Download - Marktbericht Februar 2012

Transcript
Page 1: Marktbericht Februar 2012

1

Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

02.2012

Page 2: Marktbericht Februar 2012

2

Müller & Sohn Marktbericht

DIE WELTWIRTSCHAFT � Weiter Gefahr für die Weltkonjunktur Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt: Die Weltkonjunktur ist noch nicht außer Gefahr. Eine weitere Bedrohung der konjunkturellen Erholung wird in den hohen europäischen Schuldenständen, den hohen Ölpreisen sowie in den hierdurch fragilen Finanzmärkten gesehen. Der Indikator für das ifo Weltwirtschaftsklima zeigt nach zweimaligem Rückgang zwar im 1. Quartal 2012 eine leichte Aufwärtsbewegung, doch diese liegt weiterhin deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt. Für die Verbesserung des Index waren ausschließlich die etwas weniger pessimistischen Erwartungen für die nächsten sechs Monate verantwortlich, denn die gegenwärtige Lage wird noch etwas schlechter beurteilt als noch in der Quartalsumfrage zuvor. Die Ergebnisse sind ein Zeichen für die weiterhin schwierige Situation der Weltwirtschaft. Experten zerstreuen Befürchtungen, dass das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sich zu sehr abkühlen könnte, obwohl der sinkende Export sowie die knappe Geldversorgung den Aufschwung bedrohen. Bei einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von weniger als 8 Prozent besteht die Gefahr für China, dass und die soziale Beschäftigungsstabilität gefährdet ist. Das größere Risiko für China stammt aus dem Inland, nicht aus dem Ausland, wobei hier insbesondere der Immobilienmarkt zu erwähnen ist. Für die Gegenwart zeigt man sich jedoch zuversichtlich und glaubt an eine weiche Landung der Wirtschaft Chinas.

Page 3: Marktbericht Februar 2012

3

Müller & Sohn Marktbericht

EUROPA � Tiefer Graben durch Europa Nach wie vor hängt das Damoklesschwert, die anhaltende Schuldenkrise, über der Konjunktur der europäischen Länder. Für den Durchschnitt der Euroregion erwarten die Ökonomen der EU-Kommission in diesem Jahr eine „leichte Rezession“ mit einem BIP-Rückgang um 0,3 Prozent. Dabei zieht sich ein tiefer Graben durch die europäischen Volkswirtschaften: Allen voran hält sich Deutschland gut. Zwar ging auch die größte Volkswirtschaft des Euroraums zum Ende des letzten Jahres durch eine Stagnationsphase, doch bleibt sie, nicht zuletzt auch getragen von der Binnenkonjunktur, auf hohem Niveau. Auch die Abschwächung der Weltwirtschaft hat Deutschland bislang nicht sonderlich getroffen. Zugleich hat sich die konjunkturelle Spaltung Europas weiter verschärft. In den Ländern der südeuropäischen Peripherie, die etwa ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des gesamten Euroraums ausmachen, drohen in diesem Jahr schmerzhafte Rezessionen. Die südeuropäischen Länder versinken immer tiefer in dem Strudel aus Schuldenanstieg, Sparprogrammen, schrumpfender Wirtschaft und steigender Arbeitslosigkeit. Zum Jahresende 2011 ist die Zahl der Erwerbslosen mit rund 16,5 Millionen auf den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion gestiegen. Die Arbeitslosenquote betrug insgesamt 10,4 Prozent, wobei die höchste Arbeitslosenquote von fast 23 Prozent in Spanien verzeichnet wurde (mehr als 5 Millionen Erwerbslose), gefolgt von Griechenland mit mehr als 19 Prozent, Irland mit 14,5 und Portugal mit 13,6 Prozent. Die Ratingagentur Moody's ist die dritte Ratingagentur, die Griechenland nach der Vereinbarung über einen Schuldenschnitt herabstuft. Nach der Einigung auf einen Schuldenschnitt hat die ‚Agentur die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf die niedrigste Stufe gesenkt und die Bonitätswächter begründeten die Herabstufung von "Ca" auf "C" mit den deutlichen Verlusten für die Privatgläubiger durch den Anleihentausch und sehen eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für eine Pleite des Landes.

Page 4: Marktbericht Februar 2012

4

Müller & Sohn Marktbericht

Im Rahmen des Schuldenschnitts wollen die Banken freiwillig auf 107 Milliarden Euro ihrer Forderungen an Griechenland verzichten und tauschen dafür ihre Staatsanleihen in neue Papiere mit 30-jähriger Laufzeit und mit geringeren Zinsen ein. Als Konsequenz müssen die Gläubiger 73 bis 74 Prozent abschreiben. Bis Mitte März müssen die Investoren entscheiden, ob sie das Tauschangebot annehmen. Die Prognosen für den Euroraum sagen für das Gesamtjahr eine schrumpfende Wirtschaft voraus. Während die EU-Kommission in ihrer Herbstprognose im November noch von 0,5 Prozent Wachstum im Jahr 2012 ausging, hält der Internationale Währungsfonds eine "milde Rezession" mit einem Minus von 0,5 Prozent für möglich. Auch hier teilt sich Europa wieder in ein Nord-Süd-Gefälle, denn besonders düster und beunruhigend sind die Prognosen des IWF für Italien (minus 2,2 Prozent) und Spanien (minus 1,7 Prozent). Für Griechenland und Portugal sehen auch die EU-Ökonomen Rezessionen mit rund 3 Prozent BIP-Rückgang. Für Deutschland und Frankreich wird nur ein minimales Jahresplus von 0,3 und 0,2 Prozent vorausgesagt.

DEUTSCHLAND � Hoffnung auf Erholung Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer relativen Schwächephase, doch es mehren sich die Zeichen für eine tendenziell robustere Erholung der Konjunktur. Wichtige Frühindikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex stiegen schon zum vierten Mal in Folge. Mit 109,6 Punkten wurde der höchste Wert seit Juli 2011 erreicht. Derzeit sind es Kräfte der Binnenwirtschaft, die die deutsche Konjunktur tragen. Das gibt auch Anlass zur Hoffnung, dass es im laufenden Quartal kein weiteres Minus geben wird, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schlussquartal 2011 um 0,2 Prozent gesunken ist. Ausschlag gebend für das Minus waren insbesondere rückläufige Konsumausgaben, der weltweite Konjunktur-abschwung sowie ein schwächerer Außenhandel infolge der Schuldenkrise.

Page 5: Marktbericht Februar 2012

5

Müller & Sohn Marktbericht

Für das Gesamtjahr 2011 bestätigte das Statistische Bundesamt das BIP-Wachstum von 3,0 Prozent. Die rund 7000 vom ifo Institut befragten Unternehmen bleiben für die kommenden sechs Monate optimistisch, und so legte dieser Teilindex ebenfalls an Zählern zu. Nach einem Dämpfer zum Jahresende ist auch die Stimmung der deutschen Exporteure wieder besser geworden. Die Aussichten für die Exportindustrie hellen sich auf und für das Jahr 2012 erwartet man einen Anstieg der Exporte von drei Prozent plus „X“. Im Gesamtjahr 2011 Jahr hatten die Ausfuhren um 11,4 Prozent zugelegt, wobei es dann im Dezember einen starken Rückgang gegeben hat. Zur gewachsenen Zuversicht der Unternehmen trägt auch die Einigung der Euro-Länder auf ein zweites Rettungspaket für Griechenland bei. Hinzu kommen überraschend kräftige Wachstumsdaten aus den USA. Auch der vergleichsweise niedrige Wechselkurs des Euro unterstützt die deutschen Unternehmen beim Verkauf ihrer Güter in das Ausland. Für das Jahr 2012 rechnet die deutsche Bundesregierung mit einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent und für 2013 mit 1,6 Prozent.

Quelle: ifo

Page 6: Marktbericht Februar 2012

6

Müller & Sohn Marktbericht

���� Gefahr durch steigende Ölpreise An dem optimistischen Bild der Konjunkturentwicklung kratzt die Öl- und Benzinpreisentwicklung, und auch das Ifo-Institut sendet warnende Worte. Die Ölpreise legten während unserer Berichtszeit deutlich zu. Gründe dafür sind in der Irankrise, der hohen Ölnachfrage in Asien und dem relativ niedrigen Eurokurs zum US-Dollar zu finden. Seit Anfang des Jahres hat der Preis für die europäische Sorte Brent ein Plus von 15 Prozent verbucht und der Ölpreis erreichte Ende Februar 2012 einen Rekordwert. Mit bis zu 93,60 Euro je Barrel (159 Liter) Brent ist der Preis mittlerweile über das Rekordniveau von Juli 2008 gestiegen. Nicht zuletzt der schwächere Eurokurs in den vergangenen Monaten hat ebenfalls dazu geführt, dass sich Öl in Europa verteuert hat. Innerhalb der letzten sechs Monate hat der Euro zum US-Dollar rund 8 Prozent an Wert verloren, und da Rohöl primär in Dollar gehandelt wird, stiegen für Europas Konsumenten die Kosten. Somit sorgen sich viele Wirtschaftsexperten und Unternehmen über die stark gestiegenen Preise für Öl und Kraftstoffe und die Risiken für die Konjunktur nehmen zu. Ein Preis über der 130-Dollar-Marke würde die weltweite Konjunktur deutlich belasten, da höhere Rohölpreise nicht nur die Rohstoff- und Transportkosten der Unternehmen verteuern, sondern sie verändern auch das Konsumverhalten der privaten Haushalte. Mit einer Verschärfung des Irankonflikts inklusive einer langfristigen Öllieferunterbrechung könnten weitere erhebliche Probleme für die Weltkonjunktur entstehen. Mit Blick auf die Risiken der Staatsschuldenkrise in Europa und die schwächere Weltkonjunktur sowie den steil gestiegenen Ölpreis bleiben die Aussichten für die globale Wirtschaft eher bedeckt.

Quelle © F.A.Z.

Page 7: Marktbericht Februar 2012

7

Müller & Sohn Marktbericht

NE-METALLE ALUMINIUM � Weiterhin belasten die hohen LME-Bestände Ende des Jahres 2011 wurde bei Aluminium ein Preisniveau erreicht, das auf Dauer nicht nachhaltig sein kann. Das Leichtmetall notierte phasenweise unterhalb der Grenzkosten der Produktion, welche aktuell bei etwa 2.100 USD/t liegen dürften. Deshalb ist die seit dem Jahreswechsel zu erwartende Preiserholung daher überfällig. Der Monatsstart war direkt positiv und die Notierungen stiegen am 02.02.12 auf 2.258 USD bzw. bis zum 10.02.12 auf 2.293 USD. Am 16.02.12 wurde die 2.200-USD-Marke wieder nach unten durchbrochen und die Notierung ging bis auf 2.170 USD zurück. Zum Berichtsmonatsende legten die Kurse dann bis auf 2.330 USD zu, was eine deutliche Verbesserung zu den zurückliegenden Berichtszeiten bedeutet. Das internationale Aluminiuminstitut (IAI) teilte im jüngsten Bericht mit, die weltweite Aluminiumproduktion ist im Januar 2012 gegenüber dem Vormonat Dezember um 2,2 Prozent auf 2,140 Millionen Tonnen zurückgegangen. Zum Vorjahresmonat ergibt sich eine Zunahme um 0,1 Prozent. Den mit Abstand größten Aluminiumverbrauch hat China mit über 40% des weltweiten Verbrauchs. Da China seine Kapazitäten in den letzten Jahren stark ausgebaut hat, trug das Land zum Preisverfall bei Aluminium bei. Gemäss Angaben des IAI steigerte China im vergangenen Jahr die Produktion um 10,5% und im Jahr 2010 sogar um 24%. Auch bei der regionalen Nachfrageverteilung stammt ein Großteil der Dynamik aus den wachstumsstarken Regionen Asiens und Lateinamerikas. So hat China den jüngsten Zahlen des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) zufolge 2011 eine Steigerung des Aluminiumverbrauchs von rund 11% auf fast 18 Mio. t, womit das Reich der Mitte alleine rund 43% des Weltbedarfs auf sich vereint. Hohe Steigerungsraten, jedoch von einem weit niedrigeren Niveau ausgehend, wurden auch aus Indien (ca. 1,7 Mio. t) und Brasilien (1,1 Mio. t) gemeldet. Während in Europa aufgrund eines starken ersten Halbjahrs noch ein Nachfrageplus von etwa 4 % (8,6 Mio. t) registriert wurde, ging der Bedarf in den USA (4,1 Mio. t) und Japan (1,9 Mio. t) um jeweils etwa 4% zurück.

Page 8: Marktbericht Februar 2012

8

Müller & Sohn Marktbericht

Die globalen Lagerbestände reflektieren deutlich den Marktüberschuss bei Aluminium. Die sichtbaren Lagerhausbestände in den lizenzierten Lagerhäusern der Londoner Metallböse (LME) haben bei Aluminium die 5 Millionen Tonnen Marke genommen. Am 06.02.12 wurde diese Schwelle erstmals mit 5.019.525 t überschritten und im weiteren Verlauf stiegen die Vorräte auf 5.125.800 t am 21.02.12. Am Monatsende wurden 5.107.775 t registriert. Für 2012 muss man sich bei Aluminium erneut auf einen Angebotsüberschuss einstellen, was auf absehbare Zeit hohe Lagerhausbestände bedeutet. Die gute physische Verfügbarkeit könnte zwar zurückgehen, da viele Produzenten durch die internationale Wirtschaftskrise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und die Preise für das Leichtmetall spürbar gesunken sind. Die Produktion wird bei einigen Produzenten zurückgefahren, so hat neben Alcoa auch Rusal angekündigt, die Produktion in diesem Jahr zu reduzieren. Vor dem Hintergrund der weltweit eher rückläufigen Konjunkturdynamik dürfte auch der Verbrauchszuwachs im laufenden Jahr nicht mehr ganz so stark ausfallen wie 2011 und 2010. Trotzdem ist das Nachfrageumfeld bei dem Leichtmetall sowohl in zyklischer als auch in struktureller Hinsicht noch als robust einzuschätzen. Bei Aluminium ist die Situation geprägt durch die hohe Nachfragedynamik und steigende Produktions- und Energiekosten einerseits, sowie dem strukturellen Angebotsüberschuss und den rekordhohen Lagerbeständen andererseits. In diesem Spannungsfeld wird sich der Aluminiummarkt auch 2012 weiter bewegen. Die mittelfristige Preisdynamik von Aluminium dürfte weitgehend von den Produktionskosten vorgegeben werden. KUPFER � Metall profitiert von Wirtschaftsdaten und niedrige n Beständen Seit Jahresbeginn ist Kupfer an der LME um 14 Prozent gestiegen. Die Marktteilnehmer merken, dass in den USA eine schrittweise Verbesserung der Wirtschaftslage stattfindet. Wenn man sich die Angebots- und Nachfragesituation anschaut, so sind die jüngsten Kursgewinne durchaus gerechtfertigt. Die Notierungen zeigten jedoch nicht im gesamten Berichtsmonat Februar 2012 diese Tendenz. Zwar wurde am 10.02.12 mit 8.730 USD die höchste Notierung erreicht, doch die Unsicherheiten im globalem Umfeld und Gewinnmitnahmen nach der kurzen Hausse haben den Marktpreis wieder auf 8.255 USD am 21.02.12 getrieben.

Page 9: Marktbericht Februar 2012

9

Müller & Sohn Marktbericht

Die konjunkturellen Einflüsse haben sich bei dem Industriemetall wieder einmal mehr als deutlich gezeigt. Infolge positiver Daten im Marktumfeld schloss Kupfer am 29.02.12 mit 8.600 USD. Gestützt wurde die Preisentwicklung von dem gestiegenen chinesischen Einkaufsmanagerindex (von 50,5 Punkten im Januar auf aktuell 51,0 Zähler). Zudem wurde der Kupferpreis von Nachrichten zu Produktionsbeeinträchtigungen in Indonesien und Chile positiv beeinflusst. Marktteilnehmer und Beobachter erwarten, dass das Rote Metall in den nächsten Wochen weiter zulegen wird. Begründet wird diese Einschätzung unter anderem mit der Entwicklung der Lagerbestände an der London Metal Exchange. Die Lagerhausbestände sind mit zuletzt 296.425 t auf den niedrigsten Stand seit dem August 2009 gesunken. Nach Berechnungen von Analysten sind die chinesischen Kupferimporte im Januar um 18% zurückgegangen. Am 01.02.12 lagerten in den lizenzierten Lagerhäusern der Londoner Metallbörse 329.300 t. Das Produktionsdefizit hat sich den Analysten zufolge auf 119.000 Tonnen belaufen. Die trotz allem noch starken Importe Chinas und die damit einhergehend höhere Nachfrage hat das Defizit gefördert. Die Analysten der International Copper Study Group (ICSG) haben für den globalen Kupfermarkt im November 2011 das höchste Defizit seit zwei Jahren gemeldet. Für die ersten elf Monate 2011 betrug das Defizit 382.000 Tonnen, was leicht unter dem Vorjahresniveau von 460.000 Tonnen lag. Die Nachfrage stieg in dem Zeitraum weltweit um 2,7 Prozent. 2012 könnte aber am globalen Kupfermarkt zunächst das letzte Jahr mit einem Angebotsdefizit sein. Augrund geplanter Produktionsausweitungen dürfte sich die angespannte Versorgungslage entspannen. Erste Kapazitätserweiterungen sollen ihre Produktion im ersten Halbjahr 2013 aufnehmen. Die ICSG geht mittel- bis langfristig von einem durchschnittlichen Anstieg der Minenproduktion von 6,6% auf 26,2 Mio. Tonnen im Jahr 2015 aus, wobei der Großteil des Volumens in den letzten beiden Jahren des Prognosezeitraums an den Markt kommen soll. Die nach wie vor hohen Kupferpreise dürften zwar weiter schwanken, doch insgesamt sollte das erreichte Niveau jedoch gehalten werden können. Wie die Entwicklung des Kupfermarktes in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen könnte, ist vor allem von der Entwicklung der Weltkonjunktur abhängig. Somit rückt auch die Rolle Chinas für die Preisentwicklung wieder einmal in den Vordergrund. Für das Land wurde vor kurzem bereits vor einer Verlangsamung der Industrieproduktion gewarnt. Ein weiterer Preisanstieg bei Kupfer sollte von Makro-Faktoren wie z.B. besseren Wirtschaftsaussichten, positiver Marktstimmung und der immensen durch die Notenbanken zur Verfügung gestellten Liquidität unterstützt sein.

Page 10: Marktbericht Februar 2012

10

Müller & Sohn Marktbericht

NICKEL � Preiskonsolidierung setzt sich fort Die Nickelpreise zeigten sich in dem zurückliegenden Monat an der London Metal Exchange (LME) weiter stark und die Konsolidierung setzte sich weiter fort. Dabei stehen die Notierungen zwischen dem Einfluss eines festeren US-Dollar und den jüngsten positiven Daten aus China und auch den USA. Der weitere Anstieg des chinesischen Einkaufsmanagerindex schürt Hoffnungen, dass die Wirtschaft der Volksrepublik stärker ist, als bisher angenommen wurde. Die Notierungen an der LME lagen zuletzt am 29.02.12 bei 19.950 USD, und die wichtige Linie bei 20.000 USD wurde nach dem 21.02.12 erstmals wieder nach unten durchbrochen. Im gesamten Monat zeigte sich der Nickelmarkt durchaus fest und am 09.02.12 kamen bei einer LME-Notierung von 21.930 USD optimistische Hoffnungen auf, dass die nächste charttechnische Linie genommen werden kann. Vom 17. bis zum 21.02.12 schwächelte der Markt mit Notierungen unterhalb der 21.000-USD-Linie, doch am 22.02.12 wurde die Marke mit 20.325 USD wieder genommen. Die LME-Lagerhausbestände entwickelten sich bei Nickel uneinheitlich. Vom 01.02. bis zum 09.02.12 reduzierten sich die Bestände auf 104.976 t und stiegen dann bis zum Berichtsende wieder bis auf 109.098 t an. Infolge des Bestandsrückgangs und der steigenden Kurse haben sich auch die Preise für legierte Schrotte (V2A, V4A) deutlich erhöht. Auf der Nachfrageseite wird vieles davon abhängig sein, wie und wann die Edelstahlindustrie als Käufer im Markt auftritt und sich der Produzentenkreis weiter konsolidiert. Bislang ist das Geschäft eher von zurückhaltenden Käufen für den kurzfristigen Bedarf geprägt. Der Markt passt die Preise allmählich den fundamentalen Rahmendaten an. Auch wenn es bei Nickel durchweg nach oben ging, kann man noch nicht von einer Trendumkehr sprechen. Vielmehr wird es das Metall mittelfristig schwer haben, das Preisniveau oberhalb von 20.000 USD zu halten.

Page 11: Marktbericht Februar 2012

11

Müller & Sohn Marktbericht

ZINK ���� Zinkmarkt im Rampenlicht Auch Zink verzeichnet seit 2006 den besten Start in ein neues Jahr. Der Index der Londoner Metallbörse, LMEX, stieg im Januar um 11% und auch die Zinkpreise selbst verbesserten sich. Im Berichtmonat Februar 2012 konnte der Markt zwischenzeitlich bis auf 2.150 USD zulegen (10.02.12). Dies lag im Wesentlichen an einer deutlichen Aufhellung der Stimmung der Marktteilnehmer diesseits und jenseits des Atlantiks sowie Anzeichen einer Entspannung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Dieser Preistrend stellte sich aber nicht als nachhaltig dar, denn schon bis zum 17.02.12 verlor das Metall wieder bis auf 1.960 USD. Im weiteren Monatsverlauf hat dann die allgemein positive Grundeinstellung wieder überwogen und der Monat schloss mit festeren 2.125 USD. Trotz seiner Bedeutung für die Industrie führt Zink bislang ein Schattendasein. Doch plötzlich rückt ein Fusionsvorhaben von Glencore und Xstrata den 30 Mrd. US-Dollar schweren Markt ins Rampenlicht. Durch die geplante Fusion der Rohstoffgiganten würde der weltgrößte Zinkproduzent entstehen. Welchen Einfluss die beiden Unternehmen nach einer Fusion für die Rohstoffmärkte hätten, zeigt sich am Beispiel Zink besonders eindrucksvoll. Sofern die Fusion von den Aufsichtsbehörden genehmigt wird, würden Glencore-Xstrata zum größten Zinkproduzenten der Welt aufsteigen. Beratungsunternehmen zufolge würde das fusionierte Unternehmen rund 11,5 Prozent des weltweiten Zinkangebots stellen. Glencore-Xstrata würde auch bei der Weiterverarbeitung eine beherrschende Rolle einnehmen, denn zusammen kämen sie auf acht Prozent des verhütteten Erzes. Somit dürfte Zink zwangsläufig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Vor allem in Europa fordern Verbraucher deshalb die Behörden auf, den 90 Mrd. Dollar schweren Zusammenschluss genau zu betrachten.

Page 12: Marktbericht Februar 2012

12

Müller & Sohn Marktbericht

Der Zinkmarkt wird auch langfristig gut versorgt bleiben. Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) geht zwar in den nächsten Jahren von einem Abbau des Angebotsüberschusses aus, dieser belief sich im letzten Jahr auf 353.000 t, dies dürfte jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Insofern bleibt der globale Zinkmarkt zunächst weiter gut versorgt. Die LME-Lagerhausbestände spiegeln diesen Trend wieder, denn die Vorräte wurden deutlich aufgebaut. Lagerten am 03.02.12 noch 839.700 t, so legten diese fast 30.000 t bis auf 867.550 t zu – Tendenz weiter steigend. Der Zinkmarkt wird in den kommenden Monaten überraschen können. Nicht zuletzt aufgrund der geänderten fundamentalen Lage und den anstehenden Veränderungen auf der Produzentenseite hat der Markt Potential für weitere Gewinne.

Page 13: Marktbericht Februar 2012

13

Müller & Sohn Marktbericht

IMPRESSUM Herausgeber:

Müller & Sohn GmbH & Co. KG

Metall-Aufbereitungswerk

Harkortstraße 22

D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen

Telefon: +49 (0)2339-605-5

Fax: +49 (0)2339-605-888-88

E-Mail: [email protected]

Internet: www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

Page 14: Marktbericht Februar 2012

14

Müller & Sohn Marktbericht