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Monatsschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-MauerJuni/Juli 2010, € 2,--

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MoMentMonatsschrift von und für Eltern,

FreundInnen, Lehrer Innen und

SchülerInnen der R. Steiner-Schule

Wien-Mauer, Freie [email protected] 19. Jahr

MoMent-Kontolautend auf: Redaktion SchulzeitungKontonummer: 9681.059 P.S.K. Blz: 60000BIC OPSK ATWW IBAN AT26 6000 0000 0968 1059

Leitung des Redaktionsteams:Irene Bulasikis, T. 01/867 20 90 [email protected]

Anzeigen/Layout: Renate/Karl HruzaMitarbeiterInnen: Roman David-Freihsl [email protected]

Renate Hruza, T. 01/802 66 03 [email protected]

Karl Hruza, T. 01/802 66 03 [email protected]

Jörg Schmiedbauer, T. 0676 530 28 29 [email protected]

Freie MitarbeiterInnen: Waldtraut Fetscher, Christa Salcher, Lothar Trierenberg

Eigentümer, Verleger und Herausgeber (Medieninhaber):Waldorf-Wirtschafts-Gemeinschaft (WWG), DVR Nr.: 7864 9742

Absender: [email protected]

MoMent 1230 Wien, Endresstr. 100

Herstellungsort: DONAU-FORUM-DRUCK , 1230 Wien

Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnummer: 02Z032325Z

S ie halten gerade eine besonder STAR-KE MoMent Ausgabe in Händen. Dies

ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer wunderbaren Veränderung: Unsere Re-daktion hat Verstärkung bekommen! Zwei der neuen Redaktionsmitglieder können Sie im Austausch miteinander ab Seite 29 näher kennenlernen. Ein weite-res Interview haben wir ebenso einem neuen Talent im Team zu verdanken: Lo-thar Trierenberg traf sich zum Gespräch mit Gottfried Pühringer. Last not least, ein drittes Interview: Beate-Maria Platz und Jörg Schmiedbauer im Dialog. Für Sommer-Lesestoff ist also gesorgt!

Trotz Ausweitung dieses Heftes um 12 Seiten konnten wir nicht alle Artikel un-terbringen. Wir werden im Herbst alles nachliefern. Das letzte Themenfeld von „Wege zur Qualität“ gehört leider auch dazu – seine Vorstellung wird dann ge-meinsam mit einem Bericht über das Er-gebnis unseres Schul-Audits erscheinen. Der Bericht unserer Auditoren, beste-hend aus fast 70 Seiten Wahrnehmung der Schulgemeinschaft, muss noch sachkorrigiert werden, danach bekom-men wir unser Zertifikat. Näheres dazu im Herbst!

Unsere Qualitätsarbeit hat im auslau-fenden Schuljahr große Fortschritte ge-macht; doch wir stehen bereits wieder in den Startlöchern für die nächsten Ent-wicklungsschritte. Das Thema: Umgang mit Beschwerden und Konflikten. Dafür könnten Peter Selgs Gedanken aus dem Buch ‚Der geistige Kern der Waldorf-schule‘ leitend sein:

„Die Waldorfschulen sind eine Aufgabe und eine Hoffnung; sie sind kein Besitz und kein Besitzstand, kein Anlass zur Selbstzufriedenheit und Tradierung. ‚Wir reden hier viel vom Waldorfschulprinzip,

von neuer Pädagogik‘, sagte Rudolf Stei-ner einmal. ‚Das Wichtigste ist, dass man im Wachstum bleibt. Jeden Tag ist die Gefahr vorhanden, dass die Dinge sauer werden. – Das ist es, worauf es ankommt, dass man nicht vom Kleben an den Ge-wohnheiten einschläft, wenn man etwas tun, etwas bereiten soll.‘ Die Waldorf-schule hat in diesem Sinne etwas zu tun und etwas zu bereiten. Sie ist eine freie Schule und sollte es immer mehr werden. Ihre Weiterentwicklung, ihr Ausbau und ihre inhaltliche Intensivierung – nicht aber ihre Abschwächung – sind dringend notwendig angesichts pädagogisch-therapeutischer Herausforderungen, die kaum überschätzt werden können.“

In diesem Sinne: Einen erholsamen Sommer, im Herbst gibt es wieder viel zu tun ;))

Irene Bulasikis

PS: Wir danken Ihnen sehr herzlich für alle Spenden, die nach unserem letz-ten Aufruf eingetroffen sind. Sollten Sie noch nicht dazu gekommen sein, uns eine Kleinigkeit (oder auch richtig viel?!?) zu überweisen: BITTE TUN SIE ES NOCH!

Durch die Stärkung unserer Redaktion sind wir nun in der Lage, unsere Bericht-erstattung auszuweiten. Wie Sie wis-sen, arbeiten wir alle ehrenamtlich. Die Druckkosten müssen allerdings finan-ziert werden – und diesbezüglich gilt: Mehr Seiten (oder gar mehr Ausgaben) – mehr Kosten. Daher brauchen wir Ihre geschätzte Unterstützung. Falls Sie au-ßerdem jemanden kennen, der in unserer Zeitung inserieren möchte, ersuchen wir herzlich um Kontaktaufnahme. Danke!!!

PPS: Nachtrag zu einigen Anfragen in der Redaktion: Die Cherubini-DVD ist nun im Schulsekretariat für Euro 10,- erhältlich.

Liebe Leserin, lieber Leser,

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„Ich bin ...“Aus dem Johannesevangelium 4)

Ausgewählt von Waldtraut Fetscher

… der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. … Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, wie mich mein Vater kennet und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.

(Joh. 10,9)

tes aus den anderen Evangelien: Wer sein Leben verliert, der wird es finden. Bei Goethe:

Solange du das nicht hast, Dieses: Stirb und Werde!

Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde.

Das Wort ist jetzt verwandelt, auf die Höhe des Christentums selbst gehoben. Ich nehme mein Leben wieder. Ich habe Vollmacht, es zu geben und Vollmacht, es wieder zu nehmen. Ich wollte, jeder er-lebte es bis ins tägliche Gespräch hinein, wie der Mensch, der sein Leben hingibt, auf einmal entdeckt, dass ja nun ein grö-ßeres Leben da ist, das auf ihn wartet, das sich ihm schenken will und das er frei nehmen kann. Ein Sterben und Auferste-hen! Sollte ja jedes Gespräch mit Men-schen sein. Aber ein freies Auferstehen, ein selbstgewolltes. Nur so wird es ganz groß und göttlich. Soweit ist Buddha auch gekommen, dass er sein Leben ge-ben konnte, dass er volle Macht gewann, sich selbst zu verlieren. Aber da leuchtet nun die Welt des Christentums auf: volle Macht, es wieder zu nehmen. Auferste-hung. Wir sollen unser Leben einmal ganz verlieren. Dann geht die Vollmacht an, unser Leben selbst zu nehmen, nicht bloß es geschenkt zu erhalten. Wir haben es geschenkt bekommen und haben es uns nicht selbst geschenkt. Aber wir können es schenken. Und wenn wir es schenken, dann können wir es auf neue Weise uns selbst nehmen. Und nur wer sich sein Leben nimmt, frei nimmt, wandelt wahr-haftig auf der Höhe des Lebens.“ (1)

1) Lit.: F. Rittelmeyer, „Ich bin“ Reden und Aufsätze über

die sieben „Ich bin“-Worte des Johannesevangeliums. Urachhaus 1992 busconcept/schafhirte_kl

© kloü 2001

„M an kann es immer sehen an den Reden Christi, dass sie oft

von Äußerem ausgehen, aber hernach in mächtige Innerlichkeiten und Göttlich-keiten einmünden. So auch hier. Die gan-ze Christusgesinnung kann uns offenbar werden, wenn wir entdecken, wie auch nicht mit dem Schatten eines Gedanken vom Herrschen über die Schafe geredet wird, sondern die große Hauptwahrheit heißt: Ein guter Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Nun steigt es auf. Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es ... Das spricht der, der wenige Stunden da-nach als ein äußerlich tief beklagenswer-tes Jammerbild am Kreuz hängt. … Der Mensch ist ein Ich. Das ist das Königtum seines Ich, dass es sich schenken kann. Wenn ein Mensch sich nicht schenken kann, dann ist es traurig um ihn bestellt. Es gibt Menschen genug, es sind die „verschlossenen Menschen“, die es ein-fach nicht über sich bringen, die meinen, sie zerbrechen daran, wenn sie einmal, wie der gewöhnliche Ausdruck lautet, aus sich herausgehen sollen. Das ist die eigentliche Armut des Menschen nicht schenken zu können, die größte Armut aber, s i c h nicht schenken zu können. … Es geht um die Verwandlung eines Wor-

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Das erste MalMitte April fand für die Eltern und

Kinder der 2. Klasse in Raabs an der Tha-ya ein gemeinsames Wochenende statt. Das JUFA - Gästehaus mit seinem hellen, freundlichen Erscheinungsbild und der ortsnahen Einrichtung in den Zimmern (Naturholz aus dem Waldviertel), erwies sich als sehr angenehmer und passen-der Ort, der die über 40 Kinder und eben so viele Erwachsene problemlos aufneh-men konnte.

Für uns als „Quereinsteiger“ – unser Sohn Felix ist erst seit Weihnachten in der Klasse - war dieses Wochenende eine gute Gelegenheit, die anderen Familien und die Arbeitsweise der Klasse besser kennenzulernen.

Arbeit mit FreudeZu Beginn stand ein fundierter Vortrag von Fr. Welte über die drei wesentlichen Entwicklungsphasen des Grundschulal-ters und wie sich der Lehrplan darauf be-zieht. Frau Welte brachte uns mit ihren klaren Ausführungen die dreigliedrigen Entwicklungsstufen sehr plastisch nahe: von oben nach unten, vom Kopf über den Körper zu den Gliedmaßen. Die Aufnah-me im ersten Stadium will es noch sehr bildhaft, keineswegs rational; der Körper mit den ein- und ausatmenden Organen kommt ab der zweiten, dritten Klasse zu seiner Ausbildung, als pulsierendes hin zur äußeren Welt und her zu sich selbst; die Gliedmaßen endlich führen die Pu-bertierenden vom Tun zum Denken. Frau Debruyn ermöglichte uns mit der morgendlichen Eurythmie eine erste ge-meinschaftliche Aktivität. Faszinierend war, wie vorerst einfach erscheinende Übungen das komplexe miteinander ei-ner Gruppe abzubilden vermögen. In ei-nen Rhythmus kommen, einander wahr-nehmend koordinieren in Verbindung mit dichterischen Worten… Viel Lachen war dabei, wenn wie durch Zauberhand an einer Stelle des großen Kreises jemand plötzlich mit leeren Händen da stand, ganz woanders sich die Stäbe jedoch sammelten.

Am Sonntag wurden ausgehend von Textauszügen aus unterschiedlicher (Erziehungs-) Literatur persönliche Zu-gänge in 2er-, 4er- und 8er-Gruppen ausgetauscht. Erfreulicherweise hat die Vorbereitungsgruppe und die Dynamik der Ereignisse vor Ort das Elternthema auf einen geradezu verblüffend einfa-chen Punkt gebracht: „Was können wir lernen, wenn die Kinder nicht so wollen, wie wir wollen / wenn die Kinder uns an unsere Grenzen bringen“?Die Ergebnisse – zusammengefasst von Hrn. Fanninger – können als sehr ergie-big bezeichnet werden (s. Kasten). Dank auch an das Vorbereitungskomitee, den KinderbetreuerInnen und der Klassenleh-rerin Frau Bayer sowie an Hrn. Amann für die austauschintensive Prozess-Steu-erung. Sie ermöglichte es allen und ins-besondere uns Neuen, viele Standpunkte

MoMent Rückblicke … Erstes Elternwochenende der 2. Klasse in Raabs / Thaya

Fotos:

© Gluchi, Künzli

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und Meinungen „face to face“ zu erfahren. Was wir v. a. mitnehmen durften: Wie sehr Erziehung letztlich Arbeit an sich selbst bedeutet; wie sehr sich dieses Verständnis auch unterscheidet zum Unterrichten an ei-ner Regelschule, in der es hauptsächlich um die Vermittlung kognitiver Fähigkeiten geht.

Freude mit Natur Trotz „solider Arbeit“ blieb genügend Zeit zum gemeinsamen Zusammensein mit den Kindern und Auskosten der schönen Natur entlang der Thaya und auf der Sonnenteras-se vor dem Haus (ja, die Sonne hat es vor allem am Samstag gut mit uns gemeint).

Die Kinder hatten ein reichhaltiges Pro-gramm: selbstbestimmtes Spiel und Erfor-schen des Hauses samt seiner Attraktionen (Bowlingbahn, Turnsaal, Spielplatz, Sandkis-te und Klettergelegenheiten) ergänzten das gebuchte „Native Skills“ Angebot.

Kristian und Philo unternahmen mit den Kindern Erkundungen in der Natur, um sie mit der Weisheit indigener Völker vertraut zu machen. In einer der Pausen erforschten Eltern und Kinder gemeinsam das Gelände. Mit jeweils verbunden Augen und offenen Sinnen ließen wir uns führen, um anschlie-ßend den blind erkundeten Platz wieder zu finden. Als Höhepunkt wurde eine von den Kindern entdeckte, verendete Amsel rituell bestattet. Im liebevoll gestalteten Nestchen wurde sie, von gemeinsamem Gesang be-gleitet, auf einem Floß der Raabs übergeben. Am Lagerfeuer klang der gemeinsame Abend bei Gitarrenmusik und Gesang aus. Danach nutzten die nachtaktiveren Eltern den gemütlichen Verandabereich bis zur offiziellen „Sperrstunde“. Zeitlich dehnten einige Eltern diese sogar aus, im improvi-sierten Sesselkreis mit anekdotisch ausge-lassenem Geplauder.

Erstes Elternwochenende der 2. Klasse in Raabs / Thaya

Bitte, noch einmalEine reichhaltige Wochenend-Erfahrung war das für uns drei. Für Felix noch zu-sätzlich „garniert“ mit Ambulanzaufent-halt und Gipszimmerbesuch im Kran-kenhaus Horn, weil seine rechte Hand zwischen zwei Bowlingkugeln geriet.Trotz Schmerz und Schock war die Freude über seinen ersten Gipsverband (obwohl glücklicherweise nichts gebrochen war) größer als das Leid. Der Gipsverband hielt dann gar nicht die geplante Woche an seinem Arm. Nach drei Tagen war er als unnötiges Relikt ab. Ende gut alles gut.

So ein Wochenende könnten wir jedes Jahr einplanen. Wir hätten nichts da-gegen. „Für die Kinder müsste aber am darauffolgenden Montag schulfrei sein“, so die Klage nicht nur von Felix, sondern auch von anderen freudig „erschöpften“ Jungs und Mädchen.

Regula Künzli und Peter Gluchi

Liebe Eltern, liebe Frau Baier,hier die „Ernte“ zum Thema:

Was können wir lernen, •wenndieKindernichtsowollen,

wie wir wollen•wenndieKinderunsanunsere

Grenzen bringen.Kinder brauchen Grenzen, aber innerhalb dieser Grenzen brauchen sie ihre Ruhe. Erziehung ist Balance zwischen verstehender Zuwendung und Führung.Angstfreies Lernen ermöglichen.

Präsent sein: knappe und klare, ein-deutige, von Herzenswärme getra-gene Botschaften und Anweisungen; bei eigener Unsicherheit ist Koopera-tion, sind Zugeständnisse angesagt.

Ich bin selbst ein Übender auf dem Weg.

Für Kinder sind Rituale sind wichtig - Katastrophen aber jederzeit will-kommen. Der Erwachsene soll lernen, diese Katastrophen mit Humor zu erleben.

Fortsetzung >>

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Kinder kooperieren immer! - im Sinne einer Bereitschaft zur Auseinander-setzung mit dem Wesenskern des Erziehers. Der Gehorsam (von Hören) der Kinder ist in Bezug auf diesen Wesenskern zu sehen.

Drei goldene Regeln in der Kinder-erziehung:1) religiöse Dankbarkeit gegenüber

der Welt2) das Kind als göttliches Rätsel

begreifen3) in Liebe erziehen üben

Autorität (von lat. augere: wachsen lassen, fördern, pflegen) ist liebendes Mittragen, kein Diktat. Erziehen ist Hebammenkunst (Mäeutik, Sokra-tes), der Erzieher ist Geburtshelfer für den Zukunftswillen des Kindes.Im Wahrgenommen-Werden erkennt sich das Kind.

„Die Mathematik ist kostbar.“ (Rudolf Steiner)

Unsere Kinder leben noch in der eigenen Vorstellungswelt und lernen anders wie wir. Kinder auf der Ge-fühlsebene (nicht auf Verstandesebe-ne) ansprechen. In Bildern mit den Kindern sprechen.

Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen. Ein Lernender wird immer dankbar sein (Goethe).

Wolfgang Fanninger

Joachim Bauer Zum kleinen Einmalseins der Philosophie gehört die Unterscheidung zwischen den sog. Kardinaltugenden, die um ihrer selbst Willen gut sind, und den dienenden Tugenden, die nur dann taugen, wenn sie im Dienste einer Kardinaltugend stehen.Im Mittelpunkt der Erziehung sollten die Kardinaltugenden stehen, sie der griechi-sche Philosoph Platon gelehrt hat:

MutWeisheit (Wissen)Mäßigungund Gerechtigkeit

Eine Pädagogik/Erziehung, die nur die Einforderung dienender Tugenden, wie zum Beispiel

Disziplin OrdnungSauberkeit, u. a.

in den Mittelpunkt stellt, wiederholt oft die Fehler der Vergangenheit.Auch die neuerdings verkündete „Pflicht zu führen“ erinnert an die Einseitigkeit früherer Zeiten.Erziehung ist mehr als Führung.Eine gute Pädagogik/Erziehung erfordert eine „Balance zwischen verstehender Zuwendung und Führung“Was Kindern heute fehlt ist oft beides.

D. H. Lawrence: „Wie erziehe ich mein Kind?

Regel Nummer eins: Lass es in Ruhe. Regel Nummer zwei: Lass es in Ruhe. Regel Nummer drei: Lass es in Ruhe.

Für den Anfang ist das genug.“

Rudolf Steiner / Henning KöhlerEs gibt nur einen Erzieher, das ist .... der

kindliche Mensch sich selbst gegenüber. Pädagogik ist die Kunst, dem kind-

lichen Menschen die Gelegenheit zu verschaffen, sich selbst zu erziehen.

Man kann ein Kind schlimmstenfalls misshandeln oder vernachlässigen; man kann es so überfrachten durch unent-wegte Herumerzieherei, dass es resig-niert, sich äußerlich fügt.

Aber eines kann niemand:Im tiefsten Inneren, Eigenen des Kindes

herumlaborieren.Das Wesentliche ist unserer Einfluss-

nahme entzogen.Allerdings wird das Hervortreten

dieses Wesentlich durch Missachtung erschwert.

Darin liegt die Schwächung, die wir Kindern zufügen, wenn wir sie nach unseren Vorstellungen formen wollen.

>> Fortsetzung

Erstes Elternwochenende

der 2. Klasse in Raabs / Thaya

Werner Kuhfuß / Henning Köhler„Jeder Zug oder Sog in die richtige Rich-tung kräftigt und bestätigt. Jeder Druck, auch in bester Absicht, schwächt. Leider können wir die meiste Pädagogik/Erzie-hung als Druck erkennen“.Was hier als ‚Zug’ oder ‚Sog’ bezeich-net wird, habe ich als herausrufende (evokative) Erziehungs-Haltung, im Un-terschied zur ‚hineinrufenden’, bedrän-genden, suggestiven Erziehungshaltung, charakterisiert.

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MoMent Rückblicke …

„J osef, hast du Zeit?“Auch wenn die ersten Worte gleich

sind wie beim letzten Mal, so war es dies-mal doch ganz anders. Nicht nur, weil mich dieses Mal zuerst eine Mutter an-sprach, sondern vor allem, weil es statt in die Natur in einen alten Gewerbebetrieb ging.

Kurz vor acht Uhr komme ich in die Klasse. 26 Kinder, zwei Eltern und die Leh-rerin sind schon da.

Drei Kinder und eine Mutter zur Beglei-tung fehlen noch. Zwei Buben kommen Punkt acht und gehen auf ihre Plätze. Ei-ner fehlt noch immer, aber ob er überhaupt kommt, kann keines der Kinder sagen. Ei-nige glauben, ihn gesehen zu haben, und andere sagen, der kommt heute bestimmt nicht. Während des nachfolgenden beru-higenden Harfenspieles kommt er doch noch und nimmt ungerührt Platz.

Nach dem Kerzenanzünden und den Zeugnissprüchen darf sich jedes Kind eine/n PartnerIn suchen. Die zwei sollen den ganzen Tag zusammen die Zweierreihe bilden, um das mühsame Suchen für den weiteren Tag hintan zu halten. Sie winken und zwinkern, deuten ja oder schütteln den Kopf. Es wird wieder ruhiger.

„Haben alle eine/n Zweite/n?“ Noch ha-ben nicht alle eine/n Partner/in gefunden, und es wird auch noch eine Weile dauern, bis es so weit ist. Mit dem 60er, dem 58er und dem 10A geht es in den 19. Bezirk zu „KASCHIK“ in die Rosensteingasse 43.

Ab dem Eintreffen in der Demeter-Bäckerei Kaschik beginnt eine andere Zeit in einer anderen Welt. Das Flair, die Atmosphäre, das Wohlfühlen in dieser Bäckerei liegt nicht nur daran, dass hier seit Generationen gebacken wird. Es liegt auch nicht allein an den alten Holztischen, Backblechen und an den täglich in Ver-wendung stehenden alten Backöfen, son-dern vor allem an der Person Franz Ka-schik. Er hat das Wissen um die alte Kunst des Backens im Gefühl, die Freude an dieser Tätigkeit im Herzen. Schon im Ge-sicht erkennbar ist die bewundernswerte Geduld, mit 29 Kindern einen Backtag lehrreich und spannend zu gestalten.

Davor brauchte es aber noch ein wenig Zeit, um alle Teigstücke „gehen“ zu lassen und danach im Backrohr zu backen.

Wir alle gingen inzwischen zur haus-eigenen Mühle, um das feine Mehl, das in den vier großen Getreidesilos gelagert und täglich gemahlen wird, zu bestaunen.

Danach gab es die wirklich von allen wohl verdiente Jause aus dem Hause Ka-schik - „Vollkorn-Weckerl und Fruchtsaft“ – und alle langten kräftig zu.

Da sich durch das Aufgehen während des Backens einige Kunstwerke verändert hatten, konnten nicht mehr alle Gebäck-stücke ihren richtigen Erzeuger finden. Trotzdem bekam jedes Back-Kunstwerk einen Abnehmer und wanderte in eine Ta-sche, um die Eltern mit eigener Backkunst zu überraschen.

So war ein wirklich interessanter Schul-tag in Fluge vergangen. Ich durfte wieder einmal mein eigenes Kind besser kennen lernen und die Entwicklung der Klassen-gemeinschaft gleich dazu.

Ich freue mich auf den nächsten „Ar-beitstag“, der ja auch schon wieder „vor der Türe“ steht.

Josef Prüller

P.S.: Danke auch an Frau Willau, die uns al-len wieder ein unvergessliches Erlebnis bereitete.

Beim Bäcker! Der 24. März 2010, ein weiterer Tag mit der 3. Klasse!

„Wie lange bist du schon Bäcker?“, auf diese Frage eines Schülers antwortet der 59jährige „Seit 59 Jahren, denn meine Eltern haben mich schon als Baby in die Backstube mitgenom-men!“

Zuerst schart der Bäckermeister alle um sich, um ein paar Sicherheitshinweise zu geben und ein paar Fragen zum Bäckereialltag zu stellen. Wegen der vielen Handarbeit ist der Arbeitsbe-ginn für den Bäcker hier um ½ 1 Uhr in der Früh. Was ist ein Bäcker? Was braucht ein Bäcker? Welche Getreidearten kennt ihr? Was macht ein Bäcker alles? All das wird mit Geduld unter Ein-bindung aller Interessierten vom Bäckermeister richtig erarbeitet. Bei der Frage, was bedeutet Demeter und der anschließenden Erklärung, dass dieser Begriff auf Rudolf Steiner zurück-zuführen ist, kommt von einem Kind: „Der hat auch unsere Schule gegründet!“

Dann geht es ans Backen. Zuerst wird noch der Teig gerührt und alle marschieren an der großen Rührmaschine vorbei. Dabei wird bewusst ge-macht, dass die Wasserzugabe je nach Mehlart und Jahreszeit mehrmals im Jahr wechselt.

Dann wird der Teig gewogen und geteilt. Je-des Kind bekommt mindestens fünf kleine Teig-kugeln zum Weiterformen. So entstehen außer den Vorzeigestücken des Bäckers wie Semmel, Weckerl verschiedenster Art, Striezel mit drei, vier oder sechs Teigzöpfen auch noch Tiere von Schnecken bis zum Frosch, Herzen, Raumschif-fe, elektronische Geräte, Fahrzeuge und sonst noch einige Kostbarkeiten, wie wir, nach dem alles gebacken war, feststellen durften.

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E inem meiner bisherigen Lieblings the-men, der Organisation und Struktur

bei der Hin- und Rückfahrt will ich dieses Mal wenig Raum geben. Erstens, weil das Zusammenstellen der 2er-Reihen zum Hinreisen super funktionierte und uns (Amateuren) die Rückreise so viel abverlangte dass die Hochachtung vor unserer Lehrerin weiter stieg.

Los ging es wieder mit dem 60er. Da-nach strömten wir in Hietzing zur U4 in den Untergrund und am Karlsplatz wie-der an die Oberfläche zurück. Weiter in Richtung Goldschmiede gingen wir die Kärntner-Straße Richtung Zentrum, Rich-tung Albertina aber hinter dem Hrdlicka-Denkmal vorbei entlang vom Josefsplatz auf der Reitschulgasse durch den Teil der Hofburg in dem die Spanische Hofreit-schule ist. Ein kurzer Halt um einen Blick auf die Lipizzaner zu werfen war vor allem für die Mädchen unumgänglich. Weiter ging es über den Michaelerplatz und nach kurzer Wanderung trafen wir bei unserem Goldschmied ein.

Der „Goldschmied“ erwies sich als sehr nette Dame. Sie ist die Besitzerin des Ge-schäftes, war mit unserer Lehrerin in die Volksschule gegangen und hatte vielleicht auch deshalb eine Engelsgeduld mit uns, aber davon noch später.

Wir bekamen vorerst einige Sicher-heitshinweise und den Auftrag mit großer Sorgfalt alle unsere Bewegungen zu tun.

In der Goldschmiedewerkstatt saß ein richtiger Goldschmied an einem speziellen Goldschmiedewerktisch. In den ist eine halbrunde Öffnung geschnitten und dar-unter eine Lederplane als Goldstaubauf-fangvorrichtung, damit nicht das kleins-te Fitzelchen Goldstaub verloren gehen kann, gespannt. Er arbeitet schließlich mit ganz kleinen Maschinen und feinstem Werkzeug.

Da die Werkstatt sehr klein ist, konnten immer nur ein paar Kinder bei der Arbeit zuschauen. Um aber allen die Feinheiten des Berufes näher zubringen, schoben sich Kinder langsam an der Arbeitstelle vorbei und, so gut es ging, im Kreise herum. So

lange nicht allzu Spannendes zu sehen war, ging das recht gut.

Die Spezialität des Hauses sind Trophäen-verzierungen für Jäger. Wir sahen in Silber eingefasste riesengroße Hauer, ein Hirschge-weih, das zu einem Kerzenleuchter umgebaut wird. Ein kurzes „Fachgespräch“ über die Geweihentwicklung beim Hirsch zwischen einem Schüler und der Chefin des Hauses endete mit dem Verstummen des jungen Dis-kutanten.

Auf Geheiß der Besitzerin nahm der Gold-schmied jedoch einen Ring zur Hand. Er maß den Durchmesser mittels einer Ring-lehre noch einmal nach und schnitt dann mit einer Diamantsäge dem Ring ein kleines Stückchen ab.

Dabei zuzusehen war aber so spannend, dass das mit dem Weitergehen nicht mehr funktionierte. Die Kinder wurden immer er-finderischer, um einen Platz zu finden, wie sie bei der Arbeit zusehen könnten, ohne wei-terzugehen. Auch die Geduld und die Ruhe der Besitzerin wurden dabei auf die Probe gestellt. Die Kinder saßen und standen auf allem, was ein Kindergewicht tragen konnte. Zuletzt sahen alle, die wollten, dem Gold-schmied bei seiner spannenden Tätigkeit auf die Finger.

Danach bog er den Ring ein wenig und lötete ihn wieder zusammen, prüfte, feilte, hämmerte, kontrollierte, schmirgelte und po-lierte, dass nicht einmal ein geübtes Auge die Stelle der Ringverkleinerung finden könnte.

Nach getaner Arbeit verließen wir die Werkstatt und das Geschäft wieder. Wir marschierten jetzt zurück über den Michae-lerplatz, durch die Hofburg auf den Helden-platz bis zum Volksgarten. Dort ließen wir uns in einer großen „Runde“ auf den Park-bänken nieder. Hunger und Durst waren jetzt wirklich schon sehr groß.

Nach der Rast ging es flotten Schrittes zur Straßenbahn auf den Rathausplatz. Damit weiter zur U4 und über Hietzing mit unserem 60er nach Mauer. Als wir durch die Ampel am Maurer Hauptplatz getrennt wurden, konnten es die „Zurückgebliebenen“ nicht er-warten, hinterher zu stürmen, um auch noch rechtzeitig zum Abschluss des Tages in der Klasse zu sein.

Im Allgemeinen war es diesmal ein Tag, bei dem die Kinder wieder viel Neues sahen, aber selbst nicht unmittelbar so viel werken konn-ten wie bei den letzten Handwerkbesuchen.

Josef PrüllerPS: Was mir bei den Fahrten immer wieder auf-fällt, ist die Unterschiedlichkeit der Men-schen. Während die meisten Menschen mit sichtlichem Wohlwollen bis stiller Freude auf die nicht immer leise zu haltende Kin-derschar reagieren, gibt es auch Menschen, die mit offensichtlichem Unwohlsein bis zu massivem Ärger und manchmal, zur Erlösung aller, mit Flucht reagieren.

Fotos: © Josef Prüller

MoMent Rückblicke …

Beim Goldschmied! - oder -

Und schon wieder darf ich einen Tag mit der 3. Klasse verbringen!

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MoMent Rückblicke …

Olympische Spiele in Schönau

E twa 350 Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen aus Waldorfschulen

der Slowakei, Ungarns, Sloweniens, Ita-liens und natürlich Österreichs (darunter auch „unsere“ Fünfte mit Frau Bolleter an der Spitze) sind angereist, um an den diesjährigen, den 12. Olympischen Spie-len in Schönau teilzunehmen.

Wie jedes Jahr zelteten auch heuer wie-der alle SchülerInnen, LehrerInnen und BetreuerInnen auf dem Gelände der Ru-dolf Steiner-Landschule Schönau.

Während die TeilnehmerInnen schon am Donnerstag anreisten und somit zwei (verregnete) Trainingstage verbrach-ten, kamen die ZuschauerInnen erst am Samstag, den 15.5.2010, nach Schö-nau, um die Olympioniken bei den ver-schiedensten Disziplinen zu bewundern. Um acht Uhr wurde das Olympische Feuer entzündet, anschließend folgte der Startschuss für den Marathon. Zu-erst starteten die Mädchen, danach die männlichen Teilnehmer. Nach dem zwei Kilometer langen Lauf konnte man bei den Teilnehmern Schweißperlen auf der Stirne erkennen, während den Zuschau-erInnen allmählich die Kälte unter die Kleidung kroch. Anschließend konnten die Olympioniken bei Hoch- oder Weit-sprung ihr Können unter Beweis stellen. Nach Dashlauf und Speer- bzw. Diskus-wurf kam als krönender Abschluss der Staffellauf an die Reihe. Die SchülerInnen starteten in ihrer jeweiligen Poleis – diese Gruppen sind aus je zwei bis drei Kindern pro teilnehmender Klasse zusammenge-würfelt und somit international!

Auch wenn es rein äußerlich bei den Olympischen Spielen um „nichts“ ging, war es doch schön zu sehen, wie begeis-tert und eifrig die Kinder die einzelnen Disziplinen gemeistert haben. Und auch trotz des schlechten Wetters war wäh-rend der Spiele ganz eindeutig das alt-bekannte Motto erkennbar: „Dabei sein ist alles.“

Johanna Salcher

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MoMent Rückblicke …

M ontag: 8.00 Uhr. Wir treffen einander am Maurer Friedhof. Alle sind sehr

aufgeregt und reden wild durcheinander. Der Busfahrer lädt die Räder ein, die Eltern packen Koffer und Taschen in den Bus. Die letzten e-cards werden eingesammelt, die letzten Eltern verabschieden sich, dann geht es endlich los! (Ajuscha) Das Wet-ter war gleich ein Vorgeschmack auf die ganze Woche – es regnete immer wieder. (Maximilian) Wir sind drei Stunden mit dem Bus gefahren. Dann, endlich, waren wir in Loimanns, im Waldviertel, im Feri-endorf, wo wir übernachten wollten. Dort haben wir dann ausgepackt. Als alle mit dem Auspacken fertig waren, sind wir mit den Fahrrädern eine kleine Runde gefah-ren. (Roya) Um 13.00 fuhren wir unsere erste Radtour. Wir sind zu riesigen Steinen gefahren, die uns allen sehr gefallen ha-ben. (Viola)

Am selben Tag noch, sprangen wir auf´s Fahrrad. Wir fuhren 30 km. Danach wa-ren wir sehr erschöpft, dreckig und ver-schwitzt. Ich ging gleich in die Dusche. Danach gingen wir zum Abendessen. Es war sehr lecker. Dann hatten wir noch ein bisschen Freizeit, aber wir mussten schließlich doch irgendwann ins Bett. (Filipp )

„Dann fuhren wir endlich los, aber als wir 1 km gefahren waren, verlor Sebastian plötzlich sein Pedal in einer Kurve und

wir mussten ewig warten bis es einiger-maßen repariert war.“ (Dana) Wir fuhren 24 km mit dem Fahrrad bis mir die Peda-le vom Rad abfielen. Wir versuchten sie wieder dran zu machen, aber trotzdem fielen sie mir leider nach ungefähr 20 Minuten wieder ab. Deshalb wurde ich mit dem Auto abgeholt! (Sebastian) Hr. Kvasnicka war meistens der Erste vom Zug. Zu Mittag gab es ein Jausensackerl und zu Abend auch sehr viel Gutes: Spa-ghetti, Schnitzel, Fleischbuffet und Kai-serschmarrn. (Markus)Dienstag: Nach einer Nacht und einem ausgiebigen Frühstück war die zweite und zweit anstrengendste Radtour. Es war ein ständiges Rauf-Rauf-Runter-Rauf-Rauf-runter! (Samuel) Wir sind zu einem Hei-matmuseum gefahren. Dort wurde uns gezeigt, wie man früher Schafwolle zu Garn gemacht hat, wie man was webt und wie man Brot machte. Es wurden uns auch Gegenstände aus früherer Zeit gezeigt. An diesem Tag sind wir mit dem Rad an die 50 km gefahren! (Anna) Wir fuhren ca. 35 km und zum Glück begann es erst am Abend zu regnen. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese und Gruselgeschich-ten. (Jacques-Andrè) „Frühstück und ab auf die Räder. Wir fuhren und fuhren und fuhren und endlich waren wir da, eine sehr schöne alte Burg, in der es Sachen gab wie z. B. ein Tisch der 1000 Jahre alt war oder so.“ (Dana)

Dann musste Hr. Kvasnicka erst schauen, wo wir weiterfahren. Ich und ein paar andere Kinder haben inzwischen ein paar Ziegen gefüttert, die dort in einem Gehe-ge waren! (Ajuscha)

Mittwoch: Wir mussten jeden Tag um halb 8 aufstehen, und um 8 Uhr gab es Frühstück. Dann mussten wir die Fahrrä-der herrichten. Um 9 Uhr fuhren wir dann mit dem Fahrrad los! (Magdalena) An diesem Tag wollten wir in die Wasserburg nach Heidenreichstein fahren. Dort beka-men wir eine sehr interessante Führung. Sebastian durfte sogar einen Pranger aus-probieren. Das ist ein Holzrahmen, wo eine große und zwei kleine Öffnungen sind. Die große für den Kopf, die kleinen für die Arme. Damit hat man Menschen bestraft, die einen Apfel von einem Markt geklaut haben, weil sie hungerten. (Alina) Am Abend spielten wir Fangen. Ich rutschte aus, fiel über eine kleine Mauer und kam auf meiner linken Hand zu liegen. Im Laufe des Abendessens schwoll die Hand immer mehr an, und so fuhren wir ins Kranken-haus. Dort stellten die Ärzte fest, dass die Hand gebrochen war. (Maximilian)

Die Burg hat uns allen sehr gefallen, aber uns war so kalt, dass uns die Klassenkas-sa zu einer Fritattensuppe eingeladen hat. Wir haben uns gewärmt und dann wie immer unser Lunchpaket gegessen. Nach der Burg fuhren wir zum Moor, dort waren

Radwoche der 6.Klasse

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Juni/Juli 2010 MoMent | 11

wir fast alle bis zum Bauch im Schlamm! Es war sehr lustig! Dann den langen Weg nach Hause und unter die Duschen!! (Franziska) Dann fuhren wir zu einem Moor: An einer Stelle konnte man sogar ins Moor reingehen, und das war sehr lus-tig, alle waren dreckig, und dann spritzten wir uns wieder ab und fuhren wieder nach Hause. (Lorenz) Am Abend sind viele in unser Zimmer gegangen und haben Gru-selgeschichten erzählt. Dabei wurden wir sehr laut. Die Karin ist reingekommen und hat gesagt: „Schlafen!!“ Dann haben wir die Geschichte noch fertig gehört und ha-ben Ruhe gegeben. (Jessica)

Donnerstag: Gut gefrühstückt und auf geht s̀. Wegen Krankheitsfällen und Ver-letzungen sind viele Kinder im Auto mit-gefahren. Es ging schnell voran, doch dann ist plötzlich eine Kette gerissen und bei einem anderen Rad etwas abgebro-chen ...(Franziska)

Am 4. Tag war das Wetter sehr schön, des-wegen fand ich dass dieser Tag der Beste von allen war. Aber nicht nur wegen des Wetters, sondern weil wir auch nach Neu-Nagelberg gefahren sind in eine Glasblä-serei. (Marius)Heute sind wir zum Glasblasen nach Neu-Nagelberg gefahren. Er hat uns gezeigt, wie man Gläser bläst und wie man Tiere macht. Das geht so: Der Ofen ist ganz heiß. Vom Ofen wird das flüssige Glas raus

geholt. In die gewünschte Grundfarbe hi-neingetunkt. Danacht kommt es wieder in den Ofen. Dann wird es mit Sprenkeln versehen und kommt wieder in den Ofen. Dann wird es auf einer geschliffenen Ei-senplatte geglättet und mit einer Holz-schale rund gemacht. Und dann ging es ans Blasen. Fertig war das Pracht-Kügel-chen! Jeder durfte eine Kugel blasen! Es war sehr interessant! (Clara)Zweimal waren wir in Tschechien. Einmal haben ich und noch viele andere Kinder nur tschechischen Boden berührt und sind gleich wieder zurück gefahren. Beim zwei-ten Mal sind wir nach Tschechien gefahren und haben an einem schönen See Jause-Pause gemacht! (Martina) Der Abend war wieder fast gleich, an diesem Abend gab es zwei Gute-Nacht-Geschichten. Im Gegen-zug verlangten wir, bis 23.00 und nicht bis 22.00 aufzubleiben! Was wir dann auch durften. Um 22.30 machten wir eine gro-ße Kissenschlacht. Als es 23.00 Uhr war und wir die Zeit übersehen hatten, rief je-mand: „Die Begleiter kommen“. Als wir das hörten, liefen wir alle in unsere Zimmer. Zwei von der Klasse liefen in unser Zim-mer. Als die Begleiter nicht herschauten, liefen sie in ihre Zimmer zurück! (Alina)Freitag: In der Früh sind wir losgefahren, und zu Mittag haben wir eine kleine Bum-melrunde durch Litschau gemacht. Leider hatten fast alle Geschäfte zu. Am Nach-mittag ist wieder ein Bus gekommen und

es ging nach Hause. (Anna) Beim Früh-stück gab es gleich zwei Geburtstagskin-der, und eine kleine Feier. Dann ab aufs Rad. Am fünften und letzten Tag haben wir keine lange Tour gemacht, sondern ei-nen Abstecher nach Tschechien gemacht und dort Kuchen gegessen; dann waren wir noch kurz Eis essen und haben uns ein paar Sachen gekauft. Und dann fuh-ren wir nach Hause, und ich war traurig, aber auch froh! (Lara ) Am Freitag hatte ich Geburtstag, den ich sehr schön fand, obwohl ich nicht gut gelaunt war. Wir fuhren noch 27 km, auch nach Tschechien, was sehr lustig war. (Iona) Es hat mir sehr gut gefallen, aber immer wenn man einen Berg gesehen hat, hat jeder gesagt: „Oh nein!“ (Judith) Es war auf der Radwoche sehr anstrengend, denn es ging die meiste Zeit bergauf – bergab. Trotzdem war die Radwoche sehr, sehr, sehr schön. Und ich finde sie ist viel zu schnell vergangen. Wir sind auf der Radwoche insgesamt ca. 172 km geradelt. (Magdalena) Die Radwoche hat mir im Ganzen gut gefallen. Manch-mal war es schon anstrengend. Ich habe ganz starken Muskelkater gehabt. Jetzt aber ist er schon weg! (Margret)Ich fand es sehr, sehr schön. Ich wäre ger-ne noch ein oder zwei Wochen geblieben! THE END!!! (Filipp )

Zusammengestellt aus Aufsätzen der SchülerInnen von Karin Nikbakht.

Fotos: Eltern d. 6. Klasse

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„Dieses Projekt hat unsere Klassengemeinschaft sehr gestärkt, es hat sich dadurch viel verändert. Das Verhältnis zwischen Buben und Mädchen ist viel besser geworden!“ (Eine Schülerin)

Sehr beeindruckend zu sehen wie die Kinder auf der Bühne sich bewegen, sprechen, spielen, singen und musizieren. Unter der Regie ihres Klassenlehrers, Herr Genswein, durften die jungen KünstlerInnen aufblühen und sich zeigen.

Die jeweiligen Rollen glänzten in den so schönen, von Eltern-hand gezauberten Kostümen.

Die ZauberflöteProjekt der 6. Klasse

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Fotos: © Stephan Trierenberg

Das hohe musikalische Niveau ist wohl dem großartigen Einsatz der Musikleh-rerin zu verdanken - Frau Schindler hat

auch diesmal mit viel Geduld, Humor und Fingerspitzengefühl diese Klasse zum

Klingen gebracht.

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MOVE INTO THE LIGHTMusikabend der 11. Klasse

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MoMent Rückblick …

Bei unserer 11.Klass-Reise fuhren wir zuerst mit dem Nachtzug nach Verona,

wo wir dann auch gleich den ersten Tag verbrachten und zwei Kirchen besichti-ten. Am nächsten Tag fuhren wir nach Sirmione an den Gardasee. Den dritten Tag unserer Reise verbrachten wir in Mailand, wo wir uns den Mailänder Dom anschauten und am Nachmittag einen zwanzigminütigen Eindruck vom Abend-mahl Da Vincis’ bekommen durften.

Am Sonntag ging es dann mit dem Zug nach Venedig, wo wir zwei wunderschö-ne Kirchen anschauten, aber auch genug Zeit hatten, die Stadt selber zu erkunden.

Am zweiten Tag in Venedig folgte eines meiner persönlichen Highlights: das Gug-genheim Museum. Am letzten Tag unse-rer Italien-Reise standen in Venedig die Accademia und der Campanile am Mar-kusplatz auf dem Programm. Insgesamt war es eine wunderschöne Reise, von der ich keinen Tag missen möchte. Auch das Wetter spielte bis auf einen Tag wunder-bar mit. Ein großes Dankeschön an Herr Finke und Frau Kaufmann, die uns diese tolle Reise ermöglicht haben.

Maximilian Eberharter

Rückblick auf unsere Italien-Reise

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Hinaus –in die Welt

Ich war drei Monate lang in Texas. Es war mir wichtig eine andere Kultur kennen zu

lernen. Ich habe bei einer Freundin meiner Familie gewohnt, die vor kurzem von Ka-lifornien nach Texas gezogen ist und sich sehr nett um mich gekümmert hat.

Jeder stellt sich Texas, von den Cowboy-filmen her, wie eine trockene Steppe vor, doch das trifft nicht auf ganz Texas zu. In Dallas, der Hauptstadt, wo ich war, sind die Wiesen so grün, wie in England. In Te-xas gibt es jede Menge Seen und es ist sehr flach. Das Wetter ist im Allgemeinen viel heißer als bei uns. Die Wetterschwankun-gen sind viel extremer. Es gibt heftige Ge-witter und sehr starken Regen, und danach scheint plötzlich wieder die Sonne. Texas erzeugt ein gewisses tropisches Gefühl, da die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist.

Es ist zwar auch bei uns üblich, dass man in Geschäften mit den Angestellten redet, wenn man Hilfe braucht, aber man führt kaum private Gespräche. In Texas ist das ganz anders, da sind die Leute viel offener und reden mit jedem.

Ich bin in eine katholische Privatschule ge-gangen, die völlig anders als die Waldorf-schule war. Ich musste eine Schuluniform tragen und war in jeder Unterrichtsstun-de mit anderen Schülern zusammen. Die Schule entsprach durchaus den Klischees, die wir aus amerikanischen High School Filmen kennen.Auslandsmonate zu machen, zahlt sich auf jeden Fall aus. Ich würde zwar nicht in Texas wohnen oder noch einmal drei Monate dort verbringen wollen, da mich die politische Einstellung der Texaner sehr stört, aber die drei Monate waren eine tol-le Erfahrung, die ich nicht missen möchte und bei der ich viele schöne Erfahrungen sammeln konnte.

Vera Uhl

Ich war drei Monate in den USA und habe dort die Portland Waldorf High School besucht. Schon lange habe ich mich da-rauf gefreut, endlich einen Austausch machen zu dürfen, und dass es dann schlussendlich so toll geklappt hat, kann ich selber kaum glauben. Für mich war die Zeit in Portland eine unglaublich gute Erfahrung. Vor allem der Tapetenwechsel hat mir sehr gut getan. Schnell habe ich neue Freunde gefunden und mich in der Schule gut zurecht gefunden.

Die Schule hat für mich sehr gut gepasst, und ich bin wirklich froh, dass ich mich mit den Lehrern so gut verstanden habe. Es ist erstaunlich, wie gut die Lehrer an meiner Schule dort auf die verschiedenen Bedürfnisse der Austauschschüler einge-gangen sind, denn im Gegensatz zu un-serer Schule hier in Wien, gibt es dort um einiges mehr Austauschschüler.

Meine Gastfamilie war sehr nett, und es war schön mal eine Zeit lang Geschwister zu haben, auch wenn ich ein glückliches Einzelkind bin. Ich hatte dort drei jüngere Brüder und eine ältere Schwester. Port-land als Stadt hat mir auch sehr gut ge-fallen. Die Menschen sind super freund-lich, und es ist wirklich einfach, sich in der Stadt zurecht zu finden. Schon bald kannte ich mich in der Stadt besser aus als so mancher meiner Freunde.

Alles in Allem hat mir meine Austausch-zeit sehr gut gefallen, und ich wäre noch gerne um einiges länger geblieben. Allen, die vielleicht auch schon mal mit dem Ge-danken gespielt hat, selbst auf Austausch zu gehen, kann ich das nur empfehlen. Die 11. Klasse eignet sich perfekt dafür :)

Cosmo Bulasikis

I arrived in Austria two and a half months ago, just before the start of spring break. I knew very little, if any German, and that was all I could think of. There was nothing I wanted more than to speak German with my host family, my class and my teachers. But everybody spoke English. So I took advantage of that and stopped wanting to speak German. I think about that now and realize what a mistake I‘ve made. I can understand German a who-le lot better, but haven‘t worked on the speech part at all. During Spring Break, my host family took me to Greece and we celebrated Easter there. Again, I didn‘t speak Greek and everybody spoke English. Greece was very beautiful and I had a lot of fun there. I loved Easter. The preparing and roasting of two lambs was nothing I‘d ever seen before, and was very fun to witness. They also tasted great. Once school started, my class accepted me at once. I didn‘t understand anything Herr

Drei ElftklässlerInnen berichten über ihre Erfahrungen im Ausland; ein Austauschschüler in unserer Schule erzählt von seinem Aufenthalt in Wien

continue >>

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Pühringer was talking about for about the first two weeks, but then started to pick up phrases, or words here and there. The class was in preparation for out Forest Practical. During that week spent up in the mountains, I had a great time. It was a lot of fun, hard work and even though the weather was not the best, we still ma-naged to complete our projects. I got a lot closer with my classmates and they even told me that when I do speak German, it‘s good. That made me feel good and bad. Good because I knew I could do it if I wanted, and bad because I had already given up.

Back at school, I had settled in nicely and started to notice differences between my school in the United States and here. I liked the change because I get tired of the same thing over and over again. I started getting out and seeing the city. I spent a weekend in Bregenz and also traveled to Lichtenstein and Germany. Back from the trip, I realized I only had two weeks left. It had gone by so fast. I didn‘t think I had been here that long or had done that much stuff, but here I was with so much more I wanted to do. In general, I‘m not a very active person in the sense that I‘m out everyday having fun, but I wanted to experience a different culture and ma-naged to make time to see the sites and experience a different way of living. There are a few things I regret not doing during my time here. But the positives far outn-umber the negatives here and I enjoyed about 85% of my time here.

I want to thank all of you for being so acceptive and patient with me and I will miss all of you in the 10th grade and you people in the other classes, too.

Gabriel Markel

Nach endlos vielen Formularen und An-rufen, konnte endlich meine Reise in den

Süden Japans beginnen. Dort verbrachte ich, in einem kleinen Ort namens Yanagawa, für 5 Monate mein Auslandssemester.Meine Gastfamilie, bestehend aus 8 Perso-nen, hätte nicht freundlicher und großzü-giger sein können. Obwohl mir die Sprache schon ein wenig vertraut war, konnte ich an-fangs noch nicht einmal einfachen Gesprä-chen folgen. Mit meiner Familie verständigte ich mich also oft über Handzeichen und Ges-ten, mein Wörterbuch war mein ständiger Begleiter. Doch schon bald waren diese überflüssig, und ich hatte mich in Sprache und Alltag eingelebt.

continue >> An meiner Schule gab es wahrscheinlich mehr Regeln als Schüler. Vor allem auf Verhalten, Pflichten und Bekleidung (in Japan gilt Schuluniformpflicht) wurde sehr großen Wert gelegt. Nach dem Un-terricht fanden noch verschiedene Klubs statt, bei denen ich mich als erstes Mäd-chen im Boxklub versuchte. Dank meiner Schule konnte ich unter anderem bei ei-nem ‚Speech Contest‘ und einer ‚Nuclear Discussion‘ teilnehmen.In meiner Freizeit konnte ich die riesigen Kaufhäusern besuchen, Ausflüge ma-chen, viele Feste feiern, oder auch einfach nur die unglaubliche Ästhetik des Essens bewundern.Während meines Aufenthalts habe ich wertvolle Erfahrungen und Erlebnisse gehabt, die diese Reise unvergesslich ma-chen.

Laura Binder

Hinaus –in die Welt

Drei ElftklässlerInnen berichten über ihre

Erfahrungen im Ausland.

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MoMent Rückblicke …

Schulabschluss der anderen Art –

12. Klassreferate an der Rudolf Steiner-Schule

Hundert bis hundertzwanzig Menschen sitzen im großen Festsaal, darunter Ober-

stufenschülerInnen, Lehrer und Lehrerinnen, Eltern, Geschwister, Freunde und Freundin-nen. Sie alle lauschen aufmerksam einem jungen, gerade einmal achtzehnjährigen Menschen. Dieser steht vorne an einem Red-nerpult mit fast nichts zum Anhalten – ein Glas Wasser, ein paar Notizen, manchmal eine Projektionswand. So sieht die Reifeprü-fung an der Rudolf Steiner-Schule aus.

Die Schüler und Schülerinnen der 12.Klas-se befassen sich während des ganzen Schul-jahres – im besten Fall wird schon Ende der 11.Klasse eine Wahl getroffen – mit einem frei und selbst gewählten Thema. Dieses The-ma begleitet den jeweiligen Menschen, und der Mensch wird vom Thema begleitet. Und – so es geschieht – durchdringt der Mensch das Thema und das Thema den Menschen. Ein nachhaltiger Einfluss, eine Persönlich-keitsentfaltung kann, möge die Folge sein. Die schriftliche Form der sogenannten Jah-resarbeit umfasst zwischen dreißig und hun-dert Seiten. Über das Thema wird ein etwa dreißig- bis vierzigminütiges öffentliches Referat gehalten. Im Anschluss daran kann das Publikum Fragen stellen. Eine weitere Herausforderung besteht darin, eine prak-tische Jahresarbeit zum gewählten Gebiet zu machen. Wie überhaupt Erfahrungswerte vor der rein kognitiven Aufbereitung stehen.

Zurück in den Saal: Zusätzlich zum tiefen Eindringen in eine Materie erfordert dieser Schulabschluss noch mehr: Das Selbstbe-wusstsein in Sprache und Körpersprache, um sich vor einer großen Menge zu zeigen. Sich zeigen als ganzer Mensch.

Es ist ein Privileg der SchülerInnen dieser Schule, eine Erfahrung dieser Art machen zu dürfen. Dank an die Vortragenden für ihren Mut und die spürbare Freude an der Heraus-forderung. Dank an die Schule und Betreuer, alljährlich den Raum für dieses Ereignis zu schaffen, und damit den Referierenden die Gelegenheit zur Umsetzung. Wunsch für die nächste und alle kommenden Klassen: Ebenso viele Zuhörer wie 2010, eine ebenso dichte Atmosphäre von Konzentration und fördernder Gemeinsamkeit.

Christa Salcher

Schon Ende der 11. Klasse hatte je-der von uns die Möglichkeit, sich

im Rahmen des Themafindungswo-chenendes klar zu werden, welches Thema ihn oder sie so interessierte und faszinierte, dass man sich ein ganzes Jahr lang damit beschäftigen wollte.

Auch wenn bei mir nach dem Wo-chenende feststand, in welche Richtung meine Jahresarbeit gehen würde – Masken – hat sich mein Zu-gang zu diesem Thema im Laufe des Schuljahres immer wieder sehr stark verändert.

Immer wieder hatte ich das Gefühl, jetzt tatsächlich den passendsten Ansatzpunkt gefunden zu haben, als von irgendwo wieder eine neue An-regung kam, die das Ganze wieder in eine andere, viel faszinierendere Richtung lenkte.

Erst nach den Semesterferien ist es mir gelungen, mich auf ein Haupt-motiv und damit auf eine Hauptrich-tung festzulegen. Dieses Motiv hat dann eigentlich wieder viel von dem beinhaltet, was mich schon in der 11. fasziniert hat.

Der Weg zur Jahresarbeit war also für mich ein ständiges Sammeln und Ausprobieren neuer Eindrücke und Zugänge, die sich dann schließlich zu einem Ganzen zusammengefügt haben.

Bis zum Ende hin habe ich mein The-ma fast in allem, was mir begegnet ist, gesehen; ich konnte es dann zu-sammen mit Iris auch künstlerisch umsetzen.

Insgesamt war es eine sehr berei-chernde Zeit, voller Erfahrungen, die ich nicht missen will.

Johanna Raimund

Der Fächerkanon ist alljährlich breit gestreut. Heuer sah er so aus:

Marlen Pater Zöliakie

Johanna Raimund Rollen des Alltags

Palmira Deissenberger Zur Ernährung

Johannes Dostal Internet & Webseiten

Shivani Sohal Sanatana Dharma

Iris Schmid Angst, Aggression, Trauer, Freude

Anna Heitger Meine Füße auf der Erde, meine Blicke in den Himmel

Cindy Sageder (über)leben auf der Straße

Adinda Meijts Das Mieder im Wandel der Zeit

Valentin Liszt Gehörlos, aber nicht sprachlos

Elina Libardi Flüchtlinge in Österreich und der EU

Lukas Neugebauer Ninja und Freimaurer

Annika Kacetl Theaterpädagogisches Arbeiten mit Jugendlichen

Johanna Salcher Ausdruck-Freude-Energie „Dance is the hidden language of the soul.“Elias Hartmann Photo/Video – design and editingElvira Deim Wege zur Heilung Aline Schröder Was ist Zeit? „Was ich bin, weiß ich nicht; was ich weiß, bin ich nicht mehr.“

Oskar Sperl Schreiben und ich Fortsetzung >>

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Der Moment, an dem ich hinter das Podest trat, wird mir ewig in Erinnerung bleiben.

Ich war ziemlich nervös, als ich meinen Blick durch das Publikum schweifen ließ - noch nie hatte ich vor so einer großen Menschen-menge gesprochen -, aber gleichzeitig auch positiv aufgeregt, denn wie oft bekommt man in seinem Leben die Möglichkeit, seine Anliegen, Erkenntnisse und Erfahrungen so vielen Zuhörern aller Altersgruppen gleich-zeitig zu vermitteln?!

Die Nervosität legte sich mit der Zeit, woran das Publikum nicht ganz unschuldig war:

Die aufmerksamen, interessierten und teil-weise lächelnden Gesichter bestärkten mich in dem, was ich sagte; und ich hatte große Lust, ihnen noch viel mehr zu erzählen, als ich geplant hatte... - doch ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich langsam zu einem Ende kommen sollte.

Die Zeit verging wirklich rasend schnell!! Mir war es vorgekommen, als hätte ich nicht dreißig, sondern nur zehn Minuten gesprochen, und ich dachte mir: „Das soll es jetzt gewesen sein? Nach langen Mona-ten intensiver Auseinandersetzung mit dem

Fortsetzung >>

„WAS? SCHON IN ZWEI WOCHEN?!“

So ungefähr sah meine Reaktion aus als ich bemerkte, dass wir nur mehr zwei Wo-

chen bis zur Referatswoche hatten, wenn ich versuche, sie schriftlich zusammenzufassen. Innerlich erlitt ich so einige Nervenzusam-menbrüche, die ich, hoffentlich, ganz gut vor meinen Klassenkameraden verbergen konn-te. Einige kurze Momente verschwendete ich noch damit, mich auf die Suche nach der ganzen Zeit zu machen, die wir vor kurzem noch zu haben schienen, gab es dann aber auf, denn es schien vergebens. Lieber be-schäftigte ich mich damit zu verstehen, was das heißt und mich mental darauf einzustel-len. Ein Jahr lang hatten wir nun schon Ar-beit in dieses eine Thema gesteckt. Ein Jahr lang hatte es uns stetig begleitet. Ein Jahr

Thema soll jetzt, von einer Minute auf die andere, einfach alles vorüber sein?“

Aber das war es nicht. Die Faszination für mein Thema ist noch immer vorhan-den - sicherlich werde ich es für eine Zeit lang nicht so eindringlich bearbeiten wie vor den Referaten, aber ich werde mich auf jeden Fall weiterhin damit be-schäftigen!

Elvira Deim

lang schwirrten uns die Referate nun schon im Kopf herum. Und in zwei Wochen sollte das alles vorbei sein?

Und dann plötzlich war er da. Der Montag der Referatswoche. Am Erstaunlichsten fand ich an diesem Tag schlichtweg die Tatsache, dass wir jetzt wirklich unsere Referate hal-ten würden. In den letzten vier Jahren haben wir immer wieder bei Referaten von Zwölft-klässlern zugesehen, und ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, wie es wohl sein würde. Die Referate haben auf mich, immer wie etwas Riesengroßes gewirkt. Ein enor-mes Ziel, das noch Unmengen an Schritten erforderte. Aber das Seltsame war: Das wa-ren nicht mehr Zwölftklässler, die da vorne standen und ihre Referate hielten. Das waren wir. Doch es stellte sich heraus, dass es so

groß gar nicht war. Um genau zu sein, war es viel zu schnell vorbei, um wirklich groß zu sein. Die Schritte waren zu bewälti-gen, und ein Jahr ist wirklich viel kürzer als es scheint. Und eine Woche erst! Ir-gendwann war dann nämlich auch schon Dienstag und plötzlich war es Freitag und die Referatswoche vorbei. Aber die war auch so ziemlich das Einzige, was vorbei war. Die Arbeit an meinem Thema ist defi-nitiv noch nicht zu Ende, und aus meinem Kopf kriege ich es auch nicht wirklich, und das möchte ich auch gar nicht. Ich dachte immer, die Referate wären sozusagen ein Ende, eine Art Abschluss. Im Nachhinein bin ich gegenteiliger Meinung. Die Refe-rate sind ein Anfang.

Iris Schmid

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MoMent Rückblick …

Ein MeisterpianistMusikalische Sternstunde in unserer Schule

Im überfüllten Festsaal unserer Schule fand am 26. Mai ein ganz besonderes

Ereignis statt. Till Fellner spielte für die Sekem-Initiative die drei letzten Beetho-ven-Klaviersonaten. Allein wie Ibrahim Abouleisch in Sekem vor mehr als dreißig Jahren ein Stück ägyptischer Wüste urbar gemacht hat, und was er dort alles ange-baut und eingerichtet hat, gehört zu den großen Taten der Gegenwart. Fahr hin, lieber Leser, und überzeuge dich selbst! Ich muss gestehen, dass bei mir während eines Besuches der schlummernde Pio-niergeist wieder geweckt wurde, und so wird es wohl vielen Besuchern gehen!

Beethovens letzte Klaviersonaten, vol-ler Transzendenz und Ausdruck tiefster Menschlichkeit, gehören zu dem Größ-

ten, was überhaupt in Musik gesetzt wurde. Sie entstanden in den Jahren 1820-22, in ei-ner Zeit, da der Komponist sich wegen seiner Taubheit nur noch mit Konversationsheften verständigen konnte. Er konnte seine Musik nur innerlich hören und empfinden. Und er emp-fand durchaus die Tragik seines Schicksals, was er ja besonders in den langsamen Sätzen dieser Sonaten zum Ausdruck kommt. Zum Beispiel heißt es im Adagio von op. 110: „Klagender Gesang“, oder später: „Ermattet, klagend“. In der Arietta von op. 111 können wir spüren, dass Musik wirklich in der Lage ist, uns dem Him-mel näher zu bringen. Dann gibt es aber auch tröstende Sätze, wie das Andante von op. 109: „Gesangvoll, mit innigster Empfindung“.

Beethovens Musik ist auf der anderen Sei-te aber auch äußerst kraftvoll und von Leben

… auf das Benefizkonzert für Sekem

Foto: © F. Kaufmann, K. Hruza

sprühend. Also wie immer bei ihm ein weites Spektrum des musikalischen Aus-drucks.

Dieser gewaltigen Aufgabe unterzog sich Till Fellner. Till Fellner ist auf dem Wege zu einer großen internationalen Karriere. Sein müheloses und makello-ses Spiel ließ gar nicht den Gedanken aufkommen, dass Klavierspielen schwer sein könnte. Er stellte sich in seiner sympathischen, bescheidenen Art ganz in den Dienst der Musik – und das ist wohl das höchste Lob für einen Künstler. Er bewegte sein Publikum, was man be-sonders nach dem Verklingen des letz-ten Satzes von op. 111 spürte. Atemlose Stille und sicher in manchem Zuhörer der Gedanke, ob man hier überhaupt klatschen dürfte.

Darf eine Schule nicht stolz sein, einen so großen Künstler in den Reihen ihrer ehemaligen Schüler zu haben?

Tobias Kühne

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Kindergartenseiten

P fingsten – das Fest der Gemeinschaft und der Individualität – wie verstehen

wir das für unsere Kinder?Alles im Menschen strebt heute aus der natürlich gebundenen Gemeinschaft zu einem Leben aus seinen eigenen Geset-zen heraus, um dann Menschen zu su-chen, mit denen er sich als freier Geist zusammenschließen kann.

Doch „meistens versteht man unter frei-em Geistesleben ein Gebilde, in dem Men-schen leben, von denen jeder nach seinem eigenen Kikeriki kräht, wo jeder Hahn … auf seinem Misthaufen kräht, und wo dann die unglaublichsten Zusammen-klänge aus diesem Krähen kommen. In Wirklichkeit kommt beim freien Geistesle-ben nämlich durchaus Harmonie zustan-de, weil der Geist lebt, nicht die einzelnen Egoisten, weil der Geist wirklich über die einzelnen Egoisten hinüber ein eigenes Leben führen kann.“ (Rudolf Steiner)

Während nun die Erwachsenen im Kin-dergarten sich bemühen, zu einer Ge-meinschaft zu finden, in der ein freier Geist wirken kann, haben auch die Kinder Gelegenheit, in ihrer Kindergartenzeit in eine „gewählte“ Gruppe zu finden. Und sie würden täglich wie gackernde Hühnchen und krähende Kampfhähne auseinanderstreben, wenn nicht alles ge-meinsam tätig Erarbeitete, alles, was im Kindergarten lebt, sie in der Gruppe tra-gen und harmonisieren würde.Oft kann man erleben, wie unverwech-selbar die Atmosphäre in den einzelnen Gruppen ist, und so wächst das Ver-trauen, dass sich letztendlich immer die „richtigen“ Kinder zusammengefunden haben.

Wenn nun zum Pfingstfest die in den Ta-gen davor entstandenen Pfingstvöglein mit ihrem Lied vom „Baum“ am Jahreszei-tentisch zu den einzelnen Kindern fliegen, hat man ein Bild davon, wie ein Gemein-

sames über dem „Nest“ schwebt und je-des Kind daran teilhat.

Ein besonderer Tag ist das Pfingstfest für diejenigen Kinder, die im kommenden Herbst in die Schule gehen werden. Sie haben viele erste Schritte in einer neu-en Gemeinschaft außerhalb ihrer Familie nun getan, und ihre große Kerze darf auf dem Pfingsttisch brennen. Sie werden ihr Licht und alle Lieder mitnehmen, wenn sie diese Gruppe verlassen, um beides in die nächste, größere Gruppe zu tragen und dort noch andere Freunde zu finden.

An diesem Tag steht besonders die Zeit im Raum, die die Kinder hier im Kinder-garten verbracht haben. Die Gewissheit, dass sie vieles mitbekommen haben für ihren neuen Lebensabschnitt, lässt die leise Wehmut über den Abschied zurück-treten. Wer in Kinderjahren so innig ge-meinsam mit anderen gesungen hat, wird es immer wieder tun wollen!

Ursula Dotzler

Pfingsten – damit wir singen statt zu krähen

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Zum Themenabend mit Dr. Ruth Stiglechner-Halla am 18. Mai 2010

„E ltern von kleinen Kindern sind (meist) jung und selbst im Werden

und in diesem Sinne zuständig für sich und ihr Kind.“ – Dieser einleitende Satz von Frau Dr. Stiglechner zog sich als Motiv durch den Abend, an dem ein erweitertes Bild von Gesundheit entstand, nicht zu-letzt durch die rege Gesprächsbeteiligung und den Austausch unter den anwesen-den Eltern.

Der Begriff einer gesunden Entwicklung erweitert sich, sobald man bedenkt, dass mit einem Kind sich auch ein Lebensent-wurf fortschreitend entwickelt und ver-körpert. Eine Geistseele kommt auf die Welt und findet eine Leiblichkeit vor, die ihr vorerst etwas Fremdes ist. Das Kind beginnt damit umzugehen, indem es sich alles, was in seiner Umgebung geschieht, „einverleibt“. Die Eltern stehen vor der ständigen Herausforderung, ihr Kind da-bei zu begleiten.

Die natürlichste Sache der Welt – nämlich ein Kind zu bekommen – ist plötzlich zur ganz persönlichen Frage geworden: „Wer bin ich und wie bin ich, dass dieses Kind zu mir kommt? Was will es von mir?“

Das Kind erlebt umgekehrt nun zwei Sei-ten der Eltern. Die aktive ist völlig ihm zugewandt in der liebevollen Pflege und Versorgung. Die andere ist die ihm ge-genüber eher passive, die aber die Men-schen seiner Umgebung in ihrer gesamten Seins- und Erlebnisstruktur ausmacht. Und auch von dieser Seite erlebt das Kind buchstäblich alles mit, was ist, war und wird.Die Verantwortung, dass man menschli-ches Urbild und Vorbild für das Kind ist und es so entscheidend prägt, gibt Anlass dazu, nun das Seine zu ordnen und wei-terentwickeln zu müssen, um dieser Auf-gabe gerecht zu werden.

Kinder öffnen den Eltern den Blick für den eigenen Lebensentwurf neu und auch den Sinn für mögliche Verfeinerungen. Das Leben mit Kindern bietet ständig Mög-lichkeiten, neue Fähigkeiten nicht zuletzt in den kleinen Dingen des Alltags zu entwickeln: Wie harmonisch sind meine Handbewegungen bei einer Arbeit, meine Stimmung am Morgen, wie nachvollzieh-bar sind Anfang, Ablauf und Ende meines täglichen Tuns? Wie kann ich etwas Neues in meine täglichen Abläufe bringen? Wie ist es andererseits um mein Wohlbefin-den, meine Lebensfreude, meinen Selbst-wert, meine Selbstverantwortung bestellt – um all das, was von den anwesenden Eltern als zur Gesundheit gehörende Fak-toren genannt wurde? Wie lange dauert es, bis ich mich von dem, was ich selbst als Kind erlebt habe, distanziert habe und meinem Kind eigene Lösungen anbieten kann?

Das Kind nimmt jede ihm gebotene Vo-raussetzung in seiner Umgebung so für wahr, wie sie ist. Je „gesünder“ sie ist, desto mehr kann das Kind die Angebote der Umgebung annehmen und das Seine daran entwickeln. Selbsterziehung der Erwachsenen erzieht mit dem eigenen Selbst auch das Kind. In einer gesunden Entwicklung ist das stetig wachsende ei-gene Lernen des Kindes immer deutlich wahrnehmbar. Somit versteht sich von selbst, dass leibliche und besonders see-lische Krankheit in der Umgebung eine große Belastung für ein Kind sind.

Was gibt Kindern auch im späteren Leben seelische Widerstandskraft?Die Resilienzforschung (resilire = abpral-len) ist nach dem Zweiten Weltkrieg in dieser Hinsicht zu sehr konkreten Ergeb-nissen gekommen, indem sie in der Bio-graphie von Menschen, die mit extrem widrigen Bedingungen gut umgehen und

diese überwinden konnten, geforscht hat. Unter anderem konnte die große Bedeu-tung einer zuverlässigen, stabilen Bezugs-person in den ersten Lebensjahren (nicht notwendigerweise die Mutter) und von entscheidungsfähigen Menschen im Um-kreis des Kindes herausgefunden werden.

Wie sagt man Nein? Grenzen sind wich-tig für Kinder, sie kommen dem Kind aber mehr entgegen, wenn möglichst anstelle des zu Verbietenden dasjenige ausgespro-chen wird, was geschehen soll und wie. Dann hat ein „Nein“ viel mehr Gewicht, wo es unumgänglich ist. Kindliche Ag-gressionen treten oft auf, wenn für das Annehmen von Grenzen die Zeit fehlt oder bestehende ausgelotet werden.

Gibt es immer noch Gewalt in der Erzie-hung und wenn ja, welche? Ein offener Austausch zwischen den Eltern könnte mehr Klarheit bringen, wie Gewaltfreiheit zu erreichen ist.Muss, soll, darf man alles, was das Kind tut, großartig finden? Kinder haben ein feines Gespür dafür, was angebracht ist. Für etwas, was sie ganz selbstverständlich ohnehin lernen wollen wie z.B. laufen, ist übertriebenes Lob eher eine Schwächung des natürlichen Antriebs, etwas „alleine“ zu können. Immer möchte ein Kind aber wahrgenommen werden in dem, was es tut, und ein bestätigender Blick kann hier oft mehr sein. Gemeinsame Freude über etwas Gelungenes ist natürlich immer Nahrung für das Kind.Was könnte wohl mehr Anlass zur Freude geben als gemeinsames Werden? Das ge-sunde Menschsein kann das Kind nur von Menschen lernen, die selbst bestrebt sind, „gesünder“ zu werden.

Vielen Dank an Frau Dr. Stiglechner für diesen anregenden Abend!

Zusammengefasst von Ursula Dotzler

Grundbedingungen einer gesunden Entwicklung

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Das war wieder einmal ein tolles Fest! So lange hat das Wetter ausgehalten! Und trotz abgesagtem Kasperltheater war es ein voller Erfolg! Es hat uns ganz viel Spaß und Freude gemacht, dieses Fest zu planen und zu feiern!

Wir hatten das Gefühl, dass sich alle rund-herum wohl gefühlt haben. Die Kinder hatten viel Spaß, und die dazugehörenden Eltern machten einen entspannten, er-freuten Eindruck. Alle waren fröhlich, und es wurde gefeiert, geplaudert, gegessen und gelacht. „So ein gemütliches Fest!“, hörten wir mehrere Leute sagen!

Nach einer wunderschönen Eröffnung durch den Kinderchor unter der Leitung von Frau Schindler (vielen Dank!) wurde den Kindern und natürlich auch den Er-wachsenen die Möglichkeit geboten, ins schöpferische Tun zu kommen. So gab es heuer fünf „Bastel-Stationen“: Speck-steinschleifen, Holzarbeiten, Kerzen ma-len, Seidentücher mit Pflanzenfarben färben und die Möglichkeit ein „blumiges“ Muttertags Geschenk herzustellen. Hin-ten im Hof konnten Steckerl geschnitzt werden, für das Würstelbraten am Lager-feuer.

Das Buffet wurde reichhaltig und liebevoll von den Eltern der Unterstufe bestückt - ein herzliches Dankeschön! Ebenfalls ein

ganz großes Dankeschön an alle fleißi-gen Mitarbeiter, die geholfen haben, so ein schönes Fest auf die Beine zu stellen. Heuer waren wir besonders erfreut über die „starken Helfer“ beim Abbau!Die 9. KIasse hatte einen Flohmarkt or-ganisiert, und es gab auch ein paar sehr schöne Verkaufsstände.

Das eingenommene Geld werden wir zum zweiten Mal der Gartengestaltungsgrup-pe der Schule zur Verfügung stellen. Un-ser Schulhof soll eine schöne Sitzgruppe erhalten, und wir hoffen, dass wir diese bei unserem nächsten Frühlingsfest schon benützen können.

MoMent Rückblicke …

„Ein Fest für uns“ Am Samstag, den 1. Mai, hat unser Frühlingsfest zum dritten Mal stattgefunden.

Für alle, die diesmal nicht dabei waren, sei gesagt: Unser Frühlingsfest findet im Hof auf 113 statt. Unser Grundgedanke ist, ein Fest zu feiern um des Feierns willen.An erster Stelle steht die Freude, einander zu treffen, sich auszutauschen, und einen fröhlich-harmonischen Nachmittag zu genießen. Schön war dieses Fest, das wie-der ein richtiges „Fest für uns“ war.

Der Festkreis: Susanne Genswein, Michaela Eberharter, Marianne Miklau,

Irene Mayer und Tania Monti

Fotos: Tania Monti

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Benefizkonzert am Dienstag 22. Juni, 1930

Rudolf Steiner-SchuleKleiner Festsaal

Zur Aufführung gelangen Werke von Schubert, Penderecki und Martinu.

Das Novara Trio Wien wurde im Herbst 2008 gegründet und hatte bereits einige erfolg-reiche Konzerte im In- und Ausland. Derzeit arbeiten die MusikerInnen an ihrer ersten

CD-Aufnahme.

Die Idee dieses Streichtrios ist, nicht nur das eher selten gespielte Repertoire aufzuführen, sondern es auch mit erweiterten Besetzungen zu kombinieren. So haben sie die Möglich-keit eine breite Palette der Kammermusikliteratur zu präsentieren und neue Impulse mit Kollegen und Freunden beim gemeinsamen Musizieren zu setzen. Sie spielen sowohl die

großen bekannten Streichtrios von Mozart, Schubert, Beethoven, Dohnanyi, etc., als auch die wenig gespielten Werke des 20.Jahrhunderts.

Isabelle Reinisch (Violine) und Cecilia Sipos (Violoncello) sind Mitglieder des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich, Veronika Körmendy (Viola) ist Solobratschistin im Orchester der Vereinigten Bühnen Wien.

Reinhold Brunner (Klarinette) geboren in Brixen, absolvierte sein Studium an der Wie-ner Musikhochschule bei Peter Schmidl und Hans Hindler und in Zürich bei Hans Rudolf Stalder. 1991 legte er sein Konzertdiplom ab und lebt seither als freier Musiker in Wien.

Novara Trio WienIsabelle Reinisch (Violine)Veronika Körmendy (Viola)Cecilia Sipos (Violoncello)

und als Gast

Reinhold Brunner (Klarinette)

Aktuelle TermineVeranstaltungenDetails und Überblick

Benefizkonzert Novara-Trio Di 22.6. 19:30, kl. Festsaal (s.Box links)

Schulfeier (mit Modeschau der 9.Kl) Sa 26.6. 9:00

letzter Schultag Fr 2.7.

erster Schultag Mo 6.9. 8:00

Redaktionsschluss f.d. September- MoMent-Ausgabe Mi 1.9.

Vorschau auf Herbst 2010

Familiensonntag der Christengemeinschaft Wien Süd So 12.9. (s.S. 37)

2. Tag der Wiener Schulen Tag der offenen Tür Fr 15.10.

Vortrag Jesper Juul Sa 6.11. (Details im September-Moment)

Gleichbleibende Termine montags: Arbeitsgruppe mit Dr. Hitsch 19:30 Musikraum

montags: Tanz-Abende (s.S. 37) Info: Ingrid Leitner 0699-19043893, [email protected]

dienstags: Puppennährunde, Endresstr. 113, 20:00 Uhr

Hier nun die richtige Version!

DVD-Video vom Cherubini-Projekt im ODEON in der Schule

eingetroffen!

Stück Euro 10,--im Sekretariat der Schule

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Ich treffe Herrn Pühringer im Schul-garten für dieses Gespräch. Eine Grü-noase in der Speisingerstrasse 256, mit Gemüse- und Blumenbeeten, Obstbäu-men und Beerenstauden, sehr gepflegt und doch lebendig. Statt der Pflanzen-bezeichnungen stehen auf den kleinen Tafeln an den Beeten die Namen der Kinder, die diese betreuen oder be-pflanzt haben. Der Rückblick auf 27 Jahre Schulleben fiel lange aus. Hier ein Auszug:

MoMent: Wir stehen hier im Schulgar-ten. Was wird hier von den SchülerInnen gemacht?Pühringer: Momentan schaut es etwas wild aus. Um diese Jahreszeit schießt al-les nur so aus dem Boden, und nach dem Forstpraktikum, das in dieser Zeit statt-findet, gibt es immer sehr viel zu tun.Der Garten wurde grob in drei Bereiche aufgeteilt, die unterschiedliche Funktio-nen erfüllen:Hier in der Mitte sind zwei Flächen mit Gemüsebeeten angelegt, jeweils für eine Klasse, die ihre Beete über zwei Jahre be-gleitet. Jede/r SchülerIn hat drei bis vier Reihen in diesem Beet zur Verfügung. Alles, was dort an Gemüse gezogen wird, gehört dem/der SchülerIn. Das ist also für jede/n selbst.Der zweite Bereich sind die Blumenbeete rings herum. Diese werden von jeweils drei bis sechs SchülerInnen pro Beet betreut. Die Aufgabe ist, die Blumen zu pflegen und zwar nicht für sich selbst, sondern für die Allgemeinheit. Wenn die Blumen blühen, darf sich jeder von dort Blumen mitnehmen, wo es gerade viele gibt. Da-rüber hinaus soll aber auch genug übrig bleiben, damit die Schule geschmückt werden kann. Der dritte Bereich ist alles andere, die He-cken, Bäume, Wege, Wiesen. Hier wird die Arbeit nach Bedarf aufgeteilt: Sträucher schneiden, Baumpflege, Wege in Ordnung halten, Kompostarbeit, Häckseln etc. Ich habe versucht, die Obstbäume und

Beeren so zu wählen, dass das ganze Jahr hindurch immer ein bisschen etwas zum Na-schen da ist.

MoMent: Wie wird diese Arbeit von den SchülerInnen angenommen ?Pühringer: Grundsätzlich sehr gut. Die Schwierigkeiten, die ich anfangs teilweise hatte, gibt es eigentlich nicht mehr. Natürlich liegt diese Art von Arbeit nicht allen, aber im Großen und Ganzen läuft es sehr gut. Das Schöne an der gärtnerischen Arbeit ist ja, dass man sehr schnell auch das Ergebnis der eigenen Arbeit sehen, riechen und schme-cken kann – das ist eine schöne Motivation.Natürlich darf auch die Freude am Draußen-sein nicht zu kurz kommen, ich habe auch schon erlebt, dass Schüler an heißen Tagen bewusst mit Badesachen kommen, um sich gegenseitig anspritzen zu können. Das muss man halt entsprechend einplanen. Zuerst kommt die Arbeit – nötigenfalls wird in die-ser Zeit auch das Wasser generell abgesperrt – und danach ist noch Zeit für den Spaß.

MoMent: Jetzt hole ich noch etwas weiter aus, Du bist seit 1983 an unser Schule. Woll-test Du schon immer Lehrer werden?Pühringer: Eigentlich bin ich Biologe, habe das Doktorat in Biologie. Im Nebenfach habe ich Geographie studiert. Ich war zehn Jahre an der Universität für Bodenkultur und bin dann in die Schule gewechselt. Irgendwie war dieses „pitzelige“ wissenschaftliche Ar-beiten nicht meines. Ich habe auf der Boku entdeckt, dass ich sehr gut mit den Studen-ten arbeiten konnte. Vor allem ist mir auf-gefallen, dass es mich am meisten fasziniert hat, wenn Fragen an mich gekommen sind, die ich nicht sofort beantworten konnte.

Aus diesem Interesse an der Arbeit mit Studenten bin ich in das Lehrerseminar der Waldorfschule eingestiegen und im letzten Ausbildungsjahr auch gleich in der Schule angestellt worden. Zunächst für drei Bio-logie-Epochen und dann stückweise mehr: Biologie, Geographie und für ein paar Jah-re auch Chemie. 1992 habe ich mit meiner ersten Gartenbau Klasse begonnen. Da ich kein Gärtner bin, habe ich den Zu-gang über die Biologie gefunden und bin mit Freude dabei geblieben. Ich habe die 6. und 7. Klasse im Frühjahr und im Herbst im Garten unterrichtet und im Winter in der 11. Klasse die Biologischen-Übungen gehalten. Ursprünglich waren diese sehr theoretisch - Zellenkunde und Embryologie - und ich habe dann angeregt, sich die Zellenlehre eher mik-roskopierend zu erarbeiten. Seither ist dieser Teil der Biologie in das Epochensystem der praktisch-künstlerischen Fächer integriert – das gefällt mir sehr gut.

Nach etwa zwei Jahren Gartenbauunter-richt habe ich auf einmal entdeckt, dass ich im Umgang mit Oberstufenschülern viel lockerer geworden bin. Hier konnte ich sehr in der Praxis tätig sein, was ich schon immer gerne wollte. Ich habe den Gartenbauunterricht immer rein praktisch angelegt. Die Theorie konnte ich dafür in der Oberstufe aufgreifen. Es stellte sich für mich immer mehr als Segen heraus, in den Biologie-Epochen sagen zu können: Könnts euch erinnern, damals im Gartenbau war das so und so...

Von daher war das eigentlich sehr befrie-digend – dass ich diese Fächerkombination gefunden habe!

Gottfried Pühringer

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Rückblick auf 27 Jahre an der Schule und 24 Jahre Forstpraktikum

DAS FORSTPRAKTIKUMSeit 1986 gibt es an der Schule das Forst-praktikum. Die 10. Klasse fährt dazu für eine Woche in ein Waldgebiet und ar-beitet dort in Forstwirtschaftlichen Pro-jekten. Zu Beginn fand diese Woche im Wiener Raum statt, seit 1991 in Marien-see (südlich vom Wechsel, NÖ), wo mit DI Stefan Schenker ein Waldbesitzer gefun-den wurde, der das Projekt mit Freude zu sich einlud und unterstützte.

MoMent: Wenn ich mich recht erinnere, kam im Mariensee sehr bald die Idee auf, in diesem Wald ein langfristig angelegtes Pro-jekt zu beginnen. Was wird seither aufgebaut und wie kam es dazu?Pühringer: In dieser Zeit war Georg Wil-helm Schmidt, Pionier der biologisch-dyna-mischen Landwirtschaft und Gründer des Hera Forschungsinstituts in Deutschland, als Gastreferent bei uns an der Schule. Ei-nes seiner Themen war die Verschiebung der Waldgrenze aufgrund der Klimaerwärmung in kältere Zonen. Nun gab es schon Projek-te, Pflanzgärten weiter nördlich anzulegen, um gewissen Baumarten das Nachrücken in kühlere Regionen zu erleichtern. Es gab aber noch kein Projekt mit einem Bergwald. Daraus ergab sich die Idee, in Mariensee im Rahmen des Forstpraktikums ein solches Projekt zu beginnen. Ein Mitarbeiter seines

Institutes, Thomas Link, kam dann in den Jahren danach zum Forstpraktikum dazu, um uns bei dieser Arbeit zu unterstützen. Daraus ist dann nach und nach die heutige Form des Praktikums entstanden.

MoMent: Wie kann man sich diese Ansied-lungsarbeit vorstellen?Pühringer: Wir haben ein Projekt entwickelt, das einen etwa sechsjährigen Zyklus hat: es werden etwa 20 Fichten gefällt um mit den Ästen und der Rinde dieser Bäume eine Waldkompostmiete aufzusetzen. Pferdemist als Stickstoffspender und Urgesteinsmehl kommt noch dazu. Nach drei Jahren werden die Mieten umge-setzt und nach sechs Jahren wird der reife Kompost entnommen, um damit Laubbäum-chen zu pflanzen. Diese sollen die ökologi-sche Vielfalt und damit die Klimastabilität des Waldes verbessern.

MoMent: Welche Baumarten habt ihr ge-pflanzt?Pühringer: Wir haben vor allem Ahorn und auch Buchen in Höhenlagen gesetzt, in die sie aus eigener Kraft nicht so rasch vorge-drungen wären. Auf diese Art werden pro Jahr 100-200 Bäu-me gepflanzt, alle mit Einzelschutz, um sie vor Wildverbiss zu bewahren.Jedes Jahr wird so ein Zyklus gestartet, mit

der Zeit war es also möglich, die Entwick-lung parallel zu verfolgen und gleichzeitig den frischen Kompost zu sehen und die schon wachsenden Bäume der Vorjahre. Mittlerweile haben wir auch genug Werk-zeug und Maschinen für all diese Arbeiten und auch hochwertige Schutzgitter und Stangen, dank einer Förderung durch die Wiener Landwirtschaftskammer, die das Forstpraktikum seit drei Jahren zu 90 Pro-zent finanziert.Der Vorteil an diesem Zyklus ist, dass die Schüler immer auf die Arbeit der voran-gegangenen Jahre aufbauen können. Eine Schülerin hat es am Ende des heurigen Praktikums so gesagt: „Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass wir die Bäume der Klassen vor uns pflegen und vor allem die Gewissheit haben, dass sich die Klassen nach uns um unsere Bäume kümmern werden.“ Das hat mich sehr gefreut.

MoMent: Ein anderer wichtiger Aspekt, neben der Arbeit im Wald, ist wohl auch das Leben auf der Alm. Wo sind die Schüler da untergebracht und welche Erfahrungen können sie hier machen?Pühringer: Wir können auf der Almhüt-te auf der Marienseer Schwaig wohnen. Das erste Praktikum auf der Almhütte war dann recht spannend – die Hütte hatte weder Strom noch ein Badezimmer und weit und breit keine Möglichkeit etwas einzukaufen. So musste alles, was wir brauchten, aus Wien mitgebracht werden. Wir waren eine Woche ganz für uns – und es hat nichts gefehlt!

Die Hütte hatte eine Stube, eine Küche und daneben einen Lagerraum. Dieses Lager haben wir mit Teichfolie und Mör-teltrögen als Badewannen zu unserem Badezimmer gemacht. Herr Schenker hat in den folgenden Jahren einige Umbau-ten und Verbesserungen durchgeführt, so dass wir heute eine richtige Dusche haben und sogar elektrisches Licht dank einer Photovoltaik Anlage.

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So wurden wir auch von Herrn Schenker immer sehr unterstützt und wohnen jetzt relativ „modern“, abgesehen von der Enge des Raumes, die manchen zu schaffen macht. In diesem Zusammenhang habe ich dann auch begonnen, die SchülerIn-nen zu verstehen, die mit den immer mehr aufkommenden neuen Geräten (mp3-Playern) gekommen sind. Zuerst habe ich mir gedacht, mein Gott, könnt ihr nicht die Natur um euch herum wahrnehmen? Aber sie schließen sich mit dem praktisch für sich ab, weil sie sonst die Enge mit so vielen Menschen teilweise nicht so gut aushalten.

MoMent: Du hast das Forstpraktikum jetzt über 24 Jahre aufgebaut, betreut und begleitet, wie sieht die Zukunft aus, wenn Du jetzt nicht mehr an der Schule sein wirst?Pühringer: Es war in der Vergangenheit immer recht knapp mit dem Termin im Frühling. Wir mussten abwarten, bis der letzte Schnee weg war, und dann mög-lichst rasch beginnen, da kurz darauf der Almbetrieb beginnt und die Kühe auf die Alm kommen. Meist war da nur ein Zeit-fenster von zwei Wochen, aber es ist sich immer ausgegangen. Auf Wunsch von Herrn Schenker haben wir das Praktikum in den Herbst zu ver-legt. Das hat den Vorteil, dass wir aus der Wärme des Sommers arbeiten können. Und so wird das nächste Praktikum auf der Marienseer Schwaig im Herbst 2011.

Ein großes Glück ist auch, dass Herr Ar-nold Nobis, der als Kunstlehrer nun auch meine Geographie-Epochen übernehmen wird, so Gefallen an dem Praktikum ge-funden hat, dass er es gerne weiterführen möchte, zusammen mit meiner zukünfti-gen Gartenbau Nachfolgerin Frau Ingrid Contreras, die zwischenzeitlich noch in Karenz ist. Passenderweise ist in der 10. Klasse die Klimakunde das Geographie-Thema, so kann das Forstpraktikum mit der Geographie verbunden werden.

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Durch diese Änderung und mein Ausscheiden, habe ich aber auch erfahren können, dass Herr Schenker sehr interessiert daran ist, dass es weiter geht und mit Freude auch in dieser neu-en Form voll hinter dem Forstpraktikum steht. Gerne werde ich dann auch als Besucher vor-beischauen und vielleicht den einen oder andern Beitrag leisten können.

MoMent: Zum Abschluss habe ich noch zwei Fragen: Wie hast Du die Entwicklung der Schule in Deiner Zeit hier erlebt?Pühringer: Die stärkste Veränderung war, dass sich die kollegiale Zusammenarbeit sehr positiv entwickelt hat. Seinerzeit wurde die Schule viel stärker von einigen „Gründungslehrern“ geführt. Mir als eher stiller Mensch war es nicht so leicht möglich, mich einzubringen. Jetzt erlebe ich das Kollegium als sehr viel durchlässiger und offe-ner, um an gemeinsamen Themen und Lösungen zu arbeiten.

MoMent: Und was sind Deine Wünsche, die Du der Schule mitgeben möchtest?Pühringer: Dieser Weg der positiven Zusammenarbeit aller Kräfte soll weiter wachsen. Vor allem die großen Verände-rungen in der Welt, die auf uns zukom-men, erfordern ein weitsichtiges, aber auch rasches Entscheiden und Handeln. Dass die Schule in diesem Wandel voraus denkend plant und nicht hinterher nur re-agiert, das wünsche ich allen Mitwirken-den in der Schule.

Das Gespräch führte Lothar Trierenberg.

Fotos: Lothar Trierenberg, Simon Egger

Gottfried Pühringerund das Forstpraktikum

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Christa Salcher: Wie kommt es, dass du als professioneller Journalist jetzt bei der Schulzeitung mitarbeitest?Roman David-Freihsl: Vergangenen Herbst hat meine Tochter Catarina in der 1. Klasse ihre Schullaufbahn begonnen. Und aufgrund meiner massiven berufli-chen Vorbelastung als Standard-Redak-teur war es naheliegend, dass ich auch bei der Schulzeitung andocke.

CS: Wurdest du da gefragt – oder war das eine Eigeninitiative?RDF: Ich hatte gehört, dass neue Mit-arbeiter gesucht werden und habe mich dann gleich in mein Schicksal ergeben und selbst angefragt.

CS: Du warst ja auch selbst Schüler an dieser Schule?RDF: Ja, das ist schon lange her – ich bin 1983 von der Schule abgegangen.

CS: Und wie war rückblickend deine Schulzeit?RDF: Sehr schön und sehr unbeschwert. Aber wie ich jetzt beim neuen Rein-schnuppern bemerkt habe, doch deutlich anders als heute. Da hat sich offensicht-lich einiges getan.

CS: In welcher Weise? Kannst du das kon-kretisieren?RDF: Die Schule kommt mir im Vergleich jetzt viel jünger und dynamischer vor. Da

„Damals kam mir die Schule viel ,versteinerter’ vor“

Der Standard-Redakteur Roman David-Freihsl, seit diesem Schuljahr neues MoMent-Redaktions-mitglied, im Gespräch mit Christa Salcher, die sich ihrerseits entschlossen hat, ebenfalls bei der Schulzeitung mitzuarbeiten. Ein Interview mit Rollentausch.

hat sicher der Prozess im Rahmen des „Wege zur Qualität“-Programmes einiges dazu bei-getragen. Diese Reflexion und das gezielte Anschauen, was verbessert und gestärkt werden könnte, hat offenbar eine Dynamik in die Schule gebracht. Die Kommunikation scheint derzeit viel besser zu sein – damals ist mir die Schule viel „versteinerter“ vorge-kommen.

CS: Gibt es da konkrete Vergleiche?RDF: Die Schule kommt mir nun in einigen Bereichen offener und weniger dogmatisch vor. Offen auch für neue Ansätze. Gerade in unserer 1. Klasse ist zu bemerken, wie in-tensiv das Augenmerk auf soziale Vorgänge gerichtet wird. Gleichzeitig sind aber auch striktere Regeln eingeführt worden. In der Oberstufe hatte es zu unserer Zeit beispiels-weise noch keine definierten Epochenziele

gegeben. Wir hatten uns da ziemlich frei be-wegt. Jetzt sind doch gewisse Leistungen zu erbringen.

CS: Hatte sich das dann bei der Matura dann nachteilig ausgewirkt?RDF: Bei uns war es noch so, dass man nach Abschluss der Schule einen weiteren Lern-prozess hatte: Dass man gezielt für Prüfun-gen abrufbares Wissen ansammeln muss – und damals war die Matura ja noch um einiges härter als heute. Mit zwölf Vorprü-fungen über je vier Schulstufen, bevor man zur eigentlichen Matura antreten konnte.

CS: Würdest du zustimmen, dass man in der Oberstufe noch immer den Werten der Rudolf Steiner-Schule treu bleibt, aber mit gewissen Veränderungen, indem die Schüler schon flie-ßend das andere System kennenlernen?RDF: Das ist zumindest mein Eindruck aus der Sicht eines Unterstufen-Vaters. Was ich so sehe an Aufführungen, Theaterstücken, 11.Klass-Singen, Kellertheater, Cherubini-Projekt: Da merkt man, dass auf den künst-lerischen und sozialen Aspekt noch viel Wert gelegt wird.

CS: Hat deine Schulzeit einen Einfluss auf die Wahl deines Berufes gehabt?RDF: In Grundsätzen ja. Während der Schul-zeit hatte sich herauskristallisiert, dass ent-weder das Musikalische oder etwas mit der

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Fotos: K. Hruza

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Sprache ergeben würde. Zuerst hatte ich mir nach der Schule Zeit genommen, zu sehen, wie weit ich mit der Geige komme. Da bin ich nicht sehr weit gekommen, da ich zu spät begonnen hatte, mich ernsthaft damit ausei-nander zu setzen. Überdies hatte auch mei-ne Frau diesen Weg eingeschlagen und aus Gründen der Familienharmonie war es sicher besser, dass ich damit aufgehört habe.

In den Journalismus bin ich dann eher zu-fällig hineingerutscht. Ich hatte gehört, dass ein Volontariat bei der damaligen Neuen AZ frei wäre und habe dort angefangen. Nach drei Jahren bei der Arbeiterzeitung hatte ich wiederum gehört, dass der damals ein Jahr alte Standard einen Kommunaljournalisten suche. Und mein Riesenglück war, dass der damals beste Kommunaljournalist von Wien abgesagt hatte: Esche Schörghofer hatte das Angebot, wollte sich aber anderwärtig orien-tieren. Ich kam damals als zweite Wahl zum Standard – und kann nun beim Biogeschäft meiner ersten Wahl einkaufen: In Esches Biogeschäft „aus gutem grund“.

CS: Wie weit ist dieser Beruf ein befriedigen-der?RDF: Sehr. Weil er immer wieder neue Über-raschungen bietet – wenn man selbst leben-dig bleibt und nicht in eine gewisse Routi-ne hineinrutscht. Zumindest beim Standard habe ich immer wieder die Möglichkeit, mir neue Herausforderungen zu suchen. Ich habe 21 Jahre lang über die Wiener Kommunal-politik berichtet, dann wurde mir angeboten, Gerichtsreportagen zu machen – und vor kurzem startete ich zusätzlich mit einem Kollegen aus dem Wirtschaftsressort ein neues Projekt, die Beilage Öko-Standard.

CS: Wie klar war es für dich und deine Frau, die Kinder in die Steiner-Schule zu geben?RDF: Für meine Frau war das nie eine Fra-ge. Da hatten wir sogar schon im Vor-feld gezielt den Wohnort nahe der Maurer

Schule gewählt. Ich hingegen sagte immer: Bevor ich meine Kinder in die Steiner-Schule gebe, schau ich mir die Lehrer sehr genau an. Als wir schließlich die Catarina anmeldeten,

war allerdings noch nicht bekannt, wer die Klassenlehrerin werden würde.

CS: Die andere, hypothetische Frage wäre: Angenommen, es gäbe irgendwo das Gefühl, für eines der Kinder passt es nicht – wie offen wärst du da für einen Wechsel, auch wenn du von der Idee und ihrer Verwirklichung an der Rudolf Steiner-Schule überzeugt bist?RDF: In der Unterstufe gibt es kaum Zweifel. Bei Clemens, unserem Jüngsten, ist eher die Überlegung, wann er in der Schule startet. Sein Geburtstag ist am 19. August – und da er zu Hause immer der Kleinste ist, wäre es eine Möglichkeit, ihm einen Ausgleich anzu-bieten, dadurch dass er im letzten Kindergar-tenjahr und dann in der Schule einer von den Ältesten wäre. Aber da warten wir einmal ab, wie er sich entwickelt.

CS: Und später, in der Oberstufe?RDF: Da bin ich überzeugt, dass das eine tol-le Schullaufbahn sein könnte. Aber ich habe im Freundeskreis auch schon öfter beob-achtet, dass sich die Kinder einfach anders entwickelten und andere Wege einschlagen wollten. Da bin ich offen.

CS: Da du nun beim MoMent mitarbeitest: Hast du diesbezüglich Wünsche an dich selbst, an das Team oder an die Blattlinie?RDF: Bei den Auditierungsgesprächen für die „Wege zur Qualität“-Zertifizierung hat sich gezeigt, dass das MoMent offensicht-lich ein wichtiger Kommunikationsfaktor an der Schule ist. Vielleicht sogar mehr, als uns selbst bewusst war. Weil die Schulzeitung einfach eine der wenigen direkten, institu-tionalisierten Verbindungen zwischen der Lehrer-, Schüler- und Elternschaft ist. Mein Wunsch wäre es, wenn diese Funktion noch weiter verstärkt werden könnte. Dass man die Schulzeitung noch stärker als Plattform für konstruktive Diskussionen nützt. Und zwar unter reger Beteiligung von Eltern, Lehrern und auch Schülern.

CS: Eine Möglichkeit wäre da: In der 12. Klas-se gibt es regelmäßig eine große Runde, wo die Schüler gebeten werden, ein Feedback an die Lehrer zu geben. Da gab es überwiegend

positive Reaktionen, aber auch anregende Kritik. Wäre es sinnvoll, Schüler einzula-den, ganz frei zu schreiben, womit sie zu-frieden waren und wo sie Verbesserungs-vorschläge hätten?RDF: Warum nicht? Ich persönlich fände das sehr spannend. Ich sehe das auch sehr optimistisch. Bei dieser Frage gibt es ge-legentlich die Sorge, wenn man so etwas anbietet, dass dann – sagen wir es einmal so: wüste Kritik daher kommt. Ich bin aber überzeugt: Wenn man den offenen Dialog pflegt und den Austausch fördert, dass dann derartige „Entladungen“ gar nicht notwendig sind. Dass es nie ein gewisses Niveau unterschreitet, wenn man bereit ist, offen zu diskutieren. Gleichzeitig muss man sich aber auch immer bewusst sein, dass das MoMent auch nach Außen geht, also eine Art Visitenkarte der Schule ist. Sie hat also eine andere Funktion, wie die Schülerzeitung – die ist übrigens auch eine tolle Initiative.

CS: Das wäre auch ein gutes Signal im Sinne einer Öffnung und Offenheit. Weil wir zwar weniger als früher, aber immer noch konfrontiert sind mit Aussagen, man wisse eigentlich nicht genau, was sich in dieser Schule wirklich abspielt.RDF: Ich würde die Rollen jetzt gern noch einmal umdrehen. Was hat dich, gerade als 12.-Klasse-Mutter, gereizt, gelegent-lich beim Moment mitzuarbeiten?

CS: In all den Jahren hatte ich ja hin und wieder einen kleinen Beitrag geschrieben. Weil mich diese Zeitung und auch das Sch-reiben immer interessiert hat. Aber ich war beruflich derart engagiert, dass ich kaum Raum dafür fand. Jetzt bin ich selbst in einer Phase der Umstellung meiner Arbeit, sodass ich ein bisschen mitarbeiten möch-te. Weil mir der Bereich des Schreibens, der Lebendigkeit und auch die Entwicklung der Schule nicht egal ist. Auch wenn mei-ne Kinder bald nicht mehr an diese Schule gehen. RDF: Ich glaube, wir können sagen – wir danken für dieses Gespräch.

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Christa Salcher – Roman David-FreihslEin Interview mit Rollentausch.

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Juni/Juli 2010 MoMent | 31

MoMent Lebensschritte …

Jörg Schwiedbauer: Ich mache heute ein Interview mit jemandem, der lange mit der Schule und dem Umfeld verbunden ist. Bei der Cherubini-Aufführung habe ich registriert, ohne es vorher mitbekom-men zu haben, dass du dich auch in dieses Projekt eingebracht hast. Es waren von dir die Originale deiner Schiefertafel-Bilder zu sehen, aber es sind ja während der Aufführung ihre Projektionen der halten-de Hintergrund gewesen. Das war sehr eindrucksvoll. Ein bisschen Biografie, ein bisschen Schulverbindung, ein bisschen deine Tätigkeit – aber vielleicht bleiben wir am Anfang doch noch beim Cherubini:

Beate-Maria Platz: Mein Part im Cheru-bini-Projekt bestand darin, die Malerei zu machen und der zweite Part, der dazuge-hörte, war der von Robert Hammel, der die Arbeiten, die ich für das Projekt gemacht habe, fotografiert und dann aus diesen Fotografien, nach seinen Vorstellungen, eine Art Hintergrundfilm konzipiert hat. Meine Arbeit bestand darin, Bilder zu ma-len, und das habe ich auf Schiefertafeln gemacht, das ist mein Lieblingsmaterial – ich glaube, das gibt es sonst nicht, das jemand bevorzugt darauf malt.

Ich komme aus einer Gegend Deutsch-lands, wo Schiefer auf Hauswände und Dächer geklopft wird, und das war, so-lange ich dort gewohnt habe, reizlos für mich, weil die einfach grau-schwarz sind, so wie die Witterung dort. Erst später

Jörg Schmiedbauer im Gespräch mit Beate-Maria Platz

habe ich entdeckt, was das für ein schönes Material ist! Das ist ja ein Schichtgestein, ein Tonerdegestein, lustig, weil ich auch Ke-ramikerin bin, ich bin dem Material also so-zusagen wieder begegnet – dann habe ich vor 17 Jahren angefangen, Schiefer für mich als Maluntergrund zu entdecken. Was ich daran mag ist das Alter – 40 Millionen Jahre etwa – und dass die Oberfläche ein Relief, eine Struktur hat. Da habe ich also jetzt aus den verschiedensten Gebieten Schieferta-feln eingesammelt, von Kirchendächern und Häusern und da drauf gemalt.

Die Schieferbilder sind an sich klein, aber dadurch, dass das fotografiert und proji-ziert wurde, spielte das keine Rolle. Ich habe mich eingehört in die Musik, immer wieder Skizzen gemacht, mir vorgestellt, wie ist der Bewegungsverlauf, was ist das für eine farb-liche Charakterisierung in den einzelnen Mu-sikstücken und mich so da hinein gefühlt in die Musik, und dann habe ich angefangen zu

malen und zwischendurch immer wieder der Musik gelauscht, bin zu den Proben gegan-gen und habe geschaut, wie sich die Euryth-mie entwickelt. Das war für mich ein ganz intensiver Prozess. Ich arbeite auch sonst so, dass ich mir ein Thema auswähle, das mich beschäftigt, bewegt, und dann ist es für eine Zeit lang mein Dialogpartner. Nachdem ich nicht so sehr viel Zeit habe, am Stück zu arbeiten, ist das für mich eine bewährte Methode, denn dieser Dialog begleitet mich dann auch, wenn ich gerade nicht male. So war das eben auch mit diesem Cherubini-Projekt.

JS: Die Schiefertafeln gibt es noch? Alle? BMP: Ich habe gerade eine Ausstellung in der Christengemeinschaft mit den Cherubi-ni-Bildern von Pfingsten bis Ende August. Im Herbst werden sie in Meißen gezeigt.

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JS: Woher kommst du ursprünglich, aus welcher „Schiefergegend“? BMP: Aus Westfalen komme ich, bin aber in Münster geboren, wo es ganz flach ist, da hat es mir nie gefallen, ich mochte immer die Berge. Dann sind wir, als ich sechs Jahre alt war, ins Sauerland gezogen und das ist eine Schiefergegend. Mein Abitur machte ich in einer Regelschule. In einer Zeit hef-tiger Schulschwierigkeiten hatten meine Eltern, die sonst nichts mit Waldorfpädago-gik am Hut hatten, überlegt, mich auf eine Waldorfschule zu schicken, weil sie wussten, dass dort Künstlerisches groß geschrieben wird. Aber es kam nicht dazu.

Erst nach einigen biografischen Schleifen lernte ich die Anthroposophie und mit ihr die Waldorfpädagogik kennen, nämlich als ich ein soziales Jahr in einer Dorfgemeinschaft machte. Da erfuhr ich, dass es den Beruf der Kunsttherapeutin gibt. Da hat mein Herz „yeah“ gerufen, denn ich wusste immer, ich möchte etwas mit Menschen und mit Kunst machen. Das waren meine beiden großen Anliegen, und dass es einen Beruf gibt, der beides zusammenführt, das hatte ich bis da-hin gar nicht gewusst.

Dann ist mein Weg in diese Richtung ge-gangen. Erst mit einer Töpferlehre in einem heilpädagogischen Institut, weil ich noch zu jung war für die Ausbildung, die haben mich noch nicht genommen, und dann schaute ich mir alle Schulen in Deutschland an. Ich hatte überall einen Studienplatz, letztlich entschied ich mich aber ziemlich spontan für Wien, das hat mich am meisten gereizt. Da habe ich dann meine Ausbildung an der Goetheanistischen Studienstätte von 1989 – 1993 absolviert. Anschließend arbeitete ich zwei Jahre am Krankenhaus Herdecke in Deutschland als Kunsttherapeutin.

Aus vielerlei Gründen zog es mich dann wie-der nach Wien. Mit Antje Weh führte ich ein Jahr lang den Hort unserer Schule und er-öffnete mein erstes Atelier in Mauer, in der heutigen Volkshochschule. Parallel dazu be-gann meine Arbeit mit dem Förderkreis un-serer Schule. Zum Förderkreis gehören der-zeit Frau Doktor Frank, Frau Binder und Frau

Reifner als Förderlehrerinnen, Frau Debruyn als Heileurythmistin und ich als Kunstthe-rapeutin. Wir treffen einander regelmäßig zum Gespräch. Wenn alle den Eindruck ha-ben, dass eine Kunsttheraphie für ein Kind förderlich ist, spricht der Förderkreis eine Empfehlung an die Eltern aus. Und wenn die Eltern ja dazu sagen, kommt das Kind zu mir in die Kunsttherapie.

JS: Du sprichst von deinem Atelier in der Maurer Lange Gasse 52. Und abgesehen von der therapeutischen Tätigkeit, die dich mit dem Förderkreis der Schule verbindet, was tust du sonst noch? BMP: Ich gebe im Atelier Kurse für Kinder und Erwachsene in den Bereichen Malen, Zeichnen und Tonarbeit. Es gibt einen Nach-mittag in der Woche, wo ich mit Kindern male und mit Ton plastiziere. Es ist immer wieder aufregend, was da entsteht, sehr schön, das mitzuerleben. Kunsttherapeutisch arbeite ich auch mit Kindern der Karl-Schu-bert-Schule und mit der Weleda zusammen. Die Weleda stellt bei ihren Fortbildungsver-anstaltungen für Mediziner und Pharmazeu-ten auch die Kunsttherapie vor, die ja Teil der anthroposophischen Medizin ist. So habe ich auch zu mehreren anthroposophischen Ärz-

ten Arbeitskontakte. Im Sommer gebe ich Aquarellkurse in Griechenland, ich freue mich das ganze übrige Jahr auf die Wärme und das be-sondere Licht.

JS: Deine Tochter ist in welcher Klasse? BMP: In der zweiten Klasse.

JS: Wie war denn das Gefühl, dass du da jetzt als Mutter auch eingebracht bist im Schulgeschehen? Ich habe gehofft, dass für unser Kind die Waldorfschule „passt“, sie muss ja nicht für jedes Kind zwangsläufig richtig sein. Sie geht sehr gerne hier in die Schule. Als Schülermutter geht mir vieles näher als davor, und ich muss meine Zuständigkei-ten mehr klären – wo bin ich Therapeutin, wo Mutter. Und für mich ist die Schule auch ein kulturelles Zentrum. Das habe ich in all den Jahren so empfunden und wahrgenommen und die verschiedensten Musik- und Theaterproduktionen verfolgt und bei kleinen Projekten mitgemacht. Ich habe mal hier eine Fortbildung für die Lehrer in Formenzeichnen gegeben oder mal dort bei Bühnenbildern geholfen oder auch Keramik von Schülern gebrannt und glasiert.

Fortsetzung >>

Jörg Schmiedbauer im Gespräch mit: Beate-Maria Platz

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Juni/Juli 2010 MoMent | 33

JS: Was hält die Schule in Mauer durch ihre Existenz zusammen? BMP: Sie bringt viele Leute und Fähigkeiten zusammen. Sie verbindet über das Kernanlie-gen einer erneuerten Pädagogik. Manchmal hadere ich mit mir, es bleibt so viel auf der Strecke, auch an politischen Aktivitäten und bin manchmal unglücklich, dass ich da nicht mehr Engagement an den Tag legen kann. Aber so eine Waldorfschule ist auch ein sozi-alpolitischer Beitrag zum Gesellschaftsleben, schon allein durch über die Selbstverwaltung und Elternmitgestaltung. Sie bildet Werte und sucht diese ins Leben zu tragen über die Pädagogik, über das Kulturelle und das Sozi-ale. Zentral dabei ist die Bemühung, die indi-viduellen Fähigkeiten zu erkennen und zu för-dern und in die Gemeinschaft zu integrieren.

JS: Dann ein kleiner Rückschlenker zu dei-ner künstlerischen Tätigkeit. Du produzierst, malst selbst, und das ist offensichtlich schon sehr früh, schon als Jugendliche ein Thema gewesen. BMP: Ja, schon als Kind. Das war mir im-mer ganz nah. In meinen Berufswünschen war immer deutlich etwas mit Kunst oder mit Menschen. Für mich ergänzt sich das wechselseitig, das eine Gebiet befruchtet

das andere. Für mich ist es eminent wich-tig, selber künstlerisch tätig zu sein. Das ist wie ein Selbsterforschungsweg und ein Welterforschungsweg, irgendwie be-greife ich die Welt über Farben, Formen und Linien. Andererseits lerne ich auch unglaublich viel von den Schülern und den Menschen, mit denen ich künstle-risch arbeite, weil sich immer wieder neue Wege auftun, denn jeder bildet eine in-dividuelle kreative Antwort auf sein Sein. Jeder trägt Fragen in sich, aber auch die Antworten, die über schöpferische Pro-zesse freigelegt werden. Dabei Menschen begleiten zu dürfen, das ist mir eine große Freude. Ich bin dankbar, dass ich so eine spannende Tätigkeit haben darf. Neben-bei entstehen Werke, die auch andere Menschen erreichen. Das ist sehr schön.

JS: Da kann man ja nur gratulieren. Wenn es so grundsätzlich stimmt, ist das Leben schon reicher, ein Stück weniger Entfrem-dung. BMP: Entfremdung spielt in meinem Leben keine Rolle. Die Dinge, die ich tun darf, sind alle sehr verbunden mit dem Du und mit mir. JS: Danke für das Gespräch!

Fotos: © B-M. Platz, W. Fanninger

ZENTRUM FÜR KULTUR UND PÄDAGOGIK

In Kooperation mit derDONAU-UNIVERSITÄT KREMS

WaldorfpädagogikUniversitätslehrgang

3-jähriges berufsbegleitendes Masterstudium*1. Jahr: Certificate2. Jahr: Diploma3. Jahr: Master of Arts in Waldorfpädagogik*Förderungsmöglichkeiten:Darlehensfond, Hermes Österreich, WAFF, AMS

Kursbeginn September 2010Info-Tag 9. Juni, 18h(Tilgnerstraße 3, 1040 Wien)

Tag der offenen Tür 12. Juni, 9h(Endresstraße 100, 1230 Wien)

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Im September 2010 eröffnet die„Waldorf Kindergruppe“

in der Schembergasse 13 (neben dem Höpflerbad), Atzgersdorf-Mauer.

Das Häuschen mit Garten ist ideal für die 14 Kinder zwischen 1 – 6 Jahren.

Im Juli geht es los mit Umbau und Einrichtung.

Wir suchen noch verschiedenes Waldorf Spielzeug wie:

Ein Puppenhaus, einen Holzpuppenwa-gen, Puppenkleider, einen Kaufmanns-

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Auch haben wir „Dreamlists“ erstellt, mit Dingen, die Kinder- und auch Päda-gogenherzen höher schlagen lassen – die sende ich auf Anfrage gerne zu.

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34 | MoMent Juni/Juli 2010

MoMent International …

HIWOTAY MEREBET - Behütete KindheitEin zweiter Bericht aus Äthiopien von Elisabeth Jordi nach einem 2-wöchigen Aufenthalt im Kindergarten.

Ja, ich war im Februar wieder in Äthiopi-en, diesmal für zwei Wochen im Kinder-

garten in Hawzien. Ich hatte mich auf den Besuch vorbereitet, indem ich englische Kreisspiele, Sprüche und Fingerspiele ge-sammelt und indem ich Stoffbilder für das englische Alphabet gemalt hatte: A = app-le; B = basket, boy; C = camel etc. Dies alles packte ich in meinen Koffer, dazu kamen noch Aquarellpapier und Wachskreiden, die ich von unserer Schule geschenkt bekam.Um von Addis Abeba nach Hawzien zu ge-langen, braucht man zwei Tage. Ich fuhr mit einem gemieteten Toyota Land Cruiser älte-ren Modells mit Fahrer und meinem Guide, der mir dann im Kindergarten als Überset-zer diente, in Richtung Norden. Äthiopien ist ein sehr gebirgiges Land, die Reise ging über unendlich viele Pässe, durch wun-derschöne Landschaften, aber auch durch sehr arme Orte. Menschen und Vieh sind überall, auf den Straßen, in den Dörfern und auch in abgeschiedenen Gebieten tau-chen plötzlich Kinder mit ein paar Rindern oder Ziegen auf, man weiß nicht woher sie kommen, wohin sie gehen. Die letzten drei Stunden vor Hawzien fährt man auf einer ziemlich schlechten Schotterstraße aber durch eine fantastische Gegend. Aus einer trockenen, mit dürrem Gras und einzelnen Bäumen bewachsene Ebene türmen sich

hoch aufragende Felsen, zu Bergen verbun-den – atemberaubend.

In Hawzien bezog ich das einzige Hotel: immerhin ein recht gutes Bett und ein klei-nes Badezimmer mit einer Dusche, aus der das Wasser herunter tropfte. Frühstück gab es nicht, sonstiges Essen auch nicht. So ging ich jeden Morgen in ein kleines Cafe frühstücken: Es gab weder Butter noch Marmelade, ja was isst man dann? Es war Fastenzeit, da essen die christlichen Äthio-pier absolut nichts Tierisches, kein Fleisch, keine Eier, und Butter wie wir sie haben, kennen sie sowieso nicht. Trotzdem koch-ten sie mir dann jeweils zwei Eier, für eine Ferengi – wie die Weißen dort allgemein heißen – tut man vieles. Auch Honig zeigte mir der Besitzer in einem Glas. Ich kauf-te es, aber als ich es öffnete, merkte ich, dass dieser Honig nicht geschleudert war, d.h. es war das ganze Wachs noch dabei, also wieder nichts! Einige Tage später sagte mir der Besitzer, er habe nun Honig, wie ich ihn wolle. Und tatsächlich: Er hatte auf dem Wochenmarkt „richtigen“ Honig für mich gekauft, also gab es von nun an ein Honig-Brot. Mittag- und Abendessen gab es in einem Lokal, das von einer Äthiopierin namens Sunnight geführt wurde. Meistens aß ich Spaghetti oder Reis mit Tomaten-

sauce, alles andere wollte nur sehr kurz im Magen bleiben.

Aber nun zum Kindergarten! Jeden Mor-gen wurde ich um 8 Uhr 30 von den fast 100 Kindern mit einem fröhlichen Lied „Good morning, teacher“ begrüßt. Dann machte ich einfach mit, d.h. ich versuch-te ihnen englische Kreis- und Fingerspie-le zu zeigen, was sie mit Begeisterung aufnahmen. Bei diesem Klima sind die Kinder natürlich oft draußen im Freien, sie sind gewohnt in der heißen Sonne zu spielen, Schatten ist nur spärlich vor-handen, die Bäume, welche gepflanzt wurden, sind noch zu klein.

Die drei Kindergärtnerinnen haben ein Wochenprogramm zusammengestellt, so dass die Kinder einen Rhythmus ha-ben. Einmal wöchentlich macht man einen Gartenrundgang, bei dem die ge-setzten Pflanzen angeschaut werden, ob sie gut wachsen und genügend Wasser bekommen. Das Wasser muss mit einem Esel von einem kleinen Teich 1,5 km ent-fernt geholt werden, denn das Leitungs-wasser kostet etwas und wird nicht zum Gießen benützt. An einem anderen Tag sammelt man all den Mist auf, der he-rumliegt und gibt ihn einfach in ein in die Erde gegrabenes großes Loch. Das

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Juni/Juli 2010 MoMent | 35

HIWOTAY MEREBET - Behütete Kindheit

Problem ist nur, dass der Wind dort oft ziemlich heftig bläst, und somit die gan-zen Plastiksackerl wieder herum geweht werden, ein allgemein afrikanisches Problem. Aber eines bleibt täglich gleich: Um 10 Uhr 30 stellen sie sich in Reihen auf, dann geht es aufs WC, dann werden die Hände gewaschen und schließlich teilen sich die Kinder auf zwei Klassenräume, wo sie sich auf Matten auf den Boden setzen, und nun beginnt das Essensritu-al. Jedes Kind hat vor sich seinen mitge-brachten Lunch und wartet geduldig, bis es einen Becher warme Milch bekommt. Dann, wenn alle damit bedient sind, dür-fen sie essen, ruhig, ohne zu reden. Seit Herbst haben sie eine Kuh, die ihnen von einem deutschen Kindergarten ge-spendet wurde, daher gibt es nun Milch. Schön wäre es, man könnte ihnen über-haupt eine Mahlzeit geben, aber dazu fehlt leider noch das Geld. Nachdem fertig gegessen und alles wieder weg-geräumt ist, beginnt der letzte Teil des Morgens. Entweder zeichnen sie, oder falten Papier, lernen die Buchstaben etc. und einmal wird ihnen gezeigt, wie man sich benimmt. Wie grüßt man die Eltern oder Lehrer, wie reagiert man, wenn die Eltern etwas fordern, wie isst man schön etc… (vielleicht eine nachahmenswerte

Sache?) Kurz nach 12 Uhr gehen die Kinder nach Hause.

Am Nachmittag traf ich mich mit den Kindergärtnerinnen und machte eigent-lich fast das Gleiche wie mit den Kindern. Nachdem ich bemerkt hatte, dass das mit dem Englisch-Lesen nicht klappt, spielten wir die Dinge eben genauso… und dabei wurde viel gelacht, es war eine Hetz! Am Ende gab ich ihnen dann das Gelernte auf Zetteln, nun konnten sie die Aussprache und wussten wie spielen, so dass das Ge-schriebene, so hoffe ich, eine Stütze sein kann. An einem Nachmittag befestigten wir Holzleisten an den Wänden, um die Bil-der aufhängen zu können. Bis jetzt wurden diese mit Uhu angepickt, und was passiert, wenn man die Bilder wieder wegnimmt, kann sich jeder vorstellen! Leider hatte ich keine Zeit mehr, um die Wände neu zu streichen, dies musste ich auf den nächs-ten Besuch verschieben.

Die drei Kindergärtnerinnen bemühen sich, ihren Schützlingen einen schönen, erlebnis-reichen und sinnvollen Vormittag zu gestal-ten. Der Andrang ist groß, aber sie können vorläufig „nur“ 100 Kinder aufnehmen. Es herrscht eine warme, heitere Atmosphä-re, und einen Schlagstock, wie er sonst in solchen Einrichtungen üblich ist, habe ich nirgends gesehen.

Es war für mich eine wunderschöne, er-eignisreiche Zeit in Hawzien, und ich bin fest entschlossen, weitere Male hinzu-fahren, um zu helfen. Man lernt selber ja soviel dabei! Sollte in nächster Zeit eine Schule entstehen, was geplant ist, möchte ich erst recht beim Aufbau mithelfen. Die Jugendlichen brauchen Bildung und nach der Schule möglichst eine handwerkliche Ausbildung, sonst sitzen sie wieder da und halten die Hand für Almosen auf.

Auf jeder Reise habe ich Unglaubliches er-lebt, beim dritten Mal wurde ich auf klei-nere Dinge aufmerksam, aber immer wieder war ich gerührt von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen. Nie lache ich so viel, wie in Äthiopien. Es lohnt sich, mit die-sen Menschen zusammen zu sein! Ich freue mich auf jeden Fall schon wieder auf die nächste Reise.

Elisabeth JordiE-Mail: jordielisabeth@tele2,at(ehem. Lehrerin unserer Schule)

Spendenkonto: Zukunftsstiftung Entwicklungshilfe

GLS Gemeinschaftsbank (BLZ 430 609 67) Konto Nr.: 123 300 10

Stichwort: Phoenix ÄthiopienBIC: GENODEM 1 GLS

IBAN: DE05 430 609 67 0012 330 010

Fotos: E. Jordi

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36 | MoMent Juni/Juli 201036 | MoMent Juni/Juli 2010

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Juni/Juli 2010 MoMent | 37

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Herzliche Einladungzum Sommerfest am Johannisonntag27. Juni 2010 Beginn: 15:00auf dem Gemeindegrundstück1230 Wien, Rudolf Waisenhorngasse 41

1. Sonntags-Gottesdienst im Herbst am 12.September 2010 für die Kinder um 9:45, für Erwachsene um 10:30 – mit Kinderbetreuung Anschließend herzliche Einladung zum Familiensonntag! (Geselliges Beisammensein nach dem Gottesdienst)

Fragen und Anregungen bitte an: T. Maydanyuk, Tel 01 990 19 5, E-Mail: [email protected] M. Culda Tel. 01 923 38 36, E-Mail: [email protected]

Interesse an einem Newsletter? Anmeldung unter [email protected]

Tanzen Sie mit!Tänze aus verschiedenen Kulturen

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27. September 201011. Oktober und 25. Oktober8. und 22. November, 6. Dezember(Weihnachtsferien), 10. und 24. Januar 2011, 7. und 21. Februar, 7. und 21. März, 4. April (Osterferien), 2., 16. und 30. Mai

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38 | MoMent Juni/Juli 201038 | MoMent Juni/Juli 2010

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Wagemutige können sich im Balancieren auf Stel-zen üben. Weiters gibt es eine Bastelstation und ein nettes Überraschungsgeschenk für jene, die alle Stationen durchgemacht haben. Bei einem Infor-mationsstand können sich alle über den Waldorf-Kin-dergarten Bad Vöslau erkundigen.

Information: Waldorf Kindergarten, Bahnstr. 1-3, 2540 Bad Vöslau, 02252/77202 (13-14 h).

Page 39: MoMent Juni/Juli 2010

Juni/Juli 2010 MoMent | 39

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Jeder ist sich selbst der beste Arzt. Um Beschwerden einschätzen und sich selbständig helfen zu können, hilft es, das Wunderwerk Körper zu verstehen. In dieser Jahresausbildung arbeite ich

mit naturnahen Modellen der verschiedenen Körperteile. So hat man ein genaues Wissen über die Lage der Organe und ihre Funktionen. Das Wechselspiel zwischen den einzelnen

Organfunktionen wird speziell erörtert und erklärt. Zu einigen Modulen lade ich Spezialisten ein, die ihre Erfahrungen weitergeben und so den Kurs mit ihrem Fachwissen bereichern. Ziel der

Ausbildung ist es, dass Sie ein besseres Verständnis für den Körper entwickeln. Dadurch können Sie die eigene Befindlichkeit bzw. Störungen der Befindlichkeit einschätzen und beurteilen. Für die Erlangung der Abschlussurkunde ist neben der Absolvierung der 6 Module auch eine

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