Kurs: Management Information Systems
Impulsvortrag 1
Die Rolle der IT in Unternehmen über die Zeit ...
Susanne Robra-Bissantz
WS 2013/2014 | Prof. Dr. Susanne Robra-Bissantz | Management Information Systems | Seite 2
Facts
37 % der deutschen IT Entscheider: "Ohne unsere leistungsfähige und moderne IT könnten wir uns am Markt langfristig nicht halten." 22 %: "Unsere IT ist ein wichtiges Differenzierungsmerkmal und ein Wettbewerbsfaktor."
Befragung von > 350 IT-Entscheidern in deutschen Unternehmen (IT Kompass 2013, Computerwoche/IDC)
“Ich glaube, dass sich die Rolle der IT in den Unternehmen stark verändern wird. Es geht dabei nicht nur um das Sourcing der Leistungen, sondern auch um die Rolle, die der CIO spielt. Er wird immer enger in das Geschäft eingebunden werden müssen. IT-Technologie ist mittlerweile in jeder Branche ein wichtiger Erfolgsfaktor, der weiter an Einfluss gewinnen wird.“
Ricardo Nebot, Leiter Applikationsmanagement, Otto GroupCapgemini: IT-Trends 2013
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Aber was ist „IT“?
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IT übernimmt Aufgaben der Datenverarbeitung
Beispiel: Das Informationssystem teilt Bestellungen beim Lieferanten in Lose auf.
j
h=i
A+Ke (h - i)= =
j
h=i
Mh
M h
j
h=iMh
ki,j
Kgi,j
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IT übernimmt Aufgaben der Datenverarbeitung
Beispielhafte Anwendungen: Buchhaltungssoftware, Lagerbestandsprüfung ...
Situation (Unternehmen): Produktivitätssteigerung, Massenmärkte, beginnender Wandel zu „Käufermärkten
Fokus: Zeit sparen, Kosten senken, Qualität erhöhen durch Fehlervermeidung
Rolle im Unternehmen:
- IT setzt an bekannten Funktionen des Unternehmens an- IT übernimmt operative Tätigkeiten- IT als „Anhängsel“ von einzelnen Aufgabenträgern geplant- Nutzer ist „Bediener“, wird geschult, IT-Anwendung ist Teil der
Aufgabenbeschreibung„IT berechnet“
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IT unterstützt in der Entscheidungsfindung
Bissantz: D
eltaMaster (w
ww
.Bissantz.de)
Das IS sammelt und analysiert die Informationen aus dem Unternehmen und stellt sie dar.
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IT unterstützt in der Entscheidungsfindung
Beispielhafte Anwendungen: Decision Support Systeme, Business Intelligence, Führungsinformationssysteme, Management Cockpits
Situation (Unternehmen): Käufermärkte, steigende Relevanz der langfristigen Erfolgssicherung, „Portfolio-Planung“.
Fokus: Strategische Ebene auch mit IT-Unterstützung versorgen, hier ebenfalls Zeit sparen, Qualität der Entscheidungen erhöhen.
Rolle im Unternehmen:
- IT gilt als „strategisch“- IT setzt auf Führungsebene an bekannten Funktionen des Unternehmens an- Nutzer/IT: Nutzer ist zwar „Bediener“, jedoch impliziert die Unternehmensebene,
dass IT sich an Bedürfnisse ihrer Nutzer anpassen muss.
- Erkenntnis: IT kann nicht alles „besser“ als der Mensch
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IT integriert Unternehmensprozesse
Das Informationssystem koordiniert über Abteilungsgrenzen.
ablehnen
Schufa-Auskunft
Kreditprüfunginitialisieren
Kreditproto-koll erstellen
Kreditricht-linien prüfen
Vertragabschließen
überweisenKunde beraten
Workflow-Management-SystemKunde
Dokumenten-Management-System Datenbanksysteme Kreditprüfungssystem
Vorgangs-mappe
abgeschl.Vorgänge
VerträgeAnträgeSchrift-wechsel
Kreditneh-merdaten
Konto-führung
Ablehnung
Vertrag
VertragAntrag
• Bonitätsprüfung• interne Prüfung
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IT integriert Unternehmensprozesse
Beispielhafte Anwendungen: Workflow-Management-Systeme, Kreditprüfung, Auftragsbearbeitung ...
Situation (Unternehmen): Probleme an Abteilungsgrenzen, Informationsaufkommen steigt (mit IT), Abkehr von der „Funktionssicht“: Prozesssicht. Business Process Reengineering
Fokus: Integrationsvorteile, insbesondere Datenintegration und Prozessintegration, Kosten/Zeit sparen, Effizienz des Ressourceneinsatzes erhöhen.
Rolle im Unternehmen:
- IT verschafft zusätzliche Vorteile. - IT ermöglicht es, verschiedene Aufgaben im Unternehmen zu integrieren.- IT bildet die Infrastruktur aller informationsbezogenen Aufgaben.- IT gibt häufig Arbeitsabläufe für ihre Nutzer vor.
- Interessant: Prozessorientierte Systeme sind „Fließbänder“ für die Produktion mithilfe von Informationen.
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IT unterstützt „Menschen“
Immer mehr Aktivitäten können mit IT unterstützt werden. IT – mit individuellen und Standardsystemen - ist in den (Arbeits-)Alltag eingebunden.
Beispiel: Doodle
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IT unterstützt „Menschen“
Beispielhafte Anwendungen: E-Commerce-Systeme, Kommunikationsdienste, Wissensmanagement ...
Situation (Unternehmen): Veränderungen von Märkten und von Arbeitsformen, Demand-Pull.
Fokus: Verschiebung weg von der reinen Effizienzsteigerung, Wirkungen der IT oft nicht direkt zurechenbar, ROIs schwer zu identifizieren.
Rolle im Unternehmen:
- Unternehmen sind ohne IT völlig undenkbar.- Ist IT nur Infrastruktur ohne Erfolgsbeitrag – aber was ist der Erfolgsbeitrag?- Ansprüche an die IT steigen- Nutzer wird bei der Gestaltung von Informationssystemen einbezogen.- IT bietet „Services“ für seine Nutzer: Vielfalt steigt, Nutzer sucht eigene Services
- IT muss so gut sein, dass man sie freiwillig nutzt.
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IT produziert: Produkte entstehen mit IT
”If you told me I had to sell either the airline or the system (SABRE), I’d probably sell the airline“
R. Crandall, CEO American Airlines
Software / Services ergänzend zum Produkt
(Neue) digitale Produkte
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IT produziert
Beispielhafte Anwendungen: digitale Dienstleistungen (Software, Finanzdienstleistungen ...), digitale Medienprodukte, E-Services ...
Situation (Unternehmen): Informationsgesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft
Fokus: Strategische Wettbewerbsvorteile, Positionierung – noch immer Problem des ROI
Rolle im Unternehmen:
- IT ist (eigentlich) integraler Bestandteil des Leistungsangebots- IT ist Innovationstreiber- IT-Strategie ist Teil der Business-Strategie - Neue Möglichkeiten digitaler Geschäftsmodelle sind Führungsaufgabe- IT-Kompetenz ist wesentliche Führungskompetenz
- Derzeitige Diskussion: Rolle des CIO ...
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Digitale Wertschöpfung: Beispiel Musik
früher: heute: „Informationsgesellschaft“
Produkt: WI löst Probleme und ergreift Chancen digitaler Produkte
Schallplatte, Kassette(mit Verlust aufnehmen, einzeln überspielen)
Musik ist vom „Träger“ getrennt, „frei“ verfügbar, einfach und ohne Verlust zu kopieren
Transaktionsprozess: WI gestaltet den E-Commerce
Einkauf im Einzelhandel neben Einzelhandel z. B. iTunes, Musicload und …?, Beratungs-, Empfehlungssysteme
Produktionsprozess: WI kümmert sich um Standards und Formate
Aufnahme im „Übungsraum“ „echte“ Instrumente, mit Mikrophon
Aufnahme einzelner Spuren, Samples, Synthesizer, Studio-Software, bereits „MusicMaker“
Markt: WI beobachtet technologische Veränderungen, entwirft Strategien
Plattenindustrie und Handel stark und zu sicher
deutliche Verluste durch Marktveränderung, ganz neue Geschäftsmodelle
Gesellschaft: WI erklärt und sucht neue Modelle
Einzelner ist reiner Konsument oder wartet als Musiker auf Entdeckung
Einzelner ist „Prosument“ – entdeckt mit (DSDS), stellt eigenes ein
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IT gestaltet Märkte und Gesellschaften
(Auch) über IT entstehen neue gesellschaftliche Strukturen, an die sich Unternehmen anpassen (sollten).
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IT gestaltet
Beispielhafte Anwendungen: Wissensmanagement mit sozialen Netzen, Reputation in sozialen Medien, Open Innovation ...
Situation (Unternehmen): Märkte sind Gespräche, Webgesellschaft? Share-Economy ...
Fokus: Strategische Wettbewerbsvorteile, Nutzer- und Kundenzentrierung
Rolle im Unternehmen:
- IT und Gesellschaft sind parallel im Wandel- IT ist kein Werkzeug mehr: virtuelles Leben integriert IT- Unternehmen können sich nicht entziehen- IT ist als Teil eines gesamten Systems nicht „fertig“ produzierbar- Plattformen stellen Dienste zur Verfügung – „Prozesse“ / Aktivitäten entstehen- IT ist ein gesellschaftliches Phänomen – Organisationen sind Gesellschaften
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Entwicklung der Aufgabenbereiche der betrieblichen IT
Zweck:Kostensenkung,Wertsteigerung,Prozessökonomie,Ressourcenökonomie
Kategorie I
Zweck:Gestaltung von Gesellschaft und Märkten, Beitrag zur Führung des Unternehmens im Netzverbund
Kategorie IIIVerbesserungder PositiongegenüberLieferanten
Neue Produkte, Neue Märkte
Verbesserungder PositiongegenüberKunden
Zweck:Gestaltung von überbetrieblichen Strategien, Beitrag zur Stärkung der strategischen Position
Kategorie II
32
41Verbesserung
der Positiongegenüber
KonkurrentenOperative Systeme
Planungs- /Kontrollsysteme
Mertens et al. 2009
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Unterschiedliche Aufgaben des Informationssystems
Von: Automatisierung von bekannten Prozeduren
• Software setzt an ganz bekannten Funktionen des Unternehmens an• Software schafft ihre Aufgabe – mit niedrigeren Kosten, weniger Zeit oder genauer.• Software ist „Werkzeug“ eines Nutzers• Nutzer ist „Bediener“ mit einer festen Aufgabe• Abgegrenztes, relativ leicht beschreibbares Informationssystem
Zu: Beitrag zum Erfolg des Unternehmens
• IT kann etwas ganz Neues schaffen• Die Software alleine reicht nicht aus – aber sie kann wertvoll sein.• Wir schaffen ein strategisches Informationssystem aus vielen Nutzern und Technik.• Nutzer macht das völlig freiwillig – oder eben nicht.• Informationssystem mit vielen Beteiligten – Zielerreichung hängt von allen ab.
„Früher“
„Heute“
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IT gestaltet: gesellschaftlicher Impact
IT produziert: Strategische Wirkung
IT unterstützt Menschen: Freiwilligkeit
IT integriert Prozesse
Entscheidungsunterstützung: Führungsebene
Verschiedene Informationssysteme ...
Rechnungsschreibung: Administration
Bestelldisposition: Disposition
Routenplanung: Decision Support
Controlling Cockpit: FührungsinformationEmail: (überbetriebliche) Kommunikation
CRM: überbetriebliche Kooperation
iTunes Musik: Digitale Produkte
Facebook: „Freie“ Kooperationsplattform
Bahn-Navigator: E-Services
E-Commerce: überbetriebliche Koordination
Kreditbearbeitung: Prozesse
Sag‘s uns: Kooperationsplattform
Beschaffung: überbetriebliche Prozesse
Str
ateg
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er Im
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Komplexität des Informationssystems
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Weg der IT
• Vom Anwendungssystem zum Informationssystem, zur „Plattform“
• Von der Produktivitätssteigerung zum strategischen Wettbewerbsvorteil
• Von der Implementierung zur Bedürfniszentrierung
• Vom Werkzeug zum Geschäftsmodell
• Von der DV-Abteilung in die Unternehmensführung
• Von der Programmierkompetenz zur IT-„capacity“
• Von der Anwendung zur Rahmenbedingung
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