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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Die Chemie muss stimmen – Mentoring-Programm führt erfahrene und neue Betriebsräte zusammen

tendenzen Detaillierte Informationen zum jetzt vom Bundestag beschlossenen Rentenpaket

tipps Zweirad unter Kontrolle: Ein Sicherheitstraining für Motorradfahrer beim Auto Club Europa

Nr. 07/08 I JulI/August 2014 www.igbce.de

Wir machen den sommer Werkstoffe unserer Branchen gestalten das Leben spannender, spielerischer und sicherer.

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Wenn niemand mehr über den Krieg in Syrien berichtet, iSt dann automatiSch Frieden?

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>unter uns

or der Urlaubssaison erlaubt sich kompakt in einer leicht lesbaren Titelgeschichte daran zu erinnern, welche große Rolle die Chemie in unserem Alltag spielt. Vieles, was unser Leben leichter und angenehmer

macht, wäre ohne die Innovationsfreude der chemischen Industrie undenkbar. Trotzdem begegnet man der Branche oft mit großer Skepsis. Weniger Chemie wäre besser – für die Umwelt und für die Gesundheit –, darin sind sich breite Schichten der Gesellschaft einig. Dass erst mit der Chemie wesentliche Fortschritte im Umwelt- und Gesundheitsschutz zu erreichen sind, das wird entweder nicht wahrgenommen oder verdrängt. Grund genug, das Bild zurecht-zurücken. Ab Seite 12 lesen Sie, wie selbstverständlich die Chemie uns auch im Urlaub begleitet. Eine Geschichte, die einige Überraschungen bereithält und Produkte wie den lichtdurchlässigen Badeanzug oder einen schadstofffressenden Straßenbelag vorstellt.

TaTsächlich reisen die deuTschen wieder mehr. Das hat sicherlich mit einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung, steigenden Beschäftigungszahlen und, auch ganz wichtig, mit vernünftigen Tarifabschlüssen in den vergangenen Jahren zu tun. In der Chemie hat die IG BCE da durchaus Maßstäbe gesetzt. Die Branche ist dank der guten Ausbildung und Arbeit sowie dem Erfindungsgeist der Beschäftigten sehr erfolgreich – und eine starke Gewerkschaft sorgt für eine angemessene Teilhabe an Wachstum und Wohlstand.

auch GuTes darf GesaGT werden, ohne dass man deshalb die Augen vor den alltäglichen Schwierigkeiten verschließt. Der Leistungsdruck etwa ist nach wie vor hoch, es gibt immer mehr Betriebe, die sich der Mit-gestaltung durch Gewerkschaften und Betriebsrat ent ziehen wollen, auch die Einkommen und Vermögen sind krass ungerecht verteilt. All das bleibt genauso auf der Tagesordnung wie ein fairer Übergang in einen Ruhestand mit echter Lebensqualität. kompakt hat darüber bereits mit Andrea Nahles (Seite 18/19) gesprochen. Daran knüpfen wir im September an – nach der gewohnten Sommerpause im August.

Mit uns lässt sich besser leben!

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IMMER IM HEFT

03 Unter uns06 Aktuelles08 Alle Achtung20 Leserforum/Impressum30 Einer von uns*40 Rätsel41 Glück & Glosse42 Mein Arbeitsplatz* Die Landesbezirke Nordrhein und Westfalen

berichten auf dieser Seite über Jubilarehrungen.

Titelbild: Stefan Koch

11 StandpunktMichael Vassiliadis über Jugendarbeitslosigkeit in der EU.

TITEL12 Wir machen den Sommer

Die Chemie – Sie hält uns auf der Straße und hält manch schöne Erinnerung fest. Ihre Folgeprodukte bringen uns in ferne Länder und helfen beim Umweltschutz. kompakt erzählt, was einer Familie in der Urlaubs- zeit dabei begegnet.

INTERVIEW18 »Arbeit hat in Deutschland ihren Wert«

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sprach mit kompakt über den Ruhestand mit echter Lebensqua-lität – und die Chancen auf Teilrente und Flexi-Konten.

THEMEN31 Europa PuR

Beim Bundesjugendtreffen der IG BCE 2014 in Reinwarzhofen brachten die Landesbezirke viele Aktionen und neue Informationen zu Europa mit. Politiker stellten sich den Fragen der Jugendlichen.

TENDENZEN34 Abschlagsfrei dabei

Ein Schritt hin zu einem flexiblen Ausstieg aus dem Berufsleben ist getan: kompakt erläutert im Detail das jetzt verabschiedete Rentenpaket – und die weitergehenden Forderungen der IG BCE.

TIPPS38 Zweirad unter Kontrolle

Urlaubszeit, Motorradzeit: Wenn andere am Strand liegen, steigen Motorradfans in ihre Lederkluft. Um gut vorbereitet zu sein, besuchen viele ein Sicherheitstraining. Der Auto Club Europa (ACE) bietet solche Kurse an.

VOR ORT 21–29

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Feuerfeste Handarbeit

Nicht standardisierte Formsteine für Industrieöfen sind die Spezialität von VGT-DYKO. Das Tonwerk im hessischen Rommerode hat 2013 überraschend einen Investor gefun-den. Die hochwertigen Feuerfestprodukte sind gefragt.

Betriebsrat mit langem Atem erkämpftTrotz aller Widerstände sei-tens der Geschäftsführung haben die Beschäftigten bei WD Kunststofftechnik im oberbayerischen Huglfing einen Betriebsrat gewählt. Die IG-BCE-Sekretäre des »Kunststoffprojekts« haben die Wahl in dem Kleinbetrieb tatkräftig unterstützt.

Arbeitsrecht aus erster HandMit einem Seminar haben sich Betriebsräte der Trelle-borgVibracoustic-Standorte Breuberg und Neuenburg angesichts anstehender Umstrukturierungen fit ge-macht. Der Arbeitsrechts-experte Prof. Dr. Wolfgang Däubler vermittelte dazu umfang-reiche Informationen.

Roche bekennt sich zum StandortRund 90 Millionen Euro investiert der Schweizer Pharmakon-zern am Standort Mannheim. Dort wird bis zum Herbst 2016 ein neues Laborgebäude errichtet. Es soll erhöhten Anforde-rungen bei der Qualitätskontrolle gerecht werden.

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>INHALT JuLI/AuguST 2014

31 Ein buntes Gesicht für Europa Sicher im Sommer unterwegs 38

34 Flexibel aussteigen können Beinharter Beton lässt die Töne brillieren 30

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Sommer, Sonne, Urlaubszeit – die Chemie ist überall dabei 12

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Wieder mehr rechtsradikale GewaltFremdenFeindliche Gewalttaten sind in Deutschland von 2012 auf 2013 um 20,4 Prozent angestiegen. Laut des Verfassungsschutzberichts 2013 erreichte die Zahl mit 473 den höchsten Stand seit 2006. Innenminister Thomas de Maizière zeigte sich besorgt, dass Rechtsextreme verstärkt versuchten, Proteste gegen Asylbewerberheime zu radikalisieren. Auch könnten immer mehr rechtsextreme Politiker Wahlerfolge feiern wie bei der Kommunalwahl in Dortmund. Mehr als 2000 Bürger wählten den Neonazi Siegfried Borchardt in den Stadtrat.

BILD DES MONATS

seit dem zweiten weltkrieg gab es nicht mehr so viele Flüchtlinge wie heute. Laut dem aktuellen UNO-Flüchtlingsbe-richt waren bis Ende 2013 über 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Das sind 6 Millionen mehr als 2012. Allein durch den Krieg in Syrien wurden 2,5 Millionen zu Flüchtlingen und

6,5 Millionen wurden innerhalb des Landes vertrieben. Der Irak-Konflikt zählt noch nicht zum Erhebungszeitraum, lässt die Zahl aber weiter steigen. Seit Januar sind eine halbe Million Menschen aus den umkämpften Gebieten geflohen. Alleine Ende Juni flohen weitere 300 000.

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>AKTUELLES

»Dass sie kommt, ist für uns eine Muttivation.«

lUkAs pOdOlski, deutscher Fußball-Nationalspieler, unterlief erst ein Versprecher, dann nutzte er den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Umkleide-kabine der deutschen Mannschaft während der WM 2014 in Brasilien, um sich mit ihr zu fotografieren.

chancen für chipshAlbleiter sind dAs herz für komplexe Systeme: Sie ste-cken in der Medizintechnik, der Industrie- und Automobil-elektronik, der mobilen Kommunikation und der Datenverar-beitung sowieso. Einer der Großen auf diesem Markt ist Globalfoundries mit einer Niederlassung in Dresden. Dort werden Wafer produziert, 45 bis 28 Nanometer dünne Sili-ciumscheiben – Ausgangsprodukt für Mikroprozessoren. Nach

der Übernahme 2009 durch den Investor ATIC des Emirates von Abu Dhabi entstand Europas größtes Halb-leiterwerk. 2011 wähl-ten die 3700 Beschäf-tigten einen Betriebsrat, den als Vorsitzender Ralf Adam leitet. Be-triebsbedingte Kündi-gungen in der Restruk-

turierungsphase wurden verhindert. Egbert Biermann, im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE zuständig für den Arbeitsmarkt, und der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, schätzen nach einem Gespräch in Dres-den die Chancen hoch ein, diese Zukunftstechnologie in Deutschland zu halten und Arbeitsplätze zu sichern. Die inte-ressanten Perspektiven sind hier nachzulesen:

http://www.igbce.de/81598/werksbesichtigung_globalfoundries

ZITAT DES MONATS

15 milliarden

seit FAst 22 Jahren haben die Erwerbstätigen in Deutsch-land nicht mehr so viel gearbeitet wie im ersten Quartal 2014. Im Vergleich zum Frühjahr 2013 legte das Volumen der Stun-den laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) um 2,8 Prozent zu und beträgt nun 15 Milliarden. Das liege vor allem an der kräftigen Konjunktur, da die Zahl der Erwerbstätigen erneut auf rund 42 Millionen angestiegen sei. Zusätzlich vergrößerte sich das Arbeitsvolumen pro Kopf um 2 Prozent. Damit scheint der Trend zu immer mehr Teilzeit-stellen und Minijobs gebrochen zu sein.

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modernste Arbeitsplätze in dresden.

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Es gibt eine beinharte Auseinander-setzung um den EU-Chefposten. Wie sollte das auch anders sein,

schließlich hat der Präsident der Euro-päischen Kommission enormen Ein-fluss. In einer komplizierten Lage tragen Schwarz-Weiß-Malereien wenig zur Auf-klärung bei. Das wissen selbstverständ-lich auch die Meinungsmacher in den Print- und elektronischen Medien. Zu lesen ist jedoch etwas ganz anderes.

Die entscheiDungsfinDung hatte noch nicht einmal richtig begonnen, da war in den Kommentarspalten schon die Hölle los. Ob Frankfurter, Neue Presse oder Focus, ob Fuldaer Zeitung oder Freie Presse (Chemnitz) – landauf, landab war von »Geschacher« und »Gefeilsche« die Rede. Vom MDR bis zum SWR saßen auch die Öffentlich-Rechtlichen mit im Boot, selbst der Deutschlandfunk moch-te nicht abseits bleiben.

»Geschacher« und »Gefeilsche«. Mal abgesehen davon, dass damit das Ge- schehen nicht angemessen beschrieben

wird – die antisemitischen Untertöne dieser Begriffe sind offenbar kaum mehr bewusst. In jedem Fall werden so Res-sentiments und Vorurteile befördert.

Dass es auch anDers geht, ist in den Badischen Neuesten Nachrichten nachzulesen. Theo Westermann schreibt: »Das Ringen um Mehrheiten, die Suche nach einem konsensfähigen Kandida-ten, das ist kein Postengeschacher. Wer wenige Tage nach der Europawahl mit einem Gefühl der Hochnäsigkeit auf die sich sortierenden Parteien und Akteure in den Hauptstädten Europas und in Brüssel schaut, der hat offenbar generell wenig Gespür für die Notwendigkeit und Zeitdauer demokratischer Prozesse.«

Der mangelnde Respekt vor den Me-chanismen der Demokratie zeigt sich nicht nur in Personalfragen. Neh-men wir beispielsweise die Renten-reform. Zur Erinnerung: Union und SPD lösen das ein, was sie vor der Wahl gesagt haben und wofür sie gewählt worden sind. Und ge-nau dafür wird die Koalition jetzt ins Visier genommen.

Da verteilt dann »die Politikerkaste« nichts als »soziale Wohltaten« (Mittelbay-erische Zeitung), betreibt »Klientelpolitik vom Feinsten« (Handelsblatt), gar vom »Rückfall zum Paternalismus Bismarcks« (Süddeutsche Zeitung) ist die Rede und davon, dass der »Sozialstaat in eine Kriegskasse zur Finanzierung parteipoli-tischer Wiederwahlkampagnen« (noch einmal Handelsblatt) verwandelt werde.

glaubwürDigkeit spielt keine Rolle mehr, ganz ungeniert fordert der Focus Online zum Wortbruch auf: »Schön, könnte man meinen, wenn Politiker Wort halten. Doch sie hätten besser nach der Wahl ihre Ankündigungen vergessen.«

Immerhin, selten führt sich besser-wisserische Arroganz so schön selber vor.

Von Geschacher und WortbruchIllustration: Stefan Hoch

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Michael Denecketeilt die Welt nicht in Nass- und Trockenrasierer ein und mag keine elitären Dicktuer.Fo

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>AKTUELLES

Azubi-Wettbewerb

Gegen RassismusEinE EiGEnständiGE stiftunG geht nun aus den »Internationalen Wochen gegen Rassismus« hervor. Mehr als 100 000 Menschen nahmen bislang an den Aktions-wochen teil. An der gemeinnützigen »Stiftung für die In-ternationalen Wochen gegen Rassismus« beteiligen sich als Gründungsstifter der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Evan-gelische Kirche in Hessen und Nassau, der Förderverein PRO ASYL und der Interkulturelle Rat Deutschland. Ne-ben der Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth gehört auch Giovanni Pollice, Leiter der Abteilung Politische Schwerpunktgruppen der IG BCE, zum Stiftungsrat.

JAV-Wahlen

im oktobER startet der neue Azubi-Wettbe-werb der Berufs-genossenschaft Rohstoffe und chemische In-dustrie. Die po-sitive Resonanz auf die bisheri-gen Sicherheits-wettbewerbe für Auszubildende verschiedener Branchen bestätigt, dass früh initiierte sicherheits- und gesundheitsorientierte Ver-haltensmuster die Grundlage zukünftiger Präventionser-folge bilden. Von Brand- und Explosionsschutz bis zu psychischen Belastungen reicht die aktuelle Themenaus-wahl. Das Gewinnerteam 2012 kam von K+S Neuhof- Ellers.

www.bgrci.de/azubi-wettbewerb/sicherheit-von-anfang-an/

diE WAhlEn der Jugend- und Ausbildungsvertretungen (JAV) finden in diesem Jahr von Oktober bis November in den Betrieben statt. Die JAV setzt sich für die Belange jun-ger Beschäftigter, Auszubildender und dual Studierender ein. Dabei stehen vor allem eine gute Qualität der Berufs-ausbildung, die unbefristete Übernahme nach der Ausbil-dung und der Erhalt von Tarifautonomie und Mitbestim-mung im Mittelpunkt. Auch bei Problemen im Betrieb ist die JAV der erste Ansprechpartner für Jugendliche.

http://jav-portal.de/ig-bce-jugend/jav-infos.html

Jubel beim finale 2011/12.

Fragen an Ulf Weigelt

3

Kann ich aus dem Urlaub zurückgerufen werden?Nein. Hat der Chef den Urlaub genehmigt, ist dieser unwiderruflich. Der Arbeitnehmer kann seine Ferien uneingeschränkt nutzen.

Nur in besonderen heftigen Fällen gibt es Ausnahmen: Wenn es zum Beispiel eine Katastrophe gegeben hat oder plötzlich zahlreiche Mitarbeiter ausgefallen sind und damit die Produktion und der Betrieb gefährdet sind, darf der Chef seinen Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückrufen, er muss allerdings die dadurch entstehenden Kosten tragen.

Darf ich während des Urlaubs anderweitig arbeiten?Ja, aber . . . Hier regelt das sogenannte Bundesurlaubs-gesetz, ob die Arbeit während des Urlaubs erlaubt ist oder nicht. Im Paragraf 8 heißt es: »Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck wider-sprechende Erwerbstätigkeit leisten.« Es geht vor allem um die Arbeitskraft, die regeneriert werden soll. Danach ist also nicht pauschal jede Arbeit verboten, sondern nur die bezahlte Tätigkeit, die die Erholung verhindert. Erlaubt sind alle freiwilligen Tätigkeiten, die nicht auf einen Verdienst ausgerichtet sind. Auch un be zahlte Mithilfe im Familienbetrieb oder in einer gemein nützigen Organisation sind zulässig.

Was passiert, wenn ich im Urlaub krank werde?Wer in den Ferien krank wird, kann die verlorenen Urlaubs-tage nachholen und erhält die sogenannte Entgeltfortzah-lung im Krankheitsfall. Die verlorenen Urlaubstage können in Abstimmung mit dem Arbeitgeber nachgeholt werden.Wichtig: Der Arbeitnehmer muss seinen Chef sofort, also am ersten Tag der Erkrankung, über seine Arbeitsunfähig-keit informieren. Er sollte auch Adresse und Telefonnum-mer nennen, unter der er erreichbar ist.

Fachanwalt für Arbeitsrecht in Berlin

Beim Urlaub hört der Spaß auf Fo

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Ausführlichen Tipps unter www.igbce.de/mitglieder/kompakt/

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> AKTUELLES>

Wildwest auf Energiemärkten diE iG bCE und diE bEtRiEbsRätE der großen Energiekonzerne warnen vor weiterem Personalabbau in der Energie-wirtschaft. »Vor allem die konventionel-le Energieerzeugung braucht verlässliche und zukunftsträchtige Strategien statt fortwährender Unsicherheit in den Rah-menbedingungen«, erklärte der Vorsit-zende der IG BCE, Michael Vassiliadis, jetzt bei einer Pressekonferenz in Berlin. Er verlangte einen »geordneten Struktur-wandel, der soziale Verantwortung mit ökonomischer Vernunft und ökologi-scher Effizienz verbindet«. Stattdessen herrsche heute auf dem energiewirt-schaftlichen Restmarkt Wildwest: Ohne klare Regeln und ohne tragfähige Pers-pektive werde die Energiewende un-nötige Opfer fordern.

Eberhard Schomburg, Vorsitzender des E.ON-Konzernbetriebsrates, fordert von der Politik ein »Signal, dass sie sich auch um die Sorgen der Beschäftigten in den Energiekonzernen kümmert«. E.ON verlor letztes Jahr weltweit 14 800 Ar-

beitsplätze. In Deutschland sank 2013 die Zahl um 31 Prozent auf 12 430. »Wir wollen die Energiewende mitgestalten, nicht ihr zum Opfer fallen.« RWE-Be-triebsratsvorsitzender Norbert Pohlmann lehnt eine verschärfte und einseitige CO2-Reduzierung in der Energieerzeugung ab, wie sie Umweltministerin Hendricks mit dem »Aktionsprogramm Klimaschutz 2020« formuliert. »Wer die Illusion weckt, im europäischen Alleingang gleichzeitig aus Kohle und Atom aus-steigen zu können, muss wissen: Das wäre ein Programm zur Deindustria-lisierung Deutschlands.«

Rüdiger Siebers erwartet als Vorsitzen-der des Gesamtbetriebsrates von Vatten-fall Europe Mining ein klares »Bekennt-nis, dass die konventionelle Energieer-zeugung von systemischer Bedeutung für eine funktionierende Energiewirtschaft ist«. Der Braunkohle-Anteil von 25 Pro-zent an der Stromerzeugung müsse aus Gründen einer preiswerten und sicheren Energieversorgung erhalten bleiben.

norbert Pohlmann, michael Vassiliadis, Christian hülsmeier (Pressesprecher iG bCE), Rüdiger siebers und Eberhard schomburg (von links).

> Erstes bundesjugendtreffen»Wir steh‘n auf Toleranz« war das Motto des ersten gemeinsamen Bundesjugendtreffens der IG Berg- bau und Energie (IG BE) und der IG Chemie-Papier-Keramik vom 12.–15. Mai 1994. »Über 1000 Teil- nehmer tummelten sich bei diesem Treffen in Lenste an der Ostsee«, schreibt die einheit, die Zeitung der IG Bergbau und Energie, in ihrer Ausgabe vom 15. Juni 1994. Auf dem Weg zur geplanten Fusion von IG BE und IG Chemie-Papier-Kera-mik sei das Treffen ein wichtiger Meilenstein gewesen, schreibt die einheit weiter. »Bei bester Laune und super Wetter wurde das Ziel – junge Menschen zusammenbringen, um sich kennenzulernen und Erfahrun-gen in der gewerkschaftlichen Arbeit auszutauschen – voll erreicht.«

Auch der damalige Bundesjugend-sekretär der IG BE, Ralf Sikorski, fand das Bundesjugendtreffen eine rundum gelungene Sache, auf die nun eine gemeinsame Zukunft aufgebaut werden könne.

Neben verschiedenen Programm-punkten wie einer Foto AG oder einem Rock-Workshop fanden zahlreiche Diskussionsrunden statt.Auch nach 20 Jahren hat das Bundes-jugendtreffen seinen Reiz nicht verloren, wie das diesjährige Treffen in Reinwarzhofen beweist.Mehr dazu auf den Seiten 31 bis 33.

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Job-Garantie endlich einlösen

Vor einem Jahr sind Europas Staats- und Regierungschefs in Berlin zu einem Jugendgipfel zusammengekommen. Feierlich gaben die Politiker ein Ver-sprechen ab: Kein Jugendlicher sollte länger als vier Monate arbeitslos sein.

Nun sind die Rahmenbedingungen zwar etwas besser geworden, doch überwunden hat Europa die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte noch lange nicht. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich in vielen Mitgliedstaaten nach wie vor in dramatischen Höhen, im EU-Durchschnitt sind 10,4 Prozent ohne Job. Besonders hart trifft es die jungen Leute. Nach wie vor steht fast jeder Vierte zwischen 15 und 24 Jahren auf der Straße.

Getan hat sich weniG. Sicher, in dem Fonds »Jugendbeschäftigungsinitiative«stehen sechs Milliarden Euro zur Verfügung. Allerdings, so meldet das Handelsblatt, blieb das Geld bis heute unberührt. Es ist kein einziger Cent geflossen. Das mag an bürokratischen Hemmnissen liegen, zudem fehlen in einigen Ländern auch Institu-tionen, die sich um Ausbildung kümmern können. Offenkundig mangelt es jedoch vor allem an Initiativen der Betriebe, Ausbildungsplätze zu schaffen. Da sind auch deutsche Unternehmen mit europäischen Standorten in der Pflicht.

es muss Dampf Gemacht werden. Am 11. Juli kommen die EU-Spitzenpoli-tiker in Turin zusammen. Eine gute Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen und Nä-gel mit Köpfen zu machen. Es ist ja richtig, was die Kanzlerin sagt: Die Zukunfts-fähigkeit des Kontinents hängt davon ab, ob junge Leute eine Perspektive bekommen. Die Wahlen vor wenigen Wochen haben gezeigt, dass europaskeptische und antieuro päische Kräfte an Zulauf gewinnen. Umso wichtiger ist es, eine verlässliche und glaubwürdige Politik zu machen. Versprechen müssen gehalten werden.

michael VassiliaDis Vorsitzender der IG [email protected]

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Familie Kleinod und die ChemiedIE chEmIE – Sie hält uns auf der Straße und hält manch schöne Erinnerung fest. Ihre Folgeprodukte bringen uns in ferne Länder und helfen beim Umweltschutz. ohne chemie wäre unser alltag ziemlich trist. hier ist der Beweis.

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Familie Kleinod und die Chemie

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> TITEL WIr machEn dEn SommEr

Familie Kleinod liebt die Chemie. Mutter Karin ist Apothekerin, Va-ter Hans unterrichtet Chemie und

Biologie an einem Gymnasium. Die Kinder Lana und Max sind von klein auf an allem interessiert, was in die natur-wissenschaftliche Ecke gehört.

Uneinig sind sich die Vier beim Thema Urlaub. Während es Karin in die Lom-bardei und Lana auf die Kanaren zieht, träumt Hans von einem Trip an die Copacabana zur Fußball-WM. Max will überhaupt nicht weg. Er möchte lieber mit seinem neuen Skateboard die heimi-schen Straßen unsicher machen. Was nun? Vater Hans hat eine Idee: »Jeder überlegt sich Argumente für seine Ur-laubsidee. Wer die anderen überzeugt, gewinnt.« Natürlich wird bei diesem Deal auch die Chemie eine Rolle spielen.

Karin Kleinod ist als Erste an der Rei-he. Die 43-Jährige hat sich ein neues

Auto gekauft – ausgerüstet mit den Sprit-sparreifen ContiEcoContact 5 der Firma Continental. Für Familie Kleinod bedeu-tet das 3 Prozent weniger Kraftstoffver-brauch. Bei den heutigen Benzinpreisen ein schlagkräftiges Argument für die Ur-laubsreise im Pkw. Möglich macht das unter anderem Silica (Siliciumdioxid), auch bekannt als Kieselsäure. Die Subs-tanz wird bei der Reifenherstellung als Füllstoff verwandt. Füllstoffe helfen, dass die Gummimischungen bei gerin-gem Rollwiderstand trotzdem eine gute Haftung behalten. »Die Anforderungen hinsichtlich Rollwiderstandsreduzie-rung und damit CO2-Reduzierung sei-tens der Fahrzeughersteller sind konti-nuierlich gestiegen. Wir haben das früh in die Pflichtenhefte für neue Reifen-entwicklungsprojekte integriert«, sagt Alexander Bahlmann, Leiter der Presse-abteilung Pkw-Reifen bei Conti. Hasan

Allak, Betriebsratsvorsitzender Conti-nental-Reifen, fügt hinzu: »Das Unter-nehmen leistet mit der Entwicklung die-ses Reifens einen großen Beitrag zum Umweltschutz und erfüllt natürlich auch Kundenwünsche. Damit sichert sich Conti seine Wettbewerbsfähigkeit, was wirtschaftliche Stabilität und sichere Ar-beitsplätze bedeutet.«

NaChdem KariN KleiNod schon auf der Fahrt an die Umwelt denkt, soll auch ihr Urlaubsziel entsprechend sein. Nach Norditalien in die Lombardei soll es gehen, nach Bergamo. Die Apothekerin hat herausgefunden, dass dort eine Stra-ße mit einem besonderen Belag verse-hen ist: TioCem – ein Zement der Firma HeidelbergCement, der Luftschadstoffe abbauen kann. Titandioxid übernimmt hierbei die Aufgabe eines natürlichen Photokatalysators. Unter Einwirkung

Kieselsäure lässt den reifen leichter laufen

2500 Schaumper-len aus dem hause BaSF dämpfen in der mit-telsohle des laufschuhs »energy Boost« von adidas den aufprall des Fußes und federn ihn gleichzeitig ab. der Schaumstoff infinergy besteht aus expandierten thermo-plastischen Polyurethan (e-TPU). »Um e-TPU herzustel-len, wird ein TPU-Granulat aufgeschäumt. die bis zu fünf millimeter großen Körnchen lassen sich ähnlich wie mais aufpoppen«, erklärt Uwe Keppeler, material- und Verfah-renstechniker bei BaSF. die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig: in Praxisversuchen der deutschen landwirt-schaftsgesellschaft bieten matratzen aus infinergy Kühen ein bequemes lager – denn viel ruhe heißt gesunde Kuh und somit gute milch. Zudem dienen die dämpfenden eigenschaften aus infinergy als idealer Bodenbelag für Spielplätze – wie etwa im Bewegungspark der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-Partenkir-chen.

Gemeinsam mit dem Fraunhofer institut für molekularbi-ologie und angewandte Ökologie (ime) in münster gelang Continental die entwicklung einer extrem kautschukhaltigen löwen-zahnpflanze, die tropische Gummibäume als rohstoffquelle für die reifenfertigung ersetzen könnte. der Vorteil von löwenzahn gegen-über tropischen Gummibäumen ist seine unkomplizierte Verwendung: löwenzahn kann mehrmals im Jahr geerntet werden, der Gummibaum benötigt sieben Jahre Vorlauf. »die Knappheit der rohstoffe und entsprechende Preisentwicklungen führen dazu, dass Unternehmen nach ernsthaften alternativen suchen«, sagt hasan allak, Betriebs-ratsvorsitzender Continental-reifen. andreas Topp, der das Koopera-tionsprojekt als leiter der material- und Prozessentwicklung sowie industrialisierung für reifen betreut, ergänzt: »mit dem löwenzahn-Projekt haben wir eine großen Schritt auf dem Weg gemacht, die Produktion von reifen noch nachhaltiger zu gestalten.« die ersten löwenzahnreifen sollen 2015 auf öffentlichen Straßen erprobt werden.

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von Tageslicht und Sonneneinstrahlung werden bis zu 90 Prozent der schäd- lichen Abgas-Stickstoffoxide zu unbe-denklichen Nitraten umgewandelt. »Die Idee entstand während eines firmenin-ternen Wettbewerbs 2003«, erzählt Gerd Bolte, Leiter des Forschungsprojektes TioCem bei HeidelbergCement. Der Vorteil: Da sich Titandioxid – wie alle Katalysatoren – nicht verbraucht, ist der Umwandlungsprozess beliebig wieder-holbar. TioCem lässt sich nicht nur auf der Straße anwenden.

Auch Dachsteine oder Lärmschutz-wände können mit dem umweltfreund-lichen Belag hergestellt werden. »Das In-teresse ist groß. Mittlerweile gab es schon erfolgreiche Kooperationen mit Pflaster-steinproduzenten und erste Kommunen, denen die Schadstoffreduktion in ihrer Stadt ein großes Anliegen ist«, verrät Bol-te. Dazu gehören die Autostadt in Wolfs-burg, die Gemeinde Markt Feucht in Bayern sowie Dortmund.

Auch für Hans Kleinod spielt der Um-weltaspekt eine große Rolle. Bei einer Flugreise nach Brasilien? Ja! Der Che-mielehrer hat sich kundig gemacht. Bei Flugreisen gilt: Ein Minus an Gewicht ist ein Plus für die Umwelt. Moderne Kunst-

Kieselsäure lässt den reifen leichter laufenstoffe lassen Flugzeuge so sparsam wie möglich fliegen. Der Airbus A380 bei-spielsweise besteht zu 25 Prozent aus Verbundmaterialien. In seinen Tragflä-chen steckt Rohacell, ein Hartschaum-stoff auf der Basis von Polymethacryli-mid. Entwickelt von Evonik Industries, einer der Marktführer in Sachen Spezial-chemie. Rohacell lässt nicht nur Flug-zeuge in die Luft steigen. Auch die Kons-trukteure der Formel 1 nutzen das Material als Verstärkerfüllstoff.

daNK der Chemie könnte sich Hans Kleinod also kostensparend und um-weltbewusst seinen Fußball-Traum er-füllen. Wäre da nicht sein nervöser Ma-gen. Vor großen Reisen ist es immer das Gleiche: Bauchkrämpfe verleiden dem 45-Jährigen die Vorfreude. Helfen könn-te Buscopan – ein Medikament gegen Magenbeschwerden der Firma Boehrin-ger Ingelheim. Neben der erhofften Lin-derung fasziniert Hans ein chemischer Trick, mit dem die Wissenschaftler Bu-scopan allgemein verträglich gemacht haben. Der in der australischen Pflanze Duboisia enthaltene Wirkstoff Scopola-min ist bekannt für seine krampflösen-den Eigenschaften.

»Aber er kann die sogenannte Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu Nebenwirkungen im Gehirn, beispiels-weise zu Halluzinationen oder Koordi-nationsstörungen führen. An das Scopo-lamin-Molekül wird daher ein kleiner Baustein, eine sogenannte Butylgruppe angehängt«, erklärt Dr. Manuel Plomer, Apotheker im Fachbereich Selbstmedi-kation bei Boehringer Ingelheim.

Das so entstandene Butylscopolamin kann sich aufgrund der veränderten Mo-lekülstruktur nicht mehr frei im Körper bewegen und wirkt nur da, wo es wirken soll.

max KleiNod ist der Einzige aus der Familie, den es nicht in die Ferne zieht. Sein Plan für die Ferien: Mit dem Skate-board die heimischen Straßen unsicher machen und seine Kunststücke per Han-dy festhalten. Die Familie überzeugen

eiNe eNTWiCKleriN erZählT . . .

die aerogel-dämmplatten der Sto Se setzen neue maßstäbe bei der innen-dämmung. eVa Kohler, Gruppenleite-rin Forschungs- und entwicklungslabor dämmstoffe, war an der entwicklung beteiligt – und berichtet, wie aus einer idee ein zukunftsfähiges Produkt wird.

» Wir wollten ein innendämmsys-tem entwickeln, das die raum-

fläche in Gebäuden nicht maßgeblich verringert. Wir stießen auf das hightech-material aerogel. der rohstoff auf Basis von Siliciumdioxid wird etwa im Flugzeugbau und bei Unterwasser-rohrleitungen benutzt. die Struktur der aerogele hat die eigenschaft, luftmoleküle erheblich in ihrer Bewegungsfähigkeit einzuschrän-ken. dies hat einen sehr guten dämmwert zur Folge. außerdem sind aerogele sehr leicht. Wir mussten die optimale Wärmeleitfähigkeit finden und die Platte selbst in ein System aus Klebe- und Beschichtungsmassen integrieren, um ein funktionsfähiges innendämmsystem zu erhalten. es gelang, hochdämmende schlanke Platten zwischen einem und vier Zentimetern Stärke zu entwickeln. «

soll sein neues Skateboard: ein neongelb leuchtendes Hydroflex-Board der Firma Bufo. Dahinter stecken zwei Brüder aus Hannover – Sven und Rouven Brauer. Als Hersteller von Surfboards sind sie in der Szene weltweit bekannt – seit 2013 drängen auch Bufo-Skateboards auf den Markt. Der Clou: Das übliche Holzbrett wird durch einen mit Wabenmuster durchzogenen Schaumkern ersetzt. So international die Skateboard-Szene ist, so national die Hersteller. Der Schaum mit seinem unverwechselbaren Waben-muster kommt aus Herford, von der Fir-ma 3D Core. Die Basis ist unter anderem Polyethylenterephthalat (PET), ein ther-

Papa hat angst: die zu lange gegrillte Wurst sieht schon nach magenbeschwerden aus.

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> TITEL WIr machEn dEn SommEr

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moplastischer Kunststoff aus der Familie der Polyester. Woher 3D Core den Roh-stoff für Max‘ Skateboard bekommt, bleibt Firmengeheimnis. Aber der Che-mie-Fan hat recherchiert und herausge-funden, dass sowohl die Firmen Bayer als auch BASF die für Schäume notwen-digen Rohstoffe herstellen. Dazu gehö-ren neben PET auch Polystyrol (XPS) und Polyisocyanurate (PIR). Das bereits erwähnte Wabenmuster entsteht durch sechseckige Schaumkörper, die mittels feiner Stege verbunden sind. Eine Tech-nik, die den Schaumkörper dreidimensi-onal verformbar macht und eingefärbt den Boards einen unverwechselbaren Look verleiht.

Beste Voraussetzungen für Max, kleine Kunststücke mit dem neuen Board fil-misch festzuhalten und an die Freunde zu schicken. Natürlich nicht mit der Video kamera, sondern mit dem Handy – denn das ist längst mehr als ein Kom-munikationsmittel. Nach den klobigen Mobiltele fonen der 1980er-Jahre haben Handys heute bequemes Hosentaschen-format. Tasten gehören der Vergangen-heit an – Touchscreens sind die Zukunft. Auch hier hat die Chemie die Finger im Spiel, mittels der Polymere – ein Kunst-stoff mit elektrischer Leitfähigkeit.

Als bläuliche Flüssigkeiten, Dispersio-nen leitfähiger Polymere, verkauft die

Firma Heraeus aus Leverkusen den Kunststoff. »Heraeus ist Marktführer auf dem Gebiet der leitfähigen Polymere und spielt weltweit eine große Rolle«, erklärt Andreas Wilms, Betriebsratsvorsitzender bei Heraeus und IG-BCE-Mitglied.

Als elektrisch leitende transpa rente Folie auf flexi blen Touchscreens in Smartphones oder auf Tablet-PCs taucht die Dis-persion leit fähiger Polymere wieder auf. Die Folie hat noch einen Vorteil: Sie könnte die Basis faltbarer Displays wer-den wie Heraeus auf seiner diesjährigen Bilanzpressekonferenz erklärt: »Der Fo-kus liegt auf der Ent wicklung und Kom-bination von Heraeus-Materialien, die es ermög lichen, Consumer Electronics mit neuartigen Funktionen und besserer Be-dienung für den Endkunden zu produ-zieren, etwa flexible, unzerbrechliche

grafie als Hobby entdeckt. Sie ist dabei nicht wie frü-her noch ihre Eltern auf 36 Fotos pro Film beschränkt. Dank der sogenannten Flashspeicher sind ihrer Leiden-schaft zumindest zahlenmäßig keine Grenzen gesetzt. Für die Herstellung sol-cher Speicherchips wird Hexachlor- disilan verwendet. Es ermöglicht feinste Strukturbreiten, sodass möglichst viele Speicherzellen auf kleinstem Raum Platz finden. Unter dem Namen Siri- dion HCDS stellt Evonik Industries den siliciumhaltigen Rohstoff her. »Das Siri-dion Hauptprodukt Chlorsilan liefert Schlüsselrohstoffe in Hightech-Märkte und bildet das Rückgrat des Anlagenver-bundes am Standort Rheinfelden«, sagt Anton Brandner, Betriebsratsvorsitzen-der in Rheinfelden.

ZU deN SChÖNSTeN Fotomotiven ge-hören für Lana Sonnenuntergänge am Strand. Daher träumt die 15-Jährige von einem Urlaub auf La Gomera, das für

Wer weiß denn, dass die Bilder seiner lieben nur durch die hilfe von hexachlor-disilan auf der Speicherkarte der digitalkamera landen? lana Kleinod jetzt schon.

Touchscreens oder ultradünne, bieg- same OLED-Displays.«

laNa KleiNod kann das nicht beein-drucken. Sie hat ihre ganz eigene Idee von einem perfekten Sommerurlaub. Dazu gehören Digitalkamera und ihr neuer Badeanzug. Lana hat die Foto-

Flexible Folien statt klobiger Klötze

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sorgt für Elastizität. Sie kann um das Vier- bis Siebenfache gedehnt werden, um danach gleich wieder zur Ur-sprungsform zurückzukehren. Die Asa-hi Kasai Spandex Europe GmbH, ehe-mals Dorlastan, stellt in Dormagen die Elastan-Fasern für die Solar-Bademode her.

Bei so viel »guter Chemie« haben die Kleinods die Qual der Wahl. Die Eini-gung zieht sich hin, die Sommerferien stehen vor der Tür. Letztlich muss wohl ein Kompromiss den Familienfrieden retten . . .

Derweil hat sich Hans Kleinod sein privates WM-Studio im Garten einge-richtet – denn für einen Trip nach Brasilien ist es jetzt zu spät.

Evelyn Griep

Welche Aspekte gehören aus Ihrer Sicht zwingend zur Nachhaltigkeit?Es sind eine reihe von Fragen zu klären: Wie soll es mit dem Klimaschutz weitergehen? Wie bewahren wir die Energiewende davor, sich nicht durch hohe Kosten selbst zu erdrosseln? Wie sichern wir die Qualität des recyclings von autos und Elektrogeräten? nachhaltigkeit erweist sich einmal mehr als Schlüs-selbegriff, um ökologische sowie ökonomische und soziale aspekte integriert zu betrachten und dabei auch die Zukunft im auge zu behalten.

Welche Lösungen könnte die Chemie-Branche liefern?die Kompetenz der chemie liegt sowohl in der schrittweisen Verbesserung eines effizienteren Umgangs mit Energie als auch in der sprunghaften Innovation. So können neue Stoffe unter Umständen ganz neue Umweltlösungen ermöglichen. das wird man brauchen, wenn es darum geht, langfristig eine chemie auf der Basis nachwachsender und nachhaltig erzeugter rohstoffe aufzubauen. die Kom- petenz liegt auch in eingeübten sozialpartnerschaftlichen Verfahren: Beispiele guter arbeit und hoher motivation auf allen Ebenen können auch in andere Bran- chen ausstrahlen, wenn man es versteht, sie sichtbar und transparent zu machen.

Was kann der Rat für nachhaltige Entwicklung dazu beitragen?Etwa mit dem nachhaltigkeitskodex. Er hilft Unternehmen, sich ein Bild über den eigenen Stand zur nachhaltigkeit zu machen. Gegenwärtig erstellen wir gemein-sam mit der Bertelsmann Stiftung eine arbeitshilfe für kleine und mittlere Unter- nehmen und mit zwei Branchenverbänden jeweils spezifische Zugänge ihrer Unternehmen zum nachhaltigkeitskodex. den Unternehmen raten wir, nachhal-tigkeit endlich nicht mehr als Spielwiese, Verzierung oder gar als lästige, geld-fressende Pflicht anzusehen.

Generalsekretär des rats für nachhaltige Entwicklung (rnE) zur nachhaltigkeit in der chemie.

Prof. Dr. Günther Bachmann

Fragen an 3

seine Sonnenuntergänge berühmt ist. Das perfekte Outfit ist bereits gekauft: ein Badeanzug mit Bräunungseffekt der Firma Solar. Wer sich mit ihm in die Sonne legt, braucht keine Angst vor hellen Abdrücken zu haben. Möglich macht das zum einen die spezielle Netz-struktur. Der Stoff wird so gewebt, dass er Tausende winziger Poren aufweist.

Die lassen zwei Drittel des Sonnen-lichts hindurch. Blickdicht wird der Ba-deanzug durch ein spezielles Druckver-fahren, deren Kontraste eine optische Täuschung hervorrufen. Das Auge bleibt auf dem Stoff hängen und erkennt nicht, was darunter ist. Für die spezielle Web-technik ist ein höherer Elastan-Anteil als in gängigen Bademoden notwendig, denn die synthetische Chemiefaser

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EFlexible Folien statt klobiger Klötze

das ganze Interview unter: www.igbce.de/mitglieder/kompakt/

Für eiNe NaChhalTiGe ZUKUNFTUm die Welt in den drei dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales langfristig zum Besseren zu verändern, haben der Chemie-arbeitgeberverband BaVC, der Verband der chemischen industrie VCi und die iG BCe den Gedanken der Nachhaltigkeit in der initiative www.chemiehoch3.de verankert.

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> interview>

andrea nahles ist sich sicher: Fünf Millionen Menschen profitieren vom Mindestlohn, können nicht mehr mit Dumpinglöhnen abgespeist werden.

Nach harten Auseinandersetzungen haben Sie den Mindestlohn auf den Weg gebracht. Die Arbeitgeber bleiben jedoch bei ihrer ablehnenden Haltung, sie sagen Arbeitsplatzverluste voraus. Was ist da dran, rollt die Entlassungswelle?Ich freue mich, dass wir ab dem 1. Januar 2015 einen gesetz-lichen Mindestlohn haben werden, denn für Millionen von Menschen bedeutet dies eine weitreichende Verbesserung ihrer Lebenssituation. Die Befürchtung der Arbeitgeber halte ich für unbegründet. In 13 Branchen gilt bereits ein Mindest-lohn, dort konnten wir keine negativen Folgen beobachten und auch bei unseren europäischen Nachbarn, die fast alle ei-nen Mindestlohn haben, konnten keine negativen Beschäf- tigungsauswirkungen festgestellt werden. Im Gegenteil: Es wird künftig fairer zugehen, weil wir eine Haltelinie gegen die Dum-pingspirale nach unten ziehen. Die große Mehrheit der Unter-nehmen, die schon heute angemessen bezahlen, wird davon profitieren.

Der Gesetzentwurf ermöglicht eine Reihe von Aus-nahmen, beispielsweise können Jugendliche und Praktikanten auch weiter für weniger als 8,50 Euro beschäftigt werden. Warum wurde der Gleichbehand-lungsgrundsatz unserer Verfassung nicht beachtet?Auch für Praktikanten gilt künftig der Mindestlohn: Wir been-den die Generation Praktikum, in der voll ausgebildete junge

Menschen als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden. Eine Ausnahme gibt es nur bei verpflichtenden oder orientierenden Praktika während der Ausbildung, damit man auch künftig in einen bestimmten Beruf hineinschnuppern kann. Bei den Ju-gendlichen unter 18 wollen wir keine falschen Anreize setzen, sich gegen eine Ausbildung zu entscheiden.

Nicht nur Gewerkschafter befürchten, dass Langzeit-arbeitslose für sechs Monate unterhalb des Mindest-lohns eingestellt und dann wieder arbeitslos werden. Halten Sie die Warnungen vor dem »Drehtüreffekt« für übertrieben?Unser Ziel ist es, Langzeitarbeitslose wieder in den ersten Ar-beitsmarkt zu integrieren. Um Drehtüreffekten vorzubeugen hat die SPD-Bundestagsfraktion Änderungen eingebracht. Wir werden uns nach zwei Jahren zudem genau ansehen, ob sich deren Beschäftigungschancen auch tatsächlich verbessert ha-ben und ob sich die Regelung bewährt hat. Der Mindestlohn ist noch lange kein guter Lohn. Was muss passieren, um flächendeckend zu guten Löhnen zu kommen?Fünf Millionen Menschen profitieren vom Mindestlohn und können nicht mehr mit Dumpinglöhnen abgespeist werden. Das ist ein großer Erfolg. Mit dem Tarifpaket setzen wir erst-mals ein klares Zeichen: Arbeit hat in Deutschland ihren Wert.

»Arbeit hat in Deutschland ihren Wert«

»Starre Altersgrenzen müssen fließender werden – aber

auf freiwilliger Basis.« Bundesarbeitsministerin andrea nahles

im Gespräch mit kompakt-redakteur michael denecke.

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Das Rentenpaket ist geschnürt. Die Lasten, sagen Kritiker, tragen vor allem die jungen Leute. Verstößt die Reform gegen die Generationengerechtigkeit?Die Generationengerechtigkeit ist und bleibt das zentrale Wir-kungsprinzip der gesetzlichen Rente. Die Renten der Älteren werden durch die Beiträge der Jüngeren getragen, die ihrerseits darauf vertrauen können, dass die nachfolgenden Generatio-nen ihre Rente sichern. Bei Veränderungen muss diese Balance zwischen Alt und Jung gewahrt bleiben. Darauf haben wir beim Rentenpaket geachtet. Beide Generationen leisten ihren Beitrag. Das ist gerecht. Der Alarmismus der Debatte war über-zogen.

Viele Menschen haben Mühe, überhaupt das gesetz-liche Renteneintrittsalter zu erreichen – dennoch soll jetzt über Möglichkeiten geredet werden, noch länger zu arbeiten. Beginnt eine Gespensterdiskussion?Beim Rentenpaket haben wir diejenigen in den Blick genom-men, die ihr Arbeitsleben in jungen Jahren begonnen und über Jahrzehnte hinweg gerackert haben. Wir schenken ihnen nichts, sondern sie haben sich das verdient. Wer bereits früher aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, für den haben wir die Erwerbsminderungsrente erhöht. Und es gibt diejenigen, für die das Arbeiten nach Erreichen des Ren-tenalters ein Gewinn ist. Mir ist wichtig, dass zukünftig starre Altersgrenzen fließender werden – aber auf freiwilliger Basis.

Die IG BCE fordert eine Teilrente mit 60, um flexible und individuelle Übergänge in den Ruhestand angemessen ausgestalten zu können. Was ist Ihre Haltung, wie sehen Sie die Realisierungschancen in einer schwarz-roten Koalition?Die Große Koalition will den rechtlichen Rahmen für flexible Übergänge vom Erwerbsleben in den Ruhestand verbessern. Dazu haben wir eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die bis zum Herbst erste Vorschläge erarbeiten soll. Dabei geht es auch um die Frage der Teilrente und der damit verbundenen Hinzuver-dienstgrenzen. Mal sehen, wie ernst es der Union mit echter Flexibilität ist. Interview: Michael Denecke

Fotos (3): Christian Burkert

Zur person

andrea nahles (45) trat bereits mit 18 in die spd ein. In der abiturzeitung gab die tochter eines maurermeisters aus Weiler (rheinland-pfalz) als Berufswunsch »hausfrau oder Bundeskanzlerin« an. 2009 bis 2013 war sie spd-Generalsekretärin, seit dezember vorigen Jahres ist sie Bundesministerin für arbeit und soziales. andrea nahles ist verheiratet und hat eine tochter.

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> leserforum

> Spendenaktion Soma

Hoffnung

@ Die Spendenaktion be­züglich des Bergwerks­

unglückes in der Türkei werde ich auch mit einer Spende unterstützen. Jedes Mal, wenn ich derartige Unglücke sehe, bin ich sehr traurig. Der Grund liegt in meiner Kind­heit. 1963 geschah in Len­gede ein schweres Gruben­unglück. Mein Vater ist bei diesem Unglück kurz vor der Rettungsaktion mit der Dahl­busch­Bombe an seinen Ver­letzungen gestorben. So ist er »unten« geblieben und wir konnten leider an kein Grab gehen.

Ich war damals sieben Jah­re alt. Die Tatsache, dass mein lieber Papa tot war, war furchtbar. Es war im Oktober, dunkel und still im Ort. Es herrschte eine bedrückende Stimmung. Das werde ich nie vergessen. Aber ich werde auch nie vergessen, dass mei­ne jüngere Schwester und ich viele kleine Geschenke be­kommen haben. Die Teddy­bären und Puppen kamen aus der ganzen Welt. Dass so viele Menschen an uns dach­ten, hat uns sehr berührt.

Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Nur das Kerngeschäft zählt – ICL will Standort Ludwigshafen mit 550 Arbeitsplätzen verkaufen

tendenzen WM-Experten: Auf der Website der IG BCE Spielergebnisse richtig tippen und gewinnen

tipps Ein Albtraum für viele: Der Chef ordnet die Versetzung an einen anderen Standort an

Nr. 06 I JuNI 2014 www.igbce.de

Gerecht geht anders

Bei jeder Tariferhöhung mehr Steuern und Abgaben:

Arbeitnehmer brauchen Entlastung.

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Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.

Leserbriefe stellen die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Meine Mutter, meine Schwes­ter und ich haben uns darü­ber gefreut. Die Freudenträ­nen vermischten sich mit den Tränen der Trauer. Aufgrund einer guten Versorgung waren wir finanziell einigermaßen abgesichert. So konnten wir drei Mädchen unbelastet zur Schule gehen, viele Möglich­keiten wahrnehmen und eine Ausbildung absolvieren. Aber dass dieses so möglich war, ist vielen Menschen zu ver­danken, die sich für unser Schicksal eingesetzt haben. Dafür bin ich heute noch dankbar. Es sind mittlerweile sehr viele Jahre vergangen, aber so einen Einschnitt im Leben vergisst man nie! Ich wünsche den betroffenen Fa­milien viel Kraft und hoffe, dass sie das Erlebte gut über­winden können. elke ebbrecht, per e-mail

Hilfe für andereMit Freude habe ich gelesen, dass der IG­

BCE­Vorstand zur Unterstüt­zung der Hinterbliebenen in Soma eine Solidaritätsaktion ins Leben gerufen und als Spende 25 000 Euro bereit­gestellt hat. Das verdient An­erkennung und Lob. mikail Zopi, per e-mail

> Vor Ort: Aktuelles

Einmischen!Gleich drei Beiträge zum Thema Personal­

abbau. Deutlich wird uns ge­zeigt, wie extrem menschen­verachtend zurzeit unser Wirtschaftssystem ist. Globa­lisierung und Wachstum sind nur eine Seite der Münze,

Unternehmen, die als Heu­schrecken unsere Erde rück­sichtslos abgrasen, die an­dere. Gewinnmaximierung ist nicht das Naturgesetz der Wirtschaft. Die Rahmenbe­dingungen werden von der Politik, Preisen und Institutio­nen bestimmt. Engagement ist gefragt. Der Sachverstand un serer Mitglieder auf vielen Gebieten, betrieblich sowie privat, ist vorhanden. Ihn gilt es auszunutzen, um die Be­dingungen zu verbessern. Also runter vom Sofa, mischt euch ein!

sabine Jenke, Arnsberg

> Innovativ weiter von Jörg Nierzwicki (06/2014)

Arbeitsplätze in Gefahr

@ Endlich ein Bericht zur Energiewende, der

nicht die Kohleverstromung als weiterhin notwendig ver­herrlicht. Doch dieses Mal wurde nicht die Energie­erzeugung beleuchtet. Statt ins Lamento über die Ge­fährdung von Arbeitsplätzen und der Versorgungssicher­heit einzustimmen, propa­giert die IG BCE besser die Chancen der Aufrecht­erhaltung der deutschen Technologieführer schaft der zukunftsfähigen, weil erneu­erbaren Energie versorgung. Die nicht verläss liche Ener­giepolitik in deutschen Lan­den vernichtete bereits Zehn­tausende Arbeitsplätze in dieser aufstrebenden Bran­che. Die EEG­No velle wird den unerträglichen Trend ver­stärken statt einbremsen. roland steege, per e-mail

IMPRESSUM

Das mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft

Bergbau, Chemie, energie

Herausgebermichael Vassiliadis

Chefredakteur (verantwortlich im Sinne des

Presserechts)Christian Hülsmeier

Stellvertretender Chefredakteurmichael Denecke

Chef vom DienstJörg Nierzwicki

Redaktionsarah Heidel, Dirk Kirchberg,

Désirée Binder Dr. ulrike Börger

Redaktionsassistenzsimone michels, Tanja rössner

GestaltungHans Borgaes

RedaktionsanschriftKönigsworther Platz 6

30167 HannoverTelefon: 0511 7631-306/-329

Telefax: 0511 7000891e-mail: [email protected]

Internet: www.igbce.de

Satz: BWH GmbHBeckstraße 10, 30457 Hannover

Gesamtherstellung und -vertrieb:Westend Druckereibetriebe GmbH

Westendstraße 1, 45143 essen

AnzeigenverwaltungNetworkmedia GmbHstresemannstraße 30

10963 BerlinTelefon 030 25594-160 (fax: -190)

e-mail: [email protected]ültige Anzeigenliste Nr. 13 vom 01. 01. 2014

Verantwortlich für den Anzeigenteil:

Claudia Härtig

Zusendungen: für unverlangte einsendungen wird keine

Gewähr übernommen.

Bezugspreis0,90 €, jährlich 10,00 €.

für mitglieder der IG BCe ist der Bezugspreis im mitgliedsbeitrag

enthalten.

Erscheinungsweise: kompakt erscheint monatlich mit acht regionalausgaben für Bayern, Baden-Württemberg,

Hessen-Thüringen, Nord, Nordost, Nordrhein, rheinland-Pfalz/saarland,

Westfalen.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:19. 6. 2014

Druckauflage: 656 407 (I/2014)

Gedruckt auf chlorfreiem Papier

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VOR ORT

Mit langem Atem erkämpftIG BCE unterstützt erfolgreich Betriebsratsgründung.

Roche bekennt sich zum StandortPharmakonzern investiert rund 90 Millionen Euro.

Arbeitsrecht aus erster HandProf. Dr. Wolfgang Däubler schult Trelleborg-Betriebsräte.

Foto: Helge Krueckeberg

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Feuer, Flamme und SteineBei VGT-DYKO entsteht feuerfeste Keramik

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> vor ort vGt-DYKo

Wer im zweiten Stock aus dem Lastenfahr-stuhl tritt, wird von

hämmerndem Lärm empfan-gen: Die Handstampferei ist ein Herzstück des Feuer fest-Spezialisten VGT-DYKO in Rommerode, Werra-Meißner-Kreis. Als Erstes bekommt jeder Besucher gelbe Ohr-stöpsel aus einem Spender im verglasten Büro am Ende der Halle. Auf der Fläche davor verteilen sich zehn

Arbeitsplätze. An einer der Werkbänke steht Handstamp-fer Frank Lenz. Vor ihm ist eine komplizierte Form ein-gespannt, aus diversen Holz-teilen verschraubt und mit Metallbeschlägen verstärkt. Mit einer Handschaufel füllt der 52-Jährige grobes Schütt-material in die Form und stampft es mit einem Press-lufthammer, der über der Werkbank an einem Galgen hängt. Schicht für Schicht.

Nach einer akkuraten Ober-flächenbehandlung mit Stahl-schaber und Pinsel schraubt er die Form auseinander, holt einen brennfertigen Form-stein heraus und legt ihn auf den Transportwagen.

DieSe ARBeiT in der Hand-stampferei wirkt archaisch. »Ja, aber genau das zeichnet uns aus!«, ruft Axel Steinfeld über den Lärm. Der 46-jähri-ge Betriebsratsvorsitzende ar-

beitet seit 26 Jahren bei VGT-DYKO. Sein Betriebsrats-kollege, der 59-jährige Indus-triekaufmann Karl Oetzel, er-gänzt: »Wenn ich den Kunden das zeige, brauche ich nicht mehr über unsere Preise zu verhandeln. Dann sehen sie, dass unsere Produkte ihr Geld wert sind.«

VGT-DYKO fertigt zum Beispiel Rohrverkleidungs-platten für Müllverbrennungs-öfen, Formsteine für Gastur-

Feuerfeste HandarbeitNicHT STANDARDiSieRTe FORMSTeiNe für Industrieöfen sind die Spezialität von vGt-DYKo. Das tonwerk im hessischen rommerode hat 2013 überraschend einen Investor gefunden.

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binen, Brennhilfsmittel für Keramikhersteller in der Por-zellan-, Sanitär- und Zahn-ersatzindustrie. Ihre Spezia-lität sind nicht standardisierte Formsteine, auch in Klein-serien. Dafür stehen neben dem Handstampfverfahren

hy draulische Pressen, Vibra-tionspressen, Schlicker- und Formenguss zur Verfügung. Die Formen werden in der eigenen Schreinerei von Hand gebaut. Fünf ver-

»Wir mussten Kompromisse schließen und opfer bringen, damit es hier weitergeht.«

Axel Steinfeld Betriebsratsvorsitzender vGt-DYKo

schiedene Brennverfahren sind möglich bei bis zu 1800 Grad. Auf Vorrat liegen etwa 300 Rohstoffe, die vor Ort in zehn Mischern sorten-rein verarbeitet werden. Rund 16 000 Artikel sind im An-gebot.

»Zurzeit herrscht Hochkon-junktur für handgestampfte Steine«, berichtet Karl Oetzel. Die Auftrags bücher sind voll. Trotzdem wäre es vergange-nes Jahr fast vorbei gewesen

mit dem Spezialisten. Der damalige Mutterkonzern Ve-suvius wollte das Werk im Mai 2013 schließen – ohne Erklärung von »höchster Stel-le«. »Der Sozialplan war fer-tig, da fehlte nur die letzte Unterschrift«, erzählt Axel Steinfeld. Betriebsrat und der IG-BCE-Bezirk Kassel hatten hohe Abfindungen für die 58 gewerblichen und 25 kauf-männischen Angestellten aus-gehandelt. Dann stand plötz-lich ein Investor vor der Tür: Zurück auf Los!

DASS Die SKepTiScHe Be-legschaft den Sanierungsver-trägen am Ende zugestimmt hat, war ein hartes Stück Überzeugungsarbeit für den Betriebsrat. »Wir mussten Kompromisse schließen und Opfer bringen, damit es wei-tergeht«, sagt Axel Steinfeld. Personalabbau war nicht mehr möglich, nachdem das Werk mehrmals gesund-geschrumpft worden war. Die Kollegen verzichteten auf außertarifliche Leistungen, die rund zwölf Prozent des Entgelts ausmachen. Ihr Al-tersdurchschnitt liegt über 50 Jahren, die meisten hätten bis zur Rente mit der Abfin-dung überbrücken können. Ein Neubeginn war für sie Chance und Risiko zugleich.

Wie es aussieht, hat sich das Risiko gelohnt. Die ersten Investitionen der neuen Ei-gentümer Zeta Capital Con-sult GmbH aus München sind in Rommerode zu be-sichtigen: Ein flexibler neuer Ofen für kleine Stückzahlen wird gerade aufgebaut und eine neue Presse läuft im Probebetrieb. Drei Azubis mischen sich unter die er-graute Mannschaft. Von sie-ben jungen Leiharbeitern, die hier Tariflohn bekommen, wurde einer bereits über-

nommen, die anderen haben gute Aussichten auf eine Fest-anstellung. Der Außendienst wurde von zwei auf vier Mit-arbeiter aufgestockt. »Ende nächsten Jahres wollen wir wieder 100 Mitarbeiter ha-ben«, sagt Claus Siemon, seit Anfang 2013 Geschäftsführer und seit 2002 als Manager am Standort. Der 54-Jährige genießt Vertrauen bei Be-triebsrat wie Belegschaft und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: »Viele Kunden kom-men zurück und sind froh, dass wir konzernunabhängig weitermachen.«

Die Krise habe hier alle zusammengeschweißt, meint Axel Steinfeld, wie eine große Familie. »Für uns geht es jetzt darum, finanziell das wieder zu erreichen, was wir einmal hatten.« Karen Roske

1 | Die OFeNSeTzeRAnatolij Schapken und Franz Haxe (rechts) bestücken einen Spezialofen per Hand.

2 | NAHe DRANNach der akkuraten Oberflächenbehandlung wird die Form entfernt.

3 | uNTeR DRucKViktor Otto (58) presst Mokeserplatten für Müllverbrennungsanlagen.

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Als »Vereinigte Großalmeroder Thonwerke« (VGT) schlossen sich mehrere mittelständische unternehmen 1887 zusam-men, die den Groß almeroder Ton zu feuerfesten produkten verarbeiteten. Dieser fetthal-tige Ton ist bis heute Haupt-bestandteil der produktions-massen. 1923 entstand das Werk in Rommerode, das zu Spitzenzeiten 450 Mitarbeiter hatte. 1984 wurde die Firma DYKO übernommen. 1999 übernahm die Vesuvius-Grup-pe das Werk und verkaufte es 2013 an die zeta capital consult GmbH. Diese private equity-Gesellschaft hat zuvor zum Beispiel Konzernteile von Leica, Steiff oder Alstom übernommen. Dieses Jahr wird ein umsatz von zwölf Millionen euro angestrebt.

www.vgt-dyko.com

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> vor ort Aktuelles

Nach intensivem Einsatz und mit tatkräftiger Unterstützung der IG BCE steht der Betriebsrat: Ingo Müller, Regina Wolf und Florian Zeller (von links) erhielten bei der Wahl die meisten Stimmen.

Es war ein langer beschwer-licher Weg, aber wir ha-

ben unser Ziel erreicht«, sagt Regina Wolf, frisch gewählte Betriebsrätin bei WD Kunst-stofftechnik im oberbayeri-schen Huglfing Zusammen mit ihren Kollegen Ingo Mül-ler und Florian Zeller ist es der 58-Jährigen gelungen, in dem Kleinbetrieb mit rund 35 Be-schäftigten einen Betriebsrat zu gründen.

Tatkräftige Hilfe kam von der IG BCE, die derzeit im Rahmen ihrer Mitbe-stimmungsoffensive schwer-punktmäßig vor allem Be-triebe der Kunststoffindustrie gewerkschaftlich erschließen will. Iris Schopper, Gewerk-schaftssekretärin im IG-BCE-Landesbezirk Bayern und für das »Kunststoffprojekt« zu-ständig, hat Regina Wolf und ihre Kollegen begleitet.

Schon nach den ersten Tref-fen ist klar: Von der Geschäfts-

Betriebsrat mit langem Atem erkämpfthUGlFING | IG BCe unterstützt erfolgreich Gründung bei WD kunststofftechnik

leitung kommt Gegenwind. Bereits die Betriebsversamm-lung, die den Wahlvorstand bestellen muss, versucht das Unternehmen mit rechtsan-waltlicher Hilfe zu verhin-dern. Das gelingt nicht.

Doch die Behinderungen gehen weiter. Die Arbeit des Wahlvorstands wird massiv erschwert. Selbst die notwen-digen Info-Aushänge führen zu Auseinandersetzungen mit den Rechtsanwälten des Un-ternehmens.

Iris Schopper sucht deshalb ein klärendes Gespräch mit dem Firmenchef um »sozial-partnerschaftlich mögliche Bedenken aus dem Weg zu räumen« – vergebens. Doch trotz aller Behinderungen geht es auf dem Weg zur Gründung eines Betriebsrats voran.

Projektsekretärin Schop-pers steht dem Wahlvorstand hilfreich zur Seite. Sie ist auch

am Wahltag dabei. Das Wahl-ergebnis ist eindeutig. Die Wahlbeteiligung liegt bei über 60 Prozent. Mit mehr als 85 Prozent wird Regina Wolf in den Betriebsrat gewählt. Auch ihre beiden Mitkämpfer ziehen mit einem hohen Stimmenanteil in das Gre-mium ein.

Ineos wird sein PVC-Werk in Wilhelmshaven verkau-

fen und das in Schkopau be-halten. Mit dieser Entschei-dung will der Schweizer Kon-zern eine Auflage der Euro-päischen Kommission für das geplante Zusammenlegen des Chlorgeschäfts mit dem bel-gischen Solvay-Konzern er-füllen. Damit das vereinte Unternehmen den PVC-Markt in Europa nicht beherrschen kann, darf das Joint Venture erst dann umgesetzt werden, wenn sich ein wettbewerbs-fähiger Käufer gefunden hat.

Joint Venture bereitet Beschäftigten SorgeWIlhElMShAVEN | Der verkauf des Ineos PvC-Werks könnte Arbeitsplätze gefährden

Bei den 400 Beschäftigten in Wilhelmshaven hat die Entscheidung Ängste ausge-löst. »Mir macht die Tren-nung vom PVC-Werk in Schkopau Sorgen«, sagt der Betriebsratsvorsitzende Heinz Laue. »Zurzeit gehören wir mit Schkopau und der Sales GmbH zusammen zu einem Gemeinschaftsbetrieb. Wenn wir uns trennen, fällt auch bei Ein- und Verkauf, in der Buchhaltung und Personal-abteilung Arbeit weg. Das würde gut 20 Mitarbeiter in Wilhelmshaven betreffen.«

Darüber hinaus seien 70 Kol-legen vom 2013 geschlosse-nen Chlorwerk übernommen worden. Was mit ihnen pas-siert, ist unklar, denn die kleine neue Chloranla-ge braucht nicht so viel Perso-nal. Heinz Laue: »Auch darüber müssen wir mit dem neuen Käufer verhan-deln.«

Bis zum Oktober soll fest-stehen, wer Ineos Vinyls in Wilhelmshaven kaufen wird.

Darüber, wie es weitergeht, macht sich Iris Schopper keine Illusionen: »Die Arbeit wird für den neuen Betriebs-rat nicht einfach werden. Aber der Betriebsrat kann auf die IG BCE zählen. Wir sind ein starker und zuverlässiger Part-ner und werden mit Rat und Tat helfen.« Luitgard Koch

Der Betriebsrat hat Verhand-lungen mit der Geschäfts-leitung über eine Betriebs-vereinbarung aufgenommen,

die seine Rechte auf Infor-mation und Kommunikation während der Verkaufsphase festlegt.

Sigrid Thomsen

»Wir müssen mit dem neuen käufer über das Personal verhandeln.«

heinz laue Betriebsratsvorsitzender

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Solch ein Wissenszu-fluchtsort ist wirklich wertvoll«, sagt Eik Rit-

tel, Betriebsratsvorsitzender bei der cct Stegelitz GmbH, einem innovativen Recycling-unternehmen für Autoreifen in Sachsen-Anhalt. Die 21 Be-schäftigten haben im April erstmals einen Betriebsrat ge-wählt.

Komplett unerfahren seien er und seine beiden Betriebs-ratskollegen Reinhard Fried-rich und Peter Siefert in das Amt gegangen, blickt Eik Rittel zurück: »Plötzlich ist der Verantwortungsbereich riesengroß. Kollegen kom-men mit Anliegen und erwar-ten, dass wir für sie gegenüber der Geschäftsführung Verbes-serungen durchsetzen.«

RAlF looF, langjähriger Betriebsratsvorsitzender der Städtischen Werke Magde-burg, kennt diese Situation gut. Als er kurz nach der Wen-de erstmals Betriebsrat wurde, musste auch er die gesamte Mitbestimmung beim dama-ligen Arbeitgeber neu auf-bauen. Er kann sich noch

gut dran erinnern, wie wichtig es damals war, nicht allein da-zustehen. »Zum Glück hatte ich die Unterstützung der Ge-werkschaft«, erinnert er sich.

Die IG BCE brachte Ralf Loof und Eik Rittel im neuen Mentoring-Programm für Be-triebsräte zusammen. »Wir wollen erreichen, dass er-fahrene Betriebsräte ihr fach-liches Wissen an junge Kol leginnen und Kollegen weitergeben, damit diese ohne große Fehler in die Be-triebsratsarbeit hineinwach-sen können«, erläutert Günter Schölzel, Leiter der Abteilung Mitbestimmung der IG BCE.

Mentor Ralf Loof hat bei-spielsweise beim ersten Tref-fen seinem Schützling die korrekte Geschäftsführung ei-nes Betriebsrats erläutert. Nur so kann der von Beginn an gegenüber dem Arbeitgeber durchsetzungsfähig sein.

Wenn bei Eik Fragen oder Probleme auftauchen, wendet er sich an Ralf. Als der Arbeit-geber zunächst seine Teil-nahme an einer Betriebsräte-Grundlagenschulung der IG BCE blockierte, gab Ralf

Tipps, wie Eik den Antrag stel-len sollte, damit er unanfecht-bar wird – kurz darauf kam die Erlaubnis.

Die Chemie muss einfach stimmenStEGElItZ | Mentoring nimmt neue Betriebsräte an die Hand

»Für eine erfolgreiche Zu-sammenarbeit ist wichtig, dass wir uns verstehen«, be-stätigen sowohl Mentor Ralf als auch sein junger Kollege Eik. Vor Start des Mentoring-Programms hatte deshalb Dirk Lehnert, Gewerkschafts-sekretär im Bezirk Halle-Mag-deburg, der die cct Stegelitz betreut, für die beiden ein Kennenlerntreffen organi-siert. Die Chemie stimmte – und die Unterstützung für den jungen Betriebsratsvorsit-zenden Eik Rittel durch Ralf Loof konnte beginnen.

Susanne Kettelför

IN DIE BEtRIEBSRAtSARBEIt hINEINWAChSEN: DAS MENtoRING-PRoGRAMM DER IG BCE

Rund 60 Prozent der Mitglieder der IG BCE arbeiten in kleinen und mittelständischen Betrie-ben mit weniger als 200 Be-schäftigten. Dort gibt es keine freigestellten Betriebsräte. Zu-dem fand in vielen Betrieben bei den gerade absolvierten Betriebsratswahlen ein Gene -ra tionswechsel statt.

Um die Mitbestimmung flä-chendeckend professioneller zu gestalten und um wertvolles Wissen weiterzugeben, hat die IG BCE im Rahmen der offen-sive Mitbestimmung ein Men-toring-Programm gestartet.

Bislang geben deutschland-weit rund 20 Mentoren ihr Wis-sen an junge Betriebsratskolle-

ginnen und -kollegen weiter. Im Juni fand ein erstes Auswer-tungstreffen statt. Nun soll das Programm ausgeweitet werden.Betriebsräte, die an dem Pro-gramm interessiert sind, kön-nen weitere Informationen per E-Mail bei der Abteilung Mitbe-stimmung anfordern:[email protected]

»Plötzlich ist der Verantwortungsbereich riesengroß.« Betriebsrats-vorsitzender Eik Ritter mit Mentor Ralf loof (rechts).

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> vor ort Aktuelles

Ein Modernisierungspro-gramm hat Roche für den

nordbadischen Standort in Mannheim verabschiedet: Auf rund 14 000 Quadratmetern baut der Schweizer Pharma-konzern bis Herbst 2016 ein neues Laborgebäude. Die In-vestitionssumme beträgt rund 90 Millionen Euro.

Den Neubau will Roche für Qualitätskontrollen und langfristige Stabilitätsprüfun-gen von Pharma- und Diag-nosticsprodukten nutzen. Das Unternehmen rechnet damit, dass sich der Umfang der Qualitätskontrollen allein im Pharmabereich Mannheim in den nächsten Jahren um etwa zehn Prozent jährlich erhöht.

»Natürlich freuen wir uns über die neue Investition,

Roche bekennt sich zum StandortmannhEim | Pharmakonzern investiert rund 90 Millionen euro für neues laborgebäude

auch wenn es dadurch noch keine neuen Arbeitsplätze ge-ben wird«, sagt Betriebsrats-vorsitzende Brigitte Bauhoff. Das Mitglied im IG-BCE-Hauptvorstand ergänzt: »Aber moderne Gebäude und Aus-stattungen sind wichtig für die Zukunft eines Standorts. Vor allem vor dem Hintergrund der Ausgliede-rung von Dia-betes Care und der Gründung einer Infrastrukurgesellschaft ist es entscheidend, sich wei-terhin zum Standort zu be-kennen.«

Der Neubau soll den zu-sätzlichen Bedarf bis zum Jahr 2020 abdecken. Das Unternehmen will so – bei zu -

nehmenden Produktionsmen-gen – den steigenden »regulato-rischen Anforderungen« der Behörden und den eigenen Qualitätsansprüchen gleicher-maßen gerecht werden.

Das Gebäude wird vorhan-dene Kapazitäten in fünf Alt-

bauten ersetzen, die nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. So wird der Neubau beispielsweise nach Unternehmensangaben 60 Prozent weniger Energie verbrauchen. Axel Stefan Sonntag

mehr als 7000 Läufer nah-

men in diesem Jahr am Vivawest Mara-thon teil. Zum ers-ten Mal gab es ne-ben dem Marathon und Halbmarathon auch einen Zehn-Kilometer-Lauf. Er startete in Gladbeck mit rund 600 Läu-fern.

Ein Großteil der Orga-nisation wurde durch die IG-BCE-Regionalforen Glad-beck, Essen, Gelsenkirchen und Bottrop übernommen. So wurden die »Marathonis« etwa von mehr als 200 ehren-amtlichen Helferinnen und

Läufer gut versorgtGELSEnkiRchEn | IG BCe engagierte sich bei Marathon

Helfern der IG BCE betreut. Sie sorgten für die Verpfle-gung an verschiedenen Stel-len der Strecke (Foto) sowie im Start- und Zielbereich. Im kommenden Jahr fällt der Startschuss für den Marathon am 17. Mai. Leo Kölzer

Tarifmeldungen

FEinkERamik WEST | in der dritten Verhandlungsrun-de hat es am 3. Juni einen ab-schluss gegeben. Löhne und Gehälter steigen um 3,1 Pro-zent, die ausbildungsvergü-tungen werden um 30 Euro erhöht. Die Laufzeit beträgt 13 monate. arbeitgeberver-band und Gewerkschaft emp-fehlen den Betrieben, die ausgelernten im Regelfall un-befristet zu übernehmen. Für übernommene ausgebildete wird die unbefristete Einstel-lung zum normalfall. iG-BcE-Verhandlungsführer hans- Joachim Gerloff: »Die Ära der Befristungen geht damit auch in der feinkeramischen indus-trie zu Ende, die Trendwende ist eingeleitet.«

Ausführliche Informationen unter: www.igbce.de/tarife

»Moderne Gebäude und Ausstattungen sind wichtig für die Zukunft unseres standorts.«

Brigitte Bauhoff Betriebsratsvorsitzende

Für die Chemische Fabrik Lehrte (CFL) geht es wei-

ter. Der bisherige Besitzer, die Merck KGaA, und der neue In-vestor, das Hallesche Chemie-unternehmen Schüssler No-vachem, haben sich jetzt darüber verständigt, welche Produktionsmaschinen am Standort bleiben und welche abgebaut werden.

An dieser Frage wäre die vollständige Übernahme bei-nahe gescheitert (siehe kom-pakt, Ausgabe Juni 2014). »Die Einigung über den Ver-bleib eines Teils der Anlagen ist ein vertretbarer Kompro-miss«, beurteilt Jörg Kunkel, stellvertretender IG-BCE-Be-zirksleiter in Hannover, das

mit cFL geht es weiterLEhRTE | Übernahme der Chemischen Fabrik ist gesichert

Ergebnis. Auch die Betriebs-ratsvorsitzende Regine Höft sieht die Entwicklung positiv: »Ich bin sehr froh, dass es zu einer Einigung in den Ver-handlungen gekommen ist. Das ist ein gutes Zeichen für den Erhalt des Standortes. Wie viele Arbeitsplätze wieder neu entstehen, bleibt abzuwar-ten.«

Wie die Zukunft konkret aussieht, wollten Merck und Schüssler Novachem Ende Juni bekannt geben – so der Stand bei Redaktionsschluss. Unabhängig davon ist sicher, dass eine Transfergesellschaft die 42 Mitarbeiter vom 1. Juli an für ein Jahr auffängt.

Julia Osterald

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arbeitsrecht aus erster handkaRLSRuhE | Prof. Dr. Däubler schult trelleborg-Betriebsräte

Das ist so, wie wenn man mit Beckenbauer über Fußball philoso-

phiert», findet Betriebsrats-vorsitzender Martin Graner vom TrelleborgVibracoustic-Standort im hessischen Breu-berg. Für ihn und rund 20 Kollegen hat die IG BCE ein Arbeitsrecht-Seminar mit dem renommierten Experten Prof. Dr. Wolfgang Däubler organisiert.

DREi TaGE konnten die Ar-beitnehmervertreter der bei-den TrelleborgVibracoustic-Standorte Breuberg und Neuenburg ihr Wissen um die aktuelle Rechtsprechung ak-tualisieren und Strategien auf Rechtssicherheit überprüfen.

Wie berichtet, beabsichtigt das Unternehmen an beiden Standorten massiv Arbeits-plätze abzubauen – trotz posi-tiver Betriebsergebnisse.

»GEmEinSam haBEn wir konkrete Ideen entwickelt, wie wir die Geschäftsführung zu mehr Offenheit zwingen können«, sagt Betriebsratsvor-sitzender Martin Held (Neu-enburg): »Prof. Dr. Däubler ist ein hervorragender Berater, der uns viele Erfahrungen aus der Praxis vermitteln konnte.«

»Wir meinen es ernst«, betont Gewerkschaftssekretär Manuel Hänig, der das Unter-nehmen seitens der IG BCE betreut. »Für eine reine Mit-abwicklung des beabsichtig-ten Personalabbaus stehen wir dem Arbeitgeber nicht zur Verfügung. Wir und die Kol-legen erwarten Perspektiven und verbindliche Zusagen für die Zukunft der Standorte.«

Axel Stefan Sonntag

arbeitsrechtler Wolfgang Däubler (erste Reihe, Zweiter von rechts) beriet den TrelleborgVibracoustik-Betriebrat.

Die aktuelle entwicklung bei trelleborgvibracoustic:

http://tinyurl.com/m3dtxc3

Was haben viele Betriebsräte in Krisensituationen oder in deren Vorfeld »nicht auf dem Schirm«?Man neigt dazu, seine Handlungsmöglichkeiten nur im rah-men des Betriebsverfassungsgesetzes zu sehen. Doch Para-grafen sind nicht alles. In Auseinandersetzungen ist es wich-tig, dass Arbeitnehmervertreter über ein gutes Netzwerk verfügen, welches sie sich schon im vorfeld aufgebaut ha-ben. Dabei geht es nicht nur um Juristen. ebenso wichtig sind gute kontakte zu Betriebswirten und Arbeitswissen-schaftlern. Zählt das unternehmen mehr als 300 Beschäf-tigte, kann der Betriebsrat bei geplanter Betriebsänderung einen experten zuziehen; das muss aber nicht immer die-selbe Person mit demselben tätigkeitsprofil sein.

Wie sollen sich Betriebsräte bei Auseinandersetzungen verhalten?In krisensituationen kommt es darauf an, sich gut zu orga-nisieren. oft ist eine gesunde Portion Misstrauen gegenüber erklärungen der Arbeitgeberseite angebracht. eigene Aus-sagen sind genau zu überdenken – die schnelle e-Mail ist oft gefährlich, der vorwurf des rufmords steht schneller im raum, als manch einer denkt. unerlässlich ist es, im Be-triebsratsbüro sprechstunden von geschlossenen sitzungen klar zu trennen. Betriebsräte brauchen Zeiten, in denen sie sich voll auf ihre Aufgaben konzentrieren können. Gegen-über der Belegschaft braucht es eine permanente transpa-rente kommunikation, die aber keine unrealistischen erwar-tungen wecken darf.

Der Gleichbehandlungsgrundsatz bestimmt an sich be-reits den Sozialplan. Oder doch nicht?Nicht in jedem Detail. ob man mehr auf unterhaltspflichten oder mehr auf die Dauer der Betriebszugehörigkeit abstellt, ist den Beteiligten überlassen. Der Gleichbehandlungsgrund-satz sagt nichts über die Höhe der Abfindungen aus. Neben dem sozialplan nach Betriebsverfassungsrecht ist rechtlich ebenso ein tarifsozialplan möglich, der weitergehende leis-tungen vorsehen kann. Das Bundesarbeitsgericht gibt dem Betriebsrat zusätzliche Möglichkeiten, wenn er die Gewerk-schaft mit ins Boot holt. von der vereinbarung von Namens-listen rate ich ab. Der Betriebsrat ist nicht dazu da, den Be-troffenen den kündigungsschutz zu nehmen.

Prof. Dr. Wolfgang Däubler gilt als ausgewiesener experte in sachen Arbeitsrecht. er berät Gewerkschaften und Betriebs-räte, arbeitet auch als schlichter.

Fragen an Wolfgang Däubler3

WEiTERBiLDunG FüR BETRiEBSRÄTE

Die iG BcE bietet zahlreiche Weiterbildungsangebote an – nicht nur im arbeitsrecht.

infos zu den angeboten: www.igbce-bws.de

»Moderne Gebäude und Ausstattungen sind wichtig für die Zukunft unseres standorts.«

Brigitte Bauhoff Betriebsratsvorsitzende

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> vor ort Baden-WürttemBerg

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tarifpolitik im Landstuttgart | Die Be-triebe in der feinkerami-schen Industrie in Ba-den-Württemberg haben mit mehreren Aktionen die laufende Tarifrunde begleitet. Beispiel Ceram-Tec (Foto): Teil der Kund- gebung war auch eine Unterschriftenaktion der »Gib mir 5«-Karten. Das Ziel: Den Sack mit Tarifpostkarten, der bei den Verhandlungen in Würzburg »überreicht« wurde, or-dentlich zu füllen. Im Südwesten vertritt die IG BCE rund 3000 Beschäftigte in der feinkeramischen Industrie.

stuttgart | Für die ebenfalls rund 3000 Arbeitnehmer in der baden-württembergischen Kunststoffindustrie hat die Tarifkommission ihre Forderungen beschlossen. Neben »deutlichen Entgelterhöhungen« erwarten die Gewerkschaf-ter die Fortsetzung des Tarifvertrages »Zukunft durch Aus-bildung« und die Weiterentwicklung des Tarifvertrags »De-mografie II«.

einladung Betriebsrätekonferenzstuttgart | Für alle gewählten Be-triebsratsmitglieder veranstaltet der Lan-desbezirk am Mitt-woch, 24. Septem-ber, eine Betriebs-rätekonferenz im Forum Ludwigs-burg. Prominente Gäste sind Edeltraud Glänzer, stellvertre-tende Vorsitzende der IG BCE, sowie der renommierte Arbeitsrechtsexperte Prof. Dr. Wolfgang Däubler.

Im Mittelpunkt der Bildungsveranstaltung steht die Frage, welche politischen und juristischen Handlungsmöglich- keiten den Arbeitnehmervertretern zur Verfügung stehen und wie sie diese für ihr tägliches Handeln effektiv und ziel-führend nutzen können.

Familientag bei sMPbötzingen | Ig BCe mit Stand vor ort

Irene Kabis, Vertrau-ensleutevorsitzende des Automobilzulie-ferers SMP, zieht vom jüngst stattgefunde-nen Gesundheits- und Familientag mit rund 2000 Teilneh-mern eine positive Bilanz: »Guter Besuch, gutes Wetter, gute Stimmung.« Neben Infostän-den von beispielsweise IHK, Krankenkassen, Ärzten und Berufsgenossenschaft war auch die IG BCE präsent. Die Vertrauensleute standen den ganzen Tag über vielen Be- suchern Rede und Antwort.

Schwerbehindertenvertre-ter Roland Adler überzeugte viele Freiwillige, einen Si- mulationsanzug zu testen.

Damit werden altersbedingte Schwächen der eigenen kör-perlichen Leistung simuliert. »Für Vorgesetzte ist oft nicht nachvollziehbar, dass das Leistungsvermögen bei ma-nuellen Fertigkeiten durch körperliche Einschränkungen abnimmt. Deshalb war es hilfreich, dass sie am eigenen Leib diese Erfahrung machen konnten«, so Adler.

n a M e n & n a C H r i C H t e n

Drei Milliarden Euro Sachschaden: Das ist die bisherige Bilanz der katastrophalen Überschwemmungen in Serbien, Bosnien und Kroatien. Grund genug für die Be-triebsräte von Uni- lever, spontan und ehrenamtlich zu helfen. »Am 18. Mai starteten wir unseren Aufruf über Facebook. Wir organisierten Spenden, Lkws und Fahrer und haben seither weit mehr als 60 Tonnen Hilfsgüter geschickt«, sagt Ve-dran Kahrimanovic, Betriebs-ratsvorsitzender bei Unilever Mannheim. Für ihn beson-ders hart zu erfahren: »Un-sere Fahrer kommen zurück

und erzählen, dass alles noch viel schlimmer ist als die Medien berichten.«

Genau deshalb freut sich Kahrimanovic über jeden, der seine Aktion unterstützt. Zu-mal die Kollegen am Unile-ver-Hauptsitz Hamburg das Projekt ebenso fördern.

Weitere Infos auf facebook: http://tinyurl.com/mskk85b

Hilfe für den balkanMannHeiM | Betriebsrat sammelt für Hochwasseropfer

Die stellvertretende ig-bCe-Vorsitzende edeltraud glänzer (links) und arbeits-rechtsexperte Prof. Dr. Wolfgang Däubler sind gäste der tagung.

br-konFerenz Mit ProF. Dr. WolFgang Däubler

termin: Mittwoch, 24. september

ort: ludwigsburg, Forum am schlosspark

Weitere infos: beim landesbezirk baden-Württemberg unter

telefon 0711 22916-0

großer andrang am ig-bCe-stand bei sMP.

kollegen beim Verladen der Hilfsgüter.

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ig-bCe-Pressekonferenz zur energiewendestuttgart | Landesbezirk informiert landesweite medien zu auswirkungen der eeg-novelle

Wie sich Energiewende und EEG-Novelle auf den Indus-triestandort Baden-Württem-berg auswirken, hat der IG-BCE-Landesbezirk im Rah-men einer Pressekonferenz am 19. Mai erörtert. Prominenter Gast: Wirtschafts- und Finanz-minister Nils Schmid. Zahlrei-che Medienvertreter der teils landesweiten Presse nutzten die Gelegenheit, sich aus erster Hand zu informieren.

»Arbeitsplätze und Stand-orte unserer energieintensiven Industrien erhalten nun, im Zuge der Neuregelung des EEG, deutlich mehr Zukunfts- und Planungssicherheit«, be-tonte Landesbezirksleiterin Catharina Clay. »Wir kom-men aber um den nächsten Schritt nicht herum: der Ver-abschiedung gemeinsamer

Energieziele in Europa, die mit den nationalen Zielen in Einklang stehen.«

Minister Nils Schmid sieht die verabschiedete EEG-No-velle als »Durchbruch«. Die Industrieunternehmen in der »industriellen Herzkammer Deutschlands« erhielten nun »Planungssicherheit, insbe-sondere beim Strom, den sie aus eigenen Anlagen produ-zieren«. Für geplante Neu- anlagen sei die Belastung »maßvoll«. Der Minister ap-pellierte »an alle, die ein In- teresse am Industriestandort Baden-Württemberg haben, jetzt mitzumachen. Entweder man bekennt sich zum Indus-triestandort oder man sagt ›Nein‹ und muss das dann ge-genüber Wirtschaft und Ar-beitsplätzen rechtfertigen.«

Die praxisnahen Erläute-rungen von Betriebsräten und Unternehmensvertretern der Mineraloelraffinerie Ober- rhein (Miro), der SCA Hygie-ne Products und der Glas-werke Schuller/Johns Man-ville, wie sich die verabschie-dete EEG-Novelle auf deren Betriebe auswirke, stieß bei den Journalisten auf großes Interesse. »Eine Papierma-schine hat so viele Regelkrei-se wie ein Jumbo-Jet«, ver-deutlichte SCA-Betriebsrats-vorsitzender Frank Gottselig. »Ihre Laufzeit ist auf bis zu 40 Jahre ausgelegt, je nach Anlage sind Investitionen von etwa 80 Millionen Euro anzusetzen.« Sein Fazit: »Hohe Investitionen verlan-gen verlässliche Rahmen- bedingungen.«

Gleiches treibt Peter Hauck um, Betriebsratsvorsitzender der Mineraloelraffinerie Ober-rhein, die Sicherheit für eine anstehende Eine-Milliarde-Euro-Kraftwerkinvestition be-nötigt. Und Andreas Weis, Betriebsratsvorsitzender von Schuller am Standort Wert-heim wies die Medienvertre-ter auf den Druck hin, unter dem sich der Standort per-manent behaupten müsse: »Wir sind das letzte große Glaswerk in Deutschland, das diese Art von Glasfaserband und Vliesprodukten herstellt. Die Energiepreisschere im direkten Vergleich zum US-Mutterkonzern darf nicht noch weiter auseinander- gehen, sonst sehe ich rund 650 Arbeitsplätze ernsthaft gefährdet.«

Minister nils schmid (links): »ich appelliere an alle, die interesse am industriestandort baden-Württemberg haben, jetzt mitzumachen.«

betriebsratsvorsitzender andreas Weis (zweiter von links): »Wir sind das letzte glaswerk dieser art, das noch in Deutschland produziert.«

Vertreter der zeitungen, des rundfunks und Fernsehens verließen die Pressekonferenz mit reichlich informationen.

ig bCe, betriebsräte und unternehmensver-treter informieren die Medienvertreter aus erster Hand.

Der südwestrundfunk zeichnete die Presse-konferenz für die sendung »landesschau baden-Württemberg« auf.

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> vor ort Bayern

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alle im selben teich

ReinwaRzhofen | Rund um Europa drehten sich die Aktionen der bay­erischen Teilnehmenden beim Bundesjugendtref­fen im mittelfränkischen Reinwarzhofen (siehe auch den Bericht auf den Seiten 31–33). Die 70 Ju­gendlichen hatten unter dem Motto »Wir schwim­men alle im selben Teich« einen ganzen Parcours mit Spie­len aufgebaut, bei dem es um Wissen und Hintergründe zu Europa und der EU ging. Wer errät Länder nur anhand von drei Fakten und kennt sich mit Europas Umrissen aus? Wer weiß, wie die EU genau funktioniert? Bei den Aktionen »Sternenwandern« oder »Europa­Puzzle« konnten Joker ge­wonnen werden, die am Ende von Vorteil sein konnten: Waren alle Stationen gemeistert, musste sich das Team wei­teren Fragen stellen und ein Teammitglied saß dabei über einem Wasserfass. War die Antwort falsch, wartete das Was­ser oder ein Joker bewahrte davor.

Ein verregneter erster kühler Tag oder dass die Bayern beim Wettbewerb der Landesbezirke nicht den ersten Platz belegten, tat der guten Stimmung kei­nen Abbruch. Das tradi­tionelle Spanferkel wich diesmal einem Grill­Truck, der nicht nur die bayerischen Teilnehmen­den verköstigte.

erfolge bei den wahlenMünchen | erste ergebnisse der Betriebsratswahlen

Die Ergebnisse sind noch nicht vollständig ausgewertet, aber bereits jetzt ist sicher: Die Betriebsratswahlen haben für die IG BCE vielerorts Erfol­ ge gebracht. Betriebsrätinnen und Betriebsräte der IG BCE gewannen in Bayern mit rund 78 Prozent den überwältigen­den Teil der Mandate, 29 Pro­zent der Mandatsträger sind Frauen. Damit ist der Frauen­anteil höher als der weibliche

Beschäftigtenanteil mit knapp 26 Prozent. 35 Prozent der Betriebs ratsmitglieder wurden erstmals gewählt. Landesbe­zirksleiter Seppel Kraus: »Wir gratulieren allen Betriebsräten. Setzt euch mit Leidenschaft für ›Gute Arbeit‹ ein. Gemein­sam können wir in Betrieben, gegenüber Arbeitgebern, in Politik und Gesellschaft gute Arbeits­ und Lebensbedingun­gen gestalten!«

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Tarifaktionen feinkeramik

wüRzbuRg | In der dritten Verhandlungsrunde hat es ei­nen Tarifabschluss für die Be­schäftigten in der feinkera­mischen Industrie gegeben (siehe auch Seite 26). Die Lohn erhöhung von 3,1 Pro­zent ist auch den 5000 Unter­schriften und weiteren Aktio­nen in den Betrieben zu verdanken. Zu Beginn der drit­ten Runde hatten Beschäftigte

aus dem Bezirk Nürnberg vor dem Verhandlungsort mit Fahnen und Trillerpfeifen klar­gemacht, dass sie hinter ihrer Tarifkommission stehen.

ig-bce-Verdienstmedaille verliehen

wackeRsdoRf | »Luise Sei­wert war eine unermüdliche Streiterin für soziale Gerechtig­keit«, erklärte Bezirksleiter Hartmuth Baumann bei der Verleihung der Verdienstme­daille der IG BCE. Sie hatte in der bayerischen Braunkohlen Industrie AG einen maßgeb­ lichen Anteil am hohen Orga­nisationsgrad bei den beschäf­tigten Frauen. Insbesondere hatte Luise Seiwert für die Gleichberechtigung von Frau­en in der Region Mittlere Ober­pfalz gekämpft. Überregional war sie in verschiedenen

Gremien der IG Bergbau und Energie aktiv. Heute ist die überzeugte Gewerkschafterin noch Schriftführerin in der Ortsgruppe Wackersdorf.

Werberhitparade6 aufnahmen: Claudia Conger (Scherer und Trier, Michelau), Wolfgang Semler (SMP, Neustadt); 5 aufnahmen: Angelika Neppl (SMP, Neustadt), Stephan Klier (Cordenka GmbH, Obernburg), Roswitha Vitale (SMP Neustadt).

wissensaufgabe: wer kann die um-risse europas legen?

gute stimmung bei den Teilnehmenden aus bayern.

der bayerische Parcours: »wir schwimmen alle im selben Teich.«

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ortsgruppenvorsitzender franz hauser, Luise seiwert, hartmuth baumann (von links).

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Weitere Infos zum Positions-papier der IG BCe im Internet:

www.bayern.igbce.de

endlose großbaustelle energiewende in bayernMünchen | Politik muss endlich handeln/IG BCe verabschiedet Positionspapier

Drei Jahre nach dem Start der Ener­giewende drängt im »Atomstrom­land« Bayern die Zeit: Immer noch fehlen für die Öf­fentlichkeit transparente Pläne, wie die Ausfälle ersetzt werden sollen. »Hier hat die Staatsre­gierung versagt«, kritisiert IG­BCE­Landesbezirksleiter Sep­pel Kraus. Ohne diese Trans­parenz hat die Industrie keine Planungssicherheit.

Deshalb warnt die IG BCE in ihrem vom Landesbezirks­

vorstand beschlossenen Posi­tionspapier zur Energiewende in Bayern: »Die Staatsregierung gefährdet Investitionen und damit Arbeitsplätze.« Sie for­dert, dass die Staatsregierung den Stand der Umsetzung ver­öffentlicht. Schließ­lich verspricht das Konzept die Hälfte des Stroms aus erneu­erbaren Energien und spätestens 2022 raus aus der Atomenergie. Knapp 50 Pro zent des Stroms stammen bisher aus der Kernenergie. Selbst bei Er­füllung der Ziele bleibt eine Versorgungslücke von 30 Pro­zent. Seppel Kraus: »Ohne zu­sätzliche Kraftwerke und Tras­sen ist diese nicht zu decken.«

Zum Thema Stromtrassen fordert die IG BCE frühzeitige Bürgerbeteiligung und auch

mehr Transparenz. Nur so erhalte man die Unterstützung der Bevölkerung. Falls nötig sollen anstehende Ent­scheidungen korri­

giert werden.Auch im Industriepark

Gersthofen, mit 1200 Arbeits­plätzen einer der größten Ar­beitgeber in der Region, be­reitet der Atomausstieg den Unternehmen der Chemie­branche Sorgen. »Es gibt der­zeit keine Sicherheit, dass hier dann genügend Strom an­

kommt«, sagt Tors­ten Falke, Bezirkslei­ter der IG BCE in Augsburg. Diese Si­cherheit ist aber Exis­tenzgrundlage für die zwölf energie­intensiven Betriebe.

»Energie ist bei uns das Topthema«, betont Betriebs­ratsvorsitzender Richard Tscher natsch von Clariant.

Verschärft hat sich die Situa­tion im Industriepark noch durch die Stellenstreichung

bei Invista. Dadurch reduzie­ren sich die Einnahmen beim Standortdienstleister IGS. »Zwei Drittel der deshalb not­wendigen Sparmaßnahmen haben wir durch technische Änderungen geschafft. Das letzte Drittel holt das Unter­nehmen mit einem Personal­abbau herein«, sagt Kamillus

im schwäbischen industriepark

gersthofen herrscht skepsis bei

der energiewende.

Frank, Betriebsratsvorsitzende IGS. Dabei möchte man sich vor allem der Altersteilzeitmo­delle bedienen. »Die Energie­

wende ist so zu planen, dass die Netzsicherheit und die lü­ckenlose Versorgung gewähr­leistet bleiben«, fordert er.

Bei Wacker Chemie in Burg­hausen ist die Energiewende Schwerpunktthema. Silicone von Wacker kommen in Windkraftanlagen zum Einsatz. Außer­dem produziert man Polysilicium. Silici um ist der wichtigste Rohstoff für die Her­stellung her kömm­licher Solarzellen. Der Kon­zern ist weltweit zweitgröß ­ ter Siliciumhersteller. »Unsere größte Befürchtung ist ein stei­gender Strompreis für die Pro­duktion«, sagt Betriebsratsvor­sitzender Anton Eisenacker.

Für das besonders energiein­tensive Unternehmen sind die Stromkosten von entscheiden­

der Bedeutung. An den deut­schen Produktionsstandorten verbraucht Wacker pro Jahr etwa drei Terrawattstunden

Strom. Eine sichere und bezahlbare Ener­gieversorgung ist für die Wettbewerbsfä­higkeit der Produk­tion überlebenswich­tig. Eisenacker: »Das eigene Kraftwerk kann

unseren Strombedarf nur zu rund 50 Prozent abdecken.«

»Für große Teile der bay­erischen Industrie sind be­zahlbare Energiepreise ein wichtiger Wettbewerbsfaktor«, unterstreicht Dr. Rudolf Stau­

digl, Vorsitzender des Wacker­Vorstands: »Zu einer schlei­chenden Deindustrialisierung darf es auf keinen Fall kom­men.«

IG-BCe-Landesbezirks-leiter seppel kraus fordert transparente Pläne für die energiewende.

netzsicherheit und lückenlose versorgung fordert kamillus frank, Betriebsratsvorsitzender IGS, Gersthofen.

anton eisenacker, Betriebsratsvorsitzender bei Wacker, befürchtet höhere Strompreise.

Für Wacker-vorstand dr. Rudolf staudigl darf es auf keinen Fall zu einer schleichenden Deindus-trialisierung kommen.

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LBJA-Film in der staatskanzleierfurt | Der Landes- bezirksjugendausschuss (LBJA) Hessen-Thüringen präsentierte sich und sei-nen preisgekrönten Film »Spiel (k)eine Rolle« beim »Tag der offenen Tür« in der thüringischen Staats-kanzlei einem breiten Publikum. Beim Wettbewerb der Gelben Hand war der Film mit dem Sonderpreis Thüringen ausgezeichnet worden. Die Laudatio hatte Ministerpräsi-dentin Christine Lieberknecht gehalten. Sie zeigte sich be-geistert und hatte die jungen Gewerkschafter eingeladen, sich und ihre Arbeit vorzustellen.

grillen zum Chemieabschlusswiesbaden | Unter dem Motto »Unser Erfolg. Unser Lohn. Unsere Party!« startete der Bezirk Rhein-Main in die Grill-saison 2014. Nach wochenlangen kreativen und engagierten Tarifaktionen gab es viel zu feiern. Bei strahlendem Wetter, Bratwurst und Steaks vom Grill sowie Getränken feierten zahlreiche Betriebsräte, Vertrauensleute und Mitglieder ge-meinsam den erfolgreichen Tarifabschluss. Marco Rosen- löcher unterstrich als stellvertretender Bezirksleiter Bedeu-tung und Wichtigkeit der Ehrenamtlichen in der täglichen Tarifarbeit. Der Abschluss sei ein großer Erfolg für die Organi-sation. Es gelte, ihn nun in den Betrieben zu kommunizieren.

Lumm erhält ehrennadelkassel | Hilmar Lumm hat für sein jahrzehntelanges Enga-gement die Ehrennadel der Stadt Kassel erhalten. Die Kom-mune würdigt damit die vielfältigen Aktivitäten des Gewerk-schafters. Lumm gehörte viele Jahre dem Betriebsrat, Gesamt- und Konzernbetriebsrat von Wintershall und BASF an, dem Aufsichtsrat der Wintershall AG, den Tarifkommis-sionen Wintershall, dem Prüfungsausschuss der IHK sowie der Gewerkschaft in Bezirk und im Bezirksvorstand. Auf der Bundesebene der IG BCE war Lumm lange im Personalaus-

schuss tätig. Engagiert hat sich Lumm zudem im Prüfungsausschuss der IHK. Zu den Gra-tulanten gehörte auch Annelie Buntenbach vom Bundesvorstand des DGB.

iG bCe zeigt flaggewiesbaden | viele beteiligen sich am 1. Mai

Auch in Hessen und Thürin-gen trugen am 1. Mai wieder Kolleginnen und Kollegen aus der IG BCE ihre Forderungen auf die Straße. In Melsungen (Foto rechts) begrüßte die IG BCE Thorsten Schäfer-Gümbel als Hauptredner. Vor mehr als 450 Menschen auf dem Marktplatz ging der hes-sische SPD-Politiker auf die sozialen Herausforderungen für Europa ein. Schäfer-Güm-bel prangerte Bankenrettun-gen auf Kosten der Bürgerin-nen und Bürger, Eurokrise und die Jugendarbeitslosig-keit in den südeuropäischen Ländern an. Für die Energie-wende forderte er eine ge-samteuropäische Lösung.

Die neuen Ortsgruppen Gelnhausen, Langenselbold und Wächtersbach richteten ihre 1.-Mai-Veranstaltung ge-meinsam mit der SPD aus. Gute Arbeit und ein soziales Europa waren auch hier wich-tige Themen. An diesen Anlie-gen der Beschäftigten, so der Tenor, kommt keiner vorbei.

Für die Bezirksleitung der IG BCE war die Teilnahme ein großer Erfolg: »Wenn mir jemand gesagt hätte, dass sich die Ortsgruppen so zahl- reich beteiligen, ich hätte es nicht geglaubt«, stellte Michael Schönhals fest. Bezirksleiterin Beate Rohrig dankte den

Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement: »Euer Einsatz zeigt, dass die Gründung neuer Ortsgruppen der richtige Weg ist.« Erstmals seit Jahren seien im Bereich Gelnhausen die Ge-werkschaften bei einer Maiveranstal-tung wieder präsent gewesen.

Weitere Veranstal-tungen, an denen sich die IG BCE be-teiligte, gab es unter anderem in Frank-furt (Foto links) und Darmstadt.

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der film im internet: hessen-thueringen.igbce.de/aktive/jugend/79180/thueringer-staatskanzlei-praesentation-jugendfilm

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europa im Mittelpunkt

reinwarzHofen | Viele junge Mitglieder aus dem Landes-bezirk Hessen-Thüringen kamen auch in diesem Jahr zum Bundesjugendtreffen in Reinwarzhofen bei Nürnberg. Neben Spaß, Party und sportlichen Wettbewerben stand das Thema »Europa« im Vordergrund. Dabei nahm sich jeder Landesbe-zirk einen Teilaspekt vor. Hessen-Thüringen etwa die »Mitbe-stimmung in Europa«. Unter anderem wurde ein Treffen von Europabetriebsräten simuliert. Die Zuschauer wurden in das Rollenspiel miteinbezogen. Als Betriebsräte aus sechs Län-dern stellten sie die Situation der Mitbestimmung in ihrem Land dar. Auch optisch stachen die Hessen-Thüringer heraus. Traditionell trägt jeder Landesbezirk auf dem BJT eine eigene Farbe. Pink verband die »He-Thüs« bestens mit dem Motto: »PINK?! – Hätt ich da mal mitbestimmt!« (Siehe auch Bericht auf den Seiten 31–33.)

ausführlich informiertHerinGen | sPD-Landtagsfraktion besucht K+s Werra

»Es war ein beeindruckender Tag«, so fasste Thorsten Schä-fer-Gümbel den Besuch der SPD-Landtagsfraktion im K+S Werk Werra zusammen. Die Parlamentarier hatten sich vor Ort über die Arbeit und die Produktionsbedingungen im Kalibergbau informiert. Dazu eingeladen hatte das Unternehmen, Vertreter der IG BCE begleiteten die Be- sucher.

Ausführlich diskutierten Vertreter der Werkleitung und der Belegschaft mit den Politikern über die Be-mühungen, den unvermeid- lichen Einfluss auf die Um-welt so niedrig wie möglich zu halten. Auch die vom run-den Tisch Werra vorgeschla-gene Lösung einer Pipeline, die das salzhaltige Wasser aus dem Bergbau direkt bis zur Nordsee transportieren soll, war ein Thema.

K+S hat sich bereit er- klärt, die Pipeline zu bauen. Das Unternehmen befürchtet aber, dass aufgrund der Reak-tionen potenzieller Anlieger

eine solche Pipeline frühes-tens in zehn bis 15 Jahren be-triebsbereit sein könnte.

In Kürze laufen jedoch die Genehmigungen aus, das Salzwasser in die Werra ein-zuleiten beziehungsweise ins Bergwerk rückzuführen. Soll-te es hier keine rechtzeitige Verlängerung geben, stünde der Standort und mit ihm die Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Für Volker Weber, Landes-bezirksleiter der IG BCE Hessen-Thüringen, war die Diskussion mit den Land-tagsabgeordneten deshalb sehr wichtig und spannend. »Thorsten Schäfer-Gümbel hat sehr genau zugehört und engagiert diskutiert. Er sagte zu, das Thema interessiert weiterzuverfolgen. Für uns ist das ein positives Signal. Wir hoffen, dass sich dieses Interesse auch in einer klaren Unterstützung der SPD-Frak-tion für den Erhalt der Ar-beitsplätze bei K+S manifes-tieren wird, wenn es um die Verlängerung der Genehmi-gungen geht.«

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Jürgen BarzWo sich die Dinge im Wandel der Zeit stän-dig verändern, braucht es einen starken Gegenpart, um die Interessen der Beschäf-tigten gegenüber den Unternehmen zu ver-treten. »Die Mitglieder machen die IG BCE stark. Dafür lohnt es sich zu kämpfen«, fin-det Jürgen Barz. Mit seinem Engagement im Landesbezirksvorstand will er dort Ideen und Anregungen aus seinem Bereich zur Sprache und die Industriepolitik den Politikern zu Gehör bringen. »Die Be-triebsräte müssen sich gewerkschaftlich betätigen. Die Funk-tionäre schaffen das nicht allein«, ist er überzeugt.

Barz ist 1972 eingetreten. »Zu der Zeit war es ein Muss«, sagt der überzeugte Gewerkschafter. Er hat sich schon immer für die Belange der Kollegen eingesetzt. Im Betrieb gilt sein Inte-resse aktuell der Frage, wie sich ältere und jüngere Kollegen möglichst optimal in den Arbeitsprozess integrieren lassen. »Wichtig hierbei ist die Sozialpartnerschaft mit der Geschäfts-leitung, die bei uns im Unternehmen gelebt wird.«

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Ganz vorne dr. thomas nöcker, Mitglied des Vorstands der k+s aktiengesellschaft und arbeitsdirektor, zwischen nancy faeser und thorsten schäfer-Gümbel von der sPd. in der dritten reihe links außen iG-bCe-landesbezirksleiter Volker weber.

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Goslarer ortsgruppe unterwegs

goslar | 37 Mitglieder der IG-BCE-Ortsgruppe Goslar haben Ende Mai eine Bildungsreise nach London gemacht. Von den »Docklands« aus erkundeten sie Sehenswürdig- keiten und Parks der britischen Hauptstadt und betrachteten sie von der Themse aus. Für viele war es der erste Besuch in London. Über Fahrten, Veranstaltungen und Podiumsdis-kussionen im vergangenen Jahr berichtete der Vorsitzende der Ortsgruppe Kai Rückbrodt bei der Mitgliederversamm-lung am 20. Mai. Die Werbeaktion habe 36 neue Mitglieder gebracht. Landrat Thomas Brych betonte in seiner Gastrede die Bedeutung der Industrie für den Landkreis.

themen für Papiertarifverträgegrömitz | Die Belastung durch Schichtarbeit sowie die gesun-de und alterns-gerechte Gestal-tung von Arbeit müssen in Tarif-verträgen künftig thematisiert werden. Zu diesem Schluss kamen 17 Kolleginnen und Kollegen aus der Papierindustrie in Schleswig-Holstein beim »Papierseminar« in Grömitz Ende Mai (Foto). IG-BCE-Fachleute sprachen über die wirt-schaftliche Lage und Beschäftigung in der Industrie.

Spendensegen vom tag der Arbeithohe heide/hannover | Eine Spende von 500 Euro über-reichten Timmy Wendt und Iris Schmidt vom Vorstand der IG-BCE-Ortsgruppe Hohe Heide im Mai dem Leiter der Pal-liativstation im Heidekreisklinikum Walsrode, Dr. Roland Heitmann, und Schwester Katharina (Foto). Das Geld war durch Los- und Bierverkauf bei der Tombola am Tag der Ar-beit gesammelt worden. In Hannover nahm die IG BCE am 1. Mai mit dem Verkauf von Bröt-chen 1000 Euro für die Kinderkrebsstation der Medizinischen Hoch-schule ein.

Kraxeln oder tauchen?reinwarzhofen | Jugend übt Wege aus Arbeitslosigkeit

Labyrinth und Kletterturm symbolisierten den schwieri-gen Weg aus der Arbeitslosig-keit für Jugendliche in Europa: Bei der Aktion der IG-BCE- Jugend aus dem Landesbezirk Nord während des Bundesju-gendtreffens in Reinwarzhofen mussten die Teilnehmenden zunächst einen Parcour mit Artikeln und Informationen über Jugendarbeitslosigkeit in europäischen Ländern ablau-fen und Fragen beantworten.

Dann erst durften sie den Kletterturm erklimmen (Foto) und, nach Erreichen der Spit-ze, einen Cocktail trinken. »Der Kletterturm war unsere Attraktion«, erzählt René Da-vidsson vom Landesbezirks-jugendausschuss. »Wir selbst sind bei der Aktion der Jugend aus Bayern Sieger geworden. Da musste man auch Fragen beantworten – und landete am Ende in einem Wasserbecken.« (Siehe auch Seite 31–33.)

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Langjährige Mitglied-schaft ist ein wichti-ger Pfeiler des Erfolgs der IG BCE.Das sagte Jörg Kunkel, stellvertretender Bezirksleiter, bei der Jubilarfeier für etwa 80 IG-BCE-Mitglieder, die seit 25, 40, 50 oder 60 Jahren in der Gewerkschaft organisiert sind. Mit Bezug auf Ereignisse im jeweiligen Eintrittsjahr der Jubilare machte Kunkel vor 170 Zuhörern in Hannover deutlich, wie sich die Gewerk-schaft Veränderungen gestellt

und die gesellschaftliche Dis-kussion beeinflusst hat: »Als andere noch über Demografie theoretisch diskutierten, ha-ben wir Lösungen ausprobiert und Tarifverträge geschlos-sen.« Hannovers Erster Bür-germeister Bernd Strauch hob die Bedeutung der Gewerk-schaften für die Entwicklung der Landeshauptstadt hervor.

Pfeiler des erfolgshannover | Bezirk ehrte Jubilare für ihre treue

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Schreibwerkstatt für Frauenmeldorf | Die Pres-searbeit der IG-BCE-Frauen in Schleswig-Holstein soll professio-neller werden: Zehn Mitglieder der »Frauen-stammtische« ließen sich Mitte Mai in Mel-dorf im Umgang mit Medien, professionellen Abläufen und dem Aufbau von Texten schulen. Sie machten dabei auch praktische Übungen. »Unser Motto lautet jetzt: mehr Prä-senz der Frauen der IG BCE in der Presse«, sagte Bettina Andersen, die zu der Schreibwerkstatt eingeladen hatte.

tarifführerschein macht Schulegrömitz | Mit den rechtlichen Grundla-gen und der Struktur des Tarifsystems haben sich elf IG-BCE-Mit-glieder aus Schleswig-Holstein (Foto) an zwei Wochenenden in Grö-mitz im April und Mai vertraut gemacht. Sie übten konkrete Kampagnen ein und bestanden am Ende den »Tarifführer-schein«. Diese Seminare sollen ein dauerhafter Bestandteil im Bildungsplan des Bezirks werden, sagte Gewerkschaftsse-kretär Eckehard Sieg (Foto, Dritter von rechts), der das Seminar vorbereitet hatte.

Salzwasser gegen Arbeitsplätzehannover | Mit den ökologischen Folgen des Kaliabbaus haben sich die Jugendaus-schüsse der Landesbe-zirke Nord und Hessen-Thüringen bei einem Treffen in Hannoversch Münden Mitte Mai auseinandergesetzt. Vertreter des Unter-nehmens K+S, des Betriebsrats und des »runden Tisches« über Gewässerschutz und Kaliproduktion wägten in einer Podiumsdiskussion (Foto) Umweltschäden durch die Versal-zung der Werra und Industrieinteressen gegeneinander ab. »Es ist klar, dass wir als IG BCE die Arbeitsplätze schützen wollen, das geht im Zweifelsfall vor. Trotzdem ist der runde Tisch eine gute Möglichkeit, allen Interessengruppen eine Stimme zu geben und gemeinsam nach Lösungen zu suchen«, sagte die Diskussionsleiterin Jeannette Härtling.

BetriebsrätetreffenhamBurg/oldenBurg | Neu Gewählte tauschen sich aus

Nach einer vorläu-figen Auswertung der Betriebsrats-wahlen in mehr als 100 Betrieben im Bezirk Ham-burg/Harburg sind 37,6 Prozent der Gewählten zum ersten Mal dabei, 32,6 Prozent sind Frauen und 67 Prozent IG-BCE-Mitglieder, so Bezirkslei-ter Jan Eulen beim ersten Tref-fen von 120 Betriebsrätinnen und Betriebsräten am 4. Juni.

Woran sie inhaltlich arbeiten werden, stellten einige Gewähl-te vor: »Wir unterliegen der Globalisierung; unser wich-tigstes Thema ist die Arbeitsver-dichtung«, sagte die Betriebs-ratsvorsitzende der Shell-Ver-waltung Corinna Dohrendorf. »Der Krankenstand beträgt zehn Prozent und die durch-schnittliche Abwesenheit sechs bis acht Wochen.«

Für gesundheitserhaltende und familienfreundliche Ar-beitsbedingungen werden sich viele in den nächsten vier Jah-ren einsetzen. Bei Unilever wer-den gerade Beschäftigte nach Problemen und Verbesserungs-vorschlägen befragt, berichtete der Betriebsratsvorsitzende des Chemiewerks in Buxtehude, Jens Theivagt. Betriebsrat und Management haben die Be- fragung zusammen geplant.

Helmut Nause, Präsident des Hamburger Landesarbeitsge-richts, verwies auf die gesetz-lich vorgeschriebenen Gefähr-dungsbeurteilungen: Danach sollten auch psychische Belas-tungen erhoben und Maßnah-men festgelegt werden.

Auch beim »Schnuppertag« des IG-BCE-Bezirks Olden-burg am 23. Mai haben sich 30 neue und alte Betriebsräte auf die kommenden Auf- gaben vorbereitet. Fachleute informierten über das Be-triebsverfassungsgesetz, Bil-dungsangebote und Öffent-lichkeitsarbeit. Bildungsrefe-rentin Aynur Ersin übte mit

Interessierten die »Psychologie des Auftritts«. Im Bezirk Oldenburg ist der Organisationsgrad unter den Gewähl-ten mit 89 Prozent besonders hoch; der Frauenanteil liegt bei gut einem Drittel.

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einüben, wie man vor anderen auftritt: Be-triebsräte beim »schnuppertag« in oldenburg.

Planen für die nächsten Jahre: 120 Betriebs-räte trafen sich an den landungsbrücken.

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gesundheit wird thema: Be-triebsrätin Corinna dohrendorf.

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termine – kurz notiertSiebenlehn | 17. Juli: Konferenz für Betriebsräte, Ver-trauensleute und Ortsgruppenvorstände mit aktuellen Informationen der IG BCE nach den Betriebsratswahlen und zum Rentenpaket der Bundesregierung.hannover | 23. Juli: Gemeinsame Regionalkonferenz »Demografischer Wandel in der Papierindustrie« der Tarifkommissionen Papier Nord und Nordost.berlin | 30. August: Tag der offenen Tür im Haus der IG BCE, Inselstraße 6, von 10 bis 16 Uhr.

verdienstmedaille verliehenwolmirStedt | Klaus Krüger, viele Jahre Gesamt- betriebsratsvorsitzender von K+S und weiterhin aktiv im Landesbezirksvorstand Nordost (Foto, rechts), wur-de die Verdienstmedaille der IG BCE für sein gewerkschaftliches Engagement und sei-nen Einsatz für die Interessen der Beschäftigten verliehen. Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE und stellvertre-tender Aufsichtsratsvorsitzender von K+S, und Landesbezirks-leiterin Petra Reinbold-Knape überreichten die Auszeichnung anlässlich seiner Verabschiedung aus dem Berufsleben.

starke Aktion zu den Wahlenzielitz | Das Kaliwerk Zielitz mit mehr als 1800 Beschäftig-ten zählt zu den größten Arbeitgebern Sachsen-Anhalts. Die IG BCE Halle-Magdeburg machte kurz vor den Europa- und Kommunalwahlen mit einer Aktion vor den Werktoren klar, dass eine starke Europäische Union wichtig für die wirt-schaftliche Stabilität und gesundes Wachstum ist. Gewerk-schaftssekretär Dirk Lehnert rief dazu auf, wählen zu gehen.

tolle Stimmungreinwarzhofen | Nordost jubelt beim Bundesjugendtreffen

Die mehr als 40 Jugendlichen aus dem Landesbezirk Nord-ost waren gut zu erkennen: Mit ihrem Markenzeichen, den knallgrünen T-Shirts, lu-den sie beim Bundesjugend-treffen zum Bobby-Car-Par-cours ein. Die Aktion sollte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das europäische Wirtschaftssystem nahebrin-

gen. Rundum tolle Stimmung und gute Diskussionen präg-ten die Veranstaltung. Und letztlich jubelte die IG-BCE-Jugend aus Nordost: Sie holte beim Landesbezirkswettbe-werb den Wanderpokal, siegte beim Volleyball und auch der von der Fejo ausgelobte Reise-gutschein ging nach Nordost. (Siehe auch Seiten 31–33.)

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berliner firmenlauf mit der iG bCeberlin | Trotz schlechten Wetters nahmen viele Kolle-ginnen und Kollegen aus dem IG-BCE-Bezirk Berlin-Mark Brandenburg am Berliner Firmen lauf teil. Alle Teilneh-merinnen und Teilnehmer er-reichten erfolgreich die Ziel-

linie und wurden vom Publi-kum, darunter viele Mitglieder aus Berliner Betrieben und Gremien, kräftig angefeuert. »Herzlichen Dank dafür«, sig-nalisierten die Läufer: »Beim nächsten Mal werden wir so noch ein bisschen schneller!«

offensive frauen nimmt fahrt auf – drei neue Projekte in nordostberlin | »Frau-en gestalten die IG BCE mit und wir wollen dazu beitragen, dass sich mehr Frau-en für eine Mitgliedschaft ent-scheiden und in betrieblichen und gewerkschaftlichen Gre-mien aktiv mitarbeiten«, sagt Heidi Trunsch (Foto), im Landes bezirk für die Frauen-

arbeit verantwortlich. Drei neue Projekte starten zurzeit. Der Bezirk Dresden-Chemnitz spricht gezielt Laborantinnen und Pharmakantinnen an, im Bezirk Cottbus stehen die Kauffrauen im Fokus. Die IG BCE bietet ihnen Veran-staltungen und Möglichkeiten der Weiterbildung. Dazu ent-stehen auch Netzwerke als Grundlage für die persönliche

und berufliche Entwicklung. »Gemeinsam Großes bewe-gen« will FE:MME! im Bezirk Berlin-Mark Brandenburg. Hier organisiert Projektsekre-tärin Sonja Dif unter anderem in Betrieben Gesprächsrun-

den, an denen auch die Geschäfts führung teilnehmen soll. Rund 45 000 Frauen ar-beiten in den von der IG BCE betreuten Unternehmen in Nordost. Heidi Trunsch: »Für sie und gemeinsam mit ihnen wollen wir Themen, die Frau-en bewegen, stärker in den Mittelpunkt rücken und nachhaltig Bedingungen ver-ändern.«

Starker auftritt: die iG-bCe-Jugend aus nordost.

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Ministerpräsident besucht AzubisJänSChwalde | Auf Einladung der IG BCE be-suchte Branden-burgs Minister-präsident Diet-mar Woidke (Foto, Mitte) die Vattenfall-Ausbil-dungswerkstatt in Jänschwalde. »Nur mit hoch qualifizierten Ausbildungsplätzen wie diesen hier können wir unsere Ju-gendlichen in der Region halten«, war Dietmar Woidke nach seinem Rundgang überzeugt. Gemeinsam mit Vattenfall-Per-sonalvorstand Michael von Bronk (Zweiter von links) und weiteren Unternehmensvertretern, IG BCElern und Azubis diskutierte er notwendige Schritte, um die Lausitz weiter als erfolgreichen Wirtschaftsstandort zu entwickeln.

Gute Arbeit im BlickPeniG | Betriebs- und Personalräte aus 13 Un-ternehmen im Bezirk Dresden-Chemnitz folg-ten der Einladung der IG BCE zum intensiven Austausch im Regionalen Arbeitskreis Wasserwirt-schaft. Die aktuelle Rechtsprechung im Arbeitsrecht, die Ta-rifsituation in der Branche und das Thema »Gute Arbeit und Demografie« standen im Mittelpunkt. Diskutiert wurde unter anderem über die Sicherung des Fachkräftenachwuchses und über Bedingungen für gesundes Arbeiten bis zur Rente.

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der beschluss stehtherzberG | tagebau Welzow-süd wird erweitert

Danke, dass ihr Wort gehalten habt! Mit Transparenten und Aktionen setzten mehr als 150 IG-BCE-Mitglieder vor dem Landratsamt in Herz- berg ein starkes Zeichen für die Braunkohle. Drinnen gab das brandenburgische Landes- kabinett mit seiner landespla-nerischen Genehmigung den Weg für die Erweiterung des

Tagebaus Welzow-Süd frei. »Die Lausitz braucht langfris-tige wirtschaftliche Perspekti-ven – die Tagebauerweiterung schafft wichtige Chancen für die jungen Menschen in der Region«, erklärte IG-BCE-Be-zirksleiterin Ute Liebsch im Anschluss. Der Braunkohlen-plan geht nun in die bergrecht-liche Genehmigungsphase.

Starke aktion der iG bCe zum braunkohlentagleiPziG | IG BCEler demonstrierten für eine Energiewende mit der Braunkohle als Brückentechnologie

»Ja zur Kohle – Ja zum Revier!« Unter diesem Motto begrüß- ten rund 600 Mitglieder der IG BCE Nordost zum Auftakt des Braunkohlentags die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer (Foto). Die IG BCEler forder- ten eine Energiewende mit Herz und Verstand – mit der Braunkohle als Brückentech-nologie. Landesbezirksleiterin Petra Reinbold-Knape: »Wir

setzen uns dafür ein, die vielen Tausend von guter Arbeit, fort-

vor dem landratsamt in herzberg: iG bCeler, darunter viele junge mit-glieder, demonstrierten für die erweiterung des tagebaus welzow-Süd.

mung geprägten Arbeitsplätze in der Braunkohle zu erhalten.«

schrittlichen Tarifverträgen der IG BCE und starker Mitbestim-

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Bank der Begegnungdinslaken | Eine öffentliche Sitzbank soll künftig »Bank der Begegnung« sein. Die IG-BCE-Ortsgruppe Blumenanger-Hies-feld übergab dem Bürgermeister der Stadt Dinslaken, Mi-chael Heidinger, da-für einen Scheck über 704 Euro. Der Ruhe-platz soll zusätzlich mit einem Tisch ver-sehen und so ausge-staltet werden, dass er für Rollstuhlfahrer und Benutzer von Rollatoren gut zugänglich ist. Drei Jahre hat die Ortsgruppe für die Bank gesammelt. Sie hofft, dass durch Sponsoring finanziert in den nächsten Jahren noch 30 bis 50 weitere solche Bänke der Begegnung überall in Dinslaken aufgestellt werden.

top ten der Werber im MaiPlatz 1: Horst Ruoff (27 geworbene Neumitglieder, Conti-nental Aachen, Bezirk Alsdorf); Platz 2: Frank Eschenauer (5, Metsä Board Zanders GmbH, Köln-Bonn); Platz 3–8: Berthold Kaiser (3, Aleris Recycling Grevenbroich, Düsseldorf), Ismajl Osmani (3, Cinram GmbH, Alsdorf), Mike Dinkelbach (3, Evonik Industries Essen, Duisburg), Thorsten Röseler (3, Faurecia Exteriors GmbH, Köln-Bonn), Hans Ritterbex (3, Saint-Gobain Sekurit Herzogenrath, Als-dorf), Thorsten Frankenstein (3, TSG Tankstellen-Support GmbH, Köln-Bonn); Platz 9–22: Josef Heffels (2, Cinram GmbH, Alsdorf), Tho-mas Clewe (2, esco, Moers), Christian Hilbig-Rose (2, Flint Group Köln, Köln-Bonn), Guiseppe Gambino (2, Kempchen Dichtungstechnik GmbH, Duisburg), Burkhard Schmidt (2, Krewel Meuselbach Eitorf, Köln-Bonn), Ifraim Tairi (2, Lanxess Dormagen, Köln-Bonn), Mahir und Mikail Cin (je 2, Metsä Board Zanders GmbH, Köln-Bonn), Birgit Kom-melter (2, Procter & Gamble Köln, Köln-Bonn), Peter Leuckel (2, Reuss Seifert-Spritzguss, Düsseldorf), Christoph Fichtner (2, Saint-Gobain Sekurit Herzogenrath, Alsdorf), Sayim Güngör (2, Seton Lederfabrik GmbH, Duisburg), Dirk Bodewig (2, Vinnolit GmbH & Co. KG Hürth, Köln-Bonn), Heiko Prost (2, West Pharmaceutical, Alsdorf).

Gemeinsame strategiedüsseldorf | Papierindustrie und demografischer Wandel

Die Folgen der demo-grafischen Entwicklung für die Be-triebe waren Thema der IG-BCE-Re-gionalkonfe-renz für die Papierindus-trie. Gewerk-schafter wie Arbeitgebervertreter waren sich einig: vorrangig sind die Förderung des Nachwuchses, die Umsetzung einer Work-Life-Balance sowie eine alters- und alternsgerechte Teilzeit- und Schichtplanung.

Der IG-BCE-Tarifpolitiker Holger Nieden wies darauf hin, dass die gemeinsame Ge-staltung des demografischen Wandels in Tarifverträgen und in betrieblichen Vereinbarun-gen Priorität haben müsse. Für den Arbeitgeberverband der Papierindustrie bestätigte Hauptgeschäftsführer Stephan Meißner das Interesse, die Pro-bleme gemeinsam zu bewäl-tigen.

Anja Kirschner, Betriebsrats-vorsitzende von Stora Enso, brachte Erfahrungen aus der Praxis in die Debatte ein. Eine kurzsichtige Ausrichtung der Unternehmenspolitik auf Ge-winnmaximierung führt ge-nau zu den Problemen, die

eine alternsgerechte Personal-politik verhindern könnte: In ihrem Unternehmen habe sich gezeigt, dass Lücken in der Alters struktur, die einmal vor-handen sind, kaum ausgegli-chen werden können. IG-BCE-Fachsekretär Bernhard Grae-fenstein bestätigte dies mit ei-ner Analyse der Arbeitsbelas-tungen bei der Firma SCA.

Als Experte erläuterte der Ingenieur Manfred Zimmer-mann von den Vereinigten In-dustrieverbänden, dass sich in zeitgemäßen Schichtmodellen flexible Arbeitszeitmodelle wie auch Teilzeit in Vollkonti-Systemen kombinieren lassen.

Die Diskussionsrunde, mo-deriert von Viola Denecke, stellvertretende Leiterin des IG-BCE-Landesbezirks, stellte die entscheidenden Stell-schrauben heraus: Notwendig ist, dass Arbeitgeber- und Ar-beitnehmervertreter gemein-sam aktiv werden für eine at-

traktive Aus-bildung, für alterns- und altersge-rechte Ar-beitsbedin-gungen und für gleiten-de Übergän-ge in den Ruhestand.

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Weitere infos im internet: www.nordrhein.igbce.de

die altersstruktur der Papierkonferenz unterscheidet sich nicht von der gesamtgesellschaftlichen – an-schaulich mit Pappkartons dargestellt.

Betriebsräte aus der Papierindustrie diskutierten die Gestaltung des demografischen Wandels.

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Charta unterzeichnetMarl | evonik bekennt sich zur Gleichstellung

»Die Charta der Gleichstel-lung«, 2012 von der IG BCE entwi-ckelt, hat eine weitere Un-terschrift be-kommen. Der Chemiekon-zern Evonik bekennt sich nun auch zu der Forderung nach einer »Gesellschaft, in der Frauen und Männer die gleichen Verwirklichungs- und Teil habe-chancen haben«.

Evonik-Personalvorstand Thomas Wessel erklärte bei der Unterzeichnung: »Evonik un-terstützt die ›Charta der Gleich-stellung‹, weil Frauen und Männer gleichermaßen gute Arbeit leisten – wenn man sie nur lässt.« IG-BCE-Landes- bezirksleiter Frank Löllgen be-tonte: »Mit jeder weiteren Unterschrift unter der Charta bestätigt sich, dass unser Weg,

ganz konkret gemeinsam mit den Sozialpartnern Chancen-gleichheit im Betrieb zu gestal-ten, der richtige ist.«

Mit der Charta verpflichten sich die IG BCE und ihre Part-ner, sich in ihrem Verant- wortungsbereich für konkrete Maßnahmen einzusetzen, die die Chancengleichheit för-dern. Dazu gehört, die not-wendigen Instrumente für unterschiedliche Handlungs-felder zu entwickeln.

interessen der aT-Beschäftigtendüsseldorf | Die IG BCE Nordrhein will noch stärker als bisher auch die Interessen der außertariflich Beschäftig-ten (AT-Angestellte) aufgrei-fen. Gemeinsam mit Betriebs-räten aus allen Bezirken diskutierte sie jetzt über neue Wege in deren Interessenver-tretung.

Entgelt und Arbeitszeit sind dabei wesentliche Aspekte. Die stellvertretende Landes-bezirksleiterin Viola Denecke

zog das Fazit, dass an den be-trieblichen Konzepten weiter gearbeitet werden muss, um »gemeinsam mit den AT-An-gestellten die Probleme aufzu-greifen und zu lösen«.

Bundesweite Aktionen und Schulungsangebote für die Be-triebsräte gibt es bereits. Über Inhalte dieser Angebote infor-mierte Oliver Hecker von der Abteilung politische Schwer-punktgruppen beim IG-BCE-Hauptvorstand.

Bei der Unterzeichnung der Charta dabei (von links): Marianne Malkowski, Betriebsrätin im Ge-meinschaftsbetrieb Marl, iG-BCe-landesbezirks-leiter frank löllgen, ralf Hermann, Gesamtbe-triebsratsvorsitzender der evonik industries aG, und evonik-Personalvorstand Thomas Wessel.

Wir gestalten ArbeitsweltNordrhein hat gewählt. Auf die Ergebnisse der Betriebsrats-wahlen 2014 können wir stolz sein. 83 Prozent der Mandate gewannen die IG-BCE-Listen. Das sind gut zwei Prozent-punkte mehr als bei den Wahlen 2010. Knapp ein Viertel der Betriebsratsmitglieder sind Frauen und fast ein Drittel ist erst-mals gewählt worden. Das zeigt, dass sich der Generations-wechsel kontinuierlich fortsetzt. Für die IG BCE und die IG-BCE-Betriebsräte sind die Ergebnisse eine Bestätigung un-serer guten Arbeit in den Betrieben. Gemeinsam haben wir die richtigen Themen angepackt und Lösungen entwickelt, etwa zur Gestaltung des demografischen Wandels in den Betrieben oder zur Umsetzung von guten, gesunden Arbeits-bedingungen.

Das gute Ergebnis ist die beste Grundlage dafür, dass wir unseren Kurs erfolgreich fortsetzen können. Gemeinsam mit den Betriebsräten und den Sozialpartnern wollen wir ganz konkret Arbeitswelt gestalten – durch innovative Betriebs- vereinbarungen und Tarifverträge, aber auch durch unser Enga gement für die notwendigen politischen Rahmenbedin-gungen. Wir setzen uns für eine Stärkung der Mitbestim-mungsrechte der Betriebsräte ein, wir engagieren uns aber auch dafür, dass Energie- und Klimaschutzpolitik – insbeson-dere in NRW – Industriearbeitsplätze nicht gefährden.

Allen gewählten Betriebsrätinnen und Betriebsräten gratu-liere ich ganz herzlich zu ihrer Wahl. Im Namen der IG BCE biete ich ihnen unsere volle Unterstützung für ihre verantwor-tungsvolle Tätigkeit an. Insbesondere die erstmals Gewählten können das notwendige Rüstzeug für ihre Arbeit in einer Viel-zahl von Seminaren des Landesbezirks erwerben. Ich freue mich, wenn ihr davon rege Gebrauch macht.

Z W i s C H e n r U f

frank löllGenLandesbezirksleitereiter Nordrhein

Angaben in Prozent; Quelle: IG BCE Nordrhein

Erfolgreiche BetriebsratswahlenErgebnisse der Betriebsratswahlen 2014 im Organisationsbereich der IG BCE Nordrhein (insgesamt 327 Betriebe mit 116 173 wahlberechtigten Beschäftigten)

Wahl-beteiligung

Anteil derIG-BCE-Mandate

Frauenanteil unterden neu gewählten

Betriebsräten

Anteil dererstmals

Gewählten

71,5 83,0 23,7 29,6

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Mehr Geld trotz Gegenwindkirchberg | Mit rund 130 Beschäftigten am Stammsitz im Hunsrück behauptet sich der Glastür- und Fassadenspezia-list Cristalux seit Jahren auf einem ausgesprochen schwie-rigen Markt. Trotz der widrigen Umstände gelang es der gewerkschaftlichen Tarifkommission unter Leitung des Lan-desbezirkssekretärs Malte Lückert im Mai, eine spürbare Ent-gelterhöhung auszuhandeln. Alle Arbeitnehmer und Aus-zubildenden erhalten demnach rückwirkend ab April 2014 und zum 1. April 2015 eine monatliche Entgelterhöhung von 30 Euro. Der Wert des Sachbezugs – ein Tankgutschein – steigt ebenfalls, und zwar von 30 auf 35 Euro pro Monat. Zudem steigt der Anspruch auf Auszahlung einer Prämie deutlich. Jetzt besteht dieser Anspruch bereits, sobald der Betrieb einen kumulierten Gewinn von 510 000 Euro erwirt-schaftet. Vorher lag diese Schwelle bei 810 000 Euro, also um 300 000 Euro höher. Auch die Erholungsbeihilfe von 156 Euro netto wird fortgeschrieben. Sie ist jeweils im Au-gust 2014 und August 2015 fällig – auch für Auszubildende.

Banken und Steueroaseningelheim | Was geht es mich an, ob und wie der Staat die Banken regu-liert? Was bringt es, wenn der Staat eine Transaktions-steuer auf den Ver-kauf von Aktien oder andere Wertpapiere erhebt? Was kann der Staat gegen Steueroasen tun? Die Antworten auf diese Fragen haben mit Gerechtigkeit zu tun – und mit der Europäischen Union. Sie standen auch im Mittelpunkt einer quicklebendigen zwei-stündigen Begegnung zwischen IG-BCE-Ruheständlern und dem inzwischen wiedergewählten Europaabgeordneten Norbert Neuser aus Boppard am Rhein in der AWO-Begeg-nungsstätte in Ingelheim-Nord.

80 Jahre in der Gewerkschaftselchenbach | Er arbeitete im Berg-bau, und zwar über Tage in der Werk-statt. Nun beging der geistig immer noch fitte Alfred Drumm (95, Foto) ein denkwürdiges Jubiläum: Seit 80 Jahren ist er Gewerkschaftsmit-glied. Die Ehrung durch Dieter Edin-ger, den Vorsitzenden seiner Ortsgrup-pe Ostertal, freute ihn sehr – zeigte sie ihm doch, dass seine Gewerkschaft ihn nicht vergessen hat.

basF-VertrauensleuteludwigshaFen | neuwahl im Großformat

Bei der BASF SE gehen im übernächsten Monat vier Jahre Amtszeit der gewerk-schaftlichen Vertrauensleu-te zu Ende. Zwischen dem 8. September und dem 6. Oktober 2014 wählen die IG-BCE-Mitglieder ihre Ver-trauensleute bei der BASF SE neu.

Dieser Wahlrhyth-mus bei der BASF unterschei-det sich da-mit deut-lich vom Rhythmus in den meisten anderen Betrieben im Organisationsbereich der IG BCE.

Die entsprechenden Wah-len fanden dort bereits im vorletzten Jahr statt. Sie wa-ren Basis und Ausgangs-punkt der im vierjährigen Takt erfolgenden demokra-tischen Neuwahlen in den Bezirken, Landesbezirken und schließlich beim Ge-werkschaftskongress im ver-gangenen Oktober.

Dass der zeitliche Ablauf bei der BASF anders ist, hängt mit der außergewöhn-lich starken Stellung der Vertrauensleute am Standort Ludwigshafen der BASF mit seinen 36 000 Beschäftigten zusammen.

Die Vertrauensleute besit-zen hier besondere Befug-nisse und erfüllen ihre Auf-gaben arbeitsteilig mit dem Betriebsrat. Sie werden des-halb im Anschluss an die Betriebsratswahlen, die im März stattfanden, neu be-stimmt.

Alle Gewerkschaftsmitglie-der erhalten dieser Tage In-formationen über den eige-

nen Vertrauensleute-Wahl kreis und über die bis dahin benannten Kandidaten. Je-des Mitglied kann dann gemeinsam mit drei weite-ren Unterstützern einen zusätzlichen Kandidaten vorschlagen. Erst wenn die-ser Rücklauf beendet ist, leitet der Wahlvorstand

am 11. August die Briefwahl ein.

Die 1300 gewerkschaft- lichen Vertrauensleute des Standorts Ludwigshafen der BASF gliedern sich in 25 Sparten mit jeweils eige-nen Vertrauensleute-Leitun-gen. Diese Gliederung ge-währleistet eine große Nähe zu den jeweiligen Arbeits-plätzen und verhindert, dass sich Vertrauensleute und Mitglieder entfremden.

Die begrenzte Amtszeit und die regelmäßige Wahl stärken die Vertrauensleute-Struktu-ren zusätzlich. Die Vertrau-ensleute kennen sich aus und die Mitglieder können sie jederzeit ansprechen. Die Vertrauensleute repräsentie-ren ihre Gewerkschaft glaub-haft.

Die IG BCE fordert ihre Mitglieder bei der BASF SE deshalb auf, sich aktiv an der bevorstehenden Wahl zu be-teiligen. Jede Stimme sorgt für eine gute Interessenvertre-tung im Betrieb und stärkt die Vertrauensleute für ihre künf-tig zu bewältigenden betrieb-lichen Heraus- und Anforde-rungen.

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tarifführerscheine überreichtmainz | Erneut konn-te Landesbezirkssekre-tärin Tine Köppl lern-bereiten IG-BCE-Mit-gliedern einen na-mentlich ausgestellten »Tarifführerschein« überreichen. Im Rah-men von zwei Se- minar-Bausteinen, je-weils an einem Wo-chenende, hatten sich die Prüflinge mit Tarif-politik, mit dem Inhalt von Tarifverträgen und damit befasst, wie sie Nichtmitgliedern den persönlichen Nutzen eines Tarifvertrags nahebringen können (»Tarifmar-keting«). Die Seminare umfassten theoretische und prak- tische Teile und fanden in abwechslungsreicher Lernum- gebung statt.

»Weit weg und zum Greifen nah«saarbrücken/neuwied | Fünf Wochen nach den Europa-wahlen zeigt sich, dass Europa den Gewerkschaftsmitglie-dern nicht nur während des Wahlkampfs am Herzen lag. So hatte die IG-BCE-Jugend auch ihr nach dieser Wahl liegendes Bundesjungendtreffen ganz dem Thema »Europa« gewidmet (siehe Artikel »Jugend für Europa«, links) und so sind die Ak-tionen, die vor den Wahlen stattfanden, auch jetzt noch Ge-genstand vieler Gespräche unter Gewerkschaftsmitgliedern.

Dieses erhebliche Interesse an Europa hat gerade in Rhein-land-Pfalz und dem Saarland einen besonderen Grund. Dar-an erinnerte die jetzt wiedergewählte Europaabgeordnete Jutta Steinruck bei einer Veranstaltung der Ortsgruppe Pir-masens: »Allein 18 000 Menschen aus Rheinland-Pfalz arbei-ten in den angrenzenden Nachbarländern, während täglich etwa 6000 Menschen vor allem aus Frankreich hierher pen-deln.« Und der Saarbrücker Bezirksleiter Dietmar Geuskens berichtete an dieser Stelle kürzlich, dass 17 000 Pendler täg-lich zum Arbeiten in das Saarland kommen.

Wie »weit weg und doch zum Greifen nah« Europa liegt, erfuhren jetzt auch 44 Senioren aus Bad Hönnin-gen/Linz (Bezirk Mittelrhein) auf einer dreitägigen Busreise zum Parlamentssitz in Straß-burg. Der Europaabgeordnete Norbert Neuser hatte sie dorthin eingeladen (Foto).

Jugend für europareinwarzhoFen | landesbezirk beim Jugendtreffen

Am verlängerten Him-melfahrts-Wochenen-de fand auf einem ma-lerischen fränkischen Zeltplatz das Bundes-jugendtreffen 2014 der IG BCE statt. Das Oberthema lautete »Europa PuR_Phanta-sie und Realität« (siehe auch Bericht auf Seite 31–33). Rund 50 junge Gewerkschaftsmit-glieder aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland nahmen teil. Als besonderen eigenen Beitrag setzten sie sich für Arbeitnehmerfreizügigkeit und möglichst vergleichbare Bil-dungssysteme in Europa ein.

Der Jugendausschuss des Landesbezirks stellte zu die-sem Zweck die Bildungssys- teme in Europa grafisch dar (Foto oben). Zum Bezugs-punkt wählte er den »Europäi-schen Qualifikationsrahmen« (EQR) und die verschiedenen »Nationalen Qualifikations-rahmen« (NQR). Die Teilneh-

mer des Jugendtreffens konn-ten dann Fragen zu den Bil-dungssystemen beantworten und dabei einen Reisegut-schein der IG-BCE-Freizeit- organisation Fejo im Wert von 500 Euro (Foto unten) gewin-nen. Glückliche Gewinnerin wurde die Studentin Anna Ko-tulska aus Berlin.

Als spielerisches Highlight kämpften sich die Jugend- lichen – am Rücken mit einem Gummiseil befestigt – dann bei einem Hindernisrennen (»Bungee Run«) möglichst nahe an den EQR und die NQR heran. Und schließlich ergatterte die Delegation aus Rheinland-Pfalz und dem

Saarland sogar noch Platz 2 bei einem Fußballturnier. »Die IG BCE hat wieder ein-mal bewiesen, dass die Jugend Politik und Spaß vereinen kann«, freut sich Landesbe-zirksjugendsekretär Malte Lückert.

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sie sind Fachkräfte in sachen Tarifver-trag: nils hohl, aman Yoseph (ig bce), Jörg walter (basF), martin schmitt (basF), stefan arweiler (Fresenius), hartwin Fröhlich (basF), karl-ulrich brunke (basF), alfred Peters.

ig-bce-gesundheitstagbad kreuznach | 95 IG-BCE-Mitglieder bei Michelin in Bad Kreuznach nutzten die Möglichkeit, ihre Haut im Rahmen der dortigen IG-BCE-Gesundheitstage auf er-kennbare Gesundheitsrisiken untersuchen zu lassen (»Haut-

Screening«). Neun von ihnen erhielten daraufhin die Emp-fehlung, sich ärztlich behan-deln zu lassen. In 39 Fällen riet das untersuchende Ins- titut dazu, die Haut später regelmäßig kontrollieren zu lassen.

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Diskussionsrunde in der lohnhalleahlen | Die Mitglie-derversammlung der IG-BCE-Ortsgruppe Ahlen war eine offene Podiumsdiskussion in der ehemaligen Lohn-halle des Bergwerks Westfalen (Foto). Die Spitzenvertreter aller sieben Fraktionen im Rat der Stadt folg-ten der Einladung im Vorfeld der Kommunalwahlen und stellten sich den Fragen von Frank Haberstroh, Chefredakteur von Radio WAF. Themen waren unter anderem die Anhebung der Gewerbesteuer, die Konsolidierung des Haushalts und die Schul- und Bildungspolitik. Eröffnet wurde die Versammlung vom Ortsgruppenvorsitzenden Marc Senne. Er bat zunächst in einer Schweigeminute um Anteilnahme für die Opfer des Grubenunglücks in der Türkei. Rund 160 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Veranstaltung teil.

Über Gefahren im alltag aufgeklärtbochum | Die IG-BCE-Ortsgruppe Bo-chum-Südwest veran-staltete im Mai im Augusta-Zentrum Bo-chum ein Tagessemi-nar zum Thema Se- niorensicherheit mit Eduard Hoffmann (Foto, rechts im Bild), Seniorensicher-heitsberater im Auftrag des Bochumer Polizeipräsidiums. Hoffmann machte unter anderem auf Gefahren im Alltag aufmerksam und informierte über Einbruchsschutz, die Wichtigkeit von Rauchmeldern, die Gefahren der Nutzung des Internets und über dubiose Telefonwerbung.

Jugendarbeit erhält 11000 euromarl | Anfang Mai ertönte auf dem Sportplatz vor dem Chemiepark wieder der Startschuss zum Lauffest »Standort in Bewegung«, veranstaltet von den IG-BCE-Vertrauens-leuten des Chemieparks und des Bergwerkes Auguste Victo-ria. Die Auszubildenden des BW Auguste Victoria und des Chemieparks Marl eröffneten den Spendenlauf. Er fand in diesem Jahr zum 13. Mal statt. Viele weitere Läuferinnen und Läufer folgten. Alle starteten für den guten Zweck, denn für jede erlaufene Runde wurde ein Geldbetrag ge-spendet. Insgesamt kamen 11 000 Euro für das Projekt »JiM-Jugend braucht Treffpunkte« zusammen. Schirmherr der Veranstaltung war Dr. Thomas Tebroke, Werkleiter Sasol Marl.

Vier Tage europa purreinwarzhofen | Das Bundesjugendtreffen der IG BCe

»Europa PuR – Phantasie und Realität« war das Motto des diesjährigen Bundesju-gendtreffens der IG BCE in Reinwarz-hofen. Der Landesbezirk Westfalen war mit knapp 130 jungen Menschen auf dem Bundesjugendtreffen nahe Nürnberg vertreten.

Bei einem Quiz und einer Hüpfburg plus »Abrissbirne« konnten die Teilnehmer mit Wissen und sportlichem Ge-schick eine westfälische Cur-rywurst erspielen. »Auf der Hüpfburg mussten die Teil-nehmer versuchen, sich ge-genseitig von den Hockern zu stoßen«, sagte Sebastian Grzegorek vom Landesbezirk

Westfalen »Damit wollen wir symbo lisch zum Ausdruck bringen, dass wir uns gegen jede Form vom Rassismus stellen und ihn an den Rand der Gesellschaft drängen wollen.«

Wer bei dem Quiz alle Ant-worten wusste und auf der Hüpfburg siegte, bekam die Wurst gratis. Alle anderen Mit-macher mussten bezahlen.

(Siehe auch den Bericht auf den Seiten 31–33.)

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betriebsräteempfang auf SchalkegelSenkirchen | Der Be-triebsräteempfang des IG-BCE-Bezirks Gelsenkirchen fand in der Arena auf Schalke statt (Foto). Zu den 100 geladenen Betriebsräten gesellten sich als Gäste auch Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen, und Jutta Haug, SPD-Mitglied des Euro-päischen Parlaments. Zum Auftakt lobte Bezirksleiter Thomas Steinberg den hohen

Orga nisationsgrad von mehr als 70 Prozent in den Betrieben im Organisationsbereich der IG BCE: »Das ist eindeutig der guten Arbeit der Betriebsräte zuzurechnen. Und erfreulich ist auch, dass 98 Prozent alle Auszubildenden Mitglied der IG BCE sind. Ein hervorragen-des Ergebnis und gleichzei- tig Indikator einer guten und erfolgreichen gewerkschaft- lichen Arbeit.«

Starker auftritt: die ig-bce-Jugend aus westfalen.

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Grubenunglück in der türkeigladbeck | Mitglie-der der IG BCE wis-sen, wie gefährlich die Arbeit unter Tage sein kann und was es bedeutet, Familien-angehörige bei einem Grubenunglück zu verlieren. Deshalb war es für die IG BCE selbstverständlich, nach dem Gruben-unglück im türkischem Soma auf Bundesebene, in Zusam-menarbeit mit der DGB-Initiative »Gewerkschaften helfen e.V.«, ein Solidaritätskonto einzurichten. Die IG BCE und die RAG AG zahlten insgesamt 50 000 Euro auf das Konto ein. »Aber natürlich wollten sich auch die einzelnen Mitglieder an dieser Solidaritätsaktion beteiligen«, so Walter Hüßhoff, Vor-sitzender der IG-BCE-Ortsgruppe Gladbeck. Vor Ort wird diese Initiative vom IG-BCE-Bezirk Gelsenkirchen, dem IG-BCE-Regionalforum und vom DGB Gladbeck unterstützt.

Bei verschiedenen Veranstaltungen wie dem Vivawest-Ma-rathon und dem ersten Arbeiterliteraturabend sammelte die Ortsgruppe bisher 1000 Euro (Foto), um vor allem die Kin-der der Bergbauopfer im türkischen Soma zu unterstützen. Im Mai überreichten sie Bürgermeister Ulrich Roland im Rat-haus symbolisch den bisherigen Erlös. Bürgermeister Roland unterstützt die Hilfsaktion und bittet alle um ihre Solidarität: »Unsere Wurzeln liegen im Bergbau. Wir wissen deshalb nur zu genau, was eine solche Tragödie für die betroffenen Fami-lien bedeutet.«

Betriebsratswahl bei steaG eSSen | Bei der Betriebsratswahl der STEAG in Essen zähl-te dieses Jahr sym-bolisch jede Stimme doppelt. Auf die üb-liche Verteilung von Streuartikeln wurde verzichtet, stattdessen wurde die Höhe der Wahlbeteiligung (70,6 Prozent) mit einer Spende für einen gemeinnützigen Zweck verknüpft. Die Spendensumme von knapp 1530 Euro stockte die STEAG-Geschäftsführung auf 2000 Euro auf. Durch weitere freiwillige Spenden erhöhte sich die Endsum-me auf 2200 Euro. Den Spendenscheck überreichten (auf dem Foto von links): Alfred Geißler, Mitglied der STEAG Ge-schäftsführung, Heiner Muth, Vorsitzender des STEAG Be-triebsrats Essen, und Manfred Jungblut, Mitglied des Be-triebsrats Essen, an Dirk Hellrung vom Vorstand der Essener Elterninitiative für krebskranke Kinder.

die charta lebtbochum | IG BCe setzt sich für Gleichstellung ein

Die IG BCE setzt sich mit der Charta der Gleichstellung für gleiche Entgeltzahlungen bei Frauen und Männern ein. Ebenso setzt sie sich damit für geschlechterunabhängige gleiche berufliche Entwick-lungsperspektiven ein. Weite-re Aspekte sind Arbeitszeiten, die sich an der entsprechen-den Lebensphase orientieren und existenzsichernde Ar-beit.

Die IG BCE verpflichtet sich zudem, mit ihren Partnern aus Politik, Wirtschaft, Wissen-schaft und Verbänden dafür zu sorgen, dass mehr Frauen in Führungspositionen gelan-gen und Netzwerke für Frauen weiterentwickelt und unter-stützt werden. Auch die ande-ren Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Charta ver-pflichten sich, Maßnahmen und Instru-mente zu ent-wickeln und umzusetzen.

Die Charta wird von vie-len Unternehmen und Einzel-personen aus dem Landesbe-zirk Westfalen unterstützt. Zu den Unterstützern gehört bei-spielsweise der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Evonik Industries AG, Ralf Hermann: »Ich unterstütze

die Charta der Gleichstellung, weil Chancengleichheit eine Selbstverständlichkeit sein muss. Als sichtbares Zeichen dafür haben wir bei der Neugründung unseres rechts- trägerübergreifenden Gesamt-betriebsrats im Jahre 2011 im Tarifvertrag verankert, dass die beiden Geschlechter im gleichen Maße wie in der Gesamt belegschaft vertreten sein müssen. Auf diesem

Wege haben wir aktuell ei-nen Gesamt-betriebsrat, der aus elf Kolleginnen und 26 Kolle-gen besteht.«

Mittlerweile befindet sich die Charta auch im Adolf-Schmidt-Bildungszentrum Haltern am See. Dort hat sie ihren Platz im Eingangsfoyer gefunden. Detlef Lüke, Leiter der Schule, sagte dazu: »Als Bildungseinrichtung der IG BCE vermitteln wir den Se-minarteilnehmern die Inhalte der Charta und schaffen so-

mit die Grundlage, Ziele der Gleichstellung in den Betrie-ben und in der Gesellschaft voranzubringen. In der Praxis leben wir die Charta der Gleichstellung im Bildungs-zentrum Haltern am See be-reits.«

n a m e n & n a c h r i c h T e n

Im Internet – Informationen zum thema Gleichstellung, weitere Unterstützer und die Charta im Wortlaut:

www.igbce.de/aktive/frauen/charta-gleichstellung/

»Chancengleichheit muss eine selbstverständlich-keit sein.«

ralf hermann, evonik Industries aG

»Wir leben die Charta der Gleichstellung bereits in der Praxis.«

detlef lüke, adolf-schmidt-Bildungszentrum der IG BCe

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48 Jubilare ehrte der IG-BCE-Bezirk Köln-Bonn für ins-gesamt über 1905 Jahre Treue zur Gewerk schaft auf seiner zentralen Jubilar feier in die-sem Jahr. Drei der Jubilare sind vor 60 Jahren der Ge-werkschaft beigetreten, neun gehören seit 50 Jahren dazu. 25 Mitglieder wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft ausgezeich-net und elf sind seit 25 Jahren dabei. IG-BCE-Landesbezirks-leiter Frank Löllgen bedankte sich für das langjährige Engage-ment für Arbeitnehmerinteressen. Neben der Ehrung der Jubilare gab es im Kölner Maritim-Hotel noch eine weitere Auszeichnung: Die IG BCE dankte Reyha Akgün (Eurofoam), Rainer Horstkamp (Infineum) und Müslüm Oguz (RHI Di-dier), weil sie unter besonders schwierigen Umständen neue Mitglieder für die IG BCE gewinnen konnten.

Zur diesjährigen Ju-bilarehrung hatte der IG-BCE-Bezirk Leverkusen 478 Ju-bilare zur Schiffs-tour auf dem Rhein eingeladen, mehr als 350 folgten der Einladung. Oliver Zühlke, Vorsitzender des Bezirksvorstandes, dankte ihnen für ihre jahrzehntelange Treue zur Gewerkschaft und insgesamt rund 6500 Jahre Mitgliedschaft in der Gewerkschaft.

Insgesamt 62 Jubilare ehrten der IG-BCE-Sekretär Ernst Un-germann (auf dem Foto links) sowie der Ortsgruppenvorsit-zende Hans Leffin (rechts) für ihre langjährige Mitgliedschaft. Drei der Jubilare sind bereits seit 60 Jahren Mitglied in der Gewerkschaft, vier seit 50 Jahren.

Der Mülheimer Bürgermeister Markus Püll ließ es sich nicht nehmen, den Ju-bilaren der Orts-gruppe persön-lich zu gratulie-ren. 29 IG-BCE-Mitglieder wur-den für ihre lang-jährige Zugehörigkeit geehrt, darunter Günter Lauben und Willi Mohneck für 60 Jahre sowie Hans-Joachim Biek und Re-nate Wiesnewski für 50 Jahre Mitgliedschaft. Der Duisburger Bezirksleiter Bodo Wilms erinnerte daran, dass die Ältesten der Geehrten zu der Generation gehören, die in der noch jungen Bundesrepublik die Gewerkschaft vor Ort mit aufbaute.

B e z i r k K ö l n - B o n n B e z i r k L e v e r k u s e n

O r t s g r u p p e A a c h e n

O r t s g r u p p e M ü l h e i m

vor ort NordrheiN>

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Viele Gratulanten gab es bei der Jubilarehrung der Ortsgruppe Alsdorf-Kellerberg, darunter Bür-germeister Alfred Son-ders (auf dem Foto Zweiter von links) und die Landtagsabgeordne-te Eva-Maria Voigt-Küppers (Fünfte von rechts). Elf Gewerk-schafterinnen und Gewerkschafter wurden während des tra-ditionellen Frühlingsfestes der Ortsgruppe für 25, 40, 50 und 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

O r t s g r u p p e A l s d o r f - K e l l e r b e r g

Ehrenurkunden, Jubiläumsuhren und Anstecker übergaben der Ortsgruppenvorsitzende Jörg Erkens und der IG-BCE-Se-kretär Ernst Ungermann an 20 langjährige Mitglieder. Erwin und Manfred Dickmeis sowie Michael Wittgen gehören schon seit 60 Jahres zur IG BCE und ihren Vorläuferorganisationen. Walter Martinett wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft der Dank ausgesprochen. Elf Jubilare sind seit 40 Jahren dabei und fünf blicken auf 25 Jahre Zugehörigkeit zurück.

O r t s g r u p p e D ü r w i ß – N e u - L o h n – K i n z w e i l e r

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Die diesjährige Jubilarehrung der Ortsgruppe fand in Ober-dahlhausen statt. Die Eh-rung übernah-men Adi Siet-hoff, IG-BCE-Bezirksleiter Dortmund-Hagen, Ortsgruppenvorsitzender Hermann Berg und Bezirksbürgermeisterin Doris Erdmann. Für 65 Jahre Mitgliedschaft ehrten sie Friedwald Gehring, Heinrich Schaake, Herbert Smolarz und Manfred Fuchß. Für 60 Jahre Günter Hartmann. Für 50 Jahre Mitgliedschaft ehr-ten sie Annemarie Gehren, Johannes Kastner, Wolfgang Less-ner, Dieter Ohlendorf und Otto Wittke. Für 40 Jahre wurden Filippo Caragnano, Hans Werner Nimphius, Manfred Smo-larz und Norbert Waßmuth geehrt. Für 25 Jahre Raimund Gatzke, Heike Spanel, Thomas Gantenberg und Walter Just.

Mit dem Beginn seiner Ausbil-dung als Eisenwarenhändler in Magdeburg im April 1934 wurde Helmut Gelhorn Gewerkschafts-mitglied. Die Ehrung für 80-jäh-rige Mitgliedschaft übernahmen der Vorsitzende der IG-BCE-Orts-gruppe Essen-Süd, Günter Happel, und der Kassierer der Ortsgruppe, Johannes Meurs.

Auch Alfred Stefan im Wohnstift Luisenhof wurde für 80-jährige Mit-gliedschaft geehrt. Walter Hüßhoff, Vorsitzender der Ortsgruppe Glad-beck, und Ingo Wesselborg, DGB-Ortsverbandsvorsitzender ehrten ihn, überreichten eine Urkunde und die goldene Erinnerungsplakette der IG BCE. Alfred Stefan arbeitete unter anderem auf der Zeche Graf Moltke.

Die IG-BCE-Ortsgruppe ehrte im Mai insgesamt 80 Jubilare. IG- BCE-Gewerkschaftssekretär Michael Bartz und der Ortsgruppenvorstand übernahmen die Ehrung der Jubila-re. Heinz Fuchs wurde für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt, Gerhard Mar-quardt, Werner Schmitz, Albert See-wald, Reinhold Skowron und Hans Skrzypietz für 65 Jahre und Fritz Heisterkamp, Horst Sturzebecher, Willi Jansen, Heinrich Oer und Aloys Weffers für 60 Jahre. Für 50 Jahre Wilhelm Host, Heinrich Baumann, Bernhard Dahl-haus, Günter Darius, Bernd Essling, Jörg Hütel, Bernhard Moll. Für 40 Jahre Uwe Bartsch, Bodo Bolz, Detlef Bunk, Werner Graul, Michael Keiner, Rainer Konitzer, Albert Matjasic, Johann Niessing, Hubert Pintak, Udo Robatschewski, Günter Wielk, Thomas Zameit, Alexander Borchardt, Rolf Droste, Wolfgang Janzen, Siegbert Kittner, Udo Klein, Karl-Heinz

O r t s g r u p p e B o c h u m - S ü d w e s t 8 0 J a h r e G e w e r k s c h a f t s m i t g l i e d

O r t s g r u p p e D o r s t e n - H o l s t e r h a u s e n

vor ort westfalen>

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Küpper, Arthur Machaczek, Rein-hold Meschke, Jürgen Scholz, Mi-chael Vogt, Peter Jasinski, Werner Lorsbach, Johann Ruppaner, Hel-mut Blazanin, Heinz-Jürgen Blen-senkemper, Ulrich Canovi, Günter Cechocki, Johannes Form, Hans-Dieter Jansen, Karl-Heinz Jansen, Roland Mucha, Rolf Pszolla, Werner Ruppel, Mustafa Sariguel, Hermann-Josef Schmitz, Hans-Georg Skrabar,

Karl-Heinz Szepanski, Klaus Urbaniak, Regina Kirschner und Marita Fimpler. Für 25 Jahre wurden Knuth Bergforth, Alexan-der Herrmann, Markus Illbertz, Dirk Kretschmann, Thomas Kühnemann, Marcus Schmidt, Oliver Schmidt, Lutz-Richard Wollnik, Elmar Adami, Andreas Berner, Dirk-Christian Gans-ke, Thomas Rademacher, Klaus Terboven, Heiko Tewes, Mi-chael Platzek, Franz-Josef Winkel, Kerstin Prinz, Susanne Brü-ninghoff, Barbara Fries und Gabriele Stenkamp geehrt.

O r t s g r u p p e A r n s b e r g

Bei der Jubilarfeier der Ortsgruppe Arnsberg wurden 125 Ju-bilare geehrt. Der Ortsgruppenvorsitzende Michael Roh-leder, Bürgermeister Hans-Josef Vogel und der Bezirksleiter des IG-BCE-Bezirks Dortmund-Hagen, Adi Siethoff, hielten Grußworte und ehrten 65 Gewerkschafter für 25 Jahre Mit-gliedschaft, 26 für 40 Jahre Mitgliedschaft, 25 für 50 Jahre Mitgliedschaft und acht für 60 Jahre Mitgliedschaft.

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> EinEr von uns

stein-sound für die Ewigkeit

StEfan Schramm ist instandhalter bei B. Braun Melsungen – und baut in seiner Freizeit Boxen aus spezialbeton.

Wohltemperierter Jazz füllt den Raum – aus ungewöhn lichen Lautsprecherboxen. Stefan

Schramm, gelernter Maschinenschlos-ser, hat sie aus Spezialbeton hergestellt. »Das sind alles Unikate«, sagt der 49-Jährige und deutet in den Ausstel-

lungsraum, in dem verschiedene Laut-sprecher zu sehen sind. »Größe, Form oder Farbe: Wir können auf jeden Kun-denwunsch individuell eingehen.« Ein weiß meliertes Boxenpaar ist ihm in besonderer Erinnerung geblieben. Es glänzte wie glatter, heller Marmor.

Den Herstellungsprozess hat er in den vergangenen 30 Jahren nahezu perfek-tioniert: »Kleine Verbesserungen sind immer möglich.« Nur mit einer exakten

Arbeitsweise, die Schramm von seinem Beruf als Instandhalter kennt, wird aus dem tristen, grauen Beton ein kleines Klangwunder. Beim geringsten Haarriss allerdings landet das Material in der Tonne – bereits Abweichungen von ei-nem Zehntelmillimeter reichen dafür

aus. Mindestens 150 Arbeitsstunden, etwa sieben Wochen braucht Schramm für ein Paar Lautsprecher samt Sub-woofer.

DEr lEiDEnSchaftlichE Bastler spielt auch Saxofon. Dabei kam ihm die Idee mit den Betonboxen. Da das Mate-rial keine Eigenschwingung besitzt, lässt sich ein perfekter Sound erzeugen. Ein Lautsprecher kann mit einer geringen

Wattzahl eine hohe Leistung erzielen – weil im Inneren nichts »verloren« geht.

Viele zeitaufwendige Schritte sind bis zum fertigen Produkt nötig: Zunächst wird eine Form gefertigt, in die der Spe-zialbeton gegossen wird. Die sechs ver-schiedenen Zutaten sind geheim. An-schließend wird gerüttelt, um die Form vom Beton zu trennen. Als Schramm noch mit normalem Beton und nicht mit einem einzigen Guss gearbeitet hat, gab es dabei viele Risse und Brüche. Seit dem ersten Einsatz des neuen Betons vor etwa zehn Jahren klappt alles fast fehlerfrei. Dann wird getrocknet, imprägniert, wie-der getrocknet und makellos glatt poliert.

Schramm, der seit 33 Jahren Mitglied der IG BCE ist, ist Beständigkeit wichtig. »Die Zufriedenheit in den Gesichtern der Menschen, wenn sie dem Sound aus den Boxen lauschen, gibt mir viel«, sagt er. Die Musik werde die Besitzer ein Leben lang erfreuen. Alexander Reupke

»Die Zufriedenheit in den Gesichtern der Menschen gibt mir viel.«

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<Thema BundesjugendTreffen

Beim Bundesjugendtreffen 2014 in reinwarzhofen brachten die Landesbezirke viele aktionen und neue Informationen zu europa mit. auch Politiker stellten sich den fragen der jugendlichen.

foto: Klaudia schreiner

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europa Pur

»Phantasie und realität«

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> Thema BundesjugendTreffen

»Wir müssen europa ein gesicht geben«noch zwei Meter, dann hat Nico

Becks den Kletterturm des Lan-desbezirks Nord gemeistert. Der

Aufstieg war nicht einfach. Wegen seiner dicken Wanderschuhe fand er kaum Halt. Oben angekommen ist ihm die symbolische Übernahme sicher. Bevor er überhaupt an den Kletterturm durfte, musste er den Parcours im Zelt zum Thema Jugendarbeitslosigkeit abschlie-ßen. Ziel war es, die Frage zu beantwor-ten, die er zu Beginn bekommen hatte. Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesjugendausschusses der IG BCE war das kein Problem. »Sechs Milli-arden Euro sollen gegen Jugendarbeits-losigkeit investiert werden«, sagte der

27-Jährige, bevor er den Parcours ange-fangen hatte.

jeder LandesBezirk hatte sich zu verschiedenen Themen rund um Euro-pa Aktionen ausgedacht. Bei Baden-Württemberg drehte sich alles um Integ-ration und Flüchtlingspolitik. Wer den Integrationstest bestand, durfte auf ei-nem Bullen reiten. Der stand symbo-lisch dafür, dass es oft leichter ist, nach Europa zu kommen, als dort zu bleiben. Nordrhein hatte einen Fragebogen mit anschließender Hindernisstrecke aufge-baut. »Die Fragen drehen sich um die Themen Sozialstandards, Mindestlöhne und um die europäischen Institutio-

nen«, erklärte Melanie Nolden vom Lan-desbezirk Nordrhein. »Für jede falsche Frage gibt es eine Strafsekunde.«

Trotz des schlechten Wetters am ers-ten Tag war die Stimmung in Reinwarz-hofen super. Schon am Abend feierten sich die Jugendlichen selbst. Die Begrü-ßung übernahm der Leiter der Abteilung Jugend der IG BCE, Michael Porschen. »Ihr glaubt gar nicht, wie verdammt gut ihr ausseht«, rief er den Jugendlichen zu. Das diesjährige Motto »Europa PuR – Phantasie und Realität« biete eine Menge Inhalte zum Diskutieren. »Wir müssen Europa ein Gesicht geben«, sagte Porschen. »Denn wenn jemand Europa ist, dann wir.« Nach ihm ergriff

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»Wir müssen europa ein gesicht geben«Edeltraud Glänzer, stellvertretende Vor-sitzende der IG BCE und Vorsitzende des Bundesjugendausschusses, das Wort. Sie dankte den Helfern und dem Bezirk Nürnberg für die Unterstüt-zung.

Auch der Vorsitzende der IG BCE, Mi-chael Vassiliadis, begrüßte die Jugend und lobte die gute Stimmung bei schlechtem Wetter: »Denn wer die Ar-beitgeber davon überzeugen will Über-nahme und Zukunft ernst zu nehmen, den halten auch die drei Regentropfen nicht auf.« Mit Bezug auf das Motto des Treffens betonte Vassiliadis wie wichtig es sei, für Europa zu kämpfen. »Ein so-ziales Europa wird es nur geben, wenn es

Mitbestimmung gibt und die Gewerk-schaften und Arbeitgeber auf Augenhö-he stehen.« Da die Gewerkschaften in anderen Ländern an Stärke verloren hät-ten, müsse ihnen geholfen werden. »Was wir uns hier an Standards erarbeitet ha-ben, gibt es dort noch nicht«, sagte der Vorsitzende. »Die gewerkschaftliche Ar-beit muss weiter aufgebaut werden.«

Der nächste Tag bot neben einem Fußballturnier, die Aktionen der Lan-desbezirke, Sonnenschein und den Poli-tikertalk. Sieben politisch engagierte Menschen stellten sich den Fragen der Jugendlichen in kleinen Gruppen, da-runter die zwei SPD-Mitglieder des Eu-ropäischen Parlaments, Jutta Steinruck

und Birgit Sippel. Alle möglichen The-men kamen zur Sprache. Neben Ener-giepolitik, Jugendarbeitslosigkeit inte-ressierte die Frage brennend, in welcher Gewerkschaft die Politiker sind.

die diskussionen mit den Politikern und die Aktionen an den vier Tagen, sollten zum Nachdenken anregen und informieren. Nico Becks findet das wichtig. Außerdem hofft er, dass seine Idee von Europa irgendwann Realität wird. »Ich würde mich freuen, wenn Eu-ropa wie eine Mannschaft funktioniert. Jeder soll von jedem lernen, die Schwa-chen werden unterstützt und alle arbei-ten zusammen.« Désireé Binder

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> TENDENZEN rENTENpakET

Abschlagsfrei dabei

In unseren Branchen sind die Beschäf-tigen froh, dass jetzt die Möglichkeit besteht, nach 45 Beitragsjahren ab-

schlagsfrei mit 63 in Rente zu gehen«, begrüßte IG-BCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis das jetzt vom Deutschen Bundestag beschlossene Rentenpaket. »Das Vorhaben findet unter Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmern große Zustimmung.«

»Mit dem Rentenpaket können wir die Arbeit und die Lebensleistung unserer Bürgerinnen und Bürger würdigen«, be-

kräftigt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) die Bedeutung der Be-schlüsse. »Wir können ein deutliches Si-gnal setzen, dass vom Wohlstand in die-sem Land auch diejenigen profitieren, die ihn mit geschaffen haben.«

Zu dem Bündel gehört neben der Ren-te nach 45 Versicherungsjahren (»Rente mit 63«) noch die Mütterrente, eine Auf-besserung der Erwerbsminderungsrente sowie eine Aufstockung der Mittel zur Rehabilitation. Die Neuregelungen gel-ten ab dem 1. Juli.

Die neuen Regelungen im Einzelnen:

abschlagsfreie rente ab 63

Eigentlich müsste es »Rente nach 45 Versicherungsjahren« heißen, das auf SPD-Ideen fußende Konzept. Wer näm-lich 45 Jahre in die Rentenkasse einge-zahlt hat, soll künftig abschlagsfrei in Rente gehen können. Allerdings kom-men in der Praxis nur die Jahrgänge zwischen Mitte 1951 und 1953 in den Genuss der neuen Regelung. Ab dem

DAs rentenpAket hat nun auch den Bundesrat passiert. Für Mütter, deren kinder vor 1992 geboren wurden, für langjährig Beschäftigte und für Menschen mit gesundheitlichen Beein-trächtigungen gibt es Verbesserungen bei der rente. Das Gesetz tritt am 1. Juli in kraft.

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Abschlagsfrei dabei

Jahrgang 1953 steigt zudem die Alters-grenze mit jedem Jahrgang um zwei Mo-nate. Zeiten der Arbeitslosigkeit werden als Beitragsjahre mitgezählt. Ausdrück-lich nicht berücksichtigt wird eine Ar-beitslosigkeit in den letzten beiden Jah-ren vor dem Eintritt der Rente, es sei denn, eine Firma geht in diesem Zeit-raum pleite. Mit dieser Regelung sollen – vor allem auf Druck der Wirtschaft –Frühverrentungen ab 61 verhindert wer-den. Kosten der Rente mit 63: zwischen zwei und drei Milliarden Euro jährlich.

Mütterrente

Rund 9,5 Millionen Mütter oder Väter bekommen für jedes Kind, das vor 1992 geboren wurde, einen sogenannten Ren-tenpunkt mehr. Das sind im Westen 28,61 Euro, im Osten 26,39 Euro mo-natlich zusätzlich. Mit der Mütterrente wurde eine zentrale Forderung aus dem CDU-Wahlprogramm umgesetzt. CDU-Generalsekretär Peter Tauber: »Für uns geht es um die Anerkennung der Erzie-hungsarbeit von Millionen Müttern in Deutschland.« Jährliche Mehrkosten: rund 6,7 Milliarden Euro. Der kritische Punkt: Statt aus Steuermitteln wird die zusätzliche Mütterrente aus Rentenbei-trägen finanziert.

Erwerbsminderungsrente

Für Menschen, die aus gesundheitli-chen Gründen nicht mehr arbeiten kön-nen, wird die Erwerbsminderungsrente künftig aufgestockt. Vom 1. Juli an wer-den Neurentner so gestellt, als ob sie zwei Jahre länger als bisher weitergear-beitet hätten. Das bedeutet ein monat-liches Plus von 40 Euro auf dem Konto.

rehabilitation

Da die Zahl der 45-jährigen und Älte-ren, die Reha-Maßnahmen benötigen, steigt, wird das Rehabilitationsbudget für dieses Jahr um 100 Millionen und

für die kommenden Jahre um jeweils 200 Millionen Euro erhöht. Mit dem Prinzip »Reha vor Rente« will die Bun-desregierung mit dafür sorgen, dass Menschen erst gar nicht in die Erwerbs-minderung kommen.

Für Den neuen DGB-CheF Reiner Hoffmann geht das Vorhaben in die völlig richtige Richtung: »Es geht um Gerechtigkeit.« Für ihn ist klar: »Wer 45 Jahre gearbeitet hat, muss mit 63 in Rente gehen können.« Die Rente mit 63 sei kein Frühverrentungsinstrument. Ge-nau dagegen hatten Vertreter von Wirt-schaftsverbänden lange Zeit heftig ge-wettert. So warnte der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger, in der Berliner Morgenpost davor, dass die Rente mit 63 »grausame« Reali-tät werde.

Gesamtmetallpräsident Rainer Dulger sieht in ihr gar »die größte sozialpoliti-sche Ungerechtigkeit der letzten Jahr-zehnte«. Und Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hält sie für »absolut nicht zeitgemäß«. Tenor vieler Kritiker: Zu teuer und es müsste eigentlich noch länger gearbeitet werden. Da halten selbst Bundeskanzlerin und Finanzmi-nister dagegen. Die Rentenkassen wären gut gefüllt, betont Angela Merkel: »In dieser Situation halte ich das Rentenpa-ket für verantwortbar.« Und der eher als Sparfuchs bekannte Wolfgang Schäuble: »Das können wir uns leisten.«

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renteneintrittsalter in europatatsächliches

renteneintrittsalterGesetzliches

renteneintrittsalterMänner Frauen Männer Frauen

portugal 68,4 66,4 65,0 65,0

Irland 64,6 62,6 66,0 66,0

Großbritannien 63,7 63,2 65,0 61,2

niederlande 63,6 62,3 65,0 65,0

spanien 62,3 63,2 65,0 65,0

polen 62,3 60,2 65,0 60,0

Deutschland 62,1 61,6 65,0 65,0

Griechenland 61,9 60,3 65,0 63,5

Italien 61,1 60,5 66,0 62,0

Frankreich 59,7 60,0 65,0 65,0

Quelle: OECD Society at a Glance 2014

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> TENDENZEN rENTENpakET

sIeGFrIeD husunG, Jahrgang 1959 und Betriebsratsmitglied bei Rütgers Germany in Castrop-Rauxel, kann die Kritik der Verbandsvertreter sowohl aus betrieblicher wie auch persönlicher Er-fahrung nicht nachvollziehen: »Für mich ist diese Rente eine Anerkennung meiner Lebensleistung. Wenn ich in Ru-hestand gehen kann, habe ich aufgrund der Staffelung 49 Jahre gearbeitet.«

Die große Mehrheit der Deutschen unterstützt denn auch das Rentenpaket. Laut einer ARD-Umfrage halten 73 Pro-zent es für richtig, mit 63 nach 45 Be-rufsjahren in Rente gehen zu können.

Unterstützung gibt es auch von Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverban-des VdK: »Ich finde es angemessen, je-mandem mit 63 Jahren eine Rente ohne Abschläge zu ermöglichen, der mit 15 oder 16 Jahren angefangen hat, in einem Industriebetrieb zu arbeiten und der sein Leben lang geschuftet hat.« Es gäbe Berufe, in denen die Leute körperlich und psychisch so stark belastet wären,

dass sie nicht bis 65 oder 67 arbeiten können. »Da muss noch eine Menge passieren, auch in den Betrieben.« Ma-scher warnte im Tagesspiegel ausdrück-lich davor, Jung gegen Alt auszuspielen. Entscheidend für die Finanzierung der Rente sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt: »Es kommt nicht nur darauf an, wie viele Rentner es gibt. Viel wichtiger ist, dass es genügend Erwerbstätige gibt, die anstän-dige Löhne und Gehälter bekommen.« Kritik äußert sie – wie auch die Gewerk-schaften – an der Finanzierung der Müt-terrente aus der Rentenkasse: »Es geht um Familienleistungen, die müssen von der gesamten Gesellschaft gezahlt wer-den, also von den Steuerzahlern.« Auf Druck von Teilen der Unionsparteien und der Wirtschaft vereinbarten die Berliner

Koalitionspartner eine Arbeitsgruppe einzurichten, die nach Wegen sucht, den Eintritt in den Ruhestand flexibler zu gestalten. Doch während es den Unter-nehmensverbänden dabei vorrangig um längere Lebensarbeitszeiten geht, legen die Gewerkschaften dabei einen deutlich anderen Schwerpunkt. »Notwendig ist nun für alle Versicherten mehr Flexibi-lität beim Übergang in den Ruhestand zu erreichen«, betont IG-BCE-Vorsitzen-der Michael Vassiliadis. »Die beruflichen Belastungen sind höchst unterschied-lich, dem wird eine starre Altersgrenze immer weniger gerecht.«

DIe IG BCe ForDert daher die Bun-desregierung auf, schnellstmöglich Aus-stiegschancen aus der Arbeit zu schaffen, die den unterschiedlichen Bedingungen in der Arbeitswelt und den individuellen Wünschen der Menschen entsprechen. »Dabei kann es«, so der IG-BCE-Vorsit-zende, »nicht nur darum gehen, länger zu arbeiten, wie es der Union vor-schwebt.«

Ziele: Flexi-konten und teilrente

,,Das können wir

uns leisten

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DAs Ist IM rentenpAket

Im Internet-Angebot der IG BCe gibt es einen themenschwerpunkt mit weitergehenden Informationen zum beschlossenen rentenpaket: www.igbce.de/-/uZu

Abschlagsfreie rente ab 63 – Wer kann profitieren? beschreibt die Vorausset-zungen sowie die genaue staffelung der Altersgrenzen: www.igbce.de/-/uXo

kleine Verbesserung bei erwerbs-minderungsrente erläutert die neuen regeln und rahmenbedingungen, um im erwerbsminderungsfall mehr Geld beziehen zu können:

www.igbce.de/-/u12e

Alles rund um die Mütterrente schildert die neuen »spielregeln«, welche eltern unter welchen Bedin-gungen künftig eine höhere rente bekommen: www.igbce.de/-/uZw

teilrente und tariflich gestaltete teilzeitarbeit kann künftig ein ent-scheidender, neuer Weg zu einem flexiblen Ausstieg aus dem Arbeits-leben werden: www.igbce.de/-/uXa

Das sieht auch Siegfried Husung so: »Es stimmt, dass die Menschen erfreu-licherweise immer älter werden. Gleich-zeitig nehmen aber Belastungen und Stress am Arbeitsplatz weiter zu. Deshalb ist es wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, früher in den Ruhestand gehen zu kön-nen.« Auch Bundesministerin Nahles will weg von starren Altersgrenzen: »Wir sollten den Eintritt in die Ruhephase flexibilisieren. Jeder muss für sich selbst entscheiden können, wie lange er sich fit fühlt, um zu arbeiten.« Gleichzeitig wies sie Forderungen von Unionspoli- tikern nach einer Rente mit 70 als »Un-sinn« zurück.

ZWeI DInGe soll nun die Arbeits-gruppe überprüfen: zum einen, wie auf gemeinsamen Wunsch von Arbeitneh-mer und Arbeitgeber auch nach Errei-chen der bisherigen Altersgrenzen ein Weiterarbeiten ermöglicht werden kann, zum anderen, wie eine größere Flexibi-lität bis zum Erreichen der Regelalters-grenze von künftig 67 Jahren ermöglicht wird. Selbstkritisch heißt es in einem Pa-pier der Bundesregierung, die bestehen-den Regelungen für ein flexibles Weiter-arbeiten bis zum regulären Rentenalter wären »bürokratisch und unflexibel«. Daher würde die Teilrente mit ihren star-ren Hinzuverdienstgrenzen bislang zu wenig für flexible Übergänge genutzt. Wörtlich: »Eine Vereinfachung unter an-derem des Hinzuverdienstrechts kann einen wichtigen Beitrag für einen glei-tenden Übergang aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand leisten.« Und: »Es soll geprüft werden, welchen verstärkten Bei-trag die Betriebsrenten beim flexiblen Übergang in die Rente leisten können.«

Die IG BCE will die Koalition beim Wort nehmen. Für Michael Vassiliadis liegt der Schwerpunkt sicherlich nicht auf einer weiteren Verlängerung der Le-bensarbeitszeit, wie es einige lautstark fordern: »Viel wichtiger sind Kombina-

tionen aus Teilrente und tariflich ge- stalteter Teilzeitarbeit, um frühzeitig Be-lastungen zu reduzieren und einen gleitenden Übergang in die Rente zu er-möglichen.« Doch dafür muss die Bun-desregierung die entsprechenden gesetz-lichen Rahmenbedingungen schaffen, beispielsweise die Teilrente ab 60 als eigenstän dige Rentenart anzuerkennen und die Hinzuverdienstgrenzen an- oder gar aufzuheben. In Gesprächen mit dem Chemie-Sozialpartner sollen Ideen zu Flexi-Konten entwickelt werden. In ent-sprechende Langzeitkonten könnten so-wohl Geld wie Zeit eingezahlt werden und die betriebliche Altersvorsorger wei-ter stärken. Ziel: Das Flexi-Konto sowohl für Freistellungen von der Arbeit wie aber auch für Versorgungsleistungen aus der betrieblichen Altersvorsorge nutzen zu können. Aber auch hier sind flankie-rende Maßnahmen durch den Gesetz-geber notwendig.

Michael Vassiliadis kündigte an, das Gespräch mit der Arbeitsministerin fort-zuführen: »Andrea Nahles hat mit die-sem Rentenpaket gezeigt, dass sie bereit und in der Lage ist, sozialen Fortschritt in der Alterssicherung durchzusetzen.« Nichtsdestotrotz: In Sachen Altersvor-sorge gibt es künftig noch viel zu tun. »Die IG BCE packt es an.« Rudi Heim

,,Mehr Flexibilität beim übergang

in den ruhestand

Michael Vassiliadis

Ab dem Jahrgang 1953 steigt die Altersgrenze mit jedem Jahrgang um zwei Monate, bei der normalen rente vom Jahrgang 1947 bis 1964 von 65 auf 67.

Geburtsjahrgangdes/der

Versicherten

Anhebung der Altersgrenze um . . .

Monate

Auf das Alter

Jahre Monat

bis 1952 0 63 0

1953 2 63 2

1954 4 63 4

1955 6 63 6

1956 8 63 8

1957 10 63 10

1958 12 64 0

1959 14 64 2

1960 16 64 4

1961 18 64 6

1962 20 64 8

1963 22 64 10

bis 1964 24 65 0

Anhebung der Altersgrenze für besonders langjährig Versicherte

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> TIPPS Themen

Jan Isensee gibt Gas, schaut auf den Tacho. Exakt 50 Stunden­kilometer soll er mit seiner Suzu­

ki fahren – und eine Notfallbremsung hinlegen. Er darf dabei die Kontrolle über sein Motorrad nicht verlieren. Die Stelle, die Trainer Reiner Ziebold mar­kiert hat, kommt näher. Isensee betätigt Vorder­ und Hinterradbremse – nicht bis zum Anschlag, damit die Seitenfüh­rungskräfte nicht abreißen, die die Ma­schine in der Spur halten. Der kräftige Stopp drückt ihn nach vorn – nicht an­genehm für den Fahrer, aber das Moped steht.

Es ist ein Frühsommersonntag am VW­Werk in Wolfsburg. Auf einem der Parkplätze stehen elf Motorräder. Es sind Maschinen von BMW, Ducati, Suzuki, Honda und Kawasaki, auch die britische Marke Triumph und der italienische Hersteller Moto Guzzi sind vertreten. Manche – etwa die neue BMW – schaffen um Tempo 300, andere sind zum gemüt­lichen Fahren gedacht, etwa die Triumph Thunderbird, ein typischer Cruiser.

Der Reiz, auf einer dieser Maschinen zu sitzen, Gas zu geben und die Kraft zu spüren – der hat die Liebhaber erfasst. Und dennoch wissen sie alle, dass Mo­torradfahren gefährlich sein kann. »Du bist bei einem Unfall die Knautsch zone«,

Zweirad unter Kontrolle

Urlaubszeit, motorradzeit: Wenn andere am Strand liegen, steigen motorradfans in ihre Leder-kluft, setzen den helm auf und lassen die motoren an. Für sie ist der Weg das Ziel, viele planen lange Touren. Was auf so einer Fahrt passieren kann, lässt sich nicht vorhersagen. Um gut vorbereitet zu sein, besuchen viele ein Sicherheitstraining. Der ACe bietet solche Trainings an.

fasst ein Teilnehmer der Runde zusam­men. Die anderen nicken wissend.

Warum sie heute hier sind? Sascha Förster bereitet sich auf eine Tour durch die Alpen vor. Er fährt seit neun Jahren Motorrad. Aber: »Es ist nie schlecht, wenn man noch mal übt.« Das Training hat er von seiner Mutter geschenkt be­kommen – sicher auch, weil sie sich dann besser fühlt. Christian Weigel ist seiner Ehefrau zuliebe gekommen. »Dem Partner dient es zur Beruhigung«, sagt er. »Mir zur Verbesserung meiner Fä­higkeiten.« Er ist seit einem Jahr mit dem Bike unterwegs. Vorher ist er vier Jahre Motorroller gefahren. Thomas Rack hat seinen Führerschein seit zehn Jahren. »Man kann sich immer irgendwo ver­bessern«, sagt er und nennt für sich die Blickführung und die Fahrzeugbeherr­schung. »Es gibt Situationen im Straßen­verkehr, da weiß man nicht genau, was man machen soll.«

EinzigE Frau in dEr gruppE ist Viviane Wolters. Sie hat voriges Jahr den Schein gemacht. Bei dem Training will sie ihr Zweirad besser kennenlernen – weil sie im Sommer eine größere Tour nach Dänemark plant. »Man bekommt ein anderes Gefühl. Ich fühle mich jetzt schon sicherer.«

Ein paar Bierbänke stehen im Quadrat, es gibt Kaffee und Mineralwasser – und Instruktor Rainer Ziebold zeichnet mit Kreide eine Miniaturstraße auf den As­phalt. Theorie ist angesagt. »Wie fahrt ihr in eine Kurve?«, fragt er – und zeichnet dann ein, von welcher Position aus ein Fahrer welchen Teil der Kurve einsehen kann.

ziEbold ist Ein altEr HasE auf seiner BMW (siehe Foto). Seit 1984 leitet er Fahr­sicherheits trainings. Außerdem bietet er geführte Touren an, mit IG­BCE­Mitgliedern ist er regelmäßig unterwegs. Ziebold fährt jedes Jahr bei der Motorradtour des Bundes tages mit. »Du kommst mit Politikern zusammen, die du sonst nie treffen würdest«, erzählt er. Dort ist er nur normaler Teilnehmer. Aber er hilft natürlich gerne mit Tipps zum sicheren Fahren weiter.

Ein Restrisiko bleibt immer – da sind sich alle einig. Damit das aber so gering wie möglich ist, lässt Reiner Ziebold die Teilnehmer an diesem Sonntag Übun­gen absolvieren, bei denen es darum geht, ein besseres Gefühl für ihr Bike zu bekommen.

Auf die Reaktionsgeschwindigkeit kommt es beim Umfahren von Hinder­

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WEitErE inFormationEn:

der auto Club Europa (aCE) hat eine Vielzahl an informationen für motorrad­fahrer zusammengestellt. auf der Web­ seite gibt es unter anderem routenvor­schläge für touren von aCE­mitgliedern und tipps für sichere Kleidung. Ebenso ist die anmeldung für sicherheitstrainings für anfänger und Fortgeschrittene hier möglich:www.ace­online.de/ratgeber/motorrad.html

nach Jahren abstinenz wieder rauf aufs motorrad – warum eigentlich nicht? dieser artikel auf der aCE­Webseite erklärt, worauf Wiedereinsteiger achten müssen:www.ace­online.de/ace­lenkrad/verkehr­und­umwelt/wieder­aufsteigen­1220.html

Zweirad unter Kontrolle

nissen an. Ziebold hat eine Reihe von Py­lonen aufgebaut. Die Fahrer müssen dem Hindernis ausweichen, Ziebold steht ein paar Meter davor und zeigt ihnen im letz­ten Moment, in welche Richtung. Keine leichte Aufgabe bei einer Reaktionszeit von nur 0,4 Sekunden. Wer alles richtig macht, bekommt sein Lob: »Perfekt!«, ruft Ziebold einem Fahrer hinterher.

Zum Schluss hat der Trainer noch einen Leckerbissen parat, der eigentlich in den Fortgeschrittenenkurs gehört. »Ich hab euch den ganzen Tag beob­achtet, ihr könnt das«, sagt er. Mut ist gefragt, denn die Fahrer müssen ihre Angst überwinden und in Kurvenlage über zwei auf der Fahrbahn liegende Gegenstände fahren: ein Tau und ein

Brett. Die Angst, das Brett könnte verrut­schen und zum Sturz führen, führt oft zur falschen Reaktion: geradeaus zum Straßengraben. »Es macht nur klack­klack und ihr seid drüber«, beruhigt Zie­bold. Und so ist es: Bevor das Training zu Ende geht, fahren alle zehn Fahrer über die Hindernisse – die meisten gleich mehrfach. Wolfgang Lenders

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> Rätsel>

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132 153 12 164 11 17101 5 9876 14

Vorliebe,Gefallen

mit Laub-bäumen be-wachsenesSumpfland

Schneide-gerät

eh. franz.Kleinmünze

ständig,andauernd

Ausruf desErstaunens

Speise-fisch

Haut-ausschlagin derPubertät

Gewebe

folglich,demnach

musikal.Bühnen-werk

Meeres-bucht

ausgießen,ausschütten

dt. Autopio-nier † (Carl)

sichtäuschen

Nichtig-keit

superkur-zer Rock

un-gekochtgroßesKlavier

Erinne-rungsbau

Vogel-laute

unrundrotieren

PC-Ein-gabetaste

Zeugnis-note (ugs.)

Gestade

Metall-gestein

Rückständebeim Keltern

Volkin Süd-asien

Zuflussder Maas

Artikel

universellesEDV-Datei-format(Abk.)

Edel-gas

Arnozufluss

drei(ital.)

Dauerbezug(Kurzwort)

Produktaus demMoor

Bogen-geschoss

südital.HafenstadtGewerk-schaft (Abk.)

Schiffs-steuer-anlage

Trennlinie

Zu-neigungempfinden

U-Bahn inParis undMoskau

Reifeprü-fung (Kzw.)

munter,lebhaft

weib-licherMensch

zwölfDutzend

engl. An-rede (Abk.)Staat inSüdeuropa

umgangs-sprachl.Fußball-begriff

chem. Z.für Radon

österr.Bundesland

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Hack-fleisch

Adres-sant

Post-selbst-empfänger

Staatin West-afrika

europ. Bank(Abk.)öffentlicheMitteilung

viel Lärmum nichts(ugs.)

An-erkennungnordamer.Indianer

griech.Kriegsgottin diesemMoment

längereÜberland-reise inAfrika

diebi-scherVogel

Hafen-mauer

mexikan.Währung

Himmels-richtungmutigerMann

Frequenz-bereich inRadio undFernsehen

chem. Z.für Eisen

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Verbform

SegeltauaufSchiffenZensur

Ver-packungs-gewicht

Teil derWocheHeil-pflanze

Kopf-bewuchs

Futterstoff

mittelal-terlicherStädte-bund

transpor-tieren,schleppenBetrüger

Sportlerohne Be-zahlung

Region,Gebiet

eine derMusen

Abfolge all.Geschehens

Stadt imBaltikumKörner-frucht

leichtesRuderboot

Stock-werk

Gerätin derLandwirt-schaft

stu-dierterMedizinerEpoche

großerGetreide-speicher

öligesFischfett

Stück vomGanzen

Märchen-wesen

Knochen

Rechts-wissen-schaften

GetränkdigitaleLeitung(Abk.)

letzterBuchstabegeleeartigeSalbe

Jahrgang(Abk.)

ostspan.Küstenfluss

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Salat-pflanze

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speichern,magazi-nieren,verwahren

Edel-metall

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Glück & Glosse

>

Im Preisrätsel wird in diesem Monat ein Begriff gesucht, der die vielen sternschuppen in der ersten Augusthälfte umschreibt. Bitte die lösung auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: kompakt-Redaktion, Postfach 39 45, 30039 Hannover oder per Mail an: [email protected] — bitte die Adresse mit angeben. einsendeschluss ist der 15. August 2014 (Datum des Poststempels ist maßgebend). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Gewinner

Preisrätsel

Bei DeR VeRlosunG DeR PReise unter den ein-sendern richtiger lösungen fielen die zehn Haupt-gewinne – je ein Fahrrad, das cityline 7.0 von Gude-reit – an: Horst Müller, senftenberg; irmtraut engfer, schwielowsee; stephan kluever, uetersen; ingrid Heusner, Alheim; stephan Rösgen, leichlingen; Frank Glorius, Düren; Rudolf kümmel, kelkheim; s. Dohgus, Ammerbuch; stefan Gregotsch, Gar-ching; Jens Martin, coburg.

Je ein set »Antipasti olivio« mit einem Angebot an mediteranen köstlichkeiten erhalten: Bernd Hamich, Wunstorf; Gerhard Metz, obermoschel; Werner kraus, Großrosseln; susanne schönfeld, liesenich; Marianne Buss, simmertal; Dieter Bauer, Witten; Marion krause-kübber, Haltern am see; ewald Paschek, castrup-Rauxel; Barbara stasch, Reken; Waltraud schütt, Bad lobenstein; Günter Petzold, lauchhammer; Helmar Grischek, Weißwas-ser; Paul Büntig, Merseburg; Helmtrud Mehling, karlstadt; Manfred Geussenhainer, Frechen; Peter schmitt, krottelbach; Peter strohschneier, Borken; Brigitte Hauschild, erfurt; Anja Rausch, Waldeck; Alfred Heym, Bad salzdetfurth; Wolfgang Buttler, cuxhafen; Günter schneider, linden/Pfalz; Jürgen lever, Mutterstadt; Johanna Postweiler, nattheim; sebastian Harrecker, trostberg; Antonie celba, Raublingen; Manfred Blum, Raublingen; Renate Hesse, Premnitz; Renate körber, tiefenort; Hilger loringer, München; Georg Ress, schnelldorf; Jörg-Arved Friedrich, tornesch; kristine Pape, stelle; Hermann Zauner, Haiming-niedergottsau; Peter kemmesat, Borken-Weseke; klaus tanneberger, Radebeul; Brigitte Plate, Weyhe; Holger Praus, Grü-nenplan; Bettina Dahl, issum; Jörg Meyer, Hasbergen.

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Reisen! Herrlich. Und sei es, um mal wieder Tomatensaft für 6,90 Euro zu trinken. Gleich

zwei Industrien verdanken der Billig-fliegerbranche ihr Überleben: die Her-steller von Tomatensaft und die Pro-duzenten von 25-Watt-Glühbirnen für Hotelflure. Erstaunlich, was der Homo Touristicus auszuhalten bereit ist, so- bald er drei Stunden in einer fliegen-den Transportparzelle eingeklemmt war: Er isst 22-Euro-Spaghetti in gas-tronomischen Resterampen mit lami-nierter Speisekarte, tapert im Halb-dunkel über klebrige Teppiche zu Acht-Quadratmeter-Doppelzimmern und stellt beim Blick in die Minibar fest, was ein Schokoriegel 2030 kosten wird. Die Minibar – die Zeitmaschine des kleinen Mannes.

Im Billigflieger zahlt man für alles extra. Man muss schon dankbar sein, dass man beide Arme kostenlos mit-

nehmen darf. Irgendwann wird es heißen: »Im Falle eines plötzlichen Druckverlustes fallen automatisch Sau-erstoffmasken von der Kabinendecke – für 20 Euro.« Sie könnten theoretisch auch mit dem Auto fahren. Nur zwi-schen Mai und September natürlich nicht. Dafür dürfen Sie an Lkw-Zug-maschinen lustigste Aufkleber lesen. Zum Beispiel: »Wenn Sie das hier lesen können, habe ich meinen Anhänger verloren.« Das ist allerdings nur etwa zwischen Salzgitter und Homberg (Efze) lustig. Danach würde man dann doch gern mal schneller fahren als 14 Stundenkilometer, Aufkleber hin oder her.

Und am Ziel? Gibt's in der Speise-karte »Kalbsschnitzel mit Persil« und »Krabben mit Rakete«. Ich muss nie wieder weg. Ich habe alles gesehen. Schöne Ferien!

Imre Grimm

GRiMMs MäRCHEn

G T N P O G N A DR A D G A B E L A P R E S S K I

R A B E G O R I L L A S T E N OZ U C K E N V O L A N T N U RI K U R P G E R A F I T

A L L E E D A V O R P O R O E SP I E K R I P O T A P F E R A

T U B E N I N E K A T E H AA K N S K A T

R E H A P I A FE T A A B E L E G

A B B O N EB R O T K A R H

N O T A R L I G AW W E E K L E I D

L I S T T G EW E L P E A Z K A A M O R

A R A L I E I L L E G A LR O B E M I S C H W A L D S O G

T O T E M R H E I N E I S EE T H G E R A E T G E L D E W

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Lösung: COPACABANA

»Jeden tag geht's besser.«

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Page 58: kompakt Juli/August 2014

42 | kompakt | Juli/August 2014

> Mein ArbeitsplAtz

Die Vorher-nachher-Testerin» Jetzt nicht erschrecken. Das

knallt manchmal ganz schön bei der Zerreißfestigkeitsprüfung. Die

Maschine zieht die Probe auseinander und misst den Weg und die Kraft, bis sie reißt. Dieser neu entwickelte Kalt-schaum hat über 100 Prozent ausgehal-ten, das war sehr gut.

Dieser Würfel hier, eine weitere Probe, war über Nacht 18,5 Stunden in der Dauerschwingversuchsmaschine eingespannt: Mit 80 000 Hüben simu-lieren wir daran die Bewegungen, die man im Bett macht. Jetzt wird der Würfel dreimal zusammengedrückt und ich messe, was von der Härte und der Höhe übrig geblieben ist. Ich ›quä-

le‹ das Material. Das ist wichtig für unsere Qualitätsgarantie. 13 Prozent Härteverlust und 0,5 Prozent Höhen-verlust – das ist ein wunderbarer Wert. Bei 5 Prozent liegt unsere Toleranzgren-ze beim zweiten Wert. Die Dichte und die Härte sind das A und O, die machen die Qualität.

Als technische Angestellte bin ich seit 35 Jahren für die Qualität unserer Matrat-zen zuständig. Ich bin eine der Dienst- ältesten. Früher hatten wir auch Autositze und Kopfstützen, die wir getestet haben. Seit wir 2012 von Hanau nach Alzenau umgezogen sind, bin ich alleine im Labor. Meine Materialproben bekomme ich von der Produktentwicklung, vom Warenein-

gang und regelmäßig von der Produktion. Anhand der Prüfmaschinen sehe ich schon, wenn sich etwas an den Chargen geändert hat. Als ich hier anfing, habe ich die physikalischen Eigenschaften wie Stauhärte, Dichte und Reißfestigkeit ohne Computer gemessen und berechnet. Da-durch, dass ich das früher manuell be-rechnet habe, habe ich das Gefühl, die Computermessungen besser zu verstehen.

Wenn ich mal nichT zufrieden mit den Qualitätsergebnissen bin, muss ich das Band stoppen. Dann renne ich mit ei-nem Sperrband, das meine Kollegen von der Produktion nicht gerne sehen, durch die Werkhalle. Dieses Jahr ist das nur ein-mal passiert. Das muss ich aushalten, es ist mein Job. Dafür helfe ich gerne, wenn es die Zeit er-laubt, wo ich nur kann.

Aufgezeichnet von Katja Edelmann

zerreißprobe – Gabriele Wieloch strapaziert den Kaltschaum für

matratzen aufs Äußerste.

Foto

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»Ich quäle das Material – das ist wichtig für unsere Qualitätsgarantie.«

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Gabriele Wieloch (55) ist Qualitätsexpertin bei Dunlopillo in Alzenau.

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Page 59: kompakt Juli/August 2014

. . . und erholsame Ferien wünschen

wir unseren Mitgliedern und Lesern!

Einen schönen Sommer . . .

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Für uns ist es normal, dass man in die Ferien fliegt, sich frei nimmt, um im Sommer die Sonne zu genießen. Doch das, was wir in der Gegenwart für selbstver-ständlich hinnehmen, hat einen lan-

gen Weg hinter sich. Heute sind die sechs freien Wochen, dank der Ge-werkschaften, in fast allen Branchen umgesetzt. Sie sichern ihren Mitglie-dern, aufgrund der Tarifverträge, zwei Wochen mehr Freizeit.

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Page 60: kompakt Juli/August 2014

Buchen & gewinnen!Eine Traumreise nach Mauritius für 2 Personen

Mauritius – Perle im Indischen OzeanKilometerlange weiße Traumstrände, sattgrüne Palmen, hochsommerliche Tempe- raturenund türkisblaues Meer. Ein verführerisches Paradies im Indischen Ozean. Wer nach Mauritius reist, möchte vor allem Komfort und die sehr gute Hotelleriegenießen. Das im Sommer 2014 neu eröffnete Resort liegt an einem schönenSandstrand im Nordwesten der Insel in der historischen Turtle Bay in Balaclava, die früher als Brutstätte der grünen Meeresschildkröten bekannt war. Wellness und Wohlbefinden stehen im Fokus und so verwöhnt das Hotel seine Gäste mitBeachclubatmosphäre, fünf Restaurants, zwei Bars und dem Heavenly Spa.Schnorchler werden den vorgelagerten Unterwasserpark lieben und Kinder kommen im Kids Club auf ihre Kosten.

Teilnahmebedingungen:Alle eingehenden Buchungen bis zum 30.10.2014 ab einem Reisepreis von1000,00 € pro Vollzahler nehmen an der Verlosung teil. Die Teilnahme ist aneine Mitgliedschaft in der IG BCE gebunden. Der Gewinn ist nicht auf Dritteübertragbar. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Der Rechtsweg istausgeschlossen.*ausgenommen ist die Reisezeit vom 22.12.-07.01.

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