Download - Kreuzweg Mariens-als Heft - andate.at · ge später war diese Leere un-glaublich gefüllt ... Pilatus von seinem Richterstuhl die ... nen Sohn grausam geendet, aber

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  • KREUZWEG MARIENS Von Richard G. Furey CSsR

  • V: Heiliger Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger, unsterblicher Gott!

    A: Erbarme dich unser. V: Gott, unser Vater, du hast uns Menschen so sehr geliebt, dass du deinen Sohn fr uns hingegeben hast. Deine Liebe wurde fr uns im bitteren Kreuzweg und qualvollen Sterben deines Sohnes und des Sohnes Mariens sichtbar. Wir danken dir fr diese Liebe, der wir uns ganz anvertrauen und die wir in die Welt, in der wir leben, hineintragen wollen. Lass uns so, wie Maria, mitwirken am Heil und an der Erlsung unserer Mitmenschen. So bitten wir durch Christus, unseren Herrn. A: Amen Lied GL 183 4. V/A |: Die Menschen mssen freinander sterben. :| V: Das kleinste Korn, es wird zum Brot, |: und einer nhrt den an-dern. :| 5. V/A: |: Den gleichen Weg ist unser Gott gegangen; :| V: und so ist er fr dich und mich |: das Leben selbst geworden. :| Widmung: Fr Mutter und Vater, Mike, Andy, and Panky,

    Und vor allem fr Maria - Danke. 1984 The Redemptorist Fathers and Brothers of the Baltimore Province. All right reserved. 2013 bersetzung ins Deutsche: Pfr. Johannes Lehrner, Oberpullendorf, sterreich. Text des Kreuzwegliedes: M. Daniela Raab. Imprimi potest: Joseph T. Hurley CSsR, Provincial of Baltimore Province of Redemptorists Art by Gretchen Hatfield Reid

  • Christus lass bei meinem Sterben mich mit deiner Mutter erben Sieg und Preis nach letztem Streit. Wenn der Leib dann sinkt zur Erde, gib mir, dass ich teilhaft werde deiner selgen Herrlichkeit. 15. Station

    Jesus wird vom Tode erweckt V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Ich konnte nur uerst dankbar sein fr das Opfer meines Soh-nes fr uns. Jedoch, welche Leere erlebte ich, als ich ver-suchte, ohne ihn zu leben, den ich so liebte! Aber nur zwei Ta-ge spter war diese Leere un-glaublich gefllt - er war aufer-standen! Unser Retter hatte die Tren zu einem neuen Leben geffnet. Das ist der Weg, wie er sein musste - denn seine un-sterbliche Liebe zu dir wrde bei nichts anderem enden. Ich knnte fr immer jubeln, aber nicht in Stille. Mein Heiland, ich danke dir! Danke fr solch unermessli-

    che Liebe, die mir hilft, mich aus meiner eigenen Sndhaf-tigkeit zu erheben. Ich mchte wieder versuchen, ein bes-seres Leben zu leben. Hilf mir, mich dieser Liebe immer zu erinnern. Maria, Mutter unseres auferstandenen Retters, lehre mich wie du zu sein und in meiner Liebe zu andern, deinen Sohn zur Dankbarkeit zu lieben.

    Vorwort Ist der Kreuzweg der Lebensweg jedes Menschen? Kennt nicht je-des Leben Leiden, Zusammenbrche, Verwundungen, Ablehnun-gen, Verurteilungen, Tod, Begrbnis ... und Auferstehung? Es war eine katholische Tradition durch die Jahrhunderte, den Kreuzweg zu betrachten, sodass er unser Lebensweg wird. Maria, die Mutter Jesu, ging den ersten Kreuzweg. Diese Stationen, die Kreuzweg Mariens genannt werden, versuchen Mariens Stand-punkt einzunehmen. In diese Broschre sehen wir durch die Augen Mariens, was Jesus auf dem Weg nach Kalvaria durchlebte. Dann versuchen wir, praktische Anwendungen auf unser Leben hin zu machen. Diese Broschre und diese Wort sind nicht der Kern der Sache; der Kern liegt darin, tiefer und tiefer in die Leiden Christi einzudringen, so dass wir aus dieser geistlichen Reise mit einer Wertschtzung dessen, was Christus fr uns tat und mit einer tieferen Liebe zu ihm und unseren Brdern und Schwestern hervorgehen. Wir beten dich am, Herr Jesus Christus, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    P. Andrew Costello CSsR --------------------------------------------------------

    Lied GL 183: 1. V/A |: Wer leben will wie Gott auf dieser Erde, :| V: muss sterben wie ein Weizenkorn, |: muss sterben um zu leben. :| 2. V/A: |: Er geht den Weg, den alle Dinge gehen, :| V: er trgt das Los, er geht den Weg, |: er geht ihn bis zum Ende. :| 3. V/A: |: Der Sonne und dem Regen preisgegeben, :| V: das kleinste Korn in Sturm und Wind, |: muss sterben, um zu le-ben. :|

    V: Herr Jesus Christus, wir sind gekommen um deinen Kreuzweg zu betrachten und im Geiste mitzugehen. Wir tun es an der Hand Mari-ens, deiner Mutter, die dich wie keine andere verstanden und geliebt hat. Schenke uns die Gnade eines empfindsamen und mitfhlenden Herzens und verwandle so unsere Herzen, dass sie dem deinen und dem deiner Mutter hnlich sind. Heiliger Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger, unsterblicher Gott! A: Erbarme dich unser.

  • Lied nach GL 584: Du musst vor Gericht ihn sehen, schmerzlich trifft dich das Ge-schehen. Nicht ein Freund tritt fr ihn ein, Lass mich nach der Wahrheit streben, nie ein falsches Zeugnis geben, lsst man mich auch ganz allein. 1. Station

    Jesus wird zum Tod verurteilt V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Es war frh am Freitag morgen als ich meinen Sohn sah. Das war der erste kurze Blick von ihm, seit sie ihn wegbrachten. Seine verletzte und blutende Haut sandte ein Schwert von Schmerzen tief in mein Herz und Trnen liefen mei-nen Wangen runter. Dann fragte Pilatus von seinem Richterstuhl die Menge, warum sie wollten, dass mein Sohn hingerichtet werden sollte. Alle um mich herum schrien: Kreuzige ihn! Ich wollte sie eindringlich bitten aufzuhren, aber ich wusste, dass dies sein musste. So stand ich dabei und weinte still. Herr Jesus, der Schmerz, der

    deine Mutter bei der Verurteilung berkam, ist schwer fr mich vorstellbar. Aber wie ist es heute, wenn ich Groll he-ge...? - Kreuzige ihn! - Wenn ich andere verurteile? - Kreu-zige ihn! - Bringt nicht auch dies dir und deiner Mutter Schmerz? Vergib mir, Jesus.

    All dein Lieben, Wnschen, Denken lsst sich tief hineinversenken in des Vaters Liebesplan. Hilf mir, all mein Sehnen stillen, dass des Vaters Liebeswillen sich an mir erfllen kann. 14. Station

    Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Wir brachten den Leib Jesu zu einem Grab und ich erledigte dort alles, wobei ich still weinte, still jubelte. Ich schaute meinen lie-benden Sohn noch einmal an und dann ging ich hinaus. Sie schlossen das Grab und bevor ich wegging, dachte ich, dass dies so sein musste... Es musste fr dich sein! Ich wrde im Glau-ben still warten. Ja, mein Herr, das musste sein, weil du mich liebst und aus keinem anderen Grund. Alles, worum du mich bittest ist, dass

    ich ein gutes Leben lebe. Du sagtest nie, dass solch ein Leben einfach sein wrde. Ich bin bereit, die Snde hinter mich zu lassen und fr dich allein zu leben, in meinen Brdern und Schwestern.

  • Still dem Vater hingegeben, opferst du des Sohnes Leben in he-roischem Verzicht. Doch dein Glaube lsst dich schauen hinter Tod und Nacht und Grauen ihn der alles Dunkel bricht. 13. Station

    Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Scho seiner Mutter gelegt

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Die Menge war gegangen; der Lrm hat aufgehrt. Ich stand ruhig mit einem der Freunde Jesu und schaute hinauf zum toten Krper unseres Retters, zu mei-nem Sohn. Dann nahmen zwei Mnner den Leib vom Kreuz und legten ihn in meine Arme. Eine groe Trauer umfloss mein Sein. Dennoch, ich fhlte auch tiefe Freude. Das Leben hat fr mei-nen Sohn grausam geendet, aber es hat auch uns allen Leben ge-bracht. Ich wusste, dass dies sein musste und betete still. Herr, deine Passion ist zu En-de. Dennoch geht sie weiter,

    immer dann, wenn ich die Snde dir vorziehe. Ich habe meinen Teil an deiner Kreuzigung beigetragen und jetzt, mein Heiland, bitte ich mit ganzem Herzen um Vergebung. Hilf mir, ein Leben zu fhren, das deiner und auch deiner Mutter wrdig ist.

    Mgen Menschen dich verkennen, nichts lsst dich vom Heiland trennen, du gehst seinen Kreuzweg mit, dass ich dankbar mich erweise, hilf auch mir, in deiner Weise mitzugehen jeden Schritt. 2. Station

    Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Wieder etwas Strke bekom-men, ging ich mit den Men-schenmassen zum Eingang des Platzes. Ein Tor flog auf und mein Sohn stolperte her-aus, die Soldaten lachten hinter ihm. Zwei Mnner zogen ein schweres Holzkreuz und lieen es auf seine Schultern fallen. Dann schoben sie ihn auf die Strae. Mein Schmerz fr ihn war unertrglich. Ich wollte ihm das Kreuz abnehmen und selbst tragen. Aber ich wusste, dass dies sein musste. So ging ich still weiter.

    Herr Jesus, ich bitte dich, vergib mir, dass ich dein Kreuz oft schwerer machte dadurch, dass ich meine Augen dem Schmerz und der Einsamkeit meines Nachbarn gegenber verschlossen habe. Vergib mir mein Quatschen ber an-dere und das Finden von Ausreden, um bestimmte Men-schen zu vermeiden, die mit mir sprechen wollen. Hilf mir, wie Maria zu sein und die Kreuze der anderen immer leich-ter zu machen. Vergib mir, Jesus.

  • Um die Schwachen zu erheben, ihnen seine Kraft zu geben, whlt dein Sohn die Niedrigkeit. Wenn das Leid mich drckt zur Erde, hilf, dass an mir wirksam werde seiner Gnade Fruchtbarkeit. 3. Station

    Jesus fllt zum ersten Mal unter dem Kreuz V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Ich folgte dicht hinter meinem Sohn, der nach Kalvaria hinaufstolperte. Nichts hatte mich je mehr geschmerzt, als ihn in solch einer Pein zu sehen. Ich sah das Kreuz, das sich in seine Schultern drckte. Mein Herz stockte, als ich ihn mit dem Gesicht zu Boden fallen sah. Das schwere Kreuz landete voll auf sei-nem Rcken. Fr einen Moment dachte ich, dass mein liebster Sohn tot sei. Nun begann mein ganzer Leib zu zittern. Dann gaben ihm die Soldaten Futritte. Er stand langsam auf und begann wie-der zu gehen, dennoch peitschten sie ihn. Ich wollte ihn mit meinem eigenen Leib schtzen. Aber ich wusste, dass dies sein musste. So ging ich weiter und weinte still. Herr, wie oft habe ich dich fallen ge-

    sehen und dich, anders als Maria, allein gelassen, ohne mich um dich zu kmmern? Wie oft habe ich ber Men-schen, die einen Fehler machten, gelacht? Wie oft werde ich zornig, wenn jemand Dinge anders als ich macht? Ma-ria bot dir whrend deiner ganzen Passion ihre Unterstt-zung an. Hilf mir, dasselbe fr dich zu tun, indem ich an-dere untersttze. Herr, erbarme dich meiner.

    Er, dem du einst gabst das Leben, will dich uns zur Mutter geben - seiner Liebe Testament - , Um durch dich uns heimzulenken, wo der Vater uns will schenken Glck, das nie ein Ende kennt. 12. Station

    Jesus stirbt am Kreuz V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Welch greren Schmerz gibt es fr eine Mutter als ihren Sohn vor ihren Augen sterben zu se-hen! Ich, die den Retter in die Welt brachte und ihn aufwach-sen sah, stand hilflos unter dem Kreuz, als er seinen Kopf sinken lie und starb. Seine irdische Qual war zu Ende, aber meine war grer denn je. Jedoch das musste sein und ich musste es annehmen. So stand ich dabei und trauerte still. Mein Jesus, hab Erbarmen mit mir. Was haben meine Sn-den dir und anderen angetan! Ich danke dir fr deine groen Liebestat. Du sagtest, dass wahre Liebe das Leben fr die Freunde hingibt. Lass mich

    immer dein Freund sein. Lehre mich, mein Leben fr ande-re zu leben und dich nicht wieder fallen zu lassen.

  • Alles willst du mit ihm teilen, miterlsend bei ihm weilen, wenn auch deine Seele bebt. Hilf mir, von mir abzusehen, so wie du bei ihm zu stehen, leben, so wie du gelebt.

    11. Station Jesus wird an das Kreuz genagelt

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Als sie Jesus auf das Kreuz war-fen, erlaubte er bereitwillig, ange-nagelt zu werden. Ich fhlte den Schmerz in meinem Herzen. Dann hoben sie das Kreuz auf. Da war er, mein Sohn, den ich so sehr liebe, verachtet als er um die letz-ten Momente seines irdischen Le-bens kmpfte. Aber ich wusste, dass dies sein musste. So stand ich dabei und betete still. Herr, welchen Schmerz erdulde-

    test du fr mich. Und durch welchen Schmerz ging deine Mutter, die ihren einzigen Sohn aus Liebe zu mir sterben sah! Jedoch sowohl du als auch sie sind bereit, mir zu vergeben, sobald ich meine Snden bereue. Hilf mir, Herr, mich von meiner Sndhaftigkeit abzuwenden.

    Wie dein Blick dem Sohn will zeigen, dass du dich mit ihm willst neigen vor dem, was der Vater will, mcht ich mich mit ihm verbinden, eins mit dir zum Vater finden, fraglos liebend halten still.

    4. Station Jesus begegnet seiner Mutter

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Ich hatte es zuwege gebracht, durch die Menge hindurchzu-kommen und ging nun Seite an Seite mit meinem Sohn. Durch das Geschrei hindurch rief ich ihm zu. Er hielt an. Unsere Augen trafen sich, meine voll von Trnen der Qual, seine voll von Schmerz und Verwirrung. Ich fhlte mich hilflos; dann sagten mir seine Au-gen: Mut! Es gibt ein Ziel fr all dies. Als er dann weiter stolper-te, wusste ich, dass er recht hat-te. So folgte ich und betete still. Herr Jesus, vergib mir die vie-len Male, wo unsere Augen sich begegneten und ich die

    meinen abwandte. Vergib mir, wenn Dinge nicht meinen Lauf nahmen und ich jeden darum wissen lie. Vergib mir, wenn ich ber kleine Unannehmlichkeiten brtete oder mich entmutigen lie und wenn ich deinen Ruf der Ermun-terung nicht beherzte. Ja, Herr, unsere Augen haben sich oft getroffen, aber fruchtlos.

  • Kannst du auch mit eignen Hnden nicht des Sohnes Schicksal wenden, milderst du doch seine Last. Mach mich frei von bangem Zagen, dass mein Herz, von Lieb ge-tragen, deines Sohnes Kreuz umfasst.

    5. Station Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Ich konnte jetzt fast volle Hilflosigkeit im Gesicht mei-nes Sohnes sehen, als er seine schwere Last zu tra-gen versuchte. Es schien als wre jeder Schritt der letzte. Jeden seiner Schmerzen fhlte ich in meinem Herzen und ich wollte, dass das Ganze aufhrt. Dann be-merkte ich eine Unruhe in der Nhe von Jesus. Die Soldaten hatten einen sich widersetzenden Mann von der Menge herausgezogen. Sie ntigten ihn, das Ende des Kreuzes aufzuheben,

    um meinem Sohn die Last leichter zu machen. Er fragte die Soldaten, warum dies sein msste. Ich wusste es und so folgte ich still. Herr Jesus, viele Male verweigerte ich, dir zu helfen. Ich war selbstschtig und habe dein Wort oft angezweifelt. Lass mich nicht wie Simon bleiben, sondern hilf mir, wie deine Mutter Maria zu sein, die immer still folgte und ge-horchte.

    Was sich Menschen auch erlauben, nichts kann ihm die Ehre rau-ben. Er bleibt Knig jetzt und hier. Du suchst seine Ehr zu mehren. Und du willst mich beten lehren: Vater, alle Ehre dir!"

    10. Station Jesus wird seiner Kleider beraubt

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Als mein Sohn endlich vom Gewicht des Kreuzes ent-lastet war, dachte ich, dass er eine Gelegenheit htte, um zu rasten. Aber die Soldaten begannen sofort, seine Kleider von seiner blut-geronnen Haut zu rei-en. Das Ansehen meines Sohnes in solcher Pein war unertrglich. Jedoch, da ich wusste, dass dies sein musste, stand ich da-bei und weinte still. Herr, in meiner eigenen Weise habe auch ich dich ausgezogen. Ich habe einem anderen

    durch mein dummes Reden den guten Ruf genommen und durch mein Vorurteil Menschen ihrer menschlichen Wrde entkleidet. Jesus, auf viele Weisen habe ich dich durch die Wunden, die ich andern zugefgt habe, verletzt. Hilf mir, dich in allen Menschen zu sehen.

  • Gottes Kraft lsst dich vertrauen, auf die Allmacht dessen bauen, der in Ohnmacht vor dir liegt. Wenn die Krfte in mir schwinden, will ich mich mit ihm verbinden, dass die Allmacht in mir siegt.

    9. Station Jesus fllt zum dritten Mal unter dem Kreuz

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Dieser Fall Jesu bedeutete fr mich eine Agonie. Nicht nur, dass er wieder auf den felsigen Boden gefallen ist, aber jetzt war er fast am Gipfel des Hgels der Kreuzi-gung. Die Soldaten brllten ihn an und misshandelten ihn, indem sie ihn die letzten paar Schritte fast schliffen. Mein Herz hmmerte als ich mir vorstellte, was sie noch alles mit ihm tun wrden. Aber ich wusste, dass dies sein musste. So stieg ich still hinter ihm den Hgel hinauf.

    Liebender Jesus, ich wei, dass ich oft meine Hand Men-schen angeboten habe, um ihnen zu helfen, aber als es unbequem oder schmerzvoll fr mich wurde, verlie ich sie und machte mir Ausreden. Hilf mir, Herr, wie deine Mutter Maria zu sein und niemals meine helfende Hand von denen wegzunehmen, die sie brauchen.

    Echter Starkmut edler Frauen findet Wege im Vertrauen, ihm die Treue zu gestehn. So, wie du ihm treu geblieben, lehre mich, in treuem Lieben vor-behaltlos zu ihm stehn.

    6. Station Veronika reicht Jesus das Schweituch

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Als ich nahe bei Jesus fort-setzte, drngte sich eine Frau an den Soldaten vor-bei, nahm ihren Schleier ab und begann das schwitzen-de und blutige Antlitz mei-nem Sohn abzuwischen. Die Soldaten zogen sie sofort zurck. Ihr Gesicht schien zu sagen: Warum tut ihr das mit ihm? Ich wusste es, so ging ich still im Glauben weiter.

    Herr, diese Frau gab dir das Beste, was sie konnte. Ich aber wollte mehr nehmen als geben. So viele Gelegenhei-ten bieten sich mir tglich, um dir zu geben, indem ich an-deren gebe - aber ich gehe an ihnen vorbei. Mein Erlser, lass mich nicht wieder nach dem Warum fragen, sondern hilf mir, dir alles, was ich habe, zu geben.

  • Wieder will die Kraft versagen, doch dein Sohn will Letztes wagen, er sagt nie: Es ist genug. Mit ihm willst du alles geben. Hilf auch mir, nur ihm zu leben bis zum letzten Atemzug.

    7. Station Jesus fllt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Wieder fllt mein Sohn und wieder war meine Betrbnis erdrckend beim Gedanken, dass er sterben knnte. Ich begann zu ihm hinzu-laufen, aber die Soldaten hinderten mich. Er stand auf und stolperte langsam vorwrts. Meinen Sohn fallen, ihn wieder aufstehen und weitergehen zu sehen, war eine bittere Qual fr mich. Aber, da ich wusste, dass es sein musste, ging ich still weiter. Herr aller Menschen, Maria war dein treuster Nachfolger. Sie blieb niemals stehen, trotz all der Pein, die sie fr dich empfand.

    Durch meine Snden habe ich mich oftmals von dir abge-wandt und war so der Grund, dass sich andere von dir abwenden. Ich bitte dich, mit mir Erbarmen zu haben.

    Gtig zeigt dein Sohn den Seinen jenen echten Grund zum Wei-nen, der in unsrer Snde liegt. Mutter, lass uns tiefer schauen, dass wir nicht dem Bsen trauen und das Gute in uns siegt.

    8. Station Jesus begegnet den weinenden Frauen

    V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich, A: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlst.

    Ich ging nur einige Schritte hinter Jesus, als ich sah, wie er stehen blieb. Es waren dort einige Frauen, die um ihn weinten und ihn bemitlei-deten. Er sagte ihnen, dass sie nicht fr ihn Trnen ver-gieen sollten. Sie hatten die Gelegenheit, ihn als den Messias anzunehmen. Wie viele andere, wiesen sie ihn aber zurck. Er sagte ihnen, sie sollen fr sich selbst Tr-nen vergieen, Trnen, die ihre Bekehrung bringen wr-den. Sie sahen nicht den Zu-sammenhang zwischen dem

    und seinem Gang zum Tod. Ich tat es und als er weiterging, folgte ich ihm still. Mein Erlser, oftmals habe ich mich wie diese Frauen ver-halten, indem ich immer die Fehler der anderen sah und sie bemitleidete. Jedoch sehr selten sah ich meine eigene Sndhaftigkeit und bat dich um Vergebung. Herr, du hast mich durch diese Frauen gelehrt. Vergib mir, Herr, meine Blindheit.