8/8/2019 Jakob Bhme Vom bersinnlichen Leben
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JakobBhmes(1575-1624)
SmtlicheWerke
HerausgegebenvonK.W.Schiebler
ErsterBand
DerWegzuChristo
ZweiteAuflageLeipzig1860
BeiJoh.Ambr.Barth
daraus
DassechsteBchlein
VombersinnlichenLeben
IsteinGesprcheinesMeistersundeinesJngers
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WiedieSeelemgezugttlicherAnschauungundGehrkommen,undwasihreKindheitindemnatrlichenundbernatrlichenLebensei,undwiesieausderNatur inGottundwieder ausGott indieNaturderSelbstheit
eingehe;auchwasihreSeligkeitundVerderbensei.1.Der Jnger sprach zum Meister: Wie mag ich kommen zu dembersinnlichenLeben,daichGottseheundhrereden?
Der Meister sprach: Wenn du dich magst einen Augenblick in dasschwingen,dakeineKreaturwohnet:sohrestdu,wasGottredet.2.DerJngersprach:Istesnaheoderferne?
DerMeistersprach:Esistindir,undsodumagsteineStundeschweigenvonallemdeinenWollenundSinnen:sowirstduunaussprechlicheWorteGotteshren.3.DerJngersprach:Wiemagichhren,soichvonSinnenundwollenstillestehe?DerMeistersprach:WennduvonSinnenundWillendeinerSelbstheitstille
stehest,sowirdindirdasewigeHren,SehenundSprechenoffenbarundhret und siehet Gott durch dich. Dein eigen Hren, Wollen und Sehenverhindertdich,daduGottnichtsiehestnochhrest.4.DerJngersprach:WomitsollichGotthrenundsehen,soerberNaturundKreaturist?DerMeistersprach:Wenndustilleschweigst,sobistdudas,wasGottvonNatur und Kreatur war, daraus er deine Natur und Kreatur machte; so
hrestundsiehestduesmitdem,damitGottindirsahundhrete,ehedeineigenWollen,SehenundHrenanfing.5.DerJngersprach:Washltmichdennauf,daichnichtdahinkommenmag?DerMeistersprach:DeineigenWollen,HrenundSehen,unddaduwiderdas strebest,darausdukommenbist.MitdeinemeigenenWolllenbrichstdudichvonGottesWollenab,undmitdeinemeigenenSehensiehestdunur
in den Wollen. Und dein Wollen verstopfet dir das Gehr mitEigensinnlichkeit irdischer, natrlicher Dinge, und fhret dich in einen
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Grundein,undberschattetdichmitdem,dasduwillst,aufdadunichtmagstzudembernatrlichen,bersinnlichenkommen.6. Der Jnger sprach: So ich in Natur stehe, wiemag ich aber durchdie
NaturindenbersinnlichenGrundkommen,ohneZerbrechungderNatur?DerMeistersprach:DazugehrendreiDinge.Dasersteist,dadudeinenWillenGottergebestunddichzuGrundinseineBarmherzigkeitersenkest.Das andere ist, da du deinen eigenenWillen hassest, und nicht thuest,wozu dich dein Wille treibet. Das dritte ist, da du dich dem Kreuzeunterwerfest, auf da dudie AnfechtungderNaturundKreatur ertragenmgest. Und so du das thust, so wird dir Gott einsprechen und deinengelassenenWilleninsich,indenbernatrlichenGrundeinfhren,sowirst
duhren,wasderHerrindirredet.7.DerJngersprach:SomteichdieWeltundmeinLebenverlassen,soichdasthte.DerMeistersprach:SodudieWeltverlssest,sokommestduindas,darausdieWelt gemacht ist; und so du dein Lebenverleurest und in Ohnmachtdeines Vermgens kommest: so stehet es in dem, um dewillen du esverlssest,alsinGott,darausesinLeibkam.
8. Der Jnger sprach: Gott hat den Menschen in das natrliche Lebengeschaffen,daerherrscheberalleKreaturaufErdenundeinHerrseiberAllesindieserWelt:darumsomueresjaeigenthmlichbesitzen.Der Meister sprach: Ists, da du blos uerlich ber alle Kreaturenherrschest,sobistdumitdeinemWillenundHerrschunginthierischerArtund stehest nur in bildlicher, vergnglicher Herrschung; auch fhrest dudeine Begierde in thierischer Essenz, davon du inficieret und gefangen
wirst,undauchthierischeArtbekommst.Istsaber,dadudiebildlicheArtverlassenhast:sostehestduinderberbildlichkeitundherrschestindemGrundeberalleKreaturen,ausdemsiegeschaffensind,undmagdiraufErdennichtsschaden;denndubistmitallenDingengleichundistdirnichtsungleich.9. Der Jnger sprach: O lieber Meister, lehre mich doch, wie ich zumnhestendahinkommenmge,daichallenDingengleichsei!
DerMeistersprach:Gern.GedenkeandieWorteunsersHerrnJesuChristi,da er sprach: Es sei denn, da ihr umkehret undwerdet als die Kinder,sonst sollet ihr Gottes Reich nicht sehen. Ists nun, da du willst allen
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Dingengleichwerden:somutdualleDingeverlassenunddeineBegierdevonihnenabwenden,unddernichtbegehren,nochdichumdasannehmen,zueinemEigenthumzubesitzen,dasEtwasist.DennsobalddudasEtwasindeineBegierdefassestundzumEigenthumeinlssestundnimmst:soist
dasEtwaseinDingmitdir,undwirketmitdirineinemWillen,sobistduschuldig,dasselbezubeschirmenunddichdessenanzunehmen,alsdeineseigenenWesens.SoduabernichtsindeineBegierdeeinnimmst;sobistduvonallenDingenfreiundherrschestzugleichberalleDinge;dennduhastnichtsindeinerAnnehmlichkeitundbistallenDingeneinNichts.DubistalseinKind,dasnichtverstehet,waseinDingist,undobduesjaverstehest:soverstehestduesohneBerhrungdeinerEmpfindlichkeit,aufArt,wieGottalleDingebeherrschetundsiehet,undihndochkeinDingbegreifet.
Da du aber sprachest, ich sollte dich lehren, wie du dazu kommenmchtest:sosieheandieWorteChristi,derdassprach:Ohnemichknnetihr nichts thun. Du kannst in eigenem Vermgen nicht zu solche Ruhekommen,dadichkeineKreaturberhre,esseidenn,dadudichindasLeben unsers Herrn Jesu Christi ganz einergebest, und dein Wollen undBegierdeihmganzbergebestundohneihnnichtswollest:sostehestdumitdeinemLeibeinderWeltindenEigenschaftenundmitdeinerVernunftunter dem Kreuze unsers Herrn Jesu Christi, aber mit deinem Willenwandelst du im Himmel, und stehest an dem Ende, da alle Kreaturen
herkommensindunddahinsiewiedergehen.SomagstdumitderVernunftallesuerlichschauenundmitdemGemtheinnerlich,undmitChristo,dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, in undber alleDingeherrschen.10.DerJngersprach:OMeister,dieKreaturen,welcheinmirleben,haltenmich,daichmichnichtkannganzergeben,wiegernichwollte.DerMeistersprach:SodeinWillevondenKreaturenausgehet,sosinddie
KreaturenindirverlassenundsindinderWeltundistnurdeinLeibbeidenKreaturen,daaberwandelstgeistlichmitGott.UndsodeinWilledieKreaturenverlsset,sosinddieKreatureninihmgestorbenundlebennurin den Leibe in derWelt.Und so sich derWillenicht in sieeinfhret, somgensiedieSeelenichtberhren.DennSt.Paulussaget:UnserWandelistimHimmel.Item:IhrseidTempeldesheiligenGeistes,derineuchwohnet.SowohnetnunderheiligeGeistimWillenunddieKreaturenimLeibe.
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11.DerJngersprach:SoderheiligeGeistimWillendesGemthswohnet:wiemagichmichverwahren,daernichtvonmirweichet?DerMeistersprach:HredieWorteunsersHerrnJesuChristi,dersprach:
SoihranmeinerRedebleibet,sobleibenmeineWorteineuch.Ists,dadumitdeinemWillenindenWortenChristibleibest,sobleibetseinWortundGeistindir.Istsaber,dadeinWilleindieKreaturengehet:sohastdudichvonihmgebrochen,somagstdudichandersnichtverwahren,dubleibestdennstetsingelassenerDemuthundbegebestdichineineimmerwhrendesteteBue, da dich immer reue, da Kreaturen in dir leben. So du dasthust, so stehest du im tglichen Sterbender Kreaturen, und in tglicherHimmelfahrtnachdemWillen.
12.DerJngersprach:OlieberMeister,lehremichdoch,wieichmgeineinesolchestetswhrendeBuekommen!DerMeistersprach:Wenndudasverlssest,dasdichliebet,undliebestdas,dasdichhasset:somagstduimmerdarinnenstehen.13.DerJngersprach:Wasistdas?Der Meister sprach: Deine Kreaturen in Fleisch und Blut, sowohl all
diejenigen,welche dich lieben, die lieben dich,weil deinWillederselbenpfleget,diemuderWilleverlassenundfrFeindehalten.UnddasKreuzunsersHerrnJesuChristi,mitderWeltSpott,dadichhasset,dasmutduliebenlernenundzutglicherbungdeinerBuenehmen:sowirstdustetsUrsache haben, dich mit der Kreatur zu hassen und die ewige Ruhe zusuchen,darinnendeinWillemagruhen,wieChristussprach:InmirhabetihrRuhe,aberinderWelthabtihrAngst.14.DerJngersprach:WiemagichmichinsolcherAnfechtungerholen?
DerMeistersprach:WenndudichalleStundeneinmalauerKreaturberalle sinnliche Vernunft indie allerlautersteBarmherzigkeitGottes, indasLeidenunsersHerrneinschwingestunddichdareinergiebst:sowirstduKraftbekommenberSnde,Tod,Teufel,HlleundWeltzuherrschen,somagstduinallerAnfechtungbestehen.15.DerJngersprach:wiemchtemirarmenMenschenwohlgeschehen,soichindemGemthedahingelangenmchte,dakeineKreaturist?
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DerMeistersprachgargtigzuihm:OlieberJnger,wrees,dasichdenWille mchte eine Stunde von aller Kreatur abbrechen und dahinschwingen, dakeineKreatur ist: erwrdeberkleidetmit dem hchstenGlanz der Herrlichkeit Gottes, und wrde in sich schmecken die
allersesteLiebeunsersHerrnJesuChristi,diekeinMenschaussprechenmag,undinsichempfindendieunaussprechlichenWorteunsersHerrnvonseinergroenBarmherzigkeit;erwrdeinsichfhlen,daihmdasKreuzunsers Herrn JesuChristi inein sanftesWohlthungewandeltwrde, unddasselbeliebergewinnenalsderWeltEhreundGut.16.DerJngersprach:WiewrdeaberdemLeibegeschehen,weilerinderKreaturlebenmu?
DerMeister sprach:DerLeibwrde in dieNachfolge unseresHerrn JesuChristigestelletwerden,welchersprach,seinReichwrenichtvondieserWelt.Erwrdeanheben,vonauenundinnenzusterben;vonauenderWeltEitelkeitundbsenThaten,undwrdeallerppigkeitgramundfeindwerden;voninnenallerbsenLustundNeiglichkeit,undwrdegareinenneuenSinnundWillenbekommen,welcherstetszuGottgerichtetwre.17. Der Jnger sprach: Die Welt wrde ihn aber darum hassen undverachten,weilerihrwidersprechenmte,undanderslebenundanders
thunalssie.DerMeiste sprach:Dessenwird er sich nicht annehmen, als ob ihmLeidgeschhe;sondernwirdsichfreuen,daerwrdigwordenist,demBildeunsers Herrn Jesu Christi hnlich zu werden, und solches Kreuz unsermHerrngargernnachtragenwollen,daerihmnurseineallersesteLiebedafreinfle.18. Der Jnger sprach:Wiewrde ihm aber geschehen, wenn ihnGottes
ZornvoninnenunddiebseWeltvonauenangriffe,wieunsermHerrnChristogeschah?DerMeistersprach:IhmgeschhealsunsermHerrnChristo.AlservonderWeltunddenPriesternverspottetundgekreuzigtward,dabefahlerseineSeeledemVater in seineHndeundschied vonderAngstdieserWelt inewigeFreude.Alsowrdeer auch vonallerWelt SpottundAngst in sichselber indie groeLiebeGottes eindringenund durchden allersestenNamen Jesus erquicket underhaltenwerden, und in sich eine neueWelt
sehen und empfinden, welche durch Gottes Zorn durchdrnge: dareinwrdeerseineSeelewickelnundAllesgleichachten,derLeibseigleichin
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derHlle oder auf Erden, so sei sein Gemth doch in der grten LiebeGottes.19.DerJngersprach:WiewrdeaberseinLeibinderWelternhret,und
wiewollteerdieSeinenernhren,soallerWeltUngunstaufihnfiele?Der Meister sprach: Er bekommt eine grere Gunst, als dieWelt nichtvermag;dennerhatGottundalleseineEngelzuFreunden,diebeschtzenihninallerNoth.AuchsoistGottseinSegeninallenDingen,undobsichsanliee,alswollteernicht,soistesnureineProbeundLiebezug,daerdestomehrzuGottbetensollundihmalleseineWegebefehlen.20.DerJngersprach:ErverlieretaberalleseinegutenFreunde,undist
Niemandmitihm,derihminNthenbeistehe.Der Meister sprach: Er bekommt das Herz aller guten Freunde zumEigenthumundverlieretnurseineFeinde,welchezuvorseineEitelkeitundBosheitgeliebthaben.21.DerJngersprach:Wiegeschiehtdas,daerseinegutenFreundezumEigenthumbekommt?
Der Meister sprach: Er bekommt aller derer Seelen zu Brdern undGliedern seines eigenen Lebens, welche unserm Herrn Jesu angehren;denn Gottes Kinder sind in Christo nur Einer, der ist Christus in Allen.DarumbekommtersieallezuleiblichenGliederninChristo;dennsiehabendiehimmlischenGterallgemeinund lebeninEinerLiebeGottes,wiedieste des Baumes von Einem Safte. Auch mags ihm an uerlichennatrlichen Freunden nicht mangeln, wie unserm Herrn Christo. Ob ihngleich nicht wollten die Hohenpriester und Gewaltigen der Welt lieben,welche ihmnichtangehretenundnichtseineGliederundBrderwaren;
so liebten ihn aber diese, welche seiner Worte fhig waren: also auchwrdenihndieselieben,welchedieWahrheitundGerechtigkeitleibenundsich zu ihm gesellen, als Nikodemus zu Jesu bei der Nacht, welcher inseinemHerzenJesumliebetewegenderWahrheitunduerlichsichvorderWeltscheuete,alsowirdervielguterFreundehaben,welcheihmnichtbekanntsind.
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22.DerJngersprach:Esistabergarschwer,vonallerWeltverachtetsein.Der Meiste sprach: Was dich jetzt dnkt schwer zu sein, das wird dunachherammeistenlieben.
23. Der Jnger sprach:Wiemag das geschehen, da ich liebe, wasmichverachtet?Der Meister sprach: Jetzt liebest du irdische Weisheit; wann du aberberkleidetbistmithimmlischer,sosiehestdu,daallerWeltWeisheitnurThorheitist,unddadieWeltnurdeinenFeindhasset,alsdassterblicheLeben,dasduselberauchhassest,inseinemWillen:sohebestduansolcheVerachtungdestdlichenLeibesauchzulieben.
24. Der Jnger sprach: Wie mag aber das beieinander stehen, da derMenschsichliebeundauchhasse?DerMeistersprach:Wasdudichliebest,das liebestdudichnichtalseineDeinheit,sondernalseinegegebeneLiebeGottes;duliebestdengttlichenGrundindir,dadurchduGottesWeisheitundWunderwerke,samtdeinenBrdernliebest.Wasdudichaberhassest,dasthustdunachderDeinheit,inwelcherdirdasBseanhanget,dasthustdu,dadugernewolltestdieIchheitgarindirzerbrechenundsiedirwrdezueinemganzgttlichen
Grunde. Die Liebe hasset die Ichheit, darum, da die Ichheit ein tdtlichDingist,undmgennichtwohlbeisammenstehen;denndieLiebebesitztdenHimmelundwohnetinsichselbst,aberdieIchheitbesitzetsichselber.GleichwiederHimmeldieWeltbeherrschetunddieEwigkeitdieZeit;alsoauchherrschetdieLiebeberdasnatrlicheLeben.25.Der Jnger sprach: LieberMeister, sagemir doch,warummuLiebeundLeid,FreundundFeindbeisammenstehen:wreesnichtbessereitelLiebe?
DerMeistersprach:WenndieLiebenichtinLeidstnde,sohttesienichts,dassieliebenknnte;weilaberihrWesen,dassieliebet,alsdiearmeSeele,inLeidundPeinstehet,sohatsieUrsache,ihreigenWesenzulieben,unddasvonPeinzuerretten,aufdasiewiedergeliebtwerde.Auchmchtenichtgernerkanntwerden,wasLiebewre,sosienichthtte,dassieliebenmchte.
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26:DerJngersprach:WasistdieLiebeinihrerKraftundTugend,undinihrerHheundGre.DerMeister sprach: Ihre Tugend ist das Nichts und ihre Kraft ist durch
Alles.IhreHheistsohochalsGott,undihreGreistgreralsGott:wersiefindet,derfindetNichtsundAlles.27. Der Jnger sprach: O, lieber Meister, sage mir doch, wie ich dasverstehenmag?Der Meister sprach: Da dich sprach, ihre Tugend sei das Nichts, dasverstehest du, wenn du aller Kreatur ausgehest, und aller Natur undKreatureinNichtswirst:sobistduindemewigenEin,dasistGottselber,so
empfindestduderLiebehchsteTugend.Daichabersagte,ihreKraftistdurchAlles,dasempfindestduindeinerSeeleundLeibe;sodieseLiebeindirangezndetwird,sobrennetsiealskeinFeuervermag.Auch siehest du das an allenWerken Gottes,wie sich die Liebe in Allesausgegossenhatund inallenDingender innersteunduersteGrund ist:inwendignachderKraftunduerlichnachderGestalt.
Unddaichfernersprach:ihreHheistsohochalsGott,dasverstehestduindirselber,dasiedichinsichsohochfhretalsGottselberist,wiedudaskannstanunsermliebenHerrnChristonachunsererMenschheitsehen,welchendieLiebehatbisindenhchstenThronindieKraftderGottheitgefhret.Daichaberauchgesprochen,ihreGrewregreralsGott,dasistauchwahr;dennwoGottnichtwohnet,dagehetdieLiebehinein.Denndaunser
lieberHerrJesusChristusinderHllestand,sowardieHllenichtGott,aberdieLiebewardaundzerbrachdenTod.AuchwanndirAngstist,soistGottnichtdieAngst;aberseineLiebeistdaundfhretdichausderAngstinGott.WannGottindirsichverbirget,soistdieLiebedaundoffenbaretihnindir.Unddaichweitergesaget:Wersiefindet,derfindetNichtsundAlles,dasistauchwahr;dennerfindeteinenbernatrlichen,bersinnlichenGrund,da keine Sttte zu ihrer Wohnung ist, und findet nichts, das ihr gleich
sei.DarumkannmansiemitNichtsvergleichen,dennsieisttieferalsdasIch;darumistsieallenDingenalseinNichts,weilsienichtfalichist.Und
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darum,dasieNichtsist,soistsievonallenDingenfreiundistdaseinigeGute,damannichtsprechenmag,wasessei.Daichaberendlichsagte,erfindeAlles,wersiefindet,dasistauchwahr;sieistallerDingeAnfanggewesenundbeherrschetAlles.Sodusiefindest,
sokommstduindenGrund,darausalleDingeherkommensindunddarinsiestehen,undbistinihreinKnigberalleWerkeGottes.28. Der Jnger sprach: Lieber Meister, sage mir doch,wowohnet sie imMenschen?DerMeistersprach:WoderMenschnichtwohnet,dahatsie ihrenSitzimMenschen.
29. Der Jnger sprach: Wo ist das, da der Mensch in sich selber nichtwohnet?DerMeistersprach:DasistdiezuGrundgelasseneSeele,dadieSeeleihreseigenenWillenserstirbet,undselbernichtsmehrwill,ohnewasGottwill:dawohnetsie.DennsovieldereigeneWilleihmselbsttodtist,sovielhatdiedieSttteeingenommen.DazuvorhineigenerWillesa,daistnichts,undwonichtsist,daistGottesLiebealleinwirkend.
30.Der Jnger sprach:Wiemag ich sieaber fassen ohne SterbenmeinesWillens?DerMeistersprach:Ists,dadusiewillstfassen:sofliehetsievondir;sodudichihraberganzundgarergiebst:sobistdudirnachdeinemWillentodt, und siewird alsdanndasLebendeiner Natur. Sie tdtet dich nicht,sondernmachetdichlebendignachihremLeben.Alsdannlebestdu,abernichtdeinem,sondernihremWillen,denndeinWillewirdihrWille;sobistdudiralsdanntodtundlebestaberGott.
31.Der Jngersprach:WiedasiesowenigMenschenfinden,undhttensiedochallegerne?DerMeistersprach:SiesuchensiealleinEtwas,alsinbildlicherMeinung,ineigenerBegierde;dazuhabensiefastAlleeignenatrlicheLust.Obsiesichihnen gleich anbeut: so findet sie doch keine Sttte in ihnen; denn dieBildlichkeiteigenenWillenshatsichanihreStttegesetzt.SowillsiedieBildlichkeit eigener Lust in sich haben; aber sie fleucht davon, denn sie
wohnetalleinimNichts,darumfindensiesienicht.
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32.DerJngersprach:WasistihrAmtimNichts?DerMeistersprach:DasistihrAmt,dasieohneUnterlainEtwasdringet,undsosieimEtwasmageineStttefinden,diestellestehet,dienimmtsie
einunderfreuetsichmitihrerfeuerflammendenLiebemehrdarin,alsdieSonneinderWelt.IhrAmtist,dasieohneUnterlaimEtwaseinFeueranzndeunddasEtwasverbrenneundsichdamitber-inflammire.33.DerJngersprach:OlieberMeister,wieversteheichdas?DerMeistersprach:Ists,dasieindirmageinFeueranznden;sowirstdudas fhlen,wie sie deine Ichheit verbrennet,und sichdeines Feuers alsohoch erfreut, da du dich eher lieest tdten, alsdaduwieder in dein
Etwaseingingest.AuchistihreFlammesogro,dasienichtvondirliee,obesgleichdeinzeitlicheLebengilt,sogehetsiemitihremFeuerinTod.UndobduindieHllefhrest,siezerbrchedieHlleumdeinetwillen.34. Der Jnger sprach: LieberMeister, ich kannnichtmehr ertragen, dasmichirret:wiemagichdennhestenWegzuihrfinden?DerMeistersprach:WoderWegamhrtestenist,dagehehin,undwasdieWeltwegwirft,denimmdichan,undwassiethut,dasthuenicht.Wandle
derWeltinallenDingenzuwider;sokmmstdudennchstenWegzuihr.35.DerJngersprach:Ists,daichallenDingenzuwiderwandle:somuichjaineitelNothundUnruhestehen;auchwrdeichalsthrichterkanntwerden.DerMeistersprach:IchheiedichnichtJemandenLeides thun.AlleindieWeltliebetnurTrugundEitelkeitundwandeltauffalschemWege.Undso
duinallenDingenihremWegeeinGegenspielseinwillst:sowandlealleinaufrechtemWege;dennderrechteWegistallenihrenWegenzuwider.Daduabersagest,duwrdestineitelAngststehen,dasgeschiehetnachdemFleisch,dasgiebtdirUrsachezusteterBue,undinsolcherAngstistdieLiebeamallerliebstenmitihremFeueraufblasen.Daduabersagest,duwrdestfrthrichterkanntwerden,dasistwahr;dennderWeg zur LiebeGottes ist derWelt eine Thorheit und aber denKindern Gottes eine Weisheit.Wann dieWelt solch Liebefeuer in Gottes
Kindern siehet, so saget sie: sie sind thrichtworden. Aber den KindernGottesistesdergrteSchatz,denniekeinLebenaussprechenkann,auchniekeinMundnennenmag,wasdaseidasFeuerderinflammendenLiebe
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Gottes,welchesweieristdenndieSonne,undserdennkeinDing,undkrftiger denn keine Speise und Trank, auch lieblicher denn alle FreudedieserWelt.Werdieseserlanget,istreicherdennkeinKnigaufErden,undedleralskeinKaiserseinmag,undstrkerdennalleMacht.
36. Der Jnger fragte ferner denMeister: Wo fhret die Seele denn hin,wannderLeibstirbet,sieseiseligoderverdammt?Der Meister sprach: Sie darf keines Ausfahrens, sondern das uerliche,tdtlicheLebensamtdemLeibescheidensichnurvonihr.SiehatHimmelundHllezuvorinsich,wiegeschriebenstehet:DasReichGotteskommtnichtmiruerlichenGebrden,manwirdauchnichtsagen;siehehieoderdaistes;dennsehet,dasReichGottesistinwendigineuch.Welchesinihr
offenbarwird,entwederderHimmeloderdieHlle,darinnenstehetsie.37.DerJngersprach:FhretsiedennnichtinHimmeloderHllenein,wiemanineinHauseingehet,oderwiemandurcheinLochineineandereWelteingehet?Der Meister sprach: Nein, es ist kein Einfahren auf solche Weise; dennHimmelundHlleistberallgegenwrtig.EsistnureineEinwendungdesWillens,entwederinGottesLiebeoderZorn,undsolchesgeschiehtbeider
ZeitdesLeibes,davonSt.Paulussprichtauch:MeinesSchaafehrenmeineStimme,undichkennesieundsiefolgenmir,undichgebeihnendasewigeLebenundNiemandwirdsiemirausmeinerHandreien.38.DerJngersprach:WiegeschiehtdennsolchEingehendesWillensinHimmeloderHlle?DerMeistersprach:WennsichderWillezuGrundGottergiebt,soersinketer auer seiner selber, auer allem Grunde und Sttte, da allein Gott
offenbar ist, wirket undwill, so wird er ihm selber einNichts nach demeigenenWillen.Alsdannwirket undwill Gott in ihmundwohnetGott inseinem gelassenen Willen, dadurch wird die Seele geheiliget, da sie ingttliche Ruhe kommt.Wann nunderLeib zerbricht, so ist die SeelemitgttlicherLiebedurchdrungenundmitGottesLichtdurchleuchtet,wiedasFeuereinEisendurchglhet,davonesseineFinsternisverleuret.DasistdieHand Christi, da Gottes Liebe die Seele ganz durchwohnet, und ihr einscheinendLichtundneuesLebenist,soistsieimHimmelundeinTempeldesheiligenGeistes,undistselberGottesHimmel,darinnenerwohnet.
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Aber die gottlose Seelewill in dieser Zeit nicht in gttliche GelassenheitihresWillensgehen,sonderngehetnurstetsineigeneLustundBegierde,indieEitelkeitundFalschheit,indesTeufelsWillen.SiefassetnurdieBosheit,Lgen,Hoffart,Geiz,NeidundZorninsichund giebtihrenWillendarein.
DieselbeEitelkeitwirdinihrauchoffenbarundwirkend,unddurchdringetdieSeeleganzundgar,wieeinFeuerdasEisen.DiesekannzugttlicherRuhenichtkommen;dennGottesZornist inihroffenbar.UndsosichnunderLeibvonderSeelescheidet:sogehetewigReuenundVerzweifelnan;dennsieempfindet,dasieisteineitelsolcherngstlichenGruelworden,und schmet sich, da sie sollte mit ihrem falschen Willen zu Gotteindringen;jasiekannauchnicht,dennsieistimGrimmgefangenundistselbereineitelGrimmundhatsichdamiteingeschlossendurchihrefalscheBegierde,welchesieinsicherweckethat.UndweilGottesLichtnichtinihr
scheinetundseineLiebesienichtberhret:soistsieeinegroeFinsterniundeinepeinliche,ngstlicheFeuerqual,und trgetdieHlleinsich,undkanndas Licht Gottes nicht sehen. Also wohnet sie in sich selber in derHlleundbedarfkeinesEinfahrens.Dennwosieinnenist,soistsieinderHlle,undobsiesichvielhunderttausendMeilenknntevonihrerSttteschwingen,soistsiedochinsolcherQualundFinsterni.39.DerJngersprach:Wiedenn,dadieH.SeeleindieserZeitsolcheLichtundgroeFreudenichtmagvollkommenempfinden,undderGottlosedie
Hlle auch nicht fhlet, weil beides im Menschen ist und je eines imMenschenwirket?DerMeistersprach:DasHimmelreichistindenHeiligeninihremGlaubenwirkend und empfindlich; sie fhlen Gottes Liebe in ihrem Glauben,dadurchsichderWilleinGotteinergiebt;aberdasnatrlicheLebenistmitFleischundBlutumgebenundstehetimGegensatzdesZornesGottes,mitder eiteln Lust dieseWelt umgeben, welche das uere tdtliche Lebenstetsdurchdringet;daaufeinerSeitedieWeltundaufderandernSeiteder
Teufel,undaufderdrittenSeitederFluchdesZornesGottesimFleischundBlut das Leben durchdringet und sichtet, dadurch die Seele oft in Angststehet,wannalsodieHlleaufsiedringetundsichinihrwilloffenbaren.SieaberersinketindieHoffnunggttlicherGnadeein,undstehetalseineschneRosemittenunterdenDornen,bisdieserWeltReichvonihrflltimSterbendes Leibes. Alsdannwird sie erst recht in Gottes Liebe offenbar,wannsienichtsmehrhindert.SiemudieseZeitmitChristoindieserWeltwandeln, Christus erlset sie aus ihrer eigenen Hlle, indem er sie mitseinerLiebedurchdringetundbeiihrinderHllestehetundihreHllein
Himmelwandelt.Daduabersprachest,warumderGottloseindieserZeitdie Hlle nicht fhlet, sage ich: er fhlet sie wohl in seinem falschenGewissen, aber er verstehet das nicht; denn er hat noch die irdische
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Eitelkeit,mitderersichbeliebet,daranerFreudeundWollusthat.AuchhatdasuereLebennochdasLichtderuernNatur,darinnensichdieSeelebelustigt,daalsodasPeinennichtmagoffenbarwerden.WannaberderLeib stirbet: so kann die Seele solcher zeitlichen Wollust nicht mehr
genieenundistihrauchdasLichtderuernWeltverloschen.AlsdannstehetsieinewigemDursteundHungernachsolcherEitelkeit,mitwelchersiesichallhiehatbeliebet,undkannabernichtserreichen,alsnursolchenfalscheneingefatenWillen,dessensieindiesemLebenzuvielgehabthatund sich doch nicht lassen begngen, dessen hat sie alsdann zu wenig,darum ist sie im ewigen Hunger und Durst nach Eitelkeit, Bosheit undLeichtfertigkeit.Siewollte immerdargernnachmehrBsesthun,undhataber nichts darinnen oder damit sie das kann vollbringen, so geschiehtsolchesVollbringennur in ihr selber.Und solcher hllischerHunger und
Durstkannehernichtganzoffenbarinihrwerden,bisihrLeibstirbet,mitdem sie hat also inWollust gebuhlet,welcher ihr zugefgete,wonach sielsterte.40. Der Jnger sprach: Weil Himmel und Hlle in dieser Zeit in uns imStreite, undGott also nahe ist, wowohnen denn die Engel undTeufel insolcherZeit?DerMeistersprach:WodunachdeinerSelbheitundeigenemWillennicht
wohnest,dawohnendieEngelbeidirundberall,undwodunachdeinerSelbheit und eigenenWillen wohnest, da wohnen die Teufel bei dir undberall.41.DerJngersprach:Ichverstehedasnicht.Der Meister sprach: Wo Gottes Wille in einem Dinge will, da ist Gottoffenbar; insolcherOffenbarungwohnen auchdie Engel. UndwoGott ineinemDingenichtmitdesDingesWillenwill:soistGottalldaihmnicht
offenbar, sondernwohnet nur in sich selber, ohneMitwirkung desselbenDinges. Allda ist in demDinge eigenerWille ohne GottesWillen, und dawohnetderTeufelundAlles,wasauerGottist.42.DerJngersprach:WieferneistdennHimmelundHllevoneinander?DerMeistersprach:WieTagundNacht,undwieIchts(Etwas)undNichts.Sie sind in einander, und ist je eines dem anderen wie ein Nichts, undursachen doch einander zur Freude und Leid. Der Himmel ist durch die
ganzeWeltundauerderWeltberall,ohneTrennung,OrtundSttte,undwirket durch gttliche Offenbarung nur in sich selber. Und in dem, dasdarein kommt, oder in dem, darinnen er offenbar wird: allda ist Gott
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offenbar. Denn der Himmel ist anders nichts als eine Offenbarung desewigenEins,daAllesinstillerLiebewirketundwill.UnddieHlleistauchdurchdieganzeWelt,wohnetundwirketauchnurinsichselberundindem,darinnenderHll-Fundamentoffenbarwird,alsin
SelbheitundfalschemWillen.DiesichtbareWelthatdiesesBeidesinsich;aber derMensch nach dem zeitlichen Leben ist allein ausder sichtbarenWelt; darum siehet er diese Zeit des uern Lebens die geistliche Weltnicht. Denn die uere Welt mit ihrem Wesen ist eine Decke vor dergeistlichenWelt,gleichwiedieSeelemitdemLeibebedecktist.Wennaberder uere Mensch stirbet, so wird die geistliche Welt nach der Seeleoffenbar, entweder nach ewigem Lichte bei den heiligen Engeln oder inewigerFinsternibeidenTeufeln.
43. Der Jnger sprach: Was ist denn ein Engel, oder die Seele einesMenschen,dasiealsomgeninGottesLiebeoderZornoffenbarwerden?DerMeistersprach:SiesindausgleichemUrstande,einStckausgttlicherWissenschaft gttlichen Willens, entsprungen aus gttlichemWorte, undgefhretineinemGegenwurfgttlicherLiebe;siesindausdemGrundderEwigkeit heraus, daraus Licht und Finsterni entspringt. Als in derAnnehmlichkeit eigener Begierden ist die Finsterni, und im gleichenWollenmitGottdasLicht.DaderWillederIchheitderSeelemitGottwill:
da ist Gottes Liebe im Wirken; und in der Selbst-Annehmlichkeit desseelischenWollenswirketGottesWillepeinlichundisteineFinsteri,aufdadasLichterkanntwerde.SiesindandersnichtsalseineOffenbarunggttlichenWillens,entwederinLichtoderFinsternidergeistlichenWeltEingenschaft.44.DerJngersprach:WasistdennderLeibeinesMenschen?Der Meister sprach: Es ist die sichtbareWelt, ein Bild undWesen alles
dessen,wasdieWeltist.UnddiesichtbareWeltisteineOffenbarungderinneren geistlichen Welt, aus dem ewigen Licht und aus der ewigenFinsterni, aus dem geistlichen Gewirke; und ist ein Gegenwurf derEwigkeit,mitdemsichdieEwigkeithatsichtbargemacht,daeignerWilleundgelassenerWilleuntereinanderwirketalsBsesundGutes.EinsolchesWesenistauchderuereMensch;dennGottschufdenuerenMenschenaus der uerenWelt, und blies ihm die innere geistlicheWelt zu einerSeele und verstndigem Leben ein. Darum kanndie Seele in der uernWeltWesenBsesundGutesannehmenundwirken.
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45.DerJngersprach:Waswirddennnachdiesersein,wannallesvergeht?DerMeistersprach:EshretnurdasmaterialischeWesenauf,alsdievier
Elemente, die Sonne, Mond und die Sterne. Alsdann wird die inneregeistlicheWeltganzsichtbarundoffenbar;wasaberindieserZeitistdurchden Geist gewirket worden, es sei bse oder gut, da wird sich ein jedesWerk geistlicher Art nach, entweder in das Licht oder in die ewigeFinsterni scheiden. Dennwas aus jedemWillen geboren ist, das dringetwieder in seine Gleichheit ein. Und da wird die Finsterni die Hllegenannt, als eine ewige Vergessung alles Guten, und das Licht wird dasReich Gottes genannt, als ein ewiges Lob der Heiligen, da sie sind vonfalscherPeinerlsetworden.
DasendlicheGerichtisteineAnzndungdesFeuersnachGottesLiebeundZorn.DarinnenvergehetdieMateriaallerWesen,undwirdeinjedesFeuerdasseine,alsdasWesenseinerGleichheitinsichziehen.AlleswasinGottesLiebe ist erboren worden, das zeucht das Liebefeuer Gottes in sich,darinnen es auch wird nach der Liebe Art brennen und sich demselbenWesenselbereinergeben.WasaberinGottesZornnachderFinsterniistgewirkt worden, das zeucht die Peinlichkeit in sich und verzehret dasfalscheWesen;alsdannsobleibetnurderpeinlicheWilleineigenerBildung
undForm.46. Der Jnger sprach: In welcher Materia und Gestalt werden unsereLeiberauferstehen?Der Meister sprach: Es wird geset ein natrlicher, grober undelementarischerLeib,deristindieserZeitdenuerenElementengleich,undindemselbengrobenLeibeistdiesubtileKraft,gleichwieinderErdeeine subtile gute Kraft ist, welche sich mit der Sonne vergleichet und
einiget,welcheauchimAnfangederZeitausgttlicherKraftentsprungenist. DieseguteKraftdes tdtlichen Leibes soll in schner,durchsichtiger,krystallinischer, materialischer Eigenschaft, in geistlichem Fleische undBlutewiederkommen und ewig leben.Wie denn auch die gute Kraft derErde,dadanndieErdewirdauchkrystallinischseinunddasgttlicheLichtwirdinallenWesenleuchten.UndwiediegrobeErdevergehenundnichtwiederkommen soll; also soll auch das grobe Fleisch des Menschenvergehen und nicht ewig leben. Aber vor das Gerichtmu Alles, und imGerichte durch das Feuer geschieden werden, beides, die Erde und die
AschedesmenschlichenLeibes.
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Die Andern aber, welche nur auf eine zugerechnete Genugthuung alleingewartetundunterdessendemBauchgottegedienet,undsichdochendlichbekehrethabenundzurHuldkommensind,diesewerdennichtsogroeKraft und Erleuchtunghaben. Darumwird esmit diesen ein Unterschied
sein, wie die Sonne, Mond und Sternen und denWiesenblumen in ihrerSchnheit,KraftundTugend.50.DerJngersprach:WieoderdurchwensolldieWeltgerichtetwerden?DerMeister sprach:Mit gttlicher Bewegni,durchdie Person und GeistChristi; der wird durch das Wort Gottes, das Mensch ward, von sichscheidendasChristumnichtangehret,undwirdseinReichindemOrte,
wodieseWeltstehet,ganzoffenbaren;denndieBewegniderScheidunggeschiehtberallzugleich.51.DerJngersprach:WowerdendenndieTeufelundalleVerdammtenhingeworfenwerden,soderOrtdieserganzenWeltdasReichChristiistund glorificirt werden soll? Werden sie auer dem Orte dieser Weltgetrieben werden, oder wird Christus seine Herrschaft auer dem OrtedieserWelthabenundoffenbaren?
DerMeister sprach:DieHlle bleibet im Orte dieserWelt an allenEnde,aber dem Himmel verborgen, wie die Nacht im Tage verborgen ist. DasLichtwirdewigeindieFinsternischeinen,unddieFinsternikanndasnichtergreifen.SoistdasLichtdasReichChristiunddieFinsterniistdieHlle, darinnen die Teufel und Gottlosen wohnen; also werden sie vomReicheChristiunterdrcktundzumFuschemmelalszumSpottegesetzetwerden.52. Der Jnger sprach: Wie werden alle Vlker vor das Gericht gestellt
werden?Der Meister sprach: Das ewige Wort Gottes, daraus alles geistlichekreatrlicheLebengegangenist,bewegtsichzuderStundenachLiebeundZorninallemLeben,wasausderEwigkeitist,undzeuchtdieKreaturvordasUrtheilChristi.
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DurchsolcheBewegnidesWorteswirddasLebeninallenseinenWerkenoffenbar, undwird ein Jeder sein Urtheil und Gericht in sich sehen undempfinden; denndas Gerichtwird indesmenschlichenLeibes AbsterbenalsbaldinderSeeleoffenbar;dasEndurtheil istnureineWiederkunftdes
geistlichenLeibesundeineScheidungderWelt,undamLeibesolldasBsevomGuten geschieden werden, ein jedesDing in seinen ewigen Eingangund Behalter, und ist eineOffenbarungder Verborgenheit Gottes inallenWesenundLeben.53.DerJngersprach:WiewirddasUrtheilgefllet?DerMeistersprach:DasieheandieWorteChristi,derwirdsprechenzudenen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters,
ererbetdasReich,daseuchbereitetistvomAnbeginnderWelt.Dennichbinhungriggewesen,undihrhabtmichgespeiset;ichbindurstiggewesen,undihrhabtmichgetrnket;ichbineinGastgewesen,undihrhabtmichbeherberget; ich bin nacktgewesen,und ihr habtmich bekleidet; ich binkrankundgefangengewesen,undihrhabtmichbesuchetundseidzumirkommen.Undsiewerdenantworten:Wannhabenwirdichhungerig,durstig,einenGast,nackt,krankundgefangengesehenundhabendiralsogedienet?
UndderKnigwird antworten undzu ihnen sagen:Was ihrgethan habteinemunterdiesenmeinengeringstenBrdern,dashabtihrmirgethan.Und zu den Gottlosen zur Linken wird er sagen: Gehet hin vonmir, ihrVerfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinenEngeln. Ich bin hungrig, durstig, ein Gast, nackt, krank und gefangengewesen,undihrhabtmirnichtgedienet.Undsiewerdenihmauchantwortenundzumihmsprechen:Wannhabenwirdich also gesehenundhabendirnichtgedienet?Dannwird er ihnenantworten:Wahrlichichsageeuch,wasihrnichtgethanhabteinemunter
diesenGeringsten,dashabtihrmirauchnichtgethan.UndsiewerdenindieewigePeingehen,aberdieGerechtenindasewigeLeben.54.DerJngersprach:LieberMeister,sagemirdoch,warumsagetChristus:WasihrdiesenGeringstengethanhabet,dashabtihrmirgethan,undwasihrihnennichtgethanhabet,dahabetihrmirauchnichtgethan?WiethutmanChristosolches,daesimselbergeschehe?
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DerMeistersprach:ChristuswohnetwesentlichindemGlaubenderer,diesichihmganzergeben,undgiebtihnenseinFleischzurSpeiseundseinBlutzum Trank, und besitzt also den Grund ihres Glaubens nach derInwendigkeitdesMenschen; darumdennein Christ eineRebe an seinem
Weinstocke und ein Christ genannt wird, da Christus geistlich in ihmwohnet. Und was man nun einen solchen Christen in seinen leiblichenNthenthut,dasthutmanChristoselber,welcherinihmwohnet.DenneinsolcherChrististnichtseineigen,sondernistChristoganzergebenundseinEigenthum;darumsogeschiehtesChristoselber.Undwernunseinehadnvon solchem nothleidenden Christenmenschen abzieht und ihm nicht inNthendienenwill,derstetChristumvonsichewigundverachtetihninseinen Gliedern. Wenn dich ein armer Mensch bittet, der Christumangehret, und du versagest es ihm in seiner Nothdurft; so hast du es
Christiselberversaget,undwasmaneinemsolchenChristenmenschenzuLeidethut,dasthutmanChristoselber.WennmaneinensolchenMenschenspottet,verhhnet,lstertundvonsichstet,dasAllesthutmanChristoselber. Wer ihn aber aufnimmt, speiset, trnket, kleidet und in Nthenbeispringet,derthutesChristoundseineseigenenLeibesGliedern;jaerthutesihmselber,soereinChristist:denninChristosindwirnurEiner,wiederBauminseinensten.55.Der Jnger sprach:Wiewollen denn diesebestehen am Tage solches
Gerichtes,welchedenarmenElendenalsoqulenundihmseinenSchweiaussaugen,ihndrngenundmitGewaltansichziehen,undfrFuhaderachten, nur zu dem Ende, da die eigenmchtig und seinen Schwei inWollustmitHoffartundppigkeitverzehren?DerMeistersprach: DieseAlle thun es Christo selber an undgehren inseinstrengesUrtheil;dennsielegenihreHndealsoanChristum,verfolgenihninseinenGliedernundhelfendanebendemTeufelseinReichmehren,undziehendenArmenundsolchDrngenvonChristoab,daeraucheinen
leichtfertigenWegsuchet,seinenBauchzufllen.Jasiethunandersnichts,alsderTeufelselbstthut,welcherohneUnterlademReicheChristiinderLiebe widerstehet. Diese Alle, so sie nicht sich von ganzem Herzen zuChristobekehrenundihmdienen,mssenindashllischeFeuergehen,daeitelsolcheEigenheitinnenist.56.Der Jngersprach:Wiewerdendenndiesebestehen,welche indieserZeit also um das Reich Christi streiten und einander darum verfolgen,schnden,schmhenundlstern?
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DerMeistersprach:DieseAllehabenChristumnochnieerkanntundstehenauch nur in der Figur, wie Himmel und Hlle mit einander um dieberwindung streitet. Alles Aufsteigen der Hoffart, da man nur umMeinungenstreitet,isteinBilddesEigenthums.WelchernichtdenGlauben
unddieDemuthhatundinChristiGeiststehet,deristnurmitdemZorneGottesgewappnetunddienetderberwindungderbildlichenEigenheit,alsdemReichederFinsterniunddemZorneGottes.DennalleEigenheitwirdamGerichtstage der Finsterni gegebenwerden. Also auch ihre unntzeGeznke,dadurchsiekeineLiebesuchen,sondernnurbildlicheEigenheit,sich in Meinungen sehen zu lassen, und dadurch die Frsten um solchebildlicheMeinungenzukriegen verursachen, undmit ihrenBildern LandundLeutestrmenundverwsten:dieseAllegehrenindasGerichtzumScheidendasFalschevomRechten.DawerdenalleBilderundMeinungen
aufhren,undwerdenalleKinderGottesinderLiebeChristiwandelnunderinuns.AlleswasindieserZeitdesStreitsnichtimGeistChristieifertundalleindieLiebebegehretzufrdern,sondernEigennutzimStreitsuchet,dasistvomTeufel und gehret in die Finsterni, und wird von Christo geschiedenwerden;dennimHimmeldienetAllesinDemuthGottseinemSchpfer.57.DerJngersprach:WarumlssetesdennGottindieserZeitgeschehen,
dasolcherStreitist?Der Meister sprach: Das Leben stehet im Streite, auf da es offenbar,empfindlich,unddieWeisheitschiedlichunderkanntwerde,unddienetzurewigen Freude der bewindung. Denn in den Heiligen Christi wird eingroesLobdarausentstehen,daChristusinihnendieFinsterniundalleEigenheit der Natur berwunden hat, und sie vom Streite erlst sind.Dessenwerdensiesichewigerfreuen,wennsieerkennenwerden,wieesdenGottlosenvergoltenwird.SolssetnunGottalleDingeinfreiemWillen
stehen,aufdadieewigeHerrschaftnachLiebeundZorn,nachLichtundFinsternioffenbarunderkanntwerde,undeinjedesLebenseinUrtheilinsichselberUrsacheerwecke.DennwasjetzodenHeiligeninihremElendeeinStreitundPeinist,dawirdihneningroeFreudeverwandeltwerden;undwasdenGottloseneine Lust undFreude in dieserWelt ist, daswirdihneninewigePeinundSchandeverkehretwerden.UnddarummudenHeiligenihreFreudeausdemTodeentstehen,gleichwiedasLichtausderKerzedurchdasSterbenundVerzehren im Feuer entstehet; aufdadasLeben also der Peinlichkeit der Natur los werde und eine andere Welt
besitze.
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GleichwiedasLichtgarandereEigenschafthatalsdasFeuerundsichselbergiebt,unddasFeuerabersichselbernimmtundfrisset:alsoauchgrnetdasheiligeLebenderSanftmuthdurchdenTodaus,dasdereigeneWilleerstirbetundalleinGottesLiebewilleAllesinAllemregieretundthut.
Denn also hat das Ewige eine Empfindlichkeit und Schiedlichkeitangenommen,undsichwiederdurchdenTodmitderEmpfindlichkeitingroem Freudenreich ausgefhret, auf da ein ewiges Spiel in derunendlichenEinheitseiundeineewigeUrsachezumFreudenreich,somunundiePeinlichkeiteinGrundundUrsacheseinzusolcherBewegni.UndindiesemliegetdasMysteriumderverborgenenWeisheitGottes.Werdabittet,derenpfhet;
Werdassuchet,derfindet;Undwerdaanklopfet,demwirdaufgethan.DieGnadeunseresHerrnJesuChristi,UnddieLiebeGottes,UnddieGemeinschaftdesheiligenGeistesSeimitunsAllen!Amen.Hebr.12,33ff.
DanketdemHerrn,DennihrseidnunkommenZudemBergeZion,ZuderStadtGottes,ZudemhimmlischenJerusalem,ZuderMengevielerTausendEngel,UndzuderGemeinederErstgeborenen,dieimHimmelangeschriebensind,UndzuGott,demRichterberAlle,
UndzudenGeisterndervollkommenenGerechten,UndzudemMittlerdesNeuenTestamentes,Jesu,UndzudemBlutderBesprengung,dasdabesserredet,dennAbels.AmenLobundEhre,undWeisheit,undDank,undPreis,undKraft,undStrkeseiDem,deraufdemStuhlesitzet,unseremGottunddemLammevonEwigkeitzuEwigkeit!
AmenEndedessechstenBchleins
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