Download - Konzept zur Berufsorientierung - Die Realschule auf der ...realschule-ueberruhr.de/wp-content/_dokumente/berufswahl_konzept/... · Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule

Transcript

Konzept zur Berufsorientierung

Oktober 2012 U.Plum

an der Realschule Essen-Überruhr

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 1 von 12

Inhalt

1. Vorbemerkungen 2. Rechtliche Rahmen-Vorgaben 3. Außerschulische Partner 4. Der Gender Mainstream Gedanke 5. Einbindung der Berufsorientierung in das Beratungskonzept 6. Berufswahlorientierung in den Klassen 8 bis 10 6.1 Kernelemente des Berufswahlunterrichts - Drei Säulen 6.2 Berufliche Orientierung in Klasse 8 Erkunden eigener Stärken und Schwächen

6.3 Berufliche Orientierung in Klasse 9 Sammeln erster praktischer Erfahrungen

6.4 Berufliche Orientierung in Klasse 10 Überprüfung der Eignung für angestrebte Ziele

7. Fazit und Ausblick

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 2 von 12

1. Vorbemerkungen Die Berufswahlorientierung an der Realschule Essen-Überruhr kann mittlerweile als ein bewährtes Konstrukt bezeichnet werden, welches im Laufe der vergangenen Jahre stetig weiterentwickelt und an neue Umstände angepasst wurde. Kernelement der berufswahlorientierenden Maßnahmen an der Realschule Essen-Überruhr ist nach wie vor das dreiwöchige Schülerbetriebspraktikum1 in den Klassen neun. Dieses wird jedoch, bedeutend mehr als in seinen Anfängen, durch ausführliche Berufsberatungen seitens der Agentur für Arbeit sowie durch wichtige Tipps und Handreichungen zum Thema „Bewerbung“ insbesondere von außerschulischen Partnern, wie z.B. der BARMER GEK, unterstützt. Flankiert wird das Schülerbetriebspraktikum zudem durch praktische Aktivitäten, wie die Teilnahme am Girlsday/Boysday und am Krupp-Auslandspraktikum. Stärker noch als in den vorangegangenen Jahren zeichnet sich für unsere Schüler nach ihrem Abschluss ein Weg in Richtung der verschiedenen Berufskollegs unserer Stadt ab. Auch dieser Entwicklung wird Rechnung getragen. Sie hängt stark mit den teils deutlich gestiegenen Anforderungen der Betriebe an ihre Auszubildenden zusammen. Zu einem anderen Teil liegt die Ursache für den Boom der Berufskollegs möglicherweise auch im Interesse der Schüler und deren Eltern begründet, die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten beruflichen Weg mit der größtmöglichen beruflichen Reife zu beschreiten. Diesen Wandel zu begleiten, ihn zu bewerten und ihn ins Konzept zu integrieren ist ebenfalls Gegenstand dieser Beschreibungen. Ein weiterer gravierender Wandel zeichnet sich in den letzten Jahren auch in der Bildungspolitik der Landesregierung in NRW ab. Hier will man verstärkt mit Schulen und Gemeinden zusammenarbeiten, um den Jugendlichen Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl und Qualität zur Verfügung stellen zu können. Das Vorhaben firmiert unter dem Begriff „Neues Übergangssystem Schule – Beruf in NRW. Kein Abschluss ohne Anschluss – Um dies nachhaltig zu unterstützen, führt die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen als erstes Flächenland landesweit ein neues Übergangssystem von der allgemeinbildenden Schule bis in die Duale Ausbildung bzw. ein Studium ein.“2 Die Umsetzung erfolgt ab dem Schuljahr 2012/13 zunächst in sieben Referenzkommunen3; zu denen Essen nicht gehört. Die Übergangsphase soll mit dem Schuljahr 2016/17 abgeschlossen sein und dann auch in allen übrigen Kommunen umgesetzt werden. Die Erfahrungen der Referenzkommunen kommen dann übrigen Kommunen zugute. Doch wird die Übergangsphase durchaus auch in allen anderen Kommunen genutzt, um erste Weichen zu stellen, erste Kontakte zwischen Schulen und außerschulischen Partnern zu knüpfen, mit dem Ziel, möglichst viele Schülerinnen und Schüler jetzt schon zu erreichen und einzubinden. – Auch dies ist ein Wandel, der sich bereits deutlich abzeichnet und auf den wir an dieser Stelle eingehen wollen. Trotz aller beschriebenen Veränderungen können wir im Jahr 2013 auf das 10-jährige Bestehen der Realschule Essen-Überruhr zurückblicken. Dazu soll daran erinnert werden, dass die Grundlagen des heutigen Konzepts zur beruflichen Orientierung von drei Kollegen gelegt wurden, die zunächst jeder für sich an einer anderen Schule Erfahrungen zur Berufswahl haben sammeln können. Das Zusammenbringen erfolgte im Schuljahr 2005/06 zum ersten Mal. Die Kollegen sind Frau E.Blümel, Herr N.Mering und Herr U.Plum.

1 Der besseren Lesbarkeit wegen verwende ich im Text die Bezeichnung „Schüler“; selbstverständlich sind damit in jedem Fall

sowohl Schüler wie auch Schülerinnen gemeint. 2 Quelle: http://www.berufsorientierung-nrw.de/neues-uebergangssystem-schule-beruf/das-neue-uebergangssystem-schule-beruf-nrw.html

3 Quelle: http://www.berufsorientierung-nrw.de/neues-uebergangssystem-schule-beruf/umsetzung/referenzkommunen/index.html

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 3 von 12

2. Rechtliche Rahmen-Vorgaben „Die schulischen Aktivitäten im Übergang Schule - Beruf finden im Rahmen des gesetzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schule statt. - Der Erlass zur Berufs- und Studienorientierung, Richtlinien und Lehrpläne sowie [ergänzende] Rahmvereinbarungen bilden die verbindliche Basis für das schulische Handeln im Bereich der Berufs- und Studienorientierung sowie für die Gestaltung des Übergangs von der Schule in die Hochschule bzw. in die Berufsausbildung.“4 Die aus heutiger Sicht aktuelle Version des Erlasses zur Berufs- und Studienorientierung stammt vom 30.04.2012 (RdErl.v.30.4.2012 (ABI. NRW. S.326)5) und fand bereits am 01.07.2012 Eingang in die BASS. In den oben zitierten BASS Erläuterungen vom Juli 2007 werden die Ziele und Aufgaben des Berufswahlunterrichts wie folgt beschrieben: „Im Rahmen der Berufs- bzw. Studienorientierung sollen junge Menschen befähigt werden, eigene Entscheidungen im Hinblick auf den Übergang ins Studium oder Erwerbsleben vorzubereiten und selbstverantwortlich zu treffen. Angebote und Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung sind auch darauf ausgerichtet, geschlechtsbezogene Benachteiligungen zu vermeiden bzw. zu beseitigen.“6 Darüber hinaus wird die Berufs- und Studienorientierung als „gemeinsame Aufgabe von Schule und Berufsberatung der Agenturen für Arbeit“7 beschrieben, die bereits in den gemeinsamen Rahmenvereinbarungen im Jahr 2007 als solche dokumentiert worden sind. Damit die Aufgaben innerhalb einer Schule und besonders mit außerschulischen Ansprechpartnern sinnvoll koordiniert werden können, muss ein Ansprechpartner auf Seiten der Schule benannt und gefunden werden. Der Erlass schreibt hier folgendes vor: "Die innerschulische Koordination aller Maßnahmen zur Berufs- bzw. Studienorientierung wird von der Schulleiterin oder dem Schulleiter verantwortet. Sie oder er benennt eine Koordinatorin oder einen Koordinator für Berufs- und Studienorientierung (im Folgenden als StuBO-Koordinator bezeichnet) als Ansprechpartner für dieses Themenfeld nach innen und außen sowie als Initiatorin oder Initiator für die Berufs- und Studienwahlprozesse der Schule. Im Benehmen mit der Lehrerkonferenz kann diese Aufgabe einer Lehrkraft oder einem Team von der Schulleiterin oder dem Schulleiter übertragen werden (§ 18 Abs. 2 ADO – BASS 21 – 02 Nr. 4)."8 Während des Schuljahres 2007/08 wurde der Kollege Herr Plum nach Absprache mit der Schulleitung mit den entsprechenden Aufgaben betraut. Das Aufgabengebiet der Berufswahlkoordinatoren an Schulen definiert der Runderlass wie folgt: „Ihnen [den StuBos; Anm.d.Verf.] obliegt insbesondere die

Aufstellung der Jahresarbeitsplanung in Kooperation mit der Berufsberatung de agentur für Arbeit und Prozessbegleitung bei der Umsetzung

Koordination von Schülerbetriebspraktika

Kooperation mit außerschulischen Partnern (§5 SchulG)

Organisation von Informationsveranstaltungen."9 Grundlegende Informationen wurden auf den Seiten des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen unter der Adresse http://www.berufsorientierung-nrw.de/ zusammengetragen. Hier sind auch die meisten zum Thema passenden Erlasse und BASS Kommentare einseh- und herunterladbar (siehe Quellenangaben in den Fußnoten).

4 Quelle: http://www.berufsorientierung-nrw.de/grundlagen/grundlagen.html; die aktuellen Erläuterungen dazu stammen aus der BASS 12-21 Nr.1 vom 01.07.2012

5 Quelle: http://www.berufsorientierung-nrw.de/cms/upload/Runderlass_Berufs-und-Studienorientierung_vom_30_04_2012.pdf

6 BASS 12-21 Nr.1 vom 01.07.2012 Absatz 1 - als Downloadangebot z.B. hier: https://media.essen.de/media/wwwessende/aemter/40/NRW_Erlass_Berufsorientierung_010712.pdf

7 ebenda

8 ebenda; Seite 1, Absatz 1

9 ebenda; Seite 1, Absatz 1

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 4 von 12

3. Außerschulische Partner Die Einbindung außerschulischer Partner ist nicht nur für den Berufswahlunterricht interessant und wichtig, sondern grundsätzlich überall dort hilfreich, wo es auf besonderes Fachwissen und Authentizität ankommt. Selbst Lehrer, die sich ausführlich mit dem Anfertigen von Bewerbungsschreiben befasst und zuverlässige Informationen über den Ablauf von Bewerbungsgesprächen (bspw.) gesammelt haben, werden erfahrungsgemäß weniger glaubwürdig in den Augen der unterrichteten Schüler erscheinen, als der Vertreter einer Personalabteilung eines Unternehmens, der aus eigenen Erfahrungen berichtet. Mittlerweile ist erfreulicherweise eine große Zahl an Unternehmen gerne bereit, einen Vormittag in einer Schule zu verbringen und mit Schülern der Klassen 8, 9 oder 10 Vorbereitungen für ein Bewerbungsschreiben oder Ähnliches durchzuführen. - Die Partner, die in den vergangenen Schuljahren berufswahlorientierende Maßnahmen an der Realschule Essen-Überruhr durchgeführt haben, waren nicht alle gleich gut; doch die Besten konnten wir dauerhaft für uns gewinnen. Es sind die folgenden: Im Rahmen der Aktion „Starke Partner für Essener Schulen“ hat die Realschule Essen Überruhr im

Schuljahr 2005/06 einen Kooperationsvertrag mit der Firma Siemens geschlossen. Die mehrjährige Partnerschaft führt im Rahmen der Berufswahlorientierung immer noch dazu, dass unseren Schülern regelmäßig mehrere Praktikumsplätze im technischen- und kaufmännischen Bereich zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus werden seit 2009 regelmäßig Schülergruppen nach Hannover zur Industriemesse eingeladen. Dort befindet sich unter anderem ein Bereich namens „TecToYou“, der sich vor allen Dingen der technischen Berufswahlorientierung für Schüler und Studenten verschrieben hat.

Seit dem Schuljahr 2006/07 findet in Zusammenarbeit mit der BARMER GEK Krankenkasse jeweils kurz vor Beginn des Schülerbetriebspraktikums ein Bewerbertraining für alle Schüler der Klassen 9 statt. Die Schüler nehmen klassenweise an je einem Schulvormittag daran teil. Weitere Informationen werden im in diesem Dokument anlässlich der Beschreibung der Berufswahlaktivitäten für die Klassen 9 beschrieben. Ebenfalls im Rahmen des Themas „Bewerbung“ engagiert sind die Mitarbeiterinnen der Firma ROESER medical aus Gelsenkirchen. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Bewerbungsanschreiben. Wie ist ein Anschreiben aufgebaut? Wie können einzelne Bausteine des Anschreibens benannt und formuliert werden? Wie erlange ich positive Aufmerksamkeit beim Personalchef selbst aus einem Stapel von mehreren hundert Bewerbungen. Die Mitarbeiterinnen der Firma ROESER sind erst seit Juni 2012 für unsere Schüler aktiv. Doch hoffen wir auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit. Wichtigster Ansprechpartner in Sachen Berufs-Beratung sind die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit. Zurzeit werden wir von Herrn Schrör betreut. Das Jahresprogramm wird vor Beginn der Sommerferien für das jeweils folgende Schuljahr gemeinsam geplant, per Online Terminkalender den Schülern, Eltern und Kollegen mitgeteilt und unmittelbar nach dem Start des neuen Schuljahres in die Tat umgesetzt. Schwerpunkte bilden die Sprechzeiten für die 10er und die Informationsveranstaltungen für Eltern und Schüler der Klassen 9. Die Aktivitäten werden in einer Kooperationsvereinbarung schriftlich fixiert. Selbstverständlich dürfen auch die zahlreichen Firmen in der näheren und weiteren Umgebung nicht unerwähnt bleiben, die seit Jahren unermüdlich Plätze für einen Girls- oder Boysday ebenso zur Verfügung stellen wie Plätze zu einem dreiwöchigen Schülerbetriebspraktikum.

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 5 von 12

4. Der Gender-Mainstream Gedanke „Gender Mainstreaming bezeichnet den Prozess und die Vorgehensweise, die Geschlechterperspektive in die Gesamtpolitik aufzunehmen. Dies bedeutet, die Entwicklung, Organisation und Evaluierung von Entscheidungsprozessen und Maßnahmen so zu betreiben, dass in jedem Bereich und auf allen Ebenen die Ausgangsbedingungen und Auswirkungen auf die Geschlechter berücksichtigt werden, um auf das Ziel einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern hinwirken zu können. Dieser Prozess soll Bestandteil des normalen Handlungsmusters aller Ressorts und Organisationen werden, die an Entscheidungsprozessen beteiligt sind. - Die Strategie von Gender Mainstreaming hat also das Ziel, die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, so dass Frauen und Männer wirklich gerecht am politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozess partizipieren.“10 Dabei ersetzen Forschung und Politik nicht etwa die immer noch gültigen Frauenförderpläne; sie ergänzen sie durch die Gender-Mainstream Ziele, die auf einer breiteren Basis ansetzten und weitere Akteure einbinden.11 Für die Einbindung des Konzepts in die Organisationsform Schule müssen mehrere Aspekte berücksichtigt werden. Grundsätzlich müssen zwei Bereiche unterschieden werden:

1. Gender-Mainstream bezogen auf die beteiligten Erwachsenen (Kollegen): GABRIELE SCHAMBACH beschreibt in ihrem Aufsatz „Genderbewusste Organisationsentwicklung“12 mögliche Herangehensweisen an das Thema. Notwendige Voraussetzung ist die Überzeugung des Kollegiums, sich im Sinne des Gender-Mainstream Gedankens zu entwickeln und diese Entwicklung evaluieren zu wollen. „Entscheidend ist dabei die Funktion der Leitungsebene oder des Direktorats. Diese übernehmen einerseits die Verantwortung in der Kommunikation nach außen und andererseits für die Beförderung des Prozesses nach innen.“13

2. Gender-Main-Stream bezogen auf die Bildungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen: Wenn der Gender-Mainstream Gedanke von den Lehrern einer Schule (weitgehend) getragen wird, hat dies zwangsläufig Auswirkungen auf die Schüler. Diese Auswirkungen sind erwünscht, sofern sie auch unter den Schülern zu mehr (Geschlechter-) Gerechtigkeit führen. Betrachtet werden könnten hier exemplarische die Bereiche „Klassenbildung“, „Sitzgruppen“, „Klassenlehrereinsatz“, „Lehreraufmerksamkeit“ und „Leistungsbeurteilung“.14

Im Rahmen der Berufswahlorientierung an unserer Schule wird der Gender-Gedanke thematisch eingebunden, indem die Schüler angehalten werden, geschlechtsspezifische Berufswahl - Stereotypen kritische zu hinterfragen und für sich selbst zu überdenken. Gleichzeitig mit dem so genannten Girls-Day findet an der Realschule Essen-Überruhr ein Boys-Day statt. Hier unternehmen die Jugendlichen der Klassen 8 ein Schnupperpraktikum für einen Tag in einem Berufsfeld, welches für das eigene Geschlecht eher untypisch ist. Die Teilnahme ist freiwillig, wird aber seitens der Schule ausdrücklich erwünscht und unterstützt. Die Vorbereitung auf diesen Tag und die Einbindung in das Konzept findet im Rahmen des Politikunterrichts statt.

10

Nach einer Definition des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Jahr 2000; Zitiert nach „Schule im Gender Main Stream. Denkanstöße - Erfahrungen - Perspektiven“; Hrsg.: Landesinstitut für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW, 2005, 1. Auflage; Seite 17 11

ebenda; Seite 18 12

Gabriele Schambach in „Schule im Gender Main Stream. Denkanstöße - Erfahrungen - Perspektiven“; Hrsg.: Landesinstitut für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW, 2005, 1. Auflage; Seite 17; Seite 45ff 13

Ebenda; Seite 46 14

Adolf Bartz, „Organisationsgestaltung in der Schule“, in „Schule im Gender Main Stream. Denkanstöße - Erfahrungen -

Perspektiven“; Hrsg.: Landesinstitut für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW, 2005, 1. Auflage; Seite 50ff

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 6 von 12

5. Einbindung der Berufsorientierung in das Beratungskonzept Während an vielen Schulen die Tätigkeit des Beratungslehrers sowohl die berufliche, wie auch die psycho-soziale Beratung umfasst, haben wir uns an der Realschule Essen-Überruhr dazu entschlossen, diese beiden Bereiche voneinander (auch) personell zu trennen. Während seit dem Schuljahr 2008/09 Herr Fischer für die Psycho-Soziale Beratung zuständig ist, übernimmt Herr Plum ausschließlich die berufswahlorientierten Beratungen bzw. die Organisationsarbeiten. Da seitens der Schulleitung für beide Arbeitsbereiche pro Schuljahr drei Schulstunden zur Entlastung bereitgestellt werden, werden diese im jährlichen Wechsel im Verhältnis 2:1 wechselweise auf die beiden Kollegen aufgeteilt.

6. Berufswahlorientierung in den Klassen 8 bis 10 6.1 Kernelemente des Berufswahlunterrichts - Drei Säulen In einer ersten Betrachtung fußt die Berufswahlorientierung an der Realschule-Essen-Überruhr auf drei Säulen, die in den Klassen 8, 9 und 10 ihre Schwerpunkte haben. Säule 1: Berufswahlfindung durch Überprüfen eigener Stärken und Schwächen - ebenso unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Perspektive Säule 2: Berufswahlorientierung durch praktische Erfahrungen (Schülerpraktikum, Bewerbungstrainings u.a.) Säule 3: Beratungsgespräche in Kombination mit Berufswahlorientierung durch Analyse der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung von Arbeit in der BRD

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 7 von 12

6.2 Klasse 8 - Erkunden eigener Stärken und Schwächen Die berufswahlorientierenden Inhalte finden im Politikunterricht der Klassen 8 ihren Anfang. Je nach einsetzbaren Lehrerkapazitäten wird der Politikunterricht mit 1 oder 2 Wochenstunden (WS) in Klasse 8 unterrichtet. Sollte nur eine Wochenstunde möglich sein, wird sowohl seitens der Fachkonferenz Politik wie auch aus Sicht des StuBos empfohlen, den Politikunterricht epochal im zweiten Schulhalbjahr mit zwei WS zu erteilen. Zusätzlich erforderlich ist es, zumindest während eines Halbjahres, den Computerraum für den Politikunterricht zu blocken, damit Online-Testverfahren zur Berufswahl durchgeführt werden können. 1. Traumberufe – Teil 1 Im ersten Teil der Berufswahlorientierung werden die Schüler gebeten, spontan ihre Traumberufe zu nennen. Die Ergebnisse führen (fast) immer automatisch zur Frage: „Welche Berufe sind typisch männlich – welche sind typisch weiblich?“ – Abgerundet wird der erste Teil mit Hilfe einer Art „Zeitreise“: „Mein Leben in 15 Jahren“ lautet das Aufsatzthema, das Aufschluss über die eigenen Wünsche gibt – so wenig greifbar sie zu diesem Zeitpunkt auch scheinen mögen. Erste Impulse sind gesetzt; und führen oft auch zu Gesprächen im Elternhaus oder in weiteren Familienkreisen. 2. Erkunden des Buches „beruf aktuell“ Die Agentur für Arbeit stellt jedes Jahr die aktuelle Ausgabe der Sammlung von Ausbildungsberufen in ausreichender Stückzahl zur Verfügung. Der Aufbau und erste spielerische Übungen zum Umgang mit der Informationshilfe sollen weiter an das Thema heranführen. 3. Berufswahltests - Erkennen von Stärken und Schwächen Je weiter sich die Schüler mit dem Thema auseinandersetzen, desto stärker wird die Frage laut: „Woher weiß ich eigentlich, welcher Beruf zu mir passt?“ Schnell gelangt man bei der Suche nach einer Antwort zu besonderen Fähigkeiten, Interessen, Talente und Hobbies. Nachdem die Schüler eine Liste mit Talenten und besonderen Fähigkeiten für sich erstellt haben, werden diese aufgegriffen und weiter erkundet. Das gelingt sehr gut mit Hilfe verschiedener Testverfahren, die auf einigen Online-Plattformen angeboten werden. In Anlehnung an die Kooperation mit der Agentur für Arbeit beginnen wir an dieser Stelle gerne mit dem Online-Test auf den Seiten www.planet-beruf.de. Dort wird das „berufe-universum“ gestartet, welches vielfache Anreize zur Selbsterkundung besonderer Stärken und Talente bietet. Der Vorteil hier: Am Ende der Erkundung steht eine Auswahl an Ausbildungsberufen, die das Programm aufgrund der erzielten Ergebnisse für jeden Schüler auswählt und vorschlägt. Die Ergebnisse können nur als erste Orientierung verstanden werden und führen, wegen der teils unverständlichen Vorschläge, manchmal zu Irritationen. Der Vorteil jedoch besteht in der Auseinandersetzung mit den Fragen nach den eigenen Interessen und Fähigkeiten. Daraus berufliche Ziele abzuleiten, bleibt ein schwieriges Unterfangen; auch, oder gerade, für eine Computer-Software. Ein weiterer Vorteil besteht darin, die Tests zu Hause in einer entspannten Atmosphäre zu wiederholen – um möglicherweise bessere Ergebnisse zu erzielen. - Sofern die Zeit für einen weiteren Test reicht, werden die Seiten der Firma Siemens, der so genannte Job Navigator (http://jona.mentaga.de/jona/) angesteuert. Das Vorgehen ist ähnlich; jedoch insgesamt etwas stärker auf die (informations-)technischen und kaufmännischen Bereiche zugeschnitten. 4. Traumberufe – Teil 2 Die im dritten Schritt erzielten individuellen Ergebnisse sollen gebündelt, fixiert und schließlich zu einer Präsentation aufbereitet werden. Will heißen, dass die Schüler eine Liste mit für sie geeigneten und interessanten Berufen erstellen, aus dieser Liste jeweils drei Berufe auswählen, über die sie sich genauer informieren und die Ergebnisse in Form einer (PowerPoint-)Präsentation den andern Schülern der Klasse vorstellen. Die beruflichen Details erhalten die Schüler ebenfalls von einer Online Plattform der Agentur für Arbeit. Entweder hier (http://www.planet-beruf.de/Berufe-von-A-Z.39.0.html) oder hier (http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp). Für die Inhalte der Präsentationen werden zuvor gemeinsam gewünschte Eckpunkte verabredet, die letztlich auch zur Beurteilung der Präsentation herangezogen werden können.

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 8 von 12

5. Interviews (Optional) Sofern noch Zeit besteht, können an dieser Stelle einzelne (ehemalige) Auszubildende in den Unterricht eingeladen werden, um von ihren persönlichen Erfahrungen bei der Berufsorientierung zu berichten. Gute Erfahrungen konnten hier mit Auszubildenden unseres Partnerunternehmens Siemens gesammelt werden. Die Schüler können erkennen, dass ihre Zweifel und Unsicherheiten bezüglich der Berufswahl völlig normal sind. Außerdem erhalten sie praktisch "aus erster Hand" Informationen und Tipps zur Bewerbung und zum Umgang mit der ungewohnten Situation "Suche nach einem Ausbildungsplatz". Leider reicht die Zeit in den meisten Fällen nicht mehr. 6. Vorbereitung auf das Schülerbetriebspraktikum Gegen Ende der Klasse 8 erhalten die Schüler zur Vorbereitung auf das Praktikum in Klasse 9 eine (erste) kurze Einführung in das Erstellen eines Bewerbungsschreibens erhalten. Schon kurz nach Beginn des zweiten Schulhalbjahres bekommen die Schüler mit, dass die Schüler der Klassen 9 ein dreiwöchiges Praktikum absolvieren. Spätestens wenn der Schulhof etwas leerer wird. Nach der Rückkehr der Praktikanten wollen nun aber auch die Schüler der Klassen 8 wissen, welche Erfahrungen die älteren während der Zeit gesammelt haben. Hier findet zunächst ein noch eher informeller Austausch auf dem Schulhof statt. Die Schülerkommunikation funktioniert recht gut, so dass bestimmte Erfahrungen schon jetzt schnell Verbreitung finden. Im Politikunterricht wird die Stimmung genutzt, um Fragen zu beantworten und auf das eigene Praktikum im kommenden Schuljahr vorzubereiten. 7. Girlsday/Boysday Die Schüler der Klassen 8 sind aus unserer Sicht die geeignete Zielgruppe für den so genannten "Girlsday", der mittlerweile nicht nur an unserer Schule um einen "Boysday" ergänzt worden ist: Jeweils am letzten Donnerstag im April eines jeden Jahres, wird bundesweit ein Schnupperpraktikumstag für Mädchen und Jungen - leider oft erst ab Klasse 9 - angeboten, mit dem Ziel, hinsichtlich der Berufswahl nicht in den üblichen Geschlechterklischees hinsichtlich der Berufswahl stecken zu bleiben. Über die Aktion wird rechtzeitig im Politikunterricht der Klassen 8 informiert. Die Teilnahme ist freiwillig, jedoch ausdrücklich erwünscht und bedarf des Einverständnisses der Erziehungsberechtigten. Die Zahl der Teilnehmer ist in der Vergangenheit stetig gestiegen, so dass seit etwa zwei Jahren nur noch etwa 15 Schüler (hauptsächlich Jungen) am Girlsday in der Schule zurückbleiben. Diese Gruppe wird mittlerweile zusammengefasst und nimmt an einem Berufsorientierungstag zum Thema geschlechtsspezifische Berufe beim StuBo teil. 8. Informationen zum jährlichen Krupp Auslandspraktikum Auch wenn eine Teilnahme erst für die Schüler der Klassen 9 möglich ist (und auch hier müssen die Schüler zum Praktikumsbeginn mindestens 15 Jahre alt sein), sind die ersten Informationen zum Auslandspraktikum der Krupp-Stiftung für die Schüler der Klassen 8 gedacht. Die Bewerbungsphase für dieses Praktikum, welches bundesweit so nur in Essen durchgeführt wird, beginnt in der Regel unmittelbar mit dem Schuljahresbeginn. Somit benötigen die Schüler der Klassen 8 rechtzeitig die wichtigsten Informationen. Mittlerweile bietet die Krupp-Stiftung ihr Auslandspraktikum sowohl für Schüler der Oberstufe (Klassen 11) als auch für Schüler der Sekundarstufe 1 (Klassen 9; Mindestalter: 15 Jahre) an. Dieses Praktikum dauert 4 Wochen. Eine Teilnahme ist freiwillig, wird aber ausdrücklich seitens der Realschule Überruhr unterstützt und gewünscht. Die Gestaltung der Praktikumsmappe für das Auslandspraktikum hat Vorrang vor der des schuleigenen Betriebspraktikums und kann zur Bewertung für eine entsprechende Zeugnisbemerkung herangezogen werden. Weitere Infos zum Krupp-Auslandspraktikum sind auf der Schulhomepage der Realschule Essen-Überruhr (www.realschule-ueberruhr.de) im Bereich Berufswahl zusammengetragen.

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 9 von 12

6.3 Klasse 9 - Sammeln erster praktischer Erfahrungen Der Schwerpunkt aller berufsorientierenden Maßnahmen wird zugunsten der Schüler der Klassen 9 gelegt. Hier finden erste Kontakte mit dem Berufsberater der Agentur für Arbeit statt, das Schülerbetriebspraktikum wird durchgeführt und zusätzlich findet mindestens ein Bewerbungstraining statt. Die Punkte im Einzelnen: 1. Vorbereitung des Schülerbetriebspraktikums Während des ersten Halbjahres der Klasse 9 bewerben sich die Schüler um einen Praktikumsplatz und halten darüber Rücksprache mit dem Praktikumskoordinator. Leider kann der Politikunterricht auch in dieser Jahrgangsstufe häufig nur mit einer Wochenstunde erteilt werden. Hier ist es besonders günstig, wenn der Politikunterricht in den Händen des StuBos liegt, damit vorbereitende Praktikumsfragen schnell und möglichst unkompliziert geklärt werden können. Erste Orientierung zum Finden eines geeigneten Praktikumsplatzes sind die Erfahrungen der Vorgänger (siehe Klasse 8; Punkt 6) genauso, wie die Vorschläge und Beziehungen der eigenen Familie. Bei Bedarf können die Schüler auf die Praktikumsplatzlisten des StuBos zurückgreifen. Bis zum Jahresende soll jeder Schüler der Klassen 9 die Zusage zu einem Praktikumsplatz haben. Begleitend dazu wird zu Beginn der Klassen 9 die schriftliche Bewerbung auch im Deutschunterricht besprochen; damit knüpft der Deutschunterricht an den Politikunterricht der Klassen 8 an. 2. Besuch im BIZ Der Berufsberater der Agentur für Arbeit knüpft die ersten Kontakte zu den Schülern unserer Schule etwa Mitte Januar anlässlich eines Besuchs im BIZ (Berufs-Informations-Zentrum): Der Besuch ist klassenweise organisiert und wird durch die Klassenleiter begleitet. Die Schüler lernen darüber hinaus die Räumlichkeiten und die Möglichkeiten kennen, die mit der Nutzung des BIZ verbunden sind. 3. BARMER Bewerbertraining

Seit dem Schuljahr 2006/07 findet in Zusammenarbeit mit der BARMER GEK Krankenkasse jeweils kurz vor Beginn des Schülerbetriebspraktikums ein Bewerbertraining für alle Schüler der Klassen 9 statt. Die Schüler nehmen klassenweise an je einem Schulvormittag daran teil. Die Inhalte setzen sich aus drei Schwerpunkten zusammen: (1) Das Bewerbungsanschreiben; (2) Der Einstellungstest; (3) Das Vorstellungsgespräch Als besonders hilfreich hat es sich erwiesen, zusammen mit den Schülern die Räumlichkeiten der BARMER GEK Krankenkasse aufzusuchen. Dadurch gelingt es, einerseits die natürliche Hemmschwelle beim Betreten eines unbekannten Unternehmens zu erfahren. Gleichzeitig befinden sich die Schüler während des Trainings nach wie vor in ihrem Klassenverband und in Begleitung des Klassenlehrers, so dass zu diesem frühen Zeitpunkt noch ein gewisses Maß an Vertrautheit erzeugt werden kann. Die Ansprechpartner bei der BARMER GEK – aktuell Frau Schmidt – haben sich über die Jahre als äußerst kompetent in der Sache und hilfreich im Umgang mit unseren Schülern erwiesen. 4. Schülerbetriebspraktikum Zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres, jeweils vier Wochen vor Beginn der Osterferien, führen die Schüler ein drei-wöchiges Schüler-Betriebspraktikum durch. Das Schülerbetriebspraktikum wird an der Realschule Essen-Überruhr als Kernelement der Berufsorientierung verstanden. Die Schüler sollen einen ersten Einblick in die Arbeitswelt erhalten. Sie sollen ihre Vorstellungen und häufig nur theoretischen Vorstellungen anhand der Wirklichkeit überprüfen und herausfinden, was es bedeutet, den beruflichen Alltag zu durchleben. In der Regel suchen sich die Schüler ihre Praktikumsplätze selbst. Bei Bedarf können z.B. diejenigen Praktikumsplätze, die in den Vorjahren gewählt wurden, aus einer Liste (des StuBos) abgerufen und für weitere Besuche genutzt werden. Bei Interesse an einem Praktikumsplatz in unserem Partnerunternehmen (Siemens), werden die ersten Kontakte zwischen dem StuBo und einem Ansprechpartner im Betrieb hergestellt. Sollten Bewerbungen schon mehr als ein Jahr im Voraus gesendet werden (bspw. um einen Platz als Tierpfleger in einem Zoo), können die Schüler ebenfalls auf die Unterstützung des StuBos zählen.

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 10 von 12

5. Schülerpraktikum – Die Mappe Die Schüler müssen ihre Praktikums-Erfahrungen mit Hilfe einer Anleitung schriftlich in Form einer Praktikumsmappe sammeln. Zum Erstellen der Mappe erhalten die Schüler vor Beginn des Praktikums eine genaue Anleitung, die auf der Schulhomepage - zusammen mit allen anderen Handreichungen - zum Herunterladen angeboten wird. Somit sind auch die Eltern über die Anforderungen jederzeit informiert. Die Schüler erhalten alle Informationen zusätzlich im Politikunterricht. Danach wird jeder Schüler während des Praktikums von einem Lehrer mindestens einmal besucht. Dieser Lehrer wird nach Ablauf des Praktikums zu einem vorher festgelegten Termin die Mappe des Schülers erhalten, diese nach einem ebenfalls vorher festgelegten Kriterienkatalog beurteilen und dies in Form einer Note vermerken. Die Beurteilungskriterien werden ebenfalls vor Beginn des Praktikums auf der Schulhomepage öffentlich zugänglich gemacht. Die Note erscheint auf dem folgenden Zeugnis als gesonderte Bemerkung. Zur Betreuung der Schüler werden verabredungsgemäß alle Lehrer entsprechend ihrer Wochenstundenzahl in den Klassen 9 eingebunden. Ein Lehrer mit bspw. 2 Wochenstunden, betreut 2 Schüler; jemand mit 4 Wochenstunden betreut 4 Schüler usw. Auf diese Weise werden auch die Lehrer in den Berufsorientierungsprozess allmählich eingebunden. 6. Elterninformationsabend Ein Elterninformationsabend für Schüler und Eltern der Klassen 9 findet in dieser letzten Woche vor den Osterferien statt. Der Berufsberater der Agentur für Arbeit informiert über die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt und darüber, für welche Schüler der Besuch eines Berufskollegs z.B. mit dem Ziel des Fachabiturs sinnvoll ist und für welche Schüler eher eine Duale Ausbildung sinnvoller erscheint. Unmittelbar nach den Osterferien werden die Einzelkontakte zwischen dem Berufsberater der Agentur für Arbeit und den Schülern der Klasse 9 intensiviert. 7. ROESER Bewerbertraining Erst seit Juni 2012 wird ein weiteres Bewerbertraining von der Firma ROESER medical in den Räumen unserer Schule durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt auf der Erstellung eines guten Bewerbungsschreibens. Wichtige Inhalte und auch Fragen der Gestaltung stehen gleichermaßen im Focus. Wir hoffen, dass die ersten sehr positiven Erfahrungen mit den Vertretern des Unternehmens auch weiterhin dazu führen, unseren Schülern bei einem wichtigen Schritt ins Berufsleben behilflich zu sein.

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 11 von 12

6.4 Klasse 10 - Überprüfung der Eignung für angestrebte Ziele Mitte der Klasse 10 erfolgt eine Überprüfung, welche Schüler bereits einen Ausbildungsplatz haben, welche Schüler lieber weiter zu einer Schule gehen wollen und welche Schüler gerne eine Ausbildung beginnen würden, aber aus Mangel an geeigneten Ausbildungsplätzen weiterhin eine Schule besuchen müssen. Auch finden sich selbst in dieser Phase noch Schüler, die bislang keine weiteren Maßnahmen ergriffen haben, um ihre berufliche Laufbahn nach dem Schulabschluss an unserer Schule weiter voranzubringen. An dieser Stelle sind insbesondere die Klassenleitungen gefragt in Zusammenarbeit mit dem StuBo die noch förderbedürftigen Schüler herauszufinden. Die Hilfsangebote reichen von Eltern-Lehrer-Schüler-Gesprächen über Termine mit dem Berufsberater bis hin zu psychologischen Tests zur Bestimmung der Ausbildungsreife des Schülers. Aufgrund der Ergebnisse dieser Maßnahmen können weitere Schritte unternommen werden. 1. Sprechzeiten beim Berufsberater Im letzten Schuljahr bietet der Berufsberater der Agentur für Arbeit 5 Sprechzeiten für die Schüler der Klassen 10 an. Diese werden vor Beginn des Schuljahres mit dem StuBo verabredet und anschließend im öffentlichen Terminkalender der Schulhomepage eingetragen. Vor jeder Sprechzeit erstellt der StuBo eine Teilnehmerliste. Zusätzlich kann der Berufsberater aufgrund von vorangegangenen Beratungsgesprächen weitere Schüler zum Gespräch gezielt einladen. 2. Eignung für die angestrebten Berufswünsche Wichtiges Ziel bei allen Beratungsgesprächen ist es herauszufinden, ob die beruflichen Wünsche mit den Eignungen und Fähigkeiten der Schüler zusammenpassen. 3. Besuch verschiedener Informationsveranstaltungen Die Schüler der Klassen 10 müssen sich kurz nach der Vergabe der Zwischenzeugnisse an den weiterführenden Schulen und an den Berufskollegs anmelden. Im letzten Schuljahr werden somit wichtige Entscheidungen getroffen. Dazu werden entsprechende Hilfen geboten:

Die größten Berufskollegs sowie das Gymnasium Essen Überruhr stellen sich gegen Ende eines Kalenderjahres im Essener Süden zweimal vor: Zum einen im Rahmen einer Informations-Veranstaltung an der Albert-Einstein Realschule und zum anderen an der Gesamtschule Süd. In beiden Fällen haben Schüler und Eltern Gelegenheit nicht nur einem Vortrag zuzuhören, sondern auch eigene Fragen zu stellen.

Die meisten Essener Berufskollegs verabreden jedes Jahr gemeinsamen einen Schnuppertag für Realschüler. Diesen muss der StuBo erfragen und interessierte Schüler anmelden.

Findet sich eine größere Schülergruppe zur Teilnahme an einem Berufskollegs-Schnuppertag, können auch abweichend vom offiziellen Realschultag an den BKs schnuppertage vereinbart werden.

Neben den Berufskollegs bieten selbstverständlich auch die Gesamtschulen und Gymnasien in der Umgebung ihre Informationsveranstaltungen an. Leider sind diese weniger übersichtlich koordiniert. Daher sind Eltern und Schüler gezwungen sich hier selbstständig zu informieren.

4. Besuch der TecToYou / Industriemesse in Hannover Wie in der Einleitung schon kurz skizziert wird seit etwa 2009 jedes Jahr eine Schülergruppe mit Begleitung zum Besuch der Industriemesse in Hannover von unserem Partnerunternehmen Siemens eingeladen. Hier haben die Schüler Gelegenheit, mit Hilfe von geschulten Messe-Begleitern, einzelne Stände zu erkunden, die neuesten Trends und Entwicklungen der Großunternehmen kennen zu lernen und sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten insbesondere in den naturwissenschaftlich- und technisch orientierten Fachbereichen zu informieren. Ein Teilbereich der Industriemesse wird TecToYou genannt und widmet sich insbesondere den jüngeren Gästen; Schülern und Studenten. Hier können zum großen Teil spielerisch besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten erprobt werden sowie Arbeitsergebnisse ausgewählter schulischer Projekte bestaunt werden.

Konzept zur Berufsorientierung an der Realschule Essen-Überruhr (Oktober 2012)

______________________________ Seite 12 von 12

7. Fazit und Ausblick Gelungenes Das hier skizzierte Berufsorientierungsprogramm der Realschule Essen-Überruhr kann sich nach Ansicht des StuBos als Ergebnis verschiedener Erprobungsphasen durchaus sehen lassen. Hinsichtlich der Einbindung des Schülerbetriebspraktikums ist vor allen Dingen die Transparenz des Verfahrens gegenüber Schülern und Eltern gut gelungen. Dies zeigen auch die Rückmeldungen der Eltern. Die Teilnahme am Krupp-Auslandspraktikum ist nicht für alle Schüler geeignet; jedes Jahr werden Stadtweit nur 50 Schüler angenommen. Trotz der strengen Auswahlkriterien konnten in den vergangenen Jahren immer wieder auch Schüler unserer Schule an dieser besonderen Aktivität teilnehmen (bis heute waren es insgesamt 7 Schüler; eine weitere Schülerin wurde soeben für die Teilnahme im Jahr 2013 ausgewählt). Die Zusammenarbeit mit dem Berufsberater der Agentur für Arbeit kann ebenfalls als sehr effektiv bezeichnet werden. Terminabsprachen werden rechtzeitig für ein komplettes Schuljahr vorgenommen und in einer Kooperationsvereinbarung schriftlich fixiert. Der Elterninformationsabend gilt bei den Eltern der Klassen 9 als ein wichtiger Orientierungspunkt. Nicht zuletzt durch die drei in die Berufsorientierung eingebundenen außerschulischen Partner, Siemens, BARMER und ROESER profitieren unsere Schüler enorm. Während über Siemens die eher praktische Seite betont wird, können BARMER und ROESER vor allen Dingen durch wichtiges Know-How in Sachen Bewerbung punkten. Hier werden Qualitäten vermittelt, die den Schülern bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz entscheidende Vorteile verschaffen können.

Verbesserungswürdiges / Kritischer Abschluss Zur Optimierungen der Studien- und Berufswahlorientierung an der Realschule Essen-Überruhr müssten aus Sicht des StuBos vor allen Dingen größerer Teile des Kollegiums in die Thematik stärker eingebunden werden. Hier sind vor allen Dingen die Klassenleitungen angesprochen, die ihre Schüler in der Regel von Klasse 5 bis zum Abschluss in der Klasse 10 begleiten und somit einen deutlich intensiveren Kontakt pflegen, als das ein Fachlehrer kann. Ein möglicher Ansatz zur Erreichung des Ziels wird z.B. in einer entsprechenden schulinternen Fortbildung gesehen. Unterstützt werden müssten die Absichten zusätzlich durch die Schulleitung. Ein weiterer Schwachpunkt wird zurzeit noch im Bereich der Kompetenzfeststellung zur beruflichen Orientierung gesehen. Die hier zum Einsatz kommenden Verfahren sind nach Ansicht des StuBos noch nicht optimal. Geplant ist ebenfalls die Einbindung außerschulischer Partner. Beim geschilderten Umfang aller Maßnahmen allein an einer Schule muss allerdings auch die Frage nach der zur Verfügung gestellten Zeit bzw. die Frage nach den beruflichen Kapazitäten gestattet sein. Einer Person allein alle genannten Koordinierungsaufgaben ohne entsprechenden zeitlichen Ausgleich (1,5 WS) zu überantworten, muss angesichts der beschriebenen Aufgaben, die in aller Regel zusätzlich zu den regulären dienstlichen Verpflichtungen eines Klassen- und Hauptfachlehrers bearbeitet werden, auf Sinnhaftigkeit und Angemessenheit hinterfragt werden. Vielleicht ergibt sich nach Ablauf der Übergangsphase aus den Ergebnissen der sieben Referenzkommunen hier ein geeigneter Ansatz.

Oktober 2012 U.Plum