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Konjunkturbericht Rumänien 2019

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INHALTSVERZEICHNIS

I. Einleitung S. 3

II. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick S. 4

III. Rumänien: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen S. 5

IV. Wirtschaftslage und Erwartungen der Unternehmen S. 6

V. Standortbedingungen S. 7

1. Wirtschaftspolitische Faktoren S. 7

2. Operatives Geschäftsumfeld S. 9

3. Bedingungen am Arbeitsmarkt S. 9

VI. Rumänien und die EU S. 11

VII. Attraktivität des Standortes: Rumänien verliert an Attraktivität S. 12

VIII. Über die AHK Rumänien S. 13

Anhang: Detaillierte Umfrageergebnisse

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I. Einleitung

Dieses Jahr hat die AHK Rumänien erneut ihre Unternehmensbefragung unter deutschen Investoren in Rumänien durchgeführt, die zur aktuellen wirtschaftlichen Lage, zu den Perspektiven und der Qualität des Geschäftsumfeldes Auskunft gibt. Die Umfrage wird seit 2006 gemeinsam mit deutschen AHKs in 15 Ländern der Region Mittel- und Osteuropa (MOE)1 durchgeführt, was auch einen Vergleich zwischen den Ländern der Region ermöglicht. Die Ergebnisse dienen einerseits der Unterstützung deutscher Unternehmen in ihrer Investitionsentscheidung, andererseits liefern sie wertvolle Informationen für die Arbeit der AHKs sowie für die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger des jeweiligen Landes.

Zahlreiche deutsche Unternehmen haben in Rumänien strategisch investiert und Produktionsstandorte aufgebaut. Rund 7.500 Unternehmen mit deutschem Stammkapital sind zurzeit in Rumänien aktiv, das heißt über 10% der ausländischen Unternehmen in Rumänien sind deutsche Unternehmen bzw. haben eine deutsche Kapitalbeteiligung. Sie beschäftigen über 226.000 Arbeitskräfte, erwirtschaften einen Umsatz von über 27 Mrd. Euro (rund 13% des rumänischen BIPs) und investierten bislang mehr 9,7 Mrd. Euro (Kapitalstock). Das entspricht 12,8% des gesamten ausländischen Kapitalstocks in Rumänien und platziert Deutschland nach den Niederlanden auf Platz 2 der ausländischen Investoren in Rumänien. Durch die geographisch günstige Lage, mit seinen rund 19,5 Mio. Einwohnern und einem steigenden verfügbaren Einkommen ist das EU-Mitglied Rumänien außerdem ein wichtiger Absatzmarkt in Süd-Ost Europa.

Damit diese positive Entwicklung weiter andauert und weiterhin Arbeitsplätze geschaffen werden, benötigen Unternehmen vor allem ein stabiles Wirtschaftsumfeld und Vorausschaubarkeit, eine gut ausgebaute Infrastruktur, ein gut funktionierendes Ausbildungssystem sowie qualifizierte Arbeitskräfte. Auch die Fortführung der Korruptionsbekämpfung und die Rechtssicherheit sind wichtige Aspekte bei der Investitionsentscheidung. Diese sowie weitere Standortfaktoren wurden in der Umfrage berücksichtigt.

Basierend auf den Ergebnissen der MOE-Umfrage, haben wir den vorliegenden Konjunkturbericht zu Rumänien erarbeitet, der einen Vergleich zwischen Rumänien und den anderen Ländern der MOE-Region ermöglicht, aber auch ein Bild über den Standort Rumänien vermittelt. Dennoch, wie jede Umfrage ist auch die MOE-Umfrage eine Momentaufnahme, sie dient in erster Linie der Orientierung. Aus unserer langjährigen Praxiserfahrung wissen wir, dass ein Bild über einen Wirtschaftsstandort sich aus vielen Einzelinformationen und Eindrücken zusammensetzt. Unumgänglich ist für uns daher, bevor Geschäftsbeziehungen aufgebaut und Investitionsentscheidungen getroffen werden, Rumänien zu bereisen und „Land und Leute“ persönlich kennenzulernen. Hierfür stehen wir Ihnen als vertrauensvoller Partner gerne zur Verfügung.

In diesem Jahr haben wir erstmalig einen sogenannten „Peer-Group-Durchschnittswert“ der Länder Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei und den Baltischen Staaten in die Graphiken eingefügt. Somit lässt sich in diesem Jahr nicht nur ein Vergleich zwischen Rumänien und dem MOE-Durchschnitt (d.h. dem Durchschnitt aller befragten Ländern), sondern auch ein Vergleich zur Peer Group bestehend aus den Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei und den Baltischen Staaten herstellen.

1 MOE: die osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten (Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn) und die Länder des Westbalkans (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien)

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II. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

An der aktuellen Umfrage haben 85 Unternehmen mit deutschem Kapital teilgenommen: 37 aus dem verarbeitenden Gewerbe, 15 Handels- und 26 Dienstleistungsunternehmen, 5 Unternehmen aus der Bauwirtschaft und 2 aus dem Bereich Energie- und Wasserversorgung/-entsorgung.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Erwartungen deutscher Unternehmen in die gegenwärtige und zukünftige Wirtschaftslage Rumäniens – trotz relativ hoher BIP-Wachstumsraten in Höhe von rund 4% – weiter eingetrübt haben. Dieser negative Trend existiert, insbesondere was die Erwartung der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung angeht, seit 2017 und platziert Rumänien in dieser Hinsicht dieses Jahr sogar auf den letzten Platz in der Region Mittel- und Osteuropa (MOE).

Die große Mehrheit der Befragten beurteilt auch die Lage und Entwicklung ihrer Branche negativ und blickt sehr besorgt in die Zukunft. Was die Branchenerwartung angeht, sind die Ergebnisse erstmalig seit 2009 wieder im negativen Bereich. Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit der internationalen wie auch der nationalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben zugenommen. Wir sind der Meinung, dass die überdurchschnittlich negative Erwartungshaltung in Rumänien weniger mit einer besonderen Abhängigkeit Rumäniens von internationalen Ereignissen (Brexit, Handelskonflikte etc.) zu tun hat als mit nationalen Parametern, da die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten die gesamte MOE-Region gleichermaßen betreffen (nichtsdestotrotz haben diese internationalen Entwicklung natürlich ein gewisses Maß an Risikopotential für die rumänische Wirtschaft). Mit Blick auf Rumänien sind es neben dem Fachkräftemangel und den Unzulänglichkeiten in der Infrastruktur vor allem die vielen und plötzlichen Gesetzesänderungen, die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Die deutschen Unternehmen in Rumänien sind besonders unzufrieden, was die Modernisierung der Verwaltungsstrukturen, die Verfügbarkeit von Fachkräften und die Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung betrifft. Arbeits- und Fachkräftemangel, gesetzliche und politische Instabilität erschweren den Erfolg am Investitionsstandort Rumänien. Große Mängel sehen die Unternehmen seit Jahren in der Verkehrsinfrastruktur, wo Rumänien im MOE-Vergleich am schlechtesten abschneidet. Des Weiteren befürchtet die Unternehmerschaft eine weitere Senkung der staatlichen Investitionen z.B. in den Bereichen wie Infrastruktur, Bildung und Gesundheit zugunsten der Erhöhung von Gehältern und Renten bzw. zur Finanzierung der bereits stattgefundenen Erhöhungen. Die Umfrageergebnisse untermauern die Einschätzung verschiedener Wirtschaftsprognosen, dass Rumänien vor einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums steht. Vor diesem Hintergrund ist auch die Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage des eigenen Unternehmens sowie die Einschätzung hinsichtlich Umsatz, Export, Beschäftigung und Investition zu sehen. Die befragten Unternehmen schätzen ihre eigene Lage deutlich schlechter als im Vorjahr ein und schrauben ihre Erwartungen deutlich nach unten. So ist zum Beispiel der Anteil derjenigen, die ihr Personal aufstocken wollen, stark gesunken, von 52% im Jahr 2018 auf 34% und statt 5% in 2018 wollen 2019 18% Personal abbauen. Auch hinsichtlich Investitionsabsichten ist der Anteil derjenigen, die ihre Investitionen reduzieren wollen von 15% auf 26% gestiegen. Interessant ist ebenfalls, dass die befragten Unternehmen bereits einen Rückgang ihrer Exporttätigkeit erwarten. Rumäniens Position hinsichtlich der Standortkriterien hat sich im Vergleich zum MOE-Durchschnitt und im Vergleich zu den Vorjahren in diesem Jahr insgesamt verschlechtert. Deutlich verschlechterten sich hierbei die Beurteilungen betreffend Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik, Bekämpfung von Korruption und Kriminalität sowie die politische und soziale

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Stabilität, womit Rumänien in diesem Jahr im MOE-Vergleich auf den letzten Plätzen rangiert. Ein weiteres Mal hat sich die Situation hinsichtlich der Verfügbarkeit von Fachkräften verschärft, was für fast die gesamte MOE-Region eine der größten Herausforderungen darstellt. Beim Dauerthema Rumäniens und zwar der unzulänglichen Infrastruktur (insbesondere Verkehrsinfrastruktur) schneidet Rumänien im MOE-Vergleich sehr schlecht ab und rangiert ebenfalls auf dem letzten Platz. Die MOE-Region insgesamt, aber auch Rumänien, schneidet bei den Kriterien Arbeitskosten, Produktivität der Arbeitnehmer sowie hinsichtlich der Flexibilität des Arbeitsrechts relativ gut ab. Der am besten bewertete Standortfaktor für Rumänien wie auch für die MOE-Region bleibt auch in diesem Jahr aus Sicht der Unternehmen die EU-Mitgliedschaft. In der diesjährigen Umfrage wurden die Unternehmen auch nach den Auswirkungen des Brexits befragt. Hier zeigen die Ergebnisse, dass Brexit kein großes Problem für die Unternehmerschaft in Rumänien darstellt. Über 50% der Unternehmen glauben, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU „eher” oder „sehr wahrscheinlich” ihr eigenes Geschäft nicht betreffen wird (eine Grafik dazu im Kapitel „Rumänien und die EU”).

III. Rumänien: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Wirtschaft Rumäniens ist auch 2018 gewachsen, jedoch mit 4,1% schwächer als in den Vorjahren 2016 (4,8%) und 2017 (7%). Der Anstieg ist weiterhin größtenteils auf den Aufschwung des privaten Konsums zurückzuführen aufgrund höherer verfügbarer Einkommen durch ein starkes Wachstum der Löhne. Durch das neue einheitliche Lohngesetz wurden im öffentlichen Dienst die Vergütungen weiter angehoben, was zur weiteren Steigung der Durchschnittslöhne geführt hat. Für 2019 hat die Europäische Kommission die Wachstumsprognose zwar auf 4% erhöht (im Frühjahr 3,3%), gleichzeitig wird aber auch eine höhere Inflation erwartet, 4,2% gegenüber 3,6% in der Frühjahrsprognose. Die rumänischen Exporte von Gütern stiegen 2018 um 8,1% auf 67,7 Mrd. EUR. Noch stärker jedoch legten die Importe zu (ausgehend von einem höheren Basiswert) und zwar um 9,6% auf 82,8 Mrd. EUR. Das Handelsbilanzdefizit (FOB/CIF) lag bei 14,5 Mrd. EUR und damit um 1,5 Mrd. EUR höher als in 2017. Das Leistungsbilanzdefizit verzeichnete 2018 einen Anstieg auf 9,4 Mrd. EUR und war somit das höchste in der Region MOE. Wichtigster Handelspartner für Rumänien bleibt Deutschland (zum zwölften Mal in Folge). Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern erreichte 32,5 Mrd. EUR (+10%), das entspricht über 20% des gesamten rumänischen Außenhandels. Die rumänischen Importe aus Deutschland lagen bei 16,9 Mrd. EUR, die Exporte bei 15,6 Mrd. EUR. Zu den wichtigsten Produktgruppen im Handel zwischen Deutschland und Rumänien zählen traditionell Maschinen und elektronische Ausrüstungen, Fahrzeuge und Metallprodukte. Die Staatsverschuldung liegt bei 35,3% des BIP (die durchschnittliche Staatsverschuldung in der EU-28 beträgt 83,1% des EU-BIP) und mit einer Arbeitslosenquote von 4,1% steht das Land im internationalen Vergleich gut da. Jedoch ist die HVPI-Inflationsrate 2018 auf 4,1% gestiegen. Der durchschnittliche Wechselkurs lag bei 4,65 RON/EUR und verzeichnete somit keine große Veränderung gegenüber 2017 (4,57 RON/EUR). Das BIP/Kopf stieg von 9.600 in 2017 auf 10.400 EUR. Rumäniens Haushaltsdefizit erreichte 2018 mit 3% des BIP die mit der EU vereinbarten Grenze. Mit Blick auf verschiedene Wirtschaftsprognosen bestehen jedoch Zweifel daran, ob für 2019 die 3%-Grenze eingehalten werden kann. Nach der globalen Wirtschaftskrise (2008/ 2009) war es

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dem EU-Land gelungen, das Defizit von rund 9% im Jahr 2009 schrittweise zu senken - bis auf den Tiefstwert von 1,45% im Jahr 2015. Die ausländischen Direktinvestitionen nach Rumänien sind im Vorjahresvergleich nur wenig gewachsen, von 4,79 Mrd. EUR (2017) auf 4,93 Mrd. EUR (2018). Die Hälfte davon kam aus den Niederlanden, Deutschland und Österreich. Deutschland bleibt auf Platz zwei in der Rangliste ausländischer Investoren in Rumänien. (Weitere Wirtschaftsdaten über Rumänien finden Sie in der AHK-Standortbroschüre „Rund um die Wirtschaft“.)

IV. Wirtschaftslage und Erwartungen der Unternehmen

Die Bewertung der aktuellen Wirtschaftslage sowie die Lage in der jeweiligen Branche, wo Rumänien seit dem Vorjahr unter dem MOE-Durchschnitt liegt, hat sich dieses Jahr weiter verschlechtert.

Für knapp über die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen in Rumänien (53%) ist die wirtschaftliche Lage des Landes befriedigend, nur noch 15% (2016: 30%, 2017: 31%, 2018: 18%) schätzen diese als besser ein im Vergleich zu 2018. Auch im Hinblick auf die Erwartungen für das laufende Jahr hat sich die Stimmung der Investoren im Frühjahr 2019 verschlechtert. Bei der Beurteilung der Aussichten für die Wirtschaft für das laufende Jahr liegt Rumänien weit hinter den anderen MOE-Ländern und bleibt auf der letzten Position. Der Anteil derer, die die Aussichten als besser einschätzen ist seit 2015 kontinuierlich gesunken (2015: 56%, 2016: 49%, 2017: 22%, 2018: 16%, 2019: 9%). Besonders bei den Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche, aber auch bei denen aus der verarbeitenden Industrie ist die Grundstimmung pessimistisch.

Auch mit der eigenen Geschäftslage für das laufende Jahr sind die Unternehmen in Rumänien zunehmend unzufrieden, die Bewertungen für die gegenwärtige Geschäftslage liegen unter dem MOE-Durchschnitt und die Unternehmen sind zurückhaltender, was die zukünftige Entwicklung betrifft. Die Anzahl der Befragten, die die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens als gut beurteilen, liegt mit 42% unter dem Niveau der Vorjahre (2016: 50%, 2017: 55%, 2018: 56%) und was die Entwicklung der Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr betrifft, meinen nur noch 39% der Befragten, dass sich diese verbessern wird (2016: 61%, 2017: 53%, 2018: 60%), während 21% mit einer Verschlechterung rechnen (2018: 8%).

Auch die konjunkturelle Entwicklung der Branche wird negativ gesehen; nur noch 19% bewerten dieses besser als im Vorjahr (2018: 36%), während 40% mit einer Verschlechterung rechnen (2018: 19%). Die Lage der Branche zum Zeitpunkt der Befragung wird von weniger als ein Viertel der Befragten als gut eingeschätzt (2017: 45%, 2018: 43%) und von 27% als schlecht (2017: 13%, 2018: 12%). Die Ergebnisse haben sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert und Rumänien bleibt in dieser Hinsicht unter dem Durchschnitt der Region und Ländern der MOE-Peer Group (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei und der Baltischen Staaten).

Bei den Beschäftigungsabsichten steht Rumänien im Ländervergleich der diesjährigen Umfrage viel schlechter da als im Vorjahr und rutscht unter den MOE Durchschnitt in dem Vorhaben, Personal einzustellen. 34% der Unternehmen beabsichtigen die Zahl ihrer Beschäftigten zu erhöhen (2016: 48%, 2017: 54%, 2018: 52%) und 18% geben an, die Mitarbeiteranzahl reduzieren zu wollen (2016: 11%, 2017: 10%, 2018: 5%).

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Auch was die Investitionspläne betrifft, haben sich die Ergebnisse verschlechtert: 38% der Befragten geben an, dass sich ihre Investitionsausgaben in diesem Jahr besser entwickeln werden als im Vorjahr (2017: 37%, 2018: 46%), während 26% (2017: 21%, 2018: 13%) eine negative Entwicklung sehen. Die negativen Konjunkturerwartungen wirken sich negativ auf die Beschäftigungs- und Investitionspläne der Unternehmen aus.

Leicht verschlechtert hat sich auch die Beurteilung der Umsätze, die die eigene Geschäftslage bestimmt. Auch hier zeigen sich die befragten Unternehmen pessimistischer im Vergleich zum Vorjahr. So rechnen zwar 56% der Befragten dieses Jahr mit steigenden Umsätzen (2017: 66%, 2018: 67%), aber 20% sind der Meinung, dass ihr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr kleiner ausfallen wird (2017: 11%, 2018: 5%).

Auch die Exporttätigkeit wird sich dieses Jahr verschlechtern, laut Meinung der befragten Unternehmen. So hat sich die Anzahl der Unternehmen halbiert, die meinen, dass ihre Exporte dieses Jahr höher liegen werden im Vergleich zu 2018 (2019: 28%, 2018: 53%) und 16% sagen, dass sich ihre Exporttätigkeit vermindern wird. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet mit gleichbleibenden Exporten. Rumänien fällt auch in dieser Hinsicht unter dem MOE Durchschnitt in der diesjährigen Umfrage.

V. Standortbedingungen

In der Umfrage wurden insgesamt 21 Standortfaktoren, die einen wesentlichen Einfluss auf die Investitionsentscheidungen von Unternehmen haben, untersucht. Sie können in drei Gruppen gegliedert werden können: wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, operatives Umfeld und Arbeitsmarktbedingungen.

Deutlich schlechter wurde das wirtschaftspolitische Umfeld beurteilt, wohingegen das operative Geschäftsumfeld weitgehend unverändert, vergleichbar mit dem MOE-Durchschnitt, beurteilt wurde. Die Einschätzung der Arbeitsmarktbedingungen ist zwar überwiegend gleichauf bzw. teilweise besser als der MOE-Durchschnitt, aber die Situation hinsichtlich der Verfügbarkeit von Fachkräften hat sich weiter verschärft.

1. Wirtschaftspolitische Faktoren

Der Bereich Wirtschaftspolitik umfasst Standortkriterien, die überwiegend vom Staat beeinflusst werden. Hierzu gehören öffentliche Verwaltung, Steuersystem und -behörden, Gesetzgebung, Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik, öffentliche Vergabe und Bekämpfung der Korruption. Durch seine Wirtschaftspolitik beeinflusst der Staat den Erfolg eines Unternehmens, aber auch langfristige, wichtige Investitionsentscheidungen hängen von den lokalen oder nationalen Entscheidungsträgern ab.

Ein wichtiges Thema für deutsche Unternehmen in Rumänien bleibt die Fortführung der Korruptionsbekämpfung. Die Maßnahmen in diesem Bereich hatten 2015 begonnen die Wahrnehmung der Unternehmen ins Positive zu wenden. Doch die während 2017 angestrebten bzw. 2018 durchgesetzten Gesetzesänderungen stellen den Willen der Regierung in Frage, den Kampf gegen Korruption kompromisslos fortsetzen zu wollen. Das führte zu einer starken Verunsicherung unter deutschen Investoren, was sich auch in den diesjährigen Ergebnissen widerspiegelt. Die Zahl derjenigen, die sehr unzufrieden sind, wie der Kampf gegen Korruption geführt wird, hat im Vergleich zur Vorjahresumfrage weiter zugenommen (2019: 49%, 2018: 36%, 2017: 29%, 2016: 6%). 29% sind unzufrieden (2018: 34%, 2017: 33%, 2016: 26%). 22% bewerten

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mit befriedigend die Bekämpfung von Korruption und kein einziges Unternehmen ist mit diesem Standortfaktor zufrieden oder sehr zufrieden.

In der öffentlichen Verwaltung hat sich die Lage etwas verbessert, die Meinung der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr hat sich leicht ins Positive gewendet. Die Zahl der Unzufriedenen ist auf 38% gesunken (2018: 42%, 2017: 33%, 2016: 36%) und 11% der Befragten bewerten die Arbeit der öffentlichen Verwaltung mit „zufrieden“ (2018: 6%, 2017: 10%).

Im Vergleich zur Vorjahresumfrage ist der Anteil der Unternehmen gesunken, die sich um die Rechtssicherheit in Rumänien Sorgen machen. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage fallen etwas besser aus. Rumänien liegt aber weiterhin unter dem Durchschnitt der Region. Die Zahl derer, die eher unzufrieden sind, ist gesunken (2018: 39%, 2019: 27%), die Zahl der sehr Unzufriedenen ebenfalls, von 37% im Vorjahr auf 29% in der diesjährigen Umfrage und 8% (2018: 6%) zeigen sich mit dem Bereich Rechtssicherheit in Rumänien zufrieden.

Im Bereich Transparenz bei der öffentlichen Vergabe hat sich die Lage nicht wesentlich im Vergleich zum Vorjahr verändert. Rumänien bleibt auch hier unter dem Durchschnitt der Region mit 26% der Befragten, die sehr unzufrieden sind (2018: 36%) und nur einem kleinen Anteil zufriedener (7%).

Auch die Steuerbelastung in Rumänien wurde von der Unternehmerschaft insgesamt gleich bewertet. Rumänien bleibt auch in der aktuellen Umfrage knapp über dem MOE-Durchschnitt. Der Anteil derer, die mit der Steuerbelastung sehr unzufrieden sind, ist auf 15% gesunken (2018: 19%), die Zahl der Zufriedenen ist leicht gestiegen: 17% in 2018 und 24% dieses Jahr. Die Steuerverwaltung wurde etwas besser bewertet als ein Jahr zuvor: 12% (2018: 3%) der Befragten sind zufrieden mit dem Steuersystem und den Steuerbehörden und nur noch 19% sind sehr unzufrieden (2018: 30%). So ist Rumänien zwei Plätze weiter nach oben gerückt im Vergleich zum Vorjahr, bleibt aber weit unter dem MOE-Durchschnitt.

Was die deutsche Business-Community seit Jahren fordert ist eine berechenbare Wirtschaftspolitik. Leider hat sich in dieser Hinsicht die Lage weiter verschlechtert und ein Großteil der deutschen Unternehmen ist dieses Jahr sogar unzufriedener als im Vorjahr. So geben 55% der Befragten an, sehr unzufrieden zu sein (2018: 54%) und 34% unzufrieden (2018: 27%). Rumänien bleibt auch in der diesjährigen Umfrage auf dem letzten Platz in der Region. Eine Verbesserung der Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik des Landes ist also dringend notwendig, was auch aus der Bewertung der Arbeit der gegenwärtigen Regierung allgemein hervorgeht. Der Großteil der befragten Unternehmen (2018: 76%, 2019: 86%) beurteilt die Tätigkeit der Regierung mit sehr unzufrieden.

Auch was die politische und soziale Stabilität betrifft, bleibt Rumänien mit 42% (2018: 38%) sehr unzufriedenen und 42% (2018: 39%) unzufriedenen Unternehmen auf dem letzten Platz unter den analysierten MOE-Staaten. Auch hier gibt es leider keine Verbesserung in der Bewertung deutscher Unternehmen.

Beim Zugang zu Fördermitteln liegt das Zufriedenheitsniveau in Rumänien auch dieses Jahr unter dem Durchschnitt der Region. Hier liegen die baltischen Staaten sowie Polen deutlich vorne. Auch das Nachbarland Bulgarien liegt über dem MOE-Durchschnitt. In Rumänien sind nur 8% der Befragten zufrieden, 28% unzufrieden und 23% sogar sehr unzufrieden (2018: 17%).

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2. Operatives Geschäftsumfeld

Dieses Kapitel bezieht sich auf Faktoren, die sich direkt auf die alltägliche Tätigkeit der Unternehmen auswirken, wie zum Beispiel Infrastruktur, Beziehung zu den lokalen Zulieferern, Zahlungsdisziplin sowie die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung. Diese sollten für einen verlässlichen Rahmen für das tägliche Kerngeschäft sorgen.

Der Bereich Infrastruktur, das heißt Verkehr, Kommunikation und Energie, wird schon seit Jahren von den deutschen Unternehmen in Rumänien negativ bewertet. Dieses Jahr macht keine Ausnahme. Das Land befindet sich auf dem letzten Platz der untersuchten MOE-Staaten. Der Anteil der unzufriedenen und sehr unzufriedenen Unternehmen ist gestiegen und beläuft sich auf 76% (2017: 60%, 2018: 81%). Fehlende Verkehrsinfrastruktur bedeutet fehlende Mobilität der Arbeitskräfte, schwerfällige Transportwege und fehlende Investitionen – insbesondere für die Regionen im Osten und Süden des Landes. Hier hat sich 2018 so gut wie nichts getan.

Was die Verfügbarkeit und Qualität der lokalen Zulieferer betrifft, ist die Meinung der Unternehmen unverändert. Rumänien ist aber etwas weiter nach unten gerutscht gegenüber den anderen Ländern, auch weil Kroatien und Ungarn sich verbessert haben. Die Anzahl der Unternehmen, die zufrieden sind, ist kleiner als die Anzahl der Unzufriedenen (26% sind zufrieden, kein Unternehmen ist sehr zufrieden), während 26% unzufrieden und 2% sehr unzufrieden sind (2018: 22% und 2%). Für die meisten ist die Verfügbarkeit der Zulieferer befriedigend (46%).

Seit dem Vorjahr hat sich bei der Zahlungsdisziplin in Rumänien nicht viel verändert, Rumänien liegt knapp unter dem MOE-Durchschnitt und hinter Bulgarien, Ungarn, Slowenien oder der Slowakei. Genau wie bei der Vorjahresumfrage sind 29% der Befragten zufrieden, 18% erklären sich unzufrieden (2018: 13%) und 4% sehr unzufrieden (2018: 7%), für den Rest ist die Lage befriedigend.

Auch bei den Bedingungen für Forschung und Entwicklung (F+E) liegt Rumänien unter dem MOE Durchschnitt, nur 6% der Unternehmen sind zufrieden (2018: 7%), während die meisten (48%) unzufrieden oder sehr unzufrieden sind. Obwohl teilweise notwendige Fachkräfte für Entwicklungstätigkeiten schwierig zu finden sind, investieren deutsche Unternehmen weiterhin in die Aus- und Weiterbildung ihrer Angestellten und engagieren sich zunehmend im Bereich Forschung & Entwicklung, auch in Zusammenarbeit mit den rumänischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen.

3. Bedingungen am Arbeitsmarkt

Von entscheidender Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen bleiben die Bedingungen am Arbeitsmarkt. Dazu gehören: Qualifikation des Personals, Leistungsbereitschaft und Produktivität der Arbeitnehmer, aber auch Arbeitskosten, Arbeitsrecht, Bildungssystem und Verfügbarkeit von Fachkräften. Gut qualifiziertes Personal ist für jedes Unternehmen ein zentraler Erfolgsfaktor.

Die Arbeitskosten auf dem rumänischen Arbeitsmarkt bleiben noch niedrig im Vergleich zu den anderen EU-Staaten und sind noch einer der Standortvorteile des Landes. Jedoch sind diese in den letzten Jahren spürbar gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind nur noch 21% der Unternehmen zufrieden (2018: 32%) und 8% sind sehr unzufrieden (2018: 5%) mit diesem

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Standortfaktor. Mit einem gesetzlichen Mindestlohn von rund 430 EUR brutto (2.080 RON) befindet sich Rumänien unter den Ländern mit einem niedrigen Lohnniveau.

Bei der Produktivität und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer ist Rumänien dieses Jahr leicht unter den MOE-Durchschnitt gefallen: nur noch 32% der Unternehmen sind zufrieden (2018: 35%) und 20% zeigen sich unzufrieden (2018: 18%). Die Werte haben sich nicht stark verändert, aber Länder wie Tschechien oder die Baltischen Staaten haben viel nachgeholt und Rumänien überholt.

Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Fachpersonal ist eine der größten Herausforderungen vor denen die Unternehmen stehen und betrifft sowohl Fachkräfte als auch Hochschulabsolventen, so zeigt die Umfrage. Die Migration der rumänischen Fachkräfte nach Westeuropa, die Veralterung der Bevölkerung aber auch die Mängel im Bildungssystem und Dysfunktionalitäten im rumänischen Arbeitsmarkt gehören zu den Hauptgründen, die zum akuten Fachkräftemangel geführt haben. Investitionen in Aus- und Weiterbildung sind dringend notwendig sowohl von Seiten der Unternehmen als auch von der Regierung. Die Zufriedenheit der Unternehmen ist in dieser Hinsicht weiter zurückgegangen. Nur 10% der befragten Unternehmen sind zufrieden oder sehr zufrieden, für 21% ist die Lage akzeptabel, jedoch ist mehr als die Hälfte (69%) unzufrieden und sehr unzufrieden. Der Fachkräftemangel hat sich im Land verschärft, besonders im Zentrum und im Westen des Landes wird es für Unternehmen immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Es ist aber nicht nur in Rumänien ein Thema, sondern für auch andere mittel- und osteuropäische Länder ist das eine Folge der demographischen Entwicklung und der Abwanderung ins Ausland.

Die Meinung zur Qualifikation der Arbeitnehmer hat sich nicht stark verändert im Vergleich zum Vorjahr und liegt weiterhin unter den Erwartungen und Anforderungen der befragten Unternehmen. So sind 40% der Befragten mit der beruflichen Qualifikation zufrieden bzw. sehr zufrieden (2018: 39%), während die Anzahl der Unzufriedenen auf 32% gestiegen ist (2018: 27%). Die restlichen 28% finden die Qualifikation der Arbeitnehmer befriedigend. Sowohl bei der Qualität des Hochschulwesens, als auch mit der beruflichen Bildung sind die Unternehmen eher unzufrieden.

Beim Thema Flexibilität des Arbeitsrechts bleibt Rumänien unter dem Durchschnitt der Region. Auch in der diesjährigen Konjunkturumfrage wird dieser Faktor eher negativ beurteilt mit 34% der Befragten, die in dieser Hinsicht unzufrieden sind und 14%, die zufrieden oder sehr zufrieden sind. Ein Problem für viele Unternehmen stellt die relativ schnelle Erhöhung des Mindestlohnes dar. Unternehmensvertreter meinen, dass die Wirtschaft zu wenig in dieses Thema eingebunden wird und dass Mindestlohnangleichungen und Produktivitätszuwächse ins Verhältnis miteinander gebracht werden müssen, um nachhaltig zu sein.

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VI. Rumänien und die EU

Auf die Frage nach dem Einfluss der Gewährung von Beihilfen aus EU-Fonds für die Investitionsentscheidung waren die meisten der befragten Unternehmen in Rumänien (32%) der Meinung, dass diese überhaupt nicht relevant sind, 29% sagten, dass sie keine Beihilfen in Anspruch nehmen. Nur 6% meinten, dass die Rolle der Fördermittel einen entscheidenden Einfluss auf die Investitionsentscheidung hat.

Was die Einführung des Euro betrifft, ist die Zahl der Unternehmen, die die Einführung befürworten seit dem Tief 2015 (40% ja, 42% nein) ständig gestiegen. Dieses Jahr wünschen sich 58% die Einführung des Euro in Rumänien, 26% sagen dazu nein und der Rest äußert dazu keine Meinung.

Noch ist es ungewiss, wie der Austritt Großbritanniens aus der EU erfolgen wird, wann genau zu welchen Bedingungen. Jedenfalls sehen die meisten Befragten in Rumänien keine direkten Auswirkungen des Brexits auf deren Unternehmen. Auch mit geringerem Umsatz rechnen die wenigsten (6%), sowie mit einem Rückgang der Exporte. Am wahrscheinlichsten scheinen den Unternehmen höhere Zölle zu sein, weitere Kostensteigerungen sind ebenfalls durchaus zu erwarten. Aber an einen Rückzug aus dem Geschäft mit Großbritannien denken die wenigsten. Die gleiche Tendenz ist auch in den anderen MOE-Ländern zu verzeichnen.

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Sind entscheidend.

Beeinflussen die Entscheidung in starkem Maße.

Beeinflussen die Entscheidung in geringem Maße.

Sind überhaupt nicht relevant

Wir nehmen für Investitionen keine Beihilfen in Anspruch.

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Konjunkturbericht Rumänien 2019

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VII. Attraktivität des Standortes: Rumänien verliert weiter an Attraktivität

Der Standort Rumänien hat an Attraktivität verloren. Gefragt, ob sie für eine Investition wieder Rumänien wählen würden, antworteten nur noch 77% der befragten Manager mit „Ja“, was eine Verschlechterung gegenüber den 80% des Vorjahres und einen der tiefsten Werte für Rumänien seit Einführung der Umfrage darstellt (2016: 91%, 2017: 88%, 2018: 80%). Der Durchschnitt der MOE-Region liegt bei 79%. Die Gründe liegen dieses Jahr hauptsächlich in der Verschlechterung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

Polen und die Republik Moldau werden als Alternativen genannt, aber nicht alle, die nicht in Rumänien wieder investieren würden, haben eine Alternative angegeben.

Rumänien liegt in der Rangfolge der attraktivsten Investitionsstandorte in der Region Mittel- und Osteuropa auf Platz 10 von den insgesamt 20 untersuchten Ländern, mit 3,5 Punkten (wobei 1 die beste Note darstellt).

Attraktivstes Land in der Region ist dieses Jahr Estland, das von Platz 3 (2018) nun auf 1 gestiegen ist. Tschechien, das mehrere Jahre in Folge die erste Position innehielt, liegt nun auf Platz 2, gefolgt von Polen, Slowakei und Slowenien. Die letzten Plätze werden von Bosnien-Herzegowina (Rang 18), Albanien (19) und Kosovo (20) besetzt.

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0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

keine Auswirkungen

Umsatzeinbußen

Rückgang der Exporte nach GB

Rückgang der Beschaffung aus GB

Kostensteigerungen

- höhere Frachtkosten

- höhere Zölle

- höhere Zertifizierungen u.ä.

Störungen in den Lieferketten

Personalprobleme

erschwerte Geschäftspartnersuche

Verringerung der Investitionen in GB

Rückzug aus dem GB-Geschäft

sehr unwahrscheinlich eher unwahrscheinlich eher wahrscheinlich sehr wahrscheinlich

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VIII. Über die Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer

Die Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer (AHK Rumänien) ist die offizielle Vertretung der deutschen Wirtschaft in Rumänien und zugleich die größte bilaterale Wirtschaftsorganisation in Rumänien. Die im September 2002 gegründete AHK Rumänien zählt über 600 Mitgliedsunternehmen und bietet Unternehmen eine wichtige Networking-Plattform für Erfahrungs- und Informationsaustausch.

Mit ihrem Leistungsangebot und ihren Veranstaltungen unterstützt sie aktiv deutsche Firmen bei ihrem Markteintritt und Standortaufbau in Rumänien und ist zugleich ein vertrauensvoller Partner für rumänische Unternehmen mit Interesse am deutschen Markt. In Rumänien widmet sich die AHK Rumänien aktiv der Implementierung des dualen Berufsbildungssystems nach deutschem Vorbild durch ihre Initiative EduPro und betreibt eine eigene GreenTech Initiative, econet romania, sowie ein eigenes Ständiges Schiedsgericht.

Weitere Informationen unter www.ahkrumaenien.ro. Sie finden uns ebenfalls in den Social Media, auf Facebook und LinkedIn / ahkromania.

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Impressum

Herausgeber:

Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer Str. Clucerului 35, et. 2 RO-011363 Bukarest, Rumänien Tel.: +40 21 223 15 31, Fax: +40 21 223 15 38 E-Mail: [email protected] Web: www.ahkrumaenien.ro Geschäftsführendes Vorstandsmitglied: Sebastian Metz Redaktion: Carmen Kleininger Redaktionsschluss: Juli 2019 Haftungsausschluss: Obwohl diese Publikation mit größter Sorgfalt erarbeitet worden ist, kann keine Garantie über die Fehlerfreiheit und Vollständigkeit der darin enthaltenen Informationen gegeben werden. Daher übernimmt der Herausgeber keine Haftung für eventuelle Fehler und Unvollständigkeiten. Die Informationen in dieser Publikation ersetzen in keiner Weise die professionelle Beratung. Alle Rechte vorbehalten. © Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer, 2015 Download des Berichts: http://rumaenien.ahk.de/presse-publikationen/ahk-publikationen/