S.1
Kommentare zu den Lehrveranstaltungen
im Bachelorstudiengang Philosophie
Sommersemester 2016
BASISMODULE:
Prof. Dr. Dagmar Borchers / Sabine Görges Dey
09‐30‐11‐B Philosophie ‐ eine brotlose Kunst!?
(Practical training and career planning ‐ An introduction)
Modul: G3 Praktikum
Dieses (Vor‐)Urteil gilt es zu widerlegen, indem wir Sie einladen, sich frühzeitig im Studium
mit Ihrer beruflichen Zukunft zu beschäftigen.
Die Einführungsveranstaltung zum Thema "Praktikum und Berufsorientierung" soll Ihnen
Impulse und Ideen für den Weg dahin geben.
Wir vermitteln Ihnen Basiswissen zum Thema "Praktikum", zeigen Ihnen Anlauf‐ und
Beratungsstellen und weitere Qualifikationsmöglichkeiten auf. Wir laden Sie ein zu
Reflektionen über Ihren "Traumberuf" und den Weg dahin. Sie lernen eine/n "Philosoph/in"
aus dem realen Berufsleben kennen und Studierende, die bereits ihr Praktikum absolviert
haben, berichten von ihren Erfahrungen.
Es handelt sich um eine Pflichtveranstaltung im Rahmen der General Studies, als
Vorbereitung zur Praktikumsphase. Bitte bringen Sie Ihren Praktikums‐Modulschein mit.
Die Veranstaltung wird am 23. Mai 2016 stattfinden und ist für Studierende im 2. Semester
Philosophie Profilfach gedacht. 'Ältere' Semester, die die Veranstaltung noch nicht besucht
haben, sind herzlich willkommen.
Dr. Frank Kannetzky
09‐30‐12‐B Vorlesung: Einführung in die formale Logik
(Introduction to formal logic)
Modul: B2 Logik
Die Vorlesung führt in die Klassische Logik (Aussagenlogik und Prädikatenlogik erster Stufe)
und ihre hauptsächlichen Darstellungsformen (semantischer und axiomatischer Aufbau,
System des natürlichen Schließens), die Metatheorie der Logik sowie Grundideen
nichtklassischer Logiken ein. Neben der Vermittlung formaler Fähigkeiten werden auch
philosophische Aspekte der Logik und ihrer Anwendungen eine Rolle spielen. Der Besuch der
begleitenden Tutorien wird dringend empfohlen. Außerdem sind mindestens 7 von 10
Übungsblättern sinnvoll zu bearbeiten.
S.2
Prof. Dr. Dagmar Borchers
09‐30‐21‐B Einführung in die Theoretische Philosophie
(Introduction into theoretical Philosophy)
Modul: B3 Einführung in die Theoretische Philosophie
In diesem Seminar werden wir vertiefend auf ausgewählte Inhalte der Theoretischen
Philosophie eingehen. Im Zuge der Lektüre des gleichnamigen Lehrbuches von Johannes
Hübner werden wir uns mit zentralen Begriffen, Theorien und Positionen aus wichtigen
Teilbereichen der Theoretischen Philosophie beschäftigen wie der Erkenntnistheorie, der
Metaphysik, der Wahrheitstheorie, der Wissenschaftstheorie und der Philosophie des
Geistes.
Literatur: Johannes Hübner, Einführung in die Theoretische Philosophie; Metzler 2015.
Prof. Dr. Manfred Stöckler
09‐30‐14‐B Lukrez: Eine Welt aus Atomen
(Lucretius: On the Nature of Things)
Modul: B3 Einführung in die Theoretische Philosophie
Lukrez (Titus Lucretius Carus, um 96 – 54 v. Chr.) ist ein römischer Dichter und Philosoph.
Durch sein Lehrgedicht „De rerum natura“ („Über die Natur der Dinge“) wurde er zu einem
der bedeutendsten Dichter Roms. Dieses umfangreiche Werk ist eine zentrale Quelle der
epikureischen Naturphilosophie. Nach seiner Wiederentdeckung 1417 in einem deutschen
Kloster spielte es eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung des Atomismus in der Neuzeit.
In sechs Büchern stellt Lukrez die Prinzipien der Atomistik, die Bewegung und Formen
der Materie sowie die Entstehung der Welt, der Lebewesen und der Kultur dar und
verteidigt die durchgehend natürliche Erklärbarkeit der Welt. Ein zentrales Thema ist die
Situation des Menschen in dieser Welt aus Atomen. Lukrez argumentiert für die Sterblichkeit
der Seele, entwirft Theorien der Wahrnehmung und der Erkenntnis, aber auch des
körperlichen Begehrens und der Liebe. Mit seinem naturalistischen Weltbild will Lukrez
seinen Lesern die Furcht vor dem Tod und vor den Göttern nehmen. Das Buch erzählt "in
wunderbarer Poesie vom Bau der Welt, von der Natur, und wie die Menschen darin ein
glückliche Leben führen können."
Wir werden das umfangreiche Werk in Ausschnitten lesen. Textgrundlage ist die unten
angegebene Ausgabe im Reclam‐Verlag, die für alle zur Anschaffung empfohlen wird. Häufig
werden wir auch die neue Prosa‐Übersetzung von Klaus Binder zu Rate ziehen. Einen ersten
Überblick über das Lehrgedicht kann man durch den Eintrag „Lucretius“ in der Stanford
Encyclopedia of Philosophy bekommen (http://plato.stanford.edu/entries/lucretius/).
Text: Titus Lucretius Carus: De rerum natura. Welt aus Atomen, lateinisch und deutsch,
übersetzt und mit einem Nachwort versehen von K. Büchner, Stuttgart 1973 (Reclam, €
16,80)
S.3
Lukrez: Über die Natur der Dinge. Neu übersetzt und reich kommentiert von Klaus
Binder, Berlin 22015 (Galiani)
Prof. Dr. Werner Stelzner
09‐30‐13‐B Erkennen, Bewerten und Entscheiden: Grundlagen praktischen Argumentierens
(Cognition, Evaluation and Decision: Foundations of practical argumentation)
Module:
B3 Einführung in die Theoretische Philosophie
P1 Moral: Begründung & Argumentation
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie
Menschliches Verhalten wird in hohem Maße durch individuelle und kollektive
Entscheidungen bestimmt, sei es durch die praktische Umsetzung derartiger Entscheidungen
und darauf erfolgende Reaktionen, die Kommunikation von Entscheidungen und Reaktionen
auf die Kommunikation von Entscheidungen.
Erwägungen zu gewünschten und zu unerwünschten Folgen der Realisierung und der
Kommunikation von Entscheidungen spielen eine wesentliche Rolle im Prozess bewusster
Entscheidungsfindung, in dem das Fällen bestimmter Entscheidungen stimuliert und
begründet wird. Diese Erwägungen können rational nur dann schlüssig sein, wenn sie den
Zusammenhang von deskriptiv‐konstatierenden und voluntativ‐wertenden Elementen im zu
Entscheidungen führenden Prozess praktischen Argumentierens berücksichtigen.
Dieser Zusammenhang von Erkennen, Bewerten und Entscheiden ist nicht auf die
kausale Erklärung von Entscheidungen (das Verstehen, warum es zu einer Entscheidung
kommt) von Bedeutung, sondern potentielle und getroffene Entscheidungen sind selbst
Gegenstand von deskriptiven Feststellungen und wertenden Charakterisierungen, die einen
wesentlichen Einfluss auf die Realisierungsaussichten von Entscheidungen haben. Unter
diesem Aspekt können Entscheidungen u.a. als gut, schlecht, begründet, alternativlos,
wirkungsvoll oder wirkungslos etc. gekennzeichnet werden. In dieses wertende Umfeld fällt
auch das Gutheißen und Verurteilen von potentiellen oder getroffenen Entscheidungen bzw.
das Verständnis (als Zustimmung, im Unterschied zum kausalen Verstehen) oder
Unverständnis (Ablehnung, Verurteilung) jeweiliger Entscheidungen.
Die angesprochenen Zusammenhänge sollen im Seminar analysiert in Ansätzen
systematisiert werden. Hauptproblemfelder werden dabei sein:
Mentale (deskriptiv‐konstatierende, axiologische‐voluntative) Einstellungen und ihr
Verhältnis zu Entscheidung
Kommunikative Sprechakte, mentale Einstellungen und Entscheidungen: Offenheit
und Aufrichtigkeit
Das Verstehen von kommunikativen Akten und das Principle of Charity
Entscheidungsfindung durch praktisches Schließen
S.4
Entscheidungsautoritäten: Individuelle und kollektive Entscheidungen
Die Rolle von Experten im Entscheidungsprozess
Normen‐ und wertorientierte Fundierung und Bewertung von Entscheidungen
Entscheidungstheorien
Entscheidungsrelevante Begründungsfehler: Formale und informale Fehlschlüsse
Eristische Manipulationsmittel zur Gewinnung öffentlicher Zustimmung zu
Entscheidungen
Prof. Dr. Dagmar Borchers
09‐30‐20‐B Einführung in die Metaethik
(Introduction into Metaethics)
Modul: B4 Einführung in die Praktische Philosophie
Was meinen wir eigentlich, wenn wir von einem Menschen sagen, er sei gut? Von einer
Handlung sie sei richtig oder falsch? Können diese Urteile den Anspruch erheben, eine
Erkenntnis zu sein? Oder handelt es sich dabei ‚nur‘ um Meinungsäußerungen oder gar um
Geschmacksurteile? Die Metaethik ist eine wichtige Teildisziplin der Ethik, in der es u. a. um
die präzise Begriffsbestimmung zentraler moralischer Konzepte geht; aber auch um die
Frage nach der Logik moralischen Urteilens und des erkenntnistheoretischen Status‘
moralischer Urteile. Das Seminar möchte Grundkenntnisse der Metaethik vermitteln, die für
ein vertieftes Verständnis ethischer Fragestellung – auch der Angewandten Ethik –
unerlässlich sind.
Literatur: Bert Heinrichs/Jan‐Hendrik Heinrichs (Hg.), Metaethik: Klassische Texte; Suhrkamp
2016.
Prof. Dr. Georg Mohr
09‐30‐18‐B Vernunft und Leidenschaft. Humes Moralphilosophie
(Reason and Passion: Hume’s Moral Philosophy)
Modul: B4 Einführung in die Praktische Philosophie
Die Frage, ob moralische Prinzipien aus bloßer Vernunft oder aus dem Gefühl herzuleiten
sind, sowie die Frage nach den anthropologischen Grundlagen der Moral (Selbstinteresse
versus Sympathie und Mitleid) stehen im Zentrum der britischen Moralphilosophie des 18.
Jahrhunderts. Die Antworten, die David Hume (1711–1776) auf diese Fragen gegeben hat,
stellen auch heute noch eine gewichtige Alternative zur vernunfttheoretischen
Moralphilosophie dar. Die beiden unten aufgeführten Texte Humes, die zum Teil inhaltlich
übereinstimmende Thesen verteidigen, zum Teil aber auch von einander abzuweichen
scheinen, werden im Seminar ergänzend gelesen und anhand von Referaten diskutiert.
S.5
Alle Teilnehmer/Innen müssen jeweils ein Exemplar der deutschsprachigen Hume‐Ausgaben
(siehe unten 2a und 2b) besitzen.
Textgrundlage
1. ‐ Quellentexte:
a) Hume, David 1740, A Treatise of Human Nature, Book III: Of Morals, ed. P. H. Nidditch,
Oxford: Clarendon Press, 1978, pp. 455–621.
b) Hume, David 1751, An Enquiry Concerning the Principles of Morals, ed. P. H. Nidditch,
Oxford: Clarendon Press, 1975, pp. 167–323.
2. ‐ deutschsprachige Ausgaben mit Erläuterungen (zur Anschaffung):
a) Hume, David, Über Moral, übersetzt von Theodor Lipps, Kommentar von Herlinde Pauer‐
Studer, Frankfurt/M: Suhrkamp, 2007.
b) Hume, David, Eine Untersuchung der Grundlagen der Moral, eingeleitet, übersetzt und
erläutert von Klaus Hepfer, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2002.
3. ‐ Sekundärliteratur:
Flew, Anthony 1986, David Hume. Philosopher of Moral Science, Oxford: Blackwell.
Klemme, Heiner, 2007, David Hume zur Einführung, Hamburg: Junius, S. 120‐154.
Kulenkampff, Jens 1989, David Hume, München: Beck, S. 86–137 .
Mackie, John Leslie 1980, Hume’s Moral Theory, London/New York: Routledge & Kegan Paul.
Schrader, Wolfgang H. 1984, Ethik und Anthropologie in der englischen Aufklärung. Der
Wandel der moral‐sense‐Theorie von Shaftesbury bis Hume, Hamburg, S. 125‐197.
Prof. Dr. Georg Mohr
09‐30‐19‐B Platons Dialoge zur Ethik
(Platons Dialogues to Ethics)
Modul: B4 Einführung in die Praktische Philosophie
Wie zu leben gut sei und worin ein von Glück bestimmtes Leben bestehe, diese sokratische
Frage mache Platon in seinen frühen Dialogen zur leitenden Frage der Philosophie insgesamt
– so die These von Ursula Wolf in ihrem Buch Die Suche nach dem guten Leben. Platons
Frühdialoge, Reinbek: Rowohlt, 1996 (re 570). Wolf macht dort den Versuch, der historisch
fernen und sachlich uns oft fremden Sprache Platons Überlegungen zu entnehmen, die für
die heutige philosophische Ethik von substanzieller Bedeutung sein können.
Im Seminar sollen sechs dieser frühen Dialoge Platons gelesen und gemeinsam interpretiert
werden. Platon lässt Sokrates mit verschiedenen Gesprächspartnern klassische Tugenden
(aretai) erörtern: im Laches die Tapferkeit (andréia), im Euthyphron die Frömmigkeit
(hósion), im Charmides die Besonnenheit (sophrosýne) und im Lysis die Freundschaft und die
Liebe zum Guten (philía). Im Protagoras und im Menon geht es dann um die Frage, ob es von
der Tugend ein Wissen gibt und ob Tugend lehrbar ist.
S.6
Das Seminar kann als Ergänzung zur Vorlesung sowie auch unabhängig von der Vorlesung
besucht werden.
Literatur
Textgrundlage: zweisprachige Werkausgabe
Platon, Werke in acht Bänden, griech. u. dt., hg. v. Günther Eigler, Darmstadt: Wissenschaft‐
liche Buchgesellschaft, Sonderausgabe 1990
Deutsche Übersetzungen in Einzelausgaben
Beim Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek, ist die bis heute viel verwendete Übersetzung
von Friedrich Schleiermacher erhältlich.
Diese liegt auch der Studienausgabe des Insel Verlags, Frankfurt/M und Leipzig, zugrunde.
Preiswerte zweisprachige Einzelausgaben mit neuen Übersetzungen, Anmerkungen,
Einleitungen und Literaturhinweisen sind beim Reclam Verlag, Stuttgart, erschienen.
Einführungen zu Platon
Graeser, Andreas, 21993, Die Philosophie der Antike 2. Sophistik und Sokratik, Plato und
Aristoteles, zweite, überarb. u. erweit. Aufl., München: Beck (= Geschichte der Philosophie,
hg. v. Wolfgang Röd, Bd. II: Die Philosophie der Antike 2), Kap. III., S. 125‐202
Kraut, R. (Hg.), 1992, The Cambridge Companion to Plato, Cambridge
Röd, Wolfgang, 1998, Kleine Geschichte der antiken Philosophie, München: Beck (BsR 4018),
S. 109‐185
Sekundärliteratur zu Platons Ethik
Bröcker, Walter, 1990, Platos Gespräche, Frankfurt/M.: Klostermann, 4. Aufl.
Irwin, Terence, 1977, Plato’s Moral Theory. The Early and the Middle Dialogues, Oxford
MacIntyre, Alasdair, 1991, Geschichte der Ethik im Überblick, übs. v. Hans‐Jürgen Müller,
Sonderausgabe, Frankfurt/M.: Hain (amer. Orig.: New York 1966), S. 22‐58
Stemmer, Peter, 1992, Platons Dialektik. Die frühen und mittleren Dialoge, Berlin: de Gruyter
Wolf, Ursula, 1996, Die Suche nach dem guten Leben. Platons Frühdialoge, Reinbek: Rowohlt
(re 570)
09‐30‐01‐B Ringvorlesung Teil II Geschichte der Philosophie
(Lecture series "History of Philosophy", Part II)
Modul B5: Einführung in die Geschichte der Philosophie
Diese Vorlesung ist ein besonderes Angebot, das in dieser Art nur an ganz wenigen anderen
Universitäten zu finden ist: Sie gibt einen Überblick über Themen, Theoriekonzeptionen und
Lebenswerke einer Auswahl wichtiger Autoren aus der langen Geschichte der Philosophie.
Die Vorlesung hat zwei Teile. Im Wintersemester werden Epochen von der griechischen
Antike bis zu Kant vorgestellt, das nächste Sommersemester führt vom deutschen Idealismus
bis zur Gegenwart. Die Veranstaltung findet als Ringvorlesung statt, d.h. die einzelnen
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Sitzungen werden von verschiedenen Lehrenden bestritten. So kann man die Lehrenden des
Instituts für Philosophie kennenlernen und sich mit unterschiedlichen Zugangsweisen und
Denkstilen in der Philosophie vertraut machen. Die Ringvorlesung gibt zugleich auch
Einblicke in die abendländische Kultur‐ und Geistesgeschichte. Die Vorlesung und zugehörige
Tutorien bilden das Modul B 5 (Einführung in die Geschichte der Philosophie), das durch eine
mündliche Modulprüfung im Anschluss an das Sommersemester abgeschlossen wird.
Am Beispiel herausragender Denker werden historische Bedingtheiten und
institutionelle Rahmenbedingungen der Philosophie, aber auch der innere Zusammenhang
und die Entwicklung philosophischer Problemstellungen und Lösungsvorschläge
thematisiert. Der historische Überblick soll es leichter machen, systematische Themen und
Seminarveranstaltungen zu einzelnen Autoren aus der Geschichte der Philosophie
einzuordnen und ihre Gedanken zu verknüpfen. Die Teilnahme an der Modulprüfung
erfordert eine kontinuierliche und intensive Vor‐ und Nachbereitung der Sitzungen der
beiden Semester. Dazu werden Materialien bereitgestellt, die in den Tutorien vertieft
werden können.
Die Ringvorlesung kann auch von Teilnehmer/Innen anderer Fächer im Rahmen der
General Studies belegt werden. Natürlich sind auch alle willkommen, die sich für die
Geschichte der Ideen unabhängig von Creditpoints und Studienordnungen interessieren.
Svantje Guinebert
09‐30‐16‐B Jean Jacques Rousseau: Der Gesellschaftsvertrag oder Die Grundsätze des
Staatsrechts
(Jean‐Jacques Rousseau: The Social Contract or Principles of Political Right)
Modul: K Klassikerlektüre
(Du Contrat Social ou Principes du Droit Politique), 1762
„Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten. Einer hält sich für den Herrn der
anderen und bleibt doch mehr Sklave als sie.“ In diesem Klassikerseminar werden wir uns
intensiv der kritischen Lektüre des Gesellschaftsvertrags von Jean‐Jacques Rousseau
widmen. In diesem erstmals 1762 erschienenen Werk widmet sich Rousseau der Frage nach
der Grundlage der Legitimität politischer Macht, und gibt uns dabei gleichzeitig Gelegenheit
seine Ideen zum Gemeinwohl, zu Erziehung, Fortschritt und Aufklärung zu diskutieren. Unter
Einbezug weiterer einschlägiger Texte Rousseaus und ausgewählter Forschungsliteratur
wollen wir diesen Klassiker der Aufklärung und der Rechtsphilosophie textnah und detailliert
besprechen.
Französischkenntnisse sind willkommen, aber nicht Voraussetzung zur erfolgreichen
Teilnahme. Das Seminar beginnt in der zweiten Vorlesungswoche (erster Termin: 12.4.2016).
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Dr. Frank Kannetzky
09‐30‐17‐B Aristoteles: Nikomachische Ethik
(Aristotle: Nicomachean Ethics)
Modul K: Klassikerlektüre
Auch wenn man mit einzelnen Urteilen aus der Nikomachischen Ethik des Aristoteles nicht
übereinstimmen mag (was nur z.T. der historischen Distanz geschuldet ist), so ist die
Kenntnis seiner Art und Weise, die Frage nach dem guten Leben zu stellen und zu
beantworten, ganz abgesehen vom philosophie‐ und kulturgeschichtlichen Aspekt, aus
mindestens zwei Gründen unerlässlich: Erstens bietet sie einen Kontrapunkt zur
Prinzipienethik der modernen Moraltheorien. Aristoteles begründet keine Normen, sondern
beschreibt verschiedene Lebensweisen als Möglichkeiten tugendhaften Lebens, welches,
zumindest nach Aristoteles, tendenziell auch ein glückliches (oder gelungenes) Leben ist.
Tugend und Klugheit müssen bei der angemessenen Verwirklichung der vernünftigen
Vermögen des Menschen Hand in Hand gehen, um auch unter ungünstigen Umständen ein
gutes Leben führen zu können. Die prinzipielle Kluft zwischen Moralität und Glückseligkeit,
wie man sie insbesondere von Kant kennt und die regelmäßig in der Frage mündet: „Warum
moralisch handeln?“, gibt es bei Aristoteles schon vom Ansatz her nicht. Als Basis seiner
Ethik entwickelt Aristoteles zweitens einen Handlungsbegriff, der auf einer Konzeption
praktischer Rationalität beruht, welche die Zweckrationalität des Handelns zwar umfasst,
aber nicht darin aufgeht. Auch darin ist er nicht nur von historischem Interesse, sondern
Diskussionspartner in aktuellen Debatten: zum einen, indem er die ethische Dimension jedes
Handelns hervortreten lässt, zum anderen, indem er ethische Abwägungen ans konkrete
Handeln bindet. Im Seminar wollen wir Aristoteles’ „Nikomachische Ethik“ und Auszüge aus
der „Politik“ unter diesen beiden Aspekten diskutieren.
AUFBAUMODULE:
Prof. Dr. Dagmar Borchers
09‐30‐33‐A Philosophie der Liebe
(Philosophy of Love)
Modul: P1 Moral: Begründung & Argumentation
Die Liebe ist eine zentrale Komponente dessen, was die meisten von uns al sein ‘Gutes
Leben’ erachten – wohl niemand möchte sie in seinem Leben missen – wir möchten lieben
und geliebt werden. Die Liebe kann viele Formen und Variante annehmen – und man kann
auch viel falsch machen, auch wenn man sich große Mühe gibt. Fragen nach dem Stellenwert
und Formen der Liebe sind in der Philosophie eigentlich immer gestellt worden. Die
Philosophie der Liebe wird derzeit wieder besonders intensiv diskutiert und gewinnt Profil
als eigenständiger Teilbereich der Praktischen Philosophie.
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Im Seminar wollen wir Texte aus der Philosophiegeschichte, aber auch aus der aktuellen
Diskussion lesen und diskutieren. Dabei werden auch ‚große Fragen‘ der Praktischen
Philosophie angesprochen – u. a. Fragen nach dem, was ein Gutes Leben ausmacht, nach
Inhalt und Stellenwert von Freiheit und Verantwortung und nach der Natur des Menschen
Literatur: Martin Hähnel, Was ist Liebe? Philosophische Texte von der Antike bis zur
Gegenwart; Reclam 2015.
Dr. Sarhan Dhouib
09‐30‐37‐A Die Debatte um Intoleranz und Toleranz in der arabischen Moderne.
Interkulturelle Perspektiven
(Intolerance and Tolerance in Arab Modernity. Intercultural Perspectives)
Module:
P1 Moral: Begründung & Argumentation
P2 Politik, Recht & Staat
PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie
Die Klärung der Begriffe ist eine Elementaraufgabe der Philosophie. Im interkulturellen
Diskurs ist eine solche Begriffsklärung dringender denn je, vor allem wenn man sich
zentralen und zugleich unscharfen Begriffen wie Intoleranz und Toleranz zuwendet.
In diesem Seminar geht es zunächst um eine Analyse der beiden Begriffe Intoleranz
(Taʿaṣṣub) und Toleranz (Tasāhul bzw. Tasāmuḥ) in ihrem philologischen und
ideengeschichtlichen Kontext. Dabei wird sich auf ausgewählte Texte von arabischen –
christlichen wie muslimischen – Autoren aus dem 19. und 20. Jahrhundert gestützt und mit
europäischen Autoren verglichen.
Das arabische Wort Taʿaṣṣub ist nicht unbedingt eine Negation der Toleranz (In‐toleranz)
sondern verfügt über seine eigene Semantik. Bei Ğamāl Addīn al‐Afġānī (1838‐1897) und
Muḥammad ʿAbduh (1849‐1905) z.B. wird der Begriff nicht systematisch abwertend
behandelt. Die beiden Autoren – sie gelten als große Reformisten des modernen Islam –
plädieren sogar für eine Form von Intoleranz. Kann man Intoleranz überhaupt rechtfertigen?
Welche Rechtfertigungsstrategien jener Intoleranz sind vertretbar?
Es werden weiterhin einige Rechtfertigungsstrategien des Toleranzbegriffes bei arabischen
Autoren wie Adīb Isḥāq (1856‐1885), Amīn Rīḥānī (1876‐1940) und Faraḥ Antūn (1874‐1922)
analysiert und mit europäischen Toleranzkonzeptionen in Verbindung gebracht.
Das Seminar mündet in der Möglichkeit, einige normative Aspekte der Debatte um
Intoleranz und Toleranz in der arabisch‐islamischen Philosophie der Gegenwart zu
bearbeiten und einer inter‐ und transkulturelle Theorie zuzuführen.
Literatur
Rainer Forst, Toleranz im Konflikt. Geschichte, Gehalt und Gegenwart eines umstrittenen
Begriffes, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003.
S.10
Gudrun Krämer, Demokratie im Islam. Der Kampf für Toleranz und Freiheit in der arabischen
Welt, Beck, München 2011.
Stephan Kokew, Annäherung an Toleranz. Ausgangspunkte, Kontexte und zeitgenössische
Interpretationen des Toleranzbegriffs aus dem schiitischen Islam, Ergon, Würzburg 2014.
Fethi Meskini, Der andere Islam. Kultur, Identität und Demokratie, Lang, Frankfurt am Main
2015.
Adel Khoury, Toleranz im Islam, Kaiser Grünewald, München 1980.
Michael Walzer, Über Toleranz. Von der Zivilisierung der Differenz, Rotbuch, Hamburg 1998.
Dr. Sarhan Dhouib
09‐30‐38‐A Vernunft und Vernunftkritik: Positionen aus der arabisch‐islamischen
Philosophie der Gegenwart
(Reason and rational Criticism in contemporary Arab‐Islamic Philosophy)
Module:
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
T2 Wissenschaft, Methode, Natur
TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie
P1 Moral: Begründung & Argumentation
Dieses Seminar bietet eine Möglichkeit, aktuelle philosophische Positionen aus dem
arabisch‐islamischen Kulturraum kennenzulernen. Gelesen und analysiert werden
ausgewählte Texte von ägyptischen, syrischen, marokkanischen und tunesischen Autoren.
Dabei werden Begriffe wie „Aufklärung“, „Vernunft“, „Identität“ und „Kritik“ in ihrem
historischen und systematischen Bezügen beleuchtet, auf ihre ideengeschichtlichen
Hintergründe befragt und mit europäischen Positionen in Verbindung gebracht.
Zur Lektüre stehen Texte von Sadiq Jalel Al‐Azm, Anouar Abdel‐Malek, Mohamed Abed Al‐
Jabri und Fathi Triki.
Ein Reader wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.
Literatur
Sadiq J. Al‐Azm, Unbehagen in der Moderne. Aufklärung im Islam, Fischer, 1993.
Mohammed Abed Al‐Jabri, Kritik der arabischen Vernunft. Die Einführung, Perlen Verlag,
2009.
Fathi Triki, Demokratische Ethik und Politik im Islam. Arabische Studien zur transkulturellen
Philosophie des Zusammenlebens, Velbrück Wissenschaft, 2011.
Anouar Abdel‐Malek, Orientalism in Crisis, in: A. L. Macfie (ed.), Orientalism. A Reader,
Edinburgh: Edinburgh University Press 1988, S. 47‐56.
Edward W. Said, Orientalismus (1978), Fischer: Frankfurt/M. 2014.
S.11
Felix Engel, Dr. Benjamin Moldenhauer
09‐30‐23‐A Es möchte echt sein ‐ Fake und Authentizität im Kino
(wanting to be real ‐ fake and authenticity in cinema)
Module:
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
P1 Moral: Begründung & Argumentation
PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie
Dem Medium Film wurde in der Philosophie des Films immer wieder ein privilegierter
Wirklichkeitszugang zugesprochen. Im Kinodispositiv verbänden sich das
Aufzeichnungsinstrument (die Kamera) mit vorher ungekannten immersiven Potenzialen
(der dunkle Raum des Kinosaals). Aufgrund seiner technischen Voraussetzungen könne der
Film, so etwa Siegfried Kracauer, wie kein anderes Medium dem Zuschauer die (soziale)
Wirklichkeit zur Anschauung bringen. Gleichwohl waren für die Theoretiker des Realismus
die Artifizialität und der Konstruktionscharakter filmischer Bilder immer ein Problem. Die
Filmgeschichte wie auch viele Texte der Theorie des Films kennen zahlreiche Versuche,
etwas Unmittelbares, jeder Medialität vorgeschaltetes zu zeigen bzw. begrifflich zu
bestimmen oder wenigstens zu umschreiben. Thema des Seminars sind diese Versuche,
etwas in diesem Sinne Authentisches (oder auch, je nach Standpunkt, angeblich
Authentisches) zu zeigen und spürbar werden zu lassen. Wir beschäftigen uns mit Bildern
und Texten u.a. von Werner Herzog, Joe Berliner und Bruce Sinofsky, Joshua Oppenheimer,
Roland Barthes, Vivian Sobchack, Helmuth Plessner, Claire Denis, André Bazin, Gilles
Deleuze, Klaus Theweleit, Thomas Morsch, Claude Lanzmann, Christoph Schlingensief. Es
geht um Bilder, die mit den Mitteln ihres Mediums versuchen, das Verdikt von Arthur
Schnitzler zu unterlaufen: "Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und Lüge.
Sicherheit ist nirgends. Wir wissen nichts vom andern, nichts von uns. Wir spielen immer,
wer es weiß, ist klug.“ Literatur‐ und Filmauswahl werden zu Beginn des Seminars bekannt
gegeben. Außer den Seminarsitzungen werden verschiedene Sichtungstermine vereinbart.
Dr. Frank Kannetzky
09‐30‐24‐A Handlungstheorie
(Theory of Action)
Module:
P1 Moral: Begründung & Argumentation
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
Was ist eine Handlung? Was sind Handlungsgründe? Welche Rolle spielt der Begriff der
Absicht? Auf welcher Basis können Akteuren Urheberschaft und Verantwortung
zugeschrieben werden? Wie können Handlungen gerechtfertigt werden? Fallen
Handlungsbeschreibung, ‐erklärung und ‐rechtfertigung zusammen? In welchem Sinne
gehört nicht nur praktische Rationalität, sondern auch Irrationalität zum Begriff der
S.12
Handlung? Diesen und ähnlichen Fragen wollen wir im Seminar nachgehen, wobei es
ausdrücklich nicht darum geht, abschließende Antworten zu suchen, sondern darum, sich
einen Überblick über Modelle der Handlung und praktischer Rationalität und deren typische
Probleme, Vereinseitigungen und Hypostasierungen sowie ihre Einbettung in eine Topologie
philosophischer Begriffe und Konzeptionen zu verschaffen. Wir werden dazu (auszugsweise)
Schriften von Aristoteles, Anscombe, Bratman, Brandom, Gehlen, v. Wright, Ryle, Austin,
Davidson, Rescher, Frankfurt, Williams, Runggaldier u.a. lesen.
Dr. Steffi Schadow
09‐30‐31 A Kant: Kritik der praktischen Vernunft
(Kant: Critique of Practical Reason)
Module:
P1 Moral: Begründung & Argumentation
PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie
Kants Anliegen in der Kritik der praktischen Vernunft ist es, zu zeigen, dass es eine
Willensbestimmung geben kann, die durch ein rein formales Prinzip begründet ist. Die „erste
Frage“ einer solchen „Kritik der praktischen Vernunft“ ist daher, „ob reine Vernunft zur
Bestimmung des Willens für sich allein zulange, oder ob sie nur als empirisch‐bedingte ein
Bestimmungsgrund derselben sein könne“ (KpV, 5:15). Gegenstand der Kritik ist dabei allein
die empirisch‐praktische Vernunft, da sie vorgibt, moralische Prinzipien seien ausschließlich
sinnlich bedingt und nicht‐intellektuelle Interessen die einzige Motivationsquelle von
Handlungen. Das positive Ziel einer Kritik der praktischen Vernunft muss es daher sein, zu
zeigen, dass auch die reine praktische Vernunft Regeln des Verhaltens vorgeben kann, die im
praktischen Leben tatsächlich wirksam werden können. Wenn Vernunft selbst die Quelle der
Vorstellungen ist, die in unser Handeln als Gründe eingehen, dann ist reine Vernunft
praktisch. Und nur dann, so argumentiert Kant, kann es moralisch‐praktische Prinzipien
geben, die universal, von unbedingter Geltung und als solche potentiell handlungsleitend
sind.
Im Seminar wollen wir versuchen, uns die einzelnen Argumentationsschritte von Kants
dichter und komplexer Darstellung durch eine detailgenaue Analyse zentraler Textpassagen
zu erschließen. Dabei wollen wir versuchen, uns einem Verständnis von Schlüsselbegriffen
der kantischen Argumentation wie Freiheit, Autonomie, Heteronomie, praktisches Gesetz,
Maxime, Achtung für das Gesetz und höchstes Gut durch eine sowohl textnahe als auch
systematisch angemessene Analyse dieser zentralen moralphilosophischen Termini zu
nähern. Erwartet wird daher von den Seminarteilnehmer/Innen die Bereitschaft, sich
kontinuierlich und intensiv mit Kants Text auseinanderzusetzen und diese
Auseinandersetzung z. B. in Form von Diskussionsbeiträgen im Seminar einzubringen. Eine
Textausgabe ist anzuschaffen.
S.13
Editorisch zuverlässige Textausgaben:
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, in: Kants gesammelte Schriften, hg. von der
Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1908, Bd. 5; nachgedruckt in:
Kants Werke, Akademie‐Textausgabe (paperback), Berlin u. a.: de Gruyter, Bd. 5. ISBN‐13:
978‐3110014389
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, hg. v. Heiner Klemme, Hamburg: Meiner
2003. ISBN‐13: 978‐3787316502
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, hg. v. Joachim Kopper, Stuttgart: Reclam
1986. ISBN‐13: 978‐3150011119
Weiterführende Literatur:
Lewis White Beck: A Commentary on Kant’s ‘Critique of Practical Reason’, Chicago 1960, dt.:
Kants ‘Kritik der praktischen Vernunft’, München 1974.
Otfried Höffe (Hg.): Kants Kritik der praktischen Vernunft, Berlin 2002.
Jens Timmermann/Andrews Reath (Hg.): Kant’s Critique of Practical Reason. A Critical Guide,
Cambridge 2010.
Prof. Dr. Manfred Stöckler
09‐30‐22‐A Sterben und Tod als Thema der Philosophie
(Philosophers on Death)
Module:
T2 Wissenschaft, Methode, Natur
P1 Moral: Begründung & Argumentation
Sterben und Tod ist ein vielfältiges Thema von Kunst und Wissenschaft. Der Tod war und ist
auch in verschiedenen Bereichen der Philosophie Gegenstand des Nachdenkens, ohne dass
sich deswegen eine einschlägige philosophische Teildisziplin gebildet hätte. Unser Seminar
konzentriert sich auf einige Ausschnitte aus diesem unüberschaubaren Themengebiet.
Probleme der konkreten Ethik wie Sterbehilfe oder Gehirntod‐Kriterium kommen nur am
Rande vor. Ebenso werden wir nur kurz und des Überblicks wegen auf existenzielle und
anthropologische Fragen eingehen. Im Mittelpunkt des Seminars stehen theoretische
Überlegungen und einige grundlegende Wertfragen, die die Grundlagen für existenzielle,
religiöse oder konkretere ethische Konzeptionen bereitstellen
Die Themenauswahl ist geprägt durch naturphilosophische Überlegungen und
Debatten, die in der gegenwärtigen angelsächsischen Metaphysik um Sterben und Tod
(Nagel vs. Williams) geführt werden. Diese Debatten knüpfen wieder bei antiken Autoren
wie Epikur an, mit denen wir uns zu Beginn des Seminars beschäftigen werden.
Wir werden uns u. a. mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Gibt es
evolutionsbiologische Gründe für das Sterben von Organismen? Was genau definiert den
Tod? Was sind Kriterien dafür, dass ein Mensch tot ist? Führen unterschiedliche Zeittheorien
zu unterschiedlichen Einschätzungen des Todes? Ist es vernünftig, den Tod zu fürchten?
S.14
Unterscheidet sich die Nichtexistenz nach dem Tod von der Nichtexistenz vor der Geburt? Ist
der Tod immer und in jeder Hinsicht ein Übel? Oder ist es gut, dass wir nicht unsterblich
sind? Kann es personale Identität über den Tod hinaus geben?
Einen ersten Einblick gibt der Artikel ‚Death’ vom Steven Luper, der in der Stanford
Encyclopedia of Philosophy leicht greifbar ist (http://plato.stanford.edu/entries/death/).
Prof. Dr. Dagmar Borchers
09‐30‐32‐A Die Entscheidungsgesellschaft
(Decision Making in Modern Societies)
Modul:
P2 Politik, Recht & Staat
Wer philosophisch arbeitet, sollte auch aktuelle Entwicklungen in anderen Wissenschaften
im Blick haben – neben denen in den Naturwissenschaften u. a. auch aktuelle Diskussionen
in den Sozialwissenschaften. Derzeit ist das Thema ‚Entscheiden‘ sehr präsent in der
Öffentlichkeit, weil viele Menschen Schwierigkeiten haben, die Vielzahl von Entscheidungen
zu bewältigen, die ihnen heute in verschiedenen Kontexten des Lebens abverlangt werden
und weil sie sich dem Druck ausgesetzt sehen, dass diese Entscheidungen die richtigen sein
sollen. Aber was kann das heißen?
Der Soziologe Uwe Schimank, Wissenschaftler an der Universität Bremen, hat dazu ein viel
beachtetes Buch geschrieben, das wir im Seminar gemeinsam lesen und diskutieren wollen.
Dabei wollen wir aber auch fragen: Was hat die Philosophie zu dieser Thematik beigetragen?
Wie stellen sich die von Schimank angesprochenen Probleme und Aspekte aus
philosophischer Perspektive dar? Inwiefern bedarf die soziologische Analyse der Ergänzung
durch philosophische Überlegungen?
Literatur: Uwe Schimank, Die Entscheidungsgesellschaft. Komplexität und Rationalität der
Moderne; Verlag der Sozialwissenschaften 2012.
Dr. Jordi Cabos
09‐30‐34‐A Ideology and the Psychic Life of Social Conflicts
Modul: P2 Politik, Recht & Staat
Although the concept of ideology may sound obsolete, and some scholars even declared
that ideology has reached a ‘dead end’, a look at everyday life may lead us to reconsider this
dismissal: the reiterated insistence on developing certain skills, the monopoly of the English
language, and an irremediable feeling that it does not matter what one does, one never
performs enough –just to draw on three examples− appear to hint at its possible
importance. The seminar attempts to offer an introduction to the concept of ideology by
reading some fundamental texts that deal with ideology. The conviction that guides these
S.15
sessions is that a careful reading of these writings may throw light upon the way certain
ideas structure dominance in present‐day capitalism.
Aims
1. To recognize the place that the concept of ideology has in the history of ideas, as well
as its role in philosophical discussions in general
2. To get to know the main lines of thought that have dealt and deal with this category
3. To become aware of the possibilities of this notion to understand particular
phenomena that is considered to constrict individuals’ self‐determination at the level
of ideas
4. To draw on ideology in order to widen the perspective on the complexity of current
structures of dominance as well as on social conflicts
Programme
The seminar invites us to read together some of the most important texts that approach
ideology and to develop a critical view about the restrictive function that ideas may take
within ideological frameworks. Each session will be structured by twenty minutes of
presentation, followed by a discussion about the problems and possibilities that the
analysed approach presents, as well as its possible applications.
Maximilian Hohmann
09‐30‐25‐A Konsens und Dissens in Politik und Ethik
(Consensus and dissensus in politics and ethics)
Modul: P2 Politik, Recht & Staat
In öffentlichen Entscheidungsprozessen werden politische Entscheidungsträger aufgrund der
Vielzahl und Komplexität der Themen durch Gremien der wissenschaftlichen Politikberatung
unterstützt. In nahezu jedem Politikfeld werden Kommissionen eingesetzt, um die
Entscheidungen durch die Berücksichtigung von wissenschaftlicher Expertise abzusichern. Im
Rahmen der ethischen Politikberatung besteht die Aufgabe der Expertengremien
vordergründig darin, konkrete Empfehlungen und Stellungnahmen hinsichtlich ethischer
Fragestellungen für politisches und gesetzgeberisches Handeln zu entwickeln. Im Zuge
dessen verfügen die Mitglieder der Ethikkommissionen über weitreichende
Mitgestaltungsmöglichkeiten politischer Entscheidungsprozesse, sehen sich allerdings auch
dem Einigungsdruck von Seiten der Politik ausgesetzt. Im Gegensatz zu diesem
Konsenswunsch ist im Verlauf des Beratungsprozesses jedoch der Dissens unter den
Gremienmitgliedern als Grundmerkmal von Expertise zu identifizieren.
Im Seminar steht das Spannungsfeld zwischen Konsens und Dissens in der ethischen
Politikberatung im Mittelpunkt. Dabei werden die verschiedenen Strukturen, Aufgaben und
Funktionen von Ethikkommissionen behandelt. Damit verbunden ist die Diskussion über die
S.16
Leistungsfähigkeit jener Institutionen sowie über die politische Implementation der
ethischen Beratung. Übergeordnet steht die Fragestellung, welchen Stellenwert das
Konsensstreben in Entscheidungsfindungsprozessen einnimmt und unter welchen
Bedingungen der Dissens unter Experten einen Mehrwert erbringen kann.
Die Literatur wird über Stud.IP online zur Verfügung gestellt.
Prof. Dr. Georg Mohr
09‐30‐30‐A Vorlesung: Einführung in die Rechtsphilosophie
(Introduction into Legal Philosophy)
Modul: P2 Politik, Recht & Staat
Die Vorlesung Einführung in die Rechtsphilosophie stellt grundlegende Fragestellungen und
wichtige Positionen der Rechtsphilosophie vor. Im Vordergrund der Rechtsphilosophie steht
die Frage nach dem Begriff des Rechts. Sie ist unmittelbar verknüpft mit der Frage, ob und
gegebenenfalls inwiefern positives Recht gebunden ist an allgemeine Maßstäbe der
Gerechtigkeit, also mit der Frage nach der Geltung des Rechts. Ist die Geltung positiven
Rechts abhängig von der moralischen Richtigkeit dieses Rechts? Gibt es „überpositives
Recht“, an dem positives Recht seine Geltung auszuweisen hat? Eine Bestimmung des
Rechtsbegriffs und der Rechtsgeltung erfordert somit eine Bestimmung des Verhältnisses
von Recht und Moral. Sie wird zwischen Vertretern des Naturrechts bzw. Vernunftrechts auf
der einen Seite und Vertretern des Rechtspositivismus auf der anderen Seite kontrovers
diskutiert. Im Anschluss an die Darstellung dieser Kontroverse führt die Vorlesung in
Grundsätze des modernen demokratischen Verfassungsstaates sowie in die philosophische
Erörterung einiger Rechtsgebiete (Verfassungsrecht, Strafrecht, Völkerrecht) ein.
Die Vorlesung richtet sich auch an Studierende der Rechtswissenschaft.
Einführende und Überblicks‐Literatur:
Hofmann, Hasso, 2011, Einführung in die Rechts‐ und Staatsphilosophie, 5. Aufl., Darmstadt:
Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Kaufmann, Matthias, 1996, Rechtsphilosophie, Freiburg u. München: Alber
Koller, Peter, 1997, Theorie des Rechts. Eine Einführung, 2. Aufl., Wien/Köln/Weimar: Böhlau.
Mohr, Georg, 1996, „Rechtsphilosophie“, in: Franz Gniffke u. Norbert Herold (Hg.),
Philosophie – Problemfelder und Disziplinen, Münster/ Hamburg/ London: Lit, S. 3559.
Seelmann, Kurt/ Demko, Daniela, 2014, Rechtsphilosophie, 6. Aufl, München: Beck.
Wesel, Uwe, 2011, Juristische Weltkunde. Eine Einführung in das Recht, Neuaufl.,
Frankfurt/M.: Suhrkamp (stw) (1. Aufl. 1984).
S.17
Denise Müller / Prof. Dr. Manfred Stöckler
09‐30‐26‐A Ethik in den Wissenschaften
(Ethics in Science)
Module:
P2 Politik, Recht und Staat
PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie
Forschung und Wissenschaft sind keine wertneutralen Räume. Sowohl dem einzelnen
Wissenschaftler, als auch auf gesellschaftlicher Ebene stellen sich ethische Fragen: Darf
Forschung alles, was sie kann? Wo hat die Freiheit der Forschung ein Ende? Darf man alles
erforschen, was man will, oder bleiben manche Dinge besser im Dunkeln? Welcher Mittel
darf sich die Wissenschaft bedienen? Welche Regeln gelten im Forschungsprozess und
warum? Wer sanktioniert wissenschaftliches Fehlverhalten? Und wer ist verantwortlich,
wenn das erlangte Wissen der Menschheit nicht zum Guten, sondern zum Schlechten
gereicht? Im Seminar werden wir der Verantwortung des Wissenschaftlers, aber auch der
wissenschaftlichen Institutionen nachgehen. Wir werden sehen, wo Wertkonflikte
entstehen, und mit welchen Argumenten man versuchen kann sie zu lösen. Anhand von
zahlreichen Fallbeispielen soll die Tragfähigkeit moralischer Reflexionen illustriert werden.
Was sind beispielsweise typische Konflikte im Wissenschaftsbetrieb? Was ist 'gute
wissenschaftliche Praxis' und wie kann sie gefördert (oder notfalls erzwungen) werden?
Welche Probleme gibt es in der Publikationspraxis?
Das Seminar setzt keine speziellen philosophischen Kenntnisse voraus. Vielmehr soll es das
Zusammentreffen und den Austausch von Studierenden verschiedener Disziplinen
ermöglichen. Insbesondere sind auch Studierende der Naturwissenschaften eingeladen.
Prof. Dr. Wolfgang Detel
09‐30‐28‐A Geist und Seele
(Mind and soul)
Modul: T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
Dieses Seminar führt in die gegenwärtige interdisziplinäre Theorie des Geistes ein, mit einem
Schwerpunkt in der Philosophie des Geistes. Aber auch Beiträge der Neurophysiologie und
vor allem der kognitiven Psychologie sollen angesprochen werden.
Bisher ist in diesem theoretischen Rahmen nur vom Geist (mind) die Rede. Doch wird
neuerdings auch die Frage aufgeworfen, ob die gegenwärtige Theorie des Geistes die
Möglichkeit eröffnet, den klassischen Begriff der Seele (soul) auf neue und interessante
Weise zu integrieren. Dieses Thema – vielleicht mit einem Blick zurück auf klassische
psychoanalytische Konzepte – soll im Schlussteil des Seminars behandelt werden.
S.18
Die Diskussionen in diesem Seminar orientieren sich nicht an einschlägigen Texten, sondern
an einer ausführlichen, multimedialen Power‐Point‐Präsentation mit vielen Bildern,
Beispielen, Videos und Aufgaben / Fragen. Dabei wird das terminologische Gerüst der
modernen Standardtheorie des Geistes sukzessive und in expliziter Form aufgebaut. Die
Teile dieser Theorie werden in Gestalt mehrerer Dateien in Stud.IP hochgeladen und können
von den Teilnehmer/Innen des Seminars zum Nachlesen und Lernen heruntergeladen
werden.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Aber die Arbeit im Seminar wird intensiv sein. Wer
sich dennoch im Vorhinein orientieren möchte oder die Arbeit im Seminar durch zusätzliche
Lektüre begleiten möchte, könnte lesen:
Newen, A. (2013): Philosophie des Geistes: Eine Einführung, München.
Detel, W. (2015): Grundkurs Philosophie Bd.3: Philosophie des Geistes und der Sprache, 3.
erheblich bearbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart.
Dr. Sarhan Dhouib
09‐30‐36‐A Der Philosoph als Autodidakt bei Ibn Tufail
(The Philosopher as Autodidact in Ibn Tufail)
Module:
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
T2 Wissenschaft, Methode, Natur
Der Traktat von Ibn Tufail Hayy ibn Yaqzan (Sohn des Erwachten), der vermutlich um 1177‐
1182 entstanden ist, wird als eines der „originellsten Bücher des Mittelalters“ (Sarton)
angesehen und darf als eine Art „philosophischer Bildungsroman“ verstanden werden
(Rosenthal). Im Zentrum Ibn Tufails philosophischer Erzählung steht die Untersuchung der
Erkenntnisfähigkeit des Menschen auf der Grundlage seiner natürlichen Vernunft. Der
Traktat bietet die Möglichkeit, wichtige philosophische Fragen wie die Entstehung der Welt
und des Menschen, die Natur der Seele, das Verhältnis von Vernunft und Offenbarung, der
Zugang zur Wahrheit usw. zu behandeln.
Das Seminar bezweckt, Ibn Tufails Traktat Hayy ibn Yaqzan in seinem theologisch‐politischen
und geschichtsphilosophischen Kontext zu verstehen und seine Einbettung in einen
interkulturellen Diskussions‐ und Problemkontext zu verdeutlichen. Darüber hinaus sollen
Aspekte der Rezeption des Werkes im arabisch‐islamischen Kulturraum und in der
europäischen Neuzeit thematisiert werden.
Ein Reader wird in der ersten Seminarsitzung zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Abu Bakr Ibn Tufail, Der Philosoph als Autodidakt. Ein philosophischer Inselroman,
Hambourg, Meiner, 2009.
Ibn Tufail, Hayy Ibn Yaqdhan. Ein muslimischer Inselroman, Wien, Edition Viktoria, 2007.
S.19
Ibn Tufail, Haii ibn Jaqzan der Naturmensch. Ein philosophischer Robinsonroman aus dem
arabischen Mittelalter […], Leipzig und Weimar, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1983.
Ulrich Rudolph, Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München, C.
H. Beck Verlag, 2004.
Dr. Frank Kannetzky
09‐30‐27‐A Robert Brandom: Begründen und Begreifen. Eine Einführung in den
Inferentialismus
(Brandom: Articulating Reasons: An Introduction to Inferentialism)
Module:
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
Brandoms Grundideen sind der Inferentialismus (der Untertitel des Buches lautet: „Eine Ein‐
führung in den Inferentialismus“) und der Expressivismus (der Titel seines Hauptwerkes
lautet auf Deutsch: "Expressive Vernunft", auf engl.: "Making it explicit") ‐ d.h.: Die
Verwendung und der Gehalt von Begriffen wird mittels ihrer Rolle im Folgern, genauer: im
Spiel des Gebens und Forderns von Gründen, erläutert, wobei dessen Regeln und der Gehalt
von Begriffen (u.a. mittels philosophischen und logischen Vokabulars) explizit gemacht
werden können. Im Rahmen dieser Ideen wird eine Vielzahl klassischer Themen der
Philosophie neu verhandelt: Was ist begrifflicher Gehalt? Was heißt es, von der Objektivität
begrifflicher Gehalte zu sprechen und davon, dass sie etwas repräsentieren? Was ist Logik
und welche Rolle spielt sie in Begründungen? Worin gründet die Normativität des
Sprechens? Was heißt praktisches Begründen? Was heißt Vernunft? Nicht zuletzt wird damit
auch die anthropologische Differenz erläutert: Menschen sind begriffsverwendende Wesen.
Wir werden im Seminar Brandoms Buch "Begründen und Begreifen" besprechen, das als
prägnante Einführung in die Kerngedanken seiner Philosophie konzipiert ist.
Dr. Frank Kannetzky
09‐30‐24‐A Handlungstheorie
(Theory of Action)
Module:
P1 Moral: Begründung & Argumentation
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
Was ist eine Handlung? Was sind Handlungsgründe? Welche Rolle spielt der Begriff der
Absicht? Auf welcher Basis können Akteuren Urheberschaft und Verantwortung
zugeschrieben werden? Wie können Handlungen gerechtfertigt werden? Fallen
Handlungsbeschreibung, ‐erklärung und ‐rechtfertigung zusammen? In welchem Sinne
gehört nicht nur praktische Rationalität, sondern auch Irrationalität zum Begriff der
Handlung? Diesen und ähnlichen Fragen wollen wir im Seminar nachgehen, wobei es
S.20
ausdrücklich nicht darum geht, abschließende Antworten zu suchen, sondern darum, sich
einen Überblick über Modelle der Handlung und praktischer Rationalität und deren typische
Probleme, Vereinseitigungen und Hypostasierungen sowie ihre Einbettung in eine Topologie
philosophischer Begriffe und Konzeptionen zu verschaffen. Wir werden dazu (auszugsweise)
Schriften von Aristoteles, Anscombe, Bratman, Brandom, Gehlen, v. Wright, Ryle, Austin,
Davidson, Rescher, Frankfurt, Williams, Runggaldier u.a. lesen.
Dr. Silke Wulf / Prof. Dr. Georg Mohr
09‐30‐35‐A Musik: höchste Philosophie? Ringvorlesung zur Musikphilosophie
(Music: highest Philosophy? Lecture Serie on Philosophy of Music)
Module:
TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie
T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit
T2 Wissenschaft, Methode, Natur
Die Ringvorlesung führt in zentrale Fragestellungen der Musikphilosophie ein. Im
Mittelpunkt steht das Thema ‚Verstehen von Musik’. Lehrende aus Musikwissenschaft und
Philosophie geben einen Einblick in aktuelle Forschungen an der Universität Bremen zu
diesem Thema.
Im Anschluss an die 14täglichen Vorträge findet in den Semesterferien (26.‐27.07.2016,
jeweils 10‐17 Uhr) eine Blockveranstaltung statt, in der die vorgestellten Thesen ausgiebig
und unter Hinzuziehung weiterer einschlägiger Literatur diskutiert werden.
Es besteht (bzgl. Modulprüfungen) wie üblich die Gelegenheit zu Präsentationen sowie zur
Anfertigung von Hausarbeiten.
Thorben Petersen / Prof. Dr. Manfred Stöckler
09‐30‐29‐A Die Richtung der Zeit
(The Direction of Time)
Module:
TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie
T2 Wissenschaft, Methode, Natur
Der Täter kann zum Ort des Verbrechens zurückkehren, aber keine Reise zurück zum
Zeitpunkt des Mordes unternehmen. Wir bemerken sofort, wenn der Film, der uns beim
Verzehr eines Hähnchens zeigt, rückwärts abgespielt wird. Mit der Richtung der Zeit sind
vertrackte begriffliche Probleme verbunden. Kann man überhaupt davon reden, dass die Zeit
eine Richtung hat? Wenn ja: was würden wir erleben, wenn sich die Richtung der Zeit
umkehrt? Wie ist die Früher‐Später‐Relation mit den Zeitmodi (Vergangenheit‐Gegenwart‐
Zukunft) verknüpft? Wandert der Jetzt‐Zeitpunkt? Führt das Bild vom Fluss der Zeit nicht in
die Irre? Ist die Richtung der Zeit ein subjektives Phänomen oder ein Charakteristikum der
S.21
Naturprozesse? Warum sind fast alle Naturprozesse (wie z. B. das Altern unseres Körpers)
irreversibel, obwohl die fundamentalen Naturgesetze keine Zeitrichtung auszeichnen? Ist
der Begriff der Entropie geeignet, eine Richtung der Zeit auszuzeichnen?
Neben Zeitpfeilen und Zeitreisen werden uns die Seminartexte, die in der Lehrveranstaltung
zur Verfügung gestellt werden, auch in Probleme der Metaphysik der Zeit und der
Wissenschaftstheorie (vor allem zur Kausalität) einführen, die mit der Richtung der Zeit
verbunden sind.
Dr. Silke Wulf
09‐30‐15‐B Dialektik als Methode? ‐ Adornos Noten interpretieren
Module:
TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie
T2 Wissenschaft, Methode, Natur
Seminarlektüre:
Theodor W. Adorno, Negative Dialektik (in Ausschnitten)
ggf. weitere kleine Aufsätze und Fragmente Adornos
Fragestellung:
Was ist Dialektik? Und insbesondere die Negative Dialektik?
Ein Grundverständnis hiervon zu entwickeln ist Ziel des Seminars.
Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
ABSCHLUSSMODUL: Dr. Frank Kannetzky
09‐30‐22‐C Bachelorabschluss‐Seminar
(BA‐Thesis ‐ Writing class)
Modul: AM Abschlussmodul
Seminar zur Besprechung von Abschlussarbeiten und Studienausgangsphase. Regelmäßige
Anwesenheit und die Bereitschaft, die eigene Arbeit vorzustellen und eigene und fremde
Arbeiten zu diskutieren, sind zwingende Teilnahmevoraussetzungen.
S.22
DOKTORANDENKOLLOQUIUM: Svantje Guinebert
09‐30‐23‐D Doktorandenkolloquium
(Colloquium for Postgraduates in Philosophy)
Das Doktorandenkolloquium des Instituts für Philosophie tagt regelmäßig alle 2 Wochen und
ist für alle Promovierenden der Philosophie geöffnet. Im Rahmen dieses Kolloquiums sollen
die Doktoranden unter Betreuung von Professoren des Instituts ihre Doktorarbeiten,
einzelne Kapitel daraus bzw. die jeweils aktuellen thematischen Schwierigkeiten und Fragen
vorstellen und in Seminarform gemeinsam kritisch diskutieren. Das Kolloquium fungiert als
Raum für den Austausch über arbeitsorganisatorische und inhaltliche Problematiken. Dabei
kommen philosophische Themen von der Philosophie der Physik über Ethik und Filmtheorie
bis zur Politischen Philosophie zum Tragen.
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