Einfhrung BWL [ZUSAMMENFASSUNG]
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Kapitel 1: Gegenstand der BWL und Betriebswirtschaftliche Funktionen
Definition BWL: Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Wirtschaften in Betrieben unter
Bercksichtigung der Wechselbeziehungen zu anderen Betrieben und zu den sie umgebenden Wirt-
schaftsbereichen.
Definition Betrieb: Ein Betrieb ist eine konomische, technische, soziale und umweltbezogene Ein-
heit mit der Aufgabe der Bedarfsdeckung, mit selbstndigen Entscheidungen und eigenen Risiken.
Unterscheidung zwischen Unternehmen (Betriebe der Fremdbedarfsdeckung) und Haushalten (Be-
triebe der Eigenbedarfsdeckung).
Betriebswirtschaftliche Funktionen:
Beschaffungswirtschaft:
Definition: Aktivitten zur Planung und Durchfhrung der Materialbeschaffung, der Lagerhal-
tung und der Entsorgung
Ziele: Qualitt, Kostengnstigkeit, Lieferfhigkeit, Bereitstellung der zur Produktion erforder-
lichen Gter in der bentigten Menge, in der richtigen Qualitt, zur richtigen Zeit, am richti-
gen Ort und zu einem mglichst gnstigen Preis
Produktionswirtschaft:
Definition: Aktivitten mit dem Ziel eines optimalen Kombinationsprozesses der Produktions-
faktoren
Ziel: Mglichst gnstiges Verhltnis zwischen Faktoreinsatz und Faktorertrag
Absatzwirtschaft:
Definition/Ziel: Verwertung der erstellten Leistung am Markt
Finanzwirtschaft:
Definition/Ziel: Ausgleich der Finanzstrme mit dem Ziel der Aufrechterhaltung der Zahlungs-
fhigkeit
Rechnungswesen/Informationswirtschaft:
Definition/Ziel: Bereitstellung der richtigen Menge und Qualitt an Informationen am richti-
gen Ort
Management:
Definition/Ziel: Fhren von Unternehmen, d.h. auch von Menschen, mit dem Ziel der Hand-
lungskoordination
Festlegung von Markt- und Organisationsstrategien
Definition Wirtschaften: Wirtschaften ist das Entscheiden ber knappe Gter in Betrieben.
Wirtschaftlichkeitsprinzipien:
Maximumsprinzip: Mit gegebenem Aufwand einen mglichst hohen Ertrag erzielen Ertrags-
maximierung
Minimumsprinzip: Einen bestimmten Ertrag mit mglichst geringem Aufwand erzielen Auf-
wandsminimierung
Probleme des Wirtschaftlichkeitsprinzips:
Unvollkommene Rationalitt: Unvollstndige Information, begrenzte Informationsverarbei-
tungskapazitt, Bewertung von Aufwand und Ertrag schwierig, unterschiedliche Ziele und inkon-
sistente Zielsysteme
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Bounded Rationality (begrenzte Rationalitt)
Politische Perspektive in der BWL
Vollstndige Rationalitt:
Es sind alle Alternativen bekannt und werden bei Entscheidungen bercksichtigt
Die Folgen der Wahl einer Alternative sind bekannt
Die Prferenzen, vor deren Hintergrund eine Alternative bewertet und ausgewhlt wird, sind
ebenfalls bekannt und konsistent
Als Auswahlregel wird ein Maximierungs-/Minimierungsalgorithmus auf die richtige Art und Wei-
se angewandt
Begrenze Rationalitt Satisfizierung:
Menschen wollen zwar rational handeln, sind aber durch begrenzte Informationsaufnahme- und
verarbeitungskapazitten eingeschrnkt
Menschen maximieren nicht, sondern whlen die erste befriedigende Lsung. Was als befriedi-
gend betrachtet wird, ist abhngig vom individuellen Anspruchsniveau
Kapitel 2: Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsprogramme
Ziele der Wissenschaft:
Kognitives Ziel: Erkenntnisneugier, Ausgangspunkt: Intellektuelle Neugier
Praktisches Ziel: Gestaltungsinteresse, Ausgangspunkt: Bewltigung von Lebensproblemen
Inhalte von wissenschaftlichen Aussagen:
Beschreibungen/Zustnde:
Was ist der Fall?
Erklrungen/Zusammenhnge:
Warum ist etwas der Fall?
Zusammengesetzt aus deskriptiven Aussagen und Gesetzesaussagen
Prognosen/Vorhersagen:
Was wird der Fall sein?
Zusammengesetzt aus deskriptiven Aussagen und Gesetzesaussagen
Gestaltungsaussagen/Vernderungen:
Wie kann ein Zustand erreicht werden?
Zusammengesetzt aus deskriptiven Aussagen, normativen Aussagen und Gesetzesaussagen
Handlungsempfehlungen, Bewertungen
Durch Anwendung von Methoden gelangt man zu gltigen Aussagen.
Definition Methode: Regelgeleitete Grundlage einer Vorgehensweise, festgelegtes Regelsystem ei-
nes Verfahrens, das berprfbare Ergebnisse liefern soll.
Forschungsmethoden:
Begriffsbildung: Festlegen, welche Sachverhalte unter einen Begriff fallen und welche nicht.
Klassifizierung: Zusammenfassung von Objekten, die sich in der Ausprgung eines Merkmals
gleichen, zu einer Klasse.
Typisierung: Einordnung von Objekten anhand mehrerer Merkmale.
Theoriebildung und anwendung (durch induktive oder deduktive Vorgehensweisen): Eine
Theorie ist ein Aussagenzusammenhang mit mindestens einer gesetzesartigen Aussage.
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Induktion: Schlussfolgerungsverfahren, nach welchem von einer endlichen Zahl beobachte-
ter Einzelsachverhalte zu einer Hypothese mit Allgemeingltigkeit fortgeschritten wird.
Deduktion: Herleitung von Aussagen (Konklusionen, Theoremen) aus Grundaussagen (Pr-
missen, Axiome) unter Verwendung logisch-wahrer Ableitungen.
Durch Verifikation: Wird ein Zusammenhang viele Male gefunden, so wird der Zusam-
menhang auch in Zukunft (immer) gelten.
Durch Falsifikation: Wird ein Zusammenhang ein Mal nicht gefunden, dann ist der Zu-
sammenhang falsch. Gelang eine Widerlegung bislang nicht, ist er als vorlufig wahr an-
zusehen.
Analogieschluss: bertragung von Aussagen aus einem Erfahrungsbereich auf einen ande-
ren, weil hnlichkeiten vermutet/beobachtet werden.
Hermeneutik: (Kunst-)Lehre des Verstehens
Modellierung: Sprachliche Reproduktion eines realen Sachverhaltes nach przisen Abbil-
dungsregeln; das Ergebnis ist ein Modell.
Algorithmus: Rechenvorschrift
Begriffsarten:
Logische
Nicht logische
Prskriptive (wertend), z.B. gut, bse, feige
Deskriptive (beschreibend), z.B. Berg, Arbeitnehmer, Liebe, Formalisierung
Ausssagearten:
Analytische: Definitionen (Sprachregelungen, Gleichungen in sprachlicher Form); sind nicht em-
pirisch wahr oder falsch, knnen nur hinsichtlich Zweckmigkeit & Sinnhaftigkeit beurteilt wer-
den
Normative: Aussagen ber was sein soll oder nicht sein soll. Diese knnen nicht durch Beobach-
tungen als wahr oder falsch eingestuft werden, sondern knnen nur geprft werden hinsichtlich
der Akzeptabilitt der Ziele, der Mittel und der ggf. eintretenden Nebenwirkungen
Empirische: knnen durch Beobachtungen berprft werden
Beschreibende Aussagen (deskriptiv)
Gesetzesaussagen (nomologisch), umfassender als deskriptive Aussagen und raum-zeitlich
unbeschrnkt
Wegbereiter der betriebswirtschaftlichen Wissenschaftsprogramme: Produktionsfaktor-
Ansatz (Gutenberg)
Entscheidungs-Ansatz
(Heinen)
Verhaltenswis-sensch. Ansatz
(Schanz)
Systemansatz (Ulrich)
Neue Institutionen-konomik
(Williamson)
Leitidee Produktivitts-beziehungen
reale Entscheidun-gen als Kernproblem
auf der Basis von Gesetzmigkeiten auf Individualebene soziale Institutionen
gestalten
Unternehmen als produktives und soziales System
Mrkte funktionie-ren nicht kostenlos
Wissenschafts-ziele
Erklrungen/Mg-lichkeitsaussagen
Erklrung/Gestaltung Erklrung/Gestaltung Gestaltung Erklrung, z.T. Gestaltung
Wertungen Gewinnmaximierung gesetzt
Ziele nicht gesetzt; werden aber ber-
nommen
Zielen nicht gesetzt; mssen nicht ber-nommen werden
Ziel: berleben von Unternehmen
Kostenminimierung als Ziel gesetzt
AN-Ziele kaum relevant teilweise relevant verhaltensrelevant wenig relevant z.T. relevant
Methode logisch- Erklrungen aus Erklrungen aus Gestaltungsaussagen Erklrung aus Ge-
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mathematische Ableitungen
Gesetzmigkeiten; Ableitung von Ent-
scheidungsmodellen
Gesetzmigkeiten; daraus Gestaltungs-
modelle
auf der Basis von Beobachtungen ber
Input-Output-Bez.
setzmigkeit, z.T. Modellierung
Annahmen ber den
Menschen und soz. Bezieh.
homo oeconomicus; homo irrationalis;
asozial
beschrnkte Rationa-litt; soziales Wesen
Mensch als Bedrf-nisbefriediger und
soziales Wesen
Mensch und soziale Beziehungen als
Systeme
beschrnkte Rationa-litt, Opportunismus, soziale Beziehungen
als Tausch
Natur als Kapital oder Betriebsmittel
als Kapital oder Betriebsmittel
kaum relevant kaum relevant kaum relevant
Kritik Ausblendung sozialer Aspekte
praktisch-normative Ausrichtung proble-
matisch
Kann soziale Phno-mene nicht/nur schwer erklren
Wissen ber Input-Output-Beziehungen
reichen nicht aus
zu starke Rationali-ttsmanahmen, z.T.
interessenlastige Erklrungen
Kapitel 3: Entscheidungen als Grundelemente der BWL
Entscheidungstheoretische Anstze:
Normative Entscheidungstheorie Entscheidungsprobleme werden strukturiert und in
einem formalen Entscheidungsmodell abgebildet, um nach logischen Kriterien Entscheidungen abzuleiten
Leitfrage: Wie soll (auf der Grundlage bestimmter Regeln) entschieden werden?
Deskriptive Entscheidungstheorie Beschreibung und Erklrung von realen Entschei-
dungsverhalten von Individuen, Gruppen und Organi-sationen
Leitfrage: Wie entscheiden Menschen tatschlich?
Normative Entscheidungslehre
Verfahren der normativen Entscheidungstheorie:
Heuristische Verfahren: regelbasierte Verfahren, dienen zur nherungsweisen Lsung von komp-
lexen Entscheidungsproblemen, kommen insbesondere zur Anwendung bei schlecht strukturier-
ten, nicht vollstndig formalisierten und quantifizierten Problemen
Analytische Verfahren: deduktive Verfahren, ermitteln die bestmgliche Lsung ausgehend von
einer klaren, eindeutigen Problemdefinition, in der Regeln unter Verwendung mathematischer
Verfahren
Grundmodell der normativen Entscheidungstheorie:
Entscheidungsproblem
Abbildung Abbildung
Lsung
Bewertung
Wertsystem =
Bewertungsmastbe
Entscheidungstrger
Ziele
Prferenzen
Objektive
Entscheidungs-
situation
Objektsystem =
Entscheidungsumfeld
Alternativen Zustnde
Konsequenzen
Auswahl der besten
Alternative
Entscheidungs-
(Auswahl)regeln
Realitt
Modell
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Anforderungen an das Entscheidungsumfeld:
Menge der zu bercksichtigenden Alternativen (Handlungsraum)
Vollstndigkeit/Abgeschlossenheit: es mssen alle mglichen Alternativen erfasst werden, es
tauchen keine weiteren Informationen mehr auf
Vollkommene Alternativenstellung: es muss eine der Alternativen ergriffen werden, d.h.
auch die Unterlassungsalternative muss bercksichtigt werden
Gegenseitiger Ausschluss der Alternativen (Exklusionsprinzip)
Menge der relevanten Zustnde (Zustandsraum)
Vollstndigkeit
Exklusionsprinzip
Nutzenrelevanz
Menge aller mglichen Konsequenzen (Ergebnisraum)
Vollstndigkeit
Genauigkeit: logische Zusammenhnge, objektive und subjektive Schtzungen
Entscheidungstrgerbezogenheit
Unabhngigkeit der Konsequenzen
Anforderungen an die Bewertungsmastbe:
Die Ziele
Vollstndigkeit der Ziele
Zielbeziehungen mssen klar sein: Zielunabhngigkeit, -konkurrenz, -komplementaritt
Ableitung von Entscheidungen aus den Zielen mssen mglich sein
Prferenzen ber Ziele
Hhenprferenz (Extremierung/Satisfizierung)
Arten-/Zielprferenz (Gewichtung der Ziele)
Zeitprferenz
Risikoprferenz
Voraussetzung fr Anwendung der normativen Entscheidungstheorie:
Wohldefiniertes Problem
Alternativen bekannt
Konsequenzen bekannt
Ziele und Prferenzen bekannt
Entscheidungsregeln bekannt (und man kann sie anwenden)
Beispiel einer Ergebnismatrix:
Zustnde
Aktionen
z1 K+,W+
z2 K+,W-
z3 K-,W+
z4 K-,W-
a1 = G,MA 6.000 1.500 2.000 -1.000
a2 = E,MA 1.500 6.000 -1.000 2.000
a3 = G,kein MA 3.500 3.500 3.500 1.000
a4 = E,kein MA 3.500 3.500 1.000 3.500
a5 = kein Stand 0 0 0 0
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Entscheidungsregeln:
Sicherheit
Mit Zielgewichtung: Nutzwertanalyse
Ohne Zielgewichtung: Lexikografische Regel
Unsicherheit
Risiko: Erwartungswert-Regel (Bayes-Regel)
Ungewissheit: Laplace-, Maximin-, Maximax-, Hurwicz-Regel
Nutzwertanalyse: Zielgewichte festlegen, gewichtete Ergebnisse ermitteln, Nutzen jeder Alternative
ermitteln, Alternative auswhlen
Entscheidungen unter Risiko:
Nave Entscheidungsregel: Gewichte die Ergebnisse in den verschiedenen Zustnden mit der
Eintrittswahrscheinlichkeit der Zustnde um das Gesamtergebnis zu erhalten Entscheidung
orientiert sich am Erwartungswert des Ergebnisses
Bernoulli-Prinzip: Ordne jedem Ergebnis e ber eine Nutzenfunktion U einen Nutzenwert zu,
gewichte die Nutzenwerte in den verschiedenen Zustnden mit der Eintrittswahrscheinlichkeit
der Zustnde um den Gesamtnutzen zu erhalten Entschiedung orientiert sich am Erwartungs-
nutzen
Entscheidungen bei Ungewissheit:
Laplace-Regel: Da die Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind, nimmt man an: alle Umweltzustn-
de haben die gleiche Wahrscheinlichkeit
Maximin-Regel: Unter den ungnstigsten Umweltkonstellationen das beste Ergebnis raussuchen
(Maximiere den minimalen Nutzen)
Maximax-Regel: Unter den gnstigsten Umweltkonstellationen das beste Ergebnis raussuchen
(Maximiere den maximalen Nutzen)
Hurwicz-Regel: Mischung aus Maximin und Maximax ( * max e + (1 - ) * min e)
Prinzip des kleinsten Bedauerns (Savage-Niehans-Regel bzw. Minimax-Regret-Prinzip): Geringste
Unterschreitung des im jeweiligen Umweltzustand mglichen maximalen Ergebnisses
Beurteilung von Modellen der normativen Entscheidungstheorie:
Vorteile: Problem- und Informationstransparenz: Die Modelle
schlieen Fehler aus, da Klarheit ber das Problem und die zu beschaffenden Informationen entstehen.
Logik: Zwingen zur logisch korrekten Informationsver-arbeitung.
Entscheidungstransparenz: Die Modelle machen Ent-scheidungen transparent und damit kritisierbar.
Nachteile: Reduktionismus: Die Informationen sind nicht be-
schaffbar; das Problem wird inadquat auf die Modell-struktur reduziert.
Nur formal zu verarbeitende Informationen werden verwendet.
Die Modelle machen Entscheidungen transparent und damit kritisierbar.
Deskriptive Entscheidungslehre
Ursachen hohen Kohsion:
Hufige Interaktion
Kleine Gruppe
Attraktivitt, Homogenitt
Intergruppen-Wettbewerb
Bewertung der Gruppenleistung
Einigkeit ber Ziele
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Erfolg der Gruppe
Groupthink-Phnomen:
Janis-Regeln:
Aufklrung ber Gefahren des Groupthink-Phnomens Zurckhaltung des Vorgesetzten in eigenen Stellung-
nahmen Ermutigung der Gruppenmitglieder zur uerung von
Zweifeln und Einwnden Fallweise Einnahme der Rolle eines "advovatus diabo-
li" durch ein Gruppenmitglied Gelegentliche Bildung von Untergruppen (konkurrie-
rende Bearbeitung
Einsetzen einer parallel am selben Problem arbeiten-den Gruppe
Einholen von Meinungen vertrauenswrdiger Kollegen durch Gruppenmitglieder
Hinzuziehen von externen Beratern und Kritikern Sorgfltige Analyse der Mglichkeiten und Absichten
eines eventuellen Konkurrenten/Gegners Erneutes berdenken der (vorlufigen) Einigung auf
eine Lsung
Schlussfolgerungen fr die BWL:
Annahmen der normativen ET bilden keine gute Erklrung (nur im Durchschnitt, nur fr groe
Personengruppen, nicht fr alle Probleme geeignet)
Normative ET ist ein gutes Instrument zur Reduzierung der Defekte (insb. auf Individualebene,
aber Erkennen von Grenzen und Problemen ntig, z.B. Kontrollillusion)
Die Gestaltung des Entscheidungsprozesses ist ebenso wichtig wie die Gestaltung der Entschei-
dungen, Mglichkeiten: Advokat des Teufels, Machtgleichgewichte, politische Prozesse zulassen,
Gruppentechniken der anonymen Ideenfindung und bewertung
Gruppenlebensdauer kontrollieren
Totaleinbindung der Mitglieder verhindern "Standbein" auch in anderen Gruppen
Ausgangsbedingungen
Hohe Kohsion
Isolierung
Autoritre und charismatische Fhrung
Stress
Tendenz zur Gruppenbefangenheit
Symptome
Illusion der Unverwundbarkeit
Kollektive Rationalisierung
Glaube an die berlegene Moral der Gruppe
Stereotypisierung externer Gruppen
Druck auf Abweichler
Selbst-Zensur
Illusion der Einmtigkeit
Informationsfilterung
Defekte Entscheidungen (Merkmale)
Unvollstndige Prfung der Alternativen
Unvollstndiger berblick ber die Ziele
Mangelhaftes Abwgen der Risiken der
bevorzugten Entscheidungen
Unzureichende Informationssuche
Selektive Auswertung vorh. Informationen
Keine Ausarbeitung von Ausweichplnen
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Kapitel 4: Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens
Gesellschaftliches Umfeld
Einflsse auf die Ressourcennutzung und Folgen fr die Umwelt:
Einstellung gegenber kologischen Problemen hat sich gendert (hheres Problembewusstsein)
Soziale Folgen:
Frage, inwieweit Unternehmen soziale Kosten auf die Gesellschaft berwlzen knnen bzw.
Kosten bernehmen knnen
Beispiele: Arbeitslosigkeit, Berufskrankheiten u. unflle, Folgen fr die Familien, Beschfti-
gung von Schwerbehinderten etc.
Anforderungen an die Produktqualitt (Umweltvertrglichkeit der Produkte, nicht nur der Pro-
duktion; Haltbarkeit)
Art der Vermarktung (z.B. aggressive Werbung)
Wirtschaftliches Umfeld
Wirtschaftsprozess (Konjunkturstatus und entwicklung):
Entwicklung des Angebots und der Nachfrage auf Produkt-, Finanz- und Arbeitsmrkten
Problem:
Geringe Nachfrage nach Produkten/Dienstleistungen
Hohe Preise fr Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Kapital, Arbeit
Lsungen:
Analyse der Konkurrenz, der langfristigen Nachfrageentwicklung, der Gter-, Kapital- und Ar-
beitsmrkte
Reduzierung des Angebots oder der Preise
Wirtschaftsordnung (Wirtschaftssystem): Liberalismus Sozialismus
Vertreter Adam Smith (1723-1790) David Ricardo (1772-1823)
Karl Marx (1818-1883) Friedrich Engels (1820-1895)
Idee Freie Entfaltung des Einzelnen frdert Gesamtwohl Freie Entfaltung des Einzelnen beeintrchtigt Gesamtwohl
Folgerung Strkung des Wettbewerbs, Vertrags-, Gewerbe-, Niederlassungsfreiheit
Beschrnkung der (wirtschaftlichen) Freiheit, Staatseigen-tum, zentrale Planung
Organisation
Planung Dezentral Zentral
Koordinations- Markt Wirtschaftsplan(er)
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mechanismen
Motivation Gewinn Prmie
Eigentum Privateigentum Staats-(Gemein-)eigentum
Zentral gelenkte Wirtschaft Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft
Grundidee Wirtschaftliche Aktivitten werden in einem festgelegten Abstim-mungsverfahren zwischen verschie-denen Institutionen von einer zentralen Behrde geplant
Wirtschaftliche Aktivitten werden individuell geplant; Koordination durch den Markt
Korrektur der Marktwirtschaft durch Sicherung der Funktionsfhigkeit
des Marktes Interessensorganisationen Sozialen Ausgleich
Hauptprobleme Abstimmung von Angebot und Nachfrage schwerfllig
"Trittbrettfahrereffekte" wegen Entkopplung von Beitrag und An-reiz/Ergebnis
Machtkonzentration beim Staat "Gleichmacherei"
Eigennutzenstreben setzt Markt auer Kraft (Unternehmenskon-zentration)
Vernachlssigung "ffentlicher Gter"
Machtkonzentration bei den Unternehmen
"Soziale Blindheit"
Tendenz zur Ausweitung des Sozialsystems
"Verschwedisierung"
Rechtlich-institutionelles Umfeld
Interessensorganisationen:
Arbeitgeber- bzw. Unternehmerverbnde
Arbeitgeber(dach-)verbnde (z.B. Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbnde BDA),
Wirtschaftsfachverbnde (z.B. Bundesverband der Deutschen Industrie BDI), Kammern (z.B.
Industrie- und Handelskammer, Handwerksinnung)
Aufgaben: Mitgliedsverbnde schlieen Tarifvertrge, Beratung und Vertretung, Einfluss auf
Berufsbildung und staatliche Politik, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, Regeln von Prfungen
Gewerkschaften
Drei groe Dachverbnde: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Deutscher Beamtenbund,
Christlicher Gewerkschaftsbund (CGB)
Aufgaben: Gestaltung der Arbeitsbedingungen ber Tarifvertrge, Untersttzung der Mitg-
lieder, Frderung der Mitbestimmung, Einfluss auf die Wirtschaftspolitik, Einfluss in Selbst-
verwaltungsorganen
Unternehmensorganisationen/Mitbestimmung:
Unternehmensebene: Montan-Mitbestimmungsgesetz
1951 Mitbestimmungsgesetz 1976 Betriebsverfassungsgesetz 1952
Anwendungsbereich Montanunternehmen mit mehr als 1.000 AN (gilt fr ca. 500 Tsd. AN)
Kapitalgesellschaften mit mehr als 2.000 AN (gilt fr 4,5 Mio. AN)
Kapitalgesellschaften mit mind. 500 bis max. 2.000 AN (gilt fr 1 Mio. AN)
Gegenstand der Mitbestimmung
Alle Entscheidungen im Aufsichtsrat: Wahl und Kontrolle des Vorstands, Informationsrechte, Zustimmungs-, Prfungs-, Billigungsrechte
Beteiligung an zentralen AG-Entscheidungen
ber Arbeitsdirektor im Vorstand, kann nicht gegen Stimmen der AN-Vertreter gewhlt werden
ber Arbeitsdirektor im Vorstand, kann gegen Stimmen der AN-Vertreter gewhlt werden
Kein Arbeitsdirektor, keine Betei-ligung im Vorstand
Krfteverhltnis Paritt Formale Paritt (Koalitionsmo-dell): Vorsitzender ist i.d.R. Ver-treter der AG
Dominanzmodell: 2/3 AG, 1/3 AN
Konflikthandhabung "Neutraler Mann" Vorsitzender hat 2 Stimmen Dominanz
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 10
Betriebsebene: Betriebsverfassungsgesetz 1972 Sprecherausschussgesetz 1990
Anwendungsbereich Betriebe mit mind. 5 AN (auer ffentlicher Dienst und Kirchen) (gilt fr ca. 15 Mio. AN)
Betriebe mit mind. 10 leitenden Angestellten
Gegenstand der Mitbes-timmung
Mitbestimmung vor allem in sozialen Angelegen-heiten
berwiegend Anhrungs-, Informations- und Beratungsrechte
Beteiligung an zentralen AG-Entscheidungen
Bei wirtschaftlichen Angelegenheiten Anhrungs-, Informations- und Beratungsrechte
Krfteverhltnis Strke: Bei z.B. 300 AN: 9 BR, 1 Freigestellter Bei 10-29 leitenden Angestellten: 1 Mitglied
Konflikthandhabung Einigungsstelle
Kapitel 5: Konstitutive Entscheidungen
Konstitutitive Entscheidungen befassen sich mit Aufbauproblemen von Unternehmen im Grndungs-
stadium sowie mit grundlegenden Entscheidungen im Leben einer Unternehmung. Sie unterscheiden
sich von laufenden Entscheidungen hinsichtlich der sehr viel greren, zeitlichen und inhaltlichen
Reichweite sowie des geringeren Bezugs auf die laufende Ausgestaltung des Leistungsprozesses.
Wesentliche konstitutive Entscheidungen sind z.B. die Wahl des Standorts, der Rechtsform, des Leis-
tungsprogramms sowie der Fertigungstechnologie.
Standort
Typen/Anlsse der Standortwahl:
Unternehmensgrndung
Verlagerung des gesamten Unternehmens
Verlagerung eines Teilbereichs
Standortalternativen:
Geografisch: national international
Anzahl: einer mehrere
Gestaltungsform
Pacht Kauf Miete Leasing
Verlagerung der Produktion der Verwaltung der Lager
Standortfaktoren:
Beschaffungsorientierte Standortfaktoren
Grundstcke (Beschaffenheit, Anschaffungspreis, Miethhe)
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Preise, Transportkosten)
Arbeitskrfte (Arbeitskrfte-Potential)
Energie (Verfgbarkeit, Energiekosten)
Verkehr (Infrastruktur wie Autobahnanschluss, Nhe zum Flughafen, Transportkosten)
Fertigungsorientierte Standortfaktoren
Natrliche Gegebenheiten (Beschaffenheit des Bodens, des Klimas)
Technische Gegebenheiten
Absatzorientierte Standortfaktoren
Absatzpotential (Bevlkerungsstruktur, Kaufkraft, Konkurrenz, Herkunftsgoodwill)
Verkehr (Verkehrsanbindung, Transportkosten)
Absatzkontakte (Vorhandensein von Absatzhilfen wie Makler, Messen, Werbeagenturen)
Staatlich orientierte Standortfaktoren
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 11
Steuern
Grenzberschreitende Regelungen (Zlle, Auenhandelsgesetze)
Wirtschaftsordnung (Wettbewerbsgesetze, Mitbestimmung) sowie Risiken einer nderung
der Wirtschaftsordnung aufgrund politischer Instabilitt
Umweltschutzmanahmen
Staatliche Hilfen
Methoden zur Standortwahl:
Transportkostenmodell
Allgemeine Wirtschaftlichkeitsanalyse: Bercksichtigung und Quantifizierung der Auswirkungen
der Standortwahl auf verschiedene Kosten- und ggf. Erlskomponenten, insbesondere:
Transportkosten Beschaffung
Transportkosten Absatz
Miete/Kaufpreis
Energie- und sonstige Nebenkosten Gebude und Produktion
Lohnkosten
Verkaufserlse
Steuern
Nutzwertanalyse:
Ziel 1: Transportkosten Ziel 2: Absatzpotential Ziel 3: Steuervorteil Summe
Gewichtung 0,5 0,3 0,2 1
Alternative 1 5 6 1 4,5
Alternative 2 8 2 10 6,6
Kostenwirksamkeitsanalyse:
Standort Lage Sonstige Standortfaktoren Miete
Alternative 1 Citynah, attraktive Lage 1.500 /Monat
Alternative 2 Auenbezirk, unattraktive Lage Wie Alternative 1 1.200 /Monat
Kostenwirksamkeit: Fr 300 /Monat erhlt das Unternehmen einen deutlich attraktiveren
Standort in Citynhe Bewertungsfrage: Rechtfertigt der Mehrnutzen die Mehrausgaben?
Checklisten:
Kriterien Standortfaktor
Standort A Standort B
Grundstck + -
Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe 0 +
Arbeitskrfte + 0
Energieversorgung 0 0
+ = positiv, gengt den Anforderungen voll 0 = weder positiv noch negativ
- = negativ, gengt den Anforderungen nicht
Mehrstufige Entscheidungsverfahren:
1. Stufe: Vorauswahl potentieller Standort auf Basis von Checklisten
2. Stufe: Detaillierte Wirtschaftlichkeitsanalyse oder Nutzwertanalyse fr eine begrenzte An-
zahl von Standorten
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 12
Rechtsform
Definition Rechtsform: Als Rechtsform wird die rechtliche Organisation, der rechtliche Rahmen oder
das "Rechtskleid" eins Unternehmens bezeichnet. Durch die Rechtsform wird ein Teil der rechtlichen
Beziehungen innerhalb eines Unternehmens (z.B. zwischen Gesellschaftern) und zwischen Unter-
nehmen und Umwelt (z.B. Publizittsvorschriften) geregelt.
Rechtsformen des privaten Rechts:
Einzelunternehmen
Personengesellschaften
Gesellschaft des Brgerlichen Rechts (BGB-Gesellschaft)
Offene Handelsgesellschaft
Kommanditgesellschaft (KG)
Stille Gesellschaft
Kapitalgesellschaften
Aktiengesellschaft (AG)
Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)
Gesellschaft mit beschrnkter Haftung (GmbH)
Bergrechtliche Gesellschaft
Mischformen von Personen- und Kapitalgesellschaften
GmbH & Co. KG
Doppelgesellschaft
Genossenschaften
Stiftung des privaten Rechts
Rechtsformen des ffentlichen Rechts:
Ohne eigene Rechtspersnlichkeit
Reine Regiebetriebe
Verselbstndigte Regiebetriebe (Eigenbetriebe, Sondervermgen, autonome Wirtschaftskr-
per)
Mit eigener Rechtspersnlichkeit
Krperschaften des ffentlichen Rechts
Anstalt des ffentlichen Rechts
Stiftung des ffentlichen Rechts
Unterschiede Personen- und Kapitalgesellschaften:
Personengesellschaften
Bezogen auf Person(en) der jeweiligen Gesellschafter
Uneingeschrnkte persnliche Haftung der Gesellschafter
Geschftsfhrung durch Gesellschafter
Einstimmigkeitsprinzip
Kapitalgesellschaften
Kapitalbeteiligung steht im Vordergrund
Haftungsbeschrnkung auf die Hhe des eingebrachten Kapitals
Rechtsfhige Einheiten (juristische Personen)
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 13
Kriterien fr die Wahl der Rechtsform:
Leitungs-/Vertretungsbefugnis:
Unterschiede insbesondere bei Personen- und Kapitalgesellschaften
Bei Personengesellschaften bernehmen die Personen die Leitung, die unbeschrnkt haften
Bei Kapitalgesellschaften sind besondere Geschftsfhrungsorgane vorgesehen
Geschftsfhrung wird durch Kontrollorgane wie z.B. Aufsichtsrat und Hauptversammlung
(AG) oder Gesellschafterversammlung (und evtl. einen Beirat oder einen Aufsichtsrat) bei der
GmbH berwacht
Gewinn-/Verlustverteilung:
Orientiert sich an der Hhe der Haftungsverpflichtung und der Eigenkapitalanteile (Regelung
stellt dispositives Recht dar und ist zumeist im Gesellschaftsvertrag verankert)
Bei Kapitalgesellschaften sind in den Bilanzierungsbestimmungen einige Vorschriften ber
Ausschttungsbeschrnkungen (Glubigerschutz) sowie Mindestausschttungen (Aktionrs-
schutz) zu finden
Dieses Kriterium hat Einfluss auf die Eigenkapital- und Fremdkapitalbeschaffungsmanah-
men
Haftung/Risikoverteilung:
Haftet der Inhaber bzw. der Gesellschafter fr Unternehmensverbindlichkeiten mit seinem
gesamten Privatvermgen, so ist dies als unbeschrnkte Haftung zu bezeichnen
Bezieht sich die Haftung jedoch nur auf die bernommenen Kapitaleinlagen (zzgl. evtl. ver-
einbarter Nachschsse), so spricht man von einer beschrnkten Haftung
Eigenkapitalgeber streben in der Regel eine Minimierung des Haftungsumfangs an
Umgekehrt verhlt es sich mit dem Risiko des Fremdkapitalgebers, so dass die Kreditwrdig-
keit eines Unternehmens mit der Strenge der Haftungsverpflichtung steigt
Finanzierungsmglichkeiten:
Bezieht sich auf Eigen- und Fremdfinanzierung
Verschiedene Vorschriften ber die Eigenkapitalausstattung der verschiedenen Rechtsfor-
men und Eigenkapitalbeschaffungsmglichkeiten
Beides beeinflusst die Kreditwrdigkeit und somit auch die Fremdkapitalbeschaffung
Rechnungslegung/Publikationspflichten:
Strenge Anforderungen verbessern den Informationsstand der Glubiger, Eigenkapitalgeber
und auch der ffentlichkeit
Verursachen aber teilweise erhebliche Aufwendungen und bieten der Konkurrenz uner-
wnschte Informationen
Handels- und gesellschaftsrechtliche Tatsachen (z.B. Name und Ort der Firma, Gesellschafter,
Vertretungsbefugnisse) sind im Handelsregister zu publizieren
Grundstzliche Bestimmungen des Publizittsgesetzes von 1969
Erweiterte Publizitt gilt fr Kapitalgesellschaften
Umfang der Publizitt ist von der Gre der Kapitalgesellschaft abhngig
Z.B. sind Jahresabschlsse groer und mittelgroer Kapitalgesellschaften von einem Wirt-
schaftsprfer zu prfen
Mitbestimmungsregelungen
Steuerliche Behandlung:
Reduziert die Einknfte aus der Unternehmerttigkeit
Erhebliche Unterscheidungen bei den unterschiedlichen Rechtsformen
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 14
Dieses Kriterium hat starken Einfluss auf die Wahl der Rechtsform
Vermutlich Einigkeit unter den Gesellschaftern, dass das erzielbare Einkommen maximiert
werden soll
Unternehmenskontinuitt (Gesellschafterwechsel):
Probleme diesbezglich besonders bei Personengesellschaften
Von Beginn an starker Zuschnitt auf die Person des Gesellschafters
Fragen der Erbfolge und des Gesellschafterwechsels sind von weit grerer Bedeutung als
bei Kapitalgesellschaften
Eine OHG wird z.B. beim Tod eines Gesellschafters aufgelst, falls im Gesellschaftsvertrag
nicht anderes vereinbart wurde
Primres Ziel der Entscheidungstrger bzgl. der Unternehmenskontinuitt sollte die mg-
lichst problemlose Regelung der Erbfolge, des Gesellschafterwechsels oder einer restriktiven
Regelung (keine Erben, keine neuen Gesellschafter) sein
Rechtsformabhngige Aufwendungen:
Ergeben sich aus den unterschiedlichen Rechnungslegungs-, Prfungs- und Publizittsvor-
schriften
Unterschiede liegen zudem in den Grndungsaufwendungen und in den Organisationskosten
Aufsichtsratvergtungen
Kosten fr Hauptversammlung
Kosten fr Gesellschafterversammlung etc.
Konformes Ziel der Gesellschafter drfte eine Minimierung dieser Aufwendungen sein
berblick Rechtsformen:
Leistungsprogramm
Definition: Das Leistungsprogramm einer Unternehmung oder eines Betriebes setzt sich in einer ge-
gebenen Situation aus einer Teilmenge aus allen mglichen Mengen der zu produzierenden Gter
und Dienstleistungen zusammen.
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In Hinsicht auf das Leistungsprogramm muss entschieden werden, welche Gter und/oder Dienstleis-
tungen (Produktarten), in welchen Mengen(-kombinationen) fr welche Nachfragen (fr den anony-
men Markt oder fr einen konkreten Kunden) hergestellt werden sollen.
Fertigungstechnologie
In Hinsicht auf die zur Leistungserstellung verwendete Technologie sind Entscheidungen darber zu
treffen, welcher Fertigungstyp und welche Fertigungsorganisation Anwendung finden soll.
Fertigungstypen:
Fertigungstyp Merkmale und Beispiele
Einzelfertigung Wenige gleichartige Produkte: Der Produktionsablauf ist jeweils auf die Erstellung eines einzelnen Produktes ausgerichtet, z.B.: Schiffsbau auf einer Werft Werkzeugmaschinenbau Brckenbau
Mehrfachfertigung
Massenfertigung Ein und derselbe Fertigungsprozess wird stndig wiederholt; Menge sehr gro und homogen, z.B. Zigarettenproduktion Streichhlzer
Sortenfertigung Ein Produkt wird mehrfach hintereinander hergestellt. Produkte sind in der Art des verwendeten Einsatzmaterials verwandt, z.B. Hemden mit unterschiedlichem Schnitt Mbel
Serienfertigung Ein gleichartiges Produkt wird mehrfach hintereinander hergestellt. Es bestehen fertigungstechni-sche Besonderheiten der einzelnen Produktvarianten, z.B. PKW-Produktion von verschiedenen Typen Elektrogerte
Fertigungsorganisation:
Organisationsform Merkmale und Beispiele
Werkstattfertigung Insb. bei Einzelfertigung, d.h. bei nicht gleichartigen Produkten; jedes Stck durchluft verschie-dene Werksttte; d.h. gleichartige Maschinen und Arbeitspltze sind an einem Ort zusammenge-fasst (z.B. Lackiererei)
Fliefertigung Insb. bei gleichartigen Produkten, die stets gleiche Arbeitsgnge bedingen; Maschinen sind de-zentralisiert und nach dem Fertigungsablauf angeordnet (typisches Beispiel: Flieband).
Baustellenfertigung Insb. bei nicht transportablen Gtern. Arbeitskrfte, Betriebsmittel, Werkstoffe etc. werden an den Ort des zu erstellenden Produkts gebracht; wechselnder Fertigungsstandort.
Kapitel 6: Management Strategische Unternehmensfhrung
Perspektiven der Strategieforschung
Definition Strategie: Strategie meint das tatschliche lngerfristige Handeln einer Unternehmung im
Sinne eines erkennbaren umfassenden und zeitlich stabilen Handlungsmusters und auch das geplan-
te Handeln im Sinne eines Ziel-Mittel-Systems bzw. eines Plans.
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Unternehmensstrategien nach Mintzberg:
nicht realisiert realisiert
intendiert unrealisierte Strategie erwogene Strategie
nicht intendiert - emergente Strategie
Strategische Unternehmensfhrung
Definition: Strategische Unternehmensfhrung ist der Prozess der Abstimmung von Anforderungen
und Mglichkeiten der Umwelt mit den Potenzialen des Unternehmens in der Absicht, mit Hilfe von
Strategien und Strukturen, den langfristigen Erfolg eines Unternehmens zu sichern.
Schrittfolgen der Unternehmensfhrung:
SWOT-Analyse: Umfeld- und Unternehmensanalyse knnen mit einer sogenannten SWOT-Analyse
durchgefhrt werden, in der die Strken (Strengths) und Schwchen (Weaknesses) der Unterneh-
mung sowie die Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) des Umfeldes systematisch durchleu-
tet werden.
Umfeldanalyse: Analyse der Chancen du Risiken der Umwelt
Gegenwrtige Lage: Umfeldanalyse im engeren Sinne
Zuknftige Lage: Szenario-Analyse als eine Mglichkeit
Fnf Wettbewerbskrfte (Porter):
Wettbewerber in der Branche: Rivalitt unter den bestehenden Unternehmen
Potentielle neue Kunden: Bedrohung durch neue Konkurrenten
Abnehmer: Verhandlungsmacht der Abnehmer
Ersatzprodukte: Bedrohung durch Ersatzprodukte und dienste
Lieferanten: Verhandlungsstrke der Lieferanten
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Szenario-Analyse: Beschreibung der zuknftigen Entwicklung des Projektionsgegenstandes bei alter-
nativen Rahmenbedingungen
1. Analyse: Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes
2. Projektion: Festlegung von Indikatoren zur Beschreibung, Ermittlung von Ist-Werten und Trends,
Bndelung von Annahmen und Erstellung mehrerer Szenarien, Einfhrung von Strereignissen,
ggfs. Modifikation der Szenarien
3. Auswertung: Analyse der Konsequenzen, Generierung von alternativen Strategien
Szenario-Analyse Sichtweise von Shell:
Szenarien liefern alternative Sichtweisen fr eine zuknftige Entwicklung
Identifizierung von entscheidenden Events, Haupt-Akteuren, Antriebsgrnden und Beziehungen
untereinander
Entscheidungstrger nutzen Szenarien, um ber unsichere und evtl. besorgniserregende zuknf-
tige Entwicklungen nachzudenken und Mglichkeiten zu betrachten, was fr Wirkungen damit
verbunden sind
Es werden Sets von Szenarien erstellt, da ein Szenario zumeist nicht in der Lage ist, alle Eventuali-
tten abzubilden
Alle Szenarien beziehen sich auf die sondierten Kernfragen aber jedes Szenario beschreibt un-
terschiedliche Wege, wie sich die unsicheren Aspekte manifestieren
Szenarien helfen Unternehmen oder Regierungen, sich auf berraschende Ereignisse vorzuberei-
ten
"Gute" Szenarien sondieren das Mgliche und nicht nur das Wahrscheinliche
Nutzer werden auf die groen Vernderungen in der Zukunft vorbereitet
Unternehmensanalyse Beispiel Portfolio-Analyse nach BCG (Boston-Consulting-Group):
Idealportfolio:
Gengend Produkte/strategische Geschftseinheiten in dem Segment Stars
Gengend Nachwuchseinheiten, die zuknftig an die Stelle der derzeitigen Stars rcken knnen
Gengend Einheiten/Produkte, die fr einen positiven Cash-Flow sorgen, um den Finanzierungs-
bedarf anderer Einheiten (Stars, Nachwuchs) zu decken
Die Auslaufprodukte tragen sich selbst
Schritte beim Einsatz der Portfolio-Analyse:
Analyse der Ist-Situation
Vergleich mit Soll (Normstrategien)
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Bei Abweichungen Anpassung in Richtung auf Normstrategie durch neue Produkte, Anpassung
vorhandener Produkte, Aussonderung von Produkten und Abstimmung der brigen Unterneh-
mensbereiche auf die Normstrategien (Finanzierungsstrategie, Personal etc.)
Wettbewerbsstrategien nach Porter
Umfassende Kostenfhrerschaft:
Erlangung eines umfassenden Kostenvorsprungs
Niedrigere Kosten im Vergleich zur Konkurrenz werden zum roten Faden der Gesamtstrategie
Erfordert aggressiven Aufbau von Produktionsanlagen effizienter Gre, energisches Ausnutzen
erfahrungsbedingter Kostensenkungen, strenge Kontrolle von variablen und Gemeinkosten,
Vermeidung von marginalen Kunden, Kostenminderung in Bereichen wie F&E, Service, Werbung
Aber: Qualitt und Service drfen nicht vllig auer Acht gelassen werden
Zur Erlangung der Kostenfhrerschaft sind oft ein hoher Marktanteil oder andere Vorteile erfor-
derlich (z.B. gnstiger Rohstoffzugang)
Kostenvorsprung schtzt gegen alle fnf Wettbewerbskrfte:
Schutz gegen Rivalitt der Konkurrenz: Niedrigere Kosten bescheren noch Gewinne, wenn
sich die Konkurrenten ihre Gewinne durch Rivalitt schon untereinander wegkonkurriert ha-
ben
Schutz gegen mchtige Abnehmer: Preise knnen nur bis auf das Niveau des zweiteffizientes-
ten Konkurrenten gedrckt werden
Schutz vor mchtigen Lieferanten: grere Flexibilitt im Umgang mit Kosteneinsparungen
bei Inputs
Schaffung von erheblichen Markteintrittsbarrieren in Form von Betriebsgrenersparnissen
oder Kostenvorteilen
Unternehmen mit niedrigeren Kosten kann besser mit Ersatzprodukten fertig werden als
Branchenkonkurrenten
Implementierung der Kostenfhrer-Strategie kann zu Beginn massive Einstiegsinvestitionen in die
branchenblichen Ausrstungen erfordern, hohe Wahrscheinlichkeit von Anfangsverlusten
Risiken der umfassenden Kostenfhrerschaft:
Technologische Vernderungen, die vergangene Investitionen oder Lernprozesse zunichte
machen
"Erlernen" niedrigerer Kosten auf Seiten von Branchenneulingen oder nachfolgern (durch
Nachahmung) oder ihr Fhigkeit, in adquate Anlagen zu investieren
Unfhigkeit, notwendige Produkt- oder Marketingnderungen zu erkennen, da die Aufmerk-
samkeit ganz auf die Kosten gerichtet ist
Differenzierung:
Es soll ein Produkt oder Dienstleistung geschaffen werden, das in der ganzen Branche als einzi-
gartig angesehen wird (Coca-Cola, Hugo Boss, C&A, Porsche)
Viele Ansatzformen: Design oder Marken (Mercedes), Technologie, werbewirksame Aufhnger,
Kundendienst, Hndlernetz (Caterpillar) etc.
Im Idealfall differenziert sich das Unternehmen auf mehreren Ebenen
Kostenseite darf nicht vollstndig ignoriert werden, aber Kosten sind nicht das primre strategi-
sche Ziel
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Differenzierung ist sobald sie erreicht ist eine berlebensfhige Strategie mit dem Ziel ber-
durchschnittlicher Ertrge
Gefestigte Position in der Auseinandersetzung mit den fnf Wettbewerbskrften
Schirmt gegen Wettbewerb ab (bindet Abnehmer an die Marke und verringert Preisempfind-
lichkeit)
Erhht Ertragsspannen und macht dadurch einen Kostenvorsprung berflssig
Kundenloyalitt und der Zwang der Konkurrenten, die Einzigartigkeit des Produkts zu ber-
winden, schaffen Eintrittsbarrieren
Erleichtert den Umgang mit der Macht der Zulieferer
Aufbau von Kundenloyalitt stellt Unternehmen besser gegenber Ersatzprodukten als seine
Konkurrenten
Differenzierung kann unter Umstnden einen hohen Marktanteil ausschlieen, da einige Kunden
nicht in der Lage sein werden, die hohen Preise zu bezahlen
Setzt hufig einen exklusiven Ruf voraus (ist mit hohem Marktanteil meistens unvereinbar)
Beeintrchtigt die Kostenseite negativ: ausgedehnte Forschung, Produktdesign, qualitativ hoch-
wertige Materialien, intensive Kundenbetreuung
Risiken der Differenzierung
Kostenunterschiede zwischen Billiganbietern und differenzierten Unternehmen wird so gro,
dass die Differenzierung die Markenloyalitt nicht mehr aufrecht erhalten kann
Abnehmer opfern etwas von den Eigenschaften, Diensten oder Image zugunsten von groen
Kostenersparnissen
Der Bedarf der Abnehmer an dem differenzierenden Faktor sinkt
Nachahmung vermindert die erkennbare Differenzierung
Konzentration auf Schwerpunkte:
Konzentration auf Marktnischen: bestimmte Abnehmergruppen, bestimmter Teil des Produkt-
programms, geographisch begrenzter Markt
Ein primres Ziel wird bevorzugt bedient und jedes Instrument wird im Hinblick darauf entwickelt
Prmisse: Unternehmen kann sein eng begrenztes strategisches Ziel wirkungsvoller oder effizien-
ter erreichen als sich im Wettbewerb befindliche Konkurrenten
Unternehmen erzielen entweder eine Differenzierung (erfllt Anforderungen des besonderen
Zielobjekts besser) oder niedrigere Kosten bei der Erreichung des Ziels (ideal: beides zusammen)
Abschirmung gegen die Wettbewerbskrfte wie bei Differenzierung und Kostenfhrerschaft, im
besten Fall werden alle Vorteile kombiniert und die Abschirmung weiter fundamentiert
Konzentration kann auerdem dazu verwandt werden, Zielobjekte auszumachen, die am wenigs-
ten durch Ersatzprodukte verwundbar sind oder bei denen die Konkurrenz am schwchsten ist
Konzentrationsstrategie beinhaltet immer bestimmte Begrenzungen des auf dem Gesamtmarkt
erzielbaren Marktanteils
Zielkonflikt zwischen Rentabilitt und maximalem Umsatz
Beeintrchtigung der Kostenposition muss von Fall zu Fall untersucht werden
Risiken bei einer Konzentration auf Schwerpunkte:
Der Kostenunterschied zwischen breiten Anbietern und dem konzentrierten Unternehmen
weitet sich so stark aus, dass er die Kostenvorteile aus der Belieferung eines begrenzten Ziels
aufhebt oder die darauf erzielte Differenzierung aufwiegt.
Die Unterschiede zwischen den Produkten oder Leistungen, die einerseits vom strategischen
Zielobjekt und andererseits vom Markt als Ganzem gewnscht werden, verringert sich.
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 20
Konkurrenten befinden Untermrkte innerhalb des strategischen Zielobjekts und spezialisie-
ren sich noch gezielter als das Unternehmen, dass diese Strategie schon vorher verfolgt hat.
Zwischen den Sthlen:
Die drei Strategietypen sind alternative, gangbare Mglichkeiten, um mit den Wettbewerbskrf-
ten umzugehen. Im Umkehrschluss ist ein Unternehmen, dem es nicht gelingt, seine Strategie in
eine dieser drei Richtungen zu entwickeln, in einer strategisch ungnstigen Situation. Fehlen von
z.B. Marktanteil, Kapitalinvestitionen, Konzentration im Marktsegment
Niedrige Rentabilitt ist fast sicher: Verlust der groen Mengenabnehmer, die niedrigere Preise
fordern; Gewinnverzicht, um nicht an Billiganbieter Kunden zu verlieren; Verlust der besonders
profitablen Auftrge an spezialisierte und differenzierte Unternehmen; verschwommene Unter-
nehmenskultur; inkonsistentes Organisations- und Motivationssystem
Es muss eine fundamentale strategische Entscheidung getroffen werden: Modernisierungsinves-
titionen, Marktanteile "kaufen", Ausrichtung auf bestimmtes Zielobjekt (Konzentration), Schaf-
fung eines Einmaligkeit (Differenzierung)
Es bedarf in der Regel Zeit und kontinuierliche Anstrengung, um das Unternehmen aus dieser
Position zu befreien. Es gibt aber oftmals die Tendenz, zwischen den Strategietypen hin- und her-
zuwechseln. Aufgrund der potentiellen Widersprche, die damit verbunden sind, ist ein solches
Verhalten zum Scheitern verurteilt.
Besonders in der Elektronik- und Automobilbranche u-frmige Beziehung zwischen Rentabilitt
und Marktanteil. In manchen Brachen gibt es keine Mglichkeit der Differenzierung oder Kon-
zentration (Stahlindustrie, Strommarkt).
Hyperwettbewerb:
Tendenz zu eskalierenden Wettbewerbskmpfen (z.B. auf Preis- und Konditionsebene) zwischen
groen Anbietern
Wettbewerbsvorteile, sei es auf der Basis von Kosten oder von Differenzierung, erodieren schnell
Rasche Abfolge von immer wieder neuen Strategien
Eintrittsbarrieren verlieren ihre Abschreckungskraft
Kernkompetenzen:
Um Hyperwettbewerb entgegen zu wirken, msste die strategische Planung immer kurzfristiger
werden. Neuer Ansatz des strategischen Managements: Konzept der Kernkompetenzen
Ist als Versuch zu verstehen, die Planung von Unternehmensstrategien auf eine andere, tiefer
liegenden Ebene zu stellen
Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass nur Unternehmen dauerhaft berlebensfhig sind, die
ber spezielle Grund- oder Kernkompetenzen (bergreifender Natur, nicht nur auf einen Markt
oder ein Geschftsfeld bezogen) verfgen
Fnf Hauptkomponenten der KK-Strategie:
Unternehmensweiter Geltungsbereich
Dauerhafter Nhrboden
Historisch entwickelt
Kollektives Wissen
Ressourcenwettbewerb
VRIN-Kriterien (Valuable, Rare, Inimitable, Nun-substitutable) erlauben eine Abschtzung der
Erfolgstrchtigkeit
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 21
Kernkompetenzen sind ein bergreifendes Fhigkeitspotenzial, das in verschiedenen Geschfts-
feldern den Aufbau von Wettbewerbsvorteilen ermglicht
Konzept bedeutet Ausdehnung im Sinne eines allgemeinen marktbergreifenden Wettbewerbs-
vorteils und zugleich Einschrnkung, da Konzentration auf bestimmte Fhigkeiten
Innovationsstrategie:
Ziel ist es, das Unternehmen mit den innovativsten Produkten am Markt zu sein
Erfordert hohe Investitionen in F&E, Trend- und Marktforschung
Organisationsstrukturen als Instrument der internen Koordination und der Anpassung an die Umwelt
Zweiteilung:
Arbeitsteilung bzw. Auffcherung des Arbeitsprozesses und Bildung von leistungsfhigen Akti-
onseinheiten einerseits
Gezielte Zusammenfhrung der einzelnen Ebene andererseits
Basisaufgaben der organisatorischen Gestaltung sind somit Differenzierung und Integration
Organisation nach Verrichtungen/Funktionsorganisation:
Gleichartige Verrichtungen werden zusammengefasst
Gilt sowohl fr Stellenbildung (z.B. Lackierer) als auch fr die Abteilungsbildung (z.B. Lackiererei)
Vorteile:
Nutzung von Spezialisierungsvorteilen
Bildung von in sich homogenen Handlungseinheiten mit hoher Kompetenzdichte und effi-
zienter Nutzung von Ressourcen
Koordinationsvorteil
Entlastung der Spitze von operativen Entscheidungen
Funktionale Organisation wird hufig bei Unternehmen verwendet, die nur in einem Geschfts-
feld ttig sind oder ber ein homogenes Produktprogramm verfgen
Organisation nach Objekten:
Produkte/Gter, Kunden, Regionen/Mrkte sind das gestaltbildende Kriterium fr Arbeitsteilung
und Spezialisierung
Ausgehend von Objekten werden verschiedenartige Verrichtungen zusammengefasst die, die
fr die Erstellung des betreffenden Objekts notwendig sind
Objektorientierung auf der zweitobersten Hierarchieebene eines Stellengefges nennt man divi-
sionale Organisation, Spartenorganisation oder Geschftsbereichorganisation
Divisionen erhalten gewhnlich eine weitgehende Autonomie im Sinne eines Profit-Centers
Division muss entsprechend zumindest die Kern-Sachfunktionen umfassen
Grundvoraussetzung ist die Teilbarkeit der geschftlichen Aktivitten in homogene, voneinander
unabhngige Sektoren
Vorteile:
Markt- oder produktbezogene Spezialisierung
Anpassungsfhigkeit
Koordinationsvorteil
Entlastung der Spitze von operativen Entscheidungen
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Frank Schrmann | Wintersemester 2007/2008 22
Objekt- vs. Verrichtungsorientierung:
Die Frage nach Objekt- vs. Verrichtungsorientierung stellt sich grundstzlich auf jeder hierarchi-
schen Ebene. Es gibt keine Pflicht zur Durchhaltung einer der beiden Alternativen. Vielmehr ist es
blich, beide Prinzipien zu mischen.
Die Gliederung der zweiten hierarchischen Ebene ist jedoch eine besondere Organisationsent-
scheidung, dort werden die Weichen fr die Grundausrichtung des gesamten Systems gestellt.
Matrixorganisation:
Gesamte funktionale Organisation wird horizontal von einer produkt- oder projektorientierten
Organisation berlagert
Die Leiter der Funktionsabteilungen sind verantwortlich fr die effiziente Abwicklung der Aufga-
ben ihrer Funktionen und die Integration des arbeitsteiligen Leistungsprozesses
Ziel der Produkt- und Projektmanager ist die Verfolgung des Gesamtziels ihres Produkts oder
Projekts ber die Funktionen hinweg
Bei Konflikten gibt es keine organisatorisch bestimmte Dominanzlsung zugunsten der einen
oder anderen Achse, Vertrauen auf Argumentation und Bereitschaft zur Kooperation
Dieses System erfordert zwangslufig eine Vielzahl von Abstimmungsprozeduren und Konferen-
zen um Konflikte zu lsen. Matrix-Konfiguration gilt meistens nur fr eine und nicht fr alle hie-
rarchischen Ebenen.
Vor- und Nachteile:
+ Hhere Integrationsdichte + Hhere Integrationsqualitt + Mehr Flexibilitt + Strkere Gesamtzielorientierung
- Hoher zeitlicher Bedarf an Abstimmungsprozeduren - Enorme Erhhung der Binnenkomplexitt - Gefahr des Orientierungsverlustes
Weisungsbeziehungen:
Einliniensystem
Stabliniensystem
Mehrliniensystems (z.B. Matrixform)
Gruppenkonzept
Kombination von Organisationsstrukturen und komplexen Organisationstypen:
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