Mythen und Fakten zur Inklusion bei
Menschen aus dem autistischen Spektrum
in Schule, Arbeit und Gesellschaft
Berufsausbildungswerk Schwäbisch Gmünd
Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Autismus und Inklusion
29. Februar 2015
Prof. Dr. Matthias Dalferth
OTH Regensburg UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Leo Kanner Hans Asperger
(1896-1981) (1906-1980)
Auffälligkeiten bei Autismus
Im Bereich
• der Wahrnehmung
• des Sozialkontaktes
• der Sprache und Kommunikation
• der Motorik (Stereotypien)
• der Interessen (Zwänge)
Manifestation vor dem 3. Lebensjahr
Mythen
1. Behauptung
Autismus ist eine behandlungsbedürftige
neurobiologische Krankheit, die eine Beeinträchtigung
der Gehirnentwicklung zur Folge hat und zu einer
Störung der Persönlichkeitsentwicklung führt.
Fakten
1.These
Autismus ist Ausdruck einer neurobiologische Diversität,
die zu einer spezifischen Ausprägung von
Verhaltensweisen, Fähigkeiten und Persönlichkeiten
führt, die sich von einer neurotypischen Entwicklung
unterscheidet..
Mythen
2. Behauptung
Autismus ist eine seltene Behinderung, von der nur
wenige Menschen betroffen sind.
Prävalenz bei Autismus
Etwa 65 von 10 000* Personen sind dem autistischen
Spektrum (ASC) zuzuordnen. Davon
31,7 mit einem Kanner- /bzw. Aspergersyndrom und
33,3 mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (TE),
mit Autismus, Fragilem X–Syndrom, Rett-Syndrom etc.
Prävalenz: 0,5-1% der Bevölkerung:
von 81,1 Mio.: mindestens 405 500 Personen
Doppelt so viel wie blinde und gehörlose Menschen zusammen.
Zunahme der Diagnosen??
(*Chakrabarti, Fombonne 2001, Fombonne 2009, Szatmari 2011, Bölte 2010)
Fakten
2.These
Bis zu 65 Personen von 10 000 sind keine kleine,
randständige Gruppe.
Die Anzahl von MmA übersteigt die der blinden und
gehörlosen Menschen in Deutschland erheblich.
Mythen
3. Behauptung
Autistische Menschen sind alle gleich: Sie schauen
einem nicht in die Augen, sind am liebsten alleine und
lehnen sozialen Kontakt ab.
Spektrum der Menschen mit Autismus (ASD, ASS, ASC)
Personen mit
schweren und
mehrfachen
Behinderungen
Niedriges Funktionsniveau
Personen mit
Kernsyndrom
Mittleres
Funktionsniveau
Personen mit diskreten
Beeinträchtigungen: Aspergersyndrom,
High-functioning-autism
Atypischer Autismus
Hohes Funktionsniveau
Kanner Syndrom Asperger-Syndrom
/HF
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Savant
ASC mit Komorbidität und erheblichem
Hilfebedarf
• Förderschule G
• Förderstätte
• WfbM
• Beschäftigungstherapie
• Heime, Elternhaus
(stern.de 24.9.06)
(BV autismus)
ASC mit/ohne Sprachfähigkeit,
KANNER-Syndrom
• Förderschulen (H, S, Sp, K,
G, L,)
• Regelschulen
• Elternhaus, Heime
• WfbM
• Unterstützte Beschäftigung
(autismus deutschland..de)
(Schönbrunn)
ASC mit hoher Funktionsfähigkeit,
durchschnittlich begabt
Asperger / High functioning autism
• Förderschulen
• Regelschulen
• Berufsausbildung
• Allg. Arbeitsmarkt, WfbM
• Eltern, Betreute
Wohnformen, Heime
www.br.de/themen/wissen/inklusion-schulbegleiterinmitschueler102 bbw-abensberg.de
besonderekinder-besonderewege-bw.de
ASC mit durchschnittlichen oder
überdurchschnittlichen Fähigkeiten/
ASPERGER-Syndrom / Savants • Regelschulen
• Hochschulen
• Ambulante
Betreuungsformen
• Allg. AM, Firmen,
Integrationsfirmen
• Eltern, Selbstständigkeit,
(Der Spiegel online 26.2.13)
Stephen Wiltshire :http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/gesundheit/autismus-kinder-
symptome100.html/ Der Spiegel online 26.2.13; Kim Peek, focus.de 31.01.11)
Fakten
3.These
Menschen mit Autismus sind sehr unterschiedlich.
Das autistische Spektrum umfasst verschiedene
Schwere- und Ausprägungsgrade der autistischen
Besonderheiten.
Mythen
4. Behauptung
Menschen mit Autismus (MmA) verfügen über nahezu
übernatürliche Leistungsspitzen und Sonderfertigkeiten.
Savants mit Autismus:
1 von 200 (Hermelin 2002)
20 von 200 (Rimland 1978)
70 von 200 (Howlin, Goode, Hutton, Rutter (2009)
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Zentrale Problematik
• Diskrepanz zwischen verschiedenen geistigen Fähigkeiten
• Diskrepanz zwischen geistigen und sozialen Kompetenzen
• Diskrepanz zwischen geistigen Fähigkeiten und
lebenspraktischem Hilfebedarf
Fakten
4.These
Die Inklusion von MmA scheitert nicht nur an der negativen
Erwartungshaltung, die ihnen entgegengebracht wird,
sondern auch an der Mystifizierung ihrer Fähigkeiten.
Mythen
4. Behauptung
Autismus ist eine Form der geistigen Behinderung.
Von allen Menschen mit Autismus sind 20 – 50 %
auch geistig behindert. (Poustka 2007, Fombonne 2011)
Von allen Menschen mit geistiger Behinderung sind
24,6% auch von Autismus betroffen. (Sappock, Bergmann et al.2013)
Fakten
5.These
Autismus ist eine Mehrfachbehinderung. Allerdings lässt
sich nur bei ca. 40 % der Betroffenen auch eine
erhebliche geistige Retardierung nachweisen.
Mythen
6. Behauptung Autistische Menschen sind beziehungsgestört und lehnen
jeden Kontakt ab. Sie leben wie in einer Muschel, lassen
keinen an sich heran und sie fühlen sich am wohlsten, wenn
man sie in Ruhe lässt.
BV Autismus Deutschland
Kontaktformen von Menschen mit ASC
(U. Frith 1992)
Fakten
6. These
MmA lernen im Lebensverlauf, Kontakt zu anderen
Menschen herzustellen.
Sie tun es in der Art und Weise, die ihnen möglich
erscheint.
BV Autismus Deutschland (Barmherzige Brüder Reichenbach)
Fakten
Es trifft nicht zu, dass sie an sozialen Kontakten
überhaupt nicht interessiert sind oder völlig zufrieden
wären, wenn sie sich ausschließlich mit sich selbst
beschäftigen könnten..
Mythen
7. Behauptung Autistische Menschen sind gefühllos. Sie zeigen kein
Einfühlungsvermögen, sind unsensibel für die
Empfindungen anderer Menschen, sie trösten nicht
und suchen keinen Trost.
Fakten
7. These MmA haben selbstverständlich Gefühle. Ihr Problem
besteht darin, dass sie ihre inneren Empfindungen
nicht immer verständlich ausdrücken und
gefühlsmäßige Reaktionen bei anderen Menschen
nicht ohne Weiteres erkennen und deuten können.
Mythen
8. Behauptung Die Ursachen dieser mysteriösen Behinderung sind
noch völlig unbekannt.
Ursachen von Autismus
Umwelt?
Erziehung? Vererbung?
Hirnerkrankung?
Unfall?
Psychische
Erkrankung?
Komplikationen
währen der
Schwangerschaft
/ Geburt?
Funktionelle und strukturelle Beeinträchtigung des Gehirns Neuroanatomische, neurophysiologische, neuroradiologische, neurochemische
Erkenntnisse
• EEG Auffälligkeiten (29-66%)
• Epilepsie (7-46%)
• Funktionsstörung linke
Gehirnhälfte
• Hirngewebeschäden (Atrophie)
• Hirnstammdefekte
• Verminderung der
Purkinjezellen im Kleinhirn
• Atrophie Kleinhirn
(Facialiskern,oberer Olivenkern
fehlt)
• Dysfunktion der Spiegelneurone
• Visuelle, akustisch evozierte
Potentiale
• Neurotransmitter und Hormone
– Serotonin im Blut erhöht
– Dopaminwerte erhöht
– Endorphinproduktion reduziert
– Purinstoffwechsel gestört
– Melatoninstoffwechsel gestört
– Oxytoxinstoffwechsel gestört
Ursachen von Autismus Anlage oder Umwelt?
• Genetik: mit Befund Zwillinge: Konkordanz bei MZ >90%
Chromosomale Auffälligkeiten: Translokationen, Duplikationen, Deletionen
7q22-36 ,15q11-q13 (Duplikation);
X,Y;
Spontanmutation bei 10% /Mutagene = chem. und physikalische Faktoren können Mutation auslösen
• Umwelteinflüsse: ohne (statistischen) Befund
z .B. Röteln, Dioxine, Waschmittel,
Kompleximpfungen (MMR), Antibiotika
Ernährung, TV, Handy, Hormone, Nahrungsmittelunverträglichkeit,
Kultur, Diät, Strahlen, Alkoholismus,
Ursachen von Autismus
„Biologisch determinierte Verhaltensstörung“
(Christopher Gillberg)
• strukturelle und funktionelle Auffälligkeiten im Gehirn,
Neurodiversität
• Besonderheiten der Wahrnehmung und -
Wahrnehmungsverarbeitung
Ursachen
Genetische Disposition
Virusinfektion? Blutungen?
Impfung ? Hormone?
Schwangerschafts-
geburtskomplikationen
veränderte Hirnentwicklung
Neurodiversität
Besonderheiten der
Wahrnehmungsverarbeitung
Autistische Syndrome
Asperger Syndrom, HF, Teilautismus Kerngruppe mit weiteren Behinderungen
Fakten
8. These Autistische Neurodiversität hat ihren Ursprung in einer
genetischen Disposition.
Mehrere Gene sind daran beteiligt.
Unklarheit herrscht über die Interaktion der Gene und
über epigenetische Einflüsse.
Mythen
9. Behauptung
Autismus ist heilbar.
Fakten
9. These Eine Heilung von Neurodiversität ist nicht möglich.
Therapeutische Hilfen können jedoch wesentlich zu
einem besseren Zurechtfinden in der Gesellschaft
beitragen.
Mythen
10. Behauptung Eine inklusive Beschulung von Kindern mit ASC ist zum
Scheitern verurteilt. Sie können nur in Förderschulen
angemessene Unterstützung erhalten.
UN-BRK Art. 24
• Recht auf Inklusive Beschulung in Regelschulen
• Kein Ausschluss aufgrund von Behinderung vom
Grundschulunterricht oder vom Besuch
weiterführender Schulen.
• Individuell wirksame und angepasste
Unterstützungsmöglichkeiten in einem Umfeld, das
bestmögliche schulische und soziale Entwicklung
gestattet.
Fakten
10. These
Eine inklusive Beschulung für Schüler mit ASC ist
erfolgreich, wenn autismusgerechte Rahmen- und
Förderbedingungen gewährleistet werden:..
Erfolgreiche inklusive Beschulung bei ASC
• Eltern – umfassende Informationen
• Beratungsdienste
• Schule – Entscheidung der Eltern
• Autismusgerechtes Umfeld
• Kleine, überschaubare Klassen
• Begrenzung der Schüler mit sonderpäd. Förderbedarf
• Individualisierung
• Fortbildung des Lehrpersonals
• Förderlehrer (2 L.System)
• Schulbegleiter
• Einzel-/Gruppenunterricht
• Räumliche und personelle Strukturen
• Reizarme Umgebung
• Rückzugsmöglichkeiten
• Spezielle Pausenzeiten
• Adaptiertes Unterrichtsmaterial
• Flexibilisierung der Curricula
• Spez. Konzepte: TEACCH, PECS..
• Unterstützte Kommunikation
• Circle of friends (Mobbing)
• Big brother Modell(Mobbing)
• Nachteilsausgleiche bei Leistungsnachweisen
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Mythen
11. Behauptung
Autistische Menschen sind nicht in der Lage, eine
Ausbildung erfolgreich zu absolvieren und einer
beruflichen Tätigkeit nachzugehen.
Menschen mit Autismus und Teilhabe an Arbeit in Deutschland
Allgemeiner
Arbeitsmarkt
5%
Ohne Arbeit
30%-55%WfbM
40%-65%
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
(Vogeley 2012, Lenhardt 2012, Dalferth 2006, Bölte et al. 2005, Bauer 2003, Leppert 1999)
Menschen mit Aspergersyndrom und Teilhabe an Arbeit in Deutschland
Allgemeiner
Arbeitsmarkt
20% (-40%)
Ohne Arbeit,
Weiterbildung,
Studium..
(30%)-50%
WfbM
(20%)-30%
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
(Riedel 2014, Dalferth 2013 , Vogeley 2012, Lehnhardt 2012 et a.l, Bölte 2005/ Proft 2012: n=300 65% ‚in Arbeit‘)
1. Berufsbildungswerk Abensberg 2. Berufsbildungswerk Dortmund 3. Berufsbildungswerk Greifswald 4. Berufsbildungswerk Südhessen 5. Berufsbildungswerk Winnenden 6. Berufsbildungswerk Nürnberg 7. Berufsbildungswerk Potsdam 8. Berufsbildungswerk Bugenhagen 9. Berufsbildungswerk Ravensburg 10. Berufsbildungswerk Hettstedt 11. Berufsbildungswerk Waldwinkel 12. Berufsbildungswerk Neuwied
Netzwerk
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
649
0
100
200
300
400
500
600
700
2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13
years
nu
mb
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ota
l
Auszubildende mit Autismus in 12 BBW
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Absolventen mit abgeschlossener Berufsausbildung aus Berufsbildungswerken(n = 131 in Prozent)
gegenwärtig
arbeitsuchend
40,5 %
Allgemeiner
Arbeitsmarkt /
Integrationsfirma
40,5 %
Weiterbildungs-
maßnahmen 12,2 %
WfbM 4,6 %
stehen dem
Arbeitsmarkt nicht zur
Verfügung 2,3 %
Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse und berufliche Inklusion 12 BBW: n = 131
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(Dalferth 2013)
Firmengründungen zur Förderung der Teilhabe von MmA in einem inklusiven Arbeitsmarkt
AUTISTA
Heilbronn
AUTworker eG Hamburg
Specialisterne Kopenhagen,
München, Basel,
Wien
LAVIE gGmbh
Braunschweig
Füngeling-Router
Köln
PAPE
PROSA
Gießen
SALO Neumünster
Asperger
Informatik Zürich
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Auticon Berlin/München/Düsseldorf
+ Vodafone, Stuttgart
Left is right
Stockholm
SAP
Passwerk
Belgien
Fakten
11. These Die meisten MmA sind arbeits- und ausbildungsfähig.
Ob und inwieweit sie inklusiv und produktiv in unserer
Gesellschaft tätig werden können, hängt u. a. davon ab,
welche Förder- und Ausbildungsmöglichkeiten ihnen
geboten werden.
Mythen
12. Behauptung
Menschen mit ASC können nie selbstständig leben und
sind lebenslang auf Hilfe angewiesen.
Wohnsituation - Gesamt (n=421)
53%
0,5 %0,2%1,5%1,8%
8%
35%Bei den Eltern
5 Tage-Wohnheim
Internat
Betreutes Einzelwohnen
Betreute WG
Selbständig
Wohnheim
Wohnsituation
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UN-BRK Art. 19
Selbstbestimmtes Leben
• Recht, Aufenthaltsort zu wählen
• Selbst entscheiden, wo und mit wem sie leben
• Keine Verpflichtung für besondere Wohnform
• Schaffung gemeindenaher Dienstleistungen und Einrichtungen für alle
• Zugang zu gemeindenahen Unterstützungsdiensten für MmB
• Community Care
• Persönliche Assistenz zur Unterstützung und als Kontaktbrücke zu Gemeinschaft
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg · UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Fakten
12. These
MmA haben ein Recht auf ein inklusives Leben und
Wohnen.
Etliche können weitgehend selbstständig leben.
Viele, die noch in Vollzeiteinrichtungen oder zu Hause
sind, benötigen begleitende Hilfen, die ihnen in kleinen,
überschaubaren und gemeinwesenintegrierten
Wohnformen zu gewährt sind.
Auf dem Weg zur Inklusion - der gelungene Umgang mit Verschiedenheit
Hilfebedarf und Unterstützungsmöglichkeiten
• Was kennzeichnet die besonderen Sichtweisen und die
speziellen Erlebniswelten von MmA?
• Wie können wir sie auf dem Weg zur Inklusion
unterstützen?
Hilfebedarf und Unterstützungsmöglichkeiten
„Menschen mit Autismus müssen Dinge
erlernen, die wir intuitiv erkennen“
(Rita Jordan 2013)
Hilfebedarf
Prof. Dr. M. Dalferth • OTH Regensburg UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
1. Gesichter erkennen,
Blickkontakt halten
lebenshilfe-hpz.de
Hilfebedarf
2. Relevante Reize auswählen
Folge:
• Heftige Reaktionen
• Overselectivity
• Selbststimulationen
• Stereotypien
Probleme:
• Hyper- oder
Hyposensibilität
• Disjunktive Perzeption
• Mangelhafte Reizselektion
Hilfebedarf
3. Das Ganze und nicht nur Teile erkennen
(Ursus Wehrli 2013)
Hilfebedarf
3. Das Ganze und nicht nur Teile erkennen
Folge:
• Fragmentierte Perzeption
• Monotropismus
Problem:
• Mangelhafte Zentrale
Kohärenz
• Ursache und Wirkung
erkennen
Hilfebedarf
4. Soziale Signale und Gefühle erkennen
Problem:
• Gefühle in Mimik und
Gestik erkennen, zeigen
• Eigene Gefühle
wahrnehmen
Folge:
• Erhebliche kommunikative
Beeinträchtigung
• Kaum Empathie
Aneignung von Gefühlsausdrücken
in Mimik und Gestik auf ‚Umwegen‘
Gesichtsausdruck –
„erschrocken“
(Baron-Cohen 2003 Mind reading)
Gesichtsausdruck
– „vergnügt“
Aneignung von Gefühlsausdrücken
in Mimik und Gestik auf ‚Umwegen‘
(Baron-Cohen 2003 Mind reading)
The Transporters
(Baron-Cohen 2011)
Hilfebedarf
5. Regeln der Kommunikation verstehen
Problem:
• Monologisieren
• Komplimente, Ironie, Witze
• Metaphorik verstehen
Folge:
• Missverständnisse,
Unsicherheiten
• Erwartungshaltungen,
nonverbale Signale
werden nicht verstanden
Hilfebedarf
6. Intentionen, Absichten erkennen
(Theorie of Mind)
Problem:
• Unzureichende
Metarepräsentation
Folge:
• Absichten, Wünsche, Interessen
anderer Menschen nicht verstehen
• Haften an konkreten Vorgängen
• Unverständnis, Ängste,
Unsicherheiten
Hilfebedarf
7. Soziale Regeln im Alltag erschließen
Problem:
• Sublime,
unausgesprochene
Umgangsregeln
erkennen
Folge:
• Gewagte Analogieschlüsse
• Bemühen um
Gleichartigkeit
• Aufrechterhaltung des
Gewohnten
• Angst vor Veränderung
Hilfebedarf
8. Prioritäten setzen, Entscheidungen treffen
Erfahrungen bewerten, Relevanz erkennen
Problem:
• Wichtiges von Unwichtigem
unterscheiden
• Standardisierte Abläufe
entwickeln
• Schwarz-weiß Denken
Folge:
• Überforderung
• Handlungsunfähigkeit
• Zeitverlust
• Selbstwertverlust
Hilfebedarf
9. Abspeichern von Routinevorgängen
Problem:
• Entwicklung von
Strukturen beeinträchtigt
• Keine entlastende,
unbewusste Steuerung
von Handlungsabläufen
Folge:
• Ständige Wiederholungen
erforderlich
• Aktive Prozesssteuerung
• Hoher Zeitaufwand –
rasche Ermüdung
Hilfebedarf
10. Durchführung von motorischen Aktivitäten
Folge:
• Mangel an kognitiver
Flexibilität
• Verlängerte
Reaktionszeit: 20-40 Sek.
Problem:
• Initialhemmung
• Exekutive Störung
Vielen Dank!
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