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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

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VOR ORT Beharrlichkeit wird belohnt: Heipha-Beschäftigte erstreiten Anbindung an Chemie-Tarifvertrag

TENDENZEN »Hol dir dein Stück vom Kuchen!« Die Kampagne zur sozialen Gerechtigkeit in den Betrieben

TIPPS Wer nach der Geburt seines Kindes in Teilzeit arbeitet, sollte künftig das neue ElterngeldPlus wählen

Nr. 07/08 I JULI/AUGUST 2015 www.igbce.de

Glänzende ZukunftViele diskutieren über Nachhaltigkeit. In unseren Branchen ist sie schon Alltag.

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INNOVATIONSFORUM-ENERGIEWENDE.DEEINE INITIVATIVE DER IG BCE

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>UNTER UNS

CHRISTIAN HÜLSMEIER Chefredakteur

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M anchmal ist es schon zum Verrücktwerden, wie lange es dauert, bis sich ver-

nünftige Lösungen in der Politik durchsetzen. Der Missbrauch von Leiharbeit

und Werkverträgen beispielsweise. Da sind alle notwendigen Fakten längst auf

dem Tisch und der gesunde Menschenverstand weiß: Das Beste wäre es, die Betriebsräte

mit mehr Rechten auszustatten. Die sorgen dann schon für sozial- und praxisgerechte

Lösungen. Natürlich auf der Basis einer gesetzlichen Klarstellung, dass solche Instru-

mente einer flexiblen Arbeitswelt nicht dazu da sind, etwa tarifliche Standards zu unter-

laufen. Genauso diskutiert die Politik nun über die Benachteiligung von Frauen bei der

Bezahlung und darüber, wie dem per Gesetz zu begegnen wäre. Dabei sprechen auch in

diesem Fall die Fakten eine klare Sprache: Dort, wo es Tarifverträge und Betriebsräte gibt,

da sind die Unterschiede um ein Vielfaches kleiner und in den Ursachen eindeutig – also

darauf zurückzuführen, dass immer noch Frauen den überwiegenden Teil der Erziehungs-

und Pflegearbeit leisten, zulasten der eigenen beruflichen Perspektiven.

WAS IST SO SCHWER DARAN, eine politische Strategie in Regierungshandeln umzu-

setzen, die lautet: Wir stärken die Lösungskompetenz der Tarifparteien und Sozialpartner

im Betrieb, damit sind wir in Deutschland sehr gut gefahren und diese Stärke wollen wir

weiter nutzen, um voranzukommen? Stattdessen Blockade und borniertes Kleinklein,

womöglich auch dumpfe Klasseninstinkte: aufsei-

ten der konservativen und wirtschaftsliberalen

Politik wie der organisierten Arbeitgeberschaft.

Sehr schade, so dauert vieles länger, was drin-

gend einer Lösung bedarf und am Ende von an-

deren entschieden wird als von denen, die das am

besten anpacken könnten.

125 JAHRE IG BCE stehen andererseits für die

ermutigende Erfahrung: Gewerkschaftliche Erfolge

und sozialer Fortschritt brauchen ihre Zeit, aber

mit hartnäckigem Engagement haben wir uns trotz-

dem immer wieder durchgesetzt. Daran wollen

wir anknüpfen – nach der Sommerpause mit

einem Sonderheft zum Jubiläum unserer IG BCE.

Wir arbeiten schon daran – und wünschen zugleich allen Leserinnen und Lesern schöne Ferien.

Die bessere Lösung: Starke Betriebsräte

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Wir freuen uns auf’s

Familienfest im September

in Essen!

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IMMER IM HEFT

03 Unter uns06 Aktuelles08 Alle Achtung20 Leserforum/Impressum30 Einer von uns*40 Rätsel41 Glück & Glosse42 Mein Arbeitsplatz* Der Landesbezirk Westfalen

berichtet auf dieser Seite über Jubilarehrungen.

Titelbild: Monty Rakusen/Getty Images

11 StandpunktMichael Vassiliadis über die Digitalisierung.

TITEL12 Die Natur und ihre Verbündeten

Die G7-Staaten haben auf ihrem Gipfel in Elmau die Schonung der Ressourcen auf ihre Agenda gesetzt. In den Betrieben ist das Thema längst angekommen.

THEMEN18 Zwischen Zweifel und Hoffnung Nun sind die Tage der energiepolitischen Entscheidungen gekommen. Und sie werden die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland auf lange Zeit bestimmen.

TENDENZEN31 Hol Dir Dein Stück . . .

Wir alle wollen, dass es gerecht zugeht. Seit 125 Jahren kämpft die IG BCE für soziale Gerechtigkeit, Mitbe- stimmung und Teilhabe – und hat seither viel erreicht.

34 Jahre des UmbruchsDas Jahr 1968 gibt einer ganzen Generation einen Namen. Dann krempelt die Ölkrise die Wirtschaft um. Und das Beste zum Schluss: Die deutsche Einheit.

TIPPS36 ElterngeldPlus auch bei Teilzeit

Künftig lohnt es sich für junge Eltern mehr als bisher, schon kurz nach der Geburt wieder in Teilzeit zu arbeiten. Das neue ElterngeldPlus macht es möglich.

38 Pflege und Urlaub Sommer, Sonne, Urlaub – das wünschen sich auch Berufstätige, die einen Angehörigen pflegen. kompakt gibt Tipps, wie sich beides miteinander vereinbaren lässt.

VOR ORT 21–29

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Her mit der Asche!

»Abfall vom Abfall« aus Müllverbrennungsanlagen mischt MINERALplus in Gladbeck zu Baumaterial, das Hohlräume in Salzkavernen stabilisieren hilft.

Eine Zukunft dank TarifvertragDrei Jahre lang haben die Beschäftigten beim Pharmaherstel-ler Heipha, einer Merck-Toch-ter, in Eppelheim beharrlich ihr Ziel verfolgt: die Anbindung an den Chemie-Tarifvertrag. Jetzt hat sich der lange Atem der Mitarbeiter ausgezahlt.

Wandel gestaltenDie demografische Entwick-lung stellt unsere Gesell-schaft insgesamt vor enorme Herausforderungen. Die IG BCE gestaltet den Wandel: Be-standsaufnahme und Ausblick standen jetzt auf der Agenda einer Fachtagung zur demo-grafischen Entwicklung in der IG-BCE-Hauptverwaltung.

Betriebsräte wollen mitredenRund 40 Betriebsräte aus den Bezirken Stuttgart, Karlsruhe und Mainfranken reisten im Juni zu einer politischen Klausurtagung mit hochrangigen Bundespolitikern nach Berlin. Das zentrale Thema: Industrie 4.0. Die Arbeitnehmervertreter machten deutlich: Das geht nicht ohne uns. Ohne Mitbestimmung geht es nicht.

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>INHALT JULI/AUGUST 2015

18 Zwischen Zweifel und Hoffnung Hol Dir Dein Stück . . . 31

36 ElterngeldPlus auch bei Teilzeit Pflege und Urlaub 38

Die Natur und ihre Verbündeten 12

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RassismusDIE USA kommen nicht zur Ruhe. Waren es vor Kurzem noch Gewaltexzesse weißer Polizisten gegenüber Schwarzen, ist es jetzt das Massaker eines jungen Weißen, das ein Schlaglicht auf den unbewältigten Rassismus der Nation wirft. Zuerst betete er mit seinen Opfern, dann erschoss Dylann Roof neun afroamerikanische Mitbürger. Und das in der Emanuel AME Kirche, die 1816 als erste unabhängige schwarze Gemeinde Amerikas gegründet wurde, ein Symbol des Widerstands gegen die Unterdrückung. Wieder einmal habe ein Täter es zu leicht gehabt, an eine Schusswaffe zu kommen. Dass die Tat in einer von Schwarzen besuchten Kirche geschah, werfe Fragen über »den dunklen Teil unserer Geschichte auf«, sagte Präsident Obama nach dem Verbrechen.

BILD DES MONATS

EIN MILLIONENAUFWAND für ein Familienfoto. Beim jüngst auf Schloss Elmau in Bayern abgehaltenen G7-Gipfel trans-portierten Bilder vor barock anmutender Märchenkulisse den Erfolg und die Einigkeit der mächtigsten Staatenlenker. Der Gipfel wird den Bund rund 80 Millionen Euro und den Frei-

staat Bayern etwa 130 Millionen Euro kosten. Vor allem der Bereich Sicherheit kostet. Als Helmut Schmidt und der damalige französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing den Gipfel vor genau 40 Jahren ins Leben riefen, reichten noch bürgernahe Kamingespräche.

AUFREGER DES MONATS

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>AKTUELLES

Preiswürdige ProjekteOB INITIATIVEN zur Sicherung vollwertiger Arbeitsplätze, Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder betriebliche Vereinbarungen zur Arbeitszeitgestaltung – an Beispielen für vorbildliche Betriebsratsarbeit bestand auch in diesem Jahr beim Deutschen Betriebsräte-Preis kein Mangel: Aus dem Organisationsbereich der IG BCE wurden die Bayer Vital GmbH aus Leverkusen sowie die SCA Hygiene Products

GmbH aus Mannheim no-miniert. Bei der Bayer Vital registrierte der Betriebsrat eine steigende Nachfrage von hauptsächlich weiblichen Außendienstmitarbeitern nach Teilzeitmodellen, die bislang vom Arbeitgeber ab-gelehnt wurden. Die Verein-barkeit von Beruf und Fami-lie und der Wunsch nach lebensphasenorientierten Arbeitszeitmodellen gestalte-

ten sich für diese Berufsgruppe als zunehmend schwerer. Das Gremium konnte im ersten Schritt ein zeitlich befristetes Pilot-projekt »Teilzeit im Außendienst« mit einer dazugehörigen be-fristeten Betriebsvereinbarung erreichen. Eine Vielzahl von Veränderungen im Management und der lokalen sowie regio-nalen Organisationsstruktur des international aufgestellten Unternehmens SCA AB veranlasste den Standortbetriebsrat dazu, sich fortlaufend mit den Themen Standortsicherung in Mannheim und Weiterentwicklung zu beschäftigen.

232 000NACH DEM BERGBAUUNGLÜCK im türkischen Soma im Mai 2014, bei dem 301 Bergleute ums Leben kamen, initiierte die IG BCE eine Spendensammlung, um den in Not geratenen Bergleu-ten und deren Hinterbliebenen zu helfen. Nun unterzeichneten Nurettin Akçul, Vorsitzender der türkischen Bergbaugewerkschaft Maden Is, und Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, ein Protokoll, das regelt, wie das Geld eingesetzt werden soll. Die 232 000 Euro wurden dem Verein »Gewerkschaften helfen e. V.« übergeben. Mit dem Geld soll eine Bildungseinrichtung entste-hen, die sich dem Thema Arbeits- und Bergbausicherheit widmet und den Kindern und Jugendlichen helfen soll, ihr Trauma zu überwinden sowie ihre Ausbildungsperspektiven zu fördern.

ZAHL DES MONATS

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»Die Gesellschaft hat die Union mitt-lerweile überholt. Mit wem wollen sie diskutieren, außer mit sich selbst?«

JOHANNES KAHRS, Hamburger SPD-Abgeordneter und Mitglied des Seeheimer Kreises, zur Debatte des Gesetzentwurfs zur Abschaffung des Eheverbots für gleichgeschlechtliche Paare im Bundestag.

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Am Anfang war der Liveticker. Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie das erste Buch Mose noch

mal ganz genau, wie Gott in sieben Tagen die Welt geschaffen haben soll. Wenn das kein alttestamentarischer Live-ticker ist, dann weiß ich auch nicht.

HEUTE dagegen werden Liveticker aber nicht mehr auf Papyrus geschrieben und in Leder gebunden – sie kommen digital daher, als Ausdruck des stetig fiebrigen Gemütszustands von Online- und TV-Redaktionen. Liveticker beginnen gern mit drei Pluszeichen, ein Überbleibsel aus der Zeit der Telegramme, Sie wissen schon, Tweets auf Papier von anno tuck. Es gibt Liveticker zu allem: Fußball- spiele, Fliegerbombenentschärfungen, der sonntägliche »Tatort«. Das G7-Tref-fen in Elmau wurde auch auf verschie-denen Medienseiten beschrieben – und das, obwohl die Presse am »teuersten

Kaffeekränzchen der Welt« gar nicht teil-nehmen durfte, sondern vorm Absperr-zaun bleiben musste. Das führte zu so wunderbar sinnlosen Einträgen wie etwa bei Spiegel Online: »Huch, was krabbelt denn da? Bei Angela Merkel hatte sich am Vormittag ein Insekt in den Ärmel geschlichen. Doch gerade, als sie mit ih-rem Mann Joachim Sauer hinter einer Sichtschutzwand den ungebetenen Gast loswerden wollte, kam Großbritanniens Premierminister David Cameron in Elmau an. Merkel eilte zurück, das Insekt musste bleiben. Mit welchem Tier die Begegnung war und ob ein juckender Stich an es erinnert, wollte die Bundes-regierung nicht verraten, wie die Nach-richtenagentur dpa jetzt berichtet.«

DER ABSURDESTE Liveticker 2015 ist für mich aber nicht der Spiegel-G7-Ticker. Nein, den hat die Hannoversche Allgemeine (HAZ) produziert – und zwar rund um ein Helene-Fischer-Konzert! Be-reits vier Stunden vor Beginn der

Veranstaltung waren HAZ-Reporter und Fotografen unterwegs, um in der Schlan-ge stehende Fans zu interviewen und um über die Anzahl der Fischer‘schen Gar-derobenwechsel zu spekulieren. Die al-les entscheidende Frage an diesem Tag stellte die HAZ um 22.33 Uhr: »So viele Lieder, aber eines fehlt bisher. Der Schüt-zenfest-Klassiker – wann wird sie den singen?«

UND DIE MORAL von der Geschichte? Wenn auf Bühnen aller Art und in Re-daktionen der Schweiß reichlich fließt, bleibt das Publikum zurück – atemlos.

+ + + Die tickern doch nicht richtig + + +

Illustration: Stefan Hoch

> ALLE ACHTUNG

DIRK KIRCHBERGfindet, Ben Bloom hat den ultimativen Liveticker geschrieben, von einer deutschen Presse- konferenz – ohne die Sprache zu können: http://j.mp/bloom_bce

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>AKTUELLES

DGB-VORSITZENDER Reiner Hoff-mann feierte am 30. Mai seinen 60. Ge-burtstag. Unter anderem gratulierten Bundeskanzlerin Merkel und IG-BCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis. Bran-denburgs Ministerpräsident Woidke hob sein »beharrliches, konsequentes Eintre-ten für die Interessen der Arbeitnehmer« hervor. Bis 2013 war Hoffmann IG-BCE-Landesbezirksleiter Nordrhein.

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Hoffmann feiert 60.

DER FRANZÖSISCHE PHARMAKON-ZERN Sanofi will im laufenden Jahr weitere 100 Millionen Euro im Indus-triepark Frankfurt-Höchst investieren. Das kündigte das Unternehmen jetzt an. Sanofi hat dort in den vergangenen zehn Jahren nach eigenen Angaben mehr als eine Milliarde Euro in Hochtechnologie investiert. Ende 2014 hatte das Unter-nehmen bereits Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro auf den Weg ge-bracht. So entstanden etwa 500 neue Ar-beitsplätze. Nach Auskunft von Arbeits-direktor Emmanuel Siregar sollen bis Ende 2018 noch einmal 1000 weitere geschaffen werden. Außerdem will die

Firma die 900 Beschäftigte zählende Be-legschaft im Bereich der Biotech-Wirk-stoffe um 200 aufstocken. Sanofi ist in Höchst mit seiner gesamten Wertschöp-fungskette vertreten: von Forschung und Entwicklung über Biotechnologie, der Produktion von Medikamenten bis zum globalen Vertrieb. Anerkannt wird das hohe wissenschaftliche Niveau der For-schung. IG-BCE-Landesbezirksleiter Vol-ker Weber hofft, dass das auch so bleibt: »Hessen muss eine führende Rolle bei der Entwicklung neuer Medikamente spielen, wenn wir Arbeitsplätze sichern wollen.« Der ausführliche Text unter:

Sanofi plant 1000 neue Stellen

Neu im HauptvorstandPETRA REINBOLD-KNAPE ist neues Mitglied des ge-schäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE. Sie wurde mit 97,4 Prozent der Stimmen vom Beirat der Gewerk-schaft in Hannover gewählt. Sie folgt Egbert Biermann nach, der aus per-sönlichen und ge-sundheitlichen Gründen aus dem Amt schied. Petra Reinbold-Knape leitete von 2007 bis heute den IG-BCE-Landes- bezirk Nordost, davor war sie auf unter-schiedlichen Ebenen für die IG Chemie-Papier-Keramik und die IG Bergbau, Chemie, Energie als Gewerkschafts- sekretärin tätig. Neues Mitglied im Hauptvorstand ist Dieter Peters (Evonik Gemeinschaftsbetriebe, Marl), er ist Nachfolger von Cornelia Stockhorst- Köthe. Das Jugendmandat im IG-BCE-Hauptvorstand nimmt künftig Maria-Lucia Amoddeo wahr, sie kommt wie Vorgängerin Anna Uhrig von der BASF SE, Ludwigshafen. Zum Stellver-treter wurde Michael Freese ernannt.

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Ehrung für LadzinskiEIN MANN DES BERGBAUS erhielt nun das Bundesverdienstkreuz. Ludwig Lad-zinski, langjähriger Betriebsratsvorsit-zender der Zeche Prosper Haniel, bekam den Orden unter anderem für sein Mit-wirken beim Steinkohlefinanzierungs-gesetz und der Gründung der RAG- Stiftung. Er trug so zum Erhalt vieler Arbeitsplätze bei. Heute gilt sein Einsatz auch gehörlosen Jugendlichen.

www.igbce.de/mitglieder/kompakt/

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> AKTUELLES>

Christliche Arbeitnehmer: Geht in die Gewerkschaft!

Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsit-zender der Evangelischen Kirche

Deutschlands, betonte bei der Vorstel-lung der Denkschrift »Solidarität und Selbstbestimmung im Wandel der Ar-beitswelt« in der Evangelischen Akade-mie Frankfurt ausdrücklich die Be- deutung von Mitbestimmung, Betriebs-verfassung und Tarifeinheit für eine erfolgreiche Sozialpartnerschaft. Er hebt besonders die Rolle der Einheitsgewerk-schaft als Garant einer menschengerech-ten Arbeitswelt hervor und betont, dass die Gewerkschaften trotz des rasanten Wandels nicht an Bedeutung verloren hätten. Dass dafür die Institution Ge-werkschaft einer starken Mitgliedschaft bedarf, mündet in dem zentralen Satz des 144 Seiten starken Taschenbuchs: »Die Mitarbeit in den Gewerkschaften ist für christliche Arbeitnehmer wesentlicher Ausdruck ihres Berufsethos.« Die evan-gelischen Christen werden ermuntert, sich in Gewerkschaft und Betriebsrat zu engagieren. Trotz unterschiedlicher Auf-gaben von Kirche und Gewerkschaft exis-tieren durchaus auch Schnittmengen. Mehr noch: Kolleginnen und Kollegen sind zugleich in ihren Kirchen oder Glaubensgemeinschaften wie auch in

> Beseitigung = Recycling?Über die Errichtung eines giganti-schen Entsorgungs- und Recyclingzen-trums in Castrup-Rauxel, das Abfälle jeglicher Art und insbesondere auch vergiftete Industrieböden aufnehmen sollte, berichtete die Einheit in ihrer Märzausgabe 1988. Die Gesamtanlage auf einer Fläche von 65 Hektar sollte nach etwa zehn Jahren 800 Arbeits-kräfte beschäftigen.

Selbst PCB-haltige Abfälle wollte man sicher entsorgen. Eine Vielzahl von Anlagen, bei denen mecha-nische, thermische, chemisch-physi-kalische und biologische Verfahren zum Einsatz kommen, sollten mitein- ander verknüpft werden.

Auch wenn der Autor Markus Römer am Rande darauf einging, dass Entsorgung aus Abfallvermei-dung + Abfallverwertung – Abfall-beseitigung bestehe, fand das Wort Recycling keinerlei Erwähnung. Lediglich eine gemeinsame Raugas-reinigung und Kläranlage sollten dafür sorgen, Luft und Wasser nicht zu belasten.

Ob Stoffe in einen Kreislauf zurückgeführt werden konnten, ließ der Text völlig offen.

Anders in der Titelgeschichte dieser kompakt-Ausgabe Seite 12. Sie geht unter anderem der Frage nach, wie man Produktionsabläufe optimieren kann, um Rohstoffe besser wiederzuverwerten.

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DIE EVANGELISCHE KIRCHE DEUTSCHLANDS (EKD) legt eine Denkschrift zu Arbeitswelt und Sozialpartnerschaft vor und würdigt die Rolle der DGB-Gewerkschaften.

ihren Gewerkschaften aktiv. Sie tragen durch ihr Engagement gewerkschaftliche Sichtweisen in kirchliche Gremien, wie es beispielsweise die stellvertretende IG-BCE-Vorsitzende Edeltraud Glänzer als Mitglied des Rates der EKD macht. Denn gerade drängende Fragen der Arbeitswelt bedürfen einer gesellschaftlichen Flan-kierung in solchen Institutionen, die gewerkschaftlichen Anliegen gegenüber aufgeschlossen sind. Dies ergibt sich aber nicht von alleine, sondern muss in vielen Debatten erarbeitet werden. Wie geschehen beim Verfassen der neuen Denkschrift, an der Michael Linnartz in der Kammer für soziale Ordnung der EKD als IG-BCE-Vertreter mitgearbeitet hat. In diesem beratenden Gremium kommen Vertreter von Kirche, Gesell-schaft, Wirtschaft und Gewerkschaft zu-sammen und stellen dem Rat der EKD ihre fachliche Expertise zur Verfügung. Für Gewerkschaften ist wichtig, nicht nur auf ihren Kernfeldern zu agieren, son-dern gesellschaftlich vielfältig verankert zu sein. Das Engagement in Kirchen und Glaubensgemeinschaften ist nur ein Beispiel hierfür.

Das Buch als PDF https://goo.gl/M5FL5u

Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvor- sitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands, stellt die Denkschrift vor.

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MICHAEL VASSILIADIS Vorsitzender der IG [email protected]

>STANDPUNKT

Foto: DOF-PHOTO by Fulvio/Getty Images

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Seit dem Buchdruck hat nichts die Welt so schnell und so nachhaltig verändert wie das Internet. Für viele Menschen gehört das Netz in all seinen Formen ganz selbstverständlich zum Leben – beruflich wie privat. 2013 erklärte der Bundes-

gerichtshof das Internet zur Lebensgrundlage von Privatpersonen. Die enormen Daten-mengen und Datenströme, die etwa bei der Automatisierung von Produktionsprozessen anfallen und verarbeitet werden wollen, verändern mittlerweile die Wirtschaft grund-legend. Viele Experten sprechen daher von einer vierten industriellen Revolution – der »Industrie 4.0«.

UNSERE GESELLSCHAFT und unsere Wirtschaft digitalisieren sich; alle Bereiche des öffentlichen wie privaten Raumes sind betroffen. Auch und vor allem für Arbeit-nehmer ergeben sich Fragen, auf die gute Antworten gefunden werden müssen. Wel-che Folgen hat etwa die Digitalisierung für künftige Beschäftigungschancen, welche Qualifikationen werden gefragt, wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Das politisch zu regeln, sollte Priorität haben. In der Regierung ist die Digitalisierung an vielen verschiedenen Stellen verortet und wird daher nur schwerlich in einem Guss behan-delt. Die digitale Infrastruktur ist gar im Ministerium für Verkehr angesiedelt. Das wundert und ergibt nur schwerlich Sinn, wenn man die umfassende Behandlung des Themas erwartet.

WIR BRAUCHEN DRINGEND eine Bündelung der Kompetenzen an zentraler Stelle, direkt am Kabinettstisch: einen Staatsminister für Digitale Umwelt. Die Fortentwick-lungen der Digitalen Agenda und des Internets weiterhin zu unterschätzen wäre nicht nur aus Sicherheits- und Datenschutzgründen schlicht kurzsichtig.

Digitale Verantwortung

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Die Natur und ihre Verbündeten

Foto: Stefan Sauer

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hat Grenzen, seine Reichtümer sind endlich. Öl und Kohle, Aluminium, Kupfer, Holz, Wasser, seltene Erden – wertvolle Rohstoffe müssen sparsam eingesetzt werden. Die G7-Staaten haben auf ihrem Gipfel in Elmau die Schonung der Ressourcen auf ihre Agenda gesetzt.

In den Betrieben ist das Thema längst angekommen. Ob Chemie oder Papier, Leder oder Kunststoff – wichtige Branchen setzen auf sparsamen und effizienten Einsatz knapper Ressourcen.

kompakt zeigt, was heute schon geht.

Verbündeten

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> TITEL NACHHALTIGKEIT

B lütenweiß strahlt jedes Blatt. In rasendem Tempo spucken die Maschinen feinstes Papier aus. Es

eignet sich für Kopierer und Laser- drucker, verspricht höchste Qualität und findet von hier seinen Weg in Deutsch-lands Büro. Und kein Baum musste für das Papier von Steinbeis in Glückstadt sterben. Das Unternehmen in der Nähe von Hamburg kann sogar Hochglanz-papier für Prospekte aus 100 Prozent Alt-papier gewinnen. Ein großer deutscher Discounter druckt darauf wöchentlich seine Spar-Angebote.

Das Verfahren spart nicht nur den Rohstoff Holz ein. Konsequent inves-tiert Steinbeis in neue Technologien, um Massen an Wasser und Energie zu sparen, wie sie sonst in der Papierher-stellung gebraucht werden: Die Papier-maschinen arbeiten mit einem geschlos-

senen Wasserkreislauf, seinen Strom bezieht der Betrieb seit Kurzem aus einem Ersatzbrennstoff-Kraftwerk. »Frü-her brauchten wir rund 80 000 Tonnen Kohle pro Jahr«, sagt IG-BCE-Betriebs-ratsvorsitzender Jörg Behrens, »inzwi-schen nur noch etwa ein Zehntel da-von.«

Steinbeis und die Papierherstellung (Grafik rechts) sind ein gutes Beispiel dafür, was die Staats- und Regie- rungschefs der größten Industrienatio-nen jüngst beim G7-Gipfel in Elmau anmahnten. Eine »Verbesserung der Res-sourceneffizienz« sei entscheidend »für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, für Wirtschaftswachstum und Beschäf-tigung sowie für den Schutz der Umwelt, des Klimas und des Planeten«, heißt es in der Abschlusserklärung von Angela Merkel, Barack Obama und den anderen

Politikern. Denn die Weltbevölkerung wächst, Milliarden von Menschen stre-ben nach Wohlstand und gieren nach knapper werdenden Ressourcen.

100 Prozent Recycling und trotz dem wie neu

Die 2010 installierte Wärmerückgewinnungsanlage beim Papierhersteller KATZ bringt neun Prozent Energie-Ersparnis.

KATZ bezog schon vor der Sanierung seiner Anlagen 34 Prozent des Stroms aus eigenen Wasserkraftanlagen.

Einsparpotenzial bei 500 Blatt DIN-A4-Papier:

WASSER 83 % (22,2 l statt 130,2 l)

ENERGIE 72 % (7,5 kW/h statt 26,8 kW/h)

HOLZ 100 % (0 kg statt 7,5 kg)

CO2 53 % (1,4 kg statt 3,0 kg)

(Quelle: Steinbeis)

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DAS THEMA PAPIER zeigt beispielhaft, worum es geht. Gut 240 Kilogramm Papier verbraucht ein Bürger in Deutsch-land im Schnitt pro Jahr. In China, Russ-land oder Brasilien liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei gut 40 Kilo – und wird in diesen stark wachsenden Ländern deut-lich steigen. »Der Verbrauch muss in den westlichen Ländern nahezu halbiert werden«, folgert das Umweltbundesamt, »nur so kann eine nachhaltige Papier-versorgung gewährleistet werden.«

Es geht aber um viel mehr als ein paar Blatt Papier. Ressourcenschonung ist zur globalen Herausforderung geworden – bei der gerade die Chemieindustrie eine wichtige Rolle spielen kann. Beispiel Welthandel: Der neue Wohlstand für die boomenden Schwellenländer schip-pert auf Containerschiffen über die Weltmeere – das braucht Treibstoff. In

100 Prozent Recycling und trotz dem wie neuden vergangenen 20 Jahren hat sich der Weltseehandel verdoppelt, jedes Jahr steigt er um weitere vier bis fünf Prozent. Gut für die Menschen, aber problema-tisch fürs Klima und die Meere – Schiffs-diesel enthält zudem noch besonders viel Schwefel, das die Meere zu über- säuern droht.

Hier kommt die Chemieindustrie ins Spiel: Neue Lacke für Schiffe können dafür sorgen, dass die Schiffe weniger Treibstoff verbrauchen. Schon heute ver-hindert ein spezieller Anstrich, dass sich Algen oder Muscheln am Rumpf der Containerschiffe absetzen und den Strömungswiderstand erhöhen.

FORSCHER SUCHEN nach der Formel für einen Lack, der noch effizienter ist – und zugleich möglichst umweltverträg-lich für die Meere. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstech-nik und angewandte Materialforschung arbeiten an einer Art Haifischhaut für Containerschiffe. Der Hai gleitet dank kleiner Rillen in seiner Haut besonders schnell und mit wenig Widerstand durchs Wasser. Erste Ergebnisse sind vielversprechend: Fünf Prozent Treib-stoffersparnis sind dank Haifischhaut möglich, erklärt Wissenschaftler Volk-mar Stenzel. »Wir arbeiten mit Hoch-druck weiter«, sagt er. Mit im Boot ist ein Industriekonsortium, an dem Unterneh-men der chemischen Industrie beteiligt sind. Der Konzern Akzo Nobel hat gera-de eine spanische Fähre mit einem neu-artigen Lack ausgestattet – nach Angaben des Unternehmens brachte die Beschich-tung sogar zwölf Prozent Ersparnis.

EINE ALLIANZ für Ressourceneffizienz, wie sie die G7-Staaten schmieden wol-len, »ist eine Riesenchance«, sagt IG-BCE-Vorsitzender Michael Vassilia-dis, »für die Unternehmen, aber auch für die Beschäftigten und für uns als Ge-werkschaft«. Denn gerade Hochtechno-logie-Unternehmen in den entwickelten Ländern Mitteleuropas können mit ih-ren qualifizierten Fachkräften bei der

Nachhaltigkeitsberatung für Betriebsräte

Speziell auf die Bedürfnisse von Mittel-ständlern zugeschnitten haben die Allianzpartner von Chemie3 und die Trifolium Beratungsgesellschaft einen Nachhaltigkeitscheck entwickelt. Er dient der Selbsteinschätzung auf Grundlage der Chemie3-Leitlinien und soll helfen, Chancen und Risiken auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit im Unternehmen zu erkennen.

Pilotunternehmen haben den Nachhaltig-keitscheck bereits erstmals im Alltag getestet. Ihre Resonanz: positiv. Sie empfehlen auch anderen Unternehmen der Branche, sich einer solchen Selbst-einschätzung zu unterziehen. Denn: »Nachhaltigkeit ist kein Zustand, der erreicht werden kann, sondern ist ein kontinuierlicher Prozess« brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt.

Exklusiv für die Mitglieder von VCI, IG BCE und BAVC gibt es seit Ende Juni 2014 auf der Chemie3-Website www.chemiehochdrei.de ein Unter- stützungsangebot zu Fragen rund um »Nachhaltiges Handeln im Unter-nehmen«.

Nachhaltigkeit als Leitbild der Branche zu leben und zu verankern, wird zudem künftig ins Zentrum der Tätigkeit der sozialpartnerschaftlichen »Gesellschaft zur Information von Betriebsräten über Umweltschutz in der chemischen Industrie« (GIBUCI) rücken. www.gibuci.de

Die globalen Transporte über die Weltmeere nehmen zu. Die Containerriesen können durch spezielle »Haifischlacke« besser glei-ten und bis zu zwölf Prozent Energie sparen.

Einsparpotenzial bei 500 Blatt DIN-A4-Papier:

WASSER 83 % (22,2 l statt 130,2 l)

ENERGIE 72 % (7,5 kW/h statt 26,8 kW/h)

HOLZ 100 % (0 kg statt 7,5 kg)

CO2 53 % (1,4 kg statt 3,0 kg)

(Quelle: Steinbeis)

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> TITEL NACHHALTIGKEIT

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ben für Personal in der Chemieindustrie gerade noch rund 13 Prozent der Ge-samtkosten aus. Aber etwa 42 Prozent der Kosten gehen für Rohstoffe drauf. Ressourcenschonung ist nötig – schon aus Eigeninteresse der Unternehmen. Und weil sie Rohstoffe einsparen müs-sen, steigt die Nachfrage nach neuen res-sourcenschonenden Herstellungsverfah-ren. Eine große Chance für gute Jobs.

Betriebsräte pflichten Vassiliadis bei. »Umweltschutz kos-tet Geld. Aber Um-weltschutz schafft auch viele Arbeits-plätze«, sagt Apos-tolos Psomas, IG-BCE-Betriebsrat bei Akzo Nobel in Hil-den. Dort vertrei-ben und vermark-ten 320 Beschäftigte europaweit unter anderem einen völ-lig neuartigen Lack für Pappbecher in

Fast-Food-Restaurants. Die Becher kön-nen dank der Beschichtung künftig wie-derverwertet werden. Bislang landeten sie auf dem Müll. International agierende Fast-Food-Ketten zeigen Interesse und wollen den Öko-Pappbecher einführen.

MEHR MENSCHEN brauchen vor allem mehr Nahrung. In der Düngemittel-In-dustrie hat längst digitale Technik Ein-zug gehalten. Der Hersteller Yara hat

eine Smartphone-App entwickelt, die ausrechnet, wie stark ein Rapsfeld ge-düngt werden muss. Dafür fotografiert der Landwirt ein Stück von seinem Feld. Die App überträgt das Bild an einen zentralen Computer, der den Be-deckungsgrad mit Pflanzen ermittelt – und dem Landwirt sagt, wie stark er düngen muss.

BEI EINEM ANDEREN VERFAHREN steuert ein auf dem Dach des Traktors montierter Sensor die Düngung. Er misst das von den Pflanzen reflektierte Sonnenlicht. So werden Stellen eines Feldes stärker gedüngt, auf denen das Getreide noch nicht so gut gewachsen ist. Das Ergebnis: gleichmäßig große, leichter zu erntende Pflanzen – und we-niger Dünger auf dem Feld und in den Gewässern.

Jagd nach den besten Methoden vorne mitspielen. »Das funktioniert aber nur, wenn die Beschäftigten beteiligt wer-den«, sagt Vassiliadis, der auch Mit- glied im Rat für nachhaltige Entwicklung (unten) ist. »Wer hier bedeutende Fort-schritte machen will, braucht qualifi-zierte und motivierte Leute.«

BETEILIGUNG – das fängt im Betrieb an, beim betrieblichen Vorschlagswesen. Bei Steinbeis etwa gibt es Prämien für die besten Ideen und Betriebsrat Jörg Behrens setzt sich für das Thema mit voller Wucht ein, »das ist gut für die ganze Mannschaft«, sagt er. Beteiligung – das geht bis hin zu den Aufsichtsräten, wo die Arbeitneh-mervertreter über die strategischen Weichenstellungen der global agieren-den Unternehmen mitentscheiden. Be-teiligung ist auch auf politischer Ebene möglich. Die Bundesregierung hat für den Herbst zu einer Konferenz nach Ber-lin geladen, um über die G7-Initiative zu beraten. Die IG BCE wird dort die Sicht der Arbeitnehmer einbringen.

Allzu oft schauen Unternehmen zuerst auf die Arbeitskosten, wenn es kriselt, er-läutert Vassiliadis. Dabei machen Ausga-

Ressourcen sparen!

»Ohne Zukunftsbilder, die die Lebensqualität in einer nachhaltigen Moderne vorstellbar machen, lässt sich

weder eine gestaltende Politik denken noch die Rolle der Zivilgesellschaft für eine solche Politik.«

Prof. Harald Welzer, Sozialpsychologe, kooptiertes Mitglied des Rates

MITGLIEDER DES RATES FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG ZUM THEMA RESSOURCENEFFIZIENZ/NACHHALTIGKEIT:

Sensoren auf dem Dach des Treckers ermitteln den Düngemittelbedarf exakt für jeden Feldabschnitt.

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UMWELT- FREUNDLICHE

BESCHICHTUNG FÜR PAPPBECHERSICHERT 320

ARBEITSPLÄTZE.

»Nachhaltigkeit erfordert Ent- scheidungen – nicht in ferner Zukunft,

sondern jetzt.«

Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche Deutschland

»Die Messung von Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Erfolgs-faktor, um das Thema in Unternehmen und

auf Kapitalmärkten zu etablieren.«

Prof. Alexander Bassen, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg

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Schonender Umgang mit unserer Um-welt – das ist letztlich auch gut für den ein-zelnen Menschen und seine Gesundheit. Beispiel Lederindustrie: Beim Gerben mit Chrom III, einer bewährten und weitver-breiteten Methode, kann das gesundheits-schädliche Chrom IV entstehen. »Das passiert dann, wenn man minderwertige Chemikalien einsetzt und nicht das Know-how hat, wie es richtig geht«, sagt Thomas Strebost, geschäftsführender Gesellschaf-ter von Heller-Leder in Hehlen. Das Unter-nehmen stellt Leder unter anderem für die Autositze von Porsche oder Audi her.

Im vergangenen Jahr gewann es einen Preis für die Entwicklung eines nachhal-tigen Gerbstoffs aus Olivenblättern für Ledersofas. »Es gibt Leder, das ist Sonder-müll«, ergänzt Betriebsrat Antonio Vea Ugena. »Unser Leder dagegen kann man im Garten vergraben. Das ist wie Kom-post.«

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1990 gegründet, engagiert sich die Stif- tung für eine nachhaltige Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft mit dem Ziel, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft für eine vernünftige Balance von wirtschft-licher, sozialer und ökologischer Entwick-lung zu sensibilisieren. Sie trägt dafür Sorge, dass »Gute Arbeit«, soziale Sicherheit sowie eine gesunde und intakte Umwelt berücksichtigt und erhalten bleiben.

»Die Stiftung Arbeit und Umwelt richtet sich aktuell als Thinktank der IG BCE für Nachhaltigkeit neu aus«, erläutert ihr Geschäftsführer Helmut Krodel. »Sie steht den betrieblichen Handelnden als Ansprechpartner zu allen Themen rund um Nachhaltigkeitsbericht-erstattung und Corporate Social Respon-sibility (CSR) zur Verfügung.« Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE 0511 [email protected]

STIFTUNG ARBEIT UND UMWELT

WEITERE BEISPIELE GEFÄLLIG? Die Altana AG stellt ein Isoliermaterial her, das in Windkraftanlagen verbaut ist, aber auch in Alltagsgeräten wie einem Fön oder einer Digitalkamera. Durch die Isolierung können Bauteile näher aneinanderrücken, das ganze Gerät wird kleiner und verbraucht so weniger Rohstoffe. Bayer hat gerade ein neues Verfahren entwickelt, mit dem Chlor mit einem Drittel weniger Energie herge-stellt werden kann. Chlor wird für die Produktion von Kunststoffen gebraucht und ist allein für drei Prozent des Ener-gieverbrauchs in Deutschland verant-wortlich.

Und was bringt die Zukunft? Sie wird noch stärker von Technik bestimmt sein, sagt Steinbeis-Betriebsrat Jörg Behrens. Düngemittelspezialist Yara will Messda-ten von den Feldern in einer Datenbank sammeln und noch genauer auswerten.

Wicklungen von Transformatoren, Motoren, Generatoren und Lichtmaschinen, Spulen aller Typen und Größen, für Anwendungen im Bergbau, der Luft- und Schifffahrt profitieren vom neuen Altana-Isoliermaterial, das kleinere und leistungsfähigere Geräte möglich macht.

Dank eines Gerbstoffs aus Olivenblättern sitzt man auf Heller-Leder urgesund.

Jede neue Technik braucht Fachleute, die sie entwickeln, und Facharbeiter, die sie produzieren. Jedes Prozent an Ein-sparung, das so zustande kommt, ist gut. Für den Planeten. Und für die Arbeits-plätze. Bernd Kupilas/Wolfgang Lenders

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> THEMEN ENERGIEWENDE>

Geht es eigentlich um CO2-Redu-zierung oder geht es um den Aus-stieg aus der Braunkohle?«, fragte

IG-BCE-Vorstandsmitglied Ralf Sikorski und brachte damit auf den Punkt, was viele Teilnehmer der If.E-Konferenz in Düsseldorf beschäftigte. Immer noch hatten die parallel verlaufenden Hinter-grundgespräche in Berlin zwischen Wirtschaftsministerium, Ländern und IG BCE kein Ergebnis erbracht. Trotz der offensichtlichen Vorteile des Gewerk-schaftsvorschlags, wie die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen wären. Die rund 170 Betriebsräte und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft teilten jedenfalls die Einschätzung, dass es nicht darum gehen könne, jetzt den nächsten Ausstieg vorzubereiten – ohne

zu wissen, wie die vielen offenen Fragen der Energiepolitik zu lösen wären, wie Klima, Arbeitsplätze und der Standort Deutschland zugleich schützen zu lassen. In Vorträgen, Podiumsdiskussion und Arbeitsgruppen ging es um das notwen-dige Zusammenspiel von erneuerbaren und konventionellen Energien, Netzaus-bau und die Rolle, die Betriebsräte und Gewerkschaft dabei spielen. Auch Res-sourceneffizienz stand ebenfalls auf der Agenda, damit einer der Schwerpunkte des gerade beendeten G7-Gipfels.

Während sein Chef in Berlin am Ver-handlungstisch saß, betonte Günther Horzetzky, Staatssekretär im NRW-Wirt-schaftsministerium: »Das energiepoliti-sche Zieldreieck von stabiler Versorgung, Standortsicherheit und Klimaschutz

Nun sind die Tage der Entscheidungen gekommen. Und sie werden die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Deutsch-land auf lange Zeit bestimmen. Zum Guten, wenn die Bundes-regierung den Vorschlägen der IG BCE zum Klimaschutz folgt. Das war auch die große Hoffnung der Betriebsräte-Konferenz des Innovationsforums Energiewende (If.E).

Um ihre selbst gesetzten Klima-ziele 2020 noch zu erreichen, will die Bundesregierung zu-

sätzlich 22 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen in der Energieerzeu-gung einsparen. Um das zu erreichen, hat das Wirtschaftsministerium die sogenannte Klimaabgabe entwickelt - die vor allem die Verstromung von Braunkohle treffen würde. Das aller-dings hätte enorm schädliche Auswir-kungen auf Arbeitsplätze, Unterneh-men und Regionen. Deshalb hat die IG BCE eigene und bessere Vorschlä-ge entwickelt, in Abstimmung mit den Unternehmen und den betroffe-nen Landesregierungen. Seither lau-fen die Gespräche mit dem Wirt-schaftsministerium, um im Detail zu prüfen, wie die künftige Energie- und Klimapolitik zu gestalten ist.

Im Kern beruht der Vorschlag der Gewerkschaft auf drei Bausteinen: Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplungs-anlagen, Aufbau einer Kapazitätsre-serve für Versorgungssicherheit und Klimaschutz sowie weitere Anstren-gungen in der Energieeffizienz, bei-spielsweise durch eine Abwrack- prämie für alte Heizungsanlagen. Mehrere Gutachten haben mittler-weile bestätigt: Dieser Weg zu mehr Klimaschutz ist volkswirtschaftlich erheblich kostengünstiger als die Plä-ne des Wirtschaftsministeriums. Und: Er vermeidet ein strukturelles Desas-ter in den Revieren, fördert stattdes-sen Arbeitsplätze durch Investitionen in Effizienz und Nachhaltigkeit.

Die Bundesregierung muss kurz-fristig allerdings ein weiteres Problem lösen. Bayern verweigert den für die Energiewende notwendigen Leitungs-bau. Um sich da durchzusetzen, blo-ckiert die CSU eine vernünftige Lö-sung bei der CO2-Minderung.

Eindeutig der viel bessere Vorschlag

www.igbce.de/mitglieder/ igbce-aktuell/

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CHRISTINE BARTH, 42 Jahre, Betriebsrätin E.DIS AG (Standort Potsdam)Bei uns ist viel erneuer-bare Energie am Netz, die große Herausforde-rung ist jetzt, die Kraft-werke zu managen. In den Spitzen haben wir manchmal doppelt so viel Energie, wie gebraucht wird. Ein Problem sehe ich in den Kosten der Ener-giewende, die auf den Verbraucher und teils die Industrie umgelegt werden. Die Netzentgelte in unserer strukturschwa-chen Region sind sehr hoch. Da muss Solidarität her, die zu einem bundes- weiten Ausgleich führt!

MATTHIAS DÜRBAUM, 27 Jahre, RWE Power AG (Standort Tagebau Hambach)Es gibt immer noch kei-ne finale Aussage dazu, ob die Kohleabgabe jetzt kommt. Die Diskussion darüber führt zu großer Verunsicherung in unse-rer Mannschaft, die sich endlich einen Fahrplan wünscht, der die nächste Legislaturperiode überdauert. Unser alternativer Vorschlag liegt jetzt auf dem Tisch, ich rechne mit einem Kom-promiss. An die angeblich so vielen Ar-beitsplätze in den erneuerbaren Energien glaube ich nicht, und selbst wenn es die gibt, muss man sich angucken, ob es sich wirklich um permanente und nach Tarif bezahlte Stellen handelt.

ANDREAS JUNG, 52 Jahre, Steag New Energies GmbH (Standort Saarbrücken)Durch die Energiewende darf die Volkswirtschaft nicht ins Straucheln ge-raten, erneuerbare und konventionelle Energie-erzeugung müssen sich nun mal ergänzen – auch wenn es vielleicht nicht jedem gefällt. Ein Insellösung in Deutschland halte ich nicht für realistisch, wenn die Bürger dadurch den Strom nicht mehr zahlen können.

steht für uns fest. NRW ist gerade bei der Energiewende auf die Energieversorger angewiesen.« Das aktuelle Strommarkt-Design habe bereits große Probleme für die Energieversorger gebracht, sagte er und sprach sich für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und Kapazitäts-reserven zur Versorgungssicherheit aus, wie sie die IG BCE vorsieht.

Eine Einschätzung, die auch Hendrik Fischer, Staatssekretär im Wirtschaftsmi-nisterium Brandenburgs, teilte: »Wenn wir zu einer vernünftigen Lösung kom-men, hat die IG BCE großen Anteil dar-an.« Aber es sei nach wie vor schwierig, in der emotional geführten Debatte poli-tische Mehrheiten für eine sinnvolle Energiewende zu organisieren.

Leonhard Zubrowski, Konzernbe-triebsratsvorsitzender RWE Generation, merkte an, dass nationale CO2-Einspa-rungen über Schließung von Kraftwer-ken das Problem nur verlagerten: »Dann werden im Ausland Anlagen gebaut, die nicht so effizient sind, und wir sparen nichts«, sagt er in den Applaus der ande-ren Betriebsräte hinein, »wir brauchen eine europäische Lösung!« Dagny Riegel

GEMEINSAM FÜRS GANZE

So lautet das Motto einer Informations-kampagne, die IG BCE, Energiewirt-schaft und energieintensive Industrien gestartet haben.

»Wir wollen weiteren Fehlsteuerungen entgegenwirken und auf die Bedeutung ökonomischer und sozialer Aspekte im laufenden energiepolitischen Ent- scheidungsprozess aufmerksam machen. Wir werben für eine Neujustierung der Energiewende«, sagte If.E-Vorsitzender Michael Vassiliadis am 11. Juni in Berlin.

Die Info-Kampagne (siehe Anzeige Seite 2) läuft bis Jahresende. Zunächst geht es um die Klimaziele der Bundes-regierung und die Beiträge, die die Energiewirtschaft dazu leisten soll. Vor allem mit Plakaten und Anzeigen in den Printmedien wird das If.E seine Anliegen deutlich machen.

INFORMATIONSKAMPAGNE

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> LESERFORUM

Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

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VOR ORT Trotz prominenter Unterstützung: Das ContiTech-Werk in Salzgitter soll schließen

TENDENZEN Fast 4,3 Millionen Erwerbstätige in Deutschland haben Probleme mit dem Lesen und Schreiben

TIPPS Der Anspruch auf den Hausbrand für Bergleute in der Steinkohle ist tarifvertraglich neu geregelt

Nr. 06 I JUNI 2015 www.igbce.de

Wegweiser für gute Arbeit Fabrik und Büro sind in schnellem Wandel. Wir regeln das. Für die Menschen.

01_titel_Auf dem Weg zu Guter Arbeit_06.indd 1 19.05.2015 09:34:45

Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.

Leserbriefe stellen die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

> Steuern: Ein erster Erfolgvon Bernd Kupilas (06/2015)

Endlich 1Es wird allerhöchste Zeit! Seit Jahren wird

darüber diskutiert, nun ist es wohl mehr als überfällig! Ich bin sehr froh, dass wir mit der IG BCE dafür gekämpft haben! Olaf Schulze, per facebook

Endlich 2Diese Änderung wurde auch Zeit!

Walter Janßen, per facebook

Thema vermisst

@ Ein erster Erfolg – und eine verpasste Chance,

sich mit der Abgabengerech-tigkeit grundsätzlich ausein-anderzusetzen. Ich vermisse in der öffentlichen Diskus- sion immer das Thema Bei-tragsbemessungsgrenze. Sie sieht vor, dass die Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Ren-ten- und Arbeitslosenver-

sicherung nur bis zu einer bestimmten Höhe des Ge-halts erhoben werden. Das darüber liegende Entgelt des Arbeitnehmers ist bei-tragsfrei. Die Beitragsbe-messungsgrenze liegt aktuell bei jährlich 49 500 Euro brutto bei Kranken- und Pflegeversicherung und bei 72 600 Euro brutto (West) bei Renten- und Arbeitslo-senversicherung. Das heißt, wer mehr verdient, wird ent-lastet. Vielleicht könnten Sie diese Thematik aufgreifen.

M. Brokhausen, per E-Mail

> Wirtschaftswunderlandvon Rudolf Heim (06/2015)

Wunder woanders

@ Auch die Mär vom bundesrepublikani-

schen »Wirtschaftswunder« hat sich tief im kollektiven Gedächtnis eines nicht ge-ringen westdeutschen Bevöl-

kerungsanteils eingegraben. Unkritisch hat dieser bis- her alles dankbar angenom-men, was seiner Selbstbe-weihräucherung irgendwie förderlich ist. Sicher haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Westdeutsch-lands etwas geleistet. Nur zu gerne vergisst man aber, den Marshallplan zu er- wähnen.

Stefan Striegel, per E-Mail

> Anspruch auf Mindest-lohn gilt auch im Urlaub

von DGB (06/2015)

Bitte für alleJetzt müssen die Ar-beitnehmer, zum Bei-

spiel bei KiK Textilien und Non-Food GmbH, das nur noch ihrem Arbeitgeber mit-teilen und durchsetzen, ohne mit Kündigung bedroht zu werden.

Stefan Schnitzler, per facebook

IMPRESSUM

Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft

Bergbau, Chemie, Energie

HerausgeberMichael Vassiliadis

Chefredakteur (verantwortlich im Sinne des

Presserechts)Christian Hülsmeier

Stellvertretender ChefredakteurMichael Denecke

Chef vom DienstJörg Nierzwicki

RedaktionSarah Heidel, Dirk Kirchberg,

Dr. Ulrike Börger

RedaktionsassistenzSimone Michels, Tanja Rössner

GestaltungHans Borgaes

RedaktionsanschriftKönigsworther Platz 6

30167 HannoverTelefon: 0511 7631-306/-329

Telefax: 0511 7000891E-Mail: [email protected]

Internet: www.igbce.de

Satz: BWH GmbHBeckstraße 10, 30457 Hannover

Gesamtherstellung und -vertrieb:Westend Druckereibetriebe GmbH

Westendstraße 1, 45143 Essen

AnzeigenverwaltungNetworkMedia GmbHStresemannstraße 30

10963 BerlinTelefon 030 25594-160 (Fax: -190)

E-Mail: [email protected]ültige Anzeigenliste Nr. 14 vom 01. 01. 2015

Verantwortlich für den Anzeigenteil:

Claudia Härtig

Zusendungen: Für unverlangteEinsendungen wird keine

Gewähr übernommen.

Bezugspreis0,90 €, jährlich 10,00 €.

Für Mitglieder der IG BCE ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag

enthalten.

Erscheinungsweise: kompakt erscheint monatlich mit acht Regionalausgaben für Bayern, Baden-Württemberg,

Hessen-Thüringen, Nord, Nordost, Nordrhein, Rheinland-Pfalz/Saarland,

Westfalen.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:19. 6. 2015

Druckauflage: 650 494 (I/2015)

Gedruckt auf chlorfreiem Papier

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VOR ORT

Abfall de luxeMINERALplus macht mehr aus Staub

Eine Zukunft dank TarifvertragHeipha: Nach drei Jahren endlich mehr Geld.

Betriebsräte wollen mitredenThema Indusrie 4.0: Betriebsräte treffen Bundespolitiker.

Wandel gestaltenFachtagung zur demografischen Entwicklung.

Foto: Frank Rogner

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> VOR ORT MINERALPLUS

E r ist hellgrau, dunkel-grau oder auch mal gelbgrau und die meis-

ten Menschen versuchen, ihn schnell loszuwerden. Doch für die Firma MINERALplus ist er die Geschäftsgrundlage, sie lässt ihn sogar aus den Nieder-landen oder Frankreich liefern: Staub. Genauer gesagt: Asche. 145 000 Tonnen davon werden dieses Jahr ungefähr durch die Anlage in Gladbeck laufen. Der größte Teil stammt aus

der Verbrennung von Haus-müll, Abfall vom Abfall quasi. Selbst daraus kann noch was werden: »Dickstoffversatz-material«, sagt Roland Dach, Betriebsratsvorsitzender von MINERALplus, »zum Verfül-len von Hohlräumen in Salz-kavernen; wir nutzen den Ab-fall also sinnvoll.«

MIT SEINEM KOLLEGEN Rainer Borowski steht er im Labor, dem einzigen Ort der

Firma, an dem man den Staub sieht. Weil der so leicht fliegt, läuft die gesamte Ver-arbeitung in einem geschlos-senen System. Entsprechend vorsichtig nimmt Laborant Borowski ein wenig Staub aus einem Probeglas und ver-rührt es in einem Kolben mit Lauge. Mit einer Spritze entnimmt er das Gas über der Flüssigkeit und spritzt es in einen Gaschromato- grafen, ein Analysegerät für

Gas. »Manche Stäube würden Wasserstoff freisetzen, wenn man sie an der Kaverne mit Sole mischt«, erklärt er und liest die Werte ab, bevor er sie ins Computersystem über-trägt. »Staub zu untersuchen ist alles andere als langweilig.« Staub, der auch mal Rück-stände von Batterien oder Plastik enthält, ist sogar ziemlich spannend. Nicht umsonst müssen Borowski und seine Kollegen eingehen-

Her mit der Asche!»ABFALL VOM ABFALL« aus Müllverbrennungsanlagen mischt MINERALplus in Gladbeck zu Baumaterial, das Hohlräume in Salzkavernen stabilisieren hilft.

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»Mir ist es wichtig, dass Abfälle einer Verwertung zugeführt werden, deshalb stehe ich hinter der Arbeit hier.«

Roland Dach Betriebsratsvorsitzender

des wie ausgehendes Material nach strengen Vorgaben kon-trollieren und die Ergebnisse sowie Proben auf Jahre archi-vieren.

Jeder Lieferant gibt eine Probe seines Transportguts an der Leitwarte ab. Nur wenn

die Werte im vorgeschriebe-nen Rahmen liegen, wird das Material verwendet. »Der Lkw fährt dann auf eine Waage«, sagt Schichtführer Thomas Dembowy in der

Leitwarte und deutet auf ei-nen der Monitore mit Kame-rabildern: Ein Lkw steht auf einem Viereck im Boden, der Waage. Nach einem Maus-klick füllt sich auf Dembowys linkem Computerbildschirm das Symbol für Silo neun,

gleichzeitig sinkt die Anzeige der Waage im Bildschirm von 40 auf 14,6 Tonnen, bis der Lkw komplett entladen hat. »Aus den verschiedenen Silos laufen die Stäube dann ge-

mäß der eingestellten Rezep-tur in den Mischer«, erklärt Dembowy, »das macht die Anlage automatisch.«

WIE VIEL WOVON hinein-darf, schreiben externe Gut-achter vor. Das hängt von den Kundenwünschen ab und den zugelassenen Höchstwerten, etwa jenen für Schwermetalle. Silo neun ist mit 350 Kubikmetern das größte Eingangssilo. Wie bei den anderen sind am unteren Ende Rohre angeschlossen, in denen Spiralen laufen, die Förderschnecken. Sie trans-portieren den Staub in einen Wiegebehälter und weiter in den Mischer. Wie bei einer Teigmischung für Kuchen landen dort die exakt abge-wogenen Zutaten und wer-den 60 Sekunden lang ge-mischt. Nur dass der Mischer etwa die Größe eines VW-Busses hat und die Halle dröhnt wie ein Flugzeug beim Start. Nach dem Mi-schen kommt das Material in die vier turmhohen Verlade-silos vor der Halle.

In der Werkstatt nebenan bearbeitet Miron Nicklas, angehender Industriemecha- niker, eine Befestigung für eine Förderschnecke. Lang-sam senkt er den Bohrkopf des Standbohrers auf den Flachstahl. »Die Drehzahl stelle ich je nach Material und Bohrerdicke ein«, sagt er, »wie stark ich drücke, habe ich im Gefühl.« Er mag die Arbeitsatmosphäre und hofft, übernommen zu wer-den. »Die Übernahmechan-cen sind gut hier«, sagt Dach, »die Arbeitsplätze auch; Sicherheit wird groß-geschrieben und seit Kurzem haben wir eine Betriebs- vereinbarung über Kranken-geldzuschuss nach sechs Wochen.«

Auch Dennis Heyse ist nach seiner Ausbildung als Industriemechaniker über-nommen worden. Mit einem Klemmbrett geht er um einen Lkw herum, der gerade unter ein Verladesilo gefahren ist und Dickstoff nach Staß- furt bringen soll. »Ich kont-rolliere, ob Gefahrgutschil-der, Fahrzeug und Papiere in Ordnung sind«, sagt er und steigt hoch auf die Brücke am Silo. Im Dach des Lkw öffnet er einen Deckel und drückt auf den Startknopf am Silo. Ein Faltrohr schiebt sich ins Dach, es klackt und rau-schend läuft das Material ein. Immer noch Staub, immer noch grau, immer noch Ab-fall, aber so gemischt, dass er einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden kann.

»Mir ist es wichtig, dass Ab-fälle einer Verwertung zuge-führt werden, deshalb stehe ich hinter der Arbeit hier, wie wohl jeder bei MINERAL-plus.« Dagny Riegel

1 |KONTROLLEStaub ist viel Papierkram: Dennis Heyse fertigt einen Lkw vor der Verladung ab.

2 | AM BOHRERMiron Nicklas bearbeitet in der Werkstatt Flachstahl für eine Transportschnecke.

3 | GUT ABGESTAUBTVon angeliefertem wie ausgeliefertem Staub werden Proben einbehalten.

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37 Millionen Tonnen Hausmüll fallen pro Jahr in Deutschland an, die zu einem großen Teil verbrannt werden. Die STEAG-Tochter MINERALplus ist bundesweit eine der größten Verwertungsfirmen für die schwermetallhaltigen Aschen, die dabei entstehen. 1990 gegründet, arbeiten am Standort Gladbeck heute rund 40 Mitarbeiter in der Verwertung der Aschen zu Dickstoff. Seit dieser nicht mehr zum Verfüllen von Hohlräumen im Bergbau verwendet werden darf, wird er nach Staßfurt geliefert, wo er mit Sole abgebunden Kavernen füllt.

www.mineralplus.de

DAS UNTERNEHMEN

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> VOR ORT AKTUELLES

Es geht um ihr Entgelt: Die Beschäf-tigten bei IDT Biologika wollen Ergebnisse.

Der Pharmakonzern Novar-tis will zwei seiner deut-

schen Sandoz-Werke trotz wirtschaftlich solider Zahlen bis Ende 2016 schließen und die Produktion verlagern: Be-troffen sind Sandoz Industrial Products in Frankfurt- Höchst und Salutas Phar-ma in Gerlin-gen. Die Be-gründung: Im globalisierten Pharmamarkt würden beide Standorte nicht kosteneffizient genug arbeiten.

Für Gabriele Eisinger, Be-triebsratsvorsitzende bei Salu-tas in Gerlingen, ein Schlag ins Gesicht: »Die Zeichen standen auf Wachstum. Während wir bis 2013 pro Monat im Schnitt 3,5 bis fünf Millionen Einhei-ten an Schmerz- und Blut-hochdruckmitteln sowie Aller-giker-Medikamenten verpackt haben, waren es bereits im

Sandoz will 600 Stellen streichenGERLINGEN/FRANKFURT | Pharmagigant beabsichtigt, zwei seiner Standorte zu schließen

März dieses Jahres neun Mil-lionen Einheiten.« Die große Mehrheit der 290 Mitarbeiter leiste seit dem vergangenen Jahr massiv Überstunden, lege an Sonn- und Feiertagen Son-derschichten ein. Die nun ge-

troffene Entscheidung »über-rascht uns brutal und ohne jede Vorwarnung«, sagt Eisinger.

Auch Helmut Heun, Be-triebsratsvorsitzender der San-doz Industrial, will von an-geblich notwendigen Kosten- einsparungen nichts wissen: »Wir produzieren in Höchst billiger und besser als das Werk im österreichischen Kundl, wohin unsere Produktion ver-lagert werden soll.« Sandoz nehme billigend in Kauf, dass

Mit einer Aktion vor den Werktoren forderten

Hunderte Beschäftigte der IDT Biologika GmbH und TEW mbH jetzt Bewegung in den Haustarifverhandlungen ein: Die Tarifkommission der IG BCE mit Verhandlungsführer Christian Jungvogel kämpft um die Anlehnung an den Flächen-tarifvertrag Chemie. Beim bri-santesten Punkt, dem Entgelt, ging es bisher aber keinen Milli-meter voran. »Wenn unser Ent-gelt nicht mehr entsprechend dem Flächentarifvertrag steigt, ist der Abstand innerhalb weni-

Der Haustarif steht auf dem SpielDESSAU-RODLEBEN | IDT Biologika: Aktive Mittagspause macht Druck auf Verhandlungen

ger Jahre riesengroß«, sagt die Betriebsratsvorsitzende Dag-mar Müller: »Das lassen wir uns nicht gefallen – und sind bereit, weitere Schritte zu gehen.«

Christian Jungvogel bekräf-tigt: »Über flexible Arbeits- zeiten können wir reden, über

flexible Entgeltvereinbarungen definitiv nicht.« Ende März ist das Pharmagenerika-Unterneh-men aus dem Flächentarifver-trag Chemie ausgetreten. Die vierte und entscheidende Haustarifverhandlung ist am 29. Juni. ket

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am Main 306 Menschen völlig grundlos ihren Arbeitsplatz verlören.

Beide Arbeitnehmervertre-ter-Gremien haben angekün-digt, die Pläne nicht zu akzep-tieren. »Man hat nicht einmal probiert, ernsthaft einen Käu-fer für das Gerlinger Werk zu finden, mit der Begründung, man hätte dies bereits vor drei Jahren erfolglos geprüft«, sagt IG-BCE-Gewerkschaftssekretär Benjamin Hannes. Gemein-sam mit dem Salutas-Betriebs-rat wolle man nun selbst einen Käufer suchen.

Für den Standort Frankfurt-Höchst argumentiert Sandoz ähnlich. »Was uns aber richtig ärgert ist, dass es sich um eine rein strategische Konzernent-scheidung handelt. Und dass man nicht im Vorfeld auf uns als Gewerkschaft zugekom-men ist«, sagt Ralf Erkens, IG-BCE-Bezirksleiter Rhein-Main.

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KALK UND DOLOMIT I | Die zweite Tarifverhandlung der rechtsrheinischen und westfälischen Kalk- und Dolomitindustrie am 26. Mai in Wuppertal wurde unter-brochen. Die Tarifkommission von IG BCE und IG BAU lehn- te das Angebot der Arbeit-geber als unzureichend ab. Die Kommission bleibt bei ihrer Forderung von 5,5 Pro- zent sowie dem verbindlichen Einstieg in einen Demografie-Tarifvertrag. Am 22. Juni wird in Solingen weiter- verhandelt.

FEINKERAMIK (WEST) | Die erste Tarifrunde für die rund 24 000 Beschäftigten in der feinkeramischen Industrie am 17. Juni blieb ohne Ergebnis. Das Angebot der Arbeitgeber wies die Tarifkommission der IG BCE als »unzureichend« zurück. Die Verhandlungen werden am 30. Juni in Frankfurt am Main fortgesetzt. Die Kom- mission besteht im Sinne der Beschäftigten darauf, dass sich der positive wirt- schaftliche Trend in der feinkeramischen Industrie in der Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungs-vergütungen widerspiegelt.

GLAS | Eine Erhöhung der Entgelte um 3,6 Prozent rückwirkend zum 1. April 2015 und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen (Auszahlung im Juni): Auf dieses Tarifergebnis einigten sich die IG-BCE-Tarifkommis-sion und die Tarifkommission von Verallia Saint-Gobain Oberland am 13. Mai in Ulm. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. März 2017.

Tarifmeldungen

»Die Zeichen standen auf Wachstum.«

Gabriele Eisinger Betriebsratsvorsitzende Salutas

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Rechtsanwalt Harald Humbug (links) und Murat Günes,.

Was Arbeitnehmern ein Tarifvertrag bringt, erfuhr Heipha-Mitar-

beiter Matthias Mejerl von sei-nem Bankberater: eine zügige und problemlose Bewilligung der Hausfinanzierung. »Mein Lohnzuwachs war für die Bank das stärkste Argument«, sagt er. Wie ihm geht es dem überwiegenden Teil der rund 270 Mitarbeiter der Merck-Tochter im badischen Eppel-heim. »Endlich ist sicher- gestellt, dass jeder von uns für gleiche Arbeit gleiches Geld erhält – und dass die Zeit von Billiglohn und Nasen-faktor ein Ende hat«, sagt Be-

triebsratsvorsitzender Torsten Schäfer.

Gemeinsam mit der IG BCE hat er für den seit diesem Mo-nat gültigen Überleitungs-Tarif zum Chemie-Tarifvertrag ge-kämpft. Die wesentlichen In-halte: Neben einer Absenkung der Arbeitszeit und der Mög-lichkeit, tarifliche Altersvorsor-ge und Demografie-Leistungen in Anspruch zu nehmen, er-hält der überwiegende Teil der Belegschaft vor allem mehr Geld. »Alle sind jetzt transpa-rent und fair eingruppiert. Ein Mitarbeiter im Versand verdient seit Monatsanfang 2316 statt 1725 Euro brutto

Eine Zukunft dank TarifvertragEPPELHEIM | 270 Beschäftigte der Merck-Tochter Heipha erhalten bis 2020 den vollen Chemie-Tarif

wie noch Anfang 2012. Das sind 85 Prozent des Chemie-Tarifs. Bis zum Jahr 2020 er-höht sich der Satz auf 2725 Euro«, sagt Schäfer. Und trotz höherer Personalkosten will die Darmstädter Konzern- mutter Heipha zukunftsfit machen: Noch in diesem Jahr investiert Merck dort zwei Millionen Euro.

»Die Stimmung in der Abteilung hat sich seit dem Abschluss deutlich verbessert«, sagt Qualitätskontrolleurin Conny Thieme. Ihre Kollegin Inge Fink, seit 20 Jahren im Be-trieb, schätzt darüber hinaus den stufenweisen Abbau der

Wochenarbeitszeit. »Ich muss-te aus gesundheitlichen Grün-den vor zwei Jahren kürzer tre-ten. Jetzt, mit 53, bin ich froh um jede Stunde, die ich bei gleichem Geld weniger arbei-ten muss«, sagt sie.

»Wir hatten von Anfang an das Ziel, dass es zu einem Tarifvertrag und der Mitglied-schaft im Arbeitgeberverband kommen muss«, sagt Uwe Kirschner, stellvertretender Be-triebsratsvorsitzender. Die Be-harrlichkeit, mit denen die Arbeitnehmervertreter ihr Ziel über insgesamt drei Jahre lang verfolgt haben, hat sich ausge-zahlt. Axel Stefan Sonntag

Krachende Niederlage für NeupackHAMBURG | Betriebsrat bespitzelt: Klage des Verpackungsherstellers abgewiesen

Der Einsatz von Detektiven gegen einen krankge-

schriebenen Mitarbeiter greift in die Persönlichkeitsrechte ein und ist ohne Verdachtsgrund unzulässig: Mit dieser Argu-mentation wies das Hambur-ger Arbeitsgericht jetzt die jüngste Zustimmungserset-zungsklage des Verpackungs-herstellers Neupack zur Kün-digung seines Betriebsrats- vorsitzenden zurück. Das Un-ternehmen hatte Murat Günes

mit der Begründung entlassen wollen, er habe eine Krankheit nur vorgetäuscht. Um das zu beweisen, hatte ein Detektiv Günes und seine Familie wo-chenlang verfolgt und Berichte über seine Bewegungen wäh-rend der Arbeitsunfähigkeit verfasst. Der Arbeitgeber ver-suchte sogar die Vertrauens-würdigkeit des behandelnden Arztes beim Ausschreiben von Krankschreibungen in Zweifel zu ziehen. Harald Humburg,

Rechtsanwalt des Betriebsrats, vermutet als Motiv hinter die-sen Aktionen »Union Busting«, die absichtliche Zerstörung ge- werkschaftlicher Aktivitäten im Betrieb: »Das Unternehmen will Murat Günes loswerden wegen des Streiks vor zwei Jah-ren«, sagt er. In diesem Fall ziel-te die Zerstörung auf den Men-schen selbst: »Eine derartige Verfolgung und solche Prozesse kann man nur durchhalten, wenn man eine so enorme So-

lidarität erfährt wie Murat Gü-nes«, sagt Gewerkschaftssekre-tär Rajko Pientka. Sigrid ThomsenÜber einen weiteren Fall von Mitarbeiterbespitzelung berich-ten wir ausführlich im Internet:

Sie haben Grund zur Freude: Die Beschäftigten der Merck-Tochter Heipha bekommen ab sofort deutlich mehr Geld und weitere tarifliche Leistungen.

www.igbce.de/kompakt

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> VOR ORT AKTUELLES

S tatussymbole? Brau-chen Dieter Sauter und seine Kollegen von

Boehringer Ingelheim in Bibe-rach nicht. »Behinderte Kinder zum Lachen zu bringen oder Erwachsene mit Handicap ih-ren Umzug zu ermöglichen, das gibt uns viel mehr«, sagen sie. Mit rund 21 Kollegen aus dem Werkschutz- sowie dem Be-triebsrats-Team organisieren sie seit zehn Jahren Wohnungsum-züge für kör- perlich oder psychisch Ein-geschränkte, mitsamt allen anfallenden, handwerklichen Arbeiten. Zusätz-lich veranstaltet die Gruppe jedes Jahr im Juli ihr »Mitein-ander-Fest« für bis zu 300 be-hinderte Mitmenschen. Alles ehrenamtlich.

»Menschen mit Behinderung müssen auf so vieles verzich-ten, was für uns selbstverständ-lich ist«, sagt Betriebsrat Sauter. Der 50-Jährige hat im Team den Hut auf, die Idee zum Pro-

Gelebte (Mit-)MenschlichkeitBIBERACH | IG-BCE-Mitglieder unterstützen Behinderte beim Wohnungsumzug

jekt stammt von ihm. Ein Woh-nungsumzug sei für viele ein Mammutvorhaben, das ohne fremde Hilfe gar nicht zu stem-men ist, sagt er. »Da ist es hilf-reich, wenn Mitglieder des Teams noch einen zweiten, meist handwerklichen Beruf er-lernt haben.« Wie Sauter, der

sich als versierter Installateur nach dem Möbel auseinander-bauen, Kisten schleppen und Anstreichen auch noch um die Abflüsse in Bad und Küche kümmert.

Die 21 sind ein perfekt eingespieltes Team, in dem jeder das macht, was er am besten kann. Die Umzugster-mine sind meist auf 14 Uhr

gelegt, um die Teilnahme möglichst vieler Schichtkolle-gen zu ermöglichen. Sogar drei Schichtleiter packen dann mit an. Boehringer un-terstützt die zu fast drei Vier-teln gewerkschaftlich organi-sierten Werkschutzkräfte mit Transporthilfen, Feuerwehr-

wagen und ei-nem Budget für das alljährliche Miteinander-Fest. Sauter orga-nisiert Zeltauf-bau, Bewirtung, Dosen- und Tor-wandschießen, Letzteres durch-aus auch mal mit prominenten Gästen wie VfB-Stuttgart-Legen-de Günther Schäfer.

Mit ihrem Einsatz haben die Werkschutzfachkräfte den zweiten Platz beim Ehren-amtspreis Baden-Württemberg belegt – unter rund 1200 Ein-sendungen. Der bescheidene Kommentar der Umzugshel-fer: »Wir wussten gar nicht, dass man uns angemeldet hatte.«

Axel Stefan Sonntag

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Tarifmeldungen

KOMMUNIKATION | Die Tarifkommissionen von IG BCE und BT Germany einigten sich auf ein unbefristetes Übernahmeangebot für Auszubildende im zweiten Ausbildungsjahr. Rückwirkend zum 1. April 2014 wird der variable Anteil (verbleibende 5 Prozent) als monatliche Garantie ausgezahlt und beim ChemiePensionsfonds be- rücksichtigt. Die ursprüng-lichen 15 Prozent variable Vergütung werden dauerhaft als monatliche Garantie gezahlt. Bei den V-Gruppen erfolgt dies analog. Die Enttgelttabelle ist zum 31. Dezember 2015 kündbar.

KALK UND DOLOMIT II | Die Tarifkommission der Kalk- und Dolomitindustrie in Nie- dersachsen, Sachsen-Anhalt und den Fels-Werken Rüders- dorf hat ihre Forderung für die Tarifrunde 2015 beschlossen. Diese sieht eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Aus- bildungsvergütungen um 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten sowie den verbindlichen Einstieg in einen Demografie-Tarifver-trag vor. Die Verhandlungen begannen am 15. Juni.

www.igbce.de/tarife

Ein eingespieltes Team: die ehrenamtlichen Umzugshelfer von Boehringer Ingelheim.

Papier: Erhöhung um 4,8 ProzentDARMSTADT | IG BCE und Arbeitgeber einigen sich in zweiter Runde auf ein Ergebnis

Das Tarifpaket für die 50 000 Beschäftigten der

Papierindustrie ist geschnürt. Ab 1. Juli 2015 steigen die Löhne und Gehälter um 2,4 Prozent, ab 1. September 2016 um weitere 2,4 Prozent. Analog steigen die Ausbil-dungsvergütungen um jeweils

25 Euro. Der neue Tarifver-trag läuft 24 Monate. Darauf haben sich IG BCE und Pa-pier-Arbeitgeber am 12. Juni geeinigt.

»Das ist ein guter Abschluss. Die Menschen bekommen spürbar mehr Geld. Das wäre so bei einer kürzeren Laufzeit

nicht möglich gewesen«, sagt Frank Eschenauer, Betriebs-ratsvorsitzender bei Zanders in Bergisch Gladbach. Esche-nauer hat als Mitglied der kleinen Tarifkommission die Verhandlungen und die Er-gebnisfindung aus nächster Nähe begleitet. red

HOHLGLAS | Die Beschäftig-ten von Ardagh Glass, Heye International und UniMould erhalten ab 1. August 2015 525 Euro mehr Entgelt in den ersten sieben Monaten und weitere 4,2 Prozent tabellen-wirksame Entgelterhöhung in der Laufzeit. Auch die Auszubildendenvergütungen werden erhöht. Vertragsende: 30. Juni 2017.

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Industrie 4.0: Betriebsräte wollen mitredenBERLIN | Tenor des Treffens mit Bundespolitikern: Ohne Mitbestimmung geht es nicht

Rund 40 Betriebsräte aus den Bezirken Stuttgart,

Karlsruhe und Mainfranken reisten im Juni zu einer politi-schen Klausurtagung mit hoch-rangigen Bundespolitikern nach Berlin. Das zentrale The-ma: Industrie 4.0. »Wir wollen der Politik verdeutlichen, dass die Vernetzung und Automati-sierung der Produktion im Sin-ne der Arbeitnehmer erfolgen muss«, sagt Andreas Klose, IG-BCE-Bezirksleiter in Stuttgart.

Mit SPD-Fraktionschef Tho-mas Oppermann und seinem Stellvertreter Hubertus Heil diskutierten die Gewerkschaf-

ter Chancen und Risiken. »Ei-nerseits bringt die Technik den Unternehmen Produktivitäts-fortschritte, andererseits geht es um Entgrenzung von Arbeit, die Frage der Geltung von Ta-

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»Für Ungelernte braucht es dringend Qualifizie-rungsmaßnahmen.«

Klaus Kreidler Betriebsratsvorsitzender Frank Plastic AG

»Die neuen Digitaldruck-maschinen werden Arbeitsplätze kosten.«

Manfred Höfler Betriebsratsvorsitzender Transfertex GmbH

rifverträgen und digitale Aus-beutungsfallen«, unterstrich Heil. Fest stehe: Der technische Fortschritt kommt. »Und hier muss Mitbestimmung gegeben sein.« Als Erfolg verbuchen die

»In Zukunft trägt jedes von uns produzierte Hüftgelenk einen Chip.«

Jürgen Klemenz Betriebsratsvorsitzender CeramTec GmbH

Bezirksvorstände, dass sich der Staatssekretär im Bundeswirt-schaftsministerium Matthias Machnig dafür einsetzen will, die IG BCE in die Arbeit der Plattform Industrie 4.0 einzu-binden: »Denn auch der von euch vertretene Industriebe-reich ist bei dem Austausch wichtig«, sagte Machnig.

Klaus Kreidler, Betriebsrats-vorsitzender von Frank Plastic, warb bei SPD-Generalsekretä-rin Yasmin Fahimi und Gabrie-le Katzmarek, MdB, dafür, dass Betriebe verstärkt in Aus- und Weiterbildung investieren kön-nen. »Ungelernte trifft Indus-trie 4.0 mit voller Wucht. Arbeitnehmer, die bei uns ein-fache Montagetätigkeiten aus-führen, müssen die Chance haben, mit der technischen Entwicklung und Digitalisie-rung Schritt halten zu kön-nen«, betonte er. son

Wandel gestalten HANNOVER | Fachtagung Demografie

Deutschland wird älter, das Durchschnittsalter in den Betrieben steigt –

die demografische Entwick-lung stellt unsere Gesellschaft insgesamt vor enorme Heraus-forderungen. Die IG BCE ge-staltet den Wandel.

In der chemischen Industrie hat die IG BCE mit dem bereits 2008 abgeschlossenen Tarif-vertrag »Lebensarbeitszeit und Demografie« einen Meilen-stein gesetzt. Dieses unter- dessen mehrfach erweiterte Abkommen hat die Hand-lungsspielräume der Betriebs-räte und Geschäftsführungen erheblich erweitert. Langzeit-

konten, Altersvorsorge oder lebensphasenorientierte Ar-beitszeiten haben den Praxis-test bestanden.

Auch in anderen Branchen – beispielsweise in der Papier-, Kautschuk- und Kunststoffin-dustrie – gibt es tarifpolitische Fortschritte. Doch diesen ers-ten Schritten müssen weitere folgen, der Prozess ist noch längst nicht abgeschlossen. Es besteht tariflicher Handlungs-bedarf.

Bestandsaufnahme und Aus-blick standen im Mittelpunkt einer Fachtagung zur demo-grafischen Entwicklung Mitte Juni in der IG-BCE-Hauptver-

waltung in Hannover. Rund 150 Betriebsräte, Wissenschaft-ler und Arbeitgebervertreter diskutierten Anforderungen an neue Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt. Im Fokus standen Themen rund um die Gesundheit und den Abbau von Belastungen. »Dabei geht es nicht allein um die älteren

Beschäftigten, das wäre der falsche Ansatz«, sagt IG- BCE-Tarifpolitiker Peter Haus-mann. »Wir brauchen ein ge-samtheitliches Konzept, das auf eine komplette Erwerbs-biografie ausgerichtet ist und die verschiedenen Lebens-phasen angemessen berück-sichtigt.« md

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Übergabe des IG-BCE-Positionspapiers zu Industrie 4.0 an die Politik.

»Wir brauchen ein gesamtheitliches Konzept.« IG-BCE-Tarifpolitiker Peter Hausmann entwickelt die Schwerpunkte der künftigen Demografie-Politik.

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> VOR ORT BADEN-WÜRTTEMBERG

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Der Sozialplan stehtBÖBLINGEN | Johnson Controls schließt 2016

Nach einer jahrelangen Hin-haltetaktik ist jetzt klar: Der Daimler-Zulieferer Johnson Controls schließt im April 2016 sein Werk in Böblingen. Betriebsrat und IG BCE hatten bis zuletzt für Nachfolge- und Alternativaufträge gekämpft, doch: »Das Preisdiktat der

Automobilindustrie trifft die deutschen Zulieferer und da-mit uns«, sagt Betriebsratsvor-sitzender Eberhard Müller er-nüchternd. »Wir waren 20 Jah-

re lang profitabel, aber jetzt war der Kostendruck im Ver-gleich zu Osteuropa zu groß.«

Zumindest haben die Ar-beitnehmervertreter für die rund 200 Mitarbeiter, die Tür-verkleidungen und Dachhim-mel für verschiedene Daimler-Klassen fertigen, eine gute

soziale Abfederung er-reicht. »Ein Sozialplan dieses Ausmaßes ist eigentlich eher in der Chemie- und Pharma-branche üblich«, ver-gleicht Bezirksleiter An-

dreas Klose. Vereinbart ist ein »guter«

(Klose) Sockelbetrag, Regelun-gen für Mitarbeiter, die nahe an der Rente sind sowie ein

besonderer Nach-teilsausgleich, der die Betriebszuge-hörigkeit berück-sichtigt. Nicht un-wichtig, sind doch gut zwei Drittel der Belegschaft schon rund 20 Jahre im Werk. Zudem hat Johnson Controls den Widerstand gegen eine Transfergesellschaft aufgege-ben. »Nach Ablauf der Kündi-gungsfrist fließen bis zu zehn Monate lang zwischen 80 und 87 Prozent des derzeitigen Lohns«, verspricht Klose. Zeit, die Betriebsrat und Bezirk dazu nutzen wollen, »im Zusam-menspiel mit anderen Betriebs-

räten und Kollegen anderer Ge-werkschaften Jobs zu suchen«.

»Wir haben rausgeholt, was möglich war. Aber nur, weil wir hier gewerkschaftlich so gut aufgestellt sind, dass ent-sprechender Druck in den Ver-handlungen spürbar war«, sagt Peter Maier, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender.

Jugend präsentiert InhalteFREIBURG | Neu gewählter Bezirksjugendausschuss stellt Themen vor

Die südbadische Gewerk-schaftsjugend stellt sich per-sonell neu auf: Vivien Baida ist neu gewählte Vorsitzende des Bezirksjugendausschusses (BJA), Melissa Amsler vertritt sie. Das Jugendmandat im Bezirksvorstand hat Celine Rohne inne. Inhaltlich hat sich der BJA für die kommen-den Monate insbesondere die Themen Berufsschule, eine gerechte Altersvorsorge und die Diskriminierung im Alltag auf seine Agenda gesetzt.

»Unter den Auszubildenden macht sich immer mehr Un-mut über die Berufsschulen breit. Zum einen liegt dies vermutlich am hohen Fach-kräftemangel, zum anderen an organisatorischen Fehltrit-ten«, kritisiert Melissa Amsler, Jugend- und Auszubildenden-

vertreterin bei Evonik. Das habe negative Auswirkungen auf die Auszubildenden und deren Ausbildung. »Wir wol-len uns dafür stark machen, dass sich etwas positiv verän-dert. Zu einer guten Lehre ge-hört ein qualitativ hochwer-tiger Berufsschulunterricht.« Dies werde man bei Lehrern, Direktoren und Schulspre-chern ansprechen.

Beim Thema »Altersvorsor-ge« will der BJA einen Experten einladen, der die Jugendlichen über das Rentensystem mit-samt den Möglichkeiten der Altersvorsorge aufklärt. »Diese Informationen sollen im An-schluss in die Betriebe zu den jungen Menschen gelangen«, sagt Sophie Schrems, JAV- und Jugendreferentin im Bezirk. Zudem wolle das Gewerk-

schaftsgremium die bereits an-gestoßene Diskussion um die Flüchtlingspolitik auf die der alltäglichen Diskriminierung ausweiten.

»Wir freuen uns sehr, dass wir mit einem engagier-ten Gewerkschaftsnachwuchs eine lebhafte und aktive Ju-

gendarbeit vor Ort gestalten können und die Jugend sich klar positioniert«, so Schrems weiter.

Neu bestimmt wurden auch die Vertreter für den Landes-bezirksjugendausschuss, dies sind: Jaqueline Henn, Markus Streule und Lisa Maczkowski.

Nachdem der »politische Fahrplan« aufgestellt war, zog es die Bezirks-jugend zu einer Runde Lasertag.

Haben herausgeholt, was ging: Peter Maier, Eberhard Müller und Andreas Klose (von links).

»Premium-Marke und Preisdiktat passen nicht zusamment.«

Eberhard Müller

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Vor TarifverhandlungenNIEFERN | Synlab-Tarifkommission bespricht Strategie

Hin zum Tarifvertrag: Das ist das erklärte Ziel der zwei Tarif-kommissionen, die sich für die beiden Synlab-Standorte Leinfelden-Echterdingen und Eppelheim zusammengeschlos-sen haben. Synlab, ein Ver-bund aus medizinischen Labo-ratorien in Deutschland und

anderen Ländern, beschäftigt europaweit rund 7000 Mit- arbeiter, rund 4500 davon in der Bundesrepublik. Zu den Kunden zählen insbesondere Arztpraxen und Kliniken, die bei Synlab human- und veteri-

närmedizinische Labordienst- leistungen (beispielsweise die Analyse von Blutproben) in Auftrag geben.

»Von der Branche her, aber auch was die Mitbewerber be-trifft, ist klar, dass ein Tarifver-trag die Grundwerte des Che-mie-Tarifvertrages darstellen

muss. Das ist die Basis für die Tarifge-spräche«, sagt Frank Heßler, stellvertre-tender Landesbe-zirksleiter und Ver-handlungsführer.

»Ziel ist aber derzeit, den Ar-beitgeber überhaupt erst ein-mal an den Verhandlungstisch zu bekommen«, erklärt Heßler weiter, »und dies in Tarif- gemeinschaft für beide Stand-orte.«

Koehler »feiert« Ostern im JuniOBERKIRCH | Betriebsräte stimmten ein zur Papiertarifrunde

Vor der zweiten Verhand-lungsrunde für die bundes-weit rund 50 000 Beschäftig-ten in der Papierindustrie fanden gleich an mehreren Standorten der baden-würt-tembergischen Papierbranche Tarifaktionen statt. Beispiel-

haft seien die der Arbeit- nehmervertreter von Koehler genannt, die am Stammsitz Oberkirch gleich zweimal zur Tat schritten.

An ausgewählten Plätzen im Werk – etwa an Raucher-inseln und in Teeküchen der

Verwaltung – verteilten die Kollegen rund 100 Osterhasen. »Wenn man so eine Aktion neun Wochen nach Ostern umsetzt, kommt man natürlich gleich ins Ge-spräch«, be-gründet Tho-mas Lampart,

Betriebsratsvorsitzen-der und Mitglied der Bundestarifkommis-sion. »Genau das ist Sinn und Zweck. Und die daraus resultieren-den Small Talks ha-ben uns gezeigt, wie absolut gerechtfertigt unsere Forderung nach deutlich mehr Geld ist.« Schließlich habe man eine reine Entgeltrunde verhan-delt.

Zudem verteilten die Koeh-ler-Betriebsräte und Vertrau-ensleute vor dem Werktor Flugblätter mitsamt der frisch gedruckten Betriebsratszei-tung. »Auch in ihr haben wir die laufende Tarifrunde ganz-

seitig aufgegriffen.« Lampart ergänzt: »Die Belegschaft stand voll und ganz hinter uns. Die Geschäfte entwi-ckeln sich mehr als gut, Koehler schüttet hohe Ge-winnbeteiligungen aus.«

Hierfür besprachen sich jüngst die Vertreter der beiden Gremien mit den Tarifverant-wortlichen der IG BCE. Dabei ging es darum, Ziele und Vor-gehensweise zu besprechen, die bestehenden Arbeitsbedin-gungen an beiden Standorten zu klären und erste Beschlüsse zu fassen. »Aber auch, mit wel-chen Verbesserungen die rund 60 Arbeitnehmer in Eppelheim und die rund 220 Beschäftig-ten in Leinfelden-Echterdingen

rechnen können«, so Monika Votteler, Mitglied der Tarif-kommission Baden-Württem-berg. »Es geht nicht nur um Einkommen, wöchentliche Arbeitszeit oder um Urlaub«, betont Frank Heßler. »Natür-lich bietet der Tarifvertrag auch eine langfristige Sicher-heit. Beispielsweise darin, dass sie von künftigen Tarif-abschlüssen profitieren und der Tarifvertrag sich weiter-entwickelt.«

Mitglieder der zwei Synlab-Tarifkommissionen setzen sich für faire Arbeitsbedingungen und -entgelte der Beschäftigten ein.

»Ein Tarifvertrag bringt den Beschäftigten langfristige Sicherheit.«

Frank Heßler

Flugblatt und Betriebsratszeitung widme-ten sich der laufenden Papiertarifrunde.

»Ostern ist vorbei, die Tarifrunde aber noch lange nicht«, lautete das Motto.

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> VOR ORT BAYERN

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Weitere Infos im Internet: www.bayern.igbce.de

LandesbezirksjugendtreffenMARKELFINGEN | Die Themen Solidarität und Akzeptanz stan-den im Mittelpunkt des gemeinsamen Ju-gendtreffens der Lan-desbezirke Bayern und Baden-Württem-berg. Am zweiten Juni-Wochenende waren 70 junge Gewerk-schaftsmitglieder aus Bayern auf den Zeltplatz am westlichen Bodensee gekommen. Mit fantasievollen Aktionen zeigten sie, welche Hindernisse Menschen zu überwinden haben, die in Deutschland einen sicheren Ort zum Leben suchen.

So hatte der Bezirksjugendausschuss München beispiels-weise den Weg aufgezeigt, den die Asylsuchenden überwin-den müssen, um nach Europa zu kommen und in welche Gefahren sie sich begeben. Wie die Lebensumstände der Asyl suchenden Menschen in Deutschland aktuell aussehen,

wurde im Bezirk Kel-heim-Zwiesel in der »Bad«-Höhle gezeigt. In der »Good«-Höhle (Foto links) konnten die Teilnehmer ihre Vorstellungen von gu-ter Unterbringung an-schließend diskutie-

ren. Beim Fotoshooting der Bezirksjugend Nürnberg waren die Teilnehmenden aufgefordert, ihr persönliches Statement für Toleranz abzugeben (Foto oben). Sport, Disco und Kaba-rett kamen ebenfalls nicht zu kurz. Und das traditionelle Spanferkel durfte auch nicht fehlen (Foto unten).

Landesjugendsekretär Manuel Rendla: »Wir hatten viel Spaß, dem selbst gewähltem Thema ›Solidarität und Akzep-tanz sind mehr als Superkräfte‹ auf kreative Weise näherzu- kommen. Solidarität und Akzeptanz sind Werte, die nie an Bedeutung ver-lieren und bewahrt werden müssen.« Im nächsten Jahr ist dann wieder ein Bundesjugendtref-fen aller acht Lan-desbezirke geplant.

Werberhitparade9 Aufnahmen: Harald Hesse (Salamander Industriepark, Türkheim); 5 Aufnahmen: Ludwig Bauer (SMP, Neustadt), Norbert Lechermann (SMP, Neustadt), Wolfgang Semler (SMP, Neustadt), Stefan Schmidt (SMP, Neustadt).

Wir verdienen mehr!MÜNCHEN | Nur gemeinsam stark in den Tarifrunden

Um die Arbeitgeber zu ordent-lichen Angeboten zu bewegen, war die zweite Juni-Woche geprägt von Aktionstagen zu den laufenden Tarifverhand-lungen. Sowohl im Tarif- bereich Papier als auch im Bereich Kunststoff zeigten Be-schäftigte Flagge für die Forde-rungen ihrer Gewerkschaft.

Für die Papierindustrie konnte dann bereits in der zweiten Runde ein Ergebnis erzielt werden (siehe auch Seite 26).

Für die bayerischen Kunst-stoffbeschäftigten heißt es: weiter Druck machen. Hier endete auch die zweite Tarif- verhandlung am 10. Juni ohne konkretes Ergebnis. Am 15. Juli wird weiterverhandelt.

Neben der Weiterentwick-lung des Demografie-Tarifver-trags fordert die IG BCE eine Erhöhung der Löhne und Ge-

hälter um 4,8 Prozent so- wie der Azubivergütungen um 75 Euro. Außerdem soll das Urlaubsgeld deutlich erhöht werden.

Unter den Tarifvertrag Kunst-stoff fallen rund 20 000 Be-schäftigte; im Tarifbereich Papier sind in Bayern rund 8100 Menschen beschäftigt.

N A M E N & N A C H R I C H T E N

»Gebt uns 5!« – Aktionen zur Papiertarifrunde bei Rieger im Bezirk Altötting und bei der Wellpappe Alzenau im Bezirk Mainfranken.

»Imbiss und Informationen« – Aktionen zur Tarifrunde Kunststoff gab es auch bei Takata im Bezirk Mainfranken und bei Uvex im Be-zirk Nürnberg.

»Ein fairer Partner bezahlt auch fair.« Kunststoffaktionstag bei Oechsler in Ansbach mit 400 Teil-nehmenden.

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Druckfrisch: Vertrauensleute von Wacker ver-teilen die Zeitung vor der letzten Betriebsver-sammlung am 23. April.

Die Anziehungskraft des GegenpolBURGHAUSEN | Seit 25 Jahren produzieren die Vertrauensleute von Wacker Chemie eine eigene Zeitung

Es ist eine besondere Ausgabe, die die IG-BCE-Vertrauens-leute von Wacker Chemie auf der Betriebsversammlung am 9. Juli vor der Aula des Beleg-schaftshauses verteilen wol-len: Bereits zum 100. Mal er-scheint dann Gegenpol, eine Zeitung für Mitarbeiter, die den Burghau-sener Kon-zern mit In-formationen, Meinungen und Berichten »aus dem an-deren Blick-winkel« erklärt. So steht es auch im Titel.

Seit 25 Jahren wird das Me-dium im DIN-A3-Format pro-duziert und das alle drei Mona-te. Mit ihren von Betriebsräten und Vertrauensleuten verfass-ten Berichten stößt sie immer wieder auf viel Interesse. Nicht nur, wenn es um Besetzungen im Management geht, um Tarifverträge, Datensicherheit, Outsourcing-Pläne oder die Verpflegung im Konzern.

Erst kürzlich wieder hat ein Gegenpol-Bericht Furore bis in

die Vorstandsetage gemacht: Es ging um eine Statistik, die belegt, dass sich die Fehl- zeiten der außertariflich Ange-stellten bei Wacker innerhalb von sieben Jahren verdoppelt haben.

Zurzeit liegt die Auflage des von der IG BCE Altötting

finanzierten Gegenpol bei 2500 Exemplaren, einige da-von gehen an die anderen Wacker-Standorte und an Kol-legen in Betrieben aus der Nachbarschaft. Parallel wird die Zeitung digital im Intranet veröffentlicht.

Einer der engagiertesten Ma-cher ist Betriebsrat Peter Àldo-zó. Der heute 55-Jährige, der schon seit 1983 bei Wacker arbeitet, hat den Start von Gegenpol 1990 mit Kollegen initiiert. Es war ohnehin eine Phase des Umbruchs in Be-

triebsrat und Unternehmen. »Wir wollten damals die Beleg-schaft mit unseren Impulsen für wichtige Themen und Veränderungen sensibilisieren und das tun wir bis heute«, sagt der Gegenpol-Macher. Wo- bei die Zeiten der Einmi-schungsversuche durch den Vorstand glücklicherweise längst vorbei seien.

Erfahrungen mit der Me- dienproduktion hatte Àldozó schon früher bei Schülerzei-tungen und Stadtblättern ge-sammelt. Damals, zu Beginn, war die Entstehung des Blattes viel Bastelarbeit – oft auch nachts und am Wochenende: Überschriften wurden mit Klebebuchstaben auf Druck-vorlagen gerubbelt und Texte einzeln aufgeklebt.

All das ist längst digitialisiert, mit Ausnahme der Thementafel für den Gegenpol, die im Besprechungs-raum des Betriebs-rates steht. Bis zu 15 Themen wer-

den auf ihr während der morgendlichen Besprechun-gen mit Filzstift für jede Aus-gabe notiert, auch die für die Nummer 100.

Fertiggestellt wird die Pub-likation dann erst wenige Tage vor der Betriebsver-sammlung, die auch wegen des Drucktermins stets an einem Donnerstag statt- findet. Die Druckerei liefert erst Mittwochabend.

»Das Management ist üb-rigens immer ganz scharf drauf, auch aktuelle Ausga-ben zu bekommen«, erzählt Àldozó. »Weil die oft erst durch uns erfahren, was ge-rade in der Belegschaft be-sonders diskutiert wird.«

25 Jahre Gegenpol: die Titelseiten der Ausgaben 1, 50 und 99.

»Wir wollen die Beleg-schaft mit unseren Impulsen sensibilisieren.«

Peter Àldozó, Betriebsrat

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Neue ArbeitsweltDARMSTADT | »Indus-trie 4.0 wird die Arbeit grundlegend verändern. Es werden neue Berufe entstehen und vorhan-dene Tätigkeiten sich stark wandeln.« Dar-über informierte Nor-bert Malanowski von der Hans-Böckler-Stiftung die Vertrau-ensleute bei Merck. Der Autor einer Untersuchung über Auswirkungen der digitalen Revolution in der chemisch-pharmazeutischen Industrie zeigte die Entwicklungstrends auf, die im kommenden Jahrzehnt zu erwarten sind. Für die Beschäftigten entwickele sich die Qualifikation zu einem Nadelöhr. Erst sie mache Beschäftigung möglich, sichere sie und ermögliche die berufliche Entwicklung. Den betrieb- lichen Folgen will der Merck-Betriebsrat mit einem eigenen Projekt zur Gestaltung dieses Wandels nachgehen. Die IG- BCE-Vertrauensleute sind in diesen Prozess eingebunden.

Guter GedankenaustauschDARMSTADT | Prü-fungsausschussmit-glieder und IG-BCE-Jugend analysierten jetzt bei einem ge-meinsamen The-menabend Ergeb-nisse und Ablaufder jüngsten Ab-schlussprüfungen. Dazu eingeladen hatte auf Initiative der Jugendlichen der IG-BCE-Bezirk Darmstadt. IG-BCE-Gewerk-schaftssekretär Michael Schönhals freute sich, dass so viele Prüfer der Einladung zum Gedankenaustausch gefolgt waren. Kritisch angemerkt wurde etwa von den Prüflingen, dass die Pausen zwischen den einzelnen Prüfungsaufgaben und -blöcken sehr knapp bemessen sind. Wiederholt ergaben sich in dem Gespräch auch Gemeinsamkeiten zwischen den bei-den Gruppen.

Eine Liste offener Punkte und Probleme wollen die Prüfer nun an die IHK weiterleiten, damit diese bei künftigen Prüfun-gen berücksichtigt werden. Beide Seiten sprachen sich dafür aus, die Gespräche fortzuführen. In diese sollen dann die Aus-bilder aus den Betrieben mit einbezogen werden, um den Aus-tausch zu verbreitern. Ergänzend will der Bezirk in den kom-menden Wochen ausloten, ob ein Stammtisch für Ausbilder und Prüfer das Gesprächsangebot abrunden kann.

SPD-Chef im BezirkKASSEL | Weitgehend Konsens mit Thorsten Schäfer-Gümpel

Auf der Ta-gesordnung hatte diese Begegnung nicht gestan-den. Doch dann ging alles ganz schnell. Weil der IG-BCE-Bezirksvorstand und der Bezirksvorstand Hessen-Nord der SPD am selben Tag unter dem gleichen Dach tagten, kam Hessens SPD-Chef Thors-ten Schäfer-Gümbel spontan in das Gewerkschaftsgremium. In politischen Fragen zeigte sich dabei weitgehender Kon-sens. Neben den allgemeinen ökonomischen Problemen im eher strukturschwachen Nord-hessen spielten die Standort- und Beschäftigungssicherung eine zentrale Rolle in der Dis-

kussion. Schäfer-Gümbel ver-sicherte, dass die SPD bei der Sicherung des Kaliabbaus fest an der Seite der IG BCE steht. Einig waren sich die IG- BCE-Vertreter und der Über-raschungsgast auch, dass der Bund den Ländern und Kom-munen nicht ständig neue finanzielle Lasten aufbürden darf. IG-BCE-Bezirksleiter Friedrich Nothhelfer hatte es kurzerhand auf einen Versuch ankommen lassen und bei den Sozialdemokraten ange-klopft.

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Viele Frauen bremsen sich sel-ber aus. »Es braucht Mut, für seine Ziele und Visionen im Betrieb und in der Gewerk-schaft einzutreten.« Darauf hat Astrid Rasner, die für Frauen zuständige Landesbezirksse-kretärin der IG BCE Hessen-Thüringen, anlässlich des bun-desweiten Girls’ and Boys’ Day hingewiesen. »Die Furcht, als egoistisch zu gelten, hält Frau-en ab, ihre Stärken zu zeigen.« Für Rasner ist es nicht nach-vollziehbar, dass die Berufe, die überwiegend Frauen er-greifen, immer noch schlech-ter bezahlt werden als jene von Männern.

Nach wie vor arbeiten Frau-en überproportional in Bran-chen mit geringeren Verdiens-

ten. Das ändert sich nur lang-sam. Der Zukunftstag für Mädchen hilft dabei. »Wir wollen, dass mehr Frauen in sogenannten Männerberufen arbeiten – bei gleicher Bezah-lung«, betont Rasner. Sie be-grüßt, dass der Orientierungs-tag seit 2011 als Girls’ and Boys’ Day begangen wird. Jungs sollen so in Berufe rein-schnuppern, in denen meist Frauen arbeiten. »Hier müssen wir dranbleiben, als Betriebs-rätinnen, als Vertrauensfrau-en, in den Gewerkschaftsgre-mien«, betont Rasner. »Wir können Mut machen und die Tatkraft stärken, damit Mäd-chen und Jungen selbstbe-wusster in das Berufsleben starten.«

Weitere Infos im Internet:

www.igbce.de/themen/industrie-4-0/

Mut zur StärkeWIESBADEN | Girls’ and Boys’ Day hinterfragt Rollen

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Gerechter Anteil verlangtWIESBADEN | »Mehr als berechtigt« ist nach Ansicht von Klaus Diehl die Forderung der IG BCE nach höheren Entgel-ten in der Papierbranche. »In vielen Betrieben gibt es stän-dig neue Rekorde in der Produktion und bei den Gewin-nen«, sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von SCA Hygiene Products, der auch Mitglied der Tarifkommis-sion ist. Die IG BCE hat durchgesetzt, dass die Tarifeinkom-men innerhalb der nächsten 15 Monate um 4,8 Prozent steigen. Parallel erhöhen sich die Ausbildungsvergütungen um insgesamt 50 Euro. Und das ist gut so: »Viele Betriebe kämpften schon jetzt um Auszubildende«, betont Diehl.

Referenten gesuchtKASSEL | Die Gewerkschaft lebt vom En-gagement ih-rer Mitglieder. Die Haupt-amtlichen al-lein könnten die Arbeit nie bewältigen. Das gilt auch in der Bildung. Wer Spaß daran hat, anderen beim Lernen zu helfen, der findet im Referentenarbeitskreis des IG-BCE-Bezirks Kassel ein Betätigungsfeld, das zufrieden macht. Der Arbeitskreis plant und führt die Grundlagen- seminare für Betriebsräte im Bezirk durch. Interessierte, die mitarbeiten möchten, können sich beim Bezirk melden. Der Zeitpunkt ist günstig: Die Planung für 2016 ist abgeschlos-sen. So bleibt genug Zeit, sich von den erfahrenen Referen-ten einarbeiten zu lassen, bevor man selbst in den Ring steigt.

Angebote für SchwerbehinderteDARMSTADT | Mit vielfältigen Angeboten unterstützt der IG-BCE-Bezirk Darmstadt die Arbeit der neu gewählten Schwerbehindertenvertreter (SBV). So gibt es am 7. Juli bei einer Messe für Aktive auch einen Workshop für sie. Im Sep-tember können sie sich in einem Seminar über die gesetz-lichen Aufgaben der Schwerbehindertenvertretung und die Zusammenarbeit der SBV mit Ämtern informieren. Für November organisiert der Bezirk ein Netzwerktreffen zum »betrieblichen Eingliederungsmanagement«. »Die Zahl der Betroffenen wächst stetig. Viele Betriebe stehen dem hilflos gegenüber«, sagt IG-BCE-Bezirkschef Jürgen Glaser. »Wir wollen Hilfe anbieten und Lösungen für die Praxis ent- wickeln.« Das gesamte Bildungsangebot findet sich auf der Homepage des Bezirkes.

IG BCE zeigt rote Karte BAD VILBEL | DHL wütet bei Ex-STADA Logistik

»Wir werden uns allen Versuchen widersetzen, die finanziellen und sozialen Arbeits-bedingungen bei STADA Logistik zu verschlech-tern.« IG-BCE-Landesbezirks-leiter Volker We-ber lässt keinen Zweifel daran, dass die IG BCE alles daran setzt, die Orientierung am Flächentarif der chemischen Industrie zu erhalten. »STADA Logistik muss nach der Über-nahme durch DHL in die Tarifbestimmungen der chemi-schen Industrie langfristig ein-gebunden bleiben. In einem Sondierungsgespräch werden wir unsere Position verdeut- lichen. Wir hoffen, dass DHL anschließend bereit ist, mit uns in konstruktive Tarifver-handlungen einzutreten«, be-tont Weber. Dazu müsse aber auch die Zahl der IG-BCE- Mitglieder bei STADA Logistik weiterwachsen.

DHL hat zum 1. Juni den früheren Logistik-Bereich von STADA übernommen. Nun versucht das Unternehmen, sich aus der Tarifbindung für die chemische Industrie zu stehlen. Der Betriebsrat über-legt, wie er dagegen vorgeht. Sein Mitspracherecht wurde bis dato ignoriert. Die so- zialen Bedingungen für die Beschäftigten wurden bereits verschlechtert, die Wochen- arbeitszeit auf 39 Stunden »an-gepasst«. Arbeitsunterbrechun-gen (Mittagspause und Rau-cherpause beispielsweise) sind künftig zu stempeln. Für Hei-ligabend und Silvester muss ein Urlaubstag genommen werden. Der Jahresurlaub ist

bis zum 31. Januar für das Kalenderjahr zu beantragen.

»Die Regelung der Wochen-arbeitszeit, der Pausen- und Umziehzeiten sind festge-schrieben und können von DHL nicht einseitig geändert werden«, sagt der für den Be-trieb zuständige IG-BCE-Ge-werkschaftssekretär Alexander Wiesbach. »Wie die Früh-schlussregeln am 24. und 31. Dezember, die Arbeitszeit-flexibilisierung und die Frei-stellung bei Arztbesuch sind sie tarifvertraglich geregelt. Sie gelten bei einer Betriebsüber-nahme in jedem Fall indivi-dualvertraglich fort. DHL kann hier nichts einseitig festlegen. Alle Änderungen bei den Ar-beitsbedingungen unterliegen zwingend der Mitbestimmung durch den Betriebsrat.«

Bei der Übernahme von STADA Logistik hatten beide Unternehmen angekündigt, dass sich für die Mitarbeiter nichts Wesentliches ändern würde. Nun legt DHL die Daumenschrauben an. Be-troffen sind die Standorte in Bad Vilbel und im benach-barten Florstadt mit insge-samt 155 Kolleginnen und Kollegen. DHL und STADA haben den Vertrag für eine Laufzeit von zehn Jahren ab-geschlossen. STADA will da-mit vor allem Personalkosten einsparen.

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Lackieranlage kostet StellenOLDENBURG | Beim Automobilzulieferer Samvardhana Motherson Peguform (SMP) sollen nach einem Zeitungs-bericht knapp zehn Prozent der 464 Stellen abgebaut werden. Grund sei vor allem die höhere Produktivität einer neuen Lackieranlage. Auch 110 Leiharbeiter, beschäftigt für deren Einführung, verlieren ihre Jobs. »Noch verhandeln wir mit der Geschäftsführung über den Umfang des Abbaus und so-zialverträgliche Lösungen«, erklärte Gewerkschaftssekretär Alexander Oyen Anfang Juni.

Der Energie auf der SpurHANNOVER | Über die Größe der Biogasan- lage in Ronnenberg staunten die 32 Exkur-sionsteilnehmer (Foto): Geführt von Landwirt Heinrich Möller erkun-dete die IG-BCE-Ortsgruppe Hannover-Süd im Rahmen ihres Zwei-Jahres-Projekts »Der Energie auf der Spur« das Koopera-tionsprojekt von fünf Bauern, dieses Mal gemeinsam mit der Ortsgruppe Ronnenberg. Aus rund 28 000 Tonnen Mais ent-steht hier jährlich Energie für etwa 1400 Einfamilienhäuser.

Verbesserungen für SterbendeGOSLAR | Über Sterbe-hilfe und Sterbebe-gleitung diskutierten 70 Menschen am 2. Juni bei der IG- BCE-Ortsgruppe Gos-lar. Mehr Rechtssicher-heit für Ärzte und Pa-tienten forderte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Carola Reimann. Barbara Trumpfheller vom Hospizverein sprach sich für eine Verbesserung der Palliativversorgung aus.

Ehrung von 25 JubilarenVOIGTEI | Mit einem Spargelessen hat die Betriebs-Ortsgruppe Voigtei von Exxon- Mobil im Mai ihre Jubilare gefeiert. Ge-werkschaftssekretär An- dreas Wieder zeichnete 24 Mitglieder für 25 Jahre und einen Kollegen für 50 Jahre Treue zur Gewerkschaft aus.

Anteil am ZuwachsALFELD | Sappi-Kollegen unterstützen Tarifforderung

Etwa 80 Beschäftigte von Sappi haben am 1. Juni in der Mittagspause vor dem Tor der Papierfabrik in Alfeld für Lohnerhöhungen von fünf Prozent demonstriert. »Geht uns nicht auf den Keks« war ihr Motto nach der ersten Run-de der Tarifverhandlungen in der Papierindustrie, in der die Arbeitgeber kein Angebot un-terbreitet hatten. IG-BCE-Ver-handlungsführer Frieder Wei-ßenborn wies deren Argument

vom mangelnden Spielraum zurück: »Die Papierindustrie hat im Jahr 2014 Produktivi-tätszuwachs erzielt. Aus die-sem Grund erwarten wir in der zweiten Runde ein verhand-lungsfähiges Angebot!« Be-triebsratsvorsitzender Werner Habenicht und Tarifkommis-sionsmitglied Gerd Witte be-tonten die positive Entwick-lung bei Sappi. (Siehe auch Bericht vom Tarif-abschluss auf Seite 26.)

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Protest gegen VerlustGLINDE | Federal-Mogul will Einkommen kürzen

Gegen die massive Kürzung ihrer Be-züge haben mehr als 200 Beschäf-tigte beim Brems-belegehersteller Federal-Mogul in Glinde im Mai mehrfach vor dem Werktor protes-tiert. Die Kündi-gung von 20 Betriebsvereinba-rungen durch den Arbeitgeber zum 30. Juni führt zu Ein-kommensverlusten von bis zu 630 Euro im Monat. »Etwa 200 von insgesamt 650 betrof-fenen Kollegen sind existen- ziell bedroht«, berichtet Be-triebsrat José Oliveira-Torres. Auf einen Vorschlag des Be-triebsrats zum langsamen

»Abschmelzen« der Zulagen bis Ende 2015 ging der Arbeit-geber bei den Verhandlungen am 5. Juni nicht ein. Er be-gründe seinen Sparkurs mit Umsatzrückgang, lasse aber keine Strategie für die Zukunft erkennen, so Torres: »Wir fürchten um den Standort, in Rumänien und China stehen schon neue Fabriken.«

Anteil am Tarifabschluss: Kundgebung vorm Werktor von Sappi.

Sorge um Einkommen und die Zukunft des Standorts: Demonstration bei Federal-Mogul.

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Erinnerung bewahrenHANNOVER | Jugendausschuss besucht Bergen-Belsen

Anlässlich des 70. Jahrestags der Be-freiung des Kon-zentrationslagers Bergen-Belsen hat der Jugendaus-schuss des IG-BCE-Landesbe-zirks Nord im Mai die Gedenkstätte besucht. Mehr als 40 000 Menschen seien hier bis 1945 ums Leben gekom-men, erfuhren die Jugend-vertreter bei einer Füh- rung. Davon legen Fotos der Ausstellung Zeugnis ab. Deren Besichtigung emp-

fiehlt der Ausschuss-Vor- sitzende René Davidsson: »Es ist unsere Menschen-pflicht, die Erinnerungen der Überlebenden weiterzutra-gen, damit nie wieder so etwas passiert.«

Sie haben das Kriegsende vor 70 Jahren als Jugendlicher erlebt. Wie war das?Ich hatte in einer Sattlerei im westpreußischen Christburg eine Polsterer-Lehre gemacht und war auf der Flucht, als der Krieg zu Ende ging. Mein Vater wurde für Jahre nach Sibirien verschleppt. Weil ich allein war, schloss ich mich einer bessarabischen Gruppe aus Siebenbürgen an. Die haben mich auf dem Bahnhof in Stettin zwischen ihren Gepäckstücken vor polnischen Soldaten versteckt, für die ich Holz hacken sollte, damit ich nicht zurückbleibe. Damals habe ich einen bessarabischen Namen ange- nommen.

Wo sind Sie am Ende der Flucht angekommen?Wir sind über Berlin und Lübeck nach Schleswig-Holstein gekommen. Da habe ich eine Weile in der Landwirtschaft gearbeitet, aber das war nichts für mich. Ich erinnere mich, wie mich der Bauer mal beim Jauchefahren in bitterer Kälte scheinheilig fragte, wie’s mir geht – er mit seiner Pelzmütze, ich im dünnen Hemd. Er kann mir gestohlen bleiben, dachte ich damals. Im Bergbau wurden Leute gesucht, da gab es auch Unterkunft und Sonderzutei-lungen an Verpflegung und Kleidung. Deshalb bin ich 1947 nach Herne gegangen. Dort habe ich auch geheiratet.

Und dort sind Sie auch zur Gewerkschaft gekommen?Mit der Ausbildung zum Bergmann auf der Zeche »Friedrich der Große« bin ich in die IG Bergbau und Energie einge-treten. Meine Mitgliedschaft aber zählt ab 1942, nach der IGBE-Satzung wurden die Zeiten bei der Deutschen Arbeits-front angerechnet. 1957 wurde ich in den Betriebsrat ge- wählt und war später Vorsitzender und Ortsgruppenleiter. Vor genau 50 Jahren habe ich schon als »kleiner Hauer« mit dem Bundeskanzler Erhard gesprochen, als er die Zeche besuchte; die Kumpel waren über die Minderung der Kohleförderung enttäuscht. Arbeitssicherheit und Leistungslöhne, das waren unsere wichtigsten Anliegen. 1967 kam ich als Vorstandsassistent zur Ilseder Hütte in Peine und wurde dort Hauptabteilungsleiter Sozialwesen und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Wenn der Krieg nicht gewesen wäre, hätte ich vielleicht vor 70 Jahren eine Sattlerei gegründet.

Johannes Dittloff (87), ehe- maliger aktiver Funktionär der IG Bergbau und Energie, über das Ende des Zweiten Weltkrieges.

Fragen an Johannes Dittloff3

»Toleranz muss hängen bleiben«

DÜMMER | Unter dem Motto »Am Ende des Regenbogens – gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung« haben sich etwa 80 Jugendliche aus dem IG-BCE-Landesbe-zirk Nord am Pfingstjugend-treffen in Dümmer am See beteiligt. Sie unternahmen Aktionen gegen Homopho-

bie und Rassismus und dis-kutierten über Pegida und ›Hooligans gegen Salafisten‹ in Köln mit einem Aussteiger aus der Szene. Die Alfelder Jugend hatte eine Klettwand aufgestellt, an der man mit einem Klettanzug haften blieb: »Toleranz muss hängen bleiben«, war die Devise.

Arbeitskampf bei Lichtenheldt?WAHLSTEDT | Beim Pharma-ziehersteller Lichtenheldt in Wahlstedt haben sich die Ar-beitnehmer im Juni auf Streik eingestellt. Nach vier Verhand-lungsrunden hatte der Arbeit-geber nur eine Lohnerhöhung

von einem Prozent für 2015 und einem halben Prozent für 2016 angeboten – trotz erheb-licher Gewinne, wie Gewerk-schaftssekretär Eckehard Sieg erklärt. Für die etwa 200 Be-schäftigten gilt ein Haustarif.

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Kränze zum Gedenken an Tote nach 70 Jahren.

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Termine – kurz notiertBERNBURG | 4. Juli: Fußballturnier des Bezirks Halle-Magdeburg.

Im Osten geht die Sonne auf

MARKKLEEBERG | Was würde fehlen, wenn es die Mauer noch gäbe? Für das Landesbezirksjugendtreffen hatten junge IG BCEler Kartons zum Nachbau der Mauer vorbereitet, die mit Antworten auf diese Frage beschriftet werden konnten. Mehr als 80 jugendliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer er-lebten ein intensives Wochenende, an dem es neben viel Spaß und Musik auch darum ging, welche Mauern im Kopf es wei-terhin gibt, wie sich die Gewerkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten und wie sich junge Gewerkschafter Ar-beits- und Lebensbedingungen der Zukunft wünschen.

Auf dem Weg zum TarifvertragDRESDEN | Bislang arbei-ten die rund 4000 Be-schäftigten beim Halblei-terhersteller Globalfound-ries ohne jede tarifvertrag-liche Vereinbarung. Die Mitglieder im Betrieb wol-len das ändern und luden deshalb an zwei Tagen zu einer In-formationsveranstaltung ins Auditorium des Unternehmens ein. Andreas Henniger, Leiter der Abteilung Tarifrecht der IG BCE (Foto, Mitte), erläuterte Hintergründe zu möglichen Tarifgestaltungen, Demografie-Tarifverträgen und Arbeitszeit-regelungen. »Wir konnten viele Vorbehalte abbauen und Inte-resse für die Möglichkeiten eines Tarifvertrages wecken«, so Vertrauensleutevorsitzender Ulf Brinkmann (links).

Selbstständig weiter netzwerkenBERLIN/DRESDEN/COTTBUS | Bis Ende Mai waren drei Pro-jekte in Nordost am Start, die sich den Arbeitsbedingungen von Frauen insbesondere in Büro- und Laborberufen widme-ten: fe:m.m.e. im Bezirk Berlin-Mark Brandenburg, FiLiDCia in Dresden-Chemnitz und InKa in Cottbus. Unter anderem in »Talk Times« kamen die Frauen in den Betrieben zusammen. In Berlin werden die Frauen in mehreren Unternehmen nun ihre Netzwerke selbstständig weiter fortführen.

125 Jahre IG BCE: Als Fa milie gemeinsam feiern

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Super Idee! Einfach klasse! Die Begeisterung unserer Mitglie-der und ihrer Familien über das Fest des Landesbezirks Nordost im Freizeitpark Be-lantis am 30. Mai war über-wältigend. Mehr als 4000 Teil-nehmer hatten sich angemel-det – ein Ansturm, der alle vorhergesagten Zahlen weit übertraf. Ob der Achterbahn-schrecken Huracan, die Riesen-schiffschaukel Santa Maria oder Nuggetschürfen am Sil-

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125 Jahre IG BCE: Als Fa milie gemeinsam feiern

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LEIPZIG | Fest des Landesbezirks im Freizeitpark Belantis

IM SEPTEMBER:

JUBILÄUMSFEST AUF DER

ZECHE »ZOLLVEREIN«

Am 19. September lädt die IG BCE zum Jubiläumsfest »125 Jahre IG BCE« nach Essen ein. Das rie- sige Gelände der Zeche Zollverein wird mit Live-Musik, Führungen und Mitmachaktionen bespielt. Alle IG-BCE-Mitglieder sind ein- geladen, mit ihren Angehörigen dabei zu sein!

Fotos vom Familienfest können als Foto-DVD über die Bezirke angefordert werden.

Weitere Belantis-Fotos im

Internet: www.nordost.igbce.de

Wechsel in den HauptvorstandBERLIN | Petra Reinbold-Knape, seit 2007 Landesbezirksleiterin in Nordost, wurde am 16. Juni vom Beirat der IG BCE in den geschäftsführenden Haupt-vorstand gewählt und tritt ihre neue Funktion ab dem 1. Juli in Hannover an. Petra Reinbold-Knape: »Ich bin sehr gerne vor acht Jahren in den Landesbe-zirk gekommen. Dabei haben mich die Menschen in den Betrieben, in den Ortsgruppen mit ihrer Geschichte, ihren Themen sehr beeindruckt. Gemeinsam ha-ben wir vieles gestaltet. Besonders in der Industrie- und Ener-giepolitik waren wir gefordert. Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen herzlich für die gute Zusammen-arbeit. Als Kandidat für die Nachfolge hat der Hauptvorstand Oliver Heinrich, bisher Bezirksleiter in Berlin-Mark Branden-burg, vorgeschlagen. Ich wünsche ihm und dem Landesbe-zirk alles Gute und ein herzliches Glückauf!«

Energiepolitische TagungCOTTBUS | Das Energiepapier der IG BCE stand im Mittel-punkt einer energiepolitischen Tagung des Landesbezirks Nordost mit Betriebsräten aus Energieunternehmen, Über-tragungs- und Verteilnetzbetreibern. Ralf Bartels, Leiter der Abteilung Energiewende und Nachhaltigkeit, stellte die Alternativvorschläge der IG BCE zur umstrittenen Klimaab-gabe für Kraftwerke vor. Diese Vorschläge sorgten für die ent-scheidende Bewegung in den Gesprächen mit dem Bundes-wirtschaftsministerium. Toralf Smith, Betriebsratsvorsitzender im Kraftwerk Schwarze Pumpe, dankte den Landesregierun-gen der Kohlereviere für ihre Unterstützung. Persönlich teil-genommen an der Tagung hatte der brandenburgische Mi-nister für Wirtschaft und Energie, Albrecht Gerber.

Für nachhaltige IndustriepolitikMAGDEBURG | Mehr als 100 Teilnehmer kamen Anfang Juni zu einer Bezirksdelegier-tenkonferenz der IG BCE Halle-Magdeburg zusam-men. Unter dem Titel »125 Jahre IG BCE – mit uns kommt die neue Zeit« standen eine nachhaltige Industrie- und Energiepolitik für Sachsen-Anhalt, die Fach-kräftesicherung, eine zukunftsorientierte Bildung und Gute Arbeit im Mittelpunkt. Spannender Höhepunkt war die Dis-kussion zu diesen Themen mit den Fraktionsvorsitzenden der im Landtag Sachsen-Anhalts vertretenen Parteien SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke.

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berpass: Jeder konnte am Ende eine aufregende Ge-schichte zum Besten geben. Turbulente Windböen sorgten mit dafür, dass der Abschluss zu einem weiteren Höhepunkt geriet: Kinder und Erwach- sene kämpften darum, die wirbelnden Luftballons zu bändigen – bis Landesbezirks-leiterin Petra Reinbold-Knape das Signal gab und sich mehr als 1000 Luftballons in die Höhe erhoben.

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Der Bericht im Internet: www.bit.ly/enquete_chemie

Tarifaktionen vorm WerktorDÜREN | Mit vie-len betrieblichen Aktionen haben Mitglieder der IG BCE Nordrhein in der Papier-Tarifrun-de die Forderung nach fünf Pro- zent mehr Entgelt unterstützt. Zum Beispiel bei Smurfit Kappa Rheinwelle in Düren: Dort verteil- ten die Vertrauensleute morgens vorm Werktor Infos zur Tarifrunde und Papiertaschentücher. Ihr Motto: »Wir lassen uns von den Krokodilstränen der Arbeitgeber nicht be- eindrucken.«

Jugend gestaltet ZukunftHALTERN AM SEE | Mehr als 300 jun-ge IG-BCE-Mitglie-der diskutierten am langen Him-melfahrtswochen-ende beim Lan-desbezirksjugend-treffen über die Zukunft. Das Motto: »How to make your future«. Im Mittel-punkt der Debatten standen Themen wie Aus- und Weiter-bildung, Energiepolitik und eine zukunftsfähige Alters- vorsorge. Traditionell wird das Treffen gemeinsam von den Landesbezirken Nordrhein, Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saar veranstaltet – gute Laune und ein attraktives Musikprogramm inklusive.

Top Ten der Werber im MaiPlatz 1: Tommaso Tatalo (20 geworbene Neumitglieder, Bero-min Chemie, Bezirk Alsdorf); Platz 2: Kadir Oztürk (10, Fau-recia Exteriors Essen, Duisburg); Platz 3: Horst Ruoff (8, Con-tinental Aachen, Alsdorf); Platz 4: Alexander von Helfreich (5, Metsä Board Zanders GmbH, Köln-Bonn); Platz 5/6: Reiner Kita (4, Membrana Wuppertal, Düsseldorf), Jürgen Schmidt (4, Saint-Gobain Sekurit Herzogenrath, Alsdorf); Platz 7–12: Guido Grohs (3, Montaplast, Köln-Bonn), Fatih Kabacali (3, Trimet Voerde SE, Duisburg), Pascal Krüger (3, Bayer AG, Leverkusen), Rainer Poen (3, Montaplast, Köln-Bonn), Wolfgang Roth (3, AFS, Düsseldorf), Holger Trimborn (3, Ineos, Köln-Bonn).

Nicht ohne BraunkohleKÖLN | Beschäftigte von RWE Power demonstrieren

»Kommt Ihr Strom auch aus der Steckdose?« Mit Braunkohle in Tütchen ver-packt suchten Ende Mai rund 500 Beschäftigte aus dem Rhei- nischen Braun-kohlenrevier vorm Kölner Dom das Gespräch mit Pas-santen über die Bedeutung der heimischen Braunkohle für die Energieversorgung. Anläss-lich des Braunkohlentags des Bundesverbandes Braunkohle (DEBRIV) hatte die IG BCE Alsdorf zu Demo und Men-schenkette in Köln aufgerufen. Gemeinsam mit ver.di-Kolle-gen wollten die Demonstran-ten zeigen: Für eine sichere Stromversorgung ist die Braun-kohle unverzichtbar – und hin-ter dem Strom aus der Dose steckt oftmals die viel ge-schmähte Braunkohle.

Ein Ziel ist mittlerweile erreicht: Die vom Bundes- wirtschaftsministerium vor-

geschlagene, umstrittene Kli-ma-Abgabe auf ältere Braun-kohlenkraftwerke scheint vom Tisch zu sein. Das ist das Ergebnis eines Spitzen-gesprächs im Ministerium, an dem unter anderem der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis und die Energie-minister der Länder teilnah-men. Manfred Maresch, Be-zirksleiter der IG BCE Alsdorf, stellte zudem auf der Kölner Demo klar, dass die IG BCE alles tun werde, um den be-fürchteten Strukturbruch im Rheinischen Braunkohlenre-vier zu verhindern. »Wir brau-chen langfristig tragfähige Lö-sungen, bei denen keiner ins Bergfreie fällt«, betonte er.

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Zukunft für die ChemieDÜSSELDORF | Im Mai hat die Enquete-Kommission »Zu-kunft der chemischen Indus-trie in NRW« des Landtages ihren Abschlussbericht präsen-tiert. Ihre Empfehlungen und Schlussfolgerungen zu Chan-cen für die chemische Indus-trie in NRW im globalen Wett-bewerb, zu Roh- und Werk-stoffen, zu Technologien und Nachhaltigkeit werden auch von der IG BCE geteilt. »Be-sonders wichtig ist für uns«, erklärt IG-BCE-Landesbezirks-leiter Frank Löllgen, »dass es

gelungen ist, Themen wie Fachkräftesicherung, Qualifi-zierung und demografische Entwicklung in den Empfeh-lungen zu platzieren.« Jetzt gehe es darum, dass »dieser wertvolle, von allen Fraktionen getragene Bericht« nicht in den Archiven verschwindet, son-dern gemeinsam von Landes-politik, chemischer Industrie und Gewerkschaften konstruk-tiv mit Leben erfüllt werde.

Weitere Infos im Internet: www.nordrhein.igbce.de

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Erfolg auf ganzer LinieGEILENKIRCHEN | Erstmals ist es jetzt gelungen, bei KSK In-dustrielackierungen in Geilenkirchen einen Haustarifver-trag abzuschließen. Im Mai stimmten die IG-BCE-Mitglie-der bei KSK mit großer Mehrheit dem Ergebnis zu, das die IG BCE nach acht Monaten Verhandlung erzielen konnte. »Damit erhalten nicht nur alle mehr Entgelt und eine tarif-liche Jahreszahlung, endlich ist auch die Entgeltfortzahlung bei Krankheit und an Feiertagen geregelt, und es wurde ein Lohnsystem mit definierten Monatsentgelten eingeführt«, so IG-BCE-Verhandlungsführer Ernst Ungermann.

Der Tariferfolg war keinesfalls selbstverständlich – noch vor zwei Jahren war fast niemand der rund 350 Beschäftig-ten in der IG BCE organisiert. Unzufrieden mit den Arbeits-bedingungen und der Bezahlung baten 2013 Beschäftigte die IG BCE um Unterstützung. Seitdem hat sich viel getan: »Heute ist etwa die Hälfte der Beschäftigten Mitglied, wir haben einen funktionierenden Betriebsrat und jetzt auch noch den ersten Tarifvertrag – ich glaube, ich träume«, sagt Jens Petersen, der für die IG BCE den Betrieb betreut.

Neuwahlen im BezirksvorstandDUISBURG | Ge-meinsam mit IG-BCE-Vorstand Pe-ter Hausmann und Landesbezirkslei-ter Frank Löllgen diskutierten die Delegierten des Be-zirks Duisburg auf ihrer Bezirkskonfe-renz Ende Mai aktuelle gewerkschaftspolitische Herausfor-derungen. In den Bezirksvorstand neu gewählt wurden Markus Drese, Annika Gerbener, Frank Griesdorn, Thomas Ingendoh und Jürgen Strauß. Klaus Dieter Frese wurde mit der IG-BCE-Verdienstmedaille ausgezeichnet.

Ausgrenzung verhindernDUISBURG | Die Initiative »Diabetes@Work«, von Bund und Ländern gestartet und von den Sozialpartnern, auch der IG BCE Nordrhein, unterstützt, will verhindern, dass Diabe-teskranke ebenso wie andere Menschen mit chronischen Erkrankungen im betrieblichen Alltag ausgegrenzt werden. Auf einer ersten Veranstaltung in NRW diskutierten in Duis-burg Politiker, Vertreter von Wirtschaft und Politik sowie Experten über Strategien und Beispiele guter betrieblicher Praxis.

Die Chemie stimmtDORMAGEN/KÖLN | Mentoring für neue Betriebsrätinnen

Auf ihre Treffen wollen Joline Macek, 35, seit 15 Jahren Be-triebsrätin bei Currenta in Dor-magen, und Nancy Bechtel, 25, im letzten Jahr in den Be-triebsrat von Reimbold und Strick in Köln gewählt, nicht mehr verzichten. Seit Anfang 2015 treffen sie sich regelmäßig, um über ihre Betriebsratsarbeit zu sprechen. Zusammengekommen ist das Duo aus erfahrener und frisch gewählter Betriebsrätin durch das Programm »Aus Erfahrung lernen«. Dieses Mentoring-programm für neu gewählte Betriebsrätinnen startete der Landesbezirk Nordrhein im Januar. Ziel ist es, neu gewähl-te Betriebsrätinnen zu unter-stützen, indem gestandene Betriebsratsfrauen als »Men-torinnen« ihre Erfahrungen an junge Betriebsrätinnen, die »Mentees«, weitergeben.

»Die Chemie zwischen uns stimmt«, erklären Macek und Bechtel unisono. Ihre Ge-sprächsthemen sind so vielfäl-tig, wie es auch die Betriebs-ratsarbeit insgesamt ist. »Es hilft mir sehr, bei Joline nach

Aspekten der Betriebsratsarbeit fragen zu können, die in kei-nem Rechtsratgeber nachzu-lesen sind«, sagt Nancy Bech-tel. Auch Joline Macek profi-tiert: »Nancy hat einen frischen Blick auf die Betriebsrats- oder auch die Frauenarbeit der IG BCE. Das bringt auch mich auf neue Ideen.«

Auch der Landesbezirk zieht eine positive Zwischenbilanz. »Unser Ziel war es, Frauen im Betriebsrat Mut zu machen, ihre Vorstellungen einzubrin-gen und ihr Amt aktiv anzu- gehen«, sagt die stellvertreten-de Landesbezirksleiterin Viola Denecke. Das sei gelungen. Be-währt habe sich vor allem die Sorgfalt, mit der die Mentoring-paare gemeinsam mit dem betreuenden Qualifizierungs-förderwerk Chemie (QFC) ausgewählt wurden.

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Ein starkes Duo: Betriebsratsmentorin Joline Macek (Currenta) mit ihrem Mentee Nancy Bechtel (Reimbold und Strick).

Noch Plätze im »Berlin-Seminar« freiBERLIN | Auch 2015 lädt die IG-BCE-Jugend Nordrhein zu ihrem beliebten Seminar »Po-litik für Einsteiger« nach Berlin ein. Vom 1. bis 4. Oktober erkunden junge IG-BCE-Mit-glieder das politische Berlin,

besuchen den Bundestag und sprechen mit Abgeordneten. Aber auch Spaß und Kultur kommen nicht zu kurz. Wer einen der Restplätze ergattern will, sollte sich an seinen IG-BCE-Bezirk wenden.

Weitere Infos im Internet: www.diabetesatwork.de

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Neu im LandesbezirkMAINZ | Nach Abschluss ihrer Ausbildung bei der IG BCE ist Nina Melches (28) jetzt Ge-werkschaftssekretärin im Landesbezirk. Der Gewerkschaft war sie bereits als aktives Mit-glied des Bezirksjugendausschusses Gelsen-kirchen und der Jugend- und Auszubilden-denvertretung (JAV) des Informationstechnikunternehmens Atos aufgefallen. Nachdem sie dort ihre Ausbildung zur In-dustriekauffrau beendet hatte, wechselte sie zur IG BCE, wur-de zunächst JAV- und Jugendreferentin und durchlief dann eine Trainee-Ausbildung. Im Landesbezirk löst sie Malte Lü-ckert ab, der nach Hannover in die Abteilung Junge Genera-tion/Ausbildung in der IG-BCE-Hauptverwaltung geht.

Immer am BallLAHNSTEIN | 60 junge Leu-te aus ver-schiedenen Unternehmen beteiligten sich Ende Mai am traditionellen IG-BCE-Fußball-turnier des Bezirks Mittelrhein. In jeder der sechs »Mann«-schaften spielte auch mindestens eine junge Fußballerin mit. Die Siegerehrung fand dann beim Grillen im Freien statt. Sie-ger wurde – wie vor zwei Jahren – die Crew aus dem örtlichen Chemieunternehmen Zschimmer & Schwarz. Deshalb findet das nächste Turnier, so Andreas Jansen, JAV- und Jugendrefe-rent der IG BCE, auch erneut in Lahnstein statt.

Neue FührerscheineGRÜNSTADT-ASSELHEIM | In ansprechender Lernumge-bung direkt an der Deutschen Weinstraße hat wieder eine Reihe aktiver Gewerkschaftsmitglieder den »Tarifführer-schein« erworben. Christine Köppl, Gewerkschaftssekretä-rin des Landesbezirks: »Diese Mitglieder haben sich durch zwei aufeinanderfolgende Seminare eine Wissensbasis ver-

schafft, die sie in die betriebliche Arbeit der Vertrauensleute ein-bringen und in vielen Gesprächen am Ar-beitsplatz nutzen kön-nen.« Christine Köppl hofft, dass sich noch mehr Mitglieder an den Tarifführerschein-Kursen beteiligen, die jetzt von den Bezirken angeboten werden.

Großes JugendtreffenHALTERN | Ein Fest voller Spaß und ernster Gedanken

Am langen Mai-Wochenende nach dem Himmelfahrtstag reiste eine Vielzahl junger IG-BCE-Mitglieder aus den drei Landesbezirken Rhein-land-Pfalz/Saarland, Nordrhein und Westfalen per Bus nach Haltern am See. Die große, bunte Zusammenkunft auf dem geräumigen Gelände ei-ner Jugendbildungsstätte – ge- schlafen wurde in Gästehäu-sern und Zelten – war prall gefüllt »mit tollen Aktionen«, und »alle hatten richtig Spaß«, so die neue Jugend-sekretärin des Landesbezirks, Nina Melches.

Die Tanzmusik lieferten ver-schiedene DJs. Für das Lachen sorgte unter anderem eine Comedy-Show. Und selbst das Ernste kam fröhlich da-her: Die Jugend des Landes-bezirks Rheinland-Pfalz/Saarland trug zum Beispiel ein »Rentenspiel« bei. »Die Rente geht uns alle an«, begründete Nina Melches die Ak-tion. In Rollenspielen erprobten die Jugend-lichen, wie es tatsäch-lich ist, wenn die Ren-te knapp wird, weil

die Miete hoch ist und das Geld an der Kasse des Lebens-mittelladens vielleicht kaum reicht. Das Spiel entsprach auch dem Motto der Zusam-menkunft »How to make your future«. Wie junge Menschen rechtzeitig die Weichen für ihre Zukunft stellen, war auch Thema der Aktionen der bei-den anderen Landesbezirke.

Doch so unverzichtbar ge-meinsames Nachdenken auch ist, wenn sich die Gewerk-schaftsjugend trifft – zur Wür-ze des Wochenendes gehörten auch Sport und die unter-schiedlichsten Spiele. Und als es am Sonntagmorgen ans Pa-cken und Aufräumen ging, hatten sich viele neue Freund-schaften gebildet – auch die gehören schließlich zu einer guten Zukunft.

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Jetzt geht’s los: Das Großzelt füllt sich und die jungen Leute warten gespannt auf den nächsten Programmpunkt.

Wird mein Geld einmal reichen? Im Renten-spiel geht’s um den Ernstfall.

Nach zwei Wochenendkursen mit Rolf Benz (rechts) haben alle Teilnehmer ihre Prüfung bestanden.

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BASF-Vertrauensleute

LUDWIGSHAFEN | Die rund 1300 Vertrauensleute in der BASF SE haben eine in anderen Unternehmen nicht bekannte »duale« Struktur: Sie werden von der gesamten Belegschaft gewählt, sind aber zum weitaus größten Teil Mitglieder der IG BCE und zugleich gewerkschaftliche Ver-trauensleute.

Seit Dezember hat die Vertrauensleuteleitung einen neuen neunköpfigen Vorstand. René Dillmann blieb dabei Vorsitzender und Timo Münch blieb Stellvertreter. Als eines der Hauptanliegen des Gremiums bezeichnet der 43-jährige Münch die Weiterentwicklung dieses dualen Systems aus betrieblichen und gewerkschaftlichen Vertrauensleuten.

Bislang ermöglicht BASF neuen Vertrauensleuten ledig-lich eine zweitägige Grundschulung für ihre Tätigkeit in dieser Funktion. Zu wenig, wie die Vertrauensleuteleitung findet. »Wir wollen die Qualifizierung ausbauen, damit die Vertrauensleute ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen kön-nen«, sagt Münch.

Schließlich seien kompetente Vertrauensleute nicht allein für die Beschäftigten wichtig, sondern ebenso für das Un-ternehmen. Als Vermittler zwischen Mitarbeitern und Un-ternehmensleitung trügen sie dazu bei, dass diese Partner-schaft funktioniert. Zur Qualifizierung der Vertrauensleute, ergänzt Münch, habe der Bezirk Ludwigshafen bereits seit Längerem Gespräche mit der BASF geführt, sodass ein ge-meinsames Konzept jetzt kurz vor der Fertigstellung stehe.

Ein Schwerpunkt der Vertrauensleuteausbildung ist aktu-ell der Tarifführerschein. Mit ihm werden die Vertrauens-leute fit gemacht, in den Betrieben Auskunft zu dem kom-plexen Verhandlungsgeschehen um Tarifverträge zu geben.

Die Zusammensetzung des Vertrauensleutevorstands der BASF mit dem Vorsitzenden Rene Dillmann (Foto, Vierter von rechts) und dem Stellvertreter Timo Münch (rechts) entspricht der gewerkschaftlich organisierten Belegschaft. Als einzige Frau vertritt Beatrix Cunningham (Mitte) den Bereich Forschung. Die anderen Mitglieder vertreten die Bereiche Produktion und Technik.

Eine neue Revolution?LUDWIGSHAFEN | Tagung zu »Industrie 4.0«

Am 29. April unterrichtete die IG BCE im Betriebsrats-gebäude der BASF SE etwa 90 Betriebsratsmitglieder und Vertrauensleute aus allen Be-reichen des Unternehmens über kommende Techno- logietrends. Im Mittelpunkt stand die absehbare Entwick-lung hin zu sogenannten »intelligenten« Fabriken, die seit einigen Jahren oft auch als »Industrie 4.0« bezeichnet wird.

Referenten waren Iris Wolff, Leiterin des Ressorts Innova-tion/Forschung/Technologie in der IG-BCE-Hauptverwaltung in Hannover, sowie Norbert Malanowski, Forscher der Technologiezentrum GmbH des Verbands Deutscher Inge-nieure (VDI). Aber auch die Teilnehmer beteiligten sich lebhaft an der Diskussion da-rüber, ob das eine technische Revolution oder eher eine Fortsetzung bereits bestehen-der Trends darstellt und was diese Entwicklung für die Ar-beitsplätze bedeutet.

Die wohl wichtigste Trieb-kraft dieser Entwicklung in der Chemieindustrie ist der Zwang zur radikalen Minde-rung des Verbrauchs an Res-

sourcen und an Energie. Des-halb muss der Abfall des einen Produktionsprozesses der Rohstoff des anschlie-ßenden Prozesses sein.

Diese integrierte Fertigung stärkt im Prinzip die beste-henden Industrieparks und auch solche Verbundstand-orte, wie die BASF sie in Lud-wigshafen betreibt. Zugleich aber wird die Produktion in immer differenziertere »Mo-dule« aufgeteilt, bis hin zu der chemischen Fertigung in einem mobilen Container oder auf einem Schiff auf dem Weg zum Kunden.

Zu diesem Zweck entwi-ckelt die Industrie gegenwär-tig neuartige elektronische Steuerungsverfahren, die sich vermutlich in fünf bis 15 Jah-ren auf dem Markt durch- setzen werden.

Und was heißt das für die Arbeitsplätze? Im Mittel-punkt der Fertigung wird auch in Zukunft noch der Mensch stehen, heißt es sinngemäß in einer Exper- tise der Hans-Böckler-Stif-tung für die IG BCE. Aber Ausbildung und Fortbil-dung werden neue Inhalte benötigen.

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Konzentrierte Diskussion um den Pfad, den die technischen Innova-tionen der kommenden Jahre wählen werden.

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DrachenbootrennenBORKEN | Im Mai fand das Drachen-bootrennen am Pröbs-tingsee in Borken statt. Wie schon in den ver-gangenen Jahren hat die Ortsgruppe Bor-ken in Zusammenar-beit mit dem Regio-nalforum West daran teilgenommen. In diesem Jahr hat das Team zum ersten Mal das Treppchen erreicht. Nach dem Motto »Mit uns geht ihr nicht unter« haben sich die Paddler den dritten Platz in der Kategorie Fun Cup erkämpft. Das Team freute sich sehr über diesen Erfolg und wird im kom-menden Jahr erneut antreten.

Spende für Kinder- und JugendhausERLE | Viele fleißige Helfer vom IG-BCE-Regionalforum Gel-senkirchen hatten am 1. Mai während der Kundgebung in Gel-senkirchen Waffeln und Kaffee gegen eine Spende verkauft. Die Summe in Höhe von 200 Euro überreichte das Regional- forum an das Kinder- und Jugendhaus St. Elisabeth in Erle – symbolisch dazu mit einem kleinen Sparschwein (Foto).

FunktionärskonferenzBOTTROP | Der IG- BCE-Bezirk Gelsenkir-chen veranstaltete im Mai seine diesjährige Funktionärskonferenz. Über 100 Funktionäre aus den Betriebsräten, Regionalforen, Vertrau-ensleutekörpern, Orts-gruppen und Regionalforen nahmen an der Veranstaltung teil (Foto). Peter Antoszewski von der IG-BCE-Hauptverwaltung informierte über die 125-Jahr-Feier am 19. September auf der Zeche Zollverein und stand den Funktionären für Fragen zur Verfügung. Über den Tarifabschluss Hausbrand/Energie- beihilfe berichtete die stellvertretende Bezirksleiterin Birgit Biermann. Zum Abschluss stimmte der Bezirksleiter Thomas Steinberg mit Unterstützung durch Nele Rüter die Funktio-näre auf die Organwahl 2016 ein.

Beim Marathon dabeiGELSENKIRCHEN | IG BCE mit eigener Staffel vertreten

Im Mai fand zum dritten Mal der Vivawest-Marathon statt. Bei perfektem Laufwetter tra-ten insgesamt 7841 Läuferin-nen und Läufer zum Rennen durch das Ruhrgebiet an und sorgten damit für einen neuen Teilnehmerrekord. Mit einem Vorsprung von 17 Minuten gewann Matthias Graute den Marathon. Bei den Frauen war Eva Offermann die Schnellste. Überschattet wurde der Lauf vom einem tragischen Ereig-nis: Ein 30-jähriger Halb- marathonläufer brach auf der Strecke zusammen. Trotz so-fortiger Rettungsmaßnahmen eines mitlaufenden Arztes starb der Teilnehmer später im Krankenhaus.

Veranstalter und Beteiligte zeigten sich tief betroffen. »Dass im Rahmen der Veran-staltung ein Sportler starb, ist unglaublich tragisch und sehr traurig. Unsere Gedanken sind bei der Familie und den An-gehörigen des Mannes«, so Thomas Steinberg, Bezirks- leiter Gelsenkirchen.

Die Strecke führte auch in diesem Jahr wieder an vielen Sehenswürdigkei-ten des alten und neuen Ruhrgebiets vorbei. Über 150 ehrenamtliche Helfe-rinnen und Helfer der IG BCE sorgten für die Ver-

pflegung der Läufer an ver-schieden Stellen der Strecke sowie im Start- und Ziel- bereich. Ein Großteil der Organisation wurde dabei durch die IG-BCE-Regional-foren Gladbeck, Essen, Gel-senkirchen und Bottrop über-nommen

Die IG BCE bewältigte die 42,195 Kilometer Marathon-distanz mit einer eignen vier-köpfigen Staffel. Zielläufer war der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis. »Vielen Dank an unsere Regionalfo-ren, Ortsgruppen, Vertrauens-leute, Betriebsräte und IG- BCE-Mitglieder für die tolle Unterstützung an der Strecke. Es war eine tolle Sportveran-staltung, die leider vom einem tragischen Tod überschattet wurde. Ich spreche der Familie und den Angehörigen des Ver-storbenen im Namen der ge-samten IG BCE unser tiefes Mitgefühl aus«, sagte Michael Vassiliadis im Anschluss an den Lauf.

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Stellvertretend für die vielen Helfer der IG BCE: die Ortsgruppen Gelsenkirchen-Hassel-Süd und Gelsenkirchen-Süd gemeinsam mit Michael Vassiliadis.

Im Ziel: Michael Vassiliadis.

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Unsere Zukunft gestalten wir

HALTERN | Unter dem Motto »How to make your future« stand das diesjährige Landesbezirksjugendtreffen (LBJT) auf dem Halterner Annaberg. Dort trafen sich am Himmel-fahrtswochenende rund 350 junge Menschen aus den Landesbezirken Nordrhein, Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saarland. Die drei Landesbezirke haben den Schwerpunkt für das Treffen auf die zukunftsweisenden Themen Bildung, Rente und Energiepolitik gelegt.

Neben dem politischen Aspekten sollte aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen. An beiden Abenden bebte das extra aufgebaute Großzelt. Am Freitag heizte zunächst DJ Boulevard Bou von Big FM Radio den Teilnehmern ein, ehe sich DJ Maicel vom Riff im Bermuda Dreieck mit DJ Pitti einen DJ-Konkurrenzkampf lieferte.

Am Samstagabend stand Comedy auf dem Programm. Die angesagten Comedians Ingmar Stadelmann von 1Live und Chris Tall, der momentan im Kinofilm »Abschussfahrt« zu sehen ist, präsentierten Auszüge aus ihrem aktuellen Pro-gramm. Die Moderation wurde von Gesa Dreckmann über-nommen. Danach legte erneut DJ Maicel auf und brachte das Zelt zum Kochen, bis plötzlich der komplette Strom weg war und das Zelt stumm wurde.

Die Aufklärung folgte allerdings umgehend, denn der Strom fiel nicht wirklich aus. Dieser geplante »Blackout« gehörte zu einer Aktion der westfälischen Jugendvertreter. Damit sollte simuliert werden, was passieren kann, wenn die Bundes- regierung ihren Kurs bei der Energiepolitik beibehält und auch aus der Braun-kohlenverstromung aussteigt.

Die Teilnehmer des Landesjugendtreffens waren sich am Ende einig, dass man gute politische Statements gesetzt hat und auch viel Spaß beim gemein-samen Feiern hatte.

Für den guten ZweckMARL | Spendenlauf bringt mehr als 13 000 Euro

Mehr als 13 000 Euro wurden beim diesjährigen »Standort in Bewegung« für die Initiative »Pro Schulabschluss« erlaufen. Bereits zum 14. Mal unter- stützen die IG-BCE-Vertrauens-leute des Chemieparks und des Bergwerks Auguste Victoria als Veranstalter des Lauffestes einen Verein der örtlichen Jugendarbeit.

Mehr als 500 Beschäftigte der Unternehmen am Stand-ort Marl erliefen auf dem Leichtathletiksportplatz vor den Toren des Chemieparks die Spenden ihrer Arbeitgeber. Zusätzlich sammelten Auszu-bildende Spenden bei den Be-suchern. Die Erlöse aus dem Verkauf von Speisen, Geträn-ken und Tombolalosen kamen auch in den Spendentopf.

»Pro Schulabschluss« finan-ziert von der Spende Bausätze für Lernroboter, die Marler Schülerinnen und Schülern den Umgang mit mechani-schen Bauteilen und Program-mierung vermitteln sollen.

»Mit unserem Lauffest hat die IG BCE nun schon 14-mal tolle Projekte in unserer Re- gion unterstützt. Wir sind stolz, auf diese Weise auch für die jüngsten unserer Gesellschaft, nachhaltige Arbeit leisten zu können. Das funktioniert nur durch ein hochengagiertes ehrenamtliches Team, die IG- BCE-Vertrauensleute hier in Marl und die vielen Spende-rinnen und Spender«, sagte IG-BCE-Bezirksleiter Karlheinz Auerhahn am Ende der Veran-staltung.

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Der Andrang war groß: Schon bei der Anreise bildete sich eine Schlange.

Weitere Infos im Internet: wwww.zukunftsgewerkschaft.de oder vor Ort bei den Bezirken

»Wir stehen hinter Dir.«BOCHUM | Die IG BCE feiert 125-jähriges Jubiläum

Die IG BCE wird 125 Jahre alt und das wird gefeiert. »Wir stehen hinter Dir.« lautet das Motto zum Jubiläum, denn wir stehen hinter jedem ein-zelnen Mitglied, hinter allen unseren Branchen und hin-ter dem Gewerkschaftsgedan-ken. 125 Jahre IG BCE sind 125 Jahre Schutz, Mitbestim-mung und Solidarität.

Am 19. September findet ein großes Familienfest auf

der Zeche Zollverein in Essen statt. Auf drei Bühnen werden Musiker und Bands, aber auch Comedians und Kaba-rettisten auftreten. Der IG-BCE-Heißluftballon wird vor Ort sein und auch für die Kleinen wird es ein attraktives Kinderprogramm geben.

Politik und Spaß standen beim Landesbezirksjugendtreffen in Haltern am See im Fokus.

Mehr als 500 Beschäftigte gingen »Pro Schulabschluss« an den Start.

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Birgit Biermann, stellvertretende Be-zirksleiterin in Gel-senkirchen, Manfred Jablonski, Vorsitzen-der der Ortsgruppe, und der stellvertre-tende Vorsitzende Werner Broska ehr-ten für 70 Jahre Mit-gliedschaft Günter Karlisch und Heinz Rogowski, für 60 Jahre Hans-Dieter Brzoska, für 50 Jahre Franz-Josef Petereit, Hans-Jürgen Wiltschnig, für 40 Jahre Inge Schaum, Elsbeth Klawi-kowski, Dirk-Johannes Kania, Thomas Krause, Horst Oberstel-ler, Peter Scholz, Heinrich Gerhold, Salahattin Kinici, Dieter Schiwkowski, für 25 Jahre Carsten Brysch, Jan Gorz, Richard Ziaja, Otto Brügemann, Celat Caygoezoglu, Edmund Gene- sius, Heinz Renske, Norbert Hermanowski, Josef Ossadnik, Thomas Wersinski, Christian Kettler und Holger Steppa.

Gewerkschaftssekretär Oliver Langkau übernahm gemeinsam mit den Ortsgruppenvorsitzenden Dieter Böttger, Andreas Naujok und Jürgen Fleiß die Ehrungen. Besonders zu erwäh-nen ist der Kollege Heinz Meyer, er ist seit 75 Jahren Mitglied in der Gewerkschaft. Für 65 Jahre Gewerkschaftstreue ehrten sie Wilhelm Altawitzki, Herbert Haring, Rudolf Szabo, Rudolf Littwin, für 60 Jahre Helmut Aldenhoff, Hans-Werner Ehrich, Klaus Guss, Rainer Hoffmann, Harry Kalf, Günter Motyl, Bernhard Seeland, für 50 Jahre Udo Jansen, Günter Pelloth, Werner Köhler, Karl Teppe, Werner Barenkau, Felix Fahne-mann, Fred Wernhoefer, Erika Angrick, für 40 Jahre Werner Franz, Norbert Froese, Thomas Hater, Frank Heinzel, Jörg Hemholz, Johannes Janzen, Ludwig Libera, Bernd Manthey, Peter Nawracki, Helmut Pareik, Manfred Reckers, Uwe Sandra, Thomas Schremmer, Franz-Josef Tomadl, Ottfried Wollschlä-ger, Waldemar Sobotta, Hans-Jürgen Voigt, Horst Achtzehn, Hubert Badinski, Willi-Manfred Bleker, Jürgen Groote, Jürgen Heim, Gisbert Malaschewski, Ricardo Pirc, Klaus Puschnik, Werner Rackow, Hans-Jürgen Reinders, Norbert Schwanzel-berger, Rudolf Sommerhoff, Bernd Stier, Leo Wissmann, für 25 Jahre Hans-Jürgen Fockenberg, Jürgen Große-Gehling, Markus Herrmann, Klaus Lohmann, Dirk Pyschny, Michael Rassmann, Ullrich Steglich, Martin Haubold, Claas Römer, Franz-Gerd Schnitzler, Markus Schuerhoff, Carsten Theil, Jür-gen Upadek, Ulrike Dobersek und Dirk Sandkühler.

Der Vorsitzende der IG-BCE-Ortsgruppe Bochum-Südwest Hermann Berg ehrte für 65 Jahre Eberhard Eerenstein, Hermann Berg und Günter Kö-nig, für 60 Jahre Ernst Niedereichholz, für 40 Jahre Gewerkschaftstreue Klaus Lee-gel, Anna Haupt, Reinhold Becker, Jörg Sontopski und Hans- Jürgen Gimmerthal sowie für 25 Jahre Gisela Schweizer.

Die Ortsgruppe ehrte ihr ehemaliges Vor-standsmitglied Hel-mut Schmitz für 80 Jahre Gewerkschafts-zugehörigkeit. In der Familie Radschuweit wurde gleich zwei-mal geehrt, Vater Hans-Dieter für 40 Jahre und Sohn Marc für 25 Jahre. Dietrich Hillicke wurde für 60 Jahre Zugehörigkeit geehrt. Walter Woldeit und Michael Stahl sind 50 Jahre dabei. Willi Birkel, Peter Frei, Bernd Gumprich, Ulrich Karnitzki, Toni Schnaubelt, Frank Türk, Frank Winterfeld und Wolfgang Wittenberg wurden für 40 Jahre geehrt. Dirk Petrak und Uli Muss sind seit 25 Jahren Mitglieder der Gewerkschaft.

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Die Ortsgruppe ehrte Adolf Timm für seine 80-jährige Ge-werkschaftsmit-gliedschaft. Am 1. April 1935 im Alter von 13 Jah-ren begann das Arbeitsleben von Adolf Timm. Seitdem ist er auch in der Gewerkschaft. Er arbeitete 30 Jahre lang als Hauer im Bergbau unter Tage. Oft unter Bedingungen, die heute kaum vorstellbar sind. Heute lebt Adolf Timm im Luise-Schröder-Heim in Oberhausen. Der Landesbezirk Westfalen gratuliert Adolf Timm herzlich.

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> EINER VON UNS

Mit voller Kraft voraus

MATTHIAS MINSSEN hat das Helfen im Blut – und nun bei den Seenotrettern auch eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

An diesem Sonntag weht eine steife Brise über den Anleger in Bremerhaven. Ein Lotsenboot

tuckert über das wellige Wasser der Un-terweser. In der Messe der »Hermann Rudolf Mayer« schart sich die ständige Besatzung um die Back. Matthias Min-ßen ist als ehrenamtlicher Seenotretter

Gast auf dem 23,1 Meter langen Ret-tungskreuzer der Deutschen Gesell-schaft zur Rettung Schiffbrüchiger mit seinen 2700 Pferdestärken. Die Kaffee-kanne steht auf einer in den Tisch ein-gelassenen Messingplatte.

Augenzwinkernde Perfektion, das ist es, was eine solche Mannschaft aus-macht, die Minßen heute ergänzt. Dazu gehört die während des jüngsten Werft-aufenthalts gegen Brandringe verbaute

Messingplatte genauso wie die Über- arbeitung des Hauptkabelstrangs. »Das war für mich als Elektriker besonders interessant«, berichtet das 41-jährige IG- BCE-Mitglied, das seine Erfahrung bei Melspring Seifen- und Körperpflegepro-dukte in Nordenham als Betriebselektri-ker sammelte. Eine Woche dauerte die

Überholung. Eigentlich leistet Minßen Dienst für die Station Fedderwardersiel der DGzRS. »Aber so eine Woche ist pri-ma für die Freiwilligen, wir können mit ihnen üben, sie wissen im Notfall dann genau, wie wir arbeiten«, sagt Siegbert Schuster, amtierender Vormann der Ru-dolf Mayer. Jetzt geht’s raus auf die We-ser, Zeit zum Üben. Es ist vor Saisonbe-ginn der Hobbysegler, die neben der Berufsschifffahrt die Retter fordern.

Matthias Minßen wird mit der »Chris-tian«, dem kleinen Beiboot, vom Heck ins Wasser gelassen. Maschinist Wilm Willms assistiert beim Zurück aufs Mutterschiff. Minßen bleibt beim schwierigen Mannöver ruhig. In Fedder-wardersiel arbeitet er auf dem 8,5-Meter-Seenotrettungsboot Hermann Onken und neun Freiwilligen an der Außen-weser.

Über die freiwillige Feuerwehr kam Minßen in Kontakt mit den Seenotret-tern, die Ende Mai ihren 150. Geburts-tag feierten. Und so zum nächsten Eh-renamt. Zwei seiner drei Kinder sind ebenfalls schon im nassen Element bei der DLRG unterwegs. Als »Küstenjung« habe er halt immer viel mit Wasser zu tun gehabt, schwimmen, tauchen, lö-schen. Seekrank war er noch nie, toi, toi, toi. »Seekrank werden auch Profis«, lä-chelt Wilm Willms, »aber beim Einsatz in der Ecke liegen bleiben, das geht dann nicht.« Jörg Nierzwicki

»Mit Wasser hatte ich schon immer viel zu tun.«

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Hol Dir Dein Stück . . .

<TENDENZEN 125 JAHRE IG BCE

WIR ALLE WOLLEN, DASS ES GERECHT ZUGEHT: FÜR UNS SELBST, FÜR UNSERE BESCHÄFTIGTEN, FÜR UNSERE FAMILIEN UND UNSERE GESELLSCHAFT. DIE IG BCE KÄMPFT SEIT 125 JAHREN FÜR SOZIALE GERECHTIGKEIT, MITBESTIMMUNG UND TEILHABE UND HAT AUF DIESEM WEG VIEL ERREICHT.

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Foto: Jörg Nierzwicki

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> TENDENZEN 125 JAHRE IG BCE

. . . vom Kuchen!Weihnachts- und Urlaubsgeld,

gute Tarifverträge, Altersvor-sorge und mehr Freizeit

sind schon ordentlich große Stücke vom »Gerechtigkeitskuchen«. Aber es bleibt noch viel zu tun. Die Arbeits-welt wandelt sich in rasantem Tempo und die IG BCE gestaltet diesen Wandel mit. Dabei sorgt sie dafür, dass die Gerechtigkeit nicht auf der Strecke bleibt und die Be-schäftigten ein großes Stück vom Ku-chen abbekommen. Denn der steht ihnen zu; die Beschäftigten haben ihn ja selbst gebacken!

»Hol Dir Dein Stück vom Kuchen!« lautet darum das Motto, mit dem die IG BCE in vielen Betrieben bundesweit

ihren Jubiläumsgeburtstag feiert. Faire Gehälter, klare Regeln, sichere Arbeits-plätze und gleiche Chancen. Das alles muss von den Beschäftigten gemein-sam mit ihrer IG BCE immer wieder neu verteidigt und erkämpft werden.

Mit Krümeln vom Kuchen geben wir uns nicht zufrieden. Und wie schaffen wir mehr Gerechtigkeit für uns alle? Deine Meinung ist gefragt.

Auf der letzten Seite dieses Heftes findest Du einen Frage-bogen, den Du uns ausgefüllt zu- schicken kannst. Auch online kannst Du Deine IG BCE mit Deiner Meinung unterstützen unter:

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Infos in Leverkusen

FEIERN und Informieren im Freizeitpark Belantis

Alexandra Friedrich, B. Braun Melsungen:

Gerechtigkeit im Arbeitsleben bedeutet für mich, dass Männer und Frauen in den unterschiedlichen Lebensphasen die gleichen Chancen bekommen.

Zeynep Karagül, BASF SE:

Gerechtigkeit heißt für mich, wenn sich keiner kaputt arbeiten muss und es faire Arbeitsbedingungen für jeden gibt.

Walter Dettmer, Pelikan:

Gerechtigkeit im Arbeitsleben für mich bedeutet, dass der Betriebsrat den Beschäftigten eine Stimme gibt.

www.zukunftsgewerkschaft.de

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DEINE MEINUNG IST GEFRAGT: WAS IST DAS RICHTIGE REZEPT FÜ R MEHR GERECHTIGKEIT?☛

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. . . vom Kuchen!

Vor dem Kasino des Chemparks in Leverkusen boten Kolleginnen und Kollegen des Bezirks Stücke vom Erdbeerkuchen an.

Mitglieder und ihre Familien holten sich schon am 30. Mai Informationen zum »Stück vom Kuchen«. Zum Fest des Landesbezirks Nordost im Freizeitpark Belantis kamen mehr als 4000 Besucher.

Gemeinsam mit unseren Mitgliedern und ihren Familien möchten wir unser 125-jähriges Jubiläum auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein in Essen feiern.

Ein abwechslungsreicher Tag erwartet die Gäste:Buntes Bühnenprogramm mit Musik, Comedy und Kabarett, demRock Orchester Ruhrgebeat, Jocelyn B. Smith & Band, Hennes Bender,Edo Zanki, AWO-Oppas, The Speedos, Markus Krebs, Impro Theater.Dazu Mitmachangebote für die ganze Familie wie House Running,360-Grad-Fotografie, Klettergarten, Zirkuslandschaft mit Kinderanimation, Bungee Run & Bull Riding.Führungen durchs Ruhr Museum & Red Dot Design Museumund Gastronomieangebote für jeden Geschmack ergänzen das Angebot.

Jetzt einen Platz sichern und im Bezirk oder unter [email protected] anmelden.

IG-BCE- Mitglieder-

Festam

19. September von

9 bis 17 Uhr in Essen

FÜLL BITTE DEN FRAGEBOGEN AUF SEITE 43 AUS UND SCHICK IHN UNS.WAS IST DAS RICHTIGE REZEPT FÜ R MEHR GERECHTIGKEIT? ☛

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> TENDENZEN GEWERKSCHAFTSGESCHICHTE 1961 – 1990

Jahre des UmbruchsDREI JAHRZEHNTE VOLL EINSCHNEIDENDER EREIGNISSE: Der Mauerbau, der erste Mensch im All, das Ende der Ära Adenauer sowie die neue deutsche Ostpolitik. Das Jahr 1968 gibt einer ganzen Generation ihren Namen. Dann krempelt die Ölkrise die Wirtschaft um. Und das Beste zum Schluss: Die deutsche Einheit.

Z wanzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird deut-lich, dass marktwirtschaftliches

Handeln allein keine Garantie für eine funktionierende Wirtschaft darstellt. Struktur- und Konjunkturkrisen stellen sich ein. Auf Arbeitskräftemangel folgen Zeiten ständig steigender Arbeitslosig-keit. Mit der ersten Großen Koalition Mitte der 1960er beginnt die Zeit, in der der Staat – wie auch von Gewerkschaf-ten gefordert – korrigierend eingreift.

Der Ölboom Ende der 60er-Jahre und damit zusammenhängende Fehl-einschätzungen führen zu einer Krise im Steinkohlenbergbau: Zechenschließun-gen, Entlassungen, Zukunftsangst. Der Gewerkschafter Josef Büscher kann Zeit seines Lebens die »Phalanx der schwar-zen Fahnen« als Zeichen bergmänni-schen Protestes nicht vergessen. Erst un-ter dem Dach der Großen Koalition siegt die Einsicht. Es kommt – gerade auch auf Drängen der IGBE – 1968 zur Gründung der Ruhrkohle AG.

UND »DIE« JUGEND? Politisch prägt bislang der Geist des Beharrens auf den Werten der Vergangenheit die Gesell-schaft. Die jungen 68er bestehen auf ih-rem Anspruch nach mehr Selbstständig-keit. Mit dem Spruch »Lehrjahre sind keine Herrenjahre« können und wollen

sie nichts mehr anfangen. Willy Brandt trifft den Nerv der Zeit mit seiner Forde-rung: »Mehr Demokratie wagen!«

Gleichzeitig wachsen die Verteilungs-konflikte. In allen Branchen der IG Che-mie-Papier-Keramik kommt es zu harten Tarifauseinandersetzungen und auch Streiks. In der Chemie ist die Lage beson-ders schwierig. Zu unterschiedlich sind beispielsweise die Interessen zwischen Großunternehmen und kleineren Betrie-ben. Wer soll den Ton angeben? In den Konzernen findet sich manchmal ein Plus von bis zu 40 Prozent auf den Tarif-vertrag. Das ist für die ganze Branche nicht erreichbar. Es bleibt ein schwieri-ger Weg, bis sich der Wert eines Flächen-tarifvertrags für alle durchsetzt.

Die IG Chemie versucht auf die neuen Anforderungen mit einer neuen Strate-gie, der betriebsnahen Tarifpolitik, zu antworten. 1971 kommt es zu einem großen Streik in der Chemieindustrie. Er bringt letztendlich eine Tariferhöhung von 7,8 Prozent und die Absicherung des 13. Monatsgehalts, damals kein ein-facher Kompromiss.

Ölpreisschock und Weltwirtschaftskri-se setzen 1973/74 dann andere Akzente. Massenarbeitslosigkeit droht. Jetzt geht es in der Tarifpolitik um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Trotzdem: Die tarifpoli-tische Bilanz deutscher Gewerkschaften

zwischen 1950 und 1974 kann sich se-hen lassen: Die Reallöhne steigen um 364, die Nominallöhne gar um 727 Pro-zent.

Trotz Ölkrise entwickeln sich diese 1970er unter Brandt und Helmut Schmidt zum Jahrzehnt sozialpoliti-scher Fortschritte. So steigen die Renten zwischen 1969 und 1976 um spürbare 103 Prozent. Hinzu kommen Verbesse-rungen im Arbeitsrecht, bei der Lohn-fortzahlung im Krankheitsfall, ein neues Jugendarbeitsschutzgesetz und eine Rentenreform mit einem Anstieg der Kleinrenten. Die flexible Altersgrenze wird eingeführt. Bessere Chancen end-lich auch für Arbeiterkinder: Dank BAföG muss das Studium nicht mehr am Geld scheitern.

Die »geistig-moralische Wende« der 1982 beginnenden Ära Kohl bringt den massivsten Sozialabbau der Nachkriegs-zeit mit sich. Die Maßnahmen haben es in sich: Kürzung der Arbeitslosenunter-stützung, höhere Zuzahlungen bei der Krankenversicherung, Aussetzung von Rentenerhöhungen, höhere Sozialver- sicherungsbeiträge und Wegfall des Schü-ler-BAföG. Es geht Schlag auf Schlag. Besonders die Änderung des Paragra- fen 116 des Arbeitsförderungsgesetzes zielt auf eine bewusste Schwächung der Gewerkschaften bei Streiks.

Unvergessen: Schwarze Fahnen an der Ruhr als Zeichen bergmännischer Proteste gegen Zechenschließungen.

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DER IG CHEMIE gelingt nach langem Ringen ein tarifpolitischer Durchbruch. Sie setzt 1988 einen Entgelttarifvertrag durch, der erstmals die Trennung zwi-schen Arbeitern und Angestellten auf-hebt. Ein Meilenstein.

Unvergessen der wohl wichtigste Au-genblick in der deutschen Geschichte, die Maueröffnung am 9. November 1989.

UNS GEHÖRT DIE ZUKUNFT!

Im Kaiserreich war es Jugendlichen unter Strafandrohung verboten, sich politisch oder gewerkschaftlich zu betätigen. Lebendige und politisch-weltanschauliche geprägte Arbeiterjugend-Organisationen entwickelten sich vor allem zu Beginn der Weimarer Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die Jugendarbeit sowohl in der Bergbaugewerkschaft wie auch in der IG Chemie eine wichtige Rolle.

Gewerkschaftliches Engagement und Freizeit wird seit jener Zeit in gelungener Weise miteinander verbunden.

Heute ist die IG-BCE-Jugend ein bundesweites Erfolgsmodell: Keine andere Gewerkschaft hat einen vergleich-bar hohen Organisationsgrad unter

Berufsneuanfängern. Sie unterstützt Jugend- und Auszubildendenver-treter in ihrer Arbeit, verfügt über ein Jugendbildungszen-trum, kümmert sich um eine qualitativ hochwertige Ausbil-dung, setzt sich für die Übernahme ein und engagiert sich gegen Fremdenfeind-lichkeit. Natürlich gehören auch weiterhin kreative Freizeitangebote zum Programm.

Die junge Generation setzt wichtige Akzente. Denn: Ohne Jugend keine Zukunft! Und das gilt auch für die Gewerkschaften.

IG Chemie, IGBE und die Gewerkschaft Leder unterstützen den gewerkschaft- lichen Erneuerungsprozess Ost mit Rat und Tat. Doch trotz der Prophe- zeiung »blühender Landschaften« durch Bundeskanzler Kohl machen sich viele berechtigte Sorgen um ihren Arbeits-platz. Am 1. Juli 1990 tritt die Wirt-schafts- und Währungsunion in Kraft.

Dazu gehört auch, dass nun Tarifauto-nomie, Streik- und Mitbestimmungs-rechte sowie Kündigungsschutz gelten. Der 3. Oktober wird der große Festtag: Hunderttausende feiern am Berliner Reichstag Deutschlands Wiedervereini-gung. Das gp-magazin verkündet voller Erwartung: »Gemeinsam in die Zu-kunft«. Rudolf Heim

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> TIPPS KINDERBETREUUNG

ElterngeldPlus auch bei Teilzeit

Ende August soll es so weit sein. Ein Mädchen«, freut sich Flo T. aus Berlin. Die 26-Jährige sucht

jetzt nach einem Namen für das Mäd-chen, sie plant die Einrichtung des Kin-derzimmers und macht sich schon Ge-danken, wann und wie lange sie nach der Geburt des Kindes wieder arbeitet.

Bislang sind nur fünf Prozent der jun-gen Mütter während des Bezugs von El-terngeld, das es für sie maximal zwölf Monate lang gibt, erwerbstätig. Ein wich-

tiger Grund dafür liegt auf der Hand: Es lohnt sich einfach nicht. Denn von 100 Euro Netto-Einkommen, das in der Elterngeld-Zeit erzielt wird, kassieren die Ämter bislang 65 bis 67 Euro ein, indem sie das Elterngeld entsprechend kürzen. Das ändert sich künftig, wenn sich junge Eltern für das neue ElterngeldPlus ent-scheiden.

ELTERNGELDPLUS: Wer nach der Ge-burt in Teilzeit arbeitet, sollte künftig das

KÜNFTIG LOHNT ES sich für junge Mütter weit mehr als bisher, schon bald nach der Entbindung wieder einen Teilzeitjob aufzunehmen. Dafür sorgt das neue ElterngeldPlus. Das Angebot richtet sich natürlich genauso an Väter.

Foto: Klöpper & Eisenschmidt GbR

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neue ElterngeldPlus wählen. Die Faust-regel lautet: Die neue Leistung fällt zwar meist nur halb so hoch aus wie das klas-sische Elterngeld, wird aber doppelt so lange gezahlt. Und: Die insgesamt ge-zahlte Elterngeld-Leistung wird durch ein Teilzeitgehalt meist nicht mehr ge-kürzt.

STICHTAG 1. JULI: Die Neuregelung gilt allerdings nur für Eltern, deren Kinder ab dem 1. Juli 2015 geboren werden. »Für mich passt’s dann wohl«, stellt Flo T. zufrieden fest und ergänzt: »Eine lange Jobpause wäre ohnehin nichts für mich.« Bisher arbeitet die IT-Fachfrau 40 Stun-den in der Woche, die Rückkehr in den Job plant sie für Januar 2016 – mit 16 Wochenstunden.

KOMBINATION: Die Pläne von Flo T. sehen derzeit so aus: In den ersten vier Monaten nach der Geburt wird sie zu-nächst Mutterschaftsgeld sowie den Ar-beitgeberzuschuss hierzu und danach

zunächst das »klassische« Elterngeld beziehen. Das werden bei ihr rund 1500 Euro sein. Vier Monate Elterngeld wären damit bis zum Jahresende ver-braucht. Die Zeit des Mutterschaftsgeld-Bezugs zählt hierbei übrigens mit. Von ihrem insgesamt zwölfmonatigen Eltern-geld-Anspruch bleiben damit acht Mona-te. Diese acht Monate kann sie in 16 Mo-nate ElterngeldPlus umwandeln. Sie kann dann also 16 Monate lang die Hälfte ihres »normalen« Elterngeldes erhalten, in ihrem Fall also 750 Euro pro Monat. Das Geld ist eine willkommene Auf- stockung zu ihrem erwarteten Teilzeit-lohn. Etwa 1090 Euro netto wird sie dann im Monat verdienen. Das hat sie sich bereits von der Personalabteilung ihres Unternehmens ausrechnen lassen. Zusammen mit dem ElterngeldPlus käme sie dann insgesamt auf rund 1840 Euro im Monat.

RECHTSANSPRUCH AUF TEILZEIT: »Mein Arbeitgeber spielt hierbei mit, der ist einverstanden«, hat Flo T. bereits ab-geklärt. »Der ist froh, wenn ich nicht zu lange ausfalle.« Eltern, die in einer Firma mit mehr als 15 Beschäftigten arbeiten, haben in der Regel die freie Wahl, ob sie ihre Elternzeit als Auszeit oder Teilzeit nehmen. Die Arbeitszeit können Teil-zeitler auf mindestens 15 und höchstens 30 Stunden in der Woche festlegen. Hierauf besteht ein harter Rechtsan-spruch. Nur in begründeten Ausnahme-fällen darf der Arbeitgeber »nein« zum Teilzeitantrag sagen. Das entschied das Bundesarbeitsgericht bereits am 19. April 2005 (Aktenzeichen: 9 AZR 233/04).

UND DIE VÄTER? Die skizzierten Re-geln gelten allesamt auch für Väter – so-weit sie den Hauptpart der Erziehung übernehmen. Zudem wird ihnen künf-tig die stärkere Beteiligung an der Kin-dererziehung durch eine besondere Förderung der Teilzeit im Job schmack-haft gemacht. Sie können nämlich vier Extra-Monate ElterngeldPlus erhalten.

Dies gilt allerdings nur, wenn nicht nur sie selbst, sondern auch die Mutter des Kindes mindestens vier Monate »am Stück« in Teilzeit tätig sind – und zwar mit einer wöchentlichen Arbeits-zeit zwischen 25 und 30 Stunden. Auch das gilt wieder nur für Geburten ab Juli 2015.

KINDERBETREUUNG: Prima lassen sich Job und Kinderbetreuung vereinbaren, wenn beide Elternteile mitspielen und es zudem betriebliche Angebote gibt. Ein Beispiel dafür findet sich bei der BÜFA GmbH & Co. KG in Oldenburg. In dem mittelständischen Chemie-Unter-nehmen wurden mehrere Büroräume zu einer Kindertagespflegeeinrichtung für unter Dreijährige ausgebaut. Drei Tages-mütter arbeiten derzeit dort und küm-mern sich um bis zu zehn Kinder von BÜFA-Mitarbeitern, berichtet Frauke Kayser, Familienkoordinatorin des Un-ternehmens und IG-BCE-Kollegin. »Das jüngste Baby, das dort betreut wurde, war sechs Monate alt, die Mutter hat da-mals in Teilzeit wieder angefangen«, er-innert sie sich und fügt hinzu: »Für diese Mutter hätte das neue ElterngeldPlus gut gepasst.« Rolf Winkel

Job und Kinderbetreuung lassen sich besser vereinbaren,wenn das ElterngeldPlus den Teilzeitlohn ergänzt.

KINDERBETREUUNG

Väter: Knapp 30 Prozent der Väter nehmen Elterngeld in Anspruch, meist aber nur für zwei Monate. Das sind die im Gesetz vorgesehenen »Partnermonate«.

Krippe: 2,8 Prozent der Kinder unter einem Jahr werden in einer Kindertages-einrichtung oder von einer Tagespflege-person betreut. In den alten Bundes-ländern sind es 2,5 Prozent, in den neuen Ländern 4,3 Prozent.

Rechtsanspruch: Seit August 2013 hat jedes Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

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> TIPPS PFLEGENDE ARBEITNEHMER>

Pflege und UrlaubSOMMER, SONNE, FERIEN: Das wünschen sich auch viele Berufstätige, die einen Angehörigen pflegen – und damit doppelt belastet sind. Doch wie können sie Urlaub und Pflege miteinander vereinbaren?

Arbeitnehmer, die einen Ange- hörigen pflegen, haben im Job die gleichen Urlaubsansprüche

wie ihre Kollegen. Was den Urlaubszeit-punkt betrifft, können sie aber auf Sonderrechte pochen. Denn wenn sie wegen der Pflege auf einen bestimmten Urlaubszeitpunkt angewiesen sind, ha-ben sie bei der Urlaubsgenehmigung einen gewissen Vorrang.

Doch von der Pflege kann man nicht so einfach Urlaub nehmen. »Aber es gibt einen ganzen Strauß von Möglichkeiten, wie die Pflegeversicherung hier helfen kann«, weiß André Hoppe von der Knappschafts-Geschäftsstelle in Lünen. »Pflegende können ihren Urlaub oder auch mehrere Auszeiten im Jahr orga-nisieren – und gleichzeitig sichern, dass

ihr Angehöriger gut versorgt ist«, weiß Hoppe. »Gerade im Sommer, aber auch in Zeiten, in denen ein Skiurlaub an-steht, haben wir hierbei eine verstärkte Nachfrage.«

VERHINDERUNGSPFLEGE: Die Pflege-versicherung übernimmt in der Zeit, in der der pflegende Angehörige verhindert ist, die Kosten für eine Ersatzpflege. Da-für zahlt sie für bis zu sechs Wochen im Jahr und bis zu 1612 Euro. Reicht das nicht, so kann man noch bis zu 806 Euro aus dem Kurzzeitpflegean-spruch (siehe Absatz dazu) mit verbrau-chen. Warum der Angehörige verhindert ist, spielt dabei keine Rolle. Wichtig: Die 1612 Euro gibt es für alle Pflegestufen gleichermaßen – auch für die sogenann-

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Ohne Sorgen um die pflegebedürftigen Angehörigen den Urlaub genießen

zu können, das hilft allen Beteiligten.

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te Pflegestufe 0, die Demenzkranke be-trifft, die noch in keiner regulären Pfle-gestufe eingruppiert sind.

»Mit dem Betrag für die Verhinde-rungspflege kann man beispielsweise eine Ersatzpflegekraft beschäftigen oder einen Pflegedienst beauftragen«, erklärt Hoppe. Auch die Unterbringung im Heim oder in einer Tages- oder Nacht-pflegeeinrichtung ist möglich. »Das sollte man aber nicht auf den letzten Drücker organisieren, sonst sind die Chancen schlecht, in der gewünschten Zeit einen Platz zu finden«, rät André Hoppe.

KURZZEITPFLEGE: Zusätzlich zur Ver-hinderungspflege kann – in Urlaubs- oder Auszeiten – auch vier Wochen lang eine sogenannte Kurzzeitpflege in An-spruch genommen werden. Sie erfolgt immer in einem Heim. Die Pflegever- sicherung zahlt auch dafür nochmals bis zu 1612 Euro – wiederum auch bei Pflegestufe 0. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung – das können für einen dreiwöchigen Aufenthalt um die 1000 Euro sein – müssen die Betroffenen allerdings selbst aufbringen. Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege können auch kom-biniert werden. Ein nicht genutzter Etat für die Verhinderungspflege kann seit diesem Jahr auch voll für die Kurzzeit-pflege verwendet werden. Pflege und Urlaub

PFLEGEHOTEL: Unter diesem Stich-wort findet man im Internet Hunderte von Angeboten. Hotels an Ferienorten bieten hier eine Kombination von Ur-laub und Pflege an. Je nach Bedarf kön-nen im Hotel durch einen örtlichen Pflegedienst – ganz wie zu Hause – am-bulante Pflegeleistungen erbracht wer-den. Oder der Pflegebedürftige wird tagsüber in einer Tagespflege betreut. Der Angehörige kann derweil wandern oder relaxen. Rolf Winkel

EINEN GUTEN ÜBERBLICK über Pfle-gehotels finden gerade Angehörige von Demenzkranken unter:

SERVICEBÜRO FÜR FAMILIEN: TELEFON 03461 43-3155

Unter dem Namen »Familienfreundlicher Chemiestandort Leuna« haben sich die InfraLeuna GmbH und die TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH mit Unterstützung des Arbeitgeberverbandes Nordostchemie und der IG BCE zu- sammengeschlossen und dabei unter anderem das Servicebüro gegründet.

INFORMATIONEN

BERATUNG FÜR PFLEGENDE ARBEITNEHMER IM BETRIEB

In Deutschland gibt es immer mehr Pflege-bedürftige, derzeit sind es gut 2,6 Mil- lionen. Meist werden sie von Angehörigen betreut. »Doch das ist ein verborgenes Thema, das in den Familien abgehandelt wird. Im Job redet man häufig nicht darüber«, weiß Dr. Rüdiger Koch, Ex- IG-BCE-Betriebsratsvorsitzender bei Merz Pharma in Frankfurt am Main. Umso wichtiger sei es, den Beschäftigten das Signal zu geben: »Wenn ein Pflegefall eintritt und ihr Zeit und Unterstützung braucht, dann sind wir – das Unternehmen und der Betriebsrat – offen für euch«, so Koch. Merz Pharma bietet dazu seit Jahren in Kooperation mit anderen Unternehmen ein Kompetenztraining

Beruf und Pflege an und hat schon 2008 einen Vertrag mit der ElternService AWO GmbH abgeschlossen. Diese berät, wenn es um die Vermittlung von Pflegeleistungen und Kinderbetreuung geht.

Einen anderen Weg geht man bei der InfraLeuna GmbH in Sachsen-Anhalt. Auf dem Werkgelände gibt es schon seit 2006 ein Servicebüro für Familien. Es entstand in Zusammenhang mit einer IG- BCE-Initiative zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und berät die Beschäftigten am Chemiestandort in familiären Krisen-fällen. »Wir haben ein kompaktes Netz-werk aufgebaut, auf das wir zurückgreifen können. Dazu gehören Pflegeberatungs-

stellen, Pflegedienste und Pflegeheime«, erklärt Elke Raue (IG BCE). Die Leiterin des Büros ist zwar bei der InfraLeuna angestellt, das Büro ist aber vom Unter-nehmen abgekoppelt. »Die Beratung ist kostenlos und anonym, es gibt keine Rückmeldung an den Arbeitgeber. Das erklärt auch den Erfolg unserer Einrich-tung«, so Raue. Als ein Kollege vor Kurzem bei seiner Urlaubsplanung für seine pflegebedürftige Mutter einen Betreuungsplatz für zwei Wochen suchte, wurde sie aktiv: »Da haben wir verschie-dene Kurzzeitpflegeeinrichtungen angesprochen und zeitnah einen Pflege-platz gefunden. Der Kollege konnte dann ruhigen Gewissens in Urlaub fahren.«

www.demenz-service-nrw.de/ Urlaub.html

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> RÄTSEL>

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„Dschungel-buch“-BärMutter desPerseus

islam.Frauen-haus

poet. Namedes Löwenin Scheinenod. Münzen

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balkonarti-ger Anbaumitteleurop.Hauptstadt

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Kundgebung(Kurzwort)kl. Gestellals Leiter

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musik. Büh-nenstück

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lustigerUnfug, Spaß

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akade-mischerTitel (Abk.)

Samstag(Abk.)architekt.Gepräge

Schadenam Schiffs-rumpf

frz. männl.Artikel

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im WasserlebenderSchwanz-lurch

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bedrängteLageKiefern-holzspan

korbartigesGerätfür denFischfang

nördlicherBreite (Abk.)GattinAbrahams

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Gefrier-punkt (Abk.)

Weinstockper procura(Abk.)24. griech.Buchstabe

Religions-stifter

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Leucht-diode (Abk.)

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Kriegsgott

Wohnung,Zuhause

Stadt amNieder-rhein

volkstüml.,scherzhafteBez. fürden Storch

Zukunfts-traumWüste inNordafrika

Brüllen desHirsches

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Beispiel(Abk.)Krach,Radau

AusweisNord-euro-päer

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Insel (frz.)Abscheu,Wider-wille

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Sinus (Abk.)

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Tischtennis(Abk.)

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Black is beautyfulDer X-Mini-II-Capsule-Lautsprecher kann sich sehen und hören lassen: Trotz seiner geringen Größe man-gelt es dem Lautsprecher nicht an Kraft – und einem langen Atem: Der verbaute Lithium-Ionen-Akku

ist äußerst sparsam und hält bis zu zwölf Stunden. Von beidem können sich 40 Gewinner unseres Preisrätsels in diesem Monat überzeugen. Auf zehn Richtigrätseler wartet ein edler Chronograf mit Citizen-Miyota-Uhr-werk, schwarzem Edelstahlgehäuse, schwarzem Lederarmband und Ziffer-blatt, weißen Zeigern und Datums-anzeige. Es ist Rätselzeit!

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GLÜCK & GLOSSE

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Im Preisrätsel wird in diesem Monat ein Ereignis gesucht, dem die Stadt der Liebe ihr Wahrzeichen verdankt. Bitte die Lösung auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: kompakt-Redaktion, Postfach 39 45, 30039 Hannover oder per Mail an: [email protected] — bitte die Adresse mit angeben. Einsendeschluss ist der 14. August 2015 (Datum des Poststempels ist maßgebend). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Gewinner

Preisrätsel

BEI DER VERLOSUNG DER PREISE unter den Ein-sendern richtiger Lösungen fielen die zehn Haupt-gewinne – je ein City Bike »Hercules Valencia« in Schwarz – an:Marcel Metz, Hohenroda; Helga Teschke, Monheim; Barbara Künstler, Meckenbeuren; Martin Mähliß, Karlstein; Norbert Krieg, Jockgrim; Michael Schu-mann, Mainz-Kastel; Heiko Becker, Strehla; Martin Engruber, Wassertrüdingen; Walter Buzalski, Flens-burg; Matthias Schlegel, Lübz.

JE EINEN WASSERKOCHER DER MARKE TEFAL in Metallicschwarz erhalten: Karl Feßler, Ludwigs-hafen; Stephan Klüver, Uetersen; Marianne Beh-rendt, Goslar; Doris Michel, Schenklengsfeld; Horst Lohse, Potsdam; Arnold Lorek, Bad Harzburg; Bärbel Pfau, Berlin; Klaus-Dieter Kühn, Bad Falling-bostel; Edgar Ritter, Steinen; Klaus Leibelt, Anna-berg-B.; Andre Staffa, Hannover; Friedhelm Schlicht, Edewecht; Marlies Metke, Grenzach-Wyhlen; Rita Merz, Schmölln; Dimitri Makrakis, Mannheim; Ursula Becker, Friedrichroda; Waldemar Walter, Stolberg; Gerhard Furtwängler, Freiburg; Hedda Hoklas, Schwerin; Eckhardt Blume, Bitterfeld-Wolfen; Anke Dörrer, Zwickau; Andrea Blank, Langenfeld; Rudolf Kümmel, Kelkheim; Dietmar Heuser, Königswartha; Peter Heitzler, Bahlingen; Thomas Knoch, Jesberg; Sascha Wagenbauer, Marktl; Hans Böller, Bad Dürk-heim; Nils Hüffken, Krefeld; Willi Rupprecht, Lauf; Gerhard Rutz, Sanitz; Ulrich Krüger, Mechernich; Frank Sommer, Bad Wildungen; Roswitha Pauly, Haan; Anton Molata, Dietzenbach; Anke Zecher, Staufenberg; Horst Mertel, Rudolstadt; Thorsten Gandras, Heiden; Isolde Vesely, Solingen; Uwe Busse, Fürstenfeldbruck.

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Reisezeit, olé! Das Wort »Tourist« kommt aus dem Französischen und bedeutet »der/die Reisen-

de«, was natürlich Quatsch ist. Marco Polo, Jack London und E.T. waren Reisende. Touristen dagegen gehören – sobald das Ziel erst mal erreicht ist – zur stationärsten, unflexibelsten, verän-derungsresistentesten und immobils-ten Ausprägung der Spezies Mensch. Ihre Laufwege beschränken sich auf ein Bewegungsmuster, dessen Ein- tönigkeit den abgezocktesten NSA-Geo-datenspitzel zum Weinen bringt: Zim-mer-Frühstück-Strand-Mittagessen-Zim- mer-Strand-Abendessen-Bar-Bett-Klo-Bett. (Ab Mitte 60 heißt es wegen nachlassender biologischer Spann-kraft natürlich anders: Zimmer-Früh-stück-Strand-Mittagessen-Apotheke-Zimmer-Strand-Abendessen-Bingo-Bett-Klo-Bett-Klo-Bett-Klo-Bett-Klo-Bett-Klo . . .). Jenseits der Lebens- mitte schwindet jeglicher Reiseehrgeiz. Ü-50-Männer fahren prinzipiell un-

gern wohin, wo sie a) noch nie waren oder b) Menschen zu erwarten sind, die sie nicht kennen, oder c) ihre Frau mitkommt. Oder schlimmer: alles auf einmal. Sie beschwören Gast-wirte, bloß nix zu verändern. Das ist der Grund, warum Hotelzimmer im Harz heute aussehen wie Privatmu- seen für das Fremdenverkehrswesen des frühen 20. Jahrhunderts.

Es gibt ihn noch, den deutschen Touristen, der mit Pumpernickel und Maggifläschchen an der Costa del Sol sitzt und meckert, dass der Spanier so unflexibel ist. Tourist ist, wer auf Tour ist? Nee. Touristen sind Menschen, die bei der Landung klatschen. Reisende sind Menschen, die bei der Landung schlafen. Touristen schimpfen. Reisen-de impfen. Touristen schelten. Reisen-de zelten. Touristen fauchen. Reisende rauchen. Konfuzius sagt: Reisen ist Balkan für die Seele – aber manchmal steckst du ganz schön in der Bretagne. Schöne Ferien! Imre Grimm

GRIMMS MÄRCHEN

F L B E K L K KP F E R D E B O X A N D E R M A L

R O I G E B I L D E S K A L AB A S E L E R L E M U R E K I R

U S I N N E D I N O M O BG E G E N D B L A U M O O R I GO N E G E L E E M U E H L E O

A R I E P R O V L O R I A MR N N E G G E

B Z G L K R E U ZA T L A S C E N T

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A R C N N E P PA E H R E W E R F T

M E E R B L UH I N D I P G M D E D E N

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Lösung: GIPFELTREFFEN

Wieder Amerikaner in Venedig eingeklemmt.

Lösung Juni 2015: GIPFELTREFFEN

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> MEIN ARBEITSPLATZ

Nicht Beruf, sondern Berufung»Zu meinem Job als Ausbildungs-

leiter kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Der alte Ausbildungs-

leiter wurde krank, ich hatte praktische Erfahrung als gelernter Werkzeug- macher und das theoretische Hand-werkszeug als gelernter Ausbilder für CNC-Technik und Lehrfachmeister –

und ich hatte Lust. So trat ich vor 15 Jah-ren seine Nachfolge an. Seither bilde ich junge Leute zum Werkzeugmechaniker und Mechatroniker aus. Zurzeit haben wir 16 Auszubildende, alles Jungs. Wir hatten auch schon Mädchen, aber es be-werben sich wenige. Oder die Leistun-gen derjenigen, die sich bewerben, sind nicht ausreichend. Generell sind die Be-

werbungen weniger geworden. Wegen des Geburtenrückgangs, aber auch des-halb, weil sich die großen Unternehmen ihre Leute selber heranziehen. Wir ha-ben hier die Möglichkeiten zur Aus- bildung, aber andere haben größere Lehrwerkstätten. Dafür können wir alle Auszubildenden übernehmen. Sie müs-

sen sich ein Jahr bewähren, anschlie-ßend werden sie festangestellt. Viele ge-hen nach dem Jahr auch studieren. Und kommen dann zurück. Die, die woan-ders einen Job suchen, werden gerne genommen. Unser Nachwuchs gilt als gut ausgebildet.

Für mich ist mein Beruf eine Berufung. Es macht mir Spaß, mir gemeinsam

mit meinen Jungs Projekte auszudenken und sie umzusetzen. Die jungen Leute müssen das richtige Rüstzeug mitbe-kommen, um im Berufsleben bestehen zu können. Ich sage ihnen immer wie-der, Fachkräfte werden immer gesucht, eine gute Ausbildung, Grundfertigungen zu beherrschen, ist so wichtig. Die Be-rufsbilder sind heute komplexer, da muss man mithalten können. Ich hatte selber eine gute Grundausbildung, das möchte ich auch an meine Jungs weiter-geben. Und Arbeit und Lernen müssen Spaß machen. Sonst lernt man nichts.

Aufgezeichnet von Julia Osterwald

Ein gutes Team: Ausbildungsleiter Werner Tacke und »seine Jungs«.

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Faurecia ist einer der weltweit größten Automobilzulieferer. Am Standort Reinsdorf, dem Arbeitsplatz Werner Tackes, werden Seitenschweller sowie vordere und hintere Stoßfänger vor allem für VW produziert.

»Junge Leute müssen das richtige Rüstzeug mitbekommen.«

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WERNER TACKE (58) ist Ausbildungsleiter bei Faurecia.

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WAS IST DAS RICHTIGE REZEPT FÜR MEHR GERECHTIGKEIT IN UNSEREM LAND?Seit 125 Jahren streitet die IG BCE für soziale Gerechtigkeit. Vieles ist erreicht, vieles bleibt zu tun. Unterstütze uns dabei mit Deiner Meinung.

Wir stehen für soziale Gerechtigkeit. 125 Jahre IG BCE – Wir stehen hinter Dir.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Ungerechtigkeit in Deutschland gewachsen. Vor allem, weil sich die Politik zu wenig um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kümmert.

Stimme gar nicht zu Stimme nicht zu Teils, teils Stimme zu Stimme vollkommen zu

Banken, Europa, das Klima und die Staatsfinanzen retten – schön und gut. Aber nicht immer wieder auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Stimme gar nicht zu Stimme nicht zu Teils, teils Stimme zu Stimme vollkommen zu

Die Steuerlast der Beschäftigten ist zu hoch. Da greift der Staat zu, andere werden geschont.

Stimme gar nicht zu Stimme nicht zu Teils, teils Stimme zu Stimme vollkommen zu

Schluss mit den Ausreden: Die Politik muss jetzt für mehr Gerechtigkeit im Steuersystem sorgen. Stimme gar nicht zu Stimme nicht zu Teils, teils Stimme zu Stimme vollkommen zu

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Es ist nicht fair, wenn Leiharbeit und Werkverträge gute Jobs verdrängen.

Stimme gar nicht zu Stimme nicht zu Teils, teils Stimme zu Stimme vollkommen zu

Wenn überhaupt Leiharbeit und Werkverträge, dann sollte der Arbeitgeber nicht allein entscheiden, sondern der Betriebsrat mitbestimmen können.

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Immer mehr, immer schneller, immer weniger Leute: An den Arbeitsplätzen werden die Beschäftigten ausgepresst wie eine Zitrone.

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Arbeit darf nicht kaputt machen. Wer hervorragende Leistung will, der muss auch für gute Arbeitsbedingungen sorgen.

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Es passt nicht zur Sozialen Marktwirtschaft, wenn Arbeitgeber Tarifverträge verweigern und Mitbestimmung unterlaufen.

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Tarifvertrag, Betriebsrat und Gewerkschaft – das muss der Normalfall in Deutschland sein. Als Garanten von Sicherheit, Gerechtigkeit und Fortschritt.

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Bitte den ausgefüllten Fragebogen senden an: IG BCE, Abt. Medien+Kommunikation, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover

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