Lektürekurs Entwicklung,
10.11.08
Referentin: Hannah Reis
Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.).(2008). Entwicklungspsychologie (6. Aufl.). Weinheim: Psychologie Verlags Union. Kapitel 3: Neurologische Grundlagen der Entwicklung (Pauen & Elsner).
Nächste Woche: Oerter- Kapitel 12: Entwicklung des Denkens (Sodian).
1.) Wie ist das Großhirn grob aufgebaut?
http://www.youtube.com/watch?v=KL27Xg7Abck
2.)(Welche Begriffe sind sonst noch wichtig?)
• Neocortex
• Gyri und Sulci
• Corpus Callosum
• Limbisches System (Gyrus cinguli, Amygdala, Hippocampus)
• Basalganglien
3.)Beschreibe die Teile des Stammhirns
• Superior: Diencephalon (Zwischenhirn) mit Thalamus, Hypothalamus, Hypophyse
• Mittelhirn (Mesencephalon):Colliculi (Knoten) und Nuclei, die zum Tectum und Tegmentum gerechnet werden
• Hinterhirn: Kleinhirn(Cerebellum), Medulla Oblongata (Myelencephalon) Übergang zum Rückenmark
4.) Aus was besteht das Zentrale Nervensystem?
• Gehirn und Rückenmark
5.) Wie geschieht die Verarbeitung sensorischer Infos?
• Nach Modalität getrennte Areale • 3 Ebenen der Reizverarbeitung in jeweils
getrennten Gebieten
primäre Bereiche: Analyse grundlegender physikalischer Eigenschaften
sekundäre und tertiäre Bereiche/ Assoziationscortizes: Verbindung zwischen verschiedenen Reizeigenschaften
6.) Beschreibe den Aufbau eines Neurons
7.) Wie verändern sich Nervenzellen in der Entwicklung?
• Anzahl verändert sich nach Geburt nur unwesentlich
• Anatomie des Gehirns bei Neugeborenen bereits differenziert
• Reifegrad der Neurone (Myelinisierung) und Art/Dichte der Verschaltung verändern sich
8.) Woraus besteht der Neocortex?
• 6 Zellschichten, die je nach Areal unterschiedlich verschieden dick sein können
• Hängt von afferenten vs. Efferenten Verbindungen ab
9.)Wie gewinnt man Daten zur strukturellen Gehirnentwicklung?
• Hirnschnitte Dichte von Dendriten und Synapsen zu verschiedenen Zeitpunkten – sensible Phasen der Hirnentwicklung
• Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) dreidimensionale Abbildung/ Graue vs. weiße Substanz
10.) Welche Ergebnisse brachten MRT Studien bzgl. der Hirnentwicklung?
• Ab 5 Jahren Volumen stabil
• Ab 12 Jahren Abnahme der grauen Substanz
• Anteil weißer Substanz steigt bis ins junge Erwachsenenalter
11.)Welche bildgebenden Verfahren werden zur Analyse von Stoffwechselprozessen
verwendet?• Funktionelle Magnet-Resonanz-
Tomographie (fMRT): Sauerstoffsättigung des Blutes
• Positronen-Emissions-Tomographie: schwach radioaktive Substanz wandert in aktivierte Gebiete
• Nah-Infrahrot-Spektroskopie (NIRS): Sauerstoffsättigung des Blutes
12.) Welche anderen biologischen Verfahren gibt es noch?
• Elektroencephalographie (EEG): elektrische Aktivität der Neurone/ Ereigniskorrelierte Potentiale
• Magnet-Encephalographie (MEG): elektrische Aktivität an Hand Veränderungen des Magnetfeldes
• Analyse des Hormonstatus: Hormonstatus variiert mit Reife des Gehirns
13.) Diskussionsfragen: Welche Technik ist geeignet….
• Herauszufinden, ob ein Kind Laute unterscheiden kann?
• Herauszufinden, ob ein Kind eine Hirnblutung hatte?
• Festzustellen, ob die Neubildung von Synapsen zu vermehrtem Stoffwechsel in den Neuronen führt?
14.) Was passiert im Gehirn vor der Geburt?
• So gut wie von Anfang an werden Neurone gebildet
• Bei Geburt fast alle Nervenzellen vorhanden
• Bereits Abbau von Nervenzellen
• Entwicklung der Gehirnstrukturen anhand eines strengen „Bauplanes“ mit festen Zeiteinheiten
15.) Wie entwickelt sich das Nervensystem beim Embryo?
• Bildung des Neuralrohrs Zentralkanal des Rückenmarks/Ventrikelsystem des Gehirns
• Stammzellen in Ventrikelsystem teilen sich (Mitose), jeweils eine Zelle wandert an ihren bestimmten Platz (Migration)
• Mitose folgt transversem neurogenetischen Trend (von oben nach unten) genau definierter Zeitplan
16.) Was passiert vor der Geburt?
• Subkortikale Strukturen differenzieren sich früher (neurogenetische Sequenz)
• 5.Woche: Hemisphären
• 2.Monat: Basisorganisation
• ab 5.Monat: Verschaltungen
• Ende der Schwangerschaft: Gyri und Sulci
18.)Welche Substanzen schädigen die pränatale Hirnentwicklung
• Alkohol: Sehsinn, verminderte Intelligenz, Verhaltensauffälligkeiten
• Nikotin: verminderte Sauerstoffzufuhr Größe und Gewicht, Intelligenzentwicklung, Hörfähigkeit
• Koffein
19.)Wie ist die extrem lange postnatale
Hirnreifung beim Menschen zu bewerten? • Wahrscheinlich Ursache für gute kognitive
Fähigkeiten
• Intelligentere Kinder haben langsamere Reifung des Frontallappens (Shaw, 2006)
20.) Erkläre die Dendritenbildung und die Synaptogenese
• Dendritische Verästelungen kommen Axonen gezielt entgegen
• Massiver Überschuss an Synapsen (spreading)
• „Use it or loose it“-Prinzip Nicht genutzte Verbindungen sterben (Pruning/Shedding)
21.) Was ergab die Studie von Huttenlocher und Dabholkar (1997)• Hirnschnitte zur Untersuchung der
Synapsendichte in unterschiedlichen Gebieten
• Unterschiedliche Dichtekurven für verschiedene Areale
• Maximum an Synapsen zwischen 2 und Jahren
• Cerebrale Stoffwechsel ca. mit 6 Jahren maximal
22.)Was bewirkt die Myelinisierung der Axone?
• Beschleunigt die Leitungsgeschwindigkeit• 5 Regeln der Myelinisierung:
– Erst proximale, dann distale Verbindungen– Erst sensorische, dann motorische
Verbindungen– Erst projektive (vom Thalamus), dann
unspezifische Verbindungen– Von innen nach außen– Erst occipital, dann temporal
23.)Wie ist die Apoptose einzuordnen?
• Apoptose = Zelltod von Neuronen
• In der Regel nicht bedeutsam (wenn gleichmäßig verteilt)
• Außer: im Hippocampus Gedächtnisverluste
24.) Wie wirken Erfahrung und Gene bei der Ausbildung individueller Unterschiede in der
Gehirnentwicklung zusammen?• Gene bestimmen, wann und wo Spreading
und Pruning auftritt
• Welche und wie viele Synapsen dann weiter bestehen ist eher erfahrungsbedingt
Fazit: Was ist überhaupt wichtig?
• Biologische Methoden: Wann was? – nicht: Wie?
• Postnatale vs. pränatale Prozesse (Tabelle 3.2)
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