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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

dass nur noch wenige gut ausgebildeteFrauen sich mit einer dauerhaften Rolleals Hausfrau und Mutter zufriedenge-ben, ist inzwischen auch im Expatriate-Management angekommen. Eineraktuellen Studie zufolge ist es den -immer noch - überwiegend männlichenEntsandten, sehr wichtig, dass ihre Part-nerin durch den Schritt in die Ferne kei-nen „Karriereknick“ hinnehmen muss.Droht der Begleiterin im Gastland Ar-beitslosigkeiten, verzichten sie lieberselbst auf die karrierefördernde Entsen-dung. Weitere spannende Ergebnisseder aktuellen, umfassenden Entsende-studie von ECA lesen Sie ab der Seite 8.

Viele von Ihnen dürfte auch der Beitragvon BDAE-Mitarbeiter Omer Dotou zurneue EU-Blue-Card interessieren. Avan-ciert der neue Aufenthaltstitel zu Deut-schlands Geheimwaffe im Kampf gegenden Fachkräftemangel oder müssen Un-ternehmen noch stärker um qualifiziertesPersonal kämpfen als bisher? Mehr dazuerfahren Sie ab der Seite 5.

Wie man in der tiefsten Herbstzeit Er-kältungen vorbeugen kann, wissen wirseit unserer Kindheit: Hände waschenund idealerweise auch noch desinfizie-ren. Was in der Theorie so klar ist, be-herzigt jedoch in der Praxis nicht jederund vor allem nicht jedes Volk - am al-lerwenigsten die Briten, wie eine span-nende Untersuchung ergeben hat. FallsSie neugierig geworden sind und mehrdazu wissen wollen, blättern Sie einfachzur Seite 14.

Und wo wir schon beim Thema Ge-sundheit sind: Die Bewohner Dubais ma-chen den Amerikanern in SachenKörperumfang allmählich Konkurrenz -sie sind tatsächlich zu dick. Dazu mehrauf der Seite 15.

Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüreund denken Sie immer daran: Der BDAEbegleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!

Herzlichst, Ihre Silvia Opitz

NEWSLETTER

NOV 12

INHALT

BDAE INTERN

Neu dabei ............................2Seminar: Wie Geschäftsrei-

sende und Expats sich fürGefahrensituationen imAusland wappnen .............2

DAS INTERVIEW

“Seid weniger Deutsch!“......3

RECHTLICHES

Beschäftigung von ausländi-schen Mitarbeitern inDeutschland: .....................5

EXPATRIATES

Aktuelle Trends bei Auslands-entsendungen und Expat-Management .........................8

IT-Fachleute zieht es seltener ins Ausland .........10

Die wichtigsten Gründe fürden Jobwechsel weltweit 10

AIRLINE NEWS

Neues von den Airlines .....11

VERMISCHTES

Deutschland ist ältestesLand Europas...................12

Ratgeber „Business-KniggeChina“..............................12

Freiwilligen-Arbeit im Ausland: Was zu be-achten ist .........................13

Vegetarier leben fast zehn Jahre länger..............14

Briten sind nachlässig beim Händewaschen.......14

GESUNDHEIT

INTERNATIONAL

Keine Medizintouristen aus Krisenländern inDeutschland.....................15

Dubais Bevölkerung zu dick...................................15

... FORTSETZUNG AUF

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BDAE INTERNSEMINAR: WIE GESCHÄFTSREI-

SENDE UND EXPATS SICH FÜR

GEFAHRENSITUATIONEN IM

AUSLAND WAPPNEN

Gemeinsam mit der Result Group ver-anstaltet die BDAE GRUPPE am 23. und24. Januar 2013 ein Training, das allewichtigen Grundlagen für Sicherheit aufweltweiten Geschäftsreisen und Aus-landsentsendungen vermittelt. Ihre Mit-arbeiter sind nach der Schulung für denErnstfall im Ausland gewappnet.

Das anderthalb-tägige Training gliedertsich in zwei Teile: Auf eine intensive in-terkulturelle Einführung am ersten Tagfolgt das Sicherheitstraining am zweitenTag. An diesem wird nach der Vermitt-lung von sicherheitsrelevanten Datenund Fakten in einem praktischen Teil aufkonkrete Gefahrensituationen vorberei-tet.

Geschäftsreisende und entsandte Mitar-beiter sind in vielen Ländern einem er-höhten Risiko ausgesetzt, Opfer vonGewaltkriminalität zu werden. Es sindRisiken wie Car-Napping, Express-Kid-naps, Raub oder einfach Diebstahl, dieetwa in Ländern wie Südafrika, Brasilienund Mexiko an der Tagesordnung sind.Hinzu kommt, dass sich die politischeLage eines Landes (wie im Falle des ara-bischen Frühlings) von heute auf mor-gen ändern kann. Ähnliches gilt etwafür unvorhersehbare terroristische An-schläge (wie 9/11 oder der Anschlag aufdas Hotel Taj Mahal Palce in Mumbai2008): Jederzeit kann an jedem Ort einunerwarteter Ernstfall eintreten.

Die rechtlichen Grenzen der Fürsorge-pflicht des Arbeitgebers bei Auslands-einsätzen sind noch immer fließend.Aber Fakt ist: Im Fall der Fälle steht dasUnternehmen in der Haftung, wenn einMitarbeiter während seines (kurz- odermittelfristigen) Auslandsaufenthaltesentführt oder bei einem Anschlag ver-letzt wird und sich im Nachhinein her-ausstellt, dass sein Unternehmen dasRisiko unterschätzt und die Sorgfalts-pflichten verletzt hat. Bei einer schuld-haften Verletzung der Fürsorgepflicht istdas Unternehmen zu Schadensersatzverpflichtet.

Damit es gar nicht erst so weit kommt,werden die BDAE GRUPPE und die Re-sult Group eine entsprechende Schu-lung veranstalten, die Mitarbeiterbestmöglich auf die unterschiedlichenGefahrensituationen im Ausland vorbe-reitet. Mehr Informationen zum Seminarund zur Anmeldung finden Inter-essierte hier.

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AUS ALLER WELT

Auswanderer verlassen Spanien ............................16

Dubais Shopping Mall ist Goldgrube...................16

Dänemark schafft Zucker-und Fettsteuer ab............16

IMPRESSUM ..................16

© stymbox - Fotolia.com

NEU DABEI

Seit dem 1. Juli2012 ist MandyMusa beim BDAEverantwortlichfür die Betreu-ung der Firmen-kunden. Sie be-rät Unterneh-men, d ie ihreMitarbeiter ins

Ausland entsenden in allen Fragen rundum den Versicherungsschutz – von derpassenden Auslandskrankenversiche-rung über die Rechtsschutzabsicherungbis hin zur Altersrente.

Die 31-Jährige ist gelernte Immobilien-kauffrau und Versicherungsfachfrau;derzeit bildet sie sich in ihrer Freizeit zurVersicherungsfachwirtin weiter. Bevordie gebürtige Elmshornerin beim BDAEanfing, hat sie lange Zeit im Vertrieb derGenerali Versicherung (früher Volksfür-sorge) gearbeitet.

An ihrer jetzigen Tätigkeit beim BDAEreizt die Halbindonesierin insbesonderedie Tatsache, in einem absoluten Zu-kunftsgeschäft tätig zu sein. Die inter-nationale Ausrichtung des Unterneh-mens betrachtet sie als besonders erfri-schend, weil auf diese Weise immer wie-der ein »Blick über den Tellerrand«möglich ist.

»Wir freuen uns, dass wir mit MandyMusa eine erfahrene Versicherungsex-pertin für den Firmenkundenbereich ge-winnen konnten. Wir wollen unserenKunden stets sowohl kompetent alsauch service-orientiert gegenüber tre-ten«, sagt Mike Kasten, Teamleiter derKundenbetreuung beim BDAE.

Wenn Mandy Musa sich nicht geradewieder weiterbildet, joggt sie gerne inder Natur, fährt Motorrad, kochtund spielt mit ihrem Hund Joschi.

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BDAE: Sie sind nicht nur Auswanderer,sondern auch ein Held!

Dobrowolski:Ich würde michnicht als Heldbezeichnen, fallsSie auf das Feu-er anspielen.

BDAE: Sie habendrei Kinder auseinem brennen-

den Haus gerettet. Was war passiert?

Dobrowolski: Ich saß nachmittags ineinem Pub in meiner Nachbarschaft hierin London und trank eine Tasse Kaffee,als jemand in den Pub kam und rief,dass es brennen würde. Ich lief raus undsah, dass ein chinesischer Imbiss mittiefschschwarzem Rauch gefüllt war. Imoberen Stockwerk über dem Feuer sahich eine hilflose Babysitterin mit drei Kin-dern. Also hielt ich einen LKW an, dereine Leiter dabei hatte. Zeitgleich hattenin der Nähe arbeitende Bauarbeiter eineLeiter gebracht und diese an die Häu-serwand gelgt. Dann habe ich zunächstdas Baby und dann nacheinander dieanderen beiden Kinder und die Babysit-terin rausgeholt. Es war völlig selbstver-ständlich für mich, sofort zu helfen.

BDAE: Sie leben seit Mitte 2005 inGroßbritannien. Was hat Sie dorthin ver-schlagen?

Dobrowolski: Im Grunde die Angst vorArbeitslosigkeit. Ich habe in HamburgSozialpädagogik studiert und danachzwei Jahre in der Psychiatrie gearbeitet.Ich wollte aber lieber als Sozialarbeitertätig sein, allerdings hat Deutschlandeher zu viele als zu wenige davon. Groß-britannien hingegen leidet an einemMangel an Sozialarbeitern und suchtdeshalb verstärkt im Ausland nach Fach-kräften. Die deutsche Sozialpädagogikist im Vereinigten Königreich überausanerkannt, so dass ich mir sehr guteChancen auf einen Job ausrechnete. Ichbekam dann höchst schnell eine Stelle inCardiff/Wales. Nach vier Jahren ging ichnach London, wo ich noch heute lebe.

BDAE: War Großbritannien unabhängigvon der Jobsituation Ihr Traumziel?

Dobrowolski: Ich hatte immer eine sehrgroße Affinität zu diesem Land. AlsTeenager verbrachte ich viel Zeit in Lon-don, weil Freunde von mir dort Be-kannte hatten, bei denen wir auchwohnen konnten. Mit 15 verliebte ichmich in Großbritannien. In meiner Ju-gend war ich ein Punk und England istdie Geburtsstätte der Punkbewegung.Allein deshalb interessierte mich alles,was mit dem Inselreich zu tun hatte.

BDAE: Welche interkulturellen Unter-schiede zwischen Briten und Deutschenfallen Ihnen ein?

Dobrowolski: Bemerkenswert finde ichimmer wieder, wie unterschiedlich dasPrivate in beiden Ländern gewertet wird.Die Privatsphäre und auch die Trennungvon Beruf und Privatem spielt inDeutschland eine viel größere Rolle alshierzulande. Den Spruch »Das geht nie-manden etwas an« hört man inDeutschland sehr viel häufiger als hier.Auch das »Siezen« schafft eine gewisseDistanz. Zwar kann man im Britischendurch andere Formulierungen ebenfallsso etwas wie das »Siezen« signalisieren,aber irgendwie sind die Briten dennochcooler dabei. Mir fällt zudem immer wie-der auf, wie sicherheitsorientiert dieDeutschen sind. Möglicherweise ist esdeshalb auch viel schwieriger, schnellmit Deutschen in Kontakt zu treten, weilimmer eine Grundangst mitschwingt.

BDAE: Was schätzen und was bemän-geln Sie bei den Briten am meisten?

Dobrowolski: Mir gefällt sehr, wie dieBriten Multikulturalität leben. Hier findetechte Integration statt. Es ist völlig nor-mal, dass es beispielsweise vieleschwarze Polizisten oder Geschäftsfüh-rer indischer Abstammung gibt. Mirscheint, als ob die Deutschen viel überMultikulturalität reden, aber sie im All-tag nicht leben. Möglicherweise liegt esdaran, dass die Briten ihre Migranten nieals Gastarbeiter betrachtet haben. Die-ses Wort allein verhindert ja schon dielangfristige Integration.

BDAE: Gibt es etwas, das Sie an den Bri-ten nervt?

Dobrowolski: Mir fällt nichts Ernsthaf-tes ein. Im Gegenteil, eher nerven michzunehmend die deutschen Eigenschaf-ten. Die Briten sind irgendwie warmher-ziger. Richtig bewusst wurde mir das, alsich nach drei Jahren in Wales Urlaub inDeutschland machte und beobachtete,wie eine Frau an einem Imbissstandetwas zu essen bestellte - ganz kurz undknapp mit dem Satz: »Eine Bratwurst!«.Ein Brite würde immer noch etwas Herz-liches hinzufügen wie »my dear«. WennDeutsche etwas bestellen oder Einkau-fen gehen, ist es für sie etwas rein Ge-schäftliches und somit bleiben sie inihrem Verhalten auch auf einer klaren,kurz angebundenen Sachebene.

BDAE: Können Sie sich vorstellen, fürimmer in England zu leben oder zieht esSie auf Dauer wieder zurück in die Hei-mat?

Dobrowolski: Eine Rückkehr nachDeutschland kann ich mir im Augenblickund auch in Zukunft nicht ausmalen. Ichfühle mich in diesem Land wesentlichwohler als in meiner Heimat. Damalswollte ich wirklich raus aus Deutschland.Ich habe mich beengt gefühlt, hier kannich freier atmen. Großbritannien und ins-besondere London sind angenehm libe-ral und die Menschen halten viel mehrAndersartigkeit als in Deutschland aus.

BDAE: Welche Tipps würden Sie poten-ziellen deutschen Auswanderern geben?

Dobrowolski: Seid weniger deutsch!Und habt keine Angst vor der Kontakt-aufnahme. Niemand sollte Offenheit alsein Risiko sehen. Die Briten sind sehrhilfsbereit und interessiert. Wer sichnicht sofort ausschließlich an andereDeutsche hält, hat gute Chancen, sichschnell ein soziales Netz aufzu-bauen.

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DAS INTERVIEW»SEID WENIGER DEUTSCH!«

Warum er sich in Großbritannien heimischer fühlt als in Deutschlandund welche gravierenden kulturellen Unterschiede

es zwischen den Menschen beider Länder gibt,hat uns der Wahl-Londoner Timo Dobrowolski erzählt.

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RECHTLICHES

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Auch im Personalwesen ist Globalisie-rung keine Einbahnstraße. Es hat langegedauert, bis sowohl große als auchkleine und mittelständische Unterneh-men erkannt haben, dass Mitarbeiter-entsendungen ins Ausland aus Deutsch-land heraus Gesetzen und Regeln un-terworfen sind, die es einzuhalten gilt.Zahllose Fachbücher, Seminare und Ex-pertisen haben sich in den vergangenenzehn Jahren dieses Themas angenom-men und für die längst überfällige Sen-sibilisierung gesorgt. Und nun heißt eserneut, auf Umwälzungen im interna-tionalen Arbeitsmarkt aufmerksam zumachen, die sich bereits vor mindestenszwei Jahrzehnten angekündigt haben.Egal ob es um kleine und mittelständi-sche Unternehmen oder um die Kon-zernunternehmen geht – internationalesPersonalmanagement ist in den letztenJahren sichtbar bedeutender geworden.Während die großen Global Player beimPersonalbedarf auf die Fach- und Füh-rungskräfte ihrer ausländischen Unter-

nehmenseinheiten zugreifen, schwebtüber dem deutschen Mittelstand dasgroße Damoklesschwert des Fachkräfte-mangels.

Deutschlands demografischer Wandel –die euphemistische Umschreibung fürden eklatanten Geburtenrückgang unddamit einhergehenden Nachwuchskräf-temangel – und die rasch wachsende In-ternationalisierung sowohl produzieren-der als auch diensleistungsorientierterMärkte zwingen Unternehmen dazu,Fach- und Führungspersonal zuneh-mend aus dem Ausland zu rekrutieren.Nach Angaben der Bundesagentur fürArbeit fehlen bis 2025 etwa 6,5 Millio-nen Fachkräfte; mindestens zwei Millio-nen davon müssten im Auslandrekrutiert werden. Allerdings kommenbisher nur wenige Hochqualifiziertenach Deutschland; die aktuell 16.151Personen, die der SachverständigenratDeutscher Stiftungen für Integrationund Migration (SVR) in seinem letzten

Gutachten 2009 zählte, muten allenfallsals Tropfen auf dem glühend heißenStein an. Hinzu kommt, dass es die sogenannten Millennium-Kinder (auchMillenials), also jene nach 1980 Gebore-nen, mehr als jede andere Generationvor ihnen ins Ausland zieht. Die Bun-desrepublik muss also auch dort fürch-ten, im eigenen Land ausgebildetesqualifiziertes Fachpersonal ans Auslandzu verlieren.

Die gute Nachricht aber ist: Den auslän-dischen Millenials geht es genau so wieden Deutschen. Auch sie zieht es immermehr in die Ferne. Dabei ist Deutschlandauf der Rangliste der beliebtesten Zielesogar auf Rang Fünf, wie eine repräsen-tative Studie von PriceWaterhouse Cou-pers (PWC) ergeben hat. Weltweitmöchte fast jedes dritte Millennium-Kind (32 Prozent) gerne in Deutschlandarbeiten. Die Plätze Eins bis Vier belegenübrigens die USA, Großbritannien, Aus-tralien und Kanada.

»BESCHÄFTIGUNG VON AUSLÄNDISCHEN MITARBEITERN IN DEUTSCHLAND:

WELCHE VORSCHRIFTEN GELTEN«

Viele Experten und Markteilnehmer sehen in der Rekrutierung von ausländischen Fachkräften eine Lösung für denimmer dringlicheren Mangel an Nachwuchskräften. Auch die Regierung reagiert endlich auf das Problem und er-leichtert unter anderem dank der neuen EU-Blue-Card Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen ausländischer Spe-

zialisten. Personalverantwortliche sind nun in der Pflicht, neben einem Expatriate- auch einImpatriate-Management aufzubauen. Vor welchen Herausforderungen sie stehen, zeigt dieser Beitrag.

GÜLTIGKEIT DER EU-BLUE-CARD

• Befristung auf höchstens 4 Jahre

• oder für die Dauer des Arbeitsvertrages plus 3 Mo-nate,

• Daueraufenthalt nach 33 Beschäftigungsmonaten

• oder nach 21 Beschäftigungsmonaten, sofern Sprach-kenntnisse (Stufe B1) nachgewiesen werden

FAMILIENANGEHÖRIGE DES EU-BLUE-

CARD INHABERS

• können ohne Wartezeit uneingeschränkt arbeiten,

• Ehegattennachzug ist nicht vom Nachweis deut-scher Sprachkenntnisse abhängig.

WER KANN EINE-EU-BLUE

CARD BEANTRAGEN?

Staatsangehörige eines Nicht-EU-Landes, die

• entweder einen deutschen odereinen anerkannten ausländischenoder einen einem deutschenHochschulabschluss vergleichba-ren ausländischen Hochschulab-schluss haben oder

• einen Arbeitsvertrag mit einemBruttojahresgehalt in Höhe vonmind. 44.800 Euro (3.733 Euromonatlich), in so genannten Man-gelberufen (Ärtze, Naturwissen-schaftler, Mathematiker, Ingenieu-re und IT-Fachkräfte) mit einemEntgeld in Höhe von 34.944 Euro(2.912 Euro) monatlich haben.

Abb. 1: EU-Blue-Card

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EU-BLUE-CARD ERLEICHTERT REKRU-TIERUNG IM AUSLANDDie Bundesregierung hat spät, aber im-merhin reagiert und zum ersten Augustdieses Jahres die EU-Blue-Card (auchBlaue Karte EU) eingeführt. Das Gesetzist die Umsetzung einer entsprechendenEU-Richtlinie über Einreise und Aufent-halt von Drittstaatenangehörigen mithoher Qualifikation (Richtlinie 2009/50/EG). Diese Regelung soll es Unter-nehmen erleichtern, gut ausgebildeteausländische Arbeitnehmer aus Ländernaußerhalb der EU und des EuropäischenWirtschaftsraumes einzustellen. So er-halten EU-Blue-Card-Besitzer mit derAufenthaltsgenehmigung zugleich aucheine Arbeitserlaubnis. Ihre Ehepartnerkönnen ebenfalls ohne Wartezeit undvor allem ohne Nachweis deutscherSprachkenntnisse hierzulande arbeiten(siehe Abbildung 1). Insbesondere fürkleine und mittelständische Firmen be-deutet dies eine Entlastung bei derschnellen Suche nach Fachpersonal.

PRoFESSIoNELLES IMPATRIATE-MA-NAGEMENT GEFoRDERTDer EU-Vorstoß, die weltweite, länder-übergreifende Rekrutierung von Ar-beitskräften zu fördern und zu ver-einfachen, führt dazu, dass auf derAgenda von Personalabteilungen nebeneinem professionellen Expatriate-Ma-nagement ein ebenso ausgefeiltes Im-patriate-Management stehen sollte. Inder Theorie heißt dies, eine systemati-sche, firmeninterne Regelungsarchitek-tur zu schaffen, die alle Maßnahmen derPlanung, Vorbereitung und Durchfüh-rung sowie Nachbereitung eines auslän-dischen Mitarbeiters zusammenführt. Inder Praxis bedeutet das einen immensenOrganisations- und Betreuungsaufwanddes Impats, den die Verantwortlichenstemmen müssen.

Es gilt, Fragen zu klären, die unter an-derem das Aufenthaltsrecht und die Ar-beitsgenehmigung, die Sozialversiche-rung und steuerliche Behandlung sowiedie interkulturelle Integration des aus-ländischen Mitarbeiters betreffen – umnur ein paar wesentliche Stichworte zunennen (siehe Abbildung 2)..

DEUTSCHES SoZIALVERSICHERUNGS-RECHT BEIM EINSATZ VoN IMPATSEbenso wie bei der Auslandsentsendungstellt die Frage der Sozialversicherungs-pflicht auch beim Impat-ManagementPersonaler vor Hürden, die diese schnellins Straucheln geraten lassen können.Wer das Regelwerk nicht beherrscht undsomit die notwendige Klärung der sozi-alversicherungsrechtlichen Situation desausländischen Mitarbeiters vernachläs-sigt, steht in der Haftung. Unterneh-men, die Mitarbeiter beispielsweise auseiner Tochtergesellschaft im Auslandnach Deutschland entsenden lassen,bauen gerne darauf, dass die Sozialver-sicherungspflicht des Gastlandes inDeutschland »einstrahlt« und der Impatsomit in seinem Heimatland sozialversi-cherungspflichtig bleibt – ein bequemerWeg, der jedoch nur unter ganz be-stimmten Voraussetzungen gegangenwerden kann. Ob der Impat von derdeutschen gesetzlichen Sozialversiche-rung erfasst wird, hängt hauptsächlichvon seinem Herkunftsland und von dentatsächlichen Merkmalen des geplantenEinsatzes ab. Seine Staatsangehörigkeitdürfte keine Rolle spielen.

RECHTLICHES

PLANUNG

• Mitarbeiterauswahl• Einbeziehung der lokalen Perso-

nalverantwortlichen• Kostenevaluierung• Beratungsgespräch• Orientierungsreise (Look-and-

see-Trip)• Sprachkurs (Impats ggf. Familie)• Behördengänge• Interkulturelles Training• Wohnungssuche in Deutschland• Umzugsorganisation

DURCHFÜHRUNG

• Relocation Service und Umzug• Mobilität und Pkw-Regelung• Maßnahmen zur Integration• Behördengänge• Beratungsgespräche (Sozialver-

sicherung, Steuerrecht, Arbeits-recht, Altersvorsorge etc.)

• Schulbildung der Kinder• Heimaturlaub

RÜCKKEHR

• Rückkehrgespräch• Umzugsorganisation• Behördengänge (Abmeldungen)• Positionssuche

Abb. 2: Ablauf Impat-Management

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Kommt der Impat aus dem vertraglosenAusland beziehungsweise aus einemLand wie Argentinien oder Südafrika mitdenen Deutschland aufgrund des zugroßen Niveauunterschieds kein Sozial-versicherungsabkommen (SVA) ge-schlossen hat, gilt es zu prüfen, ob dietatsächlichen Merkmale der Beschäfti-gung in Deutschland die hiesige Sozial-versicherungspflicht auslösen. So strahltdie Sozialversicherung des Gastlandeslaut Paragraf 5 SGB IV nur dann ein,

• wenn es sich um eine Entsendung imRahmen eines im Ausland bestehen-den Beschäftigungsverhältnisses han-delt und

• die Dauer der Beschäftigung im Vor-aus zeitlich befristet ist (siehe auchAbbildung 3).

Ist auch nur eine einzige dieser Voraus-setzungen nicht erfüllt, liegt keine Ein-strahlung der Sozialversicherungspflichtvor und der Impat muss komplett insdeutsche System übertreten. Erfüllt derEinsatz in Deutschland jedoch die Vor-aussetzungen der Einstrahlung, dürftedies in der Regel nicht zu einer ausrei-chenden Absicherung in der Bundesre-publik führen. Da der gesetzliche Ver-sicherungsschutz in dem Fall ausge-schlossen ist, bleibt nur der Abschlussentsprechender privater Versicherungen.Das Problem ist: Es gibt keine Behördehierzulande, die diese Voraussetzungenprüft. Dort hilft nur noch, Experten aufdem Gebiet der internationalen Sozial-versicherung wie die BDAE GRUPPE insBoot zu holen.

RECHTLICHES

Voraussetzungen des § 5 SGB IV Erläuterungen

2 Ohne besondere Prüfung kann die Einstrahlung bis zu neun Jahre dauern.

1 Auch wenn der Impat Sachbezüge in Deutschland erhält, stellt sich die Frage für das Vorliegen der Einstrahlung, ob1 sich der Anspruch gegen die deutsche Firma oder die ausländische Firma richtet.

Abb. 3

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Unternehmen, die Impats aus den euro-päischen Ländern in Deutschland be-schäftigen, müssen dafür sorgen, dassdie ausländischen Mitarbeiter die ent-sprechende Entsendebescheinigung (A1-Bescheinigung) und die internationaleKrankenversicherungskarte (EHIC) mit-führen. Dieser Nachweis (A1), erhältlichbei der zuständigen Krankenkasse oderBehörde im entsendenden Staat, ist es-sentiell. Denn stellt sich bei einer Be-triebsprüfung heraus, dass das Papiernicht vorliegt, so muss das Unterneh-men neben den Sozialversicherungsbei-trägen im Heimatland des Impatszusätzlich und nachträglich auch Bei-träge ins deutsche Sozialversicherungs-system einzahlen – ein mitunter teurerSpaß.

Obacht ist weiter bei der Arbeitserlaub-nis geboten. Versäumen Firmen es, diesezu besorgen, so müssen diese nicht nurStrafe wegen Schwarzarbeit zahlen,sondern auch rückwirkend Sozialversi-cherungsbeiträge abführen, denn dieSozialversicherungspflicht gilt auch rück-wirkend.

BESoNDERHEITEN BEI ABKoMMENS-STAATENBesonderheiten bestehen bei Entsen-dungen aus so genannten Abkommens-staaten, also aus jenen Ländern, mitdenen Deutschland ein bilaterales Ab-kommen über die Sozialversicherungs-pflicht geschlossen hat. Ob eine Ent-sendung nach Deutschland im Sinne desAbkommens vorliegt, prüft die auslän-dische zuständige Behörde und zwarnur über die vom Abkommen erfasstenVersicherungszweige und stellt den ent-sprechenden Nachweis aus. Bei einemImpat aus Indien beispielsweise beträfedies lediglich die Renten- und Arbeitslo-senversicherung. In Sachen Kranken-und Pflegeversicherung entscheidet diedeutsche Krankenkasse als Einzugsstelle,über die Unfallversicherung die zustän-dige Berufsgenossenschaft.

Wie beim Expat-Management auch giltfür die Koordinierung der Entsendungvon Impats: Personalverantwortlichesollten die Klaviatur der Rechtsvorschrif-ten beherrschen, denn fehlende Nach-weise und falsch abgeführte Beiträgeführen stets zu Bußgeldern und nach-träglich zu entrichtenden Beiträgen. Pro-fessionelle Dienstleister wie die aufEntsendeberatung spezialisierte BDAEGRUPPE kennen die rechtlichen Voraus-setzungen für ein erfolgreiches Impat-Management und weisen aufmögliche Fallstricke hin.

RECHTLICHES

Der Autor:

Omer Dotou ist Leiter der Auslandsbe-ratungsstelle und Internationale Mitar-beiterentsendungen bei der BDAEGRUPPE

[email protected].© N-Media-Images - Fotolia.com

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EXPATRIATES

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AKTUELLE TRENDS

BEI AUSLANDSENTSENDUNGEN

UND EXPAT-MANAGEMENT

Unternehmen entsenden immer mehrMitarbeiter für einen Arbeitseinsatz insAusland. Dieser Trend bleibt trotzschwieriger Wirtschaftsbedingungen be-stehen. Das geht aus der Studie »Mana-ging Mobility 2012« von ECA Inter-national hervor.

Die Studie konzentriert sich auf langfris-tige Auslandsentsendungen mit einerDauer von einem bis fünf Jahren. Für dieErhebung befragte das Beratungshausweltweit rund 290 Unternehmen ausallen Branchen und jeder Größe.

25 PRoZENT MEHR ExPATS IN DENVERGANGENEN ZEHN JAHRENIm Vergleich zur Umfrage vor zwei Jah-ren ist die Anzahl der Expatriates bei 61Prozent der Unternehmen gestiegen. Le-diglich 19 Prozent gaben dagegen an,weniger Mitarbeiter ins Ausland zu ent-senden. Insgesamt ist in den vergange-nen zehn Jahren die Anzahl anAuslandsentsandten um ein Viertel ge-wachsen. Dieser Trend hält der Studiezufolge weiter an: 62 Prozent der Be-fragten gehen davon aus, dass der Ex-patriate-Personalbedarf in den nächstendrei Jahren im Zuge der voranschreiten-den Internationalisierung weiter zuneh-men wird. Das liegt in erster Linie an derstarken Nachfrage nach – am Einsatzortkaum vorhandenen – hoch qualifizier-tem Personal, vor allem in den Wachs-tumsregionen Asien und Südamerika.

KARRIEREENTWICKLUNG WICHTI-GER GRUND FüR ENTSENDUNGENInzwischen entsenden zudem sogarviele Unternehmen aus Schwellenlän-dern wie Brasilien, den Vereinigten Ara-bischen Emiraten, China und Indien ihreMitarbeiter ins nahegelegene, aber auchweiter entfernte Ausland. Ein weitererGrund für das anhaltende Wachstumvon Auslandsentsendungen: Internatio-nale Mobilitätsprogramme sind in Un-ternehmen inzwischen ein wichtiger Teilder Talent-Management-Strategie – Mit-arbeiter sollen die nötige Auslandser-fahrung sammeln und sich dabeiFähigkeiten für spätere Management-Positionen aneignen. Entsprechendnennt fast ein Drittel der befragten Un-ternehmen »Karriereentwicklung« alsHauptgrund für die Entsendung einesMitarbeiters ins Ausland.

Zurzeit schicken Unternehmen ihre Mit-arbeiter für gewöhnlich nur einmal imLaufe ihrer Karriere ins Ausland. In Zu-kunft werden Angestellte jedoch mehr-mals und in verschiedenen Ländern fürdas Unternehmen tätig sein, so dieHälfte der Befragten. Grund: Viele Fir-men sind weiterhin auf Expansionskursüber die nationalen Grenzen hinaus undwegen des anhaltenden Mangels an gutausgebildeten verfügbaren Arbeitskräf-ten auf den ausländischen lokalen Ar-beitsmärkten.

* Quelle: ECA

NUR ETWA JEDER ZEHNTE ExPAT ISTWEIBLICHFast die Hälfte aller Expatriates ist zwi-schen 35 und 50 Jahre alt; allerdingswächst die Zahl der jüngeren und älte-ren Entsandten kontinuierlich. 13 Pro-zent der Auslandsentsandten sindweiblich – ebenfalls mit steigender Ten-denz. So gehen 45 Prozent der Befrag-ten davon aus, dass sich dieser Anteil bis2015 weiter erhöht, gegenüber zweiProzent, die einen Rückgang erwarten.Die Entsendeziele weiblicher Expats un-terscheiden sich kaum von denen ihrermännlichen Kollegen (siehe Grafik).

Bei der Auswahl geeigneter Personen,die eine Niederlassung im Ausland auf-bauen und führen können oder »Fähig-keitslücken« schließen, tun sich unge-fähr 80 Prozent der Unternehmen über-aus schwer. Das gilt insbesondere fürGesellschaften aus Asien oder demNahen/Mittleren Osten. Bei der Rekru-tierung der Expatriates greifen Unter-nehmen größtenteils auf den eigenenPersonalstamm zurück: Zwei Drittel derEntsandten kommen aus der eigenenOrganisation; 25 Prozent werden hinge-gen direkt von anderen Unternehmenabgeworben – bevorzugt werden dabeiBeschäftigte von Firmen, die bereits ineiner Niederlassung im Zielland tätigsind. Das hat den Vorteil, dass sich dieArbeitskraft bereits an die Kultur und dielokalen Gegebenheiten gewöhnenkonnte. Ein weiterer Ansatz ist, sich aufdem betreffenden ausländischen Ar-beitsmarkt zu bedienen.

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KARRIEREKNICK DES PARTNERSGRöSSTES RISIKo FüR ExPATSFür entsandte Mitarbeiter sind die größ-ten Hindernisse für einen Auslandsein-satz das Karriererisiko des Partners, dieAusbildung der Kinder sowie die Gefahreines eigenen »Karriereknicks« nacheinem mehrjährigen Auslandseinsatz. 59Prozent der Unternehmen bieten demoder der Partnerin eines Expatriates Un-terstützung bei der Jobsuche an; unteranderem werden Weiterbildungskursebezahlt. Eine finanzielle Entschädigungfür die Unterbrechung gewähren aller-dings nur fünf Prozent der Unterneh-men; die Weiterzahlung der Renten-und Sozialversicherungsbeiträge desPartners in der Heimat tragen zwölf Pro-zent. Eine Maßnahme, solche Barrierenzu umgehen, sind Kurzzeit- oder Pend-lereinsätze – auf diese Weise kann dieFamilie ihren Wohnsitz in der Heimatsowie der Partner den Job behalten. Eineweitere Möglichkeit ist die Entsendungvon Mitarbeitern anderer Altersgruppen:So werden inzwischen immer mehr An-gestellte im Alter von unter 35 oderüber 50 Jahren ins Ausland entsandt, beidenen familiäre Belange weniger behin-dern beziehungsweise zum Tragen kom-men..NoCH IMMER MäNGEL BEI REINTE-GRATIoNEin Auslandseinsatz gilt allgemein alskarrierefördernd. Und aufgrund desFachkräftemangels wächst in Unterneh-men die Einsicht, dass sie sich rechtzeitigum den anschließenden Karriereverlaufihrer Expatriates kümmern sollten. Ent-sprechend halten drei Viertel der be-fragten Unternehmen den Aspekt derWiedereingliederung – »Repatriation« –für sehr wichtig. Und doch: Lediglich 27Prozent haben formale Prozesse für das»Tracken« der Expatriates nach ihrerRückkehr. Nur 37 Prozent sprechen min-destens sechs Monate vor Ablauf desAuslandsengagements mit dem Expa-triate über mögliche Anschlussposten.Bei einem Drittel der befragten Unter-nehmen werden bereits vor Beginn desAuslandseinsatzes spätere Karrierechan-

cen erörtert, allerdings einigen sich dabeinur acht Prozent auf eine Folgepositionnach Beendigung des Auslandseinsatzes.Das liegt unter anderem an den schwie-rigen wirtschaftlichen Bedingungen, dieUnternehmen eine langfristige Personal-planung schwer machen.

Obwohl Auslandseinsätze dem Arbeit-geber Vorteile versprechen, erleichtert erdem Expatriate die Aufgabe selten. Nurfünf Prozent der Arbeitnehmer erhaltenfür ihren Einsatz eine finanzielle Ent-schädigung, bei 12 Prozent zahlt der Ar-beitgeber die Renten- und Sozialver-sicherungsbeiträge weiter.

HäUFIGSTE ZIELE: CHINA, USA,GRoSSBRITANNIENDie häufigsten Entsendungsziele sindChina, die USA und Großbritannien. DieMarktforscher rechnen in den nächstendrei Jahren zudem mit starkem Perso-nalbedarf in den WachstumsregionenAsien und Südamerika. Schon heute istder Arbeitsmarkt besonders internatio-nal aufgestellt: Zwei Drittel der befrag-ten Unternehmen beschäftigenMitarbeiter aus mehr als sechsLändern.

EXPATRIATES

© chris - Fotolia.com

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IT-FACHLEUTE ZIEHT

ES SELTENER INS AUSLAND

Die Bereitschaft deutscher IT-Fachleuteim Ausland zu arbeiten, ist gesunken.Das hat eine Studie des Stellenportals ITJobBoard.de unter 334 IT-Fachleuten er-geben.

Hatten sich in den vergangenen zwölfMonaten 71 Prozent der Befragtenschon einmal außerhalb Deutschlandsbeworben oder diesen Schritt in Be-tracht gezogen, sind es in diesem Jahrnur noch knapp 67 Prozent. In Großbri-tannien hat die Mobilität noch weiterabgenommen: 2011 zogen 67 Prozentder Befragten einen Job im Ausland inErwägung, 2012 sind es nur noch 49Prozent.

Die wichtigsten Gründe für eine Aus-landsbewerbung von deutschen IT-Fach-leuten sind die damit verbundenenpersönlichen Entwicklungsmöglichkei-ten und der Wunsch, in einem interna-

tionalen Unternehmen zu arbeiten undErfahrungen mit anderen Kulturen zusammeln. Das Jobangebot im Inlandsowie ein möglicherweise höheres Ge-halt sind deutlich weniger wichtig. DerEinfluss des Geldes hat im Vergleich zu2011 sogar weiter abgenommen. Voreinem Jahr war der Verdienst für 45 Pro-zent der Wechselwilligen ein Motiv, indiesem Jahr nur noch für 39 Prozent.

»Die Zufriedenheit mit dem Stellenan-gebot und den Gehältern in Deutsch-land spiegelt die gute wirtschaftlicheSituation und natürlich den IT-Fachkräf-temangel wider. Aufgrund der Krise inEuropa und den USA gibt es außerdemim Moment relativ wenig wirtschaftlicheAnreize, dauerhaft wegzuziehen. Trotz-dem lehnen sich die IT-Fachleute nichtzurück und verzichten auf die Auslands-erfahrung, sondern sind offen fürNeues«, kommentiert Markus Tautz,Country Manager IT Job BoardDeutschland.

DIE WICHTIGSTEN GRÜNDE FÜR

DEN JOBWECHSEL WELTWEIT

Mehr als jeder dritte Deutsche (39 Pro-zent) würde den Job wechseln, um ineiner Branche arbeiten zu können, fürdie er sich begeistert. Dieses Motiv stehtauch bei Arbeitnehmern in anderen Län-dern an erster Stelle. Kanadier (67 Pro-zent), Briten (63 Prozent), Niederländer(58 Prozent) und Mexikaner (54 Prozent)fühlen sich am häufigsten aus diesemGrund zu einem neuen Job hingezogen.Dies hat eine repräsentative Umfragedes Jobportals Monster ergeben. Wich-tiger als die Branche ist den Deutschennur die Büroatmosphäre (45 Prozent).Bemerkenswert: Bei den Briten spielteine gute Stimmung im Büro nur fürjeden zehnten eine entscheidende Rolle.

In den Niederlanden würde immerhinfast jeder fünfte Befragte (19 Prozent)für die Möglichkeit, für eine coole oderaufstrebende Marke zu arbeiten, denJob wechseln. Das sind mehr als injedem anderen Land, eingeschlossenDeutschland (neun Prozent), Großbri-tannien (neun Prozent), Kanada (siebenProzent) und Mexiko (fünf Prozent).

Berufliche Bewunderung von Vorbildernist ein weiterer wichtiger Einflussfaktorfür mehr als jeden zehnten Befragten imVereinigten Königreich (17 Prozent), Ka-nada (15 Prozent) und Mexiko (13 Pro-zent). Wohingegen am anderen Endeder Skala nur drei Prozent der befragtenNiederländer und sieben Prozent derDeutschen ihren Arbeitsplatz wechselnwürden, um mit Menschen zu arbeiten,die sie professionell bewundern.

Interessanterweise ist eine besondereBürogestaltung der am wenigsten wich-tige Anziehungsfaktor für einen neuenJob. Nur sechs Prozent der Befragtenaus den Niederlanden würden aus die-sem Grund ihren Arbeitsplatz wechseln,gefolgt von einem Prozent in Großbri-tannien, Deutschland und Kanada.

EXPATRIATES

Ja, ich habe michschon einmal be-worben

33,241.9

24,9

Ja, ich habe esschon einmal inBetracht gezogen

Nein, keines vonbeiden

n = 334, Angaben in Prozent, © Job Board 2012

HABEN SIE SICH SCHoN EINMAL AUF EINE IT-STELLE IM AUSLAND BEWoRBEN oDER ES IN BETRACHT GEZoGEN?

© akf - Fotolia.com

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NEUES VON DEN AIRLINES

Die norddeutsche Fluggesellschaft OLTExpress Germany hat ihren Linienflug-betrieb ab Münster/Osnabrück mit täg-lichen Flügen nach Berlin, München,Stuttgart und Wien gestartet. Die ZieleBerlin-Schönefeld und München stehenelfmal die Woche im Flugplan. Stuttgartwird täglich außer sonntags bedient.Auf allen Routen wird eine Fokker 100mit jeweils 100 Sitzplätzen eingesetzt.

Darüber hinaus hat OLT Express bereitsweitere Routen ab Saarbrücken, Karls-ruhe/Baden-Baden und Dresden ange-kündigt bzw. bereits aufgenommen.

Zusätzlich werden ab Frühjahr 2013 re-gelmäßige Flüge von Münster/Osnabrücknach Mailand und Paris stattfinden.

Weitere Auskünfte erfahren Sie direktunter www.oltexpress.de.

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LOT Polish Airlines hat eine neue Ver-bindung zwischen Stuttgart und der pol-nischen Hauptstadt Warschau eröffnet.Der Flug in die größte Stadt Polens star-tet täglich außer Dienstag und Samstagum 18.50 Uhr in Stuttgart und erreichtum 20.30 Uhr sein Ziel in Polen. DerRückflug hebt um 16.25 Uhr in War-schau ab und erreicht die Landeshaupt-stadt Baden-Württembergs um 18.10Uhr.

Mit Start des Sommerflugplans 2013wird die Flugfrequenz auf dieser Streckeum einen Flug pro Woche erweitert:Dann wird diese Route auch dienstagsbedient.

Die Flüge werden mit Embraer-Regio-naljets durchgeführt. Diese verfügenausschließlich über Fenster- und Gang-plätze und bieten ihren Gästen daherbesonders viel Komfort. In der BusinessClass kommen Reisende in den Genusseines freien Nebensitzes und profitierendadurch von mehr Privatsphäre. In allenKlassen erhalten Passagiere Menüs undSnacks, die vom polnischen StarkochRobert Sowa konzipiert sind.

Mit dieser Route bietet die LOT PolishAirlines Privat- und Geschäftsreisendenals einzige Fluggesellschaft eine Direkt-verbindung von Stuttgart nach War-schau.

Mehr Informationen erhalten Interes-sierte unter www.lot.com.

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Die Air France-Tochter CityJet fliegt ab27. Januar 2013 zwei Mal täglich vonNürnberg nach London. Die Flüge star-ten montags bis freitags um 7.45 Uhrund um 17.05 Uhr in der zweitgrößtenStadt Bayerns und erreichen den LondonCity Airport um 8.35 Uhr und um 17.55Uhr. Die Rückflüge heben um 13.05 Uhrund um 18.25 Uhr in der Hauptstadt desVereinigten Königreichs ab und errei-chen Nürnberg um 15.55 Uhr und21.15 Uhr. Zusätzlich gibt es eine Ver-bindung am Samstag um 9.30 Uhr abNürnberg mit Ankunft 10.20 Uhr in Lon-don. Der Rückflug startet um 18.55 Uhrin der englischen Metropole und erreichtdie größte Stadt Frankens um 21.45Uhr.

Die Verbindung nach London gehöre fürviele in der Region Nordbayern ansäs-sige Unternehmen zu den meistgenutz-ten internationalen Routen ab Nürn-berg. Mit dieser Direktverbindung werteder Flughafen Nürnberg sein Londonan-gebot auf, denn insbesondere für Ge-schäftsreisende sei der London CityAirport wegen seiner zentralen Lageund schnellen Abfertigung besondersbeliebt.

Ausführlichere Informationen erfahrenSie unter www.cityjet.com.

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Die LOT Polish Airlines ist die erste Flug-gesellschaft in Europa, die die ultramo-derne Boeing 787 »Dreamliner« in ihreFlotte aufnimmt. Die ersten beiden Flug-zeuge dieses Typs werden voraussicht-lich am 30. November 2012 an dieAirline ausgeliefert. Weitere drei Ma-schinen folgen bis Februar 2013. DieseFlugzeuge ersetzen die fünf Jets des TypsBoeing 767-300, die bislang auf denLangstrecken eingesetzt werden. DieBoeing 787 zeichnet sich durch einenneu gestalteten Innenraum und einerverbesserten Passagierfreundlichkeit aus.

Ab sofort können Fluggäste Tickets fürReisen im neuen Dreamliner buchen.Der erste reguläre Flug hebt am 16. Ja-nuar 2013 von Warschau nach Chicagoab.

Mehr Informationen erfahren Sie unterwww.lot.com.

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Emirates erweitert ihr Südostasien-An-gebot und erhöht die Flugfrequenz nachSüdostasien. Darüber hinaus wird dieAirline ab dem 3. Dezember 2012 dieVerbindungen nach Kuala Lumpur, ab 1.Januar 2013 die Strecke nach Manilaund ab dem 3. März 2013 die Frequenznach Jakarta deutlich ausbauen.

Vom internationalen Drehkreuz Dubaistarten anstelle der bisherigen 21 Ver-bindungen künftig 25 und ab dem 6.Februar 2013 26 wöchentliche Flügenach Malaysia. Manila und Jakarta wer-den demnächst mit drei statt zwei tägli-chen Nonstop-Flügen bedient.

Weitere Informationen unter www.emi-rates.de.

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Die US-amerikanische Fluglinie VirginAmerica startet ab dem 22. Dezember2012 mit einem wöchentlichen Non-stop-Flug von New York nach PalmSprings. Damit wird das kalifornischeSonnenparadies noch besser an das na-tionale und internationale Flugnetz an-gebunden. Flugreisende, die einen Rei-sestop im Big Apple einlegen möchtenbevor es in das sonnige Kalifornien gehterhalten mit dieser neuen Verbindungeine komfortable Möglichkeit.

Nähere Informationen erhalten Sie unterwww.virginamerica.com.

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Germanwings stockt ihr Angebot zwi-schen Köln/Bonn und Berlin auf undfliegt ab dem 14. Januar 2013 zehnmaltäglich zwischen dem Rhein und derSpree. Aktuell bedient Germanwingsdiese Destination an den Wochentagenmit bis zu sechs Flügen und am Wo-chenende sehr eingeschränkt. Aus-schlaggebend für die Erhöhung derFlugfrequenz sei die Übernahme vonVerbindungen der KonzernmutterLufthansa.

AIRLINE NEWS

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VERMISCHTESRATGEBER

»BUSINESS-KNIGGE CHINA«

China gehört zu attraktivsten Wirt-schaftsmärkten der Welt und wird somitfür international tätige Firmen immer re-levanter. Der Ratgeber »Business-KniggeChina« von Christian Rommel hilft, beiReisen nach China die interkulturellenUnterschiede zu verstehen und zu be-wältigen.

Die Volksrepublik ist im ständigen Wan-del und so auch das Bild des »typi-schen« Chinesen. Was bleibt, ist einevollständig andere Kultur als die Euro-päer es gewohnt sind. Dies kann zu viel-fältigen Missverständnissen führen unddamit zum Scheitern einer Geschäftsbe-ziehung. Der Verhaltensratgeber liefertauf kurzweilige Art umfangreiche Infor-mationen zu den Unterschieden der Kul-turen und Verhaltensweisen und bietethilfreiche Tipps für jede Situation.

Dabei geht der Autor auf jeden Bereichdes täglichen Lebens ein, so dass Privat-personen wie auch Geschäftleute davonprofitieren. Beginnend mit den Vorbe-reitungen der Reise über den Auslands-aufenthalt an sich bis hin zur Nach-bereitung werden nicht nur die Themenangesprochen, die jedem Chinareisen-den als Erstes in den Sinn kommen, wie

beispielsweise das Thema Visitenkartenund Begrüßung. Der Benimmführererörtert auch kulturelle Gepflogenheitenrund um das Geschäftsleben, geht aufdas Zeitverständnis der Chinesen einund thematisiert außerdem das Arbeits-recht und gibt Tipps in Sachen Lieferan-tenauswahl. Auch dem alltäglichen Le-ben mit seinen für Europäer ungewohn-ten Situationen nimmt sich der Autor anund liefert Einblicke in die GeruchsweltChinas, das Gedränge und den Ge-räuschpegel. Zusätzlich informiert derRatgeber über Freizeitaktivitäten, Kunstund Kultur, Gesellschaft und Industrie.

Der »Business-Knigge China« bereitetaufgrund der umfassenden Einblickeund seinen konkreten praktischen Tippsgut auf eine Chinareise vor und ist einesinnvolle Ergänzung zu einem interkul-turellen Training.

Buchinformationen:

Christian Rommel: »Business-KniggeChina«, IfAD Institut für Außenwirt-schaft GmbH, in Kooperation mit derWirtschaftszeitschrift China Contact,ISBN 978-3-939717-13-3, 29,80Euro

DEUTSCHLAND

IST ÄLTESTES LAND EUROPAS

Die Deutschen sind im Durchschnitt dieÄltesten in Europa und die Zweitältestender Welt. Nur jede siebte Person hierzu-lande war im Jahr 2010 jünger als 15Jahre. Das geht aus dem statistischenJahrbuch 2012 hervor. Europaweit wardas der geringste Anteil an unter 15-Jäh-rigen an der Gesamtbevölkerung (13,5Prozent). Weltweit hat nur Japan mit13,4 Prozent einen geringeren Anteil.

Neben Italien hat Deutschland außer-dem den höchsten Anteil an über 65-Jährigen (jeder fünfte Deutsche). Welt-weit hat nur Japan anteilsmäßig mehrÄltere (22,7 Prozent). Den weltweitenNegativrekord hält Deutschland auch beider Geburtenzahl. Bezogen auf die Ge-samtbevölkerung werden heute achtKinder je 1.000 Einwohner geboren. Inmehr als 70 Prozent der Haushalte inDeutschland leben keine Kinder. Insge-samt sei die Zahl der minderjährigenKinder in den vergangenen 15 Jahrenum 2,6 Millionen gesunken. Das ent-spricht der Einwohnerzahl von Mün-chen, Frankfurt am Main undStuttgart zusammen.

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FREIWILLIGEN-ARBEIT

IM AUSLAND:

WAS ZU BEACHTEN IST

Für eine gewisse Dauer im Ausland zuleben und auch zu arbeiten, ist einTraum vieler junger Menschen. Wer einelängere Zeit in einem anderen Kultur-kreis gelebt hat, möchte diese Erfahrungin der Regel nicht mehr missen. DieWork & Travel Agentur Stepin erläutert,worauf junge Interessenten beimSprung in die Ferne achten sollten.

Der Freiwilligendienst unterscheidet sichvom Langzeiturlaub, denn es gehtdarum, für einen längeren Zeitraum insozialen Projekten zu arbeiten. Als Ge-genleistung gibt es dafür in der Regeldie Unterkunft und die Verpflegung.Zahlreiche Organisationen vermittelnprofessionell Freiwilligenarbeit im Aus-land. Die Aufenthaltsdauer kann dabeinur wenige Wochen oder sogar bis zuzwei Jahre betragen. Wer an einem sol-chen Programm teilnimmt, hat die Mög-lichkeit, mit wenig Geld andere Länderkennen zu lernen.

FREIWILLIGENDIENST NICHT ZWIN-GEND KoSTENLoSWer glaubt, nur ein paar Stunden arbei-ten zu müssen, um einen kostenlosenUrlaub machen zu können, wird jedochenttäuscht. Denn die Freiwilligendienstesind nicht zwingend kostenlos. Langzeit-Freiwilligendienste ab sechs Monatenwerden teilweise gefördert, dort sind zu-mindest Unterkunft und Verpflegungkostenlos. Bei kürzerem Auslandsauf-enthalt ist dies jedoch selten der Fall.Dort müssen die Teilnehmer oft selbstetwas dazu zahlen, die Kosten liegen jenach Agentur, Reiseland und Dauer beibis zu mehreren tausend Euro.

ACHTUNG BEI EINREISE MIT ToURIS-TENVISUMGrundsätzlich ist es möglich, sich vor Orteine Arbeit zu suchen. Zu bedenken istallerdings, dass Touristen-Visa immer be-grenzt sind und keine Arbeitserlaubnisbeinhalten. Agenturen beraten, welcheEinreiseformalitäten zu beachten sindund wickeln bei Bedarf die kompletteVorbereitung ab. Reiseveranstalter fürWork and Travel arbeiten vor Ort im Ziel-land mit privaten Organisationen zu-sammen. Zudem kümmern sie sich umdie komplette Vorbereitung der Reiseund helfen bei Fragen zu Visa, Impfungetc..

Eine Alternative sind staatliche Pro-gramme, die zum Beispiel für Studentenoder Schüler angeboten werden. In derRegel ist der Reisende bei den staatli-chen Austauschprogrammen sogarkrankenversichert. Bei Langzeitfreiwilli-gendiensten ist für gewöhnlich die Un-terbringung und Verpflegung kostenlos.Gelegentlich übernehmen die Koordina-toren auch Sprachkurse und sogar dieReisekosten ganz oder teilweise. Je nachDauer der Arbeit ist sogar ein kleines Ta-schengeld möglich.

IN WELCHEN LäNDERN IST DER FREI-WILLIGENDIENST MöGLICH?Unter den Stichworten Freiwilligenar-beit, Work & Travel oder Volunteeringfinden Interessierte im Web zahlreicheAngebote. Die meisten sozialen Dienstewerden in den Entwicklungsländern,etwa in Afrika oder Asien, angeboten.Die Arbeit in Naturschutzprojekten bei-spielsweise in Südamerika oder auchAustralien, Kanada oder den USAist ebenfalls möglich.

VERMISCHTES

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BRITEN SIND NACHLÄSSIG

BEIM HÄNDEWASCHEN

Die Briten nehmen es offenbar mit demHändewaschen nicht besonders genau.Eine aktuelle Studie der LondonerQueen Mary Universität und der LondonSchool für Hygiene und Tropenmedizinentdeckte bei mehr als einem Viertel (26Prozent) Rückstände, die darauf schlie-ßen lassen, nach dem Toilettengangkeine Handwäsche betrieben zu haben.Elf Prozent der untersuchten Händewaren sogar ähnlich schmutzig wie eineöffentliche Toilette. Eine weitere Unter-suchung ergab außerdem, dass auf 14Prozent der Banknoten und auf jederzehnten Kreditkarte Urinspuren zu fin-den waren.

Auf die Frage, ob sie ihre Hände beieiner Erkältung öfter waschen würdenals sonst, antworteten lediglich 53 Pro-zent der Briten mit ja. Zum Vergleich: Bei

den US-Amerikanern sind es 72 Prozent,bei den Japanern und Mexikanern 86beziehungsweise 89 Prozent.

Besonders alarmierend: Viele Britenlügen, was die Hygiene nach dem Toi-lettengang angeht. Ein Test an zahlrei-chen Raststätten in ganz Großbritannienhat ergeben, dass 99 Prozent die Frage,ob sie sich nach dem Toilettenbesuch dieHände gewaschen hätten, bejahten. Dieelektronische Überwachung ergab je-doch, dass nicht einmal jeder dritteMann (32 Prozent) und nur 64 Prozentaller Frauen sich die Hände tatsächlichgewaschen haben.

Das Problem: Erkrankungen wie Grippeoder der Norovirus werden hauptsäch-lich durch Handkontakt übertragen. Eineentsprechende Hygiene verringert dieAnsteckungsgefahr um ein Vielfa-ches.

VEGETARIER LEBEN

FAST ZEHN JAHRE LÄNGER

Die Lebenserwartung von Vegetariern istum neuneinhalb Jahre höher als die vonFleischessern. Das will eine Studie derLoma Linda Universität in Kalifornienunter 96.000 US-Amerikanern und Ka-nadiern ergeben haben. Die Untersu-chung läuft bereits seit zehn Jahren undwird unter anderem vom US-Landwirt-schaftsministerium und dem NationalCancer Institute finanziert.

Bereits in den 70er und 80er Jahren des20. Jahrhunderts hatten Wissenschaftlerherausgefunden, dass Frauen, die aufFleisch verzichten, 4,4 Jahre länger lebenund Vegetarier Männer sogar eine 7,3Jahre höhere Lebenserwartung im Ver-gleich zur Fleisch essenden kaliforni-schen Bevölkerung haben.

Der aktuellen Studie zufolge werden diemännlichen Vegetarier im Schnitt 83,3Jahre alt und die vegetarisch-lebendenFrauen 87 Jahre – das sind 9,5 bezie-hungsweise 6,1 Jahre länger als die rest-liche kalifornische Bevölkerung.

Grund für die höhere Lebenserwartungsei das höhere Gesundheitsbewusstseinder Vegetarier und eine grundsätzlichbessere gesundheitliche Verfassung. Sosind Vegetarier beispielsweise wenigerinsulinresistent als Fleischesser und siehaben ein viermal niedrigeres Risiko,Diabetes 2 zu entwickeln. Viele Vegeta-rier würden sich zudem gesünder als derRest der Bevölkerung ernähren und bei-spielsweise viel Obst, Gemüse, Nüsseund Hülsenfrüchte essen, die das Risikofür Krebs und Herz-Kreislauf-Er-krankungen reduzieren.

GESUNDHEIT INTERNATIONAL

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KEINE MEDIZINTOURISTEN

AUS KRISENLÄNDERN IN

DEUTSCHLAND

Die deutschen Krankenkassen fürchten,dass die Krise in den Euroländern unddie sich dort verschlechternde medizini-sche Versorgung dazu führen, dass sichzunehmend ausländische Gäste inDeutschland behandeln lassen. Die Ver-bindungsstelle des GKV-Spitzenver-bands stellt derzeit aber noch keinenverstärkten Trend fest, dass Menschenextra zur Behandlung nach Deutschlandkommen, weil in ihrer Heimat die Ver-sorgung eingeschränkt ist. Das berichtetdie Ärzte Zeitung.

Der Verband verweist darauf, dass dieKrisenländer keine direkten Nachbarnsind. Wer aus diesen Ländern zur Ar-beitssuche in Deutschland ist, verfüge inder Regel über eine gültige europäische

Krankenversicherungskarte. Wird diesebeim deutschen Arzt vorgelegt, mussder Krankenversicherungsträger des Hei-matlandes für die Behandlung aufkom-men.

Der Versicherte entscheidet, welchedeutsche Krankenkasse dafür dem Arztgegenüber in Vorleistung gehen soll. Siemuss sich anschließend das Geld ausdem Heimatland des Patienten zurück-holen. Das Verfahren ist mitunter lang-wierig. Aber bisher seien alle Rech-nungen bezahlt worden. Dennochmüsse die Entwicklung weiter beobach-tet werden. Akute Sorgen der Kassen,dass sie die verauslagten Kosten von denmaroden Gesundheitssystemen der Kri-senstaaten nicht zurückerhalten, be-trachtet der Spitzenverband nichtals unbegründet.

DUBAIS

BEVÖLKERUNG ZU DICK

Die Bewohner Dubais essen zu viel.Laut gulfnews.com konsumiert dieMehrheit der Residenten über 3.000Kalorien täglich. Das sei zuviel ange-sichts des Umstandes, dass ein durch-schnittlicher Mann rund 2.500 Ka-lorien am Tag braucht und die Durch-schnittsfrau etwa 2.000. Dubai gehörtbereits jetzt zu den Top-Zehn-Län-dern mit den meisten Fällen von Über-gewicht.

Sowohl Expatriates als auch Einheimi-sche sollten ihre Kalorienzufuhr ausgesundheitlichen Gründen reduzieren.Ernährungsexperten fordern eine flä-chendeckende Aufklärung über die Ri-siken von falscher Ernährungund Mangel an Bewegung.

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DÄNEMARK SCHAFFT

ZUCKER- UND FETTSTEUER AB

Dänemark will seine erst vor gut einemJahr eingeführte Zucker- und Fettsteuerwieder abschaffen. Das geht aus einerdpa-Meldung hervor. Die Steuer auf dickmachende Lebensmittel habe zu hoheVerwaltungskosten verursacht, heißt esseitens der dänischen Regierung. Super-marktketten haben be- reits angekün-digt, die Preise für Butter, Sahne,Schokolade und andere Süßigkeiten imJanuar wieder zu senken.

Dänemarks Parlament hatte mit der Ein-führung der Steuern für internationaleDiskussionen gesorgt. Die Einzelhänd-lerverbände lehnten die Neuregelungvon Anfang an ab – insbesonderewegen der nach ihrer Meinung zu kom-plizierten Berechnung. Zudem fürchte-ten sie, dass noch mehr Dänen ihreEinkäufe wegen der niedrigeren Preisein Schleswig-Holstein machen würden.

Die Mitte-Links-Regierung unter Minis-terpräsidentin Helle Thorning-Schmidtverfügt aber nicht über eine parlamen-tarische Mehrheit und braucht die Zu-stimmung von Oppositionsparteien, umden Haushalt für 2013 zu verab-schieden.

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AUS ALLER WELT

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DUBAIS SHOPPING

MALL IST GOLDGRUBE

Die rund 235.000 Quadratmeter großeMall of the Emirates in Dubai ist fast dreiMal profitabler pro Quadratmeter als derBranchendurchschnitt und damit einesder lukrativsten Einkaufszentren derWelt. Ihr Umsatz übertrifft sogar die ei-niger der international renommiertestenEinkaufszentren in Los Angeles, Torontound Orlando. Das hat eine Recherchedes International Council of ShoppingCentres (ICSC) ergeben.

Seit die Mall of the Emirates 2005 ihreTore öffnete, stieg die jährliche Kunden-zahl um durchschnittlich acht bis zehnProzent pro Jahr. Im ersten Halbjahr2012 konnten mehr als 20 Millionen Be-sucher gezählt werden

Der Einkaufstempel kam beim ICSC-Ranking auf den siebten Platz hinter Ein-kaufszentren in Sydney, New York City,London, Las Vegas und Miami.

AUSWANDERER

VERLASSEN

SPANIEN

365.000 Auswanderer haben in den ers-ten neun Monaten dieses Jahres Spa-nien wieder verlassen und sind in ihreHeimatländer zurückgekehrt. Dies teiltdas spanische Statistikamt INE mit.

Seit dem Beginn des Jahres 2010 habeninsgesamt schon 928.000 Menschen(darunter viele Einheimische) Spanienverlassen. Die Begründung: Die schlech-te wirtschaftliche Lage.

Die spanische Regierung, offensichtlichinteressiert, die Sozialbudgets zu entla-sten, bietet Einwanderern aus Mittel-und Südamerika sogar eine Rückkehr-

prämie. Neben der Kostenübernahmefür ein Flugticket sind das 450 Euro.

Allein im ersten Halbjahr 2012 stieg dieZahl der Auswanderer gegenüber demVorjahreszeitraum um 44 Prozent auf40.625. Weitere 228.890 Ausländerhätten in dem gleichen Zeitraum dasLand verlassen. Hintergrund: Spanienbefindet sich bereits das zweite Mal in-nerhalb von drei Jahren in einer Rezes-sion. Die Arbeitslosenquote liegt bei fast25 Prozent, bei jungen Erwachsenenunter 25 Jahren sogar bei 52 Prozent.Eine Verbesserung der wirtschaftlichenLage in Spanien ist nicht vor 2014zu erwarten.

IMPRESSUM

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