Download - MITTENDRIN Juni-Juli-August-Ausgabe 2014

Transcript

Mag

azin

für K

ultu

r und

Bild

ung

in P

renz

laue

r Ber

g

Kulturverein Prenzlauer Berg e.V. – Juni/Juli/August 2014 – kostenlose Ausgabe

DENKEN

IN MITTENDRINThema

Denken 3-5Ein unkämpftes Feld

Shortstories

Neue Open-Air-Bühnenlocation 6Theatersommer im ZENTRUM danziger50

Auf der Suche nach dem Glück 7Mit Lola und Pola in der Berliner Halbwelt

Lange Nacht der Familien 7Märchen-Abenteuer-Kunst-Spaziergang

Allein mit Kind? 8Betreutes Wohnen in der Kollwitzstraße

Arbeiten und nicht verzweifeln 91. Mai im ZENTRUM danziger50

In eigener Sache 9Vermischtes

Bücher

Wer werde ich gewesen sein? 10Harald Welzer: Selbst denken

Erlesenes für Kinder 11Viele Bücher machen klücher…

Zeitgeschehen

Gemeinsam anpacken 12-13Kommunale Umweltkooperation in Zeiten der Ukraine-Krise

(Kiez-)Kultur

Von Diebesbanden und Borderlinern 14-15Ein Interview mit Räuberhauptmann Henryk Gericke,

Staatsgalerie Prenzlauer Berg

Vorgestellt: Abgeordnete aus dem Kiez 16-17Heute: Katrin Möller, Die Linke, Wahlkreis 8

Kolumne: Der springende Punkt 18....macht sich Gedanken

Menschenbildung in einer globalisierten Welt 19Ein Kommentar von Stefan Böhme

Herausgeber:Kulturverein Prenzlauer Berg e.V. Danziger Str. 50, 10435 Berlin

Redaktion:Barbara Schwarz (bs), Frauke Niemann (fn)[email protected]/43202067

Verantwortlich ViSdP:Der Vorstand

Grundlayout:Edmund Cekanavicius

Gestaltung: Frauke Niemann, Barbara Schwarz

Satz: Thilo Schwarz-Schlüßler

Druck: Jugendmedienwerkstatt MedienpointNorbert Winkelmann Gleimstr. 49, 10437 Berlin

EDITORIAL„Wussten Sie schon, dass alle deutschen Goldhamster aneinandergereiht von der Erde bis zum Mond reichen würden, wenn sie nur nicht so

dumm wären?“(Loriot)

Was Vicco von Bülow uns hier durch die Hamster-Blume sagen will? Vieles. Dass er die kleinen possierlichen Tierchen nicht für die Krone der Schöpfung hält, z.B. Vielleicht auch dies: Wer denken kann, ist klar im Vorteil. Dem

„Denken“ haben wir diese Ausgabe gewidmet. Auf den nächsten drei Seiten denkt unser Gastautor Stefan Böhme in seinem Essay „Ein unkämpftes Feld“ über das Denken nach – mal leise, mal etwas lauter. Und nimmt uns mit auf eine philosphische Reise – beleuchtet die Potenziale des Denkens ebenso wie seine Banalisierung. Sie sind eingeladen: Denken Sie mit! Auch Harald Welzer möchte uns für Selbiges begeistern: „Selbst denken“ heißt sein neues Buch, das wir auf Seite 10 besprechen. Der Soziloge formuliert

„Eine Anleitung zum Widerstand“ und zeigt auf, was wir der herrschenden Kultur des „ALLES IMMER“ entgegen setzen können.

Und sonst? Wie gewohnt stellen wir Ihnen kulturelle „Kiezschmankerl“ vor. Was Diebesbanden und Borderliner in einer Galerie zu suchen haben? Erklärt Henryk Gericke, Inhaber der Staatsgalerie Prenzlauer Berg, im Interview. In der Reihe „Vorgestellt“ portraitieren wir Politiker verschiedener Parteien unseres Wahlkreises. Dazu gibt es Interessantes aus unserem Vereinsleben, unseren pädagogischen und sozialen Einrichtungen und von Kunstveranstaltungen und -aktionen zu berichten. Und über Engagement über die Stadtgrenzen hinaus: Was kommunale Umweltkooperation in Zeiten der Ukraine-Krise bewirken kann, erfahren Sie auf Seite 12 und 13.

Viel Spaß beim Lesen wünschen

Barbara Schwarz und Frauke Niemann(Redaktion MITTENDRIN – ein Magazin des Kulturverein Prenzlauer Berg)

Wir freuen uns über jede Wortmeldung – ob Alltägliches oder Kurioses, kleine oder größere Aufreger, Lob oder Kritik. Ganze Artikel sind genauso willkommen wie Themenvorschläge, Leserbriefe, Hinweise auf inspirierende Lektüre oder spannende Veranstaltungen im Prenzlauer Berg. Ihre Beiträge senden Sie bitte an: [email protected]. Der Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 10. August 2014.

Impressum

Das Letzte

Wat? Wo steht denn ditte? 20Bilderrätsel

Wohin im Juni/Juli/August? 20Veranstaltungen im ZENTRUM danziger50

3

Thema

Denken

Der Mensch steht erst am Anfang seiner Entwicklung. Das Denken ist gegenüber dem gedankenlosen Zustand als plastischer Gestal-

tungsvorgang aus dem Nichts in unserer Zeit der entscheidende Schritt zur Freiheit, an dem jeder teilhaben kann. Darauf hat Joseph Beuys mit seinem erweiterten Kunstbegriff und seiner plastischen Theorie immer wieder hingewiesen. Das Denken hat dabei eine besondere Bedeutung, ist selbst schon Plastik, weil es Ideenmaterial formt und Gedankengebilde gestaltet.

»Wer nicht denken will, fliegt raus« (Joseph Beuys) Wir können also unter Umständen ein weiteres Mal aufwachen. Das kann zunächst unangenehm sein. Natürlich. Aber auch der Morgenmuffel will nicht ewig schlafen. Insofern sind heute alle alten esoterischen Schulen, die von einer „Erleuchtung“ durch Unterlassung des Denkens träumen, rückwärts gewandte Schulen der Zerstörung jeglicher Evolution, die nur noch durch die Kraft der Individualität vorwärts geht.

Wer sich nicht gestaltet, wird gestaltet

Alles andere ist Selbstzerstörung und Selbstauflösung des Menschen. Dass sie möglich ist, ist Ausweis unserer Freiheit. Sie wird auf vielen Ebe-nen betrieben. Ja, ich weiß, wir sind in einer apokalyptischen Situation, stehen am Abgrund und viele fragen sich zurecht, was diese abendländi-sche Kultur in der Welt angerichtet hat. Aber es hilft nichts: Wer sich nicht gestaltet, wird gestaltet. Das ist der eigentlich Sinn des Wortes Bildung. Es kommt auf uns an, sonst werden die zerstörerischen Kräfte fortwirken! Das ist die richtige Form der Selbstliebe.

Aber wie oft halten wir für „Denken“, was tatsächlich nur meine Position im sozialen Ganzen widerspiegelt. Insofern ist es ja allzu oft wahr: Das Sein prägt das Bewusstsein. Ich fand es z.B. immer eigentümlich, wenn jemand, solange er arm und jung ist, sich selbstverständlich als „Linker“ versteht und wenn er es dann im Laufe des Lebens zu etwas gebracht hat, langsam zum „Konservativen“ mutiert, der selbstverständlich nicht mehr „umver-teilen“ will.

Das hat hier wie dort mit Denken eben nichts zu tun. Solche Einstellungen sind in Worte ausgedrückte Befindlichkeiten. Oder schlichtweg: Egoismus. Noch krasser zeigt sich dieses Phänomen auf nationaler Ebene an der ge-genwärtigen Krise in der Ukraine. Wer kommt hier zu einem einigermaßen

sachgerechten Urteil? Ja, möglicherweise jenseits der uns fix und fer-tig vorgelegten Schlussfolgerungen durch die meisten Medien? Eine wirkliche Herausforderung.

Ein umkämpftes FeldText: Stefan Böhme

Dass der schlafende Mensch nicht frei sein kann, da ihm jede Möglichkeit fehlt, seine Umwelt zu erkennen und zu gestalten, mag jedem klar sein. Auch wenn in der Psychologie viel vom „Unbewussten“ die Rede ist, wird im Alltag allerdings wenig realisiert, dass wir tatsächlich in großen Anteilen unserer „Gesamtwesenheit“ weiterschlafen, wenn wir uns des Morgens aus dem Bett erhoben haben.

Coverfoto: Frauke Niemann, Artikelfotos: Barbara Schwarz

4

Thema

DenkenDenken und (Aus-)Bildung

Das Denken steht aber nicht nur durch unsere Bedingtheit in der jewei-ligen sozialen Situation, d.h. in erster Linie durch unseren Kontostand, in Gefahr korrumpiert zu werden, sondern auch durch die Art und Weise, wie heute akademische Wissenschaft betrieben wird. Und zwar in zweifacher Weise: durch die Form und durch den Inhalt.

Durch die Form, weil uns das Denken in den bestehenden Schul- und Stu-dieneinrichtungen dadurch entfremdet wird, dass wir von Kindesbeinen daran gewöhnt werden, vorgegebene, meist uns irrelevante Aufgaben unter Androhung von Strafen abzuarbeiten. Das fängt in der Schule u.a. mit den sogenannten Hausaufgaben an. Abgesehen davon, dass auf diese Weise der angepasste Bürger für den Staat und der willige Konsument für die Wirtschaft erzogen wird, erleben wir dadurch Denken am Ende nur als zweckdienliches Mittel, den Broterwerb zu bewerkstelligen.

»Denken = zweckdienliches Mittel, den Broterwerb zu bewerkstelligen«

Sobald ich diesen erreicht habe, ist als Ausgleich Unterhaltung angesagt, denn solcherart entfremdetes Denken kann mich als Mensch seelisch nicht ernähren noch befriedigen. Da wir ja in unseren Bildungseinrichtungen fast ausschließlich von staatlich angestellten „Brotgelehrten“ umgeben sind, prägt deren Verfassung auch die unsere, die wir diese Einrichtungen für Jahre Tag für Tag durchlaufen haben. Was das heißt, hat Friedrich Schil-ler in seiner Akademischen Antrittsrede deutlich gemacht:

„Anders ist der Studierplan, den sich der Brotgelehrte, anders derjenige, den der philosophische Kopf sich vorzeichnet. Jener, dem es bei seinem Fleiß einzig und allein darum zu tun ist, die Bedingungen zu erfüllen, unter denen er zu einem Amte fähig und der Vorteile desselben teilhaf-tig werden kann, der nur darum die Kräfte seines Geistes in Bewegung setzt, um dadurch seinen sinnlichen Zustand zu verbessern und eine kleinliche Ruhmsucht zu befriedigen, ein solcher wird beim Eintritt in seine akademische Laufbahn keine wichtigere Angelegenheit haben, als die Wissenschaften, die er Brotstudien nennt, von allen übrigen, die den Geist nur als Geist vergnügen, auf das sorgfältigste abzusondern. (...) Jede Erweiterung seiner Brotwissenschaft beunruhigt ihn, weil sie ihm neue Arbeit zusendet, oder die vergangene unnütz macht; jede wichtige Neu-erung schreckt ihn auf, denn sie zerbricht die alte Schulform, die er sich so mühsam zu eigen machte, sie setzt ihn in Gefahr, die ganze Arbeit sei-nes vorigen Lebens zu verlieren. (...) Je weniger seine Kenntnisse durch sich selbst ihn belohnen, desto größere Vergeltung heischt er von außen;

für das Verdienst der Handarbeiter und das Verdienst der Geister hat er nur einen Maßstab, die Mühe. Darum hört man niemand über Undank mehr klagen, als den Brotgelehrten; nicht bei seinen Gedankenschätzen sucht er seinen Lohn, seinen Lohn erwartet er von fremder Anerkennung, von Ehrenstellen, von Versorgung.“1

Die Banalisierung des Denkens

Nun soll dieses von Schiller bereits 1789 krass hingezeichnete Bild dieses primär akademischen Geisteswissenschaftlers nicht die ehrlich und ide-alistisch im System Bemühten beleidigen. Aber jeder kann sich ja selbst fragen, ob er für eine erkannte Wahrheit, die der „herrschenden Lehre“ entgegen steht, notfalls auch auf seinen Job oder die Anerkennung von Freunden verzichten würde. Oder inwiefern ihn das Thema einer Studien-arbeit im Rahmen eines Bachelorstudiums im Leben wirklich weiter be-gleitet…

Aber das Denken wird uns auch all zu oft durch den Inhalt der akademi-schen Wissenschaft und mannigfaltige neurowissenschaftliche Publikati-onen banalisiert. Denn heute wird (steuerfinanzierte) Wissenschaft nicht anders als in seiner materialistischen Variante praktiziert, ja überhaupt für möglich gehalten.

Sie meint seit über 100 Jahren schon, das Denken als Produkt allerlei ma-terieller Prozesse verstehen zu können, daher ist es jedem scheinbar klar, dass sein Gehirn „denkt“. Eine nirgends zu beobachtende Behauptung, denn der Gehirnphysiologe sieht mit seinen Geräten keine Gedanken und der Denker merkt nichts vom Gehirn, sehr wohl aber die Willensanstren-gung, die er beim Hervorbringen von Begriffen leisten muss. Warum ist das so, wenn doch „das Gehirn“ denkt?

Selbstverständlich besteht eine Beziehung zwischen Gehirn und Denktä-tigkeit. Aber die besteht auch zwischen einem Klavier und dem Spieler einer Sonate von Beethoven, die ohne ein Klavier nicht erscheint. Liegt deswegen die Ursache der Sonate Beethovens im Klavier?

Klar, das ist ein offensichtlicher Blödsinn. Aber mit dem Denken ist es ge-nau so: „Meine Beobachtung ergibt, dass mir für meine Gedankenverbin-dungen nichts vorliegt, nach dem ich mich richte, als der Inhalt meiner Gedanken; nicht nach den materiellen Vorgängen in meinem Gehirn rich-te ich mich. Für ein weniger materialistisches Zeitalter als das unsrige wäre diese Bemerkung natürlich vollständig überflüssig.

Gegenwärtig aber, wo es Leute gibt, die glauben: wenn wir wissen, was Materie ist, werden wir auch wissen, wie die Materie denkt, muss doch gesagt werden, dass man vom Denken reden kann, ohne sogleich mit der Gehirnphysiologie in Kollision zu treten. (...) Wer den Materialismus nicht überwinden kann, dem fehlt die Fähigkeit, bei sich den geschilderten Aus-nahmezustand herbeizuführen, der ihm zum Bewusstsein bringt, was bei aller andern Geistestätigkeit unbewusst bleibt.

Wer den guten Willen nicht hat, sich in diesen Standpunkt zu versetzen, mit dem könnte man über das Denken so wenig wie mit dem Blinden über die Farbe sprechen. Er möge nur aber nicht glauben, dass wir physiologi-sche Prozesse für Denken halten.

1 Was heisst und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Friedrich Schiller: Aka-demische Antrittsrede in Jena am 26. Mai,1789

5

Thema

Denken

Er erklärt das Denken nicht, weil er es überhaupt nicht sieht. Für jeden aber, der die Fähigkeit hat, das Denken zu beobachten - und bei gutem Willen hat sie jeder normal organisierte Mensch -, ist diese Beobachtung die allerwichtigste, die er machen kann. Denn er beobachtet etwas, des-sen Hervorbringer er selbst ist; er sieht sich nicht einem zunächst fremden Gegenstande, sondern seiner eigenen Tätigkeit gegenüber.

Er weiß, wie das zustande kommt, was er beobachtet. Er durchschaut die Verhältnisse und Beziehungen. Es ist ein fester Punkt gewonnen, von dem aus man mit begründeter Hoffnung nach der Erklärung der übrigen Welt-erscheinungen [inklusive der Selbsterkenntnis des Menschen und seiner Stellung im Weltganzen; Anmerkung St. B.] suchen kann.“2

Ich teile diese Hoffnung.

2 R. Steiner: Die Philosophie der Freiheit. Grundzüge einer modernen Weltanschauung. Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode, 1894

Stefan Böhme, 1961 in Bremerhaven geboren, hat eine Eurythmieausbil-dung im Ruhrgebiet absolviert und lebt seit 1990 in Berlin. Er ist Mitarbei-ter der Freien Bildungsstiftung und unterstützt das Institut für Dreigliede-rung.

6

Shortstories

Neue Open-Air-BühnenlocationTheatersommer im ZENTRUM danziger50

Vom 12. Juni bis 30. August 2014 wird der Hofgarten des ZENTRUM danziger50 zur Bühne. Der Kulturverein Prenzlauer Berg präsentiert mit „Mamsell Ueber-muth“ für zehn Vorstellungen eine Alt-Berliner Posse von Adolf Bahn (1860) in der Regie von Marcus Staiger. Das Markenzeichen der Veranstaltungsrei-he unter freiem Himmel: bei jeder Aufführung gibt es zum Eintritts-Billet eine Schmalzstulle und eine saure Gurke dazu. Vor und nach der Vorstellung kön-nen Publikum und Vorstellungsbeteiligte gemeinsam eine kühle Molle in der abbaubar genießen.

Gartenbühnen haben eine lange Tradition in Berlin, um 1900 gab es ungefähr 50 verschiedene: Kroll‘s Etablissement, das Walhal-la Volkstheater, Gräbert‘s Vorstädtisches Theater und nicht zuletzt

den Berliner Pratergarten. Für die Besucher verband sich die Suche nach Erholung und Ablenkung mit einem Kommunikationsbedürfnis, das sich auf den politischen Erfahrungsaustausch ebenso bezog, wie auf das bloße gesellige Beisammensein. Aufgeführt wurden Possen, lustige Einakter, Va-rieténummern, Gassenhauer, Opernpotpourris – letztlich jegliche Art von Unterhaltung. Die Verwirrungs- und Liebeskomödie „Mamsell Uebermuth“ greift diese Tradition auf und erweckt die Welt des Berliner Kleinbürger-tums um 1900 wieder zum Leben. Damals saß an Sonn- und Feiertagen das Publikum mit Strickzeug, Kind und Hund im überfüllten Gartenlokal und konnte sich über sich selbst oder über die Herrschaft kaputtlachen, der es werktags zu gehorchen hatte. Sicher, die Verhältnisse haben sich geändert, doch der Humor, die Lust auf Spaß und „Amüsemang“ bestimmt nicht. Um den Beweis anzutreten, haben sich sechs gestandene Theater-leute zusammengetan und möchten mit dem Theaterzyklus die Zuschau-er mit typischer Berliner Schnauze und grotesker Komik in seinen Bann ziehen. Alles in allem: Eine satte Stunde gute Laune! (Katrin Schell)

Premiere: Donnerstag, 12. Juni, 19.30 Uhr

Weitere Vorstellungen

im Juni Samstag, 14. JuniFreitag, 27. Juni Samstag, 28. Juni

im JuliDonnerstag, 3. Juli Freitag, 4. Juli Samstag, 5. Juli

im AugustDonnerstag, 28. AugustFreitag, 29. August Samstag, 30. August

jeweils 19.30 Uhr

Zum Eintritts-Billet gibt´s ne Schmalzstulle und ne saure Jurke gratis!

Mamsell Uebermuth

Ein besonders dramatischer Scherz mit

Gesang

Altberliner Posse von Adolf Bahn

Das Ensemble: v.l.n.r. Lina Wendel, Pasquale Bombacigno, Katharina Groth, Josephine Oeding und Reinhard Scheunemann. Regie: Marcus Staiger, Leitung: Katrin Schell, Musikalische Arrangements: Alexander Zerning/ Norbert Grandl/ Guido Raschke

Worum geht´s?„Aurora von Thalburg (Katharina Groth), eine vermögende Witwe in den besten Jahren, hat ein Geheimnis. Und das macht die Sache komplizierter als sie ist: Denn eigentlich sucht sie nur einen Mann. Doch Eduard (Pasquale Bombacigno), das Objekt ihrer Begierde, ist nicht nur wesentlich jünger, sondern er hat auch ganz andere Pläne als die lebenshungrige Witwe. Aurora hat‘s nicht leicht. Wie schön, dass gerade jetzt Tochter Agnes (Josephine Oeding) – frisch vom Mädchenpensionat wegen jugendlicher Rebellion expediert – im mütterlichen Haushalt aufkreuzt. Auch sie liebt Eduard. Ein urkomisches Drama nimmt seinen Lauf...“

ahnenrauschen productions hat mit dem Programm „so oder so – ein abend auf der suche nach dem glück“ am 17. April 2014 Premiere im ZENTRUM dan-ziger50. Mit Lola und Pola zog ein Hauch 20er Jahre in den Theatersaal der danziger50 ein. Die Zeit der Nachtclubs und Halbweltdiven wurde lebendig.

Mit Humor, Charme, Akkordeon und einer ordentlichen Portion Lokalcolorit im Gepäck ging es auf Zeitreise mit Stippvisite bei Brecht, Kästner, Tucholsky und Co. Lola (Dafne-Maria Fiedler) und

Pola (Deborah Klein) ließen mit ihrem Spiel und ihrer Stimme die wilden 20er wieder auferstehen.

Die Ankündigung versprach: „Unterhaltsam, berührend, schrecklich fehl-bar ringen die beiden um den Traum vom großen Glück.“ Und das war nicht gelogen. Die wunderbar schlichte und doch in einigen Details ver-spielte Ausstattung von Kathrin Schlosser erzeugte genug Atmosphäre. Immer mal wieder lugte George Grosz hervor, oder stand Rudolf Schlichter hinter dem Vorhang.

Dafne-Maria Fiedler und Deborah Klein, beide wunderbar unterschiedlich, spielen sich die Bälle des Humors zu, nie abgeschmackt, oder langatmig: Mal freche Gören, mal melancholische Grandes Dames, mal zweifelnde Künstlerinnen, mal in ihr Schicksal Ergebene, mal verzauberte Vollblut-frauen oder mutige Alleinkämpferin: Lola und Pola – im rechten Augen-blick sind sie nur sie selbst. Schicksalsschläge im Beruf oder in der Liebe machen ihnen nichts aus. Denn: so oder so ist das Leben. Immer das Herz am rechten Fleck.

Die Regisseurin Sylke Hannasky schaffte es aus einzelnen Episoden, glän-zend aneinandergereiht wie Perlen, eine wunderbare glaubhafte und leichtfüßige Geschichte zu erschaffen mit wunderbar pointiert herausge-arbeiteten Texten. Kurzweilig, dabei nicht oberflächlich. Fast unwillkürlich kommt beim Zuschauer Neid auf und er wünscht sich - zumindest für ei-nen Moment - zurück in die wunderbare Zeit, die zwischen den Weltkrie-gen eine ganz besondere Weise des Feierns und der Kunst entstehen ließ. Mehr Abende dieses Formats mit diesem Flair wünschen wir uns. (bs)

7

Shortstories

Auf der Suche nach dem GlückMit Lola und Pola in der Berliner Halbwelt

Fotos: Jan Paulsen

Lange Nacht der Familien

Für die diesjährige „Lange Nacht der Familien“ am 24. Mai entschie-den sich die Familienzentren der Kitas Gleimstrolche und Kiezeulen thematisch für eine Verbindung von Märchen und Kunst.

An fünf Märchenstationen zwischen Eulerstraße 19 und Gleimstraße 46 entführte der Märchenerzähler Stefan Küh-ne die jungen Zuhörer in die Welt der Märchen. Die Texte

handelten von Ameisen, Affen, Prinzessinnen und Königen mit Kö-nigreichen. Kühne interpretierte die Texte aus verschiedenen Län-dern so meisterhaft und verspielt, dass die Kinder gebannt und konzentriert lauschten und förmlich in die Geschichten hineinge-zogen wurden. Nach jeder Märchenepisode konnten die Kinder mit Straßenkreide ihre Version des Märchens in Bildern festhalten oder sich ganz frei ihrer Fantasie ergeben. Waren die Straßenbilder fertig, ging’s weiter zur nächsten Station. So entstand märchen-hafte Kunst im öffentlichen Raum. Eine Treppe wird zum kleinen Theater und ein Vorbau zur Sprechbühne. Die Kunstwerke spült erst der nächste Regen weg, doch die Geschichten bleiben im Kopf. (bs)Die Familienzentren „über-brücken“ sind gefördert mit Mit-teln des Förderprogramms „Bildung im Quartier“ der Senats-verwaltung für Stadtentwicklung.

Märchen-Abenteuer-Kunst-Sparziergang

Foto: Barbara Schwarz

8

Shortstories

MITTENDRIN: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch im „BeWo“ aus?

Eigentlich gibt es bei uns keinen „normalen“ Arbeitstag. Jeder Tag verläuft anders, als man es sich vorgestellt hat und als es geplant war. Meist liegt ganz konkret etwas an, was im Hilfeplan mit den Frauen, die wir betreuen, vereinbart ist. Z.B. Gesprächstermine, oder wir begleiten sie zu Behörden und Ärzten, füllen Anträge zusammen aus, schreiben mit ihnen zusam-men Briefe oder besprechen Organisatorisches: Wie sortiere ich wichtige Unterlagen so, dass ich sie auch wiederfinde? Oder wir geben praktische Hilfe in Situationen, in denen eine unserer Bewohnerinnen mit Kind oder Haushalt überfordert ist.

Das Team: Heike Langner, Silke Beyer...

MITTENDRIN: Gibt es einen festgesetzten Betreuungszeitraum? Wie lan-ge können Mütter und Kinder bei euch bleiben?

Das ist unterschiedlich, der Durchschnitt liegt so ungefähr bei einem Jahr. Meist ist es erstmal ein halbes Jahr. Es gibt auch Jugendämter, die gleich ein ganzes Jahr bewilligen. Bei manchen Frauen stellt sich auch heraus, dass sie mehr Unterstützung benötigen, als wir ihnen hier geben können, dann können sie in eine 24-Stunden-Einrichtung wechseln. Für einige ist es gut, wenn sie länger als ein Jahr da sind. Man merkt, dass es ganz viel darum geht, Strukturen ein Stück weit zu verändern, was seine Zeit braucht. Was sich über 20 oder mehr Jahre festgesetzt hat, kann man nicht in paar Mona-ten völlig umkrempeln! Andere sind nach einem halben Jahr schon soweit, dass sie ausziehen und selbständig für sich und ihr Kind sorgen können. So oder so funktioniert es immer nur so lange, wie die Betroffenen es als hilf-reich empfinden. Wenn sie eigentlich nicht mehr wollen, macht es keinen Sinn mehr. Es hängt natürlich auch von der Einstiegssituation hier ab. Es ist ein Unterschied, ob das Jugendamt sagt: Wir sehen da einen Bedarf, oder die junge Frau aus ihrer Situation heraus selbst Unterstützung sucht. In den letzten Jahren ist die Eigenmotivation deutlich höher geworden. Wir hatten noch vor ein paar Jahren viele jüngere Frauen hier, bei denen das Jugend-amt interveniert hatte. Jetzt haben wir zunehmend etwas ältere Frauen, die von sich aus sagen: Ich kriege es alleine nicht hin, oder ich habe diese und jene Sorgen, ich brauche da einfach Hilfe.

MITTENDRIN: Es ist also ein allgemeiner Trend, dass die Frauen, die eure Hilfe suchen, älter werden?

Aktuell ja. Es kann auch eine Phase sein, aber in Moment ist es ziemlich

Allein mit Kind? Betreutes Wohnen in der Kollwitzstraße

„(Nicht) Allein mit Kind“ ist eine Anlaufstelle für Alleinerziehende, die Unterstützung brauchen. Sechs betreute Wohnungen in der Kollwitzstraße mit Einzelwohnungen und WGs stehen den Hilfesuchenden zur Verfügung. Hier werden sie von fünf Sozialpädagoginnen dabei unterstützt, die Herausforderungen des Alltags zu meistern und eine tragfähige Beziehung zum Kind aufzubauen. Vom Leben und Arbeiten im „BeWo“ (Betreutes Wohnen) erzählt uns das Team im Gespräch.

flächendeckend. Die ganz jungen Frauen landen eher in einer der zahl-reichen 24-Stundenbetreuungen. Die gibt es schon für Mädchen ab 12 Jahren, z.B. in Hellersdorf. Bei uns gibt es ja auch betreuungsfreie Zeiten, nachts und am Wochenende. Das setzt eine bestimmte Selbständigkeit vo-raus. Deshalb haben wir selten die ganz, ganz jungen Mädchen.

MITTENDRIN: Und das Jugendamt ist für alle zuständig? Unabhängig vom Alter?

Ja. Weil sich die Hilfe immer am Kind orientiert. Das Kind ist sozusagen der Hilfeempfänger. Das (jüngste) Kind muss allerdings unter 6 Jahren sein, das sagt die gesetzliche Grundlage.

MITTENDRIN: Euer Angebot richtet sich eigentlich nicht nur an Frauen, oder?

Nein, wir nehmen natürlich auch alleinerziehende Männer auf. Haben wir auch schon. Drei waren fast zeitgleich bei uns untergebracht, allerdings ist das Jahre her. Aktuell gibt es keine Anfragen.

MITTENDRIN: Ist es schwer, die euch Anvertrauten gehen zu lassen? Ihr baut doch sicher bei aller beruflichen Professionalität eine persönliche Bindung auf zu den Müttern und zu ihren Kindern, die ihr teilweise von Geburt an begleitet?

Also, ohne persönliche Bindung geht es gar nicht. Das ist auch die größ-te Herausforderung, die unser Job mit sich bringt: Überhaupt eine ver-trauensvolle Beziehung zu schaffen zu den Frauen, die sich oft schwer tun damit aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen! Wir leisten hier ganz viel Beziehungsarbeit. Und da hilft es auch sehr, dass wir ein seit langer Zeit konstantes, gewachsenes und aufeinander eingespieltes Team sind. Das ist für unsere pädagogische Arbeit extrem wichtig. Wir haben ja auch den Vergleich mit anderen Mutter-Kind-Einrichtungen, oft gibt es dort nur Jahresverträge. Natürlich ist es deutlich schwieriger, eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung aufzubauen, wenn ständig das Personal wechselt. Wir sind sehr personenbezogen und arbeiten in einem Bezugsbetreuersystem. Grundsätzlich – wir sind ja auch eine kleine Einrichtung – ist jeder für jeden ansprechbar. Und, was das Loslassen angeht, jede Frau, die hier mit Kind auszieht, spricht ja auch für eine erfolgreiche Arbeit.

MITTENDRIN: Wir danken für den Einblick!

...Katrin Mertens, Theresa Zitzmann und Vera Koumi

Fotos: Frauke Niemann

9

Shortstories

Arbeiten und nicht verzweifelnKunst und Politik zum 1. Mai im ZENTRUM danziger50

La Paloma - och ne...

Der Vorstand des Kulturvereins bedauert es sehr, Ihnen heute das Fol-gende mitteilen zu müssen:

In seiner Sondersitzung am 1. April 2014 hat der Vorstand entschieden, den Verein „La Paloma Pankow 1964 e.V.“ (wir berichteten in der vorigen Ausgabe der MITTENDRIN darüber) nicht als Mitglied in unseren Kultur-verein aufzunehmen, da es sich – liebe Leserinnen und Leser, Sie werden es bemerkt haben - um einen Aprilscherz gehandelt hat.

Die Redaktion der MITTENDRIN dankt für Ihr Verständnis.

Der Kulturverein hat einen neuen Vorstand

Und noch mal Vorstand-News: Die Mitglieder des Kulturverein Prenz-lauer Berg haben gewählt: Nach zwei Jahren verabschiedeten sich am 27. Mai der Vorstandsvorsitzende Frank Osterland, seine Stell-vertreterin Cornelia Rasulis und Vorstandsmitglied Katrin Schell aus dem Amt. Weiter dabei bleiben Roxandra Chrobok und Alexander Zerning. Neu im Vorstandsgremium sind André Henselmann, Anne-Kathrin Hertzsch und Stefan Kühne.

In eigener SacheVermischtes

Zu sehen unter: http://danziger50.de/erste-jahresfeier-gerrmann Fotos: Barbara Schwarz

Sommer, Sonne, Nachtfalter-Nachtflohmarkt

Bunt, laut und trubelig geht es im ZENTRUM danziger50 öfter zu. Pünkt-lich zum Sommeranfang packen wir noch eine Schippe drauf: Wir be-reichern die Fête de la Musique mit einer Bühne mit Livemusik von 16 bis 20 Uhr - umsonst und draußen im Hof der danziger50. Dazu gibt es einen Nachtfalter-Nachtflohmarkt der jedes Trödlerherz höher schlagen lässt. Von 16 bis 23 Uhr wechseln an knapp fünzig Ständen in Haus und Hof Kunst und Kitsch, Klamotte, Buch, Tonträger und Co. ihre Besitzer. Am besten gleich einen Stand buchen: [email protected]. Der Tisch wird gestellt, die Standmiete beträgt 15 Euro.

1982 sang Ina Deter „Neue Männer braucht das Land“. Großartiger Song. Das ist 34 Jahre her. Wir „gendern“ heute und da hätte Ina Deter vielleicht aus Män-nern Menschen gemacht und eine andere Debatte angestoßen. Manchmal brauchen auch Menschen ein neues Land. So verhielt es sich zum 1. Mai vor einem Jahr: „Gerrmann“ wurde gegründet.

Erste Jahresfeier zu Gerrmann oder die Vision der menschli-chen Gleichheit

Dieses Land hat einen Generalpräsidenten, DAS SCHAAF. Dieser und Gerrmanns Künstler gaben sich am diesjährigen 1. Mai die Ehre und beglückten uns mit einem Happening auf dem Vorplatz des ZENT-

RUM danziger50. Schon von weitem wurden die Besucher mit Parolen wie „Arbeiten und nicht verzweifeln“ und gesprühten Schaafsköpfen auf das Geschehen eingeschworen und zur kunstpolitischen Bühne vor der dan-ziger50 geleitet. Alle konnten mitmachen, um das Haus mit Parolen wie „Land des Hechelns“ oder „Wie der Nebel sie auch verklärt - meine Heimat sieht erbärmlich aus“ zu schmücken. Die Eröffnungsrede machte Welten auf und war nur begrenzt durch ein Blatt Papier: „Die Gedanke sind frei. Ja. Ja. Ja und nochmals ja. Jeder kann denken, was er will. Und es denkt auch jeder, was er will. Nur weiß der Mensch in seiner unendlichen Wissenheit nicht, was er denken soll (…).“ Die Gesandte aus Xnor hatte Tröstendes im Gepäck. Kleist kam zu Wort. Tusnelda und Beuys waren auch mit dabei. Sein legendäres „Ich denke sowieso mit dem Knie“ kann maßgeblich sein für nachfolgende Generationen. Denn für Beuys ist „Demokratie lustig“. Ja, daran sollten wir uns halten und … nicht verzweifeln. (bs)

Gerrmann:Generalpräsident – DAS SCHAAF, Gründerpräsident – “Leuchtender Adler” Schlüßler, 1. Germanöse – Evelyn Maguhn, 2. Germanöse – Barbara Schwarz, Gesandte XNOR – Anne Katrin Hertzsch, Musik – Jacid Ass, Kamera – Michael Dörner, Ton – Norbert Grandl, Technik – Francis, Achim, Jens, Hagen

10

Bücher

Buch

tipp

Wer werde ich gewesen sein?Harald Welzer: Selbst denken.

Im März 2013 erschien Harald Welzers Buch „Selbstdenken. Eine Anleitung zum Widerstand“, mitt-lerweile ein Bestseller – zu Recht. Wir leben in einer Kultur des ALLES IMMER. Das heißt, vieles ist möglich und machbar, weil verfügbar und käuflich. Produkte erzählen Geschichten und transpor-tieren Lebensgefühle und -wünsche und bestimmen über ihre Käufer. Nicht der Kunde konsumiert das Produkt, sondern das Produkt den Kunden, so Welzer. Die Folge: Der Mensch entmündigt sich selbst.

In seinem Buch „Selbst denken“ geht der Soziologe Harald Welzer unter anderem der Frage nach, wie es zum konsumorientierten kapitalistischen Lebensstil kam. In einem gut les-baren essayistischen Schreibstil gibt er einen kurzweiligen geschichtlichen Überblick und

geht dabei auch auf Widerstände gegen ein solches Lebensmodell ein, die es nicht erst seit heute gibt. Großen Wert legt er auf Faktenwissen. Viele Hinweise und Verweise Welzers stellen neue Denkrichtungen vor. Er blickt in die Soziologie und die Psychologie und läßt Gesellschaftwissenschaftler aus unterschiedlichen Bereichen zu Wort kommen. Der Leser hat die Möglichkeit, alte Bekannte wiederzuentdecken, aber auch Neues kennenzulernen.

Und das alles in absolut ermunternder Form. Keine totintellektualisieren, sondern frische Gedanken, frei aufbereitet; Gedanken, die Lust bereiten, gelesen, mitgedacht, weitergedacht zu werden. Welzer gelingt ein schwieriges Unterfangen: die Ankurbelung des eigenen Kopfes. Genau hier unterscheidet sich Welzers Buch und seine Denkweise von anderer Literatur: Er ist überzeugt von der Erfahrung von Selbstwirksamkeit. Das heißt: Alles kann anders sein, wenn man sich nur engagiert.

Und jetzt wird Welzer ganz praktisch in der Anstiftung zum Selbstdenken. Er nimmt sich das „Futur II“ zu Hilfe, eine zu Unrecht vernachlässigte Zeitform: Wir sollen uns vorstellen, wie wir dereinst die Frage beantworten möchten, welchen Beitrag wir entweder zur Zerstörung oder zur Sicherung von Zukunft geleistet haben: Wer werde ich gewesen sein? Eines ist klar, jeder Tag Wachstum heute, bedeutet weniger Ressourcen morgen. Welzer wagt einen Blick in die Zukunft und entwirft Szenarien aus dem Jahr 2033. Im ersten gehen die Menschen den Weg der reduktiven Moderne und verabschiedeten sich vom IMMER MEHR und ALLES IMMER. Es ist die Geschichte von Möglichkeiten und Chancen. Im zweiten Szenario geht es einer gewaltvollen und weniger wünschenswerten Entwicklung entgegen.

Im letzten Drittel des Buches stellt Welzer Selbst-Denker vor; Menschen, die bewusst einen an-deren Weg gehen und trotzdem oder gerade deswegen ans Ziel kommen: z.B. Unternehmer, die die herkömmlichen Möglichkeiten des Marktes ignorieren. Zu guter Letzt stellt er 12 Regeln auf für erfolgreichen Widerstand: „Alles könnte anders sein“ heißt es da, und: „Wie ihr Widerstand aussieht, hängt von ihren Möglichkeiten ab.“ Regel 12: „Und von dem, was Ihnen Spaß macht.“ Hier kommt der Soziologe zum Vorschein, der sich nicht nur auf die naturwis-senschaftlichen Erkenntnisse verlässt, sondern dem das geistige Gut der Vor- und Mitdenker lieb, teuer und wichtig ist. Unterm Strich

„Selbst denken“ macht Mut. Es ist fast wie ein Einkaufsladen, in dem geistes- und gesellschafts-wissenschaftliche Theoreme, Ideen und Spielideen erworben werden können. Konsum, den ich nur empfehlen kann! (bs)

Harald Welzer ist promovierter Soziologe, Autor und Mitbegründer und Direktor von Futurzwei – Stiftung Zukunftsfähigkeit, einer gemeinnützige Stiftung, die sich dem Bewusstmachen und Fördern alternativer Lebens- und Wirschaftsformen widmet. Er ist Honorar-Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg und lehrt an der Universität Sankt Gallen.

Harald WelzerSelbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand.S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2013336 Seiten, geb., 19,99 EuroMünchen 2013

© S. Fischer Verlag

11

Bücher

Diese Bücher wurden auf die Probe gestellt, haben gewissermaßen einen zweifachen Kinder-TÜV passiert. Seit einiger Zeit gibt es in den Familienbereichen der Kitas Kiezeulen und Gleimstrolche abwechselnd die Veranstaltung „Kinder lesen für Kinder“. Das Konzept ist einfach: Schulkinder lesen Kitakindern ihre Lieblingsbücher vor. Wir stellen ihnen ausgewählte Schätze vor.

Erlesenes für Kinder Viele Bücher machen klücher…

Frederickvon Leo Lionni

Frederick ist eine Feldmaus. Zusammen mit seiner Familie lebt er in einer alten Stadtmauer in der Nähe eines verlasse-nen Hofes. Scheuer und Kornspeicher sind leer, und der Winter steht vor der Tür. Also arbeiten alle Feldmäuse rund um die Uhr unermüdlich, sammeln Körner, Nüsse, Weizen und Stroh. Nur Frederick scheint sich nicht um Vorräte kümmern zu wollen. Allen fällt auf, dass er nicht mithilft. „Warum arbeitest du nicht?“, wollen sie wissen. Frederick erklärt er arbeite doch, allerdings an etwas anderem: „Ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten, dunklen Wintertage.“ Auch Farben und Wörter fängt Frederick ein und bewahrt sie für den kommenden Winter. Seine Arbeit gerät in Vergessenheit, nach und nach werden die Vorräte knapper und sind schließlich fast aufgebraucht. Jetzt schlägt Fredericks große Stunde: „Macht die Augen zu“, sagte Frederick und kletterte auf einen großen Stein. „Und jetzt schicke ich euch die Sonnenstrahlen. Fühlt ihr schon, wie warm sie sind? Warm, schön und golden?“ Wie Zauberei kommt es den kleinen Feldmäusen vor, sie spüren die Wärme des Sommers, seine Unbeschwertheit und Fülle und schöpfen neuen Mut. Frederick schenkt ihnen etwas, dessen Wert sie unterschätzt haben: Hoffnung und Träume. (fn)

Leo Lionni: Frederick. Beltz & Gelberg Verlag. Ersterscheinung 1967, 12,95 Euro, geb. Altersempfehlung: ab 4 Jahren. © Beltz & Gelberg Verlag

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren von den Gebrüdern Grimm

Es war einmal... . So beginnen viele Märchen, so auch dieses. Eine arme Frau bringt einen Sohn zur Welt. Er hat eine Glückshaut: Alles was das Kind fortan anfängt, soll sich zum Guten wenden. Und ihm wird geweissagt, es werde die Tochter des Königs zur Frau nehmen. Doch erstmal sieht es nicht danach aus, als wäre viel Glück im Spiel. Denn der König, dem die Prophezeiung zu Ohren gekommen ist, zieht alle Register: Er kauft der armen Familie das Kind ab, legt es in eine Schachtel und wirft es ins Wasser. Doch es geht nicht unter, wird entdeckt, gerettet und von einer Müllersfamilie aufgenommen, die es liebevoll aufzieht. Nach vierzehn Jahren kommt der König in die Mühle und erkennt das „Glückskind“ wieder. Abermals will er ihm Schaden. Er schickt ihn mitsamt eines Brief an die Königin los: Der Überbringer solle getötet und begraben werden. Aber das Schicksal schlägt dem König ein Schnippchen. Einer Räuberbande sei Dank, die den Brief liest und austauscht, erwartet den jungen Mann statt einer Hinrichtung eine Hochzeit im Schlosse. Jetzt reicht es dem König. „Bringe mir aus der Hölle drei goldene Haare von dem Haupte des Teufels.“ Damit hoffte er den Knaben auf immer los zu sein. Dieser nimmt Reißaus und geht auf Wanderschaft. Sein Weg führt ihn durch große Städte und tiefe Seen. Viele Fragen werden ihm gestellt und er antwortete immer „Das sollt ihr erfahren, wartet nur bis ich wiederkomme.“ Ob alles gut ausgeht? Und ob der böse König seine gerechte Strafe erhält? Wie heißt es im Märchen zum Schluss? Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!

aus Grimms Märchen: Vollständige Ausgabe. Anaconda Verlag. Ersterscheinung 2009, 9,95 Euro, geb.

Vogel und Krokodilvon Alexis Deacon

Zwei Eier stecken im Sand. Aus dem einen schlüpft ein kleiner Vogel, aus dem anderen ein kleines Krokodil. Sie nehmen sich als Bruder und Bruder an. Bald bekommen beide Hunger. Der Vogel hat den rettenden Tipp: den Mund ganz weit aufsperren, „dann kommt schon was“. Sie warten und warten – vergeblich. Das Krokodil machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem und bringt einen ganzen Berg verschiedener Dinge, weil es nicht weiß, was wirklich ihren Hunger stillt. Satt werden beide. So helfen sie sich in allem und bringen sich gegenseitig wichtige Dinge bei: singen, in einem Nest aus Holz schlafen, fliegen und wie Baumstämme im Wasser liegen. So vergeht die Zeit und sie wachsen gemeinsam in völliger Harmonie auf. Eines Tages kommen sie in einen Wald mit einem Fluss. Es leben viele Vögel und Krokodile dort. Die beiden gehen zurück zu ihren ursprünglichen Familien. Morgens begrüßt das Krokodil den Tag mit einem Morgenlied. Die anderen Krokodile sagen: „Halt die Klappe.“ Mittags fängt der Vogel einen Büffel, die anderen Vögel finden das widerlich. Glücklich werden die beiden nicht. Also gehen sie auf die Suche nach dem selbst gewählten Bruder. Ein wunderbares Buch über Freundschaft und die Befreiung durch eigenständiges Denken. (bs)

Alexis Deacon: Vogel und Krokodil. Beltz & Gelberg Verlag. Ersterscheinung 2013, 12,95 Euro, geb. Altersempfehlung: ab 4 Jahren.

© Gerstenberg Verlag

© Anaconda Verlag

12

Zeitgeschehen

Gemeinsam anpackenKommunale Umweltkooperation in Zeiten der Ukraine-Krise

Städtepartnerschaften in Europa sind nichts Ungewöhnliches. Oft gehen sie zurück auf eine gemeinsame Geschichte. Auch Freiburg im Breisgau und Lemberg im Westen der Ukraine verbindet ihre Vergangenheit, die Zugehörigkeit zum Habsbur-gerreich. Betrachtet man die momentane Lage vor Ort, werden jedoch vor allem die Gegensätze augenscheinlich: Auf der einen Seite die prosperierende Wohlfühl- und Ökoregion im Südbadischen, auf der anderen ein verarmtes, postsowjetisches Land, das möglicherweise kurz vor einem Bürgerkrieg steht.

Vor diesem Hintergrund haben sich in den kühlen Maitagen fünf ukrainische Umweltexperten auf den Weg in die deutsche Umwelt-Hauptstadt Freiburg gemacht und den fachlichen Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen gesucht. Oleksandr Sawadowitsch, Halina Hrinik, Christina Dowhaluk, Jurij Schinko und Anna Sudarikowa ver-

bindet neben ihren Jobs im Naturschutz, Ökotourismus und der staatlichen Universität Lemberg das Engagement in unterschiedlichen ukrainischen Umwelt-NGOs. Ihr Einsatz ist im Alltag dringend nötig, auch wenn die derzeitige politische Lage manch einen im Ausland zur Annahme verleiten mag, dass es doch größere Probleme geben möge.

Die Liste der Baustellen im Umweltbereich ist lang. Die Innenstadt von Lemberg, die vom Tourismus lebt, leidet seit Jahren unter dem dauerhaften Verkehrschaos und der daraus resultierenden Luftverschmutzung. Viele Grünflächen, Parks und Wälder der Stadt stehen zwar gesetzlich unter Schutz. Sie sind jedoch, begünstigt durch Korruption, stark von illegalem Hausbau und illegaler Müllentsorgung bedroht. Prinzipiell fehlt es an einer Strategie einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Zudem wird mangelnde Energieeffizienz, gerade im Bereich der Gebäudeisolierung, bei Zuspitzung der aktuellen politischen Situation, die privaten und öffentlichen Gasrechnungen in die Höhe schnellen lassen. Neue IWF-Kreditauflagen, die einen Abbau der Subventionen auf den Gaspreis vorsehen, verstärken den Handlungsbedarf.

Gemeinsam aktiv: Lemberger Umweltaktivisten vor dem Ökomobil des Regierungspräsidiums Freiburg

So groß die Defizite sein mögen, Lemberg hat es bislang versäumt, ein tragfähiges Konzept auf die Beine zu stel-len. Das kann sicher auch im Mangel an finanziellen Ressourcen begründet sein. Umso schwerer wiegt jedoch der Umstand, dass die Stadt auf höchster Ebene seit langem die Chance ausschlägt, vom Know-How ihrer Partnerstadt Freiburg zu profitieren. Von offizieller ukrainischer Seite werden die Angebote der Stadt Freiburg, stärker im Bereich Stadtentwicklung, erneuerbare Energien und Umweltbildung zusammenzuarbeiten, hartnäckig ignoriert.

Für die fünf ukrainischen Umweltexperten ist das nicht länger hinnehmbar. Sie wollen sich nicht länger von der Stadtverwaltung in Lemberg ausbremsen lassen. Daher sind sie auf private Initiative hin nach Freiburg gereist. Innerhalb von drei Tagen haben sie sich mit sechs unterschiedlichen Institutionen getroffen und den Naturpark Südschwarzwald sowie das Öko-Stadtviertel Vauban besucht. Unterstützt wurden sie durch Spenden, die über Crowdfunding gesammelt wurden. In vielen Gesprächen haben die Umweltexperten Ideen ausgetauscht und neue Zuversicht geschöpft.

Text: Peter Dittmann

13

Zeitgeschehen

„Das ist ja wie bei Putin!“ Vergleiche, die den russischen Präsidenten zum Thema haben, sind gerade schwer in Mode. Werden sie aber von Oleksandr Sawadowitsch in einem Freiburger Biogarten vor einem Bienenstock aufgestellt, dann geben sie nebenbei einen kleinen Einblick in den schräg-schwarzen ukrainischen Humor. Der Garten, in dem Freiburger Schülerinnen und Schüler unter fachmännischer Beratung Kräuter und Gemüse anbauen, ist Teil eines umweltpädagogischen Vor-zeigeprojekts. Hier erklärt Ralf Hufnagel, Leiter der Freiburger Ökostation, seinen ukrainischen Gästen die Strategie von Brutparasiten, auch Kuckucksbienen genannt. Diese legen ihre Eier in die Brutzellen anderer Bienen. Die Schma-rotzerlarve der Kuckucksbiene saugt dann das Wirtsei aus und verzehrt anschließend den Futtervorrat. Besucher des Biogartens können das am Bienenstock mit den eigenen Augen beobachten, dabei mehr über das Sozialverhalten von Bienen erfahren – und offensichtlich auch Rückschlüsse auf aktuelle politische Krisen ziehen.

Vor dem Freiburger Theater fällt den ukrainischen Umweltexperten sofort eine besondere Grünfläche auf. Hier finden sie, voller Begeisterung, mitten im Zentrum eine kleine Urban-Gardening-Anlage. Noch mehr beeindruckt sie aller-dings das Verkehrskonzept in der Innenstadt. Anna Sudarikowa, Doktorantin in Ökologie und Mitglied der Ukrainian Youth Climate Association, sind auf Anhieb die vielen Radfahrer und die gut ausgebauten Radwege aufgefallen. Jurij Schinko, Professor für Geographie und Ökotourismus an der staatlichen Universität in Lemberg, staunt ebenfalls: „Die Kombination aus fehlenden Autos in der wunderschönen historischen Altstadt und den modernen Straßenbahnen hat mich völlig überrascht.“ Im Lemberger Stadtzentrum ist man hingegen häufig zwangsweise zu Fuß unterwegs. Viele Menschen laufen nicht nur wegen der beeindruckenden Architektur durch die Innenstadt. Man ist so einfach schneller als mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto, die ständig im Stau feststecken. Aufgrund fehlender Radwege und der rücksichtslosen Fahrweise motorisierter Verkehrsteilnehmer konnte sich das Fahrrad in Lemberg bislang erst bei einigen mutigen Studenten und Schülern als alternatives Verkehrsmittel durchsetzen.

Gefallen gefunden haben alle fünf Teilnehmer der Exkursion nach Freiburg übrigens an der badischen Gemütlichkeit. Die urigen Restaurants mit Holzbänken und kleinen Räumen, Käsespätzle und frischer Spargel, Weißwein und lokales Bier haben den Austausch in Freiburg an den Abenden entspannt abgerundet. Viel stärker als von den kulinarischen Vorzügen sind sie allerdings von der Motivation und dem Stolz ihrer Gesprächspartner auf ihre Umweltprojekte beein-

druckt. Nach dem Besuch des Ökomobils, eines fahrbaren Umwelt-Klassenzimmers, freut sich Anna Sudarikowa und strahlt über das ganze Gesicht „Man spürt einfach, wie sehr die Men-schen ihren Job lieben.“ Sie werde nun vor allem die positive Einstellung ihrer Gesprächspartner mit nach Hause nehmen.

Gerade wegen solcher Eindrücke soll der Aus-tausch in die Verlängerung gehen. Die Lember-ger hoffen nun auf einen Gegenbesuch. Denn es gilt der lokalen Verwaltung auf die Sprünge zu helfen, ihre Stadt nachhaltig zu entwickeln. Für Freiburger Umweltexperten bietet sich zu-dem die spannende Gelegenheit, mit eigenen Augen zu sehen, wie man in schwierigen poli-tischen Zeiten mit geringen Mitteln und gegen große Widerstände Umweltbildungsprojekte, Biodiversitätsforschung und Ökotourismusan-gebote auf die Beine stellen kann. Oleksandr Sawadowitsch und Peter Dittmann tauschen Erfahrungen aus.

Auch über Freiburg und Lemberg hinaus tun sich im kleinen Rahmen große Chancen auf. Seine eigene Komfortzone zu verlassen und in einem Europa der Krise, auf einem Kontinent der unterschiedlichen Lebensrealitäten über den fachlichen Austausch auf kommunaler Ebene zusammenwachsen, das geht freilich nicht nur im Umweltbereich. Sich desinteressierten Stadtverwaltungen zu widersetzen und die Idee der Städtepartnerschaft weg vom Händeschütteln hin zum gemeinsamen Anpacken zu entwickeln, das ist überall möglich.

Peter Dittmann, 29, war im vergangenen Jahr im Rahmen des GLEN-Programms (Global Education Network of Young Europeans) für drei Monate in einem Landschaftspark in Lemberg und hat dort viele engagierte Menschen kennengelernt. Den Sommer im Jahr zuvor hat er in Donezk, im Osten der Ukraine, verbracht und während der Fußball-EM in einem Projekt mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Nach zwei Jahren in der Schönhau-ser Allee wohnt Peter Dittmann mittlerweile „nebenan“ im Wedding.

Fotos: Anna Sudarikowa

14

(Kiez-)Kultur

MITTENDRIN: Auf deiner Webseite gibst du eine augenzwinkernde Er-klärung für den tragenden Namen deines Hauses, die „Staatsgalerie Prenzlauer Berg“. Es sei ein Tarnname, ein Bekenntnis zum Größenwahn kultureller Ausrichtungen. Kannst du was zur Idee, zum Konzept der „Staatsgalerie“ sagen?

Henryk Gericke: Der Name „Staatsgalerie Prenzlauer Berg“ ist nicht nur ein Joke, aber natürlich auch ein Joke. Ich bin hier aufgewachsen, ich habe meine Kindheit und Jugend hier verbracht. Und auch das, was danach kam. Und wenn man hier aufwächst, dann weiß man, dass sich der Bezirk seit 1989 nicht nur einmal verändert hat, sondern mindestens fünf- oder sechsmal. Und Teil dieser Veränderung ist natürlich auch – und ich sage das jetzt ohne Häme – die krasse Vermarktung dieses Bezirks von einem sogenannten Szeneviertel zu einem Bezirk, der heute als arrogant be-schrieben wird. Und Teil dieser Arroganz, oder vermeintlichen Arroganz, sind dann solche Namen wie Winsgärten, wo keine Gärten sind, oder Pren-zelpassagen, wo sich zwei Hinterhöfe aneinanderreihen.

»Mich interessieren Borderliner zwischen Abstraktion und figürlicher Malerei.«

Und da dachte ich mir, da setz ich noch einen drauf. Also wenn die Gemein-de einen Dom braucht, dann liefer ich den. Und deswegen „Staatsgalerie Prenzlauer Berg“. Mir ist ja immer wichtig, den ganzen Namen zu nennen. Ich bin ein großer Freund des Rotwelsch, einer Gaunersprache die es seit dem 11. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab. Da bedeutet „Galerie“ „Diebesbande“ und jetzt ratet mal, wer der „Galerist“ ist? Das ist der „Räuberhauptmann“. Und ich dachte mir, das hat so einen schönen po-litischen Spin, „Staats-Galerie“.

MITTENDRIN: Und wie bist du zur Staatsgalerie gekommen, bzw. die Staatsgalerie zu dir?

Ich habe seit 2004 Ausstellungen über Subkulturen in der DDR gemacht. Die erste, von mir und Verbündeten, war 2005. Sie hieß „too much future“ und war eine Ausstellung über Punkrock in der DDR. Sie ist dann durch ein paar Städte gegangen, immer sehr verändert, hat aber hier ihren Anfang genommen. Dann kam eine sehr schöne Ausstellung über die Modebohè-me und Modesubkultur in Ostberlin. Diese gab es wirklich nur hier – nicht in Dresden und nicht Leipzig. Leipzig ist zum Beispiel ein Zentrum des Punkrock in der DDR gewesen – Berlin absolut ebenbürtig.

MITTENDRIN: Was heißt denn „Berliner Modebohème“?

Das war eine ganz interessante Szene. Es gibt auch ein von uns herausge-gebenes Buch dazu: „In Grenzen Frei“. Die Modebohème hat sehr an der Punkszene partizipiert. Insofern, weil wir für sie Grenzen eingerannt ha-ben, die sie nicht mehr stürmen mussten. Die waren cleverer als wir. Wir waren noch total im Widerstand, in Gegnerschaft. Und die waren so aiki-do-like, haben die Wucht des Gegners an sich abfließen, abperlen lassen. Das waren auch keine politischen Leute. Sie wollten einfach Spaß haben, sich ausdrücken, und das haben sie zunächst mal durch Mode gemacht. Am Anfang war das ein total naiver Spaß. Die haben, so der Gründungs-mythos, bei Helga Paris („Ostfotografin“) Tische zusammengeschoben, Decken drauf gelegt, und das war der Catwalk. Was es nicht gab, haben sie sich beschafft, mit viel Fantasie. Unter anderem war ich mit Frieda von Wild, der Tochter von Sibylle Bergemann, Fotografin und Ostkreuzmitbe-gründerin, befreundet. Die Austellung war Friedas Idee. Sie kam nach der Punkrockausstellung zu meinem damaligen Kompagnon, Michael Boehl-ke und mir und hat gefragt, ob wir da was machen wollen. Und wir fanden die Idee sofort klasse. Im Zuge der „In Grenzen Frei“-Ausstellung haben wir nicht nur die Subkultur abgebildet.

Von Diebesbanden und BorderlinernEin Interview mit Räuberhauptmann Henryk Gericke, Staatsgalerie Prenzlauer Berg

15

(Kiez-)Kultur

Viele von den Leuten, die dort geschneidert haben, und über selbstgezim-merte Catwalks gelaufen sind, waren Modelle für die „Sibylle“, unter ande-rem Frieda. Wir hatten eine größere Ecke für die DDR-Modekultur einge-richtet, und die „Sibylle“ war natürlich die absolute Nummer Eins unter den DDR-Modezeitschriften. Die ganzen ehemaligen Models kamen dann zur Eröffnung. Das war toll. Und die sahen immer noch aus … meine Fresse!

MITTTENDRIN: Und was kam dann?

Dann kam noch eine Ausstellung, mit dem etwas verunglückten Titel „Poesie des Untergrunds“, in der ging es um die Literaten- und Künstler-bohèmeszene in Ostberlin, in der ich schwer zu Gange war. In der Punk-rockszene zwar auch, aber für mich war das der Übergang von Punkrock in die Hochkultur, die eine Subkultur war. Um auf den Punkt zu kommen: Ich hatte irgendwann genug davon, dokumentarisch vorzugehen. Ich finde es ganz wichtig, Geschichten zu erzählen, die man erlebt hat, und die es wert sind, erzählt zu werden. Aber ich hatte irgendwann keine Lust mehr, nur noch eine Rückschau zu betreiben. Ich habe durch „Poesie des Unter-grunds“ dankenswerter Weise ganz viele Leute wiedergetroffen, die ich teilweise seit Jahrzehnten nicht gesehen hatte. Und deren Biografie war ja mit ´89 nicht abgebrochen. Maler haben weitergemalt, Dichter weiter geschrieben. Manche wurden Sterneköche, oder (wie ich) Autoren, DJs. Mich hat´s interessiert, das alles zu erzählen. Nicht nur deren Geschichte, ich wollte einfach wieder in der Jetztzeit ankommen, und natürlich auch andere Leute ausstellen... Deswegen die Galerie.

MITTENDRIN: Und seit wann bist du jetzt in der Greifswalder Straße?

Im September dieses Jahres werden es vier Jahre, erstaunliche vier Jahre. Ich habe am 4. September 2010 mit großem „Hallo“ eröffnet.

MITTENDRIN: Das ganze als One-Man-Show? Oder ist Michael Boehlke noch mit dabei?

Nein, „Pankow“ hat damit nichts zu tun, die Galerie mache ich ohne Mi-chael „Pankow“ Boehlke. Das war, glaube ich, ein ganz gesunder Split zwischen uns beiden. Denn wir waren sowas wie die Siegfried und Roy des Ostpunk. „Pankow“ macht jetzt das Archiv weiter, was wir zusammen gegründet hatten. Er hat es übernommen und verwaltet es. Ich konnte das einfach nicht mehr. Es ist auch nicht so, dass ich nichts mehr damit zu tun haben will. Aber Ich möchte auch andere Sachen machen. Ich möchte Leute aus Barcelona ausstellen, aus Dublin, aus Hamburg, aus Düsseldorf. Amerikaner, die hier leben. Ex-Punks nach wie vor. Igor Tatschke ist z.B. ein wichtiger Künstler für mich. Der hat früher, zu Ostberliner Zeiten, die „AG Mauerstein“ gemacht. Ronald Lippok (seit beinahe 20 Jahren spielt er in den Bands „Tarwater“ und „To Rococo Rot“) ist bei mir Stammgast als Maler. Michael Brendel, von den „Autoperforationsartisten“, einer der wichtigsten Künstler. Aber ich habe natürlich auch ganz andere Leute da. Wie zum Bei-spiel Jutta Scheiner – sie stammt aus Siebenbürgen und ist mit fünf Jahren mit ihrer Familie Ende der Siebziger Jahre in den Westen immigriert - sie hat sich bei mir vorgestellt. Ich wusste vorher von ihr gar nichts, fand aber die Bilder im eigentlichen Sinne des Wortes wunderbar. Ich hoffe, das ist in der Galerie eine gesunde Mixtur aus Altvorderen und Künstlern, die mit der Ostszene überhaupt nichts zu tun haben. Natürlich komm ich aus der Ostszene, aber ich bin nicht deren ständige Vertretung.

MITTENDRIN: Was heißt es denn, eine Galerie alleine zu schmeißen?

Na ja, ich mache alles. Bis hin zur Gastronomie, Bierkästen-in-den-Keller- schleppen, Kulturprogramm, Künstlerbetreuung und den ganzen Kommu-nikationswahnsinn. Es hat mich nie interessiert, einen klinischen Raum zu installieren. Die Staatsgalerie Prenzlauer Berg ist ein Kulturhaus. Ich ste-he sehr zu diesem Begriff. Das seid ihr, der Kulturverein, ja auch, insofern

»Es hat mich nie interessiert, einen klini-schen Raum zu installieren. Die Staatsga-lerie Prenzlauer Berg ist ein Kulturhaus.«

Henryk Gericke

gibt es da eine absolute Nähe. Auch ich mache im Monat Veranstaltun-gen, Filmpremieren, kleinere Konzerte. Aber vor allem Lesungen, Podien und Gesprächsrunden. Mich unterstützen ein paar Leute, ohne die würde es gar nicht gehen. Z.B. ein alter Punkkumpel, ein totaler Web-Nerd, der macht mir die Website. Ehrenamtlich! Dann einen Freund, der betreut die Facebook-Seite und eine Freundin, die kümmert sich um Twitter. Darüber hinaus gibt es zwei Leute, einen Fotografen, Thomas Gust, auch Stamm-künstler der Galerie, und einen Maler, Martin Frese. Die besorgen die Hän-gung und stehen mir mit Rat zur Seite und mit Tat sowieso. Und Norbert Grandl, der mir oft mit der Technik bei Lesungen hilft.

MITTENDRIN: Was gibt es denn aktuell bei dir zu sehen?

Martin Frese hat am 31. Mai seine dritte Show bei mir eröffnet. Martin kommt aus der Party-Szene, hat früher bei der legendären „galerie berlin-tokyo“ mitgemacht. Zu einer Zeit in den Neunzigern, wo noch nicht klar war, was ist Club, was ist Galerie. Heute ist er Teil des Festsaal-Kreuzberg-Teams, dessen Programm es, obwohl er eine Ruine ist, immer noch gibt. Er ist auch für den „Monarch“ (Club in Kreuzberg) tätig und ist ein gutes Beispiel für die Ausrichtung der Galerie. Mich interessieren Borderliner zwischen Abstraktion und figürlicher Malerei. Da passt er sehr gut rein. Martin arbeitet viel mit „Stempellagen“. Er lässt sich Stempel schneiden, arbeitet damit, übermalt die wieder. Ihn stell ich im Juni aus.

Weiter geht es mit Mathias Bertram. Das ist der Adoptivsohn von Roger Melis, einem der Topfotografen der DDR, der leider vor ein paar Jahren viel zu früh verstorben ist. Er macht dankenswerter Weise nicht dasselbe wie sein Vater. Mathias Bertram ist, im Gegensatz zu seinem Vater, ein Fotograf der Abstraktion. Der geht durch die Stadt und fotografiert, sozusagen als Close-Up, Verwerfungen, Risse, Spaltungen im Asphalt, in Müllcontainern, in Emailleschildern. Immer sehr nah, so dass kaum zu sehen ist, was er da fotografiert hat. Da ergeben sich unglaublich poetische, schöne Bilder. Es gibt Materialien, die „blühen“, wenn sie erodieren. Nach dieser Ausstellung geht es in die Sommerpause!

Mehr Infos über die Galerie, laufende und kommende Ausstellungen gibt es unter : www.staatsgalerie-prenzlauerberg.de

Fotos: © Maik Reichenbach, © Thomas Gust

16

Vorgestellt: Abgeordnete aus dem Kiez Heute: Katrin Möller, Die Linke, Wahlkreis 8

(Kiez-)Kultur

Ziel dieser Porträtserie ist, Frauen und Männer vorzustellen, die es 2011 zum ersten Mal geschafft haben, als Abgeordnete in das Berliner Parlament einzuziehen und deren Wahlkreise im Ortsteil Prenzlauer Berg liegen.

Katrin Möller, Partei Die Linke, gehört zu diesen Abgeordneten. Wir treffen uns im Licht durchfluteten Dachge-schoss im ZENTRUM danziger50 zu einem Gespräch. „Ich habe mich sehr gefreut, als es feststand, dass ich über die Landesliste in das Berliner Abgeordnetenhaus einziehen würde. Jeder Kandidat will das schließlich.“ Katrin

Möller lächelt. „Es kam in den ersten Monaten darauf an, die Instrumente der parlamentarischen Arbeit kennen- und beherrschen zu lernen. Dazu gehören kleine Anfragen, große Anfragen, Anträge und vieles mehr. Auch der Umgang mit den Medien musste erlernt und gemeistert werden. Vom ersten Tag an kam keine Langeweile auf.“

Für jeden Neuen, egal in welcher Branche er tätig ist, ist das Hineinwachsen in die vorgefundenen Strukturen von größter Wichtigkeit. „Ich bin, zusammen mit den anderen Neuen, in unserer Fraktion herzlich begrüßt worden. Wegen meines beruflichen Hintergrundes hat es keine Diskussionen gegeben, dass ich Sprecherin für Kinder, Jugend und

Familie wurde. Daneben bin ich Mit-glied im Rechtsausschuss.“ Katrin Möl-ler gehört dem Fraktionsvorstand der Linkspartei an. „Das ist eine interessan-te Arbeit im Fraktionsvorstand, unter anderem geht es um das Entwickeln von Politikstrategien, die man dann der Fraktion zur Diskussion und zum gemeinsamen Handeln vorschlägt.“

Katrin Möller, 1967 in Grevesmühlen geboren, wurde nach der Schulzeit Kindergärtnerin und war in ihrem Beruf in Greifswald und Rostock tä-tig, bevor sie in Greifswald mit einem Café selbständig wurde. Ein Studium der Erziehungswissenschaften und der Sozialpädagogik an der Techni-schen Universität Berlin schloss sich an. Das Studium beendete sie mit dem Abschluss als Diplom-Pädago-gin. Es folgten berufliche Stationen in Berlin als Sozialarbeiterin in der Fa-milienhilfe und im betreuten Kinder- und Jugendwohnen.

Katrin Möller berichtet von ihrer Spre-chertätigkeit für Kinder, Jugend und Familie. „Kinder- und Jugendpolitik umfasst den gesamten Bereich, den das Kinder- und Jugendhilfegesetz be-schreibt. Als Sprecherin arbeitet man in vielen Gremien mit. Dort treffe ich viele Experten und Praktiker zum fach-lichen und politischen Austausch. Es ist wichtig für mich, im Landesjugend-hilfeausschuss und im Beirat für Fami-lienfragen mitzuarbeiten.“ Tragisch sei, dass viele Vorschläge und Ideen, die aus den Erfahrungsaustauschen resul-

tieren, nicht den Weg in die Regierungspolitik finden. Vielleicht könnte das Problem darin liegen, dass die Linkspartei in Berlin in der Opposition ist. Möller sieht das anders. „Ich muss sagen, dass ich in der Zwischenzeit die Frustration über die Oppositionsrolle der Linkspartei abgelegt habe.“ Eine überraschende Aussage. „Durch den Einsatz der parla-mentarischen Instrumente können wir großen Einfluss nehmen. Und das tun wir auch. Es geschieht immer öfter, dass der Senat sagt, hier müssen wir reagieren, weil es massiv Anfragen aus der Opposition heraus gibt.“ Das klingt, als ob Regierung und Opposition ihre Rollen in relativer Eintracht ausüben. Katrin Möller lacht. „Es kommt immer wieder vor, dass die Regierungsparteien Anträge reflexartig ablehnen, weil sie von der Opposition kommen.

Text: Claus Utikal

17

(Kiez-)Kultur

Später, nach einiger Zeit, werden dann diese Anträge in leicht veränderter Form als eigene Ideen präsentiert. Das erzeugt natürlich Frustration, aber immerhin kommt doch Bewegung in manch wichtige Angelegenheit.“ Katrin Möller kommt als Abgeordnete viel herum in Berlin. In vielen Gesprächen erfährt sie von den Problemen der Bürger. „Diese Probleme nehme ich auf. Sie werden Bestandteil meiner Arbeit bzw. ich leite sie an die Fachressorts weiter. Andererseits informieren mich meine Kollegen über Bürgergespräche, die die Kinder- und Jugendpolitik betreffen. Das ist eine Wechselwirkung.“

Das Berliner Parlament ist noch immer ein Halbtagsparlament. Dabei ist ganz augenscheinlich, dass die ganze Palette an Aufgaben, die vor den Abgeordneten stehen, nicht in der Hälfte der Zeit gelöst werden können. Für Katrin Möller ist das vollkommen klar. „Es ist gut, dass in den Wahlkreisen Bürgerbüros eröffnet werden. Unser Büro, ich teile es mir mit zwei Kollegen, wird in der Erich-Weinert-Straße 6 eröffnen. Wir richten das Büro als weitere Anlaufstelle für die Bürger gerade ein.“

»Ich war lange Zeit Betriebsrätin und in der Gewerkschaft aktiv. Aber ich hatte das Gefühl, das reicht nicht. Ich brauchte eine politi-sche Partei, wo ich Menschen finden konnte, die gleiche Ziele wie ich vertraten.«

Durch Möllers Bildungsweg war die Hinwendung zur Kinder- und Jugendpolitik sehr früh ausgeprägt und folgerichtig. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrungen habe“, sagt sie. „Ich weiß, was es heißt, wenn die Kinder und Familien mit ihren Problemen allein gelassen werden, wenn sie nicht die Unterstützung und Ansprechpartner bekommen, die sie brauchen. Der Erstkontakt ist ganz wichtig, denn es kostet Überwindung, derartige Hilfe zu suchen.“ Katrin Möller spricht mit fester Stimme. „Es sind immer Menschen, die diese verantwortungsvolle Arbeit leisten. Und diese Men-schen in den Jugendämtern und bei freien Trägern brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen, und das längst nicht erst seit heute.“

Diese Aufgaben sind als Einzelkämpferin nicht zu stemmen. „Ich war lange Zeit Betriebsrätin und in der Gewerkschaft aktiv. Aber ich hatte das Gefühl, das reicht nicht. Ich brauchte eine politische Partei, wo ich Menschen finden konnte, die gleiche Ziele wie ich vertraten.“ So trat Katrin Möller 2005 der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) bei. Nach der Fusion mit der PDS ist sie Mitglied der Linkspartei geworden und dort nach kurzer Zeit stellvertretende Lan-desvorsitzende. „Heute bin ich nicht mehr stellvertretende Landesvorsitzende. In der Linkspartei gilt ein Rotationsprinzip. Ich bin sehr dafür, dass verantwortungsvolle Funktionen von unterschiedlichen Leuten immer wieder neu besetzt wer-den. Ich gehöre heute dem Bezirksvorstand Pankow meiner Partei an.“

Zu den Schwerpunkten der politischen Arbeit von Katrin Möller gehört die Frühpädagogik. Der Beruf des Erziehers soll attraktiver gemacht werden. Eine Möglichkeit wäre, Erzieherinnen und Erzieher auf akademischem Niveau auszubilden.

„Wir brauchen ein Maßnahmenpaket, das mindestens bessere Bezahlung, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, die Verbesserung des Gesundheitsschutzes, die Behebung des Personalnotstandes und, um aus der Routine herauszukom-men, die Einführung eines Rotationsprinzips in den Kitas umfasst.“ Diese Maßnahmen sollten schnell angegangen wer-den, denn Berlin sei momentan in einer guten finanziellen Situation. „Wir haben die wachsende Stadt. Immer mehr junge Menschen gründen Familien. Wir müssen langfristig vorsorgen.“

Große Sorgen bereitet Katrin Möller der seit Jahren anhaltende Abbau im Jugendfreizeitbereich. Die Bezirke betrachten diesen Bereich als freiwillige Leistung. Alle Vorschläge, die im Jugendhilfeausschuss erarbeitet wurden, um den Abbau zu stoppen, seien von Seiten des Senats nicht umgesetzt worden. Der Senat habe darauf beharrt, dass dafür die Bezirke zuständig sind. „Das wird sich bitter rächen“, ist Katrin Möller überzeugt. Bleibt noch Zeit für Hobbys zur Entspannung übrig, möchte ich wissen. „Nicht viel“, bekomme ich als Antwort. „Ich versuche, so oft es geht, in meinem Garten zu sein. Die Gartenarbeit macht mir Spaß. Und ich koche gerne.“

Katrin Möller wird sich im Jahre 2016 erneut zur Wahl stellen. „Ich würde die Arbeit tatsächlich gerne weiter machen. Denn es braucht eine gewisse Zeit, sich in die Problematik einzuarbeiten. Deshalb ist es auch nicht sinnvoll, dass sich gleich nach der nächsten Wahl ein anderer Abgeordneter einarbeiten sollte.“ Es werden sich also Gelegenheiten ergeben, mit Katrin Möller weitere Gespräche zu führen.

Claus Utikal, 1949 in Görlitz geboren, ist Diplom-Kulturwissenschaftler. Er war Lektor für Medien und Sport im Funkhaus Berlin und Leiter der Öffent-lichkeitsarbeit für TheMa e.V. Aktuell ist er als Autor und freiberuflicher Publizist tätig.

Foto © Katja Hoffmann

18

Hallöle,alle mal herhören …

… da bin ich wieder, und das schon zum 10. Mal … wie doch die Zeit vergeht!

Heut bin ich recht nachdenklich. Hab ich doch vor einigen Tagen was erlebt, was mir nich aus dem Kopf will. Soll ich´s Euch erzählen? Na gut.

Also: Da sitz ich so mir nix, Dir auch nix, auf der langen Bank am Kollwitzplatz. Des „Springens“ müde, dacht‘ ich, setz dich mal ein paar Minuten, und entspann dich. Na ja, Entspannung sieht vielleicht etwas anders aus: Markttreiben, Kindergeschrei, Bierflaschengeklapper, gebrüllte Mitteilung der Mutter an ihren Sprössling: „Äeh, Tschastin, komm-ste runter von die Käthe!“ Das Jüngelchen war gerade waghalsig auf die sitzende Figur geklettert, hi, hi, hi. Aber so interessant dieses Zille-Milieu auch war, mich faszinierte etwas Anderes:

Unweit meines Sitzplatzes bemühte sich eine Elster, ein kleines Zweiglein in der Astgabel eines Baumes zu befesti-gen. Natürlich fiel es herunter. „Das hast du dir so gedacht, dass der liegenbleibt, wa?“ dachte ich. Und was machte diese Elster? Flog los und kam wenig später zurück mit einem neuen Zweiglein. Oder war es das von vorhin? Keine Ahnung. Dieses Spielchen wiederholte sich mehrere Male, bis, … ja, bis sich ein Zweig tatsächlich etwas verkantete und liegenblieb. Ich überlegte, ob sich die Elster das wohl vorher überlegt haben könnte. Dabei musste ich natür-lich lachen. Elstern können ja gar nicht denken. … Oder doch?

Eigenartig ist das schon: wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die denken können. Klar, das is ja förmlich eine Binsenweisheit, aber … Ein Hund kommt auf mich zu. Denkt der sich: ,Na, nu streichel mich mal!‘? Ein Delfin, der einem verletzten oder kraftlosen Schwimmer hilft, an der Wasseroberfläche zu bleiben, hat der gedacht: ,Der is in Gefahr, dem muss ich helfen!‘? Und meine Elster, dachte die: ,Jetzt bau ich mir ein Nest, lege Eier und brüte.‘? Scha-de, dass ich auf diese Fragen nie nich eine Antwort bekommen werde. Hm, und Dr. Dolittle, der ja bekanntlich mit den Tieren sprechen konnte, wusste der das? Ich werde es nie erfahren. Zu dumm! Die Wissenschaftler bezeichnen es ganz trocken als „instinktives Handeln“, aber was ist Instinkt? Verhaltensforscher und Psychologen verwenden diesen Begriff zudem noch recht unterschiedlich. Ja, wir selbst haben doch auch Instinkte. Ich denke so z.B. an den Fluchtinstinkt. Mirjam Schmitz, eine Veterinärmedizinerin, sagte in einem Interview, das anlässlich ihrer Buchveröf-fentlichung stattfand, dass wir Menschen uns wieder mehr unserer Instinkte bewusst werden sollten. „Tiere wirken auf mich glücklicher als Menschen.“ Bei schönem Wetter liegt ihre Katze auf der Terrasse und „denkt nicht darüber nach, ob gleich ein Hund um die Ecke kommt, … während ich im Kopf meine To-do-Liste durchgehe“ (Berliner Zei-tung, 04.04.2014). Findet Ihr, liebe Leserschar, nicht auch wie ich, dass sie Recht hat?

Wir Menschen können denken. Ist das den Tieren gegenüber gerecht / ungerecht? Ist das ein Vorteil?? Ist das even-tuell sogar gefährlich??? Der Philosoph René Descartes formulierte: „Cogito ergo sum.“, deutsch: „Ich denke, also bin ich.“ Hm. Und im Talmud, einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums, lesen wir:

„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“

Das is harter Tobak, wa? Udo Jürgens hat diesen Text sogar in einem der Lieder für sein 53. Studioalbum (Wahnsinn!) „Mitten im Leben“ verwendet. Hast du toll gemacht, Udo! Das Wichtigste an diesen Ratschlägen is ja die Reihenfolge. Handelst Du, ehe Du über eine Situation redest? Redest Du, ehe Du Deine Gedanken geordnet hast? Was für eine einfache und doch so oft gründlich missachtete Wahrheit steckt in diesem Zitat! Ich würde sie gern so manchem Po-litiker, Vorgesetzten oder Anderen, die was zu sagen haben, ins Poesiealbum schreiben: „Zuerst denken, dann reden, dann erst handeln!“ Allerdings ertappe ich mich auch selbst manchmal, dass die Lippen schneller sind als die Ge-hirnwindungen. „Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über“, sagt der Volksmund (und der muss es ja wissen).

Ich wünsche uns allen viele gute Gedanken, damit unsere Worte unsere Handlungen und Gewohnheiten befördern und unser Charakter für ein positives Schicksal sorgen kann.

Ich spring dann mal wieder los …

„Dem Denken des Menschen lasst immer sein Prae“,

denkt der Springende Punkt vom KVPB.(pad)

Der Springende Punktmacht sich Gedanken

(Kiez-)Kultur

19

Das Erscheinen Clara Steinkellners Buch über „Menschenbildung in einer globalisierten Welt“ ist ein mehr als erfreuliches Ereignis. Warum?

Nicht nur, dass eine erstaunlich junge Autorin eine Perspektive aufweist, die in den gängigen und doch im Grunde seit Jahrzehnten verlaufenden Bildungsdiskussionen meist verschlafen wird,

auch wenn durch viele Zeitgenossen die Zustände besonders an den sogenannten öffentlichen Einrichtungen immer und immer wieder beklagt wurden und werden. Wer von all den Bücher- und Zeitungsschreibern bringt den Mut auf zu einer durchgreifenden Analyse für die Gründe dieser Zustände? Wer ist in der Lage die bestehenden Verhältnisse so bis auf den Grund zu dekonstruieren, dass wieder das ursprüngliche Leben zum Vorschein kommt? Wer bahnt der Freiheit nicht nur mit Gedanken, sondern initiativ den Weg, in Zeiten, da das Wort Kontrolle orwellsch durch die Standardisierung in allen Lebensgebieten schöngeredet wird?

In „Menschenbildung in einer globalisierten Welt“ wird das Thema einer neuen, vollkommen zivilgesellschaftlich verantworteten Bildung nicht nur propagiert, sondern weitreichend in seiner sozialen Bedeutung wissenschaftlich begründet. Die Autorin begnügt sich nicht damit verschiedene alternative Bildungsansätze zu erläutern, sondern sie legt ein Kompendium vor, das dem Leser eine großartige Zusammenfassung der komplexen Thematik zur Verfügung stellt. Dass Bildung im 21. Jahrhundert nicht mehr dem staatlichen, die Initiative des Einzelnen ablähmenden Monopol unterstellt sein darf, sondern in die freie Selbstverwaltung der im Bildungsprozess jeweils Beteiligten übergehen muss, ergibt sich organisch und konsequent aus dem Blick auf die Träger wirklicher Innovationen in der Geschichte und die gegenwärtige Situation einer zunehmend globalisierten Menschheit.

Die ursprünglich als Diplomarbeit an der Universität Wien geschriebene und nun zum Buch erweiterte Arbeit ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine Forschungsarbeit mit einem hochwertig akademischen Anspruch so geschrieben werden kann, dass sie sich nicht im Gestrüpp eines hermetischen Fachjargons verstrickt. Dadurch, dass sie für jeden interessierten Zeitgenossen geschrieben wurde, kann das Buch ein Beitrag zur Belebung eines wirklich öffentlichen Dialogs zum Thema Bildung sein.

Der Aufbau der Arbeit ist klar und übersichtlich. Nach Vorwort und Einleitung führt Teil I in den „Historischen und thematischen Hintergrund“ ein. Dabei gelingt es Clara Steinkellner nicht nur sehr anschaulich, faktenreich und sachkundig die historischen Bedingungen des jeweiligen Bildungslebens darzustellen, sondern sie zeigt auch an sehr sprechenden Porträts einiger „Protagonisten eines selbstverwalteten Schulwesens“ auf (es werden Pestalozzi, Humboldt, Grundtvig, Stirner, Mager, Tolstoi, Steiner, Illich, Gatto und Esteva porträtiert), dass die wesentlichen Innovationen im Bildungswesen niemals durch staatliche Programme, sondern immer von einzelnen initiativen Persönlichkeiten ausgingen. In einem zweiten Teil analysiert die Autorin das Bildungswesen im heutigen Spannungsfeld staatlicher und wirtschaftlicher Interessen und zeigt in vielerlei Details – insbesondere anhand der gegenwärtig wieder zunehmenden Zentralisierungsbestrebungen, Selektionsmechanismen, PISA etc. – auf, dass die Fremdbestimmung im Bildungswesen (und damit die Zerstörung des eigentlichen Bildungsraumes) längst nicht überwunden ist, sondern durch staats-wirtschaftliche Ideologien immer weiter zementiert wird.

Besonders erhellend sind dabei die Teile der Analyse, in denen sie den Zusammenhang solch generalisierter Bildungsideologien mit der immer deutlicher zu Tage tretenden „Krise der sozialen Marktwirtschaft“ aufdeckt. Im dritten Teil entfaltet Clara Steinkellner eine großartig beschwingte Zukunftsperspektive, in dem sie darstellt, welche Entwicklungsmöglichkeiten bereits gegenwärtig in einer sich zur Mündigkeit entwickelnden Zivilgesellschaft schlummern. Besonders interessant lesen sich auch die grundlegend anthropologischen

Menschenbildung in einer globalisierten WeltEin Kommentar von Stefan Böhme

(Kiez-)Kultur

Ausführungen, in denen die Autorin in grundlegende Erkenntnisse des „Selbstlernens“ einführt, wie es nicht zuletzt die gegenwärtige Hirnforschung bestätigt. Doch begnügt sich die Autorin zum Glück nicht mit einer Analyse des Notwendigen, sondern eröffnet in den Schlusskapiteln zugleich konkrete Schritte zu einer neuen Bildungskultur, die sogar neue Wege der Finanzierung einschließen.

Deshalb mein Fazit: Wer das Drama der gegenwärtigen Bildungskrise vor Augen hat und nach neuen Wegen und Perspektiven sucht, kommt um dieses wichtige Buch nicht herum! Selten wurde so gediegen und doch erfreulich leicht lesbar in die umfassenden Zusammenhänge des Bildungslebens hinein geleuchtet.

Clara Steinkellner: Menschenbildung in einer globalisierten Welt. Perspektiven einer zivilgesellschaftlichen Selbstverwaltung unserer Bildungsräume. Verlag: Edition Immanente, Berlin 2012. Klappenbroschur: 298 Seiten, 18,00 EUR.

Foto: © Karin Jung / PIXELIO

Stefan Böhme, 1961 in Bremerhaven geboren, hat eine Eurythmie-ausbildung im Ruhrgebiet absolviert und lebt seit 1990 in Berlin. Er ist Mitarbeiter der Freien Bildungsstiftung und unterstützt das Institut für Dreigliederung.

20

Wohin im Juni/Juli/August?

Zugegeben: Diese beiden „Frolleins“ enthüllen erst auf den zweiten Blick ihre Bestimmung. Was nicht zuletzt daran liegt, dass sie von Zeit zu Zeit ein Schat-tendasein führen, das ihnen ihre Fähigkeiten beraubt.

Wir sprechen in Rästeln? Ganz genau: in Bilderrätseln. Diesmal suchen wir gleich zwei Objekte. Sie sind wetterfühlig und man muss es so sagen: auch ein bisschen einseitig. Sie entfalten ihr

Können nur bei Sonnenschein. Wolken am Himmel und Regenschauer ge-hen ihnen nicht nur sprichwörtlich auf den Zeiger.

Optisch sind sie nicht gerade aus einem Guss: Graue Granithalbkugel trifft Blumenbett. Die graue „Dame“ oben fristet ihr Dasein in der Nähe einer mehrspurigen Straße im Prenzlauer Berg, in ihrem Rücken ein eindrucks-volles, ebenfalls kugeliges Gebäude, das – soviel sei hier verraten – seinen Besuchern den Himmel über Berlin näherbringt.

Unsere „Blumen-Lady“ unten hat es ruhiger. Mal abgesehen von Vogelge-zwitscher, spielenden Kindern, streitenden Paaren, bellenden Hunden und allem, was an einem durchschnittlichen Park-Tag sonst noch für Geräusch-kulisse sorgt. Vielleicht noch die Wasserfontäne des nahen Sees, der den Namen des Stadteils trägt, in dem er zur Naherholung lädt: inklusive Tret-bootverleih und Plantsche.

Sie wissen, welche „Schätzchen“ wir suchen? Dann zögern Sie nicht und lassen uns an ihrem Wissen teilhaben. Ihre Lösung senden Sie bitte bis zum 10. August 2014 an [email protected]. Unter allen Mitratern verlosen wir zwei Eintrittskarten für unser Sommertheater im Hof des ZENTRUM danziger50. Es winkt eine satte Stunde gute Laune mit Altberli-ner Posse, Schmalzstulle und saurer Jurke. Viel Glück! (fn)

Auflösung: Beim letzten Mal haben wir den Märchenbrunnen im Volks-park Friedrichshain gesucht.

Veranstaltungen im ZENTRUM danziger50

Danziger Str. 50, 10435 BerlinKartenvorbestellung: 030 - 41715887 | [email protected]

Donnerstag, 12. Juni, 19.30 Uhr Premiere | Mamsell UebermuthDeftiges Alt-Berliner-Hoftheater bei ´ne kühle Molle und ´ne saure Jurke. Weitere Vorstellungen, jeweils 19.30 Uhr:Samstag, 14. Juni | Freitag 27. Juni | Samstag 28. JuniDonnerstag, 3. Juli | Freitag, 4. Juli | Samstag, 5. JuliDonnerstag, 28. August | Freitag, 29. August | Samstag 30. AugustEintritt 12 Euro, erm. 9/6 Euro.

Freitag, 20. Juni, 20 UhrDaniil Charms. Ich weiß nicht mehr Bescheid. Einmanntheater mit Pasquale Bombacigno.Eintritt 10 Euro, erm. 7 Euro.

Samstag, 21. Juni, 16-23 UhrNachtfalter-Nachtflohmarkt zur Fête de la Musique. Mit über 40 Ständen von Kunsthandwerk bis Trödel. Dazu Livemusik umsonst und draußen von 16-20 Uhr: u.a. mit Paula Friesee und Jacid Ass.Eintritt frei. Standgebühr: 15 Euro. Anmeldung: [email protected].

Sonntag, 29. Juni/27. Juli/24. August,16-18 Uhr Halboffene Kleinkunstbühne. Crazy-Words…ist wieder da: an jedem 4. Monatssonntag in der abbaubar der danziger50. Die Veranstaltung wird live auf Rockradio übertragen. www.crazy-words.de.Eintritt: Spende in den Hut.

Außer Haus

Samstag, 21. Juni, 19-21UhrFinissage. MARTIN FRESE „Psychedelic War“. (Malerei & Stempellagen)Staatsgalerie Prenzlauer Berg | Greifswalder Straße 218 | 10405 Berlinwww.staatsgalerie-prenzlauerberg.de Eintritt frei.

Donnerstag bis Sonntag, 26.-29. Juni, 20 UhrBerlin Premiere: DER GITARRENMANN | Theater unterm Dach. „Jon Fosses Gitarrenmann erzählt eine lyrisch verdichtete Geschichte eines in die Jahre gekommenen Strassenmusikers (verkörpert von Janine Stenzel).“ Theater unterm Dach | Danziger Straße 101 | 10405 Berlin Kartenvorbestellung: 030 - 902 95 38 17www.theateruntermdach-berlin.deEintritt 12 Euro, erm. 8/5 Euro.

Samstag, 12./19./26. Juli, 17 UhrMärchen im PuppenTheater Felicio. 12. Juli Kasper und das Krokodil vom Nil19. Juli: Peter und der Wolf26. Juli: Marionettenzirkus Piccoli e Grandi PuppenTheater Felicio | Schivelbeiner Straße 45 |10439 BerlinKartenvorbestellung: 030 - 446 73 530 www.felicio.deKinder 4 Euro, Erwachsene 7 Euro, Kindergärten und Schulen mit dem Ermäßigungsschein des JKS 2,50 Euro, Erzieher haben freien Eintritt.

Fotos: Frauke Niemann

Wat? Wo steht denn ditte?Bilderrätsel

Das Letzte