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Page 1: LOKALES BBV Nummer 299 29 AUS DEM VIECHTREICH Ein … · Namen. Boromir, Prisca-Sofia, Adrastea oder Miss Holland – egal wie ausgefallen, er kennt sie alle. Zur Zucht „vom Sternentor“

LOKALESSamstag, 30. Dezember 2017 BBV Nummer 299 29

Von Corinna Mühlehner

Blaibach. Es ist ein Wuselnund Rascheln in dem kleinenGartenhaus, als Christian Zachfrischen Fenchel in die Gehegewirft. Dort flitzen knapp 150Meerschweinchen über Säge-späne, verstecken sich hier ineiner bunten Kuschelrolle, da ineinem Holzhäuschen. An denWänden hängen Urkunden vonAusstellungen, zahlreiche Sie-gerpokale stehen auf Regalen.Sie zeigen: Christian Zachs„Meerschweinchen vom Ster-nentor“ sind Champions.

Mit einer ärmellosen Dau-nenjacke in einem knalligenRot steht er wie ein Landwirt in-mitten seiner quiekenden Meer-schweinchenhorde. Ein saubergetrimmter Schnurrbart, dazuhellblaue Plastikschuhe, die ab-genutzt und schmutzig von derStallarbeit sind. Er hat in sei-nem Gartenhäuschen ein Para-dies für seine Nagetiere geschaf-fen und züchtet dort Meer-schweinchen der Rassen US-Teddy und CH-Teddy (Schwei-zer Teddy).

Zwischen Ambulanz undMeerschweinchen

„Ich liebe Weiß“, sagt der 52-Jährige und nimmt ein beson-ders flauschiges Exemplar derlanghaarigen CH-Teddys hoch.Dann schnappt er sich der Rei-he nach immer wieder andereMeerschweinchen in allenmöglichen Farben und präsen-tiert sie mit leuchtenden Augen.„Da kann ich gar nicht aufhö-ren, ich hab so viele tolle Tiere.“

An den Nagern fasziniert ihnvor allem ihr starkes Sozialver-halten. Da lernen junge Männ-chen vom älteren Bock „An-stand“ und Neugeborene trin-ken einfach bei dem Weibchen,das gerade am nächsten ist.„Und es rührt sich immer was.Man hört ständig irgendeinesschnattern.“

Für ihn ist die Meerschwein-chenzucht ein Hobby, dem ersich nach seiner Arbeit als Be-reichsleiter für Pflege in derAmbulanz widmet. Tagtäglichkümmert er sich in der Viechta-cher Arberlandklinik um Men-schen, die bei einem Unfall ver-letzt wurden, manchmal auchlebensbedrohlich.

Dabei hat Christian Zach zu-nächst über zehn Jahre lang alsProduktionsleiter in einer Kötz-tinger Konservenfabrik gearbei-tet. „Ich wollte aber schon im-

mer Krankenpfleger werden.“Nachdem die Fabrik geschlos-sen wurde, lernte der gebürtigeBlaibacher seinen Traumberuf.

Zu Hause kann er abschal-ten, wenn er seine Meer-schweinchen mit Karotten ver-wöhnt oder das dichte Teddy-Fell jedes Tieres einmal in derWoche bürstet. Dann werdendie Nager auch gewogen unddie Daten akribisch in Listennotiert. Deshalb kennt Christi-an Zach auch jedes einzelne sei-ner Meerschweinchen beimNamen. Boromir, Prisca-Sofia,Adrastea oder Miss Holland –egal wie ausgefallen, er kenntsie alle.

Zur Zucht „vom Sternentor“gehören außerdem Zwergha-sen, von denen momentan 13Tiere in Blaibach gehalten wer-den. Trotz seiner Tierliebe

bleibt Christian Zach, der aufeinem Hof aufgewachsen ist,aber bodenständig. „Ich könnteauch einen Hasen schlachten,das gehört einfach dazu.“

Dass sowohl seine Arbeit imKrankenhaus, als auch die Pfle-ge von so vielen Meerschwein-chen zeitintensiv ist, stört denBlaibacher nicht. „Ich bin vollbeschäftigt, aber so kenne ichwenigstens keine Langeweile.“

Auch der Ehemann istMeerschweinchen-Narr

Da passt es natürlich, dasssein Ehemann Horst Preiskerebenfalls ein Meerschwein-chen-Narr ist. Der steht geradein der Küche und backt Plätz-chen. Draußen im Flur stehen

schon jede Menge Blechdosen,die die beiden Männer mitPlätzchen befüllt haben. „Wirbacken für Verwandte, Freun-de, Nachbarn. Alle bekommenwas ab“, sagt Christian Zach.

Horst und er sind seit 1996ein Paar. Weil Horst in ersterEhe mit einer Frau verheiratetwar und die beiden zwei Söhnehaben, zählen mittlerweileauch zwei Enkelkinder zur Fa-milie. „Für die stricken wir oftSachen“, erklärt Christian undzeigt auf ein Holzgestell imWohnzimmer, das behängt istmit Wollknäueln, Mützen undSocken. Alles Handarbeit

Vom großen, weihnachtlichdekorierten Wintergarten aushat man einen guten Blick aufden Garten des Männerpaars.Den steckt Christian Zach imSommer komplett für seine

Meerschweinchen ab. BunteSpielhäuschen für Kinder spi-cken den Rasen, die den Nagernals Unterschlupf dienen. DieMeerschweinchen haben ihreeigene kleine Stadt.

„Wenn ich im Sommer raus-gehe und mich die Meer-schweinchen reden hören,kommen sie schon angelaufen“,sagt Christian Zach. Sein Mannund er haben beide schon in ih-rer Kindheit Meerschweinchengehalten. 2001 sind dann auchin Blaibach wieder zwei derkleinen Nager eingezogen. „Wirhaben damals mit Wald- undWiesentieren angefangen, weilwir nicht gewusst haben, dass esRassemeerschweinchen gibt.“

Im selben Jahr wurden diebeiden Männer Mitglied imMeerschweinchenclub Bayern.Seit 2010 leitet Christian denVerein als Vorsitzender, Stell-vertreter ist Ehemann Horst.Gemeinsam haben sie den Clubvon 20 auf mehr als 100 Mitglie-der aufgebaut. Dabei ist Christi-an nicht so der Vereinsmensch,wie er sagt. „Ich wollte eigent-lich gar nicht Vorstand werden.Aber wie das halt so ist, irgend-wie rutscht man da rein.“

Der bayerischeMeerschweinchen-Club

Jetzt führt er den Verein seitsieben Jahren. Seit 2014 nimmter mit seinen Tieren an Ausstel-lungen teil, wird immer mal wie-der zum Züchter des Jahresbeim Bayerischen Meer-schweinchenclub gekürt. Weitüber 100 Medaillen und rund 70Pokale stehen in einem weißenSchrank im Flur. „Das sind nurdie Bestplatzierungen. Die an-deren haben wir in Kartons ge-packt“, sagt sein Ehemann.

Für den Meerschweinchen-club richten die zwei auch eige-ne Ausstellungen aus. Dabeiübernimmt Horst den organisa-torischen Teil, Christian denpraktischen. „Ich mag das Re-den nicht so, aber Chris kanndas gut“, sagt er.

Ihre Meerschweinchen züch-ten die beiden aber nicht wegender Ausstellungen. Sie haltennichts vom „unüberlegten Ver-mehren“. Stattdessen wollendie Männer kräftige und gesun-de Tiere züchten. Wenn einMeerschweinchen mal nichtdem Standard entspricht, ist dasfür Christian Zach auch keinProblem. „Was mir gefällt, dasbehalte ich.“

Ein Pfleger für Mensch und TierAmbulanzmitarbeiter Christian Zach (52) züchtet zu Hause Meerschweinchen-Champions in großem Stil

Die Kolpingsfamilie trifft sichViechtach. Zur 158. Mitgliederversamm-lung lädt die Kolpingsfamilie Viechtachihre 150 Mitglieder am Samstag, 6. Januar,um 20 Uhr ins Vereinslokal Iglhaut ein.Nach der Begrüßung folgt ein GeistlichesWort durch Präses Dr. Werner Konrad.Weiter auf der Tagesordnung stehen Tot-engedenken, mehrere Berichte und dieEntlastung von Kassiererin und Vorstand-schaft. Weiter müssen sich die Mitgliedermit einem Antrag der Vorstandschaft zurErsatzbeschaffung für den Kolping-Busbeschäftigen. Wünsche und Anträge be-schließen die Versammlung. Auf einigewichtige Termine aus dem umfangreichenJahresprogramm 2018 möchte die Vor-standschaft schon jetzt aufmerksam ma-chen: Sonntag, 11. Februar, um 14 UhrKinderfasching im Pfarrsaal; 17./18. Märzsowie 23. bis 25. März Kolpingtheater imPfarrsaal; 30. September Schönau-Wall-fahrt und 24. November Kolping-Ge-denktag mit Gottesdienst. − vbb

Sternsinger unterwegsDrachselsried. Die Sternsinger-Aussen-dung ist morgen um 16 Uhr beim Jahres-schlussgottesdienst in der Pfarrkirche. DieSternsinger sind ab dem Neujahrstag inder Pfarrei unterwegs. Das Motto der dies-jährigen Aktion lautet „Segen bringen, Se-gen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit– in Indien und weltweit!“ Der Pfarrge-meinderat weist daraufhin, dass es wegendes Mangels an Ministranten wahrschein-lich nicht möglich ist, alle Häuser zu besu-chen. Einholung der zwei Sternsinger-gruppen ist am Samstag beim Dreikönigs-gottesdienst um 10.15 Uhr. − vbb

Schafkopfturnier abgesagtRuhmannsfelden. Das traditionellePreisschafkopfturnier, das die Pfarrei St.Laurentius jeweils am Vorabend von Hei-lig Dreikönig veranstaltet, muss für den 5.Januar 2018 wegen andauernder Renovie-rungsarbeiten im Pfarrheim abgesagt wer-den. Die Veranstalter würden sich auf einKommen im Jahr 2019 freuen. − dr

Einbruch in ein GartenhausDrachselsried. Am Donnerstag ist die Po-lizei Viechtach über einen Einbruch in einGartenhaus im Ortsteil Maisau in Kennt-nis gesetzt worden. Der Besitzer hatte fest-gestellt, dass vermutlich in der zurücklie-genden Woche die Türe aufgedrückt undaus dem Gartenhaus Kleidung und Werk-zeuge im Wert von zirka 200 Euro entwen-det worden waren. Hinweise zu der Tatoder verdächtige Wahrnehmungen wer-den an die Polizeiinspektion Viechtachunter 4 09942/9404-0 erbeten. − vbb

Schindlbeck stellt sich vorTeisnach. Am kommenden Dienstag, 2.Januar, hält der Teisnacher Bürgermeister-kandidat Manuel Schindlbeck von derBayernpartei um 19 Uhr im Gasthof Schil-ler in Teisnach eine Wahlveranstaltung ab.Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen.Auf viele Besucher freuen sich der Bürger-meisterkandidat sowie die Mitglieder desOrtsverbands Kaikenried der Bayernpar-tei. Eine weitere Veranstaltung ist am Frei-tag, 12. Januar, um 19 Uhr im GasthausDanzer in Kaikenried geplant. − vbb

AUS DEM VIECHTREICH

Blaibach. Ein Gartenhaus vol-ler Meerschweinchen ist viel-leicht nicht jedermanns Ge-schmack. Wer sich die kleinenNager aber als Haustier anschaf-fen will, sollte sich vorher genauinformieren. Züchter ChristianZach erklärt im VBB-Interview,was es bei der Meerschweinchen-Haltung zu beachten gibt.

Herr Zach, Sie haben 150 Meer-schweinchen. Man brauchtaber nicht so viele Tiere, damitsie zufrieden sind, oder?

Christian Zach: Nein, das natür-lich nicht! Aber Meerschwein-chen dürfen auf keinen Fall allei-ne gehalten werden. Es sollten im-mer mindestens zwei sein.

Egal, ob Männlein oder Weib-lein?

Christian Zach: Nicht ganz.Wenn man nicht ständig Babyshaben will, sollte man da schon

aufpassen. Eine Gruppe nuraus Weibchen ist überhauptkein Problem. Bei den Männchensollte immer ein junges Tier zu ei-nem Altbock gesetzt werden, da-

mit sie sich aneinander gewöh-nen.

Viele halten ja Meerschwein-chen mit Hasen zusammen.

Wie man seine Meerschweinchen rundum glücklich machtAusreichend Sozialkontakte und als Leckerli gerne ein Stück Wassermelone – Züchter Christian Zach klärt über die richtige Haltung der Nager auf

Christian Zach: Das geht garnicht. Man braucht mindestensimmer zwei Hasen und zweiMeerschweinchen, dann ist esmöglich, sie gemeinsam zu halten.Aber die beiden Arten kommuni-zieren ganz unterschiedlich – Ha-sen und Meerschweinchen kön-nen sich quasi nicht unterhaltenund sind dann keine ausreichen-den Sozialpartner füreinander.

Was ist bei der Haltung nochwichtig?

Christian Zach: Man sollte seinMeerschweinchen regelmäßigwiegen sowie Ohren und Zähneuntersuchen. Nur so kann manfrühzeitig erkennen, ob es krankist. Krallen schneiden und alteHaare und Schuppen ausdem Fell bürsten gehört auch da-zu. Wenn man Meerschweinchendraußen hält, muss man auf Kälteund Nässe achten. Regen alleinetut ihnen nichts, aber die Kombi-nation vertragen sie gar nicht.

Und wie sieht’s mit dem Futteraus?

Christian Zach: Heu und Wassersollten immer zur Verfügung ste-hen. Bei Kohlsachen muss manaufpassen, da kriegen sie leichtDurchfall. Ansonsten geht nebenTrockenfutter eigentlich alles, wasdie Küche hergibt. Karotten, Sa-lat, Tomaten, Gurken, Erdbee-ren . . . Manche mögen sogar Ba-nanen. Im Sommer ist es beson-ders schön anzusehen, wenn dieMeeris alle an einem Stück Was-sermelone knabbern.

Man kennt das ja von Nagetie-ren – wenn man nicht aufpasst,vermehren sie sich ziemlichschnell. Wie ist das denn beiMeerschweinchen?

Christian Zach: Meerschwein-chen sind ab der vierten Wochegeschlechtsreif, manchmal schonab der dritten. Spätestens dannmuss man Männchen und Weib-

chen trennen, wenn man Nach-wuchs vermeiden will. Ein Weib-chen kann jeden 16. bis 18. Tag ge-deckt werden und trägt dann neunWochen und fünf Tage. Das ver-schiebt sich manchmal um einenTag, aber eigentlich sind die dasehr genau. Dann kommen zwi-schen einem und sechs Junge zurWelt. Die Babys haben die Augengeöffnet und sind schon sehrselbstständig.

Bei 150 Meerschweinchen ist essicher schwierig, den Überblickzu behalten...

Christian Zach: Ich passe daschon sehr genau auf. Seit ich2001 mit der Zucht angefangenhabe, ist es mir nur ein einzigesMal passiert, dass ein Wurf unge-plant war. Das kann ich nämlichgar nicht haben.

Interview: Corinna Mühlehner

Mit handgenähten Kuschelrollen, kleinen Holzhäuschen und Futterraufen hat Christian Zach einwahres Meerschweinchenparadies für seine Nager geschaffen. Hier hält er rund 150 Meerschweinchen,die er züchtet und auf Ausstellungen präsentiert. Eine ihrer Leibspeisen: Fenchel. − Fotos: Mühlehner

Ein Schrank voll mit Bestplatzierungen steht bei Christian Zach imFlur. Mit seinen Tieren hat er an über 20 Ausstellungen teilgenommen.

In der Klinikambulanz arbeitetder 52-Jährige als Pflegeleiter.

Junge Meerschweinchen sind nach der Geburt bereits sehr selbststän-dig. Ein bis sechs Junge bekommt ein Weibchen pro Wurf – gedeckt wer-den kann sie beinahe alle zwei Wochen. − Foto: Mühlehner