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25 Jahre „kleines theater“

S A L Z B U R G E R W O C H E

Jubiläums-Nachrichten

22. Oktober 2009 Telefon +43 / (0)662 / 820 220 - 0

Sonderinformation in Zusammenarbeit mit den

Page 2: Kt sonderheft 25jahre screen

Alles Gute, kleines theater!Das kleine theaterfeiert Geburtstag: Es ist25 Jahre jung. Seit seinerGründung 1984 hat esviele Entwicklungendurchgemacht.

Am Beginn stand dieAmateurbühne „AppleStar“, danach wurde es

ein Ensembletheater unter derLeitung von Claus Tröger, undschließlich ein Gastspielhaus,geleitet von Richarda Sunklerund Ferdinand Jansky. Im Janu-ar 2007 stand das Haus vor demZusperren. Dieses Szenariowurde aber durch das Engage-ment des jetzigen Vorstandeshintan gehalten. Das Ergebnisist ein Haus der freien Theater-macher in Salzburg und damitein kreativer, vielfältiger undspontaner Kontrapunkt zu deninstitutionalisierten Bühnender Stadt.

Das kleine theater bietet denfreien Theatergruppen einefunktionierende Infrastrukturund schafft damit die Basis fürprofessionelle Theaterarbeit.Die Vision geht aber darübernoch hinaus. Das Theater willauch gestalterische Impulsesetzen und qualitativ hochste-hende, politische und weltoffe-

ne Bühnenkunst zeigen. Auchjungen Menschen wird ein Fo-rum geboten, sodass die Begeg-nung mit Theater schon in jun-gen Jahren zündend wirkenkann.Wie darf man sich die Frei-

heit der Freien vorstellen? Soganz vogelfrei ist diese Arbeitwohl nicht, leidet sie doch – wieauch andere Spielstätten – un-ter monetären Engen, unterdem Druck, in kurzer Zeit ferti-ge Stücke liefern zu müssen.Nicht selten werden höchst un-

freie Wartezeiten überlebens-beängstigt abgezittert. Unddennoch passiert die freie The-aterarbeit. Weil die gestalteri-sche Bewegungsfreiheit demkünstlerischen Denken entge-genkommt und die Chance, sichindividuell definieren zu kön-nen, größer ist. Das ist Freiheit,die lebt und letztlich beglückt.Theater ist Leben.

Auch das Publikum geht insTheater, um dort Leben zu fin-den, denn an diesem Ort wirdes intensiv und konzentriert

sichtbar. Theater verdichtet Le-ben zu einem Konzentrat, daswirkt, das berührt und Schwin-gungen hinterlässt. Idealer-weise sind Funken und Span-nung zwischen Bühne und Pub-likum immer gegenwärtig. Die-se gelebte Verdichtung und dieBegegnung mit dem Publikumsind lebenswichtige Momenteund in dieser Form nur imTheater möglich. Wir möchtendie Salzburger Theaterland-schaft mit diesem Ansatz berei-chern und wünschen uns eingroßes Publikum, dem wir be-gegnen können.Heute feiern wir das 25-jäh-

rige Bestehen des kleinen thea-ters. Es hat unsere Aufwartungherzlich verdient. Wir sindaber schon neugierig auf dieZukunft und danken dem Publi-kum, das mit Begeisterung dieFreude am Theater mit unsteilt.

Peter BlaiknerGerda GratzerEdi JägerCaroline RichardsMarkus Steinwender

Vorstand und künstlerischesLeitungsteam des kleinen theaters

CHRONOLOGIE

1984Das Kleine Theater Schallmooswird von der Salzburger Ama-teurtheatergruppe „Apple Star“unter der Leitung von ClausTröger gegründet. Am 17. No-vember wird die Eröffnung mitder Premiere des Stücks „Dan-tons Tod“ gefeiert.

1988Aus Apple Star entwickelt sichein professionelles Ensembleam Kleinen Theater unter derIntendanz von Claus Tröger.

1995Das Theater Metropolis wirdals Zweitbühne des KleinenTheaters imMärz eröffnet.

1998Das Kleine Theater geht inKonkurs; das Theater Metropo-lis wird für immer geschlossen.

2000Das Theater an der Schallmoo-ser Hauptstraße, nun als Gast-spielhaus, wird neu eröffnet.Der Betrieb wird ehrenamtlichvon Ferdinand Jansky geführtund aufrechterhalten.

2007Mit 1. Jänner wird das Haus anden neu gegründeten Verein„verein zentrum für theater undkultur“ übergeben.

2009Das kleine theater feiert sein25-jähriges Bestehen.

Erich Posch gehört seit 13 Jah-ren zum kleinen theater. Einbekanntes Gesicht für vieleKünstlerInnen und das Publi-kum. Erich ist Techniker undMann für alle Fälle, für Licht,

Erich Posch – In the SpotlightTon, Auf- und Abbau. Währendder Aufführungen befindet ersich hinter der letzten Reihedes Theatersaals.

Erich begann im Oktober1996 als Aushilfe im TheaterMetropolis. Seine Aufgabe be-stand am Anfang darin, denVorhang rechtzeitig aufzuzie-hen und nicht zu früh fallen zulassen. Er überzeugte und durf-te bleiben. Nach einem halbenJahr als Regieassistent über-nahm er die Technikerstelle un-ter Günther Schöllbauer. Imkleinen theater beschäftigt ersich mit Technik, aber eigent-lich ist er ein Naturmensch; kei-ne Schwammerl und Pilze desLungaus sind vor ihm sicher, imWinter keine Skipiste. Doch

auch im Reich der Botanik kanner mit seinemWissen beeindru-cken. Viele Jahre war Erich mitder theaterachse – die Theater-gruppe um Markus Steinwen-der, Mathias Schuh, ClaudiaSchächl u.a. – in Deutschlandund Österreich unterwegs.Mittlerweile ist sein Sohn Mar-vin in die Fußstapfen des Va-ters getreten und geht im Som-mer auf Achse.Doch woran erkennt man ei-

nen guten Techniker? KeineLampen fallen aus, Lautspre-cher pfeifen nicht, Bühnenele-mente stürzen nicht um. Hier-bei kommt Erich sicherlichauch die verbesserte technischeAusstattung im kleinen theaterzu Hilfe.

Anekdoten eines UrgesteinsMike Igler und daskleine theater sindunauflöslich miteinanderverbunden.

Zuerst als Schauspieler beiApple Star, dann organisa-torisch hinter den Kulis-

sen, hat Mike das Theater auf-wachsen gesehen: „Mit 25 Jah-ren kleines theater, in denenich hier beschäftigt bin, verbin-det sich eine abwechslungsrei-che Geschichte, mit all ihrenHöhen und Tiefen“. Wer sichZeit nimmt, kann so einiges vonihm über die bewegte Vergan-genheit des Theaters erfahren.Schmunzelnd erinnert sich

Mike an eine Anekdote zumStück „Equus“ von Peter Schaf-fer, das im März 1986 in der In-szenierung von Claus TrögerPremiere hatte: Das Stück han-delt von einem psychischschwer gestörten Jungen, ge-spielt von Klaus Tauber, dersechs Pferden die Augen ausge-stochen hat und versucht, mitder Hilfe eines Psychiaters(Wilfried Maxelmoser) seineVergangenheit und seine Tat

aufzuarbeiten. Eine Szene, inder der Junge nackt auf einemPferd über ein Feld reitet, wur-de vorab in der Nähe von An-thering in einer winterlichenVollmondnacht gefilmt. KlausTauber ritt mehrmals quer überdas Feld, an dessen EndenClaus Tröger und Irene Bau-mann mit Decken und Ther-mosflasche bereit standen.Diese Filmaufnahmen blie-

ben nicht unbeobachtet und dieGendarmerie machte sich aufzum „Tatort“. Zum Glück han-delte es sich bei dem Polizistenum einen Bekannten der Schau-spieler. So wurden die restli-chen Dreharbeiten unter poli-zeilicher Aufsicht fertig ge-stellt.

Ebenso unvergessen bliebihm die Premiere des Stücks„Meine dicke Freundin“ (1993):Die Besucher erhielten einenGewichtsrabatt auf den Karten-preis. Zu diesem Zweck wurdeeine Schlachthofwaage organi-siert. Mike bat alle Zuschauerbei ihrer Ankunft auf diese, umihren persönlicher Preisnach-lass „abwiegen“ zu können.Ein „kulinarischer Scherz“ in

der Pause des Dreiakters „Da-

menbekanntschaften“ (Oktober1994) zählt auch zu den denk-würdigen Episoden im kleinentheater: In diesem Stück spielteIrmgard Sohm eine Vanillekip-ferl-Mörderin. Folgerichtigwurden dem Publikum tatsäch-lich Vanillekipferl – allerdingsohne Gift – serviert.

Femke WithagMartin Dietrich

II Salzburger Woche KLEINES THEATER 22. OKTOBER 2009 IIIKLEINES THEATER

SALZBURGER WOCHESONDERPRODUKT

IMPRESSUMJUBILÄUMS-NACHRICHTEN

Medieninhaber: Salzburger WocheVerlagsgesellschaft m.b.H.

Herausgeber: Dr. Maximilian DaschGeschäftsführer:

Dr. Maximilian Dasch, Erich ScharfChefredakteur: Michael Stadler

Anzeigenleitung: Enrico Weishuber5021 Salzburg, Karolingerstraße 40

Telefon 0662/82 02 20E-Mail: [email protected]

Redaktion: Roger MareschInternet: www.salzburgerwoche.comAnzeigentarif Nr. 30 vom 1. 1. 2009

Druck: Druckzentrum Salzburg5021 Salzburg, Karolingerstraße 38Für diese Sonderbeilage werden Druckkostenbei-träge geleistet. Es handelt sich somit, gem. § 26 MG,

um „entgeltliche Einschaltungen“.

Ziehen die Fäden im „kleinen theater“: Edi Jäger (v.l.), Peter Blaikner, Ca-roline Richards, Gerda Gratzer und Markus Steinwender. Bild: kleines theater

Bild

:kle

ines

thea

ter

1988: Totenfloss Bild: kleines theater

1996: Misery Bild: Herbert Huber

1995: Jugend ohne Gott Bild: Herbert Huber

1984: Mike beim Umbau des Theaters

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Alles Gute, kleines theater!Das kleine theaterfeiert Geburtstag: Es ist25 Jahre jung. Seit seinerGründung 1984 hat esviele Entwicklungendurchgemacht.

Am Beginn stand dieAmateurbühne „AppleStar“, danach wurde es

ein Ensembletheater unter derLeitung von Claus Tröger, undschließlich ein Gastspielhaus,geleitet von Richarda Sunklerund Ferdinand Jansky. Im Janu-ar 2007 stand das Haus vor demZusperren. Dieses Szenariowurde aber durch das Engage-ment des jetzigen Vorstandeshintan gehalten. Das Ergebnisist ein Haus der freien Theater-macher in Salzburg und damitein kreativer, vielfältiger undspontaner Kontrapunkt zu deninstitutionalisierten Bühnender Stadt.

Das kleine theater bietet denfreien Theatergruppen einefunktionierende Infrastrukturund schafft damit die Basis fürprofessionelle Theaterarbeit.Die Vision geht aber darübernoch hinaus. Das Theater willauch gestalterische Impulsesetzen und qualitativ hochste-hende, politische und weltoffe-

ne Bühnenkunst zeigen. Auchjungen Menschen wird ein Fo-rum geboten, sodass die Begeg-nung mit Theater schon in jun-gen Jahren zündend wirkenkann.Wie darf man sich die Frei-

heit der Freien vorstellen? Soganz vogelfrei ist diese Arbeitwohl nicht, leidet sie doch – wieauch andere Spielstätten – un-ter monetären Engen, unterdem Druck, in kurzer Zeit ferti-ge Stücke liefern zu müssen.Nicht selten werden höchst un-

freie Wartezeiten überlebens-beängstigt abgezittert. Unddennoch passiert die freie The-aterarbeit. Weil die gestalteri-sche Bewegungsfreiheit demkünstlerischen Denken entge-genkommt und die Chance, sichindividuell definieren zu kön-nen, größer ist. Das ist Freiheit,die lebt und letztlich beglückt.Theater ist Leben.

Auch das Publikum geht insTheater, um dort Leben zu fin-den, denn an diesem Ort wirdes intensiv und konzentriert

sichtbar. Theater verdichtet Le-ben zu einem Konzentrat, daswirkt, das berührt und Schwin-gungen hinterlässt. Idealer-weise sind Funken und Span-nung zwischen Bühne und Pub-likum immer gegenwärtig. Die-se gelebte Verdichtung und dieBegegnung mit dem Publikumsind lebenswichtige Momenteund in dieser Form nur imTheater möglich. Wir möchtendie Salzburger Theaterland-schaft mit diesem Ansatz berei-chern und wünschen uns eingroßes Publikum, dem wir be-gegnen können.Heute feiern wir das 25-jäh-

rige Bestehen des kleinen thea-ters. Es hat unsere Aufwartungherzlich verdient. Wir sindaber schon neugierig auf dieZukunft und danken dem Publi-kum, das mit Begeisterung dieFreude am Theater mit unsteilt.

Peter BlaiknerGerda GratzerEdi JägerCaroline RichardsMarkus Steinwender

Vorstand und künstlerischesLeitungsteam des kleinen theaters

CHRONOLOGIE

1984Das Kleine Theater Schallmooswird von der Salzburger Ama-teurtheatergruppe „Apple Star“unter der Leitung von ClausTröger gegründet. Am 17. No-vember wird die Eröffnung mitder Premiere des Stücks „Dan-tons Tod“ gefeiert.

1988Aus Apple Star entwickelt sichein professionelles Ensembleam Kleinen Theater unter derIntendanz von Claus Tröger.

1995Das Theater Metropolis wirdals Zweitbühne des KleinenTheaters imMärz eröffnet.

1998Das Kleine Theater geht inKonkurs; das Theater Metropo-lis wird für immer geschlossen.

2000Das Theater an der Schallmoo-ser Hauptstraße, nun als Gast-spielhaus, wird neu eröffnet.Der Betrieb wird ehrenamtlichvon Ferdinand Jansky geführtund aufrechterhalten.

2007Mit 1. Jänner wird das Haus anden neu gegründeten Verein„verein zentrum für theater undkultur“ übergeben.

2009Das kleine theater feiert sein25-jähriges Bestehen.

Erich Posch gehört seit 13 Jah-ren zum kleinen theater. Einbekanntes Gesicht für vieleKünstlerInnen und das Publi-kum. Erich ist Techniker undMann für alle Fälle, für Licht,

Erich Posch – In the SpotlightTon, Auf- und Abbau. Währendder Aufführungen befindet ersich hinter der letzten Reihedes Theatersaals.

Erich begann im Oktober1996 als Aushilfe im TheaterMetropolis. Seine Aufgabe be-stand am Anfang darin, denVorhang rechtzeitig aufzuzie-hen und nicht zu früh fallen zulassen. Er überzeugte und durf-te bleiben. Nach einem halbenJahr als Regieassistent über-nahm er die Technikerstelle un-ter Günther Schöllbauer. Imkleinen theater beschäftigt ersich mit Technik, aber eigent-lich ist er ein Naturmensch; kei-ne Schwammerl und Pilze desLungaus sind vor ihm sicher, imWinter keine Skipiste. Doch

auch im Reich der Botanik kanner mit seinemWissen beeindru-cken. Viele Jahre war Erich mitder theaterachse – die Theater-gruppe um Markus Steinwen-der, Mathias Schuh, ClaudiaSchächl u.a. – in Deutschlandund Österreich unterwegs.Mittlerweile ist sein Sohn Mar-vin in die Fußstapfen des Va-ters getreten und geht im Som-mer auf Achse.Doch woran erkennt man ei-

nen guten Techniker? KeineLampen fallen aus, Lautspre-cher pfeifen nicht, Bühnenele-mente stürzen nicht um. Hier-bei kommt Erich sicherlichauch die verbesserte technischeAusstattung im kleinen theaterzu Hilfe.

Anekdoten eines UrgesteinsMike Igler und daskleine theater sindunauflöslich miteinanderverbunden.

Zuerst als Schauspieler beiApple Star, dann organisa-torisch hinter den Kulis-

sen, hat Mike das Theater auf-wachsen gesehen: „Mit 25 Jah-ren kleines theater, in denenich hier beschäftigt bin, verbin-det sich eine abwechslungsrei-che Geschichte, mit all ihrenHöhen und Tiefen“. Wer sichZeit nimmt, kann so einiges vonihm über die bewegte Vergan-genheit des Theaters erfahren.Schmunzelnd erinnert sich

Mike an eine Anekdote zumStück „Equus“ von Peter Schaf-fer, das im März 1986 in der In-szenierung von Claus TrögerPremiere hatte: Das Stück han-delt von einem psychischschwer gestörten Jungen, ge-spielt von Klaus Tauber, dersechs Pferden die Augen ausge-stochen hat und versucht, mitder Hilfe eines Psychiaters(Wilfried Maxelmoser) seineVergangenheit und seine Tat

aufzuarbeiten. Eine Szene, inder der Junge nackt auf einemPferd über ein Feld reitet, wur-de vorab in der Nähe von An-thering in einer winterlichenVollmondnacht gefilmt. KlausTauber ritt mehrmals quer überdas Feld, an dessen EndenClaus Tröger und Irene Bau-mann mit Decken und Ther-mosflasche bereit standen.Diese Filmaufnahmen blie-

ben nicht unbeobachtet und dieGendarmerie machte sich aufzum „Tatort“. Zum Glück han-delte es sich bei dem Polizistenum einen Bekannten der Schau-spieler. So wurden die restli-chen Dreharbeiten unter poli-zeilicher Aufsicht fertig ge-stellt.

Ebenso unvergessen bliebihm die Premiere des Stücks„Meine dicke Freundin“ (1993):Die Besucher erhielten einenGewichtsrabatt auf den Karten-preis. Zu diesem Zweck wurdeeine Schlachthofwaage organi-siert. Mike bat alle Zuschauerbei ihrer Ankunft auf diese, umihren persönlicher Preisnach-lass „abwiegen“ zu können.Ein „kulinarischer Scherz“ in

der Pause des Dreiakters „Da-

menbekanntschaften“ (Oktober1994) zählt auch zu den denk-würdigen Episoden im kleinentheater: In diesem Stück spielteIrmgard Sohm eine Vanillekip-ferl-Mörderin. Folgerichtigwurden dem Publikum tatsäch-lich Vanillekipferl – allerdingsohne Gift – serviert.

Femke WithagMartin Dietrich

II Salzburger Woche KLEINES THEATER 22. OKTOBER 2009 IIIKLEINES THEATER

SALZBURGER WOCHESONDERPRODUKT

IMPRESSUMJUBILÄUMS-NACHRICHTEN

Medieninhaber: Salzburger WocheVerlagsgesellschaft m.b.H.

Herausgeber: Dr. Maximilian DaschGeschäftsführer:

Dr. Maximilian Dasch, Erich ScharfChefredakteur: Michael Stadler

Anzeigenleitung: Enrico Weishuber5021 Salzburg, Karolingerstraße 40

Telefon 0662/82 02 20E-Mail: [email protected]

Redaktion: Roger MareschInternet: www.salzburgerwoche.comAnzeigentarif Nr. 30 vom 1. 1. 2009

Druck: Druckzentrum Salzburg5021 Salzburg, Karolingerstraße 38Für diese Sonderbeilage werden Druckkostenbei-träge geleistet. Es handelt sich somit, gem. § 26 MG,

um „entgeltliche Einschaltungen“.

Ziehen die Fäden im „kleinen theater“: Edi Jäger (v.l.), Peter Blaikner, Ca-roline Richards, Gerda Gratzer und Markus Steinwender. Bild: kleines theater

Bild

:kle

ines

thea

ter

1988: Totenfloss Bild: kleines theater

1996: Misery Bild: Herbert Huber

1995: Jugend ohne Gott Bild: Herbert Huber

1984: Mike beim Umbau des Theaters

Page 4: Kt sonderheft 25jahre screen

Julia Gschnitzer: Ein Leben für das TheaterJulia Gschnitzer, geboren in Ti-rol, ehemaliges Ensemblemit-glied am Wiener Volkstheater,am Salzburger Landestheaterund an Bühnen in der Schweizspielt mit Leidenschaft Thea-ter, momentan in Gastrollen inganz Österreich. Vom Aufhörenwill sie nichts wissen, obwohlsie bereits einige Jahre in „Pen-sion“ ist: „Ich spiele bis zumTag, an dem ich nicht mehrkann.“

1998 gab Gschnitzer im TheaterMetropolis – die ehemaligeNonntaler Bühne des kleinentheaters – die Erna im Stück„Die Präsidentinnen“ von Wer-

ner Schwab; eine bigotte nazi-tümelnde Mindestpensionistinin Kleiderschürze. In der Insze-nierung waren zudem IrmgardMaria Sohm als Grete und An-gela Schneider als Mariedl zusehen. Im kleinen theater ander Schallmooser Hauptstraßebegeisterte sie ein Jahr späterdas Publikum mit ihrem gutenFreund Klaus-Martin Heim inder Komödie „Arsen und Spit-zenhäubchen“, unter der Regievon Klaus Gmeiner. Unverges-sen die Interpretation der Frau-enrolle „Martha Brewster“durch Klaus-Martin Heim.

Julia Gschnitzer gefiel es vonAnfang an im kleinen theater:„Das Publikum war hier immersehr gut. Die Atmosphäre desTheaters ist wunderbar.“Laut der Schauspielerin ge-

lingt es dem kleinen theater ei-ne Lücke im Spielplan der Stadtzu füllen. „Es bringt leichtere,

Im GesprächJulia Gschnitzer

Schauspielerin

aber auch ganz ernste Sachen.Ein gutes, gemischtes Unter-haltungstheater, genau das bie-tet das kleine theater. Das lie-ben die Leute.“

Julia Gschnitzer ist der Mei-nung, dass die Stadt Salzburg –„Kultur hat hier einen besonde-ren Stellenwert“ – sich dafüreinsetzen muss, dass ein Haus,das sich jetzt 25 Jahre langdurchgesetzt und einen ganzbestimmten Kundenstock ge-funden hat, weiter existierenkann. „Es nimmt keinem ande-ren Theater etwas weg, son-dern bereichert die Theater-landschaft. Das müsste von derStadt und vom Land entspre-chend unterstützt werden“.Für die Zukunft wünscht sie

sich, wieder im kleinen theateraufzutreten, vielleicht sogarwieder mit Klaus-MartinHeim. Das Publikum würdesich bestimmt freuen!

Hingabe fürdas Theater

Sehr gerne melde ich michals ehemaliges Ehren-mitglied anlässlich des

25-Jahre-Theaterjubiläumszu Wort.Seit 1983/84 bin ich inter-

essierter Zuschauer diesesTheaters. An zwei Menschenerinnere ich mich besondersdeutlich, weil sie mir durchihre Selbstlosigkeit, vollstenEinsatz, Hingabe für dasTheater in Erinnerung sind.Irene Baumann, die neben

ihrer Tätigkeit als Lehrerinmit ganz großer Hingabe,Selbstlosigkeit und Fleiß un-ermüdlich für uns da war:Wenn nötig soufflierte sie,besorgte Requisiten, warauch mal mit Nadel und Fa-den zur Hand. Und kam ichaus Heilbronn mit dem Zugfür meine Gastspiele als„Feuerbach“ nach Salzburg,stand sie am Bahnhof – da-mals noch am Zoll – holtemich ab, fuhr mich freundli-cherweise dann in meine Un-terkunft, als wäre es selbst-verständlich. Liebe Irene,auch hier meinen ganz gro-ßen Dank für alle so wohltu-ende Wertschätzung, welcheich durch Sie erleben durfte.Der andere ist Mike Igler,

auch heute noch erster An-sprechpartner für alles.1989 durfte ich an diesemHaus mein 40-Jahre-Bühnen-jubiläum begehen, welchesmir der damalige LeiterClaus Tröger einschließlicheines Fernsehinterviews als„Ich Feuerbach“ (Dorst)schenkte. Für das BruneckerStadttheater erarbeiten wirfür das 60-Jahre-JubiläumBernhards „Einfach Kompli-ziert“ – am 12. März 2010 istPremiere.

Euer FreundKlaus-M. Heim

ZUM JUBILÄUM

KLAUS-MARTINHEIM

Eine Nachrichtaus Hamburg

Ewig verbunden bin ichmit dem kleinen theater,weil mich dort in der

2. Vorstellung von „Die Räu-ber“ – in der Inszenierungvon Georg Staudacher imFebruar 1998 – in der Rolledes Franz Moor ganz urplötz-lich Peter Zadek entdeckte.Er hatte nach einem jungenDarsteller für „Gesäubert“von Sarah Kane gesucht, isteinem Tipp von Ivan Nagelgefolgt und bis zur Pause imersten Teil der Räuber geblie-ben.Ursprünglich war ich für

die Rolle des Spiegelberg vor-gesehen, wollte aber so gernFranz Moor machen, der ei-gentliche Franz lieber KarlMoor spielen und der eigent-liche Karl lieber Spiegelberg.Somit war durch mein Drän-gen die Besetzung verändertworden und Zadek kam also,hat mich entdeckt und vomFleck weg engagiert, direktan die Seite von Ulrich Müheund Susanne Lothar.Ein unbeschreibliches

Glück, eine rauschhafte Zeit,Vorfreude und eine seltenempfundene Sehnsucht, dieunvergessen mit dem kleinentheater verbunden ist.

Philipp Hochmair wurde imOktober 1973 inWien geboren.Er arbeitete mit zahlreichenrenommierten Regisseurenund spielte Titelrollen wieWerther, Hamlet und Torqua-to Tasso. Hochmair wirkte beizahlreichen Uraufführungenvon Peter Handke und Elfrie-de Jelinek mit und war von2003 bis 2009 Ensemblemit-glied am Wiener Burgtheater.Mit Beginn der Spielzeit2009/10 ist er Ensemblemit-glied am Thalia TheaterHamburg. Bild: Anna Stöcher

ZUM JUBILÄUM

PHILIPPHOCHMAIR

Wie gärt es Dir ?Ich hopfe gut!Du Sonnenschein in meinemMärzen. Brau doch vorbei,wenn ich mich so drauf bräuund malz mich fest,ich gerste gleich vor Bock.

Und wenn da manche sagen,dass Du fremdgärst –

Liebesbrief eines Biertrinkerswas pilsen sich die Leute ein,dass solchen Sud sie zapfen.

Du weißt, daß ich stets liebdich halbe und drum verzeihauch Du mir meinen letztenSeitelsprung.Wo lagerst Du die ganze Zeit?Ich habe jedes Bräuhaus schonnach Dir durchstüberlt.

Ich hopf Du weizt,du krügelst keinen bessren,und drum schwör ich Dir nochmalz: Ich stiegle Dich!

Post prämium:Vielen Dampffür Deinen letzten Pfiff !

Ludwig W. Müller

Am 30. April 1986 besuchte ichim kleinen theater eine Kaba-rettvorstellung. In der Pauseerzählte mir eine Bekanntevom Reaktorunglück in Tscher-nobyl. Sie selbst, eine Biologin,die Zugang zu den neuesten Da-ten hatte, teilte mir mit, dass inSalzburg zwanzig Mal so hoheradioaktive Werte gemessenwurden wie in Wien und dassdie Reaktion der Wiener gewe-sen war, die Salzburger hättensich vermessen. Nach der Vor-stellung war Tschernobyl daseinzige Thema, die Stimmungdementsprechend niederge-schlagen. Wir fühlten uns ohn-mächtig und unendlich betro-gen.In der Theaterbar machten

nach und nach die Wut und dieFreude am Leben der vorherr-schenden Weltuntergangsstim-mung Platz. Die Diskussionenwurden seltener. Schließlichgingen wir auf die Bühne,jemand packte seine Gitarre

Das Gewölbe im Bergaus, wir begannen zu singen, zutanzen, Szenen zu improvisie-ren und zu feiern, als wäre hierund jetzt die letzte Gelegenheitdazu. Wir fühlten einmal mehr,dass uns die Kunst vor der Ver-zweiflung schützen konnte.Was dann geschah, weiß ichheute nicht mehr, jedenfallskam ich um fünf Uhr morgensnach Hause.Meine Frau hatte einen Flug

nach Hamburg geplant undmusste spätestens um fünf Uhr

morgens weg. Sie konnte schonseit zwei Stunden nicht mehrschlafen und befürchtete, ichkäme zu spät. Ich hatte ihr ver-sprochen, rechtzeitig zu Hausezu sein, um mich um unsereKinder zu kümmern, die da-mals ein Jahr und zweieinhalbJahre alt waren. Als ich endlichda war, gerade noch rechtzeitig,erzählte ich ihr von Tscherno-byl und teilte ihr mit, dass ichim kleinen theater wegen desReaktorunglücks die nötigenInformationen einholen und so-gleich verarbeiten musste. Da-für schien mir das Theater dergeeignete Ort. Das kann schoneine Nacht lang dauern. Außer-dem ist es gut, ein Gewölbe imFelsen zu kennen, wo man sichbei fortschreitender Strahlungschützen könnte.

Meine Frau glaubte mir zwarkein Wort, fuhr aber dennochberuhigt weg. Theater kannmanchmal ein gutes Argumentsein. Peter Blaikner

IV Salzburger Woche KLEINES THEATER 22. OKTOBER 2009 VKLEINES THEATER

Julia Gschnitzerund Klaus-MartinHeim (links) alsAbby und MarthaBrewster in „Arsenund Spitzenhäub-chen“ von JosephKesselring,Februar 1999.

Bilder: kleines theater

Peter Blaikner im kleinen theateranno 1984.

Ludwig Müller outet sich alsFreund des Gerstensafts.

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Julia Gschnitzer: Ein Leben für das TheaterJulia Gschnitzer, geboren in Ti-rol, ehemaliges Ensemblemit-glied am Wiener Volkstheater,am Salzburger Landestheaterund an Bühnen in der Schweizspielt mit Leidenschaft Thea-ter, momentan in Gastrollen inganz Österreich. Vom Aufhörenwill sie nichts wissen, obwohlsie bereits einige Jahre in „Pen-sion“ ist: „Ich spiele bis zumTag, an dem ich nicht mehrkann.“

1998 gab Gschnitzer im TheaterMetropolis – die ehemaligeNonntaler Bühne des kleinentheaters – die Erna im Stück„Die Präsidentinnen“ von Wer-

ner Schwab; eine bigotte nazi-tümelnde Mindestpensionistinin Kleiderschürze. In der Insze-nierung waren zudem IrmgardMaria Sohm als Grete und An-gela Schneider als Mariedl zusehen. Im kleinen theater ander Schallmooser Hauptstraßebegeisterte sie ein Jahr späterdas Publikum mit ihrem gutenFreund Klaus-Martin Heim inder Komödie „Arsen und Spit-zenhäubchen“, unter der Regievon Klaus Gmeiner. Unverges-sen die Interpretation der Frau-enrolle „Martha Brewster“durch Klaus-Martin Heim.

Julia Gschnitzer gefiel es vonAnfang an im kleinen theater:„Das Publikum war hier immersehr gut. Die Atmosphäre desTheaters ist wunderbar.“Laut der Schauspielerin ge-

lingt es dem kleinen theater ei-ne Lücke im Spielplan der Stadtzu füllen. „Es bringt leichtere,

Im GesprächJulia Gschnitzer

Schauspielerin

aber auch ganz ernste Sachen.Ein gutes, gemischtes Unter-haltungstheater, genau das bie-tet das kleine theater. Das lie-ben die Leute.“

Julia Gschnitzer ist der Mei-nung, dass die Stadt Salzburg –„Kultur hat hier einen besonde-ren Stellenwert“ – sich dafüreinsetzen muss, dass ein Haus,das sich jetzt 25 Jahre langdurchgesetzt und einen ganzbestimmten Kundenstock ge-funden hat, weiter existierenkann. „Es nimmt keinem ande-ren Theater etwas weg, son-dern bereichert die Theater-landschaft. Das müsste von derStadt und vom Land entspre-chend unterstützt werden“.Für die Zukunft wünscht sie

sich, wieder im kleinen theateraufzutreten, vielleicht sogarwieder mit Klaus-MartinHeim. Das Publikum würdesich bestimmt freuen!

Hingabe fürdas Theater

Sehr gerne melde ich michals ehemaliges Ehren-mitglied anlässlich des

25-Jahre-Theaterjubiläumszu Wort.Seit 1983/84 bin ich inter-

essierter Zuschauer diesesTheaters. An zwei Menschenerinnere ich mich besondersdeutlich, weil sie mir durchihre Selbstlosigkeit, vollstenEinsatz, Hingabe für dasTheater in Erinnerung sind.Irene Baumann, die neben

ihrer Tätigkeit als Lehrerinmit ganz großer Hingabe,Selbstlosigkeit und Fleiß un-ermüdlich für uns da war:Wenn nötig soufflierte sie,besorgte Requisiten, warauch mal mit Nadel und Fa-den zur Hand. Und kam ichaus Heilbronn mit dem Zugfür meine Gastspiele als„Feuerbach“ nach Salzburg,stand sie am Bahnhof – da-mals noch am Zoll – holtemich ab, fuhr mich freundli-cherweise dann in meine Un-terkunft, als wäre es selbst-verständlich. Liebe Irene,auch hier meinen ganz gro-ßen Dank für alle so wohltu-ende Wertschätzung, welcheich durch Sie erleben durfte.Der andere ist Mike Igler,

auch heute noch erster An-sprechpartner für alles.1989 durfte ich an diesemHaus mein 40-Jahre-Bühnen-jubiläum begehen, welchesmir der damalige LeiterClaus Tröger einschließlicheines Fernsehinterviews als„Ich Feuerbach“ (Dorst)schenkte. Für das BruneckerStadttheater erarbeiten wirfür das 60-Jahre-JubiläumBernhards „Einfach Kompli-ziert“ – am 12. März 2010 istPremiere.

Euer FreundKlaus-M. Heim

ZUM JUBILÄUM

KLAUS-MARTINHEIM

Eine Nachrichtaus Hamburg

Ewig verbunden bin ichmit dem kleinen theater,weil mich dort in der

2. Vorstellung von „Die Räu-ber“ – in der Inszenierungvon Georg Staudacher imFebruar 1998 – in der Rolledes Franz Moor ganz urplötz-lich Peter Zadek entdeckte.Er hatte nach einem jungenDarsteller für „Gesäubert“von Sarah Kane gesucht, isteinem Tipp von Ivan Nagelgefolgt und bis zur Pause imersten Teil der Räuber geblie-ben.Ursprünglich war ich für

die Rolle des Spiegelberg vor-gesehen, wollte aber so gernFranz Moor machen, der ei-gentliche Franz lieber KarlMoor spielen und der eigent-liche Karl lieber Spiegelberg.Somit war durch mein Drän-gen die Besetzung verändertworden und Zadek kam also,hat mich entdeckt und vomFleck weg engagiert, direktan die Seite von Ulrich Müheund Susanne Lothar.Ein unbeschreibliches

Glück, eine rauschhafte Zeit,Vorfreude und eine seltenempfundene Sehnsucht, dieunvergessen mit dem kleinentheater verbunden ist.

Philipp Hochmair wurde imOktober 1973 inWien geboren.Er arbeitete mit zahlreichenrenommierten Regisseurenund spielte Titelrollen wieWerther, Hamlet und Torqua-to Tasso. Hochmair wirkte beizahlreichen Uraufführungenvon Peter Handke und Elfrie-de Jelinek mit und war von2003 bis 2009 Ensemblemit-glied am Wiener Burgtheater.Mit Beginn der Spielzeit2009/10 ist er Ensemblemit-glied am Thalia TheaterHamburg. Bild: Anna Stöcher

ZUM JUBILÄUM

PHILIPPHOCHMAIR

Wie gärt es Dir ?Ich hopfe gut!Du Sonnenschein in meinemMärzen. Brau doch vorbei,wenn ich mich so drauf bräuund malz mich fest,ich gerste gleich vor Bock.

Und wenn da manche sagen,dass Du fremdgärst –

Liebesbrief eines Biertrinkerswas pilsen sich die Leute ein,dass solchen Sud sie zapfen.

Du weißt, daß ich stets liebdich halbe und drum verzeihauch Du mir meinen letztenSeitelsprung.Wo lagerst Du die ganze Zeit?Ich habe jedes Bräuhaus schonnach Dir durchstüberlt.

Ich hopf Du weizt,du krügelst keinen bessren,und drum schwör ich Dir nochmalz: Ich stiegle Dich!

Post prämium:Vielen Dampffür Deinen letzten Pfiff !

Ludwig W. Müller

Am 30. April 1986 besuchte ichim kleinen theater eine Kaba-rettvorstellung. In der Pauseerzählte mir eine Bekanntevom Reaktorunglück in Tscher-nobyl. Sie selbst, eine Biologin,die Zugang zu den neuesten Da-ten hatte, teilte mir mit, dass inSalzburg zwanzig Mal so hoheradioaktive Werte gemessenwurden wie in Wien und dassdie Reaktion der Wiener gewe-sen war, die Salzburger hättensich vermessen. Nach der Vor-stellung war Tschernobyl daseinzige Thema, die Stimmungdementsprechend niederge-schlagen. Wir fühlten uns ohn-mächtig und unendlich betro-gen.In der Theaterbar machten

nach und nach die Wut und dieFreude am Leben der vorherr-schenden Weltuntergangsstim-mung Platz. Die Diskussionenwurden seltener. Schließlichgingen wir auf die Bühne,jemand packte seine Gitarre

Das Gewölbe im Bergaus, wir begannen zu singen, zutanzen, Szenen zu improvisie-ren und zu feiern, als wäre hierund jetzt die letzte Gelegenheitdazu. Wir fühlten einmal mehr,dass uns die Kunst vor der Ver-zweiflung schützen konnte.Was dann geschah, weiß ichheute nicht mehr, jedenfallskam ich um fünf Uhr morgensnach Hause.Meine Frau hatte einen Flug

nach Hamburg geplant undmusste spätestens um fünf Uhr

morgens weg. Sie konnte schonseit zwei Stunden nicht mehrschlafen und befürchtete, ichkäme zu spät. Ich hatte ihr ver-sprochen, rechtzeitig zu Hausezu sein, um mich um unsereKinder zu kümmern, die da-mals ein Jahr und zweieinhalbJahre alt waren. Als ich endlichda war, gerade noch rechtzeitig,erzählte ich ihr von Tscherno-byl und teilte ihr mit, dass ichim kleinen theater wegen desReaktorunglücks die nötigenInformationen einholen und so-gleich verarbeiten musste. Da-für schien mir das Theater dergeeignete Ort. Das kann schoneine Nacht lang dauern. Außer-dem ist es gut, ein Gewölbe imFelsen zu kennen, wo man sichbei fortschreitender Strahlungschützen könnte.

Meine Frau glaubte mir zwarkein Wort, fuhr aber dennochberuhigt weg. Theater kannmanchmal ein gutes Argumentsein. Peter Blaikner

IV Salzburger Woche KLEINES THEATER 22. OKTOBER 2009 VKLEINES THEATER

Julia Gschnitzerund Klaus-MartinHeim (links) alsAbby und MarthaBrewster in „Arsenund Spitzenhäub-chen“ von JosephKesselring,Februar 1999.

Bilder: kleines theater

Peter Blaikner im kleinen theateranno 1984.

Ludwig Müller outet sich alsFreund des Gerstensafts.

Page 6: Kt sonderheft 25jahre screen

Großes Kabarett im kleinen TheaterSeit seinen Anfangszeiten versteht sich das kleine theater auch als Ka-barettbühne. So gastierten bereits in den 80er Jahren Josef Hader (imBild) und Alfred Dorfer im kleinen theater. Hier stehen Auftritte oft amBeginn einer großen Karriere. Eine hochwertige Melange, eine ab-wechslungsreiche und spannende Mischung der deutschsprachigenKabarettszene wird im kleinen theater dem Publikum präsentiert. Indiesem Herbst werden unter anderen Ludwig Wolfgang Müller, JosefHader, Muckenstrunz und Bamschabl zu sehen sein, im kommendenFrühjahr Christoph Fälbl, Markus Traxler und das Affront Theater.Webtipp: www.kleinestheater.at/kabarett Bild: Lukas Beck

Für ein junges PublikumKinder sind nicht dasPublikum von morgen,sie sind das Publikumvon heute. Und so gibtes im kleinen theaterschon seit vielen JahrenProduktionen speziellfür Kinder.

Die kleine Hexe“, „DasSams“, „Der Räuber Hot-zenplotz“, „Ox und Esel“

und zuletzt Peter Blaikners"Weihnachtsgeister", allesamtProduktionen des EnsemblesTaka-Tuka, sind unvergessen.Ein besonderes Augenmerklegt das kleine theater dabeiauf die Zusammenarbeit mitKindergärten und Schulen.

In diesem Jahr präsentiertedie Gruppe "ohne titel" für Kin-der ab 5 Jahren bereits “DasSchreckhupferl“, ein wunder-bares Grusel-Tanztheaterstück.Für dieselbe Altersstufe stehtals Weihnachtsstück UlrichHubs „An der Arche um acht“am Spielplan – Premiere ist am8. November.

Wobei eines gesagt werdenmuss: Kindertheater im kleinen

theater ist immer auch was fürErwachsene! Und diese Pro-duktion des Theater Laetitiaunter der Regie von MargotMaria Paar ist bestens geeignetfür christliche, muslimische,jüdische, atheistische, agnosti-sche, esoterische und über-haupt alle Kinder und Erwach-senen.

Theater für ein junges Publi-kum heißt aber auch, Theaterspeziell für Jugendliche zu ma-chen, das heißt, sie nicht ein-

fach in Theaterstücke für Er-wachsene zu schicken und zubehaupten, sie würden sich dasrichtige schon rausholen. Thea-ter für Jugendliche heißt auch,sich mit der Lebenswelt Ju-gendlicher im Allgemeinen undmit aktuellen Themen von Aus-länderfeindlichkeit über Ge-walt bis zur Drogenproblema-tik im Speziellen auseinander-zusetzen und Stücke am Spiel-plan zu haben, die genau dasleisten.

So handelt etwa das Stück„Stones“ (Premiere 18. Novem-ber, Regie: Caroline Richards)von zwei Jugendlichen, 14 und15 Jahre alt, die aus LangeweileSteine von einer Autobahnbrü-cke werfen. Ein Autofahrerstirbt, die beiden Jugendlichenwerden festgenommen und an-geklagt.Das Stück zeigt, wie eine Si-

tuation außer Kontrolle gerät.Was soll mit den beiden ge-schehen? „Stones“ schafft esdabei, weder zu bewerten nochPartei zu ergreifen. Das Publi-kum ist aufgefordert, sich überdie beiden und ihr VerhaltenGedanken zu machen.Seit 2007 ist das kleine thea-

ter übrigens auch Mitglied inder ASSITEJ (Association In-ternational du Theatre pourL`Enfance et la Jeunesse), demweltweiten Dachverband zurFörderung des professionellenTheaters für Kinder und Ju-gendliche. Ziel und Zweck istdabei die Vernetzung und derinternationale Austausch.Denn: Theater für ein jungesPublikum ist dem kleinen thea-ter ein großes Anliegen!

Webtipps:www.kleinestheater.at/schulewww.assitej.at

VORSCHAU

November/Dez. 2009

THEATERAnita Köchl & Edi Jäger:„Gut gegen Nordwind“„Loriot Meisterwerke“„Tränen Lachen –Karl Valentin“Theater (Off)ensive:„Enigma“Theater Panoptikum:„Das flüchtige Zimmer“Miluna Theater: „Romanza“

JUNGES PUBLIKUMTheater Laetitia:„An der Arche um acht“ (5+)Taka-Tuka: „Stones“ (13+)

KABARETTMessner, Blaikner, BaumannRegina HoferPeter BlaiknerJosef Hader (im republic)Muckenstruntz & BamschablDornrosenAngerer/Jäger/Meik/Schu-bertMonika Gruber

Frühjahr 2010

THEATERPeter Blaikner:„Abends in der Firma“Arturas Valudskis:„Ostwind“Miluna Theater:

„Antigone in New York“Theater Laetitia:„Jahre später, gleiche Zeit“Anita Köchl & Edi Jäger:„Gut gegen Nordwind“„Loriot Meisterwerke“

JUNGES PUBLIKUM„An der Arche um acht“ (5+)„Der Sturm“ (7+)„Stones“ (13+)„Odyssee“ (15+)

KABARETTPeter und TeutscherFifi Pissecker20 Jahre Affront TheaterChristoph FälblMarkus Traxler

Sommertheater 2010„Ein Sommernachtstraum“„Alice imWunderland“ (6+)

VI Salzburger Woche KLEINES THEATER 22. OKTOBER 2009 VIIKLEINES THEATER

Das flüchtige ZimmerDas Theater Panoptikum schafftmit Musik und Bildern einen at-mosphärischen Raum, in dem Fi-guren unserer vertrackten Men-schenwelt agieren und die Poly-phonie dieser Sprache in Szenesetzen. Entstanden sind die musi-kalisch-ironischen Textinsektennach Gert Jonkes „Das Zimmer“.Idee, Regie und Ausstattungkommen von Arturas Valudskis,die Produktionsleitung hat GerdaGratzer. „Das flüchtige Zimmer“feiert am 28. Nov. (20 Uhr) seinePremiere im kleinen theater. Wei-tere Vorstellungen: 29. Novem-ber (19 Uhr), 11. & 12. Dezember(20 Uhr) sowie 13. Dez. (19 Uhr).

„Nix bessers ois wos guats“CD-Präsentation und Konzertmit Peter Blaikner

Am 12. und 13. November 2009um 20 Uhr im kleinen theater: NeueLieder voller Lebenslust, Sehnsuchtund Ironie, begleitet von ReinholdKletzander und Bernd Weißig an Gi-tarren und Bass. Typisch Blaikner!

Als kleines Geburtstagsgeschenkdes kleinen theaters erhält jeder Be-sucher zur Vollpreis-Eintrittskartedie CD „Nix bessers ois wos guats“.

„Stones“ hat am 18. November Premiere. Bild: Sarah Haas

Bild

:Ben

edik

tVyp

lel

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Großes Kabarett im kleinen TheaterSeit seinen Anfangszeiten versteht sich das kleine theater auch als Ka-barettbühne. So gastierten bereits in den 80er Jahren Josef Hader (imBild) und Alfred Dorfer im kleinen theater. Hier stehen Auftritte oft amBeginn einer großen Karriere. Eine hochwertige Melange, eine ab-wechslungsreiche und spannende Mischung der deutschsprachigenKabarettszene wird im kleinen theater dem Publikum präsentiert. Indiesem Herbst werden unter anderen Ludwig Wolfgang Müller, JosefHader, Muckenstrunz und Bamschabl zu sehen sein, im kommendenFrühjahr Christoph Fälbl, Markus Traxler und das Affront Theater.Webtipp: www.kleinestheater.at/kabarett Bild: Lukas Beck

Für ein junges PublikumKinder sind nicht dasPublikum von morgen,sie sind das Publikumvon heute. Und so gibtes im kleinen theaterschon seit vielen JahrenProduktionen speziellfür Kinder.

Die kleine Hexe“, „DasSams“, „Der Räuber Hot-zenplotz“, „Ox und Esel“

und zuletzt Peter Blaikners"Weihnachtsgeister", allesamtProduktionen des EnsemblesTaka-Tuka, sind unvergessen.Ein besonderes Augenmerklegt das kleine theater dabeiauf die Zusammenarbeit mitKindergärten und Schulen.

In diesem Jahr präsentiertedie Gruppe "ohne titel" für Kin-der ab 5 Jahren bereits “DasSchreckhupferl“, ein wunder-bares Grusel-Tanztheaterstück.Für dieselbe Altersstufe stehtals Weihnachtsstück UlrichHubs „An der Arche um acht“am Spielplan – Premiere ist am8. November.

Wobei eines gesagt werdenmuss: Kindertheater im kleinen

theater ist immer auch was fürErwachsene! Und diese Pro-duktion des Theater Laetitiaunter der Regie von MargotMaria Paar ist bestens geeignetfür christliche, muslimische,jüdische, atheistische, agnosti-sche, esoterische und über-haupt alle Kinder und Erwach-senen.

Theater für ein junges Publi-kum heißt aber auch, Theaterspeziell für Jugendliche zu ma-chen, das heißt, sie nicht ein-

fach in Theaterstücke für Er-wachsene zu schicken und zubehaupten, sie würden sich dasrichtige schon rausholen. Thea-ter für Jugendliche heißt auch,sich mit der Lebenswelt Ju-gendlicher im Allgemeinen undmit aktuellen Themen von Aus-länderfeindlichkeit über Ge-walt bis zur Drogenproblema-tik im Speziellen auseinander-zusetzen und Stücke am Spiel-plan zu haben, die genau dasleisten.

So handelt etwa das Stück„Stones“ (Premiere 18. Novem-ber, Regie: Caroline Richards)von zwei Jugendlichen, 14 und15 Jahre alt, die aus LangeweileSteine von einer Autobahnbrü-cke werfen. Ein Autofahrerstirbt, die beiden Jugendlichenwerden festgenommen und an-geklagt.Das Stück zeigt, wie eine Si-

tuation außer Kontrolle gerät.Was soll mit den beiden ge-schehen? „Stones“ schafft esdabei, weder zu bewerten nochPartei zu ergreifen. Das Publi-kum ist aufgefordert, sich überdie beiden und ihr VerhaltenGedanken zu machen.Seit 2007 ist das kleine thea-

ter übrigens auch Mitglied inder ASSITEJ (Association In-ternational du Theatre pourL`Enfance et la Jeunesse), demweltweiten Dachverband zurFörderung des professionellenTheaters für Kinder und Ju-gendliche. Ziel und Zweck istdabei die Vernetzung und derinternationale Austausch.Denn: Theater für ein jungesPublikum ist dem kleinen thea-ter ein großes Anliegen!

Webtipps:www.kleinestheater.at/schulewww.assitej.at

VORSCHAU

November/Dez. 2009

THEATERAnita Köchl & Edi Jäger:„Gut gegen Nordwind“„Loriot Meisterwerke“„Tränen Lachen –Karl Valentin“Theater (Off)ensive:„Enigma“Theater Panoptikum:„Das flüchtige Zimmer“Miluna Theater: „Romanza“

JUNGES PUBLIKUMTheater Laetitia:„An der Arche um acht“ (5+)Taka-Tuka: „Stones“ (13+)

KABARETTMessner, Blaikner, BaumannRegina HoferPeter BlaiknerJosef Hader (im republic)Muckenstruntz & BamschablDornrosenAngerer/Jäger/Meik/Schu-bertMonika Gruber

Frühjahr 2010

THEATERPeter Blaikner:„Abends in der Firma“Arturas Valudskis:„Ostwind“Miluna Theater:

„Antigone in New York“Theater Laetitia:„Jahre später, gleiche Zeit“Anita Köchl & Edi Jäger:„Gut gegen Nordwind“„Loriot Meisterwerke“

JUNGES PUBLIKUM„An der Arche um acht“ (5+)„Der Sturm“ (7+)„Stones“ (13+)„Odyssee“ (15+)

KABARETTPeter und TeutscherFifi Pissecker20 Jahre Affront TheaterChristoph FälblMarkus Traxler

Sommertheater 2010„Ein Sommernachtstraum“„Alice imWunderland“ (6+)

VI Salzburger Woche KLEINES THEATER 22. OKTOBER 2009 VIIKLEINES THEATER

Das flüchtige ZimmerDas Theater Panoptikum schafftmit Musik und Bildern einen at-mosphärischen Raum, in dem Fi-guren unserer vertrackten Men-schenwelt agieren und die Poly-phonie dieser Sprache in Szenesetzen. Entstanden sind die musi-kalisch-ironischen Textinsektennach Gert Jonkes „Das Zimmer“.Idee, Regie und Ausstattungkommen von Arturas Valudskis,die Produktionsleitung hat GerdaGratzer. „Das flüchtige Zimmer“feiert am 28. Nov. (20 Uhr) seinePremiere im kleinen theater. Wei-tere Vorstellungen: 29. Novem-ber (19 Uhr), 11. & 12. Dezember(20 Uhr) sowie 13. Dez. (19 Uhr).

„Nix bessers ois wos guats“CD-Präsentation und Konzertmit Peter Blaikner

Am 12. und 13. November 2009um 20 Uhr im kleinen theater: NeueLieder voller Lebenslust, Sehnsuchtund Ironie, begleitet von ReinholdKletzander und Bernd Weißig an Gi-tarren und Bass. Typisch Blaikner!

Als kleines Geburtstagsgeschenkdes kleinen theaters erhält jeder Be-sucher zur Vollpreis-Eintrittskartedie CD „Nix bessers ois wos guats“.

„Stones“ hat am 18. November Premiere. Bild: Sarah Haas

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Impressum: kleines theater bühnenzeitung, Verein Zentrum für Theater und Kultur, Schallmooser Hauptstr. 50, A-5020 Salzburg, Telefon +43 (0)662 872154 (MO-FR 17-20 Uhr) Dieser Nachdruck der Sonderbeilage erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Salzburger Woche Verlagsgesellschaft m.b.H. Irrtümer, Änderungen und Druckfehler vorbehalten.

kleines theater bühnenzeitung nr. 17 sonderheft „25 jahre kleines theater“- Einzelpreis: EUR 1,00Österreichische Post AG/Sponsoring.Post - Verlagspostamt 5020 Salzburg - GZ: 06Z037140S - Retouren an Postfach 555, 1008 Wien