NAHRUNG
CHANCEN WEITERBILDUNG UND LAUFBAHN
Industrielle NahrungsmittelproduktionMüllerei, Bäckerei, Konditorei, ConfiserieMetzgerei und FleischwarenproduktionMilchverarbeitungGetränkeproduktion
3Chancen I Nahrung
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser
DankWir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit. Dieses Heft wird unterstützt vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.
Arbeiten Sie gerne mit Lebensmitteln? Bringen Sie auch technisches
Verständnis mit? Haben Sie ein gutes sensorisches Gespür und setzen
dieses gerne ein, um bewährte Produkte immer wieder weiterzuent
wickeln? Auch unregelmässige Arbeitszeiten sind für Sie vorstellbar?
Rund 865 Kilogramm Nahrungsmittel verbraucht eine Person in der
Schweiz pro Jahr. Etwa ein Achtel seines Budgets gibt ein Schweizer
Privathaushalt pro Monat für die Ernährung aus. Diese beiden Zahlen
zeigen, wie wichtig die Berufsleute im Berufsfeld Nahrung sind.
Sie sorgen dafür, dass das Mehl gemahlen, der Kuchen dekoriert, das
Kotelett geschnitten, der Käse gekäst, das Bier gebraut und die Tief
kühlerbsen schonend verarbeitet und verpackt werden. In den letzten
Jahren zeigten sich neue Konsumtrends: Convenience Food, Protein
produkte, BioLebensmittel sind für viele Konsumentinnen und Konsu
menten plötzlich eine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig ändern auch
gesetzliche Bestimmungen. Das zwingt Unternehmen und Berufsleute
im Berufsfeld Nahrung, sich ständig weiterzuentwickeln.
Dieses Heft behandelt alle Berufsgebiete, die aus landwirtschaftlichen
Produkten Nahrungsmittel oder Getränke herstellen. Der Schwerpunkt
liegt auf Weiterbildungen der sogenannten «höheren Berufsbildung».
Zentraler Bestandteil des Hefts sind die Porträts von Personen, die in
einem Beruf des Berufsfelds Nahrung tätig sind. Die Fachleute berich
ten über die Sonnen und Schattenseiten ihrer Arbeit, ihre beruflichen
Träume und wie sie dank Weiterbildungen beruflich vorankommen.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen und viel Erfolg auf dem Weg zur
nächsten Station Ihrer beruflichen Laufbahn!
Sabine Brunner, Berufs- und
Laufbahnberaterin BIZ Biel,
verantwortliche Fachredaktorin
für dieses Chancenheft
4 Chancen I Nahrung
Die Heftreihe «Chancen: Weiterbildung und
Laufbahn» präsentiert branchenspezifische
Angebote im Bereich der höheren Berufsbil-
dung: Kurse, Lehrgänge, Berufsprüfungen,
höhere Fachprüfungen, höhere Fachschulen.
Auch die Angebote der Hochschulen werden
kurz vorgestellt, aber nicht vertieft. Die Rei-
he besteht aus insgesamt 32 Titeln, welche
im Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert wer-
den. Das gesamte Editionsprogramm finden
Sie auf Seite 54.
Ausführliche Informationen zu allen Studien
an Fachhochschulen, Universitäten, ETH und
Pädagogischen Hochschulen vermittelt die
zweite Heftreihe des SDBB «Perspektiven:
Studienrichtungen und Tätigkeitsfelder».
Die Reihe besteht aus insgesamt 48 Titeln,
welche ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus
aktualisiert werden.
Alle diese Medien können unter
www.shop.sdbb.ch online bestellt oder bei
den Berufsinformationszentren BIZ der
Kantone ausgeliehen werden.
Weitere Informationen zu den Heftreihen
finden sich auf www.chancen.sdbb.ch und
www.perspektiven.sdbb.ch.
INHALT NAHRUNGALLE INFORMATIONEN IN ZWEI HEFTREIHEN
BRANCHENPULS 7
Interview
Im Spannungsfeld zwischen Qualität und Preis
Interview mit Sevan Nalbandian, Vizedirektor Chocosuisse, Markus Zimmerli, stell ver
tretender Direktor & Leiter Bildung der Richemont Fachschule, Luzern, und Philipp Sax,
stellvertretender Direktor und Leiter Bildung Schweizer FleischFachverband SFF 8
Allgemeine Infos zur Branche 11
AUS- UND WEITERBILDUNG 14
Einstieg in die Branche 14
Übersicht: Wege nach der beruflichen Grundbildung 16
Fachausbildungen und Kurse 17
Berufsprüfungen (BP) 18
Höhere Fachprüfungen (HFP) 19
Höhere Fachschulen HF 20
Fachhochschulen FH, Uni, ETH 21
INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION 23
Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten
Lukas Andres, Lebensmitteltechnologe (HFP) 24
Remo Blatter, Lebensmitteltechnologe (HFP) 25
René Angehrn, Lebensmittelingenieur FH (BSc) 26
Weiterbildungen und Berufsfunktionen 27
44Ruth Huber, Assistentin Betriebsleitung und Berufsbildnerin Milchtechnologen, und
Anlagenfüherin Emmi Schweiz AG, Ostermundigen: «Als Berufsfrau mit ausbildnerischen
Aufgaben habe ich eine Vorbildfunktion: Wichtig sind mir Berufsstolz, Loyalität,
Vertrauen und Ehrlichkeit.»
5Chancen I Nahrung
ERGÄNZENDE INFOS AUF WWW.BERUFSBERATUNG.CH
MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE 29
Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten
Roman Hersche, Dipl. Müllereitechniker SMS / Techn. Kaufmann (BP) 30
Monika Ulrich, Chefin BäckerinKonditorinConfiseurin (BP) mit Fachrichtung
BäckereiKonditorei 31
Daniel Hächler, Chef BäckerKonditorConfiseur (BP) mit Fachrichtung
BäckereiKonditorei 32
Weiterbildungen und Berufsfunktionen 33
METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION 35
Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten
Benjamin Germann, Betriebsleiter Fleischwirtschaft (BP) 36
Christine Felber, Betriebsleiterin Fleischwirtschaft (BP) 37
Reto Fässler, Metzgermeister (HFP) 38
Weiterbildungen und Berufsfunktionen 39
MILCHVERARBEITUNG 41
Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten
Hansueli Neuenschwander, Milchtechnologe (HFP) 42
Benedikt Wüthrich, Milchtechnologe (HFP) 43
Ruth Huber, Milchtechnologin (HFP) 44
Weiterbildungen und Berufsfunktionen 45
GETRÄNKEPRODUKTION 47
Laufbahnbeispiele – Porträts von Berufsleuten
David Siegrist, Braumeister 48
Lukas Kindhauser, Weinbautechniker HF 49
Alex Wenger, Lebensmittelingenieur FH (BSc) 50
Weiterbildungen und Berufsfunktionen 51
SERVICE 53
Adressen, Tipps und weitere Informationen 53
Impressum 52
Bestellinformationen 52
Editionsprogramm 54
Index 55
Dieses Heft wurde in enger Zusammenar-
beit mit der Redaktion von berufsberatung.ch
er arbeitet. Auf dem offiziellen Portal der
schweizerischen Berufs-, Studien- und
Lauf bahnberatung www.berufsberatung.ch
stehen ergänzende und aktuelle Informa
tionen bereit:
Berufe
Informationen über alle Berufe der Grund-
bildung, Berufe der höheren Berufsbildung
und Berufsmöglichkeiten nach einem
Hoch schulstudium. Bilder und Filme geben
Einblick in die Arbeitswelt eines Berufs.
Die wichtigsten beruflichen Funktionen
im Schweizer Arbeitsmarkt werden kurz
beschrieben.
Aus und Weiterbildungen
Freie Lehrstellen der Schweiz und gegen
30 000 Aus- und Weiterbildungen sowie
wei tere wichtige Informationen für alle
Bildungsstufen und Altersklassen (inkl.
Tipps zur Finanzierung von Aus- und
Weiterbildungen).
Das interaktive Bildungsschema zeigt
die Bildungslandschaft und übliche Aus-
und Weiterbildungswege.
Arbeit und Beschäftigung
Einstiegsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt,
Tipps zu Laufbahnplanung, Stellensuche,
Bewerbung und Vorstellungsgespräch.
Informationen zu Arbeit und Ausbildung im
Ausland.
Adressen und Informationsstellen
Links zu Berufs-, Studien- und Laufbahn-
beratungsstellen, Stipendienstellen, Ausbil-
dungsstätten, Weiterbildungsinstitutionen,
Schulen und Hochschulen.
7Chancen I Nahrung
NAHRUNG
unterschiedlich sind die hergestellten Produkte. Neue Konsumtrends und sich ändernde gesetzliche Bestim-mungen zwingen Unternehmen und Berufsleute im Berufsfeld Nahrung, sich ständig weiterzuentwickeln. Die Einschätzungen von Branchenvertretern, Zahlen zu Weiterbildungen und zum Arbeitsmarkt veranschau-lichen die aktuelle Situation und die mög liche zukünf-tige Entwicklung im Berufsfeld Nahrung.
2016 übten rund 540 000 Personen oder 11 Prozent der Beschäftigten eine Arbeit aus, in der sie mit Lebensmitteln zu tun hatten. Ein Teil davon ist im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt: industrielle Nahrungsmittelproduktion, Müllerei, Bäckerei, Kon-ditorei, Confiserie, Metzgerei, Fleischwarenpro duk - tion, Milchverarbeitung, Getränkeproduktion. Ihre Arbeitsplätze sind sehr unterschiedlich und ebenso
BRANCHENPULSAUS- UND WEITERBILDUNG
8 Chancen I Nahrung
BRANCHENPULS INTERVIEW NAHRUNG
Die Lebensmittelbranche präsentiert sich
heute sehr vielfältig: Vom multinationalen
Grossbetrieb bis zum Kleinstbetrieb mit
Nischenprodukten findet man alles. Als
Rohstoffe verwendet sie landwirtschaft-
liche Produkte aus dem In- und Ausland.
Die grosse Konkurrenz und die Ansprüche
der Kunden zwingen die Firmen neben
bewährten Produkten auch ständig auf
Innovation zu setzen. In diesem Umfeld
steigen ebenfalls die Anforderungen an
die Berufstätigen.
Drei Branchenvertreter geben Auskunft zum
Berufsfeld Nahrung und zu den beruflichen
Chancen. Für die Nahrungsmittelindustrie:
Sevan Nalbandian, Vizedirektor CHOCO
SUISSE; für die Branche BäckereiKondito
reiConfiserie: Markus Zimmerli, Stellver
tretender Direktor und Leiter Bildung der
Richemont Fachschule, und für die Branche
Metzgerei und Fleischwarenproduktion:
Philipp Sax, Stellvertretender Direktor und
Leiter Bildung Schweizer FleischFachver
band SFF.
Wie sieht die aktuelle wirtschaftliche
Situation in Ihrem Berufsfeld aus?
S. Nalbandian: Schweizer Schokolade ge
niesst weltweit einen hervorragenden Ruf
und ist Teil der nationa
len Identität der Schweiz.
Schweizerinnen und Schwei
zer sind mit einem ProKopf
Konsum von 10,5 Kilogramm
Weltmeister im SchokoladeEssen. Trotz
dem ist der Inlandmarkt ein weitgehend
gesättigter Markt. Wachstum erzielen die
Schweizer Schokoladehersteller vor allem
auf den Exportmärkten. Bereits heute wer
den zwei von drei Schweizer Schokoladen
im Ausland verkauft. Damit die Schweizer
Schokoladeindustrie ihre weltweite Spit
zenposition halten kann, braucht es ständig
neuen Nachwuchs an hervorragend ausge
bildeten Berufsleuten.
M. Zimmerli: Das wirtschaftliche Umfeld
ist sehr herausfordernd. Durch die vielen
Backimporte der Mitbewerber aus dem
Ausland und das Mehrangebot an Ver
kaufsstellen, steigt der Druck enorm. Auch
gilt Brot immer noch als «Lockmittel» und
wird zum Teil zu sehr tiefen Preisen ange
boten. Es gibt viele gesunde Betriebe, die
auf dem Markt bestehen werden. Sie haben
sich im Markt richtig positioniert, haben
investiert, haben das Sortiment gestrafft
und den Betrieb immer aktuell gehalten.
Diese Betriebe investieren auch in die Aus
bildung der Mitarbeitenden und Vorgesetz
ten. Leider gibt es Betriebe, die in den letz
ten Jahren schliessen mussten, weil sie den
Herausforderungen nicht gewachsen sind
und oder über keinen Nachfolger verfügen.
Oft kann die Verkaufsstelle erhalten wer
den und wird zu einer Filiale eines anderen
Betriebs.
P. Sax: Das Branchenumfeld ist geprägt von
einem grossen Margendruck, vor allem im
Engros und im Gastronomiebereich wie
auch durch den anhaltenden Einkaufstouris
mus. In den letzten Jahren intensivierte sich
in der Gesellschaft eine kritische Haltung,
so wird der Konsum von Fleisch, dem wohl
emotionellsten Lebensmittel, vermehrt hin
terfragt. Daher sind Transparenz und her
vorragende Fachkompetenz in der Branche
sehr wichtig. Stark zu schaffen macht uns
der ausgeprägte Mangel an qualifizierten
Lernenden, vor allem aber auch derjenige
beim Kader. So werden in der Branche nur
rund die Hälfte der Lehrstellen besetzt und
nur ein Drittel der minimal benötigten Ka
derkräfte ausgebildet.
Was hat sich in den letzten Jahren
verändert? Welche Tendenzen zeichnen
sich ab?
S. Nalbandian: Innovation war schon im
mer der Schlüssel zum Erfolg der Schoko
ladeindustrie und ohne die Innovationen
der Schweizer Schokoladepioniere hätte
es die Schweizer Schokolade nie zu ihrem
einzigartigen Ruf gebracht. Die Schokolade
hersteller können sich aber nicht auf ihren
Lorbeeren ausruhen. Ständige Erneuerung
ist im heute stark wettbewerbsorientier
tem Umfeld ein Muss, um auf dem Markt
bestehen zu können. Daneben ändern sich
auch die Ernährungsgewohnheiten der
Menschen. Heute gewinnen nachhaltig pro
duzierte Lebensmittel und ein gesunder Er
nährungsstil zunehmend an Bedeutung.
M. Zimmerli: Der Konkurrenzdruck wird
weiterbestehen und unsere Branche muss
sich diesen Herausforderungen stellen. Ich
bin überzeugt, dass die Betriebe, welche die
Produktqualität ständig verbessern, das Sor
timent nicht zu breit fahren und die Preise
hochhalten, auch in Zukunft bestehen blei
ben. Ein wichtiger Faktor ist gut ausgebil
detes Verkaufspersonal. Dort sehe ich eben
falls ein grosses Potenzial. Es geht um ein
Einkaufserlebnis beim BäckerConfiseur, mit
fantastischen Produkten und Topberatung.
Das Ambiente muss stimmen und das Per
sonal seine Produkte zelebrieren und wun
derbar präsentieren. Dazu braucht es Wissen
und die Neugierde, damit Trends frühzeitig
erkannt und nicht verschlafen werden.
P. Sax: Es fand in der Branche eine starke
Konsolidierung statt, so haben einige klei
nere Betriebe ihre Geschäftstätigkeit auf
geben müssen, dies zumeist aufgrund des
Fehlens eines Nachfolgers. Auf der einen
Seite hat sich das Branchenumfeld aufgrund
von vermehrten Einkäufen im Ausland stark
verschärft, so wird jeder siebte bis achte
Franken, welcher für Fleisch ausgegeben
wird, nicht in der Schweiz, sondern in den
Geschäften des grenznahen Auslands be
zahlt. Auf der anderen Seite stellen wir fest,
dass im Inland vermehrt auf Qualität statt
auf Quantität geachtet wird. Dies ist eine
riesige Chance. So kann man durch die
richtige Positionierung neue Kundenkreise
erschliessen. Ganz wichtig sind dabei die
Transparenz und die Beratung der Kunden.
Welches sind die Megatrends in Ihrem
Berufsfeld?
S. Nalbandian: Die zunehmende digitale
Vernetzung von Personen und Maschinen
stellt auch die Lebensmittelindustrie vor
neue Herausforderungen. Die Produktion
wird dadurch schneller, flexibler und effi
zienter. Mit dieser Entwicklung muss auch
Im Spannungsfeld zwischen Qualität und Preis
«Es gibt viele gesunde Betriebe, die
auf dem Markt bestehen werden»
9Chancen I Nahrung
einnehmen. Für Produktion und Verkauf gilt:
die einzige Konstanze wird der Wandel sein.
Nur wer sich ständig weiterbildet, wer bereit
ist, sich zu verändern und neue Herausfor
derungen anzunehmen, wird in Zukunft er
folgreich sein.
P. Sax: Generell sind Kompetenzen gefragt
wie Flexibilität, Genauigkeit, Zuverlässigkeit
sowie die Weitergabe von fundierten Fach
kenntnissen. Weitere Kompetenzen sind
abhängig von der Fachrichtung beziehungs
weise vom Schwerpunkt des Arbeitsbereichs.
So sind im Verkaufsbereich Kreativität, Em
pathie und gute Kommunikationsfähigkeit
sehr wichtig. Im Produktionsbereich sind
unter anderem Leistungsbereitschaft, Team
fähigkeit sowie Eigenverantwortung unver
zichtbar.
Wie sehen die Berufschancen für
ausgebildete Berufsleute aus?
S. Nalbandian: Der Fachkräftemangel hat
leider auch vor der Schokoladeindustrie nicht
haltgemacht. Dabei sind gut ausgebildete
und für die Anforderungen der Zukunft ge
wappnete Berufsleute unverzichtbar für die
Weiterführung der Erfolgsstory «Schweizer
Schokolade». Da ein passendes Ausbildungs
niveau auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft
noch mehr Bedeutung haben wird als heute,
das Berufsfeld mithalten können, indem die
Bildungsinhalte laufend überprüft und bei
Bedarf angepasst werden. Die Lebensmit
telproduktion der Zukunft dürfte kaum mehr
aussehen wie heute und entsprechend müs
sen auch die Berufe der Nahrungsmittelin
dustrie weiterentwickelt werden.
M. Zimmerli: Beispielsweise Sauerteig
brote, die dem Ursprung des Brotes sehr
nahekommen, mit Geruch und Geschmack
überzeugen und über eine lange Frischhal
tung verfügen. Die Ausserhausverpflegung
wird zunehmen, der Snackbereich wird stei
gen. Dies aber nur in Bäckereien, die sich
klar von der Konkurrenz abheben, die inno
vativ sind und mit höchster Qualität über
zeugen. Die Kunden sind bereit, für einen
Mehrwert auch mehr zu bezahlen. Durch die
Digitalisierung sind die Kunden gut infor
miert und werden auch durch verschiedene
Influencer beeinflusst. Nur wer die Kunden
in den Mittelpunkt stellt, wird Erfolg haben.
P. Sax: Die Stärkung des Angebots an regio
nalen Spezialitäten, der Nachhaltigkeit so
wie der Beratung sind sicher die wichtigsten
Trends. Nicht zu vergessen ist die Digitali
sierung, so sind beispielsweise durch den
Onlinehandel neue Geschäftsmodelle ent
standen.
Welche Kompetenzen sind heute auf dem
Arbeitsmarkt besonders wichtig?
S. Nalbandian: Das Zeitalter der Digitali
sierung und Globalisierung verändert die
industrielle Lebensmittelproduktion und
hat damit auch Auswirkungen auf die Kom
petenzanforderungen für Arbeitskräfte. So
werden elektronische und Informatikkompe
tenzen zunehmend wichtiger. Daneben sind
aber bisherige Kompetenzen nach wie vor
sehr wichtig wie Sorgfalt, eine rasche Auf
fassungsgabe, ein hoher Qualitäts und Hy
gieneanspruch und ein effizienter Umgang
mit Rohstoffen.
M. Zimmerli: In der Produktion wird der
technologische Fortschritt weitergehen,
neue Produktionsmethoden entstehen, die
Digitalisierung wird auch hier grosse Ver
änderungen bringen. Das Handwerk und
das Wissen über die Zusammenhänge der
verschiedenen Rohstoffe, der Produktions
prozesse und Abläufe bleiben zentral. Im
Detailhandel werden mit der Berufsbildung
2022+ zurzeit die Handlungskompetenzen
neu festgelegt. Neben der Betriebs und
Fachkompetenz, die auch in Zukunft un
bestritten wichtig bleiben, werden neu die
Bereiche Verkaufspsychologie, Kommuni
kation in verschiedenen Sprachen und die
Digitalisierung einen grossen Stellenwert
10 Chancen I Nahrung
Philipp Sax, Stv. Direktor und Leiter Bildung Schweizer Fleisch-Fachverband SFF (Dipl. Ing. FH Lebensmitteltechnologie): «Ich habe ursprünglich Metzger gelernt mit Weiterbil-dung zum Ingenieur Lebensmitteltechnolo-gie. Wir stellen fest, dass im Inland vermehrt auf Qualität statt Quantität geachtet wird. Dies ist eine riesige Chance, so kann man durch eine geschickte Positionierung neue Kundenkreise erschliessen».
Sevan Nalbandian, Vizedirektor CHOCOSUIS-SE (lic. rer. soc., EMBA): «Ich finde es immer wieder besonders interessant, wie in der Schokoladeindustrie aus einem Zusammen-spiel von hochwertigen Rohstoffen, viel Liebe zum Metier, modernsten Produktionsanlagen und computergesteuerter Technologie ein Produkt von höchster Qualität entsteht, das so vielen Menschen Freude bereitet.»
Markus Zimmerli, Stv. Direktor & Leiter Bildung Richemont Fachschule (Dipl. Bäcker-Konditor HFP, Leadership-Zertifikat SFV): «Ich habe selber als Bäcker-Konditor mehrere Weiterbildungsstufen durchlaufen und bin überzeugt, dass Betriebe, welche die Produktqualität ständig verbessern, das Sortiment schmal halten, die Preise richtig kalkulieren und ihr Personal ständig weiterbilden, eine Zukunft haben.»
BRANCHENPULS INTERVIEW NAHRUNG
legen junge Berufsleute mit einer beruflichen
Grundbildung im Bereich Lebensmittel einen
wichtigen Grundstein und können ihre Kom
petenzen mit einer Vielzahl von Weiterbil
dungsmöglichkeiten weiterent wickeln. Der
zeit werden die beiden Weiterbildungsstufen
«Berufsprüfung» und «höhere Fachprüfung»
revidiert und den zukünftigen Anforderun
gen angepasst. In einem nächsten Schritt
werden anschliessend die beiden beruflichen
Grundbildungen überarbeitet und auf den
neuesten Stand gebracht.
M. Zimmerli: Unsere Berufsleute der Pro
duktion sind auf der ganzen Welt gefragt.
Die Weiterbildungen stehen allen Berufs
leuten zur Verfügung. Die Berufsprüfung
und höhere Fachprüfung sind durch die
erneuerten Prüfungsordnungen mit einer
vertieften Ausbildung sehr wertvoll. Durch
die neue Finanzierungsbeteiligung durch
den Bund und den neuen allgemeinverbind
lichen GAV sind sie auch finanziell attraktiv.
Im Detailhandel sehe ich für ausgebildete
Berufsleute ein grosses Potenzial in den
Fachgeschäften. Ungelerntes Personal wird
es immer schwieriger haben, eine Stelle zu
finden, deshalb ist eine fundierte Aus und
Weiterbildung zentral. Hier sind alle gefor
dert, die Mitarbeitenden zum einen, indem
sie bereit sind für Veränderungen und Wei
terbildung, und zum anderen die Betriebe,
die in die Mitarbeitenden investieren und
diese als wichtigstes Gut in einer Firma gut
pflegen sollten.
P. Sax: Die Berufschancen sind sehr viel
fältig. Mit einer abgeschlossenen Grund
ausbildung hat man tatsächlich schon eine
Jobgarantie in der Branche. Wenn man sich
weiterbildet beispielsweise mit einer Be
rufs oder Meisterprüfung, stehen einem
selbstverständlich Kaderaufgaben oder gar
die Führung eines Unternehmens offen.
Welche Anforderungen müssen Querein-
steiger aus anderen Branchen/Berufsfel-
dern erfüllen?
S. Nalbandian: Zwei Grundvoraussetzun
gen, die Quereinsteigende immer mitbrin
gen sollten, sind die Freude am Umgang
mit Lebensmitteln und ein gewisses techni
sches Verständnis. Berufsleuten mit einem
branchenverwandten Beruf wie Koch/Kö
chin oder Metzger/in fällt der Einstieg in die
Lebensmittelindustrie sicherlich leichter. Es
braucht in der Lebensmittelproduktion aber
auch immer mehr Berufsleute mit einem
mechanischtechnischen Background.
M. Zimmerli: Für die Produktion oder den
Verkauf muss man sicher Freude an Lebens
mitteln und die Fokussierung auf den Kun
den mitbringen, denn dieser steht ganz klar
im Mittelpunkt unseres Tuns. Im Detailhan
del haben wir einen höheren Anteil Quer
einsteiger/innen, da hier teilweise auch mit
reduziertem Pensum gearbeitet wird. Hier
ist entscheidend, dass sich die Mitarbeiten
den in Verkaufspsychologie und, ganz zen
tral, im Bereich Fachkenntnisse das nötige
Wissen aneignen. In der Produktion sind
die Anforderungen je nach Funktion unter
schiedlich. Was alle mitbringen müssen, ist
ein Verständnis für Hygiene und Freude im
Umgang mit Rohstoffen und Lebensmitteln.
Quereinsteigende aus verwandten Berufen
wie Fleischfachmann/frau oder Koch/Kö
chin bringen natürlich bereits sehr viel Wis
sen mit und können auch in der Produktent
wicklung mitarbeiten.
P. Sax: Für Quereinsteiger/innen ist die Pas
sion zum Lebensmittel Fleisch sehr wichtig.
Dazu gehört wie in allen Lebensmittelberu
fen die Kenntnis über Hygiene, Ernährung
und schonenden Umgang mit Ressourcen.
11
BRANCHENPULS ALLGEMEINE INFOS ZUR BRANCHE
Chancen I Nahrung
Quelle: Bundesamt für Statistik, Nahrungsmittelbilanz
TÄTIGKEITSFELDER
Handwerkliche versus industrielle Nahrungs-mittelproduktion: Viele Verfahren in der in - dustriellen Nahrungsmittelproduktion haben sich aus der handwerklichen Produktion weiterentwickelt. Industrielle Herstellung kann gleichgesetzt werden mit standardisier-ter Qualität, grossen Mengen, oft kleinerem Preis und viel durch Maschinen ausgeführte Arbeitsschritte – kurz, einer höheren Produk - tivität. In der handwerklichen Nahrungsmit-telherstellung wird ebenfalls mit Maschinen gearbeitet, die Arbeitsteilung ist aber weniger gross. Die kleineren Mengen und der grössere Anteil Handarbeit sowie die teilweise wert-volleren Zutaten rechtfertigen den höheren Preis im Kleinbetrieb hergestellter Produkte.
Die schweizerische Nahrungsmittelindustrie beschäftigte 2018 in rund 200 Mitgliedfirmen rund 37 500 Angestellte, welche die unter-schiedlichsten Ausbildungen mitbringen: Abschlüsse aus dem Lebensmittelbereich, technische Ausbildungen, Ingenieure usw. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze finden sich in Zulieferfirmen für Rohstoffe, Halbfabrikate, Zusatzstoffe und Verpackungsmaterialien jeder Art, in der Maschinen- und Geräteindus-trie, in der Werbebranche und im Verkauf. Die Nahrungsmittelindustrie verarbeiten über die Hälfte der Schweizer Milch, des Schweizer Fleisches, des Schweizer Mehls und des in der Schweiz verbrauchten Zuckers sowie die gesamte schweizerische Ölsaatenernte und einen erheblichen Teil der Kartoffel- und Gemüseernten zu qualitativ hochstehenden Nahrungsmitteln. Hinzu kommt die Verarbei-tung ausländischer Rohstoffe zu Erzeugnis -sen wie beispielsweise Schweizer Schokolade und Kaffeeprodukten.
Müllerei, Bäckerei, Konditorei, Confiserie Noch immer werden Produkte in Hunderten von kleinen Bäckereien und Konditoreien mit wenig Maschineneinsatz sorgfältig von Hand hergestellt. Die Konkurrenz durch industrielle Grossproduzenten, vermehrter Verkauf von Tiefkühlprodukten, die in Ladenbackstationen aufgebacken werden, sowie die veränderten Kundenbedürfnisse zwingen die alteingeses-senen Betriebe, sich nach neuen Wegen in der Produktion und Vermarktung umzusehen. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, passen Bäckereien und Konditoreien-Confise-rien das Sortiment an: Sie bieten Take-Away-Essen an, führen Convenience-Produkte, Bio-/Fair-Trade-Artikel, Sauerteigbrote, lokale authentische Produkte, Brot mit viel Omega-3-Fettsäuren und glutenfreie Brote. Die Mit arbeitenden müssen bereit sein, bei kon - tinuierlicher Weiterbildung neue Ideen umzusetzen und neue Produkte zu verkaufen.
Metzgerei und Fleischwarenproduktion Der Fleischkonsum bleibt trotz viel beschwo-rener Tendenz zum Fleischverzicht länger-fristig gesamthaft konstant. Zwar setzen die wiederkehrenden Skandale der Fleischbran-che zu. Die Konsumenten und Konsumentin-nen bleiben – trotz kritischer Haltung – dem Nahrungsmittel Fleisch gegenüber aber weiterhin positiv eingestellt, sodass sich die Branche jeweils relativ rasch wieder erholt. Die Metzgereibranche bemüht sich aktiv um die Vermarktung und mehr Transparenz: grösseres Biofleischangebot, vermehrte Naturbelassenheit der Produkte, handwerk-liche Kompetenz in der Veredelung, übersicht-liche, regional orientierte Sortimentsgestal-tung, kompetente Beratung und Verankerung in Quartier und Dorf sowie die Schaffung einer Ombudsstelle Fleisch. Sorge bereiten der Einkaufstourismus ins benachbarte Ausland sowie der Nachwuchsmangel.
MilchverarbeitungDie Schweiz weist eine stark zweigeteilte Struktur in der Milchverarbeitung auf. Ein Drittel der Milchmenge wird in rund 600 gewerblichen Käsereien vorwiegend zu den bekannten Schweizer Käsespezialitäten verarbeitet. Die anderen zwei Drittel werden in vier Gross- sowie etlichen Mittel- und Kleinmolkereien zu Konsummilch, Rahm, Butter, Milchpulver, Joghurt, Käse und Milch - spezialitäten verarbeitet. Im Bereich der gewerblichen Käsereien hat die Anzahl der Beschäftigten in den letzten Jahren abgenom-
men. Diese Betriebe bieten aber auch in Zukunft interessante Entwicklungsmöglich-keiten für kreative Unternehmerinnen und Unternehmer. In der Milchindustrie stossen die Firmen zunehmend in europäische Märkte vor. Dies ermöglicht es flexiblen Berufsleuten, auch internationale Erfahrungen zu sammeln und ihren beruflichen und gesellschaftlichen Horizont zu erweitern.
GetränkeproduktionDie Mineralwasser- und Softdrinkbranche konnte sich in den letzten Jahren gut halten. Der Konsum alkoholischer Getränke nimmt aber seit Jahrzehnten tendenziell ab. Bei der Bierproduktion führte der Konzentrations-prozess mit Betriebsschliessungen zu einer Gegenreaktion: Zahlreiche innovative Kleinstbrauereien entstanden. Kleinere und mittlere Brauereien, die trendige Produkte anbieten und sich durch geschicktes Marke-ting auszeichnen, erleben einen Boom – ver-mehrt werden inländische anstatt ausländi-sche Biere konsumiert. Die national und international vernetzte Brauwelt ermöglicht es Fachleuten, in allen Ländern und Konti-nenten tätig zu sein. Auch der Schweizer Wein ist nach wie vor beliebt. Biologische und integrierte Produktionen verzeichnen stei gen - de Erfolge und eröffnen einen neuen Konsu-mentenkreis. Bei den Spirituosen be ste hen für begeisterte Fachleute auch heute noch gute Berufsaussichten. Spezialitäten und Edelbrän-de sind nach wie vor begehrt.
VERBRAUCH AUSGEWÄHLTER NAHRUNGSMITTEL, 2016
250
200
150
100
50
0
kg pro Person
Milch Früchte Gemüse Getreide Fleisch Kartoffeln Zucker Wein
0
50
100
150
200
250
u. Milch- produkte
12 Chancen I Nahrung
BRANCHENPULS ALLGEMEINE INFOS ZUR BRANCHE
QualitätssicherungViele Konsumenten und Konsumentinnen verlangen qualitativ hochwertige Produkte und somit Garantien bezüglich verwendeter Rohstoffe, Herkunft sowie Herstellung und Verpackung. Die Nahrungsmittelproduzenten müssen sich vermehrt mit der Qualitäts-sicherung auseinandersetzen und auf ihren Produkten den Nährwert, die Herkunft der Zutaten, Allergene und Spuren von fremden
Lebensmitteln deklarieren. Ohne die Zertifi-zierung der Herstellungsverfahren und der fertigen Produkte ist kein Betrieb mehr überlebensfähig. Im digitalen Zeitalter gibt es Bestrebungen, mit Blockchain-Technologie eine Rückverfolgung von Lebensmitteln sicher zustellen. Intelligente Verpackungen wie «Smart Packaging» sollen die Produkt-qualität und -haltbarkeit anhand integrierter Sensoren schnell und einfach identifizierbar machen.
GESAMTVERBRAUCH IN MIO. TONNEN/JAHR
Quelle: Schweizer Ernährungsbulletin 2019 des BLV (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und
Veterinärwesen)
7
6
5
4
3
2
1
0
alkoholhaltige Getränke
Zucker, Zuckeralkohole und Honig
Stimulantien
Fette und Öle
Eier
Milch und Milchprodukte
Fische
Fleisch
Ölfrüchte
Nüsse
Hülsenfrüchte getrocknet
Stärken
Kartoffeln und sonstige Wurzeln und Knollen
Getreide
Früchte
Gemüse
0
50
100
150
200
250
VERÄNDERUNGEN IM ARBEITSMARKT NAHRUNGSMITTEL
KonsumtrendsZwischen 2007 und 2016 zeigte sich in der Schweiz ein deutlicher Rückgang beim Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch, Konsummilch, Hartkäse, Getreide, Zucker und alkoholhaltigen Getränken. Zugenommen hingegen hat der Verbrauch von Geflügel-fleisch, Dauermilchwaren, Rapsöl, Hülsen-früchten sowie einigen Früchten. Ebenfalls zeigt sich eine Zunahme bei einzelnen Trend - produkten wie Avocados, verschiedenen Nüssen und Quinoa. Essen war lange Zeit ein klar begrenztes Ereignis. Dies ändert sich zunehmend und besonders in den Industrie-staaten der Welt: Essen hält Einzug in fast alle Bereiche unseres Lebens. Es ist Wellness- Erlebnis und Lifestyle, Orientierungspunkt in der Identitätsbildung und manchmal gar Ersatzreligion. Ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse, Trends und Konsumentenbe-dürfnisse fliessen so in die Entwicklung von neuen Nahrungsmitteln ein.
Essen ist Gesundheit Der Anteil der Ausgaben für Bioprodukte betrug im Jahr 2015 durchschnittlich 8,9 Pro - zent. Gegenüber dem Jahr 2000, als der Anteil noch bei 4,5 Prozent lag, hat er sich verdop-pelt. Mit Mikroorganismen und andern Zu - sätzen versehene Produkte dienen nicht nur der Ernährung, sondern auch der Gesund-heitsvorsorge für jüngere und ältere Menschen (zum Beispiel Joghurtdrinks zur Stärkung der Abwehrkräfte) oder sind Teil einer Low-Carb-Diät (zum Beispiel Proteinprodukte). Der Markt für Nahrungsmittel für Allergiker/innen oder Personen mit Lactose- oder Glutenunverträg-lichkeit boomt. Eigentlich sollten die Produkte Kranken helfen, gelten inzwischen aber oft auch als Lifestyle-Produkte.
Essen ist HightechKonsumenten bedienen sich nicht nur an alternativen Proteinquellen aus Soja, Nüssen oder sogar Insekten, sondern greifen zunehmend auf Burgerimitate aus Pflanzenfa-sern zurück. Forscher sind daran, Fleisch aus dem Labor zu entwickeln oder untersuchen, ob Mikroalgen ein Potenzial als Nahrungsmit-telquelle haben. In diesem Bereich arbeiten Lebensmittelindustrie und Pharmazie/Chemie vermehrt zusammen. Dies zeigt sich in der interdisziplinären Hochschulausbildung und ist daher ein spannendes Forschungsgebiet mit spezifischen Berufsperspektiven.
13Chancen I Nahrung
STRUKTUREN UND BESCHÄFTIGTE
Die Lebensmittelkette umfasst den Weg von der Rohstoffproduktion in Landwirtschaft und Fischerei über die Verarbeitung und den Handel bis zur Mahlzeit auf dem Teller der Konsumentinnen und Konsumenten. 2016 waren fast 100 000 Betriebe im Bereich der Lebensmittelkette tätig und zahlreiche Arbeitsplätze damit verbunden, davon in der Nahrungsmittelindustrie ca. 86 800 Personen, im Grosshandel mit Nahrungsmitteln ca. 34 000 Personen und im Detailhandel mit Nahrungsmitteln ca. 95 650 Personen.
Die grosse Mehrheit der Erwerbstätigen im Berufsfeld Nahrungsmittelverarbeitung hat eine Ausbildung auf Sekundarstufe II abge-schlossen. Etwa 11 Prozent weisen einen Tertiärabschluss auf (höhere Berufsbildung
oder Hochschule). 35 Prozent der Arbeitneh-menden im Berufsfeld Nahrungsmittelverar-beitung sind Frauen. Der Anteil der Frauen ist somit tiefer als in der Gesamtwirtschaft (46 Prozent), ist aber in den letzten Jahren ge -
AUS UND WEITERBILDUNG
Um den steigenden Anforderungen in den verschiedenen Berufsbereichen begegnen zu können, braucht die Branche auch Fachperso-nen mit Abschluss auf Stufe höhere Berufs-bildung oder Hochschule. Die Tabelle mit den absolvierten Abschlüssen im Jahr 2017 zeigt, welche Berufsfunktionen und Laufbahnen häufig gewählt wurden. Die Anzahl der Ab - schlüsse variieren von Jahr zu Jahr recht stark.
PERSPEKTIVEN/BERUFSAUSSICHTEN
Der Binnenmarkt der Schweiz für Nahrungs-mittel ist mehrheitlich gesättigt. Die zwei grossen Sektoren Fleischverarbeitung und Bäckereien konzentrieren sich fast vollständig auf den Binnenmarkt. Konsumenten und Konsumentinnen sind bis zu einem gewissen Grad bereit, für ausgewiesene Schweizer Le - bensmittel mehr zu bezahlen. Das heisst: Auch Nischenmärkte gewinnen an Bedeutung. Her - steller von Schokolade, Zuckerwaren, Kaffee (in Kapseln), Babynahrung, Erfrischungs getränken und Käse sind oft stark exporttätig und dank des Fokus auf das Premiumsegment internatio-nal wettbewerbsfähig. Die grössten Wachstums - potenziale hat die Branche deshalb im Ausland. Hersteller mit einem Standbein in einem Schwel lenland haben einen Vorteil, denn hier wächst die Mittelschicht und damit der Konsum am stärksten. Für gut ausgebildete Berufsleute mit Weiterbildung, hoher Leistungs bereitschaft und Freude an Innovation gibt es in der Schweiz und auch im Ausland weiterhin gute Chancen.
Quellen: Bundesamt für Statistik / www.fial.ch/ Credit Suisse Branchenhandbuch 2017 / www.zhaw.ch / www.foodaktuell.ch / Schweizer Ernährungsbulletin 2019 des BLV / www.arbeitsmarktinfo.ch / www.zukunftsinstitut.de
stiegen. 7 % der Berufstätigen im Berufsfeld Nahrungsmittelverarbeitung waren 2016 selbstständig erwerbend. Der Anteil der selbstständig Erwerbenden ist somit ähnlich hoch wie der der Gesamtwirtschaft (8%).
Quelle: Bundesamt für Statistik, Bildungsabschlüsse 2017
ABSCHLÜSSE DER TERTIÄRSTUFE IM BERUFSFELD NAHRUNG 2017
STUFE /BERUF MÄNNER FRAUEN
Nicht vom SBFI reglementierte Abschlüsse
Dipl. Müllereitechniker/in SMS 31 3
Dipl. Mischfuttertechniker/in SFT *Zahlen von 2018, da 2017 kein Kurs. 16 2
Berufsprüfungen (BP)
Betriebsleiter/in Fleischwirtschaft (BP) 14 0
Betriebsleiter/in Weintechnologie (BP) 2 0
Chef/in Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in (BP) 2017 wegen neuer Prüfungsordnung noch wenige Abschlüsse. 2018 bereits 14+7
4 5
Lebensmitteltechnologe/-login (BP) 6 2
Milchtechnologe/-login (BP) 26 0
Höhere Fachprüfungen (HFP)
Betriebsleiter/in Bäckerei-Konditorei-Confiserie (HFP) (Noch keine Abschlüsse, da neue Prüfungsordnung erst seit 2015 in Kraft.)
0 0
Lebensmitteltechnologe/-login (HFP) 23 1
Metzgermeister/in (HFP) 4 0
Milchtechnologiemeister/in (HFP) 17 2
Weintechnologiemeister/in (HFP) 0 0
Höhere Fachschulen (HF)
Techniker/in Lebensmitteltechnologie HF 11 4
Weinbautechniker/in HF 20 0
Hochschule
Lebensmitteltechnologie FH (BSc) 45 35
Lebensmittelwissenschaften (U BSc) 10 42
Lebensmittelwissenschaften (U MSc) 18 53
Quelle: BFS, Statistik der Unternehmensstruktur STATENT
BETRIEBSGRÖSSE UND BESCHÄFTIGTE 2016
Branche Herstellung Nahrungsmittel / Futtermittel
Herstellung Getränke
Anzahl Betriebe Mit 1 bis 9 Beschäftigten 2420 395
Mit 10 bis 49 Beschäftigten 1215 73
Mit 50 bis 249 Beschäftigten 232 19
Mit > 249 Beschäftigten 48 6
Total Betriebe 3915 493
Total Beschäftigte 90 325 6848
AUS- UND WEITERBILDUNG BERUFLICHE GRUNDBILDUNG
14 Chancen I Nahrung
Einstieg in die Branche
die Erwachsenen meistens durch den Be
such des regulären Berufsfachschulunter
richts. Möglich wäre die Vorbereitung auch
im Selbststudium oder für einige wenige
Grundbildungen gibt es spezielle Vorberei
tungskurse für Erwachsene. Im Berufsfeld
Nahrung besteht nur für Anlagenführer/in
nen EFZ ein solches Angebot. Weitere Infor
mationen finden Sie auf www.berufsbera
tung.ch > Berufsabschluss für Erwachsene.
Lehrabschluss – und dann?
Ein eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ ist eine
wichtige Voraussetzung für den Zugang
zur höheren Berufsbildung (Berufsprü
fung, höhere Fachprüfung oder höhere
Fachschule). In diesen Weiterbildungen er
wirbt man die Kompetenzen für anspruchs
volle Aufgaben, für Führungsaufgaben
oder die berufliche Selbstständigkeit. Die
Einstieg in die Branche
Meist erfolgt der Einstieg über eine drei
jährige berufliche Grundbildung mit Fä
higkeitszeugnis, beispielsweise Lebensmit
teltechnologe/login EFZ oder Bäcker/in
Konditor/inConfiseur/in EFZ. Die häufigs
ten Grundbildungen mit EFZ im Berufsfeld
Nahrung sind Bäcker/inKonditor/inCon
fiseur/in (2017 circa 680 neue Lernende in
beiden Fachrichtungen) und Fleischfach
mann/frau (2017 circa 200 neue Lernende
in allen Fachrichtungen zusammen) sowie
Detailhandelsfachmann/frau Bäckerei/Kon
ditorei/Confiserie (2017 circa 220 neue
Lernende). In fast allen Berufen im Berufs
feld Nahrung ist es möglich, mit einer be
ruflichen Grundbildung mit Berufsattest
zu beginnen, z.B. Milchpraktiker/in EBA
Die Arbeit gestaltet sich je nach Beruf und
je nachdem, ob die Nahrungsmittel eher
handwerklich oder mehr industriell herge
stellt werden, sehr unterschiedlich.
Gibt es verkürzte berufliche Grundbil-
dungen für Umsteiger/innen?
Wer bereits das Fähigkeitszeugnis einer an
deren Grundbildung oder einen Mittelschul
abschluss in der Tasche hat und nochmals
eine Lehre absolvieren möchte, kann beim
kantonalen Berufsbildungsamt einen Antrag
auf eine verkürzte Grundbildung stellen. Bei
Lehrberufen mit mehreren Fachrichtungen,
beispielsweise Bäcker/inKonditor/inCon
fiseur/in EFZ, kann der Abschluss einer
zweiten Fachrichtung in einem zusätzlichen
Ausbildungsjahr erreicht werden.
Berufsabschluss als Erwachsene
nachholen?
Der Abschluss einer beruflichen Grundbil
dung ist für Erwachsene über eine Nach
holbildung möglich. Der weitaus häufigste
Weg ist die direkte Zulassung zum Quali
fikationsverfahren (Abschlussprüfung), im
Berufsbildungsgesetz im Artikel 32 gere
gelt. Personen mit mindestens fünf Jahren
Berufspraxis und Fachkompetenzen auf Ni
veau Lehrabschluss können das eidgenös
sische Fähigkeitszeugnis auf diesem Weg
erreichen. Das theoretische Wissen (Allge
meinbildung und Fachkenntnisse) erwerben
Monika Ulrich ist Pro - duktionsleiterin und mag das selbstständi-ge und teamorien tier te Arbeiten. Den Be - rufseinstieg gestal tete sie mit der berufli-chen Grundbildung zur Bäckerin-Kondito-rin EFZ. Seite 31
>
Benedikt Wüthrich begann seine Lauf-bahn mit der beruf-lichen Grundbildung als Milchtechnologe EFZ. Heute ist er Geschäftsführer. Porträt Seite 43
>
BERUFLICHE GRUNDBILDUNG
15Chancen I Nahrung
> Detaillierte Informationen zu den einzelnen Berufen unter www.berufsberatung.ch/berufe
Weiterbildungsmöglichkeiten im Berufs
feld Nahrung sind sehr gut.
Für Berufsleute mit eidgenössischem Be
rufsattest EBA ist der Zugang zur höheren
Berufsbildung in der Regel nur mit zusätzli
chem Abschluss eines Fähigkeitszeugnisses
EFZ möglich.
Ist ein Quereinstieg möglich?
Quereinsteiger/innen in der industriellen
Nahrungsmittelproduktion haben oft schon
eine andere Ausbildung aus einem ver
wandten Berufsfeld, beispielsweise als Koch
oder als Fleischfachfrau. Diese Berufsleute
bringen bereits gute Kenntnisse im Bereich
Hygiene, Ernährung, Sensorik und dem
Umgang mit Rohstoffen mit. In grossen Be
trieben der industriellen Produktion braucht
es auch Fachleute mit technischen Ausbil
dungen. Dies bedeutet, dass unter anderem
auch Polymechaniker/innen, Automatiker/
innen und Anlagenführer/innen beschäftigt
werden.
EIDG. FÄHIGKEITSZEUGNIS EFZ
Bäcker/inKonditor/inConfiseur/in EFZFachrichtungen: Bäckerei-Konditorei, Konditorei-Confiserie Dauer: 3 Jahre (zusätzliches 4. Lehrjahr für die andere Fachrichtung möglich) www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch
Detailhandelsfachmann/frau EFZBäckereiKonditoreiConfiserieDauer: 3 Jahre www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch www.bds-fcs.ch
Detailhandelsfachmann/frau EFZFleischwirtschaftDauer: 3 Jahre www.carnasuisse.ch, www.bds-fcs.ch www.swissmeatpeople.ch
Fleischfachmann/frau EFZFachrichtungen: Gewinnung, Verarbeitung, Feinkost und VeredelungDauer: 3 Jahre www.carnasuisse.ch www.swissmeatpeople.ch
Kaufmann/frau EFZ NahrungsmittelIndustrieDauer: 3 Jahre www.fial-bildung.ch
Lebensmitteltechnologe/login EFZSchwerpunkte: Backwaren, Bier, Convenience-Produkte, Fleischerzeugnisse, Getränke, Schokolade, Trockenwaren, Zuckerwaren Dauer: 3 Jahre www.lebensmitteltechnologe.ch, www.strickhof.ch
Milchtechnologe/login EFZDauer: 3 Jahre www.milchtechnologe.ch
Müller/in EFZFachrichtungen: Lebensmittel oder Tier- nahrung Dauer: 3 Jahre (zusätzliches 4. Lehrjahr für die andere Fachrichtung möglich) www.mueller-in.ch
Weintechnologe/login EFZDauer: 3 Jahre www.strickhof.ch, www.agri-job.ch www.wineandspirit.ch
EIDG. BERUFSATTEST EBA
Agrarpraktiker/in EBAFachrichtung Weinbereitung Dauer: 2 Jahre www.strickhof.ch, www.agri-job.ch www.wineandspirit.ch
Bäcker/inKonditor/inConfiseur/in EBADauer: 2 Jahre www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch
Detailhandelsassistent/in EBABäckerei-Konditorei-Confiserie Dauer: 2 Jahre www.swissbaker.ch www.forme-deine-zukunft.ch www.bds-fcs.ch
Detailhandelsassistent/in EBAFleischwirtschaft Dauer: 2 Jahre www.carnasuisse.ch www.swissmeatpeople.ch, www.bds-fcs.ch
Fleischfachassistent/in EBADauer: 2 Jahre www.carnasuisse.ch, www.swissmeatpeople.ch
Lebensmittelpraktiker/in EBADauer: 2 Jahre www.lebensmitteltechnologe.ch www.strickhof.ch
Milchpraktiker/in EBADauer: 2 Jahre www.milchtechnologe.ch
WEITERE MÖGLICHE BERUFLICHE GRUNDBILDUNGEN
Anlagenführer/innen EFZDauer: 3 Jahre www.foma-oma.ch
Küfer/in EFZDauer: 3 Jahre www.kunsthandwerk-holz.ch www.holzbildhauerei.ch
Polymechaniker/innen EFZDauer: 4 Jahre www.swissmem-berufsbildung.ch www.tecmania.ch
LEHRGÄNGE UND
SPEZIALISIERUNGEN
AUS- UND WEITERBILDUNG
Übersicht: Wege nach der beruflichen Grundbildung
NACHDIPLOMAUSBILDUNGEN: NDS HF, CAS, DAS, MAS > www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe
GYMNASIALE MATURITÄT,FACHMATURITÄT, BERUFSMATURITÄT
>Aktuelle Tabelle mit detaillierten Infos über die Aus- und Weiterbildungen siehe www.berufsberatung.ch > Aus- und Weiterbildung
KURZ ERKLÄRT
Übersicht: Wege nach der beruflichen Grundbildung
16 Chancen I Nahrung
BERUFLICHE GRUNDBILDUNG MIT EIDG. FÄHIGKEITSZEUGNIS EFZBERUFLICHE GRUNDBILDUNG MIT EIDG. BERUFSATTEST EBA
> siehe Seite 15
Höhere Fachschulen HF werden mit einem eidge-nössisch anerkannten Diplom mit Zusatz «HF» ab-geschlossen. Eidgenössisch geregelt sind sowohl die Ausbildung wie auch die Prüfung. Zulassung: EFZ oder gleichwertiger Abschluss und Berufser fahrung.
> Weitere Informationen siehe Seite 20
Fachhochschulen FH werden nach dem Bologna- System abgeschlossen (Bachelor, Master). Zulas-sung: EFZ mit Berufsmaturität, Fachmaturität oder gymnasiale Maturität mit Zusatzqualifikationen.
> Weitere Informationen siehe Seite 21
Universitäten und Eidgenössisch Technische Hochschulen ETH werden ebenfalls nach dem Bologna-System abgeschlossen (Bachelor, Master). Zulassung: gymnasiale Maturität oder Berufsmaturität/Fachmaturität mit Passerelle.
> Weitere Informationen siehe Seite 21
Die berufliche Grundbildung gliedert sich in die zweijährigen beruflichen Grundbildungen mit eid - genössischem Berufsattest (EBA) und die drei- und vierjährigen beruflichen Grundbildungen mit eid-genössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Sie zählen zusammen mit den allgemeinbildenden Schulen (Gymnasien, Fachmittelschulen) zur Sekundarstufe II.
> Weitere Informationen siehe Seite 15
Die Berufsmaturität kann während oder nach einer drei- oder vierjährigen Grundbildung absolviert wer den. Sie erlaubt in der Regel den prüfungsfreien Zugang zu einem Fachhochschulstudium im ent-sprechenden Berufsfeld.
Mit der Passerelle können Absolvierende einer Berufs- oder Fachmaturität nach einer Zusatzprüfung an einer Schweizer Universität oder an einer Eidge-nössischen Technischen Hochschule studieren.
Die höhere Berufsbildung umfasst den praktisch ausgerichteten Teil der Tertiärstufe und gliedert sich in die eidgenössischen Berufsprüfungen, die eidge-nössischen höheren Fachprüfungen und die höheren Fachschulen.
Eidgenössische Berufsprüfungen (BP) schliessen mit einem eidgenössischen Fachausweis ab. Sie führen zu einer fachlichen Vertiefung oder Spezia-lisierung und zu Führungspositionen. Zulassung: EFZ oder gleichwertiger Abschluss und Berufserfahrung.
> Weitere Informationen siehe Seite 18
Wer die Eidgenössische höhere Fachprüfung (HFP) besteht, erhält ein eidgenössisches Diplom. Zulassung: EFZ oder gleichwertiger Abschluss, Be-rufserfahrung und je nach Prüfung eidgenössischer Fachausweis.
> Weitere Informationen siehe Seite 19
FACHHOCHSCHULEN FH, UNI, ETH
FH mit Abschluss Bachelor (BSc):– Biotechnologie– Ernährung und Diätetik– Lebensmitteltechnologie– Lebensmittelwissenschaften– Life Technologies– Weinbau und Önologie
FH mit Abschluss Master (MSc):– Life Sciences
Uni/ETH mit AbschlussBachelor (BSc) und Master (MSc):– Biotechnologie– Chemieingenieurwissenschaften– Lebensmittelwissenschaften
Versch. Ausbildungen inDeutschland:– Weinbau und Önologie– Brauerei und Getränke-
technologie
> siehe Seite 21
BERUFSPRÜFUNGEN (BP)
– Betriebsleiter/in Fleisch-wirtschaft
– Betriebsleiter/in Weintechnologie– Branchenspezialist/in Bäckerei-
Konditorei-Confiserie– Chef/in Bäcker/in-Konditor/in-
Confiseur/in– Lebensmitteltechnologe/-login– Milchtechnologe/-login
> siehe Seite 18
HÖHERE FACHSCHULEN HF
– Techniker/in HF Lebensmittel-technologie
– Weinbautechniker/in HF
> siehe Seite 20
HÖHERE FACHPRÜFUNGEN (HFP)
– Betriebsleiter/in Bäckerei- Konditorei-Confiserie
– Lebensmitteltechnologe/-login– Metzgermeister/in– Milchtechnologe/-login– Weintechnologiemeister/in
> siehe Seite 19
FACHAUSBILDUNGENUND KURSE
– Lebensmittelkontrolleur/in– Lebensmittelinspektor/in– Dipl. Mischfuttertechniker/in SFT– Dipl. Müllereitechniker/in SMS
Bereich Bäckerei, Konditorei Confiserie: z.B. www.richemont.online
Bereich Metzgerei und Fleisch wirtschaft: z.B. www.abzspiez.ch
Bereich Milchverarbeitung: Alpsennkurse, Käsereikurse z.B. www.inforama.ch www.schweizerkaese.ch
Bereich Getränkeproduktion: Weinsommelier, Brennereikurs z.B. www.gastrosuisse.ch www.agroscope.ch www.inforama.ch
In Deutschland:– Brauer u. Mälzer Meisterschule– Brau- und Malzmeister/in HWK
Eine detaillierte Aufstellung finden Sie auf Seite 17
LEHRGÄNGE UND
SPEZIALISIERUNGEN
AUS- UND WEITERBILDUNG
> Detaillierte Informationen zu diesen und weiteren Lehrgängen sind abrufbar auf den entsprechenden Websites der Ausbildungsinstitutionen oder unter www.berufsberatung.ch/weiterbildung
LEHRGÄNGE UND SPEZIALISIERUNGEN
17
Fachausbildungen und Kurse
Chancen I Nahrung
INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION
Kaderkurs für die LebensmittelindustrieGewerblichindustrielle Berufsschule Bern www.gibb.ch (Anmeldung erfolgt über den Betrieb)
Lebensmittelkontrolleur/in mit eidg. LMKDDiplom Ausbildung unter Leitung des /der zuständigen Kantonschemikers/in: www.kantonschemiker.ch Voraussetzung: Berufsabschluss im spezifischen Bereich + mind. 3 Jahre Berufs -erfahrung oder höhere Fachprüfung.
Lebensmittelinspektor/in mit eidg. LMIDDiplom Ausbildung setzt Anstellung in einem kantonalen Laboratorium voraus: www.kantonschemiker.ch Ausbildung: DAS in Food Safety www.foodsafety-mas.ch Voraussetzung: Bachelor oder Weiterbildungs-abschluss im spezifischen Bereich + 5 Jahre Berufserfahrung
Fachkurs Qualitätsmanagement und Produktsicherheit www.bfh.ch/hafl
Schicht und Gruppenleiter/in STF (branchenübergreifend) www.stf.ch
MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE
Dipl. Mischfuttertechniker/in SFT Schule für Futtermitteltechnik, Uzwil Deutsch oder Englisch, sowie auch diverse Kurzkurse; www.sft-uzwil.ch
Dipl. Müllereitechniker/in SMS Schweizerische Müllereifachschule, St. Gallen Deutsch oder Englisch www.sms-sg.ch
Diplomlehrgang Bäckerei oder Detailhandel (auch für Quereinsteiger/innen) www.richemont.online
Produktion, Verkauf, Betriebswirtschaft für Bäckerei, Konditorei und Confiserie Diverse Kurse an der Richemont Fachschule, Luzern; www.richemont.online
METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION
Ausbildungszentrum für die Schweizer Fleischwirtschaft, SpiezDiverse Fach- und Weiterbildungskurse www.abzspiez.ch
MILCHVERARBEITUNG
KäseschuleGemeinsames Angebot von Fromarte in Zusammenarbeit mit Switzerland Cheese Marketing AG, an diversen Schulorten in der Schweiz; www.schweizerkaese.ch
Alpsennenkurs / Alpkäser/innenKurswww.inforama.ch, www.landwirtschaft.sg.ch, www.lz-visp.ch
GETRÄNKEPRODUKTION
Weinbaukurs/Degustationskursewww.weinbau.ch, www.lsfm.zhaw.ch www.plantahof.ch, www.liebegg.ch
Wein und Sensorik, Weindiplome (verschiedene WSET® Niveau), Weinsommelier, Biersommelier, Spirituosensommelier www.gastrosuisse.ch, www.bier.sommelier.ch, www.wyschule.ch
Brennereikurs, www.agroscope.ch
Weinhändler, www.cscv-swk.ch
Ausbildungen in Deutschland (Beispiele) Meisterschule Brauer und Mälzer Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Ulm www.fss.schule.ulm.de
Brau und Malzmeister/in HWK Doemens Fachschule, Gräfelfing bei München-www.doemens.org
Weshalb eine Fachausbildung oder einen
Kurs machen?
Hier werden neue berufliche Qualifikationen
erworben, bestehende erneuert, vertieft oder
erweitert. Kurse und Fachausbildungen ver
mitteln theoretische und praktische Kennt
nisse und können meist berufsbegleitend
absolviert werden. Sie können eine Vorberei
tung auf einen Ein oder Umstieg sein, eine
fachliche Vertiefung ermöglichen oder als
Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Berufs
prüfung dienen. Teilweise richten sich diese
Kurse an Personen mit eidgenössischem Fä
higkeitszeugnis, teilweise ist ein einschlägi
ger Abschluss keine Voraussetzung.
Welchen Stellenwert haben Zertifikate
und Diplome von Kursen und Fachausbil-
dungen?
Fachkurse haben im Berufsfeld Nahrung
eine grosse Bedeutung. Es ist wichtig,
dass die Mitarbeitenden stets auf dem
neusten Stand ihres Wissens sind. Des
halb besteht einerseits ein Angebot an
Kursen, die eine Basis für Spezialisie
rungen legen. Dort wo keine eidgenös
sisch anerkannten Weiterbildungsab
schlüsse bestehen, gibt es andererseits
in der Branche hoch anerkannte Fach
ausbildungen: Die Fachausbildung zum
Mischfuttertechniker SFT wird an der
Schule für Futtermitteltechnik SFT in Uzwil
absolviert. Absolventen der Fachausbil
dung als Müllereitechniker SMS besuchen
einen Teil der Ausbildung in Deutschland
an der Meisterschule in Hoppenlau bei
Stuttgart und einen Teil an der Schweize
rischen Müllereifachschule in St. Gallen.
Auch Mitarbeiter/innen von Brauereien
finden Fachausbildungen im Ausland.
Wie wähle ich einen passenden Kurs oder
eine Weiterbildung aus?
Beim Erwerb von Zusatzqualifikationen lohnt
es sich, vorgängig zu überprüfen, welche
Ziele angestrebt werden und was auf dem
Arbeitsmarkt gefragt ist. Dauer, Vorausset
zungen, Kosten und Abschluss der verschie
denen Weiterbildungsangebote unterschei
den sich stark. Auf www.berufsberatung.ch/
weiterbildung finden sich Tipps und Infos
zur Wahl eines Kurses oder Lehrgangs.
Wo sind die Angebote zu finden?
Viele Kurse und Fachausbildungen sind in
der Datenbank unter www.berufsberatung.
ch/weiterbildung abrufbar.
ABSCHLÜSSE MIT
EIDG. DIPLOM
Berufsprüfungen (BP)
AUS- UND WEITERBILDUNG
18 Chancen I Nahrung
ABSCHLÜSSE MIT
EIDG. FACHAUSWEIS
> Detaillierte Informationen zu den aufgeführten Berufsprüfungen finden sich auf den vermerkten Internetseiten oder unter www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe
Allgemeine Informationen unter www.sbfi.admin.ch/berufsbildung > Bildung > Höhere Berufsbil-dung > Berufs- und Höhere Fach prüfungen
INDUSTRIELLE NAHRUNGS MITTEL PRODUKTION
Lebensmitteltechnologe/login (BP)www.lebensmitteltechnologe.ch www.strickhof.ch
MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE
Chef/in Bäcker/inKonditor/in Confiseur/in (BP)mit den 2 Fachrichtungen Bäckerei-Konditorei, bzw. Konditorei-Confiserie oder mit dem Abschluss Branchenspezialist/in Bäckerei- Konditorei-Confiserie (BP)www.richemont.online www.forme-deine-zukunft.ch
Detailhandelsspezialist/in (BP)www.bds-fcs.ch
METZGEREI UND FLEISCHWAREN PRODUKTION
Betriebsleiter/in Fleischwirtschaft (BP)www.carnasuisse.ch, www.abzspiez.ch
MILCHVERARBEITUNG
Milchtechnologe/login (BP)www.milchtechnologe.ch, www.bbzn.lu.ch, www.grangeneuve.ch
GETRÄNKEPRODUKTION
Betriebsleiter/in Weintechnologie (BP)www.strickhof.ch, www.agri-job.ch
Sommelier/ière (BP)www.hotelgastro.ch, www.gastrozuerich.ch
WEITERE MÖGLICHE BERUFSPRÜFUNGEN
Fachmann/frau Unternehmensführung KMU (BP)www.bfgschweiz.ch
Spezialist/in für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (BP) www.diplom-asgs.ch , www.ekas.admin.ch
Automatikfachmann/frau (BP) www.automatikfachmann.ch
Produktionsfachmann/frau (BP) www.vmtw.ch
Prozessfachmann/frau (BP) www.prozessfachmann.ch
Was ist eine Berufsprüfung?
Berufsprüfungen gehören im schweizeri
schen Bildungssystem zusammen mit den
höheren Fachprüfungen und den höheren
Fachschulen zur höheren Berufsbildung.
Im Berufsfeld Nahrung gibt es ein breites
Angebot an Berufsprüfungen. Mit einer
Berufsprüfung wird eine praxisorientierte
Weiterbildung mit einem eidgenössischen
Fachausweis abgeschlossen. Er qualifi
ziert für Stellen, in denen vertiefte Fach
kenntnisse und/oder Führungskompeten
zen erforderlich sind. Die Abschlüsse sind
staatlich anerkannt und stehen unter der
Aufsicht des Staatssekretariats für Bildung,
Forschung und Innovation SBFI. Zur bes
seren Anerkennung im Ausland kann der
englische Titel «Federal Diploma of Higher
Education» verwendet werden.
Wer wird zu den Prüfungen zugelassen?
Für die Berufsprüfungen sind Zulassungs
bedingungen festgelegt: Meistens ist es
eine abgeschlossene, mindestens dreijäh
rige berufliche Grundbildung mit Fähig
keitszeugnis (EFZ) im betreffenden Tätig
keitsfeld und einige Jahre Berufserfahrung.
Teilweise werden auch Berufsleute mit
branchenfremden Grundbildungen zugelas
sen, vorausgesetzt sie bringen mehrjährige
Berufserfahrung im entsprechenden Fach
gebiet mit. Die detaillierten Zulassungsbe
dingungen für die verschiedenen Berufs
prüfungen sind unter www.berufsberatung.
ch/weiterbildungsberufe unter dem jeweili
gen Beruf zu finden.
Wie kann man sich auf die Prüfungen
vorbereiten?
Grundsätzlich können sich Interessierte den
Prüfungsstoff selbstständig aneignen. Die
Erfahrung zeigt jedoch, dass Vorbereitungs
kurse das nötige Fachwissen gezielt vermit
teln und in der Regel unumgänglich sind.
Die Kurse dauern zwischen einem und vier
Semestern, sie werden berufsbegleitend
absolviert und sind oft modular organisiert.
Die Vorbereitungskurse mit Details zu den
Inhalten, den Kosten und zur Durchführung
sind abrufbar unter www.berufsberatung.ch/
weiterbildung.
Absprachen mit dem Arbeitgeber
Die Vorbereitungskurse auf eine Berufs
prüfung finden teilweise auch während der
Arbeitszeit statt. Deshalb sollten die Rah
menbedingungen vorgängig mit dem Arbeit
geber besprochen und allenfalls in einem
Weiterbildungsvertrag geregelt werden.
Finanzierung
Für Kurse, die auf Berufsprüfungen vorbe
reiten, werden seit 2018 direkte Bundesbei
träge ausgerichtet. Wer die Berufsprüfung
absolviert, kann eine Rückvergütung von
maximal 50 Prozent der bezahlten Kurs
kosten beim Bund beantragen. www.sbfi.
admin.ch > Bildung > Höhere Berufsbildung
Berufsprüfung – und dann?
Eine bestandene Berufsprüfung legitimiert
die Absolventen und Absolventinnen für
eine bestimme berufliche Funktion und
eröffnet damit ein neues oder erweitertes
Tätigkeitsfeld. In vielen Fällen ist die abge
legte Berufsprüfung auch Voraussetzung
für die Zulassung zu einer höheren Fach
prüfung im gleichen Berufsfeld. Andere
Weiterbildungsmöglichkeiten sind ein Stu
dium an einer höheren Fachschule oder
Fachhochschule.
Roman Hersche er-zählt in seinem Port-rät von seiner Berufs-laufbahn und über die Herausfor derungen als Müllerei techniker SMS und Technischer Kaufmann (BP). Seite 30
>
ABSCHLÜSSE MIT
EIDG. DIPLOM
AUS- UND WEITERBILDUNG ABSCHLÜSSE MIT
EIDG. DIPLOM
> Detaillierte Informationen zu den aufgeführ - ten höheren Fachprüfungen finden sich auf den angegebenen Internetseiten oder unter www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe
Allgemeine Informationen unter www.sbfi.admin.ch/berufsbildung > Bildung > höhere Berufsbil-dung > Berufs- und höhere Fachprüfungen
19Chancen I Nahrung
Höhere Fachprüfungen (HFP) INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION
Lebensmitteltechnologe/login (HFP)www.lebensmitteltechnologe.ch www.strickhof.ch
MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE
Betriebsleiter/in BäckereiKonditorei Confiserie (HFP)Voraussetzung ist eine der 3 BP + das SIU- Diplom Fachmann/-frau Unternehmensführung + ein Vorbereitungskurs (Gesamtbranche BKC)www.richemont.cc, www.siu.ch
Detailhandelsmanager/in (HFP)www.bds-fcs.ch, www.detailhandelsmanager.ch
METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION
Metzgermeister/in (HFP)www.carnasuisse.ch, www.abzspiez.ch
MILCHVERARBEITUNG
Milchtechnologe/login (HFP)www.milchtechnologe.ch, www.bbzn.lu.ch, www.grangeneuve.ch
GETRÄNKEPRODUKTION
Weintechnologiemeister/in (HFP)www.strickhof.ch, www.agri-job.ch, www.changins.ch
WEITERE MÖGLICHE HÖHERE FACHPRÜFUNGEN
Betriebswirtschafter/in KMU (HFP)www.bfgschweiz.ch
Was ist eine höhere Fachprüfung?
Die höheren Fachprüfungen gehören im
schweizerischen Bildungssystem zusammen
mit den Berufsprüfungen und den höheren
Fachschulen zur höheren Berufsbildung. Mit
einer höheren Fachprüfung wird eine praxis
orientierte Weiterbildung mit einem eidge
nössischen Diplom abgeschlossen. Teilweise
wird in dieser Branche der Titel Meister/in
verwendet. Sie bestätigt spezifische Kompe
tenzen im betreffenden Berufsfeld auf einem
hohen Niveau und kann Basis sein für eine
Führungsposition oder für eine selbststän
dige Erwerbsarbeit. Die Abschlüsse sind
staatlich anerkannt und stehen unter der
Aufsicht des Staatssekretariats für Bildung,
Forschung und Innovation SBFI. Zur besse
ren Anerkennung im Ausland kann der eng
lische Titel «Advanced Federal Diploma of
Higher Education» verwendet werden.
Wer wird zu den Prüfungen zugelassen?
Für die Zulassung zu höheren Fachprüfun
gen sind Zulassungsbedingungen festge
legt: Meistens baut eine höhere Fachprü
fung auf der entsprechenden Berufsprüfung
oder einer anderen anerkannten Vorbildung
sowie zusätzlicher Berufspraxis im entspre
chenden Fachgebiet auf. In der Regel wer
den insgesamt fünf bis acht Jahre Fachpraxis
bis zum Zeitpunkt der Prüfung benötigt. De
taillierte Informationen über die Zulassung
zu den einzelnen Prüfungen sind bei den
zuständigen Verbänden oder Bildungsan
bietern erhältlich oder unter www.berufsbe
ratung.ch/weiterbildungsberufe unter dem
jeweiligen Beruf zu finden.
Wie kann man sich auf die Prüfung
vorbereiten?
Grundsätzlich können sich Interessierte den
Prüfungsstoff selbstständig aneignen. Die
Erfahrung zeigt jedoch, dass Vorbereitungs
kurse das nötige Fachwissen gezielt vermit
teln und in der Regel unumgänglich sind.
Die Kurse dauern mehrere Semester und
werden berufsbegleitend absolviert. Detail
lierte Informationen zu den einzelnen Wei
terbildungen und Prüfungsanforderungen
sind bei den zuständigen Verbänden oder
Kursanbietern erhältlich. Die Kursangebote
sind ebenfalls auf www.berufsberatung.ch/
weiterbildung zu finden.
Absprachen mit dem Arbeitgeber
Die Vorbereitungskurse auf eine höhere
Fachprüfung finden teilweise auch während
der Arbeitszeit statt. Deshalb sollten die
Rahmenbedingungen vorgängig mit dem
Arbeitgeber besprochen und allenfalls in
einem Weiterbildungsvertrag geregelt wer
den.
Finanzierung
Für Kurse, die auf höhere Fachprüfungen
vorbereiten, werden seit 2018 direkte Bun
desbeiträge ausgerichtet. Wer die höhere
Fachprüfung absolviert, kann eine Rück
vergütung von maximal 50 Prozent der be
zahlten Kurskosten beim Bund beantragen.
www.sbfi.admin.ch > Bildung > höhere Be
rufsbildung
Höhere Fachprüfung – und dann?
Um sich nach der höheren Fachprüfung
noch weiter zu qualifizieren, bieten sich
verschiedene Möglichkeiten an: beispiels
weise Fachkurse oder ein Studium oder
eine Nachdiplomausbildung an einer hö
heren Fachschule HF oder Fachhochschule
FH. Dabei kann es sich um eine fachliche
oder eine betriebswirtschaftliche Vertiefung
handeln.
Remo Blatter ist Lebensmitteltechno-loge (HFP). In seinem Porträt gibt er einen Einblick in seinen spannenden Alltag als Project Manager, welcher immer mehr auch durch die Digi-talisierung geprägt wird. Seite 25
>
STUDIENGÄNGE FH/UNI/ETH STUDIENGÄNGE HFAUS- UND WEITERBILDUNG
> Detaillierte Informationen zu den Ausbildungs-gängen an den Höheren Fachschulen HF mit Details zu den Inhalten, zur Durchführung und zu den Kosten unter www.berufsberatung.ch/weiterbildung
Allgemeine Informationen zu Höheren Fach-schulen HF unter: Konferenz der Höheren Fachschulen HF www.k-hf.ch; Schweizerischer Verband der Absolventen Höherer Fachschulen HF www.odec.ch oder www.sbfi.admin.ch > Bildung > Höhere Berufsbildung > Höhere Fachschulen
20 Chancen I Nahrung
Höhere Fachschulen HF Techniker/in HF Lebensmitteltechnologie
www.lebensmitteltechnologe.ch
www.strickhof.ch
www.grangeneuve.ch
Weinbautechniker/in HF
www.agri-job.ch
www.strickhof.ch
www.changins.ch
Was sind höhere Fachschulen HF?
Die höheren Fachschulen HF gehören im
schweizerischen Berufsbildungssystem zur
höheren Berufsbildung. Ausbildungen an
höheren Fachschulen werden mit einem
eidgenössischen Diplom HF abgeschlossen.
Die Lehrgänge werden vom Staatssekreta
riat für Bildung, Forschung und Innovation
SBFI anerkannt. Zur besseren Anerkennung
im Ausland kann der englische Titel «Ad
vanced Federal Diploma of Higher Educa
tion» verwendet werden.
Was vermitteln die höheren
Fachschulen HF?
Mit einer Ausbildung an einer höheren
Fachschule HF erwerben die Berufsleute
Fach und Führungskompetenzen, sie er
weitern die Berufskenntnisse und vertiefen
ihre Allgemeinbildung. Zentrale Elemente
der Ausbildung sind: schulische Bildung
und begleitende Berufspraxis (bei der Teil
zeitvariante) oder integrierte Praktika (bei
der Vollzeitvariante).
Zulassungsbedingungen
Die Lehrgänge der höheren Fachschulen
HF bauen im Berufsfeld Nahrung auf einer
abgeschlossenen beruflichen Grundbildung
EFZ auf, es wird Berufspraxis im Fachgebiet
verlangt. Möglich ist die Zulassung auch
mit einer gleichwertigen Ausbildung, bei
spielsweise Fachmaturität oder gymnasiale
Maturität plus Erfahrung im Berufsfeld. Wer
das Studium berufsbegleitend absolviert,
braucht eine ausbildungsbegleitende Be
rufstätigkeit in der passenden Branche. Zu
dem müssen sich alle Anwärter/innen einem
Aufnahmeverfahren unterziehen. Die detail
lierten Zulassungsbedingungen für die ver
schiedenen höheren Fachschulen sind unter
www.berufsberatung.ch/weiterbildungsbe
rufe unter dem jeweiligen Beruf zu finden.
Wie ist die Ausbildung organisiert?
Die Ausbildung Techniker/in HF Lebens
mitteltechnologie kann sowohl Vollzeit als
auch berufsbegleitend absolviert werden.
Die zweijährige Vollzeitvariante wird vom
Ausbildungszentrum in GrangeneuvePo
sieux (FR) zweisprachig (Deutsch und
Französisch) angeboten und umfasst zwei
Praktika in der Lebensmittelindustrie. Die
dreijährige Vollzeitvariante findet am Aus
bildungszentrum Strickhof (ZH) statt, mit
Ausbildungssprache Deutsch. Die höhere
Fachschule als Weinbautechniker HF ist
nur berufsbegleitend möglich, entweder
am Ausbildungszentrum Strickhof oder
Changins in Nyon VD, wobei der Unterricht
schwerpunktmässig in den Wintermonaten
stattfindet.
Diplom der HF – und dann?
Zusätzlich zu den Bildungsgängen bieten
die höheren Fachschulen auch Nach di
plomstudien an. Diese erlauben eine weitere
Vertiefung von Fach und Führungskompe
tenzen oder eine Spezialisierung. Vielfach
sind Berufsleute mit einem Diplom einer
höheren Fachschule und einigen Jahren
Berufserfahrung direkt zu Weiterbildungs
studiengängen an Fachhochschulen (CAS,
DAS, MAS) zugelassen. Wer noch eine län
gere Weiterbildung in Angriff nehmen will,
kann ein BachelorStudium an einer Fach
hochschule im gleichen oder verwandten
Fachbereich absolvieren.
Lukas Kindhauser bil dete sich nach sei ner beruflichen Grund bil dung als Weintechno loge EFZ zum Wein bautech ni - ker HF weiter und arbeitet heute als selbstständiger Betriebsleiter. Seite 49
>
STUDIENGÄNGE FH/UNI/ETH AUS- UND WEITERBILDUNG STUDIENGÄNGE HF
STUDIENGÄNGE FH/UNI/ETH
> Weitere Informationen Studiengängen auf Ba-chelorstufe und Masterstufe an Fachhochschulen und Universitäten siehe Heft «Agrarwissenschaft, Lebensmittelwissenschaft, Forstwissenschaft» oder «Biologie» aus der Heftreihe «Perspektiven».
Detaillierte Informationen zu den Ausbildungs-gängen an den Hochschulen mit Details zu den Inhalten unter www.berufsberatung.ch/studium oder www.studyprogrammes.ch
Allgemeine Infos zu den Schweizer Hochschulen (Fachhochschulen und Universitäten): www.swissuniversities.ch.
21Chancen I Nahrung
Fachhochschulen FH, Uni, ETH
BACHELORSTUFE FH
Biotechnologie FH (BSc)mit Vertiefung Biotechnologie www.zhaw.ch
Ernährung und Diätetik FH (BSc) www.gesundheit.bfh.ch www.fernfachhochschule.ch
Lebensmitteltechnologie FH (BSc) Vertiefungen Lebensmitteltechnologie, Getränketechnologie, Ernährung www.zhaw.ch/de/lsfm
Lebensmittelwissenschaften FH (BSc) Vertiefungen: Konsumwissenschaften und Marketing, Lebensmittelwirtschaft, Technologie www.hafl.bfh.ch
Life Technologies FH (BSc) mit Vertiefungen Lebensmitteltechnologie www.hevs.ch/tevid
Weinbau und Önologie FH (BSc) www.hes-so.ch
MASTERSTUFE FH
Life Sciences (MSc)3 Semester Vollzeit / 4 bis 6 Semester Teilzeit.Vertiefung: Food, Nutriton and Healthwww.hafl.bfh.chVertiefung: Food and Beverage Innovationwww.zhaw.chVertiefung: Viticulture and Enologywww.hes-so.ch
UNIVERSITÄRE ABSCHLÜSSE (BACHELOR BSC/MASTER MSC)
Biotechnologie (BSc/MSc)Chemieingenieurwissenschaften (BSc/MSc)Lebensmittelwissenschaft (BSc/MSc)
FACHHOCHSCHUL UND UNIVERSITÄRE AUSBILDUNGEN IN DEUTSCHLAND (AUSWAHL):
Weinbau und Önologie (BSc/dualer Studiengang möglich) / Internationale Weinwirtschaft (BSc/MSc) / International Winebusiness (BSc) / Getränketechnologie (BSc/MSc) / Önologie (MSc) / Vinifera Euromaster (MSc): Hochschule Geisenheim, www.hs-geisenheim.de
Brau und Getränketechnologie (BSc/dualer Studiengang möglich): Hochschule Weihenste-phan-Triesdorf, www.hswt.de
Brauerei und Getränketechnologie (BSc /MSc): www.brauwesen.tu-berlin.de
NACHDIPLOMSTUDIENGÄNGE FH CAS/DAS/MAS (AUSWAHL)
EXCELLENCE IN FOOD Diese Weiterbildungen sind ein gemeinsames Produkt der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil, der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule (BFH-HAFL) in Zollikofen und der food business academy foodward (www.foodward.ch).– CAS Digital Food Competencies– CAS Food Business Management– CAS Food Finance and Supply Chain Management– CAS Food Product and Sales Management
– CAS Food Quality Insight– CAS Food Responsibility– CAS Food Sociology and Nutrition– CAS International Food Business– DAS Excellence in Food EIF = Drei erfolgreich
absolvierte CAS– MAS Excellence in Food EIF = Vier erfolgreich
absolvierte CAS + Masterarbeit
FOOD SAFETY Services bietet ein berufsbeglei-tendes Nachdiplomstudium (DAS in Food Safety) oder ein berufsbegleitendes Masterprogramm (MAS in Food Safety Management) an. Einzelne Module können auch als CAS besucht werden. www.foodsafety-mas.ch
CAS LebensmittelrechtCAS Food Sensory and Consumer ResearchCAS The Science and Art of CoffeeWeiterbildungskurse in Lebensmittelrecht, Qua - litätsmanagement und LebensmittelsicherheitWeiterbildungskurse in Sensorik (z.B. Sensorik-Lizenz Wein, Bier, Schokolade; Degustations-kurs Olivenöl usw.) https://www.zhaw.ch/de/lsfm/institute-zentren/ilgi/sensorik/weiterbildung
In der Schweiz bestehen drei Hochschul
typen: Fachhochschulen FH, universitäre
Hochschulen und pädagogische Hochschu
len.
Unterschiede zwischen Fachhochschulen
FH und Universitäten
Die Studiengänge an den Fachhochschulen
sind praxisorientiert. Sie vermitteln wissen
schaftliche Grundlagen und Methoden im
Hinblick auf deren Umsetzung und Anwen
dung im beruflichen Alltag. An den Fach
hochschulen ist der Bachelorabschluss in
der Regel eine gute Grundlage für den Be
rufseinstieg im betreffenden Bereich, bei
spielsweise mit dem «Bachelor of Science
in Lebensmitteltechnologie». Das Studium
an den Universitäten ist primär wissen
schaftlich ausgerichtet. Hier wird Gewicht
gelegt auf die Grundlagenforschung und
deren Methodik, berufspraktische Kompe
tenzen werden weniger stark gewichtet.
An universitären Hochschulen schliesst die
Mehrheit der Studierenden mit dem Master
ab. Absolvierende beider Hochschultypen
arbeiten als hochwertige Spezialistinnen
und Spezialisten oder nehmen höhere Ka
derfunktionen ein.
Wege an eine Fachhochschule
Um an einer Fachhochschule zu studieren,
braucht man in der Regel eine berufliche
Grundbildung mit Berufsmaturität oder
eine Fachmaturität/gymnasiale Maturität
plus Berufspraxis. Die Berufsmaturität BM1
wird parallel zur beruflichen Grundbildung
erworben. Oder sie wird später erlangt,
als BM2 nach Abschluss der beruflichen
Grundbildung, berufsbegleitend in zwei
Jahren oder als Vollzeitausbildung in einem
Jahr. Der Unterricht an den öffentlichen
Schulen ist kostenlos. Teilweise gibt es auch
andere Wege, um an die FH zu gelangen:
AUS- UND WEITERBILDUNG
22 Chancen I Nahrung
INSERAT
mit speziellen Zulassungsprogrammen der
Fachhochschulen, «sur dossier» oder allen
falls mit dem Abschluss einer höheren Fach
prüfung oder höheren Fachschule.
Fachhochschulabschluss – und dann?
Eine Weiterqualifizierung ist durch die zahl
reichen NachdiplomStudiengänge (CAS,
DAS, MAS) möglich. Eine Auswahl spezifi
scher Nachdiplome auf Fachhochschulstufe
ist nebenan aufgelistet. Ebenfalls ist der
Einstieg in ein Bachelor oder Masterstu
dium an einer Universität oder Technischen
Hochschule möglich. In welchem Semester
eingestiegen werden kann, ist mit der jewei
ligen Universität zu klären.
Welche Studienmöglichkeiten bietet
die gymnasiale Maturität? Kann sie von
Erwachsenen nachgeholt werden?
Die gymnasiale Maturität ermöglicht den
prüfungsfreien Zugang zu den Studien
gängen der Universitäten und der ETH. Er
wachsene können die gymnasiale Maturität
auf dem zweiten Bildungsweg erwerben.
Übrigens: Mit der Berufsmaturität ist eine
verkürzte Ausbildungszeit an gymnasialen
Maturitätsschulen für Erwachsene möglich.
Für ein Studium an Fachhochschulen wird
nach dem Gymnasium in der Regel ein zu
sätzliches Praxisjahr verlangt. Einige Fach
hochschulen bieten auch spezielle Zugänge
direkt nach dem Gymnasium an.
Ist ein Studium an einer Uni mit der
Berufsmaturität möglich?
Ja, jedoch mit einem zusätzlichen Zwi
schenschritt. Die sogenannte Passerelle
eröffnet Absolvierenden einer Berufs oder
Fachmaturität den Weg an die universitären
Hochschulen der Schweiz. Dieser Bildungs
gang bereitet in zwei bis drei Semestern
auf die Ergänzungsprüfung vor, die von der
Schweizerischen Maturitätskommission or
ganisiert wird.
23Chancen I Nahrung
NAHRUNG
INDUSTRIELLE NAHRUNGS-MITTELPRODUKTION
riechen und schmecken, wie sie verpackt und lanciert werden, ist Sache der Nahrungsmittelfachleute. Innovative Ideen und Nischenprodukte, aber auch solide betriebswirtschaftliche Kenntnisse, helfen gut ausgebildeten Berufsleuten, weiterhin auf dem Markt zu bestehen.
Die industrielle Nahrungsmittelproduktion muss sich laufend der zunehmenden Automatisierung, den sich ändernden Konsumtrends und den stei - genden Anforderungen an die Lebensmittel sicher-heit anpassen. Neue Nahrungsmittel kommen auf den Markt. Wie diese neuen Produkte aus sehen,
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
24
Gibt es schwierige Seiten in Ihrer
Vorgesetztenfunktion?
Disziplinarische Gespräche mit Mitarbei
tern können sehr anspruchsvoll sein und es
gehört je nach Mitarbeitenden und Thema
eine gute Vorbereitung dazu, um den An
sprüchen gerecht zu werden.
Die Koordination der Mitarbeitenden bean
sprucht durch die Teamgrösse sehr viel Zeit
und dabei kann es schon mal vorkommen,
dass die Zeit für die eigentlichen Führungs
aufgaben teilweise etwas zu kurz kommt.
Was fasziniert Sie persönlich an
Ihrer Arbeit?
Der Kontakt mit verschiedensten Menschen
und Charakteren. Es ist beeindruckend,
wie verschieden Ansichten über gewisse
Themen sein können und wie man trotz
dem immer wieder eine gemeinsame Lö
sung für Herausforderungen finden kann.
Neben dem Umgang mit den Menschen
ist natürlich der Qualitätsanspruch an sich
interessant. Freude macht auch, Produkte
herzustellen, die man selber im Geschäft
gerne kaufen möchte. Als Berufsmann sind
mir die Qualität der Produkte, das Wohl der
Mitarbeitenden und auch meine WorkLi
feBalance wichtig. Ich versuche eine klare
Abgrenzung zwischen meinem Berufs und
Privatleben zu ziehen. Dies ist mir am An
fang in meiner neuen Funktion als Stv.
Planer nicht immer leichtgefallen, da noch
mehr Führungsthemen und mehr fordernde
Gespräche zum Alltag gehörten. (SAB)
tiert. Als Schichtleiter bin ich zuständig für
die Qualitätskontrollen und ich führe auch
die anwesenden Mitarbeitenden. Zusätz
lich kümmere ich mich als Stv. Planer in
unserem Team um die Produktionsplanung
sowie den dazu nötigen Einsatzplan. Dabei
habe ich eine Vermittlerrolle zwischen den
Mitarbeitenden und dem Führungsteam.
Weiter bin ich zuständig für die Dokumen
tenpflege und ebenso fürs Organisieren
und Durchführen der Reinigung und von
internen Audits.
Was motivierte Sie für die Weiter-
bildungen, die Berufsprüfung und die
höhere Fachprüfung?
Ich wollte noch mehr Verantwortung bei
meiner Arbeit übernehmen können und
erste Erfahrungen in der Führung machen.
Daher war von Anfang an das Ziel, die hö
here Fachprüfung absolvieren zu können.
Da mich die JOWA AG finanziell wie auch
zeitlich unterstützt hat, und ich noch keine
Kinder habe, waren die Weiterbildungen
ohne Probleme umsetzbar. Mit dem Ab
schluss stösst man viele Türen auf. Man
kann sich auf Stabsstellen konzentrieren wie
Qualitätssicherheit oder als Produktions
assistent, aber natürlich auch den klassi
schen Weg über Gruppenleiter/Schichtlei
ter und dann Teamleiter / Abteilungsleiter
gehen. Ich habe mein Grundlagenwissen
erweitern können und habe viele neue Be
rufskollegen dazugewonnen.
Lukas Andres, wie sieht ein Arbeitstag
bei Ihnen aus?
Die JOWA AG Gränichen produziert Back
waren. Dies beinhaltet Gross wie auch
Kleinbrote, ein grosses Sortiment an Kon
ditoreiartikeln, Süssgebäcke wie Hefe
schnecken oder Russenzöpfe sowie auch
salzige Artikel wie Schinkengipfeli und
Tiefkühlpizzas. Bei meiner Tätigkeit als
Gruppenleiter ist Übersicht alles. Daher
startet jede Schicht mit einer ausführlichen
Schicht übergabe durch meinen Kollegen.
Während der Schicht muss das Zusammen
spiel von verschiedenen Aufgaben funktio
nieren: einerseits die Kontrolle der Qualität
und der Mitarbeitenden, andererseits das
Lösen der anstehenden Probleme/Heraus
forderungen wie zum Beispiel Anlagenaus
fälle oder ein mögliches Fehlverhalten ei
nes Mitarbeitenden. Den typischen Tag gibt
es bei uns nicht, da jeden Tag andere Pro
dukte produziert werden und man wieder
mit neuen Herausforderungen konfrontiert
wird. Im Vordergrund steht das Bemühen,
alle Produkte in der gewünschten Qualität
herzustellen und die Anlagenführer/Mitar
beitenden dabei zu unterstützen, dies zu
erreichen. Weiter organisiere ich die Pau
senablösungen der Mitarbeitenden, da bei
uns die Anlagen während der Produktion
nicht unterbrochen werden. Als Gruppen
leiter ist man Dreh und Angelpunkt in
seinem Team und wird bei Problemen jeg
licher Art von den Mitarbeitenden kontak
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung als Lebensmittel-technologe EFZ: JOWA AG, Gränichen
19 Berufspraxis als Anlagenführer im Bäckerei-Team 2: JOWA AG
23 Stv. Gruppenleiter im Bäckerei-Team 2: JOWA AG
24 Lebensmitteltechnologe (BP), Strickhof, Lindau
25 Gruppenleiter im Bäckerei-Team 2: JOWA AG
26 Stv. Planer im Bäckerei-Team 2: JOWA AG
27 Lebensmitteltechnologe (HFP): Strickhof
28 Berufspraxis Gruppenleiter und Stv. Planer im Bäckerei-Team 2: JOWA AG
LEBENSMITTELTECHNOLOGE (HFP)
LUKAS ANDRESGruppenleiter / Stv. Planer, JOWA AG, Gränichen
«Den typischen Tag gibt es nicht»
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
25Chancen I Nahrung
duktion in der Nacht gelaufen ist. Anschlies
send prüfte und beantwortete ich im Büro
die EMails von gestern. Mit dem Monteur
einer unserer Verpackungsanlagen, der
kurz vorbeikam, arbeitete ich ein paar Pen
denzen ab. Nach der Mittagspause organi
sierte ich weitere Einsätze von Monteuren
von verschiedenen Lieferanten und verein
barte Termine. Anschliessend überprüfte
ich ausstehende Rechnungen und gab diese
zur Auszahlung frei. Zum Schluss arbeitete
ich noch an einem FliessSchema für ein
Projekt weiter.
Für meine Berufsfunktion braucht es ver
netztes Denken, technisches Verständnis,
gute mündliche und schriftliche Kommuni
kationsfähigkeit, Kontaktfreudigkeit im Um
gang mit Kunden und Lieferanten, Eigenini
tiative, Selbstständigkeit, Verantwortungsbe
wusstsein und Kritikfähigkeit. Mich fasziniert
die erfolgreiche Umsetzung von geplanten
Projekten! Speziell gut gefallen mir die Aus
legungen von neuen Anlagen und das Entwi
ckeln von neuen Visionen für die Produktion.
Schwierig ist es, wenn Lieferanten sich nicht
an Abmachungen halten oder fehlerhafte An
lagen geliefert werden.
Wie bringen Sie Beruf und Familie
unter einen Hut?
Da ich mir meine Arbeitszeiten selbst eintei
len kann, geht das gut. Natürlich ist es wich
tig, mir die richtigen Prioritäten zu setzen.
Es gibt Tage, an denen ich bewusst zeitig
nach Hause gehe und dafür an den Tagen,
an welchen meine Freundin ebenfalls weg
ist, länger arbeite. Ein guter Ausgleich ist
für mich der Sport: Ich bin nebenbei als
CrossFitLevel2Coach tätig und trainiere
regelmässig im CrossFit Abtwil. (SAB)
finanziell unterstützt. Gelernt habe ich oft
nach der Arbeit oder am Wochenende. Und
die schriftlichen Arbeiten konnte ich sogar
in der Firma erledigen – während der Ar
beitszeit, falls es ruhig war oder nach Feier
abend. Durch die höhere Fachprüfung und
einen zusätzlichen Kurs in Projektmanage
ment bot sich mir die Möglichkeit, intern
den Posten des Project Managers zu beset
zen. Dies hatte ich mit den zusätzlichen Ab
schlüssen angestrebt und ich bin froh, dass
ich dieses Ziel erreichen konnte. Jetzt ver
stehe ich die Prozesse innerhalb der Firma
noch vertiefter, sehe die Zusammenhänge
und kann so meinen Job besser ausüben.
Was machen Sie in Ihrer aktuellen
Tätigkeit als Project Manager?
Ich koordiniere diverse Projekte in der
Firma. Bei den Projekten handelt es sich
grösstenteils um technische Projekte, wel
che zunehmend auch mit Digitalisierung
gelöst werden müssen. Das aktuell grösste
Vorhaben ist die Implementierung eines
neuen Verpackungsparks an unserer Ta
felanlage. Weiter bin ich Stellvertreter des
Leiters Massenaufbereitung und des Lei
ters Rohwarenlager. Da wir auch koschere
Schokolade herstellen, koordiniere ich diese
Spezialproduktionen mit dem zuständigen
Rabbinat.
Heute Morgen beispielweise ging ich als
erstes zum Verpackungspark der Tafelan
lage, um mich zu erkundigen, wie die Pro
Remo Blatter, wie kam es zu Ihrem Be-
rufswunsch?
Mein Vater war in der Chemieindustrie tä
tig. Als ich mich in der Berufswahl damit
beschäftigte, merkte ich schnell, dass diese
Arbeit nichts für mich ist. Eine Schnupper
lehre als Bäcker war mir zu langweilig, da
alles von Hand gemacht werden musste.
Dann stiess ich auf den Beruf des Lebens
mitteltechnologen. Schnupperlehren in
mehreren Betrieben motivierten mich für
diese Ausbildung. In der JOWA verbrachte
ich eine gute und lehrreiche Ausbildungs
zeit. Der Druck, die Lehre zu bestehen,
war immer vorhanden und der tat mir da
mals gut. Auch den frühen Arbeitsbeginn
schätzte ich, da ich jeweils zeitig zu Hause
war und so genügend Zeit für Freizeitak
tivitäten vorhanden war. Nach Abschluss
der Ausbildung konnte ich noch ein halbes
Jahr im Lehrbetrieb bleiben. Anschliessend
wechselte ich mit 18 Jahren in die Maestrani
und arbeitete als Linienführer.
Was motivierte Sie für die Weiter-
bildungen?
Ich war im Beruf unterfordert. Da ich nicht
Linienführer bleiben wollte und keine Ma
tura habe, entschied ich mich nach der Be
rufsprüfung noch für die höhere Fachprü
fung. Durch die Weiterbildungen erhoffte ich
mir einen Stellenwechsel und folglich über
bessere Karten für die berufliche Zukunft
zu verfügen. Meine Arbeitgeberin hat mich
BERUFSLAUFBAHN
18 Berufliche Grundbildung Lebensmittel-technologe EFZ: JOWA, Gossau
19 Berufspraxis als Linienführer in der Massenaufbereitung: Maestrani AG, Flawil
20 Beförderung zu Stv. Leiter Massenaufberei-tung/Rohwarenlager: Maestrani AG
25 Lebensmitteltechnologe (BP)
26 Lebensmitteltechnologe (HFP)
27 Stellenwechsel zum Project Manager: Maestrani AG
Erfolgreich Projekte umsetzen
LEBENSMITTELTECHNOLOGE (HFP)
REMO BLATTERProject Manager, Maestrani Schweizer Schokoladen AG, Flawil
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
26
getrunken und gegessen wird. Das heisst
im Umkehrschluss, dass es auch immer
Lebensmittel und Getränkefachleute brau
chen wird.
Was beinhaltet Ihre derzeitige Stelle?
Seit einem halben Jahr bin ich Leiter Pro
zessengineering Food. In meiner aktuellen
Funktion führe ich ein Team von vier Inge
nieuren. Wir arbeiten an diversen Projek
ten zur Weiterentwicklung der Produktion
BU Food. Weiterentwicklung heisst kon
kret, dass wir an den folgenden Initiativen
arbeiten: Qualität, Digitalisierung, Nach
haltigkeit, Produktionsauslastung, Pro duk
tivität, Aus und Weiterbildung, Arbeits
sicherheit und Ergonomie und Organisa
tionsentwicklung. Das Aufgabenspektrum
ist sehr breit und äusserst abwechslungs
reich. Als Berufsbildner bin ich ausserdem
für die Fachausbildung von zehn Lebens
mitteltechnologen und Lebensmittelprak
tikern verantwortlich.
Was gefällt Ihnen ganz besonders in
Ihrem Beruf?
Das breite Aufgabenspektrum gefällt mir
sehr. Mit meiner Hauptaufgabe den Pro
duktionsbereich weiterzuentwickeln, darf
ich die Zukunft unseres Unternehmens mit
gestalten. Eine spannende und zudem äus
serst abwechslungsreiche Aufgabe.
René Angehrn, warum haben Sie sich für
die Ausbildung zum Getränketechnologe
entschieden?
Mich interessierte die Herstellung von
Getränken und ich suchte eine solide und
abwechslungsreiche Ausbildung. Die Ar
beiten bereiteten mir Spass und der Lehr
betrieb war mir sympathisch. In Kombi
nation mit meinen Talenten hat dies dazu
geführt, dass ich diesen Berufsweg einge
schlagen habe und weitergegangen bin.
Nach einigen Jahren Berufserfahrung ha-
ben Sie mehrere Weiterbildungsschritte
in Angriff genommen. Weshalb?
Erfahrungen in meinem Umfeld haben
mich bestärkt, diese Herausforderungen
auf mich zu nehmen. Gute Aus und Weiter
bildungen sind die Basis, um für spannende
Stellen in Betracht gezogen zu werden.
Ohne die entsprechenden Nachweise ver
läuft der berufliche Aufstieg meist harzig.
Deshalb ergänzte ich meine Kompetenzen
mit der kaufmännischen Berufsmaturität,
dem Studium in Lebensmitteltechnologie
sowie einem CAS in Food Business Ma
nagement. Fachleute, die den Beruf von
der Pike auf gelernt haben, sind heute
sehr gefragt. Es ist zudem kein Problem
mehr, nach einer Berufslehre ein Studium
zu absolvieren. Der wichtigste Vorteil der
Nahrungsmittelindustrie ist, dass immer
Was empfinden Sie als Schattenseiten in
Ihrem Berufsalltag? Wie gehen Sie damit
um?
In einer grösseren Firma gestalten sich Ent
scheidungsfindungen meist langwierig und
intransparent. Dazu kommt, dass die ver
schiedenen Geschäftsbereiche unterschied
liche Zielvorgaben haben. Die Gewissheit,
dass wir aber auch mit einer 80ProzentLö
sung viel bewirken, beruhigt mich jedoch.
Von welchen Erfahrungen können Sie
heute am meisten profitieren?
Fachlich sind mir hauptsächlich meine fun
dierten Kenntnisse als Getränketechnologe
nützlich. Bereits im ersten Ausbildungsjahr
wurde mir als Lernender die Verantwortung
für Teilprozesse übertragen. Dies stärkte
das Fachwissen, das Selbstbewusstsein und
nicht zuletzt den Berufsstolz. Ich wollte ge
nau wissen, wie und warum etwas funktio
niert und trainierte so mein technologisches
Verständnis. Diese Eigenschaft brauche ich
heute täglich, um mich rasch in Prozesse
einzuarbeiten. Führungstechnisch formte
mich vor allem die langjährige Arbeit als
Pfadfinderleiter. In meiner ersten Führungs
position nach dem Studium war diese Quali
fikation Gold wert, denn ich verfügte bereits
über Kenntnisse im Organisieren und im
Führen von Menschen auf unterschiedli
chen Stufen. (SAB)
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Getränketechno-loge (heute Lebensmitteltechnologe EFZ): Mosterei Möhl, Arbon
20 Getränketechnologe: Thurella AG, Egnach und Alpinamed AG, Freidorf
24 Berufsbegleitende kaufmännische Berufsmaturität (heute Wirtschaft und Dienstleistung): AKAD, Oerlikon
27 FH-Studium in Lebensmitteltechnologie (BSc), Vertiefung Getränketechnologie: ZHAW, Wädenswil
27 Leiter Qualitätssicherung & Technologie: Laumann & Co. AG, Bischofszell
30 Prozessingenieur: Bischofszell Nahrungs-mittel AG, Bischofszell
32 Berufsbegleitend CAS Food Business Ma-nagement: ZHAW, Wädenswil
34 Fachgebietsleiter Produktion: Bischofszell Nahrungsmittel AG, Bischofszell
36 Leiter Prozessengineering Food: Bischofs-zell Nahrungsmittel AG, Bischofszell
«Verantwortung stärkt das Fachwissen und den Berufsstolz»
LEBENSMITTELINGENIEUR FH (BSC)
RENÉ ANGEHRNLeiter Prozessengineering Food, Bischofszell Nahrungsmittel AG, Bischofszell
27Chancen I Nahrung
INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)
>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen
sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.
BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buchhaltung zuständig, erarbeitet Marke tingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.
FACHMANN/FRAU UNTERNEHMENSFÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter - nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verant wortlich.
LEBENSMITTELINSPEKTOR/INKontrolliert Hygiene und Qualität in Versorgungs- und Produktionsbetrieben der Lebensmittelbranche (z.B. in Molke-reien, Lebensmittelfabriken, Bäckereien-Konditoreien, Restaurants und Hotels sowie Verkaufslokalen) und berät die Be - triebe bei der Qualitätssicherung. Führt Messungen und Tests durch und entnimmt Proben, die in kantonalen Labors analy-siert werden. Mängel haben verbindliche Anordnungen zur Folge.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungsauf-gaben im gesamten Produktionsprozess der industriellen Lebensmittelherstellung.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Tech - nologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Pro - duktentwicklung in die industrielle Produk-tion um. Wählt die optimalen Verarbei-tungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechnologien.
>Porträts von Lukas Andres und Remo Blatter auf den Seiten 24 und 25
SCHICHT UND GRUPPENLEITER/IN STF (BRANCHENÜBERGREIFEND)Führt eine Gruppe von Mitarbeitenden in der Produktion in fachlicher und be trieb - licher Hinsicht. Ist verantwortlich für die Einhaltung von Qualität und Quantität und generell für die Überwachung der Produktion sowie für die Behebung von Störungen an den Produktionsmitteln.
TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTELTECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.
Berufsfunktionen und Spezialisierungen
ABTEILUNGSLEITER/IN / BEREICHSLEITER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Ist verantwortlich für einen Bereich wie beispielsweise Mischerei, Abfüllerei, Trocknung, Konditorei, Brotwaren, Back - waren usw. Führt die Produktions teams und überwacht den gesamten Ablauf – von der Vorbereitung der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt. Ist Ansprechperson bei Neuinstallationen von Produktionsan-lagen und bei anlagetechnischen Fragen.
AROMATIKER/INEntwickelt im Labor aus diversen natür - lichen und synthetischen Grundsubstan-zen Aromen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Kreiert und verbessert Geruchs- und Geschmacksstoffe und entwickelt diese weiter. Kombiniert in Versuchsreihen verschiedene Grundsub-stanzen so lange, bis das gewünschte Resultat erreicht ist. Arbeitet im Labor mit Computern und hochempfindlichen technischen Geräten.
LABORANT/IN IM BEREICH ANALYTIKÜberprüft mit verschiedenen analytischen Methoden die Qualität und Zusammen-setzung von chemischen Verbindungen oder von Lebensmitteln, Wasser, Abluft u.a. Arbeitet zum Beispiel in Labors für Lebensmittelkontrolle und Umweltschutz im Auftrag von Konsumentenschutzorga-nisationen, in der chemisch-pharmazeu-tischen Industrie oder in der Lebensmit-telherstellung.
LEBENSMITTELCHEMIKER/INBefasst sich mit der Feinstruktur pflanz - licher Zellwände, der Isolierung und Cha rakterisierung von Lebensmittel-Inhalts - stoffen, mit den Qualitätsverän derungen bei der Verarbeitung und La ge rung von Lebens - mitteln, der Ent wicklung von Herstellungs-prozessen zur optimalen Qualitätserhaltung und dem Einfluss von Aroma- und Ge -schmacks stoffen auf die sensorische Qua - lität. Arbeitet häufig in kantonalen Le bens- mitteluntersuchungsanstalten im Rahmen des Vollzugs der Lebensmittelgesetzge-bung, beim Bundesamt für Gesundheit, in der Lebens mittel industrie oder in Quali-täts- und Kontroll abteilungen von Grossver-teilern.
LEBENSMITTELKONTROLLEUR/INSorgt im Auftrag von Gemeinde oder Kan - ton dafür, dass Betriebe, die mit Lebens-mitteln zu tun haben (Produktions- und Handelsbetriebe, Restaurants usw.), die gesetzlichen Vorschriften vor allem im Bereich Hygiene einhalten. Prüft visuell, nimmt vor Ort einfachere Messungen vor oder erhebt Proben, die im kantonalen Labor analysiert werden. Kontrolliert auch die fristgerechte Umsetzung von Ver bes - serungsmassnahmen.
LEITER/IN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNGIst verantwortlich für die Abteilung For - schung und Entwicklung. Nimmt Impulse für Neu- und Weiterentwicklungen auf und initiiert entsprechende Projekte. Sorgt für Verbesserungen von Produkten, Abläufen, Verpackungen etc. Führt die Mitarbeitenden der eigenen Abteilung und steht mit an - deren Abteilungen in stän digem Kontakt.
LINIENFÜHRER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Ist verantwortlich für eine gesamte Pro - duktionslinie vom Rohprodukt bis zum verpackten Fertigprodukt. Sorgt in Zu sam- menarbeit mit meist mehreren Anlagen-führer/inne/n für eine reibungslose und effiziente Produktion.
MASCHINENFÜHRER/IN / ANLAGENFÜHRER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Bedient eine oder mehrere hintereinander geschaltete Maschinen einer Produktions-anlage. Ist verantwortlich für das Zusam-menfügen der Rohstoffe nach exakten Rezepten bis zum fertig geformten oder gebackenen Produkt bzw. Teil fabrikat. Kontrolliert während des Produktionspro-zesses laufend Gewicht und Qualität. Quereinsteiger/innen aus anderen Nah -rungsmittelsparten werden in die spezi - fischen Kenntnisse eingeführt.
28 Chancen I Nahrung
INDUSTRIELLE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
PRODUKTIONSPLANER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Plant aufgrund der eingegangenen Be - stellungen bzw. Produktionsaufträge die Produktion und den Personaleinsatz, zum Beispiel für den nächsten Monat. Sorgt durch optimale Verteilung der Aufträge für eine möglichst effiziente Produktion ohne unnötige Umstellungen, Reinigun-gen und Stillstände. Führt Arbeitsstudien durch mit dem Ziel, Produktionsabläufe zu verbessern.
PROJEKTLEITER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Plant die Produktion im Entwicklungs-team und bestimmt die Produktionsbedin-gungen. Ist verantwortlich für die Kosten- und Terminkontrolle, den Einsatz des Personals und die Überwachung der Pro - duktion. Koordiniert die Aktivitäten von der Entwicklung bis zur maschinellen Grossproduktion.
SPRINGER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Wird an verschiedenen Orten im Betrieb eingesetzt, wo gerade jemand fehlt – als Anlagenführer, Linienführerin, Maschi-nenführer usw. Verfügt über langjährige Erfahrung im Betrieb.
Hochschulberufe
BIOTECHNOLOGE/LOGIN FHNutzt natürlich vorkommende oder gentechnisch veränderte Mikroorganis-men, Zellkulturen und Enzyme zur Pro - duktion von Arznei-, Lebens- und Futter - mitteln für Kosmetikprodukte oder für Anwendungen wie zum Beispiel die natür - liche Abwasserreinigung mit Bakterien. Ist verantwortlich für die Umsetzung von Laborprozessen in der industriellen Produktion. Übernimmt anspruchsvolle Fach- und Projektleitungsaufgaben in der pharmazeutischen, chemischen sowie in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie oder in kleinen Biotech-Unternehmungen.
MITARBEITER/IN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNGIst im Labor zuständig für Maschinen-funktionskontrollen, Versuchsherstellun-gen, Verfahrensentwicklungen und Aufgaben der Qualitätssicherung. Testet zum Beispiel (neue) Produkte und Pro - duktionsverfahren bei verschieden artigen Bedingungen oder Behandlungen, führt erste Versuche in kleinen Mengen durch und setzt Rezepturen für die maschinelle Grossproduktion um.
PRODUKTENTWICKLER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Arbeitet in einem grösseren Betrieb oder in der Zulieferindustrie an der Entwick-lung neuer Produkte für die nationalen und internationalen Märkte. Betreut als Prozessbegleiter/in ein Produkt von der Idee über die Realisierung bis zur Einführung im Markt.
PRODUKTIONSASSISTENT/IN (NAHRUNGSMITTEL)Unterstützt die Produktionsleitung in ver - schiedenen Aufgaben oder übernimmt die Verantwortung für einen oder mehrere Teilbereiche der Produktionsleitung: zum Beispiel Feinplanung der nächsten Pro - duktionssequenz, Personaleinsatzpla-nung, Arbeitsstudien.
PRODUKTIONSLEITER/IN (NAHRUNGSMITTEL)Trägt die Gesamtverantwortung für die Produktion von der Annahme der Roh - stoffe bis zur Lagerung der fertigen Produkte. Ist zuständig für die optimale Auslastung der Anlagen und den Ein - satzplan der Mitarbeitenden. Engagiert sich in Projektaufgaben (z. B. Produk-tionsverschiebungen) und Koordinations-aufgaben mit andern Abteilungen (Pro - duktionsplanung, Unterhalts- und Supportdienst usw.).
BIOTECHNOLOGE/LOGIN UNIErarbeitet vor allem Grundlagen, welche die Verwendung lebender Organismen, in erster Linie Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien, in technischen Prozessen erlauben. Mit diesen werden Naturproduk-te umgewandelt. Kann im Rahmen der Nahrungsmittelproduktion tätig sein und dort als Berater/in in der Planung wirken, leitende Funktionen übernehmen oder die Produktionsprozesse überwachen.
LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.
>Porträt von René Angehrn auf Seite 26
LEBENSMITTELWISSEN SCHAFTLER/IN ETHÜbernimmt leitende und/oder anspruchs-volle Funktionen in allen Bereichen der Lebensmittelindustrie: Einkauf, Forschung und Entwicklung, Produktion, Qualitäts-management, Marketing, Management. Befasst sich mit allen Aspekten der indus - triellen Verwertung von Nahrungsmitteln, entwirft neue oder verbessert bereits existierende Verarbeitungs-, Konservie-rungs- und Veredlungsverfahren, arbeitet an der Entwicklung neuartiger Produkte, sucht optimale Bedingungen für Lagerung und Transport.
29Chancen I Nahrung
NAHRUNG
Berufsleute in dieser Subbranche konnten sich jahrhundertelang als traditionelle Handwerker und Handwerkerinnen behaupten. Viele Produkte werden noch immer in kleinen Betrieben mit wenig Maschineneinsatz sorgfältig von Hand hergestellt. Veränderte Kundenbedürfnisse und
die Konkurrenz industrieller Grossproduzenten fordern die solid ausgebildeten Berufsleute heraus, weiterhin mit Kreativität und Freude aus erstklas-sigen Rohstoffen edle Produkte herzustellen, sich zusätzlich aber nach neuen Produkten und Ver-triebswegen umzusehen.
MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
30
ist heute hoch technisiert. Er hat nicht mehr
viel mit Säcke buckeln und Getreide auf
schütten zu tun.» Daher verwendet Roman
Hersche immer auch wieder Energie darauf,
anderen zu erklären, was ein Müller heute
alles tut.
In die Welt hinauskommen
Schon von Beginn an wollte Roman Hersche
auch die weite Welt kennenlernen und rei
sen. Als Müller mit schweizerischer Ausbil
dung war das sehr einfach. Er absolvierte
die Weiterbildung zum diplomierten Mül
lereitechniker SMS und reiste dann für die
Grossfirma Bühler AG in Uzwil um die ganze
Welt und nahm weltweit neue Mühlen in
Betrieb. «Die Erfahrungen in verschiedenen
Ländern und die Arbeit mit verschiedenen
Kulturen haben mich am meisten geprägt.
Man verfolgt ja doch zusammen stets das
gleiche Ziel: nämlich eine neue Mühle zum
Laufen zu bringen.» Wieder in der Schweiz,
informierte sich Roman Hersche über wei
tere mögliche Laufbahnschritte und nahm
dann die Ausbildung zum Technischen Kauf
mann in Angriff. An seiner nächsten Stelle
konnte er viele Erfahrungen und Kompeten
zen aus dem bisherigen Berufsleben nutzen.
Sein Berufsalltag hatte sich im Vergleich
zum Berufseinstieg stark verändert: «Die
Roman Hersche suchte einen technischen
und vielseitigen Beruf, wo er auch seinen
Bewegungsdrang ausleben konnte. Das
Nachbarsgebäude war eine Mühle und so
lernte er als Jugendlicher bald die Anforde
rungen und die Entwicklungsmöglichkeiten
des Berufs kennen. Vieles passte und er
startete motiviert mit der Ausbildung und
schloss die Lehre als Müller in der Fach
richtung Lebensmittel erfolgreich ab. An
seinem Beruf schätzt Roman Hersche heute
die Vielseitigkeit: «Ein Müller muss sich
sehr breit bilden, um erfolgreich zu sein.
Das lässt den Tag nie langweilig werden
und fordert mich immer aufs Neue.» Seine
mechanischen Kenntnisse benötigt er für
den Umgang mit Anlagen und Maschinen,
die Elektrotechnik braucht er für elektrische
Anwendungen, PCKenntnisse wendet er im
Umgang mit Bedienungssoftware an. Und
für die rheologischen Untersuchungen (das
bedeutet: Deformations und Fliessverhal
ten von Stoffen, also beim Müller von Mehl)
sind Laborkenntnisse in Lebensmittelan
wendungen gefragt. Als Schattenseiten des
Berufsalltags empfindet Roman Hersche,
dass der Beruf in der Gesellschaft oft gar
nicht mehr bekannt ist. «Der Beruf Müller
ist ein sehr alter Beruf, hat sich in den letz
ten Jahrzehnten aber enorm gewandelt und
rein praktische Arbeit in der Mühle hat sich
stark reduziert. Ich erledige heute viele pla
nerische, kalkulatorische, strategische und
führungsbezogene Aufgaben.»
Mitarbeitende führen
Heute arbeitet Roman Hersche als Betriebs
leiter Produktion und Handelswaren bei der
Stadtmühle Schenk AG in Ostermundigen:
«Ich koordiniere die Produktion und Verpa
ckung und bin verantwortlich für die Mit
arbeiter der Verpackungslinien und Werk
statt, plane die Arbeitszeiten, Ferien und
Schulungen. Zudem prüfe ich eingehende
Rechnungen aus Unterhalt und Investition,
optimiere die Prozesse auf Leistung und
Kosteneffizienz und entwickle daraus Pro
jekte zur Verbesserung. Zusammen mit dem
Verkauf entwickle ich neue Produkte und
suche neue Absatzmöglichkeiten auf dem
Markt. Die administrativen Arbeiten haben
sich erhöht: Das Erstellen einer neuen In
ternetseite, Tief und Hochbauprojekte, der
grosse Rückbau am zweitem Standort und
ein beträchtliches Engagement in Projekten
in Bezug auf Nachhaltigkeit und C02Fuss
abdruck sind Teil meiner Arbeit.
Lernende prüfen und Wissen weitergeben
Als Chefexperte Fachrichtung Lebensmittel
organisiert Roman Hersche die Prüfungen
für die Müller/innen EFZ in der Schweiz,
überwacht die Prüfungen und gibt die Prü
fungsnoten anschliessend den Kantonen
frei. Ebenso hat er mehrmals die Projekt
leitung am Stand bei den SwissSkills über
nommen. «Wer technisch interessiert ist,
gerne auch mit Menschen zu tun hat und
vielleicht auch eine Zeit lang im Ausland ar
beiten möchte, kann mit diesem Beruf einen
guten Grundstein dazu legen». (SAB)
BERUFSLAUFBAHN
21 Berufliche Grundbildung Müller EFZ, Fachrichtung Lebensmittel
23 Dipl. Müllereitechniker SMS: St. Gallen
24 Müllereitechniker: Mühlebaufirma Bühler, Uzwil (weltweite Inbetriebsetzungen)
27 Technischer Kaufmann (BP)
28 Betriebsleiter: Mühle Walther AG, Bolligen
34 Chefexperte Lehrlingswesen der Müller/-innen Deutschschweiz
35 Betriebsleiter Produktion und Handelswa-ren: Stadtmühle Schenk AG, Ostermundigen
42 Vorstandsmitglied Schweiz. Verein Arbeits-welt Müller
DIPL. MÜLLEREITECHNIKER SMS / TECHNISCHER
KAUFMANN (BP)
ROMAN HERSCHEBetriebsleiter Produktion und Handelswaren, Stadtmühle Schenk AG, Ostermundigen
«Schweizer Müller sind weltweit äusserst gesucht»
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
31Chancen I Nahrung
nicht, was alles auf mich zukommen wird.
Es war eine grosse Herausforderung! Ins
besondere 100 Prozent zu arbeiten und
zusätzlich noch die Ausbildung zu bewälti
gen. Zum Glück war die Belastung ja zeit
lich absehbar, so gelang es mir, alles andere
zurückzustecken. Danach habe ich die freie
Zeit wieder umso mehr geschätzt. Finanziell
war es kein Problem, da mein Arbeitgeber
die ganzen Ausbildungskosten übernahm.
Durch die Weiterbildung habe ich viel Fach
wissen erworben. Das erleichtert es mir,
Fragen von Mitarbeitern kompetent zu be
antworten. Auch erhielt ich viele neue Ideen
für Produkte und ich lernte, mein Zeitma
nagement zu verbessern und nicht alles
auf den letzten Drücker zu machen. Aktu
ell gefällt mir das Planen an meinem Beruf
sehr gut. Eigentlich möchte ich es gerne
allen recht machen, aber das ist manchmal
schwierig.
Wie bringen Sie Beruf und Familie
unter einen Hut?
In unserem Beruf arbeitet man nicht nur
nachts, sondern ebenfalls oft an Wochen
enden und Feiertagen. Mein Lebenspartner
war auch BäckerKonditor. Er kann deshalb
gut nachvollziehen, was es heisst, in der
Nacht zu arbeiten. In meiner Freizeit ver
bringe ich viel Zeit mit meinen zwei Pfer
den. Das Draussensein an der frischen Luft
gibt mir viel Kraft und Energie. Einen guten
Ausgleich zur Arbeit finde ich auch bei an
dern Sportarten, beim Tennisspielen, Biken
oder Langlaufen. (SAB)
herzustellen. Die Arbeit mit dem Team ist
dabei für mich sehr wichtig.
Wie sah Ihr heutiger Tag aus?
Um 1.30 Uhr ist Arbeitsbeginn. Ich arbeite
in der Nachtschicht mit, danach mache ich
die Planung der Wochenproduktion, er
ledige die Bestellung der Rohmaterialien
und informiere den Verkauf, wann welche
Produkte zum Abpacken kommen. Weitere
Aufgaben sind die Erstellung des Monats
plans und der Arbeitspläne, die Entwicklung
neuer Produkte und die Qualitätssicherung.
Ich arbeite regelmässig in der Nacht.
Damit nicht eintönige Routine entsteht,
wechseln wir die verschiedenen Arbeiten
häufig. So arbeiten wir abwechslungsweise
am Ofen, in der Teigerei, am süssen Posten
oder beim Aufarbeiten am Tisch. Ich über
nehme auch die Ausbildung unserer Ler
nenden und habe dafür den Berufsbildner
kurs absolviert. Seit etlichen Jahren bin ich
auch Prüfungsexpertin.
Was motivierte Sie für die Weiterbil-
dung?
Wir haben damals einen Produktionsleiter
gesucht. Da wir keinen geeigneten Bewer
ber fanden, beschloss ich, die Ausbildung
zu machen. In dem Moment ahnte ich noch
Monika Ulrich, wie kam es, dass Sie sich
für eine Lehre als Bäckerin-Konditorin
entschieden?
Ich wusste damals nicht, was ich lernen
wollte. Deshalb ging ich verschiedene Be
rufe schnuppern, doch keiner sagte mir
wirklich zu. Mein Lehrer schlug mir schliess
lich vor, doch einmal BäckerinKonditorin
anschauen zu gehen und beim Schnuppern
gefiel es mir zum ersten Mal sehr. Meine
Lehrzeit dort war anstrengend, aber auch
schön. Nach der Ausbildung verlief der
Einstieg problemlos, da ich es gewohnt
war, selbstständig zu arbeiten. Ich konnte
bald denn Arbeitstag selber gestalten und
sammelte Erfahrung in der täglichen Pro
duktion verschiedener Brote, Spezialbrote,
Kleinbrote und der Spezialität Gersauer
Käsekuchen. Beim folgenden Arbeitgeber
war ich bereits für die Bäckereiabteilung
zuständig und machte die Tagesplanung,
Bestellung der Rohstoffe und entwickelte
neue Produkte. Und seit 13 Jahren arbeite
ich nun bei der Bäckerei Schefer AG. Wir
verarbeiten erstklassige, qualitativ hochste
hende Produkte nach handwerklicher Tradi
tion und fördern einheimische Produzenten.
Unser Name steht für Frische und ausserge
wöhnliche Qualität. Mich fasziniert es jeden
Tag aufs Neue, schöne und gute Produkte
CHEFIN BÄCKERIN-KONDITORIN-CONFISEURIN (BP)
FACHRICHTUNG BÄCKEREI-KONDITOREI
MONIKA ULRICHProduktionsleiterin und Nachtschichtleiterin, Bäckerei Schefer AG, Einsiedeln
«Die Arbeit mit dem Team ist für mich sehr wichtig»
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Bäckerin-Kondito-rin EFZ: Bäckerei Schnüriger, Rothenthurm
19 Bäckerin-Konditorin: Bäckerei-Konditorei Küttel, Brunnen
21 Bäckerin-Konditorin: Konditorei Café Haug, Schwyz
24 Bäckerin-Konditorin: Bäckerei Schefer AG, Einsiedeln
28 Nachtschichtleiterin: Bäckerei Schefer AG
30 Expertenkurs LAP
36 Chefin Bäckerin-Konditorin-Confiseurin (BP), Fachrichtung Bäckerei-Konditorei
37 Produktionsleiterin: Bäckerei Schefer AG
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
32
BERUFSLAUFBAHN
18 Berufliche Grundbildung Bäcker-Konditor EFZ: Bäckerei Ruckli, Sarmenstorf
19 Teilnahme Schweizermeisterschaften: Rang 4 / Bäcker-Konditor: Bäckerei Aebersold, Murten
20 Rekrutenschule / Europameisterschaften Team Schweiz: Rang 1
21 Beihilfe Weltmeisterschaft in Verona, Italien: Platz 2 / Bäcker-Konditor: Bäckerei- Konditorei Merz, Chur
22 Bäcker-Konditor: Richemont Fachschule, Luzern
25 Berufsprüfung Chef Bäcker-Konditor (BP), Fachrichtung Bäckerei-Konditorei: Riche-mont Fachschule, Luzern
26 Europameisterschaften Nantes: Platz 2 / Bäcker-Konditor: Confiserie Boillat, St. Prex
27 Einstieg im Familienbetrieb als Produk-tionsleiter, Seengen
28 Fachmann Unternehmensführung: SIU
30 Geschäftsführer: Bäckerei-Konditorei Hächler, Seengen
Tag vorbereiten, Sauerteige auffrischen und
kontrollieren, Bestellungen von Rohmaterial
(Mehl, Zucker usw.) machen. Weitere Auf
gaben sind: unsere Website aktuell halten –
dafür Fotos machen, bearbeiten und online
stellen, Social Media betreuen, EMails von
Kunden beantworten, neue Produkte ent
wickeln und optimieren, Gespräche mit Lie
feranten führen, Lehrlingsausbildung, Ver
kaufspreise kalkulieren, Offerten schreiben
und auch das Herstellen von saisonalen Pro
dukten. Das ist noch nicht alles: Ich bin auch
als Experte von praktischen und theoreti
schen Lehrabschlussprüfungen sowie als Ex
perte von praktischen Berufsprüfungen tätig.
Welche Eigenschaften braucht es, um
erfolgreich zu sein?
Wichtig ist die Freude am Kreieren von Ess
waren und vor allem braucht es eine tüchtige
Portion Leidenschaft, Kreativität, Belastbar
keit und Flexibilität bezüglich Schlaf. Mich
fasziniert an meiner Arbeit, dass ich jeden
Tag sehe, was wir aus den verschiedenen
Grundzutaten Schönes hergestellt haben. Als
Berufsmann ist es mir besonders wichtig,
auf unseren Beruf stolz zu sein und mutig
neue Wege zu gehen. Wir machen eine ehr
liche Arbeit mit ehrlichen Zutaten. Speziell
gut gefällt es mir, traditionelle Produkte wie
eine Cremeschnitte, das Ruchbrot oder das
Croissant geschmacklich und äusserlich zu
perfektionieren. (SAB)
gen. Ständiges Weiterbilden ist essen ziell für
mich, um immer auf dem aktuellsten Wis
sensstand bezüglich BäckereiKonditorei zu
sein und nicht den Anschluss zu verlieren.
Die Ausbildung zum Chef BäckerKonditor
war berufsbegleitend und dank meinem fi
nanziellen Polster war sie für mich problem
los bezahlbar. Zeitlich hingegen war es sehr
anstrengend und knapp. Der Aufwand zum
Schreiben und Kalkulieren all der Rezepte so
wie das Lernen waren äusserst intensiv. Mir
blieb wenig Zeit, um Freunde zu treffen oder
meinen Hobbys nachzugehen. Da mir aber
bewusst war, dass diese Belastung nur vor
übergehend ist, konnte ich mich gut motivie
ren. Durch diese Weiterbildungen gelingt es
mir besser, Verantwortung zu tragen und ich
bin weniger schnell überfordert. Ich kann die
Backstube besser organisieren und weil mir
auch die Prozesse klar verständlich sind, fällt
es mir leichter, diese effizient zu gestalten.
Zudem habe ich mehr Selbstvertrauen ge
wonnen, um all meine Aufgaben erfolgreich
zu meistern.
Wie sieht bei Ihnen ein Arbeitstag aus?
Morgens ab 2 Uhr: Mitarbeit in der Back
stube, Formen von diversen Broten, Kon trolle
der Bestellungen. Ab 6 Uhr: Arbeit im Büro,
EMails beantworten und Backzettel vorbe
reiten. Ab 10 Uhr: Teige für den nächsten
Daniel Hächler, Sie haben als Bäcker-
Konditor in verschiedenen Landesteilen
und Betrieben gearbeitet. Wie haben
Sie davon profitiert?
An meiner ersten Arbeitsstelle in Murten
hatte ich anfangs Mühe. Ich war alleine und
weit weg von meinen Freunden und der Fa
milie. Alles war neu für mich: die Produkte,
die Herstellungsarten usw. Aber eigentlich
motivierte mich genau dies, an verschie
denen Orten der Schweiz zu arbeiten: Um
möglichst unterschiedliche Produkte, Be
triebe und Menschen kennenzulernen. In
der Westschweiz war die Arbeit sehr an
Frankreich orientiert. Dort bekam ich etli
ches im Bereich Pâtisserie und Chocolate
rie mit. In Chur war ich verantwortlich für
die Nachtschicht und konnte viel betreffend
Mitarbeiterführung in einem grösseren Be
trieb lernen. In Murten produzierten wir in
handwerklich höchster Qualität. Dies hat
mein handwerkliches Geschick verfeinert.
Die lehrreichste Zeit war an der Richemont
Fachschule in Luzern. Dort durfte ich viele
Produkte entwickeln und konnte mein Fach
wissen extrem vertiefen.
Was hat Ihnen die Weiterbildung
gebracht?
Ich wollte mein Fachwissen weiter vertiefen.
Zudem habe ich gerne neue Herausforderun
CHEF BÄCKER-KONDITOR-CONFISEUR (BP)
FACHRICHTUNG BÄCKEREI-KONDITOREI
DANIEL HÄCHLERGeschäftsführer Bäckerei-Konditorei Hächler AG, Seengen
«Traditionelle Produkte perfektionieren»
33Chancen I Nahrung
MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)
>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen
sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.
BETRIEBSLEITER/IN BÄCKEREI KONDITOREICONFISERIE (HFP)Führt ein Unternehmen in der Branche Bäckerei-Konditorei-Confiserie. Über-nimmt vorwiegend betriebswirtschaftliche Tätigkeiten. Koordiniert die Aufgaben und Aufträge zusammen mit Mitarbeitenden, Lieferanten und Partnern des Betriebs.
BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buchhaltung zuständig, erarbeitet Marketingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.
BRANCHENSPEZIALIST/IN BÄCKEREIKONDITOREICONFISERIE (BP)Führt eine Verkaufsstelle und verfügt über eine hohe Fachkompetenz. Übernimmt als leitende/r Angestellte/r anspruchsvolle Aufgaben und Führungsfunktionen. Stellt ein aktuelles und bedarfsgerechtes Sortiment zusammen und präsentiert dieses verkaufsfördernd. Kalkuliert Preise, erstellt ein Marketingkonzept und ist verantwortlich für die vorschriftsge-
mässe Deklaration und Lagerung der Waren. Führt Mitarbeitende und bildet Lernende aus.
CHEF/IN BÄCKER/INKONDITOR/IN CONFISEUR/IN (BP)Leitet je nach Fachrichtung die Produktion einer Bäckerei-Konditorei oder Kondito-rei-Confiserie oder übernimmt organisa-torische Führungsaufgaben in einem industriellen oder gewerblichen Produkti-onsbetrieb. Ist verantwortlich für die Qualitätssicherung, die Arbeitssicherheit und die Lagerung der Produkte. Führt ein Team von Mitarbeitenden, ist verantwort-lich für den Personaleinsatz und bildet Lernende aus.
>Porträts von Monika Ulrich und Daniel Hächler auf den Seiten 31 und 32
DETAILHANDELSMANAGER/IN (HFP)Übernimmt Führungspositionen im Detailhandel. Setzt sein/ihr branchenspe-zifisches Wissen in den Bereichen der Unternehmensführung, in der Organisa-tionsgestaltung, im Marketing, im Finanzwesen sowie im Informations- und Kommunikationsmanagement ein.
DETAILHANDELSSPEZIALIST/IN (BP)Ist in einem Supermarkt oder in einem Fach- beziehungsweise Spezialitätenge-schäft tätig. Übernimmt anspruchsvolle Fach- und Führungsaufgaben im Detailhandel. Beschafft Waren, bewirt-schaftet das Lager, betreibt Marktfor-schung und wertet Kundenbefragungen aus.
FACHMANN/FRAU UNTERNEHMENSFÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter - nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verantwortlich.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungsauf-gaben im gesamten Produktionsprozess der industriellen Lebensmittelherstellung.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Techno logie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um. Wählt die optimalen Ver - arbeitungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechnologien.
MISCHFUTTERTECHNIKER/IN SFTFührt und leitet die Produktion von Fut termitteln für Tiere in einem Mischfut-terwerk nach betriebs- und marktwirt-schaftlichen sowie ökologischen Grundsät-zen oder übernimmt leitende Funktionen in grösseren Betrieben. Verfügt über ver - tiefte Berufskenntnisse in allen Bereichen des Berufsfelds. Bildet Lernende aus.
34 Chancen I Nahrung
MÜLLEREI, BÄCKEREI, KONDITOREI, CONFISERIE
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
MÜLLEREITECHNIKER/IN SMSFührt und leitet selbstständig die Produktion von Mehlen und/oder Hartweizen-Griessen in einem Mühlen-betrieb nach betriebs- und marktwirt-schaftlichen sowie ökologischen Grundsätzen oder übernimmt leitende Funktionen in grösseren Betrieben. Verfügt über vertiefte Berufskenntnisse in allen Bereichen des Berufsfeldes. Bildet Lernende aus.
>Porträt von Roman Hersche auf Seite 30
TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTELTECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.
Berufsfunktionen und Spezialisierungen
ABTEILUNGSLEITER/IN (INDUSTRIELLE BÄCKEREI)Organisiert und koordiniert alle Aufgaben innerhalb der entsprechenden Abteilung einer industriellen Bäckerei/Konditorei. Führt, überwacht und instruiert Mitarbei-tende. Koordiniert die Aufgaben mit den anderen Abteilungen. Arbeitet in der Produktentwicklung und -erprobung mit. BETRIEBSINHABER/IN (BÄCKEREI KONDITOREI ODER KONDITOREI CONFISERIE)Leitet einen eigenen Betrieb. Ist zuständig für das gesamte Sortiment des Verkaufs-betriebes und trägt die Verantwortung für die Bereiche Verkauf, Marketing, Produk - tion, Einkauf, Personal, Organisation, Finanzen und Rechnungswesen.
BETRIEBSLEITER/IN (MÜHLENBETRIEB)Leitet einen grösseren Mühlenbetrieb und/oder ein Futterwerk. Führt die Vorgesetzten der verschiedenen Abtei-lungen. Ist zuständig für Produktions- und Unterhaltsplanung, Qualitätskon-trolle, Rohstoffbeschaffung, Anstellung und Einsatz des Personals sowie Ausbildung der Lernenden.
FACHBERATER/IN BEIM GROSSVERTEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Ab - teilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsicht-lich des Sortiments, der Präsentation und in Personalfragen.
LEITER/IN GETREIDESAMMELSTELLELeitet selbstständig eine Getreidesam-melstelle. Ist zuständig für den reibungs-losen Ablauf der Getreideannahme, die Übernahme, Einlagerung und Abgabe des Getreides, die Qualitätskontrolle, die Abrechnung mit den Getreideproduzenten und den Einsatz des Personals.
OBERMÜLLER/INLeitet einen Mühlenbetrieb und/oder ein Futterwerk. Führt die Mitarbeitenden der verschiedenen Abteilungen. Ist ver antwortlich für das Fabrikationspro-gramm und somit zuständig für die Produktions- und Unterhaltsplanung, die Qualitätskontrolle, die Rohstoffbeschaf-fung, den Einsatz des Personals sowie die Ausbildung der Lernenden.
POSTENMÜLLER/INÜberwacht im Schichtbetrieb die Mühlen und kann selbstständig die Vermahlung umstellen.
PRODUKTIONSLEITER/IN (BÄCKEREIKONDITOREI)Führt einen Produktionsbetrieb für Bäckerei- und Konditoreiprodukte, leitet die Mitarbeitenden, wirkt bei der Pro - duktentwicklung und Kundenbetreuung mit, plant und setzt Neuerungen in der Produktion um.
SILOMEISTER/INNimmt Rohwaren an, unterzieht diese einer ersten qualitativen Beurteilung, entscheidet über die Einlagerung, füllt die Silos und überwacht die Lagerung. Ist in Grossbetrieben tätig und wird dort auch Abteilungsleiter/in genannt. Kann auch bei einer Reederei ein Getreide-Silo bewirtschaften und die Verantwortung für dessen korrekte Funktion tragen.
Hochschulberufe
LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.
35Chancen I Nahrung
NAHRUNG
Take-away-Verpflegung nimmt mit den veränderten Arbeits- und Lebensgewohnheiten rasant zu und verlangt Anpassungen. Berufsleute mit Abschlüssen in der höheren Berufsbildung sind in dieser Branche sehr gefragt.
In den Metzgereibetrieben sind heute neue, krea-tive Ideen für pfannenfertige Produkte, regionale Spezialitäten, Partydienste und ansprechende Buffetauslagen gefragt. Die Unternehmen müssen sich nach den Kundenbedürfnissen richten. Die
METZGEREI UND FLEISCH-WARENPRODUKTION
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
36
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung: Fleischfachmann EFZ Gewinnung: Metzgerei Forster GmbH, Arnegg
20 Rekrutenschule als Truppenkoch, Durchdiener
20 Mitarbeiter Grobzerlegerei: Betriebszen-trale Genossenschaft Migros Ostschweiz, Gossau
22 Teamleiter Frischfleisch-Annahme: Betriebszentrale Genossenschaft Migros Ostschweiz / Abschluss Handelsschule
25 Weiterbildung Betriebsleiter Fleischwirt-schaft (BP)
25 Teamleiter Feinzerlegerei maschinell: Betriebszentrale Genossenschaft Migros Ostschweiz
25 Start SIU Unternehmerschulung
Qualitativ hochstehende Produkte und motivierte Mitarbeitende
BETRIEBSLEITER FLEISCHWIRTSCHAFT (BP)
BENJAMIN GERMANNTeamleiter Feinzerlegerei maschinell, Betriebszentrale Genossenschaft Migros Ostschweiz, Gossau
min Germann die berufsbegleitende Weiter
bildung zum Betriebsleiter Fleischwirtschaft
BP. Seine Familie war ihm eine starke Un
terstützung und finanziell konnte er die
Weiterbildung mit Erspartem finanzieren.
Positiv findet er auch, dass ihm nach Beste
hen der Eidgenössischen Prüfung die Hälfte
der Ausbildungskosten vom Unternehmen
rückerstattet wurde. Benjamin Germann ist
überzeugt, dass er von der Weiterbildung
zum Betriebsleiter Fleischwirtschaft BP pro
fitiert hat: «Meine Führungsqualitäten haben
sich stark verbessert, bei Problemen und
Unsicherheiten weiss ich, wie diese zu lösen
sind, ich kann viel Erlerntes eins zu eins im
Arbeitsalltag gebrauchen und bin auch ein
Vorbild für die Mitarbeitenden.»
Aktuelle Tätigkeit
Bei der aktuellen Arbeitgeberin ist Benja
min Germann zuständig für die Abteilung
Feinzerlegerei maschinell, welche küchen
und pfannenfertige Artikel sowie regionale
Spezialitäten herstellt. Aus seiner Sicht
zeichnet sich seine Firma durch Regiona
lität und durch ein hohes Bewusstsein für
Qualität und Tierwohl als innovatives Un
ternehmen aus, welches für jeden Kunden
etwas hat. Benjamin Germann hat als Team
leiter Feinzerlegerei maschinell aktuell viele
verschiedene Aufgaben: Tagesplanung der
Benjamin Germann wusste schon als klei
ner Junge, dass er später einen Beruf mit
Lebensmitteln erlernen wollte. Sein Vater
betrieb eine eigene Käserei, hatte aber auch
einen Mastbetrieb mit Schweinen. Benja
min Germann kam dadurch in Kontakt mit
dem Dorfmetzger und war begeistert vom
Beruf. Er fühlte sich zwar noch hin und her
gerissen zwischen Käser und Metzger. Nach
einer Schnupperlehre als Metzger war der
Entscheid klar. Benjamin Germann durch
lebte eine intensive und spannende Lehr
zeit und erlernte im Kleinbetrieb sämtliche
Arbeiten des Fleischfachmanns. Anschlies
send absolvierte er die Rekrutenschule als
Truppenkoch und konnte auch hier mit Le
bensmitteln arbeiten. Der Einstieg in den
Berufsalltag verlief danach nicht so einfach.
Das Tempo im Grossbetrieb, wo Benjamin
Germann nun angestellt war, war sehr
hoch. Ebenso gab es viele Routinearbeiten.
Der frischgebackene Berufsmann biss sich
aber durch und legte an Tempo und Routine
zu. Für ihn war jedoch schnell klar, dass er
nicht sein Leben lang am Zerlegeband ar
beiten, sondern mehr Verantwortung tragen
und sich weiterentwickeln wollte.
Weiterbildung
Um Fachwissen aufzubauen und seine Füh
rungsqualitäten zu entwickeln, begann Benja
Abteilung (Menge der herzustellenden Arti
kel), Kontrolle der Tagesproduktion (Rohma
terial, Mitarbeiterbesprechungen), Kontrolle
der hergestellten Produkte, personelle Auf
gaben (Einsatzplanung, Zeitmanagement,
Stundenkontrolle, Zwischengespräche),
Disponierung von benötigtem Rohmaterial
(Frischfleisch, Gewürze und Marinaden,
Hilfsstoffe und Hilfsmaterial), Gewährleis
tung der Rückverfolgbarkeit der Produkte
(Kontrollen vor Ort und im System), Mithilfe
und Unterstützung im Arbeitsprozess sowie
Planung von vorgegebenen Aktionen.
Als wichtig für seine Funktion erachtet er
Sozialkompetenzen, fundiertes Fachwissen,
Durchhaltewillen und die Motivation, Pro
bleme zu lösen. An seiner Arbeit fasziniert
ihn Folgendes: «Jeder Tag ist anders, jeden
Tag warten neue kleine Herausforderungen.
Meine Aufgabe ist es, täglich so zu planen,
zu strukturieren und die Produktion zu ge
währleisten, dass am Ende die Produkte
qualitativ hochstehend sind und die Mitar
beiter zufrieden nach Hause gehen und am
nächsten Tag mit Freude und motiviert wie
der zur Arbeit kommen.» (SAB)
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
37Chancen I Nahrung
schaft (BP) abgeschlossen. Die Vorberei
tungszeit erachtete sie als sehr lehrreich,
lernte sie doch viel mit und durch ihre Klas
senkollegen und teilte so Freud und Leid
während der Ausbildung. Während zweier
Jahre neben der Arbeit noch einen Schultag
und zusätzlich die Modulkurse zu bewälti
gen, erforderte eine sehr gute Planung und
Organisation sowie auch viel Verständnis
des Umfelds.
Für Christine Felber lohnte sich der grosse
Einsatz klar. Ihr Arbeitgeber erweiterte ge
rade den Betrieb um ein neues Verkaufs
geschäft. Sie arbeitete dort nach ihrem
Abschluss als Ladenchefin weiter, leitete
den Verkauf und vertrat den Chef in dessen
Abwesenheit. Zu ihren Aufgaben gehörten
das Anleiten der Mitarbeiterinnen und Mit
arbeiter im Verkaufs und Vorbereitungs
bereich, das Herstellen der Tagesprodukte,
die Verantwortung für die Qualitätskontrolle
und sicherheit, die AVOR, die Kundenbe
ratung, der Partyservice, die Betreuung des
gesamten Verkaufssortiments und die Wer
bung. Christine Felber schätzte die grosse
Abwechslung. «Von ganz groben bis zu sehr
feinen Arbeiten ist alles vorhanden. Man hat
täglich mit den verschiedensten Menschen
und deren kulinarischen Bedürfnissen zu
tun. Das ist nicht immer einfach.» Sie sieht
es aber als spannende Herausforderung,
dass man sich auf den Kunden konzentriert
Obwohl auf dem elterlichen Bauernhof frü
her ein bis zweimal jährlich ein Schwein
geschlachtet wurde, bezeichnet Christine
Felber es eher als Zufall, dass sie schliesslich
den Beruf der Metzgerin erlernte. Als sie eine
Schnupperlehre angeboten bekam, war die
Neugier grösser als der Ekel und sie merkte
bald, dass der Beruf ihr gefiel: «Es hat mir
sofort den Ärmel reingenommen.» Sie lernte
Metzgerin Fachrichtung Fleischveredelung.
Im Lehrbetrieb entdeckte sie dann die Lei
denschaft für den Metzgerberuf. Christine
Felber schätzt es besonders, dass sie das
Glück hatte, dass der Lehrbetrieb sie sehr viel
machen liess und ihr schon damals viel mehr
beibrachte, als für die Lehrabschlussprüfung
gefordert war. Nach der Lehre arbeitete sie
in verschiedenen Metzgereien und lernte
weiter dazu. Wertvoll findet Christine Felber
die Erfahrung, dass in unterschiedlichen Be
trieben auch unterschiedlich gearbeitet wird.
Sehr positiv erlebte sie auch die Mitarbeit
an der alljährlichen Publikumsmesse BEA
in Bern. «Das Messeleben ist eine wunder
bare, aber auch strenge Abwechslung zum
Berufsalltag. Ich habe dort Kontakte knüpfen
können, zu denen ich sonst sicher nicht die
Gelegenheit gehabt hätte.»
Erfolgreiche Weiterbildung
Mit 33 Jahren hat Christine Felber die Be
rufsprüfung zur Betriebsleiterin Fleischwirt
und private und berufliche Sachen beisei
telässt. Auch Kunden, die man nicht mag,
erwarten im Fachgeschäft eine aufgestellte
und zuvorkommende Fachperson. Das er
fordere viel Selbstbeherrschung und eine
ausgeglichene Persönlichkeit. Ebenso helfe
ein aufgestelltes Team, das einem auch mal
den Rücken freihalte und mit dem man spä
ter gemeinsam darüber lachen könne. «Ich
denke, dass für viele die langen Präsenzzei
ten und die zum Teil kalte Arbeitsumgebung
in unserem Beruf abschreckend wirken. Das
ist aber alles Gewöhnungssache.»
Neue Herausforderungen
Seit einigen Jahren ist Christine Felber Mut
ter einer Tochter. Sie hat ihr Arbeitspensum
reduziert und arbeitet im gleichen Geschäft
im Verkauf weiter. Zusätzlich hat sie ander
weitig neue Aufgaben gefunden: Sie nimmt
Lehrabschlussprüfungen ab, war Jurorin an
den SwissSkills 2018, ist beteiligt an der
Erstellung eines Lernvideos zum (Fleisch)
Plattenlegen und gibt auch weiterhin Kurse
am ABZ Spiez.
Wenn sie jüngeren Berufskolleginnen einen
Rat geben könnte, würde sie ihnen empfeh
len, die Berufsprüfung bereits Mitte Zwan
zig zu machen, so kann das Fachwissen –
vor einer allfälligen Familienphase – noch
länger gebraucht und weiter ausgebaut
werden. «Ich habe vorher viel in den Beruf
investiert und aktuell ist es mir mit meiner
beruflichen Situation wohl. Jetzt nehme ich
mir mehr Zeit für die Familie.» (SAB)
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Metzgerin, Fach-richtung Fleischveredelung (heute Fleisch-fachfrau EFZ): Metzgerei Lüthi, Wangen a. Aare
20 verschiedene Anstellungen als Metzgerin
28 Bis heute Kursleiterin «Kalte Fleischplatten legen»: ABZ Spiez (Ausbildungszentrum der Schweizer Fleischwirtschaft)
29 Metzgerin: Schlüchter – fleisch u feini choscht ag, Dürrenroth
30 Ladenchefin: Scholl Fleisch & Feinkost AG, Selzach
33 Betriebsleiterin Fleischwirtschaft (BP)
34 Mutter und seither Teilzeitmitarbeiten-de Verkauf / Prüfungsexpertin Lehrab-schlüsse / Expertin SwissSkills 2018
«Menschen und ihre kulinarischen Bedürfnisse sind spannend!»
BETRIEBSLEITERIN FLEISCHWIRTSCHAFT (BP)
CHRISTINE FELBERTeilzeitmitarbeitende Verkauf, Scholl Fleisch & Feinkost AG, Selzach
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
38
Reto Fässler, wie erlebten Sie die Grund-
bildung und die ersten Berufsjahre?
Mein Berufswunsch kam nicht von un
gefähr, denn ich bin in der Metzgerei
aufgewachsen und habe den Beruf früh
kennengelernt. Meine Lehrzeit war sehr
abwechslungsreich, da ich in einem altbe
währten Betrieb die Ausbildung geniessen
konnte und so das Handwerk von Grund
auf lernte. Allerdings war ich bei den prak
tischen Arbeiten immer langsam, weil ich
die BMS berufsbegleitend absolvierte und
deshalb nur drei Tage in der Woche im Be
trieb zum Üben kam. Zudem war die Firma
fast etwas zu klein. Ich besuchte zum Bei
spiel immer am Dienstag die Schule, aber
im Betrieb wurde immer nur am Dienstag
ausgebeint. Zum Glück konnte ich in der
elterlichen Metzgerei an freien Samstagen
Fleisch zerlegen. Nach der Lehre musste
ich mir deshalb mehr Geschwindigkeit an
trainieren. Die Stelle bei der Suttero AG
war dafür ideal, da man am Band seine
Leistung bringen muss und so automa
tisch schneller wird. Dort konnte ich auch
meine Technik optimieren. Anschliessend
habe ich immer nach ungefähr sechs bis
acht Monaten wieder die Stelle gewechselt
und konnte dadurch in verschiedenen Be
trieben in verschiedene Aufgabenbereiche
reinschauen: bei Fürer Flawil im Laden, bei
Ziegler Zürich in der Wursterei, bei Suttero
in die Zerlegerei und bei Zünd Transporte
als Chauffeur Kategorie CE.
Was motivierte Sie für Ihre Weiterbil-
dungen?
Ich wollte schon immer Metzgermeister
werden, also musste ich auch die Weiterbil
dungen anpacken. Zudem ging ich ja immer
gerne in die Schule, um etwas dazuzulernen,
neue Leute aus der Branche kennenzulernen
und mir so ein Netzwerk aufzubauen. Da
ich in der Rekrutenschule und während der
Weiterbildung zum Fourier Geld auf die Seite
legen konnte, lag eine Weiterbildung mit
Lohneinbussen finanziell gut drin. Zusätzlich
kam immer etwas Lohn rein, weil ich die Wei
terbildungen ja berufsbegleitend absolvierte.
Durch meine Weiterbildung kann ich sämt
liche Aufgaben im Betrieb wahrnehmen,
das heisst, nebst dem handwerklichen Teil
auch die administrativen Aufgaben wie Kal
kulationen, Offerten, Personalwesen usw.
Das macht meine Arbeit sehr vielfältig und
abwechslungsreich. Genau das ist es, was
mich an meiner Arbeit fasziniert: die enorme
Vielfalt und man sieht am Abend, was man
verarbeitet hat, das gibt ein sehr befriedi
gendes Gefühl. Einen guten Ausgleich zur
Arbeit finde ich in der Feuerwehr, beim Sin
gen in verschiedenen Formationen sowie
beim Susaphon und Theaterspielen.
Sie arbeiten wieder im elterlichen Be-
trieb, wie ist Ihre aktuelle Stellung?
Innerhalb des Betriebs arbeite ich mit vier
Mitarbeitenden und drei Lehrlingen der
Produktion/Zerlegerei, ausserdem mit zwei
Mitarbeitenden und zwei Lernenden vom
Ladenteam und als Chefs mit meinen El
tern sowie meinem Bruder zusammen. Au
sserhalb habe ich mit diversen Kunden im
Fleischhandel, Engros und Laden zu tun so
wie mit den Lieferanten von Gewürz, Hilfs
stoffen und der EDVTechnik.
Meine Stellung im Betrieb ist etwas schwierig
zu beschreiben: Mein Bruder, die Schwester
und ich werden die Metzgerei im nächsten
Jahr von unseren Eltern übernehmen. Bis da
hin sind sie die Geschäftsführer und meine
Geschwister und ich arbeiten im «normalen»
Tagesgeschäft. Wenn meine Eltern abwesend
sind, haben wir bereits die volle Verantwor
tung. Sinnvollerweise planen wir momentan,
wer nachher für welchen Bereich die Haupt
verantwortung haben wird. In dem Sinne bin
ich «Stellvertretender Geschäftsführer» oder
einfach Vorarbeiter, wenn meine Eltern da
sind. Seit ein paar Jahren bin ich ausserdem
als Prüfungsexperte für die Lernenden bei
der Kantone Appenzell tätig.
Welche Entwicklungen sehen Sie?
Als Familienunternehmen, welches sämt
liche Produkte selber herstellt und frisch
produziert, bilden wir auch Lernende aus.
Es wird aber immer schwieriger, junge Be
rufsleute zu gewinnen. Im Appenzell haben
wir das Glück, dass das Handwerk immer
noch einen sehr hohen Stellenwert besitzt
und wir uns seit Jahren auf diversen Ver
anstaltungen zeigen können. Sorgen macht
mir, dass die Fleischbranche immer wieder
von diversen Seiten angegriffen wird. Für
uns Metzger ist es deshalb wichtig, dass wir
sauber arbeiten und würdevoll mit den Tie
ren umgehen. (SAB)
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Metzger, Fachrichtung Fleischgewinnung (heute: Fleischfachmann EFZ) mit Berufsmaturität: Metzgerei Forrer, Bühler
20 Rekrutenschule und Weiterbildung zum Fourier
20 Berufserfahrung sammeln (Stellen in Produktion, Verkauf, Auslieferung in versch. Betrieben in der Deutschschweiz)
23 Metzger (BP) (heute Betriebsleiter Fleisch-wirtschaft (BP))
25 Assistent Betriebsleitung und Fertigungs-steuer: Suttero AG, Gossau / Fachmann Unternehmensführung KMU: SIU
26 Metzgermeister (HFP)
28 Stv. Geschäftsleiter: Metzgerei Fässler AG, Appenzell
METZGERMEISTER (HFP)
RETO FÄSSLERStv. Geschäftsleiter, Metzgerei Fässler, Appenzell
Würdevoll mit Tieren umgehen
39Chancen I Nahrung
METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)
>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen
sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.
BETRIEBSLEITER/IN FLEISCHWIRT SCHAFT (BP)Übernimmt Planungs- und Führungsaufga-ben im eigenen Metzgereibetrieb oder in industriellen oder gewerblichen Produktions-betrieben. Verfügt über vertiefte Kennt nisse in den Bereichen Vieh- und Fleischeinkauf, Fleischbeschaffenheit und -bear beitung, Verkauf, Wurstfabrikation, Pökelfleisch waren und Traiteurartikel, allgemeine Berufskunde, Qualitätssicherung, Kal kulation und Rechts - kunde. Bildet Lernende aus.
>Porträts von Benjamin Germann und Christine Felber auf den Seiten 36 und 37
BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unternehmen tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buch - haltung zuständig, erarbeitet Marketingkon-zepte und entwickelt das Unternehmens-leitbild.
FACHMANN/FRAU UNTERNEHMENSFÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unterneh-men. Übernimmt Führungs- und Manage-mentaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verantwortlich.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungs-aufgaben im gesamten Produktionspro-zess der industriellen Lebensmittelher-stellung.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Technologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um.
METZGERMEISTER/IN (HFP)Betreibt ein eigenes Metzgereifachge-schäft oder ist in leitender Stellung in industriellen Produktionsunternehmen tätig. Ist in der Lage, einen Metzgereibe-trieb nach betriebs- und marktwirtschaft-lichen sowie ökologischen Grundsätzen zu organisieren und zu leiten oder in einer Grossmetzgerei eine leitende Funktion zu übernehmen.
>Porträt von Reto Fässler auf Seite 38
TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTEL TECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-
tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.
Berufsfunktionen und Spezialisierungen
ABTEILUNGSLEITER/IN (SCHLACHTHAUS)Organisiert und koordiniert alle Aufgaben innerhalb der entsprechenden Abteilung, führt und instruiert Mitarbeitende. Ge - währleistet durch Kontakte zu den ande- ren Abteilungen einen raschen Verarbei-tungsprozess und dadurch einwandfreie Qualität des verderblichen Fleisches und der verderblichen Fleischerzeugnisse. Arbeitet in der Produktentwicklung und -erprobung mit.
BANKMETZGER/INIst die Fachperson für den Verkauf von Fleisch und Fleischstücken. Richtet Fleischstücke für den Verkauf und stellt küchen- und pfannenfertige Produkte und Traiteurartikel her. Berät die Kundschaft bei Fragen zu Fleischsorten und deren Zubereitung, dressiert die Fleischstücke, und vermittelt Kochtipps. Bereitet Grill- und Fleischplatten und Buffets vor.
CHEFMETZGER/IN VERKAUFLeitet eine Metzgerei-Filiale oder einen Metzgerei-Verkaufsladen in personeller und ökonomischer Hinsicht. Führt und schult das Personal, stellt den optimalen Bedarf und die kundenfreundliche Präsentation des Warensortiments sicher.
40 Chancen I Nahrung
METZGEREI UND FLEISCHWARENPRODUKTION
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
FACHBERATER/IN BEIM GROSSVERTEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Abteilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsicht-lich des Sortiments, der Präsentation und in Personalfragen.
FLEISCHTECHNIKER/IN – FLEISCHTECHNOLOGE/TECHNOLOGINArbeitet in der Regel in den Bereichen Entwicklung, Qualitätssicherung und Controlling. Ist für die gesamte Betriebs-hygiene ebenso verantwortlich wie für die Einhaltung sämtlicher gesetzlicher Bestimmungen im Bereich der Verarbei-tung/Herstellung sowie der Auszeich-nung, der Lagerung und des Vertriebs von Lebensmitteln.
PRODUKTIONSLEITER/IN (METZGEREI)Ist Vorgesetzte/r aller Abteilungen innerhalb der Produktion und sichert die reibungslose Zusammenarbeit der Abteilungen. Trägt die Verantwortung für
die gesamte betriebliche Produktion und die entsprechende Produktepalette. Ist verantwortlich für die optimale Auslas-tung der Anlagen und die Kostenkontrolle der Produktion und arbeitet bei Projekt- und Koordinationsaufgaben mit.
QUALITÄTSLEITER/IN (METZGEREI)Arbeitet oft an einer Stabsstelle. Sorgt für Qualitätssicherung und die Einhaltung der ISO-Normen im gesamten Verarbeitungs- und Produktionsbereich. Abteilungen bei Fragen zur Qualitätssicherung.
VERKAUFSBERATER/IN METZGEREI/CHARCUTERIEBearbeitet im Innendienst als Koordina-tor/in den Verkauf. Prüft die Verfügbarkeit der bestellten Waren. Erstellt Lieferschei-ne und sorgt für die reibungslose Aus - führung der Bestellungen. Kontaktiert z. B. bei Überbeständen direkt mögliche Abnehmer. Berät im Aussendienst Fach - geschäfte, Hotels, Restaurants, Kantinen und andere Grossabnehmer.
VIEHEINKÄUFER/INArbeitet meist im Auftrag von Schlachthö-fen oder Grossmetzgereien. Ist zuständig für die Beschaffung von Lebendvieh und ist Ansprechperson oder auch Berater/in für die Tierzüchter/innen.
WAAGMEISTER/INArbeitet im Schlachthof, wiegt die ge - schlachteten Tierhälften und beurteilt das Fleisch in Bezug auf Fettgehalt und Qualität. Erfasst die so erhobenen Daten per Computer und erstellt den Waag-schein.
Hochschulberufe
LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebensmit-telindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.
INSERAT
41Chancen I Nahrung
NAHRUNG
Milch ist der Rohstoff, aus dem in der Schweiz seit Jahrhunderten Käse produziert und im Inland und Ausland verkauft wird. Sowohl in der Herstellung wie auch in der Vermarktung wird eine zunehmende Konzentration auf einige wenige grosse Unterneh-
men beobachtet. Daneben haben aber kreative Klein-unternehmer weiterhin gute Möglichkeiten, sich im Markt zu behaupten. Für an Technologie interessierte Berufsleute gibt es in der Forschung, Entwicklung und Produktion neuer Milchprodukte spannende Aufgaben.
MILCHVERARBEITUNG
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
42
mit vollem Einsatz in ihrer täglichen Arbeit
unterstützen. Auch die Ausbildung junger
Berufsleute ist für die Betriebe von grosser
Bedeutung. Dabei helfen zu dürfen, erfüllt
mich mit Freude. Der tägliche Kontakt mit
der Kundschaft, der Mix aus Zeit in den Be
trieben, aus Büroarbeit und dem Unterwegs
sein gefällt mir sehr gut. Jede Problemstel
lung bei der Kundschaft ist individuell, denn
trotz vielen Gemeinsamkeiten unter den
Kunden muss für jedes Problem eine «mass
geschneiderte» Lösung gefunden werde.
Welches sind schwierige Seiten in
Ihrem Beruf?
Viele Kunden, besonders in Emmentaler Kä
sereien, haben wegen schlechten Verkaufs
zahlen wenig Zukunftsperspektiven. Zu viele
Kunden musste ich bereits in die Betriebs
schliessung begleiten. Das macht mich je
des Mal traurig. Ein Stück grosse Tradition
und viel Fachwissen gehen jeweils verloren.
Beratungen unter diesen Umständen sind
sehr schwierig und fallen häufig nicht auf
fruchtbaren Boden.
Wie bringen Sie Beruf und Familie unter
einen Hut?
Die Tatsache, dass ich meine Arbeit zu ei
nem grossen Teil selber einteilen kann, er
leichtert die Abstimmung zwischen Beruf
und Familie stark. Ich fühle mich diesbezüg
lich in meinem Job privilegiert. (SAB)
Natur des Kantons Bern. Ich habe noch
andere Aufgaben: so begleite ich die Kä
ser bei ihrem jährlichen Besuch bei den
Milchlieferanten und berate bei dieser Gele
genheit auch die Milchproduzenten selber.
Ausserdem unterrichte ich Milchtechno
logen am BBZN Sursee, bin ÜKInstruktor
für Milchtechnologen am IAG Grangeneuve
und am BBZN Sursee und bin tätig als
Auditor QM Fromarte. In meiner Funktion
habe ich mit vielen Leuten zu tun, was
meinen Job sehr interessant macht. Die
beiden Weiterbildungen Käser (BP) und
Milchtechnologe (HFP) absolvierte ich in
französischer Sprache. Ohne meine Fran
zösischkenntnisse hätte ich den Job des
Käsereiberaters mit all seinen abwechs
lungsreichen Aufgaben (Berufsfachschul
lehrer, ÜKInstruktor, Auditor usw.) nie
erhalten. Die höheren Abschlüsse wurden
ohnehin vorausgesetzt, hingegen führten
meine sprachlichen Fähigkeiten vermutlich
dazu, dass ich mich gegen die Mitbewerber
durchsetzen konnte.
Was ist Ihnen als Berufsmann besonders
wichtig?
Die gewerbliche Milchverarbeitung soll in
unserer Region eine Zukunftsperspektive
haben. Qualitativ hochwertige Produkte
sind die Basis dazu. Ich will die Kunden
nach bestem Wissen und Gewissen sowie
Hansueli Neuenschwander, wie kam es,
dass Sie Käser lernten?
Mein Berufswunsch Käser stand in der ach
ten Klasse nach Schnupperlehren fest, für
mich kam nichts anderes infrage. Aufge
wachsen im Emmental, umgeben von land
wirtschaftlichen Betrieben und Käsereien,
war für mich das Metier natürlich nicht un
bekannt. Noch heute bin ich beeindruckt,
wie viele tolle Produkte man aus der Milch
herstellen kann.
Welches sind Ihre Aufgaben als
Käsereiberater?
Meine Hauptaufgabe ist die Beratung der
Kundschaft, die hauptsächlich aus gewerbli
chen Käsereien besteht. Die Beratungen fin
den in den Betrieben selber sowie teilweise
auch telefonisch oder per EMail statt. Meis
tens bin ich ein Einzelkämpfer, der trotzdem
Teil eines Teams ist. Mein Büro befindet sich
zu Hause, meine Kundschaft besuche ich
von zu Hause aus. Die Arbeit kann ich mir
selber einteilen, dabei ist Kundenwunsch
respektive Kundenzufriedenheit oberstes
Gebot. Mit meinen Kollegen Käserei und
Melkberater unserer Beratungsplattform
CASEi tausche ich mich regelmässig tele
fonisch und per EMail aus. Wir treffen uns
als Team in regelmässigen Abständen alle
ein bis zwei Monate. Angestellt bin ich via
LANAT, dem Amt für Landwirtschaft und
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Käser EFZ (heute Milchtechnologe EFZ): Käserei Glauser, Oberhünigen
21 Berufsmaturität: Inforama, Zollikofen
21 Käser und Sprachaufenthalt in Kanada: Fromagerie Noyan, Québec
24 Käser BP (heute Milchtechnologe BP): Ecole d’industrie laitière IAG, Grangeneuve
26 Milchtechnologe HFP: IAG Grangeneuve
28 Berufsfachschullehrer Milchtechnologe EFZ (Teilpensum): BZ Emme, Langnau
30 Käsereiberater CASEi: Anstellung via LA-NAT Kt. BE, / ÜK-Instruktor und Prüfungs-experte für QV Milchtechnologen EFZ
32 Modul 1 EHB für nebenberufliche Berufs-fachschullehrer
34 Modul 2 EHB für nebenberufliche Berufs-fachschullehrer
37 Berufsfachschullehrer Milchpraktiker EBA und Milchtechnologe EFZ (Teilpensum): BBZN, Sursee
MILCHTECHNOLOGE (HFP)
HANSUELI NEUENSCHWANDERKäsereiberater, LANAT Kt. Bern, via Inforama Rütti Zollikofen
«Für jede Problemstellung eine massgeschneiderte Lösung finden»
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
43Chancen I Nahrung
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag heute aus?
Ich bin jetzt mein eigener Chef. Die Selbst
ständigkeit war für mich eine neue Heraus
forderung. Wir produzieren 125 Tonnen
Gruyère AOP während 365 Tagen im Jahr,
2,5 Tonnen Vacherin Fribourgeois und ver
schiedene Spezialitäten wie Fonduemischun
gen, Joghurt, Doppelrahm, Zieger, Butter
und griechischen Käse. Wir beliefern drei
kleine Supermärkte und regionale Restau
rants, haben in der Käserei einen kleinen La
den, machen Käseplatten für Apéros und ver
senden auch Käse per Post. Wir produzieren
regionale Produkte für regionale Kunden –
das ist im Trend. Wir haben einen angestell
ten Milchtechnologen, zwei Lernende, eine
Verkäuferin und meine Frau hilft uns im
Büro. Ich arbeite mit allen zusammen, die
Arbeitsverteilung entscheide ich oder mein
Angestellter, wenn ich abwesend bin. Meine
Hauptaufgaben sind: Zusammen mit den
Mitarbeitern arbeiten, einspringen, wenn
jemand fehlt, Lernende betreuen, Produkti
onsplanung, Personalplanung, Analytik und
Qualitätskontrolle, Führung und Folgen der
Käsereifung im Keller, Käsefondue mischen,
QualitätsManagement Fromarte, Lager und
Bestellungen beaufsichtigen, Kundendienst,
Milchzahlungen, Buchhaltung und nicht
zuletzt, eine gute Kommunikation mit al
len pflegen. Seit einiger Zeit bin ich auch
Prüfungsexperte für Lernende. Für meine
Benedikt Wüthrich, wie kam es, dass Sie
Milchtechnologe lernten?
Während der Schulzeit habe ich den Beruf
in einer Schnupperlehre kennengelernt. Es
hat mir gefallen, weil man das ganze Jahr im
TShirt arbeitet und frei hat, wenn die ande
ren arbeiten. Auch der Einstieg in den Beruf
nach der Lehre war einfach. Ich besuchte
eine Käserei im Nachbardorf und da war
per Zufall eine Stelle frei. Die ersten Jahre
nach der Ausbildung waren anstrengend.
Da merkt man erst, was wirklich von einem
Mitarbeiter erwartet wird: mehr Stunden,
weniger Ferien, belastbar sein und mehr
Verantwortung übernehmen.
Was motivierte Sie für die Weiterbil-
dungen?
Mir fehlten Managementkenntnisse und ich
war neugierig, sodass ich es bis zum Ende
der Ausbildungen ausgehalten habe. Schule
ist oder war nämlich nicht so mein Ding.
Um die Weiterbildungen zu finanzieren,
habe ich zuerst gespart, dann habe ich wäh
rend der Schulferien gearbeitet. Die höhere
Fachprüfung ist für mich im Alltag hilfreich.
Sie vermittelt viele Kenntnisse über unsere
Branche, zeigt Möglichkeiten auf und öff
net Türen. Ich habe erkannt, dass man im
mer am Ball bleiben muss für die neusten
Trends. Dies ist einer der Schlüssel zum
Erfolg.
Arbeit braucht es Führungsfähigkeiten, Ent
scheidungsfreude und man muss auch fle
xibel und diplomatisch sein können. Mich
fasziniert die Vielfalt, wenn ich am Morgen
früh aufstehe, weiss ich nicht, wie der Tag
ablaufen wird. Eine Arbeit gefällt mir spe
ziell gut: Wenn die Milch im Kessi gerinnt,
wird es plötzlich ganz ruhig in der Käserei,
dann schneiden wir den Bruch, bevor der
normale Lärm wieder anfängt. Und schön
finde ich auch, am Ende der Reifezeit die
Käseproben zu kosten und zu vergleichen.
Nicht so einfach ist, dass dieser Beruf eine
hohe körperliche Belastbarkeit voraussetzt.
Dafür brauchen wir kein FitnessAbo.
2017 haben Sie die Fondue-Weltmeis-
terschaft in Tartegnin gewonnen. Was
passierte danach?
Zuerst nicht viel … ich habe nach dem Sams
tagabend des Finals einen ruhigen Sonntag
verbracht. Aber am Montagmorgen haben
mich viele Radios in der Käserei angerufen
und auch andere Medien. Ich dachte, dass
es nur ein paar Wochen dauert, aber jetzt
ist es mehr als ein Jahr her und es lässt
nicht nach. Wir produzieren tonnenweise,
es ist ein grosser Erfolg. An der nächsten
Weltmeisterschaft werde ich auch wieder
teilnehmen.
Was ist Ihnen als Berufsmann wichtig?
Dass man in den vielen Stunden harter Ar
beit die besten Produkte für unsere Kunden
rausholt. Wenn man dabei auch noch gut
sein Leben verdient und Ferien mit der Fa
milie machen kann, dann lohnt es sich wirk
lich. (SAB)
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Milchtechnologe EFZ: Fromagerie du Haut-Jorat SA, Peney-le Jorat
19 Milchtechnologe: Fromagerie Maillard, Palézieux
22 Milchtechnologe (BP): Ecole d’industrie laitière, IAG Grangeneuve
24 Milchtechnologe (HFP): IAG Grangeneuve
25 Weltreise: englische Sprache verbessern
26 Anlagenführer Jogurt: Emmi, Oster-mundigen
28 Übernahme Dorfkäserei, Auboranges
30 Pro-Fondue-Weltmeister-Titel
MILCHTECHNOLOGE (HFP)
BENEDIKT WÜTHRICHGeschäftsführer La Fromagerie d’Auboranges, Auboranges
Regionale Produkte für regionale Kunden
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
44
letzt rekrutiere ich die Lernenden der drei
Berufe und pflege den Kontakt zu den Be
rufsschulen. Als Assistentin nutze ich meine
langjährige Arbeits und Betriebserfahrung
und unterstütze Mitarbeitende in allen mög
lichen Belangen. Emmi intern leite ich die
Berufsgruppe der Milchtechnologen, An
lagenführer und Laboranten und ich bin
in der EmmiBerufsbildungskommission.
Ich engagiere mich ebenfalls in Berufsver
bänden. So bin ich Prüfungsexpertin bei
den Milchtechnologen und den Anlagen
führern, als Milchtechnologin Mitglied der
Fachkommission an der Berufsfachschule
Bzemme und in der Kommission Bildung
und Qualität der Anlagenführer.
Bei so vielen unterschiedlichen Aufgaben
ist Multitasking gefragt, auch organisa
torische Fähigkeiten, ein guter fachlicher
Hintergrund, Einfühlungsvermögen, Fle
xibilität, Selbstständigkeit und «man muss
Menschen mögen». In der Funktion als
Berufsbildnerin werde ich mit verschie
densten Situationen konfrontiert, vom ers
ten Verliebtsein bis zu Herausforderungen
in der Berufsschule oder im Betrieb. Als
Berufsfrau habe ich eine Vorbildfunktion:
Wichtig sind mir Berufsstolz, Loyalität, Ver
trauen und Ehrlichkeit. Zum Ausgleich bin
ich sehr viel in der Natur und ich betätige
mich sportlich beim Wandern, Biken oder
Running. Meine neuste Leidenschaft sind
«Bergläufe». Da hat man keine übrige Ener
gie, um noch an das Geschäft zu denken.
Das Ziel ist der Gipfel. (SAB)
klar, dass ich mich sicher noch weiterbil
den würde. Da lag eine Weiterbildung zur
Molkereimeisterin nahe. Um die vorgege
bene praktische Erfahrung zu erlangen,
arbeitete ich in verschiedenen Abteilungen
als sogenannte «Meisterkandidatin». Der
Produk tionsbetrieb in Ostermundigen hat
mich sehr unterstützt. Ohne diese Weiter
bildungen hätte ich nie diese Möglichkeiten
bekommen, mich beruflich weiterzuentwi
ckeln.
Welches sind heute Ihre Aufgaben in den
verschiedenen Funktionen?
Als Assistentin Betriebsleitung organisiere
ich diverse Anlässe, unterstütze die Be
triebsleitung und die Bereichsleiter in allen
möglichen Belangen. Als Berufsbildnerin
bin ich für die Ausbildung der Milchtech
nologen EFZ, der Anlagenführer EFZ und
der Milchpraktiker EBA verantwortlich. Das
bedeutet organisieren der Jahreseinsatz
planung, der Ferien, Schul und sonstigen
Abwesenheiten und regelmässiger Aus
tausch mit den Lernenden. Ich führe Pro
bezeitgespräche und zweimal jährlich Be
sprechungen der Bildungsberichte durch.
Ich beteilige mich an diversen internen,
wie externen Berufsbildungsanlässen wie
Berufsmessen, Berufserlebnistag, nationa
ler Zukunftstag, Regio Skills. Und nicht zu
Ruth Huber, warum wurden Sie Käserin?
Ich bin als Bauerntochter aufgewachsen.
Meine ältere Schwester hatte bereits eine
Ausbildung zur Käserin gemacht und mein
Vater meinte: «Lerne Käserin, dann hast du
was Handfestes.» Also bin ich diesen Beruf
schnuppern gegangen und zwei Wochen
später hatte ich meinen Lehrvertrag in den
Händen. Die erste Ausbildung habe ich als
sehr abwechslungsreich und interessant
in Erinnerung. Wir haben nebst dem Ber
ner Käse viele Milchspezialitäten herge
stellt. Unser Betrieb war nicht sehr gross.
Das Personal bestand aus meinem Chef,
der Chefin und mir. Da war «Mitanpacken»
keine Frage, von dem ging man aus.
Was motivierte Sie für Ihre Weiterbil-
dungen?
Nach der Lehre hat mich die Herstellung
von Milchprodukten in der Industrie in
teressiert. Deshalb habe ich mich bereits
während des zweiten Lehrjahrs als Käserin
für eine Zweitausbildung als Molkeristin
entschieden. Damals waren das noch zwei
Berufe. So kam ich in die Fabrikation nach
Ostermundigen. Nach der Zweitausbildung
arbeitete ich vorerst in der Produktion.
Schichtarbeit war und ist in der Industrie
ein Muss. In diesem Alter machte mir die
Schichtarbeit Spass. Für mich war aber
BERUFSLAUFBAHN
18 Berufliche Grundbildung Käserin EFZ (heute Milchtechnologin EFZ): Käserei Leuenberger, Heimenhausen
20 Zweitlehre Molkeristin EFZ (heute Milch-technologin EFZ): Intermilch AG, Oster-mundigen
21 Molkeristin, Swiss Dairy Food, Ostermundi-gen / Molkerei Tschümperlin, Meiringen
24 Molkereifachfrau BP (heute Milchtechnolo-gin [BP]): MLZ Rütti, Zollikofen
26 Molkereimeisterin HFP (heute Milchtechno-login [HFP]): MLZ Rütti Zollikofen
26 Teamleiterin Produktion Ice Cream: Emmi Frischprodukte AG, Ostermundigen
33 Fachleiterin Qualitätsmanagement, Emmi Frischprodukte AG
36 Assistentin Betriebsleitung, Berufsbildnerin Milchtechnologe / Anlagenführer: Emmi Schweiz AG, Ostermundigen
«Gefragt ist Multitasking, und man muss Menschen mögen»
MOLKEREIMEISTERIN (HEUTE MILCHTECHNOLOGIN (HFP))
RUTH HUBER Assistentin Betriebsleitung / Berufsbildnerin Milchtechnologen / Anlagen führer, Emmi Schweiz AG, Ostermundigen
45Chancen I Nahrung
MILCHVERARBEITUNG
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)
>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen
sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.
BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buchhaltung zuständig, erarbeitet Marketingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.
FACHMANN/FRAU UNTERNEHMENSFÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter - nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeb-lich für den Geschäftsverlauf verant-wortlich.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungs-aufgaben im gesamten Produktionspro-zess der industriellen Lebensmittelher-stellung.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Technologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um. Wählt die optimalen Ver - arbeitungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechno-logien.
MILCHTECHNOLOGE/LOGIN (BP)Verfügt über vertiefte Fachkenntnisse und übernimmt anspruchsvolle Aufgaben und Führungsfunktionen im mittleren Kader - segment von Milchverarbeitungsbetrieben sowie in der Lebensmittelindustrie oder leitet als Produktionsleiter/in ein Team und ist verantwortlich für die fachgerech-te Herstellung der Produkte (Käse, flüs - sige Milchprodukte sowie Desserts und Speiseeis).
MILCHTECHNOLOGE/LOGIN (HFP)Erfüllt in industriellen oder gewerblichen Milchverarbeitungsbetrieben, in der Fabrikations- und Produktionsleitung der Lebensmittelindustrie, in milchwirtschaft-lichen Organisationen sowie im Handel und Verkauf anspruchsvolle Leitungsauf-gaben. Verfügt über vertiefte betriebswirt-schaftliche Kenntnisse in Betriebsfüh-
rung, Finanzen, Marketing und Personal - fragen. Kann alle Arbeiten im Produkti-onsablauf ausüben.
>Porträts von Hansueli Neuenschwan-der, Benedikt Wüthrich und Ruth Huber auf den Seiten 42, 43 und 44
TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTELTECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.
Berufsfunktionen und Spezialisierungen
ABTEILUNGSLEITER/IN (MOLKEREI)Ist für eine bestimmte Abteilung (z.B. UHT-/Pastmilch; Jogurt/Quark) von A bis Z verantwortlich, das heisst von der Aufbereitung bis zur Abfüllung. Führt die entsprechenden Teams und überwacht den gesamten Ablauf. Ist auch zuständig für alle anlagetechnischen Fragen wie zum Beispiel Neuinstallationen. Arbeitet mit Forschung und Entwicklung zusam-men und trägt die Kostenverantwortung für die Abteilung.
46 Chancen I Nahrung
MILCHVERARBEITUNG
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
SENN/SENNERINIst allein oder zusammen mit Hilfskräften verantwortlich für die Sömmerung von Tieren auf einer Alp. Verarbeitet die ge - molkene Milch zu Milchprodukten. Ist während der Sommermonate für einen Bauer/eine Bäuerin oder eine Genossen-schaft tätig.
SOMMELIER/IÈRESpezialisiert sich auf ein Produkt wie Wein, Bier, Tee, Whisky, Spirituosen, Brot oder Käse. Berät den Gast, was zu beachten ist, erklärt die Herkunft, die Herstellung und Verarbeitung der verschiedenen Produkte und serviert diese fachgerecht.
Hochschulberufe
LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.
BERATER/IN (MILCHPRODUKTION ODER KÄSEREI)Berät die Landwirte und Landwirtinnen hinsichtlich einer einwandfreien Milch-produktion (=Milchproduzent/innen- Berater/in). Ist aber auch für gewerbliche Milchverarbeitungsbetriebe tätig und ist Ansprechperson in den Bereichen Milch- und Käsetechnologie sowie Analytik.
BETRIEBSLEITER/IN (KÄSEREI)Verarbeitet die Milch im Auftrag der Milch produzenten (Genossenschaft) und verkauft Käse sowie andere Käserei-produkte wie Butter, Jogurt und Quark zu möglichst optimalen Bedingungen. Trägt die Verantwortung für den Betrieb (z.B. Einkauf der Hilfsstoffe), die Pro - duk tion und den Verkauf im Laden. Führt die Betriebsbücher, -kontrollen und -rapporte. Ist Vorgesetzte/r der Mitarbei-tenden.
FACHBERATER/IN BEIM GROSSVERTEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Abteilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsichtlich des Sortiments, der Präsentation und in Personalfragen.
GRUPPENFÜHRER/IN (MOLKEREI)Trägt die Verantwortung für eine Reihe von Anlagen und führt somit eine Gruppe von Mitarbeitenden. Sorgt dafür, dass die Anlagen rund laufen und Störungen rasch behoben werden. Ist auch zuständig für die Qualitätsüberwachung und Fehler - behebung bei den Produkten. Nimmt oft zusätzliche Spezialaufgaben in den Bereichen Qualitätssicherung, Hygiene, Reinigung, Sicherheit und Umweltschutz/Verluste wahr.
KÄSEEINKÄUFER/INPrüft als Experte/Expertin des Käsehan-dels die zu übernehmenden Käse und klassifiziert deren Qualität gemäss Vereinbarung mit dem Käsehersteller.
KÄSEREIKONSULENT/INBerät die regionalen Käsereiberater/innen in Spezialfällen. Arbeitet unter anderen in Projekten der agronomischen Forschungs - anstalten mit (z.B. Agroscope).
MILCHKÄUFER/INFührt meist als selbstständige/r Unter-nehmer/in einen gewerblichen Käsereibe-trieb. Kauft die Milch vom Milchverkäufer (Produzent). Bestimmt die Produktpalette selber. Sucht Abnehmer/innen für die Produkte. Führt oft auch ein Verkaufsge-schäft auf eigene Rechnung. Ist auch verantwortlich für die ganze Administra-tion und das Abrechnungswesen. Kann auch mit einer milchwirtschaftlichen Ge - nossenschaft zusammenarbeiten.
MITARBEITER/IN IM ENTWICKLUNGSLABOR (MOLKEREI)Führt im Labor Versuche oder Versuchs-reihen an Pilotanlagen durch – meist auf Anweisung einer/eines Vorgesetzten oder nach Rezeptur. Betreut Versuche im Betrieb. Zweck ist das Testen und Entwickeln neuer oder die Verbesserung bestehender Produkte.
MITARBEITER/IN IM QUALITÄTSSICHERUNGSLABOR (MOLKEREI)Führt im Labor chemische und mikro-biologische Analysen von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Fertigprodukten durch. Untersucht sowohl eigene als auch Produkte der Konkurrenz.
PRODUKTIONSLEITER/IN (MOLKEREI)Trägt die Gesamtverantwortung für die Produktion von der Milchannahme bis zur Einlagerung. Ist vor allem engagiert in Projektaufgaben (z. B. Produktionsver-schiebungen, Installation neuer Anlagen) und Koordinationstätigkeiten (z. B. Ein - kauf, Logistik). Ist zuständig für die Auslastung der Anlagen und die gesamte Kostenkontrolle. Hat hohe Entscheidungs-kompetenz, zum Beispiel betreffend Produktfreigabe bei Qualitätsfragen.
47Chancen I Nahrung
NAHRUNG
vielen kleinen Weinbetriebe und Brauereien bis zu den Landwirten. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind sehr gut, die internationale Vernetzung ist eng und bietet gerade deshalb interessante Ausbildungen im Ausland und attraktive berufliche Perspektiven im Inland.
Die Getränkeproduktion umfasst ganz verschiede-ne Bereiche mit je eigener Kultur: Mineralwasser, Erfrischungsgetränke, Bier, Wein und Spirituosen. So gross wie die Vielfalt der Getränke, so bunt ist der Markt ihrer Produzenten und Konsumentinnen. Von den grossen Getränkekonzernen über die
GETRÄNKEPRODUKTION
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
48
für Lebensmitteltechnologe Schwerpunkt
Bier, bin in der technischen Kommission des
Schweizer BrauereiVerbands und engagiere
mich im Vorstand der Schweizerischen Brau
meistervereinigung.
Was hat Ihnen die Weiterbildung ge-
bracht?
Die ersten Berufsjahre nach der Ausbildung
waren sehr interessant und lehrreich, da
jede Brauerei und ihre Gebäudestruktur, ihr
Automatisierungsgrad und die verwendeten
Maschinen unterschiedlich waren. Durch
den Entscheid, die Weiterbildung als Brau
und Malzmeister zu absolvieren, veränderte
sich mein Leben innert kurzer Zeit stark. Ich
drückte wieder die Schulbank und lernte die
Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu
sehen und Probleme mit einem breiter ab
gestützten Wissen systematisch anzugehen.
Genauso wichtig war aber auch die Arbeits
erfahrung, die ich in den darauffolgenden
Jahren gesammelt habe. Beides zusammen
erlaubt es mir heute, meine verantwortungs
volle Funktion wahrzunehmen. Mit einer
Weiterbildung legt man den Grundstein für
die weitere Karriere. Je mehr Verantwortung
man übernimmt, desto weiter entfernt man
sich aber vom direkten Kontakt zum Produkt.
Das bedauere ich manchmal ein bisschen.
Was ist Ihnen als Berufsmann
besonders wichtig?
Sehr wichtig ist mir die Sicherheit unserer
Mitarbeiter und die Qualität unserer Pro
dukte. Als engagierter Berufsmann ist es
auch wichtig, Dinge bewusst zu leben und
zu geniessen. Daher nehme ich mir bewusst
Zeit für den Ausgleich zur Arbeit. (SAB)
geht oft darum, unterschiedliche Interessen
und Erwartungen unter einen Hut zu brin
gen. Es müssen auch Fragen der Machbar
keit und Wirtschaftlichkeit geprüft werden.
Dabei ist es mir wichtig, ein Teamleader zu
sein, denn Chefs gibts genug.
Sie vermitteln den Eindruck, dass Sie
Ihren Beruf mit grosser Motivation aus-
üben?
Ja, ich bin überzeugt davon, dass Brauer ei
ner der wenigen Berufe ist, der ein so breites
Wissensfeld abdeckt. Ob Chemie, Biologie,
Physik, Mathematik, Technik oder IT: all das
ist dabei. Die Kombination von Arbeit mit
Menschen, Technik und Lebensmitteln ge
fällt mir am besten. Ich will etwas bewegen
und verspüre Begeisterung über erfolgreiche
selbst hergestellte Produkte. Da steckt unser
Team immer viel Liebe und Herzblut hinein.
Die Prämierung unserer Biere mit dem Swiss
Beer Award oder unserer Destillate bei Dis
tiSuisse und IWSC ist ein positives Zeichen
und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen
Weg sind. Wir versuchen vorauszusehen,
was demnächst auf dem Markt gefragt ist.
Bestes Beispiel dafür ist unser alkoholfreies
Bier aus reinen Schweizer Zutaten. Da sind
wir Vorreiter. Auch Nachhaltigkeit und Regi
onalität sind uns wichtig. Ich habe den Aus
bildnerkurs gemacht, bin Prüfungsexperte
David Siegrist, was sind Ihre Aufgaben
in der Brauerei?
Aufgrund meiner Stellung im Betrieb bin
ich für sehr viele betriebswirtschaftliche
und technische Belange verantwortlich. Ich
zähle die wichtigsten auf: die Sicherstellung
der Produktivität und die Einhaltung unse
rer Qualitäts und Hygienerichtlinien, die
Bestimmung und Überprüfung der Qualität
unserer Rohstoffe, die Personalkoordination
von 5 Abteilungen und 40 Personen, die
Überprüfung der Wirtschaftlichkeit unserer
Produktion, die kontinuierlichen Massnah
men zur Minderung des CO2Ausstosses,
das Abschliessen von Lieferverträgen (Roh,
Hilfs und Betriebsstoffe), die Kommuni
kation zwischen der Brauerei und Ämtern
im technischen Bereich, das Bestimmen
des Investitionsbedarfs, das Erstellen der
Lastenhefte, das Einholen und Vergleichen
von Offerten, die Auftragsvergabe und Ter
minierung von Investitionen, die Abnahme
bzw. Mängelrüge bei Fertigstellung von In
vestitionen und die Sicherstellung des tech
nischen Unterhalts.
Nach der morgendlichen Besprechung in
der Produktion widme ich mich meist der
Logistik, koordiniere verschiedenste Auf
gaben und gebe sie in den entsprechenden
Abteilungen in Auftrag. Pro Tag habe ich
durchschnittlich drei bis fünf Termine. Es
BRAUMEISTER
DAVID SIEGRISTTechnischer Betriebsleiter / Braumeister / Mitglied der Geschäftsleitung: Rugenbräu AG, Interlaken
Kombination von Menschen, Technik und Lebensmitteln
BERUFSLAUFBAHN
18 Berufliche Grundbildung Brauer EFZ (heute Lebensmitteltechnologe EFZ): Brauerei Haldengut, Winterthur
19 Berufserfahrung sammeln (Stellen in ver-schiedene Brauereien der Deutschschweiz)
23 Anlagenführer: A.V. Chemie, Kreuzlingen
24 Brau- und Malzmeister: Ferdinand-von-Steinbeis-Schule, Ulm (Deutschland)
25 Braumeister: Brauhaus Sternen AG, Frau-enfeld
26 Braumeister / technischer Betriebsleiter: Brauerei Adler AG, Schwanden
29 Biersommelier: Gastro Suisse / Schweizer Brauerei-Verband
34 Braumeister, technischer Betriebsleiter: Rugenbräu AG, Interlaken
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
49Chancen I Nahrung
Weinverkaufstag sowie auch an den Events
im Degustations und Festraum am Wo
chenende mit. Seine Arbeit im Weinberg,
im Keller und die Büroarbeiten versuchte
Lukas Kindhauser an den restlichen Tagen
zu erledigen und schloss die Ausbildung er
folgreich ab.
Sein eigener Chef sein
Heute ist Lukas Kindhauser Betriebsleiter
des eigenen Weinguts. Er schätzt es, sein
eigener Chef zu sein, Entscheidungen zu
treffen und deren Konsequenzen zu erle
ben. Gerne arbeitet er in und mit der Natur
und kommt durch den Wein in Kontakt mit
vielen verschiedenen Menschen. Er macht
sämtliche Kelterabeiten, den Direktverkauf
und die Planung und Organisation von
Messeauftritten und Degustationsevents.
Die Arbeit im Rebberg kommt dabei manch
mal etwas zu kurz. Schwierig findet Lukas
Kindhauser die finanzielle Belastung durch
den Bau des Weinkellers und der Betriebs
übernahme. Dass die Konsumenten heute
vermehrt an Ökologie und Nachhaltigkeit
interessiert sind, sieht er als Chance auch
für kleine und regionale Betriebe, die so mit
Ehrlichkeit, Transparenz und Authentizität
punkten und Erfolg haben können.
Lukas Kindhauser wünscht sich, seinen Be
trieb erfolgreich in die Zukunft führen zu
können, und daneben genug Zeit für die Fa
milie zu haben, um später einen laufenden,
rentablen Betrieb an die nächste Generation
weitergeben zu können. (SAB)
lienbetrieb ein und übernahm nach einigen
Jahren die Betriebsleitung.
Weiterbildung
Lukas Kindhauser merkte rasch, dass er im
Rebbau und im Weinkeller zwar viel Wissen
und auch Erfahrung mitbrachte, aber ihm
buchhalterisches und betriebswirtschaftli
ches Wissen fehlte. Deshalb begann er die
Weiterbildung zum Weinbautechniker HF.
Nun musste alles, was bisher so selbstver
ständlich war, überdacht und aus verschie
denen Blickwinkeln durchleuchtet werden.
Lukas Kindhauser findet:» «Es ist faszinie
rend, wie sich mein wirtschaftliches Den
ken in diesen drei Jahren verändert hat.»
Da er bereits einen eigenen Betrieb leitete,
konnte er viel Lernstoff direkt auf den eige
nen Betrieb übertragen und gleich umset
zen: schriftliche Arbeiten zu Vollkostenrech
nung, Marktforschung zu Preisgestaltung,
Strategien zu Rebsortenwahl, Produktions
prozess, Pflanzenschutz, Berechnung des
Betriebszweigs Lohnkelterung und die Un
ternehmensstudie (inklusive Businessplan
für die Zukunft). Lukas Kindhauser schätzte
den Unterricht, den spannenden Austausch
mit den anderen Lernenden und auch die
lehrreichen Ausflüge. Er war sehr froh,
dass ihn sein Vater in dieser Zeit während
der Schultage im Betrieb ersetzen konnte.
Die ganze Familie half am samstäglichen
Lukas Kindhauser wuchs auf dem elterli
chen Weingut auf. Als es um seine Berufs
wahl ging, wollte er nicht in den Rebberg
und entschied sich daher für die Ausbildung
als Weintechnologe. Gegen Ende der Ausbil
dung im Grossbetrieb verstand er viele Zu
sammenhänge und Vorgänge besser. Sein
Wissensdurst war geweckt und Lukas Kind
hauser absolvierte die verkürzte Zusatzlehre
als Winzer EFZ in zwei unterschiedlichen
Betrieben: der eine modern und trendig,
der andere traditionell und historisch. So
vergrösserte er sein Fachwissen und konnte
sich nun vorstellen, selber zu keltern. Er
arbeitete anschliessend wieder im frühe
ren Lehrbetrieb (Grossbetrieb). Durch die
Arbeit mit den grossen Weinmengen ging
die Freude am Wein etwas verloren. Da
durch gerieten auch die Motivation und sein
Traum vom eigenen Weinbaubetrieb in den
Hintergrund. Lukas Kindhauser wechselte
als Handlanger zu einer Firma für Bauzube
hör. Dort arbeitete er im Containerbau und
lernte etliches im Bereich Holzbau, Sani
tär und Elektrizität. Während dieser «Win
zerAuszeit» kehrte sein Traum zurück und
Lukas Kindhauser begann, am Feierabend
erste Pläne zu schmieden bis schliesslich
das fertige Neubauprojekt des Weinkellers
für das FamilienWeingut auf dem Tisch lag.
Der Weinkeller wurde gebaut, Lukas Kind
hauser stieg in die Eigenkelterung im Fami
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Weintechnologe EFZ: Volg Weinkellereien, Winterthur
20 Rekrutenschule / Unteroffiziersschule
20 Weintechnologe: Volg Weinkellereien
22 Berufliche Grundbildung Winzer EFZ (2 Jahre): Weingut Steiner, Schernelz, und Schloss Salenegg, Maienfeld
24 Weintechnologe: Volg Weinkellereien
26 Lagermitarbeiter: Condecta, Winterthur
28 Start Eigenkelterung auf Familienbetrieb (Generationengemeinschaft): Kindhauser-Berghof, Wiesendangen
30 Weinbautechniker HF: Strickhof, Lindau
31 Auflösung Generationengemeinschaft, Übernahme Betrieb
«Mit Ehrlichkeit, Transparenz und Authentizität Erfolg haben»
WEINBAUTECHNIKER HF
LUKAS KINDHAUSERSelbstständiger Betriebsleiter, Kindhauser-Berghof, Wiesendangen
Chancen I Nahrung
>Mehr zum Beruf: www.berufsberatung.ch/ weiterbildungsberufe
50
LEBENSMITTELINGENIEUR FH (BSC)
ALEX WENGERProduktentwickler, Rivella AG, Rothrist
«Produkte für eine schweizweit bekannte Marke ent wickeln»
BERUFSLAUFBAHN
19 Berufliche Grundbildung Lebensmittel-technologe EFZ: Rivella AG, Rothrist
19 Berufsmaturität: Berufsschule Aarau, Aarau
20 Rekrutenschule / Anlagebediener: Rivella AG
21 FH-Studium Lebensmitteltechnologie (BSc), Vertiefung Getränketechnologie: ZHAW, Wädenswil
24 Produktentwickler: Rivella AG
Wir entwickeln neue Getränke im Bereich
kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke,
Fruchtsäfte und Fruchtsaftgetränke, kon
kret neue Varietäten von Rivella und Michel,
aber auch neue Produkte für noch nicht be
stehende Produktlinien und Marken.
Unsere Arbeit ist projektbezogen aufgeteilt.
Das heisst alle Entwicklungsprojekte wer
den jemandem von uns zugeteilt, der an
schliessend die Projektverantwortung trägt.
Es ist jedoch selbstverständlich, dass man
einander hilft. Insbesondere wenn es darum
geht, grössere Mengen an Muster zu produ
zieren oder sonstige sehr aufwändige Arbei
ten anstehen. Wir machen auch Büro und
administrativen Arbeiten wie beispielsweise
das Erstellen von Rezepturen für die Aufbe
reitungen. Oder wir definieren Produktpara
meter (Kohlensäuregehalt, Vitamingehalt,
Zuckergehalt usw.), die anschliessend vom
Betriebslabor bei jeder Produktion über
prüft werden müssen.
Ganz wichtig für unsere Tätigkeit ist Krea
tivität. Man muss Neues entwickeln und et
was ausprobieren wollen. Verlangt ist auch
Durchhaltewillen, denn es gibt Wochen,
wo man viele Muster herstellt, aber keines
den Erwartungen entspricht. Und nicht zu
vergessen eine grosse Frustrationstoleranz,
da nur ein Bruchteil der Rezepturen, die
man entwickelt, zu einer Lancierung kom
men, geschweige denn, dass sie zum Erfolg
werden. Mich fasziniert der Gedanke, Pro
dukte für eine der bekanntesten Marken der
Schweiz (mit)entwickeln zu dürfen.
Welche Pläne haben Sie für Ihre
berufliche Zukunft?
Aktuell möchte ich weiter Berufserfahrung
sammeln. Früher oder später möchte ich ver
schiedene Nachdiplomausbildungen besu
chen und vielleicht noch einen berufsbeglei
tenden Masterabschluss nachholen. (SAB)
schiedenste Funktionen übernehmen. Dies
finde ich einen der grössten Vorteile, da
man nicht fix an beispielsweise Schokolade
oder Getränke gebunden ist, sondern auch
bei Backwarenfirmen, in Vertriebsfirmen im
Verkauf, bei Anlagebauern als Verfahrens
techniker usw. arbeiten kann. Durch das
Studium habe ich gelernt, wie eine kom
plexe Aufgabenstellung angegangen wer
den kann und wie man sich die benötigten
Informationen beschafft. Entsprechend ist
die Methodenkompetenz eines der wich
tigsten Instrumente, welches einem mit
gegeben wird. Ein gutes Netzwerk für die
berufliche Zukunft aufzubauen, finde ich
auch sehr wichtig und das hat bei unserem
Jahrgang sehr gut geklappt. Viele Bekannt
schaften und Kontakte waren mir bereits
kurz nach Antritt der neuen Stelle nützlich.
Welches sind Ihre Aufgaben?
Ich finde Rivella eine sehr interessante
Firma. Bereits während meines Studiums
habe ich weiter dort gearbeitet. Ein halbes
Jahr vor dem Studienabschluss durfte ich
meine Bewerbungsunterlagen abgeben,
wurde in den normalen Bewerbungsprozess
aufgenommen, durchlief sämtliche Bewer
bungsgespräche und erhielt schliesslich
einen Job als Produktentwickler. In unserem
Entwicklungsteam sind wir drei Personen:
meine Chefin, mein Arbeitskollege und ich.
Alex Wenger, weshalb haben Sie ein
Studium als Lebensmittelingenieur
abgeschlossen?
Die Lehrzeit als Lebensmitteltechnologe
EFZ bei Rivella erlebte ich meist als sehr
abwechslungsreich. Ich wechselte alle paar
Monate die Abteilung und durchlief somit
sämtliche Produktionsprozesse von der An
nahme der Rohstoffe bis zur Abfüllung und
Verpackung des fertigen Produkts. Wenn
man über Wochen hinweg in der Abfüllerei
eingeteilt ist, wo der Automationsgrad sehr
hoch ist und entsprechend viel Überwa
chungsarbeit geleistet werden muss, kann
dies auf die Dauer langweilig werden. Am
Ende war dies jedoch eine sehr gute Erfah
rung und einer der wichtigsten Motivations
gründe nach der Lehre eine Weiterbildung
zu machen. In den drei Jahren meiner Be
rufsausbildung wuchsen mir die Getränke
und die Getränkeproduktion sehr ans Herz.
Deshalb war mir schon früh klar, dass ich
das Studium der Lebensmitteltechnologie
mit Vertiefung Getränketechnologie ma
chen würde.
Welche Vorteile und beruflichen Möglich-
keiten bringt Ihnen der Abschluss?
Durch die sehr breite Ausbildung an der
ZHAW in Wädenswil könnte ich theore
tisch nach dem Abschluss des Studiums
in sämtlichen Lebensmittelbetrieben ver
51Chancen I Nahrung
GETRÄNKEPRODUKTION
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
Weiterbildungen(in alphabetischer Reihenfolge)
>Detaillierte Infos zu den einzelnen Weiterbildungen und Vorbereitungskursen
sind auf www.berufsberatung.ch und www.berufsberatung.ch/weiterbildung abrufbar.
BETRIEBSLEITER/IN WEINTECHNOLOGIE (BP)Arbeitet in leitender Funktion in Betrieben, die Wein herstellen. Plant und organisiert den Prozess der Weinverarbeitung, führt Mitarbeitende und übernimmt administra-tive Aufgaben.
BETRIEBSWIRTSCHAFTER/IN KMU (HFP)Betreibt selbstständig ein KMU oder ist in leitender Stellung in einem Unterneh-men tätig. Führt Mitarbeitende, ist für die Buch haltung zuständig, erarbeitet Marketingkonzepte und entwickelt das Unternehmensleitbild.
FACHMANN/FRAU UNTERNEHMENSFÜHRUNG KMU (BP)Arbeitet in eigentümergeführten Unter- nehmen. Übernimmt Führungs- und Managementaufgaben und ist massgeblich für den Geschäftsverlauf verantwortlich.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/LOGIN (BP)Übernimmt als Gruppen- oder Teamleiter/in anspruchsvolle Fach- und Führungsauf-gaben im gesamten Produktionsprozess der industriellen Lebensmittelherstellung.
LEBENSMITTELTECHNOLOGE/ LOGIN (HFP)Verfügt über vertiefte Produktions-, Technologie- und Prozesskenntnisse, um in Betrieben der Lebensmittelindustrie eine Führungsposition zu übernehmen. Leitet im Produktionsbereich eine Gruppe oder Abteilung. Setzt die Rezepturen der Produktentwicklung in die industrielle Produktion um. Wählt die optima len Ver - arbeitungs- und Veredelungsverfahren und die geeigneten Produktionstechno-logien.
SOMMELIER/IÈRE (BP)Berät in Restaurants der gehobeneren Klasse die Gäste bei der Auswahl des passenden Weins. Ist in vielen Fällen auch für den Ein kauf zuständig und sorgt für die richtige La ge rung des Weins. Kann auch eine eigene Weinhandlung führen: stellt Sortiment zusammen, verhandelt Einkaufspreise mit den Winzern, berät die Kundschaft und macht an Messen aufs Geschäft aufmerksam.
TECHNIKER/IN HF LEBENSMITTELTECHNOLOGIEArbeitet im mittleren Kader in Betrieben der industriellen Lebensmittelherstel-lung. Ist zum Beispiel in der Produktion, in einem Entwicklungslabor oder in der Qualitätssicherung tätig. Befasst sich mit Rohstoffauswahl, der Lagerbewirtschaf-tung, dem Warenhandel, dem Verkauf, der Kundenberatung oder dem technischen Unterhalt einer Firma.
WEINBAUTECHNIKER/IN HFÜbernimmt technische und leitende Aufgaben in einem Weinbauunternehmen. Bewirtschaftet den Weinberg, organisiert die Weinbereitung und den Verkauf. Ist zuständig für die be trieb liche Strategie. Professionalisiert die Wertschöpfungs-kette in der Weinproduktion und vermark-tet die Produkte gezielt.
>Porträt von Lukas Kindhauser auf Seite 49
WEINTECHNOLOGIEMEISTER/IN (HFP)Führt Betriebe, die Trauben verarbeiten und Wein herstellen. Ist für eine nach-haltige, ökonomische und qualitativ hochstehende Weinproduktion verant-wortlich. Bringt die Ausbildung und die Erfahrung mit, um als Ansprechperson für fachliche Fragen und Unternehmens-führung zu fungieren.
Berufsfunktionen und Spezialisierungen
BETRIEBSLEITER/IN (WEINKELLEREI)Ist verantwortlich für die organisatori-sche, admi nistrative, personelle und wirtschaftliche Führung eines Kellerei-betriebs, sei es als Besitzer/in oder Angestellte/r. Übernimmt zu sätzliche Aufgaben – je nach Grösse und Struktur des Betriebs und nach persönlichen Voraussetzungen – z. B. im Weinberg, als Kel lermeister/in und/oder im Marketing/Verkauf.
52 Chancen I Nahrung
GETRÄNKEPRODUKTION
WEITERBILDUNGEN UND BERUFSFUNKTIONEN
BRAUMEISTER/INIst verantwortlich für die Abwicklung und Kontrolle der gesamten Produktion von Bieren, alkoholfreien Bieren und anderen alkoholfreien Getränken. Das Verantwor-tungsgebiet umfasst die Beschaffung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, die Anschaffung von Maschinen, Instal - lationen und Gebinden sowie die Planung und Durchführung von Rezepturen und Verfahren.
>Porträt von David Siegrist auf Seite 48
FACHBERATER/IN BEIM GROSSVERTEILER (NAHRUNGSMITTEL)Betreut eine Filialgruppe bzw. deren Abteilungen (Filialgruppenleiter/in). Führt und berät die Leitungspersonen hinsicht-lich des Sorti ments, der Präsentation und in Personalfragen.
KELLERMEISTER/IN / KELLERTECHNIKER/INTrägt die Verantwortung für die Bereitung von Wein im Weinkeller. Die Zuständigkeit beginnt meist mit der Entgegennahme des Traubenguts und erstreckt sich auf Kelterung, Gärung, Ausbau, Abfüllung und Lagerung, inklusive Qualitätskontrolle.
LEBENSMITTELCHEMIKER/INBefasst sich mit der Isolierung und Charakterisierung von Lebensmittel-Inhaltsstoffen, der Entwicklung von Herstellungsprozessen zur optimalen Qualitätserhaltung und dem Einfluss von Aroma- und Geschmacksstoffen auf die sensorische Qualität. Arbeitet häufig in kant onalen Lebensmitteluntersuchungs-anstalten, beim Bundesamt für Gesund-heit, in der Le bensmittelindustrie oder in Qualitäts- und Kontrollabteilungen von Grossverteilern.
SCHNAPSBRENNER/INBereitet die Rohstoffe (meist Obst) in einem Dämpf- und Gärprozess auf. Bedient und wartet die technischen Ein - richtungen wie Dampfkessel, Gär bot - tiche, Pumpen usw. Überwacht die einzelnen Prozesse, prüft Konzentration, Alkoholgehalt und durch Entnahme von Proben. Brennt in mehreren Durchgän - gen im Destillierapparat Roh- und Fein - brand, vermischt verschiedene Essenzen nach Rezept zum Trinkbranntwein.
SOMMELIER/IÈRESpezialisiert sich auf ein Produkt wie Wein, Bier, Tee, Whisky, Spirituosen, Brot oder Käse. Berät den Gast, was zu beachten ist, erklärt die Herkunft, die Herstellung und Verarbeitung der verschiedenen Produkte und serviert diese fachgerecht.
WEINHÄNDLER/INBefasst sich mit dem Kaufen, Importieren und Verkaufen, der Behandlung und Lagerung von Weinen, Most und weinhalti-gen Erzeugnissen. Kennt die Hintergründe, die Eigenart von Wei nen sowie die Trends. Degustiert die Weine vor Ort und handelt mit Produzenten die Vertragskonditionen aus. Weiss Bescheid über die Einkellerung, die Lagerung und das Abfüllen der Weine und alle notwendigen administrativen Arbeiten.
Hochschulberufe
LEBENSMITTELINGENIEUR/IN FHÜbernimmt anspruchsvolle Planungs- und Führungsaufgaben in der Lebens-mittelindustrie. Beschafft, entwickelt, produziert und vermarktet Lebensmittel und ist für Qualitätssicherung und Betriebsführung verantwortlich.
>Porträt von Alex Wenger auf Seite 50
ÖNOLOGE/LOGIN FHVerfügt über eine hohe Fachkompetenz im Weinbau und in der Weinherstellung. Kann als Führungskraft komplexe Zu sam- menhänge in der Weinwirtschaft beurtei - len und Konzepte für die Produktion und Vermarktung entwickeln. Ist in der Produktion, in der Beratung, im Labor und in der Forschung oder im Verkauf tätig.
IMPRESSUM
© 2019, SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten
Herausgeber Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufs - bildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB, Bern, www.sdbb.ch Das SDBB ist eine Institution des EDK
Projektleitung und Redaktion René Tellenbach, SDBB
Fachredaktion Sabine Brunner, Berufs- und Laufbahnberaterin BIZ Biel
Fachlektorat Marina Zappatini, Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin, Bern
Texte Sabine Brunner (SAB)
Fotos Dominique Meienberg, Zürich, Dominic Büttner, Zürich
Gestaltungskonzept Viviane Wälchli, Zürich
Umsetzung le-atelier, Manuela Boss, Münsingen
Inserate creativeservice ag Im alten Riet 153 9494 Schaan Telefon +41 44 515 23 11 [email protected]
Lithos, Druck Somedia Production, Chur
Artikel Nr. CH1-2023
BESTELLINFORMATIONEN
Die Heftreihe «Chancen» ist erhältlich bei:
SDBB Vertrieb Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen Telefon 0848 999 001 [email protected], www.shop.sdbb.ch
PreiseEinzelheft CHF 15.–Ab 5 Hefte pro Ausgabe CHF 12.– Ab 10 Hefte pro Ausgabe CHF 11.–Ab 25 Hefte pro Ausgabe CHF 10.–
Preise für höhere Auflagen auf Anfrage
Abonnemente1er-Abo (12 Ausgaben pro Jahr, 1 Heft pro Ausgabe) CHF 12.– / Heft
Ab 5er-Abos (12 Ausgaben pro Jahr, 5 Hefte pro Ausgabe) CHF 10.– / Heft
53Chancen I Nahrung
SERVICE NAHRUNG
INFORMATIONSMEDIEN
Die folgenden Publikationen können in der Regel in den Berufsinformationszentren BIZ eingesehen und ausgeliehen werden. Sie können auch beim SDBB-Vertrieb bestellt werden: [email protected]; www.shop.sdbb.ch
Fachhefte aus der Heftreihe «Perspektiven: Studienrichtungen und Tätigkeitsfelder» www.perspektiven.sdbb.ch– Agrarwissenschaft, Lebensmittelwissen-
schaft, Forstwirtschaft– Biologie
Fachhefte aus der Heftreihe «Chancen: Weiterbildung und Laufbahn» www.chancen.sdbb.ch – Natur – Medizinische Beratung und Therapie
Weitere Publikationen, SDBBVerlag: Faltblätter zu einzelnen Berufen www.shop.sdbb.ch
FACHZEITSCHRIFTEN
alimentaFachzeitschrift für die Lebensmittelwirtschaft (Print + Online) www.foodaktuell.ch
LebensmittelTechnologie Fachzeitschrift der Schweizerischen Gesell-schaft für Lebensmittel-Wissenschaft und -Technologie www.sglwt.ch
Panissimo Zeitschrift des Schweizerischen Bäcker- Confiseurmeister-Verbands www.swissbaker.ch
Fleisch und Feinkost Zeitung des Schweizer Fleisch-Fachverbands www.carnasuisse.ch, www.metzgerei.ch
foodaktuell Zeitschrift des Metzgereipersonal- Verbands der Schweiz www.mpv.ch
Schweizer Obst Zeitschrift des Schweizerischen Obstverbands www.swissfruit.ch
Schweizerische Weinzeitung www.schweizerische-weinzeitung.ch
Schweizer Zeitschrift für Obst und Weinbau www.obstundweinbau.ch
WICHTIGE LINKS AUF EINEN BLICK
Das Portal der Schweizerischen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung informiert über alles Wissenswerte rund um Berufs- wahl, Studium und Weiterbildung www.berufsberatung.ch
Aktuelle Arbeitsmarktinformationen für die erfolgreiche Berufswahl, Weiterbildung und Stellensuchewww.arbeitsmarktinfo.ch
SBFI Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation www.sbfi.admin.ch
Konferenz der höheren Fachschulen www.khf.ch
Portal der Schweizer Hochschulen www.swissuniversities.ch
Fachportal für die Lebensmittelwirtschaft www.foodaktuell.ch
STELLENPLATTFORMEN
www.foodaktuell.chwww.sglwt.chwww.carnasuisse.chwww.swissbaker.chwww.swissfruit.chwww.mpv.ch
VERBÄNDE
Arbeitsgemeinschaft für die Ausbildung von Lebensmitteltechnologen www.lebensmitteltechnologe.ch
Föderation der Schweizerischen NahrungsmittelIndustrien www.fial.ch
Primavera – Verband Schweizer Lebensmittelverarbeiter der ersten Stufe www.primavera.swiss
Schweizerische Gesellschaft für LebensmittelWissenschaft und Technologie www.sglwt.ch
Vereinigung Schweizerischer Futtermittel fabrikanten www.vsf-mills.ch
Schweizerischer BäckerConfiseur meisterVerband www.swissbaker.ch
Schweizerischer Bäckerei und KonditoreiPersonalVerband www.hotelgastrounion.ch > sbkpv.ch
Verband Schweizerischer Schokoladenfabrikanten CHOCOSUISSE www.chocosuisse.ch
Schweizerischer Verband der Backwaren und ZuckerwarenIndustrie BISCOSUISSE www.biscosuisse.ch
Dachverband Schweizerischer Müller www.dsm-fms.ch
MetzgereipersonalVerband der Schweiz www.mpv.ch
Schweizer FleischFachverband www.carnasuisse.ch
FROMARTE Die Schweizer Käsespezialisten www.fromarte.ch
Schweizerischer Milchwirtschaftlicher Verein www.milchtechnologe.ch
Berufsverband der Molkereifachleute www.bvm-asl.ch
Schweizer BrauereiVerband www.bier.ch
Verband Schweizerischer Mineralquellen und SoftDrinkProduzenten www.mineralwasser.ch
Vereinigung Schweizer Weinhandel www.ascv-vsw.ch
Schweizerischer Spirituosenverband www.wineandspirit.ch
Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Getränkebranche www.wineandspirit.ch
Schweizer Obstverband (mit Schweizer Brenner) www.swissfruit.ch
EDITIONSPROGRAMM CHANCEN: WEITERBILDUNG UND LAUFBAHN
54 Chancen I Nahrung
> Weitere Informationen und OnlineBestellung: www.chancen.sdbb.ch oder www.shop.sdbb.ch
2015 | Fahrzeuge2015 | Metall und Uhren
2016 | Sicherheit
2015 | Öffentliche Verwaltung und Rechtspflege
2016 | Medien und Information 2
2016 | Gastgewer-be, Hauswirtschaft / Facility Manage-ment
2016 | Management, Immobilien, Rechnungs- und Personalwesen
2016 | Textilien, Mode und Bekleidung
2016 | Maschinen- und Elektrotechnik
2016 | Informatik und Mediamatik (ICT)
2016 | Gebäude-technik
2017 | Bildung und Unterricht
2017 | Tourismus
2017 | Gesundheit: Medizinische Tech - nik und Thera pie
2017 | Marketing, Werbung, Public Relations
2018 | Holz und Innenausbau
2018 | Bewegung und Sport, Wellness und Schönheit
2018 | Bühne2018 | Natur2018 | Gesundheit: Pflege und Betreuung
2018 | Handel und Verkauf
2018 | Beratung2018 | Chemie, Kunststoff, Papier
2019 | Medien und Information 1
2019 | Logistik2019 | Nahrung 2019 | Bau
2017 | Verkehr 2017 | Energie-versorgung und Elektroinstallation
2016 | Banken und Versicherungen
2017 | Kunst und Design
2014 | Beratung, Betreuung, Therapie
SERVICE INDEX
55Chancen I Nahrung
> Die untenstehenden Begriffe, Berufe und Funktionen könnenSieimInternetindieSuchmaskeeingebenunter:www.berufsberatung.ch/weiterbildungsberufe.
SieerhaltendanndetaillierteundständigaktualisierteInfoszudenentsprechendenBerufenoderFunktionen.
Lauf
bahn
Seit
e
Obermüller/in 34
Postenmüller/in 34
Produktentwickler/in (Nahrungsmittel) 28
Produktionsassistent/in (Nahrungs-mittel) 28
Produktionsleiter/in (Bäckerei- Konditorei) 34
Produktionsleiter/in (Metzgerei) 40
Produktionsleiter/in (Molkerei) 46
Produktionsleiter/in (Nahrungsmitel) 28
Produktionsplaner/in (Nahrungsmittel) 28
Projektleiter/in (Nahrungsmittel) 28
Qualitätsleiter/in (Metzgerei) 40
Schnapsbrenner/in 52
Senn/Sennerin 46
Silomeister/in 34
Sommelier/-ière 46/52
Springer/in (Nahrungsmittel) 28
Verkaufsberater/in Metzgerei/ Charcuterie 40
Vieheinkäufer/in 40
Waagmeister/in 40
Weinhändler/in 52
Hochschulberufe
Biotechnologe/-login FH 28
Biotechnologe/-login UNI 28
Lebensmittelingenieur/in FH 26/50 28
Lebensmittelwissenschaftler/in ETH 28
Önologe/-login FH 52
Lauf
bahn
Seit
e
Müllereitechniker/in SMS 30 34
Schicht- und Gruppenleiter/in STF 27
Sommelier/-ière (BP) 51
Techniker/in HF Lebensmitteltechnologie 27
Weinbautechniker/in HF 49 51
Weintechnologiemeister/in (HFP) 51
Berufsfunktionen und Spezialisierungen
Abteilungsleiter/in (Schlachthaus) 39
Abteilungsleiter/in (industrielle Bäckerei) 34
Abteilungsleiter/in (Molkerei) 45
Abteilungsleiter/in / Bereichsleiter/in (Nahrungsmittel) 27
Aromatiker/in 27
Bankmetzger/in 39
Berater/in (Milchproduktion oder Käserei) 46
Betriebsinhaber/in (Bäckerei-Konditorei oder Konditorei-Confiserie) 34
Betriebsleiter/in (Käserei) 46
Betriebsleiter/in (Mühlenbetrieb) 34
Betriebsleiter/in (Weinkellerei) 51
Braumeister/in 48 52
Chefmetzger/in Verkauf 39
Fachberater/in beim Grossverteiler (Nahrungsmittel) 34
Fleischgtechniker/in - Fleischtechnologe/-technologin 40
Gruppenführer/in (Molkerei) 46
Käseeinkäufer/in 46
Käsereikonsulent/in 46
Kellermeister/in / Kellertechniker/in 52
Laborant/in im Bereich Analytik 27
Lebensmittelchemiker/in 27/52
Lebensmittelkontrolleur/in 27
Leiter/in Forschung und Entwicklung 27
Leiter/in Getreidesammelstelle 34
Linienführer/in (Nahrungsmittel) 27
Maschinenführer/in / Anlagenführer/in (Nahrungsmittel) 27
Milchkäufer/in 46
Mirarbeiter/in im Qualitätssicherungs-labor (Molkerei) 46
Mitarbeiter/in Forschung und Entwicklung 28
Mitarbeiter/in im Entwicklungslabor (Molkerei) 46
Lauf
bahn
Seit
e
Berufliche GrundbildungenAgrarpraktiker/in EBA 15
Anlagenführer/in EFZ 15
Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in EBA 15
Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in EFZ 15
Detailhandelsassistent/in EBA Bäckerei-Konditorei-Confiserie 15
Detailhandelsassistent/in EBA Fleischwirtschaft 15
Detailhandelsfachmann/-frau EFZ Bäckerei-Konditorei-Confiserie 15
Detailhandelsfachmann/-frau EFZ Fleischwirtschaft 15
Fleischfachassistent/in EBA 15
Fleischfachmann/-frau EFZ 15
Kaufmann/-frau EFZ Nahrungs mittel-Industrie 15
Küfer/in EFZ 15
Lebensmittelpraktiker/in EBA 15
Lebensmitteltechnologe/-login EFZ 15
Milchpraktiker/in EBA 15
Milchtechnologe/-login EFZ 15
Müller/in EFZ 15
Polymechaniker/innen EFZ 15
Weintechnologe/-login EFZ 15
WeiterbildungsberufeBetriebsleiter/in Bäckerei-Konditorei-Confiserie (HFP) 33
Betriebsleiter/in Fleischwirtschaft (BP) 36/37 39
Betriebsleiter/in Weintechnologie (BP) 51
Betriebswirtschafter/in KMU (HFP) 27
Branchenspezialist/in Bäckerei- Konditorei-Confisiere (BP) 33
Chef/in Bäcker/in-Konditor/in- Confiseur/in (BP)
31/32 33
Detailhandelsmanager/in (HFP) 33
Detailhandelsspezialist/in (BP) 33
Fachmann/-frau Unternehmensführung KMU (BP) 27
Lebensmittelinspektor/in 27
Lebensmitteltechnologe/-login (BP) 27
Lebensmitteltechnologe/-login (HFP) 24/25 27
Metzgermeister/in (HFP) 38 39
Milchtechnologe/-login (BP) 45
Milchtechnologe/-login (HFP) 42/43 44 45
Mischfuttertechniker/in SFT 33
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