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Helmut Reichling (Hrsg.)

Marketing des Mittelstandes

2016Eine Bestandsaufnahme ausgewählter Themen des Mittelstandsmarketing durch die Masterstudenten des Studiengangs Mittelstandsmanagement an der Hochschule Kaiserslautern.

Campus Zweibrücken

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Vorwort der Herausgeber

Die vorliegende Sammlung einzelner Beiträge zu ausgewählten Kapiteln des

Marketing des Mittelstandes entstand im Rahmen des Seminars

„Mittelstandsmarketing“ im Masterstudiengang „Mittelstandsmanagement“ an

der Hochschule Kaiserslautern, Campus Zweibrücken im Sommersemester

2016. Sie erweitert und ergänzt die Veröffentlichung „Marketing des

Mittelstandes 2015“.

Für diese Zusammenfassung haben wir Semesterarbeiten ausgewählt, die

von den Studierenden in Arbeitsteams angefertigt, im Seminar vorgetragen

und danach schriftlich ausgearbeitet wurden.

Das Seminar „Mittelstandsmarketing“ an der Hochschule Kaiserslautern,

Campus Zweibrücken fand im Jahr 2016 in einer für mittelständische

Unternehmen besonders krisenbehafteten Umwelt statt. Das

„Mittelstandssterben“ schreitet fast unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit

fort. Trotz zahlreicher Bemühungen von politischer und wissenschaftlicher

Seite werden viele Familienunternehmen nicht weitergeführt, da immer noch

eine praxisbezogene Mittelstandsförderung in Theorie und Praxis auf sich

warten lässt.

Die Studierenden im Masterstudiengang „Mittelstandsmanagement“ sehen

sich mit einer Situation konfrontiert, die ähnlich auch von Studenten der

Medizin erlebt wird: Eine unheilbare Krankheit ist diagnostiziert, Therapien,

die lebensverlängernde oder leidensmildernde Erfolge zeigen existieren in

manchen Fällen, aber der endgültige Ansatz zur Heilung und langfristigen

Existenzsicherung fehlt noch.

Dies gilt sowohl für die objektivistische Herangehensweise an das Thema

des Mittelstands-Marketing, im Sinne einer Beschreibung der

Gesetzmäßigkeiten und Befunde der marktorientierten

Unternehmensführung im Mittelstand als auch unter dem normativen Aspekt,

nämlich der Darstellung von Handlungsanweisungen, Methoden und

Strategien, die es dem Mittelstand ermöglichen, das Unternehmensziel,

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nämlich das langfristige Überleben des Unternehmens als Familienbetrieb zu

erreichen.

Diese Sammlung ist ein kleiner Beitrag zur Situation der wissenschaftlichen

Beschäftigung mit dem Marketing im Mittelstand, der Versuch eines

Überblicks über ausgewählte Themen des Mittelstandsmarketings als auch

eine Darstellung der Arbeit der Studierenden des Masterstudiengangs

Mittelstandsmanagement an der Hochschule Kaiserslautern, Campus

Zweibrücken. Sie ist also eher eine Momentaufnahme und ein Arbeitspapier

als eine endgültige Zusammenfassung mit Analyse und fertigen

Strategiealternativen.

Zweibrücken im Juli 2016

Prof Dr. Helmut Reichling

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Inhalt

Die Haupt-Problemfelder im mittelständischen Unternehme . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Die Marketing-Instrumente im mittelständischen Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . 30

Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht . . . . . . . . . . . . . . . 77

Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstandes . . . . . . . . . . . . . . . . 98

Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen

im Marketing des Mittelstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing . . . . . . . . . . . 137

Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen . . . . . . . . . . . . .165

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Seminararbeit

Thema:

Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen

Studierende:

Akyol, Tülay

Demirtas, Oguzhan

Kokot, Nicole

Schwarz, Irina

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

7

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis.......................................................................................... II

Abbildungsverzeichnis................................................................................. III

1. Einleitung ................................................................................................ 1

2. Generelle Struktur mittelständischer Unternehmen ............................. 3

3. Die Hauptproblemfelder mittelständischer Unternehmen ................... 7

3.1 Finanzierung ............................................................................................. 8

3.2 Personalpolitik ........................................................................................ 10

3.3 Organisation und Management ............................................................... 13

4. Fazit ....................................................................................................... 17

Literaturverzeichnis ..................................................................................... 19

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Durchschnittliche Eigenkapitalquote in mittelständischen Unternehmen

in Deutschland. .................................................................................................. 4

Abbildung 2: Branchenaufteilung des Mittelstandes. ................................................. 5

Abbildung 3: Umfrageergebnisse zu den Gefahren von KMUs der Ernst&Young-

Studie ................................................................................................................. 7

Abbildung 4:Ursachen für die Erschwernisse der Kreditaufnahme. ......................... 10

Abbildung 5: Ergebnisse der Ernst&Young-Studie .................................................. 12

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 1

1. Einleitung

Der Begriff Mittelstand steht häufig im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussionen,

sowohl in der Politik und Wirtschaft als auch in den Medien. Die mittelständischen

Unternehmen werden als Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft angesehen und

bilden das „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“. Hierbei ist es erstaunlich, dass es

keine einheitliche oder auch gesetzliche Definition zum Terminus Mittelstand exis-

tiert.1 Die in der Wissenschaft und Praxis häufig verwendete quantitative Abgren-

zung der kleinen und mittleren Unternehmen umfasst jedoch nicht alle mittelstän-

disch geprägte Betriebe. Aus diesem Grund eignen sich die qualitativen Merkmale

zur Bestimmung von mittelständischen Unternehmen besser, als die Unternehmen

nur an Zahlenrastern zu qualifizieren.2 In diesem Zusammenhang eignet sich die

Definition des Mittelstandbegriffes nach Reichling. Er definiert das mittelständische

Unternehmen als „… eine wirtschaftliche Entscheidungseinheit einer bestimmten,

relativ zu anderen Einheiten geringeren Größe, deren Eigenkapital zum überwie-

genden Teil in den Händen einer einzelnen Person oder Familie liegt und die von

dieser Person oder Familienmitgliedern geführt wird, mit dem Willen, diese Einheit in

Eigenverantwortung zu halten.“3

In dieser Ausarbeitung wird die generelle Struktur mittelständische Unternehmen

zusammenfassend herausgearbeitet. Hierbei werden neben der volkswirtschaftli-

chen Bedeutung des Mittelstandes, auch andere ausgewählte Kennzahlen wie die

Eigenkapitalquote, die Branchenstruktur und der Internationalisierungsgrad der mit-

telständischen Betriebe herausgearbeitet, um dadurch einen allgemeinen Überblick

über diese Unternehmen zu bekommen. Ein wichtiger Teil dieser Arbeit ist es, typi-

sche mittelständische Problemfelder zu identifizieren, die insbesondere größenbe-

dingt eine stärkere Bedeutung im deutschen Mittelstand haben. Hierzu wird einlei-

tend auf das aktuelle Studienergebnis des Mittelstandsbarometers der Ernst&Young

GmbH Bezug genommen, in der mittelständische Unternehmen in Deutschland

nach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens

sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch für mit-

1 Vgl. Beckmann/Brost/Faust (2012), S. 5.

2 Vgl. Wolf/Paul/Zipse (2009), S. 16.

3 www.mittelstand-marketing.de, Abruf am: 2016-06-20.

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telständische Unternehmen sind, näher erläutert: Die Finanzierung, die Personalpo-

litik und das Management und die Organisation.

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 3

2. Generelle Struktur mittelständischer Unternehmen

In den nachfolgenden Ausführungen soll die generelle Struktur mittelständischer

Unternehmen in Deutschland dargestellt werden. Hierbei wird durch Rückgriff auf

aktuelle Marktdaten die Bedeutung des deutschen Mittelstandes herausgearbeitet.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der mittelständischen Unternehmen wird in der

Regel auf Grundlage der KMU-Definition des Instituts für Mittelstandsforschung

Bonn berechnet. Diese Definition umfasst jedoch nur solche Unternehmen, welche

durch quantitative und damit messbare Merkmale in die Statistiken mitaufgenom-

men werden. Die qualitativen Merkmale werden hierbei nicht berücksichtigt,

wodurch ein bedeutender Teil deutscher mittelständischer Unternehmen nicht in die

Berechnungen miteinfließen. Grund dafür ist zum einen, dass der Großteil der klei-

nen und mittleren Unternehmen zum Mittelstand gehört. Zum anderen sind die qua-

litativen Merkmale wie Einheit von Eigentum und Leitung, Einheit von Eigentum,

Risiko und Kontrolle, flache Hierarchien und Konsens zwischen Leitung und Perso-

nal, persönliche Beziehungen zwischen Unternehmern und Umfeld nur schwer zu

erfassen und in den amtlichen Statistiken unzureichend zu ersehen.4 Um dennoch

einen Überblick zu bekommen wird unbeachtet der eben beschriebenen Problema-

tik auf Marktdaten zurückgegriffen, welche „nur“ die Unternehmen berücksichtigt, die

von der KMU-Definition des IFM-Bonn umfasst werden.

In Deutschland gehörten im Jahr 2013 mit einem Anteil von etwa 99,6 Prozent 3,62

Millionen Unternehmen zu den KMUs und erwirtschafteten im selben Jahr ca. 2,16

Billionen Euro Umsatz. Das macht einen Anteil von etwa 35,5 Prozent des gesam-

ten steuerbaren Umsatzes in Deutschland aus. Mit ungefähr 59,2 Prozent, waren

2013 ca. 16,14 Millionen sozialversicherungspflichtig in KMUs beschäftigt. Bei der

Einzelbetrachtung dieser Kennzahlen stellen diese Werte einen beachtlichen Anteil

dar. Jedoch sollten diese Kennzahlen in Relation zueinander interpretiert werden.

Beispielsweise stellt der Anteil der KMUs mit 99,6 Prozent zwar einen bemerkens-

werten Anteil dar, jedoch kann hier auch geschlussfolgert werden, dass die Großun-

ternehmen mit weniger als einem Prozent fast Zweidrittel des gesamten deutschen

4 www.ifm-bonn.org, Abruf am: 2016-06-15.

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 4

Umsatzes ausmachen und fast 40 Prozent alles Beschäftigten in größeren Unter-

nehmen beschäftigt sind.5

Die nachfolgende Statistik zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Eigenkapi-

talquote in mittelständischen Unternehmen von 2005 bis 2014. Insgesamt ist sie

kontinuierlich gestiegen und betrug im Jahr 2014 durchschnittlich 29,8 Prozent. Die

Klassifizierung nach ihren Beschäftigungsgrößen der Unternehmen macht deutlich,

dass je mehr Beschäftige in einem Unternehmen arbeiten, umso höher ist die Ei-

genkapitalquote.

Abbildung 1: Durchschnittliche Eigenkapitalquote in mittelständischen Unternehmen in Deutschland.

6

Beim Vergleich dieser Kennzahl mit den Großunternehmen liegt die durchschnittli-

che Eigenkapitalquote bei mittelständischen Unternehmen, trotz eines starken Zu-

wachses des Eigenkapitals in den letzten Jahren, unter den Großunternehmen.7

Eine Aufschlüsselung nach den Branchen der mittelständischen Unternehmen zeigt,

dass der überwiegende Teil mit etwa 30,5 Prozent in dem Wirtschaftszweig „Unter-

nehmensnahe Dienstleistungen“ aktiv ist. Weitere bedeutende Branchen für den

5 Vgl. www.ifm-bonn.org, Abruf am: 2016-06-15.

6 In Anlehnung an: de.statista.com, Abruf am: 2016-06-15.

7 Vgl. www.ifm-bonn.org, Abruf am: 2016-06-15.

15

20

25

30

35

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Weniger als 10 Mitarbeiter 10 bis 49 Mitarbeiter

50 und mehr Mitarbeiter Insgesamt

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 5

Mittelstand sind der Handel mit 17,4 Prozent und die sonstigen Dienstleistungen mit

16,6 Prozent. Insgesamt ist Drei Viertel aller deutschen mittelständischen Unter-

nehmen dienstleistungsorientiert. Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über

die Branchenverteilung des Mittelstandes in Deutschland.

Abbildung 2: Branchenaufteilung des Mittelstandes.8

Die Begriffe Globalisierung und Internationalisierung werden oft nur mit Großunter-

nehmen assoziiert. Jedoch sind auch mittelständische Unternehmen auf dem Aus-

landsmarkt aktiv, stehen jedoch trotzdem nicht im Fokus. Auch hier variiert die Grad

der Internationalisierung: Je mehr Beschäftigte im Unternehmen tätig sind, umso

höher ist im Durchschnitt die Auslandsaktivität. Im Schnitt erzielen global aktive Mit-

telständler fast 27 Prozent ihrer Umsätze aus diesem Segment.9 Dennoch liegt der

Internationalisierungsgrad in den mittelständischen und insbesondere in den kleinen

und mittleren Unternehmen unter den Großunternehmen. Ein Grund hierfür ist mög-

licherweise die stärkere Konzentration auf den regionalen Absatzmärkten. Unter

anderem kann auch angenommen werden, dass es diesen Unternehmen an einer

entsprechenden Ressourcenausstattung wie zum Beispiel im Vertrieb und Logistik

8 In Anlehnung an: www.kfw.de, Seite 1, Abruf am: 2016-06-15.

9 Vgl. www.kfw.de, Seite 1, Abruf am: 2016-06-15.

Verarbeitende Gewerbe 7,3 %

Bau 10,3 %

Handel 17,4 %

Gastgewerbe; 3,1 %

Verkehr, Nachrichten-übermittlung;

4,9 %

Finanz-dienstleistungen

4,1 %

Unternehmsnahe Dienstleistungen

30,5 %

Sonstige Dienstleistungen

16,6 %

Sonstige Branchen 5,9 %

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aber auch finanziell und personell fehlt.10 Im Vergleich zu den europäischen Län-

dern sind die mittelständischen Unternehmen relativ stark auf dem globalen Markt

präsent.11 Einen besonderen Stellenwert nehmen im Rahmen der Globalisierung die

sogenannten Hidden Champions ein. Diese mittelständischen Unternehmen, wel-

cher die quantitativen Kriterien des KMU-Definitionen überschreiten jedoch nach

den qualitativen Merkmalen mittelständisch sind zeichnen sich gerade durch ihre

globale Aktivität aus.12

10 Vgl. www.destatis.de, Abruf am: 2016-06-15.

11 Vgl. www.bmwi.de, Seite 9, Abruf am: 2016-06-16.

12 Vgl. www.handelsblatt.com, Abruf am: 2016-06-16.

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 7

3. Die Hauptproblemfelder mittelständischer Unter-

nehmen

Zur Bestimmung der relevanten Problemfelder mittelständischer Unternehmen wur-

de die Studie der Ernst&Young GmbH hinzugezogen. Hierzu wurden 3.000 mittel-

ständische Unternehmen in Deutschland zur aktuellen Lage des Mittelstandes im

Dezember 2015 befragt. Das Ergebnis dieser Umfrage ist in der nachfolgenden Gra-

fik zu erkennen.

Abbildung 3: Umfrageergebnisse zu den Gefahren von KMUs der Ernst&Young-Studie13

Eine der Fragen bezieht sich auf die Gefahren beziehungsweise Probleme bezüg-

lich der Entwicklung der mittelständischen Unternehmen. Das größte Problem se-

hen die Unternehmer in dem Fachkräftemangel. Darauf folgt die Problematik einer

schwachen Konjunktur im Inland und der hohen beziehungsweise stark schwanken-

den Rohstoffpreise. Viele dieser Gefahren sind als allgemeine Probleme zu sehen,

die sowohl in Groß- als auch in mittelständischen Unternehmen die Unternehmens-

entwicklung beeinflussen können. Aus diesem Grund wurden typische mittelständi-

sche Probleme aus diesen Ergebnissen identifiziert und in drei Obergruppen zu-

sammengefasst: Finanzierung, Personalpolitik und Organisation und Management.

13 www.ey.de, Abruf am: 2016-06-05.

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 8

Im Nachfolgenden werden diese Problemfelder im Einzelnen betrachtet und ihre

Problematik für mittelständische Unternehmen näher untersucht und dargelegt.

3.1 Finanzierung

Um Unternehmen zu gründen und weiter auszubauen, spielt die Finanzierung eine

entscheidende Rolle. Insbesondere für die mittelständischen Unternehmen gewinnt

das Thema immer mehr an Bedeutung. Da diesen Unternehmen oft nicht ausrei-

chend Eigenkapital aufweisen, sind sie auf Fremdkapital angewiesen. Vor der Fi-

nanzkrise war es noch relativ einfach, einen Unternehmenskredit von der Bank oder

von Investoren zu bekommen, doch heute wird es immer problematischer. Durch die

immer strengeren Kreditvergaberichtlinien der Banken infolge von Basel II und die

Auswirkungen der Finanzkrise sind mittelständische Unternehmen gezwungen, sich

intensiv mit dem Thema Finanzierung auseinander zu setzen.14 Doch genau hier

liegt auch das Problem. Die mittelständischen Unternehmer legen das größere Au-

genmerk auf das operative Geschäft. Der Unternehmer kann aufgrund der täglichen

Belastung nur beschränkt Zeit und Kraft für das Thema Finanzierung aufbringen. Es

kann nur angerissen werden. Das beständige Problem, die operative Aufgaben an

geeignete Mitarbeiter abzugeben, verschärft die Situation zusätzlich. Es ist zu er-

kennen, dass mittelständische Entscheider das Delegieren von Aufgaben, oftmals

als Eingeständnis eigener Schwäche betrachten, was in der heutigen Zeit, immer

komplexer werdender Prozesse, nicht mehr zeitgemäß ist. Somit stellt die Unterka-

pitalisierung in Verbindung mit einer mangelhaften bzw. nicht vorhandenen Finan-

zierungsstrategie eine massive Existenzbedrohung für mittelständische Unterneh-

men in Deutschland dar. Vor diesem Hintergrund ist es für mittelständische Unter-

nehmer von besonderer Bedeutung, über die neuesten Entwicklungen im Finanzie-

rungsbereich zeitnah und praxisorientiert informiert zu sein.

Die Probleme des deutschen Mittelstandes hinsichtlich der Unternehmensfinanzie-

rung sind zu einem großen Teil interner Natur. Dabei kann die häufig zu geringe

Eigenkapitalausstattung als ein Grund angeführt werden. Banken geben Mittelständ-

lern nur ungern ein Darlehen, da in ihren Augen hier oftmals Aufwand und Ertrag

nicht im passenden Verhältnis stehen. Seit der Finanzkrise sind die Banken sogar

14 Vgl. http://www.fim-magazin.de/, Abruf am 16.06.2016

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 9

häufig noch vorsichtiger geworden und haben ihre Kreditvergabestandards ver-

schärft.

Die Ablehnungsquote der Kreditanfragen von kleinen und mittelständischen Unter-

nehmen ist deutlich höher als die von großen Konzernen. Wenn ein kleines oder

mittelständisches Unternehmen einen Kredit beantragen möchte, muss es seinen

Bedarf klar begründen und ausweisen, sowie einen genauen Geschäftsplan vorle-

gen. Für kleinere Betriebe, die meist ihre Geschäftsstrategien nicht so kleinteilig

definieren und öffentlich darlegen möchten, stellt dies ein großes Problem dar. Dar-

über hinaus ist der Mittelstand aufgrund seiner organisatorischen Eigenschaften in

der Regel weniger transparent als Großunternehmen.15

Für eine langfristig erfolgreiche Unternehmensführung sind bestimmte Basisinstru-

mente der Betriebswirtschaft notwendig. Vermögens-, Finanz und Ertragslage müs-

sen immer unter Kontrolle sein, um aus der Vergangenheit die richtige Planung für

die Zukunft zu generieren, bzw. bei Fehlentwicklungen geeignet entgegenzuwirken.

Dieser Punkt kann als große Schwäche mittelständischer Unternehmen angesehen

werden. Es mangelt am Einsatz geeigneter Controllinginstrumente wie Kosten- und

Leistungsrechnung, einer Liquiditäts- und Finanzierungsplanung, der Analyse von

Chancen und Risiken des Marktes und den eigenen Stärken und Schwächen. Ban-

ken bewerten den Einsatz geeigneter Steuerungsinstrumente als unzureichend.

Dies fließt selbstverständlich auch in die Risikobewertung bei der Kreditvergabe ein.

Laut der KfW-Unternehmensbefragung von Bitkom (2015) haben neben den Mittel-

ständlern (bis 50 Mio. Euro Umsatz) auch Jungunternehmen Schwierigkeiten, einen

Kredit von der Bank zu bekommen. Je kleiner das Unternehmen, desto schlechter

ist das Finanzierungsklima. Große Unternehmen berichten dagegen nur von gerin-

gen oder gar keinen Problemen bei der Kreditaufnahme. Mit einem guten Bonitäts-

profil, einer hohen Eigenkapitalquote und genügend Sicherheiten, bevorzugen die

Banken die großen Unternehmen als Kunden. Junge Unternehmen können im Ver-

gleich zu großen Konzernen nicht mit den gleichen Sicherheiten aufwarten. Ihre

Zukunft ist unsicher, und dieses Risiko möchten die Banken nicht eingehen. Innova-

tive Ideen und gute Pläne reichen als Kreditsicherheit nicht aus. Die Anforderungen

an Dokumentation, Offenlegung und Eigenkapitalquote werden immer strenger, und

15 Vgl. www.lendico.de, Abruf am 16.06.2016

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auch die hohen Zinsen bereiten den Mittelständlern Probleme, trotz einiger Verbes-

serungen in den letzten Jahren.

Die Studie der KfW identifiziert unter anderem die folgenden Ursachen für die Er-

schwernisse der Kreditaufnahme:

Abbildung 4:Ursachen für die Erschwernisse der Kreditaufnahme.16

Auch andere Studien haben ergeben, dass die Kredithürde von kleinen Unterneh-

men deutlich höher ist im Vergleich zu großen Unternehmen. Vor allem in den letz-

ten Jahren hat sich der Unterschied der Kredithürden zunehmend vergrößert.17

3.2 Personalpolitik

Zu den Hauptproblemfeldern mittelständischer Unternehmen gehört auch die Per-

sonalpolitik in mittelständischen Unternehmen. Viele Unternehmen haben das Prob-

lem den Bedarf an Fachkräften zu decken.

16 Vgl. www.lendico.de, Abruf am 16.06.2016

17 Vgl. www.lendico.de, Abruf am 16.06.2016.

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 11

Die Gründe für den Fachkräftemangel sind:

dass der Bekanntheitsgrad bei den Bewerbern weniger angesehen ist.

fehlende finanzielle Ressourcen, daher leisten sie sich seltener eine spezia-

lisierte Personalabteilung.

teilweise sind klein- und mittelständische Unternehmen auch weniger in be-

liebten Regionen angesiedelt.18

Beim Fachkräftemangel greifen auch viele andere Faktoren ineinander, wie zum

Beispiel:

die Ausschöpfung des Erwerbspotenzials

die demographische Entwicklung oder

der Qualifizierungsstand der Beschäftigten

Das statistische Bundesamt gibt an, dass rund 15,5 Prozent des Erwerbspotentials

in Deutschland gegenwärtig nicht genutzt wird. Dies betrifft vor allem Menschen mit

Migrationshintergrund, Frauen und die Generation 50 plus.

Hinzu kommt der demographische Wandel. Aktuell bis circa 2025 gehen mit den

geburtenstarken Jahrgängen so viele Menschen, wie noch nie in der Geschichte der

Bundesrepublik, in den Ruhestand. Gleichzeitig kommt mit den geburtenschwachen

Jahrgängen zu wenig Nachwuchs nach.19

Bei einer Umfrage wurde festgestellt, dass über 50 Prozent der im Mittelstandsba-

rometer befragten Unternehmen bereits Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. Dies

ist auf den Fachkräftemangel zurückzuführen. Voraussichtlich wird der Bedarf an

Personal ohne abgeschlossene Berufsausbildung sinken.

In der folgenden Abbildung wird verdeutlicht, wie schwer es für mittelständische

Unternehmen ist, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

18 Vgl. www.demographie-netzwerk.de, Abruf am 18.06.2016.

19 Vgl. www.charta-der-vielfalt.de, Abruf am 20.06.2016.

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Abbildung 5: Ergebnisse der Ernst&Young-Studie20

Ernst&Young befragte 3000 klein- und mittelständische Unternehmen. In dieser Ab-

bildung wird das Ergebnis der Frage „Wie leicht oder schwer fällt es Ihrem Unter-

nehmen derzeit neue und ausreichende qualifizierte Mitarbeiter zu finden?“ Aus den

Ergebnissen ist zu sehen, dass Januar 2015 es für 16 Prozent der Befragten Unter-

nehmen es sehr schwer war ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Statt

einer Verbesserung ist dieser Wert aktuell im Jahre 2016 auf 21 Prozent gestiegen.

Für die eindeutige Mehrheit fällt es eher schwer bis sehr schwer geeignete Fach-

kräfte zu finden. Dies betrifft insbesondere die Branche Bau und Energie und die

Lage in Ostdeutschland. 21 Dies bestätigt das Problem der mittelständischen Unter-

nehmen, dass es sehr schwer ist qualifizierte Fachkräfte wie Ingenieure oder IT-

Spezialisten zu finden, da diese es eher bevorzugen in Großunternehmen zu arbei-

ten. Besonders auf dem Land haben Mittelständler meist Probleme ausreichend

qualifizierte Fachkräfte zu finden. Hierfür könnte der große Zufluss der Flüchtlinge

einen positiven Einfluss auf diese Problematik haben, indem die Flüchtlinge Hilfe

hierfür schaffen könnten. Laut der Umfrage von Ernst&Young würden auch knapp

50 Prozent der Befragten diese Alternative bzw. Chance ohne Vorbehalt realisieren.

Doch für die Planungssicherheiten der Unternehmen müssten Probleme, wie man-

20 Vgl. www.ey.com, Abruf am 20.06.2016.

21 Vgl. www.ey.com, Abruf am 20.06.2016.

21

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 13

gelnde Deutschkenntnisse sowie die Gefahr einer Abschiebung bezüglich der

Rechtslage während des Asylverfahrens, vom Staat gesorgt werden.22

Schließlich ist aus all den genannten Gründen ein Resultat zu schließen. Können

diese Lücken nicht geschlossen werden, so hat dies weitreichende Folgen für die

mittelständischen Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn

ohne Fachkräfte wird es sowohl im internationalen als auch im nationalen Wettbe-

werb schwer, konkurrenzfähig zu bleiben. Auf dem Spiel steht der Verlust von

Wachstums- und Innovationspotenzialen.23

3.3 Organisation und Management

Ein weiteres Problemfeld in mittelständischen Unternehmen ist die Organisation und

das Management. In diesen Bereichen sind Unterschiede zwischen mittelständi-

schen Unternehmen und Großunternehmen zu erkennen. Im Folgenden werden die

einzelnen Punkte in der Organisation und dem Management aufgegriffen und an-

hand der Vorteile oder Nachteile der Großunternehmen untermauert.

KMU Großunternehmen

Eigentümer geführtes Unternehmen Manager (extern)

Technisch orientierte Ausbildung Gutes techn. Wissen in Fachabteilun-

gen und Stäben verfügbar

Unmittelbare Teilnahme am Betriebs-

geschehen

Ferne zum Betriebsgeschehen

Mangelnde Unternehmensführungs-

kenntnisse

Fundierte Unternehmensführungs-

kenntnisse (hohe Akademisierung)

Unzureichendes Informationswesen zur

Nutzung vorhandener Flexibilitätsvortei-

le

Ausgebautes, formalisiertes Informati-

onswesen

22 Vgl. www.handelsblatt.com, Abruf am 20.06.2016.

23 Vgl. www.charta-der-vielfalt.de, Abruf am 20.06.2016.

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 14

Kaum Planung Umfangreiche Planung

Partiarische Führung Führung nach Management-by-

Prinzipien

Durch Funktionshäufung überlastet;

wenn Arbeitsteilung dann personenbe-

zogen

Hochgradig sachbezogene Arbeitstei-

lung

Große Bedeutung von Improvisation

und Intuition

Geringe Bedeutung von Improvisation

und Intuition

Geringe Ausgleichmöglichkeiten bei

Fehlentscheidungen

Gute Ausgleichmöglichkeiten bei Fehl-

entscheidungen

Finden einer Unternehmensnachfolge

schwieriger

Unternehmensnachfolge gewährleistet

Tabelle 1: Die Besonderheiten der Organisation und des Managements in KMUs.24

In erster Linie sind mittelständische Unternehmen Eigentümer geführte Unterneh-

men. Dies bedeutet, dass die Geschäftsführung aus einer Person oder einer Familie

besteht. Im Gegensatz hierzu werden in Großunternehmen meinst externe Ge-

schäftsführer oder Manager hinzugezogen. Die Eigentümer der Unternehmen verfü-

gen überwiegend über eine technische Ausbildung, die zuvor absolviert wurde. Die

externen Geschäftsführer jedoch weisen einen Abschluss einer Hochschule oder

Universität in einem betriebswirtschaftlichen Bereich auf. Das erlernte Wissen berei-

tet die externen Geschäftsführer auf die Aufgabe des Leitens eines Unternehmens

vor. Hierbei entsteht ein Vorteil gegenüber den Eigentümern mit einer technischen

Ausbildung. Diese stehen vor einer großen Aufgabe, die gemeistert werden muss.

Dadurch fehlt der Leitung der mittelständischen Unternehmen das nötige Know-

How, um eine ausführliche Planung aller unternehmerischen Tätigkeiten vorzuneh-

men. Dadurch werden einige wichtigen Aspekte in der Unternehmensführung nicht

beachtet und können infolge dessen keine positiven Auswirkungen auf das Unter-

nehmen haben.

24 In Anlehnung an: Prof. Dr. Ruda, Management und Controlling (Vorlesung).

23

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 15

Zusätzlich sind die Geschäftsführer direkt am Betriebsgeschehen beteiligt. Sie neh-

men Kenntnis über die Vorgänge im Unternehmen und sind die ersten Ansprech-

partner der Mitarbeiter. Die Mitarbeiter können das Gefühl haben, dass sich ihre

Vorgesetzten für sie und ihre Arbeit interessieren und sie ein engeres Verhältnis zu

ihnen haben. Dies ist ein Vorteil der KMU, der auch einen kleinen Nachteil für die

Geschäftsführer verbirgt. Sie werden mit jedem Problem konfrontiert und sind somit

immer in der Lösungsfindung involviert. Großunternehmen haben hingegen ihre

Abteilungsleiter, die die ersten Ansprechpartner der Mitarbeiter sind.

Aufgrund der mangelnden Planung in mittelständischen Unternehmen handeln die-

se eher intuitiv und improvisieren bei auftretenden Problemen. Es werden größten-

teils kurzfristige Pläne erstellt. Für eine langfristige Planung fehlt oft die nötige Zeit

oder die zuständigen Mitarbeiter. Dementsprechend planen Großunternehmen um-

fangreich und für mehrere Jahre, sodass die Improvisation und Intuition keine be-

deutende Roll spielt.

Die Arbeitsteilung in KMU’s erweist sich als personenbezogene Teilung. Aufgrund

des angesprochenen Fachkräftemangel im vorherigen Kapitel müssen diese Unter-

nehmen auf die vorhandenen Mitarbeiter zugreifen und ihnen mehrere verschiedene

Aufgaben übertragen. So kann es zur Funktionshäufung kommen, da eine Person

zum Beispiel für die Buchhaltung, die Personalplanung und die Lieferanten zustän-

dig ist.

Ein weiteres Problem in der Unternehmensführung ist die Nachfolge. In einem

Großunternehmen wird wie beschrieben ein externer Manager für diese Position

eingesetzt. In Familien- und mittelständischen Unternehmen erweist sich die Nach-

folge als ein Problem, welches gelöst werden muss. Viele Unternehmen möchten

das die Nachfolge in der Familie bleibt, jedoch diese nicht immer gesichert werden

kann. Des Weiteren möchten viele Unternehmer kein Risiko bei der Übernahme

eines mittelständischen Unternehmens eingehen. Denn eine solche Übernahme

verbirgt meist ein höheres Risiko, als das es sich als eine Chance erweist. Einer der

Risiken wird die hohe Komplexität eines bestehenden Unternehmens genannt. Die

Nachfolger stehen vor der Aufgabe das Unternehmen kennen zu lernen. Des Weite-

ren müssen sie sich mit den bestehenden Prozessen des Betriebes vertraut machen

und diese gegebenenfalls optimieren. Ein weiteres Risiko sind die abgeschlossenen

Verträge, die ein mögliches Haftungsrisiko beinhalten. Je nach Unternehmen wur-

24

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 16

den im Laufe der Zeit zahlreiche Verträge, wie Mietverträge oder Verträge mit Liefe-

ranten, unterzeichnet. Der Nachfolger müsste in erster Linie die vorhandenen Ver-

träge studieren, um einen Überblick über die Situation des Unternehmens zu erlan-

gen. Als ein großes Risiko können sich auch die Kunden herauskristallisieren. Eini-

ge Kunden könnten Freunde des bisherigen Unternehmers sein und sich aufgrund

des Wechsels des Geschäftsführers nicht mehr verpflichtet fühlen bei diesem Un-

ternehmen zubleiben und zu einem günstigeren zu wechseln. Diese Aspekte kön-

nen Unternehmer davon abschrecken ein mittelständisches Unternehmen zu über-

nehmen und weiterzuführen.25

In diesem Problemfeld ist die Unternehmensnachfolge eines der schwerwiegends-

ten Probleme mittelständischer Unternehmen. Das Institut für Mittelstandsforschung

Bonn gibt an, dass durchschnittlich 17.000 mittelständische Unternehmen in

Deutschland jährlich einen Nachfolger suchen. Hierbei sind circa 400.000 Arbeits-

plätze betroffen, welche durch eine erfolglose Suche eines neuen Geschäftsführers

verloren gehen könnten.26

25 Vgl. www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de, Abruf am: 2016-06-15.

26 Vgl. www.bmwi.de, Abruf am: 2016-06-15.

25

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 17

4. Fazit

Diese Ausarbeitung befasste sich mit dem Thema „Struktur und Hauptproblemfelder

mittelständischer Unternehmen“. Die Strukturanalyse hat verdeutlicht, dass der Mit-

telstand in Deutschland eine hohe Relevanz hat. Mit einem Anteil von über 99 Pro-

zent aller Unternehmen bildet sie den „Motor der deutschen Wirtschaft“. Die Ent-

wicklung der durchschnittlichen Eigenkapitalquote im Mittelstand spricht für eine

bessere Eigenkapitalausstattung, wodurch die Unternehmen im Falle einer konjunk-

turellen Abschwächung robuster sind. Auch im Zuge der Globalisierung trägt der

deutsche Mittelstand einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung in der deut-

schen Wirtschaft bei. Hierbei sind die Hidden Champions besonders hervorzuhe-

ben. Für den Mittelstand hat das Thema Finanzierung eine entscheidende Bedeu-

tung. Größenbedingt haben diese Unternehmen Schwierigkeiten traditionelle Fi-

nanzquellen zu beschaffen und sind deswegen auf alternative Finanzierungsquellen

angewiesen. Laut der KfW- Unternehmensbefragung gilt, dass je kleiner das Unter-

nehmen, desto schlechter das Finanzierungsklima. Als weiteres Problemfeld wurde

die Personalpolitik als Schwierigkeit im Mittelstand identifiziert. Hierbei nimmt der

Fachkräftemangel, der durch den demografischen Wandel hierzulande verschärft

wird, immer mehr an Bedeutung zu. Dadurch, dass der Bekanntheitsgrad der mittel-

ständischen Unternehmen gering ist, fehlt es dem jungen Nachwuchspersonal an

Anreiz, sich für die meist in regionalen Orten ansässigen Unternehmen zu bewer-

ben. Schließlich wurden die Besonderheiten im Management und der Organisation

mittelständischer Unternehmen herausgearbeitet und mit den Großunternehmen

verglichen. Hierbei zeigte sich, dass bei den einzelnen Betrachtungsaspekten die

KMUs sowohl Vor- als auch Nachteile gegenüber den größeren Unternehmen auf-

wiesen. Ein ganz besonderes Problem des Mittelstandes ist in der Unternehmens-

nachfolge zu sehen. Die bei vielen Mittelständlern ungelöste Nachfolge bereitet den

Geschäftsführern eine große Sorge.

Für den Mittelstand ergeben sich aus den oben geschilderten Problemfeldern ver-

schiedene Herausforderungen. Aus diesem Grund sollte das Ziel der mittelständi-

schen Unternehmen sein, diesen unterschiedlichen Problemen frühzeitig entgegen-

zuwirken, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern und dadurch das Ausster-

ben des Mittelstandes vorzubeugen.

26

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Die Hauptproblemfelder im mittelständischen Unternehmen 19

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Page 30: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Seminararbeit

Thema:

Die Marketinginstrumente im mittelständischen Unternehmen

Studierende:

Carmen Winkelmann

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

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Die Marketinginstrumente im mittelständischen Unternehmen II

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ................................................................................................ 1

1.1 Ziel und Gang ........................................................................................... 1

1.2 Einführung ................................................................................................ 1

2. Hauptteil .................................................................................................. 3

2.1 Begriffsbestimmungen .............................................................................. 3

2.1.1 Mittelstand .............................................................................. 3

2.1.2 Marketing ............................................................................... 4

2.1.3 Absatz .................................................................................... 4

2.2 Die absatzpolitischen Instrumente nach Tietz ........................................... 5

2.2.1 Waren- und Dienstleistungsbezogene Instrumente ................ 5

2.2.2 Absatzwegpolitik .................................................................... 5

2.2.3 Ladengestaltungs- und Warenpräsentationsbezogene

Instrumente ........................................................................................ 6

2.2.4 Warenprozessinstrumente ..................................................... 6

2.2.5 Entgeltbezogene Instrumente ................................................. 7

2.2.6 Informations- und Kommunikationsbezogene Instrumente ..... 7

2.2.7 Nebendienstleistungspolitik .................................................... 8

2.3 Die Eignung von absatzpolitischen Instrumenten in mittelständischen

Unternehmen ................................................................................................... 9

3. Schlussbetrachtung ............................................................................. 12

Literaturverzeichnis .................................................................................... VII

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 1

1. Einleitung

1.1 Ziel und Gang

Besonders in mittelständischen Unternehmen, die häufig nicht von Ihrem „großen“

Namen profitieren ist es wichtig, den Absatzmarkt strukturiert und zielorientiert zu

bearbeiten. Die folgende Ausarbeitung beschäftigt sich daher mit der Thematik, wel-

che Marketing Instrumente für mittelständische Unternehmen besonders geeignet

sind, bzw. welche Problematiken beim Einsatz der Instrumente berücksichtigt wer-

den müssen. Dabei werden ausschließlich die Absatzpolitischen Instrumente nach

Tietz berücksichtigt.

Zuerst werden in der Ausarbeitung grundlegenden Definitionen erläutert, die zum

Verständnis der folgenden Thematik beitragen. Anschließen werden alle Marke-

tinginstrumente nach Tietz vorgestellt und erläutert. Im letzten Abschnitt werden

diese Instrumente dann auf ihre Einsatzfähigkeit im Mittelstand untersucht und

Handlungsempfehlungen für Ihre Anwendung dargelegt.

1.2 Einführung

Marketing ist in unser aller Leben allgegenwärtig, täglich 24 Stunden am Tag. (Vgl.

Renker, S. 21) Anbieter werben mit diversen Mitteln um die Aufmerksamkeit Ihrer

potenziellen Kunden und müssen versuchen sich im Wettbewerbsdruck aus der

Masse hervorzuheben. (Vgl. Schröder 2012, S.9). Dabei ist Marketing doch eigent-

lich so viel mehr als aggressive Verkaufsförderung (Vgl. Hohn und Wesselmann

2012, S. VI). Selbstverständlich möchte jeder Hersteller bzw. Händler der beste An-

bieter sein, seine Produkt zum gewünschten Preis verkaufen und am besten den

Kunden so begeistern, dass er gleich weitere Produkte bezieht (Vgl. Ahlert, Kennig

2007, S. 5). Doch ohne innovative Produkte wird es schwer am schnelllebigen

Marktgeschehen mit einem enormen Wettbewerbsdruck langfristig zu bestehen

(Vgl. Schröder 2012, S.9). Gerade Mittelständler, welche Budgetseitig nicht mit so

manchen „global Playern“ schritt halten kann, ist es daher essentiell für sich selbst

die richtigen Instrumente auszuwählen, um sich die Aufmerksamkeit des Kunden

und dessen Bedürfnis nach bester Qualität zu einem angemessenen Preisverhältnis

zu sichern. Der Mittelstand muss durch Innovation und das Eingehen auf individuel-

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 2

le Kunden wettmachen, was ihm an Größe und Volumen fehlt. Er muss sich die

Marketinginstrumente so zu Nutze machen, dass der Kunde erkennt, was ihm der

für Vorteile bieten kann und mögliche Preisdifferenzen dadurch völlig vergisst. Die

folgende Arbeit beschäftigt sich daher mit der Problematik, welche Absatzpolitischen

Instrumente für den Mittelstand besonders geeignet sind und was man bei

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 3

2. Hauptteil

2.1 Begriffsbestimmungen

2.1.1 Mittelstand

Um zu verstehen, welche Besonderheit mittelständische Unternehmen mit sich brin-

gen, muss zuvor definiert werden, was überhaupt mittelständisch ist und welche

Unternehmen dieser Gruppe angehören. Die Autorin beruft sich dabei auf die Defini-

tion von Professor Dr. Reichling, welche besagt, dass zwei Aspekte berücksichtigt

werden müssen um den Mittestand von anderen Unternehmen abzugrenzen, den

Größen- sowie den sozialen Aspekt: „Das mittelständische Unternehmen ist eine

wirtschaftliche Entscheidungseinheit einer bestimmten, relativ zu anderen Einheiten

geringeren Größe, deren Eigenkapital zum überwiegenden Teil in den Händen einer

einzelnen Person oder Familie liegt und die von dieser Person oder Familienmitglie-

dern geführt wird, mit dem Willen, diese Einheit in Eigenverantwortung zu halten."

(Prof. Dr. Reichling, 1978). Mittelständische Unternehmen sind also im Vergleich

kleiner als andere Unternehmen in dieser Branche und werden vom Inhaber selbst

oder der Inhaberfamilie geführt (Vgl. Prof. Dr. Reichling, o.J.). Eine weitere Definiti-

on liefert das Institut für Mittelstandsforschung Bonn(IfM), welche kleine und mittlere

Unternehmen (KMU) wie folgt darstellt:

Abbildung 1: Definition KMU nach IfM Bonn Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn 2016

34

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 4

Aber nicht jedes KMU ist ein mittelständisches Unternehmen. Unternehmen, welche

von einem anderen Unternehmen abhängig sind, zählen bspw. nicht dazu. Ein be-

sonders Merkmal für die Zugehörigkeit zum Mittelstand ist die Einheit von Eigentum

und Leitung. Aufgrund der sehr ausgedehnten Begriffsbestimmung des IfM wird im

Folgenden nur die Definition von Prof. Dr. Reichling eingegangen.

2.1.2 Marketing

Die zwei Grundsätze der Marketingphilosophie besteht aus zwei Kernaussagen:

1. Alles ist Marketing!

2. Sex sells!

Marketing wird in der Literatur auf viele Weisen definiert, ob als Organisationseinheit

eines Unternehmens oder Aktivität des Absatzes. Unter anderem ist Marketing als

marktorientierte Unternehmensführung zu verstehen. (Vgl. Burmann, Kirchgeorg

und Meffert 2015, S. 22)

Philip Kotler (1989) definiert Marketing wie folgt:

„Marketing ist die menschliche Tätigkeit, Die darauf abzielt, durch Austauschprozes-

se Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen bzw. zu erfüllen“

2.1.3 Absatz

Unter dem Begriff Absatz sind alle Maßnahmen zu verstehen, die Waren und

Dienstleistungen am Markt abzusetzen (Vgl. Kabst und Weber 2009, S.137).

Absatzpolitische Instrumente sind Werkzeuge, die dafür eingesetzt werden, die

Marktziele in Anbetracht der Unternehmenssituation bestmöglich zu erreichen und

den angestrebten Markt dementsprechend zu bearbeiten (Vgl. Tietz 1993, S. 173

und Vgl. Burmann et al. 2015, S. 22).

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 5

2.2 Die absatzpolitischen Instrumente nach Tietz

2.2.1 Waren- und Dienstleistungsbezogene Instrumente

Dieses Instrumentarium bezieht sich auf die Produkt- und Qualitätspolitik. Hierrunter

fällt beispielsweise der Produktlebenszyklus eines Produktes von der Produktent-

wicklung und -innovation über – variation, - differenzierung, - diversifikation bis hin

zur Produkteliminierung. Ebenso gehört zu diesem Instrument alle Aktivitäten der

Produktplatzierung am Markt, zur Auswahl des Sortiments und des Produktpro-

gramms. Weitere wichtige Bestandteil dieses Instruments ist die Markenpolitik,

wodurch ein Produkt anhand eines „Namens“ von anderen abgrenzet wird und die

Auswahl und Gestaltung der Produktverpackung. Anhand der Produktlinienpolitik

kann darüber hinaus Zielmärkte definiert werden. Durch das Schützen eines Pro-

duktes durch Patente, bestimmten Qualitätssiegeln oder hohe Qualitätsstandards

betreibt das Unternehmen die Qualitätspolitik und mindert damit sein Risiko der

Produzentenhaftung. Dienstleistungsbezogene Instrumente dienen dementspre-

chend dazu die Produkte bzw. Dienstleistungen gegenüber dem Kunden optimal zu

präsentieren, eine hohe Qualität zu gewährleisten, die Bekanntheit der Produkte

oder Dienstleistung voranzubringen und die richtigen Produkte für die entsprechen-

den Zielgruppen zu entwickeln. (Vgl. Tietz 1993, S. 180ff.)

2.2.2 Absatzwegpolitik

Als Teil der Distributionspolitik wird durch die Instrumente der Absatzwegepolitik

festgelegt, wie das Produkt zum Kunden kommt. Welche Absatzwege, -kanäle und

–mittler sollen genutzt werden um das Produkt zu vertreiben? In welchen Läden,

also wo soll das Produkt angeboten werden, wer soll das Produkt an die Kunden

verkaufen und welche Verkaufsform eignet sich am besten? Soll das Produkt im

Fachgeschäft oder Discounter vertrieben werden? Ist das Produkt sehr beratungsin-

tensiv oder soll der Kunde ohne Beratung das Produkt auch Online, also über E-

Commerce erwerben können? Soll der Verkäufer die Kunden im Laden oder zu

Hause beraten. Diese Beispiele zeigen einen Ausschnitt an Gedanken und Fragen,

die bei der Entscheidung der richtigen Instrumente der Absatzwegepolitik eine Rolle

spielen können. Ebenso fallen Themen wie die Lieferzeiten, -kosten oder die Stand-

ortwahl in den Zuständigkeitsbereich der Absatzwegepolitik. Die Distributionspolitik

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 6

ist dafür zuständig den Vertrieb der Produkte optimal zu gestalten und die für das

Unternehmen geeigneten Instrumente auszuwählen. (Vgl. Tietz 1993, S. 283ff und

Vgl. Wöhe 2010, S. 499ff.)

2.2.3 Ladengestaltungs- und Warenpräsentationsbezogene

Instrumente

Wie die Absatzwegepolitik sind Ladengestaltungs- und Warenpräsentationbezogene

Instrumente Teil der Distributionspolitik. Im diesem Bereich wird festgelegt wie Ver-

kaufsräume aufgebaut werden sollten und wie die Ware im Regal zu platzieren ist.

Für die Kunden soll in den Läden eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen werden,

beispielweise durch die richtige Belichtung, Musik oder Geruch des Raumes. Der

Einkauf soll zu einem Erlebnis für alle Sinne werden. Mit Hilfe dieser Instrumente

soll der Einkauf erleichtert, die Bequemlichkeit der Kunden genutzt werden und des

Weiteren soll die Aufenthaltsdauer der Kunden im Laden verlängert. Ebenso wird in

diesem Rahmen entscheiden ob Regalsystem oder Aufsteller für Produkte verwen-

det werden sollen. (Vgl. Tietz 1993, S. 280 ff.)

2.2.4 Warenprozessinstrumente

Warenprozessinstrumente blinden den letzten Teil der Distributionspolitik und sor-

gen, für die richtige Auswahl von Transport und Logistik. Darunter fallen Themen,

wie die Standortwahl der Lager (zentral oder dezentral) oder die Fragen, ob die

Produkte überhaupt gelagert oder Just-in-Time verwendet werden und mit welchen

Verkehrsmitteln die Ware transportiert werden soll. (Vgl. Tietz 1993, S. 297 ff.)

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 7

2.2.5 Entgeltbezogene Instrumente

Dieses Instrument dient der richtigen „Vergütung, also einem Gegenwert für das

abzusetzende Produkt. (Vgl. Schröder 2012, S.119) Hierunter fallen Preisbildung, -

sicherung und -differenzierung, sowie Konditionsverhandlungen. Ein Unternehmen

versucht sein Produkt mit möglichst viel Gewinn zu verkaufen, mindestens aber zu

dem Preis, der seine eigenen Kosten deckt. Der Preis bildet sich in der Regel, durch

Angebot und Nachfrage am Markt, mögliche Ausnahmen gibt es bei bestimmten

Sonderformen des Marktes wie zum Beispiel im Monopol. Außerdem kann der Preis

unter anderem durch den Wettbewerb, individuelle Kundenwünsche oder saisonale

Schwankungen beeinflusst werden. Des Weiteren zählen auch die angebotenen

Zahlungsbedingungenen der Händler sowie die Rabattpolitik (bspw. Mengen-, Zeit-,

Treue- oder Sonderrabatte) zum Entgeltbezogenen Instrumentarium. (Vgl. Tietz

1993, S. 191 ff. und Vgl. Wöhe 2010, S. 444ff.)

2.2.6 Informations- und Kommunikationsbezogene Instrumente

Unter den Informations- und Kommunikationsbezogenen Instrumenten, welche auch

als Kontaktinstrumente bezeichnet werden, sind alle Maßnahmen zu verstehen, den

potenziellen Kunden auf das Produkt aber auch auf das Unternehmen aufmerksam

zu machen. Darüber hinaus zählen auch alle Handlungen, die dazu dienen die Au-

ßenwirkung des Unternehmens zu verbessern zu diesem Instrument. Messen und

Ausstellungen sowie die Verkaufsförderung dienen sowohl der Neukundengewin-

nung als auch der Kontaktpflege mit Bestandskunden. Mailings dienen dazu Be-

standskunden regelmäßige über bestimmte Produkte oder Angebote zu informieren.

Jedes Unternehmen muss festlegen welche Art von Werbung es betreiben will und

welches Budget dafür zu Verfügung steht. Fernsehen, Internet und Printmedien sind

Beispiele für Werbeträger, die dafür sorgen die entsprechende Werbebotschaft zu

vermitteln. Eine Corporate Identity ist ein Markenzeichen, wie z.B. ein Firmenlogo,

das dazu dient das Unternehmen unverwechselbar zu machen und für den Kunden

als Wiedererkennungsmerkmal dient. Sponsering und Öffentlichkeitsarbeit werden

häufig angewandt, um die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern und das

Image zu verbessern. (Vgl. Tietz 1993, S. 239 ff. und)

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 8

2.2.7 Nebendienstleistungspolitik

Die Lieferung der Ware, die Installation, eine Schulung für den Kunden, ein War-

tungs-, Reparatur oder Aufbauservice, Inspektionen, die Versorgung mit Ersatzteilen

oder auch die Bereitstellung eines Ersatzgerätes, vor allem aber eine Beratung

durch eine Fachkraft und kostenlosen Kundenparkplätzen, zählen zur Kunden-

dienstpolitik, welche der Nebendienstleistungspolitik zuzuordnen. Sie ergänzen

das Produkt-/Dienstleistungsprogramm eines Händlers und dienen als Zusatzleis-

tung zum eigentlichen Hauptgeschäft des Anbieters, bzw. zur Ermöglichung des

eigentlichen Geschäftszwecks (Bereitstellung von Parkplätzen) Sie können auch

freiwilliger Basis erfolgen, aber auch vertraglich geregelt sein. Kundendienstleistun-

gen sind jedoch keine Garantieleistungen, welche durch das Gesetz oder vertraglich

legitimiert sind. Kundendienstpolitik soll die Kundenbindung stärken und ihm das

Einkaufserlebnis angenehm und einfach gestalten. Kundendienstleistungen können

sowohl vom Hersteller an den Händler, als auch vom Händler an den Endverbrau-

cher angeboten werden. Im Rahmen dessen kann der Händler einen Liefertermin

bspw. an die Bedürfnisse des Abnehmers auszurichten Lieferung nach 19.00 wenn

der Kunde lange Arbeitszeiten hat Instrument der Leistungsbereitschaft. (Vgl. Tietz

1993, S. 234 ff.)

Aus diesem Beispiel geht auch der zweite Bestandteil, der Nebendienstleistungspo-

litik hervor, die zeitliche Leistungsbereitschaft. Ein wichtiges Instrument um sich

im Wettbewerb von andern Anbietern abzuheben. Händler sollen hier ihre Kontakt-

bereitschaft verbessern, indem sie zum Beispiel ihre Öffnungszeiten an die Bedürf-

nisse des Kunden oder auch in besonderen Fällen Kunden oder Lieferanten außer-

halb der normalen Öffnungszeiten empfangen. Allerdings sind diese Instrumente

unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben anzuwenden, wie z.B. das Gesetz

über Ladenschluss, Arbeitsschutz- und Wettbewerbsrecht. (Vgl. Tietz 1993, S. 282

ff.)

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 9

2.3 Die Eignung von absatzpolitischen Instrumenten in mit-

telständischen Unternehmen

Gemäß Definition des Mittelstandes (Siehe 2.1.) sind mittelständische Unternehmen

gegenüber andern größenmäßig Unterlegen. Dies Betrifft u.a. die Mitarbeiterzahl

und Produktionskapazität und das Umsatzvolumen. Daraus ergeben sich einige

Besonderheiten beim Einsatz von absatzpolitischen Instrumenten: Manche sind

besonders gut geeignet, andere ausbaufähig. Vereinzelt kann der Einsatz bestimm-

ter Instrumente auch problematisch sein. Im Folgenden soll daher analysiert werden

welche Instrumente für den Mittelstand zu empfehlen sind, wo ggf. Handlungsbedarf

entsteht und wie problematische Aspekte ausgeräumt oder gemindert werden kön-

nen.

Die größten Schwierigkeiten haben Mittelständler, wie z.B. ein kleiner Elektronikla-

den für Haushaltsgroßgeräte, im Bereich der Preispolitik, also den entgeltbezoge-

nen Instrumenten. Aufgrund des Größenunterschieds kann der Mittelstand im Preis-

dumping nicht mithalten und die Preise sind häufig nicht mit dem eines Großkonzern

zu vergleichen. Um dieses Defizit auszugleichen muss der Mittestand mit diesen

„Nachteil“ in Form von Zusatzleistungen kompensieren. Er muss dem Kunden einen

Mehrwert bieten, bspw. in der Form einer perfekten fachlichen Beratung. Dabei

kommt in der Praxis aber häufig die Thematik auf, dass Kunden sich vom Fach-

händler beraten lassen, das Produkt dann aber doch günstiger im Internet oder ei-

nem größeren Händler ohne Fachkompetenz erwerben. Um diese Problem entge-

genzuwirken, ist dem Mittelständler zu raten, den Kunden ein einmaliges Einkaufs-

erlebnis zu schaffen, durch Ladengestaltung- und Warenpräsentationsinstrumente

eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen und eine persönliche Verbindung aufzubau-

en, durch die möglicherweise eine langjährige Kundenbeziehung, oder auch ein

weiterer Kundenstamm durch Weiterempfehlung, entstehen kann. Des Weiteren

kann der Händler durch Handelsmarken (Hausmarken) versuchen diesem Preis-

kampf zu entkommen. Handelsmarken, sind Marken namhafter Hersteller, die aus-

schließlich für einen bestimmten Händler/Händlergruppe, produziert werden. Durch

diese Hausmarke kann der Kunde die Preise zu andern Anbietern schwerer verglei-

chen und bekommt durch den Fachhändler ein günstigeres Produkt zu gleichen

Qualität wie die ursprüngliche Marke des Herstellers.

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 10

Auch in den Bereichen der Leistungsbereitschaft, Logistik und Transport kann für

den Mittelständler Handlungsbedarf bestehen. Ein kleiner Einzelhändler verfügt ge-

genüber großen Ketten nicht über den gleichen Personalumfang und kann damit oft

nicht bei den längeren Öffnungszeiten mithalten. Zur Entgegenwirkung dieser Tat-

sache wäre dem Mittelständler zu raten die Öffnungszeiten an seine Kunden anzu-

passen, bzw. Öffnungszeiten nach Vereinbarung einzuführen. So kommt man vor

allem den Kunden entgegen die selbst lange und unflexible Arbeitszeiten. Eine wei-

tere Möglichkeit bietet eine Online Prospekt, bzw. ein persönlicher Kundenzugang,

mit dem der Kunde sich vorab 24 Stunden am Tag das Sortiment anschauen kann

und somit nicht an Öffnungszeiten gebunden ist. Auch bei der Lagerthematik hat

der Mittelständler möglicherweise mit Größenunterscheiden gegenüber größeren

Anbietern zu kämpfen. Der kleine Elektroladen hat meist nicht viele Produkte auf

Lager und ist bei der Beschaffung sehr vom Hersteller abhängig. Kompensieren

kann das ein Mittelständler beispielsweise durch einen günstigen Standort in der

Nähe eines Großlagers, durch die er Produkte zeitnah beziehen kann oder einen

speziellen Vertrag mit dem Hersteller und dem Versprechen einer schnellen Liefe-

rung. Für Mittelständler mit Online Distribution ist ratsam mit einem großen Lager

zusammenarbeiten, die Produkte sofort nach Bestellung an den Kunden versenden

können.

Um die bekannten Größendefizite auszugleichen sind dem Mittelstand, wie bereits

erwähnt, die Instrumente der Nebendienstleistungspolitik und die Ladengestaltungs-

/Warenpräsentationsbezogenen Instrumente, besonders zu empfehlen. Durch eine

hohe Leistungsbereitschaft, wie zum Beispiel Öffnungszeiten nach Vereinbarung

und eine besonders einladende Ladengestaltung und Warenpräsentation, zum Bei-

spiel durch Kostproben im Lebensmittelbereich oder einem Begrüßungsgetränk in

einer kleinen Modeboutique, bzw. einem Friseurgeschäft, fühlt der Kunde sich be-

sonders wertgeschätzt. Häufig tritt, durch eine solche Führsorge, der Preis dann in

den Hintergrund, bzw. ist der Kunde bei einer guten Betreuung bereit auch einen

höheren Preis zu zahlen. Ebenso tragen ein günstiger Standort und das Anbieten

von kostenlosen Parkplätzen dazu bei, dass Kunden sich für einen Händler ent-

scheiden und dadurch bereit sind einen höheren Preis in Kauf zu nehmen, wenn sie

dadurch eben andere Vorteile, wie das kostenlose Parken haben. Gleiches gilt für

41

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 11

weitere kundendienstpolitische Instrumente, wie die Bereitstellung eines Ersatzgerä-

tes oder einer sehr guten fachlichen Beratung.

Von besonderer Bedeutung sind für Mittelständler, die Waren- und Dienstleistungs-

bezogenen Instrumente. Ohne eine sehr hohe Qualität der Produkte können sie am

Markt nicht bestehen. Der mittelständische Unternehmer muss in der Lage sein den

Prouktlebenszyklus bestmöglich zu beherrschen, die Kunden mit Innovation du Pro-

duktvariationen zu begeistern, aber auch das Ende eines Produktes rechtzeitig er-

kennen und es eliminieren. Häufig bieten Mittelständler Nischenprodukte an. Mit

einer guten Markenpolitik kann der Unternehmer deren Absatz am Markt erleichtern.

Durch die Marke schafft der Hersteller eine emotionale Bindung zwischen Kunde

und Produkt und erzeugt einen Wiedererkennungswert. Marken stehen häufig auch

für eine hohe Qualität, welche mit einem höheren Preis in verbunden ist, den der

Kunde durch die Marke akzeptiert (Vgl. Vgl. Hohn; Wesselmann 2012, S. 117 ff. und

vgl. und Vgl. Schröder 2012, S.283). Daher ist ein richtiges Markenmanagement für

den Mittelstand unabdingbar.

Für die Bereiche der Absatzwegepolitik und informations- und Kommunikationsin-

strumente gilt es die Brache des Mittelstandes zu beachten. Geht man von einer

kleinen Boutique oder einem kleineren Elektrofachgeschäft aus, sollte sich der Mit-

telständler im Bereich der Absatzwege hier auf den persönlichen Verkauf durch ei-

nen Fachhändler konzentrieren. Auch den Online Handel kann für den Mittelstand

interessant sein. Im Bereich der Kommunikationspolitik sollte sich der Mittelstand in

der Regel regional begrenzen. Da im meistens das Budget für groß angelegten

Kampagnen z.B. im Fernsehen fehlen ist es ratsam sich auf regionale Printmedien,

einen lokalen Radiosender zu beschränken. Auch lokales Sponsoring und PR Arbeit

kann zu einer guten Kommunikationspolitik beitragen. Der Gebrauch sozialer Medi-

en ist de Weiteren eine kostengünstige Variante die Bekanntheit des Unternehmens

zu steigern und mit Bestands- und Neukunden in Kontakt zu treten.

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen 12

3. Schlussbetrachtung

Die systematische Marktbearbeitung zum Absatz der Produkte ist für den Mittel-

stand von enormer Bedeutung. Um Unterschiede zu großen Unternehmen vor allem

in der Preispolitik auszugleichen ist dem Mittelstand zu raten, qualitativ hochwertige

Produkte durch eine gute Markenpolitik am Markt zu platzieren und die Kunden re-

gelmäßig durch innovative Produkte von sich zu überzeugen. Das Eingehe auf indi-

viduelle Kundenwünsche kann dem mittelständischen Unternehmen durchaus auch

einen Vorteil gegenüber größeren Unternehmen verschaffen, die aufgrund großer

Produktionsstraßen nicht so schnell auf spezielle Wünsche eingehen können. Durch

eine hohe Leistungsbereitschaft und eine ausgeprägte Kundendienstpolitik, kann

das mittelständische Unternehmen Kunden an sich binden und sich Vorteile gegen-

über größeren Konkurrenten erarbeiten. Unabdingbar sind die Auswahl des best-

möglichen Standorts und eine hervorragende Warenpräsentation/Ladengestaltung

um den Kunden ein einfaches, zeitsparendes aber auch schönes Einkaufserlebnis

zu verschaffen. Wohlfühlcharakter vermittelt und eine wertschätzender Umgang mit

Kunden schaffen ein perfektes Kundenverhältnis. Eine regionale Werbung und die

Nutzung von sozialen Medien kann zur Bekanntheit des Unternehmens beitragen,

ist aber häufig Branchenabhängig zu betrachten. Persönlicher Verkauf oder der On-

line Handel sind zwei Bereiche der Absatzwegepolitik die dem Mittelständler an die-

ser Stelle zu empfehlen sind. Grundsätzlich kommt es aber auf das Unternehmen,

die Branche und die Einstellung des Inhabers an, welche Instrumente wie eingesetzt

werden können und müssen um den Erfolg des Unternehmens zu fördern.

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Die Marketing-Instrumente in Mittelständischen Unternehmen VII

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45

Page 46: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Seminararbeit

Thema:

Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen

Studierende:

Bär, Christopher Schwab, Waldemar Saal, Toni

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen II

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ................................................................................ III

1. Einleitung ................................................................................................ 1

2. Standortmarketing.................................................................................. 2

2.1 Definition Standortmarketing .................................................................... 2

2.2 Ziele Standortmarketing ........................................................................... 2

2.3 Ansiedlungswettbewerb ............................................................................ 3

2.4 Praxisbeispiel Ursapharm Arzneimittel GmbH .......................................... 4

3. Standortfaktoren .................................................................................... 6

3.1 Definition .................................................................................................. 6

3.2 Unterscheidung in drei Faktorklassen ....................................................... 7

3.2.1 Beschaffungsorientierte Standortfaktoren .............................. 7

3.2.2 Produktionsbezogene Standortfaktoren ................................. 8

3.2.3 Absatzorientierte Standortfaktoren ......................................... 9

3.3 Harte und weiche Standortfaktoren ........................................................ 10

3.4 Wichtige Standortfaktoren für mittelständische Unternehmen ................. 11

4. Standorterweiterung ............................................................................ 13

4.1 Grundüberlegungen bei der Standorterweiterung ................................... 13

4.2 Wissenschaftliche Modelle im Rahmen der Standorterweiterung ........... 14

4.2.1 Uppsala- Modell ................................................................... 14

4.2.2 EPRG- Modell nach Perlmutter ............................................ 15

4.2.3 Wasserfall- vs. Sprinklermodell ............................................ 16

4.3 Internationalisierungsformen .................................................................. 17

5. Standortverlagerung ............................................................................ 21

5.1 Definition ................................................................................................ 21

5.2 Gründe für eine Standortverlagerung ..................................................... 21

5.3 Vorgehensweise bei der Standortverlagerung ........................................ 23

5.4 Risiken bei der Standortverlagerung ....................................................... 24

6. Fazit………………………………………………………………………………26

Literaturverzeichnis .................................................................................... VII

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Motive für eine Standortverlagerung ............................................. 22

Abbildung 2: Vorgehensweise bei der Standortverlagerung .............................. 23

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 1

1. Einleitung

Das Standortmarketing ist in Zeiten von erhöhter Internationalisierung und Globa-

lisierung ein entscheidender Faktor, um ansiedlungswillige Unternehmen an ei-

nen Standort zu bewegen. Dabei tritt ein globaler Wettbewerb zwischen Natio-

nalstaaten, Regionen und Städten dieser Welt auf.1 Ziel des Standortmarketing

ist es, eine Region oder eine Stadt für Personen und Unternehmen so attraktiv

wie möglich zu gestalten, damit mehr Wohlstand und Lebensqualität in der Regi-

on bzw. der Stadt entstehen kann. Da der Mittelstand als Motor der deutschen

Wirtschaft bezeichnet wird und 99,6 % aller Unternehmen in Deutschland mittel-

ständisch sind2, ist es für Standorte von großer Bedeutung gezieltes Marketing

für mittelständische Unternehmen zu betreiben. Weshalb auch 90,2 % der

Standorte nach eigenen Angaben ein systematisches Standortmarketing betrei-

ben. In dieser Seminararbeit werden die Merkmale des Standortmarketings unter

Betrachtung für mittelständische Unternehmen genauer analysiert. Zu Beginn

wird der Begriff des Standortmarketings definiert und dessen Ziele genauer be-

schrieben. Anschließend werden die Themen Ansiedlungswettbewerb sowie

Stadt, Land und Region thematisiert. Abgeschlossen wird der erste Abschnitt

dieser Arbeit mit einem Praxisbeispiel zum Standortmarketing der Ursapharm

Arzneimittel GmbH. Im zweiten Abschnitt wird eine Differenzierung der Standort-

faktoren in produktbezogene, absatzorientiere, harte und weiche Standortfakto-

ren vorgenommen. Ferner werden einige theoretische Modelle, wie beispielswei-

se das Uppsala Modell in Bezug auf die Standorterweiterung für mittelständische

Unternehmen diskutiert. Abschließend wird die Thematik einer Standorterweite-

rung für mittelständische Unternehmen genauer analysiert sowie ein Fazit über

das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen formuliert.

1 Vgl. uni-potsdam.de (Hrsg.), online

2 Vgl. ifm-bonn.org (Hrsg.), online

49

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 2

Standortmarketing

Das erste Kapitel dieser Seminararbeit befasst sich mit dem Standortmarketing in

mittelständischen Unternehmen. Dabei muss zunächst der Begriff des Standort-

marketings definiert werden sowie dessen Ziele aufgezeigt werden. Anschlie-

ßend wird der zunehmende Ansiedlungswettbewerb im Standortmarketing auf

Basis der vermehrten Internationalisierung und Globalisierung betrachtet. Um die

theoretischen Aspekte zu veranschaulichen, wird abschließend ein Praxisbeispiel

der Ursapharm Arzneimittel GmbH beschrieben.

Definition Standortmarketing

In der allgemeinen Literatur gibt es keine eindeutige und klare Definition für das

Standortmarketing. Vielmehr wird der Begriff des Standortmarketings als Ober-

begriff für Landesmarketing, Regionalmarketing, Stadtmarketing oder Citymarke-

ting verwendet.3 Eine einfache aber einschlägige Definition zum Standortmarke-

ting könnte wie folgt lauten: „Aufbau eines positiven Images von Land, Region

oder Stadt mit Hilfe von marketingpolitischen Instrumenten“. Ein positives Image

dient zur Stärkung eines jeden Standortes und ist eines der Hauptziele des

Standortmarketings.

Ziele Standortmarketing

Wie bereits in der Definition zum Standortmarketing erwähnt, ist der Aufbau eines

positiven Images von Land, Region oder Stadt das Hauptziel um langfristig und

nachhaltig erfolgreich zu sein. Dabei ist es für ein Land, eine Stadt oder eine Re-

3 Vgl. land-der-ideen.de (Hrsg.), online

50

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 3

gion wichtig, so attraktiv wie möglich für Unternehmen, Organisationen, Institutio-

nen und Person zu sein, um mehr Wohlstand und Lebensqualität zu gewährleis-

ten. Um sich in der Wettbewerbssituation der verschiedenen Standorte zu be-

haupten, ist es von größter Bedeutung ein einzigartiges, unverwechselbares und

wettbewerbsfähiges Image und Profil zu schaffen.4 Das wahrgenommene Profil

eines Landes, einer Stadt oder einer Region kann aufgrund von unterschiedli-

chen sachlichen und emotionalen Eindrücken der Zielgruppen differenziert aus-

fallen. Um seine Ziele entsprechend umsetzten zu können, ist es notwendig sich

zu Fragen welche Zielegruppe angesiedelt werden soll und ob diese auch die

realistischen Vorstellungen und Begebenheiten des Standortes wiederspiegeln.

Des Weiteren soll es das Ziel eines jeden Standortes sein ein zentrales Argu-

ment für die Standortauswahl von beispielsweise Investoren zu haben. Mittlerwei-

le muss zudem berücksichtigt werden, dass sich jeder Standort mit einer Corpo-

rate Identity nach Außen hin präsentiert, sprich jeder Standort weißt wie ein Un-

ternehmen auch gewisse Merkmale auf, die in der Gesellschaft beurteilt werden.

In der Praxis lässt sich die Zielsetzung des Standortmarketings gut mit dem In-

strument Marketing-Mix kombinieren.5

Ansiedlungswettbewerb

Die Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft führten zwangsläufig

auch zu einem Wettbewerb zwischen Staaten, Länder, Regionen und Städten,

was als Ansiedlungswettbewerb verstanden werden kann. Deshalb entfallen auf

einzelne Länder, Regionen oder Städte teilweise stark spezialisierte Unterneh-

mensteile, die sich an den lokalen Begebenheiten orientieren. Deshalb kann der

Ansiedlungswettbewerb der Standorte mit einem Käufermarkt verglichen werden.

Dabei stehen Länder, Regionen und Städte aber nicht nur in Konkurrenz um an-

siedlungswillige Investoren, sondern auch um qualifizierte Fach- und Führungs-

kräfte, Touristen und Bürger. Deshalb ist ein Land, eine Region oder eine Stadt

4 Vgl. uni-potsdam.de (Hrsg.), online

5 Vgl. wikipedia.org (Hrsg.), online

51

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 4

selbst als Gut vergleichbar. Das Land, die Region oder die Stadt als Produkt bie-

tet vorwiegend Leistungen an, weshalb es starke Bezüge zum Dienstleistungs-

marketing aufweist.6 Allerdings kann das Standortmarketing eines Landes, einer

Region oder einer Stadt nicht pauschal mit einem klassischen Konsumprodukt

verglichen werden, weil es sich um ein wenig griffiges, vielschichtiges und kom-

plexes Bündel komplementärer und regional vernetzter Einzeldienstleistungen

handelt. 7 Um im Ansiedlungswettbewerb bestehen zu können, ist es eine

Grundvoraussetzung aktiv Standortmarketing zu betreiben und somit sichtbar

nach Außen aufzutreten. Das Land, die Region oder die Stadt muss sich als

„Qualitätsprodukt“ profilieren, sowie Vertrauen, Reputation und ein positives

Image bei den relevanten Zielgruppen aufbauen, um langfristig, nachhaltig und

erfolgreich Standortmarketing zu betreiben.

Praxisbeispiel Ursapharm Arzneimittel GmbH

Das Standortmarketing in mittelständischen Unternehmen erfolgreich betrieben

werden kann, zeigt das nachfolgende Praxisbeispiel der Ursapharm Arzneimittel

GmbH. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Saarbrücken beschäftigt etwa 450

Mitarbeiter und wurde 1974 vom ehemaligen Profi-Fußballer Frank Holzer ge-

gründet. Die Ursapharm Arzneimittel GmbH ist nach wie vor als Familienunter-

nehmen zu deklarieren. Das besondere Engagement des Gründers bezieht sich

vor allem auf die Region Saarland. Die drei Säulen des sozialen Engagements

der Ursapharm Arzneimittel GmbH sind Sport, Kultur und Soziales. Aufgrund der

sportlichen Vergangenheit des Unternehmensgründers werden viele Vereine,

sowie Einzelsportler in der näheren Umgebung von der Ursapharm Arzneimittel

GmbH unterstützt. Die Vereine SV 07 Elversberg (Fußball Regionalist) und der

LAZ Zweibrücken (Leichtathletik) sind beispielsweise Profiteure dieses sportli-

chen Engagements des Unternehmens. Aber auch das Ursapharm Sportfestival

ist ein gelungenes Event, bei dem sich Vereine vorstellen können, um über das

6 Vgl. uni-potsdam.de (Hrsg.), online

7 Vgl. uni-potsdam.de (Hrsg.), online

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 5

gesamte Sportangebot im Saarland zu informieren. 8 Im kulturellen Bereich wird

das Kulturmagazin „OPUS“ unterstützt. Im sozialen Engagement wird zum einen

der „Felix-Koßmann-Preis für besondere Verdienste um die humane Behandlung

von Patienten“, alle zwei Jahre und mit 10.000€ dotiert, verliehen.9 Zum anderen

wird die sozialmedizinische Nachsorge „Hand in Hand“ mit Spenden unterstützt.

Aufgrund des wirtschaftlichen Erfolges der Ursapharm Arzneimittel GmbH, sieht

sich das Unternehmen dazu verpflichtet diesen mit der Gesellschaft zu teilen,

weshalb Ursapharm Verantwortung übernimmt und sich in den Bereichen Sport,

Kultur und Sozialem in der Region Saarland außerordentlich engagiert.10 Dabei

wirkt dieses Engagement auch nicht als ein Marketing-Tool, um den Bekannt-

heitsgrad des Unternehmens zu steigern. Viel mehr scheint dieses Engagement

des Firmengründers mit Herzblut und Heimatverbundenheit einher zu gehen.

Durch ein solches Auftreten und aktives Betreiben von Standortmarketing wie es

beispielsweise die Ursapharm Arzneimittel GmbH betreibt, soll die Entwicklung in

einer Region langfristig und nachhaltig unterstützt werden.

8 Vgl. ursapharm-engagement.de (Hrsg.), online

9 vgl. ursapharm-engagement.de (Hrsg.), online

10 Vgl. ursapharm.de (Hrsg.), online

53

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 6

Standortfaktoren

Im Folgenden wird auf die Standortfaktoren eingegangen. Neben der Definition

des Begriffs „Standortfaktoren“ erfolgt eine Unterteilung in Faktorklassen. Dabei

werden produktionsbezogene-, beschaffungsbezogene -, und absatzbezogene

Standortfaktoren differenziert und erläutert. Nachfolgend wird auf die Unterschei-

dung in harte und weiche Standortfaktoren näher eingegangen. Abschließend zu

diesem Punkt werden die Standortfaktoren unter Betrachtung von kleinen, mittel-

großen und mittelständischen Unternehmen untersucht.

Definition

Um Standortfaktoren definieren zu können ist zunächst der Begriff Standort nä-

her zu beleuchten. Nach Hammann11 ist ein Standort „ die in einem regionalen

bzw. kommunalen Raum abgegrenzte, geographische Einheit unter Berücksichti-

gung ihrer geophysischen, ökologischen, soziokulturellen und infrastrukturellen

Merkmale, zuzüglich der an, auf und in dieser Einheit anbietbaren Dienstleistun-

gen.“ Demnach sind die Standorte von einander abgrenzbar wie beispielsweise

Regionen oder Länder darstellbar. Neben der Standortwahl ist auch die weitere

Standortentwicklung beeinflussbar für Unternehmen. Gerade für mittelständische

Unternehmen ist damit ein Handlungsfeld definiert, welches viele Chancen bietet

um Wettbewerbsvorteile zu generieren oder die positive Entwicklung des Unter-

nehmens zu beeinflussen.

Unter Standortfaktoren lassen sich zunächst ganz allgemein alle Faktoren fas-

sen, die bei der Standortwahl zu berücksichtigen sind.12 Dabei weisen Standort-

faktoren spezifische Vor- und Nachteile auf. Sie verursachen unterschiedlich ho-

he Kosten auf und erbringen unterschiedliche Gewinne und Leistungen. Der

11 Vgl.: Hammann, 1995, Sp. 1167f.

12 Vgl.: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/standortfaktoren.html, online, 20.05.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 7

Standort ist von großer Bedeutung, da er sich auf die spätere Entwicklung des

Unternehmens entscheidend auswirken wird.

Unterscheidung in drei Faktorklassen

Eine Unterscheidung lässt sich dabei zwischen produktionsbezogenen, beschaf-

fungsbezogenen und absatzbezogenen Standortfaktoren treffen. Auch die über-

geordnete Differenzierung in harte und weiche Standortfaktoren ist darstellbar.13

Beschaffungsorientierte Standortfaktoren

Die beschaffungsorientierten Standortfaktoren beziehen sich auf das Vorhanden-

sein von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Gemeint sind damit auch die Nähe zu

Zulieferbetrieben und die Berücksichtigung von Transportkosten. Ein kurzer Lie-

ferweg verringert die Kosten und senkt das Lieferrisiko. Auch die Verfügbarkeit

von Grundstücken und Gebäuden ist demnach von Bedeutung wie auch die

Kaufpreise und Mieten dieser Immobilien. Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sind

zu Lagern, Umzuschlagen und zu Verarbeiten. Hierfür werden entsprechende

Hallen und Lager notwendig. Eine begrenzte Verfügbarkeit oder entsprechend

hohe Kaufpreise und Mieten der Immobilien können große Hindernisse für eine

positive Unternehmensentwicklung darstellen. In diesem Zusammenhang sind

auch die Arbeitskräfte und die Infrastruktur als beschaffungsorientierte Standort-

faktoren zu nennen. Gerade für mittelständische Unternehmen in ländlichen Re-

gionen kann es zunehmend schwieriger werden qualifizierte Arbeitskräfte zu Ak-

quirieren oder auszubilden. Oftmals ist es gerade für kleine mittelständische Un-

ternehmen nicht möglich mit den vorhandenen finanziellen Ressourcen unter-

nehmensinterne Aus- und Weiterbildungsstrategien umzusetzen. Entsprechende

öffentliche Bildungseinrichtungen gewinnen somit an Bedeutung. Auch die Lohn-

kosten der Arbeitnehmer unterscheiden sich je nach Region. So sind in Bal-

lungsgebieten und wirtschaftlich starken Regionen auch höhere Personalkosten

13 Vgl.: http://www.handelswissen.de/data/themen/Marktpositionierung/Standort/Standortfaktoren,

online,20.05.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 8

zu erwarten. Weiterhin sind Regionen und Standorte unterschiedlich ausgeprägt

in dessen Infrastruktur. Lange und verzögernde Anbindungen kosten wertvolle

Ressourcen (Zeit, Geld, Information, Risiko).14

Produktionsbezogene Standortfaktoren

Die Faktorklassen lassen sich nicht strikt voneinander abgrenzen. Diese überlap-

pen sich in den Faktoren und gehen ineinander über. So lassen sich unter den

produktionsbezogenen Standortfaktoren ebenfalls die Nähe zu Zulieferbetrieben

und die Verfügbarkeit von Grundstücken und Gebäuden zählen. Zur Produktion

werden große Immobilien notwendig sein um die Produktionsanlagen betreiben

zu können. Kleine und mittelgroße mittelständische Unternehmen besitzen nur

begrenzte finanzielle Kapazitäten und sind noch mehr auf geringe Produktions-

kosten angewiesen im Vergleich zu großen Unternehmen und Konzernen. Somit

bilden die Immobilien- und Grundstückskosten auch für die Produktion eine ent-

scheidende Rolle. Die geographische Entfernung zu Zulieferern von Produktions-

stoffen stellt dabei weitere Risiko- und Kostenfaktoren dar, welche direkte Aus-

wirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben können. Im Hinblick auf

eine unternehmerische Expansion auch im Bereich der Produktion erfordert die

Verfügbarkeit von weiteren Grundstücken und Gebäuden. Wird ein Standort-

wechsel oder ein Neuaufbau eines Standorts notwendig, weil keine Immobilien

oder Grundstücke zu adäquaten Konditionen verfügbar sind, kann das erhebliche

Mehrkosten verursachen und eine Verlagerung nach sich ziehen. Oftmals hat

dies eine Hemmung der Expansion zur Folge. Ebenso sind viele Arbeitskräfte zur

Produktion notwendig. Es gilt sicherzustellen, dass am Standort entsprechende

Ressourcen an qualifizierten Fachkräften zur Verfügung stehen und diese auch

aus-und weitergebildet werden können. Wie oben beschrieben werden oftmals

qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen benötigt. Zur Produktion sind auch

die Wartung und der Service der Produktionsanlagen sicherzustellen. Die oftmals

technisch anspruchsvollen und spezialisierten Anlagen bedürfen der Bereitstel-

14 Vgl.: http://www.bwl-wissen.net/definition/standortfaktoren, online, 20.05.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 9

lung von Technik und Service. Dies könnte je nach Standort nur schwierig oder

nur begrenzt sichergestellt werden, da entsprechende Dienstleister nicht ange-

siedelt oder verfügbar sind.15

Absatzorientierte Standortfaktoren

Die Faktorklasse der absatzorientierten Standortfaktoren beschreibt hauptsäch-

lich das Kaufkraftpotenzial und die Zahl der Absatzkontakte. Je nach Branche,

Produkt und Dienstleistung lassen sich Regionen und Standorte nach den Ab-

satzmöglichkeiten unterscheiden. Auch das Kaufkraftpotenzial der Menschen ist

unterschiedlich stark ausgeprägt. So lassen sich in der Zulieferbranche für Auto-

mobilhersteller besonders die Produktionsstandorte entsprechender Automobil-

hersteller als geeignet definieren, wie beispielsweise Stuttgart, München oder

Wolfsburg. Dort konzentrieren sich die Absatzkontakte. Im Gegensatz dazu ist

jedoch die Konkurrenzsituation zu nennen. Viel Konkurrenz zieht oft starken

Wettbewerb nach sich. Entsprechende verringerte Gewinnmöglichkeiten sind

oftmals die Folge. Auch unterscheidet sich das Gewerbesteuerniveau von Stand-

ort zu Standort. Wirtschaftlich schwache Regionen werben Unternehmen an mit

vergleichbar geringen Steuersätzen im Vergleich zu Ballungszentren.16 Dieser

Faktor lässt sich jedoch in der Betrachtung für die Unternehmen vernachlässigen,

da sich in der Vergangenheit forcierte Neuansiedlung von Unternehmen durch

direkte und indirekte finanzielle Zuwendungen im Zuge der kommunalen Ansied-

lungspolitik als wenig erfolgreich erwiesen hat. Eine entsprechende projekt- oder

unternehmensbezogene Einzelförderung kann zwar bei der Standortentschei-

dung eines Unternehmens der ausschlaggebende Faktor sein, jedoch ist meist

diese Förderung in den meisten Unternehmen nicht maßgeblich und spielt auch

in den Investitionskalkulationen nur eine untergeordnete Rolle.17

15 Vgl.: http://www.bwl-wissen.net/definition/standortfaktoren, online, 20.05.2016

16 Vgl.: http://www.bwl-wissen.net/definition/standortfaktoren, online, 20.05.2016

17 Vgl: Icks, A./Kaufmann, F./Menke, A. (1997): Unternehmen Mittelstand, Chancen im globalen

Strukturwandel, S.222, Verlag C.H. Beck München

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 10

Harte und weiche Standortfaktoren

Die Standortfaktoren lassen sich darüber hinaus in harte und weiche Faktoren

unterteilen.

Harte Standortfaktoren bilden quantifizierbare Strukturdaten über einen Ort und

dessen Umgebung. Gemeint sind damit beispielsweise die Verkehrsinfrastruktur,

soziodemographische Merkmale, politisch-administrative Vor-und Nachteile oder

Lagebeziehungen zu anderen Orten. Zu den wichtigsten harten Standortfaktoren

zählen die Verkehrsanbindung (zu Straße, Schiene, Wasser und Luft), der Ar-

beitsmarkt (qualitativ und quantitativ), das Flächenangebot (Größe, Zuschnitt des

Grundstücks, Grundstückspreise und Altlasten), die Lage zu Bezugs- und Ab-

satzmärkten, die Energie- und Umweltkosten, Lokale Steuern und Abgaben so-

wie Förderungsangebote (Subventionen, Befreiung von lokalen Steuern und An-

gaben, Investitionszulagen).

Weiche Standortfaktoren sind im Wesentlichen von subjektiven Einschätzungen

geprägt. Die weichen Standortfaktoren gewinnen dabei zunehmend an Bedeu-

tung aufgrund der allgemein hohen und vorhandenen Standards von harten

Standortfaktoren in Mitteleuropa. Dabei unterscheidet man diese nochmals in

weiche, unternehmensbezogene Faktoren und weiche, personenbezogene Fak-

toren.18

Weiche, unternehmensbezogene und weiche, personenbezogene Faktoren:

Die unternehmensbezogenen weichen Faktoren beinhalten beispielsweise das

Wirtschaftsklima einer Stadt oder Region, das Stadt/ Regionsimage, vorhandene

Branchenkontakte, Hochschul- und Forschungseinrichtungen, das Vorhanden-

sein eines innovativen Milieus und die Leistungsfähigkeit der Wirtschaftsverbän-

de vor Ort. Die personenbezogenen Faktoren behandeln unter anderem die Qua-

lität des Wohnens und des Wohnumfeldes, die Qualität von Schulen und Ausbil-

18 Vgl.: http://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=infothek_artikel&extra=TERRA%20EWG-

Online&artikel_id=95151&inhalt=klett71prod_1.c.155504.de, online,20.05.2016

58

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 11

dungseinrichtungen, die Qualität der sozialen Infrastruktur, die Umweltqualität

sowie den Freizeitwert und Reiz der Stadt/ Region.19

Wichtige Standortfaktoren für mittelständische Unterneh-

men

Der lokale Standort bildet die Basis für die wirtschaftliche Entwicklung eines Un-

ternehmens. Hierbei sind die Anforderungen von mittelständischen Unternehmen

an einen Standort im Vergleich zu großen Unternehmen oftmals andere. Es be-

steht eine gewisse Abhängigkeit zwischen mittelständischen Unternehmen und

ihren Standorts. Im Gegensatz zu Großbetrieben betrachten sich kleine und mit-

telgroße Betriebe als Teil des Standorts und der Region. Die Standortwahl für

mittelständische Unternehmen hängt dabei oftmals nicht von besonderen Vortei-

len ab, die gewährt werden, sondern gerade von spezifischen Vorteilen des

Standortes, wie der ausgeprägten Infrastruktur, Dienstleistungsstruktur und der

Standortlage. Mittelständische Unternehmen sind von dem Standort abhängig,

werten diesen aber gleichzeitig durch ihre Tätigkeit auf. Ebenso ist die örtliche

Entwicklung von den mittelständischen Unternehmen abhängig, besonders wenn

es sich dabei um industriell schwache Regionen handelt. Einen wesentlichen

Faktor bilden somit die örtlichen Behörden. Entscheidend ist eine regionale bzw.

kommunale Entwicklung, die sich auf kleine und mittlere sowie mittelständische

Betriebe ausrichtet. Von Bedeutung ist auch, inwiefern die Standortbehörden

flexibel, entsprechend einer dynamischen Wirtschaft, reagieren und handeln

können. Mittelständische Unternehmen bilden die Hauptträger der wirtschaftli-

chen Entwicklung. Ihnen werden Eigenschaften zugesprochen, die als entschei-

dende Stärken im Wettbewerb interpretiert werden. Darunter zählt Flexibilität,

Kreativität und hohe Mitarbeitermotivation. Somit sind in Betrachtung der geeig-

neten Standortfaktoren für mittelständische Unternehmen besonders diese von

Bedeutung, welche die Flexibilität, Kreativität und Personalstruktur positiv beein-

19 Vgl.: http://www.klett.de, Henke, J., Geographie Infothek, Klett Verlag, Leipzig 2004, online,

20.05.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 12

flussen.20 Die Hauptfaktoren für die betriebliche Standortwahl mittelständischer

Unternehmen bilden die Infrastruktur, Gewerbeflächen und das qualifizierte Ar-

beitskräftepotenzial. Ebenso sind auch weiche Standortfaktoren wie beispiels-

weise soziale, kulturelle und bildungsspezifische Einrichtungen von zentraler Be-

deutung.21 Inwieweit kleine und mittlere sowie mittelständische Unternehmen im

Unterschied zu Großunternehmen von bestimmten Standortmerkmalen beson-

ders profitieren ist nicht klar abzugrenzen. Dies beinhaltet subjektive und bran-

chenspezifische Anforderungen, welche nicht allgemein zu definieren sind. Den-

noch sind im Besonderen Faktoren hervorzuheben welche gegeben sind und

besonders mittelständischen Betrieben eine Unterstützung bieten. Gemeint sind

damit Standortfaktoren welche unzureichende Möglichkeiten der mittelständi-

schen Unternehmen kompensieren und von großen Unternehmen aufgrund der

entsprechenden zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln in Eigenleistung

durchgeführt und erbracht werden können. Beispiele hierfür sind öffentliche Ein-

richtungen wie Forschungszentren, Labore und Bildungseinrichtungen. Große

Unternehmen sind in der Lage unternehmensintern aus- und weiterzubilden. Ge-

rade für kleine und mittlere Unternehmen sind somit öffentliche Bildungseinrich-

tungen und entsprechende Dienstleistungen priorisierte Standortfaktoren. In der

zentralen Betrachtung für mittelständische Unternehmen stehen weiterhin die

Standortfaktoren: Gewerbeflächen, Verkehrsinfrastruktur und die Verfügbarkeit

von Arbeitskräften. Auch die Größe des regionalen Absatzmarktes und die Er-

reichbarkeit regionsexterner Märkte ist hervorzuheben. Ebenso die Wirtschafts-

struktur der Region und Lagevorteile haben Einfluss auf zukünftige Entwicklun-

gen.22 Dennoch sind gerade aufgrund der Globalisierung und der hohen techni-

schen Standards zunehmend weiche Faktorausprägungen entscheidend. Das

innovative sowie kreative Milieu, die Verfügbarkeit von Fachpersonal und dessen

Ausbildung rücken in den Vordergrund der Standortwahl.

20 Vgl: Icks, A./Kaufmann, F./Menke, A. (1997): Unternehmen Mittelstand, Chancen im globalen

Strukturwandel, S.219-223, Verlag C.H. Beck München 21

Vgl: Icks, A./Kayser, G. (1994): Kommunale Wirtschaftspolitik in den neuen Bundesländern unter besonderer Berücksichtigung des Gewerbeflächenmarktes, Schriften für Mittelstandsforschung Nr.69 NF, Stuttgart

22 Vgl: Icks, A./Kaufmann, F./Menke, A. (1997): Unternehmen Mittelstand, Chancen im globalen

Strukturwandel, S.224-225, Verlag C.H. Beck München

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 13

Standorterweiterung

Die Wahl des richtigen Standorts beeinflusst maßgeblich die langfristigen Erfolg-

saussichten eines Unternehmens. Demnach müssen im Vorfeld alle signifikanten

Risiken und Chancen identifiziert, gegeneinander abgewogen und aufgrund des-

sen eine Entscheidung gefällt werden. Unter Standortfaktoren versteht man die

Gesamtheit aller Faktoren, die ein Unternehmen bei der Wahl eines Standorts

berücksichtigen muss.23

Grundüberlegungen bei der Standorterweiterung

Diese sind eine entscheidende Determinante und können den Erfolg eines Un-

ternehmens positiv oder negativ prägen. Die Faktoren, die bei einem Standort

vorzufinden sind, müssen die Bedürfnisse der Unternehmer befriedigen, um als

potenzieller Standort in die Endauswahl zu gelangen. Standortfaktoren lassen

sich kategorisieren24.Zum einen die Zugehörigkeit zur Leistungserstellung. Diese

sind beschaffungs-, produktions- und absatzbezogene Standortfaktoren. Boden,

Rohstoffe, Energieversorgung oder die Staatsleistungen vor Ort spiegeln die be-

schaffungsseitigen Standortfaktoren wider. Etwaige staatliche Absatzhilfen und

die Konkurrenz beeinflussen die absatzbezogene Seite. Ökologische, politische

oder soziale Aspekte tangieren die produktionsbezogenen Faktoren.

Des Weiteren nimmt der Grad der finanziellen Messbarkeit Einfluss auf die

Standortwahl. Harte Standortfaktoren stehen in einem direkten zahlungswirksa-

men Kontext und haben Ausgaben, oder Einsparungen zur Folge. Infrastruktur,

Steuern oder Förderungsangebote nehmen bspw. Einfluss darauf. Weiche

Standortfaktoren sind im Gegenzug nicht objektiv messbar, können aber eine

beeinflussende Größe sein. Weiche Faktoren werden separiert in unternehmens-

bezogene und personenbezogene Faktoren. Branchenkontakte für den Auf- und

Ausbau des Firmennetzwerks sind unternehmensbezogen und die Attraktivität

23 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/standortfaktoren.html; Stand: 15.06.2016

24

Haas, 2008, beyond the nation state: functionalism and international organization, ecpr press

61

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 14

der Region hingegen personenbezogen. Die Kombination ist entscheidend, denn

fällt ein Standort in einer Kategorie drastisch ab, so kann es einen gravierenden

Einfluss auf das Gesamtbild nehmen, wie z.B. Probleme bei der Mitarbeiterrekru-

tierung.

Die Maßstabsebene verdeutlicht, wie der Standort festgelegt wird. Zunächst wird

das Land selektiert, danach die Region und zuletzt die Gemeinde. Dieser logi-

sche Prozess erfolgt in Makro-, Meso-, Micro-Ebene.

Bei der Standorterweiterung wurden im Voraus alle Szenarien überprüft und des-

halb die Entscheidung für eine Erweiterung gefällt, die anhand unterschiedlicher

Modelle wissenschaftlich erläutert werden kann.

Wissenschaftliche Modelle im Rahmen der Standorterwei-

terung

Alle Determinanten hinsichtlich der Standorterweiterung lassen sich in einer Viel-

zahl an wissenschaftlichen Modellen erläutern.

Uppsala- Modell

Dieses Modell beschreibt, wie Unternehmen ihr Internationalisierungsbestreben

sukzessive ausbauen. Der örtliche und zeitliche Gesichtspunkt ist hierbei we-

sentlich, denn es wird unterstellt, dass Unternehmen zu Beginn im Heimatmarkt

Erfahrungen sammeln und schrittweise ihr Internationalisierungsvorhaben voran-

treiben. Die Sicherheit hat bei diesem Modell eine große Priorität, denn es wer-

den keine hohen Risiken eingegangen. Märkte, welche eine Ähnlichkeit zum

Ausgangsmarkt haben werden bevorzugt „bearbeitet“. Märkte mit kulturellen,

oder geografischen Barrieren werden zuletzt anvisiert. Marktkenntnis und die

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 15

damit verbundene Markbindung sind die Schlüsselwörter, denn diese bauen in

einem permanenten Prozess aufeinander auf. 25

EPRG- Modell nach Perlmutter

Der Schwerpunkt liegt in der Fragestellung, ob sich die Unternehmenskultur des

Stammlandes auf die Kultur der verschiedenen Tochtergesellschaft adaptieren

lassen, oder ob Modifikationen vorgenommen werden müssen. Vier unterschied-

liche, aber je sehr extreme Ausprägungen werden unterschieden: 26

1. Ethnozentrisch(Heimatmarktorientierung): Die Stammkultur wird auf alle

Tochtergesellschaften übertragen und Positionen der höheren Manage-

mentebene mit Mitarbeitern des Stammlandes besetzt. Entscheidungen

erfolgen durch den Mutterkonzern und es erfolgt wenn überhaupt nur eine

marginale Anpassung.

2. Polyzentrisch( Gastlandorientierung): Die Tochterfirmen bekommen einen

Spielraum zur Eigeninitiative gewährt, Führungspersonal wird überwie-

gend im zu erschließenden Land rekrutiert und unternehmerische Aktivitä-

ten werden den Bedingungen vor Ort angepasst.

3. Regiozentrisch (Ländergruppenorientierung): Hierbei wird auf die wach-

sende Regionalisierung der Weltwirtschaft referiert, z.B. die EU. Im Fokus

stehen Ländergruppen und Regionen, die eine hohe Ähnlichkeit aufwei-

sen. Dies kann ein ähnliches Kaufkraftniveau oder vergleichbare Käu-

ferstruktur sein. Bausteine der polyzentrischen und geozentrischen Aus-

richtung werden zusammengeführt. Dieses Modell birgt einen hohen Stan-

dardisierungs- und Differenzierungsgrad.

25 Schmid, 2011, Strategische Analysen & ihre Bedeutung im Kontext der Internationalisierung, ,

Springer 26

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/eprg-modell.html; Stand: 15.06.2016

63

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 16

4. Geozentrisch (Weltmarktorientierung): In den Ländern, in denen das Un-

ternehmen vertreten ist, wird unter Beachtung der globalen Unterneh-

mensstrategie integrativ agiert. Dies bedeutet, dass unabhängig von den

jeweiligen Bedingungen des Gastlandes die Managementtechniken ver-

wendet werden, welche sich bewährt haben und womöglich die vielver-

sprechendste Lösung darstellen.

Wasserfall- vs. Sprinklermodell

Im Zuge der Erschließung ausländischer Absatzmärkte kann ein Vergleich zwi-

schen zwei gegensätzlichen Modellen erfolgen. Das Wasserfall vs. Sprinklermo-

dell.

Die Wasserfallstrategie bedingt einen stufenweise angepassten Markteintritt in

die ausländischen Märkte. Zunächst werden die ausländischen Märkte systema-

tisch analysiert und auf deren Grundlage die zukünftige Bearbeitungsreihenfolge

festgelegt. In vielen Fällen werden zunächst Märkte, die eine hohe Homogenität

zum Heimatmarkt aufweisen als Erstes erschlossen. Essentielle Kennzahlen sind

hierbei das Marktpotenzial, Konsumentenverhalten, Marktrisiken und der Konkur-

renzdruck auf dem zu erschließenden Markt. Von Nachteil kann bei dieser Vor-

gehensweise sein, dass das Unternehmen sich jeweils schrittweise entscheidet

und infolgedessen andere Märkte zunächst vernachlässigen muss. Dies kann zur

Folge haben, dass im Nachhinein lukrativere Märkte bereits von der Konkurrenz

erschlossen wurden und keine nennenswerte Marktposition mehr erzielt werden

kann. Aufgrund der hohen Marktdynamik sind grundsätzlich alle Prognosen mit

einer Unsicherheit behaftet.27

Die Sprinklerstrategie bildet den krassen Gegensatz. Oberste Priorität hat die

rasche, zeitgleiche Markterschließung. Der Informations- und Kommunikations-

fluss bleibt dabei auf eher überschaubarem Niveau und ein gesundes Unterneh-

menswachstum ist oft nicht möglich. Um die notwendigen Strukturen zu bilden

27 Mattmüller, Tunder 2004, Strategisches Handelsmarketing, Verlag Vahlen

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 17

werden finanzielle Mittel, die passenden Produkte, ein potenzieller Kundenstamm

und qualifizierte Mitarbeiter benötigt, die eine Expansion vorantreiben. Was nützt

eine umfassende Marktpenetration wenn die vorhandenen Strukturen keinen

langfristigen Erfolg garantieren? Weil diese Risiken zum Großteil von den Unter-

nehmen billigend in Kauf genommen werden, stellen Fehlinvestitionen in einem

erträglichen wirtschaftlichen Rahmen kein K.O Kriterium dar. Erfolgslose Märkte

können somit wieder verlassen werden. Großer Vorteil bei dieser Strategie ist,

dass aufgrund der Pionier Stellung ein hohes Umsatzpotenzial vorliegt. Nachteilig

ist eine standardisierte Markterschließung, welche der hohen Frequenz geschul-

det ist. Marktbesonderheiten müssen außer Acht gelassen werden.28

Internationalisierungsformen

Internationalisierungsformen können typischerweise nach den Variablen Kapital-

einsatz und der Managementleistung eingeordnet werden. Dabei wird in Stamm-

und Gastland unterschieden und wie stark/ schwach die jeweiligen Variablen

ausgeprägt sind. Reinhard Hünerberg hat das klassische Klassifikationsschema

entwickelt29.

Den Beginn macht grundsätzlich das Exportbestreben eines Unternehmens.

Ohne eine Kapitalbeteiligung oder Ressourcentransfer von betrieblichem Anla-

gevermögen oder „Know-how“ erfolgt der Export und die Managementleistung ist

gering. Die produzierten Güter werden auf ausländischen Märkten zur Verfügung

gestellt. Geltende Exportvorschriften müssen eingehalten und spezifische Vor-

schriften, wie etwaige Embargovorschriften für ausgewählte Länder und Waren-

gruppen beachtet werden.

Der nächste Schritt wäre eine Lizenzvergabe. Hierbei wird ein Recht übertragen,

welches dem Nutzer gestattet ein bestimmtes Produkt herzustellen oder gewerb-

28 Perlitz 2004, Internationales Management, Ullstein TB

29 Hünerberg 1994, Internationales Marketing, Verlag moderne Industrie

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 18

lich zu vermarkten. Vertragliche Bestimmungen bezüglich den Gebühren und

Nutzungsbedingungen sollen mögliche Streitpunkte verhindern. Prädestiniert für

die Vergabe einer Lizenz sind immaterielle Rechte wie Patente, Software oder

sonstiges Expertenwissen wie etwa Bauplänen die kommerziell vermarktet wer-

den können.

Das Franchising ist eine Sonderform der Lizenzvergabe. Die Wurzeln des Fran-

chisings befinden sich in den USA und stellen ein Vertriebskonzept dar, welches

den Franchise- Nehmer dazu befähigen, an einem etablierten und erfolgreichen

Geschäftskonzept zu partizipieren. Der Franchise- Nehmer zahlt eine einmalige

Eintrittsgebühr und laufende Gebühren, die meist monatlich anfallen. Ähnlichkei-

ten zu einem Filialsystem bestehen und die Eliminierung der Kapitalbindung und

des unternehmerischen Risikos, die an den Franchise- Nehmer abgewälzt wer-

den sind positiv. Der Franchisevertrag bildet die rechtliche Grundlage, die aktuell

noch nicht eindeutig geregelt ist und definiert die Rechte und Pflichten der betei-

ligten Parteien. Diese können bspw. sein, dass die Durchführung von Werbe-

maßnahmen, oder die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen vorgenommen wer-

den müssen.30 Das Paradebeispiel ist die Systemgastronomie mit ihren zahlrei-

chen Fast Food Ketten.

Das Joint Venture wird auch „gemeinsames Wagnis“ genannt, weil die Koopera-

tionspartner die Führungsverantwortung und das finanzielle Risiko gemeinsam

tragen. Die Unternehmen bleiben rechtlich und wirtschaftlich autonom. Diese

Vorhaben kann aus wettbewerbstechnischen Gründen Sinn ergeben. Das Ag-

gregieren von betrieblichem „know how“ und das gemeinsame Tragen von For-

schungskosten stellen einer von vielen Vorteilen dar. Aus strategischer Per-

spektive können behördliche Auflagen, wie etwa in der Volksrepublik China um-

gangen werden. Ist die Gründung einer Tochtergesellschaft ausschließlich mit

Mitarbeitern und Ressourcen des Stammlandes nicht möglich, so muss ein Kom-

30http://www.stade.ihk24.de/recht_und_fair_play/Mustervertraege/Besondere__Vertraege/1131784/

; Stand: 15.06.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 19

promiss gefunden werden, der Länderspezifisch variiert31. Die Grundvorausset-

zung ist logischerweise eine gemeinsame Zielverfolgung. Der Verbundeffekt be-

steht in gemeinsamer Ressourcennutzung- und Bereitstellung und vor allem in

einer Wissensbündelung. Im Idealfall gibt es keine Asymmetrie in der Ressour-

cenbereitstellung. Entscheidend, ob ein Joint Venture letztendlich Sinn ergibt

liegt an den ausländischen Importbestimmungen, staatlichen Eingriffe und Rest-

riktionen und dem potenziellen Gewinntransfer32.

Die Auslandsniederlassung ist eine weitere Option der ausländischen Marktbe-

arbeitung über die Grenzen einer reinen Exporttätigkeit hinweg und bietet ein

großes Funktionsspektrum. Von einem Kontaktbüro, welches das Unternehmen

repräsentieren soll, bis hin zur angesiedelten Produktionsstätte im Ausland gibt

es zahlreiche Möglichkeiten zu agieren33. Die zu leistende Managementtätigkeit

und der notwendige Kapitaleinsatz sind jedoch auf hohem Niveau.

Die Gründung einer Tochtergesellschaft impliziert die höchste Managementleis-

tung und den größten Kapitaleinsatz. Dieser beschränkt sich aber auf das aus-

gewählte Land. Die Tochtergesellschaft steht in wirtschaftlicher Abhängigkeit zur

Muttergesellschaft, ist rechtlich autonom aber wird von der Muttergesellschaft

gelenkt und kontrolliert34. Bei der Kategorisierung der Auslandsengagements ist

dies die risikoreichste Variante und nicht für Risikoaverse Entscheidungsträger

geeignet.35 Vorteil gegenüber kooperativen Formen ist die Eigenbestimmtheit,

denn verlagern sich die Präferenzen der Kooperationspartner, so entstehen un-

weigerlich Probleme.36 Wie viel betriebsinternes „Know-how“ preisgegeben wird

kann exakt bestimmt werden und auch die Realisierung der Strategie im Rah-

31 http://www.china-botschaft.de/det/zt/tzzzg/fl/t94075.htm; Stand: 15.06.2016

32

Fett 2010, Handbuch Joint Venture, C.F. Müller GmbH 33

Hünerberg 1994, Internationales Marketing, Verlag moderne Industrie 34

Oesterle 2012, Internationales Management im Umbruch, Gabler Edition Wissenschaft 35

Bolz, Meffert, 1998, Internationales Marketing Management 36

Aaker 1998, the impact of corporate marketing on a company`s brand extensions, corporate reputation review

67

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 20

men der gesamtunternehmerischen Tätigkeit kann wunschgemäß adjustiert wer-

den37.). Nachteilig ist der Fakt, dass Markteintrittsbarrieren in Form von fehlenden

Distributions- und Beschaffungskanälen bestehen können. Durch die Akquisition

eines Unternehmens auf dem Zielmarkt können diese Barrieren abgebaut wer-

den. Der Aufkauf eines Unternehmens muss zunächst möglich sein, denn in vie-

len Fällen verhindern umfassende Abwehrstrategien die „feindliche Übernahme“,

falls diese nicht absolut vorteilhaft ist. Scheitert eine Akquisition, so ist die Neu-

gründung die letzte Möglichkeit38.

37 Pausenberger 1992, Internationalisierungsstrategien industrieller Unternehmungen

38

Root 1994, entry strategies for international markets

68

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 21

Standortverlagerung

Definition

„Von einer Standortverlagerung ist dann die Rede, wenn sich der fokale Ort un-

ternehmerischer Leistungserbringung aufgrund einer veränderten Standortfakto-

rensystematik ändert und ein partieller oder vollständiger Transfer betrieblicher

Produktions- und Wissenskapazitäten vom angestammten an einen alternativen

Standort, der die zu Wissens- und Wertschöpfung notwendigen Voraussetzungen

bietet, vollzogen wird.“ 39

Gründe für eine Standortverlagerung

Das Motiv für eine Verlagerung eines Standortes kann für jedes Unternehmen

unterschiedliche Gründe haben. Häufig sind es mehrere Beweggründe die aus-

schlaggebend sind. In der nachfolgenden Abbildung werden die häufigsten Moti-

ve genannte, die für eine Verlagerung des Standortes entscheidend sind.

39 Peters. Seidel, Reinhardt; Wissen verlagern – Risiken und Potenziale von Standortverla-

gerung; Gabler Verlag;2006; Wiesbaden; S 43.

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 22

Abbildung 1: Motive für eine Standortverlagerung40

Bei der statistischen Erhebung wurden in Deutschland 20.000 Unternehmen mit

mehr als 100 Mitarbeitern befragt. Darunter gaben rund 14 % der Unternehmen

an, Verlagerungen von ihrem bisherigen Standort ins Ausland durchzuführen.

Speziell Industrieunternehmen haben sehr großes Interesse, sodass 20% dieser

ihren Standort verlagern. In der restlichen Wirtschaft waren es lediglich 7 % die

eine Verlagerung ins Ausland vollzogen haben.41

In Abbildung 1 werden die wesentlichen Gründe für eine Verlagerung aufgezeigt.

Die „Senkung der Lohnkosten“ sowie der „Zugang zu neuen Absatzmärkten“ sind

laut Aussage der Unternehmen die wichtigsten Gründe für eine Verlagerung.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen gab an, dass strategische Vorgaben sowie

Steueranreize eine wichtige Rolle bei der Verlagerung spielen. Knapp die Hälfte

40 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-

fakten/globalisierung/52851/verlagerungsmotive; Stand: 22.06.2016 41

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52851/verlagerungsmotive; Stand: 22.06.216

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 23

der Unternehmen nannte als Motiv für eine Verlagerung „neues Geschäftsmo-

dell“, „geringere Regulierung“ sowie „Produktentwicklung.42

Vorgehensweise bei der Standortverlagerung

Im Folgenden wird erläutert, wie eine Verlagerung des Standortes vollzogen wer-

den kann. Um diesen Prozess besser zu verdeutlichen, werden die Abschnitte

einzeln unterteilt. Unter realistischen Bedingungen kann es durchaus zu Über-

schneidungen der einzelnen Prozesse kommen.

Abbildung 2: Vorgehensweise bei der Standortverlagerung43

42 Ebenda.

43 http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/14307/Standortwahl.pdf; Stand:

22.06.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 24

Zuerst erfolgt eine Auswahl der zu verlagernden Wertschöpfungskette eines Un-

ternehmens. Danach erfolgt die Analyse- und Entscheidungsphase. Aufgrund der

nötigen Rückmeldung zur Bestimmung der Struktur bzw. des Standortes werden

diese Aufgaben parallel durchgeführt. Die Entscheidung erfolgt dann aus den

hervorgebrachten Informationen sowie Vor- und Nachteile für die nötige Struktur

und den Standort. In der zweiten Phase, der Umsetzungs- und Kontrollphase,

erfolgt die Durchführung der Verlagerung sowie die Steuerung und Kontrolle der

Prozesse. Eine Verlagerung endet, sobald die Zielstellung erfüllt wurde und der

Standort zum alltäglichen Geschäft übergehen kann. 44

Risiken bei der Standortverlagerung

Eine Verlagerung des Standortes bringt häufig Risiken mit sich, die für viele mit-

telständischen Unternehmen zum Verhängnis werden können. Eine Verlagerung

aus wirtschaftlicher Sicht, speziell die Einsparung von Lohnkosten, ist für viele

Unternehmer der größte Anreiz einen Standort zu verlagern. Laut Statistiken keh-

ren 52 % der Unternehmen, die aus Kostengründen ihren Standort verlagert ha-

ben, wieder zurück zum ursprünglichen Standort. Oft werden indirekte und ver-

steckte Kosten bei der Planung nicht berücksichtigt, sodass der Kostenfaktor in

unerwartete Dimensionen fällt. Desweiteren besteht das Risiko, dass die Produk-

te nicht mehr die gewünschte Qualität haben, die zuvor vorhanden war. Dies

kann zu Verlust von Kunden führen. Auf einen eventuellen Rückgang der Qualität

kann die schlechte Ausbildung der Arbeiter, veraltet Verfahren bzw. Maschinen

oder auch eine schlechte Motivation aufgrund des sehr niedrigen Lohngehaltes

sein. Daneben kann erhöhter Koordinationsaufwand mit entsprechend zusätzli-

chem Ressourcenbedarf aber auch fehlende Flexibilität in der Abwicklung von

Wertschöpfungsprozessen und die Lieferfähigkeit Gründe dafür sein, dass Un-

ternehmen zurückkehren. Weiterhin werden mögliche Herausforderungen und

Risiken genannt die für ein Unternehmen bei der Auslagerung auftreten können.

44 http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/14307/Standortwahl.pdf; Stand:

22.06.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 25

• Unterschiedliche Unternehmens- und Landeskulturen

• Schwierigkeiten bei der zwischenbetrieblichen Gestaltung der (IT-gestützten)

Geschäftsprozesse.

• Höhere Durchlaufzeiten.

• Unzureichende Infrastruktur wie z.b. schnelle, stabile und sichere Netzwerk-

verbindungen, logistische Anbindung.

• Know-How-Verlust.

• Corporate Identity und Imageverlust.

• Wirtschaftskriminalität und Korruption.45

45http://www.erp-selection.ch/standortverlagerung-chance-risiken-richtig-einordnen-12/;

Stand 18.06.2016

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 26

6.0 Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Standortmarketing dem Aufbau

eines positiven Images von Land, Region oder Stadt mit Hilfe von marketingpoli-

tischen Instrumenten dient. Ein positives Image führt dabei zur Stärkung eines

jeden Standortes und ist eines der Hauptziele des Standortmarketings. In der

Praxis lässt sich die Zielsetzung des Standortmarketings gut mit dem Instrument

Marketing-Mix kombinieren. Gerade kleine und mittelgroße mittelständische Un-

ternehmen identifizieren sich mit ihrem Standort und stehen in wechselseitiger

Abhängigkeit zu Region, Stadt und Land. Das Standortmarketing wird oftmals

noch vernachlässigt. Es zeigt sich jedoch, dass gerade in diesem Bereich insbe-

sondere für mittelständische Unternehmen Chancen bestehen Wettbewerbsvor-

teile zu generieren. Die Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft

führten zwangsläufig auch zu einem Wettbewerb zwischen Staaten, Länder, Re-

gionen und Städten, was als Ansiedlungswettbewerb verstanden werden kann.

Deshalb ist ein Land, eine Region oder eine Stadt selbst als Gut vergleichbar.

Das Land, die Region oder die Stadt als Produkt bietet vorwiegend Leistungen

an, weshalb es starke Bezüge zum Dienstleistungsmarketing aufweist. Hier wird

deutlich, dass eine Stärkung des Gutes „Standort“ die Gesamtentwicklung des

Unternehmens positiv beeinflussen wird. Das Land, die Region oder die Stadt

muss sich als „Qualitätsprodukt“ profilieren, sowie Vertrauen, Reputation und ein

positives Image bei den relevanten Zielgruppen aufbauen, um langfristig, nach-

haltig und erfolgreich Standortmarketing zu betreiben.

Der Standort ist von großer Bedeutung, da er sich auf die spätere Entwicklung

des Unternehmens entscheidend auswirken wird. Gerade für mittelständische

Unternehmen ist damit ein Handlungsfeld definiert, welches Möglichkeiten bietet

seinen eigenen Marktstand zu pushen und somit Synergieeffekte herbeizuführen,

welche durch einen Attraktivitäts- und Imagegewinn einhergehen. Eine Unter-

scheidung lässt sich dabei zwischen produktionsbezogenen, beschaffungsbezo-

genen und absatzbezogenen Standortfaktoren treffen. Auch die übergeordnete

Differenzierung in harte und weiche Standortfaktoren ist darstellbar. Hierbei sind

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen 27

die Anforderungen von mittelständischen Unternehmen an einen Standort im

Vergleich zu großen Unternehmen oftmals unterschiedlich. Die Standortwahl für

mittelständische Unternehmen hängt dabei nicht nur von besonderen Vorteilen

ab, die gewährt werden, sondern gerade von spezifischen Vorteilen des Standor-

tes, wie der ausgeprägten Infrastruktur, Dienstleistungsstruktur und der Standort-

lage. Mittelständische Unternehmen bilden die Hauptträger der wirtschaftlichen

Entwicklung. Ihnen werden Eigenschaften zugesprochen, die als entscheidende

Stärken im Wettbewerb interpretiert werden. Darunter zählt Flexibilität, Kreativität

und hohe Mitarbeitermotivation. Somit sind in Betrachtung der geeigneten

Standortfaktoren für mittelständische Unternehmen besonders diese von Bedeu-

tung, welche die Flexibilität, Kreativität und Personalstruktur positiv beeinflussen.

Die Hauptfaktoren für die betriebliche Standortwahl mittelständischer Unterneh-

men bilden die Infrastruktur, Gewerbeflächen und das qualifizierte Arbeitskräfte-

potenzial. Ebenso sind auch weiche Standortfaktoren wie beispielsweise soziale,

kulturelle und bildungsspezifische Einrichtungen von zentraler Bedeutung.

Inwieweit kleine und mittlere sowie mittelständische Unternehmen im Unterschied

zu Großunternehmen von bestimmten Standortmerkmalen besonders profitieren

ist nicht klar abzugrenzen. In Betrachtung aus Sicht kleiner und mittlerer mittel-

ständischer Unternehmen sind Standortfaktoren von besonderem Vorteil, welche

unzureichende Möglichkeiten der mittelständischen Unternehmen im Vergleich

zu großen Unternehmen kompensieren. Beispiele hierfür sind öffentliche Einrich-

tungen wie Forschungszentren, Labore und Bildungseinrichtungen.

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Das Standortmarketing im mittelständischen Unternehmen VII

Literaturverzeichnis

Onlinequellen:

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http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-

fakten/globalisierung/52851/verlagerungsmotive, Abruf am 22.06.2016

Erp-Selection (Hrsg.):

http://www.erp-selection.ch/standortverlagerung-chance-risiken-richtig-einordnen-12/, Abruf am 18.06.2916

Ifm-bonn.org (Hrsg.):

http://www.ifm-bonn.org, Abruf am 27.06.2016

land-der-ideen.de (Hrsg.):

https://www.land-der-

ideen.de/sites/default/files/download/Standortmarketing_0.pdf, Abruf am

27.06.2016

Qucosa (Hrsg.):

http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/14307/Standortwahl.p

df;, Abruf am 22.06.2016

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https://www.uni-

potsdam.de/marketing_ls/index.php/forschung/standortmarketing.html, Abruf

am 27.06.2016

Ursapharm.de (Hrsg.):

https://www.ursapharm.de/de/unternehmen/engagement/, Abruf am

27.06.2016

Ursapharm-engagement.de (Hrsg.):

http://www.ursapharm-engagement.de, Abruf am 27.06.2016

76

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Seminararbeit

Thema:

Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht

Studierende:

Safiye Öztas Sevilay Karakol Alexander Walker

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

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Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht II

Inhaltsverzeichnis

1. Mittelstand allgemein ............................................................................. 1

1.1 Definitionen ............................................................................................... 1

1.2 Entwicklung und Stand ............................................................................. 2

2. Relevanz mittelständischer Unternehmen für Region und Kommune 4

2.1 Regionalmarketing .................................................................................... 5

2.2 Stadtmarketing.......................................................................................... 6

3. Beispiele aus politscher und unternehmerischer Sicht ....................... 8

3.1 Beispiel aus der Sicht eines mittelständischen Unternehmens .................. 8

3.2 Beispiel aus der Sicht der Politik ............................................................. 10

4. Fazit ....................................................................................................... 12

Literaturverzeichnis .................................................................................... VII

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Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht 1

1. Mittelstand allgemein

Für den Erfolg der deutschen Volkswirtschaft sind die mittelständischen Unterneh-

men enorm wichtig. Sie fördern das Wachstum, stellen Arbeits- und Ausbildungs-

plätze zu Verfügung und treiben die Innovation in Deutschland voran. Vor allem

Familienunternehmen verkörpern die typische Unternehmenskultur in Deutschland.

Der Mittelstand ist somit unverzichtbar für die heutige und zukünftige Wirtschaft und

Gesellschaft (Vgl. bmwi, 2016).

1.1 Definitionen

In den folgenden Abschnitten werden einige Begriffe für das bessere Verständnis

dieses Themas erläutert.

Für die Erklärung von Mittelstand wird die Definition von Prof. Dr. Reichling (1978)

verwendet: "Das mittelständische Unternehmen ist eine wirtschaftliche Entschei-

dungseinheit einer bestimmten, relativ zu anderen Einheiten geringeren Größe, de-

ren Eigenkapital zum überwiegenden Teil in den Händen einer einzelnen Person

oder Familie liegt und die von dieser Person oder Familienmitgliedern geführt wird,

mit dem Willen, diese Einheit in Eigenverantwortung zu halten."

Der nächste zu erklärende Begriff, der für diese Ausarbeitung wichtig ist, ist

Standortmarketing. Hierbei handelt es sich um die Ausrichtung einer Stadt oder Re-

gion, die Standorte für Unternehmen bereitstellen. Das Ziel von Standortmarketing

ist die Unternehmensentscheidung bezüglich ihrer Niederlassung zu manipulieren.

Jedoch fällt nicht nur die Vermarktung des Ortes in den Aufgabenbereich des

Standortmarketing. Um attraktiver zur wirken, wird im Sinne des Standortmarketings

die Infrastruktur und die Verkehrslage verbessert. Des Weiteren wird die Stadtent-

wicklung gefördert, indem Touristen und Investoren gewonnen und qualifizierte Ar-

beitskräfte ausgebildet werden. Hieraus kann also geschlossen werden, das

Standortmarketing die Hauptaufgabe des Wettbewerbs ist. Der Begriff Standortmar-

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Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht 2

keting ist ein Überbegriff für geographisch abgegrenzte Vermarktung wie Stadtmar-

keting oder Regionalmarketing (Vgl. Ingo Balderjahn, 2000, S.55f.).

Das Marketing der Kommunen wird Stadtmarketing genannt. Das Ziel, das hier im

Vordergrund steht, ist die Erschaffung und die Festigung eines guten Ansehens

einer Kommune. So können Touristen, Investoren und Unternehmen gewonnen

werden. Mit dem Wort Stadt werden auch die Kommunen in Betracht gezogen, die

kein Stadtrecht besitzen und auch Stadtmarketing betreiben. In diesem Zusammen-

hang ist das zu vermarktende Produkt die Stadt selbst (Vgl. Springer-Gabler Ver-

lag).

Das Regionalmarketing ist ein Zusammenschluss von Gebieten zur Vermarktung

von Regionen und zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Ähnlich wie beim

Stadtmarketing, ist die beim Regionalmarketing der Zweck die Ansiedlung von Un-

ternehmen zu fördern und Touristen und Investoren zu locken (Vgl. Springer-Gabler

Verlag).

1.2 Entwicklung und Stand

Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind kleine und mittelständische Unterneh-

men. Sie stellen Arbeits- und Ausbildungsplätze zur Verfügung und unterstützen das

Wirtschaftwachstum (Vgl. Heinrich Haasis,Thomas R. Fischer,Diethard B. Simmert,

2007, S.4).

Mit dem Titel „Sind Sie noch zu retten? Das Leise sterben des Mittelstandes.“ wurde

das Ausmaß der Entscheidung des Bundes, die Steuern und Abgaben zu erhöhen,

klar. Die Pleitezahlen stiegen auf Rekordhöhe und die Unternehmen demonstrierten

gegen Gerhard Schröder (Vgl. Peter Brors, Michael Freitag, Handelsblatt, 2002).

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Die Pleite von mittelständischen Unternehmen wirkt sich schlecht auf die deutsche

Wirtschaft aus. Zum einem steigt die Arbeitslosigkeit an, da viele Bürger ihren Ar-

beitsplatz- bzw. Ausbildungsplatz verlieren. Zum anderen ziehen Großunternehmen

weg, da sie ihre Lieferanten oder Kooperationspartner verloren haben (Vgl. Peter

Brors, Michael Freitag, Handelsblatt, 2002).

Diese Folgen kommen daher, dass 99 Prozent aller deutschen Unternehmen zum

Mittelstand gehören. Mehr als drei Viertel aller Auszubildenden sind in einem sol-

chen Unternehmen in Lehre. Des Weiteren stellen die Mittelständler circa 60 Pro-

zent aller Arbeitsplätze bereit (Vgl. bmwi, 2016).

Anfang dieses Jahres wurde Deutschland als bestes Land der Welt betitelt. Die USA

dagegen kommt erst auf Platz vier. Grund hierfür ist der gute deutsche Führungsstil,

der wieder wachsende Mittelstand und die stinkende Arbeitslosigkeit (Vgl. Manuel

Dürer, Welt, 2016). Ersichtlich ist, dass der deutsche Mittelstand die Wirtschaftslage

in Deutschland stark verbessert hat. Somit trifft die Aussage zu: „ Der deutsche Mit-

telstand rockt“ (Benjamin Hirsch, extra-funds, 2016).

In diesem Zusammenhang ist unabdingbar den Mittelstand in jeder Stadt und jeder

Region wirtschaftlich zu unterstützten und zu fördern. Dieser Art Förderung bewirkt

den Erhalt oder die Stärkung der kommunalen Wirtschaftskraft. Einer der hierfür

genutzten Instrumente ist die Infrastruktur. Durch beispielsweise Verbesserung örtli-

cher Verkehrslage oder Ausweisung von Gewerbeflächen sollen Unternehmen zur

Ansiedlung gelockt werden. Die weiteren Instrumente sind die Immobilienpreise, die

Abgabepolitik z.B. Gewerbesteuer und die finanzielles Förderung. Entscheidungs-

träger der Instrumente sind in Deutschland zunächst die Bundesländer, anschlie-

ßend die Länder. Die Bundesländer haben jedoch mehr Maßnahmen zur Förderung

entscheiden als die Länder. Bei besonders wichtigen Aufgaben der Wirtschaftförde-

rung, entscheidet Bund und Land gemeinsam. Diese werden auch Gemeinschafts-

aufgabe genannt (Vgl. Springer-Gabler Verlag).

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Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht 4

2. Relevanz mittelständischer Unternehmen für Regi-

on und Kommune

Über mittelständische Unternehmen ist häufig in der Presse etwas zu lesen, auch im

Rahmen von regional- und kommunalpolitischen Themen. Es stellt sich die Frage,

wieso der Mittelstand überhaupt Berücksichtigung in diesen Diskussionen finden

sollte. Dabei sprechen viele Fakten dafür. So stellt der Mittelstand deutschlandweit

15,7 Millionen Arbeitsplätze zur Verfügung und ist darüber hinaus in den ver-

schiedensten Branchen ein wichtiger Partner bei der Ausbildung junger Menschen.

Dies bekommt besonders durch die häufig starke regionale Verankerung der Unter-

nehmen eine Bedeutung. Auch in für Großkonzerne unattraktiven Regionen sind

häufig mittelständische Unternehmen zu finden, welche so jungen Menschen eine

Perspektive bieten. Generell sind viele Ausbildungsstellen im Mittelstand zu finden.

Im Jahr 2014 stellte er in Deutschland 84,2% der Ausbildungsplätze.

Neben reinem Zahlenwerk bieten besonders Handwerksbetriebe, welche naturge-

mäß mittelständisch geprägt sind, Leistungen an, die für eine zufriedenstellende

Wohnqualität in einer Region unabdingbar sind. Beispiele hierfür sind Schreinereien,

Klempner, Bäcker oder Metzger. Attraktive Wohnsituationen locken wiederum ten-

denziell qualifiziertere Kräfte an den Standort, wodurch dieser für andere Unterneh-

men attraktiv wird. Eine hohe Anzahl von Unternehmen in einer Region bedeutet

hohe Gewerbesteuereinnahmen. Darüber hinaus haben mittelständische Unter-

nehmen häufig ein konstanteres Verhalten bei Investitionsmaßnahmen über einen

längeren Zeitraum hinweg, auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Dies ist nicht

zuletzt den nachhaltigen Unternehmensplanungen im Mittelstand geschuldet. Auf

Grund der soliden Planung und der starken Verbundenheit mit der Region, ist es für

die Politik möglich mit Unternehmern in der Region gemeinsam einen Fahrplan zu

entwickeln und auf konstruktive Art und Weise die Entwicklung in einer Region zu

gestalten (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 2014).

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Doch was kann die Politik nun konkret tun um Unternehmen auf regionaler und

kommunaler Ebene zu binden und attraktiv zu sein als Standort? Hierbei lassen sich

gedanklich zwei Marketingmaßnahmen unterscheiden, nämlich das Regionalmarke-

ting und das Stadtmarketing. Im folgenden Abschnitt wird zuerst das Regionalmar-

keting am Beispiel der Standortinitiative Südwestpfalz beschrieben, danach wird auf

das Stadtmarketing am Beispiel der Stadt Zweibrücken eingegangen.

2.1 Regionalmarketing

Ein wichtiges Element des Marketings hier, ist die Aufbereitung von Zahlen und Fak-

ten rund um die Region in einer ansprechenden Broschüre. Hierin können Unter-

nehmer außerdem Kontaktdaten von Ansprechpartnern aus ansässigen Firmen und

von Anlaufstellen aus der Politik finden. Hierdurch soll die Netzwerkbildung in der

Region gefördert werden und neuen Unternehmern einen leichteren Zugang zum

Austausch mit anderen Unternehmern erhalten. Dabei greift die zusammengestellte

Broschüre viele wichtige Standortfaktoren auf. So werden neben Informationen über

die unternehmerische Lage auch Verkehrsanbindungen, Bildungseinrichtungen und

verschiedene Verbände und Kammern, wie beispielsweise die Industrie und Han-

delskammer, dargestellt. Im Rahmen des Regionalmarketing werden außerdem

Beratungsangebote für Unternehmer offeriert. Es existieren im Rahmen der Stand-

ortinitiative Südwestpfalz Angebote zum Thema Unternehmensfinanzierung, Grün-

dung und Entwicklung. Die Standortinitiative bietet im Rahmen von verschiedenen

Veranstaltungen eine Anlaufstelle um Kontaktpflege auf einer persönlichen Ebene

zu fördern, neue Ideen für gemeinsame Projekte zu finden und eine Plattform für

den Austausch von Problemen und Bedürfnissen zu schaffen. Über die Initiative

können Bildungseinrichtungen, wie die Hochschule Kaiserslautern, in Wirtschafts-

prozesse einbezogen und teilweise sogar Forschungseinrichtungen gemeinschaft-

lich genutzt werden. Das Regionalmarketing stellt also Materialien und Informatio-

nen über die Region zur Verfügung und sorgt für eine gute Vernetzung in der Regi-

on. Im politischen Bereich werden im Rahmen des Regionalmarketing auf Länder-

ebene ebenfalls Entscheidungen getroffen um eine Attraktivität für Unternehmen zu

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schaffen. Hierauf wird jedoch im folgenden Abschnitt näher eingegangen, weswe-

gen an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen wird (vgl. Standortinitiative

Südwestpfalz 2015).

2.2 Stadtmarketing

Das Stadtmarketing umfasst, wie der Name bereits sagt, explizite Maßnahmen der

jeweiligen Stadt oder auch der Gemeinde, welche aktiv um die Ansiedlung von Ge-

werbe werben möchte. Für die vorliegende Arbeit werden Erkenntnisse aus einem

Gespräch mit der verantwortlichen Referentin für das Stadtmarketing der Stadt

Zweibrücken herangezogen. Besonderheiten eines Standortes sind für das Stadt-

marketing gut geeignet um einen Aufhänger zu finden. Der Hochschulstandort eig-

net sich hier für die Stadt Zweibrücken gut. Hierdurch können Fachkräfte aus den

verschiedenen Fachbereichen Betriebswirtschaft, Informatik und Medizintechnik

angeboten und konkrete Kooperationen im Bereich der Forschung und Entwicklung

vermittelt werden. Durch Beratungsangebote zum Thema Finanzierung, wird Unter-

nehmern eine Anlaufstelle für betriebswirtschaftliche Fragen geboten. Dies ist gera-

de für junge Unternehmen und kleinere Betriebe häufig ein schwieriges Thema. Ne-

ben dem reinen Beratungsangebot werden Gespräche zwischen Unternehmern und

Banken vermittelt, besonders im Bereich der Sparkassen und Genossenschaftsban-

ken, bedingt durch die häufig starke, lokale Verwurzelung. Durch moderate Preise

bei den Gewerbeflächen, kann ebenfalls ein Anreiz für Unternehmen geschaffen

werden um sich für einen bestimmten Standort zu entscheiden. Auch die Größe der

Gewerbe- und Industrieflächen kann eine entscheidende Rolle spielen. Die Stadt

Zweibrücken kann hier große und zusammenhängende Flächen bieten. Die Wahl

eines neuen Standorts ist zudem mit vielen bürokratischen Hürden verbunden. Um

Unternehmern und Interessenten an dieser Stelle entgegen zu kommen, hat die

Stadt Zweibrücken unterstützende Maßnahme eingeführt. So sollen notwendige

Genehmigungsverfahren und Gewerbeanmeldungen erleichtert werden. Im Bereich

der laufenden Kosten, spielen für die Standortwahl die Gewerbe- und Grundsteuer

eine zentrale Rolle. Diese liegt im unmittelbaren Einflussbereich der Stadt und lie-

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gen im Fall von Zweibrücken bei einem Gewerbesteuerhebesatz von 420% und bei

einer Grundsteuer von 300% bzw. 400%. Ebenfalls im direkten Entscheidungsbe-

reich der Stadt und Kommune liegen die Ausgaben für Infrastruktur. Hierunter sind

öffentliche Verkehrsmittel, Schulen und Kindergärten sowie Straßenbau zu fassen

(Quelle: Gespräch mit Anne Kraft 2016).

Um als Stadt am Puls der Unternehmen zu sein und deren Bedürfnisse zu kennen,

ist es von besonderer Bedeutung, dass politische Entscheidungsträger greifbar sind.

Dies bedeutet konkret, dass die zuständigen Personen an Stammtischen teilneh-

men, sich in Arbeitskreise einbringen und als Ansprechpartner für wirtschaftliche

Organisationen wie beispielswiese einem Gewerbe- und Verkehrsverein, zur Verfü-

gung stehen. Die lokalpolitischen Entscheidungsträger stellen das Gesicht der Stadt

nach außen dar, sind also in gewisser Weise das Aushängeschild eines Standorts.

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3. Beispiele aus politscher und unternehmerischer

Sicht

3.1 Beispiel aus der Sicht eines mittelständischen Unter-

nehmens

Für mittelständische Unternehmen spielt das Standortmarketing eine wichtige Rolle.

Ein konkretes Beispiel für das Standortmarketing einer Stadt und einem Unterneh-

men soll im Folgenden dargestellt werden. Hierzu wurde ein Interview mit Frau

Dipl.-Ing. N. G, Assistentin der Geschäftsleitung eins mittelständischen Unterneh-

mens der Region Südwest-Pfalz, geführt. Das Unternehmen ist in der Maschinen-

baubranche tätig und beschäftigt ca. 250 Mitarbeiter. Aus Datenschutzgründen

möchte das Unternehmen nicht genannt werden. Daher wird im weiteren Verlauf der

Arbeit von der Firma X gesprochen.

Firma X wurde die Frage gestellt, wie die Stadt Pirmasens, die Region für das Un-

ternehmen attraktiv gestalten beziehungsweise attraktiv halten kann. Ein wichtiger

Aspekt für einen attraktiven Standort für Firma X ist die Verfügbarkeit von Bauplät-

zen mit genügend großen Grundstücken für Industrieunternehmen. Diese seien in

der Region aber kaum vorhanden. Die Stadt sollte daher versuchen neue Bauplätze

zu erschließen. Gerade für Firma X kommen nur große Bauplätze in Frage, da sie

viel Platz für ihre LKWs, die Gebäude und den Maschinentransport benötigen. Auch

die Hilfestellung bei Neubauten sowie die Erleichterung von Baubarrieren (wie Bau-

gesetze, Lärmschutz und so weiter) wäre ein wichtiger Schritt um die Region inte-

ressanter zu gestalten.

Der Ausbau der Infrastruktur rund um die Region ist ebenfalls ein wichtiger Punkt

um die Region für (mittelständische) Unternehmen ansprechend zu gestalten. Kon-

krete Punkte wären, der Ausbau der naheliegenden Autobahnen und Bundesstra-

ßen sowie ein flächendeckender Ausbau der Breitbandanbindung. Für Firma X wa-

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ren diese „harten“ Faktoren mitunter ein Grund den Standort vom Stadtzentrum hin

zum äußeren Industriegebiet zu wechseln. Die Gewerbesteuer beziehungsweise der

Gewerbesteuerhebesatz ist für Firma X ein weniger wichtiger Standortfaktor.

Für Firma X spielt der „weiche“ Faktor Heimatverbundenheit eine zentrale Rolle zur

Auswahl des Standorts. Die Geschäftsführer, welche auch Eigentümer der Firma

sind, kommen aus der Region und fühlen sich zu dieser hingezogen, so dass ein

Standortwechsel in eine andere Region für sie nicht in Frage kommt. Die Firma X

möchte die Region stärken, sie kauft bevorzugt ihre Materialien und Rohstoffe bei

regionalen Unternehmen. Ebenso möchte das Unternehmen potentiellen Arbeit-

nehmern Chancen bieten, hierbei werden regionale Bewerber bevorzugt behandelt.

Die Firma an sich betreibt kein Standortmarketing im speziellen Sinne, sondern führt

diese Aktivitäten „nebenbei“ aus. Die Marketingabteilung beschäftigt sich mit Aktivi-

täten des Standortmarketing wie beispielsweise das Sponsoring lokaler Organisati-

onen, Clubs und Sportvereinen.

Für die ausländischen Niederlassungen der Firma war die Nähe zu den Kunden

einer der entscheidendsten Faktoren zur Standortauswahl, aber auch eine gute Inf-

rastruktur (Breitbandanbindung, Anbindung an Autobahnen und Flughäfen) spielte

eine wichtige Rolle. Der Eintritt in die europäischen Länder erfolgte nach der Was-

serfallmethode. Zuerst wurden Niederlassungen in den Nachbarländern gegründet

(wie zum Beispiel in Polen), dann folgten Schritt für Schritt weitere Niederlassungen

in ganz Europa. Während des Ausbaus in Europa erfolgte auch ein Wachstum in

anderen Kontinenten. So wurden zum Beispiel in den USA und in Brasilien sowie

China weitere Niederlassungen gegründet. Die ausländischen Niederlassungen

sollen die Kunden möglichst „Just-in-Time“ beliefern, die Niederlassungen sind

ebenfalls für Service- und Reparaturarbeiten zuständig. Produziert wird aber aus-

schließlich in Deutschland. Die Fachkräfte der ausländischen Niederlassungen

stammen aus dem jeweiligen Land, ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der Füh-

rungskräfte ist, dass sie der deutschen oder englischen Sprache mächtig sind. Dies

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erleichtert die Kommunikation mit dem Hauptsitz in Deutschland. Es wird versucht

den Führungskräften „deutsche Tugenden“ zu vermitteln, wie zum Beispiel ein ho-

her Qualitätsanspruch und Zuverlässigkeit (Quelle: Gespräch mit N.G. 2016).

3.2 Beispiel aus der Sicht der Politik

Anmerkung:

Die politischen Ansichten müssen nicht zwingend die Meinungen der Autoren dar-

stellen. Es handelt sich hier lediglich um ein Beispiel einer politischen Sichtweise.

Um den Standort Pirmasens für Unternehmen ansprechend zu gestalten, sieht die

Politik Handlungsbedarf im Bereich der Infrastruktur. Diese gilt es weiter auszubau-

en (Breitband, Autobahnen und Bundesstraßen). Eine Senkung des Gewerbesteu-

erhebesatzes sowie die Erschließung neuer Industriegebiete wären weitere Mög-

lichkeiten die Region für mittelständische Unternehmen attraktiver zu gestalten.

Subventionen oder Inkubatoren könnten mittelständische Unternehmen oder spezi-

ell Start-ups unterstützen, indem sie ihnen beispielsweise günstige Räumlichkeiten

zur Verfügung stellen. Durch Kooperationen mit Verbänden wie Start-Up-Westpfalz,

Junge Wirtschaft und so weiter, könnte die Region attraktiver gestaltet werden.

Durch diese Kooperationen könnten große Netzwerke entstehen, durch welche (mit-

telständische) Unternehmen untereinander profitieren. Ebenso könnten dadurch

Synergien zwischen der Region oder zwischen verschiedenen Unternehmen ent-

stehen. Diese Synergien könnten daraufhin positive Auswirkungen auf das Image

der Region haben, was wiederum zur Ansiedlung weiterer Unternehmen führen

könnte.

Die Stadt sollte sich darum bemühen, dass Unternehmen versuchen sollten, enger

mit verschiedenen Bildungseinrichtungen zu kooperieren. In der Region befinden

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sich einige Hochschulen, deren Absolventen ein großes Gründerpotential und ein

breites Spektrum an Fachkräften bieten. Ebenso sollten Unternehmen sich in Schu-

len vorstellen um potentielle Azubis anzuwerben. In Schulen fehlt oft der Bezug zur

Wirtschaft, sofern es sich nicht um ein Wirtschaftsgymnasium handelt (Quelle: Ge-

spräch mit Sebastian Schäfer 2016).

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4. Fazit

Das Standortmarketing spielt sowohl für Unternehmen als auch für die Städte und

Kommunen eine wichtige Rolle. Durch eine gute Infrastruktur, den Anschluss einer

stabilen Breitbandverbindung und der Verfügbarkeit attraktiver Bildungsstätten (wie

Hochschulen), können die Städte und Kommunen dafür sorgen, dass sich Unter-

nehmen in der Region niederlassen. Unternehmen wiederum können von den Bil-

dungseinrichtungen profitieren und dafür sorgen, die Fachkräfte von morgen anzu-

werben. Desto mehr Unternehmen sich niederlassen, desto besser wird das Image

der Region, ebenso wird das Einkommen der Region gesteigert. Hat die Region ein

gutes Image, wird der Tourismus gefördert. Dies kann zu einem weiteren Einkom-

menswachstum führen. Haben die Städte oder Kommunen mehr Kapital, so können

sie beispielsweise neue Industriegebiete erschließen und wiederum weitere Unter-

nehmen ansiedeln. Die Unternehmen untereinander könnten von Kooperationen

oder Zusammenschlüssen profitieren und Kosten einsparen. Um von diesem Sy-

nergieeffekt zu profitieren, ist es ratsam, dass die Städte und Kommunen mit den

Unternehmen kooperieren. Im Idealfall könnten sie versuchen ihr Standortmarketing

miteinander abzustimmen um die größtmögliche Effektivität zu erzielen.

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Literaturverzeichnis

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G., N., Assistentin der Geschäftsleitung eines mittelständischen Unternehmens im

Bereich Maschinenbau in der Region Südwest-Pfalz (2016): Gespräch vom

02.05.2016

Kraft, Anne, Stadtverwaltung Zweibrücken, Stabstelle Wirtschaftsförderung (2016):

Gespräch vom 29.04.2016

Heinrich Haasis,Thomas R. Fischer,Diethard B. Simmert: Mittelstand hat Zukunft,

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o. V. http://www.bmwi.de/DE/Themen/Mittelstand/Mittelstandspolitik/politik-fuer-den-

mittelstand.html, Stand: 31.05.2016.

o. V. https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/factbook-german-

mittelstand,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf, zuletzt ge-

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o. V. https://www.extra-funds.de/news/etfs-im-fokus/der-deutsche-mittelstand-rockt/,

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o. V. http://www.handelsblatt.com/archiv/das-leise-sterben-des-mittelstandes-sind-

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Land-der-Welt-ist.html, Stand: 20.01.2016.

o. V. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition.

Schäfer, Sebastian, Landtagskandidat der FDP zur Landtagswahl 2016 Rheinland-

Pfalz und nun Büroleiter von Herrn Steven Wink, Landtagsabgeordneter der FDP

(2016): Gespräch vom 29.04.2016

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestpfalz mbH, c/o Standortinitiative Süd-

westpfalz (2014): Südwestpfalz: Wirtschaft, Bildung, Lebensraum

Gesprächsprotokoll mit Anne Kraft:

Was macht gerade Zweibrücken als Standort für mittelständische Unternehmen

attraktiv?

Zweibrücken ist durch den Hochschulstandort besonders für Technologieunterneh-

men interessant. Durch die Hochschule stehen sowohl Fachkräfte als auch direkte

Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Entwicklung und Forschung zur Verfü-

gung. Außerdem stellt die Stadt Zweibrücken Gewerbeflächen zu günstigen Konditi-

onen zur Verfügung.

Welche konkreten Angebote werden im Rahmen des Stadtmarketing direkt an die

Unternehmen gerichtet?

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Hier gibt es mehrere Angebote zu nennen. So werden zum Beispiel Unterstützun-

gen bei Behördengängen angeboten, Informationsveranstaltungen zu verschiede-

nen Sachthemen gehalten und Beratungsangebote für Gründer und für Fragen rund

um die Unternehmensfinanzierung offeriert. Außerdem wird den Unternehmen Hilfe

bei der Suche nach geeigneten Kreditgebern angeboten.

Existieren auch finanzielle Anreize für Unternehmen Zweibrücken als Standort zu

wählen?

Wie bereits kurz erwähnt, werden Gewerbe- und Industrieflächen zu günstigen Kon-

ditionen Angeboten. Ansonsten ist es für die Stadt Zweibrücken, auf Grund der fi-

nanziellen Lage, eher schwierig den Unternehmen monetär entgegen zu kommen.

Gesprächsprotokoll mit Frau Dipl.-Ing. (FH) N. G., Assistentin der Geschäfts-

leitung, eines mittelständischen Unternehmens im Bereich Maschinenbau aus

der Region Südwest-Pfalz.

Aus Datenschutzgründen möchte die Firma nicht namentlich genannt werden.

Frage:

Wie kann die Stadt Pirmasens die Region für Ihr Unternehmen attraktiv halten?

Frau N. G.:

Pirmasens macht zu wenig bis nichts, um den Standort attraktiv zu gestalten. Es

gibt zu wenige Bauplätze für die Industrieunternehmen. Falls unser Unternehmen

den jetzigen Standort verlässt, dürfte sich kein weiteres Unternehmen hier nieder-

lassen. Grund dafür sind die Auflagen der Wohngebiete. Unser Unternehmen befin-

det sich in einem Mischgebiet. Die Stadt sollte mehr Bauplätze und -gebiete für

Industrieunternehmen erschließen um die Region attraktiver zu machen. Für unse-

re Firma kam für die neuen Hallen nur ein Bauplatz in Frage, der die entsprechende

Größe besaß. Dieser liegt etwas außerhalb im Industriegebiet West.

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Gründe für diesen Standort waren:

Die gute Infrastruktur (Anbindung an A8 und B10)

Größe des Bauplatzes (für Gebäude, LKW rangieren, Maschinentransport

usw.)

Gute Lage, da unsere Firma keine Endkunden beliefert, sondern wir sind

Zwischenlieferanten

Grundstück wurde vor 15 Jahren schon erschlossen, somit kam ein Umzug

bzw. Neubau in einer anderen Region nicht in Frage

Die Firma fühlt sich der Region sehr verbunden

Günstige Grundstücke

Wir möchten etwas für die Stadt tun, z. B. Arbeitsplätze sichern und potentiellen

Arbeitnehmern aus der Region Chancen bieten. Regionale Bewerber werden bevor-

zugt behandelt. Die Gewerbesteuer war nicht ausschlaggebend für den Standort.

Frage:

Was sollte die Stadt Ihrer Meinung nach verbessern?

Frau N. G.:

Die Stadt sollte:

Mehr Industriegebiete erschließen

Hilfestellung bei Neubauten usw. leisten

Keine Barrieren für Standort schaffen (Baugesetze, Lärmschutz usw.)

Breitband ausbauen

Gewerbesteuer senken

Frage:

Was macht die Firma für das Standortmarketing?

Frau N. G.:

Wir haben keine spezielle Abteilung für Standortmarketing. Aber es werden einige

Aktivitäten für das Standortmarketing durchgeführt: z. B. Sponsoring verschiedener

Sportvereine. Wir möchten regional Vereine, Clubs, Organisationen unterstützen

(kaufen Parktische, Besen z. B. gerne bei Heinrich-Kimmle-Stiftung ein). Wir bezah-

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Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht XI

len lieber etwas mehr und möchten dadurch Region unterstützen. Wir wollen aber

keine Kooperation mit dem Stadtmarketing machen, da es für uns sinnlos erscheint.

Frage:

Warum wurde diese Region gewählt?

Frau N. G.:

Die Firmengründer kommen aus der Region, der Betrieb wurde traditionell weiter-

gegeben. Die Geschäftsführung empfindet eine starke Heimatverbundenheit.

Frage:

Ihre Firma hat weltweit noch verschiedene Niederlassungen. Nach welchen Krite-

rien wurden die Länder für die Niederlassungen gewählt?

Frau N. G.:

Alle ausländischen Standorte sind kundenabhängig. Bsp: USA Grenze Mexiko, weil

die Hauptkunden aus Mexiko stammen. Kunden sollen möglichst Just-in-Time belie-

fert werden, sowohl bei Reparatur und Servicearbeiten. Jede Niederlassung hat

entsprechende Abteilungen (aber alle Maschinen kommen aus Deutschland).

Fachkräfte kommen aus dem selbigen Land vor Ort. Viele Niederlassungsleiter

sprechen deutsch, dies erleichtert die Kommunikation. Infrastrukturen sind auch

wichtig, wie beispielsweise die Nähe zu Flughäfen und Autobahnen.

Frage:

Wie sind die weltweiten Niederlassungen orientiert?

Frau N. G.:

Mischung aus ethno- und regiozentrischer Orientierung. Ethnozentrisch, da hohe

Qualität erhalten bleiben soll, bsp. China. Chinesen sollen teilweise deutsche Werte

vermittelt bekommen (hohe Quali, Zuverlässigkeit, Liefertermine einhalten usw.)

Frage:

95

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Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht XII

Wie erfolgte der Markteintritt?

In Europa Stück für Stück, also zu Erst in den Nachbarländern Deutschlands und

dann immer weiter. In anderen Kontinenten sind wir simultan an mehreren Standor-

ten eingetreten (Nord- und Südamerika).

Vielen Dank für das nette Gespräch. 02.05.2016, Südwest-Pfalz

Gesprächsprotokoll mit Herrn Sebastian Schäfer, Landtagskandidat der FDP

zur Landtagswahl 2016 Rheinland-Pfalz und nun Büroleiter von Herrn Steven

Wink, Landtagsabgeordneter der FDP.

Frage:

Was sollte die Stadt Pirmasens Ihrer Meinung nach tun, um die Region Pirmasens

für Unternehmen attraktiv zu machen und diese hier anzusiedeln?

Herr Schäfer:

Die Politik ist sich relativ einig darüber, dass die Pirmasenser Grundinfrastruktur

verbesserungswürdig ist und ausgebaut werden soll um neues Gewerbe anzusie-

deln bzw. altes auch zu halten. Das heißt, die B10, die A8 sowie die A62 müssten

weiter ausgebaut werden. Auch der Breitbandausbau spielt eine wichtige Rolle. Oh-

ne Internet geht fast nichts mehr, dies gilt vor allem auch für Unternehmen. Ein wei-

teres Hemmnis für Unternehmen könnte in der hohen Gewerbesteuer bzw. dem

hohen Gewerbesteuerhebesatz liegen.

Auch müssten mehr Gewerbegebiete erschlossen werden und diese auch so ver-

kauft werden, dass der Unternehmer sich das Grundstück selbst aussuchen kann

und nicht von der Stadt oder der Gemeinde zugewiesen bekommt. Einige Gemein-

den weisen einem Unternehmer ein erworbenes Grundstück zu. Vielen Unterneh-

men wäre es sicherlich lieber, wenn sie sich selbst das Grundstück aussuchen

könnten.

96

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Mittelstand und Standortmarketing aus der politischen Sicht XIII

Frage:

Welche Wirkungen könnten Bildungsstätten für das Standortmarketing mittelständi-

scher Unternehmen haben?

Herr Schäfer:

Die Stadt sollte sich auch Überlegen enger mit der Hochschule zusammenzuarbei-

ten, da hier ein hohes Gründerpotential vorliegt, welches nicht ausgeschöpft wird.

Bei den Kontaktmessen der regionalen Hochschulen sollten auch mehr regionale

und mittelständische Unternehmen vertreten sein.

Ebenso könnte sie versuchen Unternehmen zur Zusammenarbeit mit anderen Bil-

dungsstätten zu animieren. Zum Beispiel könnten sich Unternehmen schon in

Schulen vorstellen um potentielle Azubis anzuwerben. Wenn es keine Wirtschafts-

gymnasien sind fehlt hier oft ein Bezug zu Unternehmen.

Frage:

Wie könnte die Stadt gezielt Start-Ups oder mittelständische Unternehmen fördern?

Herr Schäfer:

Des Weiteren wären Subventionen für Unternehmen und gerade für Start-Ups ein

weiterer Schritt in die richtige Richtung, auch wenn Subventionen weitestgehend

Ländersache ist. Beispielsweise durch die Bereitstellung von günstigen Räumlich-

keiten. Auch Inkubatoren wären ein wichtiger Schritt um Start-Ups oder mittelständi-

schen Unternehmen unter die Arme zu greifen.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Zusammenarbeit mit Verbänden wie beispielswei-

se Start-Up Westpfalz, BVMW, junge Wirtschaft und so weiter. Hier ergeben sich

durch die Netzwerke große Möglichkeiten. Und diese Synergien gilt es zu finden

und zu stärken.

Vielen Dank für das nette Gespräch. 29. 04. 2016, Höhfröschen

97

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Seminararbeit

Thema:

Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands

Studierende:

Breyer, Daniel Hoffmann, Marcel Wilhelm, Marc

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

98

Page 99: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands II

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis................................................................................. III

1. Einleitung ................................................................................................ 1

2. Theoretische Grundlagen ....................................................................... 2

2.1 Definitionen ............................................................................................... 2

2.1.1 Digitale Medien ...................................................................... 2

2.1.2 Digitalisierung ........................................................................ 2

2.1.3 Mittelstand .............................................................................. 2

3. Entwicklungen im Marketingsegment ................................................... 4

3.1 Digitalisierung im Mittelstand .................................................................... 4

3.2 Social Media im Mittelstand ...................................................................... 4

3.2.1 Wichtigkeit von Social Media Marketing ................................. 5

3.2.2 Notwendigkeit von Social Media Marketing ............................ 6

3.2.3 Vor- und Nachteile von digitalen Medien ................................ 7

4. Bedeutung des Einsatzes digitaler Medien für den Mittelstand ........ 10

5. Ausblick zur Notwendigkeit des Marketing in Unternehmen ............. 11

6. Fazit ....................................................................................................... 14

Literaturverzeichnis ..................................................................................... IV

99

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Checkliste für den Einsatz von Social Media im Unternehmen ............. 7

Abbildung 2: In welchen Unternehmensbereichen wird das Marketing in den

nächsten drei bis fünf Jahren eine maßgebliche Rolle spielen? ....................... 11

Abbildung 3: Worin sehen Sie die größten Herausforderungen in den nächsten zwölf

Monaten? ......................................................................................................... 12

Abbildung 4: Welche zukünftigen Trends werden bis 2020 den größten Einfluss auf

die Marketingarbeit haben? .............................................................................. 12

100

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 1

1. Einleitung

Steigender Wettbewerbsdruck durch die fortschreitende Globalisierung sorgt mitt-

lerweile bei vielen Unternehmen für sinkende Margen. Zentrale Instrumente für eine

beste Vernetzung sind dabei moderne Informations- und Kommunikationstechnolo-

gien. Sie stellen sowohl Großunternehmen als auch den Mittelstand gleicherweise

vor große Herausforderungen (vgl. Deloitte & Touche 2013, S. 3). Die resultierende

Dynamik und steigende Digitalisierung birgt nicht nur erhebliche Risiken, in Form

von neuer Konkurrenz und wachsendem Branchendruck, sondern kann auch be-

sonders für kleinere Unternehmen nie da gewesene Chancen eröffnen.

Aus Statistiken und Umfragen ist ersichtlich, dass viele Großunternehmen wie auch

Mittelständler die oft genannte vorliegende "digitale Revolution" verpassen würden

(Absatzwirtschaft 2015). Durch empirische Untersuchungen ist bereits heute beleg-

bar, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Unternehmens-

erfolg besteht. Nur durch geschulte Mitarbeiter können die strategischen Anforde-

rungen, die durch den Megatrend "Digitalisierung" entstehen bewältigt werden (vgl.

Deloitte & Touche 2013, S. 3, 29). Mittelständische Unternehmen im deutschspra-

chigen Raum haben als zentrales Ziel internationales Wachstum mithilfe von digita-

len Medien zu generieren (vgl. Absatzwirtschaft 2014). Deshalb befasst sich die

vorliegende Seminararbeit näher mit den Formen digitaler Medien. Dabei werden

die Chancen bzw. Vorteile, als auch die möglichen Risiken bzw. Nachteile der digi-

talen Medien im Marketing für den Mittelstand erörtert. Zuletzt geben die Autoren ein

Fazit und ein Ausblick welchen Stellwert digitale Medien in Zukunft in mittelständi-

schen Unternehmen haben werden und inwieweit sich diese noch entwickeln wer-

den.

101

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 2

2. Theoretische Grundlagen

In der nachfolgenden Arbeit werden die Begriffe „Digitalen Medien“, „Digitalisierung“

sowie „Mittelstand“ öfter genannt. Zum besseren Verständnis werden diese Begriffe

nachfolgend kurz definiert.

2.1 Definitionen

2.1.1 Digitale Medien

Digitale Medien sind alle Medien, die auf der Grundlage digitaler Informations- und

Kommunikationstechnologie (IKT) funktionieren (vgl. Reimann & Eppler 2008). Das

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung definiert

unter IKT alle technischen Geräte die Informationen aller Art Digital umsetzen, ver-

arbeiten, speichern sowie übertragen können. Dazu gehören Sprachtelefonie, Da-

tenkommunikation und Computer, Radio, Fernsehen und ähnliche Technologien

(vgl. BMZ 2013). Neue Medien werden oft als Synonym für digitale Medien verwen-

det. Abzugrenzen sind digitale Medien von analogen Medien, diese sind z.B. Zei-

tungen sowie bei Tonträgern Kassetten sowie Schallplatten.

2.1.2 Digitalisierung

Für den Begriff Digitalisierung gibt es verschiedenste Definitionen. Streng genom-

men wird unter dem Begriff Digitalisierung die Umwandlung analoger in digitale Da-

ten verstanden. Dies ist eine sehr enge Definition für diesen Begriff. Eine erweiterte

Definition die wie folgt heißt, "durch das Internet geschaffene Möglichkeit der All-

zeitverfügbarkeit und Zugänglichkeit von Daten, durch den Wegfall von zeitlicher

und örtlicher Beschränkungen bei Abrufung, Weiterverarbeitung und Speicherung

von Daten" ist für die vorliegende Seminararbeit zutreffender (vgl. Wirtschaftskam-

mer Österreich 2015, S. 5).

2.1.3 Mittelstand

Auch für den Begriff Mittelstand existiert keine einheitliche Definition. Die Begriffs-

bestimmung des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IFM) sowie der Europäi-

102

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 3

schen Kommission unterscheiden sich dabei in ihren quantitativen Kriterien. In der

vorliegenden Ausarbeitung wird jedoch eine weitere bestehende Spezifizierung her-

angezogen, die keine eindeutige quantitative Abgrenzung für den Begriff Mittelstand

vorsieht. „Das mittelständische Unternehmen ist eine wirtschaftliche Entscheidungs-

einheit einer bestimmten, relativ zu anderen Einheiten geringeren Größe, deren Ei-

genkapital zum überwiegenden Teil in den Händen einer einzelnen Person oder

Familie liegt und die von dieser Person oder Familienmitgliedern geführt wird, mit

dem Willen, diese Einheit in Eigenverantwortung zu halten"

(Reichling 1978).

103

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 4

3. Entwicklungen im Marketingsegment

3.1 Digitalisierung im Mittelstand

Informations- und Kommunikationstechnologien werden bereits heute als Schlüssel-

technologie für die Wirtschaft gesehen, die ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig verän-

dern. Diese eröffnen nicht nur für Großbetriebe neue Möglichkeiten des Vertriebs-

systems, sondern auch besonders für kleine- und mittlere Unternehmen im Rahmen

des E-Commerce. Mithilfe dieses Systems werden Produkte und Dienstleistungen

einer größeren Anzahl von Kunden zugänglich gemacht. (vgl. Wirtschaftskammer

Österreich 2015, S. 4, 6).

Dies hat zur Folge, dass die Geschäftstätigkeit von Unternehmen sich verlagert von

der realen in die virtuelle Welt. Dadurch entsteht eine engere Vernetzung von Liefe-

ranten, Unternehmen sowie mit dem Kunden (vgl. Deloitte & Touche 2013, S. 9).

Geschäftsprozesse werden durch die Nutzung von IKT effizienter und effektiver.

Durch repräsentative Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass der Mittel-

stand diese Aktualität sowie Notwendigkeit erkannt hat, jedoch nur eine geringe

Mehrheit die Digitalisierung in ihrer Unternehmensstrategie berücksichtigt. Dabei ist

auffällig, dass in mittelständischen Unternehmen, die von Fremdmanager geführt

sind, die Digitalisierung in der Unternehmensstrategie fest integrieren und offener

gegenüber Veränderungen digitaler Aktivitäten stehen, während in eigentümerge-

führten Unternehmen nur in jedem zweiten Betrieb diese Offenheit vorherrscht (vgl.

Deloitte & Touche 2013, S. 15f.). Soziale Medien die ein Teil digitaler Medien dar-

stellen, bieten dazu für operative als auch strategische Marketingmaßnahmen viel-

fältigste Möglichkeiten.

3.2 Social Media im Mittelstand

Soziale Medien ermöglichen Nutzern in Echtzeit, unter dem Wegfall von geographi-

schen Mauern sich untereinander auszutauschen und als Gemeinschaft zu intera-

gieren. Dies reicht von der einfachen Informationsbeschaffung bis hin zur Bereitstel-

lung nutzergenerierter Inhalte (vgl. Jacob 2015, S. 249). Konkrete Beispiele für so-

ziale Medien sind soziale Netzwerke wie zum Bespiel Facebook, Google+, Blogs

104

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 5

sowie Diskussionsforen, als auch Ton-, Bild-, Videoplattformen wie Podcasts, Insta-

gram oder Youtube. Dabei können diese für Marketingzwecke aktiv als auch passiv

verwendet werden.

3.2.1 Wichtigkeit von Social Media Marketing

Bis zur Jahrtausendwende haben nur wenige Privatpersonen eine persönliche In-

ternetseite verwaltet. Der Grund dafür ist, dass ein gewisses Know-how und Budget

notwendig war, um neue Ideen in das Internet zu stellen. Webentwickler und Grafik-

designer sind zu dieser Zeit vermehrt von Privatleuten beauftragt worden, damit

diese die Inhalte publizieren können. Zu diesem Zweck war ein Kauf von einem

Domainnamen erforderlich. Durch den Wandel der Technologie und der Gesell-

schaft sind neue Entwicklungen in den Vordergrund gerückt. Neue Internetdienste

bieten die Möglichkeit ohne hohe Kosten Inhalte zu veröffentlichen. Durch die Wei-

terentwicklung in diesem Segment ist kein größeres Know-how essenziell, da jeder

Internetnutzer die benutzerfreundlichen Anwendungen bedienen kann. Des Weite-

ren hat Social Media die Marketingstrategie der Unternehmen grundsätzlich geän-

dert. Ältere Generationen haben von neuen Produkten aus klassischen Marketing-

formen wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio oder Fernsehwerbungen erfahren. Das

bedeutet, dass neue Entwicklungen erst später von den Zielpersonen entdeckt wor-

den sind. Durch das Internet können jederzeit und überall Produkte verglichen und

erworben werden. Neue Produkte können mithilfe der Technologie auf diese Art

einen schnellen höheren Bekanntheitsgrad erlangen.

Im Jahr 2001 war es eine Seltenheit, dass Kunden ihre Meinung über eine schlechte

Dienstleistung im Internet äußerten. Dies hat sich vollständig geändert. Einige Inter-

netseiten und Blogs wurden aus diesem Grund ins Leben gerufen, damit die Gesell-

schaft die Möglichkeit besitzt sich über miserablen Service oder minderwertige Pro-

dukte zu beschweren. Unternehmen haben dadurch die Chance direkt Kontakt mit

dem Kunden zu suchen und gegebenenfalls daraus Schlüsse zu ziehen, um einer

solchen Kritik in Zukunft aus dem Weg zu gehen. Dies ist ein neuer Teil im Social

Media Marketing und Suchmaschinenmarketing. Im Übrigen ist es normal das

schlechte Äußerungen im Internet schneller verbreitet werden als positive Meinun-

gen. Negative Mitteilungen sorgen für Gesprächsthemen in der Gesellschaft. Diese

105

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 6

Einträge haben durch die Verlinkung anderer Personen im Internet einen hohen

Stellwert. Das führt dazu, dass die Story eine höhere Bedeutung im Ranking der

Suchergebnisse aufweist. Dies kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass ein ne-

gativer Eintrag auf der Startseite der Google-Suchergebnisse dargestellt wird. Fest-

zuhalten bleibt, dass eine einzige Kritik z.B. über schlechten Service, die viel im

Internet diskutiert wird, das Geschäft eines Unternehmens beeinflussen kann, da

auch potenzielle Kunden der Zielgruppe ihre Kaufentscheidungen nach der Bewer-

tung der Unternehmen treffen (vgl. Pahrmann und Ladwig 2012, S. 16, 19).

Aber ist wirklich jedes mittelständische Unternehmen für Social Media Marketing

geeignet? Diese Fragestellung wird im nachfolgenden genauer betrachtet.

3.2.2 Notwendigkeit von Social Media Marketing

Mittelständische Unternehmen haben den Mehrwert in Social Media Kanäle wahr-

genommen. Allerdings ist es schwierig einschätzen zu können inwieweit Social Me-

dia in die Marketingstrategie integriert werden muss und welche Budgethöhe für

dieses Segment realistisch ist. Social-Media-Experte und Buchautor Professor Man-

fred Leisenberg hat eine Checkliste mit den wesentlichen Fragen entworfen, die vor

der Umsetzung der Strategie hilfreich sein könnte. Professor Leisenberg referiert

regelmäßig bei der Mittelstandsakademie Decatus, einer Firma der TÜV Nord Grup-

pe (vgl. Absatzwirtschaft 2014). Im Folgenden wird diese Checkliste dargestellt:

106

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 7

Abbildung 1: Checkliste für den Einsatz von Social Media im Unternehmen Quelle: Absatzwirtschaft 2014.

Durch die Beantwortung dieser Checkliste wird verdeutlicht, für welche Unterneh-

men es mehr oder weniger Sinn macht die Marketingstrategie auf den Fokus Social

Media zu legen.

3.2.3 Vor- und Nachteile von digitalen Medien

Digitale Medien sind für kleine mittelständische Unternehmen oftmals die erste Ge-

legenheit ihre Ideen, Produkte oder Dienstleistungen einer breiten Zielgruppe zu

günstigen Konditionen vorzustellen. Doch gerade etablierte Unternehmen mit einem

wohlgeformten Image können auf diese Weise auch viel Missgunst ernten. Gerade

bei Social Media Kanälen besteht die Gefahr darin, dass so ziemlich jeder ohne

Checkliste

Stimmt die Unternehmensführung zu, Social Media im Unternehmen einzusetzen?

Sind die Mitarbeiter Social Media gegenüber offen und würden sie das Vorhaben der Firma unterstützen?

Kann die Firma personelle Kapazitäten freimachen oder gegebenenfalls Personal einstellen, das sich um den Social-Media-Auftritt kümmert?

Steht ein ausreichendes Budget zur Verfügung, um eine für das Unternehmen entwickelte Social-Media-Strategie umzusetzen?

Wer sind die Zielgruppen? Sind diese auf Social-Media-Plattformen präsent?

Welche sozialen Plattformen passen zum Unternehmen? Reicht eventuell eine Facebook-Seite oder ein Xing-Profil aus?

Kann aus dem Unternehmen heraus transparent bei Facebook und Co. kommuniziert werden?

Gibt es regelmäßig Themen, die unterhalten oder einen Mehrwert für die Follower schaffen?

107

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 8

Kontrolle seine Meinung oder Content posten kann. Beispielsweise können über

Facebook oder sonstige Bewerberportale Kunden ihre Bewertungen über ein Unter-

nehmen abgeben. Generell liest man desaströse Bewertungen von vergangenen

Restaurantbesuchen, die dazu verleiten das beworbene Restaurant mangels Quali-

tät zu meiden. Ob in diesem Falle ratsam ist, kritische Postings zu löschen oder

aufgrund großzügiger Transparenz bestehen zu lassen muss im Einzelfall bewertet

werden. Dieses Beispiel zeigt jedoch wie schnell und einfach ein Ruf durch Social

Media Kanäle ruiniert sein kann. Im Folgenden werden einige Vor- und Nachteile

digitaler Medien aufgezeigt:

Vorteile von Sozialen Medien für das Online Marketing:

Geringe Kosten

Direkte Kommunikation

Hohe Aufmerksamkeit

Schnelles Feedback

Persönliche Ansprache

Hohe Medienaufmerksamkeit

Nachteile von Sozialen Medien für das Online Marketing:

Schneller Imageschaden möglich

Reaktionsdruck

Schnelle Entstehung von Missverständnissen

Große Möglichkeiten der Manipulation

Anonymität

Shitstorm

Hohe Medienaufmerksamkeit

Die schnelle Kommunikation ist über die Social Media Kanäle leicht und unkompli-

ziert möglich, bietet aber auch den Fehlern eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit

und Verbreitungsplattform. Es fordert eine hohe Zeitinvestition durch den bestehen-

den Reaktionsdruck durch Anfragen. Werden Fragen nicht schnell beantwortet, wirft

dies ein schlechtes Licht auf das Unternehmen. Unternehmen die in Sozialen Platt-

108

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 9

formen vertreten sind, bieten aber auch eine große Angriffsfläche für die Konkur-

renz. Shitstorms von anonym erzeugten Fakeprofilen können das Unternehmen-

simage schädigen ohne den Drahtzieher zu ermitteln (vgl. gh consulting 2010).

109

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 10

4. Bedeutung des Einsatzes digitaler Medien für den

Mittelstand

Auch den Mittelstand hat der Einsatz digitaler Medien längst erreicht. Die Kombina-

tion aus neuen Kommunikationswegen und veränderten Nutzerverhaltensweisen

haben auch die Instrumente des Marketings im Mittelstand verändert. Das Marke-

ting ist komplexer und technologiebetriebener geworden, was mittelständische Un-

ternehmen zunehmend vor neue Herausforderungen stellt. Diese Herausforderun-

gen entstehen zumeist dadurch, dass in mittelständischen Unternehmen oft die Zeit

und das nötige Know-how fehlt (vgl. Haufe 2016). Kaum ein mittelständisches Un-

ternehmen kann es sich leisten, eine eigene Marketingabteilung zu installieren, wel-

che sich beispielsweise hauptamtlich mit dem Verwalten der Social Media Kanäle

beschäftigt. Oftmals laufen diese Tätigkeiten neben dem Alltagsgeschäft.

Die Mehrheit der für eine Studie von Greven befragten kleineren Unternehmen setzt

auf eine Kombination aus digitalen und analogen Medien, wobei sich ein Trend in

Richtung zunehmender Internetnutzung andeutet. Immerhin besitzen inzwischen

81% der kleineren Unternehmen eine eigene Website - davon haben 56 % ihre

Website für mobile Endgeräte optimiert. Auf Social Media setzen ca. 38%. Das Mo-

bile Marketing befindet sich derzeit mit nur 16% derzeit noch in der Entwicklungs-

phase. Für 76% der befragten Unternehmen ist allerdings auch klar, dass Online-

Werbemaßnahmen, Social Media und Mobile Marketing in den nächsten Jahren

weiter an Bedeutung gewinnen werden. Betrachtet man die Kennzahlen der Umfra-

ge „Entwicklung der Internetnutzung in Deutschland seit 2001“, so kann die Meinung

der Unternehmen bestätigt werden. Zählten 2001 gerade einmal 37% der Deut-

schen zu den Internetnutzern, waren es im Jahr 2015 schon 77,6 %. Der Zahl der

mobilen Internetnutzer hat sich von 2012 bis 2014 von 21 Millionen auf 37 Millionen

erhöht. Auch die in der Umfrage zum Ausdruck gebrachte Altersstruktur sollten Un-

ternehmen bei ihrer Zielgruppenausrichtung beachten. Zwischen den 18 bis 24 Jäh-

rigen nutzten rund 99% das Internet. Die Generation der über 60 Jährigen nutzt das

Internet immerhin noch zu 48%. Der Anteil der weiblichen (27%) und der männli-

chen Bevölkerung (29%) ist hingegen fast ausgeglichen (vgl. Statista 2015).

110

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 11

5. Ausblick zur Notwendigkeit des Marketing in Un-

ternehmen

In diesem Kapitel der Arbeit wird dargestellt, welche Bereiche des Marketings wich-

tig sind und welchen Stellenwert Marketing für Experten in Europa zukünftig ein-

nehmen wird.

Eine Studie von „The Economist Intelligence Unit“ von Januar 2015 beinhaltet die

Prognosen der weiteren Entwicklung des Marketingsegments. Die nachfolgenden

Ergebnisse sind auf der Grundlage der Antworten von 256 Marketingleitern aus

Westeuropa (74 aus Deutschland) erzielt worden. In dieser Ausarbeitung werden

nur die Ergebnisse aus deutscher Sicht dargestellt.

Das jedes Unternehmen in den nächsten Jahren ihre Strategie anpassen muss ist

jedem Experten bewusst. Hinsichtlich der folgenden Abbildung wird klar, welche

Unternehmensbereiche sich laut den Marketingleitern am meisten verändern wer-

den.

Abbildung 2: In welchen Unternehmensbereichen wird das Marketing in den nächsten drei bis fünf Jahren eine maßgebliche Rolle spielen? Quelle: The Economist Intelligence Unit 2015, S. 2.

Anhand dieser Resultate wird ersichtlich, dass es in Zukunft noch wichtiger sein wird

Kunden langfristig an das Unternehmen zu binden. Dies hat zwei Gründe. Einmal

aus Kostengesichtspunkten, da es viel teurer ist Neukunden zu akquirieren und zum

anderen eine langfristige Kundenbeziehung weitere Vorteile schafft. Es zeigt die

Qualität der eigenen Produkte und verschafft womöglich durch Weiterempfehlung

weitere Neukunden. Weniger wichtig wird nach Meinung der deutschen Experten

31 37 40 43 43

Grafik &Gestaltung

Digitale undsoziale Medien

Kundenerlebnis/-einbindung

Cross-sell/upsell Kundenbindung

Anzahl der Befragten

111

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 12

die Grafik & Gestaltung sein. Des Weiteren wurde in der Studie gefragt, welche

größten Herausforderungen im nächsten Jahr aufkommen könnten.

Abbildung 3: Worin sehen Sie die größten Herausforderungen in den nächsten zwölf Mona-ten? Quelle: The Economist Intelligence Unit 2015, S. 4.

Die Ergebnisse waren eindeutig. Am wenigsten relevant werden in Deutschland bei

der Ergebnisbetrachtung die erforderlichen Qualifikationen der Mitarbeiter sein.

Ganz anders sieht es im Bereich der digitalen Medien aus. Gerade weil immer mehr

Privatpersonen ein mobiles Endgerät besitzen wie z.B. ein Smartphone (sehen Sie

unter Kapitel 4, S.10) ist es von immenser Wichtigkeit auf digitales Marketing umzu-

stellen. Jeder mobile Internetnutzer sucht in Apps nach neuen Entdeckungen für

den Alltag, egal ob eine neue Küchenleiste oder ein Bild für das Schlafzimmer. Be-

kräftigt wird diese Aussage bei der Betrachtung der nächsten Umfrage.

Abbildung 4: Welche zukünftigen Trends werden bis 2020 den größten Einfluss auf die Mar-ketingarbeit haben? Quelle: The Economist Intelligence Unit 2015, S. 6.

6

14 17

27

35

ErforderlicheQualifikation

Messung derMarketingRendite

Kundenakquise AusreichendeFinanzmittel

Umstellung aufdigitales

Marketing undEngagement

Anzahl der Befragten

7 26 31 32 34

Gegenreaktiongegen

Aushöhlung derPrivatsphäre

Virtuelle/erweitereRealität

Das Internet derDinge

Personalisiertemobile

Transaktionen inEchtzeit

TragbareTechnologie

Anzahl der Befragten

112

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 13

Der größte Trend aus deutscher Sicht werden die tragbaren Technologien sein.

Festzuhalten bleibt, dass Unternehmen die Lage richtig analysieren, Trends recht-

zeitig erkennen und dadurch ihre Strategie anpassen können. Zum Abschluss die-

ser Studie werden die fünf wesentlichsten Entwicklungen in den nächsten Jahren

aufgezeigt:

Neue Organisationsstrukturen aufbauen, um neue Geschäftsanforderungen

zu erfüllen.

Kundenbindung, Kundentreue und Kundeninteressen sind wichtige Faktoren

in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Marketingfachleute haben höheren Einfluss im Unternehmen (Umsatzträger,

Unternehmensstrategie)

Größte Herausforderung: Übergang zu digitalem Marketing und Kundenbin-

dung

Kundendaten stehen im Fokus, um das Kundenerlebnis mittels mobiler

Technologie und das Internet der Dinge zu verbessern (vgl. The Economist

Intelligence Unit 2015, S. 1, 2, 4, 6).

113

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands 14

6. Fazit

Marketing wird in mittelständischen Unternehmen eine verantwortungsvollere Rolle

einnehmen. Nur diejenigen Mittelständler, die aus den zukünftigen Trends Maß-

nahmen ergreifen und für ihre Branche passende Instrumente benutzen werden die

folgende Jahre eine Rolle in der Wirtschaft spielen. Die Beziehung zwischen Unter-

nehmen und Kunden wird in den nachfolgenden Jahren auf digitaler Ebene stattfin-

den. Das bedeutet, besonders die Umstellung auf digitales Marketing ist von im-

menser Bedeutung. Nur durch die ständige Weiterentwicklung mittelständischer

Unternehmen können diese gegen große Player am Markt bestehen. Festzuhalten

bleibt, dass kleine und mittelgroße Unternehmen für Veränderungen offen sein

müssen. Zum Beispiel der Einsatz von digitalen Medien sollte für die meisten mittel-

ständischen Unternehmen neue Chancen generieren, umso Neukunden zu akquirie-

ren und Bestandskunden langfristig an das Unternehmen binden zu können.

114

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Der Einsatz digitaler Medien im Marketing des Mittelstands IV

Literaturverzeichnis

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keto.

Wirtschaftskammer Österreich (2015): Digitalisierung der Wirtschaft Bedeutung,

Chancen und Herausforderungen, Dossier Wirtschaftspolitik.

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Seminararbeit

Thema:

Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen

im Marketing des Mittelstandes

Studierende:

Böhmler, Max Friederich, Daniel Richter, Lucas Kuhn, Torsten

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

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Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen im Marketing des Mittelstands II

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis................................................................................. III

1. Einleitung ................................................................................................ 1

2. Grundlagen ............................................................................................. 2

3. Marketinginstrumente zum Aufbau von Netzwerken ........................... 4

3.1 Klassische Marketinginstrumente.............................................................. 4

3.2 Social Media Marketing ............................................................................. 7

4. Netzwerk Organisationen ....................................................................... 9

4.1 Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) ............................. 10

4.2 Offensive Mittelstand .............................................................................. 10

4.3 Mittelstands und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT) ......................... 11

4.4 Berchtesgadener Land (BGLT) ............................................................... 11

4.5 Aktionsgemeinschaft Sankt Wendel ........................................................ 12

5. Klassische Netzwerke und die Rolle des Inhabers ............................. 13

6. Fazit ....................................................................................................... 16

Literaturverzeichnis .................................................................................... VII

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Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen im Marketing des Mittelstands III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Klassische kommunikationspolitische Instrumente (vgl. Reichling 2015,

S. 56) ................................................................................................................. 4

Abbildung 2 Zielgruppen der Kommunikationspolitik (Kreutzer 2013, S.326) ............ 5

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Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen im Marketing des Mittelstands 1

1. Einleitung

Netzwerke sind in unserer heutigen Zeit ein wichtiges Medium um sich zu

orientieren, auszurichten oder weiterzuentwickeln. Gerade der Geschäftsführer mit

seinen Beziehungen kann eine wichtige Rolle in diesem Bereich einnehmen. Die

vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von Netzwerken und

persönlichen Beziehungen im Marketing des Mittelstandes. Dazu werden zu Beginn

verschiedene Grundlagen erläutert, um anschließend einige Netzwerke aus dem

praktischen Bereich kennen zu lernen. Weiterhin wird die Rolle der Geschäftsführer

selbst aufgezeigt und analysiert.

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Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen im Marketing des Mittelstands 2

2. Grundlagen

2.1 Netzwerke

Unter einem Netzwerk versteht man einen formellen oder informellen

Beziehungskomplex zwischen Unternehmen oder Personen, die ähnliche

Eigenschaften und Interessen verfolgen. Dabei ist ein Netzwerk als ein

lockerer Zusammenschluss von Parteien aus unterschiedlichen Bereichen zu

sehen. Es wird nicht zentral gesteuert und unterliegt keiner Hierarchie. Diese

Eigenschaft hat zur Folge, dass Netzwerke eine hohe Flexibilität aufweisen,

kaum berechenbar sind und Ihre Leistung innerhalb des Netzwerkes

begrenzt sind. Im Gegensatz dazu stehen die virtuellen Netzwerke.

Sie sind nicht in Ihrer Leistung begrenzt (Vgl. o.V. 2016b:o.S.).

2.2 Social Media

Digitale Medien, Anwendungen und Technologien des Web 2.0 beschreibt

man als Social Media. In den Sozialen Medien hat der User verschiedene

Möglichkeit. Grundsätzlich kann er auf den unterschiedlichsten Plattformen

im Internet kommunizieren und aktiv an mediale Inhalte gestalten.

Dabei entsteht ein sogenannter User Generated Content. Dies ist die

Hauptunterscheidung zu den klassischen Massenmedien (Fernsehen , Print

,Funk). Der klassische, einseitige Monolog wird nun zum Dialog und

ermöglicht ganz neue Möglichkeiten (Vgl. Gründerszene 2016: o.S.).

2.3 Mittelständische Unternehmen

Eine allgemein gültige Definition für mittelständige Unternehmen ist in der

Fachliteratur nicht vorhanden. Die Abgrenzung ob eine Unternehmung als

mittelständig bezeichnet wird, kann von verschiedenen Kennzahlen

abhängen.

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Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen im Marketing des Mittelstands 3

So hat die EU Kommission in Ihrer Empfehlung 2003/361 festgehalten, dass

ein Unternehmen ab 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 50

Millionen Euro nicht mehr als Mittelstand gelten darf. Eine weitere

Abgrenzung wäre ein Unternehmen mit einer Bilanzsumme von über 43

Millionen Euro.

Eine Abgrenzung anhand solcher Daten scheint jedoch wenig sinnvoll. Es

fehlt hier an dem individuellen Charakter der einzelnen Unternehmen (bspw.

Branchen). Zwei Aspekte müssen daher miteinander in Verbindung gebracht

werden. Zum einen der Größenaspekt, welcher durchaus mit Zahlen zu

erfassen ist, und zum anderen der soziologische Aspekt. (o.V. Reichling

1987:o.S.)

Herr Prof. Dr. Reichling von der HS-KL hat den Mittelstand folgendermaßen

definiert:

„Das mittelständische Unternehmen ist eine wirtschaftliche

Entscheidungseinheit einer bestimmten, relativ zu anderen Einheiten

geringeren Größe, deren Eigenkapital zum überwiegenden Teil in den

Händen einer einzelnen Person oder Familie liegt und die von dieser Person

oder Familienmitgliedern geführt wird, mit dem Willen, diese Einheit in

Eigenverantwortung zu halten.“ (Reichling 1987:o.S.)

2.4 Beziehungsmarketing

Das Beziehungsmarketing ist auf die Beziehung zwischen Unternehmen und

Kunde ausgerichtet. Im Mittelpunkt stehen der Aufbau und die Pflege der

Kundenbeziehung. Ziel ist es, den Kunden langfristig an das Unternehmen

zu binden. Es ist auf eine langfristige profitable Kundenbeziehung

ausgerichtet, die durch eine individuelle Ansprache, Betreuung und damit

einer gesteigerten Kundenzufriedenheit erreicht werden soll (Vgl.o.V.

2016b:o.S.).

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3. Marketinginstrumente zum Aufbau von Netzwerken

3.1 Klassische Marketinginstrumente

Die Marketinginstrumente können den vier Säulen des Marketingmix zu geordnet

werden. Product, Place, Promotion und Price. Zum Aufbau von Netzwerken ist es

notwendig, dass sich Unternehmen insbesondere der verschiedenen

Marketinginstrumente aus dem Bereich Promotion bedienen. Darunter versteht man

hauptsächlich Instrumente der Kommunikationspolitik. Der Begriff der

Kommunikationspolitik kann missverstanden werden. Es geht hierbei nicht etwa um

den reinen Austausch von Informationen zwischen Anbieter und Nachfrager,

sondern hauptsächlich um die Beeinflussung des Nachfragers durch den Anbieter.

(Kuß und Kleinaltenkamp 2013, S. 229 ff.) Es geht um die Frage wie der Nachfrager

vom Angebot erfahren soll und wie dessen Präferenzen beeinflusst werden können.

(Preißner 2008, S. 117) Zur Kommunikationspolitik zählen alle Formen der

Unternehmenskommunikation und das Erscheinungsbild der Produkte und

Dienstleistungen. Als klassische Elemente der Kommunikationspolitik gelten

Werbung, PR, Veranstaltung, VKF, Sponsoring, Messen und Direktverkauf

sowie die Markenpolitik. (vgl. o.V. 2016) Nach neueren Definition lassen sich diese

Instrumente durch virales Marketing und die Produktplatzierung erweitern. (vgl.

Kollmann 2007, S. 187) Hinsichtlich der der Netzwerkbildung werden im Folgenden

insbesondere die direkte Werbung, die VKF und das Sponsoring erläutert.

Abbildung 1 Klassische kommunikationspolitische Instrumente (vgl. Reichling 2015, S. 56)

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In den Fokus der Unternehmenskommunikation mittels dieser Instrumente stehen

zunächst drei Zielgruppen. Zum einen die Ziel- bzw. Wunschkunden, die das

Unternehmen ansprechen und für sich gewinnen möchte. Ergänzt um die

Interessenten, also Personen die bereits am Leistungsprogramm des

Unternehmens interessiert sind. Und die bereits vorhandenen Kunden, deren

Betreuung nach dem Kauf im Fokus steht, mit dem Ziel der Kundenbindung. (vgl.

Kreutzer 2013, S. 325)

Darüber hinaus stehen im Einflussbereich der Kommunikationspolitik jedoch weitere

Zielgruppen, wie die nachfolgende Abbildung zeigt.

Abbildung 2 Zielgruppen der Kommunikationspolitik (Kreutzer 2013, S.326)

Die Allgemeine Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger sollen bspw.

dahingehend beeinflusst werden, um Gesetzgebungsverfahren oder Projekte, die

die Öffentlichkeit betreffen, z.B. Bauprojekte; im Unternehmenssinne

voranzubringen. Oft ist dies für mittelstä dische Unternehmen schwierig zu

erreichen, deshalb ist es als mittelständisches Unternehmen möglich sich in

Dachverbänden zu organisieren, die die Interessen von einer Vielzahl an

Unternehmen mit ähnlichen Interessen durchsetzen. Eine Mitgliedschaft in solchen

ist meist nur für den Inhaber selbst, bzw. dessen Unternehmen möglich. Somit ist

diesbezüglich die Abhängigkeit vom Inhaber sehr stark. Auch Kapitalgeber wie

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Banken oder Aktionäre sollten in die Netzwerke eingeschlossen werden, um

potentiale Investoren auf der Seite des Unternehmens zu haben. Für Inhaber von

mittelständischen Unternehmen kann es bspw. sehr wichtig sein, gute Beziehungen

zur Hausbank zu pflegen, da häufig eher Regionalbanken, wie Sparkassen oder

Genossenschaftsbanken die Finanzierung von KMUs übernehmen. Diese sind i.d.R.

auch an der dem Fortbestand des Schuldnerunternehmens interessiert, als

internationale Großbanken, da die Abhängigkeit größer ist. Insbesondere bei

Zahlungsengpässen würden mittelständische Unternehmen hier eher Gefahr laufen,

dass laufende Kredite gekündigt werden, sollte es zu Zahlungsverzögerungen

kommen, mit der möglichen Insolvenz als Folge. Regionale Banken, sind tendenziell

eher bereit die Konditionen anzupassen, wenn ein langjähriges und gutes

Vertrauensverhältnis mit dem Kunden besteht. Außerdem ist für ein solches Institut

die Auswirkung auf die eigene Bilanz deutlich größer. Ebenso gilt es mögliche

Kooperationspartner für sich zu gewinnen, sei es um strategische Partnerschaften,

gemeinsame Werbeaktionen oder gar Forschungs- und Entwicklungskooperationen

zu bilden. Diese Zielgruppe scheint besonders wichtig für kleinere und mittlere

Unternehmen, da diesen häufig die finanziellen Ressourcen fehlen, um dem

steigenden Kostendruck auf vielen Märkten standzuhalten. Mögliche wäre der

Aufbau beispielsweise durch regionale oder lokale Interessensgemeinschaften oder

durch die Mitgliedschaft in Einkaufsgemeinschaften oder Verbundgruppen. Mögliche

Beziehungen lassen sich ggf. auch über die Ortsverbände von Serviceclubs, wie

Rotary oder Lions Club, uvm. generieren. Die Initiative des Inhabers spielt also eine

große Rolle, da dieser sich zunächst um eine Einladung in einen solchen Club

bemühen muss und anschließend entsprechend seinen Teil zur erfolgreichen

Kontaktpflege übernehmen muss, da diese Clubs meistens nicht für die Mitarbeiter

zugänglich sind. Ebenfalls sollten Dienstleister im Ziel der Netzwerkaktivitäten des

Unternehmens stehen. Diese können bspw. Personaldienstleistungen erbringen,

oder Absatzmittler sein, jeweils Abhängig von Branche und Struktur es

Unternehmens. Möglich wäre es sich hierbei dem Instrument des

Veranstaltungsmarketings zu bedienen, je nach Unternehmen und gewünschten

Dienstleistern, könnten dies Hausmessen, Händlerschulungen oder Tage der

offenen Türe sein. Es gilt auch insbesondere die eigenen Mitarbeiter nicht außer

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Acht zu lassen, denn nur wenn dies ein positives Bild vom Unternehmen haben und

sich darüber hinaus mit diesem verbunden fühlen, transportieren sie diesen Spirit

nach außen und bleiben loyal. (vgl. Kreutzer 2013, S.328 f.) Auch die Loyalität der

Mitarbeiter ist für mittelständische Betriebe sehr wichtig, da oft langjährige oder gar

generationsübergreifende Bindungen zu den Mitarbeitern und deren Familien

bestehen. Deshalb verfügen diese oftmals über dringend benötigtes Knowhow, das

mit dem Ausscheiden eines Mitarbeiters verloren gehen könnte. Außerdem gestaltet

sich die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern häufig schwierig für weniger

bekannte, bzw. große Unternehmen. Da sie häufig nur für lokale bzw. regionale

Arbeitnehmer attraktiv sind.

3.2 Social Media Marketing

Die Nutzung von Social Media als Marketinginstrument gewinnt zunehmend an

Bedeutung. Im Jahr 2013 wurde bereits fast ein Viertel aller Werbeausgaben wurde

2013 im Internet getätigt (vgl. BVDW 2013, S. 9). Social Media ist der

Sammelbegriff für alle Onlinemedien an denen sich der Nutzer aktiv beteiligen kann.

Dazu zählen Soziale Netzwerke, Media-Sharing Plattformen, Blogs, Online-Foren

und Online-Communities. (vgl. Kreutzer 2015, S.3). Das Social Media Marketing ist

ebenfalls zu den kommunikationspolitischen Instrumenten zu zählen. (vgl. Bruhn

2015, S.204 ff.). Kennzeichnend für die Social Media Kommunikation ist die

Nutzung von gen. Onlineplattformen, wobei das Unternehmen mit den Nutzern des

Netzwerks kommuniziert und zusammenarbeitet. Es findet eine Interaktion statt.

Grundsätzlich kann der Austausch von Informationen, Meinungen und Erfahrungen

zu einem Mitwirken an unternehmensrelevanten Inhalten, Produkten und Leistungen

führen. R (vgl. Bruhn 2009, S. 238 ff.). Durch die der persönlichen Interaktion mit

Kunden und Interessen lassen sich diese binden und erfahren ein Gefühl von

Wertschätzung. Dies kann bspw. durch individualisierte Lösungen erreicht werden.

Außerdem lassen sich im direkten Austausch mit den Nutzern, wichtige

Informationen in Erfahrung bringen. Es lassen sich darüber hinaus auch mögliche

weiter Beratungstermine vereinbaren oder via call-back-button direkt Verbindungen

mit einem Berater herstellen. Ein weiterer Vorteil für mittelständische Unternehmen

darin, dass auf das bereits vorhandene Netzwerk zugegriffen werden kann. Zumeist

ist dieser Zugriff kostenlos oder nicht besonders kostenintensiv. Folglich ist das

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Social Media Marketing zum Aufbau von Netzwerken und Beziehungen zwischen

Unternehmen und den Zielgruppen auch mit kleinen Marketing-Budgets realisierbar.

Dennoch ist die Reichweite global oder zumindest überregional. Zudem lassen sich

Online-Aktionen kurzfristig realisieren, da kaum Vorlaufzeiten, abgesehen von der

Planung der Inhalte, notwendig sind. Einen weiteren zeitlichen Faktor stellen die

kurzen Responsezeiten auf beiden Seiten dar, idealerweise sogar in real-time.

Zudem ist es wichtig den Kunden an seinem präferierten Ort zu begegnen, dieser

verlagert sich häufig immer mehr auf digitale Kanäle. Darüber hinaus ist die

Bewertung der Ergebnisse kurzfristig und leicht umsetzbar. Zum einen lassen sich

leicht Reaktionsdaten ablesen, zum andern ist auch das Tracking des

Surfverhaltens der Nutzer möglich. Somit ist die Erfolgskontrolle problemlos

möglich. (vgl. Kreutzer 2014, S. 6ff.) Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass

der Einfluss des Inhabers auf dieses Instrument zur Bildung von Netzwerken eher

gering ist. Dies ist mitunter vorteilhaft, da keine Abhängigkeit von einzelnen

Personen entstehen kann. Zudem sind die Kosten niedrig, die Reichweiten groß und

die Reaktionszeiten niedrig. Darüber hinaus ist das Involvement der Nutzer sehr

hoch, was sich positiv auf die Bindung an das Unternehmen auswirken kann.

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4. Netzwerk Organisationen

Für Unternehmer gibt es viele Möglichkeiten ihr Netzwerk zu erweitern. Neben der

Chance, ein neues Netzwerk aufzubauen, besteht die Möglichkeit, in ein

bestehendes Netzwerk einzutreten. Grundsätzlich sollte im Vorfeld die Frage geklärt

werden, welche Ziele das Unternehmen über das Netzwerk verfolgen will. Sollen

neue Geschäftsbeziehungen aufgebaut oder eine Kooperation mit Zulieferern

ausgebaut werden, sollte das Unternehmen ein B2B-Netzwerk forcieren. Durch ein

solches Netzwerk können beispielsweise Kosten eingespart, Informationen

transferiert und Kunden vermittelt werden. Falls das Ziel darin besteht, die Marke

bekannter zu machen, ein Image aufzubauen oder eine Verbundenheit zu den

Kunden zu schaffen, sollte sich das Unternehmen um ein B2C-Netzwerk bemühen.

Beide Arten der Netzwerke haben ihre Vor- und Nachteile. Auch sollte auf die

Gefahren hingewiesen werden, die solche Netzwerke mit sich bringen. Allerdings

sind beide, gerade für mittelständische Unternehmen, von enormer Bedeutung (Vgl.

Reichling 2015, S. 65).

Trotz der vielen Vorteile solcher Netzwerke haben die meisten Mittelständischen

Unternehmen auf diesem Gebiet noch starken Nachholbedarf. Laut einer Studie aus

dem Jahr 2015 verfügen rund ein Drittel der Chefs im Mittelstand über kein

berufliches Netzwerk und, falls doch, schöpfen sie ihre Möglichkeiten bei weitem

nicht aus. Unter den Online-Netzwerken gehören Xing und Facebook zu den

beliebtesten (Vgl. Frey 2015, S. 1-3).

Netzwerke beanspruchen Zeit und bringen Gefahren mit sich. Das gilt

gleichermaßen für Netzwerke im privaten, als auch für solche im Unternehmen. Es

reicht nicht aus, in Social-Media-Netzwerken lediglich vertreten zu sein. Um positive

Effekte zu erzielen müssen diese auch aktiv betreut und moderiert werden.

Insbesondere kleine Unternehmen haben - aufgrund ihrer Personalgröße - nicht die

Möglichkeit, eine intensive Betreuung zu gewährleisten. Im Folgenden werden

daher bereits bestehende Netzwerke, die sich speziell an kleine und

mittelständische Unternehmen richten, vorgestellt. Ein relevantes Kriterium für die

Wahl des richtigen Netzwerkes liegt in der Branche, in der das Unternehmen

vertreten ist. Nicht jedes Netzwerk bringt in allen Branchen den gleichen Nutzen.

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Die im Folgenden vorgestellten Netzwerke sind ihrer Größe nach sortiert und zeigen

lediglich eine kleine Auswahl an bestehenden und erfolgreichen Netzwerken.

4.1 Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW)

Der „BVMW“ versteht sich als branchenübergreifender Unternehmerverband,

welcher die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber Politik,

Behörden und Gewerkschaften vertritt. Er bündelt die Kräfte des deutschen

Mittelstandes und betreibt Lobbyarbeit auf allen politischen Ebenen, um die

politischen Rahmenbedingungen für mittelständische Unternehmen zu verbessern.

Darüber hinaus haben Unternehmen die Möglichkeit, neue Geschäftskontakte zu

knüpfen oder mengenbedingte Einkaufsvorteile zu erlangen. Auch vertritt der

„BVMW“ die mittelständischen Unternehmen im Ausland.

Dieser Verband bietet Unternehmen die Chance, ohne großen Aufwand oder

Kosten die Vorteile von Netzwerken auszunutzen. Unternehmer können dabei

zusätzlich auf Experten und Berater zurückgreifen. In diesem Verband spielt die

Persönlichkeit des Inhabers eine untergeordnete Rolle, da es in erster Linie um eine

Informationsplattform handelt. Ein großer Nutzen besteht darin, dass sich die KMU

auch auf ausländischen Messen vom „BVMW“ vertreten lassen können.

4.2 Offensive Mittelstand

Die „Offensive Mittelstand“ ist ein deutschlandweites Netzwerk für KMU, in dem

auch Sozialpartner, Kammern, Fachverbände, Innungen, Qualitätssiegel,

Sozialversicherungsträger und Forschungsinstitute vertreten sind. Die beteiligten

Unternehmen werden in branchenspezifische Fachgruppen und regionale

Netzwerke untergliedert. Auch die „Offensive Mittelstand“ hat das Ziel, die Kräfte der

KMU zu bündeln und die Rahmenbedingungen zu verbessern. Zusätzlich bietet

dieses Netzwerk einen Unternehmenscheck an, der den

Unternehmensverantwortlichen Stärken und Verbesserungspotenziale aufzeigt. Die

Teilnahme in der „Offensive Mittelstand“ ist für Unternehmen kostenlos und

arrangiert neue Kooperationsmöglichkeiten. Diese Kooperationen sollen

ermöglichen, voneinander zu lernen und auf die Angebote der anderen Partner

zurückgreifen zu können (Vgl. Ehnes 2015, S. 4).

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Auch in der „Offensive Mittelstand“ spielt die Persönlichkeit des Inhabers eine

untergeordnete Rolle. Dieser kann sich auch durch Abgesandte vertreten lassen.

Durch die Untergliederung in branchenspezifische Fachgruppen können die

Unternehmen auf unkompliziertem Weg eine, auch für das Marketing relevante,

Kooperation eingehen.

4.3 Mittelstands und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT)

Die „MIT“ ist ein politischer Verband innerhalb des Mittelstands in Deutschland und

vertritt die Interessen der Mittelständler und ihrer Unternehmen auf allen Ebenen.

Um auf regionale Gegebenheiten besser eingehen zu können, hat sich die „MIT“ in

einzelne Landes- und Kreisverbände untergliedert. Die „MIT“ will die kommunalen

Mandatsträger stets auf die Belange der örtlichen Mittelständler aufmerksam

machen und für deren Ideen sensibilisieren. Am Beispiel Saarland ist zu erkennen,

welchen Einfluss die „MIT“ auf politischer Ebene einnimmt. So ist diese mit 4

Abgeordneten im Landtag und mit 51 Mandatsträgern in den Kommunalparlamenten

vertreten. Auf regionaler Ebene treffen sich die Mitglieder regelmäßig zur Diskussion

und zu Betriebsbesichtigungen.

Über die „MIT“ ist es für einen Geschäftsführer eines KMU möglich, auf

unbürokratischem Weg seine Ansichten und Interessen gegenüber Vertretern der

Politik zu kommunizieren. Insbesondere für Unternehmen in den Bereichen

Tourismus, Gastronomie und Handwerk könnte sich eine politische Schnittstelle als

lukrativ erweisen, da diese in hohem Maße vom politischen Wohlwollen geprägt

sind.

4.4 Berchtesgadener Land (BGLT)

Zum Netzwerk „BGLT“ gehören touristische Dienstleister, regionale

Tourismusverbände, sowie Wirtschaft und Handel in der Region. Ziel ist es, das

Berchtesgadener Land zu einer Marke zu machen, um die Marketingkraft zu

erhöhen. Durch den gemeinsamen Auftritt aller Akteure unter diesem

Markenzeichen sollen Wiedererkennungseffekte und Assoziationen geschaffen

werden (Vgl. König 2008, S. 39-40).

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Die Idee der Akteure des „BGLT“, eine Marke zu schaffen um die Bekanntheit zu

steigern, kann positive Effekte erzielen. Damit dies auch gelingt und die

Assoziationen positiv sind, muss dabei insbesondere auf ein kontinuierliches

Qualitätsmanagement geachtet werden. Neben der Tourismusbranche können dann

auch die beteiligten Lebensmittelproduzenten profitieren.

4.5 Aktionsgemeinschaft Sankt Wendel

In der Aktionsgemeinschaft vereinigen sich Händler, Dienstleister, Handwerker,

produzierendes Gewerbe, Freiberufler und Gastronomen der Stadt St. Wendel zu

einer gemeinsamen Interessenvertretung. Das selbst definierte Ziel besteht darin,

die wirtschaftlichen Unternehmungen in St. Wendel zu fördern und deren

Ausgangssituation zu verbessern. Insbesondere engagiert sie sich für die Stärkung

und Belebung der Innenstadt. Auch nimmt sie Einfluss in auf die Ansiedlungspolitik,

berät und unterstützt bei Geschäftsgründungen und verwaltet den selbst

entwickelten „Geschenkgutschein St. Wendel“.

Am Beispiel der Aktionsgemeinschaft Sankt Wendel ist zu erkennen, welches

Potential in einem solchen Netzwerk steckt. Im Vergleich zu den umliegenden

Städten gibt es in Sankt Wendel wesentlich weniger Leerstand. Trotz eines

fehlenden Autobahnanschlusses ist es der Interessenvertretung gelungen, neue

Gewerbetreibende in die Stadt zu ziehen und zu halten (Vgl. Bauer 2015). Neben

dem eigenen Geschenkgutschein initiiert und organisiert die Aktionsgemeinschaft

Veranstaltungen wie den St. Wendeler Autosalon, das Moonlight-Shopping, oder die

verkaufsoffenen Sonntage und zieht damit regelmäßig tausende Besucher in die

Stadt.

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5. Klassische Netzwerke und die Rolle des Inhabers

Die Betrachtung des geschichtlichen Ablaufs einer Gründung von kleinen und

mittelständigen Unternehmen zeigt, dass Unternehmen bei der Gründung meistens

von einer Person oder von einer kleinen Personengruppe geführt wird.

Diese Person bzw. diese Personengruppe ist in den ersten Jahren nach der

Gründung neben den administrativen Aufgaben auch für die operativen Aufgaben,

hauptsächlich Vertrieb und Marketing, zuständig. Durch die Gewinnung von

langfristigen Stammkunden, wird eine besondere Beziehung zwischen Kunden und

Geschäftsführer/Inhaber aufgebaut. Der Kunde ist durch die Sympathie, Bekanntheit

und sonstigen zwischenmenschlichen Beziehungen bereit, bei dem Unternehmen

Waren oder Dienstleistung ggf. zu höheren Preisen zu beziehen. Ebenfalls ist der

Unternehmer bereit den Kunden z.B. in Form von Sponsoring oder Events zu

unterstützen. Das Ziel des Unternehmens wird erreicht, der Umsatz und der

Gewinnt steigt, jedoch wird das Gründerteam in Zukunft immer älter. Die Übergabe

des Unternehmens an die nächste Generation steht bevor.

Bei der Übergabe des Unternehmens an die nächste Generation bzw. an einen

neuen externen Geschäftsführer bzw. Geschäftsführung können folgende Problem

und Gefahren bestehen.

Der nachfolgende Abschnitt befasst sich mit der Frage: Worin besteht die Gefahr,

wenn die Persönlichkeit des Inhabers Einfluss auf das Marketing (inkl. Vertrieb) hat?

Im Mittelstandsmarketing Bericht aus dem Jahr 2015 werden folgende

Netzwerkinstrumente beschrieben:

• direkte Werbung: schriftliche & mündliche Absprache

• direkte Werbung: Stammkundenbeziehung

• direkte Werbung: Marktveranstaltung

• Verkaufsförderung

• Sponsoring

Alle diese Netzwerkinstrumente wurden auf Hinblick der Ausgangsfrage mit

folgendem Ergebnis analysiert:

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Über das Thema Sponsoring entscheidet der Inhaber/Geschäftsführer. Er geht

damit die Verpflichtung ein bei öffentlichen Veranstaltungen anwesend zu sein. Das

Sponsoring muss zum Unternehmen und zum Produktportfolio passen.

Der Inhaber/Geschäftsführer entscheidet über das Marketingetat. Hierbei wird für

die Verkaufsförderung mehr Etat verwendet, wie für die Werbung. Das Ziel der

Verkaufsförderung besteht darin den Absatz kurzfristig zu steigern, aber nur durch

Werbung kann das Image und die Bekanntheit des Unternehmens verbessert

werden. Aus diesem Grund soll das Marketingetat 50:50 verteilt werden.

Bei der Stammkundenbeziehung steht das virale Marketing im Fokus und die

Kooperationen zwischen verschiedenen Unternehmen hängt von dem

Unternehmensimage ab.

Über den Etat von Marktveranstaltungen entscheidet der Inhaber/Geschäftsführer.

Hierbei besteht die Gefahr, dass durch ein niedriges Etat die Kunden unzufrieden

sind und durch virales Marketing Ihre Unzufriedenheit veröffentlichen.

Bei der direkten Werbung spielen die Sympathie des Geschäftsführers/Inhabers und

die Kommunikationsfähigkeit eine essentiell wichtige Rolle, da die Kommunikation

sehr stark personengebunden und personenabhängig ist. Hierbei besteht die

Gefahr, dass beim Ausscheiden des Geschäftsführers/Inhabers die

Beziehungsebene mit Kunden wegfällt. Mit diesem Phänomen befasst sich der

nächste Abschnitt.

Ein bisher noch nicht untersuchtest Phänomen ist die zwischenmenschliche

Verbindung zwischen Kunden und Geschäftsführung. Hierbei kann die Gefahr

bestehen, dass durch das Ausscheiden des Geschäftsführer bzw. der Inhaber der

Kunde ebenfalls als Kunde verloren geht. Dies bedeutet, dass die Bindung des

Kunden an das Unternehmen rein auf der menschlichen Komponente liegt und der

Kunde keine Verbindung zu diesem Unternehmen besitzt. Bei der Annahme, dass

der Geschäftsführer Mitarbeiter in der Vertriebsabteilung gewesen wäre, hätte der

Kunde das Unternehmen mit dem Vertriebsmitarbeiter verlassen, auch im Hinblick

von verschlechterten Konditionen.

Geschäftsführer bzw. Inhaber müssen darauf achten, dass der Nachfolger, ob

extern oder intern, in allen Bereichen (administrativ und operativ) eingearbeitet wird.

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Um den Kunden an das Unternehmen weiterhin zu binden, muss der aktuelle

Geschäftsführer den neuen Geschäftsführer empfehlen und die Besonderheiten der

Kunden kennenlernen (Einsatz eines CRM). Aber auch hier spielt die Sympathie

und die menschliche Komponente des neuen Geschäftsführers eine essential

wichtige Rolle.

Eine andere Möglichkeit den Kunden an das Unternehmen zu binden, ohne das die

oben beschriebene Gefahr besteht, ist, dass der Kunde eine Bindung zu dem

Unternehmen aufbaut. Das Ziel ist es, eine langfristige Kundebeziehung aufzubauen

zwischen Unternehmen und Kunden. Das gelingt nur dann, wenn das Unternehmen

im Ganzen dem Kunden Sympathie ausstrahlt, z.B. durch eine gelebt Vision oder

kundenorientierter Service. Ebenfalls muss der Kunde viele unterschiedliche

Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens kennenlernen z.B. auf

Firmenveranstaltungen oder durch persönlichen Kontakt. Der

Geschäftsführer/Inhaber muss hier aber auch als Vermittler arbeiten und den

Kunden an die unterschiedlichen Mitarbeiter weitervermitteln. Nur so kann jeder

Mitarbeiter eine Beziehung zu dem Kunden aufbauen und umgekehrt. Somit wird

die Gefahr minimiert, wenn der Geschäftsführer /Inhaber aus dem Unternehmen

ausscheidet, das der Kunde dem Unternehmen das Vertrauen entzieht.

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6. Fazit

Die vorliegende Arbeit hat gezeigt, dass der Inhaber eines Unternehmens eine

wichtige Rolle im Marketing und auch in den Netzwerken hat. Man kann von seinen

Beziehungen profitieren und langfristige Partner gewinnen. Auch steht der

Geschäftsführer immer für das Unternehmen in der Öffentlichkeit. Sein Handeln und

seine Taten werden immer unmittelbar mit dem Unternehmen in Verbindung

gebracht werden. Das Unternehmen selbst kann von einem gut vernetzten

Geschäftsführer profitieren. Nicht nur in den klassischen Netzwerken sondern auch

die neuen Netzwerke (Social Media) sind wichtiger Bestandteil des Marketings und

der Netzwerkbildung. Es eröffnen sich neue Wege und Chancen. Das Unternehmen

kann nur langfristig erfolgreich sein, wenn der Geschäftsführer seine Netzwerke und

Beziehungen immer im Wohle des Unternehmens ausspielt.

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Die Bedeutung von Netzwerken und persönlichen Beziehungen im Marketing des Mittelstands VII

Literaturverzeichnis

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ontend.Media&ACTION=ViewMediaObject&Media.PK=2745&Media.Object.ObjectT

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Bruhn, Manfred (2015): Relationship Marketing : das Management von

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136

Page 137: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Seminararbeit Titel:

Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing Studierende:

Ninja Adam, 864404

Jenny Bauer, 864793

Selina Holighaus, 863786

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

137

Page 138: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

II Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. III

1.Einleitung .................................................................................................................... 1

2. Definitionen ................................................................................................................ 2

2.1 Definition des Mittelstandes nach Reichling (1978) ............................................ 2

2.3 Definition Cross-Marketing ................................................................................. 4

3. Bedeutung von Social Media Marketing für mittel- ständische Unternehmen ..... 5

4. Entwicklung einer Social Media Strategie ............................................................. 8

4.2 Handlungsempfehlungen ................................................................................... 9

5. Praxisbeispiel für erfolgreiches Social Media Marketing .................................. 13

5.1 Zielgruppenauswahl ......................................................................................... 14

5.2 Gestaltung des Auftrittes.................................................................................. 16

6. Herausforderungen und Grenzen des Social Me- dia Marketing für mittelständische Unternehmen ........................................................................... 21

7. Fazit und Ausblick ................................................................................................ 23

Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 9

138

Page 139: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

III Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Definition Mittelstand Ifm Bonn ................................................................ 2

Abbildung 2: Gründe für die Nutzung von Social Media speziell im Mittelstand ... 5

Abbildung 3: Nutzung sozialer Netzwerke im Mittelstand .......................................... 6

Abbildung 4: Chocri – meine Schokolade ................................................................... 13

Abbildung 5: Facebook-Unternehmensseite von Chocri .......................................... 16

Abbildung 6: Facebook-Unternehmensseite von Chocri .......................................... 18

Abbildung 7: Onlineshop von Chocri ........................................................................... 19

Abbildung 8: Onlineshop von Chocri (Teilnehmer der EM) ...................................... 20

139

Page 140: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

1 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

1.Einleitung

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Mittelstandsmarketing“ im Masterstudiengang

„Mittelstandsmanagement“ im Sommersemester 2016 erarbeiteten die Studie-

renden grundlegende Themen zum Mittelstandsmarketing. Unsere Gruppe be-

fasste sich mit dem Thema „Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im

Mittelstandsmarketing“. Aufgabe war es Möglichkeiten und Grenzen des Einsat-

zes digitaler sozialer Netzwerke im mittelständischen Unternehmen darzulegen.

Hierbei sollte dargestellt werden, inwieweit Facebook bei den kommunikationspo-

litischen Instrumenten eine zunehmende Rolle spielt.

Besondere Berücksichtigung sollte dabei die Zielgruppenauswahl, die Gestaltung

des Auftrittes und das Cross-Marketing mit Homepage und Online-Shop finden.

Auf Basis der vorgetragenen Präsentation wurde die vorliegende Ausarbeitung

angefertigt, in der alle relevanten Informationen nachzulesen sind. Im ersten Teil

der Ausarbeitung werden fundamentale Marketingbegriffe definiert und eine Ei-

nordnung von digitalen sozialen Netzwerken in den Marketing-Mix vorgenom-

men. Im nächsten Teil wird die Bedeutung von Social Media Marketing für mittel-

ständische Unternehmen verdeutlicht und Handlungsempfehlungen für eine

Social Media Strategie gegeben.

Um diese Thematik anschaulicher darstellen zu können, wird ein mittelständi-

sches Unternehmen vorgestellt, welches sehr erfolgreiches Social Media Marke-

ting betreibt. Abschließend werden Herausforderungen und Grenzen des Social

Media Marketing für mittelständische Unternehmen erläutert.

140

Page 141: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

2 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

2. Definitionen

2.1 Definition des Mittelstandes nach Reichling (1978)

Da das Thema sich insbesondere auf das Mittelstandsmarketing bezieht, wird

zunächst der Begriff des Mittelstandes definiert. Prof. Dr. Reichling hat im Jahre

1978 folgende Definition aufgeführt:

„Das mittelständische Unternehmen ist eine wirtschaftliche Entscheidungseinheit

einer bestimmten, relativ zu anderen Einheiten geringeren Größe , deren Eigen-

kapital zum überwiegenden Teil in den Händen einer einzelnen Person oder Fa-

milie liegt und die von dieser Person oder Familienmitglieder geführt wird, mit

dem Willen diese Einheit in Eigenverantwortung zu halten.“1

Das Institut für Mittelstandsforschung (Ifm Bonn) dagegen versteht den Begriff

des Mittelstandes folgendermaßen: Mittelständische Unternehmen sind die Un-

ternehmen, bei deren sich die Zahl der Beschäftigten auf höchstens 499 Perso-

nen beläuft und ein Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro generiert wird.

Abbildung 1: Definition Mittelstand Ifm Bonn2

Jedoch gilt es festzustellen, dass dieses Schaubild keine korrekte Abgrenzung

des Mittelstandsbegriffes aufweist. Ein wichtiger Aspekt, der stets internalisiert

1 http://www.mittelstand-marketing.de/Mittelstand.htm (abgerufen am 11.06.2016).

2 https://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/AllgemeineBetriebswirtschaftslehre/images/059.jpg

(abgerufen am 11.06.2016).

141

Page 142: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

3 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

werden soll, ist der, dass kein Unternehmen zu klein ist, um mittelständisch zu

sein. Anhand dieser Aussage wird demnach deutlich, dass das Schaubild keine

korrekte Antwort aufweist, sondern vielmehr die Definition nach Prof. Dr. Reich-

ling zur Erklärung des Mittelstandes herangezogen werden muss.

2.2 Definition Social Media und Social Media Marketing

Ebenfalls ist es aufgrund des Themas der Ausarbeitung der Präsentation not-

wendig, die Begriffe Social Media und Social Media Marketing zu definieren und

voneinander abzugrenzen.

Social Media dient einem Konsumenten als Plattform, damit Texte, Bilder, Audio-

sowie Videodateien untereinander und mit Unternehmen geteilt werden können

und umgekehrt. Soziale Medien bieten Marketern die Möglichkeit sich eine öffent-

liche Stimme zu verschaffen, Präsenz im Internet aufzubauen sowie Kommunika-

tionsaktivitäten auszubauen. Aufgrund tagtäglicher Unmittelbarkeit können sie

Unternehmen helfen, aktuell und innovativ zu bleiben.

Es existieren drei wichtige Plattformen für Social Media:

Onlinecommunities und –foren,

Blogger,

Soziale Netzwerke, wie Facebook, Twitter und YouTube.3

Das Social Media Marketing dagegen „ist ein Teil des Online-Marketings und

umfasst laut Definition die strategische Planung und operative Nutzung sozialer

Medien, um Marketingziele zu erreichen.“4

Die Ziele setzen sich zusammen aus dem Aufbau und der Förderung von positi-

vem Corporate Image nach innen und außen, der Gewinnung von Aufmerksam-

keit, dem Aufbau eines Markenimages und der Steigerung der Markenbekannt-

heit sowie letztendlich dem Aufbau langfristiger Beziehungen zu Kunden und

Gewinnung von Neukunden.5

3 Vgl. Kotler et. al (2015), S.664.

4 https://www.absolventa.de/jobs/channel/marketing/thema/social-media-marketing-definition

(abgrufen am 11.06.2016). 5

Vgl. Kreutzer (2012), S.330 f.

142

Page 143: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

4 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

2.3 Definition Cross-Marketing

Da das Thema auch spezifisch das Cross-Marketing abwickeln soll, wird dies

ebenfalls kurz erläutert bzw. definiert.

Das Cross-Marketing, auch Crossmedia genannt, ist die Umsetzung von Marke-

tingmaßnahmen mit einer durchgängigen Werbebotschaft in einer auf die Ziel-

gruppe abgestimmten Kombination verschiedener Online- und Offline-

Werbeträger, wie z.B. TV, Webseite, Radio, Social Media, die inhaltlich, formal

und zeitlich miteinander verknüpft sind, zur Erreichung der zuvor im Marketing-

plan definierten Ziele. Die Vernetzung der Werbeträger dient hierbei einer aktiven

Userführung über die verschiedenen Werbeträger hinweg, und hat zum Ziel den

Nutzern und dem Werbetreibenden einen spezifischen Mehrwert zu bieten.6

Das Cross-Marketing wird jedoch im Kapitel 4 dieser Ausarbeitung ausführlich an

einem Praxisbeispiel aufgezeigt und verdeutlicht.

6 Vgl. Mahrdt (2009), S. 26,

vgl. https://www.sevenonemedia.de/c/document_library/get_file?uuid=48f7ff4b-5ff6-4078-871e 1fab2896f149&groupId=10143, S. 5.

143

Page 144: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

5 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

3. Bedeutung von Social Media Marketing für mittel-

ständische Unternehmen

Das Social Media Marketing gewinnt hinsichtlich mittelständischer Unternehmen

an Bedeutung. Grundsätzlich gilt, dass sich jedes Unternehmen mit diesem

Thema befassen sollte. Dabei gilt es herauszufinden, inwieweit die eigenen Ziel-

gruppen soziale Medien nutzen und ob die angebotenen Produkte sowie auch

Dienstleistungen in sozialen Medien Relevanz finden.7 Die folgende Abbildung

zeigt auf, was die Hintergründe speziell mittelständischer Unternehmen für die

Nutzung von Social Media darstellen. 30% der Mittelständler fokussieren dies als

Marketingplattform.

Abbildung 2: Gründe für die Nutzung von Social Media speziell im Mittelstand8

7 Vgl. http://www.onlinemarketing-praxis.de/social-media/was-ist-social-media-und-wie-wichtig-ist- es-fuer-unternehmen (abgerufen am 12.06.2016).

8 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/214159/umfrage/gruende-fuer-die-nutzung-von-social-

media-durch-unternehmen/ (abgerufen am 12.06.2016).

144

Page 145: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

6 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

Engerer Kundenkontakt sehen 28% der mittelständischen Unternehmen als

Hauptgrund für die Nutzung von Social Media. Weiterhin nutzen 24% dies zur

Steigerung des Bekanntheitsgrades, 10% zur Steigerung ihres Umsatzes, 6% für

eine zielgruppenorientiertere Ansprache und gerade einmal 1% zum Kunden-

support.

Des Weiteren stellt sich auch die Frage, welche sozialen Netzwerke denn über-

haupt hinsichtlich mittelständischer Unternehmen aktuelle Anwendung finden.

Folgende Abbildung verdeutlicht dies auf der Basis von 100 untersuchten

Mitteständlern.

Abbildung 3: Nutzung sozialer Netzwerke im Mittelstand9

9

http://karrierebibel.de/wp-content/uploads/2014/09/GROWWW-Studie-Mittelstand-Social-Media-

01.png (abgerufen am 12.06.2016).

145

Page 146: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

7 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

Hierbei belegt Youtube den ersten Platz mit 89%. Das soziale Netzwerk Twitter

belegt mit 87% den zweiten Platz. Daraufhin folgt Facebook mit 81%, Google+

mit 75% und Instagram sowie Pinterest mit 66% hinsichtlich aktueller Nutzung.

146

Page 147: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

8

12 Ebenda.

Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

4. Entwicklung einer Social Media Strategie

4.1 Definition und Grundlagen einer Social Media Strategie

Unter dem Begriff Social Media Strategie lassen sich unterschiedliche Verhal-

tensweisen und Maßnahmen verstehen, welche der Verwirklichung der langfristi-

gen Ziele dienen.10 Unter anderem bezieht sich dies auf die sozialen Netzwerke

Facebook, Twitter, Xing etc.

Als Grundlage für eine erfolgreiche Social Media Strategie können im Vorfeld

unterschiedliche Analysen herangezogen werden.

Durch eine Markt- bzw. Wettbewerbsanalyse kann die Konkurrenz genauer be-

trachtet, sowie der Fortschritt und das Produktportfolio mit dem eigenen Angebot

verglichen werden.11Ziel der Wettbewerbsanalyse ist es infolgedessen, Erfahrun-

gen zu sammeln, um die eigenen Prozesse stetig verbessern zu können und der

Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.12 Zudem ist es wichtig, die Entwicklung

der jeweiligen Branche zu beobachten und gegebenenfalls der Entwicklung der

Branche nachzukommen.

Eine SWOT-Analyse kann ebenfalls die Grundlage einer erfolgreichen Social

Media Strategie sein. Dabei werden die eigenen Stärken und Schwächen mit den

Chancen und Risiken der Wettbewerber untersucht und dadurch eine Positionie-

rungsanalyse der eigenen Aktivitäten dargestellt.

Voraussetzung einer erfolgreichen Social Media Strategie bietet zudem die kon-

krete Darstellung der Zielgruppe. Durch eine genaue Beschreibung der Kunden,

welche mit dem Produkt bzw. der Ware erreicht werden soll, ist es auch möglich

sich explizit auf diese Zielgruppe zu spezialisieren und ein bestmögliches Ange-

bot zu liefern.

10 Vgl. 35/Archiv/1097117091/social-media-strategie-v2.html (abgerufen am 16.06.2016).

11 Vgl. Büsch (2011), S. 77.

147

Page 148: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

9 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

4.2 Handlungsempfehlungen

Um sich langfristig erfolgreich in den sozialen Medien präsentieren zu können,

bedarf es verschiedenen Handlungsempfehlungen, die im Vorfeld beachtet wer-

den sollten.

Hierbei sind zum einen die Ziele, welche mit den sozialen Netzwerken erreicht

werden möchten zu berücksichtigen, sowie die Zielgruppe, welche mit dem Pro-

dukt bzw. der Dienstleistung angesprochen werden sollen. Dazu gehört unter

anderem die Geschlechterauswahl oder auch ob jüngere oder ältere Personen

Adressaten des Unternehmens sind. Wichtig ist hierbei auch, im Vorfeld zu defi-

nieren welche Botschaft mit dem angebotenen Produkt vermittelt werden soll und

was mit dem Produkt erzielt werden soll. Das Unternehmen muss sich vorher

darüber bewusst sein, ob Sie mit Ihrem Auftritt in den sozialen Netzwerken Kun-

den in den Online-Shop locken möchten, den Bekanntheitsgrad des Unterneh-

mens erhöhen oder ob gegebenenfalls neue Mitarbeiter für das Unternehmen

gewonnen werden sollen.13

Da nicht alle sozialen Netzwerke für jedes Unternehmen geeignet sind, empfiehlt

es sich ebenfalls, sich vorher über geeignete und passende soziale Netzwerke zu

informieren. Abhängig von der Branche, in welchem sich das Unternehmen be-

findet sollten daher geeignete soziale Netzwerke gewählt werden, welche auch

die gewünschte Zielgruppe ansprechen. Besteht im Unternehmen keine Möglich-

keit oder bzw. auch kein Anlass dazu Videos über die eigenen Produkte oder

Dienstleistungen zu drehen, wird demzufolge auch kein YouTube Kanal benötigt

um seine Produkte zu präsentieren.14

Ebenso wichtig ist, sich regelmäßig an Gesprächen in den sozialen Netzwerken

zu beteiligen. Nutzer bzw. Kunden reden in den sozialen Netzwerken mit- und

übereinander und gegebenenfalls auch über das eigene Unternehmen. Hierbei

ist es wichtig, immer die aktuellen Gespräche der Nutzer zu verfolgen und gege-

benenfalls auch auf Fragen und Anregungen der Fans und Follower zeitnahe zu

13 Vgl. http://mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/PDF/pocket-guide-soziale-

netzwerke,property=pdf,bereich=md,sprache=de,rwb=true.pdf, (abgerufen am 01.06.2016).

148

Page 149: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

10

15 Vgl. http://mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/PDF/pocket-guide-soziale-

netzwerke,property=pdf,bereich=md,sprache=de,rwb=true.pdf, (abgerufen am 01.06.2016). 16

Ebenda. 17

Ebenda. 18

Ebenda.

Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

reagieren. Um die Nutzer noch mehr auf das eigene Unternehmen aufmerksam

zu machen sollten die Mitarbeiter ebenfalls regelmäßig Beiträge über das Unter-

nehmen in den sozialen Netzwerken veröffentlichen.15

Um die Zielgruppe gewinnen zu können, bedarf dies einem überzeugenden,

spannenden Inhalt. Der Leitsatz "Content ist King" gilt hierbei insbesondere für

die Gestaltung der sozialen Netzwerke. Damit die Zielgruppe für das eigene Un-

ternehmen gewonnen werden kann, werden spannende und einzigartige Inhalte

benötigt, die zu den ausgewählten sozialen Netzwerken passen. Zu interessan-

ten Inhalten zählen auch Gewinnspiele und Rabattaktionen, mit welchen die

Kunden gewonnen werden können. Ebenso können durch Liveinfos aus dem

spannenden Unternehmensalltag die Nutzer auf dem laufenden gehalten werden

und bieten zudem einen Einblick in die Unternehmensabläufe. Zusammengefasst

bedeutet dies, dass dadurch für den Nutzer ein Mehrwert durch das Folgen des

Auftritts bzw. durch den Gefällt mir-Klick entsteht. 16

Zu einem erfolgreichen Social Media Marketing zählt auch, keine Scheu vor Kritik

zu haben. Jedem gut laufenden Unternehmen ist es schon einmal passiert Kritik

über die eigenen Produkte bzw. die Dienstleistung zu bekommen. Daher ist es

wichtig, diese Kritik anzunehmen, ernst zu nehmen und angemessen darauf zu

reagieren. Um den Kunden, welcher die Kritik über das Produkt oder die Dienst-

leistung äußert nicht zu verärgern, sollte eine zeitnahe Stellungnahme in dem

sozialen Netzwerk folgen und an einer Lösung gearbeitet werden.17

Ein regelmäßiges Monitoring in den sozialen Netzwerken- als auch außerhalb-

lässt sich ebenfalls als Handlungsempfehlung für mittelständische Unternehmen

darstellen. Es ist wichtig, immer auf dem laufenden zu bleiben und zu wissen was

gerade über das Unternehmen gesprochen wird und gegebenenfalls auch

Shitstorms die dadurch entstehen können, zu vermeiden.18

149

Page 150: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

11 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

In der heutigen Zeit ist es unabdingbar sich in den sozialen Netzwerken zu prä-

sentieren. Um eine bestmögliche Präsenz des Unternehmens vorstellen zu kön-

nen, bedarf dies einer Festlegung für die Verantwortlichkeit in den sozialen

Netzwerken. Nur wenn explizite Mitarbeiter ausgewählt werden diese Präsenz

regelmäßig zu pflegen, kann ein erfolgreicher Social Media Auftritt gelingen. Zu

den Aufgaben in den sozialen Netzwerken zählen unter anderem die Beiträge auf

Facebook, Twitter etc. sowie auf Kundenanfragen oder auch angemessen auf

Kritik der Kunden zu reagieren. Zu beachten ist hierbei, dass der Mitarbeiter auch

eine gewisse Qualifizierung mit sich bringt und der Bearbeitung der sozialen

Netzwerke gewachsen ist.19

Um neue Kunden gewinnen zu können, ist es ebenfalls wichtig die Auffindbarkeit

im Internet stetig zu verbessern. Durch eine professionell betreute Social Media

Präsenz kann die Auffindbarkeit durchgehend verbessert werden. Durch das Tei-

len von eigenen Beiträgen sowie Blogbeiträgen der Nutzer in den sozialen Netz-

werkekann die Auffindbarkeit zudem verbessert und vergrößert werden.20

Für ein erfolgreiches Social Media Marketing ist es ebenfalls von Bedeutung, die

Mitarbeiter für den richtigen Umgang zu sensibilisieren. Hierbei sollte stets darauf

geachtet werden, berufliches und privates zu trennen. Äußert sich ein Mitarbeiter,

gegebenenfalls nicht zu Gunsten des Unternehmens in den sozialen Netzwer-

ken, kann sich dies auch nachteilig auf das Unternehmen auswirken. Mit Hilfe

von Social Media Richtlinien, können die Mitarbeiter im Vorfeld für den richtigen

Umgang in den sozialen Medien sensibilisiert werden.21

Als letzte Handlungsempfehlung bei der Nutzung von sozialen Medien, dürfen

notwendige rechtliche Aspekte nicht außer Acht geworden lassen. Bei geschäft-

lich genutzten Social Media Präsenzen besteht eine Impressumspflicht des Un-

ternehmens. Zudem dürfen die Urheberrechte bei der Nutzung von Bildmateria-

lien oder weiteren fremden Inhalten etc. nicht verletzt werden.22

19 Vgl. http://mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/PDF/pocket-guide-soziale- netzwerke,property=pdf,bereich=md,sprache=de,rwb=true.pdf , (abgerufen am 01.06.2016).

20 Ebenda..

21 Ebenda.

22 Ebenda.

150

Page 151: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

12 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

Durch Einhaltung und Beachtung der gegebenen Handlungsempfehlungen kön-

nen die mittelständischen Unternehmen langfristig eine erfolgreiche Social Media

Präsenz aufzeigen und somit nachhaltig zum Unternehmenserfolg beitragen.

151

Page 152: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

13 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

5. Praxisbeispiel für erfolgreiches Social Media

Marketing

Um diese Thematik anschaulicher darstellen zu können, wird im Folgenden ein

mittelständisches Unternehmen vorgestellt, welches sehr erfolgreiches Social

Media Marketing betreibt.

Abbildung 4: Chocri – meine Schokolade23

Die Chocri GmbH wurde 2008 in Berlin gegründet und ist eine Online-

Schokoladenmanufaktur, die in erster Linie individuelle Schokoladentafeln und

Pralinen, aber auch andere Produkte, wie Trinkschokolade, Kekse und Marzipan-

figuren anbietet.

Chocri wird ausschließlich per Direktvertrieb über das Internet sowohl im In- als

auch im Ausland vertrieben. Der Versand erfolgt außerhalb Deutschlands nach

Österreich, in die Schweiz, nach Belgien, Frankreich und Luxemburg, nach

Liechtenstein und in die Niederlande. Seit neustem liefert das Berliner Unter-

nehmen seine Produkte auch in die USA oder nach Großbritannien.

Grundlegende Zielsetzung von Chocri ist es, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen,

die Marktanteile auszuweiten sowie eine eindeutige Abgrenzung gegenüber dem

Wettbewerb sicherzustellen.

23 http://media.chocri.de/upload/presse/chocri_barandpieces2.png (abgerufen am 08.06.2016).

152

Page 153: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

14 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

Damit verfolgt Chocri einerseits ökonomische und auf der anderen Seite psycho-

logische Marketingziele.

5.1 Zielgruppenauswahl

Bei einer Zielgruppe handelt es sich um eine Gruppe von Personen, die mit einer

Werbebotschaft angesprochen werden soll, was zur Folge hat, dass die Werbe-

maßnahmen durch das Unternehmen speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten

werden müssen.

Angesichts dieser Marketingaufgabe, drängt sich die Frage auf, wie die potenziel-

len Zielgruppen des Unternehmens Chocri aussehen. Da eine Zielgruppe als

eine Gruppe von Menschen definiert wird, die ein gemeinsames Problem oder

ein gemeinsames Bedürfnis haben, würde man für das Produkt Schokolade da-

von ausgehen, dass die Zielgruppe folgendermaßen lautet: „Alle diejenigen, die

gerne Schokolade essen“. Jedoch ist hier nicht die Rede von einer Zielgruppe,

sondern von einer Bedarfsgruppe. Die Bedarfsgruppe unterscheidet sich im Ge-

gensatz zur Zielgruppe insoweit, dass sie nach Möglichkeit sehr groß ist. Dem-

nach ist die Zielgruppe ein Teilbereich der Bedarfsgruppe.

In Bezug auf das Produkt Schokolade ergibt sich allerdings aufgrund der Größe

folgendes Problem: Wie kann das Unternehmen diese diversen Kundentypen

gezielt ansprechen? Hierbei bedient sich das Unternehmen verschiedener Krite-

rien zur Zielgruppenbeschreibung, um sich ein genaueres Bild von den potenziel-

len Kunden machen zu können. Anknüpfend an die vorangegangen Erläuterun-

gen zur Zielgruppendefinition ergeben sich beim Unternehmen Chocri folgenden

Zielgruppen:

Hinsichtlich der soziodemografischen Merkmale spricht Chocri weibliche und

männliche Personen an, die über ein mittleres bis hohes Einkommen verfügen.

Betrachtet das Unternehmen die Zielgruppe aber genauer, also mit Hilfe der psy-

chografischen Merkmale, so ist zu erkennen, dass die Bedürfnisse, Interessen

und Einstellungen der potenziellen Käufer innerhalb dieser Altersgruppen völlig

unterschiedlich sein können. Hier hat sich im Laufe der letzten Jahre im Marke-

ting ein Wandel vollzogen.

153

Page 154: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

15 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

In erster Linie spricht Chocri überwiegend Kosmopoliten und Abenteurer an, die

Qualität und Genuss der Produkte schätzen und bereit sind dafür mehr Geld zu

zahlen als für gewöhnliche Schokolade aus dem Supermarkt. Zudem ist diese

Zielgruppe sozial eingebunden durch einen Familien- und Freundeskreis und gibt

gern ihre Meinungen in Social Networks und Blogs preis.

Des Weiteren spezialisiert sich Chocri zunehmend auf Nahrungsmittelallergiker,

die durch eine Überempfindlichkeit (Allergie) gegen bestimmte Stoffe, die in der

Nahrung enthalten sind, gesundheitliche Beschwerden haben. Dank Chocri müs-

sen Allergiker nicht auf Schokolade verzichten, sondern können ihre persönliche

Schokolade unter Verwendung des Konfigurators so zusammenstellen, dass sie

frei von allergieauslösenden Lebensmitteln ist.

Durch die Einführung der „Vegolade“ (vegane Schokolade) im Mai 2015 richtet

Chocri den Fokus auf eine weitere Zielgruppe – die Veganer/-innen. Dies ist vor

allem auf den zunehmenden Trend des Veganismus zurückzuführen. Vegan le-

bende Menschen verzichten auf jegliche Produkte tierischen Ursprungs aufgrund

ethischer Gründe. Nach einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes

YouGov interessiert sich jeder elfte Erwachsene in Deutschland (neun Prozent)

für die vegane Lebensweise. Aktuelle liegt die Zahl der tatsächlich vegan leben-

den Menschen in Deutschland bei etwa 1,2 Millionen (1,5 Prozent). Verglichen

mit der Anzahl der bekennenden Vegetarier (sechs Prozent) ist das relativ gering,

jedoch könnte sich das Thema vegane Ernährung laut YouGov zu einem Ernäh-

rungstrend entwickeln.24

Nicht zu vernachlässigen sind Geschenkesuchende, die großen Wert auf ein

individuelles und exklusives Geschenk legen, das Freude bereitet und im Ge-

dächtnis des Beschenkten bleibt. Diese Idee findet nicht nur bei Privatpersonen

Anklang, denn Chocri setzt zudem auf das Firmenkundengeschäft. Die Schoko-

ladenmanufaktur wendet sich an Unternehmer, die originelle Wege zur Kunde-

bindung bevorzugen. Dem Unternehmen wird die Möglichkeit geboten eine

Schokolade mit dem eigenen Unternehmensdesign ganz nach dessen Wün-

24 Vgl. https://yougov.de/loesungen/ueber-yougov/presse/presse-2014/pressemitteilung-vegane-

ernaehrung/ (abgerufen am 08.06.2016).

154

Page 155: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

16 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

schen anfertigen zu lassen, beispielsweise für langjährige Geschäftspartner oder

Mitarbeiter.

5.2 Gestaltung des Auftrittes

Die Tonality, die Teil der Copy Strategie ist, bezieht sich auf den verbalen und

bildsprachlichen Teil der Werbung. Für den Erfolg der Werbebotschaft ist nicht

nur wichtig, was über das Produkt gesagt, sondern auch wie es der Zielgruppe

präsentiert wird. Entscheidend hierbei ist, dass die Tonality zum Image des Pro-

duktes passen muss.25

Abbildung 5: Facebook-Unternehmensseite von Chocri26

25 Vgl. http://www.business-on.de/koeln-bonn/die-copy-strategie-der-klassiker-der- werbeagenturen_id11356.html (abgerufen am 08.06.2016).

26 https://de-de.facebook.com/chocri (abgerufen am 08.06.2016).

155

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17 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

Reine Textbeiträge sind bei Facebook mittlerweile völlig unüblich - sie sehen

langweilig aus und verleiten dazu, sie gar nicht erst zu lesen. Stattdessen sind es

multimediale Inhalte wie Bilder und Videos, die im Newsfeed des größten sozia-

len Netzwerks dominieren und auch sofort ins Auge fallen. Ein Bild erzeugt Auf-

merksamkeit und ist der Eye-Catcher schlechthin. Gerade deshalb lockt Chocri

seine (potenziellen) Kunden mit ansprechendem Bildmaterial und Imagefilmen,

die regelmäßig gepostet werden. Das Berliner Schokoladenunternehmen verfügt

bereits über rund 46.000 Follower.

Chocri setzt bei seinen Ansprachen auf einen informellen Kommunikationsstil,

indem das Unternehmen seine Kunden durch eine freche und direkt Anrede duzt.

Eine konsequente Ausrichtung auf Social Media-Plattformen und Blogs wird als

ursächlich für das Duzen der zumeist jüngeren Kundengruppen angesehen.

Darüber hinaus sollten warme und natürliche Farben als Bildsprache verwendet

werden, um den ökologischen Anbau und die Natürlichkeit der verwendeten Zu-

taten in den Vordergrund zu stellen. Mit Farben werden Emotionen, Werte und

Identifikationen greifbar.

156

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18 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

5.3 Cross-Marketing mit Homepage und Online-Shop

Nachfolgend wird nun ein erfolgreiches Cross-Marketing des Schokoladenher-

stellers Chocri dargestellt.

Abbildung 6: Facebook-Unternehmensseite von Chocri27

Wie Anhand der Abbildung zu erkennen ist, handelt es sich um einen Ausschnitt

der Facebookseite von Chocri. Zu sehen ist hierbei eine Aktion, die Chocri pas-

send zur Fußball EM 2016 anbietet. Um die nachfolgende Cross-Marketing Ver-

27

https://de-de.facebook.com/chocri (abgerufen am 08.06.2016).

157

Page 158: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

19 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

knüpfung deutlich darstellen zu können, wird explizit darauf hingewiesen, dass es

sich hierbei um die Vernetzung von der Facebookseite zu der Unternehmenssei-

te von Chocri handelt. Zu erwerben gibt es hierbei einen "EM 2016 Spielplan mit

Schokolade". Durch einen Klick auf das oben dargestellte Bild auf der

Facebookseite von Chocri, gelangt der Kunde direkt auf die Unternehmensseite

und wird in die Rubrik des Online-Shops weitergeleitet.

Abbildung 7: Onlineshop von Chocri28

Wie Anhand des oberen Ausschnittes zu erkennen ist, erscheint hierbei eine

Darstellung des Spielplans, der unterschiedlichen Flaggen der 24 Teilnehmer

sowie eine Beschreibung des Kalenders. Hinter den verschiedenen Landesflag-

gen befinden sich individuell von Chocri kreierte Schokoladentafeln. Zu Beginn

und im weiteren Verlauf der EM können im oberen Spielplan die Spiele sowie

Ergebnisse der einzelnen Teilnehmer eingetragen werden. Nach der Vorrunde

28 http://www.chocri.de/leckerbissen/chocri-schokoladentafeln/em-2016-spielplan-schokolade/ (ab-

gerufen am 08.06.2016).

158

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20 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

der verschiedenen Gruppenteilnehmer können ab dem 19. Juni, wenn die ersten

Teilnehmer aus der EM ausscheiden, bereits die ersten Türchen nach und nach

bis zum Finale geöffnet werden. Das Prinzip, das sich dahinter verbirgt, ähnelt

dem eines Adventskalenders.

Abbildung 8: Onlineshop von Chocri (Teilnehmer der EM)29

Anhand der oberen Abbildung wird den Kunden im Online Shop noch einmal

verdeutlicht, welche individuellen Schokoladenkreationen für die Teilnehmer der

Fußball-EM 2016 kreiert wurden.

29 http://www.chocri.de/leckerbissen/chocri-schokoladentafeln/em-2016-spielplan-

schokolade/(abgerufen am 08.06.2016).

159

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21 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

6. Herausforderungen und Grenzen des Social Me-

dia Marketing für mittelständische Unternehmen

Dem Social Media Marketing begegnen trotz aller Möglichkeiten auch viele Her-

ausforderungen und Grenzen, die es zu beachten gilt.

Als Problematisch lassen sich hierbei Fakeaccounts darstellen. Aufgrund der

Anonymität im Internet und insbesondere der sozialen Netzwerke, kommt es im-

mer häufiger vor, dass Nutzer mit Fakeaccounts und unter Angabe eines fal-

schen Namens dem Unternehmen schaden möchten. Dies lässt sich leider nicht

vermeiden und ist somit besonderer Vorsicht geboten.

Wie bereits bei den Handlungsempfehlungen erwähnt wurde, ist es wichtig eine

regelmäßige Präsenz in den sozialen Netzwerken zu zeigen. Wichtig ist hierbei,

darauf zu achten das keine internen Informationen an die Öffentlichkeit gelangen,

die dort nichts zu suchen haben. Daher ergibt sich bei der Nutzung von den sozi-

alen Medien ebenfalls das Problem des Datenschutzes, welches im Vorfeld zu

beachten ist. Sollte es jedoch aufgrund datenschutzrechtlicher Angelegenheiten

zu Problemen in den sozialen Netzwerken kommen, können mithilfe der Social

Media Richtlinien Lösungen diesbezüglich erarbeitet werden.

Eine weitere Herausforderung im Social Media Marketing sind die begrenzten

personellen Ressourcen in mittelständischen Unternehmen. Aufgrund der be-

grenzten Mitarbeiterzahl in kleineren Unternehmen können keine expliziten Mit-

arbeiter bzw "Social Media Teams" für die Bearbeitung der sozialen Netzwerke

gegründet werden. Daher ergibt sich das Problem der mangelnden Verantwort-

lichkeit, da keiner der Mitarbeiter sowohl aus Zeit- als auch Kostengründen eine

konkrete Verantwortung für die Bearbeitung der sozialen Netzwerke übernehmen

kann.

Problematisch bei der Nutzung der sozialen Netzwerke ist ebenfalls, dass aus-

schließlich Kunden angesprochen werden, die sich auch im Internet aufhalten.

Die Zielgruppe bezieht sich hierbei ausschließlich auf internetaffine Nutzer und ist

für Kunden, welche sich nicht in den sozialen Netzwerken aufhalten nicht er-

160

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22 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

reichbar und können dadurch auch nicht über Neuigkeiten bzw. Aktionen des

Unternehmens informiert werden.

Des Weiteren besteht aufgrund der schnellen Verbreitung im Internet die Gefahr,

dass sich Shitstorms bilden, welche dem Unternehmen langfristig schaden kön-

nen.

Aufgrund der mangelnden Verantwortlichkeit von Mitarbeitern bei der Bearbei-

tung der sozialen Netzwerke, kann es ebenfalls passieren, dass die Mitarbeiter

die Wirkungsweise und Wichtigkeit der sozialen Medien nicht ernst nehmen und

dadurch auch die regelmäßige Präsenz in den Netzwerken nicht ausreichend

vollzogen wird. Dabei ist es gerade heute so wichtig, Social Media Marketing zu

betreiben um sich selbst bestmöglich präsentieren zu können und gegebenen-

falls auch der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.

161

Page 162: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

23 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

7. Fazit und Ausblick

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch eine explizit formulierte Social

Media Strategie ein erfolgreiches Social Media Marketing in mittelständischen

Unternehmen betrieben werden kann. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung

und Nutzung von sozialen Netzwerken ist die Verwendung dieser Netzwerke un-

abdingbar.

Auch wenn mittelständische Unternehmen gegebenenfalls nicht die Kapazitäten

aufweisen können wie größere Unternehmen, kann bereits in naher Zukunft kein

erfolgreiches Marketing ohne die sozialen Netzwerke vollzogen werden und be-

darf daher einer Überdenkung der Marketingaktivitäten. Insbesondere Facebook

lässt sich hierbei als erfolgreiches Social Media Instrument, wie auch in dem Pra-

xisbeispiel verdeutlicht, darstellen.

Unter Berücksichtigung der ausgewählten Zielgruppe, der Gestaltung des Auf-

tritts sowie des Cross-Marketing werden den Unternehmen somit neue Möglich-

keiten gegeben sich langfristig erfolgreich in den sozialen Medien zu präsentie-

ren. Unter Beachtung der Möglichkeiten und Grenzen können zudem neue Kun-

den gewonnen und durch Rabattaktionen, Gewinnspiele oder sonstigen Aktionen

langfristig an mittelständische Unternehmen gebunden werden.

162

Page 163: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

24 Der Einsatz digitaler sozialer Netzwerke im Mittelstandsmarketing

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https://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Allgemeine

Betriebswirtschaftslere/images/059.jpg, Abruf am 11.06.2016.

164

Page 165: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Seminararbeit

Thema:

Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen

Studierende:

Bodmer Julian

Hilzendegen, Tamara

Lambert, Philipp

F A C H B E R E I C H B E T R I E B S W I R T S C H A F T

165

Page 166: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen II

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis................................................................................. III

1. Einleitung ................................................................................................ 1

1.1 Beschaffungsprobleme der Unternehmen ................................................. 1

1.2 Lösungsvorschlag: Optimierung der Beschaffung ..................................... 1

2. Beschaffungsmarketing ......................................................................... 3

2.1 Definition ................................................................................................... 3

2.2 Aufgaben und Ziele ................................................................................... 5

2.3 Instrumente des Beschaffungmarketings und die –marktforschung .......... 7

3. Beschaffungsmarketing in KMUs .......................................................... 9

3.1 Prozess des Beschaffungsmarketings ...................................................... 9

3.2 Implementierung in mittelständische Unternehmen ................................. 10

4. Schnittstellen Beschaffungs- und Absatzmarketing .......................... 12

5. Fazit ....................................................................................................... 13

Literaturverzeichnis .................................................................................... VII

166

Page 167: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Konzeption eines Balanced Marketing nach Biergans (Piontek S. 3) ... 3

Abbildung 2: Instrumente des Beschaffungsmarketings (Roth S. 27) ........................ 7

Abbildung 3: Prozessmodell des Beschaffungsmarketings (Koppelmann, S. 47) ...... 9

167

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 1

1. Einleitung

1.1 Beschaffungsprobleme der Unternehmen

Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens hängt von zahlreichen Faktoren ab.

Neben dem primären Gedanken des Unternehmensabsatzes wird das Beschaf-

fungsmarketing als potentialer Erfolgsfaktor für das Unternehmen oft nicht genü-

gend berücksichtigt. Wird ein aktives Beschaffungsmarketing betrieben, können

Wachstumspotentiale generiert werden. Jedoch gibt es im Bereich der Beschaffung

zahlreiche Problemfelder, mit denen sich ein Unternehmen auseinandersetzen

muss. Die nachfolgenden Beispiele zeigen einige dieser Problemfelder auf. So wird

bei einer auftragsorientierten Vorgehensweise häufig eine Bedarfsanalyse für die

Produktion aber nicht für die Beschaffung vorgenommen. Auch eine ausschließliche

Kostenorientierung führt nicht immer zum Erfolg. Es sollte versucht werden, sowohl

für das eigene Unternehmen als auch für den Lieferanten eine gemeinsame Win-

Win-Situation zu schaffen. Der Planungshorizont ist ein weiteres Problem bei der

Beschaffung. Nur wenige Unternehmen verfügen im Bereich der Beschaffung über

eine Mehrjahresplanung. Diese kann neben der Lieferantenbindung jedoch auch

wesentliche Potentiale zur Kostenreduzierung mit sich bringen (vgl. TheManage-

ment Seite 2).

1.2 Lösungsvorschlag: Optimierung der Beschaffung

Um den bestehenden Problemen entgegenwirken zu können, ist ein möglicher An-

satz die Optimierung der Beschaffungsfunktion. Diese Optimierung trägt zu einer

kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmenssituation bei. Die Funktion der

Beschaffung umfasst alle Tätigkeiten, die mit der Versorgung eines Unternehmens

mit Material-, Dienstleistungen, Betriebs- und Arbeitsmittel, sowie Rechten und In-

formationen aus unternehmensexternen Quellen einhergehen (vgl. Winfried o.J.).

Um eine Grundlage für das Wertschöpfungspotential der Beschaffung zu bilden,

müssen Einkauf und Beschaffung in relevante Planungs-, Budgetierungs- und Con-

trolling-Prozesse konsequent miteingebunden werden. Ein ganzheitliches Supply

Chain Management muss auch mit einer Vernetzung von Forschung, Entwicklung,

Produktion und Logistik einhergehen. Hierdurch werden substantielle Beiträge in

168

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 2

inhaltlicher, kostensenkender und Erfolg erhöhender Dimension geliefert. Des Wei-

teren liegen in der Durchführung von strategischen Partnerschaften oder Kooperati-

onen zahlreiche Vorteile für mittelständische Unternehmen. Hierdurch können ne-

ben besseren Preisbedingungen auch weitere Faktoren, wie beispielsweise das

Knowhows des Geschäftspartners für die eigene Unternehmenstätigkeit nutzen.

Bessere Einkaufspreise und folglich geringere Kosten für das Unternehmen ist ge-

rade für mittelständische Unternehmen von hoher Bedeutung. So können mittel-

ständische Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt sicherstellen.

169

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 3

2. Beschaffungsmarketing

2.1 Definition

Bevor der Begriff Beschaffungsmarketing definiert werden soll, eignet es sich den

Begriff in dessen beiden Bestandteile – Beschaffung und Marketing – aufzuteilen.

Beschaffung definiert sich als „alle Maßnahmen zur Versorgung des Unternehmens

mit jenen Produktionsfaktoren, die nicht selbst erstellt werden“ (Kummer, S. 90).

Den Begriff Marketing bezeichnet man in der Literatur wiederum als „eine unter-

nehmerische Grundeinstellung, die sich als eine Führung „vom Markt her und auf

den Markt hin“ charakterisieren lässt.“ (Piontek S. 3). Nach Kotler werden unter dem

Begriff Marketing alle Aktivitäten verstanden, welche durch Austauschprozesse, wie

bspw. Geld gegen Leistung, Bedürfnisse befriedigen (Kuß, S. 6). Des Weiteren ist

der Marketing-Begriff in Deutschland seit 1982 amtlich im sogenannten Katalog E

wie folgt definiert: „Marketing ist eine unternehmerische Grundeinstellung und

Denkweise, die die Erarbeitung umfassend fundierter auf den Markt ausgerichteter

unternehmenspolitischer Strategien zum Ziele hat.“ (Mittelstand-Marketing)

Je nach Markt unterscheidet man zwischen einem Beschaffungs- und einem Ab-

satzmarketing. Biergans versucht dabei beide Zielrichtungen im Sinne eines „Balan-

ced Marketing“ zu koordinieren, wie Abbildung 1 zeigt (Piontek S. 3).

Abbildung 1: Konzeption eines Balanced Marketing nach Biergans (Piontek S. 3)

Marketing

als Konzept einer marktorientierten Denk-haltung im Unternehmen

Beschaffungsmarketing

als Konzept einer beschaffungs-orientierten Denkhaltung im Un-

ternehmen

Absatzmarketing

als Konzept einer absatzmark-torientierten Denkhaltung im

Unternehmen

Balanced Marketing als Konzept einer bewusst kombinierten

beschaffungs- und absatzmarktorientierten Denkhaltung im Unternehmen

170

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 4

Es sollte bei dieser Definition jedoch beachtet werden, dass der Nachfrager im Ge-

gensatz zum Anbieter in einem weitaus stärkeren Maße Nehmer und nicht Geber

von Leistungen ist. Die Ziele dürfen demnach nicht mit denen des Absatzmarktes

gleichgesetzt werden, sondern müssen aus einer eigenen Beschaffungsmarketing-

philosophie entspringen. Häufig wird dabei vernachlässig, dass es sich beim Be-

schaffungsmarketing nicht bloß um Einkauf sondern um den Aufbau und die Pflege

von Beziehungen handelt. Die Instrumente des Beschaffungsmarketings sollten

daher eingesetzt werden, um das Verhalten der Anbieter zu beeinflussen (Piontek

S. 3, 4).

Das Beschaffungsmarketing geht auf Kotlers grundlegender Idee zurück, die vor-

sieht, dass Marketing auf jede beliebige Transaktion und damit auch auf Beschaf-

fungsvorgänge anwendbar ist. Einer der Hauptunterschiede zwischen dem alten

Beschaffungsmodell und dem Beschaffungsmarketing ist die Rolle des Lieferanten,

der für den Abnehmer aufgrund der hohen Beschaffungstiefe eine enorme Bedeu-

tung besitzt (Blome S. 62). Die Beschaffungstiefe ist der prozentuale Anteil der Ma-

terialkosten am Umsatz. Sinkende Wertschöpfungstiefen gehen mit höheren Be-

schaffungstiefen einher. Aus diesem Grund wird die Beschaffungstiefe als Indikator

„(…)zur Messung der unternehmensstrategischen Bedeutung des internationalen

Beschaffungsmanagements gebildet“ (Kaufmann S. 241).

Zudem wird anders als im traditionellen Beschaffungsmodell, welches davon aus-

ging, dass immer ausreichend qualifizierte und auch kurzfristig wechselbare Liefe-

ranten zur Verfügung stehen, der Lieferant im Beschaffungsmarketing als knappe

Ressource angesehen. Beschaffungsmarketing lässt sich somit zusammenfassen

als ein „(…)systematisch geplanter, strategischer Ansatz, der auf die aktive Gestal-

tung und Nutzung der Marktpotenziale ausgerichtet ist und durch die Ausrichtung an

den Ansprüchen des Lieferanten versucht, die eigenen Beschaffungsziele zu errei-

chen“ (Blome S. 62 f.).

Auf den Begriff des „internationalen Beschaffungsmarketings“ soll in dieser Arbeit –

die sich mit dem Beschaffungsmarketing mittelständischer Unternehmen befassen

soll – aufgrund des Umfangs nicht näher eingegangen werden.

171

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 5

2.2 Aufgaben und Ziele

Im Beschaffungsbereich können entscheidende Beiträge zur Steigerung der unter-

nehmerischen Wettbewerbsfähigkeit entstehen. So ist beispielsweise ein Unter-

nehmen nur dann in der Lage, die Kostenführerschaft im Wettbewerb zu erzielen,

wenn es kostengünstige Quellen der Versorgung erschließen kann, die den Konkur-

renten nicht in gleicher Form zur Verfügung stehen. In entsprechender Weise lassen

sich Marktvorteile auf dem Absatzmarkt durch einen Qualitätsvorsprung realisieren,

wenn die Basis dafür beispielsweise durch den Zugang zu außergewöhnlich wert-

vollen Rohstoffen auf den Beschaffungsmärkten gelegt wird. Auch dies zeigt noch

einmal wie eng die Bereiche Absatz- und Beschaffungsmarketing miteinander zu-

sammenhängen (Nieschlag S. 6, 7). Auf die Aufgaben der Beschaffungsmarktfor-

schung wird noch im Laufe dieser Arbeit eingegangen.

Die Ziele des Beschaffungsmarketings leiten sich aus den Unternehmenszielen und

–strategien ab und sollten mit den Zielen anderer Unternehmensbereiche abge-

stimmt werden. Durch ein erfolgreiches Beschaffungsmarketing kann beispielsweise

verhindert werden, dass mangels Informationen Investitionen vergeudet werden, nur

weil man „Das Rad nochmals erfinden will“. Es kann somit das Risiko von Fehlin-

vestitionen verringern. Außerdem eröffnet einem die Nutzung eines modernen Be-

schaffungsmarketings diverse Aktionsprogramme, mit welchen die für ein Unter-

nehmen relevanten Ertragspotenziale erschlossen werden können. Das Einkaufen

mit System durch einen verbesserten Informationsstand der Beschaffungsverant-

wortlichen kann schon ein wesentlicher Schritt zur Erreichung des gestreckten Ziels

sein. Ein einheitliches transparentes Beschaffungsverhalten nach bestimmten Re-

geln und Grundsätzen führt wiederum zu einem einheitlichen Vorgehen auf den Be-

schaffungsmärkten. Grundlage einer solchen Entwicklung ist die Formulierung einer

Beschaffungspolitik (Schilling S. 30).

Allgemein können die Ziele jedoch folgendermaßen unterteilt werden:

1. Beschaffungskosten senken

2. Beschaffungsqualität erhöhen

3. Beschaffungsrisiko senken

172

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 6

4. Beschaffungsflexibilität/-autonomie erhöhen

5. Gemeinwohlorientierte Beschaffungsziele verfolgen

Zu 1.: Beim Ziel der Kostensenkung für ein Beschaffungsobjekt muss immer die

wechselseitige Abhängigkeit mit anderen Zielen beachtet werden: eine Kostensen-

kung kann nämlich zu einer Risikosteigerung, Qualitätsminderung etc. führen. Kos-

tensenkung kann sich erstrecken auf Beschaffungsobjekt-Kosten, Beschaffungspro-

zesskosten, sowie andere Prozesskosten. Die Beschaffungsprozesskosten erfassen

jene, die im Beschaffungsbereich im Rahmen der Prozessstufen (Situationsanalyse,

Bedarfsanalyse usw.) entstehen. Mit anderen Prozesskosten ist gemeint, in wel-

chem anderen Funktionsbereichen durch Entscheidungen in der Beschaffung zu-

sätzliche Kosten entstehen: z.B. sind bei der Beschaffung von Katalogprodukten die

Entwicklungskosten niedriger, bei der verarbeitungsgerechten Anlieferung entstehen

geringere Kosten in der Produktion etc. Beispiel im Mittelstand um Beschaffungs-

kosten zu senken ist beispielsweise die Partnerschaft mit einem Zulieferer. So könn-

te man sich bspw. als Installateur für Sanitäranlagen einen Heizungsproduzenten

suchen, bei dem man für den Einbau seiner Heizungen einen günstigeren Preis

erhält.

Zu 2.: Qualität heißt hier die vergleichende Beurteilung von Anforderungen und Leis-

tungen: inwieweit entsprechen die erbrachten Leistungen den gestellten Anforde-

rungen. Qualitätssteigerungen können sich nun auf zwei Aspekte beziehen: Höhere

Leistungskonstanz in der Zeit (Null-Fehler-Qualität) und Leistungssteigerung.

Zu 3.: Im Zusammenhang mit dem Beschaffungsrisiko geht es eher um den extre-

men Fall der Nichterhältlichkeit der vereinbarten Leistungen, d.h. Gestaltungsmittel-

leistungsausfall oder Mengenausfall als Beschaffungsobjektrisiken. Das Modalitäts-

risiko umfasst das Lieferortrisiko (Import- /Exportbeschränkung), Lieferzeitrisiko,

Risiko des Serviceausfalls, Kommunikationsausfall und Entgeltrisiko (Verknap-

pungserscheinungen). All diese Risiken können partiell (Lieferzeit) oder total (keine

Lieferung nach Deutschland) wirken. Um das Beschaffungsrisiko zu senken, sollte

ein Unternehmen über einen Ersatzlieferanten verfügen.

173

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 7

Zu 4.: Je weniger zukünftige Ereignisse sicher voraussehbar sind, desto flexibler

muss die Planung sein. Flexible Alternativen zeichnen sich dadurch aus, dass sie

einen möglichst großen Handlungsspielraum zur Anpassung an veränderte Daten-

konstellationen belassen.

Zu 5.: Die gemeinwohlorientierten Beschaffungsziele lassen sich unterteilen in -

gesamtwirtschaftliche Beschaffungsziele (konjunktur-, struktur-, heimatbezogen)

und sozialethische Beschaffungsziele (politische, weltanschauliche, Interaktions-,

karitative Ziele) (TheManagement Seite 15-16). Ein Beispiel für heimatbezogene

Ziele ist bspw. die Beschaffung in der Region.

2.3 Instrumente des Beschaffungmarketings und die Be-

schaffungsmarktforschung

Das Beschaffungsmarketing unterteilt sich grob in die Instrumente des Beschaf-

fungsmarketings, sowie in die Beschaffungsmarktforschung. Bei Überprüfung der

Instrumente des Beschaffungsmarketings anhand der Standardliteratur zeigt sich,

dass das Beschaffungsmarketing weniger ausführlich behandelt wird. Dies liegt teil-

weise an der Parallelität der absatz- und beschaffungspolitischen Instrumente, d.h.

einige Instrumente des Absatzmarketings bestimmen das Beschaffungsmarketing

oder sind analog anzuwenden. Eine Übersicht der Instrumente des Beschaffungs-

marketings gibt Abbildung 2 (Roth S. 26).

Abbildung 2: Instrumente des Beschaffungsmarketings (Roth S. 27)

174

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Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 8

Die Beschaffungsmarktforschung ist das Pendant zur Absatzmarktforschung und

kann als ein Teilgebiet der Marktforschung aufgefasst werden. Sie stellt jedoch ein

eigenständiges Tätigkeitsfeld dar, da erhebliche Unterschiede zwischen den Ab-

satzmärkten und den Beschaffungsmärkten (i.e.S.) bestehen. Die Beschaffungs-

marktforschung soll helfend vermeiden, dass Risiken, die von den Beschaffungs-

märkten ausgehen, zu spät erkannt werden. Sie liefert u.a. die Ausgangsdaten für

Prognosen über die zukünftige Entwicklung auf den Beschaffungsmärkten und

sammelt Informationen über

kostengünstige Substitutionsmaterialien

neue Beschaffungswege

Alternativlösungen zur Lagerbewirtschaftung

Wiederverwertung von Abfallprodukten (Recycling).

Eine funktionierende Beschaffungsmarktforschung ist die Voraussetzung für den

optimalen Einkauf. Die Beschaffungsmarktforschung umfasst alle Maßnahmen zur

Gewinnung von Informationen, die die Beschaffungsmärkte betreffen. Gleichzeitig

dient sie der Informationsaufbereitung. Sie soll durch optimale Kenntnisse der Be-

schaffungsmärkte und deren methodische Auswertung und Anwendung die Verwirk-

lichung eines optimalen Beschaffungserfolges ermöglichen (Schulte S. 221-223).

175

Page 176: Marketing 2016 Mittelstandesnach ihren derzeitigen größten Gefahren für die Entwicklung ihres Unternehmens sehen. Im Anschluss darauf werden auf einzelne Problemfelder, die typisch

Das Beschaffungsmarketing im mittelständischen Unternehmen 9

3. Beschaffungsmarketing in KMUs

3.1 Prozess des Beschaffungsmarketings

In diesem Kapitel wird der Prozessgedanke des Beschaffungsmarketings betrachtet.

Unter einem Prozess versteht man ein System indem Vorgänge aufeinander einwir-

ken, d.h. es sollen Abfolgen und Zusammenhänge mit ihren Beziehungen und Ein-

flüssen untereinander veranschaulicht werden (vgl. Kromes o.J.).

Im Folgenden wird das Prozessmodell von Koppelmann betrachtet. Abbildung 3

visualisiert den Prozessgedanke Koppelmanns. Das Modell unterteilt sich dabei in

sechs Phasen und stellt den Entscheidungsprozess im Beschaffungsmarketing dar.

Es dient mittelständischen Unternehmen als Grundorientierung, wie das Beschaf-

fungsmarketing organisiert werden sollte.

Abbildung 3: Prozessmodell des Beschaffungsmarketings (Koppelmann, 1993, S. 47)

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3.2 Implementierung in mittelständische Unternehmen

Der in Abbildung 3 abgebildete Prozess orientiert sich an einem allgemeinen Prob-

lemlösungsprozess, welcher das Prüfen bzw. die Kontrolle als Eingangs- und Aus-

gangsaktion einsetzt. Der Ablauf ist so aufgebaut, dass der Prozess von Oben nach

Unten durchlaufen werden kann. Doch ist das zurückspringen auf eine vorherige

Stufe möglich um eventuelle Änderungen in der Planungsstruktur anpassen zu kön-

nen. Der Prozess an für sich ist in sechs Stufen oder Phasen untergliedert:

(1) Im ersten Schritt wird mit Hilfe einer Situationsanalyse eine Bedarfsfeststel-

lung durchgeführt. Dabei unterteilt sich die Situationsanalyse in drei Be-

standteile. (i) Konstellationen, welche schnell oder langsam auftreten und

planungserleichternde oder –erschwerende Umfeldbedingungen für die Be-

schaffungsentscheidung bilden. Diese Konstellationen können Leistungs-,

Mengen-, Preis-, Zeit- oder Ortsänderungen sein. (ii) Um den unternehmeri-

schen Handlungsspielraum feststellen zu können ist es notwendig die eige-

nen Potenziale, wie u.a. Image-, Personal-, Organisations- und Finanzpo-

tenziale zu bemessen. Daraus resultiert eine Stärken- und Schwächenauf-

stellung, welche die Leistungsfähigkeit des Unternehmens widerspiegelt (vgl.

Ernst, 1996, S. 43f). Mithilfe dieser Potenziale kann geprüft werden ob es

sich lohnt eine Potenzialerweiterung vorzunehmen. (iii) Ziele können u.a.

Senkung der Beschaffungskosten, Steigerung der Beschaffungsqualität oder

Steigerung der Beschaffungsflexibilität sein. Hierbei ist zu beachten, dass

sich die meisten Ziele konfliktär zueinander verhalten.

Die Situationsanalyse hilft mittelständischen Unternehmen externe und in-

terne Ereignisse sowie daraus resultierende –Zustände in den Beschaf-

fungs- sowie Absatzmärkten zu erkennen.

(2) Die Bedarfsanalyse bildet einen zentralen Punkt im Beschaffungsmarke-

ting. Hier wird der eigentliche Bedarf des Unternehmens ermittelt um mit die-

ser Grundlage eine Bedarfsoptimierung zu erreichen. Hier wird die Realisie-

rung der Beschaffungsmöglichkeit intern sowie extern sichergestellt und po-

tentielle Bedarfskonfliktbeziehungen lokalisiert und antizipiert (vgl. Ernst,

1996, S. 44). Mittelständische Unternehmen können so mit ihrer Bedarfsan-

forderung überlegen, wie die Optimierung erzielt werden kann.

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(3) Bei der Beschaffungsmarktanalyse und –auswahl fließen Aktivitäten der

Marktfeldbestimmung und Methoden der Marktforschung zusammen. Cha-

rakterisieren lassen sich die Beschaffungsmärkte durch Leistungsmerkmale,

Kostenmerkmal und Risikomerkmale. Hier fließen Informationen über Be-

schaffungsmöglichkeiten und Preise zusammen. Durch diese Analysen kön-

nen Unternehmen genauere Lieferantenbedingungen bestimmen.

(4) Lieferanten und Märkte sind eng verzahnt. Die Lieferantenanalyse beschäf-

tigt sich mit der Identifikation möglicher Lieferanten. Im Mittelstand gibt es di-

verse Aspekte die hierbei beachtet werden sollte. Aspekte wie die Bereit-

schaft zu partnerschaftlicher Zusammenarbeit, Fähigkeit des Lieferantensys-

tems, deren Erfahrungen mit anderen Kunden und das Preis-Leistungs-

Verhältnis (vgl. Kaim 2015).

(5) Die vorletzte Phase bilden die Lieferantenverhandlungen. Hier kommen

beschaffungspolitische Instrumente wie Service-, Bezugs-, Produkt-, Entgelt-

und Kommunikationspolitik zum Einsatz. In diesen Verhandlungen kreuzen

sich diese Instrumente mit den absatzpolitischen Instrumenten. Die Einkäu-

fer müssen mit Hilfe ihres Angebots die Lieferanten so beeinflussen, dass

diese bereit sind en Beschaffungsbedarf optimal zu liefern (vgl. Ernst, 1996,

S. 44).

Besonders in mittelständischen Unternehmen bildet diese Phasen den Kern-

punkt des Prozessmodells.

(6) Die Beschaffungskontrolle bildet das Ende der Prozesskette. Hier werden

Beschaffungsplanung, -handel und –ergebnis miteinander verglichen um

eventuelle Justierungen vorzunehmen.

Um diese einzelnen Phasen effektiv einsetzen zu können müssen jeweilig entspre-

chende Instrumente und Methoden entwickelt oder ausgewählt werden. Beschaf-

fungsentscheidungen können merkmalgesteuert erfolgen, indem diese als Wenn-

Bedingungen die Dann-Handlungen festlegen. Diese Merkmale sind unternehmens-

spezifisch, und kommen z.B. aus dem Controlling oder Rechnungswesen, und bil-

den den Bedingungsrahmen, der folgend als Entscheidungsmatrix das Handeln in

den jeweiligen Phasen bestimmt.

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4. Schnittstellen Beschaffungs- und Absatzmarketing

Das Absatzmarketing umfasst die Bestimmung des Leistungsprogramms des Un-

ternehmens, die geplanten Absatzmengen sowie Qualität und Preis der Produkte

(vgl. Wirtschaftslexikon24 2015). Im Gegensatz zum Beschaffungsmarketing, wel-

ches sich auf den vorgelagerten Markt konzentriert, wird beim Absatzmarketing der

nachgelagerte Markt betrachtet. Die Vermarktung und strategische Ausrichtung er-

folgt somit im Sinne der Kundengewinnung und Kundenbindung. Trotz der unter-

schiedlichen Aufgaben von Absatz- und Beschaffungsmarketing, hängen diese zwei

Bereiche eng zusammen.

So werden beispielsweise die Beschaffungsanforderungen vom Absatzmarkt gelei-

tet und festgesetzt. Zudem bestimmten die Beschaffungsaktivitäten den gesamten

Wertschöpfungsprozess im Unternehmen. Folglich müssen im Rahmen des Ab-

satzmarketings die Kundenwünsche bzw. -anforderungen an das Beschaffungsmar-

keting weitergegeben werden. Das Produkt selbst, bzw. dessen Beschaffenheit,

bildet somit die Schnittstelle zwischen dem Beschaffungs- und Absatzmarketing. In

jedem Unternehmen muss es neben dem Beschaffungsmarketing auch ein Absatz-

marketing geben, denn nur wo Waren eingekauft werden, können auch welche ver-

kauft werden. Folglich beeinflussen die Zielsetzungen bzw. die strategische Ausrich-

tung des Beschaffungsmarketings auch das Absatzmarketing und umgekehrt.

Die Instrumente der Beschaffungs- und Absatzpolitik bilden eine weitere Schnittstel-

le. Der Einkäufer und der Verkäufer haben zwei entgegengesetzte Ziele. Der Ein-

käufer möchte den benötigten Input zu einem möglichst günstigen Preis mit guter

Qualität kaufen. Der Verkäufer möchte das Produkt (Output) zu einem möglichst

hohen Preis verkaufen. Folglich müssen beide Parteien ihre strategische Ausrich-

tung so wählen, dass für sie das optimale Preisangebotsverhältnis erreicht wird.

Hierfür müssen die jeweiligen marketingpolitischen Instrumentarien identifiziert und

durchgesetzt werden. Unternehmensintern können beide Parteien somit voneinan-

der lernen, welche Instrumente der Ein- und Verkäufer zur Zielerreichung einsetzt.

Ist beispielsweise dem Einkäufer bewusst, welches Instrument sein Lieferant bei

Verhandlungen einsetzt, kann er bestmöglich darauf agieren und einen besseren

Einkaufspreis erzielen.

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5. Fazit

Das Beschaffungsmarketing hilft mittelständischen Unternehmen ihre Position auf

dem Beschaffungsmarkt zu sichern. Mit den Instrumenten des Prozessmodells von

Koppelmann können Unternehmen ihre Lieferantenpolitik und –Auswahl optimieren.

Daher sind diese Instrumente bzw. das Prozessmodell fortlaufend anzuwenden um

stetige Verbesserungen vornehmen zu können. Dieser Einsatz findet vor allem im

Einkauf statt.

Darüber hinaus gibt es Verbindungen zwischen dem Beschaffungs- und Absatzmar-

keting. Diese sind zum einen das Produkt selbst (von der Beschaffung, Bearbeitung

und Absatz) sowie die zum Einsatz kommenden Instrumente. Durch eine effiziente

und schnelle Zusammenarbeit der beiden Bereiche kann ein Unternehmen wesent-

lich effektiver und Kundenorientierter arbeiten.

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