Kaffee (arab. Qahwah)
Wein des Islams
Produktion
Literatur
• Baum, Holger/ Offenhäuser, Dieter 1994: Kaffee. Armut – Macht – Märkte. Ein Produkt und seine Folgen. Unkel/ Rhein: Horlemann
Kaffeeanbaugebiete
Die Kaffeeanbaugebiete befinden sich in einem Gürtel rund um den Äquator, zwischen denWendekreisen des Krebses und des Steinbocks.So decken sich die Anbaugebiete mit den GebietenDer ehemaligen Kolonien der Kaffee importierendenLänder.
Wichtigste Erzeugerländer
PRODUKTION 1997 (in Tausend Tonnen)Weltproduktion 5 676
Brasilien 1 212Kolumbien 696Mexiko 336Indonesien 290Vietnam 253Äthiopien 246Uganda 228Guatemala 216Indien 205Ecuador 180
Anbaubedingungen
Boden muss fruchtbar und feucht sein. Er sollte Wasser zügig aufnehmen, trotzdem aber ausreichend durchlässig sein, um überschüssiges Wasser abfließen zu lassen. Der beste Boden besteht aus Humus und verwittertem Lavagestein.
Kaffeebäume sind frostempfindlich sind, trotzdem werden sie auch in kühleren Regionen angebaut. Kaffeeplantagen werden von Meereshöhe bis zur tropischen Frostgrenze von etwa 1 800 Metern angelegt.
Die Samen werden entweder direkt auf dem Feld oder in speziellen Baumschulen gepflanzt (Setzlinge).
Man setzt reichlich Mineraldünger ein, um kräftige, gesunde Bäume mit hohem Ertrag zu erhalten.
Baum und Früchte sind insbesondere durch Pilz- und Insektenbefall gefährdet.
Einsatz von Spritzmitteln verringert.
Kapitalausstattung
• Nach 4 Jahren trägt der Baum Blüten• Nach 5 Jahren die ersten Früchte• Ernte von Hand, Saison ca. 4 Monate• Optimale Ernte-Ergebnisse bis 15 Jahre
Lebensdauer/ Baum
• Trocknung erfolgt auf der Plantage • Transport-Infrastruktur wird von den
Pflanzern geschaffen
Kaffeepflanze
• Unreife KaffeekirschenDie Gattung Coffea
bildet immergrüne Sträucher oder kleine Bäume mit etwas lederigen Blättern. Die anfangs grünen Kaffeekirschen färben sich zur Reifezeit rot.
Kaffeefrucht
• KaffeebohnenReife Kaffeebohnen sind
karmesinrot. Nach dem Trocknen und Rösten werden sie braun oder schwarz und können gemahlen werden.
Kaffeetrockung
Trocknen der Kaffeebohnen, Nicaragua
• Zur Gewinnung des Rohkaffees werden die Kaffeefrüchte auf Trockenterrassen in der Sonne ausgelegt und anschließend das getrocknete Fruchtfleisch, die Pergamenthaut und das Silberhäutchen entfernt.
Rohkaffee
• Kolumbianischer KaffeeNach der Ernte kann der Kaffee
für die weitere Verarbeitung aufbereitet werden. Nachdem die Kaffeebohnen von der Hornschale und der Samenhaut befreit sind, erhält man den hellen, grünlichen Rohkaffee. Kolumbien ist nach Brasilien zweitgrößter Kaffeeproduzent der Welt und hat einen Weltmarktanteil von 15 bis 20 Prozent.
Auslese
ArtenInnerhalb der über 60 Kaffeearten haben nur zwei wirtschaftliche
Bedeutung1. Coffea arabica (weltweit ca 10 Mill. Pflanzen)mutmaßliches Ursprungsgebiet Äthiopienwurde im Zuge der europäischen Kolonisation weltweit verbreitetCoffeingehalt (0,8 – 1,3 %)2. Coffea robusta (weltweit ca 4 Mill. Pflanzen)Um 1900 in Zentralafrika entdeckt, hoher Coffeingehalt (2,5 %)
Zusammen liefern diese beiden Arten 98 % des weltweiterzeugten Rohkaffees.
Biopiraterie im 16. und 17. Jh.
Asien: Akteur Niederlande: Ostindische Kompanie
15. Jh.: Kaffeehandel wurde nur vom Osamanischen Reich aus v.a. in arabische Gebiete betrieben.
Ende 16. Jh.: Kaffee Kolonialware der Ostindischen Kompanie1616 gelang es die 1. Kaffeepflanze aus Südarabien zu schmuggeln
Kaffeeschößlinge werden in den Botanischen Gärten Amsterdamsgezogen
1658 erste niederländische Kaffeepflanzung in Ceylon, danach in JavaSumatra, Bali und Timor
Biopiraterie im 18. Jh.
Südamerika: Akteure NL, F. Portugal
1718 „Holländischer Kaffee“ wuchs im südamerikanischen Nieder-ländisch-Guayana, dem heutigen Surinam.
1714 der Amsterdamer Bürgermeister beschenkt den französischenSonnenkönig mit einer Kaffeepflanze
1791 lieferte Haiti die Hälfte des Weltbedarfs an Kaffee
1727 Ein portugiesischer Diplomat stahl Kaffeesetzlinge aus Gayanaund brachte sie nach Brasilien
Seit 1750 intensiver Kaffeeanbau in BrasilienUm 1800 Kaffee-Export aus Brasilien beginntUm 1900 Brasilien liefert ¾ der Weltproduktion
Biopiraterie im 18. Jh.JamaicaAkteur: Großbritannien/ Westindische Kompanie
1730 Englische Schiffe bringen Kaffeepflanze nach Jamaica
Philippinen, Kuba Akteur: Spanien/ Jesuiten
1740 Kaffeebau auf den Philippinen1748 Kaffeebau in KubaUm 1790 Guatemala, Puerto Rico, Venezuela, Mexiko und Kolumbien
Weitere Plantagengebiete/ 19. Jh.
1840 Anlage von Kaffee-Plantagen in Indien1878 Anlage von Kaffee-Plantagen in Zentralafrika, etwas
später in Ostafrika
Asien/ Afrika: Akteur: Großbritannien
Das Kapital im Kaffee-Anbau und Handel des19. Jahrhunderts ist v.a. britisch
Kaffee-Bohnen sind nach Erdöl die wichtigste Handelsware der
Welt
Konsum
Kaffeezeremonie in S-Äthiopien„Am Land haben fast alle Familien ihren eigenen kleinen Kaffeegarten. Die reifen (roten) Kaffeebohnen werden gepflückt. Die Außenhaut wir geschält, die dünne Innenhaut wird durch das Vorrösten und leichtes Zerstampfen entfernt. Anschließend werden die Kaffeebohnen dunkelbraun gerostet. Danach werden die Bohnen in einem Mörser mit einem Stößel zermalmt. Unterdessen wird das Wasser in einem Kaffeekrug aus Ton gekocht. Währenddessen gehen die Kinder die Nachbar holen, damit alle gemeinsam den Kaffee trinken. An einem Festtag oder wenn Ehrengäste dabei sind, werden Grass und Blumen auf den Boden (im Raum, wo der Kaffee getrunken wird) gestreut. Darauf werden der Kaffeekrug und die Tassen gestellt.Während des Kaffeetrinkens kaut man entweder gerostetes oder gekochtesGetreide (Mais, Gerste, Pferdebohnen, Erbsen, Weizen, Bohnen...)Nach dem Trinken segnen die Gäste und die Nachbarn die Gastgeber undgehen nach Hause. Vom Beginn der Kaffeezubereitung bis zum Fertigtrinken dauert es mindestens zwei Stunden.“ (Mag. Belachew Gebrewold am 10.04.02)
Die Rolle von Kaffee im Modernen Ernährungssystem
LEGUMI-NOSEN-
MODELLFRINGECORE-
ZUCKER im Kaffee
V e r f a l l d e s C F L – M o d e l l s
Zucker als Süßstoff
•Tee
•Kaffee
•Kakao
stammen aus den Tropen
enthalten Stimulantien --> Drogen
bitterer Geschmack
Kalorienreicher neuer Getränketypus
ab 17 Jh. in Mode am Hof
Kaffeehäuser
18. Jh. erreicht Arbeiterschaft
gesüßt
Kaffeehäuser des Bürgertums
Großbritannien
Um 1700 zählten die Engländer zu den größten Kaffeeverbrauchern Europas
Londoner Kaffeehaus
Im 17. Jahrhundert traf man sich in so genannten
Kaffeehäusern, um das ebenso teure wie exotische
Getränk zu sich zu nehmen. Das Kaffeehaus wurde
zur sozialen und politischen Institution.
Mobile Gesellschaft
„Die Regeln der Ernährung der aufgeklärten Kultur spiegeln den beschleunigten geistigen Wandel einerGesellschaft in Bewegung wider, die entschlossen aufDistanz zum Geschmack und zur Kultur der vorangegangenen Generationen geht.“ Camporesi, Piero 1992: Der feine Geschmack. Luxus und Moden im 18. Jahrhundert. Frankfurt a. M.:
Campus, 79
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