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WERKSTATTPRAXISFUR DEN BAU VON

GLEIT UND

SEGELFLUGZEUGENVONHANS JACOBS

VERLAG OTTO MAIER RAVENSBURG

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WERKSTATTPRAXIS FÜR DEN

BAU VON GLEIT- UNDSEGELFLUGZEUGEN

VON

HANS JACOBSTECHN. ASSIST. IM FORSCHUNGSINSTITUT

DER RHÖN-ROSSITTEN- GESELLSCHAFT

VERLAG OTTO MAIER RAVENSBURG

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Copyright 1935 by Otto Maier Ravensburg

Richard Bechtle Buchdiuckerei Esslingen u.N.

ZUM GELEIT.

Wandert man heute durch deutsches Land, so geschieht esnicht selten, daß man unvermutet in einem abgelegenen Dorfevor einem unscheinbaren Schuppen fleißige Hände den Rohbaueines Flugzeuges montieren sieht. Tritt man näher, so erfährtman, daß die Dorfjugend dieses Flugzeug in dem Schuppen, dersich bei genauerem Nachforschen als einfache, aber zweckmäßigeWerkstatt offenbart, selbst gebaut hat und eben dem aus dernächsten Stadt herbeigerufenen Bauprüfer zur Kritik vorführt.— Flugzeugbau im Dorf, ausgeführt mit mehr Liebe als tech-nischen Vorkenntnissen und doch mit solcher Sorgfalt und Ge-nauigkeit, daß die flugbegeisterte Dorfjugend sich ihrem selbst-gebauten Flugzeug ruhig auch im Fluge anvertrauen kann!

Diese kleine Segelflugepisode, die man in jedem Rhöndorfoder in Württemberg, in Hessen, Schlesien, Ostpreußen und West-falen heute erleben kann, zeigt, wie weit der Segelflugsport beiuns heimisch geworden ist, und wie er nicht nur sportlichenFliegergeist zur allgemeinen Selbstverständlichkeit werden läßt,sondern auch durch den Selbstbau der Flugzeuge früher unbe-kannte technische Fähigkeiten in der Jugend unseres Volkesunabhängig vom Wohnort, dem Stande und der Ausbildung weckt.

Seitdem die Segelfluggruppen die Eigenbrödelei in Konstruk-tion und Bau aufgegeben und erkannt haben, daß für sie dieÜbernahme geeigneter, erprobter Flugzeugkonstruktionen, fürdie sie leicht alle erforderlichen Unterlagen erhalten können, dervorteilhafteste Weg ist, konnte diese allgemeine Verbreitung desSelbstbaues von Gleit- und Segelflugzeugen sich in Deutschlanddurchset3en.

Trot aller Vorlagen und Anweisungen kostet der Selbstbauanfangs aber Lehrgeld. Welche Fülle von handwerksmäßigen Er-

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fahrungen gehören dazu, bis eine junge Baugruppe sich die er-forderliche Werkstattpraxis angeeignet hat, Erfahrungen, dieman sich nicht leicht an anderer Stelle verschaffen kann, sondernbisher sich selbst erarbeiten muß, weil alle kleinen Kunstgriffeund Vorteile, die sich aus der Werkstattpraxis ergeben, gewöhn-lich nur zum Erfahrungsschat3 einzelner Gruppen gehören undnicht den Weg an die Öffentlichkeit finden. So muß jede Gruppesich ihre Werkstattpraxis selbst erarbeiten. In dieser Hinsichtkann Vieles gebessert werden, und mühevolle, oft nut3lose undkostspielige Arbeit erspart werden. Das vorliegende Buch be-schreitet in dankenswerter Weise diesen Weg und gibt Winke,die erprobt sind an bewährter Stelle des Segelfluges, auf derWasserkuppe in der Rhön.

Für den Wert des Segelfluges ist der Selbstbau des Flugzeugesnicht minder bedeutungsvoll als die fliegerischen Leistungen.Eine hohe moralische Kraft liegt in der Werkstatt-arbeit unser er Gruppe n. Sie ist das Fundament der vor-bildlichen Kameradschaft im Segelflug, sie erzieht zur Selbst-losigkeit, Selbstdisziplin, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. DerGeist in der Werkstatt ist die Grundlage für den Geist im Fluge!Deshalb muß alle Sorgfalt der Werkstatt, dem Heim unsererSegelfluggruppen gehören.

Walter Georgii (Darmstadt).

VORWORT.

Dauernd werden in allen Gegenden Deutschlands Gründungenvon Flugvereinen vorgenommen. Alle wollen sie ihre Übungs-und Segelflugzeuge in eigener Werkstatt bauen. Hierbei mußjeder einzelne wieder die Erfahrungen sammeln, die nur in lang-jähriger Praxis erworben werden können. Leicht treten Rück-schläge durch mißratenen Bau ein. Die Lust am Selbstbau istdahin, wenn der Bauprüfer das Flugzeug durchgesehen und dievielen Mängel festgestellt hat, die teilweise sehr schwer, odernur durch großen Arbeitsaufwand behoben werden können.

Wie viele Fehler wären unterblieben, wenn ein erfahrenerWerkstattleiter die richtigen Anleitungen gegeben hätte. Es wirdwohl niemand erspart bleiben, beim Bau von Segelflugzeugen inder Werkstatt sein Schulgeld zu bezahlen. Dieses Buch hat einedoppelte Aufgabe. Es soll einmal die Schwierigkeiten aufzeigen,die erfahrungsgemäß bei jedem Bau auftreten und soll anderer.seits durch erklärende Bilder die Mittel zu ihrer Umgehung an-geben. Die Höhe des Schulgeldes soll durch dieses Buch er-mäßigt werden. In erster Linie ist es daher dem jungen nochunerfahrenen Segelflugzeugbauer gewidmet, aber auch der alteerfahrene Praktiker wird hier und da einen Wink finden füretwas, das er noch nicht selbst erprobt hat.

Der Verfasser.

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DIE WERKSTATT UND IHRE EINRICHTUNG.

Der Raum, in dem wir unsere Werkstatt einrichten wollen,muß eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Je nach dem Bau-programm, welches wir in unserer Werkstatt abwickeln wollen,muß er die genügende Größe haben. Länge von Rumpf oderFlügel geben uns in einer Richtung die Mindestlänge der Werk-statt. Außerdem müssen wir bedenken, daß neben dem Zu-sammenbau auch noch Einzelteile hergestellt werden müssen.

Sind die Türen oder sonstige Zugänge groß genug, um dasfertige Bauteil herauszuschaffen? Es ist bitter, wenn gerade andiese Frage zu spät gedacht wird, und Tür oder Fensteröffnungenvergrößert werden müssen.

Im Winter muß die Werkstatt heizbar sein, da frische Lei-mungen durch Frost unbrauchbar werden.

Praktisch ist es, wenn unsere Werkstatt in der Nähe einesgrößeren Plat3es liegt, auf dem unser Flugzeug montiert werdenkann.

Nach dem Sprichwort »In der Beschränkung zeigt sich derMeister« können wir besonders beim Bau von Anfängerflugzeu-gen mit sehr geringer Werkstatteinrichtung auskommen. Erstnach und nach mit dem Wachsen der Bautätigkeit die Einrich-tung vervollständigen!

Wir werden bald heraushaben, daß das wichtigste Werkzeugim Flugzeugbau die Schraubzwingen sind. Davon können wir niegenug haben. Die brauchbarsten Zwingen sehen wir in der Ab-bildung 1. Die kleinere wird jett noch mit wesentlich längeremHub geliefert. Die Abmessungen dieser Zwingen sind folgende:

kleine Zwinge ... 250 mm Hub 50 mm Ausladungnormale Zwinge.. 250 mm Hub 100 mm Ausladung

INHALTSVERZEICHNIS.Seite

Geleitwort 3

Vorwort 5

Die Werkstatt und ihre Einrich-tung 7

Das Material 10Holz 11Welche Holzarten verwenden

wir für bestimmte Bau-glieder ? 15

Leim 15

Sperrholz 16Stahlblech, Bandstahl und

Stahlrohr 16Leichtmetalle: Elektron und

Dural 18Schrauben, Bolzen, Spann-

schlösser, Rollen 18Drähte und Seile 19Bespannung 20Imprägnierungsmittel für die

Bespannung 21Holzimprägnierung 21Beschlagsimprägnierung 22

Materialverarbeitung 22Leimungen 22Schweißung 29Hartlöten 30Seil-und Drahtverbindungen 31Verarbeitung von Stahldraht

und Steuerkabeln 31Spleißen 33Bespannen von Tragflächen 41Cellonieren 45Lackieren 46

Das Lesen von Zeichnungen . 47Das Zuschneiden von Leisten 50Bau von Rippen oder Spieren 50Bau von Holmen

60

Klappenhebel

65Randbogen

66

SeiteRandleisten 68

Spante 69Rumpfnasen 70Spanntürme, Gitterschwänze

usw 72Allgemeines über die Her-

stellung von Beschlägen . 74Montieren von Beschlägen 75

Zusammenbau von Flügeln . 78Helling für einen normalen

rechteckigen Flügel . . . 78Helling für einen Trapez-

flügel mit Knick 79Helling für Pfeilflügel . 82Senkrechter Flügelbau . . 82Zusammenbau von Flügeln 84

Aufziehen von Sperrholz.nasen 89

Vorbereitende Arbeiten 90Aufziehen einer Nase mit

Nagelleisten 91Aufziehen der Nase mit

Stricken 92Fertigstellung des Flügels 92

Rumpfbau 97Führerkopfverkleidung 110Bau von Leitwerken 113Bau der Streben 116

Volle Streben 116Gefräste Streben 117Streben mit verkleideten

Holmen 118

Rohbaumontage 120Montage von abgestrebten und

von freitragendenFlugzeugen 124Auswiegen des fertigen Flug-

zeuges 127Merkblatt für Gleit- und Segel-

flugzeugbau-Prüfung 128

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Abb. 2.Abb 1. Schraubzwingen.

In der nächsten Abbildung sehen wir die »Ulmiaklammern«,welche besonders zum Pressen von Ecken geeignet sind, wo mannormale Zwingen nur umständlich anset3en kann.

Abb. 3. Verwendung von lihniaklammern.

Für die weitere Einrichtung kommen noch folgende Werk-zeuge in Frage:

Eine Hobelbankein Puthobelein Schlichthobeleine Rauhbankein Zahnhobelein Simshobel, 13-14 mm breit

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drei bis vier Stecheisen verschiedener Breiteein Schinder (Ziehklinge mit Griffen)ein großer Hammerzwei kleinere Hämmer'eine normale Tischlersägeeine Fein- oder Furniersägeeine Schweifsägeeine Kneifzangeeine Rundzangeeine Kombinationszangeein Hebelvorschneiderein Kreisschneiderein Seitenschneiderein Schraubenzieherein Sat3 Schraubenschlüssel für 4- bis 12-mm-Bolzenein Körnerein Dorneine große Raspeleine große Holzfeileeine Eisenfeileeine Schmiege (verstellbarer Winkel)eine normale Bohrmaschine (für Spiralbohrer)ein Zirkel.

Zum Bau von einem Flugzeug werden wir uns ja meistensmit einigen Freunden zusammentun, jeder kann aus seinem Ba-stelkasten etwas Brauchbares heraussuchen, so daß es meistensmit der Werkzeugbeschaffung nicht so schlimm ist.

Eine Hobelbank kann auch durch einen kräftigen Werktisch,den wir uns aus Bohlen selber bauen, erset3t werden.

Ein kleiner praktischer Apparat sei noch erwähnt, den wirbeim Bau von Segelflugzeugen gut gebrauchen können (Abbil-

1 Zu den kleinen Hämmern wäre noch zu erwähnen, daß für das Nageln vonkleinen Nägeln Magnethämmer am geeignetsten sind. Es ist dies ein kleinerHammer, dessen eines Ende magnetisch ist, so daß der einzuschlagende Nagel mitseinem Kopf am Hammer haftet, und nicht gehalten zu werden braucht. Ambrauchbarsten ist ein solcher mit Messinghülse um die magnetische Stelle.

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dung 4). Bei Segelflugzeugen muß die Stoffbesp lahnung an den Firmen kaufen, die mit Flugzeugmaterial handeln, da man nurFlügel- und Ruderhinterkanten mit Segelösen zur Entlüftung ver- dort Gewähr für Qualität hat.

Abb. 4. IN ietapparat.

sehen werden. Für diesen Zweck eignet sich dieses Gerät aus-gezeichnet.

Für die Herstellung von Spleißen ist eine Spleißkluppe nebstSpleißnadel eine große Erleichterung.

DAS MATE R IAL.Die Materialien, aus welchen die Flugzeuge hergestellt wer-

den, müssen besonders gut ausgewählt werden, da von ihnengrößte Festigkeit bei möglichst geringem Gewicht gefordertwird. Bei der Konstruktion von Segelflugzeugen werden die Ma-terialabmessungen (besonders bei Holz- und Beschlagteilen) im-mer unter Zugrundelegung eines guten Materials durchgeführt.Unser Hauptbaustoff ist das Holz, und diesem werden wir auchunsere größte Aufmerksamkeit zuwenden. Da wir Holz meistensselbst aussuchen, so müssen wir auch in der Lage sein, dessenBrauchbarkeit für unsere Zwecke zu entscheiden. Bei den späterfolgenden Materialien, wie Stahlblech, Kabel, Bolzen usw. ist dieBeschaffung wesentlich einfacher, da diese meist normalisiertsind und ihre Güte bei der Bestellung zahlenmäßig ausgedrücktwerden kann. Die let3tgenannten Materialien sollte man nur bei

HOLZ.

Die am häufigsten Verwendung findenden Hölzer sind Kiefer,Fichte und Esche. Die polnische, oder ihr gleichwertige ostpreu-ßische Kiefer, ist durch ihr gutgefasertes Holz besonders ge-eignet. Gelegentlich wird die Kiefer auch durch das amerikanischeOregon Pine ersett, dieses zeichnet sich durch eine sehr feineFaserung aus. Doch ist gerade bei der let3teren Art beim Aus-wählen Vorsicht geboten, da die Faser auf einige Meter Längegut verläuft und plöt3lich stark aus der Richtung schießt.

Die Auswahl von Holz für bestimmte Bauglieder zerfällt inzwei Hauptteile:

1. Das Aussuchen im Holzlager, und

2. das Herausschneiden der Leisten aus den Bohlen.

Welche Forderungen haben wir nun auf dem Holzplat3 anunsere Bohlen zu stellen? Wie müssen diese aussehen? Über dieHolzart, die wir brauchen, sind wir uns an Hand der Bauzeichnun-gen klar geworden. Die Querschnitte der aus der Bohle zu schnei-denden Leisten sind mitbestimmend fiir die Dicke des Materials.

Bastes deZZ;zzzs,

1111111111NIN lidi»044* -

11101111111111111119e-Ww/M1111111311

%.%10.9KM\11.34111111MMIMMIArIP)

Im Holzlager liegen die Bäume in einzelne Bretter aufge-schnitten, wir müssen uns aus den einzelnen Stämmen nun im-mer die richtigen für uns in Frage kommenden Dielen heraus-suchen. Die Abbildung 5 zeigt uns einen Stamm im Querschnitt,

Abb. 5.

Baumstammim Querschnitt.

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in einzelne übereinandergeschichtete Bretter aufgetrennt. Zirkaein Drittel des Stammdurchmessers wird vom Kern eingenom-men, der an der dunkleren Färbung zu erkennen ist. Im Innerndes Kerns liegt das Herz. Dieses darf für Bauteile nicht genom-men werden. Das Kernholz selbst eignet sich besondes gut fürDruckstreben (Stiele), um den Kern liegt das Splintholz, welches,in der Nähe des Kernes herausgeschnitten, für Holmgurte undähnliches in Frage kommt Aus der Abbildung ersehen wir dieungefähre Lage der Bohlen, die das für uns brauchbarste Ma-terial aufweisen. Genaue Angaben kann man natürlich nicht ma-chen, da jeder Stamm wieder ein anderes Aussehen zeigt. DasWesentliche ist jedoch, daß wir die Splintholzbohlen brauchen,die ungefähr in der Hälfte zwischen Kern und Rinde liegen. DerHolzhändler wird nicht gerade erfreut sein, wenn wir ihm mit-ten aus dem Stamm die besten Bohlen heraussuchen; das machtnichts, nur darauf bestehen, wir brauchen für unser Flugzeug dasBeste vom Besten!

Jett müssen wir den Wuchs der Bohle prüfen. Lange geradeund feine Faserung, vollkommen astfrei, ohne Windrisse undmöglichst wenig Harzgallen. Aus der Abbildung 6 können wirdeutlich die beiden Stücke mit der schlechten Faserung, und dasmit der guten erkennen. Es gibt uns ein ungefähres Bild, wieunser Holz nicht aussehen soll. Ferner aufpassen, daß unsereBohlen nicht stockig, d. h. fleckig sind oder Blaufäule oder Rot-fäule haben. Schließlich kann der Stamm noch Drehwuchs haben,dieses ist an der schraubenförmigen Rinde zu erkennen. Holm-gurte, besonders Brettholme, aus solchem Stamm geschnitten,werden sich werfen.

Das Holz muß lufttrocken (nicht in der Trockenkammer),jedoch unter Dach, gelagert worden sein. Der Feuchtigkeits-gehalt muß zwischen 14 und 16% liegen. Den Feuchtigkeits-gehalt einer Bohle bestimmen wir durch Wägung eines Probe-stückes, trocknen dieses am Ofen vollkommen aus, bestimmenden prozentualen Gewichtsverlust, dieser muß dann zwischen 14und 16% liegen.

Beim späteren Aufschneiden der Bohle fallen die beiden

Wildgewachsen; Äst■• mai

Harzgallen und

Holz gut gewachsen.ungleichmäßige Faserung. Windrisse.

Abb. 6. Holzproben.

äußersten Teile fort (zu weicher Teil des Splints mit Bast). Auf- Festigkeits-

schneiden in einzelne Leisten möglichst der Faser nach. versuch.

Wenn wir jet3t noch Bedenken haben wegen der Güte unseresHolzes (bei Leisten für Holmgurte) machen wir schnell ein paarFestigkeitsversuche. Wir brauchen keine Ahnung von Festigkeits-lehre zu haben, um nach dem Folgenden die Bruchfestigkeitunseres Materials festzustellen. Wir müssen nur alle angegebe-

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Abb. 7. Festigkeitsversuch .

5±6 kg4+5 kg

e •6±7 kg

erst miterst miterst mit

nen Maße genau einhalten, so erhalten wir einen brauchbarenNachweis von der Güte unseres Holzes.

Wir arbeiten uns drei Leisten von ca. 1,3 m Länge und einemQuerschnitt von genau 15 X 15 mm. Nach Abbildung 7 spannenwir die Leisten so ein, daß man in einem Meter Abstand vonder Einspannstelle eine Last anbringen kann. Zu beachten istnoch, daß man unter die Einspannstelle eine Rolle oder ähn-liches legt, um nicht durch eine scharfe Kante eine Kerbstellezu schaffen, da durch diese die äußerste Faser verlebt wird undder Stab zu früh zu Bruch geht (Abb. 7).

bei imbeladden? SitA6 1177 Länge

Wir hängen jebt an den Träger Gewicht, beginnen mit einemKilogramm und steigern die Last so lange immer um % kg, bisder Stab bricht. Bei guter Holzqualität muß ein Stab aus Kiefereine Belastung von ca. 5 6 kg aushalten können. Diesen Ver-such machen wir mit unseren drei Probestäben hintereinander,addieren die erreichten Bruchlasten, dividieren durch drei undhaben so die mittlere Bruchlast.

Bei einem Hebelarm von einem Meter, bei einem Querschnittvon 15 X 15 mm darf der Stab

bei Kieferbei Fichtebei Esche

zu Bruch gehen.

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WELCHE HOLZARTEN VERWENDEN WIR FÜR BESTIMMTE

BAUGLIEDER?

Für alle hochbelasteten Teile wie Holme, Streben, durch Flü-gel hochbeanspruchte Rumpfspante, verwenden wir am vorteil-haftesten Kiefer, oder auch gut gewachsene Fichte.

Für Rippen, Randleisten und sonstige Teile, die als Verklei-dung dienen, nimmt man gern leichteres Holz, wie Spruce,Linde, oder wiederum Fichte.

In vielen Fällen ist es in der Werkstatt nicht ganz klar, wel-ches Holz verwendet werden darf. Es muß ja immer danach ge-strebt werden, so leicht als möglich zu bauen. Teile, die zur Über-tragung von Flug- oder Landebeanspruchungen dienen, wieSpante, an die der Flügel, Ruder oder ähnliches angeschlossenwerden, dürfen natürlich nicht aus Linde hergestellt werden.

Für Hebel an dem Ruder und für die Kufe, die bei der Lan-dung starker Durchbiegung und auch Reibung ausgesebt wird,nehmen wir die feste und elastische Esche.

Für die Auskleidung von Ecken und sonstigen Verkleidungen(Abfluß von Führerverkleidung, Verkleidung herausstehenderBeschläge usw.) wird Balsa-Holz verwendet. Dies zeichnet sichdurch außerordentlich geringes Gewicht und leichte Bearbeitbar-keit aus.

Ist ein Stück Balsaholz 1 fertig herausgearbeitet und soll ge-glättet werden, so streicht man die Oberfläche mehrere Male mitdünn angerührtem Kaltleim an. Es wird so eine harte, gut zulackierende Oberfläche geschaffen. Ohne dieses Imprägnieren istes durch die weichen Fasern nicht glatt zu bekommen.

LEIM.Im Flugzeugbau kommt nur Kaltleim, auch Kaseinleim ge-

nannt, zur Verwendung. Der Leim wird als mehlige Masse ge-liefert, und wird mit Wasser angerührt gebrauchsfertig. MitTischler- oder Warmleim darf nichts geleimt werden, da dieserweder wasserbeständig ist, noch die nötige Bindefestigkeit hat.

1 Bezugsquelle : F. A. Sohst, Holzimport, Hamburg, Grünerdeich 20.

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oder andere minderwertige Materialien sind für Flugzeugbe-schläge unzulässig. Um das Blech auf seine Eignung zu prüfen,wird dieses doppelt gefaltet, hierbei dürfen an der Faltstelle

keine Risse auftreten (Abb. 8). (Handelsbezeichnung für Stahl-blech Krupp: JZ 4.)

Bandstahl mit größerer Festigkeit wird für schmale Laschen Bandstahl

ohne Börtelkanten (Beschläge zum Anschließen von Drähten)verwendet. (Bis zu 70 kg/mm2 Zugfestigkeit.) Derartig hartesund festes Material ist für die Herstellung von gebörtelten undgebogenen Beschlägen vollkommen ungeeignet, da es an denBiegekanten einreißt.

Schweißbares Stahlrohr für normale Beanspruchung muß eine stahkohtFestigkeit von ca. 40 kg/mm 2 und eine Dehnung von ca. 28%haben. Für besonders hohe Beanspruchung bestellen wir unsblankgezogenes Stahlrohr, welches eine Festigkeit von ca.50 kg/mm 2 von ca. 7% Dehnung aufweist. In der Bearbeitung,besonders beim Biegen, ist das let3tere Material ungünstig durchseine größere Härte.

Gasrohr oder andere Eisenrohrarten dürfen keine Verwen-dung finden. Dieses ist besonders bei der Anfertigung von Steue-rungen zu beachten, da diese teilweise sehr hoch beanspruchtwerden.

2 Werkstattpraxis

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Abb. 8. Doppelte Faltprobe.

An dieser Stelle

dürfen keinest.- Risse auftreten

Heute werden eine Unmenge von verschiedenen Kaltleimartenauf dem Markt angeboten. Von den vielen guten Fabrikatensollen nur die Kaltleime von Elhardt und Certus erwähnt werden.

Eine Reihe von Kaltleimfabrikaten sind für den Flugzeugbauunbrauchbar, und es ist immer besser, altbewährte Fabrikate zuverwenden. Sollten über die Brauchbarkeit Zweifel bestehen, soschickt man diesen an bekannte Institute zur Festigkeitsprobeein.

SPERRHOLZ.Zur Verbindung von Leisten, für die Beplankung von Flügel-

nasen, Rümpfen usw. verwendet man Sperrholz. Sperrholz istnormalerweise aus drei dünnen Schichten verleimt, von denendie beiden äußeren lang, und die innere Schicht quer läuft. ImSegelflugzeugbau verarbeiten wir von 0,8 bis 3 mm, evtl. 4 mmstarkes Sperrholz; dieses kommt selten zur Anwendung, da esnur für Torsionsnasen von sehr großen freitragenden Maschinengebraucht wird.

Die Beplankung von hochbeanspruchten Teilen, wie Holme,Flügelnasen, Rümpfen und Verbindungslaschen von Diagonalenusw., darf nur mit Birkensperrholz in Flugzeugqualität ausge-führt werden. Teile, die nur Verkleidungszwecken dienen, sowieEcken in Rippen oder ähnliches, können mit billigeren Qualitä-ten verarbeitet werden. Jedoch muß dieses gut ausgewählt, undschlechte Teile von der Verarbeitung ausgeschieden werden.Schlechte Stellen sind sofort zu erkennen, wenn man die Plattegegen die Sonne oder gegen eine kräftige elektrische Birne hält.Löcher in der mittleren Schicht zeigen sich dann als helle Flecke.Für das äußere gilt daselbe wie für normales Holz: keine Äste,Risse usw. Bei der Herstellung von Einzelteilen wird auf dieVerwendungsmöglichkeit von billigeren Qualitäten nochmal ein-gegangen.

STAHLBLECH, BANDSTAHL UND STAHLROHR.Stahlblech Für Beschläge, die gebogen und geschweißt werden, muß

kastengeglühtes Tiefziehblech von ca. 28% Dehnung bei einerZugfestigkeit von 35 kg/mm 2 Verwendung finden. Eisenbleche

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rain'spirale

IfabelkleinmeSeilkauschen

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Stahl für Konische Bolzen für Flügelanschlußbeschläge werden normalBolzen

aus SM-Stahl gedreht, für besonders hoch beanspruchte Bolzenkommen die Stahlsorten in Frage, die im Handel unter folgen-den Bezeichnungen geführt werden : schweißbarer Stahl St.C.2561,nichtschweißbarer Stahl St.C. 45.61.

LEICHTMETALLE: ELEKTRON UND DURAL.Für Seilrollen und Teile von Segmenthebeln, auf denen Kabel

sich abrollen, wird Elektron Preßstoff oder Galalith verarbeitet.Andere Materialien sollen für diesen Zweck nicht verwendetwerden, da nur auf diesen Stoffen laufende Kabel wenig abge-nut3t werden.

Duralblech Duralblech wird im Segelflugzeugbau nur in seltenen Fällenangewendet, da für die Verarbeitung von Dural besondere Vor-richtungen zum Veredeln nach Biegevorgängen nötig sind. Ver-eine können sich diese normalerweise nicht leisten, und für denVereinswerkstattbetrieb kommt man auch ohne Duralblech gutaus. Falls jedoch die Notwendigkeit zur Anfertigung von Dural-beschlägen vorliegt, läßt man sich die Druckschriften für Dural-verarbeitung zuschicken, aus denen alles über die BearbeitungWissenswerte zu ersehen ist.

Duralrohr Für Höhenruderlagerrohre und Steuerungen, die nur verbohrtund sonst wenig bearbeitet werden, ist die Sorte 681 a, Härte 1,der Dürener Metallwerke sehr brauchbar bei einer Bruchspan-nung von 40 kg/min' und einer Dehnung von ca. 10%.

SCHRAUBEN, BOLZEN, SPANNSCHLÖSSER,ROLLEN.

Diese sind Fertigfabrikate, die wir am besten von Firmen be-ziehen, die mit diesen Materialien handeln, denn nur hier habenwir die Gewähr, daß das Material in richtiger Ausführung, Ab-messung, und guter Qualität geliefert wird. Außerdem sind dieseTeile so billig, daß sich Selbstherstellung nicht lohnt. Anzu-streben ist bei Segelflugzeugen die Verwendung von Kugel-lagerrollen, da gerade bei größeren Maschinen das Erreicheneiner leichtgängigen Querruderbetätigung Schwierigkeiten macht.Rollendurchmesser nicht unter 50 mm. Je größer wir den Rollen-

Abb. 9. Schrauben, Bolzen usw.

durchmesser wählen, desto leichter wird der Lauf. Große Rollenkann man sich ja zu jeder Zeit nach Bestellung anfertigen lassen,keine Eisenrollen, nur Elektron, Galalith oder Preßstoff.

Bei Schrauben soll nur noch auf folgendes aufmerksam ge- vykooenprwfsseccnhhdrlaiutuznbgen

macht werden: keine Schlitkopfschrauben, wo die Köpfe aufZug beansprucht werden.

DRAHTE UND SEILE.Für Verspannung von Gitterschwänzen, Auskreuzungen von Draht

Streben oder ähnlichem wird Stahldraht verwendet. Das Ver-spannen mit Eisendraht ist im Flugzeugbau nicht zulässig.

Für Steuerzüge nur Kabel mit Hanfseele (Handelsbezeichnung Steuerseile

Din L 9). Steuerkabel sind aus einzelnen Kardeelen gewunden, diesich um eine Hanfseele legen. Jedes Kardeel ist wieder in sichaus vielen dünnen Drähten gedreht, deren Einzeldurchmessernicht über 0,3 mm betragen soll, da sonst das Kabel zu steif wird,und nur mit großem Reibungsverlust über die Seilrolle läuft.

Keine alten Kabel mit einzelnen aufgerissenen Drähtchen

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•1

verwenden, da sich derartige Bruchstellen schnell vergrößernund leicht zu einem Bruch führen können. Bowdenkabel, oderKabel ohne Hanfseele, sind unzulässig.

BESPANNUNG.Die Bespannung für Gleit- und Segelflugzeuge muß je nach

dem Verwendungszweck der Flugzeuge ausgewählt werden. FürSchulsegelflugzeuge genügt eine feste Kretonne, oder Linnon,während für Leistungsmaschinen ein leichterer Stoff, wie Seiden-batist oder Rohseide, bevorzugt wird. Besteht die Möglichkeit,daß mit den letteren Maschinen Wolkenflüge ausgeführt werden,so daß die Gefahr von Hagelschlag für die Bespannung besteht,so muß unbedingt mit der festen und doch leichten Rohseideoder auch mit der zwar schweren Kretonne oder Linnon be-spannt werden. Seidenbatist wird nach dem Cellonieren sprödeund hält Hagelschlag nicht aus.

Wie sich Hagelschlag auswirken kann, sehen wir an denHöhenrudern des »F afni r«. Der bekannte Segelflieger Grün-hoff kam bei einem seiner Streckenflüge in starke Hagelböen,die ihm die Tragdeck- und Höhenruderbespannung erheblichbeschädigten (Abb. 10). Die Bespannung bestand aus Seidenbatist.

Ab.10. Durch Hagelschlag zerstörte Höhenruderbespannung,

Zur Auswahl der Bespannung kaufen wir immer erst einProbestück und prüfen es auf seine Eignung in bezug auf Cel-lonieren und Lackieren. Auf einem Rahmen (siehe später unter»Cellonieren«) spannen wir das Stück auf, cellonieren es undstellen fest, ob der Stoff richtig strammt, nicht zuviel Cellonfrißt, dicht ist und nicht zu spröde wird. Besonders viel Cellonwird auf grobfädigen Stoffen verbraucht.

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Eine Mindestfestigkeit von 6 kg/cm in Kette und Schuß wird Stoffestigkeit

vom Stoff verlangt. Für Schulflugzeuge eignet sich fast jederfeinfädige Leinen- oder Baumwollstoff, der jedoch nur leicht ap-prettiert sein soll.

iiVIPRAGNIERUNGSMITTEL FÜR DIE BESPANNUNG.

Für die Bespannung von Anfängergleitflugzeugen darf derStoff mit Wasserglas oder Stärke imprägniert werden. Mit diesenMitteln wird der Stoff gestrammt und einigermaßen luftdicht.Im Regen darf eine solche Maschine nicht lange stehen bleiben,da sonst der ganze Laden aufweicht.

Für Imprägnieren mit Wasserglas eignet sich nur Kretonne Wasserglas

mit Appretur. Wasserglas ist in jeder Drogerie erhältlich. EinAnstrich genügt. Das Wasserglas muß unter Umständen etwasmit Wasser verdünnt werden.

Man kann jeden Stoff mit Reisstärke, die wie Hemdenstärke Stärke

angerührt wird, imprägnieren. Die Stärke soll jedoch warm auf-getragen werden.

Die Bespannung sämtlicher anderer Segelflugzeuge muß cel- Cellon

loniert werden. Cellon wird auch wieder von vielen Firmen her-gestellt, nicht jeder Cellon verträgt sich mit jeder Stoffart. Auchhier erst Proben bestellen, und die Eignung prüfen. Der Stoffmuß nach zwei bis dreimaligem Anstrich gut stramm und luft-undurchlässig sein. (Durch Saugen mit dem Mund feststellen.)

HOLZIMPRAGNIERUNG.

Flugzeuginnenteile schüten wir am besten mit einem farb-losen Spirituslack. Dieser ist billig, trocknet schnell, und ist beiReparaturen gut zu entfernen, da er kein Öl enthält, und da-durch nicht ins Holz eindringt. Sehr gut bewährt hat sich auchder von den Titanin-Werken hergestellte Cellonlack »Ocker«.Der Anstrich mit diesem Lack verbürgt neben dem schnellenTrocknen noch die gute Sichtbarkeit des gelben Anstriches insich. Man läßt keine ungeschüt3te Stellen stehen, und außerdemwirkt das Maschineninnere immer sauber.

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VorgerichteteNagelleiste.

Nagelleiste aufeinem Bauteil alsPressvotrichtungAbb. 11.

Wer billig arbeiten muß, kann auch das Flugzeugäußere mitSpirituslack streichen, die Dauerhaftigkeit ist jedoch gering, undgroße Glätte ist nicht zu erreichen. Den besten Hochglanz er-zielen wir mit einem guten Bootslack, schlechte Lacke zu ver-wenden ist zwecklos, da sich der Preis durch die Dauerhaftigkeitwieder ausgleicht.

Das Holz wird erst mit einem Porenfüller imprägniert, danngeschliffen und mit dem Überzugslack gestrichen.

BESCHLAGSIMPRAGNIERUNG.Sämtliche Beschläge werden mit einem durchsichtigen über-

zugslack (blau oder grün) gegen Rosten geschüt3t. Der Lack mußdurchsichtig sein, um die Beschläge prüfen zu können. Die far-bigen Lacke haben, wie schon oben mai erwähnt, den Vorteil derguten Sichtbarkeit.

MATERIALVERARBEITUNG.LEIM UNGEN.

Wie schon erwähnt, kommt im Flugzeugbau nur Kasein-Kalt-leim zur Verwendung. Das Anset3en des Kaltleimpulvers wirdmit Wasser vorgenommen. Von jeder Firma wird eine ent•sprechende Gebrauchsanweisung mitgeliefert, die ganz genau zubeachten ist. Der Kaltleim wird in Email-, Steingut- oder Glas-gefäßen (Blechgefäße verderben den Leim) mit einem Holz-spachtel angerührt, nur in Mengen, wie man sie in den nächstenacht Stunden gebrauchen wird, da der Leim eine beschränkteLebensdauer hat. (Knappe 10 Stunden, bei großer Wärme gehtdie Lebensdauer auf 6 Stunden zurück.) Niemals alten Leim vomvorhergehenden Tag benuten.

Leimpulver muß trocken und luftdicht aufbewahrt werden, daes sich an der Luft zerset3t.

Leimen nur bei normaler Temperatur. Frost zerstört jedeLeimung.

Pressung Für eine haltbare Leimung ist das Wesentlichste eine gutePressung. Leim nicht zu dünn angeben, er muß aus den Fugenaustreten. Den herausgequetschten Leim nicht abwaschen, darferst nach einer Stunde mit einem Spachtel entfernt werden.

Die Preßvorrichtung muß 6 Stunden siten bleiben und eine Dauer derPressung

Weiterbearbeitung sollte erst nach 12 Stunden begonnen werden.Im Sommer bei sehr trockener Witterung verkürzen sich die

Zeiten sehr wesentlich. Als Maßstab der richtigen Verleimungkann der herausgetretene Leim dienen, der fast hart sein muß.

Preßvorrich—Je nachdem, an welchen Stellen geleimt wird, sind auch dietungen

Preßvorrichtungen verschieden. Als wichtigste Flugzeugbauaus-rüstung wurden schon die Schraubzwingen erwähnt. Um beimPressen den Druck der einzelnen Zwingen auf die ganze Leim- Schraub-

fläche zu übertragen, nimmt man Beilagen, d. h. dicke Holz- zwingen

leisten, zwischen das Werkstück und die Zwingen. Außerdemwird die Holzfaser mittels Beilagen vor Beschädigung durch dieZwingen geschüt3t.

Eine andere Zwingenart zeigte uns Abbildung 3. Diese kann Ulmia-klammernman dort verwenden, wo man mit Schraubzwingen nicht gut bei-kommt. Mit einer passenden Zange werden die Stahlzwingenauseinandergebogen und aufgesett.

Alle Stücke, die verleimt werden, müssen sauber in- oder auf-einander passen. Es dürfen keine Hohlräume entstehen, die maneinfach mit Leim ausfüllt, und meint: »Nun ist ja alles in Ord-nung, man sieht nichts mehr.«

Leimanrühren

Lebensdauerdes Leims

22 23

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Nagelleisten Beim Aufziehen von Sperrholz (Rumpfwände, Nasenbeplan-kung oder Eckverbindungen) verwendet man Nagelleisten. Hier-zu nimmt man Leisten von 10 X 5 oder 15 X 5 mm, und schlägtNägel durch die Leiste in die Leimstelle (Abb.11). Da durch dieNagelleisten der Druck gleichmäßig verteilt wird, brauchen wirnicht Nagel an Nagel zu schlagen. Wenn die Leimung trocken ist,reißt man mit einer Kneifzange die Nagelleiste samt den Nägelnheraus.

Nagelstreifen Für das Pressen von und an runden Teilen verwendet manstatt der Leisten Sperrholzstreifen (d 2 mm) (Sperrholz auf-ziehen auf Flügelnasen.)

Nagelleisten richtet man sich immer in reichlichen Mengenvor, da sie doch dauernd gebraucht werden: Nägel von 15 bis18 mm Länge nageln wir im Abstand von 15 bis 20 mm so in dieLeisten, daß die Spit3en der Nägel gerade heraussehen; späterbrauchen wir die Leisten nur auf unsere Leimstelle zu legen unddie Nägel kräftig durchzuschlagen.

Bei einer guten Leimstelle erhöhen Nägel nicht die Festigkeitder Verbindung. Je weniger Nägel im Holz bleiben, um so besserfür die Lebensdauer und das Aussehen des Maschineninneren.

Eisennägel sollen auf alle Fälle entfernt werden, da sie rostenund die Holzfaser zerstören. In Flügelholmgurte überhauptkeine Nägel!

Niemals mit zu großen Nägeln oder gar Holzschrauben pres-sen. In der Hauptsache Holmgurte, Streben und Diagonalenvor Beschädigungen durch große Nägel schüt3en, jeder Nagelzerstört Holzfasern.

Bei hochbeanspruchten Leimungen, wie die Holm-, Segment-hebelbeplankung, muß das Holz, auf welches das Sperrholz ge-leimt werden soll, aufgerauht werden. Besonders bei Hartholzist dieses Aufrauhen immer nötig, da dieses schlechter leimt alsweiche Hölzer. Für das Aufrauhen brauchen wir den Zahnhobel.Er wird fein eingestellt, und die Leimfläche erst kreuzweisediagonal und dann senkrecht zur Faser aufgerauht. Das Hobel-eisen muß so eingestellt sein, daß es nur ganz feine Rillen insHolz arbeitet.

Noch ein kleiner Wink zum Schärfen des Zahnhobels: Wieein normales Hobeleisen schleifen, jedoch hinterher nicht ab-ziehen, sondern in die Hirnseite von Hartholz kräftig hinein-schlagen, und unser Eisen ist wieder scharf.

Will man Sperrholzplatten auf größere Längen miteinander Preßhölzer

verleimen (Schäften), so werden wir merken, daß unsere Schraub-zwingen nicht weit genug über die Platten reichen, um auch inder Mitte die Platten genügend zu pressen. Mit Nagelleistenschlagen wir uns zu viel Löcher in das Sperrholz, was besondersbei Nasenbeplankungen von Leistungsmaschinen unschön aus-sieht. Zum Pressen verwenden wir deshalb die in Abbildung 12

gezeigte Vorrichtung. Sie besteht aus zwei kräftigen Hölzern, dieje auf einer Seite gleichmäßig rund gehobelt sind. Es dürfenkeine Knickstellen in den Bogen sein, da sonst der Preßdrucknicht überall gleichmäßig übertragen wird. Nach der Abbildung 13können wir uns die Vorrichtung anfertigen.

a z ce 3.Zo.320 i_ 330■IT . -. ..- -.. ••••-1..

1280

Abb. 13.

Verwendungvon Nägeln

Holzschraube

Aufrauhen vonLeimstellen

Abb. 12.Preßhälzer zumVerleimen vonSchäftungen.

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25

Page 15: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Schäftung liegtfalsch. platzt beiBeanspruchungan den Enden

leicht auf.

45 x d

Abb. 14.Anordnung von Schäftungen bei tragenden Bauteilen.

Sollen zwei Platten miteinander verleimt werden, so heftetman eine Platte auf den unteren Balken (runde Seite nach oben)mit zwei bis drei Stiften fest, gibt auf der Schäftung Leim an,legt die andere Platte auf, heftet diese auch mit einigen Stiftenan, und preßt jett den anderen Balken von oben (Rundung nachunten) mit Schraubzwingen gegen den unteren.

Die Preßhölzer müssen gut gefirnißt oder eingefettet werden,um ein Verleimen des Sperrholzes mit der Preßvorrichtungdurch den austretenden Leim zu verhindern. Außerdem emp-fiehlt sich das Zwischenlegen von Papier (Ölpapier).

Schäftung Die Verbindung zweier Leisten in ihrer Längsrichtung wirdvon Leistendurch Schäften vorgenommen. Die Schäftungslänge bei Leistensoll gleich der 15fachen Dicke derselben sein. Wie die Schäftungliegen muß, zeigt die Abbildung 14. Beim Pressen achtgeben, daßnicht durch die Schräge der Leisten diese wegrutschen und dannder wirkliche Querschnitt des Gurtes zu klein wird (Abb. 15).Eine gute Schäftung hält dasselbe wie eine normale Leiste. Sit3tz. B. in einem der Tragdeckholme ein Ast oder eine sonstige

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Abb. 15. Schäftung ist beim Pressen verrutscht.

schlechte Stelle, so schneiden wir sie heraus, und schäften eingutes Stück ein (Abb. 16).

Abb. 16. Zwischenschäften eines Stückes.

Stoßen zwei Leisten aufeinander, d. h. Langholz stößt auf Eckklotze

Hirnholz, so ist durch Eckklöt3e und Sperrholzlaschen für einegute Verbindung der Leisten zu sorgen. Bei den Eckklöten mußauf den richtigen Faserverlauf geachtet werden. Es muß immermöglichst viel Langholz mit Langholz verleimt werden (sieheAbb. 17 und 18).

Abb. 17. Eckklötze in stumpfen Winkeln.

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richtig falsch

Der Anfang einer Sperrholz-Schäftung.

Abb. 19.

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Schäftungslänge

Abb. 20.

Abb. 18. Eckklötze in spitzen Winkeln.

Sperrholz- Die Verbindungen von Sperrholzplatten werden auch durchschäftungSchäftung vorgenommen Die Schäftungslänge muß gleich demfünfzehnfachen Betrag der Sperrholzdicke sein.

Die abzuschrägende Sperrholzseite wird mit Nägeln auf einergeraden Bohle so befestigt, daß die Sperrholzkante mit der Kante

der Unterlage abschließt. Die Schäftungsbreite wird angezeich-net, und mit Put3hobel abgeschrägt. Die beiden oberen Schichtendes Sperrholzes dürfen weggenommen werden, während dieuntere unversehrt stehen bleiben muß (Abb. 19). Auch bei derSperrholzschäftung müssen wir aufpassen, daß uns nicht dieSchäftungsstellen beim Pressen gegeneinander verrutschen, dahierdurch die Dicke an der Schäftung nicht mehr gleich der Dickedes Sperrholzes ist. Mit Raspel und Feile sollen nur Schäftungenan runden Kanten vorgenommen werden. Aufpassen, daß dieSchäftungsoberseite nicht rund wird.

Verrutschte Schäftung

Eine im Segelflugzeugbau weniger übliche Art der Sperrholz-verbindung ist das Überlappen der Sperrholzkanten ohne Ab-schrägung; auch hier beträgt die überlappungsbreite 15 X s.

SCHWEISSUNG.Es würde im Rahmen dieses Buches zu weit gehen, über das

Schweißen selbst zu schreiben, es soll an Hand dieses Kapitelsnur jedem die Möglichkeit gegeben werden, eine Schweißung zubeurteilen. Von der guten Ausführung einer Schweißung anFlügelanschluß- oder Steuerungsbeschlägen hängt sehr viel ab.Wir dürfen deswegen die Schweißung von Flugzeugbeschlägennur einem Schweißer anvertrauen, der mit dem Verschweißenvon dünnwandigen Blechen bzw. Rohren vertraut ist und fürgute Arbeit garantiert. Die Hauptfehler, die einer Schweißunganhaften können, sind:

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Abb. 22.

Oäe winde

Flachzange

einer

gebogen.

Ose ist zu lang und

das Drahtende wurdenicht

genügenddicht ander Spirale

umge-winkelt.

1. Die Naht ist verbrannt, typisches Zeichen hierfür sind Bla-sen, Löcher und Schlacken;

2. oder die Naht ist »gekleckert«, das Schweißmaterial liegtoben auf dem Blech, ohne in die Tiefe gedrungen zu sein. DasBlech ist beim Schweißen nicht flüssig geworden. Bei einer gutenSchweißnaht muß sich Schuppe an Schuppe gleichmäßig undohne Unterbrechung reihen.

Schweißnahtist gekleckert

9->

Schweißnahtist verbrannt

GuteSchweißnaht

03*

Abb. 21. Schweißnähte.

Die fertige Schweißnaht darf weder verfeilt, noch mit einemundurchsichtigen Lack überzogen werden.

Aus der Abbildung 21 können wir eine gute Schweißnaht undzwei fehlerhafte sehen.

HARTLÖTEN.Hartlöten wurde seither beim Befestigen von Verstärkungs-

augen auf Beschlägen angewendet. Auch hier können ähnlicheFehler auftreten wie beim Schweißen. Das Hartlot muß überallgut durchgelaufen und nicht blasig oder krustig an den Kantensein.

Beim Hartlöten bildet sich über dem Messing eine Schlak-kenschicht; wenn man diese wegkrat3t, muß blankes Messing zum

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Vorschein kommen. Wenn das Messing blasig und körnig er-scheint, wurde zu heiß gelötet, d. h. das Lot verbrannt.

Hartlöten sollte heute nach Möglichkeit ganz vermieden wer-den, da aufgelötete Teile hei Beanspruchung leicht wegplat3enbzw. abscheren.

SEIL- UND DRAHTVERBINDUNGEN.

VERARBEITUNG VON STAHLDRAHT.

Für das Einhängen von Stahldrähten in Spannschlösser, Bol-zen oder Laschen wird das Ende mit einer Öse versehen. DieHerstellung einer richtigen Öse sehen wir in Abb. 23.

Auf den Draht wird eine passende Spiralegeschoben, dann mit einer Rundzange (keineFlach- oder Kombinationszange) die Öse gebo-gen, beide Enden abgewinkelt, das Spannschloßoder die in Frage kommende Lasche eingehängt.die Spirale stramm in die Öse geschoben, derfreie Draht umgewinkelt und abgeschnitten. DieÖse muß fast kreisrund sein. Abb. 22 zeigt eineÖse, wie sie nicht aussehen soll. Eine miß-lungene Öse darf auf keinen Fall zurückgebogenwerden, sondern muß durch eine neue ersetjtwerden. Beim Zurückbiegen von Stahldraht wird dieser sprödeund bricht bei der geringsten Beanspruchung.

Bohrungen in Blechlaschen, in die Stahldraht eingehängt wer-den soll, müssen mit Kupferrohrnieten versehen werden.

KABELVERBINDUNGEN.

Die Kabelenden müssen zum Einhängen von Beschlägen,Spannschlössern oder Ähnlichem, mit einer Öse versehen wer-den, in die eine Herzkausche eingelegt wird. Die richtige Be-festigung des Kabelendes wird entweder durch Verspleißen oderdurch Anbringung einer Kabelklemme erreicht. Dic Kabel-klemme darf nur für Gleitflugzeuge angewendet werden. DieBefestigung einer Kabelklemme ersehen wir aus Abb. 24.

Soll ein Kabel in einer Klemme befestigt werden, so nimmt

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man erst die Schrauben aus der Kabelklemme heraus, schiebtdiese auf das Kabel und steckt das Seil durch die Spannschloß-öse über eine Kausche. (Die Kausche wird zum Einbringen indas Spannschloß aufgebogen. Es ist darauf zu achten, daß dieKausche die für das Seil passende Größe hat.) Das freie Endewird jet3t durch die Klemme geführt und diese bis dicht an dieKausche geschoben. Sind die Schräubchen wieder in die Kabel-klemme eingezogen und die Konusmuttern gut festgedreht, sodaß vom Konus nichts mehr herausschaut, kann das freie Ende

Abb. 24. Sichern eines Spannschlusses und die \ erwendung einer Seil-klemme.

umgelegt und mit Bindedraht gegen die Klemme gesichert wer-den. Aus der Abb. 24 ersehen wir außerdem noch die richtigeSicherung eines Spannschlosses mit Bindedraht. Für den Flug-betrieb müssen sämtliche Spannschlösser gegen Aufdrehen ge-sichert werden. Der Draht wird von einem Ende des Spann-schlosses durch die Bohrung der Hülse in das andere Ende ge-führt, von dort umgekehrt durch die Bohrung an den Ausgangs-punkt, und dann gut befestigt.

Bei Segelflugzeugen ist die Verbindung von Kabelenden nurdurch Spleißen zulässig.

Die Angst vor dem Spleißen ist völlig unberechtigt. Nach der Spleißenfolgenden Spleißvorschrift und den erklärenden Bildern und miteiniger Handfertigkeit wird man in kurzer Zeit einen richtigenSpleiß zustandebringen.

3 Werkstattpraxis 33

Abb. 23. Biegen einer richtigen Drahtöse.

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Abb. 26. Spleißen ohne Spleißkluppe.Oberes Bild: Fertiger Spleiß.

Ich beschreibe den Spleißvorgang in zwei Teilen. Der erstesoll dazu dienen, mit den allgemein auftretenden Fragen klar zuwerden, der zweite zeigt uns den eigentlichen Spleißvorgang.

Das Werkzeug, das wir zum Spleißen benötigen, ist außer-ordentlich wenig. Mit einer Rund-, einer Kombinations-, einerBeißzange und einer dünnen Feile ohne Heft kommen wir voll-kommen aus.

Unser Steuerkabel besteht aus sechs Kardeelen, die wie-derum aus je sieben dünnen Drähtchen gedreht sind. Die sechsKardeele laufen spiralförmig um eine Hanfseele. Bevor wir

Abb. 25. Spleißkluppe.

Abb, 27 a.Die Abbildung zeigt uns das Kabelmit dem unteren Kauschenende, dreizusammenliegende Kardeele nachoben, drei zusammenliegende Kar-deele nach unten gelegt. Wie zuersehen ist, laufen die Windungendes festen Endes rechts herum. Icherwähne nochmals, daß es richtigist, den Spleiß sich genau so an-zufertigen, wie es hier beschriebenwird, da sonst später Schwierigkei-ten entstehen. Die jetzt folgendeSpleißung ist von der DeutschenVersuchsanstalt für Luftfahrt e. V.(DVL) vorgeschrieben. Es wird gegendie Drehrichtung des Kabels ver-spleißt im Gegensatz zu dem nochheute in Segelflugkreisen üblichenSpleiß, der mit der Drehrichtungvor sich geht. Dieser ist in bezugauf seine Festigkeit nicht so gutund macht in der Herstellung die-selbe Arbeit wie der vorliegende.

Abb. 27 b,Mit der Spleißnadel haben wir vonder rechten Seite rechtwinklig zumSeil das feste Kabel so durchstoßen,daß drei Kardeele oben liegen, unddrei Kardeele unten zu liegen kom-men. Also mit anderen Worten, wirhaben das Seil in der Mitte durch-stoßen. Es muß aufgepaßt werden,daß die Hanfseele beim Durchstoßendes Kabels nicht verletzt, bzw. mitherausgerissen wird. Von links schie-ben wir jetzt, einzeln oder zusam-men, die drei Kardeele 1, 2 und 3in die Öffnung und ziehen siestramm. Der Durchstich soll mög-lichst nahe an der Kausche erfolgen,die Kardeele 4, 5 und 6 bleiben

oben stehen.

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Abb. 27 c.Wir stoßen jetzt wiederum vonrechts mit der Spleißnadel eine Öff-nung in das Kabel, jedoch eineKardeele weitergehend, d. h. wirlassen das Kardeel x liegen undstechen aus derselben Öffnung her-aus, wo die Kardeele 1, 2 und 3hineinlaufen, stecken dann das Kar-deel 6 von links durch die so ge-schaffene Öffnung. Das Kardeel 6liegt also unter zwei festen Kar-deelen und hat mit den Kardeelen 1,2 und 3 dieselbe Austrittsöffnung.Die Abbildung 27 c zeigt schon dasvorgenommene Durchstecken des

Kardeels 6.

Abb. 27 d.Diese Abbildung zeigt das Durch-stecken des Kardeels 5. Wie die Ab-bildung ja schon ganz deutlich zeigt,wird das Kardeel 5 wieder in die-selbe Öffnung hineingesteckt undnur unter einem Kardeel hindurch-geführt. Es geht also mit den Kar-deelen I, 2, 3 und 6 wieder in die-selbe Öffnung und kommt nur einKardeel früher heraus als Kardeel 6.Kardeel 4 bleibt oben stehen, dennmit diesem wird später der Spleiß-

vorgang begonnen.

Abb. 27 e.Wir drehen jetzt die Kausche um180° herum, so daß wir die Unter-seite oben haben. Die Kardeele 4,5 und 6 sind der Übersicht halberweggelassen worden. Nur noch diedrei zusammen durchgesteckten Kar-deele 1, 2 und 3 sind auf derlinken Seite zu sehen. Von dieserAnsicht aus wird die weitere Ver-teilung der einzelnen Kardeele vor-

genommen.

Abb. 27 f.Kardeel 2 wird durch die Austritts-öffnung desselben zurück unter zweiKardeelen hindurch nach rechts ge-führt. Die Abbildung zeigt uns dashindurchgeführte Kardeel. Diesesmuß nun vollkommen durchgezogenwerden. Beim Durchziehen bildetdas Kardeel gern eine Schleife.Diese muß aufgedreht werden, umnicht beim Zuziehen der Schleifedas Kardeel zu brechen. Um noch-mals den letzten Vorgang klar zustellen, wiederhole ich: das Kar-deel 2 wird durch die Austritts-öffnung der Kardeele 1, 2 und 3zurückgesteckt und unter zwei festenKardeelen hindurch nach rechts ge-führt. — Unter festen Kardeelenist zu verstehen: die Kardeele des

festen Kabels (siehe Abb. 27 a).

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Abb. 27 g. Abb. 27 h.Diese Abbildung zeigt das Kardeel 2 Wir drehen unsere Kausche wiederschon nach oben gelegt und das um 180° herum und wir sehen dieKardeel 1 um ein Kardeel zurück- vier Kardeelenenden 4, 5, 6 und 3,gesteckt, d. h. das Kardeel 1 wird die alle erst kräftig an den Körperdurch die Austrittsöffnung zurück- gezogen und dann so dicht wiegesteckt und unter einem Kardeel möglich an die Kausche gepreßthindurch nach rechts außen geführt. wurden. Der eigentliche Spleißvor-Auch dieses wird durchgezogen und gang beginnt mit dem Kardeel 4.wie Kardeel 2 nach oben gelegt. Dieses ist das Kardeel, welches alsWenn wir uns jetzt unser Kabel einziges oben stehen blieb, Kar-ansehen, so werden wir merken, deele 1 und 2 liegen hinten unddaß zwischen je zwei festen Kar- können nicht gesehen werden,deelen immer ein Ende heraussieht.Es dürfen zwischen zwei festen Kardeelen auf keinen Fall zwei loseKardeele heraussehen, sonst müßte uns ein Fehler unterlaufen sein. Dielosen Kardeele müssen zur Erreichung eines guten festen Spleißes richtigangezogen werden. Hierzu ziehen wir das lose Kardeel erst kräftig zuuns an den Körper, am besten mit einer Kombinationszange, und dannwird das Kardeel mit der Hand so nahe wie möglich an die Kauschegezogen. Mit dem Anziehen an den Körper erreichen wir, daß dieSchlinge um die Drähte gut angezogen werden. Mit dem Heranziehen andie Kausche erreichen wir eine möglichst große Dichtigkeit des Spleißes.

Abb. 27 i. Abb. 27 k,Jetzt beginnt das Spleißen. Dieses ist sehr Diese Abbildung zeigt uns das festgezogeneeinfach. Wir müssen nur aufpassen und die Kardeel 6 und das auch schon verspleißtenötige Sorgfalt aufbringen, und selbst unser Kardeel 5. So wird der Spleißvorgang immer

erster Spleiß wird gelingen. mit dem nächstfolgenden Kardeel fortge-Der Spleißvorgang beginnt mit dem Kar- setzt, bis wir einmal herum sind. Beimdeel 4. Das Spleißen geht gegen die Dreh- Spleißen muß man immer das fertig ver-richtung des festen Kabels und geht nach spleißte Kardeel mit der linken Hand zumder kurzen Regel: Über einen, unter zweien. festen Kabel nehmen, um ein VerwechselnMit „einen" und „zweien" sind die festen mit den noch nicht verspleißten KardeelenKardeele gemeint. Die vorliegende Abbil- zu vermeiden. Es muß immer mit demdung zeigt uns, wie das Kardeel 4 über nächstfolgenden losen Kardeel weitergearbei-das feste Kardeel y läuft und dann unter tet werden, da es sonst Fehler gibt, Sindden nächsten zwei Kardeelen hindurchge- wir einmal herum, so nehmen wir wiederführt wird und in der Austrittsöffnung von Kardeel für Kardeel und ziehen es kräftigKardeel 3 herauskommt. Wir werden jetzt an den Körper, und dann kräftig gegen dieschon wissen, wie das Kardeel 5 verspleißt Kausche. Wir lassen dann wieder die gan-wird. Es geht über das Kardeel 2 und unter zen Kardeele nach oben stehen und be-

den zwei nächsten Kardeelen hindurch. ginnen einen zweiten Spleiß rundherum,immer nach der Regel„über einen, unter zwei"Kardeelen hindurch. Ha-ben wir dreimal rund-herum gespleißt, so las-sen wir zwei Kardeeleausfallen und kneifen siemit einer Zwickzange ab.

Dann spleißen wir mit den vier weiterenganz normal noch einmal herum („überein, unter zwei") und lassen weitere zweiausfallen (abkneifen) und spleißen zumSchluß noch mit den bleibenden zwei

Kardeelen noch einmal herum, und dann haben wir einen schönen Auslauf unseresSpleißes erreicht. Die Kardeelenenden werden so dicht wie möglich am Spleiß ab-gezwickt und dann der ganze Bereich der abgezwickten Kardeelen mit dünnem Messing-draht gut bewickelt. Mit einem Stück Holz schlagen wir zu guter Letzt den Spleiß so,daß er sich richtig legt und eine schöne runde Form bekommt. Die hochgebogenenSpitzen der Kausche können jetzt wieder zurückgebogen werden. Wenn wir uns einmalder Mühe unterzogen haben, den Spleiß zu lernen, w erden wir merken, wie einfach esist, eine unbedingt sichere Seilverbindung herzustellen.

Spleißnadel

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Proberahmen.

unser Kabel anschneiden, um das entsprechende Stück zu ver-arbeiten, müssen wir im Bereich des Schnittes das Kabel gut aus-glühen, damit dem Kabel die innere Spannung genommen wird.Würden wir das Kabel einfach durchschneiden ohne es vorherauszuglühen, so würde es sich sehr schnell und viel zu weit auf-drehen.

Wir legen unser Kabel jett um die Kausche, so daß das freieEnde, mit dem gespleißt wird, etwa 15 cm frei steht. Den Randder Kausche drücken wir mit der Rundzange gut gegen dasKabel fest, so daß dieses nicht mehr herausrutschen kann. Mitzwei Drahtösen befestigen wir das Kabel an den Stellen, wo esaus der Kausche heraustritt (siehe Abb. 27a). Diese Drahtösensollen ein weiteres Aufdrehen des Kabels beim Spleißen ver-hindern. Das freie Seilende wird jett nochmals auf 4 cm Längeausgeglüht, so daß es vollkommen weich wird, dann werden dieKardeele auseinandergedreht und jedes einzelne Ende mit derKombinationszange zusammengedreht, so daß keine Drähtchenmehr aus den Kardeelen herauskönnen. Die in der Mitte lie-gende Hanfseele wird beim ersten Spleißvorgang mit hindurch-geführt und dann abgeschnitten. Die Hanfseele ist in den er-klärenden Abbildungen nicht mit dargestellt, um ein Verwech-seln mit den Kardeelen zu verhindern. Zum Durchstechen desKabels ist eine Spleißnadel nötig; entweder erwerben wir unseine, ähnlich wie sie nebenstehend zeigt, oder wir nehmen unseinen größeren Nagel, den wir auf eine größere Länge spit fei-len, oder wir benut3en das spit3e Ende einer Rundfeile.

Eine weitere Erleichterung beim Spleißen bietet die Spleiß-klup p e (siehe Abb. 25), die das Kabel von allen Seiten in dieKausche preßt. Sie ist für etwa 8 bis 10 RM. in den einschlägi-gen Geschäften zu haben. Diese Erleichterung ist aber nicht un-bedingt notwendig, da die Güte des Spleißes nicht von derKluppe abhängig ist. Wir hängen uns mit einem Draht dieKausche irgendwo an (siehe Abb. 26). Um mit dem Anfang desSpleißes recht nahe an die Kausche zu kommen, werden dieKauschenspit3en rechtwinklig hochgebogen. Mit Abb. 27a beginntjet3t die Spleißung.

BESPANNUNG VON TRAGFLACHEN.

Unsere Stoffproben spannen wir auf einige Proberahmen nach Proberahmen

Abbildung 28 auf. Der Rahmen hat ungefähr die Form des Fel-des, welches von zwei Rippen und den Holmen gebildet wird.Die Proben werden zwei- bis dreimal celloniert und der geeig-nete Stoff für unser Flugzeug gewählt.

Wer noch nicht celloniert und lackiert hat, der kann an demProberahmen diese Arbeit gut lernen und geht dann mit geübterHand an die Bearbeitung der ganzen Fläche (siehe später untercellonieren).

Um die nötige Breite der Bespannung zu erreichen, müssen Vernähen vonStoffbahnen

meistens zwei Bahnen zusammengenäht werden (Abb. 29), dader Stoff zu schmal liegt. Die »Kette« des Stoffes, die längs derBahn läuft, muß beim Bespannen parallel zu den Holmen liegen.Längs der Holme wird der Stoff beim Aufziehen stramm ge-zogen, damit er zwischen den Rippen möglichst wenig einfällt,sonst wird die Querschnittsform des Flügels so ungünstig ver-ändert, wie dies Abbildung 30 zeigt. Das Profil ist das wichtigste

Abb. 29. Stoffbahnenvernähen.

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Zw;sche,, den,eppen eirege va, und

bilde/ Of. Vorderhobn Abb. 30.,e7kAiEinfallen des Stoffes.

an der ganzen Maschine und es muß deshalb größter Wert aufseine Erhaltung gelegt werden. An den Knicken lösen sich Wir-bel ab, die den Luftwiderstand des Flügels erhöhen, und da-mit die Flugeigenschaften stark herabset3en.

Bespannen Als erstes bespannen wir die Tragdeckunterseiten. Hierzu rolltman den Stoff der Breite nach zusammen, so daß die lange RolleStoff an der Vorderholmkante entlang liegt. Auf 25 mm Breitewird an der Nase Leim angegeben und der Stoff auf der ganzenLänge mit einem runden Stück Holz aufgerieben unter kräf-tigem Ziehen desselben nach den Flügelenden, bis der Leimdurch den Stoff dringt und dieser gut aufliegt. Leim dünner alsnormal anrühren. Nicht zu viel Leim und diesen nicht bis an dieHolmkanten angeben, da er sonst den Stoff um die Holmkanteherumzieht (Abb. 31).

Abb. 31. Leim wurde bis zur Holmkanteangegeben und zieht den Stoff runter.

In etwa einer Stunde ist die Leimung trocken und wir gebendann auf allen Umrißkanten beim Tragdeck, auf der Randleiste,innerste und äußerste Rippe, und der Abschlußleiste, Leim an.Der Stoff wird nun abgerollt und unter seitlichem Ziehen (nichtin Richtung der Rippen ziehen) aufgerieben. Einige Stifte zumHalten des Stoffes erleichtern diese Arbeit. Zum Aufziehen desStoffes sind 3-4 Mann nötig. Mit einem Holzstab tragen wir jet3tüberall dort, wo die Rippen sit3en, Leim dünn auf, und reibenihn durch den Stoff auf die Spieren. Wir müssen hierbei sehrsorgfältig vorgehen, damit die Bespannung auch überall richtigleimt.

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(Zum Auftragen des Leims ist eine weitere Erleichterung eineaus einer spieen Tüte gebildete Sprite.) Vorher beschriebene Me-thode erscheint umständlicher, als wenn man den Leim gleich aufden Rippen angeben und den Stoff darüberrollen würde. Dabeirutscht er bei dem hierauf folgenden Strammziehen des Stoffesauf den Rippen hin und her, wobei der Leim überall an derBespannung hängen bleibt.

Bei Anfängerflugzeugen, die nur kleine Sperrholznasen haben,zieht man den Stoff am besten um diese herum. Man fängt dannan der Randleiste mit dem Bespannen an und zieht ihn um dieNase bis wieder zurück an die Randleiste; hierzu müssen dreibis vier Bahnen zusammengenäht werden.

Bei Leistungssegelflugzeugen empfiehlt es sich, den Stoff aufzu- Stolfaufnahen

nähen. Dieses ist besonders bei stark gerundeten Tragdeckunter-seiten nötig, da sich der Stoff durch die Spannung immer wiederloslöst, bevor er geleimt hat.

Abb. 32.

Zum Aufnähen müssen wir die Rippen entweder mit schmalenStoffstreifen bewickeln, die wir uns aus dem Bespannungsstoffreißen, oder seitlich an die Rippen Streifen kleben, durch diewir später nähen. Gut bewährt hat sich das Umwickeln derRippen.

An der Nase und Randleiste wird die Bespannung wie vorhermit Kaltleim oder Klebelack aufgeleimt. Die vordere Stoffkantewird ausgefranst, um noch eine innigere Verbindung von Sperr-holz und Stoff zu erreichen.

Da die Bespannung an den Holmkanten, wie schon erwähnt,leicht einen Knick bildet, läßt man, um dieses zu verhindern,

43

Von der Nasen-beplankung

blieben rund-geschnittene

Lappen stehen,die das Einfallendes Stoffes wirk-sam verhindern.

Die Rippen sind amHolm durch-

geschnitten und ihreVerbindung wird

durch Sperrholzeckenerreicht. Die Nasen-beplankung darf als

Verbindung nichtherangezogen

werden, da die Faserquer zu den Rippen

läuft.

Page 24: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

DespannungNasenbep/ankung

Papier-5,oerrho/2-Fcrhne

— Holm

Abb. 33.Rippen-

' oberseite

die Sperrholzbeplankung nach hinten überstehen und schneidetsie nach Abbildung 32 lappenförmig aus. Diese Ausführungsichert einen unbedingt weichen Übergang des Stoffes. Bei derdurchlaufenden Fahne, die nicht so lappenförmig ausgeschnittenist, wellt sich diese leicht, was bei der vorherbeschriebenen Artnicht eintreten kann. Beim Cellonieren klebt der Stoff leicht ander Sperrholzfahne fest, durch Unterlegen von Streifen Ölpapierkann dieses verhindert werden. Nur Ölpapier verwenden, da esja im Flügel bleibt, und anderes Papier verrotten würde (Abb. 33).

Abb. 34. Stoff aufnähen.

Das Aufziehen des Stoffes ist wieder vollkommen normal,straff längs des Holms an den Außenkanten festkleben. Miteiner gebogenen Nadel (Abb. 34) wird der Stoff mit dem Wickel-band an den Rippen vernäht. Jeder zweite bis dritte Stich wirdin sich verknotet. Abstand der Stiche etwa 3 cm. Auf der Unter-seite, wenn diese stark gewölbt ist, müssen die Stiche entspre-

überkleben Wend dichter liegen. Die Nähte auf den Rippen werden mitder Nähte Stoffstreifen von etwa 2 cm Breite überklebt, wenn die Be-

spannung einmal celloniert ist. Hierzu werden die Streifen inunverdünntes Cellon getaucht und von zwei Mann straff über dieNähte gelegt.

Entlüftung:-löcher Ist die Unterseite fertig bespannt, so müssen bei Segelflug-zeugen hinten direkt an der Randleiste sogenannte Luftlöcherangebracht werden. Unter den Werkzeugen wurde schon ein Niet-apparat für das Anbringen von Segelösen erwähnt (Abb.4). Dasbreite massive Stück hat einen zurückfedernden Dorn, über den

man ein Messingröhrchen mit Flansch stülpt. Dies bohrt sich vonunten durch den Stoff, von oben legt sich eine Scheibe über dasRöhrchen, und mittels des Körners wird das Röhrchen durcheinen kräftigen Hammerschlag umgenietet.

Das Einschlagen der Segelösen ist dringend anzuraten, um eineDurchlüftung des Tragdeckinnern zu ermöglichen. Die sonststehende Luft im Flügel läßt diesen innen vollkommen stockigwerden. Dieses geht außerordentlich schnell und mit dem gutenAussehen ist es dann vorbei. Hat man ein solches Gerät nicht zurVerfügung, so läßt man sich ähnliche Ösen von einem Sattler oderZeltmacher in den Stoff schlagen. Alle drei bis vier Rippen einesolche Öse genügt vollauf. Nun wird sinngemäß die Oberseitebespannt.

CELLONIEREN.

Nochmals sei auf den Proberahmen hingewiesen, er ist zumErlernen des Cellonierens und zum Ausprobieren des Cellonsunbedingt nötig. Auch die richtige Mischung von Cellon undCellonverdünnung können wir so feststellen, da dieses sehr vonder Stoffart abhängt. Mit einem zwei- bis dreimaligem Anstrichmuß eine richtig cellonierte Fläche dicht und straff sein.

Nicht im Freien oder Zugluft cellonieren, da der Stoff fleckigwird, und der Cellonverbrauch durch die schnelle Verdunstungsteigt. Cellonieren in geschlossenen Räumen bei normaler Tem-peratur (16-18 ° ).

Vorsicht mit offenem Feuer. Cellon ist sehr feuergefährlich.

Wenn der zweite Anstrich getrocknet ist, muß der Stoff mitfeinem Sandpapier geschliffen werden. Vorsicht an Rippen undsonstigen Kanten, daß wir den Stoff nicht durchschleifen; diesesgeht sehr schnell und ist nur bei gutem Aufpassen zu vermeiden.

Falls nötig, wird noch einmal celloniert und wiederum ge-schliffen.

Schleifen nach einmaligem Cellonieren ist zwecklos, da dieZwischenräume der Fäden noch nicht genügend aufgefüllt sind,und wir die Fäden abschleifen würden.

44 45

Page 25: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

eAbb. 36. Darstellungs-Ebenen.

Abb. 35. U-Beschlag.

Der Schleifstaub wird mit einem Staubpinsel gut entfernt, da-mit sich beim jet3t folgenden Lackieren keine Körner bilden.Nicht feucht abwischen, da der Staub sonst nur verschmiert wird.

LACKIEREN.Bedingungen Um eine absolut einwandfreie glatte Oberfläche zu bekommen,für eine gute

Lackierung müssen wir folgendes beachten:Werkstattfußboden mit Wasser sprit3en und ausfegen.Öfen nach Möglichkeit nicht mehr heizen, falls jedoch Tem-peratur nicht zu halten, sehr vorsichtig feuern.Fenster und Türen geschlossen halten, um Zugluft zu ver-meiden.Jegliche sonstige Arbeit und unnötiges Herumlaufen in derWerkstatt unterlassen.Dieses alles nur, um das Aufwirbeln von Staub zu verhindern,

denn er ist der ärgste Feind beim Auftragen einer glatten Ober-fläche und Trocknen des Lacks.

Oberzuglack Die Temperatur soll etwa 15°C sein. Mit einem normalen,nicht zu kleinen Haarpinsel wird der Lack gleichmäßig auf denFlügel getragen, immer in Flugrichtung streichend. Möglichstdünn auftragen, nicht zu lange auf einer Stelle herumschmieren,und aufpassen, daß man keine unlackierten Stellen übersieht.Besonders an stark geneigten Stellen den Lack nicht zu dick auf-tragen, da er sonst nach einiger Zeit läuft, und unschöne Tropfenund Wellen bildet. Es sei nochmals an den Proberahmen er-innert. Stellt man diesen beim Probelackieren schräg, so werdenwir bald merken, wie dick wir den Lack auftragen dürfen, ohnedaß er anfängt zu laufen.

Bootslack ist nach etwa 12 Stunden staubtrocken, kann aberbis zum vollkommenen Austrocknen 36 Stunden benötigen. Dannalle lackierten Flächen mit kaltem Wasser und einem Fenster-leder abwaschen. Dieses dürfen wir des öfteren wiederholen,hierdurch bekommt der Lack erst die richtige Festigkeit. Vor

Porenfüller dem überzugslack alle Holzteile mit Porenfüller streichen undgut abschleifen.

Sprittack Für kleinere Schulsegelflugzeuge ist ein Schub des Holzes undder Bespannung durch Spirituslack ausreichend. Beim Streichen

46

mit diesem Lack muß man flink sein, da er sehr schnell trocknet,und bei zu langsamem Verstreichen Schlieren bildet oder körnig

Für den Innenanstrich von Holzteilen bei Flugzeugen, die zu Innenanstrich

Schulzwecken verwendet werden und häufig repariert werden,nur Spiritus- oder Cellonlack verwenden. Bei Reparaturen müs-sen die Leimstellen vom Lack gesäubert werden. Dieses ist beimSpirituslack eine Kleinigkeit, da er sehr spröde ist und abge-krat3t werden kann. Öllacke dagegen dringen tief in das Holzein und sind nicht ganz zu entfernen, was die Festigkeit vonLeimstellen sehr herabsetjt.

DAS LESEN VON ZEICHNUNGEN.Nur wer Zeichnungen in allen Einzelheiten versteht und richtig

lesen kann, kann einwandfreie Flugzeuge bauen. Ein Gegen-stand, der in der Zeichnung wiedergegeben wird, muß je nachseinem Aufbau entweder in zwei oder drei Ansichten gezeichnetsein. Wenn diese drei Ansichten nicht ausreichen, greift der Kon-strukteur oft noch zur perspektivischen Darstellung, d. h. derGegenstand wird gezeichnet, wie ihn unser Auge wirklich sieht.

In welchen drei Ansichten, und wie wird nun ein Gegenstandgezeichnet? Dieses wollen wir uns an Hand eines einfachen Be-schlages klar machen (Abb. 35). Es handelt sich um einen U-Be-

klevie

47

Page 26: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

schlag, wie er für die Aufhängung von Flügeln oder ähnlichemVerwendung findet.

Um alle Maße für Länge, Breite, Bohrungen usw. angeben zukönnen, müssen wir diesen Beschlag in drei Ansichten aufzeich-nen. Wie nun diese Ansichten zustandekommen, sehen wir inAbbildung 36. Zwischen drei Ebenen, A, B und C, die alle aufeinan-der senkrecht stehen, hängt der Beschlag so, daß seine Unter-seite zur Ebene A parallel, seine Seitenwände mit Ebene B undhiermit auch seine Vorder- und Rückseite parallel zur Ebene Cliegen. Stellen wir uns nun Lichtstrahlen vor, die einmal in Rich-tungs des > x, dann in Richtung y, bzw. z fallen, dannwerden sich auf den drei Ebenen jeweils drei Schatten abbilden,auf der Ebene B haben wir die Seiten-, auf C die Vorderansicht,und auf Ebene A die Aufsicht des Beschlages.

Auf einem Zeichenbogen kann man nun nicht so räumlichzeichnen. In den Zeichnungen sind die drei Ebenen, auf denender Beschlag zu sehen ist, auseinandergeklappt (Abb. 37).

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Drewfsiche Abb. 37. Auseinandergeklappte Ebenen: A, B u. C.

Es fällt uns noch etwas auf. Es sind außer den starken Linien nochgestrichelte und strichpunktierte. Alle durchgezogenen Linien

geben Kanten an, die man von außen sieht. Ist ein Teil durcheinen davorliegenden abgedeckt, so sind die Linien gestrichelt,z. B. Rippen unter der Sperrholzbeplankung. Durch strichpunk-tierte Linien werden Lochmitten, Mitten von Bauteilen, odersonstige Systemlinien angegeben. So wie dieser Beschlag werdenauch die großen Teile, wie Rümpfe, Tragdeck usw. gezeichnet.Beim Rumpf finden wir die Seitenansicht, Aufsicht und im Spant-plan die Vorder- oder Rückansicht.

Oft finden wir sogenannte Schnitte angegeben, die wir anStellen finden, wo der Querschnitt des Bauteiles nicht immer dergleiche bleibt. Als Beispiel sehen wir in der Abbildung 38 einenHolm, durch den ein Schnitt gelegt ist.

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ä Schniffa•.

Abb. 38.

In den Zeichnungen sind die Bauteile meistens verkleinertwiedergegeben, die normalenVerkleinerungsmaßstäbe sind 1 : 2,5,1 : 5, 1 :10, 1 : 25 und 1 : 50. Ist ein Bauteil mit dem Maßstab1 : 50 angegeben, so ist es mit 1/50 seiner wahren Größe aufge-zeichnet. Beim Maßstab 1 :10 gleich 1/10 seiner wahren Größe,usw. Komplizierte und kleine Teile werden gern im Maßstab 1 :1gezeichnet.

Als lettes sei noch darauf hingewiesen: daß aus Zeichnungennie Maße herausgemessen werden dürfen. Zeichnerische Un-genauigkeiten, Verziehen der Pausen usw. werden immer Feh-ler, die sehr beachtlich werden können, ergeben. In einer an-ständigen Zeichnung sind alle nötigen Maße vorhanden, fehltjedoch mal eins, dann fragt man beim Konstrukteur an, oderman versucht sich das Maß durch andere vorhandene auszurech-nen. In einer Zeichnung steht viel mehr drin, als man auf denersten Blick glaubt, darum Augen auf und studiert.

48 4 Werkstal tpraxis 49

Page 27: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

DAS ZUSCHNEIDEN VON LEISTEN.Leisten für den Bau von Holmen, Rippen, Randleisten, Rumpf-

gurte usw. lassen wir uns, wenn keine Maschinen in eigner Werk-statt vorhanden sind, gleich im Sägewerk, oder je nach Bedarfhei einem Schreiner zuschneiden. Beim Auftrennen unsererBohle für Holmgurte längs der Faser schneiden. Die Faser darfim äußersten Fall im Verhältnis von 1 :15 aus der Leiste her-auslaufen. Stücke mit den schon früher erwähnten Fehlern, wieHarzgallen, Äste, Windrisse usw., müssen ausgeschieden werden.

Rippenleiste Das Zuschneiden der dünnen Gurtleisten für die Rippen wirdam Frästisch vorgenommen, wie dieses Abbildung 39 zeigt. Beim

sehr viel ab. In den meisten Fällen bekommen wir vom Kon-strukteur einen »Straakplan« im Maßstab 1 : 1, von dem wir dieRippenform durch Pausen oder Durchnageln abnehmen können.

Haben wir jedoch nur Maße einer Rippe, so müssen wir uns Aufzeichnen

diese selbst auftragen. Wir tragen alle Punkte auf, wie sie die fdoerrn,Rippen-

Zeichnung angibt, und die Verbindung aller Punkte zu demUmriß führen wir mit einer Leiste aus, die gerade gewachsenund schmiegsam ist. Mit Nägeln halten wir die Leiste in der ge-wünschten Lage (Abb. 40). Bevor wir mit einem spit3en Bleistiftden Umriß anzeichnen, überzeugen wir uns, ob dieser auch keineKnicke aufweist. Dies stellen wir durch »Längspeilen« an derLatte fest. Die Oberseite des vorderen Drittels der Rippen sind

Abb. 39. Das Zuschneiden vonRippenleisten.

Abb. 40. Aufzeichnen der Rippenform mit Leiste und Nägeln.Bau der Rippen die Leisten verwenden, wie sie aus der Säge kom-men. Nicht abputen oder gar abschleifen, die Leisten leimen ambesten so roh wie sie sind, da durch das Abschleifen nur die Porenverstopft werden. Wer Wert auf einen gut aussehenden Flügellegt, kann die fertigen Rippen noch bearbeiten.

Zwischendurch sei noch auf das Anzeichnen von Maßen aufHolz und Sperrholz hingewiesen. Nie mit scharfen Gegenständen.Reißnadel oder ähnlichem anreißen, da dieses Fasern zerstört.

BAU VON RIPPEN ODER SPIEREN.Die Rippen sind die formgebenden Bauglieder für das Trag-

deck. Schon beim Aufzeichnen des Rippenumrisses muß diegrößte Sorgfalt angewendet werden, denn von der Ausführungder Rippen hängt für die Leistungsfähigkeit eines Flugzeuges

besonders empfindlich auf Unstetigkeitsstellen, da sich hier imFluge leicht Wirbel ablösen und diese die Flugeigenschaften be-trächtlich herabseten.

Liegt der Umriß fest, so müssen noch die Holm- und Diago-nalendurchlässe und die Auskreuzungen der Rippen selbst ein-gezeichnet werden.

Aus der Abbildung 41 können wir drei der gebräuchlichstenRippenausführungen sehen.

Es gibt nun eine Reihe von Rippenherstellungsarten, von denendie wesentlichsten hier aufgeführt werden sollen. Die einfachsteist die Nagelschablone, in der man immer nur 1-2 Rippen ein- Nagel -

legen und verleimen kann. Auf einem starken, glattgehobeltenschablone

Brett ist die Rippenform durchgepaust und die Umrisse durch

50 51

Page 28: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Nägel festgelegt worden (Abb. 42). Den Nägeln werden die Köpfeabgezwickt und die Länge so gehalten, daß sie nicht über dieRippendicke herausstehen. Als erstes werden die Gurtleisten ein-gelegt. Da diese an der Nase stark gekrümmt sind, müssen wirsie vorbiegen.

a

Abb. 41.

a) T-Rippe mitdoppelten Lei-sten u. Sperr-holz in der

Mitte.

b) Rippe mitLeisten in derMitte u. beid-seitigen Sperr-

holzecken.

c)Kastenrippe

c

Abb. 42. Bau der Rip-pen in einer Nagel-

schablone.

Die vorderen Enden der Leisten werden kurz in heißes Was-ser gesteckt, damit sie sich leicht biegen lassen. Noch besser wirktein heißes Ofenrohr, um welches sich nasse Leisten in sehrscharfe Krümmungen ziehen lassen. Leisten, die zum besserenBiegen naßgemacht wurden, müssen in der Schablone erst trock-nen, bevor sie verleimt werden. Nasses Holz leimt schlecht. Hat

52

man viele Rippen gleicher Bauart, so kann man sich die Gurt-leisten in einer Schablone vorbiegen, wie es die Abbildung 43zeigt.

Nachdem die Gurte eingelegt sind, werden die senkrechtenund diagonalen Stege eingepaßt. Je nachdem ob Kasten- oderT-Rippe muß die Lage Leisten einfach oder doppelt sein. Vorn Nasenklotz

wird der Nasenklot3 eingeleimt, der uns später eine innige Ver-bindung der Nasenleiste mit der Rippe sichert. Die Gurtleistenlassen sich meistens vorne nicht vollkommen herumbiegen, manmuß dann den Nasenklot3 entsprechend größer halten (Abb. 44).

Abb. 44. Nasenklotz.Rippengurte stimmen mit der Umriß-form nicht überein, muß später bei-

geputzt werden.

Die Sperrholzecken werden den Maßen entsprechend mit ange-gebenem Leim unter die Leisten geschoben, und obenauf gelegt,bzw. bei T-Rippen zwischen die Leisten geschoben. Die Eckenläßt man ruhig eine Kleinigkeit über die Gurte nach außen her-aussehen, da sich beim Pressen leicht Ecken verschieben. Dasüberstehende Sperrholz ist später mit einem Taschenmesserohne große Mühe sauber beizuschneiden.

Für die Ecken von normalen Rippen, die nicht zur Übertra-gung von großen Kräften herangezogen werden, können wirbillige Sperrholzarten verwenden.

53

Abb. 43. Schablone zum Vor-biegen von Rippenleisten.

Page 29: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 47. Rippe, die über Beschlägegreift.

Bei Rippen, die über Beschläge greifen, werden die am Holmanliegenden Stege breiter genommen, um genügend herausschnei-den zu können, oder es werden Füllklee eingeset3t (Abb. 47).

55

Pressen der Über die Rippe wird jet3t ein kräftiges Brett als Beilage fürRippen

die Schraubzwingen gelegt. Haben wir keine Zwingen, dann er-zeugen wir den nötigen Preßdruck durch Auflegen von Gewich-ten (Gefäße mit Wasser, Sandsäcke oder Steine).

Als let3te Möglichkeit bleibt noch das Pressen der Ecken durchkleine Stifte. Dieses ist jedoch sehr zeitraubend, außerdem solleneiserne Nägel wieder herausgezogen werden, da sie die Holz-faser durch Rost zerstören. Die üblichen Messingnägel sind fürunsere dünnen Leisten im Segelflugzeugbau zu dick. Es wird jaauch immer möglich sein, Gewichte für die Pressung herbeizu-schaffen, um sich die mühselige Nagelei zu ersparen.

Sperrholz- Oft wird für das Nasenteil der Rippen statt Sperrholzec,kenahne

eine Sperrholzfahne verwendet, um die Rippe steifer zu bekom-men. Diese Fahne müssen wir uns nach der Rippenzeichnung aufSperrholz pausen und genau ausschneiden. Brauchen wir vielFahnen von derselben Form, so heften wir bis zu 20 StückSperrholz übereinander. Oben und unten kommt als Deckplatte2 mm starkes Sperrholz. Auf die obere wird der Nasenumriß auf-gezeichnet und der ganze Block mit Band- oder Stichsäge aus-gesägt. Auf die äußere Form muß besondere Sorgfalt gelegt wer-den, damit die Rippengurte auch überall voll mit dem Sperrholzverleimen (Abb. 45).

ten jett also Rippenvorder- und -hinterteil getrennt an denHolm angebracht werden. Dieses ist jedoch zur Erhaltung derProfilform nicht sehr günstig, da dieses Zusammenseen nie sogenau sein wird, um wirklich die gewünschte Profilform wieder zuerreichen. Um ein Aufschieben wie bei einer ungetrennten Rippeauf den Holm zu ermöglichen, leimt man oben und unten überden Holmdurchlaß Leisten (Abb. 46), und klinkt dann erst denRippengurt im Holmdurchlaß aus.

Abb. 46. Beileimen vonLeisten, wenn der Holmbis an die Ober- und Un-

terkante Rippe reicht.

Abb. 45. Sperrholzfahnen im Block ausgearbeitet.

Die Nagelschablone eignet sich nur für den Bau von einerRippe. Bei sehr sorgfältigen Arbeiten und dicken Nägeln könnenzwei Rippen in einem Arbeitsgang hergestellt werden.

Holm geht bis Um die größtmögliche Holmhöhe zu erreichen, wird der Holman die Rippen-außenkanten oft bis an Oberkante Rippe geführt. Beim Zusammenbau müß-

54

Page 30: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Klotz- Für den Bau bis zu vier Rippen eignet sich die Klonschablone,schablone

wie sie Abbildung 48 darstellt. Um die Rippenaußenkante herumwerden Klöne mit senkrechten Kanten geleimt oder genagelt.Bei den Holm- und Flügeldiagonalendurchlässen werden Brett-chen in Breite dieser Öffnungen auf den Boden der Schablonegeleimt. Derartige Schablonen müssen stark geölt oder gefirnißtwerden, damit die Rippen nicht durch den austretenden Leim ander Schablone festleimen. Dieses gilt auch für die später be-schriebene Holmschablone.

Abb. 48. Schablone für 2 — 3 Rippen.

Abb. 49. Pressen der Rippe durch Beilagen und Zwinge.

In diese Schablone werden zuerst (bei Kastenrippen) Sperr-holzecken mit angegebenem Leim gelegt, darauf die vorgeboge-nen Gurtleisten und dann die Stege. Sind die Stege eingepaßt,

kommt wieder eine Lage Sperrholzecken, dann geht dasselbe fürdie nächste Rippe, bis wir die nötige Anzahl Rippen aufeinander-liegen haben. Mit Beilagen und Zwingen wird für die nötigePressung gesorgt (Abb. 49). Zu beachten ist noch, daß die Stegeund Diagonalen gut passen müssen und durch diese die Rippen-gurte nach außen gegen die Klöne gepreßt werden. Nicht zuvielLeim angeben, um ein Verleimen der Rippen gegeneinander zuverhindern.

Hat man sehr viele Rippen von der gleichen Form zu bauen, Rippenkasten

lohnt es sich, einen Rippenkasten herzustellen, in welchem biszu 14 Rippen in einem Gang hergestellt werden können. Soviele Rippen in einem Gang können nur von geübten und ein-gearbeiteten Leuten gebaut werden. Er ähnelt in dem Aufbausehr der Klot3schablone, nur daß die Brettchen für die Holm- undDiagonaldurchlässe herausnehmbar sind. Durch Zapfen sind dieseBrettchen unten im Boden und oben an den Klönen in ihrerLage gehalten. Das Herausnehmen der Brettchen ist für dasLeeren einer fertigen Rippenschablone nötig.

Ein derartiger Rippenkasten muß mit größter Sorgfalt her-gestellt werden. Alle Klot3innenkanten müssen senkrecht auf demstarken Grundbrett stehen.

Abb. 50. Herausnehmbares Holm-durchlaß-Brett.

56 57

Page 31: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

achten. Außerdem wird die Einklinkung für die Nasenleiste an-gezeichnet und sauber eingeschnitten. Genau einschneiden, daßuns nicht bei der späteren Montage die Nasenleiste in Wellen-linien läuft.

Haben wir viele Rippen von gleicher Form, so schieben wirdiese auf zwei kurze Holmstücke, die in den Holmdurchlässen

Abb 52. Beiputzen von Rippen.

auf Höhe und Dicke gut passend siten müssen (Abb. 52). MitHobel und Raspel werden nun alle Rippen gleichzeitig bearbei-tet, und die Einklinkung für die Nasenleiste auch zugleich vor-genommen Die Abb. 52 zeigt außerdem einen verstellbaren Ho-bel, mit dem gebogene Flächen gut bearbeitet werden können.

Die Brettchen für die Durchlässe müssen senkrecht stehen unddie Zapfen gut eingepaßt werden (Abb. 50). In einer unsauberausgeführten Schablone hat die untere Rippe eine ganz andereForm als die oberste.

Die Abbildung 51 zeigt einen Rippenkasten für etwa 8 Rippenmit vorbereiteten Sperrholzecken und Leisten. Die Gurte sindauf der Schablone vorgebogen worden. Das Einlegen der Eckenund Leisten wird am besten mit zwei Mann vorgenommen, es muß

Abb. 51. Rippenkasten mit vorgerichteten Ecken u. Leisten.

schnell gehen, da sonst der Leim der untersten Rippe schon trok-ken geworden ist, wenn die let3te Rippe eingelegt wird. Der Ka-sten wird nur so weit gefüllt, daß die Beilagen zum Pressen nochan den Klötjen Führung haben. Die Beilagen müssen genau pas-sen, um überall gut aufzuliegen. Auch hier wenig Leim. Der Ka-sten kann erst nach etwa 6 Stunden entleert werden.

Fertigheer- Fertig verleimte Rippen müssen nach der Rippenzeichnungbeitung von

Rippen genau beigearbeitet werden. An Stellen, wo die Gurte nach innenverrutscht sind, muß durch Beileimen von Sperrholzstreifen, bzw.dünnen Leisten, der Fehler ausgeglichen werden. An der Rippen-nase besonders auf gute Übereinstimmung mit der Zeichnung

58

59

Page 32: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

BAU VON HOLMEN.

In der Abbildung 53 sehen wir eine Reihe der häufiger ange-wendeten Holmbauarten. Die Holmgurte sind entweder von bei-den Seiten mit Sperrholz beplankt (Kastenholm), oder der Gurtist aufgeteilt, und das Sperrholz liegt in der Mitte (I-Holm). Bei

Abb. 53.

60

Unterlage, die gut abgerichtet ist, und eine Länge von 3 bis 4Meter hat. Am besten nimmt man als Unterlage eine hochkantge-stellte Bohle mit gerader Oberkante.

Aufzeichnen Nebenbei sei noch das Aufzeichnen einer geraden Linie er-von langen,ge

raden Linien wähnt. Für Genauigkeiten von 1 bis 2 mm langt eine Schnur mit

großen Holmhöhen wird der Holm gern in einen Gitterverbandaufgelöst, um die hohen schweren Sperrholzwände teilweise zusparen.

Das wichtigste Bauglied der Holme sind die Gurte. Auf ihreBearbeitung muß die größte Sorgfalt verwendet werden. In be-zug auf ihre Holzqualität ist schon genügend aufmerksam ge-macht worden. Es bliebe noch das Zuhobeln der Gurte auf ver-langte Stärke zu besprechen.

Bearbeiten Um Gurte gerade zu hobeln, braucht man eine entsprechendeder Gurte

Abb. 54. Teil einer Holmschablone.

Kreide eingerieben, die an beiden Enden festgehalten und in derMitte senkrecht hochgehoben wird, und beim Zurückschnellenauf den Boden einen weißen Kreidestrich hinterläßt. Für dasAnreißen von genaueren geraden Linien (Aufzeichnen von Holm-schablonen, Tragdeck- oder Rumpfhelling) nehmen wir einenZwirnsfaden, spannen diesen um zwei Nägel fest an, loten mitHilfe eines rechten Winkels Hilfspunkte herunter, und verbindendie Punkte mit einem Lineal zu einer Geraden.

Hobeln wir den Holm auf einer unebenen Unterlage, so gibtder Gurt an verschiedenen Stellen beim Hobeln nach und wirddann vollkommen wellig.

Die Herstellung der Holme wird in Schablonen vorgenommen, H o lm-wie sie die Abbildung 54 zeigt, längs der Holmumrisse werden schablone

Leisten genagelt, so hoch, daß der Holmgurt noch ca. 10 mm her-aussteht.

Als erstes werden beim Kasten- und Doppel-T-Holm in dieseSchablone die Gurte gelegt und dann die entsprechenden Stegeund Füllstücke eingepaßt. Dies muß so vorgenommen werden,daß sie ohne Luft an den Gurten anliegen. Kanten gut senkrechthobeln, damit der Füllklot3 nicht so sit3t wie in Abbildung 55.Die Steg- und Füllklot3dicke wird größer als die der Gurte ge-wählt, und später richtig beigehobelt. Sind die Klöt3e richtig ein-gepaßt, werden sie herausgenommen und mit angegebenem Leim

61

Page 33: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Sehabloner,-meIc

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Holmfülfidolt.Beesgen..

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Abb. 55.

Hobngurt".

Abb. 56. Pressen mit Schraubzwingenbei langen Füllklötzen.

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6eschlog.

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besdyage.

Abb. 58. Füllklötze.

Abb. 59. Anbringung von Verstärkungsleisten.

wieder eingesett. Durch kleine Zwingen leicht beipressen. Beilangen Füllklöten die Spiten gut pressen (Abb. 56). Wenn dieLeimung getrocknet ist, werden beide Seiten des Holmes gut ab-

Abb. 57. Füllklötze, wie sie nicht eingebaut werden sollen,da sie keinen weichen Übergang vorn Klotz in den Gurt haben.

laok für die Anbringunguoa Roffeahesdilcigen

oder Anhdies.

gerichtet und aufgerauht und wieder in die Schablone gelegt. Die Füllklötze

Abb. 57 zeigt eine Reihe von Füllklöt3en, wie sie nicht angefer-tigt werden dürfen, es muß immer für einen weichen Übergangder Gurte in die Füllklöt3e gesorgt werden. Besonders gefährlichsind Klöte, deren Faser senkrecht zu den Gurten läuft. Aus Er-fahrung wissen wir ja auch, daß Leisten über scharfe Kantengebogen viel leichter brechen, als wenn sie über einen rundenGegenstand gebogen werden. Füllklöt3e nur wie in Abbildung 58

dargestellt herstellen. Die Hauptfüllklöt3e in Holmen, die mitzur Aufnahme von Biegekräften dienen, müssen gut ausgesuchtesHolz sein. Abbildung 59 zeigt uns noch die richtig angebrachtenVerstärkungen von Holmen oder Gurten. Immer die Leistenweich verlaufen lassen.

DER HOLM WIRD NUN BEPLANKT.

Die Faser der Sperrholzbeplankung muß quer zu den Holm-gurten laufen. Es werden eine Reihe von Streifen in Breite derHolmhöhe miteinander verschäftet und die obere Holmseite be-plankt. Gut Leim angeben, ohne Nagelleisten, nur mit Schraub-zwingen pressen. Das Sperrholz kann auch stückweise aufgezogenwerden, es wird dann immer auf Steg oder Klöt3en mit demfolgenden Stück verschäftet. Hat der Leim abgebunden, so wirdder Holm aus der Schablone genommen, und das Sperrholz bei-geput3t. Bei geradem symmetrischem Holm kann er zum Fertig-

6362

Page 34: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Flachschlagen

fluftreiben des des Flansches

Rohres

richtig

falsch

Abb. 61.

Abb. 60.

beplanken umgekehrt in die Schablone gelegt werden. Bei ge-knickten Holmen (»Falke«) wird die Beplankung der anderenSeite auf einem ebenen Brett vorgenommen. Das Beplanken dereinen Seite ist unbedingt in der Schablone vorzunehmen, um einVerziehen des Holmes zu verhindern.

Doppel- Die Herstellung von Doppel-T-Holm gellt genau so vor sichwie beim Kastenholm, nur müssen die Schablonenleisten sohoch gehalten sein, daß auch noch der zweite Gurt einen An-schlag findet, damit er nicht verrutscht, außerdem wird derSperrholzsteg in die Schablone passend vorgearbeitet.

Bei unsymmetrisch einseitig beplankten Holmen aufpassen,daß man für eine Maschine einen linken und einen rechten Holmbaut. Bei Kastenholmen müssen Entlüftungslöcher in die Be-plankung gebohrt werden, um ein Verrotten des Holminnerenzu verhindern.

Anzeichnen Da ja auf der Schablone für die Anbringung der Stege Rippen-der Rippen

usw. abstände und sonstige Maßlinien angegeben wurden, ist es prak-tisch, diese gleich auf den fertigen Holm überzureißen. Dannwird der Sie der Beschläge angegeben und diese verbohrt. SindVorder- und Hinterholm gleich, so legt man zum Anreißen alle4 Holme aufeinander und zeichnet alle gleichzeitig an.

KLAPPENHEBEL.

Die Quer-, Höhen- und Seitenruder werden durch Hebel be- Fa serung

der

tätigt. Die Herstellung dieser Hebel muß sehr sorgfältig sein, dader Bruch eines solchen katastrophale Folgen nach sich zieht.Hebel in Stärken von 12 bis 18 mm werden aus Esche oder Kie-fer beiderseitig mit 2 mm Sperrholz beplankt. Die Holzfasermuß quer zur Beanspruchung liegen (Abb. 60). Die Außenfaserder Sperrholzbeplankung läuft in gleicher Richtung. Vielfachwird es auch quer dazu verleimt. Die erstere Ausführungsartscheint jedoch besser zu sein, sie wird meistens angewendet. Umeine gute Leimung zu erreichen, sind die Leimflächen aufzu-rauhen.

In die Hebelenden, in die das Steuerkabel oder der betref- Kupferrohr-

fende Beschlag eingehängt wird, muß ein Kupferrohrniet ein- niete

geset3t werden. Kupferrohr 8 X 1 mm oder 6 X 1 mm wird indas vorgebohrte Loch gesteckt und mit dem in Abbildung 61 dar-gestellten Dorn, den man sich selbst anfertigen kann, umgenie-tet. Vor dem Umnieten steht das Rohr oben und unten ca. 3 bis4 mm heraus.

64

5 Werkstattprax is

65

Page 35: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

RANDBOGEN.

Gebogene Leisten werden an allen möglichen Stellen ge•braucht. Meistens als formgebende Leisten. Zum Beispiel beiHöhen- und Seitenruder, Rumpfnasen, Flügelaußenenden usw.Teilweise sind diese Rundungen für den erforderlichen Quer-schnitt zu stark, so daß man sie nicht aus einer einzelnen Leistebiegen kann. Aus mehreren dünnen Leisten, auch Lamellen ge-nannt, die in einer Klot3- oder Nagelschablone gebogen und ver-leimt werden, wird ein solcher Bogen hergestellt. Abbildung 62 Abb . 63. Verleimen der Leisten in der

Nagelschablone.

Abb. 62. Verleimen einer gebogenen Leiste.

zeigt das Pressen der Leisten mit Schraubzwingen in einer Nagel-schablone, wie sie bei kraftübertragenden Bogen verwendet wer-den muß. Eine andere Methode zeigt die Abbildung 63. Es wer-den erst die Nägel am inneren Umfang des Bogens genagelt,dann die einzelnen Leisten mit angegebenem Leim durch Nägel,die außen herum möglichst dicht an die Leiste genagelt werden,zusammen gepreßt. Außerdem werden die Nägel mit Bindedrahtnoch dichter an die Leisten gezogen. Es kommt nun vor, daßunsere Leisten nicht nur in einer Ebene gebogen werden, son-dern räumlich verlaufen (Rumpfnase oder ähnliches). Hierzu

66

wird dann auf einem ebenen Brett erst der Bogen in der Auf-sicht gezeichnet und in gewissen Abständen Klöte geset3t, die sohoch sein müssen, wie die Leiste aus der Ebene herausläuft. Istdie Biegung aus der Ebene heraus sehr groß, so verleimt manden Bogen erst in einer Ebene, schneidet ihn wieder in einzelneLamellen, und zieht ihn dann nach der anderen Richtung herum(Abb. 64).

67

Abb. 6-1. Verleimenvon räumlich gebo-

genen Leisten.

Page 36: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 66. Verschiedene Aus-führungen von Randleisten.

b a c

Abb. 65. Randleiste mit Sperr-holzfahne.

RANDLEISTEN.

Randleisten bilden den Abschluß von Flügel- oder Leitwerks-hinterkanten, um die der Stoff geleimt wird. Der durch das Cel-lonieren stramm gewordene Stoff zieht ungünstig gebaute Rand-leisten krumm Durch das Einseen einer Sperrholzfahne wird

dieses wirksam verhindert (Abb. 65). Der normale Querschnittvon Randleisten ist 10 X 10 mm. In eine 5 mm tief gefräste Nutwird das Sperrholz mit angegebenem Leim eingeschoben (Ab-bildung 66 a), oder man leimt zwei Leisten von 5 X 10 mm aufjede Seite der Fahne (Abb. 66 b).

Wer auf eine spiee Ausführung der Randleiste Wert legt,kann sie ähnlich der Abbildung 66 c ausführen. Am besten be-währt und gut eingeführt haben sich die vorgenannten Rand-leisten. Die Meinung, daß spiee Randleisten die Leistung derMaschinen verbessern, ist irrig. Also ruhig Randleisten von kan-tigem Querschnitt bauen.

68

SPANTE.

Die einfachsten sind die eckigen Spante. Es ist zu ihrer Herstel-lung nicht allzuviel zu sagen, auf einem ebenen Brett reißen wiruns die Spantform und sämtliche Versteifungsleisten auf. MitNägeln oder kleinen Leistchen legen wir den Sit3 aller Spantleistenfest (Abb. 67). In die Ecken, durch die später die Rumpfgurtelaufen, werden Eckklöt3e eingesett. Mit dem Einset3en von gutpassenden Ecken soll man nicht sparen, da sie die Festigkeiteines Spantes wesentlich erhöhen. Das Aufziehen der Beplan-kung bzw. Sperrholzecken wird genau wie bei den Rippen vor-genommen.

Bei jedem fertig verleimten Spant zeichnen wir den Sit derRumpfgurte sauber an und klinken diese ein. Sollten die Rumpf-gurte schräg laufen, so muß vorher mit der Schmiege dieSchräge angezeichnet werden. Außerdem wird auf jeden Spantdie Mitte und sonstige Bezugskanten, die wir später für das Auf-stellen der Spanten brauchen, angerissen.

Abb. 68. Gebogenes Spant in einer Na-gelschablone. Zu beachten sind noch dieschwalbenschwanzförmig ausgeschnit-

tenen Füliklötze.

69

Abb. 67. Klotzschablone für denBau von Spanten.

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Abb. 69. Klotzschablone für runde Spante.

1

1

Der Nasenklot3 nach Abb. 71, in Nase aus

verleimtden die Rumpfgurte einlaufen, istaus Sperrholz verleimt, wie diesin Abb. 72 dargestellt ist. Dieswird so gemacht, daß man aufkräftige Bohlen den Nasenumrißaufzeichnet (aus der Aufsicht),und zwar auf einer den inneren,auf die andere den äußeren. Zwi-schen diese beiden wird der Sperr-holzpack gepreßt. Die Schale wirdso hoch angefertigt, daß zum Ein-leimen der Rumpfgurte genügendMaterial vorhanden ist. Das Aus-schneiden der Nasenform wirderst am Rumpf vorgenommen.

Für Maschinen mit runden Runde Nasen

Rümpfen werden Hauben entweder auf einem rund ausgearbei-teten Klot3 in Streifen verleimt (Abbildung 73) oder aus Alu-miniumblech getrieben.

Das Treiben von Alumini-umhauben ist Übungssache,aber nicht so schwierig, daßwir uns nicht daran wagensollten. Das zu treibende Ma-terial muß besonders weichsein. Getrieben wird mit Ku-gelhämmern. Für die ersteWölbung wird eine ebeneUnterlage genommen undmit einem Kugelhammergleichmäßig Schlag an Schlaggesett, von der Mitte aus-gehend, bis eine leichte Wöl-bung vorhanden ist. Schablonen zum Verleimen der Nase.

71

Abb. 71.Rumpfnase aus Sperrholz verleimt.

Abb. 72.

Werden für die Anbrin-gung von Beschlägen Füll-klötze eingebaut, so mußauch hier wieder für einenweichen Übergang derselbenin die Spantleisten Sorge ge-tragen werden. Es gilt hierdasselbe, was schon für dieHolmfüllklötze gesagt wurde:Kerbstellen vermeiden. Esmacht etwas mehr Arbeit,die Enden der Klötze schwal-benschwanzartig auszuarbei-ten, aber es ist nötig, wenndie größtmöglichste Festig-keit bei geringem Gewichterreicht werden soll.

Abbildung 68, 69 zeigen runde Spante, wie sie bei Leistungs-maschinen verwendet werden. Auf die Herstellung brauchen wirnicht einzugehen, da uns das Biegen von dünnen Leisten, unddie Schablonen hinreichend vom Rippenbau, bekannt sind.

RUMPFNASEN.

Bei Segelflugzeugen muß auf eine gute Nasenform von Rümp-fen Wert gelegt werden. Es gibt auch hier wieder eine Reihe von

Ausführungsmöglichkeiten, auf die des nähe-ren eingegangen werden soll. Abbildung 70zeigt eine Rumpfnase einfachster Bauart. DieRumpfgurte sind lamelliert hergestellt.

Abb. 70. Rumpfnase mit lamellierten Leisten.

70

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Abb. 73. Verleimen einer Rumpfnaseauf einem Vollholzklotz.

Nach dieser Schale arbeiten wir nun in einen Klot3 eine Hohl-form aus und treiben in dieser unsere Haube weiter, bis sie diegewünschte Form hat, eventuell unter weiterer Aushöhlung desHolzklot3es. Nicht zuviel auf einer Stelle herumschlagen, da dasMaterial dort hart wird und reißt. Mit einem kleinen Holz-hammer werden die Dengelstellen glatt gehämmert.

Wer schon etwas Übung hat, kann auch sehr gut auf einem mitFilz beklebten Hartholzstück jede Form treiben.

SPANNTÜRME, GITTERSCHWANZE USW.

Die Herstellung von Spanntürmen und Gitterschwänzen sindgleich. Die Form derselben wird auf dem Fußboden, der mög-lichst eben sein soll, aufgerissen, und die Lage der Leisten durchkräftige Klöt3e angegeben. Der ganze Bauvorgang gleicht demSpantenbau, nur daß es sich hier um viel stärkere Leisten undgrößere Ausmaße handelt. Alle Eckklötje und Stege müssen sau-ber auf Fuge sit3en. Die Flächen, die beplankt werden sollen,müssen gut aufgerauht werden. Gerade bei Spanntürmen, die beider Schulung stark herangenommen werden (»Petroleumboh-ren«), ist die Festigkeit von großer Bedeutung. Schlechte Lei-mungen gehen bald auf, und wir haben dauernd mit dem Nach-

leimen unseren Ärger. Müssen wir viel Spanntürme bauen, stel-len wir uns Schablonen her, wie sie die Abbildung 74 darstellt.Abbildung 75 zeigt den Bau eines Gitterschwanzes.

Es fehlen noch eine Reihe von Einzelteilen, wie Kufe, Stre-ben, Ruderholme usw.

Auf Kufen und Streben wird später beim Zusammenbau nähereingegangen, während über den Bau von Ruderholmen und-rippen nichts weiter gesagt werden braucht.

Abb. 75. Herstellung eines Gitterschwanzesmit Spannturm.

Abb. 74. Spannturm-Schablone.

72

73

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Abb. 76.Bolzenbohrung nicht senkrecht.

Abb. 77.Durch Wegnehmen des Gratesmit dem großen Bohrer wurde

das Loch versenkt.

1

ALLGEMEINES ÜBER DIE HERSTELLUNG VONBESCHLAGEN.

Daß Beschläge aus dem vom Konstrukteur verlangten Materialhergestellt werden müssen, ist schon besprochen worden.

Anzeichnen Das Anreißen von Beschlägen erfolgt mit einem Messing- oderBleistift. Bohrungen müssen angekörnt werden, da der Bohrersonst nicht genau einzuset3en ist und sich verläuft. Bohren nur

Bohren mit nichtschlagenden und scharfen Bohrern. Bohrungen genauausführen, besonders da, wo Gegenbeschläge vorhanden sind, dasonst bei der Montage die Bolzen schief durch das Holz laufenund Bolzenkopf und -mutter verkantet auf dem Beschlag liegen.Wie dieses übertrieben in der Abbildung 76 dargestellt ist. Be-schlag mit Gegenblech zusammen bohren.

Bohrgrat Das Wegnehmen des Bohrgrats darf nur mit der Feile ge-schehen und nicht mit größeren Bohrern, da sonst leicht das Lochversenkt wird. Eine Beschlagbohrung muß zylindrisch sein, undnicht teilweise konisch, Abbildung 77. Sollen die Beschläge andicken Bauteilen angebracht werden, so ist es praktisch, die Boh-rungen im Beschlag kleiner zu halten und erst am Baustück aufdie richtige Größe aufzureiben'.

Beim Biegen von Beschlägen im Schraubstock nicht ohne Kup-ferzwischenlage einspannen, da die Biegekanten von Beschlägen

Biegeradius nicht scharf sein dürfen. Es muß ein Biegeradius von mindestens

1 Der Hodidurchmesser wird um 1 0 . 5 mm kleiner gehalten.

74

zweifacher Blechstärke eingehalten werden (Abb. 78). Die Abbil-dung 79 zeigt uns einen Vierkantstab, der zum Biegen von Bör-telkanten als Schablone dient. Auch bei diesen müssen die Kan-ten »gebrochen« sein.

falsch richtig

Abb. 78. Biegeradius. Abb. 79. Vierkantstab als Biegeschablone.

Beim Börteln aufpassen, daß die Beschläge auf der Unterseite verzieheneben bleiben, und sich nicht so rundziehen, wie es die Abbil-dung 80 zeigt, da solche Beschläge eine zu kleine Preßfläche beimAnschrauben an die Bauteile haben.

Abb. 80. Unterseite des Beschlageshat sich rund gezogen.

Über das Schweißen und Hartlöten ist das Nötige in den Kapi-teln Materialverarbeitung gesagt worden. Beim Bau der Steue-rungen ist darauf zu achten, daß der Steuerknüppel senkrechtzum Querruderkabel-Antriebshebel liegt und der Lagerbolzenfür den Steuerknüppel gut eingepaßt ist.

MONTIEREN VON BESCHLAGEN.

Beschläge, die zum Zusammenbau der Flugzeugeinzelteile be-nötigt werden, haben die Aufgabe, Kräfte von Holzteilen überdie Beschläge wieder in die Holzteile zu leiten. Auf eine guteVerbindung der Beschläge mit dem Holz muß also größte Sorg-falt verwendet werden.

Das normale Bindeglied ist die Sechskantschraube. Die Verar-beitung von Rohrnieten wird im Vereinsbetrieb wohl kaum zurVerwendung gelangen.

Da der Beschlag einmal durch die Reibung (erzeugt durch dasAnpressen an das Holz durch die Schrauben) und dann durch

75

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den an den Lochwandungen anliegenden Bolzen im Holz gehal-ten wird, muß auf diese beiden Umstände geachtet werden.

Anziehen der Ein gutes Haften des Beschlages am Holz wird durch gleich-Schraubenmäßiges richtiges Anziehen der Schrauben erreicht. Nicht zu starkanknallen, da das Holz zusammengepreßt und der Beschlag ver-formt wird, außerdem die Gefahr des Gewindeüberdrehens be-steht. Mit der Zeit bekommt man das richtige Gefühl zum An-ziehen einer Schraube.

Aufkleben von Um die Reibung zwischen Beschlag und Holz noch zu erhöhen,Beschlägen

kann man eine Mischung von Schusterpech und Bienenwachs imVerhältnis 1 :1 anset3en. Diese Lösung wird warm auf das Holzaufgetragen, der Beschlag angeset3t und angezogen. Mit einerLötlampe wird der Beschlag von außen her erwärmt und dieSchrauben weiter angezogen, bis das Klebemittel an den Be-schlagkanten austritt. Beschläge, die auf diese Weise aufgezogenwurden, waren nur unter großen Schwierigkeiten wieder vomHolz zu lösen. Das Aufkleben von Beschlägen hat natürlich nurbei sehr hoch beanspruchten Beschlägen seine Berechtigung, z. B.Flügelanschlußbeschläge von Leistungsflugzeugen.

Brennen von Weiter sind für eine gute Beschlagsanbringung die BohrungenLöchern

im Holz von Bedeutung. Nie Löcher bei lebenswichtigen Beschlä-gen brennen. Die umliegende Faser wird beim Lochbrennen zer-stört und die Lochwandung gibt bei späterer Beanspruchung durchden Bolzen nach, was einen losen Sit3 der Schrauben zur Folge hat.

Senkrecht bohren, nicht ein paarmal hin und her bohren, bisman an der richtigen Ecke herauskommt. Haben wir keine Übung,kann uns ein Kollege angeben, der sich in drei bis vier MeterEntfernung aufstellt und einmal von vorn und dann von derSeite visiert, ob die Bohrmaschine senkrecht auf dem Arbeits-stück angeset3t wird. Es ist immer günstig, bei starken Bauteilenerst mit dünnen Bohrern vorzubohren, und dann auf die richtigeStärke aufzureiben und aufzubohren.

Füllklotz ist Merken wir, daß eine Bohrung ins Leere geht, nicht so ge-nicht groß

genug wissenlos sein, an solcher Stelle eine Schraube einzuziehen, undes auf sich beruhen zu lassen. So eine Schraube hält so gut wienichts. Ist der Füllklot3 zu klein, oder sit3t er an der verkehrten

76

Abb. 81. Gewinde des linken Bolzen liegttragend auf.

Stelle, dann das Bauteil aufgerissen und für einen richtigen Klobgesorgt.

Einen Beschlag nach Möglichkeit nicht auf rohes Holz schrau- Serrholz-unterlage

ben. Eine Sperrholzunterlage verteilt den Druck besser. Beson-ders erwähnt werden soll dieses noch für die Anbringung vonAug- und Gabelbolzen. Ist kein Sperrholz als Unterlage vorhan-den, so kann man die Unterlagscheiben tief in das weiche Holzhineinziehen, und wenn dies eintrocknet, wird der Bolzen loseund kann sich verdrehen.

Bei den Schrauben, die zur Verwendung gelangen, muß dar- Gewindeliegt auf

auf geachtet werden, daß das Beschlagsblech nicht tragend aufdem Gewinde aufliegt (Abb. 81). Sollte der Schraubenschaftetwas zu lang sein, so legt man bis zu 3 Scheiben unter.

c

a

Bei fertig verschraubten Beschlägen werden die überstehen- Verkörnen

den Gewindeenden abgeschnitten und mit der Mutter eben ge-feilt. Mit 3---4 Körnerschlägen auf die Fuge von Mutter undSchraube wird die Mutter gegen Abdrehen gesichert (Abb. 82).Das Verkörnen von Muttern soll nur bei Beschlägen angewendet

77

b

a VerkörnenKronmutter mit Sicher-heitsnadel

c Kronmutter mit Splint

Abb. 82. Muttersicherungen.

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werden, die, abgesehen von Reparaturen, nicht mehr demontiertwerden. Für alle festbleibenden Beschläge werden die Mutternverkörnt.

Zu lösende Bei Verbindung von einzelnen Baugliedern werden entwederVerbindungen

Splintbolzen mit Scheiben und Sicherheitsnadeln oder Schrauben-bolzen mit Kronmutter und Splint oder auch wieder Sicherheits-nadeln verwendet.

Sicherung von Bei allen Drehgelenkanschlüssen wie Aug- und GabelbolzenDiehgelenken

an Klappenaufhängungen dürfen Splintbolzen mit Unterleg-scheiben und Splint verwendet werden; Sicherheitsnadeln sollennicht angewendet werden, da sie hängen bleiben und aufgehenkönnen.

Einsetzen der Bei Beschlägen, die ohne Gegenblech an einen Bauteil ver-Schraubenschraubt werden, immer Unterlegscheiben unter den Schrauben-kopf anordnen. Schrauben müssen entgegen der Flugrichtungbzw. von oben nach unten eingesett werden.

An Beschlägen, bei denen die Schraubenköpfe auf Zug bean-sprucht werden, keine Schlit3kopfschrauben verwenden!

ZUSAMMENBAU VON FLÜGELN.Die Einzelteile, wie Rippen und Diagonalen und Holme un-

seres Flügels, sind fertig. Auf den Holmen haben wir uns denSit der Beschläge nach Zeichnung angerissen und verbohrt. Fürdas Zusammenstecken des Flügels und den Fertigbau brauchenwir eine Unterlage, auf der wir das Deck festspannen und dieuns die richtige Lage der Rippen in bezug auf eine horizontaleEbene gewährleistet. Bei den einfachsten Flügelarten liegen alleRippen in einem gleichen Winkel zueinander, der Flügel hatkeine Verdrehung. Bei Segelmaschinen sind jedoch häufig dieAußenprofile gegen die inneren um einen bestimmten Winkelverdreht (geschränkt). Um nun beim Zusammenbau die Flügelform zu erhalten, die durch den Profilstraakplan und die Holm-zeichnung vorgeschrieben ist, bauen wir uns eine Helling.

HELLING FüR EINEN NORMALEN RECHTECKIGEN FLÜGEL.

Die Flügelform ist rechteckig, zwei parallele Holme von glei-cher Höhe und durchlaufend das gleiche Profil (z. B. das Deck

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vom »Zögling«). Je nach der Größe des Decks brauchen wir drei Ausrichten

bis vier Böcke, die wir untereinander horizontal ausrichten. Wir der Helling

beginnen mit einem Bock; dieser wird auf den Boden gut be-festigt (nicht mit einem Ende auf eine nachgebende Diele stellen!)und seine Oberseite mit einer Wasserwaage horizontal ausgerich-tet. Dann wird der Bock am anderen Ende auf gleiche Höhe undauch horizontal zugearbeitet. Die weiteren Böcke, die zwischenden beiden stehen, werden einer nach dem anderen durch Visie-ren und Bearbeiten in die gleiche Ebene gebracht. Visiert manüber alle Böcke, so müssen sämtliche Oberkanten eine Liniebilden.

Einen Fehler haben wir noch gemacht, den wir uns aber leistenkönnen, da er bei nicht zu schiefen Fußböden wenig ausmacht:wir müßten beim Ausrichten der ersten beiden Böcke eine Richt-latte über diese legen, und dafür sorgen, daß diese horinzontalliegt. Abbildung 83 zeigt uns einen Flügelquerschnitt, wo Hinter-

15 1_ 1 • ---fhirnon/e/e

Abb. 83. Rippe mit gleich hoch liegender Holmunterkante.

und Vorderholm in gleicher Höhe über der Horizontalen liegen.Wir können also die Bockoberkanten direkt als Auflage für dieHolme benutjen.

Liegt jedoch der Hinterholm um ein bestimmtes Maß höheroder tiefer, so wird der Unterschied durch Beilage von ent-sprechender Höhe ausgeglichen.

HELLING FüR EINEN TRAPEZFLüGEL MIT KNICK.

Bei der jett folgenden Helling gehen wir immer von denhorizontal ausgerichteten Böcken aus, nur daß wir entsprechendder V-Stellung des Flügels und der Vorder- und HinterholmlageUnterklot3en. Normalerweise wird der Konstrukteur der Werk-statt einen Hellingplan ausarbeiten, aus dem der Abstand derBöcke und die Höhe der Unterlagen hervorgeht. Als tüchtige

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Page 42: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 85. Teil des Rippenplanes; die übrigen Rippen wurden der Klarheit wegennicht eingezeichnet.

Aus dem Rippenplan (Abb. 85) können wir entnehmen, umwieviel die Hilfsholmunterkante höher oder tiefer liegt als dieentsprechende Hauptholmunterkante. Senkrecht zu den Holmenzeichnen wir uns eine Bezugsachse, die Entfernung von denRippen ist unwesentlich, da wir ja nur die Differenz der Unter-kanten vom Hauptholm und zugehörigem Hilfshohn feststellenwollen. (In dem Plan sind nur die für uns wesentlichen Rippengezeichnet, um das Bild klar zu halten.)

Abb. 86.Die 3 Böcke mit den

Aufklotzungen. „ Bad(FU, ,e;Ope 2D

Bock

Bock für Rippe 3

Bei Rippe 3 würde unser Aufmaß am Haupthohn 45 mm undam Hinterholm 75 mm betragen, d. h. der Hilfsholm liegt 30 mmhöher als der Hauptholm. Also muß die Unterklot3ung für denHilfsholm 80 mm betragen. Für die weiteren Böcke ergibt sichalles aus der Abbildung 86.

Es ist nun nicht immer der Fall, daß der Hilfsholm höher liegt,er kann gleich hoch oder niedriger liegen. Es muß immer bis zuder Kante gemessen werden, mit der der Flügel auf der Helling

6 Werkstattpraxis 81

F-agdec-kjbeisio5h

Abb. 84. Tragdeckübersicht mit Holmzeichnung. Der Holm ist bei Rippe 11geknickt.

Flugzeugbauer müssen wir aber auch selbst in der Lage sein, auseinem Straakplan, Flügel- und Holmzeichnung den Hellingplanfestzulegen.

Als Beispiel wurde ein Trapezflügel gewählt, der an derRippe 11 einen Knick hat (s. Abb. 84). Der Flügel soll auf dreiBöcken gebaut werden, und zwar sollen diese unter den Rippen3, 11 und 20 stehen. Als Auflage dienen die Holme, hier derHaupt- und Hilfsholm. Die Böcke werden direkt neben die Rip-pen gestellt, und zwar entsprechend der Rippenentfernung von2400 und 2700 mm, und ihre Oberkanten horizontal ausgerichtet.Mit einer Latte oder gespanntem Faden reißen wir die MitteHauptholm, die ja gerade ist, an. Dann müssen noch auf denBöcken die Entfernung von Haupt- zu Hilfsholm angegebenwerden. Diese nehmen wir aus dem Rippenplan oder Flügelüber-sichtszeichnung.

Aus der Holmzeichnung werden dann die Maße für die Unter-klot3ung direkt genommen. (Gemessen von einer Horizontalen,die, wenn nicht vorhanden, ja leicht eingetragen werden kann).Ist in der Holmzeichnung an der Stelle am Holm, wo ein Bockstehen soll, kein Maß angegeben, muß es aus den vorhandenengerechnet werden. (Nicht messen!) Für den Holm bei unseremBeispiel ergeben sich die Klot3höhen zu 50, 240 und 340 mm.

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4749,-ererorder:iizovpmohn— iilirshoh,,/

//

24

Abb. 87. Hauptholm reicht von Ober-Unterkante-Rippe.

aufliegt. Sieht der Hauptholm so aus, wie ihn Abbildung 87zeigt, so wird bis zur tiefsten Kante gemessen.

HELLING FÜR PFEILFLÜGEL.

Bei Pfeilflügel ist der Hellingbau ähnlich wie bei der vorher-gehenden Art. Nach dem Flügelgrundriß suchen wir uns dieRippen aus, neben die wir die Böcke stellen wollen, stellen dieVorderkanten entsprechend der Pfeilstellung schräg, die Bock-seiten müssen jedoch alle parallel zueinander verlaufen, da jaauch die Rippen parallel zueinander liegen. Die Oberkanten wer-den horizontal ausgerichtet und dann die Aufklot3ung angebracht.

SENKRECHTER FLÜGELBAU.

Als besondere Flügelbauart soll noch die senkrechte Bau-weise erwähnt werden. Sie hat bei großen Flügeln mit großenSperrholznasen zwei wesentliche Vorteile. Erstens kann man un-behindert von der Helling das Sperrholz auf die Nase aufbringen,da der Holm nur mit der Hinterkante auf der Helling aufliegt,und nicht mit den Unterkanten, wie bei den vorherbeschriebenenHellingarten. Zweitens spart man viel Plat3.

Abb. 88. Helling für senkrechten Flügelbau.

82

Die Abbildung 88 zeigt eine solche Flügelbauweise. Der Baueiner solchen Helling unterscheidet sich prinzipiell nicht von dervorher angeführten. Es müssen dieselben Aufmaße vorgenom-men werden, bei denen wieder die Hauptholmform maßgebend

Abb. 89. Schematische Darstellung von Rippe und Holmauf der senkrechten Stellung.

ist. Aus der Abbildung 89 sehen wir einen Bock (Oberkantehorizontal ausgerichtet). Auf diesen wird nun eine Gerade unddie Holmunterkante für die entsprechenden Rippen angegeben.Der Hinterholmanschlag wird durch Herunterloten angerissen.Hauptholmhinterkante und entsprechendes Abseten der Diffe-renz, um die der Hilfsholm höher oder tiefer liegt. Dieses mußan jedem Bock unter Berücksichtigung der Holmentfernung vor-genommen werden.

Im allgemeinen soll zum Hellingbau noch folgendes gesagt Was beim Hel-lingbau nochzu beachten ist

Helling nicht zu dicht an den Werkstattofen stellen, da sichbeim Flügelzusammenbau bei der einseitigen Wärmebestrah-lung der Flügel sehr leicht verzieht. Wenn die Nähe desOfens nicht zu umgehen ist, Ofenschirme aufstellen.

werden:

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Beim Zusammenbau des Flügels, besonders beim Aufziehender Nase, wird die Helling stark in Anspruch genommen, siemuß also möglichst fest hergestellt werden, Böcke gut amBoden festsetjen, und falls die Helling noch zu wackelig er-scheint, mit Diagonalen aussteifen.

ZUSAMMENBAU VON FLÜGELN.A

dernzeiHolmechnen Auf dem Holm müssen die Sie der Rippen angerissen werden.

Es ist für sämtliche Rippen eine Kante auf der hinteren odervorderen Holmwand von Ober- bis Unterkante Holm anzuzeich-nen. (Bei sich verjüngenden Flügeln wird immer von Innenkantebis Innenkante Rippe gemessen.) Außerdem markieren wir aufden Holm noch die Stellen, wo dieser auf der Helling aufliegenmuß.

Einbau derDiagonalen Diagonalen, die im fertigen Zustande in den Flügel einge-

bracht werden sollen, müssen in der Länge genau passen. Da dieDiagonalen immer in einer Ecke, von Rippen und Holm gebildet,endet, muß das Ende zugespit3t werden. Praktischer ist es jedoch,erst die Rippen auf die Holme aufzuschieben, auszurichten unddann festzuset3en. Die Diagonalen werden angepaßt, die oberen

Abb. 90. Teil des Tragdecks. Abb. 91. Rippe und Holmkreuzung von obengesehen.

Ausarbeitung der Rippendurchlässe bei Pfeilflügeln.

Leisten eingebaut, der Flügel umgedreht und die andere untereHälfte der Diagonalen eingebaut. Beim Zusammenbau den Quer-ruderholm nicht vergessen, da dieser später nicht mehr einzu-fügen ist.

84

Die Holmdurchlässe in den Rippen müssen sorgfältig nach- Holm-gearbeitet werden, besonders an Rippen, bei denen die Holme durchlässe

schräg durchlaufen (Typ »Falke«). Genau arbeiten, da sonst dasZusammenstecken viel Schwierigkeiten macht. In dem Rippen-plan läßt sich der richtige Durchlaß schwer angeben, man reißtsich Mitte Holm auf der Rippe an. Auf einem Blatt Papier wirdin richtiger Größe die Rippe und der Holm aufgezeichnet (Abb.90,91). Beim Bau der Rippe . ist dann die Stegentfernung c und dund zum späteren Schrägfeilen der Durchlässe werden die Maßea und b abgeset3t. Aufpassen, daß man für je einen linken undeinen rechten Flügel abschrägt.

Liegt unser Flügel überall und ohne Spannung auf der Hellingauf, und sind die Holme gerade, so können die Rippen mit denHolmen verleimt werden. Man schiebt diese immer ein wenig zurSeite, gibt Leim an, und stiftet sie nach dem Zurückschieben fest.

Zwischen Querruder- und Hinterholm schieben wir nach demLeimangeben Distanzklöt3chen. Einmal erzeugen wir dadurch dienötige Pressung, und außerdem haben unsere Holme die richtigeEntfernung.

Nebenher geht das Anbringen der Beschläge (gut verkörnen). Einbau derSperrholz-

Auf Ober- und Unterseiteflügel werden jett sämtliche Diago- ecken

nalen durch kräftige Sperrholzecken (normal 2 mm) mit dem

Abb. 92. Einbau der Nasenleiste Vorderkanteder Leiste etwas mehr abrunden, als durch dieNasenform bedingt, damit sich die Leiste spä-ter nicht durch die Sperrholznase durchdrückt.

Holm verbunden. Pressung soweit wie irgend möglich durchZwingen, sonst durch Nagelleisten. Jett werden Auffüll-, Nasen- Nasenleiste

und Randleisten eingebaut (Abb. 92). Diese waren ja schonfertig vorgerichtet. Einklinkung für die Nasenleisten werdennachgearbeitet, damit die lettere nicht in Wellenlinien verläuft.

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Abb. 93. Randleiste.

Abb. 94. Auffülleiste.

Abb. 95. richtig

Hebel muß in Zugrichtung des Kabels stehen.falsch

Wird eine Ausklinkung zu groß, leimt man kleine Keilchen bei.Für die Leisten an der Hinterkante schneidet man die Rippen-

Randleiste schwänze auf und schiebt die Sperrholzfahne mit angegebenemLeim hinein. Achtung, daß Rippenschwänze alle gleich lang sind.

Bei Leistungsflugzeugen empfiehlt es sich, zur Erhaltung einergeraden Randleiste zwischen Sperrholzfahne und Rippengurte

Der Querruderhebel wird angepaßt und mit einem kräftigen Hebel-

Dreieekklot festgeset3t. Den Hebel in Richtung des weglaufenden anbringung

Kabels set3en (siehe Abb. 95).

Gleichzeitig werden auch die Rollenböcke und Rollen ange- Rallen-

bracht. Hierbei sind noch eine Reihe von Kleinigkeiten zu be- anbringung

achten, die auch für den Einbau von Rollen in Rümpfen, Spann-türmen usw. gelten. Bei allen Rollen Sicherungen anbringen, dieein Abspringen des Kabels verhindern. Die Abbildung 96 a zeigt,wie man eine Rolle nicht anbringen soll. Die Rollen müssen sichleicht drehen. Beim Anbringen von Rollen auf Holzteilen unterdie kleine Distanzbuchse (Abb.97) eine Scheibe legen, so daßbeim Anziehen sich die Buchse nicht ins Holz zieht, und dieRolle festklemmt. Oft haben die Rollen vom Abdrehen nocheinen Grat oder die Außenkanten sind scharfkantig; dieses muß

otara

Auffülleiste kleine Keile zu leimen (Abb. 93). Auffülleisten nimmt man inder Dicke reichlich, und hobelt sie bei (Abb. 94). Am Hinterholmwerden nur im Bereich von Sperrholzbeplankung und dem Quer-ruder Auffülleisten angebracht. An allen Stellen, wo nur Stoffdarüber wegläuft, läßt man sie weg, da der Stoff zwischen denRippen leicht einfällt und an der Auffülleiste einen Knick bildenwürde.

afalsch

b richtig

ouane 50Seibe

Abb. 96. Dünne Unterleg-scheiben hei Anbringung

der Rollen auf Holz.

Abb. 97. Distanzröhrchenaus Stahlrohr, um einenleichten Lauf zu gewähr-

leisten.

86 87

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Abb. 100. Auflaufen des Kabels bei einerschwenkbaren Rolle.

richtig falsch

Abb. 99. Richtiges und falsches Auflaufen vonKabeln auf Rollen.

trollieren wir, ob keine Unebenheiten von einer zur anderenRippe vorhanden sind, da sich sonst das Sperrholz nicht darüber-ziehen läßt (Abb. 101). Rippenober- und -unterseiten nicht mitGlaspapier abschleifen, der Schleifstaub schließt die Poren undverhindert eine gute Leimung.

W

richtig falsch

Abb. 98.Die Nutkanten müssenabgerundet sein, um einDurchreiben des Kabels

zu verhindern.

Abb. 101. Ausrichten der Rippen.

beseitigt werden (Abb. 98). Das Kabel muß richtig in die Nuthineinlaufen, um ein Reiben des Kabels an den Nutwänden zuverhindern (Abb. 99). Dieses ist durch das Unterleimen von Kei-len immer zu erreichen. Bei schwenkbaren Rollen muß dieSchwenkachse parallel zum festen Kabel liegen (Abb. 100).

Bei einer richtig durchgearbeiteten Zeichnung sind die Maßezur Befestigung der Rollen angegeben. Sonst nimmt man zumFeststellen der Auf- und Ablaufrichtung der Seile am besteneine lange Schnur und verschiebt die Rolle so lange, bis dieKabelenden richtig ablaufen.

Liegen in der Nase Steuerkabel, so müssen diese vor dem Be-planken eingezogen werden.

Ausrichten Auffüll-, Rand- und Nasenleisten werden jett beigeputt, undder Nase

bei Segelflugzeugen die Innenteile mit Spirituslack imprägniert.Nicht die Rippenober- und -unterseiten streichen, da diese sonstnicht leimen. Durch Anhalten einer Leiste über die Rippen kon-

AUFZIEHEN VON SPERRHOLZNASEN.

Das Aufziehen von Sperrholz auf große Nasen erfordertÜbung und hat schon manchem Segelflugzeugbauer viel Kummerbereitet.

Als erstes wollen wir uns darüber klar werden, wie eine gutaufgezogene Sperrholznase aussehen muß, die auch die an siegestellten Festigkeitsforderungen erfüllt.

Die Faser des Sperrholzes läuft meistens längs der Nase. Dasaufgezogene Sperrholz muß mit den Rippen und Holmen gutverleimt sein. Es soll nicht so feucht aufgezogen werden, daß sichdie Rippen durchdrücken. Das Sperrholz muß unverlett sein,das heißt, keine Schnitte durch unvorsichtiges Arbeiten mit schar-fen Werkzeugen und keine Risse durch zu starkes Biegen desSperrholzes haben. Die einzelnen Plattenverbindungen müssensauber ausgeführt sein, keine verrutschten oder ausgefranstenSchäftungen. Bei normaler Bauart schließt das Sperrholz mitHinterkante Holm ab. Man muß darauf achten, daß es auf derganzen Holmbreite aufliegt. Als lettes darf die Nasenbeplankungnicht so aufgezogen werden, daß der Flügel sich verzieht. DerFlügel muß während des Beplankens noch ohne Spannung aufdie Helling passen. (Durch Auffülleisten und Sperrholz liegt der

88 89

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beplankte Flügel später vorn zu hoch, es müssen unter den Hin-terholm entsprechend Auffülleisten + Sperrholzstärke beigelegtwerden.)

VORBEREITENDE ARBEITEN.

Abrichten Vorbedingung für gut sit3ende Beplankung ist das richtige Bei-der Naseput3en der Rippen, denn Sperrholz läßt sich nur in einer Ebenebiegen. Es müssen also alle Rippen, wenn man eine gerade Lattedarüberlegt, in gleicher Höhe liegen. Die Richtung der Latte mußin ungefähr prozentual gleicher Rippentiefe angelegt werden(Abb. 101).

Schäftung Das Schäften der Sperrholzplatten wird immer auf einer Rippevorgenommen, da man hier die nötige Unterlage für das Pressenhat. Die Platten müssen besonders bei schrägen Nasen vorhergenau zugeschnitten und geschäftet werden. Man legt hierzu dierohe Platte um die Rippen und zeichnet von innen den Umrißauf. Schäftungsbreite muß zugegeben werden. Sollte es sich umsehr schräge und spie Nasen handeln (Falke), so macht mansich aus starkem Papier eine Schablone. Sperrholz ist teuer, undeine verschnittene Platte ist nur noch für kleinere Teile zu ver-wenden. Beim Schäften aufpassen, daß bei einer Platte immereine Schäftung nach oben, und die am anderen Ende nach untenzu liegen kommt Reicht eine Platte nicht ganz um die Nase her-um, so wird vorher ein Stück daran geschäftet. Derartige Schäf-tungen möglichst auf die Flügelunterseite legen.

Vorbiegen des Macht es Schwierigkeiten, das Sperrholz um die Nase zu bie-Sperrholzesgen, so wird die Außenseite angefeuchtet, und im gebogenen Zu-stande um ein Rohr oder ähnliches festgespannt und so trocknenlassen. Ist die Nase sehr spit3, biegt man das Sperrholz erst nachund nach durch wiederholtes anfeuchten und einspannen desSperrholzes auf die nötige Krümmung. Beim Aufziehen auf dieNase darf das Sperrholz nicht zu naß sein, da es sich sonst zusehr über die Rippen zieht und diese sich später nach dem Trock-nen durchdrücken. Nur außen anfeuchten!

Vorbereitende Bevor wir die Platten aufziehen, müssen noch die nötigenArbeiten

Vorbereitungen für das Pressen getroffen werden. Ziehen wirdas Sperrholz mit Nagelleisten und Streifen auf, müssen diese in

90

ausreichenden Mengen vorbereitet werden. Ähnlich ist es beimAufziehen der Nase mit Wäschestricken oder Gurte, es muß allesfertig daliegen, damit es beim Aufziehen nachher schnell gehenkann.

Bei den Nagelstreifen aus Speirholz fallen die Stifte beim Nagelstreifen

Nageln heraus. Um dieses zu verhindern, macht man den Streifennaß, so daß das Sperrholz quillt.

AUFZIEHEN EINER NASE MIT NAGELLEISTEN.

Der Flügel wird auf der Helling mit Schraubzwingen richtigfestgespannt und falls im Bereich des zu beplankenden Nasen-teils gerade ein Hellingbock steht, muß dieser am Vorderholmentfernt, und durch einen anderen erset3t werden, der den Holmgenügend abstüBt. Mit dem Beplanken wird an der Unterseitebegonnen, Leim ist auf Rippen und Holmen reichlich angegeben,das Sperrholz wird an Hinterkante Holm unten richtig gelegt,und mit zwei bis drei Stiften geheftet. Mit Nagelleisten bei sehrbreiten Holmen zwei bis drei nebeneinander, wird es gut gepreßt.Mit dem Nageln immer von der Mitte der Platte ausgehen. Dasich leicht Falten bilden, wenn man von den Enden nach derMitte zugeht. An der oberen Sperrholzkante befestigen wir einigeFeilkloben oder Schraubzwingen (Beilage nicht vergessen) undziehen mit diesen das Sperrholz um die Nase herum. Anset3ender Feilkloben nicht an den Plattenenden, da sonst beim Herum-ziehen des Sperrholzes dieses an den Außenkanten zu stark ge-zogen wird und einfällt. Unter dauerndem kräftigem Ziehenwird die Beplankung mit Hilfe von Nagelstreifen aufgenagelt.Achtgeben, daß die Nägel auch in die Rippen geschlagen werden,damit die richtige Pressung erreicht wird. Am Holm wird diePressung wieder mit Nagelleisten vorgenommen

Diese Art des Nasenbeplankens hat sich besonders für unge-übte Flugzeugbauer als am praktischsten erwiesen.

91

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AUFZIEHEN DER NASE MIT STRICKEN.

Durch das Aufziehen der Nase mit Nagelleisten wird das Sperr-holz stark zerlöchert; dieses ist für das Aussehen des Flugzeuges

nicht sehr vorteilhaft. Umdieses nun vollkommen zuvermeiden, kann man dasBeplanken nach der Abbil-dung 102 ausführen. Es wirdLeim angegeben, das vor-gebogene Sperrholz aufge-bracht, leicht geheftet, unddann von der Nasenspiteausgehend mit nassenWäsche-stricken und den nötigenBeilagen die richtige Pres-sung erzeugt. Wie die Ab-bildung 103 zeigt, kann diePressung auch durch nasseZeuggurte erreicht werden.Ist die Nasenunterseite sehrflach, so muß durch Beilagenein gleichmäßiger Druck er-zeugt werden.

Flügel möglichst festgespanntliegen lassen, damit er sich nicht verziehen kann.

FERTIGSTELLUNG DES FLÜGELS.

Ist der ganze Flügel fertig beplankt, werden noch die kleinen

Abb. 103. Aufziehen der Nase mit nassen Zcuggurtcn.

92

Abb. 102. Aufziehen der Nase durchWäschestricke und Beilagen.

Beim Aufziehen der Nase den

richtigfalsch

— Rippe

- Holm

Nasen-beplankung

Abb. 104. Richtige und verkehrte Anbringung vonSperrholzecken.

Beplankungsteile angebracht, wie unsere Zeichnung sie angibt. Sind sperrholz-die Rippen am Holm durchgeschnitten, müssen sie mit dem Holm ecken

durch Ecken verbunden werden (Abb. 104). Die Faser des Sperr-holzes muß immerlängs der Rippenlaufen, da die Eckenja Zug aufnehmensollen. Nie gleich-zeitig die Nasenbe-plankung als Rip-penbefestigung be-nuBen. (Es sei denn,die Beplankungsf a-ser liefe längs derFlugrichtung.) DieBefestigungsecken

werden gesondertangeschäftet.

Wo Beschläge aus dem Flügel heraussehen, und diese nicht vonSperrholz umgeben sind, wird eine Sperrholzecke auf den Holmoder die Rippe geleimt. Dieses ist für die Befestigung des Stoffesnotwendig (Abb. 105 und 106).

Abb. 105. Beschlagaustritt wird mit einer Sperrholzecke umgeben.

93

Page 49: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 107. Handloch.Mit Scharnieren angebracht undmit einem aus Stahldraht gebo-

genem Verschluß versehen.

Abb. 108. Handleiste.Aluminiumdeckel mit Scharnier auf Flügeluntersatz befestigt. Die Feder hält die Klappen

geschlossen. Am Rande des Deckels ist ein Draht zur Versteifung eingelegt.

94

Abb. 109.Die üblichste Ausfüh-rung des Handlochs.Der Deckel wird eingesetztund durch Drehen gegen

Herausfallen gesichert.

Abb. 106.Beschlagaustritt.

1111■

Handlöcher Wo Stielanschlußbeschläge durch die Nasenbeplankung stoßen,ist es empfehlenswert, eine Sperrholzdopplung anzubringen.

Überall wo Rollen sit3en, müssen Hand- oder Schaulöcher an-gebracht werden. Schaulöcher sind unpraktisch, da man wohl fest-stellen kann, daß etwas nicht in Ordnung ist, jedoch nicht hinein-greifen kann; man muß erst den Flügel aufreißen, bevor derFehler behoben werden kann. Die Abb. 107 bis 109 zeigen unseine Reihe von Handlochausführungen. Die Deckel werden immerauf der Tragdeckunterseite angeordnet, und zwar derart, daß siewährend des Fluges von Flugwind nicht aufgerissen werden können.

Es müssen dann noch die Arbeiten, wie Bandagieren von Dia- Bandagieren

gonalen, Beischneiden von Sperrholzecken usw., ausgeführt wer-den. Zum Bandagieren von Diagonalen mit Rippen nimmt mankaltleimgetränktes Band (15 mm breit) (Abb. 110).

Abb. 110. 1. Bandagieren von Rippen mit Diagonalen. 2. Sperrholzfür Kabelaustritt. 3. Blechlaschen am Ruderhebel.

Die Querruder werden meistens am Flügel vollkommen zu- Steifigkeit

sammengebaut, und dann erst abgeschnitten. Stellt es sich nun der Ruder

heraus, daß diese zu weich sind, so müssen sie versteift werden.

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Page 50: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

3. Das im Rohbau fertige Flugzeug muß durch einen Bauprü-fer kontrolliert werden.

Zu 3. Jedes Gleit- oder Segelflugzeug muß von einem Bauprüferabgenommen werden, der von der RRG. 1 oder dem DLV. 2 er-nannt wurde. Vereins- oder Selbsthersteller können sich zu jederZeit an die vorgenannten Institute wenden, um sich den zustän-digen Bauprüfer zuweisen zu lassen.

RUMPFBAU.Bei Booten, die als Führerverkleidung bei Spanntürmen (ver-

kleideter Zögling, Hols der Teufel usw.) gebaut werden, macht dasZusammensegen keine Schwierigkeiten. Der Spannturm wird senk-recht aufgestellt, die Spante angeset3t und die Holme eingezogen.Der feste Spannturm erset3t vollkommen eine Helling (Abb. 111).

Abb. 111. Spante am Spannturin'.

1 Forschungsinstitut der Rhön-Rossitten-Ges., Fliegerlager Wasserkuppe, PostGersfeld (Rhön). 2 Deutscher Luftfahrt-Verband, Berlin.

3 Diese Aufnahme entstammt dem Band 138 der Sammlung »Spiel und Arbeit«»S egelflugzeu g« (Anleitung zum Bau eines verstrebten Hochdeckers mitBootsrumpf), Verlag Otto Maier in Ravensburg (vgl. Inseratenteil).

7 Werkstattpraxis 97

Sind Diagonalen schon eingezogen, muß man beim Verdrehen derKlappe beobachten, ob Diagonalen oder Rippen irgendwie aus-weichen. Dieses muß dann durch Aufleimen von Sperrholzeckenund Einset3en von Stegen verhindert werden. Am besten erreichtman genügende Steifigkeit durch volles Beplanken der Rippenund Diagonalen mit Sperrholz.

Es ist nun die Frage, was man als weich bei einer Klappe be-zeichnen soll. Nach Versuchen an normalen Schulflugzeugsklappenkann man folgendes Faustmaß festset3en:

Wenn man eine Klappe auf ihre Steifigkeit nachprüft, faßtman sie auf ca. 1,2 m Entfernung an der Hinterkante und ver-dreht sie, indem man mit der einen Hand nach unten und deranderen nach oben drückt. Der erfahrene Flugzeugbauer kannauf Grund der Verdrehung die Steifigkeit des Ruders beurteilen.Der Unerfahrene kann sich ein Urteil bilden, wenn er die Ruder-hinterkante an der Segmenthebelrippe abstüt3t und sie in 1,2 mEntfernung mit 10 kg belastet. Bei einer normal steifen Klappewandert dieser Punkt um ca. 4 : 5 cm aus. Dieses Maß ist natür-lich roh, kann uns aber als erster Anhalt bei der Beurteilung vonRudersteifigkeit helfen.

von Aug-Anbri

gnundung Das Anbringen der Aug- und Gabelbolzen wird nach dem Ab-

Gabelbolzen schneiden des Querruders vorgenommen. Mit einer Richtlattezeichnet man die Drehachse auf den Ruderholm und bohrt genausenkrecht die Löcher. Jett hält man das Ruder an den Flügel inder richtigen Lage und mit einem vorn spit3 gefeilten Bolzen,den man durch die Bohrung steckt, wird immer die entsprechendeBohrung am Hinterholm angerissen.

Bevor wir jetjt den Flügel bespannen, werden erst die übrigenFlugzeugteile fertiggestellt, um die Maschine im Rohbau voll-ständig montieren zu können. Dieses ist aus folgenden Gründennötig:

1. Es können uns Fehler unterlaufen sein (verkehrtes Mon-tieren von Beschlägen, nicht richtige Strebenlänge usw.), diejet3t noch leichter behoben werden können.

2. Lassen sich die Steuerkabel leichter verlegen und gut kon-trollieren, ob sie bei der Steuerbetätigung an keinem Bau-teil reiben.

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Page 51: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

3 2

80

Abb. 113. Rumpfskizze.

Hellingbock RumpfHolm

2

jelec:, Klammer

Abb. 114. Rumpfhelling.

Abb. 115. Halmklammer.

Rumpfhelling Bei jedem Rumpf, der keinen Spannturm, Kiel oder ähnlicheshat, muß eine Helling errichtet werden, auf welcher der Zusam-menbau erfolgt. Abbildung 112 zeigt uns die Helling für denRumpf einer Leistungsmaschine. Der Aufbau der Helling wirdnatürlich immer verschieden sein, da er sich nach den vorhan-denen Materialien eines Vereines richtet. Die Rümpfe werdenmeistens kieloben auf der Helling zusammengebaut. Als unterstesBauglied werden die Seitenholme verwendet, die auf der Hel-ling festgelegt werden, um dann auf diesen die Spante aufzu-bauen.

Abb. 112. Rumpfhelling.

Ähnlich wie bei der Flügelhelling geht man auch beim Bauder Rumpfhelling von einer horizontalen Ebene aus, auf der dieSpante senkrecht stehen. Aus dem Rumpfplan ergeben sich dieAbstände der Spante und die Höhen der Seitengurte über derHorizontalen (Abb. 113). Der Aufbau einer Rumpfhelling, wie

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sie leicht herzustellen ist, geht aus der Abbildung 114 hervor. Alsunterstes wird ein kräftiger Rahmen zusammengenagelt, dessenOberkante mit der Wasserwaage ausgerichtet wird. Die Oberkantedient uns später als Maßkante; auf ihr werden dieSpantabstände angezeichnet. Bei der Höhe der Böcke müssen wir be-achten, wie weit die Spanten nach unten ragen, besonders dashohe Seitenruderspant nicht vergessen. Dieses ragt oft weit nach

unten, und es ist nicht immer möglich, ein Loch in den Boden zuschneiden. Die Böcke werden nach beiden Richtungen (in derBreiten- und Längsrichtung) nachgeprüft, ob die Oberkanten hori-zontal und die Seitenwände senkrecht stehen. Stehen alle Böcke ;

so wird die Rumpfmitte mit gespanntem Faden auf jedem Bockangezeichnet, außerdem müssen noch die Spantbreiten angerissenwerden. Dann legt man die Rumpfholme auf die Helling undspannt sie mit Klammern oder auch Schraubzwingen oder ähn-lichem fest (Abb. 115). Es ist praktisch, unter die Gurte noch10-mm-Klötze überall unterzulegen, da sonst beim Sperrholzauf-ziehen dieses auf die Bockkanten stößt.

99

Page 52: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Awnpfioder,

-date: ftir cilBeres1,gging011,

Kufe.

Bei eckigen Rümpfenwerden erst die Rumpf-seitenwände beplankt undimmer abwechselnd einoder zwei Platten auf dereinen und wieder zweiauf der anderen Seite.Wird der Rumpf erst aufeiner Seite vollkommenbeplankt, so zieht er sichleicht in dieser Richtungkrumm.

Stiel- oder Flügelan-schlußbeschläge werdenvor dem Beplanken fest-geschraubt und die Mut-tern gut verkörnt. DieBeplankung im Bereichdieser Beschläge muß sau-ber angepaßt werden.

Rumpfnase Die Rumpfholme an der Nase werden abgeschrägt und die ver-leimten Bogen angeschäftet. Abbildung 116 zeigt das Verleimen

Abb. 116. Rumpfnase vom Falke.

Abb. 117. Auslichten der Spantenmit dünnen Latten.

Aufstellen Die eingeklinkten Spanten werden jetzt aufgestellt, Beschläge,der Spante

die an den Spanten sitzen, werden vorher verbohrt. Auf jedenSpant soll oben und unten die Mittellinie angerissen sein, um siemit dem Lot auf der Helling ausrichten zu können. Die Spant-mitte muß mit der Hellingmitte übereinstimmen und nach allenRichtungen senkrecht stehen. Das fertig ausgerichtete Spant wirdmit dünnen Leisten nach hinten und vorn abgestrebt. Stehenalle Spanten, so werden die übrigen Rumpfholme eingeschoben,die Versteifungsleisten läßt man stehen, bis die Diagonalen ein-gebaut sind, oder die Beplankung aufgebracht ist.

Beim Diagonaleneinziehen ist nichts Neues zu erwähnen; siemüssen sauber in die Ecken eingepaßt werden, ohne Spannung

sitzen, da sie sonst den Rumpf verdrehen.

100

der Nasenleisten beim »Falken«-Rumpf. Es werden die sämt-lichen Leisten wesentlich stärker genommen, als sie in der Zeich-nung angegeben sind, denn es ist nicht möglich, die Leisten sogenau anzuschäften, ohne daß ein, wenn auch nur leichter, Knickentsteht. Es muß so viel Materialvorhanden sein, daß man gutbeiputzen kann. Es werden erst dieRumpfseitenwände beigeput3t, d.h., der Grundriß der Nase in eineschöne Form gebracht. Es heißtbeim beiputzen immer wieder vi-sieren, wo und wieviel weggenom-men werden muß. Dann wird dieRumpfnase rundherum beplankt.

Bei rundem Rumpf muß manzum beiputzen der Spante dünneLeisten zu Hilfe nehmen, mitderen Hilfe man Unstetigkeitsstellen im Rumpf besser fest-stellen kann (Abb. 117).

Wenn der Rumpfboden beplankt ist, wird die Kufe montiert. Kufenklotz

Vorn an der Rumpfnase wird ein kräftiger Klotz nach Abbildung118 aufgeleimt, der bei Schiebelandungen die Kräfte in denRumpfboden gut überleitet. Darauf achten, daß der Klotz in dieKufe weich übergeht. Innen im Rumpf werden auf die Beplan-kung einige Leisten längs geleimt als Gegenlager für denKufenklotz. Diese kräftige Kufenbefestigung kommt in der Hauptsachebei Schulflugzeugen zur Verwendung. Bei Leistungssegelflugzeu-gen wird man diese wegen Gewichtsersparnis wesentlich leichterhalten.

Rumpfnase

Abb. 118 Kufenklotz.

101

Page 53: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 121. Runde Gummiklötze.Gummiklötze Als Federung wurden häufig die in der Abbildung 119 gezeig-

ten Gummiklee verwendet. Die in Abbildung 120 gezeigten sindjedoch viel weicher in der Federung. Die letzteren sind gegen dieMaschine wie gegen die Kufe durch Lederschnüre gehalten.

Abb. 119.Eckige Gummi-klötze, die sichim Betrieb nichtso gut bewährthaben, da sie indem Schlitz für

den Beschlagleicht brechen.

Befestigung Die Befestigung der Kufe am Klotz wird durch Leimung undder Kufe

Holzschrauben vorgenommen. Diese müssen jedoch, wie auch dieGummiklot3beschlagschrauben, in der Kufenunterseite versenktwerden, um ein Hängenbleiben der Maschine an den vorstehen-den Schraubenköpfen zu verhindern.

Vorn an der Rumpfnase Kufe schön abrunden, um das vomStarthaken abfallende Seil am Hängenbleiben zu verhindern.Beim Anbringen des Starthakens beachten, daß das Startseil gutherausfällt, der Haken darf nur leicht nach hinten geneigt, und

102

die Hakenweite muß reichlich groß sein (Abb. 122). Außerdembringt man über der Nase einen entsprechenden Schut3 gegenHerumschlagen des Startseilringes an.

Der Rumpf wird nun von der Helling genommen, umgedrehtelnbauSteuerungs-

und der Steuerungseinbau und die Kabelverlegung vorgenom-men. Die Steuerungslager werden an Spanten oder Holmen mitSchraubenbolzen befestigt. Lager genau auf Mitte Spant set3en,gleichzeitig wird der Antrieb für das Höhenruder (bei Pendel-rudern) eingebaut, und die Antriebskabel eingezogen. über dasrichtige Anschließen von Steuerkabeln wurde schon im KapitelDrahtverbindungen das nötige gesagt.

Bei Steuerbetätigung prüfen, ob bis zu den maximalen Aus-schlägen die Kabel weder am Steuerrohr oder an sonstigen Bau-teilen reiben.

Abb. 122. Anbringung des Starthakens mitSchutz gegen Hängenbleiben des Startseils.

103

Abb. 120. Befestigungeines runden Gummi-

klotzes.

Page 54: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Ist ein Seil nicht reibungslos zu verlegen, so muß das Seildurch eine Führungsrolle umgeleitet werden.

Jeder Seilzug muß mit einem Spannschloß versehen sein, umSteuerknüppel gegen Ruder richtig einstellen zu können.

Es muß vermieden werden, daß Spleiße über Rollen laufen.

Es ist oft ganz praktisch, die Maschine provisorisch aufzumon-tieren und auch die Querruderkabel einzuziehen. Bei dem Ein-bau der Umlenkrollen immer darauf achten, daß die Kabel richtigauflaufen, und daß es gegen Abspringen von den Rollen ge-sichert wird.

Für die Seitenruderbetätigung kann dünner Stahldraht zur An-wendung gelangen (1,0 bis 1,5 min 0), der Zug muß aber ohnejeden größeren Knick vom Fußhebel bis an die Ruderhebel lau-fen. Bei der Verwendung von getrennten Fußhebeln empfiehltsich ein Gegenstrang aus Gummikabel von 10 mm 0 einzubauen,der über eine große Holzrolle läuft. Dieser Gummizug soll nurdas Nachhintenklappen der Pedalen verhindern.

Abb. 123. Zöglingssitz.

sitz Solange der Rumpf von oben nodi gut zugängig ist, werdenwir den Einbau des Führersites, Fallschirmkasten usw. vorneh-men. Der Führersit, besonders bei Leistungssegelflugzeugen mußbequem und außerdem auf einem kräftigen Unterbau montiertwerden. Verstellbar ist als wünschenswert zu bezeichnen. Der

104

Führersit3 wird vorn hochgezogen, um bei harter Landung oderbei Bruch das Hängenbleiben des Führers an der Steuerknüppel-lagerung zu verhindern (Hodensehut) (Abb. 123).

Abb. 124. Maße für einen bequemen Sitz.

Soll ein Fallschirm untergebracht werden, wird er meistens imRücken angeordnet, da die Rumpfhöhe selten ausreicht, um denFührer auf den Schirm zu seien. Mit der Anordnung eines Fall-schirmes allein ist es jedoch nicht getan, man muß Sorge tragen,daß der Flugzeugführer auch mit dem Fallschirm aus der Ma-schine kommt, ohne mit dem Schirm hängen zu bleiben. Also imWege liegende Ecken ausrunden. (Gleitflächen aus Sperrholz)(s. Abb. 124-126).

,f7N4N40,

Abb. 125. Der Sitz nach Abb. 124.

105

Page 55: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 128.Itumpftür von innen

gesehen.

4, Rumpfbeplankung

Abb.126. Rumpf mit Führersitz.

Für die Anschnallgurte ist ein fester Punkt zum Anschluß zuwählen. Nicht an die Sperrholzwand anschließen, ohne kräftigeLeisten beizuleimen, da er so keinen Stoß auffangen kann. Essind jetzt Anschnallgurte mit Schultergurt vorgeschrieben. DerGurt ist so anzubringen, daß der Pilot bei Bruch nach vorn undoben gehalten wird. Eine richtige Anbringung ersehen wir ausder Abbildung 127.

Handlöcher Auch im Rumpf müssen bei sämtlichen Rollen Schaulöcher an-gebracht werden, in der Rumpfmitte sind diese ähnlich wie beimFlügel. An den Rumpfenden von Leistungsmaschinen, die mei-stens spindelförmig ausgebildet sind, müssen wir jedoch vor-sichtig mit dem Aufschneiden der Rumpfbeplankung sein. DasRumpfende ist im Querschnitt klein und hat die Ruderkräfteaus Höhen- und Seitenleitwerk aufzunehmen. Wird das Rumpf-ende durch einen Ausschnitt geschwächt, so kann die Festigkeitganz erheblich zurückgehen. Bedingung bei Handlöchern in hoch-beanspruchten Sperrholzhäuten ist:

nur kreisrunde Ausschnitte, so klein wie möglich, und denRand des Ausschnitts durch einen kräftigen Sperrholzringwieder versteifen.

Will man größere Deckel, Führerverkleidung, Türen oder ähn-liches herstellen, so macht es Schwierigkeiten, wenn man diesegetrennt baut. Das Anpassen besonders bei gewölbten Bauteilenist nie auf Paßsit3 zu bekommen. Wenn man zum Beispiel einegrößere Tür für den Einbau von Barographen oder einen Aus-steigluk für den Führer bauen will, so wird der Rumpf fertigbeplankt, auf diesen leimt man dann den Türrahmen und dieTür selbst. Zwischen Tür- und Rahmenleisten schiebt man 1 mmstarke Sperrholzstücke, die gleich die nötige Entfernung der Lei-sten geben. Ist alles fertig verleimt und getrocknet, so wird miteinem Taschenmesser vorsichtig die Tür herausgeschnitten. Beigebogenen Türen werden die Leisten lammelliert, damit sich beimspäteren Ausscheiden die Tür nicht verzieht (Abb. 128).

Abb. 127. Anbringung desAnschnallgurtes.

106

107

Page 56: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Schäften von Beim Beplanken ist noch zu erwähnen, daß das Rumpfnasen-Sperrholz auf

runden stuck bei runden Rümpfen auf der Oberseite nicht von Spant zuRümpfen Spant geschäftet wird, da es bei den schnell kleiner werdenden

Rumpfquerschnitten Buckel an jedem Spant gibt. Das Sperrholzwird in Längsstreifen über Schablonenhölzern geschäftet (Ab-bildung 129). Es werden kräftige Bretter genommen, die an denSpanten Einschnitte erhalten. Sie sind beim provisorischen Ein-und Festseten im Rumpf an ihrer Oberseite ungefähr auf Form

geschnitten. Je stärker die Rundung, desto schmaler müssen dieSperrholzstreifen werden, und hiermit die Entfernung der Bret-ter. Die Schablonen werden dann entsprechend der Rumpfformabgehobelt und ein Streifen nach dem anderen aufgezogen (Ab-bildung 130).

108

Im Rumpfboden müssen noch einige Wasserablauföffnungen Polsterung

vorgesehen werden, damit eintretendes Wasser wieder abfließenkann. Der fertige Rumpf wird jet3t beigeputt und mit feinemGlaspapier geschliffen. Der Führersit3ausschnitt wird gut gepol-stert, alle Stellen, auf die der Pilot bei harten Landungen mitdem Kopf anschlagen könnte, sind besonders dick zu polstern.Als Polsterung wird am billigsten Ziegenlederspalt und Kapokgenommen. Die Befestigung des Leders und die Füllung zeigt dieAbbildung 131. Sind über dem Führerkopf Rollen (Zögling, An-

Abb. 131. Anbringung der Polsterung.

fänger) angebracht, so muß durch Lederriemen ein Kopfsehutangebracht werden.

Hinten am Rumpf oder Gitterschwanz ist noch eine Haltevor- Halte -

richtung für den Start vorzusehen. Bei Anfängermaschinen ge. vorrichtung

nügt ein Seil, welches durch einen festen Punkt gelegt ist. BeiLeistungsmaschinen, bei denen der Startzug wesentlich größer ist,muß ein fester Klot3 oder ein Beschlag eingesett werden, durchdie das Halteseil geführt wird. Noch eleganter ist eine Auslöse-vorrichtung, die vom Führersit3 aus zu betätigen ist.

Es soll noch einiges über den Instrumenteneinbau gesagt wer- Instrumenten-

den. Die Instrumentierung einer Maschine ist selbstverständlich nur einbau

für Leistungssegelflugzeuge gedacht, da bei Schulflugzeugen höch-stens ein Staudruckanzeiger eine Berechtigung hat, denn der An-fänger soll das Flugzeug ohne Instrumente beherrschen lernenund erst bei der Ausübung von Leistungssegelflügen sollen ihmdie Instrumente eine Hilfe sein.

Die gebräuchlichsten Geräte sind: Höhenmesser, Geschwindig-keitsanzeiger, Variometer und Kompaß, und eventuell noch einBlindfluggerät. Eine Reihe von Firmen haben Instrumente spe-ziell für Segelflugzeuge entwickelt. Sämtliche Instrumente müssenauf einer weichen Unterlage montiert werden. Düsen sind so an-zuordnen, daß sie im freien Windstrom und nicht in beschleunig-

109

Abb. 129. Schablonenhölzersind unter den Spanten ein-

gepaßt.

Abb. 130. Sperrholzwurde teilweise auf-

gezogen.

Page 57: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

ter Strömung zu liegen kommen und außerdem müssen sie inFlugrichtung stehen. Um den Diebstahl der sehr teuren Instru-mente zu verhindern, ist es praktisch, alle Geräte auf einem ab-nehmbaren Deckel anzubringen.

Beim Verteilen der Instrumente ist auf gute Übersichtlichkeitfür den Führer zu achten, so daß er sich nicht den Hals auszu-renken braucht, um die Geschwindigkeit, Höhe oder ähnlichesabzulesen.

FÜHRERKOPFVERKLEIDUNG.

Um den Widerstand des Führerkopfs herabzumindern, sind dieverschiedensten Verkleidungen ausgeführt worden, mit mehr oderweniger gutem Erfolg. Durch die oft angewendete Verkleidung,wie sie als Beispiel die »Wien« zeigt, wird ein guter Kopfabfluß

A11.132. Kopfabfluß der »Wien«.

erreicht. Eine solche Verkleidung muß den Kopf von allen Seitengut umschließen, und die Seitenwandung leicht gewölbt ins Deckübergehen. Eine solche Verkleidung treibt sich am leichtestenaus Aluminiumblech. Will man sie aus Sperrholz herstellen, mußein Vollholzklot3 ausgearbeitet werden, und das Sperrholz inStreifen geschäftet werden.

Ein Schritt weiter ist die völlige Einkleidung des Führerkopfes,wie sie zuerst der »Fafnir« hatte (Abb. 133). Wesentlich ist beidieser Verkleidung, daß der Pilot noch durch Drehen des KopfesFahrtwind verspüren kann. Da diese Ausschnitte durch Wirbel-bildung leicht Widerstände auslösen können, muß der dahinter-

Abb. 133. Fafnir-Führerverkleidung.

110

111

Page 58: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 137. Höhenruder.

liegende Teil besonders sorgfältig ausgeführt werden (Abb. 134).Diese Führerkopfverkleidungen müssen leicht von innen aus ab-

herausnehmbarer Verkleidungsdeckel

Luken für den Führer

Verdickung derVerkleidung, um die Auslösung vonWirbeln (durch die Luken) zu verhindern

Abb. 134.

gekapselt, so daß ihm mehr oder weniger die Verbindung mitdem Fahrtwind fehlte.

Abb. 136. Verkleidung vomLuftikus.

BAU VON LEITWERKEN.

nehmbar sein, um den Führer,falls seine Maschine nicht mehrmitmachen will, ein schnellesVerlassen mittels Fallschirm zuermöglichen. Außerdem liegtbei der abnehmbaren Verklei-dung der Vorteil darin, daß inihr montierte Instrumente beimVerlassen des Flugzeuges mit-genommen werden können (Ab-bildung 135).

Die in Abbildung 136 ge-zeigte Führerverkleidung sollsich nicht so gut bewährt haben,wahrscheinlich aus zwei Grün-den: die Formgebung für Luft-abfluß ist durch das starke An-steigen zur Nase etwas zu steil,außerdem war der Führer voll-kommen durch das Cellon ein-

Abb. 135. InstrumenteneinbauFafnir (durch die Führerluke gesehen).

beim

Gleit- und Schulsegelflugzeuge werden meistens Ruder mitDämpfungsflächen haben. Da diese Ruder rechteckig und mitgleichem Profil gebaut werden, machen ihre Herstellung wenigSchwierigkeiten, der Holm und Rippenbau ist genügend bekannt,und wir brauchen uns nur noch mit dem Zusammenbau zu be-schäftigen.

Abbildung 137 zeigt uns ein derartiges Höhenruder. Auf denfertig bearbeiteten Holm werden die Hebel montiert. Bei dem

Höhenruder müssen wir auf die Richtung der an den Hebeln an-greifenden Kabel achten, diese dürfen nicht übereck ziehen. Nachden Hebeln werden sämtliche Sperrholzecken zur Rippenbefesti-

112 1138 Werkstattpraxis

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//I \\

\\

/

/ I/

I II

// Abb. 138.

Höhenruderholm mit Sperrholzeckefertig zum Einsatz der Rippen.

I \I \\I II I \ .\

I1I

gung geleimt, diese auf einer ebenen Bohle festgespannt (Ab-bildung 138), die Diagonalenecken aufgesett und festgeleimt.Das Rippenende muß immer senkrecht über der Holmmitte lie-gen. Die Spierenschwänze werden aufgeschlit3t und die Rand-leiste mit Sperrholzfahne eingeleimt.

unmöglich ist, ein fertig verleimtes Rohr von seiner Schablonewieder herunterzubringen.

Beim Zuschneiden des Sperrholzes brauchen wir 3,14 X D desRohres + der Schäftebreite. Das Rohr, auf dem wir verleimen,wird mit Fett eingerieben und mit Ölpapier bewickelt, um dasHerunterziehen des fertigen Rohres zu erleichtern. Das Pressenwird mit um das Rohr gewickelten nassen Leinenbändern er-reicht. Beim Abziehen von der Schablone wird diese festgespanntund das Sperrholzrohr unter Drehen abgezogen. Das Rohr mitden nötigen Eckklöt3en wird jet3t zusammengeleimt (Abb. 139).Um das Rohr nicht zu zerdrücken, schieben wir unsere Schablonebis zum fertigen Zusammenbau hinein.

lonierenBeim Cellonieren der bespannten Ruder verziehen sich diese Celvon Rudern

gern. Dieses kann man vermeiden, wenn man erst ein Feld

Bei Pendelrudern wird der Zusammenbau ähnlich vorgenom-men, nur daß hier bei den wesentlich längeren Rippenschwänzenauf guten senkrechten Sit3 geachtet werden muß. Rippen mit Lotausrichten.

Vielfach wird zur Betätigung des Pendelruders ein im Rumpfliegender Hebel mit Torsionsrohr, auf den die Ruder geschobenwerden, verwendet. Um das Höhenruder auf dem Rohr gut la-gern zu können, wird in dem Holm ein Sperrholzrohr eingeleimt.Dieses wird auf einem entsprechenden Rohr (wenn bei der Ru-derherstellung schon vorhanden, auf dem Torsionsrohr) aufeinem gedrehten Hartholzstück von dem benötigten Querschnittverschäftet. Man soll das Sperrholzrohr nicht länger verleimen,als es nach Zeichnung sein muß, da es schwer, manchmal auch

Abb. 139. Höhenruderhohn mit aufgesetzter Rippennaseund Sperrholzrohr.

auf der einen, und das entsprechende auf der anderen Seitestreicht, und so fort. Hierdurch gleichen sich die Spannungenimmer aus; würde erst eine ganze Seite fertig celloniert, holt dieBespannung die Randleiste herum, und kann auch durch kräfti-ges Cellonieren auf der Gegenseite nicht zurückgeholt werden.

Beim Verbohren für die Befestigungsbolzen müssen beideRuder auf das Torsionsrohr am Rumpf geschoben werden unddurch Visieren auf gleiche Einstellwinkel gebracht werden. BeimVerbohren die Lochmitten genau anzeichnen und mit dünnemBohrer verbohren.

114 115

Page 60: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Abb. 140. Ausarbeiten der Streben.

BAU DER STREBEN.

VOLLE STREBEN.

Die einfachsten Streben sind die aus vollem Holz hergestellten.Der Vorzug der Einfachheit wird aber durch ihr großes Gewichtin Frage gestellt. Wie schon zu Anfang erwähnt wurde, nimmtman am besten Kiefer, und zwar ein dicht gewachsenes Kern-stück. Der Stiel wird erst auf Länge, Breite und Dicke rechteckigzugeschnitten, nach den Enden so verjüngt, wie es die Zeichnungvorschreibt (Abb.140), und dann erst nach Zeichnung das Profilausgearbeitet. Das dickste Ende, meistens ein Drittel der Streben-tiefe, wird mit einem Bleistiftstrich markiert, dieser muß beimAusarbeiten stehen bleiben, damit die Strebendicke erhaltenbleibt.

GEFRÄSTE STIELE.

Wesentlich leichter sind die ausgefrästen Stiele (Abb. 141).Vorausset3ung für diese Arbeit ist jedoch die Möglichkeit, beieinem Schreiner die Fräsarbeit auszuführen. Man kann auchmit Hohlkehlstecheisen und Rundhobel die Arbeit vornehmen.Dieses ist jedoch sehr mühselig. Als erstes stellt man sich die zweiHälften als rechteckige Balken her und fräst sie aus. Bei Hohl-fräsen ist auf genügend Holzstehenlassen an den Enden für dasAnbringen der Beschläge zu achten. Erst dann wird die Verjün-gung nach den Enden und die Profilierung vorgenommen Sindbeide Hälften fertig, werden sie zusammengeleimt und mit kalt-leimgetränktem Stoff bandagiert.

Abb. 141. Gefräste Strebenquerschnitte.

Um beim Fräsen nicht zuviel Material wegzunehmen, da mansonst leicht zu dünne Wandungen bekommt, fertigt man sich vordem Fräsen aus Sperrholz Schablonen für die Tiefe und Breiteder Höhlung an. Gleichzeitig werden auf dem Strebenbrett diePaßstellen zu den Schablonen angerissen.

116 117

Page 61: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

falsch richtig

Abb. 145. Bei diesen Beschlägen darauf achten, daß sie bei Druckbeanspruchungnicht ausweichen.

119

Abb. 143. Strebenholm mit aufgesetzten Formstücken.

118

STREBEN MIT VERKLEIDETEN HOLMEN.

Die Strebe wird durch einen Kasten- oder Brettholm und einerSperrholzverkleidung gebildet (Abb. 142). Nach Zeichnung wird

mit Brettholm mit Kastenholm

Abb. 142. Hohle Streben.

der Holm hergestellt und die formgebenden Klöbe aufgesebt(Abb. 143). Die Klee werden gleichzeitig als Schäftkante für dieSperrholzverkleidung benüt3t.

An der Hinterkante wird eine dünne Randleiste eingeset3t, aufder das Sperrholz zusammengeklebt wird. Ähnlich, wie bei derRumpfbaldachinstrebe (Abb. 144).

Bei kleinen Streben für Leitwerkoder ähnliche Zwecke aus Vollholz,werden die Beschläge eingeschobenund verbolzt. Um ein Ausreißen derBeschläge zu verhindern, leimt manum die beiden Strebenenden vor demFestseben der Beschläge Sperrholz-manschetten.

Es ist praktisch, das Anbringender Beschläge nur provisorisch, unddas endgültige Festseen erst bei derRohbaumontage vorzunehmen. KleineFehler in der Flügel- oder Rumpf-herstellung oder Beschlaganbringungsind durch das Verset3en der Stiel-beschläge leicht auszugleichen. Sind Abb. 144. Baldachinstrebe.die Beschläge in die Strebenendeneingeschoben, sollten diese noch nicht verbohrt sein, da sonstdie Löcher beim Durchbohren nie genau gefunden werden.

Bei den fertig angebrachten Beschlägen ist noch zu kontrol-lieren, daß diese nicht bei Druckbeanspruchung ausknicken kön-nen (Abb. 145). Sonst Sperrholzunterlage, bzw. Holzkeile hei-leimen.

Page 62: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

ROHBAUMONTAGE.

Im Rohbau wird das Flugzeug vollkommen montiert, Verspan-nungen und Kabel eingezogen. Wie schon früher mal erwähnt,ist die Rohbaumontage immer ratsam, da man Fehler, die einemunterlaufen können, noch leicht ausbessern kann.

Was ist nun beim Zusammenbau alles zu beachten.Bei Anschlußbeschlägen, in die Bolzen nicht hineingehen wol-

len, nicht mit Gewalt vorgehen. Durch Nachreiben mit einerReibahle kann oft viel erreicht werden, nachfeilen ist unter allenUmständen zu unterlassen, da die Löcher eiförmig werden undder Anschlußbeschlag nach kurzem Flugbetrieb klapprig wird.

Praktisch ist es, alle Anschlußbohrungen 1 Millimeter schwä-cher zu halten, und erst bei der Montage auf den richtigenDurchmesser aufzureiben.

Abb. 146. Zögling mit Federung für die oberen Abfangdrähte.

Mit einem Dorn wird die Bohrung in der gewollten Lage ge-halten. Die Spit3e des Anschlußbolzens wird konisch gefeilt, umdas Einbringen zu erleichtern. Der Bolzen muß mit leichtenHammerschlägen einzutreiben sein. Nicht mit einem 2-kg-Ham-mer drauflosschlagen, als wenn unsere Kiste ein Amboß wäre.

Bei verspannten Maschinen, zum Beispiel Zögling, werdenerst die oberen Drähte mit halbaufgedrehten Spannschlös-sern eingezogen. Als sehr gut hat sich die Gummiseilfede-rung für die oberen Drähte erwiesen (Abb. 146). Bei »Bums«.

landungen im Flugbetrieb werden nur noch wenig Holmbrücheund noch seltener das Reißen der oberen Drähte und das hiermitverbundene »Zeltbauen« vorkommen. Die elastische Federungnimmt selbst sehr starke Landestöße noch vollkommen auf. BeiMontieren mit Federung wird der Spannturm senkrecht gestellt,die Decks innen angeschlossen, so abgestütt, daß sie leichte V-Form nach oben haben, die oberen Drähte eingezogen und danndie Decks mit den unteren Drähten nach unten gezogen, bis diesevollkommen eben sind.

Das Leiirlieroi uerspanmt

fh;g0✓ EinseapilleeJ.

Das Tragdeck hal posibi/e V- form

Pos nega/iue l/

Der Rumpf sieh/ tiled7/ senkred7/ zufn

Abb. 147. Fehler, die beim Montieren auftreten können.

Die Abbildung 147 zeigt eine Reihe Einstellungen wie sie nichtaussehen sollen. Beim Kontrollieren des Einstellwinkels der bei-den Tragdecks zueinander stellt man sich in 3 m Entfernung mit-ten vor das Flugzeug und stellt sich so hoch, daß in der Mitte Un-terkante Profil am Vorderholm mit Profilhinterkante sich geradedecken. Die Hinterkante muß beim linken und rechten Flügelum den gleichen Betrag übergucken, bzw. höher liegen als dieVorderkante. Es ist für die Flugeigenschaften besser, wenn nachden Außenenden die Hinterkante etwas ansteigt, d. h., der Ein-stellwinkel ist außen kleiner als innen.

120

121

Page 63: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

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Abb. 148.Kontrolle der Ruderbewegung.

Rumpf bzw. Spannturm müssen senkrecht, bzw. parallel zuden Tragdecks liegen. Für die Verspannung soll nochmal folgen-des gesagt werden: wird eine Drahtöse direkt in einen Beschlaggehängt, so muß die Bohrung mit einem Kupferrohrniet ausge-kleidet werden. Schöne runde Ösen biegen, und nur die für denDraht passenden Spiralen verwenden.

Steuerkabel Das Anschließen der Steuerkabel wurde schon in den Ab-schnitten »Flügel- und Rumpfzusammenbau« eingehend behan-delt, wir kontrollieren nur noch, ob auf die Steuerknüppelaus-schläge auch die richtigen Klappenausschläge erfolgten (Abb. 148).Die Abbildung 149 zeigt uns das Schema einer normalen Flug-

122

Page 64: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

zeugsteuerung wie sie mit kleinen Abweichungen in den meistenSchul- und Segelflugzeugen zur Verwendung gelangt.

Bei Betätigung der Steuerung sollen die Steuerkabel nicht anden Rippen, Diagonalen oder sonstigen Bauteilen reiben. BeiRippen schneidet man die Sperrholzecken bei, unter Umständenmüssen auch Stäbe verset3t werden. Keine Diagonalen ankerben,lieber sich die Arbeit machen, eine Rolle zu verset3en, oder dasSeil durch eine Stütrolle abzufangen.

Der Anschluß der Kabel an die Querruderhebel soll bei Segel-flugzeugen nur durch Blechlaschen betätigt werden.

Bei Gleitflugzeugen ist die Verwendung der Sicherheits- oderStahldrahtnadeln noch erlaubt. Als vorbildliche Verbindung istdie aber nicht anzusehen.

Verwendung von Kabelklemmen nur bei Gleitflugzeugen, auchdort nur unter Beachtung der Vorschriften, wie sie im KapitelSeilverbindungen erläutert wurden.

MONTAGE VON ABGESTREBTEN UND VON FREI-TRAGENDEN FLUGZEUGEN.

Bei abgestrebten Flugzeugen werden die Flügel am Rumpfeingehängt und dann durch Latten oder Böcke gestütt und voll-kommen ausgerichtet. Die Streben werden erst am Rumpf mon-tiert. Die Beschläge sind durch Schraubzwingen an der Strebefestgehalten. Die Stiele werden dann angepaßt und die Beschlägeverbohrt. Durch das nachträgliche Festset3en der Beschläge habenwir uns einer großen Sorge enthoben, unser Flugzeug hat denrichtigen Einstellwinkel, vorausgeset3t, daß wir beim Abstütendes Flügels richtig visiert haben.

Bei Tragdecks für Leistungsflugzeuge werden die Flügel-anschlüsse oft durch konische Bolzen vorgenommen Der Flü-gel wird normal montiert und durch die Bohrung, die für diekonischen Bolzen aufgerieben werden sollen, werden passendeBolzen gesteckt, die das Deck in seiner Lage halten. Dann wirddas Deck gut abgestüt3t, ein Anschlußbolzen herausgezogen undmit einer konischen zum Bolzen passenden Reibahle aufgerieben.

Mit einer Rundfeile bekommt man keinen Passit. Falls mit der

Reibahle in dem schmalen Flügelspalt schlecht zu arbeiten ist,schweißt man sich eine Stahlrohrverlängerung an die Ahle.

Stellt es sich nun beim Visieren der fertigmontierten Flügelheraus, daß sie verschiedene Einstellwinkel auf beiden Seitenhaben, so müssen wir genau feststellen, wo der Fehler steckt.Ist der Flügel im ganzen verdreht, so sind die Anschlußbeschlägeungenau angeset3t. Dieses ist jedoch selten der Fall, viel häufigerverzieht sich der Flügel beim Aufziehen der nassen Sperrholz-nase. Da wo der eine Flügel anfängt verzogen zu sein, muß dieNasenbeplankung heruntergerissen werden und neu aufgezogenwerden. Unter Umständen spannt man ihn auf der Helling ent-gegen der Verdrehung ein und beplankt ihn neu. Beim Herunter-nehmen ist der Fehler dann gerade ausgeglichen, die richtigeVerdrehung zu nehmen set3t praktisches Gefühl voraus, was mansich nur durch längere Praxis erwerben kann.

Ist das Flugzeug so weit fertig, kann der Bauprüfer zur Roh-bauabnahme kommen. Er wird alles durchprüfen, und wenn wiralles beachtet haben, kaum noch etwas zu beanstanden finden.Unser Ehrgeiz wird es schon von uns verlangen, daß alles so vor-schriftsmäßig und sauber verarbeitet ist, daß wir selbst unserehelle Freude an dem geleisteten Werk haben.

Am Schluß dieses Buches ist ein Abnahmeformular vorhanden,nach der das Flugzeug vom Bauprüfer durchgesehen wird. Bevorwir das Flugzeug bespannen, müssen wir noch überlegen, wie wirFlugwiderstände, die die Leistungen beeinträchtigen, noch besei-tigen können. Das erste sind die Schlit3verkleidungen. Nicht nurfür Leistungsmaschinen soll man Sehnte verkleiden, sonderngerade auch bei Gleitflugzeugen. Denn es wird sehr viel im fla-chen Gelände geschult und es kommt gerade da auf jedes biß-chen Erhöhung der Flugleistung an. Beim Zögling z. B. lohnt essich sehr, den Spalt zwischen Flügel und Spannturm mit Sperr-holz abzudecken. Gute Ruderspaltverkleidungen verringernnicht nur den Widerstand, sondern erhöhen auch die Wirksam-keit der Ruder. Auf der Oberseite des Flügels sind diese Ver-kleidungen am wesentlichsten. Die einfachste Lösung sind Cello-

124 125

Page 65: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

N.N

Abb. 150. Schlitzverkleidung von - - .... N,Rudern. --,)

phanstreifen, die auf den Querruderholm aufgenagelt werden.Nicht lackieren, da sie sich sonst nach oben wölben und vomFlügel abstehen. Doch ihre Lebensdauer ist nicht groß, nach eini-ger Zeit stehen sie nach oben ab und müssen erneuert werden.

Eleganter, doch mehr Arbeit machend, ist die Schlitverklei-dung nach Abbildung 150. Für Leistungsflugzeuge sollten dieKlappen immer so oder ähnlich ausgebildet werden. Aug- undGabelbolzen können nicht mehr zur Klappenaufhängung verwen-det werden.

Weiterhin kann der Widerstand durch Verkleidung von her-ausstehenden Beschlagteilen, wie z. B. ein Stielanschluß amRumpf der Wien (Abb. 132) vermindert werden. Vermeiden sollteman alle herausstehenden Bolzenköpfe, Leisten und Kanten querzur Flugrichtung. Überstehende Hebel oder ähnliche Bauteilesoweit wie möglich stromlinienförmig zuarbeiten oder verkleiden.

Sehr viel hängt nun noch von der folgenden Bespannung undLackierung ab. Die nötigen Winke für eine sachgemäße Ausfüh-rung wurden weiter oben gegeben.

AUSWIEGEN DES FERTIGEN FLUGZEUGES.

Die flugfertige Maschine muß vor dein Einfliegen auf Richtig-lastigkeit ausgewogen werden. Bei normalen Schul- und Gleit-flugzeugen mit rechteckiger Tragdeckform muß der Schwerpunktauf ca. % der Flächentiefe liegen. Die bemannte Maschine mußauf einem runden Klot3 oder Rohr ausbalanciert werden. Beianderen Typen muß der Konstrukteur bzw. der Zeichnungsliefe-rant den Schwerpunkt des Flugzeuges angeben und dieser mußmit dem ausgewogenen übereinstimmen. Bei den ersten Flügennur im flachen Gelände ausprobieren und zwar nach Möglichkeitdurch einen C-Flieger, der uns ein richtiges Urteil über die Flug-eigenschaften der neuen Maschine abgeben kann.

e

126 127

Page 66: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Merkblatt'für Gleit- und Segelflugzeugbau-Prüfung

Herausgegeben von den Abteilungen Flugtechnik und Fliegerschule desForschungs-Instituts der Rhön-Rossitten-Gesellschaft, Wasserkuppe

Prüfung des Flugzeugs des (Eigentümer)

durch am

L MaterialprüfungWelche Eigenarten und Merkmale wur- Betrifft Fehler im Holz Seite 12.

den am Holz, welches zum Bau ver-wandt wurde, festgestellt?

Feuchtigkeitsgehalt?

Siehe Seite 12.

Art der Trocknung?

Siehe Seite 12.

Wuchs?

Siehe Seite 12.

Festigkeitsprobe?

Siehe Seite 14.

An welchen Stellen lebenswichtigerKonstruktionsglieder,wieHolme,Span-ten, Holzhebel usw,, wurden fehler-hafte Stellen des Holzes festgestellt?

Sind verschiedene Holzarten zur Ver-wendung gelangt und welche Holzartwurde zum Bau der Flügelholme, derRumpfholme, der Rippenkanten, Stieleund Leitwerksteile verwandt?

Welche Sperrhölzer werden verwendet?Sind dieselben einwandfrei verleimt?

Siehe Seite 25.

Welche Blechsorte wurde für die Be- Siehe Seite 16.schläge verwendet?

Feil- und Klangprobe, sowie doppelte Siehe Seite 17.Biegeprobe ausführen, feststellen, obnirgends minderwertiges EisenblechVerwendung fand.

Ist der verwendete Stahldraht ein- Siehe Seite 19.wandfrei?(Kein Eisendraht.)

Ist das Steuerkabel vorschriftsmäßig?

Siehe Seite 19.(Kein Eisenkabel oder Bowdenkabelohne Hanfseele.)

Biegeprobe.

Abdruck mit Genehmigung der Rhön-Ros-siten-Gesellschaft IM „Werkstattpraxis".

Sind die verwendeten Schrauben undSplintbolzen einwandfrei hergestelltund aus richtigem Material (S. M.Stahl)?

Was für ein Bespannungsstoff wirdverwendet und womit wird derselbeimprägniert?

Was für Kaltleim wird verwendet?Wird der Leim richtig verarbeitet und

angerührt?

IL RohbauprüfungNach welchen Bauzeichnungen wurde

das Flugzeug hergestellt?Stimmen sämtliche Abmessungen, ganz

besonders der wichtigen Teile, mitden auf den Zeichnungen angegebe-nen Maßen überein? Auf Holme,Rippen, Beschlagblechstärke, Bolzen-dicken, Streben, Sperrholzdicken,Draht- und Kabelstärke achten.

Welche Änderungen wurden vorgenom-men und von wem wurde dies be-gutachtet?

Sind sämtliche Bohrungen maßhaltig,so daß die Bolzen darin nicht klap-pern?

Sind die Leinlungen einwandfrei?Ist der Leim gut hart getrocknet?Ist der Leim überall gut ausgetreten?Ist die Leimfuge gut passend?Wurden die Leimflächen aufgerauht?Sind die vorhandenen Schäftungen im

Verhältnis von mindestens 1:12 aus-geführt?

Wie sind die Schäftungsstellen derSperrhölzer auf verdrehungssteifenFlügelnasen, auf Flügelholmen undder Rumpfbeplankung hergestellt?

Ist kein Warmleim verwendet worden?Wurde die Leimung durch Zwingen-

pressung oder durch Nagelung her-gestellt?

Ist nirgends Forsmann-Holzblech zurVerwendung gekommen, wo Sperr-holz vorgeschrieben ist?

Sind tragende Holzteile durch über-mäßige Nagelung geschwächt?

Siehe Seite 18.

Siehe Seite 20.

Siehe Seite 15.

Siehe Seite 22.

Siehe Seite 22-29.

128 1299 Werkstattpraxis

Page 67: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Siehe Seite 31-40.

Prüfe Verdrehungsfestigkeit von Flü- Siehe Seite 96.gel, sämtlichen Ruderklappen undRumpf.

Welche Schwingungszahlen wurden beifreitragenden oder halbfreitragendenFlügeln der Leistungsflugzeuge fest-gestellt?

Sind die Ruderhebel durch Füllklötzefest mit den Ruderholmen verbundenund sind die Hebel selbst beiderseitsmit Sperrholz beplankt?

Welche Faserrichtung zeigt die Holz-einlage der Hebel?

Sind die Bohrvngen in den Ruderhebelndurch Kupferrohrnieten ausgekleidet?

Sind an allen wichtigen Verschraubun-gen und Verbolzungen einwandfreieSicherungen angebracht? (Verkör-nung der Muttern, Versplinten derKronmuttern oder Splintbolzen,Sicherung durch Sicherheitsnadeln,doppelseitige Drahtsicherung beiSpannschlössern. — Federringsiche-rungen an Holzbauteilen sind un-zulässig.)

Auf welche Weise sind die zur Steuer-bewegung dienenden Organe wie:Steuer, Kipphebel, Rudergelenke usw.gesichert? (Sicherheitsnadeln unzu-lässig.)

Befinden sich unter allen Bolzenköpfenoder Muttern, wo sie auf Holz auf-liegen, Unterlegscheiben?

Sind die Unterlegscheiben unter Mut- Siehe Seite 77.tern und Bolzen genügend groß?Beachte dies besonders bei den aufHolzbauteilen aufliegenden Unterleg-scheiben.

Sind alle Drahtösen und Verspleißun-gen einwandfrei durchgeführt? (Ge-mäß den Richtlinien.)

Ist bei Kabelverspleißungen überalleine Herzkausche eingelegt?

Wurden für die Drahtösen passendeSpiralösen verwendet?

Sind in alle Stahllaschen bei Draht-anschlüssen Kupferrohrnieten ein-gefügt?

Liegen alle Bolzen und Schrauben Siehe Seite 78.richtig, Kopf nach oben oder nachvorne?

Sind alle Metallteile einwandfrei vordem Einbau durch entsprechendenAnstrich gegen Rost geschützt?

Sind alle Bolzenlängen genau, so daßnicht das Gewinde tragend aufliegt?

Welche Bolzen haben Spiel?Sind alle Muttern und Spannschlösser

genügend weit eingedreht, so daßnicht zu wenig Gewindegänge tragen?

Sind alle häufig zu verstellenden Spann-schlösser so leicht gängig, daß keinVerdrehen der Schäfte beim Ver-spannen eintritt?

Sind alle Rollen gut gängig, daß dasKabel nicht reibt?

Sind die Steuerkabel überall gegenAbspringen von den Rollen gesichert?

Liegen alle Seilrollen in der Zugrich-tung der Seile?

Können sich die Seilrollen, die beimWechseln der Zugrichtung schwenk-bar angebracht sind, auch leicht ein-stellen?

Wie können die Seilrollen am Rumpfund Flügel kontrolliert werden? Be-finden sich dort Schaulöcher ausCellon oder Handöffnungen?

Liegen die Steuerkabel überall frei,damit sie nicht an anderen Bauteilenreiben?

Wieviel toten Gang zeigt die Steue-rung?

Sind die Anschlüsse an den Ruder-hebeln gelenkig, so daß keine Span-nungen in die Seile kommen?

Sind alle Gelenke und Rollen gut ge-fettet und geschmiert?

Sind die vorhandenen Schweißungeneinwandfrei durchgeführt? Man be-achte:Material nicht verbrannt.Schweißung blasenfrei,Schweißnaht gut durchgelaufen.Richtige Anordnung der Schweiß-naht (Richtlinien).

Ist keine Schweißstelle verfeilt odermit undurchsichtigem Überzug ge-strichen?

Siehe Seite 8 Abb. 3, 65. 111

Siehe Seite 78

Siehe Seite 77.

Siehe Seite 22.

Siehe Seite 77.

Minimum 5-6 Gänge.

Siehe Seite 87-88.

Siehe Seite 94-95.

Siehe Seite 122 und 124.

Siehe Seite 29-30.

130 131

Page 68: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Sind Drahtauskreuzungen und Ver-spannungen nicht übermäßig ange-spannt, so daß die Vorspannungen zugroß sind?

Haben alle Holzbauteile (außer bei An- Siehe Seite 21.fänger-Gleitflugzeugen) einen feuch-tigkeitsbeständigen Anstrich erhal-ten?

Wurden Entlüftungslöcher und Was- Siehe Seite 44.serablauföffnungen in Flügelhinter-kante und Rumpfboden unter Füh-rersitz angebracht?

Ist eine genügende Polsterung des Siehe Seite 109.Rumpfausschnittes um den Führer-sitz, sowie der im Führersitz befind-lichen Bauteile vorhanden?

Ist die Anschnallvorrichtung auch vor-schriftsmäßig gefedert?

Ist der Starthaken kräftig genug undrichtig geformt?

Ist die Kufe vorn am Rumpf so an-gebracht, daß das Startseil sich nichteinhängen kann?

Wie wird das Flugzeug am Start hin-ten festgehalten? Isi ein entspre-chendes Halteseil richtig angebracht,so daß keine lebenswichtigen Bau-teile (z, B Höhenleitwerksstreben)überbeansprucht werden?

Siehe Seite 102-103.

Siehe Seite 102-103.

Siehe Seite 109.

III. Fertigprüfung

Ist der Bespannungsstoff einwandfrei Siehe Seite 41-45.auf den Holzteilen befestigt? (Richt-linien,)

Ist der Außenanstrich des Bespan-nungsstoffes sowie der Holzteileluft- und wasserundurchlässig?

Ist die Verspannung oder Verstrebungden Zeichnungen entsprechend durch-geführt, so daß der Flügel richtigeingestellt ist? Man achte auf dieVorspannungen in den Verspannungs-drähten,

Stimmt also: Siehe Seite 121.der Einstellwinkel des Flügels?der Schränkungswinkel der Flosse?die V- bzw. Pfeilstellung der Flügel?

Steht der Rumpf rechtwinklig zumFlügel, sowohl waagerecht wie senk-recht?

Sind alle Ruder richtig angeschlossen?

Siehe Seite 122.

Steht der Knüppel bei Normallage allerRuder senkrecht?

Welche Schwerpunktslage ist bei der Siehe Seite 127.fertig besetzten Maschine durch Aus-wiegen festgestellt worden?

Ist eine einwandfreie Anschnallvor- Siehe Seite 105-106.richtung an einem der Hauptspantenoder Streben befestigt? Schultergurtgefordert, Anbringung am Sitz un-zulässig.

Siehe Seite 46.

133132

Page 69: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Ilieddefiugzeuqe Bauanleitungen aus derSammlung „Spiel und Arbeit"

Schwanzlose Segelflug-und Raketenmodelle

Bauanleitung von II.Jacobs.60Sei-ten mit über 80 Fotos undTextbil-dem und 2 großen Modellbogen(Band 134) Preis RM. 2,25Es handelt sich hier zwar ‚nur' uni Mo-delle, aber gerade an Modellen werden dieneuen Flugzeugformen entwickelt. DerBand beschreibt 4 gründlich ausprobierteModelle, die trotz guter Flugeigensdieenraffiniert einfach zusammengebastelt sindals ein Extrakt der Erfahrungen unserer

berufensten Pioniere. Die ersten beiden Modelle sind schnell gemacht und kosten eigentlichnichts. Das letzte, größere Modell (2 m Spannweite) enthält dagegen in feiner Ausführungalle modernen Konstruktionsformen und -teile, führt also in die ernste Flugbautedinik einund bringt einen hervorragenden, bewährten Typ von guter Leistungsfähigkeit. Alle Modellesind für Hand- oder Bahnstart, das größere nach geringer Abänderung auch für Raketenstartgeeignet. Für den, der selbständig weiterbauen will, sind alle erforderlichen Angaben ge-macht. Knapp, interessant und ungemein anregend. Jeder Freund der Flugtechnik wird ausdiesem Werk großen Nutzen ziehen.

Hochleistungs-Motormodell und Entenmodell (Bd. 127)Bauanleitung mit Textbildern u.Modellbogen von H.Jacobs. Preis RM.2,25Beide Modelle sind ziemlich raffiniert auf hohe Leistung für weite Streckenflüge gebaut(Antrieb: Gummimotor) Ihre Rekorde bei Wettbewerben von ca. 7CO Metern bei 1 1 12.11inutenFlugdauer sind keineZufallserfolge. Auchbeiweniger sorgfältigerBauausführung wer-den erfreu licheLeist ugen erzielt. Die Bau-anleitung ist anhandder vielen Fotos undZeichnungen, haupt-sächlich durch die gros-sen Baubogen, jedemklar und führt so zusicherem Erfolg.

SEGELFLUGZEUGAnleitung zum Selbstbau von H. Jacobs. Band 138 der Sammlung„Spiel und Arbeit" Preis RM. 3,50Das Flugzeug, dessen Bau in diesem Werk mustergültig durch alle Bau-stadien hindurch behandelt wird, ist ein abgestrebter Hochdecker mitBootsrumpf, 12 m Flügelspannweite. Es eignet sich zu Schulflügen wieauch zu mehrstündigen Segelflügen. In seiner Grundform von A. Lippischkonstruiert, wurde es von Schleicher in Serien gebaut und nunmehr für dieZwecke des Selbstbaues nochmals wesentlich verbessert. Der Bau desFlugzeugs ist im Verhältnis zu seinen guten Segeleigenschaften leicht undbillig durchzuführen.Die 78 Seiten umfassende Baubeschreibung ist schon durch die 86 Foto-grafien und Zeichnungen jedermann verständlich, besonders aber sind die4 großen Baupläne eine ganz sichere Grundlage für einwandfreie Bau-durchführung und guten Bauerfolg.

SPORTFLIEGENEine Einführung in Technik und Praxis. Herausgegeben von Dr.-Ing.Werner von Langsdorff unter Mitarbeit vorbildlicher Flieger, Tech-niker u. Wissenschaftler der deutschen Luftfahrt. Mit vielen Fotos u.Zeichnungen. Eine Erscheinung des Jahres 1935. Preis etwa RM. 3,50Dieses Buch soll dem Sportflieger und dem, der es werden will, dasGesamt gebiet des Sportfliegens umreißen. Deshalb sind die physikalischenund technischen Grundlagen des Fluges, die praktische Handhabung desSportgerätes und der Sinn des Sportfliegens allgemein verständlichbehandelt.Um die Darstellungen lebensnah zu gestalten, wurden sämtliche Abschnittenur von Männern mit langjähriger, eigener praktischer Flugerfahrunggeschrieben. Nach einem Geleitwort von Fliegerkommodore FriedrichChristiansen finden sich unter Führung des Herausgebers, selbst bekannterKonstrukteur und Rekordflieger, die Arbeiten der Fliegerführer Loerzer,Geyer, Ritter v. Schleich, Stamer, Carganico, Achgelis, Hirth usw. zueinem ganz vorzüglichen Werk zusammen, das berufen ist, die auf derweiten Basis des Segelflugs aufbauende Entwicklung des deutschen Luft-sports auf das größere Gebiet des Motorfliegens weiterzuführen.

Page 70: Jacobs - Werkstattpraxis 1935

Handstart des hin-deckerStabmodells(nach Bd.113 geb.'

Weitere Bauanleitungen aus derSammlung „Spiel und Arbeit"

Eindecker-StabmodellBauanleitung mit Textbildern und Mo-dellbogen von A. Lippisch. Band 113.Preis IM 1,20Leicht zulauendes, leistungsfähiges Mo-dell mit Gummimotor.

Flugmodelle, die nichts kostenFürAnfiniger; a.Abfallmaterial zu bauen,von K. Gösele. Band 148. Preis KM. 1, -

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