Naturraum Nördlicher Talschwarzwald (Nr. 152)
Allgemeine Naturraumbeschreibung
Übersichtskarte und Foto
Oberflächennahe mineralische Rohstoffe - Beschreibung
Karten:
RO/1 Oberflächennahe mineralische Rohstoffe
RO/2 Abbaustellen und Fördermengen
Grundwasser - Beschreibung
Karten:
GW/1 Ergiebigkeiten der hydrogeologischen Einheiten
GW/2 Aktuelle Sickerwasserrate in Wassereinzugsgebieten
GW/3 Gesteinsbedingte geogene Grundwasserbeschaffenheit
GW/4 Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung
GW/5 Wasserschutzgebiete
Boden - Beschreibung
Karten:
BO/1 Güte der Böden als Standort für landwirtschaftliche Kulturen
BO/2 Filter- und Pufferkapazität der Böden - Gesamtbewertung
BO/3 Feuchtigkeitsstufen der Böden
BO/4 Stickstoffaustragsgefahr aus den landwirtschaftlich genutzten Böden aufgrund des Kulturartenspektrums
BO/5 Mittlere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung im Hinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz
Fließgewässer - Beschreibung
Karten:
FL/1 Morphologischer Zustand der Fließgewässer
FL/2 Periodische Überflutungen an Fließgewässern
FL/3 Überbauungsgrad der Auen
FL/4 Gewässergüte 1993 - 1997
FL/5 Gewässerversauerung 1993 - 1997
FL/6 Aus Arten- und Biotopschutzsicht besonders geeignete Bereiche für die Entwicklung durchgängiger undnaturnaher Fließgewässer
Klima/Luft - Beschreibung
Karten:
KL/1 Regionale Durchlüftungsverhältnisse
KL/2 Inversionshäufigkeit
KL/3 Lokalklimatisch bedeutsame Flächen
KL/4 Mittlere jährliche Windgeschwindigkeit
KL/5 Zahl der Tage mit sommerlicher Wärmebelastung
KL/6 Stickstoffdioxid-Emissionen 1990
KL/7 VOC-Emissionen (VOC = Flüchtige organische Verbindungen)
Arten und Biotope - Beschreibung
Karten:
AB/1 Größe unzerschnittener Räume
AB/2 Baumartenverteilung in den Gemeinden
AB/3 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe der Typen bodensaure Laub- und Nadelwälder
AB/4 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe des Typs Fettwiese/Weide
AB/5 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe des Typs Fluß
AB/6 Kartierte Biotope und Biotopkomplexe der Typen Wildbach und Bachlauf
AB/7 Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Stand 12/1997
AB/8 PLENUM - Projektgebiete 1996
AB/9 Großflächige Vorranggebiete und Lebensraumkorridore für den Arten- und Biotopschutz
AB/10 Gebiete und Korridore mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund
Erholung - Beschreibung
Karten:
ER/1 Verfügbarkeit von Landschaft für die Bevölkerung
ER/2 Eignung der Naturräume für die landschaftsgebundene Erholung
ER/3 Ausstattung der Naturräume mit natürlichen erholungsbedeutsamen Landschaftselementen
ER/4 Ausstattung der Naturräume mit Erholungsinfrastruktur
ER/5 Anteil von Nachfragegebieten der Stadtranderholung an der Naturraumfläche
ER/6 Gesamterholungsnachfrage
ER/7 Lärmbelastung in der Landschaft
ER/8 Kur- und Erholungsorte mit Prädikaten
Landschaftsbild - Beschreibung
Karten:
LA/1 Landschaftsästhetisches Potential (km-Raster)
LA/2 Landschaftliche Vielfalt (km-Raster)
LA/3 Natürlichkeit der Landschaft (km-Raster)
LA/4 Eigenartsverluste in der Landschaft (km-Raster)
Materialien zumLandschaftsrahmenprogramm
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Naturraumsteckbrief
2
Leitbild derNaturraumentwicklung
Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Allgemeine Naturraumbeschreibung∗
Der Nördliche Talschwarzwald ist der westliche Randstreifen des Nordschwarzwaldes, der im Osten durch die hohe
Stufe des Hauptbuntsandsteins, im Westen durch die Bruchstufe des Oberrheins, die durch zahlreiche Talausgänge ge-
gliedert ist, begrenzt wird. Nach Norden bildet das Tal der Murg die Grenze zu den Schwarzwaldrandplatten, nach Sü-
den das Tal der Rench die Grenze zum Mittleren Talschwarzwald. Der Westabfall ist durchweg recht steil, die Grundge-
birgsterrasse durch zahlreiche Fließgewässer in eine Rückenlandschaft aufgelöst. Zwischen Bühler und Acher hat der
Naturraum seine geringste west-östliche Ausdehnung, im Bereich des Oosbachtales und der unteren Murg sind – be-
dingt durch den vergleichsweise weichen Untergrund des Rotliegenden - breite Talräume ausgeräumt. Der Naturraum ist
reich an Quellen und Bächen - bei Baden-Baden und im oberen Renchtal sind Heilquellen anzutreffen.
In die unteren Täler reicht die Klimagunst des Oberrheingrabens, so daß je nach Anbaueignung anspruchsvollere Kul-
turarten (Wein, Beeren in Murg- und Oosbachtal, Obst im Bühlertal) anzutreffen sind. Die Böden mit der besten land-
baulichen Eignung befinden sich im Murgtal. Ähnlich gute Qualitäten weisen die Böden des Renchtales und die Sand-
böden des Grundgebirges auf.
Leitbild der Naturraumentwicklung
Die Entwicklung des gesamten Naturraumes sollte aufgrund der hohen Ferien- und Kurerholungsnachfrage, der teilwei-
se großen Sichtverflechtungen und der Verbreitung besonders schutzbedürftiger Arten und Lebensräume vor allem an
den Erfordernissen und Zielen des Arten- und Biotopschutzes, der Erholungsvorsorge und des Landschaftsbildes ausge-
richtet werden. So ist im Naturraum ein geringes Belastungsniveau anzustreben (insbesondere die Lärmbelastung, die
Zerschneidungswirkungen, die Ozonimmissionen und die Säuredepositionen sollten – auch durch Maßnahmen außer-
halb des Naturraumes - minimiert werden). In den einzelnen Teillandschaften ist auf einen ausreichend großen Offen-
landanteil besonderes Augenmerk zu lenken. Bestehende Landschaftsbildbeeinträchtigungen sollten verringert bzw.
kompensiert werden. Für die visuell empfindlichen Bereiche der Kuppen, Talausgänge, der großen Täler (Murg und
Oosbach) ist eine besonders sorgsame Entwicklung anzustreben. In diesen Bereichen erfordern Maßnahmen der Sied-
lungs-, Verkehrs- und Infrastrukturentwicklung, der Rohstoffgewinnung und der Einrichtung von Windkraftanlagen eine
besonders sorgfältige Prüfung. Zur Sicherung der Lebensraumfunktion für schutzbedürftige Arten sollten innerhalb des
Naturraumes vor allem die natürlichen bzw. naturnah erhalten gebliebenen Lebensräume (Moore, Moorwälder; Kare,
Felshänge, Blockschuttbereiche mit ihrer typischen Artenausstattung; Quellbereiche und Oberläufe der Fließgewässer;
bodensauere Laub- und Nadelwälder, Nieder- und Mittelwälder; extensive Nutzungsformen des Grünlandes wie Feucht-
und Naßwiesen, Bergwiesen, Streuwiesen, bodensauere Magerrasen) geschützt und in geeignete Nutzungssysteme in-
tegriert werden. Die Umsetzung der Ziele kann insbesondere innerhalb des Gebietes mit besonderer Eignung für einen
großräumig wirksamen Lebensraumverbund ‚Nordschwarzwald‘ erfolgen. Dort ist zudem eine ausreichende Vernetzung
der einzelnen Lebensräume zueinander – auch durch Überbrückung künstlicher Barrieren – erforderlich. In den Wäldern
des Nördlichen Talschwarzwaldes ist dabei auf eine ausreichende Dichte an Trittsteinbiotopen für schutzwürdige Arten
zu achten. Insbesondere die Hangwälder (mit mehr als 60 % Neigung) sowie die Blockschuttwälder sollten der natürli-
chen Dynamik überlassen bzw. Kernzonen als Bann- und Schonwald ausgewiesen werden. Maßnahmen zur Förderung
der Mindestausstattung an Artenvorkommen (Mindeststandard) sind vorrangig in den Fichtenforsten anzustreben.
∗ nach: Meynen, E., Schmithüsen, J. (Hrsg.), 1955: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Zweite Lieferung. Selbstverlagder Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen.
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Naturraumsteckbrief
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Leitbild derNaturraumentwicklung
Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
In den Tälern bestehen aufgrund der Grundwasservorkommen und ihrer Bedeutung als Siedlungsschwerpunkte sowie
als Standort für die landwirtschaftliche Produktion zusätzliche Entwicklungsziele: Zur Sicherung der lokalen Luftaus-
tauschsysteme in schlecht durchlüfteten Gebieten, zur Minimierung der Wärmebelastung in den Siedlungen sowie zur
Sicherung der landwirtschaftlichen Produktionsstandorte, der Erlebniswirksamkeit und der Regulierungsleistungen der
Böden ist eine Sicherung der Offenlandflächen der Talbereiche erforderlich. Die Gefahr des Stoffaustrages ins Grund-
wasser sollte durch entsprechende Ausgestaltung der Abwassersysteme minimiert, die Emissionen der Luftschadstoffe
sollten beschränkt werden. In den Tälern sind eine Sicherung und Ausdehnung der bestehenden extensiven Nutzungs-
formen des Grünlandes sowie eine Integration in geeignete Nutzungssysteme anzustreben. In den intensiv genutzten
Obst- und Weinbaugebieten ist besonders auf die Erfüllung einer Mindesartenausstattung (Mindeststandard) zu achten.
Bestehende Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sollten nach Möglichkeit verringert bzw. kompensiert werden. Ei-
ne besonders sorgsame Entwicklung erfordern die Heilquellenschutzgebiete und die Einzugsgebiete der Heilquellen im
Oosbachtal und an der oberen Rench. Die Murg eignet sich besonders zur Entwicklung eines durchgängigen und natur-
nahen Fließgewässers. Hier sollten vorrangig Flächen für eine Renaturierung beeinträchtigter Gewässerabschnitte be-
reitgestellt werden. Eine Verbesserung des morphologische Zustands der beeinträchtigten Fließgewässer kann durch die
Entwicklung von Gewässerrandstreifen und Extensivierung der Talbodennutzung erreicht werden. In den Einzugsgebie-
ten von Acher, Rench und Murg sollte in besonderem Maß auf die Minimierung des Oberflächenabflußes geachtet wer-
den.
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Naturraumsteckbrief
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Leitbild derNaturraumentwicklung
Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Übergeordnete Indikatoren der Naturraumentwicklung
Die weitere Entwicklung des Naturraumes sollte vor allem anhand folgender Indikatoren kontrolliert werden:
• durchschnittliche Größe unzerschnittener Räume (↑)
• Lärmbelastung der Landschaft (↔ )
• Landschaftsästhetisches Potential (↔ )
• Morphologischer Zustand der Fließgewässer (↑)
• Ozon-Immission (⇓ )
• Säuredeposition (↓)
• Offenlandflächen (↔ )
• Versauerung des Grundwasser (↓)
• Versauerung der Oberflächengewässer (↓)
• Versauerung des Bodens (↓)
• Bestandsentwicklung der Zielorientierten Indikatorarten insbesondere der Moore, Fließgewässer, Naß- und Feucht-wiesen, Magerrasen und Wälder(Siehe entsprechende Artenlisten für den Schwarzwald, in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besondersschutzwürdigen Lebensräume und Arten im Kapitel Arten und Biotope)
• Erfüllung des Mindeststandards der Artenausstattung insbesondere in den fichtendominierten Wirtschaftswäldernsowie den intensiv genutzten Obst- und Weinbaugebieten(Siehe entsprechende Artenlisten für den Schwarzwald, in: RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besondersschutzwürdigen Lebensräume und Arten im Kapitel Arten und Biotope)
Darüber hinaus sind die Indikatoren und Zielsetzungen für die einzelnen Umweltbereiche zu beachten.
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
∗ RECK, H., WALTER, R., OSINSKI, E., HEINL, T., KAULE, G. (1996): Räumlich differenzierte Schutzprioritäten für den Arten- und Biotopschutzin Baden-Württemberg (Zielartenkonzept). - Gutachten im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, gefördert durch die Stiftung Naturschutz-fonds, 1730 Seiten und ein Kartenband; Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart.
0 4 8 12 16 km
1 : 550000
Kartengrundlage: CORINE, BfN
34 30 34 40 3450 34 60
34 30 34 40 3450 34 60
5370
5380
5390
5400
5410
5370
5380
5390
5400
5410
Siedlungsflächen
Industrie− und Verkehrsflächen
Ackerflächen
Grünlandflächen
Streuobst, Wein, Obstanbau
Waldflächen
Wasserfläche
Naturraumgrenzen
Grenze aktueller Naturraum
Autobahnen
Bundesstraßen
Gaggenau
Baden−BadenGernsbach
212
150
151
153
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Oberflächennahe mineralischeRohstoffe
Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Verbreitung oberflächennaher mineralischer Roh-stoffe nach Rohstoffgruppen und Mächtigkeit(siehe Karte RO/1)
Flächenanteile von Rohstoffvorkommen unte r-schiedlicher Mächtigkeit nach Rohstoffgruppen
keinebedeutenden
Rohstoff-lager
Lagergeringer
Mächtigkeit
Lagermittlerer
Mächtigkeit
Lager hoherMächtigkeitbzw. hoher
Qualität
Kies und Sand 1%
Ziegeleirohstoff: Ton, Schluff, Löß, Lehm und Mergel 1% 1%
Naturstein: Vulkanite, Plutonite, Ganggesteine, Meta-morphite
2% 10%
Werk- und Ornamentsteine: Sandstein, Kalkstein,Fleins und Granit
1% 2%
Flächen ohne bedeutende Rohstofflager 82%
Nutzung derNaturpotentiale
Rohstoffgewinnung je Rohstoffgruppe(siehe Karte RO/2)
Fördermengen im Naturraum je Rohstoffgruppein Stufen
< 100 000 t/a 100 000 -500 000 t/a
> 500 000 t/a
Kies und Sandvorkommen (1996)
Ziegeleirohstoffvorkommen (1996) (1996 keine Abbautätigkeit)
Metamorphitvorkommen (1996) .
Naturwerksteinvorkommen (1996)
Durch Abbau und Überbauung in Anspruch ge-nommene Fläche der Rohstoffvorkommen je
Flächenanteil abgebauter bzw. überbauter Roh-stoffvorkommen in Stufen
Rohstoffgruppe <5% 5 - 10% >10%Kies- und Sandvorkommen (1993)
Ziegeleirohstoffvorkommen (1993)
Werk- und Ornamentsteinvorkommen (1993)
Natursteinvorkommen (1993)
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Oberflächennahe mineralischeRohstoffe
Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale
Sicherungsinstru-ment
Rohstoffgruppe Flächenanteil durch unterschiedliche Instrumen-te gesicherter Rohstoffvorkommen in Stufen
<33% 33- 66% > 66%
Schutzwürdige Berei-che für den Abbauoberflächennaher
Kies und Sand .
Rohstoffe und Berei-che zur Sicherung vonRohstoffvorkommen
Ziegeleirohstoff
Werk- und Ornamentsteine
Natursteine
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe aus Sichtanderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Boden Insbesondere in den Gebieten mit hohem Direktabfluß im Einzugsgebiet der Rench und in den
Quelleinzugsgebieten der Murg sollte die Rohstoffgewinnung von Metamorphiten so erfolgen,
daß die Oberflächenabflußgefahr nicht erhöht wird.
Arten undLebensräume
Durch die Nutzung oberflächennaher mineralischer Rohstoffe sollten wertvolle Lebensräume
und Standortqualitäten nicht beeinträchtigt werden. Insbesondere im Gebiet mit besonderer
Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund 'Nordschwarzwald' sind de-
zentral gelegene Abbauflächen zu vermeiden.
Geeignete nicht mehr genutzte Abbaustellen sollten zu Sekundärlebensräumen für schutzbe-
dürftige Arten weiterentwickelt werden.
Erholung Abbauvorhaben sollten aufgrund der hohen Ferien- und Kurerholungsnachfrage so erfolgen, daß
die Zerschneidung und die Lärmbelastung der Landschaft nicht ansteigt und Beeinträchtigungen
des Landschaftsbildes vermieden werden. Besonders schutzwürdig ist die Umgebung der prädi-
katisierten Kur- und Erholungsorte an Oos und Rench.
Landschaftsbild Die Offenlandbereiche sind durch ein überwiegend hohes landschaftsästhetisches Potential
gekennzeichnet. Hier und in den Gebieten mit hoher visueller Sensitivität (der Westabfall des
Schwarzwaldes, Kuppenbereiche nördlich und südlich des Oosbachs, Kuppen der Hornisgrin-
de, des Eichelberges und des Mooskopfes, das obere Murgtal) sollten Abbaumaßnahmen
vermieden werden. Insgesamt ist bei Abbauvorhaben auf eine möglichst gute Einbindung und
landschaftsgerechte Folgenutzung zu achten.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Oberflächennahe mineralischeRohstoffe
Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe
Schutzwürdige Potentiale:
Im Naturraum sind insbesondere die derzeit genutzten Naturwerksteinlagerstätten (Granit) an der Murg, in den Einzugs-
gebieten von Acher und Bühlot, zwischen Acher und Rench sowie die derzeit genutzten Metamophitlagerstätten im Be-
reich der Hornisgrinde und der Murg besonders schutzwürdig. Aufgrund ihrer hohen Gefährdung sollten auch die Lager-
stätten der Ziegeleirohstoffe am Westrand gesichert werden.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollte so erfolgen, daß die schutzwürdigen Lagerstätten von Siedlungs- und
Verkehrsflächen freigehalten werden.
Die Rohstoffgewinnung sollte in den empfindlichen Bereichen des Naturraumes (Gebiet mit besonderer Eignung für ei-
nen großräumig wirksamen Lebensraumverbund 'Nordschwarzwald‘, Vorkommen schutzbedürftiger Lebensraumtypen,
Umgebung der Kurbäder, Bereiche hoher visueller Sensitivität) vermieden werden. Bei der Nachnutzung von Abbaustel-
len ist eine Berücksichtigung der Zielsetzungen des Arten- und Biotopschutzes in besonderem Maß erforderlich. Durch
Abbaumaßnahmen sollten die Landschaftsbildbeeinträchtigungen nicht zunehmen.
Indikatoren für die Sicherung und die umweltschonende Nutzung der oberflächennahen mineralischen Rohsto f-fe
• Landschaftsästhetisches Potential (↔ )
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
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Grundwasser Naturraum Nr. 152
Nödl icher Talschwarzwald
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Leistungsfähigkeit Flächenanteile unterschiedlicher Leistungsfä-higkeit in Stufen
Grund-wasser-
geringleiter
geringeLeistungs-fähigkeit
mittlereLeistungs-fähigkeit
hoheLeistungs-fähigkeit
Ergiebigkeiten der Lockergesteinsgrundwasserleiter(siehe Karte GW/1)
5%
Ergiebigkeiten der Festgesteinsgrundwasserleiter(siehe Karte GW/1)
90% 5%
Mittlerer Grundwasserflurabstand 94% 1% 5%
Grundwasserneubildung aus Niederschlägen(Sickerwasserrate)(siehe Karte GW/2)
94% 6%
Gesteinsbürtiger geogener Lösungsinhalt der Grund-wässer(siehe Karte GW/3)
98% 2%
Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung außer-halb größerer Siedlungen(siehe Karte GW/4)
94% 5% 1%
Nutzung derNaturpotentiale
Art der Nutzung Flächenanteile unterschiedlicher Intensitätsstu-fen im Naturraum bzw. durchschnittlicher Inten-sitätsgrad der Nutzung in Stufen
gering mittel hochEntnahme von Grundwasser, Quellwasser und Uferfil-trat (1991)
.
Indirekte Nutzung aufgrund der Bodenbewirtschaftung (siehe Teil Boden)
Belastungskennwerteder Naturpotentiale
Schadstoffe Anteil an Proben des Grundwasserüberwa-chungsprogrammes unterschiedlicher Konzen-trationsbereiche
geringeKonzentration
mittlereKonzentration
hoheKonzentration
Nitrat (1997) 94% 6%
Säuren (1995) 24% 76%
Bor (1993) 100%
Atrazin (1995) 100%
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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9
Grundwasser Naturraum Nr. 152
Nödl icher Talschwarzwald
Derzeitige Sicherungder Potentiale
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Instrumen-te gesicherter Grundwasservorkommen in Stu-fen
< 33% 33 - 66% > 66 %Wasserschutzgebiete(siehe Karte GW/5)
.
Schutzwürdige Bereiche für die Wasserwirtschaft undBereiche zur Sicherung von Wasservorkommen
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Grundwasservorkommen aus anderen Umweltbere i-chenUmweltbereich/Potential
Anforderung
Boden/Arten undLebensräume
Durch die Nutzung der Grundwasservorkommen sollten die Ansprüche der freilebenden Tiere
und Pflanzen an die Wasserführung der Fließgewässer und an den Bodenwasserhaushalt ge-
sichert werden. Dabei sind die Toleranzschwellen vor allem gefährdeter Arten und Lebensge-
meinschaften bezüglich der Schwankungen des Grundwasserstandes zu beachten. In den
Hangbereichen und Hochlagen ist die Erhaltung der für die Sicherung schutzbedürftiger Arten
und Lebensgemeinschaften notwendigen Grundwasserbeschaffenheit anzustreben. Der Ver-
sauerung sollte wirksam begegnet werden.
Oberflächengewässer Der Versauerung der Quellen und der Oberläufe sollte durch Reduzierung der Emissionen in
den Herkunftsgebieten wirksam begegnet werden.
Erholung/Landschaftsbild
Die Grundwasservorkommen sollten so genutzt werden, daß die Erlebnisqualität der Land-
schaft durch die Erhaltung unterschiedlicher Standortbedingungen (Bodenwasserhaushalt)
gesichert wird.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Grundwasserpotentiale
Schutzwürdige Bereiche:
Schutzwürdige Grundwasservorkommen treten im Nördlichen Talschwarzwald vor allem in den Tälern, im Bereich der
Buntsandsteinüberdeckung und in den Einzugsgebieten von Oosbach und oberer Rench (Heilquellen) auf. In diesen Ge-
bieten ist besonders auf die Sicherung der Schutz- und Regulierungsfunktion der Böden zu achten. Ausgedehnte Was-
serschutzgebiete bestehen vor allem im Oosbachtal. Schutzwürdig sind außerdem die Mineral-, Thermal- und Säuer-
lingvorkommen um Baden-Baden, Sulzbach, Bad Antogast, Griesbach und Bad Peterstal.
Grundwasservorkommen mit besonderem Standortpotential für schutzbedürftige Arten treten verstärkt entlang der
Quellaustritte und in den Tälern von Pfinz und Murg auf. Grundwasserführung und Chemismus sollten den Ansprüchen
der schutzbedürftigen Arten entsprechend erhalten werden.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Grundwasser Naturraum Nr. 152
Nödl icher Talschwarzwald
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
An einem Großteil der Meßstellen liegt der pH-Wert über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung. Der Versauerung
des Grundwassers sollte durch Verminderung der Emissionen säurebildender Substanzen in den Quellgebieten entge-
gengewirkt werden.
Anforderungen an die Nutzungssysteme:
Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollte insbesondere in den Talbereichen so erfolgen, daß die Böden in ihrer
Leistungsfähigkeit erhalten bleiben und die Austragsgefahr ins Grundwasser minimiert wird.
Die landwirtschaftliche Nutzung sollte so erfolgen, daß die Leistungsfähigkeit der Böden im Bereich schutzwürdiger
Grundwasservorkommen erhalten wird. Durch eine geeignete forstwirtschaftliche Nutzung der bodensaueren Laub- und
Nadelwälder ist eine Minimierung der Versauerungsgefahr anzustreben, ohne den Chemismus entscheidend zu verän-
dern.
Indikatoren für die Sicherung der Grundwasserpotentiale
• Versauerung des Grundwassers (↓)
• Säuredeposition (↓)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
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11
Boden Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Leistungsfähigkeit Flächenanteile von Böden unterschiedlicher Lei-stungsfähigkeit im Naturraum in Stufen
Merkmalnicht
vorhandenbzw.
nicht erfaßt
Leistungs-fähigkeit
starkwechselnd
geringeLeistungs-fähigkeit
mittlereLeistungs-fähigkeit
hoheLeistungs-fähigkeit
Güte der Böden als Standort für landwirtschaftlicheKulturen(siehe Karte BO/1)
45% 1% 54%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Gesamtbewertung(siehe Karte BO/2)
5% 55% 40%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: anorganische Schadstoffe
5% 10% 60% 25%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: organische Schadstoffe
5% 55% 40%
Filter- und Pufferkapazität der Böden -Stoffgruppe: Säuren
5% 70% 25%
Leistungsfähigkeit der Böden als Ausgleichskörper imWasserhaushalt
5% 10% 75% 10%
Regionaler Wasserüberschuß(klimatische Wasserbilanz)
Standortpotential für stenotope Arten:Verbreitung trockener Standorte im Offenland(siehe Karte BO/3)
46% 49% 5%
Standortpotential für stenotope Arten:Verbreitung feuchter Standorte im Offenland(siehe Karte BO/3)
45% 25% 30%
Schutzfunktion als Grundwasserüberdeckung 94% 5% 1%
Belastung derNaturpotentiale
Art der Belastung Flächenanteile unterschiedlicher Intensitätsstu-fen im Naturraum bzw. durchschnittlicher Inten-sitätsgrad der Nutzung in Stufen
gering mittel hochStickstoffaustragsgefahr aus den lw. genutzten Bödenaufgrund des Kulturartenspektrums (1993)(siehe Karte BO/4)
1% 81%* 18%
Mittlere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung imHinblick auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz (1993)(siehe Karte BO/5)
36% 50% 14%
Überschreitung der Critical Loads durch die Stickstoff-gesamtdeposition (1995)
Überschreitung der Critical Loads durch die Schwefel-und Stickstoffgesamtdeposition (1995)
Flächengewichteter Bodenabtrag auf Ackerflächen Ackernutzung nur kleinflächig vertreten
Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr(1993)
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Boden Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Böden in Stufen
< 33 % 33 - 66 % > 66%
Grünzüge und Grünzäsuren
Schutzbedürftige Bereiche für Bodenerhaltung undLandwirtschaft (einschließlich Mindestfluren)
Natur- und Landschaftsschutzgebiete .
Überschwemmungsgebiete
Wasserschutzgebiete
Bodenschutzwälder
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Böden aus der Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Grundwasser Aufgrund der großen Bedeutung des gering gepufferten Grundwassers als standortprägendem
Faktor für schutzbedürftige Lebensräume und für die dezentrale Wasserversorgung kommt
der Minimierung der stofflichen Austräge in den Quelleinzugsgebieten der Fließgewässer und
in den Einzugsgebieten der schutzwürdigen Grundwasservorkommen in den großen Tälern
und in den Buntsandsteingebieten besondere Bedeutung zu.
Fließ- undStillgewässer
Die Lebensräume der Quellen, der kleinen Fließgewässer und der Wälder sind durch Versaue-
rung gefährdet. Daher sollte die Bodennutzung in den Einzugsgebieten so gestaltet werden,
daß die Versauerungsgefahr verringert wird. Gleichzeitig ist eine Minimierung der Oberflä-
chenabflußgefahr insbesondere in den Einzugsgebieten von Acher, Rench und Murg zur Mi-
nimierung von Hochwasserspitzen anzustreben. Die Murg weist eine besondere Eignung für
eine durchgängige und naturnahe Entwicklung von Gewässer und Aue auf. Die Talbereiche
sollten von Bebauung weitgehend freigehalten werden.
Klima/Luft Im Bereich der leistungsfähigen Luftaustauschsysteme in den schlecht durchlüfteten Gebieten
von Murgtal, Oosbachtal und Renchtal sollte die Bodennutzung so erfolgen, daß der Luftaus-
tausch und die bestehenden Talwindsysteme in ihrer Leistungsfähigkeit gefördert werden. Zur
Erhaltung des hohen Windenergiepotentials im Übergangsbereich zur Hornisgrinde sind ent-
sprechende Landnutzungen anzustreben.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
Materialien zumLandschaftsrahmenprogramm
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Naturraumsteckbrief
13
Boden Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Arten undLebensräume
Im Nördlichen Talschwarzwald kommt der Sicherung der bodensaueren Laub- und Nadelwäl-
der, der Nieder- und Mittelwälder, der Blockhalden, Felsen und Kare, der extensiv genutzten
Grünlandflächen (bodensauere Magerrasen, Bergwiesen, Wiesenflächen der Auen) und Moore
eine vorrangige Bedeutung zu. Im Gebiet mit besonderer Eignung für einen großräumig wirk-
samen Lebensraumverbund 'Nordschwarzwald' sollten die Ziele zur naturnahen Entwicklung
repräsentativer Waldbestände, zur Erhaltung und Förderung extensiver Bewirtschaftungsfor-
men des Grünlandes (bodensauere Magerrasen, Bergwiesen, Wiesen der Tallagen), zur Si-
cherung und natürlichen Entwicklung der Moore und Moorwälder sowie zum Schutz der
Blockhalden, Felsen und Kare mit ihrer typischen Vegetation in besonderem Maß umgesetzt
werden. Nivellierungen des Standortpotentials durch land- und forstbauliche Nutzungen sind
unbedingt zu vermeiden.
Erholung Der Nördliche Talschwarzwald ist durch eine hohe Ferien- und Kurerholungsnachfrage ge-
kennzeichnet. Daher kommt der Sicherung großräumig gering belasteter Gebiete hoher Erho-
lungseignung und hoher Erlebnisqualität besondere Bedeutung zu. Die Waldflächenentwick-
lung ist so zu steuern, daß die Erlebnisqualität der Landschaft erhalten wird.
Die Böden sollten im Hinblick auf die Bodentypen und die Standortbedingungen so geschützt
und entwickelt werden, daß die Erlebnisqualität der Landschaft gesichert wird.
Landschaftsbild Eine geeignete Bodennutzung sollte dazu beitragen, die typischen Reliefelemente und Nut-
zungsstrukturen des Nördlichen Talschwarzwaldes erlebbar zu sichern.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Böden
Schutzwürdige Bereiche und Potentiale:
Im Nördlichen Talschwarzwald sind die Böden guter Anbaueignung im unteren Murg- und Oosbachtal besonders
schutzwürdig. In den Einzugsgebieten von Acher, Rench und Murg ist vorrangig auf die Sicherung des Retentionspoten-
tials der Böden zu achten und durch geeignete Nutzungen zu unterstützen. Die Schutz- und Regulierungsleistungen der
Böden sollten vor allem in den Bereichen schutzwürdiger Grundwasservorkommen der Täler (vor allem im Oosbachtal)
und der Buntsandsteinüberdeckung erhalten und gefördert werden.
Die Erhaltung des Standortpotentials für schutzbedürftige Arten ist insbesondere in den Hochlagen (Moore, Quellberei-
che, bodensauere Wälder, Blockhalden, Kare und Felsen), in den Tälern von Murg und Rench (Grünland) sowie vor al-
lem im Gebiet mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund 'Nordschwarzwald' vor-
rangig.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Zur Sicherung der Leistungsfähigkeit der Böden sollten die Säure- und Stickstoffdepositionen durch Emissionsminde-
rungsmaßnahmen in den Herkunftsgebieten verringert werden. Zur Verbesserung des Standortpotentials für freilebende
Arten sind Gewässer und Aue der Murg naturnah zu entwickeln. Aufgrund des hohen Anteils überbauter Offenlandböden
sollten dort keine weiteren Böden in Anspruch genommen werden.
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Naturraumsteckbrief
14
Boden Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Durch die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollen keine weiteren Offenlandböden in Anspruch genommen werden.
Auch innerhalb des Naturraumes sollen die Emissionen versauernd oder eutrophierend wirkender Stoffe minimiert wer-
den.
Die landwirtschaftliche Nutzung sollte so erfolgen, daß der Stickstoffeintrag in den Boden und die Oberflächenabfluß-
gefahr (insbesondere in den Einzugsgebieten von Acher, Rench und Murg) minimiert werden. Im Bereich der schutzbe-
dürftigen Lebensräume ist eine Erhaltung des Standortpotentials der Böden anzustreben sowie Meliorationen zu vermei-
den. Im Gebiet mit besonderer Eignung für einen großräumigm wirksamen Lebensraumverbund 'Nordschwarzwald' und
in den Auen von Murg und Rench sollte das Standortpotential für schutzbedürftige Arten entsprechend den Zielsetzun-
gen des Arten und Biotopschutzes entwickelt werden.
Die forstwirtschaftliche Nutzung sollte insbesondere in den Hochlagen so erfolgen, daß die Versauerung der Böden nicht
gefördert wird. In den Einzugsgebieten mit hoher Oberflächenabflußgefahr ist auf eine abflußminimierende Bewirt-
schaftung zu achten. Im Bereich schutzbedürftiger Waldlebensräume sollten Meliorationen vermieden werden. In den
Wäldern des Gebietes mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund 'Nordschwarz-
wald' ist eine den Zielen des Arten- und Biotopschutzes entsprechende Standortentwicklung anzustreben.
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer Umweltbereiche zum Schutz der BödenUmweltbereich/Potential
Anforderung
Rohstoffe Die Rohstoffgewinnung sollte möglichst bodenschonend erfolgen. Durch Abbauvorhaben sind
Erhöhungen des Erosions- und Oberflächenabflußgefahr zu vermeiden. Wertvolle Standorte
für die Erhaltung schutzbedürftiger Arten sollten nicht in Anspruch genommen werden.
Grundwasser Die Nutzung des Grundwassers sollte unter Berücksichtigung der Standortansprüche schutz-
bedürftiger Arten an den Boden erfolgen.
Grundwasserabsenkungen im Bereich grundwasserabhängiger Biotope oder Standorte sind zu
vermeiden.
Indikatoren für die Sicherung und die umweltschonende Nutzung der Böden
• Versauerung der Böden (↓)
• Überbauungsgrad der Böden in Tälern (↔ )
• Säuredeposition (↓)
• Anteil überbauter Offenlandfläche (↔ )
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering 1mittel 79hoch 17
andere Nutzungen 465 Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering 35mittel 48hoch 13
andere Nutzungen 465 Gaggenau
Baden−Baden
Materialien zumLandschaftsrahmenprogramm
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Naturraumsteckbrief
15
Fließgewässer Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Leistungsfähigkeit Anteil an Fließgewässerstrecken bzw. Natur-raumflächen unterschiedlicher Leistungsfähig-keit in Stufen
gering mittel hochGewässernetzdichte
Abflußmenge der Fließgewässer
Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen der Fließ-gewässer und Auen(siehe Karte FL/1)
39% 45% 16%
Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen desGewässerbereichs
Selbstreinigungs- und Retentionsvermögen desAuenbereichs
Aktuelles Überflutungspotential der Auen(siehe Karte FL/2)
97% 3%
Nutzung derNaturpotentiale
Art der Nutzung bzw.Inanspruchnahme der Potentiale
Durchschnittlicher Intensitätsgrad der Nutzungin Stufen bzw. Anteil unterschiedlicher Intensi-tätsstufen im Naturraum
gering mittel hochWasserentnahme (1991)
Wasserzufuhr (1991)
Stoffeintrag aus Siedlungen (Abwasser) (1991)
Durchschnittlicher Direktabflußanteil bei Nieder-schlagsereignissen
Überbauung der Auen (1993)(siehe Karte FL/3)
24% 40% 36%
Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung im Einzugs-gebiet
Belastungskennwerteder Naturpotentiale
Belastungstyp Anteil an Meßergebnissen je aggregierter Ge-wässergüteklasse im Naturraum
unbelastetbzw.
gering belastet
mäßigbelastet
kritisch belastetbis übermäßigverschmutzt
Gewässerbelastung (1991)(siehe Karte FL/4)
Säurebelastung (1993-1997)(siehe Karte FL/5)
.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
16
Fließgewässer Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Derzeitige Sicherung Sicherungsinstrument Anteil gesicherter Fließgewässerstreckeder Naturpotentiale < 33% 33 - 66% > 66%
Wasserschutzgebiete
Überschwemmungsgebiete
Schutzbedürftige Bereiche für die Wasserwirtschaftund Bereiche zur Sicherung von Wasservorkommen
Natur- und Landschaftsschutzgebiete .
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Fließgewässer aus der Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Arten undLebensräume
Die Murg eignet sich besonders für die Entwicklung zu einem durchgängigen und naturnahen
Fließgewässer (siehe Karte FL/6). An der Murg sollten deshalb in überdurchschnittlichem
Maß Flächen für eine naturnahe Gewässerentwicklung der beeinträchtigten Gewässerab-
schnitte bereitgestellt werden.
Die schutzwürdigen Wildbach- und Bachlaufbiotope sind ebenso wie die Quellebensräume in
ihrer Struktur besonders schutzwürdig.
Erholung/ Land-schaftsbild
Die Fließgewässer besitzen besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung des
landschaftsästhetischen Potentials der Offenlandbereiche des Nördlichen Talschwarzwaldes.
Die Entwicklung von Gewässern sollte auch die Anforderungen an die Landschaftsbildent-
wicklung berücksichtigen. Aufgrund des hohen Waldanteils kommt der Offenhaltung der
Landschaft in den Tälern der Ferien- und Kurerholungslandschaft Nördlicher Talschwarzwald
besondere Bedeutung zu.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Fließgewässer
Schutzwürdige Bereiche und Potentiale:
Im Naturraum sollten insbesondere die unbelasteten bzw. gering belasteten Gewässerabschnitte erhalten werden. Dar-
über hinaus sind aus Landessicht die Quellbereiche und die Wildbach- und Bachlaufbiotope vorrangig schutzwürdig.
Das Potential der Murg für die Entwicklung zu einem durchgängigen und naturnahen Gewässen soll erhalten werden.
Die Sicherung des landschaftsästhetischen Potentials der Talbereiche erfordert den Erhalt ausreichender Offenlandflä-
chen.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Der Versauerung der Quellbereiche und Oberläufe der kleinen Fließgewässer sollte durch weitere Verringerung der Säu-
redeposition durch Emissionsminderungsmaßnahmen in den Quellgebieten entgegengewirkt werden.
Eine Verbesserung der Gewässergüte durch Verringerung der siedlungsbedingten Einträge ist vor allem an der Murg
anzustreben.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
17
Fließgewässer Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Zur Verbesserung des morphologischen Zustands beeinträchtigter Fließgewässerabschnitte wird das Einrichten extensi-
ver Gewässerrandstreifen und die Extensivierung der Talbodennutzung vorgeschlagen. An der Murg sollten in möglichst
großem Umfang Flächen für eine naturnahe Entwicklung bzw. dynamische Auestrukturen bereitgestellt werden. Wo im-
mer möglich ist eine Verbesserung des Retentionspotentials der Auen anzustreben.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollte so erfolgen, daß die Auen von weiterer Bebauung freigehalten werden.
Eine Verringerung der stofflichen Einträge in die Murg kann durch Optimierung der Abwassersysteme erreicht werden.
Die landwirtschaftliche Nutzung sollte so erfolgen, daß in den Tälern ausreichend Offenlandflächen erhalten werden. Zur
Verbesserung des morphologischen Zustandes beeinträchtigter Fließgewässerabschnitte sind extensiv genutzte Gewäs-
serrandstreifen und extensive Talbodennutzungen anzustreben.
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer Umweltbereiche zum Schutz der FließgewässerUmweltbereich/Potential
Anforderung
Boden Vor allem im unmittelbaren Wechselwirkungsbereich zwischen terrestrischen Böden und
Fließgewässern ist auf eine Bodennutzung mit geringer Gefährdung für den Nährstoffaustrag
zu achten. Insbesondere in den Einzugsgebieten von Acher, Rench und Murg sollte eine Nut-
zung mit geringer Oberflächenabflußgefahr angewendet werden.
Indikatoren zum Schutz und zur Entwicklung der Fließgewässer
• Morphologischer Zustand der Fließgewässer (↔ )
• Versauerung der Fließgewässer (↓)
• Gewässerrandstreifen (↑)
• Offenlandfläche in den Auen (↔ )
• Intensität der Talbodennutzung (↓)
• Gewässergüte (↑)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Klasse] [Länge/Klasse in km]
hoch 15mittel 43gering 37
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Klasse] [Länge/Klasse in km]
gering 91mittel 3
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Klasse] [Länge/Klasse in km]
gering 23mittel 38hoch 34
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
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Naturraumsteckbrief
18
Klima/Luft Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Leistungsfähigkeit derNaturpotentiale
Merkmale der Leistungsfähigkeit Flächenanteile unterschiedlicher Leistungsfä-higkeit in Stufen
gering mittel hochRegionale Durchlüftung(siehe Karten KL/1 bis KL/4)
23% 75% 2%
Wärmeausgleichsfunktion in Bezug auf Wärmebela-stung(siehe Karte KL/5)
9% 12% 79%
Wärmeausgleichsfunktion in Bezug auf Kältereiz 12% 88%
Durchschnittliche Windgeschwindigkeit(siehe Karte KL/4)
23% 75% 2%
Nutzung derNaturpotentiale
Art der Nutzung Durchschnittliche Intensität der Nutzung im Na-turraum
gering mittel hochNO2-Emissionen (1990)(siehe Karte KL/6)
64% 21% 15%
VOC-Emissionen (1990)(siehe Karte KL/7)
67% 13% 20%
Gefährdung und Bela-stungskennwerte derNaturpotentiale
Gefährdungszusammenhang/Belastungstyp Flächenanteil unterschiedlich gefährdeter/bela-steter Bereiche bzw. durchschnittliche Gefähr-dung/Belastungsintensität in Stufen
gering mittel hochNO2-Immissionen (1995)
Ozon-Immissionen (1993)
Anteil kaltluftstauender Flächen in Gebieten schlechterDurchlüftung (ca. 1990)
Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale
Sicherungsinstrument Anteil gesicherter Offenland- und Waldflächen inGebieten geringer Durchlüftung bzw. Geltung s-bereiche programmatischer Instrumente
< 33% 33 - 66% > 66%Grünzüge und Grünzäsuren .
Klima- und Immissionsschutzwälder
Natur- und Landschaftsschutzgebiete
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
19
Klima/Luft Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung von Klima und Luft aus Sicht anderer Umweltbere icheUmweltbereich/Potential
Anforderung
Boden Zur Verringerung der Bodenversauerung sollte die Säuredeposition weiter reduziert werden.
Arten und Biotope In weiten Teilen kann der von den UN-ECE-Ländern vereinbarte Critical Level für Ozon über-
schritten werden. Die Immissionssituation sollte verbessert werden. Bei der Nutzung von
Windenergie ist im Naturraum besonderes Augenmerk auf die Erhaltung aktuell oder potentiell
wertvoller Lebensräume zu lenken.
Erholung/ Land-schaftsbild
Im Nördlichen Talschwarzwald kommt der Sicherung der Erlebnisqualität und der Sicherung
eines geringen Belastungsniveaus der Landschaft aufgrund der hohen Ferien- und Kurerho-
lungsnachfrage besondere Bedeutung zu. Auf diesen Aspekt ist bei der Nutzung der Wind-
energie besonders zu achten.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung von Klima und Luft
Schutzwürdige Bereiche und Potentiale:
Im Naturraum sollten insbesondere die lokalen Luftaustauschsysteme (wie die Talwindsysteme von Murg und Rench) in
den schlecht durchlüfteten Gebiete (Talbereiche von Murg, Oosbach, Rench; Talausgänge zur Oberrheinebene) in ihrer
Leistungsfähigkeit erhalten und entwickelt werden. Dies erfordert die Reduzierung von Luftaustauschhindernissen und
Emissionen.
Gut geeignete Bereiche mit hohem Windenergie- und geringem Konfliktpotential im Gebiet der Hornisgrinde sollten in
ihrer Leistungsfähigkeit erhalten, die Geländerauhigkeit nicht erhöht werden.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
In weiten Teilen des Naturraumes kann der von den UN-ECE-Ländern vereinbarte Critical Level für Ozon und der Criti-
cal Load für Säuren überschritten werden. Die Ozon- und Säurebelastung sollte durch Emissionsminderungsmaßnah-
men in den Herkunftsgebieten verringert werden.
Insbesondere in den größeren Siedlungen der schlecht durchlüfteteten Täler von Murg, Rench und Oosbach besteht die
Gefahr einer erhöhten sommerlichen Wärmebelastung. Hier ist in den Siedlungen auf einen ausreichenden Vegetations-
anteil zu achten.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollte innerhalb des Naturraumes so erfolgen, daß die Leistungsfähigkeit der
Luftaustauschsysteme durch zusätzliche Austauschhindernisse und Emissionen nicht verschlechtert werden. Wo mög-
lich ist eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit der lokalen Luftaustauschsysteme anzustreben. Auch innerhalb des
Naturraumes ist auf eine Minimierung der Emissionen der Ozon- und Säurevorläufersubstanzen zu achten.
Durch die land- und forstwirtschaftliche Entwicklung sollte die Leistungsfähigkeit der lokalen Luftaustauschsysteme un-
terstützt werden. In den Gebieten mit hohem Windenergiepotential, hoher Nutzungseignung und geringem Gefähr-
dungspotential soll die Geländerauhigkeit nicht erhöht werden. Es sollten ausreichend Offenlandflächen gesichert wer-
den.
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Naturraumsteckbrief
20
Klima/Luft Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer Umweltbereiche zum Schutz von Klima und LuftUmweltbereich/Potential
Anforderung
Boden Insbesondere in den Bereichen mit hohem Windenergiepotential, guter Nutzungseignung für
Windernergienutzung und geringem landschaftlichem Konfliktpotential sollte die Geländerau-
higkeit nicht erhöht werden.
Indikatoren zum Schutz und zur Entwicklung von Klima und Luft
• Ozon-Immission (⇓ )
• Säuredeposition (↓)
• Kaltluftstaugebiete (↔ )
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Typ] [Fläche/Typ in km²]
kaltluftfrei 383Sammelgebiet 160
Stau/Stausee 18
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering 362mittel 118hoch 83
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering 374mittel 76hoch 113
Gaggenau
Baden−Baden
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Naturraumsteckbrief
21
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Standortbedingungenund Biotopausstat-tung
Lebensraumtyp Standortmerkmal Durchschnittliche Ausprägung je Naturraum inKlassen
je Lebensraumtyp gering mittel hoch
Alle Lebensraum-typen
Häufigkeit feuchter Standorteim Offenland(siehe Karte BO/3)Häufigkeit trockener Standorteim Offenland(siehe Karte BO/3)Maximale Größe unzerschnit-tener Räume (1990)(siehe Karte AB/1)
Wald Laubbaumanteil(siehe Karte AB/2)Biotopanteil mesophytischerLaubmischwälder, wärmelie-bender Wälder und Trocken-gebüscheBiotopanteil Auen- und Ufer-wälder
Biotopanteil Schluchtwälder
Biotopanteil bodensaure Laub-und Nadelwälder(siehe Karte AB/3)
.
Biotopanteil Nieder- und Mit-telwälder
Acker Flächenanteil
Strukturiertheit (Schlaggröße)
Gehölzausstattung
Biotopanteil Gehölze
Grünland- undStreuobstgebiete
Flächenanteil
Biotopanteil Fettwiese undWeide(siehe Karte AB/4)Biotopanteil Streuobst
Stillgewässer Stillgewässerdichte
Biotopanteil See, Stausee,Baggersee
Biotopanteil Weiher, Teich
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
22
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Standortbedingungenund Biotopausstat-tung
Lebensraumtyp Standortmerkmal Durchschnittliche Ausprägung je Naturraum inKlassen
je Lebensraumtyp gering mittel hoch(Fortsetzung) Fließgewässer Fließgewässerdichte
Naturnähe des morphologi-schen Zustands der Gewässerund der AuenBiotopanteil Quelle
Biotopanteil Wildbach/Bachlauf(siehe Karte AB/6)Biotopanteil Fluß(siehe Karte AB/5)
Offene Moore,Sümpfe, Naßwiesenund Röhrichte
Biotopanteil Flachmoor
Biotopanteil Naß- und Feucht-wiesen
Biotopanteil Streuwiesen
Hoch- und Über-gangsmoore
Biotopanteil Hochmoor
Trockenbiotope:Magerrasen, Wein-berge
Biotopanteil Magerrasen (sau-er)
Biotopanteil Weinberg
Sonstige Biotopanteil Lößwand
Biotopanteil Hohlweg
Biotopanteil Felswand .
Biotopanteil Steinbruch
Biotopanteil Schlucht, Tobel,Klinge
Biotopanteil Blockhalde
Biotopanteil Kar
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
23
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Spezifische Schutz-und Entwicklungszielenach Lebensraumty-pen
Lebensraumtyp Schutz- und Entwicklungsziele Beispiele fürZielorientier-te Indikator-arten (SieheAnhang derbesondersschutzwür-digen Le-bensräumeund Arten)
Wald Sicherung schutzbedürftiger Waldzielarten durch Förderung naturna-her, reichstrukturierter Waldbestände (z.B. von lichten Waldberei-chen, höheren Weichlaubholzanteilen und totholzreichen Altholzbe-ständen)Schutz des Chemismus bodensauerer WälderAusweisung der Wälder der Blockschutthänge, der Schlucht- undHangwälder (mit mehr als 60% Neigung) als Kernzonen von Bann-und Schonwäldern bzw. zulassen natürlicher DynamikSchutz der Missen
AuerhuhnTetrao urogallusHaselhuhnBonasa bonasiaPreisselbeereVaccinium vitis-idaeaBorstigerSchildfarnPolystichumsetiferum
Acker Förderung der Arten nährstoffarmer und sauerer Sandböden Sand-BauernsenfTeesdaleanudicaulis
Grünland Verbesserung der Bestandssituation bedrohter Grünlandarten durchextensive GrünlandnutzungFörderung von unregelmäßig genutzten Begleitstrukturen in Grün-landgebieten (z.B. Saum- und Randstrukturen, junge Brachen)
BraunkehlchenSaxicola rubetraLilagold-FeuerfalterLycaena hippo-thoeHeller Wiesen-knopf-AmeisenbläulingMaculinea telei-us
Fließgewässer Förderung der Zielorientierten Indikatorarten ausgehend von naturna-hen Abschnitten der FließgewässerSicherung der naturnahen Quellebensräume und der Wildbachbioto-peErhalt der unbelasteten bzw. gering belasteten Gewässerabschnitte
GestreifteQuelljungferCordulegasterbidentatusQuappe, trüscheLota lota
Stillgewässer Sicherung und Förderung sauberer, dystropher Gewässer (z.B. inWaldmooren)
Speer-AzurjungferCoenagrionhastulatum
Hoch- und Über-gangsmoore
Nachhaltige Sicherung aller Moorlebensräume mit ihrer spezifischen,bedrohten Artenausstattung
MoorkieferPinus mugo agg.
Offene Niedermoore,Sümpfe, Naßwiesenund Röhrichte
Erhalt und Förderung der Streuwiesen, Naß- und Feuchtwiesen derFlußtäler durch extensive NutzungsformenSicherung der Flachmoore
Magerrasen undTrockenbiotope
Schutz der bodensaueren Magerrasen und aller Felslebensräume Steppengras-hüpferChorthippusvagansZippammerEmberiza ciaMauereidechsePodarcis muralis
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Naturraumsteckbrief
24
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Spezifische Schutz-und Entwicklungszielenach Lebensraumty-pen
Lebensraumtyp Schutz- und Entwicklungsziele
(Fortsetzung) Komplexe Gebiete mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraum-verbundSchutz und Entwicklung im Sinne der PLENUM-KonzeptionErhaltung und naturnahe bzw. natürliche Entwicklung repräsentativer WaldbeständeSicherung und natürliche Entwicklung der Moore, Moorwälder, Sümpfe und QuellenErhaltung und extensive Nutzung der Wiesen in den Tallagen, der Magerrasen undBergwiesenSicherung der Blockhalden, Felsen und Kare mit ihrer typischen ArtenausstattungSicherung und Entwicklung von Altholzbeständen im Verbund mit Zwergstrauchflächen,Lichtungen und Waldheiden
Überregional bedeutsame Verbundachsen der Wald- und WeidelandschaftenFörderung des Artenaustauschs zu weiteren Waldgebieten durch die Schaffung einerausreichenden Dichte an Trittsteinbiotopen und die Überbrückung künstlicher BarrierenEntwicklung eines Waldverbundkorridors zum StrombergEntwicklung der Anknüpfungspunkte des Waldkorridors nach den Lebensraumansprü-chen schutzbedürftiger Zielarten
Fließgewässer, die aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes besonders für einedurchgängige und naturnahe Entwicklung eignenSicherung unverfälschter EinzugsgebieteErhaltung und Wiederherstellung dynamischer Auen mit natürlichen Fließgewässer-strukturenNaturnahe und durchgängige Entwicklung der beeinträchtigten Gewässerabschnitte derMurg
Belastungskennwerteder Lebensraumtypen
Lebensraumtyp Art der Belastung Durchschnittlicher Grad der Belastung im Natur-raum
gering mittel hoch
Alle Lebensraum-typen
NOx-Immissionen (1993)
Zerschneidung (1990)
Wälder Ozon (1993)
Allgemeine Immissionsbela-stung (Flechtenschäden)(1993)Vitalitätsbeeinträchtigung anBäumen (1993)
.
Fließgewässer Belastung mit organischenSubstanzen (Gewässergüte)(1993-97)Schädigung von Bachforellen
Schwermetallbelastung derSedimente (1993)
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
25
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Empfindlichkeit derLebensraumtypen
Lebensraumtyp Art der Nutzungs- bzw.Strukturveränderung
Empfindlichkeit des Lebensraumtyps gegenüberNutzungs- bzw. Strukturveränderungen in St u-fen
gegenüber Nutzungs- gering mittel hochund Strukturver-änderungen
Wälder Zunahme der Zerschneidung
Fließgewässer undAuen
Siedlungsentwicklung
Stillgewässer Intensivierung der Naherho-lung
.
Derzeitige Sicherungder Lebensräume und
Sicherungsinstrument Flächenanteil gesicherter Landschafts-, Wald-oder Offenlandfläche
Lebensraumpotentiale < 33% 33 - 66% > 66%Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete, flä-chenhafte Naturdenkmale, Bann- und Schonwälder(siehe Karte AB/7)Grünzüge und Grünzäsuren sowie schutzbedürftigeBereiche für Naturschutz und Landschaftspflege
Besonders geschützte Biotope nach §24a NatSchG Moore, Sümpfe, naturnahe Bruchwälder, naturnaheSumpfwälder, naturnahe Auwälder, Streuwiesen,Röhrichtbestände und Riede, seggen- und binsen-reiche Naßwiesen, naturnahe und unverbaute Bach-und Flußabschnitte einschließlich der Ufervegetation,Tümpel einschließlich der Ufervegetation, Quellberei-che, Verlandungsbereiche stehender Gewässer,Zwergstrauchheiden, Trockenrasen, Magerrasen,Gebüsche und naturnahe Wälder trockenwarmerStandorte einschließlich ihrer Staudensäume, offeneFelsbildungen, offene natürliche Block- und Geröll-halden, Feldhecken und Feldgehölze, Hohlwege,Steinriegel
Biotopschutzwald nach § 30 a Waldgesetz Naturnahe Schlucht- und Blockwälder sowie regionalseltene, naturnahe Waldgesellschaften; Klingen, Ka-re im Wald mit naturnaher Begleitvegetation; Wälderals Reste historischer Bewirtschaftungsformen undstrukturreiche Waldränder
Natürliche Lebensräume von gemeinschaftlichemInteresse, deren Erhaltung sichergestellt werden muß(Richtlinie 92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inter-esse, deren Erhaltung sichergestellt werden muß(Richtlinie 92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten vongemeinschaftlichem Interesse (prioritäre Arten, Richtli-nie 92/43/EWG des Rates, FFH-Richtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Arten der Vogelschutzrichtlinie mit besonderemSchutzbedarf in ihrem Verbreitungsgebiet sowie Zugvo-gelarten mit besonderem Maßnahmenbedarf hinsicht-lich ihrer Vermehrungs-, Mauser- und Überwinterungs-gebiete sowie der Rastplätze in ihren Wanderungsge-bieten (Richtlinie 79/409/EWG, Vogelschutzrichtlinie)
Siehe Anhang der besonders schutzwürdigenLebensräume und Arten
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Arten und Biotope aus Sicht anderer UmweltbereicheUmweltbereich/Potential
Anforderung
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
26
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Erholung Aufgrund der hohen Ferien- und Kurerholungsnachfrage kommen der Sicherung des freien
Zugangs zur Landschaft sowie der Sicherung und Entwicklung der Erholungseignung und der
Erlebnisqualität der Landschaft besondere Bedeutung zu. Das Offenland sollte in seiner Viel-
falt erhalten werden; in den empfindlichen Landschaftsteilen ist eine Sicherung der Zugäng-
lichkeit in Abstimmung mit den Bedürfnissen des Artenschutzes anzustreben.
Landschaftsbild Der Nördliche Talschwarzwald gehört zu den Gebieten mit überwiegend hohem land-
schaftsästhetischen Potential. Die landschaftliche Vielfalt des Naturraumes sollte erlebbar ge-
sichert werden.
Bei der Umsetzung von Arten- und Biotopschutzzielen ist eine Berücksichtigung der Zielset-
zungen zur Entwicklung des Landschaftsbildes erforderlich.
Aus Landessicht vorrangige Schutz- und Entwicklungsziele sowie Mindeststandards für den Arten- und Bio-
topschutz
Schutz- und entwicklungsbedürftige Lebensraumtypen und Landschaften (siehe Karten AB/8 bis AB/10)
- Schutz- und Entwicklungsschwerpunkte nach Lebensraumtypen:
Im Nördlichen Talschwarzwald sind für die Belange des Arten- und Biotopschutzes vor allem die Waldlebensräume,
d.h. die verbreitet auftretenden bodensaueren Laub- und Nadelwälder, die Nieder- und Mittelwälder im Einzugsgebiet
der Rench sowie die vereinzelt autretenden Schluchtwälder, Moorwälder und Wälder der Blockschutthalden von her-
ausragender landesweiter Bedeutung. Vorrangig schutzwürdig sind zudem die zahlreichen Felsbiotope, die Kare, die
Blockschutthalden, die seltenen Moorlebensräume, die Naß- und Feuchtwiesen sowie die Magerrasen mit ihrer jeweils
spezifischen, meist bedrohten Artenausstattung.
Die bodensaueren Laub- und Nadelwälder sollten so genutzt werden, daß deren Chemismus erhalten bleibt. Durch
geeignete Bewirtschaftungsmaßnahmen ist eine Sicherung und Ausdehnung der Nieder- und Mittelwaldbestände an-
zustreben. Zur Unterstützung des Artenaustausches sollte generell in den Wäldern eine ausreichende Dichte an Tritt-
steinbiotopen erhalten bzw. ggf. entwickelt werden (z.B. durch Förderung totholzreicher Altholzbestände, Weichlaub-
holzsukzessionen, lichter Waldstrukturen). Eine Waldentwicklung mit überwiegend natürlicher Dynamik sollte vor-
nehmlich in den Moor- und Blockschuttwäldern sowie im Bereich von Hangwäldern mit mehr als 60 % Neigung ange-
strebt werden. Mittelfristig ist auf diesen Standorten in den Kernzonen eine Ausweisung von Schon- und Bannwälder
anzuraten.
Im Offenland sollten vorrangig die extensiven Nutzungsformen des Grünlandes zu erhalten bzw. enwickelt werden.
Dies betrifft insbesondere die bodensaueren Magerrasen, die Berg- und Streuwiesen sowie die Naß- und Feuchtwie-
sen der Talauen.
Im Fließgewässernetz sind vor allem die Quellbiotope und naturnahen Oberläufe besonders schutzbedürftig. Derzeit
im Bestand bedrohte Zielarten sollten ausgehend von naturnahen Gewässerabschnitten gefördert werden.
- Gebiete mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund
Die Quelleinzugsgebiete zwischen Murg und Alb sind Teil des Gebietes mit besonderer Eignung für einen großräumig
wirksamen Lebensraumverbund 'Nordschwarzwald', für das eine Entwicklung im Sinne der PLENUM-Konzeption an-
gestrebt werden sollte. Innerhalb des Gebietes kommt der Sicherung und natürlichen bzw. naturnahen Entwicklung
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Naturraumsteckbrief
27
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
der Lebenräume der Moore und Moorwälder, der Kare, Blockhalden und Felshänge mit ihrer typischen Artenaustat-
tung sowie reichstrukturierter Waldbestände herausragende Bedeutung zu. Eine besondere Förderung sollten totholz-
reiche Altholzbestände im Verbund mit Zwergstrauchflächen, Lichtungen und Waldheiden erfahren. Gleichzeitig sind
die Erhaltung und Förderung der extensiven Grünlandnutzungsformen der Naß- und Feuchtwiesen, Streuwiesen,
Bergwiesen und bodensaueren Magerrasen vordringlich. Künstliche Barrieren innerhalb des Gebietes mit besonderer
Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund bzw. zwischen den einzelnen Teilen sollten überbrückt
werden.
- Überregional bedeutsame Verbundachsen der Wald- und Weidelandschaften sowie Fließgewässer mit besonderer
Eignung für eine durchgängige und naturnahe Entwicklung
Im Naturraum besteht keine überregional bedeutsame Verbundachse der Wald- und Weidelandschaften.
Innerhalb des Naturraumes eignet sich die Murg in besonderem Maß für eine durchgängige und naturnahe Entwick-
lung. Hier sollten in überdurchschnittlichem Maß Flächen für den Erhalt bzw. Wiederherstellung natürlicher Fließge-
wässerstrukturen mit natürlicher Flußdynamik bereitgestellt werden.
- Kohärentes europäisches Netz besonderer Schutzgebiete NATURA 2000
Ergänzend zu den oben genannten Maßnahmen sollten die Lebensraumtypen und Habitate von europäischer Bedeu-
tung erhalten sowie die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Kohärenz von NATURA 2000 durchgeführt
werden.
Sanierungsbedürftige Nutzungstypen und Landschaften:
- Sanierungsbedürftige Landschaften
Im Großteil des Naturraumes können der von den UN-ECE-Ländern vereinbarte Critical Level für Ozon und der Criti-
cal Load für Säuren überschritten werden. In den Quellgebieten der Vorläufersubstanzen sollten deshalb weiterfüh-
rende Emissionsminderungsmaßnahmen eingeleitet werden.
- Mindeststandards an Artenvorkommen für Nutzungstypen
Der Mindeststandard sollte insbesondere in den Fichtenforsten, in den Obstbaugebieten an Acher, Murg, Rench und
Oosbach sowie in den randlich gelegenen Weinbergen überprüft werden.
Ansprüche an die Nutzungssysteme:
Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollte so erfolgen, daß die Tallagen von Bebauung weitgehend freigehalten
werden. Der Grad der Zerschneidung darf nicht zunehmen. Künstliche Barrieren sollten insbesondere im Bereich des
Gebietes mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund und der Anknüpfungspunkte
für den überregionalen Waldverbund durchlässig gestaltet werden. Auch innerhalb des Naturraumes ist eine Minimie-
rung der Emissionen der Vorläufersubstanzen von Ozon und Säuren anzustreben.
Im landwirtschaftlichen Bereich sollten insbesondere die extensiven Nutzungsformen des Grünlandes ( Naß- und
Feuchtwiesen, Streuwiesen, bodensauere Magerrasen und Bergwiesen) erhalten und gefördert werden. Vor allem im
Gebiet mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund 'Nordschwarzwald' ist auf die
Abstimmung der landwirtschaftliche Entwicklung auf die Ziele des Arten- und Biotopschutzes besonderes Augenmerk
zu lenken. In den Streuobst- und Weinbaugebieten sollte die Erfüllung des Mindesstandards überprüft und gegebe-
nenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen für standort- und naturraumtypische Arten ein-
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Naturraumsteckbrief
28
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
geleitet werden.
Durch die forstwirtschaftliche Nutzung ist eine nachhaltige Veränderung des Chemismus der bodensaueren Wälder zu
vermeiden. Insbesondere innerhalb des Gebietes mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebens-
raumverbund 'Nordschwarzwald' sollten repräsentative bodensauere Laub- und Nadelwaldbestände, Moorwälder,
Schlucht- und Hangwälder (mit mehr als 60% Neigung) sowie Wälder der Blockschutthalden einer natürlichen Ent-
wicklung zugeführt bzw. Kernzonen der natürlichen Dynamik überlassen werden. Innerhalb der Wälder ist eine ausrei-
chende Dichte an Trittsteinbiotopen für schutzbedürftige Arten (totholzreiche Altholzbestände, lichte Waldbereiche,
Weichlaubholsukzessionen) anzustreben.
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung anderer Umweltbereiche zum Schutz der Arten und BiotopeUmweltbereich/Potential
Anforderung
Rohstoffe Durch die Gewinnung von Rohstoffen sollten weder durch direkte noch durch indirekte Einwir-
kungen aktuell oder potentiell wertvolle Lebensräume und Standorte beeinträchtigt werden.
Grundwasser Die Lebensraumfunktion und die standortprägende Funktion der Grundwasservorkommen
sollte erhalten werden. Der Versauerung der Quellbereiche und Oberläufe der Fließgewässer
ist entgegenzuwirken.
Boden Das Standortpotential der Böden sollte in Abstimmung mit den Erfordernissen des Arten-
schutzes gesichert werden. In den entsprechenden Bereichen sind Meliorationen zu vermeiden
und geeignete Nutzungssysteme anzustreben. Der Versauerung der Böden ist wirksam zu be-
gegnen.
Fließgewässer Die Auen der Murg, die durch eine besondere Eignung für eine durchgängige und naturnahe
Entwicklung gekennzeichnet sind, sollten von Bebauung freigehalten werden. Der Versaue-
rung der Quellbereiche und Oberläufe ist nachhaltig entgegenzuwirken. Die naturnahen
Quellebensräue und die Wildbachbiotope sollten gesichert werden. Eine Verbesserung des
morphologischen Zustands der beeinträchtigten Fließgewässer kann durch die Entwicklung
von Gewässerrandstreifen und die Extensivierung der Talbodennutzung erfolgen.
Klima/Luft Die Immissionsbelastung kann für Ozon über dem von den UN-ECE-Ländern vereinbarten
Critical Level liegen, die Säuredepositionen können über dem Critical Load liegen. In den
Quellgebieten der Vorläufersubstanzen sind Emissionsminderungsmaßnahmen einzuleiten.
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Naturraumsteckbrief
29
Arten und Biotope Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Indikatoren zum Schutz und zur Entwicklung der Arten und Biotope
• Überbauungsgrad der Auen (↔ )
• Ozon-Immission (⇓ )
• Säuredeposition (↓)
• Morphologischer Zustand der Fließgewässer (↓)
• Durchschnittliche Größe der unzerschnittenen Räume (↔ )
• Bestandsentwicklung der Zielorientierten Indikatorarten insbesondere der Moore, Fließgewässer, Naß- und Feucht-
wiesen, Magerrasen und Wälder (Siehe entsprechende Artenlisten für den Schwarzwald, in: Reck et. al. 1996*) (Siehe
Anhang der besonders schutzwürdigen Lebensräume und Arten)
• Erfüllung des Mindeststandards für die Artenausstattung insbesondere in den fichtendominierten Wirtschaftswäldern
und den intensiv genutzten Obst- und Weinbaugebieten (Siehe entsprechende Artenlisten für den Schwarzwald, in:
RECK et al., 1996.∗) (Siehe Anhang der besonders schutzwürdigen Lebensräume und Arten)
Für die Belange des Arten- und Biotopschutzes sind insbesondere die Vorkommen der prioritär schutzbedürftigen
Zielarten (‘Landesarten', siehe Anhang) in stabilen Beständen zu sichern bzw. zu fördern. Zur Erhaltung der vom
Aussterben bedrohten bzw. akut gefährdeten Landesarten (Gruppe A, siehe Anhang) sollen Artenhilfsmaßnahmen
durchgeführt werden. Landesarten sind generell in jeder Planung besonders zu beachten (Ziele zum Bestandsschutz
sowie zur Vermeidung und zum Ausgleich von Eingriffen siehe RECK et al. 1996). (Siehe Anhang der besonders
schutzwürdigen Lebensräume und Arten)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↓ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
∗ RECK, H., WALTER, R., OSINSKI, E., HEINL, T., KAULE, G. (1996): Räumlich differenzierte Schutzprioritäten für den Arten- und Biotopschutz inBaden-Württemberg (Zielartenkonzept). - Gutachten im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, gefördert durch die Stiftung Naturschutzfonds,1730 Seiten und ein Kartenband; Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart.
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Größenkl. in km²] [Fläche/Größenkl. in km²]
bis 4 74 − 8 36
8 − 16 7016 − 32 13732 − 64 213
64 − 100 167> 100 847
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
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Gaggenau
Baden−Baden
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Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
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Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
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Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
Gaggenau
Baden−Baden
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Erholung Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Eignung des Natur-raumes für land-schaftsgebundene
Eignungsmerkmale Indikatoren Dominierende Ausprägung der Indikatoren inStufen bzw. Ausprägung im landesweiten Ver-gleich in Stufen
Erholung gering mittel hoch
Verfügbare Land-schaftsfläche
Je Einwohner für Aufenthalteaußerhalb der Siedlungsge-biete zur Verfügung stehendeLandschaftsfläche im Natur-raum(siehe Karte ER/1)
LandschaftlicheErholungs-eignung
Anteil geeigneter und ausge-statteter Landschaftsfläche ander verfügbaren Landschafts-fläche
(siehe Karte ER/2)Ausstattung desRaumes mit natür-lichen, erholungs-bedeutsamen Land-schaftselementen
Anteil geeigneter Landschafts-fläche an der verfügbarenLandschaftsfläche
(siehe Karte ER/3)Waldrandsituationen
Raumvielfalt
Schneesicherheit(Höhenlage)
Gewässer und Gewäs-serrandsituationen derFließgewässer
Gewässer und Gewäs-serrandsituationen derStillgewässer
Ausstattung desRaumes mit Erho-lungsinfrastruktur
Anteil der infrastrukturellausgestatteten Fläche an derverfügbaren Landschaftsfläche
(siehe Karte ER/4)
.
Allgemeine Erschließung(Erlebnisflächen in denEinzugsgebieten der Er-holungsparkplätze)Allgemeine Erschließung(Erlebnisflächen derRad- und Wanderwege)
Erlebnisflächen desWintersports
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
31
Erholung Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Erholungsnachfrage Merkmale der Er- Indikator Ausprägung des Indikators in Stufenholungsnachfrage gering mittel hoch
Interessensge-biete der ortsbe-zogenen Erho-lung
Anteil der Interessensgebietefür die Stadtranderholung ausden hochverdichteten Sied-lungsgebieten(siehe Karte ER/5)
Potentielle Erho-lungsnachfrage
Summe der Erholungsnach-frage aufgrund der potentiellenAufenthaltsdichten
(siehe Karte ER/6)Potentielle Aufenthalts-dichte der Binnennach-frage im NaturraumPotentielle Aufenthalts-dichte der Außennach-frage aus benachbartenNaturräumenPotentielle Aufenthalts-dichte der Ferien- undKurbevölkerung
Überregionale Ausflugsziele -
Belastungskennwerte Durchschnittliche Belastungsstufeder Landschaft
Belastungstypgering mittel hoch
Verlärmung (1990)(siehe Karte ER/7)
Zerschneidung (1990)
Gewässerbelastung (1993-97)
Konflikte durch Erholung (1987) Lokale Konflikte durch Intensivsportarten
Derzeitige Sicherungder erholungsgeeig-neten Landschaft
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedliche Siche-rungsinstrumente gesicherter Erholungsland-schaft in Stufen
< 33% 33 - 66% > 66 %Natur- und Landschaftsschutzgebiete
Naturparke
Schutzbedürftige Bereiche für die Erholung .
Grünzüge und Grünzäsuren
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Naturraumsteckbrief
32
Erholung Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Prädikatisierung nachKurortegesetz
Kurorte und Kurbäder Ort (Prädikatisierung)(siehe Karte ER/8)
Gemeinde
• Heilbad (HB)• Heilklimatischer Kurort (HKK)• Kneippheilbad, Kneippkurort (KHB)• Ort mit Heilquellen- oder Moorkurbetrieb (HKB)• Luftkurort (LKO)
• Baden-Baden (HB)• Lichtental (HB)• Griesbach (HB)(KHB)
• Peterstal (HB)(KHB)
• Rotenfels (KHB)• Gernsbach (LKO)• Seebach (LKO)• Ottenhöfen (LKO)• Lautenbach (LKO)• Oppenau (LKO)• Obertal (LKO)(ERO)
Baden-BadenBaden-BadenBad Peterstal-GriesbachBad Peterstal-GriesbachGaggenauGernsbachSeebachOttenhöfenLautenbachOppenauBühlertal
Erholungsorte (ERO) • Lautenbach (ERO)• Weisenbach (ERO)• Au (ERO)• Neusatz (ERO)• Bühlertal (ERO)• Lauf (ERO)• Kappelrodeck (ERO)• Butschbach (ERO)• Hesselbach (ERO)• Ödsbach (ERO)• Durbach (ERO)• Ohlsbach (ERO)
GernsbachWeisenbachWeisenbachBühlBühlertalLaufKappelrodeckOberkirchOberkirchOberkirchDurbachOhlsbach
Anforderungen an die Erholungsnutzung aus anderen UmweltbereichenUmweltbereich/Potential
Anforderung
Arten und Biotope In den empfindlichen Bereichen des Nördlichen Talschwarzwaldes (Quellen, Moore, empfindli-
che Waldbereiche) sollten Überlastungen durch Erholungsnutzung vermieden werden.
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung der Erholungsfunktionen der Landschaft
Schutzwürdige Bereiche:
Der Naturraum ist durch eine hohe Erholungseignung sowie durch mittlere Naherholungs- und hohe Ferienerholungs-
nachfrage gekennzeichnet. Daher kommt der Erhaltung der Erholungseignung durch Sicherung des landschaftsästheti-
schen Potentials, durch Sicherung eines ausreichenden Offenlandanteils und eines geringen Belastungsgrades der Um-
welt besondere Bedeutung zu. Die Ziele sollten vorrangig in der Umgebung der prädikatisierten Kur- und Erholungsorte
umgesetzt werden.
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Zur Verbesserung der Umweltsituation sollten die Ozonimmissionen und die Säuredepositionen durch Emissionsminde-
rungsmaßnahmen in den Quellgebieten der Vorläufersubstanzen verringert werden. Im Naturraum ist zu prüfen, inwie-
weit es zu Konflikten zwischen Nah- und Ferienerholung kommt. Gegebenenfalls sollten Maßnahmen zur räumlichen
Entflechtung konfligärer Nutzungen ergriffen werden.
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Naturraumsteckbrief
33
Erholung Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Anforderungen an die Nutzungssysteme:
Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollte innerhalb des Naturraumes so erfolgen, daß die Zerschneidung und
Verlärmung der Landschaft nicht zunimmt. Zur Sicherung der Erholungseignung ist ein Siedlungs-Offenlandverhältnis
anzustreben, das landschaftsbezogene Erholung ermöglicht. Auch innerhalb des Naturraumes ist eine Minimierung der
Emissionen der Vorläufersubstanzen der Ozon- und Säurebelastung anzustreben.
Die landwirtschaftliche Entwicklung sollte so erfolgen, daß in allen Teilen ausreichend Offenlandflächen gesichert wer-
den.
Anforderungen an die Nutzung und die Entwicklung der Potentiale anderer Umweltbereiche zum Schutz der Er-holungsfunktionen der LandschaftUmweltbereich/Potential
Anforderung
Grundwasser/Boden Grundwasser und Boden sollten so entwickelt werden, daß die Standortvielfalt und damit die
Erlebnisqualität der Landschaft gesichert wird.
Oberflächengewässer Der Versauerung der Fließgewässer ist wirksam zu begegnen.
Arten und Biotope In den Erholungslandschaften sollten die empfindlichen Standorte und Lebensräume (Quellen,
Moore, empfindliche Waldbereiche) durch geeignete Maßnahmen der Besucherlenkung gesi-
chert werden, ohne daß die Zugänglichkeit der Landschaft erheblich eingeschränkt wird.
Im Gebiet mit besonderer Eignung für einen großräumig wirksamen Lebensraumverbund
'Nordschwarzwald' ist eine Sicherung der Erholungsnutzung in verträglichem Umfang anzu-
streben.
Landschaftsbild Im Nördlichen Talschwarzwald kommt der Sicherung der Erlebnisqualität der Landschaft be-
sondere Bedeutung zu. Um die Eigenart der Landschaft zu erhalten, sind geeignete Konzepte
zur Verkehrs- und Siedlungsentwicklung, zur Entwicklung von Infrastrukturen und zur land-
und forstwirtschaftlichen Entwicklung notwendig.
Indikatoren für die Sicherung des Erholungspotentials
• Lärmbelastung der Landschaft (↔ )
• Durchschnittliche Größe unzerschnittener Räume (↔ )
• Fläche des Offenlandes (↔ )
• Siedlungs-Offenlandverhältnis (↔ )
• landschaftsästhetisches Potential (↔ )
• Ozon-Immission (⇓ )
• Säurebelastung (↓)
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
[Klasse] [Fläche/Klasse in km²]
gering (< 35dB(A)) 179mittel (35−45dB(A)) 210
hoch (> 45dB(A)) 127
0 10 20 30 40 50 60 km
1:2.500.000
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34
Landschaftsbild Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Leistungsfähigkeit der Merkmale der Leistungsfähigkeit Ausprägung im landesweiten Vergleich in StufenNaturpotentiale gering mittel hoch
Landschaftsästhe-tisches Potential
Gesamtwert(siehe Karte LA/1)
2% 12% 86%
Landschaftliche Vielfalt(siehe Karte LA/2)
2% 7% 91%
Landschaftliche Natürlichkeit(siehe Karte LA/3)
2% 15% 83%
Landschaftliche Eigenart(Summe)(siehe Karte LA/4)
27% 14% 59%
Maßstäblicher Zusam-menhang der Land-schaftselementeKonstanz der Landnut-zung
Schutzwerte in der Landschaft .
Wertbestimmende Elemente Felshänge, Blockschutthalden, Kare, Moore, Moor-wälder, bodensauere Magerrasen, bodensauereLaub- und Nadelwälder, Nieder- und Mittelwälder,Schluchtwälder, Quellen, Burgen, Feldkreuze
Visuelle Sensitivitätder Landschaft
Reliefbezogene Widerstands-funktion der Landschaft ge-genüber Eingriffen
Visuelle Merkmale Merkmale RaumbezugOrientierungsmerkmale Besonders starke Sichtraumverflechtungen treten im
Bereich des Westabfalls des Schwarzwaldes, vorallem auch an den Talausgängen, in den Kuppenbe-reichen nördlich des Oosbach, zwischen Oosbachund Rench, der Hornisgrinde, des Mooskopfes unddes Eichelberges sowie im unteren Murgtal auf.
Anordnungsmerkmale der Siedlungen Größere Siedlungen befinden sich vor allem in denTalausgängen zur Oberrheinniederung und in dengroßen Tälern von Murg und Rench.Kleinere Siedlungen (überwiegend Einzelhöfe) befin-den sich vor allem in talbegleitenden Rodungsflächen
Anordnungsmerkmale des Offenlandes Zusammenhängende Offenlandbereiche befindensich vor allem in den unteren Talzonen der größerenFließgewässer. Mit zunehmender Höhe dominierenkleine Rodungsflächen
Anordnungsmerkmale des Waldes Der Wald bildet außerhalb der großen Täler zusam-menhängende Zonen, die von einzelnen Rodungsflä-chen und waldfreien Talzonen durchsetzt sind.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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35
Landschaftsbild Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Tendenzen der Nut- Nutzungstyp Tendenz der Nutzungsentwicklungzungsentwicklung Siedlung Im Naturraum ist nur mit geringen Bevölkerungs- und
Siedlungszuwächsen zu rechnenIndustrie Ein geringer Zuwachs an Industrie- und Gewerbeflä-
chen ist lediglich in den Haupttälern von Murg undRench zu erwarten.
Wald Im Naturraum ist auch weiterhin mit einem verstreutenZuwachs an Waldfläche zu rechnen.
Landwirtschaftlich genutzte Fläche Eine Abnahme der landwirtschaftlich genutzten Flächeist sowohl in den Talbereichen als auch in den Hochla-gen zu erwarten.
Infrastrukturen des Straßenverkehrs Ausbaumaßnahmen sind vor allem in den Verbin-dungsstrecken zwischen den unteren Talbereichen undzwischen Talbereichen und Hochflächen vorgesehen
Infrastrukturen des Schienenverkehrs Hier sind keine Änderungen zu erwarten
Infrastrukturen des Flugverkehrs Hier sind keine Änderungen zu erwarten
Derzeitige Sicherungder Naturpotentiale
Sicherungsinstrument Flächenanteil durch unterschiedlicher Siche-rungsinstrumente gesicherter Landschaft in Stu-fen
< 33% 33 - 66% > 66%Natur- und Landschaftsschutzgebiete .
Schutzbedürftige Bereiche für Naturschutz und Land-schaftspflege
Grünzüge und Grünzäsuren
Ziele zum Schutz und zur Entwicklung des Landschaftsbildes
Schutzwürdige Bereiche:
Das überwiegend hohe landschaftsästhetische Potential der Offenlandbereiche sollte aufgrund der hohen Ferien- und
Kurerholungsnachfrage und der mittleren Naherholungsnachfrage großflächig erhalten werden. Die Erhaltung typischer
Siedlungs-Wald-Offenlandstrukturen ist anzustreben. Vor allem in den größeren Tälern sollten zwischen den Siedlungen
ausreichend Offenlandflächen gesichert werden. Auf den Hochflächen ist die Erhaltung der typischen Einzelhofstruktu-
ren anzustreben. Die schutzwürdigen Landschaftselemente (Blockhalden, Kare, Felshänge; Moore, Schluchtwälder, bo-
densauere Laub- und Nadelwälder, Mittel- und Niederwälder, bodensaueren Magerrasen; Burgen, Feldkreuze) sollten
erlebbar gesichert werden. Besonders sorgsam sind aufgrund der hohen Sichtverflechtungen die großen Täler (unteres
Murgtal), die Talausgänge zur Oberrheinebene und die Kuppenbereiche (Hornisgrinde, Mooskopf, Eichelberg) zu ent-
wickeln.
= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der niedrigsten Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der mittleren Klasse zuzuordnen= Die dominierende Ausprägung des Merkmals ist der höchsten Klasse zuzuordnen
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Landschaftsbild Naturraum Nr. 152
Nördl icher Talschwarzwald
Sanierungs- und entwicklungsbedürftige Bereiche:
Das Landschaftsbild der großen Täler (Murgtal, Oosbachtal, Renchtal) ist durch technische Infrastrukturen beeinträch-
tigt. In diesen Bereichen sollten die Eigenartsverluste durch geeignete Maßnahmen verringert werden. Im Murgtal ist ei-
ne Beschränkung der Siedlungsentwicklung erforderlich.
Die Erlebniswirksamkeit der Wälder sollte durch geeignete Verfahren erfaßt und zur Grundlage der Waldentwicklung
gemacht werden.
Anforderungen an die Nutzungssysteme:
Die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sollte zur Sicherung eines ausreichenden Offenlandanteils insbesondere in den
Talbereichen eingeschränkt werden. Eine Verringerung der Eigenartsverluste durch Infrastrukturen des Verkehrs, der
Energieversorgung und des Nachrichtenwesens ist anzustreben. In den Hochflächenbereichen sollten die typischen Ein-
zelhofsituationen bestehen bleiben.
Die land- und forstwirtschaftliche Nutzung sollte so erfolgen, daß die typischen Elemente der Kulturlandschaft in geeig-
neten Betriebs- und Nutzungssystemen erhalten werden. Für die Waldentwicklung sind geeignete Konzepte anzustre-
ben.
Indikatoren für die Sicherung des Landschaftsbildes
• Landschaftsästhetisches Potential (↔ )
• Offenlandflächen in den Talbereichen (↔ )
• Eigenartsverluste der Landschaft (↔ )
Legende:
⇑ deutliche Zunahme/Verbesserung erforderlich
↑ Zunahme/Verbesserung erforderlich
↔ Sicherung des Status Quo
↓ Abnahme der Belastungen erforderlich
⇓ deutliche Abnahme der Belastungen erforderlich
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]
gering 5mittel 26hoch 184
stark wechselnd 60nicht bewertet 288
Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]
gering 5mittel 19hoch 251
nicht bewertet 288 Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]
11gering 5mittel 40hoch 219
nicht bewertet 288Gaggenau
Baden−Baden
0 5 10 15 20 25 30 km
1:600.000
[Stufe] [Fläche/Stufe in km²]
gering 163mittel 38hoch 74
nicht bewertet 288 Gaggenau
Baden−Baden
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