Der Arbeitsmarkt in Deutschland
Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss
Mai 2013 - Arbeitsmarktberichterstattung
Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss
Bundesagentur für Arbeit – [email protected]
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Impressum Herausgeber: Zentrale Arbeitsmarktberichterstattung (CF 4) Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg Kontakt für Rückfragen: Anton Klaus 0911/179-1072 Nicole Fleischer 0911/179-4235 Fax: 0911/179-1383 E-Mail: [email protected] Diese Broschüre finden sie im Internet unter: http://statistik.arbeitsagentur.de/arbeitsmarktberichte Weitere detaillierte Informationen finden sie im Internet unter http://statistik.arbeitsagentur.de Zitiervorschlag: Bundesagentur für Arbeit. 2013. Die Arbeitsmarktsituation jüngerer Menschen ohne Berufsabschluss. Broschüre der Arbeitsmarktberichterstattung, Nürnberg. Diese Broschüre ist nur als Online-PDF-Dokument verfügbar.
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Das Wichtigste in Kürze • Jüngere Menschen ohne berufsqualifizierenden Abschluss sind häufiger
arbeitslos, seltener in Vollzeit beschäftigt und geringer entlohnt als Fachkräfte.
• Von den in Deutschland lebenden Jüngeren hat gut jeder Fünfte keinen Berufsabschluss – aber nur jeder neunte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
• Fast zwei Drittel der jüngeren sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne Berufsabschluss sind Männer. Zugleich weisen Beschäftigte ohne Berufsabschluss eine hohe Teilzeitquote auf.
• Ihre Beschäftigungsverhältnisse unterliegen einer deutlich höheren Fluktuation als die von Fachkräften.
• Das mittlere Bruttogehalt jüngerer Menschen ohne Berufsabschluss liegt erheblich unter dem mittleren Gehalt von Fachkräften.
• Für jüngere Menschen ohne Berufsabschluss bleibt das Verarbeitende Gewerbe der zahlenmäßig bedeutsamste Wirtschaftsabschnitt. Allerdings gewinnen die Zeitarbeit und der Bereich hochwertiger Dienstleistungen an Bedeutung.
• Während die Zahl der jüngeren arbeitslosen Fachkräfte in den vergangenen zehn Jahren erheblich zurückgegangen ist, stieg die Zahl der jüngeren Arbeitslosen ohne Berufsausbildung deutlich an.
• Arbeitslose Jüngere ohne berufsqualifizierenden Abschluss sind häufiger männlich, Ausländer, im Rechtskreis SGB II und langzeitarbeitslos als arbeitslose jüngere Fachkräfte.
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Inhalt
1 Überblick: Menschen ohne Berufsabschluss __________________________________________ 5
1.1 Beschäftigungsverluste und hohes Arbeitslosigkeitsrisiko bei Menschen ohne Berufsabschluss __________________________________________________________________ 6
1.2 Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss in Deutschland ___________________________ 7
2 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte jüngere Menschen ohne Berufsabschluss __________ 9
2.1 Jüngere Männer und Frauen ohne Berufsabschluss ________________________________ 9
2.2 Beschäftigungschancen von Menschen ohne Berufsabschluss nach Wirtschaftszweigen __ 10
2.3 Fluktuation und Beschäftigungsdauer Jüngerer ohne Berufsabschluss _________________ 11
2.4 Bruttoarbeitsentgelte von jüngeren Menschen ohne Berufsabschluss __________________ 12
3 Arbeitslosigkeit jüngerer Menschen ohne Berufsabschluss ______________________________ 13
3.1 Arbeitslose ohne Berufsabschluss nach Personenmerkmalen ________________________ 14
3.2 Arbeitslosigkeit nach Berufen _________________________________________________ 15
3.3 Abgangschancen aus Arbeitslosigkeit in den ersten Arbeitsmarkt _____________________ 16
Glossar __________________________________________________________________________ 17
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1 Überblick: Menschen ohne Berufsabschluss
Der Wandel zu einer dienstleistungs- und wissensbasierten Ökonomie stellt für die stabile Erwerbsbeteiligung von Menschen ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung eine große Herausforderung dar. Das gilt insbesondere für jüngere Menschen, die das übliche Ausbil-dungsalter bereits hinter sich haben, dem Ar-beitsmarkt aber noch viele Jahre zur Verfügung stehen werden. Hier zeigen sich je nach Quali-fikationsniveau große Unterschiede in den Ar-beitsmarktchancen. Daher wird im Folgenden die Arbeitsmarktsituation der jüngeren Men-schen im Alter von 25 bis unter 35 Jahren be-leuchtet, die (noch) keinen berufsqualifizieren-den Abschluss erworben haben und aktuell nicht in einem Ausbildungsverhältnis stehen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hatten im Jahr 2011 1,5 Millionen (16 Prozent)
jüngere Menschen im Alter von 25 bis unter 35 Jahren keinen berufsqualifizierenden Abschluss und waren nicht in Ausbildung. Dabei zeigen sich große regionale Unterschiede (Abb. 1). Diese sind aktuellen, unveröffentlichten Analy-sen des IAB zufolge vor allem auf Zuwande-rungseffekte zurückzuführen. Das zeigt sich auch am regionalen Anteil jüngerer Menschen ohne Berufsabschluss an den Beschäftigten und an den Arbeitslosen. Der Anteil von Men-schen ohne Berufsabschluss an den jüngeren Arbeitslosen reicht von 30 Prozent in Thüringen bis zu 61 Prozent in Bremen, ihr Anteil an den jüngeren Beschäftigten von 5 Prozent in Meck-lenburg-Vorpommern bis 14 Prozent in Nordrhein-Westfalen.
[email protected] Abbildung 1
Große regionale Unterschiede im Anteil Jüngerer Menschen ohne BerufsausbildungAnteil jüngerer Menschen (25 bis unter 35 Jahre) ohne abgeschlossene Berufsausbildungan jüngeren:
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt (inkl. Menschen in Schule/Ausbildung)
Arbeitslosen (Jahresdurchschnitt 2012)svpfl. Beschäftigten (Juni 2011)Wohnbevölkerung
nach Bundesland (2011)
Bremen (25%)Nordrhein-Westfalen (22%)
Saarland (20%)Berlin (20%)
Rheinland-Pfalz (17%)Hamburg (17%)
Niedersachsen (16%)Schleswig-Holstein (16%)
Deutschland (16%)Hessen (16%)
Baden-Württemberg (15%)Brandenburg (12%)
Bayern (12%)Mecklenburg-Vorpommern (11%)
Sachsen-Anhalt (10%)Thüringen (8%)Sachsen (8%)
12%14%13%13%13%12%
10%10%
11%13%13%
7%11%
5%7%6%6%
61%59%
56%52%52%
54%52%
53%49%
54%46%
39%43%
34%36%
30%32%
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1.1 Beschäftigungsverluste und hohes Arbeitslosigkeitsrisiko bei Menschen ohne Berufsabschluss
Mit dem Strukturwandel weg von einer Indust-rie-, hin zu einer Dienstleistungs- und Wissens-gesellschaft geht eine Veränderung der Nach-frage nach Arbeitskräften einher. So verzeich-net die Beschäftigung von Akademikern konti-nuierliche Zuwächse, wohingegen sie bei Unge-lernten immer weiter zurückgeht (Abb. 2). Zu-gleich haben Menschen ohne Berufsausbildung ein hohes Risiko arbeitslos zu sein (Abb. 3, S. 7): So lag die qualifikationsspezifische Arbeits-losenquote bei Menschen ohne berufsqualifizie-
renden Abschluss im Jahr 2011 bei 20 Prozent1 bei Fachkräften, also Menschen, die bereits einen beruflichen oder akademischen Ab-schluss erworben haben, dagegen nur bei 5 Prozent. Diese Unterschiede werden sich aller Voraussicht nach in den kommenden Jah-ren eher noch verschärfen.
1 IAB-Kurzbericht 4/2013
[email protected] Abbildung [email protected]
Beschäftigungsverluste bei Menschen ohne BerufsabschlussEntwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (svB) nach Qualifikation* Veränderung gegenüber Juni 2001 in ProzentDeutschland, Juni 2001 bis Juni 2011
akademischer Abschluss +27%
ohne Berufs-abschluss -22%
Insgesamt +2%+/-0
Datenquelle: Statistik der BA, *Im Juni 2001 lag für 12 Prozent, im Juni 2011 für 18 Prozent der svB keine Meldung zum Qualifikationsniveau vor.
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
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1.2 Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss in Deutschland
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lebten im Jahr 2011 in Deutschland 9,8 Millio-nen jüngere Menschen im Alter von 25 bis unter 35 Jahre. Davon hatten 1,5 Millionen (16 Pro-zent) bisher keinen berufsqualifizierenden Ab-schluss erworben und waren aktuell nicht in Schule, Studium oder Ausbildung.2 Auch von den 54,0 Millionen Menschen im erwerbsfähi-gen Alter (15 bis unter 65 Jahre) waren 17 Prozent (7,9 Millionen) ohne Berufsab-schluss und zugleich nicht in Schule, Studium oder Ausbildung. Insgesamt hatten 735.000 Frauen und 732.000 Männer zwischen 25 und unter 35 Jahren kei-nen beruflichen Bildungsabschluss. Somit sind sowohl 16 Prozent der jüngeren Frauen als auch 16 Prozent der jüngeren Männer ohne berufliche Ausbildung. 7 Prozent aller Männer und 5 Prozent aller Frauen im Alter von 25 bis
2 Statistisches Bundesamt 2012. Sonderauswertung.
unter 35 Jahren waren noch in einer schuli-schen oder beruflichen Ausbildung. Junge Frauen ohne Berufsausbildung sind deutlich schlechter in den Arbeitsmarkt inte-griert als junge Männer. Während knapp 70 Prozent der Männer nach Angaben des Sta-tistischen Bundesamtes erwerbstätig sind, geht nur knapp jede zweite Frau ohne abgeschlos-sene Berufsausbildung einer Erwerbstätigkeit nach. 334.000 junge Frauen ohne Berufsaus-bildung sind weder erwerbstätig noch auf der Suche nach einer Erwerbstätigkeit. Hier dürfte die Betreuung und Erziehung der eigenen Kin-der eine Rolle spielen. Die Familienplanung geht bei jungen Frauen häufig mit einem Rück-zug vom Arbeitsmarkt einher.
[email protected] Abbildung [email protected]: IAB, Datengrundlage zu IAB-Aktuell 4/2013. Qualifikation und Arbeitsmarkt: Bildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit.
Hohe Arbeitslosigkeit bei Menschen ohne BerufsabschlussQualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten des IABAnteil Arbeitsloser an den zivilen Erwerbspersonen der jeweiligen QualifikationDeutschland, Jahr 1991 bis Jahr 2011
Menschen ohne Berufsabschluss
19,6%
Insgesamt 6,9%
Fachkräfte 4,5%
1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011
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Ein Viertel der jüngeren Menschen von 25 bis unter 35 Jahren (2,5 Millionen) hatte nach An-gaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2011 einen Migrationshintergrund. Anteile jun-ger Menschen ohne Berufsabschluss sind in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2011 hatten 35 Prozent der jüngeren Frauen und 32 Prozent der jüngeren Männer keinen beruflichen Bildungsabschluss. Nach bisher unveröffentlichten Analysen des IAB haben nach Deutschland zugewanderte Menschen deutlich häufiger keinen beruflichen Abschluss als in Deutschland geborene.
Der Anteil von Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist vor allem bei arbeitslosen Jüngeren sehr hoch (Abb. 4): Von den in Deutschland lebenden Jüngeren hat gut jeder Vierte (noch) keinen Berufsabschluss. Dies gilt nur für jeden neunten sozialversicherungspflich-tig beschäftigten3 aber fast für jeden zweiten arbeitslosen Jüngeren.
3 Bei 22 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäf-
tigten dieser Altersgruppe liegen keine Angaben zum Qualifikationsniveau vor (vgl. Glossar). Der Anteil Be-schäftigter ohne Berufsabschluss liegt damit mindestens bei 9 Prozent, maximal jedoch bei 31 Prozent. Betrachtet man nur die sozialversicherungspflichtig beschäftigten Jüngeren im Alter von 25 bis unter 35 Jahren mit Anga-ben zum Qualifikationsniveau liegt der Anteil von Men-schen ohne Berufsabschluss bei 11 Prozent.
[email protected] Abbildung 4
15% 9% 46%
6% 22%
6%
79% 69% 48%
Datenquelle: Statistik der BA, Statistisches Bundesamt
Hoher Anteil von Menschen ohne Berufsabschluss bei arbeitslosen JüngerenJüngere (25 bis unter 35 Jahre) nach QualifikationsniveauBevölkerung Jahr 2011, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Juni 2011, Arbeitslose Jahresdurchschnitt 2012Deutschland
Menschen ohne Berufsabschluss
keine Angabe
Fachkräfte
Arbeitslosesoz.vers. Beschäftigte
Bevölkerung
in schul./ betriebl. Ausbildung
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2 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte jüngere Menschen ohne Berufsabschluss
Im Juni 2011 waren 5,9 Millionen jüngere Men-schen sozialversicherungspflichtig beschäftigt (ohne Auszubildende). Davon hatten 531.000 (noch) keine abgeschlossene Berufsausbil-dung. Von den jüngeren sozialversicherungs-pflichtig beschäftigten Menschen mit Angaben zum Berufsabschluss hatten damit 11 Prozent (noch) keine Berufsausbildung abgeschlossen.4 Bei Vollzeitbeschäftigten stellten sie 10 Prozent (390.000), bei Teilzeitbeschäftigten 20 Prozent (141.000) der Beschäftigten in dieser Alters-gruppe.
4 Im Weiteren beziehen sich Anteilswerte immer auf die
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Angaben zum Qualifikationsniveau – es sei denn, es ist explizit an-ders vermerkt (vgl. Glossar).
2.1 Jüngere Männer und Frauen ohne Berufsabschluss
Nahezu zwei Drittel (62 Prozent) der jüngeren Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufs-ausbildung sind Männer (Abb. 5). Bei jüngeren Fachkräften ist es nur rund die Hälfte (52 Pro-zent). Trotz des starken Männerüberhangs fällt der Teilzeitanteil bei jüngeren Beschäftigten ohne Berufsabschluss mit 27 Prozent fast dop-pelt so stark aus wie bei jüngeren Fachkräften. Sowohl bei Frauen – als auch bei Männern – war der Teilzeitanteil bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss deutlich höher als bei Fach-kräften.
[email protected] Abbildung 5
Hoher Teilzeitanteil bei Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung
Datenquelle: Statistik der BA
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Jüngere (25 bis unter 35 Jahre) nach Geschlecht, Arbeitszeit und QualifikationsniveauDeutschland, Juni 2011
52%
62%
86%
95%
77%
73%
82%
59%
48%
38%
14%
5%
23%
27%
18%
41%
Männer
Männer
Vollzeit
Vollzeit
Frauen
Frauen
Teilzeit
Teilzeit
Fach
kräf
teoh
ne
Ber
ufsa
bsch
luss
insgesamt
Männer
Frauen
insgesamt
Männer
Frauen
Fachkräfte
ohne Berufsabschluss
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2.2 Beschäftigungschancen von Menschen ohne Berufsabschluss nach Wirtschafts-zweigen
Für jüngere Menschen ohne Berufsabschluss – wie auch für Fachkräfte – ist das Verarbeitende Gewerbe nach wie vor die wichtigste Beschäfti-gungsoption (Abb. 6). Fast jeder Vierte (23 Prozent) Jüngere ohne Berufsabschluss arbeitet dort. Damit arbeiten fast doppelt so viele der jüngeren Menschen ohne Berufsab-schluss im Verarbeitenden Gewerbe (23 Pro-zent) wie in der Zeitarbeit (13 Prozent). Neben dem Handel (14 Prozent) ist der Bereich hoch-wertiger Dienstleistungen5 bei jüngeren Men-schen ohne Berufsabschluss ein weiteres be-deutendes Beschäftigungssegment (10 Pro-zent).
5 zur Zusammenfassung der Wirtschaftsabschnitte in
dieser Broschüre vgl. Glossar.
Die Branche, in denen Menschen ohne Beruf-sabschluss arbeiten, besagt jedoch zunächst nichts über ihre dort ausgeübten Tätigkeiten. Hierzu kann die Berufsklassifizierung herange-zogen werden. Demnach sind jüngere Men-schen ohne Berufsabschluss am häufigsten als Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe beschäftigt – und diese sind zum überwiegen-den Teil in der Zeitarbeitsbranche tätig. Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss, die im Be-reich hochwertiger Dienstleistungen arbeiten, sind dort zumeist als Büro- und Bürohilfskräfte beschäftigt.
[email protected] Abbildung 6
Verarbeitendes Gewerbe weiterhin wichtigste Beschäftigungsoption jüngerer Menschen
Datenquelle: Statistik der BA
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Jüngere (25 bis unter 35 Jahre)nach Qualifikationsniveau, Anteil der Wirtschaftszweige (WZ08)Deutschland, Juni 2011
4,11 Miojüngere
Fachkräfte
531.000 Jüngere ohne
Berufs-abschluss
Verarbeitendes Gewerbe 23%
Hochwertige Dienstleis-
tungen 10%
Handel 14%
Zeitarbeit 13%
Sonstige 15%Verarbeitendes Gewerbe 22%
Hochwertige Dienstleis-tungen 16%
Verwaltung/Bildungs-
wesen 10% Handel 15%
Gesundheits-/Sozialwesen 15%
Sonstige 13%
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Nach ihrem Anteil an der Beschäftigung in ein-zelnen Branchen differenziert, sind Menschen ohne Berufsabschluss vor allem bei jüngeren Beschäftigten in der Zeitarbeit deutlich überre-präsentiert (Abb. 7). Rechnet man nur die Be-schäftigten mit Angaben zur Qualifikation liegt ihr Anteil mit 34 Prozent in der Zeitarbeit rund drei Mal höher als der Anteil Beschäftigter ohne Berufsabschluss an allen sozialversicherungs-pflichtig beschäftigten Jüngeren (11 Prozent). Auch im Bereich Verkehr und Lagerei (18 Pro-zent) sowie im Gastgewerbe (20 Prozent) sind Beschäftigte ohne Berufsabschluss überpropor-tional vertreten.
2.3 Fluktuation und Beschäftigungsdauer Jüngerer ohne Berufsabschluss
Jüngere ohne Berufsabschluss weisen eine sehr hohe Fluktuation in und aus Beschäftigung auf. Im Verlauf des zweiten Halbjahrs 2010 und im ersten Halbjahr 2011 haben 2,23 Millionen Jüngere – darunter 314.000 ohne Berufsab-schluss – eine Beschäftigung begonnen.
Im gleichen Zeitraum wurden 2,12 Millionen Beschäftigungsverhältnisse jüngerer Menschen – darunter 320.000 ohne Berufsabschluss – beendetet. Der Umschlag ist bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss erheblich höher als bei Fachkräften: Bezogen auf die Zahl der Beschäf-tigten im März 2011 wurden im darauf folgen-den, zweiten Quartal (aktuellere Daten liegen nicht vor) 13,8 Prozent Beschäftigungsverhält-nisse jüngerer Menschen ohne Berufsab-schluss, aber nur 6,0 Prozent der Beschäfti-gungsverhältnisse jüngerer Fachkräfte beendet. Die Rate begonnener Beschäftigungsverhält-nisse lag im gleichen Zeitraum bei 16,5 Prozent für Jüngere ohne Berufsabschluss bzw. 7,8 Prozent für Fachkräfte. Es zeigen sich er-hebliche Unterschiede der geschätzten durch-schnittlichen Verweilzeit in Beschäftigung.6 So errechnet sich für jüngere ohne berufsqualifizie-renden Abschluss mit rund 20 Monaten7 eine durchschnittliche Beschäftigungsdauer, die nur etwa halb so groß ist wie die von jungen Fach-kräften.
6 Berechnet mit der Umschlagsformel, vgl. Glossar 7 Aufgrund fehlender Daten ab Juni 2011, wurden Verweil-
dauern für den Zeitraum vom dritten Quartal 2010 bis zum zweiten Quartal 2011 berechnet.
[email protected] Abbildung 7
12%
24%
25%
14%
6%
34%
52%
20%
10%
8%
6%
5%
8%
12%
10%
27%
Verarbeitendes Gewerbe
Handel
Hochwertige Dienstleistungen
Gesundheits-/ Sozialwesen
Verwaltung/ Bildungswesen
Verkehr/ Lagerei
Gastgewerbe
Zeitarbeit
Hoher Anteil der Beschäftigten in der Zeitarbeit sind Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung
Datenquelle: Statistik der BA
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Jüngere (25 bis unter 35 Jahre)Anteil nach Qualifikation in ausgewählten Wirtschaftszweigen (WZ08) Deutschland, Juni 2011
5,93 Mio jüngere svB insgesamt davon 22% ohne Angabe der Qualifikation
9% ohne abgeschlossene Berufsausbildung
1.165.000
933.000
898.000
764.000
478.000
280.000
231.000
257.000
Beschäftigte Insgesamt
Fachkräfte ohne Angabeohne
Berufsabschluss
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2.4 Bruttoarbeitsentgelte von jüngeren Menschen ohne Berufsabschluss
Jüngere Beschäftigte ohne Berufsabschluss haben ein erheblich niedrigeres Gehaltsniveau als Fachkräfte: Im Jahr 2010 – aktuellere Daten liegen nicht vor - erhielt die Hälfte der in Vollzeit beschäftigten Menschen ohne Berufsabschluss ein monatliches Bruttoarbeitsentgelt von weni-ger als 2.100 Euro. Damit lag das mittlere Brut-toentgelt um 400 Euro unter dem aller Beschäf-tigten und knapp 600 Euro unter dem der Fach-kräfte in dieser Altersgruppe (Abb. 8).8
8 Abweichungen zur Darstellung in Abbildung 7 rundungs-
bedingt.
20 Prozent der vollzeitbeschäftigten jüngeren ohne Berufsabschluss erhielt ein Bruttogehalt von weniger als 1.300 Euro. Damit lag die unte-re Quintilsgrenze um 600 Euro niedriger als beim unteren Fünftel der Gehälter von Fach-kräften dieser Altersgruppe. Gut 40 Prozent der monatlichen Bruttoentgelte von jüngeren Be-schäftigten ohne Berufsabschluss lagen unter-halb der Niedriglohngrenze (nach OECD-Definition, 1.800 Euro: zwei Drittel des mittleren Einkommens aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland, über alle Altersgruppen).
[email protected] Abbildung 8
19%
40%
ohne Berufs-
abschlussFach-kräfte
Niedriges Gehaltsniveau jüngerer vollzeit-beschäftigter Menschen ohne Berufsabschluss
Datenquelle: Statistik der BA, * OECD-definierte Niedriglohnschwelle
Monatliches Bruttoarbeitsentgelt jüngerer Vollzeitbeschäftigter (25 bis unter 35 Jahre)Vollzeit, mit und ohne berufsqualifizierenden AbschlussDeutschland, Dezember 2010
Anteil unterhalb von 1.800 Euro*
1.300 €
2.100 €
3.000 €
1.800 €
2.600 €
3.700 €
20% verdienenweniger als
50% verdienenweniger als
80% verdienenweniger als
Fachkräfte
Menschen ohneBerufsabschluss
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3 Arbeitslosigkeit jüngerer Menschen ohne Berufsabschluss
Im April 2013 hatten 330.000 der jüngeren Ar-beitslosen keinen berufsqualifizierenden Ab-schluss, das war fast jeder Zweite der 718.000 arbeitslosen Jüngeren. Insgesamt konnten 1,3 Millionen der 3,0 Millionen Arbeitslosen weder ein abgeschlossenes Studium noch den Abschluss einer schulischen oder betrieblichen Berufsausbildung vorweisen. Die Arbeitslosigkeit jüngerer Menschen ohne Berufsabschluss und jüngerer Fachkräfte hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr unterschiedlich entwickelt (Abb. 9): Während
die Zahl der arbeitslosen jüngeren Fachkräfte gegenüber April 2003 um 44 Prozent auf 356.000 zurückgegangen ist, ist die Zahl ar-beitsloser jüngerer Menschen ohne Berufsab-schluss im gleichen Zeitraum nur um 6 Prozent auf 330.000 gesunken. Damit hat sich der An-teil von Menschen ohne abgeschlossene Be-rufsausbildung an den arbeitslosen Jüngeren innerhalb von zehn Jahren erheblich erhöht: Waren im April 2003 noch doppelt so viele jün-gere Fachkräfte wie jüngere Menschen ohne Berufsabschluss arbeitslos, so ist das Verhält-nis im April 2013 nahezu bei eins zu eins.
[email protected] Abbildung 9
310.000
390.000
341.000310.000
Dez 2001535.000
Dez 2005534.000
Dez 2009416.000
Dez 2012325.000
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Deutlicher Abbau der Arbeitslosigkeit von Fachkräften in den letzten Jahren
Datenquelle: Statistik der BA
Bestand jüngerer Arbeitsloser (25 bis unter 35 Jahre)nach Qualifikationsniveau im Zeitvergleich, mit und ohne BerufsausbildungDeutschland, Januar 2001 bis Dezember 2012
Für Januar 2006 bis Dezember
2008 liegen keine Angaben
zum Qualifi-kationsniveau
Arbeitsloser vor
Fachkräfte
ohne Berufsabschluss
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3.1 Arbeitslose ohne Berufsabschluss nach Personenmerkmalen
Arbeitslose Jüngere ohne berufsqualifizieren-den Abschluss sind häufiger männlich, Auslän-der, im Rechtskreis SGB II und langzeitarbeits-los als arbeitslose jüngere Fachkräfte (Abb. 10). Mit 56 Prozent waren im Jahresdurchschnitt 2012 über die Hälfte der jüngeren Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung Män-ner – gegenüber 51 Prozent Männer bei den arbeitslosen Fachkräften. Von den Arbeitslosen ohne berufsqualifizierenden Abschluss waren 27 Prozent Ausländer – von den arbeitslosen Fachkräften dagegen nur 9 Prozent. Mit 88 Prozent wurde der weit überwiegende Teil der jüngeren Arbeitslosen ohne abgeschlosse-ne Berufsausbildung im Rechtskreis des SGB II betreut – von den arbeitslosen jüngeren Fach-kräften waren das nur 56 Prozent. Schließlich war gut ein Drittel der jüngeren Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung – aber nur ein Fünftel der jüngeren Fachkräfte – lang-zeitarbeitslos.
Ein besonders hoher Anteil der jüngeren ar-beitslosen Ausländer, der Arbeitslosen im SGB II sowie der Langzeitarbeitslosen hat kei-nen berufsqualifizierenden Abschluss (Abb. 11, S. 15). Im SGB II waren 55 Prozent, im SGB III nur 21 Prozent der jüngeren Arbeitslosen ohne Berufsausbildung. Von den jüngeren arbeitslo-sen Ausländern waren sogar fast drei Viertel ohne (anerkannten) Berufsabschluss – von den jüngeren Arbeitslosen mit deutscher Staatsbür-gerschaft dagegen nur 41 Prozent. Schließlich hatten 57 Prozent der Langzeitarbeitslosen, aber nur 41 Prozent der Kurzzeitarbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Zu-dem war knapp die Hälfte der jüngeren arbeits-losen Männer, aber nur 43 Prozent der jünge-ren arbeitslosen Frauen ohne Berufsabschluss.
[email protected] Abbildung 10
Jüngere Arbeitslose ohne Berufsabschluss sind weit überwiegend in der Grundsicherung
Datenquelle: Statistik der BA
Bestand jüngerer Arbeitsloser (25 bis unter 35 Jahre)Anteil ausgewählter Personengruppen innerhalb eines QualifikationsniveausDeutschland, Jahresdurchschnitt 2012
51%
91%
44%
80%
56%
73%
12%
65%
49%
9%
56%
20%
44%
27%
88%
35%
Männer
Deutsche
unter 1 Jahr arbeitslos
SGB III
Frauen
Ausländer
langzeitarbeitslos
Ausländer
Fach
kräf
teoh
ne
Ber
ufsa
bsch
luss Frauen
SGB II
langzeitarbeitslosunter 1 Jahr arbeitslos
SGB III SGB II
Männer
Deutsche
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3.2 Arbeitslosigkeit nach Berufen
Die von jüngeren Arbeitslosen ohne Berufsab-schluss angestrebten Berufe spiegeln häufig die fehlende Berufsausbildung. So werden von Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsaus-bildung häufig Tätigkeiten angestrebt, die keine spezifische Ausbildung voraussetzen, wie bei-spielsweise eine Beschäftigung als Kraftfahr-zeugführer, im Objekt- und Personenschutz und im Verkauf oder in der Gastronomie.
Bezogen auf die arbeitslosen Jüngeren ohne Berufsabschluss suchten 68 Prozent eine Tä-tigkeit als Helfer, wogegen von den arbeitslosen Fachkräften lediglich 18 Prozent den Wunsch nach einem Helferberuf äußerten. Betrachtet man ausschließlich diejenigen jüngeren Arbeits-losen, die eine Beschäftigung als Helfer su-chen, haben 76 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung und 21 Prozent sind Fach-kräfte.
[email protected] Abbildung 11
48% 43% 41% 70% 21% 55% 41% 57%
6%7%
6%
7%
1%
9%
6%
8%
46% 50% 53% 23% 78% 37% 53% 35%
Männer Frauen Deutsche Ausländer SGB III SGB II unter 1Jahr
arbeitslos
Langzeit-arbeitslos
Fach
kräf
teoh
ne B
eruf
s-ab
schl
uss
k.A.
Jüngere Arbeitslose in der Grundsicherung haben weit überwiegend keinen Berufsabschluss
Datenquelle: Statistik der BA
Bestand jüngerer Arbeitsloser (25 bis unter 35 Jahre)Anteil jüngerer Arbeitsloser nach Qualifikation innerhalb ausgewählter PersonengruppenDeutschland, Jahresdurchschnitt 2012
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3.3 Abgangschancen aus Arbeitslosigkeit in den ersten Arbeitsmarkt
Eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt fällt jüngeren Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung wesentlich schwerer als ar-beitslosen jüngeren Fachkräften: In den ver-gangenen zwölf Monaten von Mai 2012 bis April 2013 konnten 173.000 jüngere Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung und 476.000 arbeitslose jüngeren Fachkräfte, ihre Arbeitslosigkeit zumindest zeitweise durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit am ersten Arbeitsmarkt beenden. Im gleichen Zeitraum sind 235.000 jüngere Menschen ohne Beruf-sabschluss und 561.000 Fachkräfte aus Er-werbstätigkeit am ersten Arbeitsmarkt in Ar-beitslosigkeit zugegangen.
Die Abgangsrate arbeitsloser Jüngerer ohne Berufsabschluss in Erwerbstätigkeit am ersten Arbeitsmarkt lag mit 5,0 Prozent im April 2013 fast drei Mal niedriger als bei Fachkräften (13,7 Prozent). Anders als die Abgangschancen von jüngeren Fachkräften sind die Chancen jüngerer Menschen ohne Berufsabschluss ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Er-werbstätigkeit am ersten Arbeitsmarkt zumin-dest zeitweise zu beenden in den vergangenen Jahren auch nur in geringem Umfang gestie-gen.
[email protected] Abbildung 12
4,8% 5,0% 4,7%
12,0%
13,0%12,5%
Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss haben ge-ringere Abgangschancen in den ersten Arbeitsmarkt
Datenquelle: Statistik der BA
Abgangsrate Jüngerer (25 bis unter 35 Jahre) in Beschäftigung am ersten ArbeitsmarktAbgänge aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung am 1. AM einschl. (außer-)betriebl. Ausbildung bezogen auf den Vormonatsbestand nach QualifikationDeutschland, gleitender Jahresdurchschnitt Januar 2010 bis Dezember 2012
2010 2011 2012
Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss
Bundesagentur für Arbeit – [email protected]
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Glossar Wer sind Menschen ohne Berufsausbildung? Menschen ohne Berufsausbildung sind Personen, die nicht über ein abgeschlossenes Hoch- oder Fachhochschulstudium oder einen Berufsabschluss verfügen, für den nach bundes- oder landesrechtli-chen Vorschriften eine Ausbildungsdauer von min-destens zwei Jahren festgelegt ist.
Wer sind Fachkräfte? Als Fachkräfte werden hier jene Menschen bezeich-net, die bereits einen formal anerkannten, berufsqua-lifizierenden Abschluss erworben haben. Diese kann man unterscheiden in qualifizierte Fachkräfte mit einer abgeschlossenen beruflichen oder schulischen Ausbildung sowie Hochqualifizierte, die einen aka-demischen Abschluss erworben haben.
Wer sind sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigte? Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind Ar-beitnehmer, die kranken-, renten- und pflegeversi-cherungspflichtig sind. Dazu gehören auch Arbeit-nehmer, die beitragspflichtig nach dem Recht der Arbeitsförderung sind oder für die Beitragsanteile zur gesetzlichen Rentenversicherung oder nach dem Recht der Arbeitsförderung zu zahlen sind. Neben den ganz ‚normalen‘ Arbeitnehmern sind das auch Auszubildende, Altersteilzeitbeschäftigte, Praktikan-ten, Werkstudenten und Personen, die aus einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsver-hältnis zur Ableistung von gesetzlichen Dienstpflich-ten (z. B. Wehrübung) einberufen werden. Nicht zu den sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten zäh-len dagegen Beamte, Selbständige, mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsoldaten, sowie Wehr- und Zivildienstleistende (siehe o. g. Ausnah-me). Auch nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gehören die ausschließlich geringfügig Beschäftigten – so genannte Minijobber – die in einer eigenen Statistik erfasst werden.
(vgl. ausführlich dazu: http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Grundlagen/Qualitaetsberichte/Generische-Publikationen/Qualitaetsbericht-Statistik-Beschaeftigung.pdf)
Wer sind Personen mit Migrationshintergrund? Zu den Personen mit Migrationshintergrund gehört die ausländische Bevölkerung – unabhängig davon, ob sie im Inland oder im Ausland geboren wurde – sowie alle Zugewanderten unabhängig von ihrer Nationalität. Daneben zählen zu den Personen mit Migrationshintergrund auch die in Deutschland gebo-renen eingebürgerten Ausländer sowie eine Reihe von in Deutschland Geborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit, bei denen sich der Migrations-hintergrund aus dem Migrationsstatus der Eltern ableitet. Zu den letzteren gehören die deutschen Kinder (Nachkommen der ersten Generation) von Spätaussiedlern und Eingebürgerten und zwar auch dann, wenn nur ein Elternteil diese Bedingungen erfüllt, während der andere keinen Migrationshinter-grund aufweist. Außerdem gehören zu dieser Gruppe seit 2000 auch die (deutschen) Kinder ausländischer Eltern, die die Bedingungen für das Optionsmodell erfüllen, d.h. mit einer deutschen und einer ausländi-schen Staatsangehörigkeit in Deutschland geboren wurden.
Warum ist die Fehlerspanne beim Anteil von Menschen ohne Berufsabschluss an den sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten so hoch? Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit beruht auf dem Meldeverfahren zur Sozialver-sicherung, in das alle Arbeitnehmer einbezogen sind, die der Kranken- oder Rentenversicherungspflicht oder Versicherungspflicht nach dem SGB III unterlie-gen. Auf Basis der Meldungen zur Sozialversiche-rung durch die Betriebe wird vierteljährlich (stichtagsbezogen) mit sechs Monaten Wartezeit der Bestand an sozialversicherungspflichtig und gering-fügig Beschäftigten ermittelt. In dieser Hintergrundin-formation wurden die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne Auszubildende betrachtet.
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Von den 26,98 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (ohne Auszubildende) im Juni 2011 lagen zu 5,01 Millionen (19 Prozent) aus den Mel-dungen zur Sozialversicherung keine Angaben zum Qualifikationsniveau vor. Bei 2,76 Millionen sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten hatten die Ar-beitgeber gemeldet, dass kein berufsqualifizierender Abschluss vorlag. Bei den 5,93 Millionen jüngeren sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 25 bis unter 35 Jahren lagen bei 1,29 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (22 Prozent) keine Angaben zum Qualifikationsni-veau vor, während lediglich für 531.000 jüngere Beschäftigte die Meldung vorlag, dass sie keinen Berufsabschluss haben. Die mögliche Fehlerspanne in den Angaben zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von Menschen ohne Berufsabschluss ist daher ver-gleichsweise groß: Der Anteil von Menschen ohne Berufsabschluss liegt bei den Beschäftigten im Alter von 15 bis 65 Jahren bei mindestens 10 Prozent (Anteil der Menschen ohne Berufsabschluss an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten), maximal jedoch bei 29 Prozent, wenn alle Beschäftigten, deren Qualifikationsniveau unbekannt ist, keinen Berufsabschluss hätten. Die Spannbreite des Anteils von Menschen ohne Berufsabschluss bei jüngeren Beschäftigten liegt zwischen minimal 9 Prozent und maximal 31 Prozent. Zudem variiert der Anteil von Beschäftigten, zu denen keine Angaben zum Qualifi-kationsniveau vorliegen, erheblich zwischen den Wirtschaftsabschnitten. So fehlten etwa im Gastge-werbe bei über der Hälfte der sozialversicherungs-pflichtig beschäftigten jüngeren Menschen Angaben zur Qualifikation, aber nur bei jedem Achten im Verarbeitetenden Gewerbe. Geht man davon aus, dass der Anteil von Menschen ohne Berufsabschluss und Fachkräften an den so-zialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne Anga-be der Qualifikation der Verteilung an den Beschäf-tigten mit Angaben zum Qualifikationsniveau ent-spricht, kann man die Zahl der Beschäftigten ohne Berufsabschluss hochrechnen. Unter dieser Annah-me wären 678.000 jüngere Menschen ohne berufs-qualifizierenden Abschluss sozialversicherungspflich-tig beschäftigt. Dies entspräche einem Anteil von 11 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäf-tigten jüngeren Menschen. Damit wird der Anteil aber möglicherweise unterschätzt, wenn man annimmt,
dass Arbeitgeber vor allem jene Beschäftigten nicht mit Ausbildungsniveau melden, bei denen die Quali-fikation für die Tätigkeit eine geringe Rolle spielt. Für diese Annahme spricht, dass gerade in jenen Wirt-schaftsabschnitten eine hohe Zahl von Meldungen ohne Qualifikationsniveau vorliegt, in denen ohnehin ein vergleichsweise hoher Anteil von Menschen ohne Berufsabschluss gemeldet ist.
Warum liegen keine aktuelleren Daten über so-zialversicherungspflichtig Beschäftigte vor? Aufgrund der Umstellung der Erhebungsinhalte hin-sichtlich der Angaben zur Tätigkeit („Arbeitszeit“, „Ausbildung“ und „ausgeübte Tätigkeit (Beruf)“) ist ein statistischer Nachweis für Stichtage nach dem 30.06.2011 derzeit nicht sinnvoll. Näheres hierzu siehe Methodenbericht: Beschäftigungsstatistik - Umstellung der Erhebungsinhalte bei den Merkmalen „ausgeübte Tätigkeit“ (Beruf), „Arbeitszeit“ und „Aus-bildung. (vgl. ausführlich dazu: http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Grundlagen/Methodenberichte/Generische-Publikationen/Methodenbericht-TS-BST.pdf)
Warum werden keine Aussagen zu Minijobs ge-troffen? Bei ausschließlich geringfügig Beschäftigten liegt zu einer Mehrzahl der Beschäftigten keine Angabe zum Qualifikationsniveau vor. Hinzu kommt, dass sich diese Nicht-Nennungen sehr ungleich über die Bran-chen verteilen. Die Datenbasis der Minijobber mit gemeldetem Qualifikationsniveau ist daher zu gering, um zuverlässige, valide Aussagen zum Qualifikati-onsniveau der Minijobber zu treffen.
Warum kann die Beschäftigungsdauer nur ge-schätzt werden? In der Beschäftigungsstatistik liegen keine Angaben zu Beschäftigungszeiten vor. Mit der Umschlagsfor-mel (Ø Beschäftigungsdauer (in Monaten) = (12 * Ø Anzahl Beschäftigter)/((begonnene Beschäfti-gungsverhältnisse im Jahr + beendete Beschäfti-gungsverhältnisse im Jahr)/2) ) kann die Dauer je-doch näherungsweise bestimmt werden. Dies unter-liegt allerdings größeren Unsicherheiten, weil die Messungen der begonnenen und beendeten Be-schäftigungsverhältnisse erfassungsbedingte Un-schärfen aufweisen. Aussagekräftig ist deshalb nicht
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so sehr das Niveau der ermittelten Beschäftigungs-zeiten, sondern die Beschäftigungszeiten von Men-schen ohne Berufsabschluss im Vergleich zur Be-schäftigungsdauer von Fachkräften.
Welche Unsicherheiten sind mit der Statistik zu begonnenen und beendeten Beschäftigungsver-hältnissen verbunden? Im Gegensatz zur stichtagsbezogenen Bestandssta-tistik handelt es sich bei der Statistik der begonnenen und beendeten Beschäftigungsverhältnisse um eine zeitraumbezogene Auswertung über ein Quartal. Während im Rahmen der Bestandsstatistik ein Be-schäftigter – unabhängig von der Anzahl der Be-schäftigungsverhältnisse – zum Stichtag nur einmal gezählt wird (Personenkonzept), ist es bei der Statis-tik der begonnenen und beendeten Beschäftigungs-verhältnisse durchaus möglich, dass eine Person mehrfach gezählt wird (Fallkonzept). Dies ist der Fall, wenn die Person im Untersuchungszeitraum mehr als ein Beschäftigungsverhältnis beginnt bzw. been-det. Im Rahmen des Meldeverfahrens zur Sozialver-sicherung ist der Abgabegrund „Anmeldung wegen Beginn einer Beschäftigung“ gut abgrenzbar. Aus diesem Grund ist die Statistik der begonnenen Be-schäftigungsverhältnisse qualitativ hoch einzuschät-zen. Bei Abmeldungen hingegen ist die Sachlage differenzierter. Häufig werden Beschäftigungsver-hältnisse durch die Arbeitgeber ohne nähere Angabe von Gründen abgemeldet. Dies hat zur Folge, dass in der Statistik der beendeten Beschäftigungsver-hältnisse tendenziell zu viele Fälle gezählt werden. Dies ist der entscheidende Grund, dass Berechnun-gen gemäß dem Stock-Flow-Modell im Rahmen der Beschäftigungsstatistik keine vollkommen schlüssi-gen Ergebnisse liefern. Trotzdem wird auf den statis-tischen Nachweis der beendeten Beschäftigungsver-hältnisse nicht gänzlich verzichtet, da er wichtige Hinweise über Entwicklungen und Strukturen in die-sem Sektor gibt.
Wozu dienen Abgangsraten Abgangsraten können etwas über die Chancen aus-sagen, Arbeitslosigkeit zu beenden. Sie beziehen den Abgang des laufenden Monats auf den Bestand des Vormonats und ermöglichen damit Aussagen zur relativen Bedeutung von Abgängen u.a. bei zwei Gruppen mit unterschiedlich großen Beständen an Arbeitslosen. Die Benennung der Branchen entspricht nicht der Bezeichnung der Wirtschaftsabschnitte in der WZ 08, wie wurden diese hier zusammengefasst? Im Rahmen dieser Hintergrundinformation war es nicht möglich, alle Wirtschaftsabschnitte der WZ 08 detailliert darzustellen. Daher wurden Branchen, die alleine keine relevante Größenordnung darstellen, nach inhaltlichen, pragmatischen und beschäfti-gungsstrukturellen Gesichtspunkten zu größeren Bereichen zusammengefasst.
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Bezeichnung hier Wirtschaftsabschnitte nach WZ 08
zu Sonstige A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe C Verarbeitendes Gewerbe
zu Sonstige
D Energieversorgung
E Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
F Baugewerbe
Handel G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
Verkehr und Lagerei H Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe I Gastgewerbe
hochwertige Dienstleistungen
J Information und Kommunikation
K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
L Grundstücks- und Wohnungswesen
M Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
zu Sonstige (abzüglich 782+783) N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
Zeitarbeit 782+783 dar. Arbeitnehmerüberlassung
Verwaltung und Bildungswesen
O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung
P Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen Q Gesundheits- und Sozialwesen
zu Sonstige
R Kunst, Unterhaltung und Erholung
S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
T Private Haushalte mit Hauspersonal; Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch Private Haushalte für den Eigenbedarf ohne ausgeprägten Schwerpunkt
U Exterritoriale Organisationen und Körperschaften
X Keine Zuordnung möglich
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