Download - Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" November 2015

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LEBEN UND ARBEITEN IM

AUSLANDNOVEMBER 2015

© Mihai Tufa für die BDAE GRUPPE

INTERVIEW

VERMISCHTES

WELTWEIT

„EINE WELTREISE IST KEINE BE-SONDERE PERSÖNLICHE LEIS-TUNG“

Wie zwei Schweizer 2,5 Jahre dieWelt bereisten.

LEBENSHALTUNGSKOSTEN IMINTERNATIONALEN VERGLEICH

Was Käse, Milch, Bier und Butterüberall kosten.

EXPAT- UND REISEBLOGS, DIEMAN KENNEN SOLLTE

Fünf spannende Webseiten im Porträt.

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2

INTERN

INTERVIEW

RECHTLICHES

EXPATRIATES

AIRLINES

VERMISCHTES

WELTWEIT

11 Rückkehrklausel bei Auslands-entsendung: Ein Schutz gegen Arbeitslosigkeit?

12 Neue Beitragsbemessungsgrenzenfür 2016: Was bedeutet dies fürAuslandsentsendungen?

12 Lohnsteuer in China: Expats werden genau überprüft

13 Wie das interkulturelle Know-howvon Bundeswehrspezialisten beider Integration ausländischer Fach-kräfte hilft

17 Deutschland weiterhin beliebtestesUrlaubsland

17 Eltern gewähren ihren Kindern imUrlaub mehr Freiheiten

28 Expat- und Reiseblogs, die mankennen sollte

20 Eltern und Kinder favorisieren Aus-landsstudium gleichermaßen

21 Schweizer Kinder sind zu dick21 Europäer leiden unter Stress22 Woher die „German Angst“

kommt22 Skandinavier sind am sportlichsten22 Was Urlauber in die Reiseapotheke

packen

23 Lebenshaltungskosten im interna-tionalen Vergleich

24 Studentenstädte: Boston am teuersten, Berlin am günstigsten

24 Welche Nationen am meisten Urlaubstage haben

24 Impressum

GESUNDHEIT 15 Air China15 Lufthansa15 Emirates16 Singapore Airlines und Lufthansa16 Günstigstes Flugziel 2014: Paris

4 „Eine Weltreise ist keine besonderepersönliche Leistung“

3 BDAE wieder auf den ITB BusinessTravel Days

3 Grundlagenseminar Auslandsent-sendungen von Mitarbeitern

EDITORIAL

8 Wie die Lohnsteuerhaftung von Ar-beitgebern minimiert werden kann

9 Mahnverfahren im Ausland durch-setzen

10 Steueridentifkationsnummer fürKindergeld im Ausland

10 Fliegen: Unerwartete technischeProbleme bringen Ausgleichszah-lung

Liebe Leserin,lieber Leser,

es ist ein Traum, den viele Menschen haben: Einmal die Welt bereisen. Doch fürdie allermeisten wird sich dieser Wunsch nicht erfüllen. Neben monetären Aspek-ten, hindern uns vor allem unsere Verpflichtungen – der Job, die Familie, das so-ziale Umfeld – für eine gewisse Zeit, alles hinter uns zu lassen. So zumindestlauten die Argumente der meisten Weltenbummler im Geiste. Die beiden Schwei-zer Fränzi Zürcher und Simon Zryd haben es geschafft, ihren seit Kindheitstagengehegten Wunsch in die Tat umzusetzen: Zweieinhalb Jahre haben sie die Welt bereist und dabei im wahrsten Sinne des Wortes ihren Horizont erweitert. Was sie

auf diesem Abenteuertrip erlebt haben und wiesie diesen finanzierten erzählen sie im Interviewab Seite 4.

Wer selbst keine Möglichkeit hat, regelmäßig aufReisen zu gehen, kann immerhin von den Erfah-rungen anderer profitieren, die ihre Erlebnisse imAusland öffentlich machen. Wir haben auf derSeite 28 fünf spannende Reiseblogs vorgestellt,die zu besuchen sich lohnt.

Wussten Sie eigentlich, dass Lebensmittel in Deutschland im europäischen Ver-gleich ausgesprochen günstig sind? Bestätigt hat dies eine aktuelle Lebenshal-tungskosten Studie, deren Ergebnisse wir auf der Seite 21 vorgestellt haben.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und denken Sie immer daran: DerBDAE begleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!

Herzlichst, Ihr Andreas Opitz

ZAHL DES

Verkehrtote gibt es welt-weit pro Jahr.(Quelle: WHO)

1, 2 5MONATS

MILLIONEN

Vom 9. bis 11. März2016 finden im Rah-

men der größten Tourismus-messe der Welt die ITBBusiness Travel Days in Ber-lin statt.

Die BDAE-Sprecherin Anne-Katrin Schulz wird erneutmit einem Fachvortrag vorOrt sein. Das Thema: „Gutgeplant, sicher entsandt –Mitarbeiterentsendungenins Ausland richtig planen“.

Kleine und mittelständischeUnternehmen engagierensich immer häufiger im Aus-land und entsenden zuneh-mend Mitarbeiter, umProjekte vor Ort zu realisie-ren. Das erfordert einegründliche Vorbereitung –nicht nur für den Expatriate,sondern auch für das Unter-nehmen. Der Vortrag erläu-tert sozialversicherungs-rechtliche Aspekte undzeigt, wie eine verbindliche

Entsenderichtlinie den Pro-zess der Auslandsentsen-dung nicht nur strukturiert,sondern Konflikte vermeidetund geht auf aktuelle Ent-wicklungen ein. Dazu ge-hört auch die Frage, wieExpats in Zeiten von welt-weiten Terroranschlägenvon ihren Unternehmen ge-schützt werden können.

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INTERNBDAE WIEDER AUF DEN ITB BUSINESS TRAVEL DAYS

Am 27. und 28. Januar 2016 findet in Hamburg dasBDAE-Seminar „Auslandsentsendungen von Mitarbei-

tern“ statt. Dieses richtet sich an Leiter und Mitarbeiter ausden Abteilungen Personal, Steuern sowie Finanzen und Ent-gelt in Unternehmen, die über wenige Erfahrungen im Be-reich der Mitarbeiterentsendung verfügen oder Einsteigersind.

Bei einer Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland sind Per-sonalverantwortliche allerdings mit einer Reihe komplexerFragestellungen konfrontiert:• Wie bereite ich Mitarbeiter bestmöglich auf die Auslands-

entsendung vor?• Was muss hinsichtlich der vertraglichen Gestaltung beach-

tet werden?• Welche aufenthaltsrechtlichen Hürden können sich erge-

ben?• Welche steuerlichen Konsequenzen müssen berücksichtigt

werden?• Wie können Mitarbeiter in allen Sozialversicherungszwei-

gen während und nach dem Auslandseinsatz abgesichertwerden?

• Welche Unterstützung seitens der Heimatbasis benötigenentsandte Mitarbeiter während des Einsatzes, und was isthinsichtlich der Reintegration zu beachten?

Diese und weitere Fragen will die BDAE GRUPPE gemeinsammit Spezialisten unterschiedlicher Rechtsgebiete klären.

Während des zweitägigen Seminars werden rechtlich bedeu-tende sowie organisatorische und vergütungsrelevanteAspekte von Personalentsendungen detailliert dargestellt.Die Seminarteilnehmer erfahren, wie sie Auslandsentsendun-gen für ihre Mitarbeiter, für ihre Führungskräfte und für ihrUnternehmen rechtssicher gestalten, richtig betreuen und ty-pische Fehler sowie Haftungsrisiken vermeiden. Danebenprofitieren die Teilnehmer während des praxisorientierten Se-minars von• einem ganzheitlichen Überblick über die Herausforderun-

gen von Auslandsentsendungen,• vielfältigen Anregungen, um Entsendungen effektiv zu ge-

stalten und• hilfreichen Tipps zur bestmöglichen Absicherung der Mit-

arbeiter.

Daneben werden viele Praxisbeispiele und Erfahrungsaus-tausch mit Kollegen geboten.

Für Fragen dazu steht Ihnen Simone Richer([email protected], Tel.: +49 40-306874-46) zur Verfügung.

GRUNDLAGENSEMINAR AUSLANDSENTSENDUNGEN VON MITARBEITERN

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BDAE:Wie viele Länder habt ihr bisdato bereist?

Simon: Das ist schwer zu sagen,denn es ging uns auch nicht darum,möglichst viel zu reisen, sondern daseinzelne Land möglichst intensiv ken-nenzulernen. Weil uns die Anzahl nichtwichtig war, haben wir auch nicht mit-gezählt. Es mag Weltreisende geben,die den Ehrgeiz haben, so viele Länderder Welt wie möglich zu erkunden –wir gehören nicht dazu. Uns war eszudem wichtig, sicher zu reisen, deshalb kamen einige Län-der gar nicht erst in Frage.

Fränzi: Dennoch haben wir fast alle Kontinente bereist. Wirwaren in Afrika, Australien, Asien, Nord- und Zentralamerika.Manche Länder haben wir sogar mehrmals bereist – insbeson-dere in Asien war dies der Fall. Das lag sicher auch daran, dassder Flughafen in Bangkok ein wichtiges Drehkreuz ist.

BDAE:Welches ist euer Lieblingsland?

Fränzi: Bei mir ein-deutig Australien. Mit21 Jahren habe ich dorteinen Sprachaufenthaltgemacht und war so-fort fasziniert undwahnsinnig beein-druckt von Land undLeuten. Die Australiersind so sensationellfreundlich. Für michwar es damals das erste Mal, dass ich in die große weite Welthinausgegangen bin. Ich lebte in einer sehr netten Gastfami-lie, mit der ich noch heute in engem Kontakt stehe. 2006 istsogar meine Gastmutter zu Besuch bei uns in der Schweiz ge-wesen.

Australien hat einfach alles, was das Leben schön macht: Einewunderschöne Natur, diese herrlichen Weiten und moderneMetropolen mit einer hohen Lebensqualität. Ich liebe Perthund Sydney. Diese Städte haben ein sehr großes kulturellesAngebot – tolle Bars mit Livemusik, Parks und Gärten, einwunderschöner Stadtstrand und gemütliche Cafés. Und dieLebenseinstellung der Australier ist einfach super. Sie sind solocker und entspannt, fast immer gut gelaunt, sehr offen ge-genüber Fremden. Man hat den Eindruck, dass sie maximal imdritten Gang fahren. Alles ist entspannt und an erster Stellesteht das Leben selbst. Die Zeit scheint langsamer zu gehen.Sie nehmen sich immer Zeit für eine kurze Unterhaltung, einSpäßchen, ein bisschen Freizeit oder ein Lächeln, ohne gleicheine Gegenleistung zu erwarten.

Simon: Deswegen finden wir auch,dass Sydney vor allem für Backpacker

die coolste Stadt der Welt ist. In Sydney tragen selbst Ge-schäftsleute Shorts, Sonnenbrillen und laufen in ihren Long-boards herum. Dort begegnet man den wahren Sonnyboysund Beach Girls. Das Klima ist einfach phantastisch – zumin-dest wenn man Sonne und Wärme schätzt. Außerdem hatAustralien aufgrund seiner Historie auch etwas Europäisches,was uns wiederum nah ist. Nur ist der Lebensstil um einigeslockerer als in Mitteleuropa. Diese Mischung macht den Kon-tinent für uns so besonders. Auch mein Herz schlägt amhöchsten für Australien und wir könnten uns beide sehr gutvorstellen, dorthin auszuwandern. Allerdings ist das fürSchweizer nicht so einfach, weil unser Land kein EU-Mitgliedist. Deshalb ist es relativ schwierig, ein Arbeitsvisum zu be-kommen. Zudem wäre es sehr weit weg von Familie undFreunden.

BDAE: Ihr habt viel Armut auf Reisen erlebt. Wie seid ihrdamit umgegangen?

Fränzi:Wir wussten, dass uns viel Elend begegnen würde,dennoch waren wir über das Ausmaß schockiert. Es gibtimmer noch unfassbar viele Menschen, die so bitterarm sind,dass sie selbst ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllen können.Und dazu gehören so scheinbar banale Dinge wie Wasser undEssen und vor allem die Aufrechterhaltung der Gesundheit.Am prägendsten war unser Aufenthalt in Neu Delhi. Wirwussten, dass die Armut dort sehr stark grassiert, doch dass esso schlimm war, hat uns überrascht. Es ist nicht einfach so,dass Menschen betteln, sie kämpfen ums nackte Überleben.Diesen Kampf zu sehen und zu wissen, dass man selbst als„reicher“ Europäer nicht allen helfen kann, war eine krasse Er-fahrung. Das hat uns so sehr beschäftigt, dass wir unsere In-dienreise vorzeitig abgebrochen haben. Wir sind mit dieserSituation schlichtweg nicht klargekommen. Es hat mir bei-spielsweise das Herz gebrochen, kleine Kinder an meinem Ho-senbein zu haben, die verzweifelt waren und hungerten.

INTERVIEW„EINE WELTREISE IST KEINE BE-SONDERE PERSÖNLICHE LEIS-TUNG“

Die beiden Schweizer Fränzi Zür-cher (35) und Simon Zryd (34)

haben getan, wovon viele träumen: Siebereisten 2,5 Jahre die Welt. Wie die-ser Trip ihre Persönlichkeit geprägt hat,wie sie mit Armut umgingen und wel-ches Land sie am liebsten mögen, er-zählen sie im Interview.

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Simon: Das rückt das eigene Weltbild etwas zurecht. Wennman überlegt, wie viel wir im Überfluss haben und wie vielAngst wir davor haben, etwas zu verlieren oder abgeben zumüssen. Das ist schon verrückt. Die Armut der Menschenauf unserer Reise zu erleben, hat uns tonnenweise Aha-Er-lebnisse verschafft. Obwohl so viele Menschen in den vonuns besuchten Gastländern fast nichts hatten, wurden wirmit so viel Offenheit und Gastfreundschaft empfangen.Selbst das wenige, was unsere Gastgeber hatten, wollten siemit uns teilen. Wir sind bemerkenswert oft von Einheimi-schen eingeladen worden.

BDAE:Was waren das für Aha-Erlebnisse?

Fränzi: Man kann über wenig materielle Besitztümer verfü-gen und dennoch so viel zum Lachen und Grund zur Freudehaben. Wir haben gesehen und erlebt, was im Leben wirklichzählt: Gesundheit, Familie, Freunde zu haben und genügendEssen zu können. Uns ist bewusst geworden, dass wir amehesten glücklich werden, wenn wir uns auf die elementarenDinge des Lebens konzentrieren. Das Bedürfnis, vor allem Ma-teriellem hinterherzujagen, ist schädlich. Wir haben gesehen,dass so viele arme Menschen glücklicher sind als der Durch-schnittsschweizer. Sie sind zufriedener als wir, weniger von Ei-fersucht, Ehrgeiz, Zielstreben und Hunger nach Erfolg geplagt.

Simon: Solche Erlebnisse sind nachhaltig prägend, aber zu-rück in der Schweiz haben wir uns schon dabei erwischt,dass wir uns wieder relativ schnell an das Leben dort ange-passt haben. Wir versuchen jedoch, uns immer wieder insGedächtnis zu rufen, was wirklich wichtig ist. Dass Gesund-heit und Liebe die einzigen wertvollen Besitztümer sind. Erstneulich haben wir bei einer Sache wieder gedacht, wieschade, dass wir uns das nicht einfach so kaufen könnenund uns dann erinnert, dass dieser materielle Wunsch über-haupt nicht wichtig ist. Aber es ist in dem entsprechendenUmfeld nicht so leicht, sich das immer wieder vor Augen zuführen. Für Schweizer ist zum Beispiel die Arbeit, das wasman macht, unwahrscheinlich bedeutsam und die meistenMenschen identifizieren sich sehr stark über ihre Jobs. Vorallem Smalltalk hat häufig das Arbeitsleben zum Inhalt.Dabei gibt es Wichtigeres und auch Interessanteres. Den-noch müssen wir uns eingestehen, dass es unmittelbar nachder Rückkehr von unserer Weltreise einfacher war, von denwährenddessen gemachten Erfahrungen zu profitieren.

BDAE: Simon, dein Aufruf zum Thema Flüchtlinge aufeurem Blog ist sehr beeindruckend. Du schreibst darin, dassdu in 193 Ländern dieser Erde Ausländer bist und plädierstfür mehr Mitgefühl gegenüber Menschen auf der Fluchtnach Europa. Ist deine Einstellung zur Flüchtlingsfrage einResultat deiner Auslandserfahrung?

Simon: Ich bin der Meinung, mit etwas Empathie und Ver-stand sowie Erfahrung dürfte es nicht schwer sein, die rich-tige Einstellung zum Thema Flüchtlinge zu haben. MeineGrundeinstellung dazu hat also nicht zwingend etwas mitder Weltreise zu tun. Diese hat allenfalls meine Haltung dazunoch verfestigt. Ich habe viele Länder gesehen und in kei-nem habe ich mehr Wohlstand als in der Schweiz vorgefun-den. Und ich frage mich einfach, ob unser Wohlstandwichtiger ist als Menschenleben. So schlimm der Gedankefür uns Schweizer ist, Teilen heißt auch verzichten. Dukannst einen Kuchen nicht gerecht mit einer Person teilenund annehmen, anschließend trotzdem mehr als einen hal-ben Kuchen zu essen.

Wenn wir Flüchtlinge aufnehmen, sie integrieren, sie finan-ziell unterstützen, sie ausbilden, ihnen eine Chance bieten,werden wir einen – für die Allermeisten nicht spürbaren –Teil unseres Reichtums abgeben. Es kann sein, dass es zu Einbußen kommt, aber genau das bedeutet nun mal teilen.

BDAE: Ihr seid 2,5 Jahre um die Welt gereist. Wie ist dieEntscheidung für eine solch lange Weltreise gefallen? Wiehabt ihr diesen Trip organisiert und vor allem finanziert?

Simon:Wir haben Gold im Keller wie alle Schweizer. Nein,Scherz beiseite. Wir haben einfach lange Geld gespart undauf vieles verzichtet. Immer mit dem Ziel vor Augen, dieseReise machen zu wollen. Schlussendlich war es günstiger alsgedacht, obwohl wir uns viel gegönnt haben. Das Teuerstean der Reise war eigentlich deren Unterbrechung aus ge-sundheitlichen Gründen. Damals mussten wir in die Schweizzurückfliegen, um uns behandeln zu lassen.

Fränzi:Wir haben mal die Kosten zusammengerechnet undinsgesamt hat uns die Weltreise pro Person rund 33.000 Eurogekostet. Wir hatten in der Schweiz auch keine laufenden Kos-ten mehr wie zum Beispiel die Wohnungsmiete. Für uns beidewar dieser Trip ein lang gehegter Traum, den wir dann einfachumsetzt haben. Wir haben unsere Wohnung und Jobs gekün-digt, was notwendig war, weil wir keine konkreten Pläne hat-ten, wie lange wir tatsächlich unterwegs sein wollten. Vordiesem Hintergrund war es uns wichtig, keine Verpflichtungenmehr zu Hause zu haben. Wir haben alles so geregelt, dasswir nicht zwingend hätten zurückkommen müssen.

INTERVIEW

© adrenalinapura - Fotolia.com

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Simon: Bei mir war die Chance da, wieder in den Job ein-zusteigen, also eine Art Sabbatical zu machen. Doch daswollte ich nicht, weil ich mich nicht auf ein Rückkehrdatumfestlegen mochte. Für uns ist übrigens klar, dass dies nichtdie letzte große Reise gewesen ist. Pläne, dies zu wiederho-len, gibt es immer wieder. Wenn einen einmal das Reisefie-ber gepackt hat, wird man es immer wieder versuchen.Wichtig zu wissen ist, dass eine Weltreise nicht der heiligeGral ist – also nichts Unerreichbares. Wenn man unterwegsgut wirtschaftet und daheim keine finanziellen Belastungenmehr hat, kann theoretisch jeder „normale“ Westeuropäerfür eine Weile die Welt bereisen.

BDAE: Gab es für euch eine Art Weltreisen-Alltag?

Fränzi: Eher nicht, wir haben jeden Tag so genommen, wieer kam. Das habe ich persönlich sehr geschätzt. An manchenTagen hatten wir ein riesiges Programm, das wir abgearbeitethaben und an manchen Tagen haben wir alles ganz spontangemacht. Wir haben auch selten feste Pläne gehabt, wielange wir in welchem Land oder an einem bestimmten Ortbleiben würden. Wenn uns eine Gegend besonders gut gefiel,blieben wir so lange, bis uns die Neugierde auf etwas Neuespackte. Wir hätten genau deshalb noch ewig so reisen kön-nen.

BDAE:Was fehlt niemals in eurem Reisegepäck?

Fränzi: Bei mir muss immer mein Kindle eBook-Reader dabeisein und ein Bikini.

Simon: Ich kann nicht ohne mein iPhone verreisen. Da istalles drin: Internet, Fotoapparat, Lesestoff.

BDAE:Wie werden Schweizer für gewöhnlich im Auslandwahrgenommen?

Simon: Die meisten Länder kennen die Schweiz gar nicht.Wir wurden oft für Schweden gehalten. Schlimmstenfallswurden wir neutral wahrgenommen. Andere Backpackerkannten natürlich die Schweiz und sind uns immer freund-lich begegnet. Aufgrund der Neutralität unseres Landeshaben es Schweizer auf Reisen eigentlich immer leicht. Esgibt keine Probleme bei der Passkontrolle oder beim Zoll.Auffällig war allerdings, dass alle Einheimischen stets dach-ten, wir seien reich. Wahrscheinlich lag dies an der Tatsache,dass wir uns überhaupt einen Flug in das jeweilige Gastlandleisten konnten. Einem Großteil der Menschen auf der Weltist diese Art der Fortbewegung aus Kostengründen über-haupt nicht möglich. Ein denkwürdiges Erlebnis hatten wirmal auf Bali, als uns der Rezeptionist beiseite nahm undfragte, ob wir nicht eine Frau für ihn in der Schweiz hätten,die er heiraten kann. Er wäre auch so gerne reich.

BDAE: Mit welchen Herausforderungen hattet ihr auf eurerWeltreise zu kämpfen?

Fränzi: Am schwierigsten war es in China, weil dort kaumjemand Englisch spricht. Nicht einmal in der Hauptstadt Pe-king war etwas auf Englisch ausgezeichnet. Verkehrsschilder,Speisekarten und so weiter waren alle mit chinesischenSchriftzeichen versehen. Dadurch war auch die Fortbewegungsehr problematisch. Uns haben beispielsweise die Taxifahrernicht befördert, wenn wir unser Ziel nicht klar kommunizierenkonnten. Die Essenswahl im Restaurant stellte eine enormeHerausforderung dar. Es war jedes Mal ein Überraschungsei,denn wir wussten nie, was auf unseren Tellern landen würde.Wir waren ja einiges gewohnt, aber die Standards in Chinaweichen schon stark von unseren ab. Doch wir kamen mit fastallen kulturellen Besonderheiten gut zurecht, kritisch wurde esnur bei Problemen. Wir hatten einmal eine schwere Lebens-mittelvergiftung und befanden uns zu dieser Zeit im absolutenchinesischen Hinterland. Aufgrund der Sprachbarriere wollteman uns im Krankenhaus nicht behandeln. Da hatten wirwirklich Angst um unser Leben, wir waren völlig auf uns alleingestellt. Irgendwie schafften wir es, nach Hause zu fliegenund konnten uns dann dort behandeln lassen.

BDAE: Auf eurem Blog distanziert sich Simon in einem Bei-trag vom heutigen Backpacker. Was kritisiert ihr an denRucksacktouristen unserer Zeit?

Simon: Der Artikel ist bewusst sehr provokativ geschrieben.Ich habe bereits ziemlich viele Nachrichten dazu bekommen.Er ist aus einer Emotion heraus entstanden, in der es michbesonders genervt hat, dass es sehr vielen Backpackern, diewir getroffen haben, immer ums Geld geht. Meiner Erfah-rung nach ist es nicht bei allen, aber bei sehr vielen so.Wenn wir andere Rucksacktouristen trafen, war die ersteFrage stets, woher wir kommen und wohin wir gehen unddann direkt, wie viel wir für unsere Unterkunft zahlen. Ichkritisiere, dass es für viele Backpacker so wichtig ist, mög-lichst günstig zu reisen und möglichst viele krasse Erlebnissezu haben. Bei denen steht nicht das Reisen an sich im Vor-dergrund, sondern eher der Wunsch, erzählen zu können,wo sie schon überall waren, was für tolle Typen sie sind undwie billig sie alles bekommen haben. In Mexiko haben wirmal in einem Tuk Tuk Backpacker getroffen, die uns rieten,unbedingt nach Guatemala zu reisen, weil es dort so günstigsei; Essen sei billig und der Transport auch. Sie haben unsGuatemala nicht etwa empfohlen, weil das Land so schön istund die Leute so aufregend sind, es ging nur darum, Geld zusparen.

INTERVIEW

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Fränzi:Wir haben auch Menschen getroffen, denen eswichtig war, gefährliche Länder zu bereisen. Die wolltenscheinbar aber nur beispielsweise nach Afghanistan, um er-zählen zu können, dass sie in Afghanistan waren. Für viele istdie Inszenierung vor anderen wohl wichtiger als das Reiseer-lebnis. Wir finden, jeder sollte so reisen, wie es zu ihm passtund nicht, um anderen etwas zu beweisen. Eine Weltreise istkeine außergewöhnliche persönliche Leistung. Die Herausfor-derung zum Beispiel eine Familie zu haben und Kinder zu er-ziehen ist bestimmt mindestens gleichwertig. Das versuchenwir auch den Lesern unseres Blogs zu vermitteln. Niemandsollte eine Weltreise unternehmen, um jemandem etwas zubeweisen, sondern um seinen Traum zu erfüllen und in die-sem Fall keine Angst davor haben, es ist ein machbares Unter-fangen. Wir haben es getan, weil wir es schon immer für unswollten. Es muss nicht jeder eine Weltreise machen, aber es istwichtig, dass man Interesse an der Welt hat. Das kann auchmit einem Buch oder einer Zeitschrift sein. Um weltoffen zusein, muss man nicht zwingend seine gewohnte Umgebungverlassen.

BDAE: Hat euch der Trip als Paar eigentlich verändert bezie-hungsweise noch mehr zusammengeschweißt?

Simon: Prägende Erlebnisse schweißen automatisch zu-sammen, insofern hat uns die Weltreise natürlich auch zu-sammengeschweißt.

Fränzi: Vor Antritt der Reise waren wir jedoch schon fastzehn Jahre zusammen, insofern gab es kaum noch Überra-schungen, was das nähere Kennenlernen angeht. Was alsPaar bei einer solchen Unternehmung sicherlich schwieriger istals für Singles sind tiefgründige Bekanntschaften zu schließen.Als Paar hat man ja sich und ist nicht so sehr auf andere ange-wiesen, deshalb gestaltete es sich für uns auch schwieriger,unterwegs Freundschaften zu schließen. Es blieb alles rechtoberflächlich.

BDAE:Was ist eurer Erfahrung nach das größte Risiko, wasman als Weltreisender in stabilen Regionen eingeht?

Simon: In stabilen Regionen geht man keine höheren Risi-ken ein als in der Heimat. Eine Art Risiko, das man sich aberunbedingt bewusst machen sollte, ist die Tatsache, dass manmanchmal besondere Augenblicke nicht intensiv genug ge-nießt und dann erst rückblickend erkennt, wie einzigartigder Moment eigentlich war.

Fränzi: Und ein Risiko kann auch die Dauer der Weltreisesein. Je länger der Trip, desto schwieriger wird die Rückkehrund vor allem der Wiedereinstieg in den Alltag. Das haben wirzum Beispiel unterschätzt. Nach zweieinhalb Jahren des per-manenten Reisens plötzlich wieder tagtäglich in einem Bürozu sitzen und wieder Freude an den Schweizer Bergen zu fin-den, war schwieriger als gedacht. Zudem hatten wir so vieleEmotionen und neue Eindrücke gesammelt, dass es lange ge-dauert hat, bis wir uns wieder an den Alltag gewöhnten. Daserste Jahr nach unserer Rückkehr war das härteste. Die Ar-beitswelt ist nun mal recht vorhersehbar, auf einer Weltreisehat man ständig was zu erzählen, im Alltag passiert einfachnicht derart viel spannendes, es ist ein eintönigerer Rhythmus.

Simon: Das soll allerdings nicht negativ klingen. Alltag hatauch Vorteile, er bedeutet Ruhe, Beständigkeit und auchVorhersehbarkeit. Auch die Reintegration in das Umfeld warnicht so einfach, wie wir dachten. Du kommst nach Hauseund möchtest von so vielen Eindrücken erzählen, aber es in-teressiert eben nicht so viele. Das kann schon enttäuschendsein.

INTERVIEW

INFOumdieweltreise.ch

Start: 2011

Seitenaufrufe: rund 50.000 proMonat

Zielgruppe: Backpacker & Flashpak-ker für Welt- und Langzeitreisen imAlter von 25–45 Jahren

Inhalte: Erfahrungsberichte von Rei-senden, Tipps für Weltreisen (Aus-rüstung, Planung, Durchführungund Heimkehr), Reisefotografie

Kontakt: [email protected]

Jeder Sachbearbeiter in Personalabteilungen, der Lohnab-rechnungen für die Angestellten erstellt, ist mit den wie-

derkehrenden Prüfungen der Finanzämter und derSozialversicherungsträger vertraut. Wie ein Damoklesschwertkreist dieses über ihnen. Denn: Soweit die Lohnsteuer nichtin ausreichendem Maß einbehalten wurde, kommt es zuNachforderungen. Obwohl diese Lohnsteuer eigentlicheine Steuerschuld des Arbeitnehmers ist, nimmt das Finanz-amt den Arbeitgeber als Haftungsschuldner in Anspruch. Obund in welchem Umfang der Arbeitgeber diese Lohnsteuervon seinem Arbeitnehmer zurück erhält, ist für die Haf-tungsinanspruchnahme ohne Bedeutung. So kann es zuendgültigen Steuerbelastungen der Arbeitgeber kommen.

Gefahr des zu niedrigen Lohnsteuerabzugs bei Aus-landsentsendungen

Während die alltäglichen Sachverhalte hinsichtlich des Lohn-steuerrechts keine großen Risiken bergen und die üblicher-weise auftretenden Fragen geklärt sind, erhöht sich dieGefahr eines zu niedrigen Lohnsteuerabzugs bei außerge-wöhnlichen und neuen Sachverhalten um ein Vielfaches. Soverwundert es nicht, wenn insbesondere Sachverhalte mitAuslandsbezug bei fehlerhafter Beurteilung zu Nachforde-rungen seitens der Lohnsteuerprüfer führen. Eine solcheNachforderung kann unter Umständen auch noch nach Jah-ren erfolgen, wenn der ehemalige Expatriate nicht mehrbeim entsendenden Unternehmen beschäftigt ist und imAusland einer anderen Tätigkeit nachgeht. Für das Finanz-amt ist dieser Arbeitnehmer nicht mehr greifbar, so dass esregelmäßig zu einer Inanspruchnahme des Arbeitgeberskommen wird.

Nutzung von Paragraf 42e EStG kann Haftungsrisikenfür Unternehmen senken

Vor diesem Hintergrund sollten Personaler, die für die Lohn-abrechnung zuständig sind, Paragraf 42e des Einkommen-steuergesetzes kennen. Denn dieser bietet eine Lösung fürdie beschriebene Situation. Paragraf 42e EStG trägt die Über-schrift „Anrufungsauskunft“ und dessen Satz 1 lautet:

„Das Betriebsstättenfinanzamt hat auf Anfrage eines Betei-ligten darüber Auskunft zu geben, ob und inwieweit im ein-zelnen Fall die Vorschriften über die Lohnsteuer anzuwendensind.“

Eigentlich ist damit alles gesagt. Dennoch möchten wir ei-nige Anmerkungen hinzufügen: Die Anrufungsauskunft ver-folgt den Zweck, dem Arbeitgeber Sicherheit zu geben –quasi als Gegenpol zur weitreichenden Haftungsgefahr. Sieist Ausdruck staatlicher Fürsorge gegenüber Personen, dievom Staat zur Mithilfe beim Steuerverfahren zwangsver-pflichtet sind.

Das Verfahren wird durch eine Anfrage in Gang gesetzt. An-tragsberechtigt ist neben dem Arbeitgeber auch der Arbeit-nehmer. Der Antrag muss an das „Betriebsstättenfinanzamt“gerichtet werden. Dabei handelt sich um jenes Finanzamt,das für die Lohnsteuer des Arbeitgebers zuständig ist.

Vorgehensweise bei Anrufungsauskunft

Die Anfrage muss einen bestimmten Sachverhalt betreffenund diesen umschreiben. Sie kann einen Arbeitnehmer odermehrere mit vergleichbaren Sachverhalten berühren. Sie istgrundsätzlich formfrei, wobei die Schriftform zu empfehlen ist.

Die Frage muss eine Relevanz zum Lohnsteuerabzug aufwei-sen. Insbesondere zählt dazu die Frage, ob und inwieweitlohnsteuerpflichtiger Arbeitslohn vorliegt. Aber auch andereFragen haben einen Bezug zum Lohnsteuerabzug, zum Bei-spiel:

Wie ist eine Regelung im Doppelbesteuerungsabkommen(DBA) hinsichtlich des Besteuerungsrechts des Arbeitslohnsauszulegen?

Ist der Lohnsteuerabzug von einem ausländischen Arbeit-geber bei Entsendung eines Arbeitnehmers nach Deutsch-land vorzunehmen?

Können bestimmte Vergütungsbestandteile steuerfrei ge-zahlt werden?

In welchem Umfang sind bestimmte Vergütungsbestandteiledem in Deutschland steuerfreien Arbeitslohn zuzurechnen?

Wird die deutsche Tochtergesellschaft des vom ausländi-schen Mutterhaus entsandten Arbeitnehmers als wirt-schaftlicher Arbeitgeber betrachtet und muss diese dann inder Folge auch den Lohnsteuerabzug vom Lohn vornehmen?

Tatsächlich ergeben sich im täglichen Leben beim Erstellenvon Lohnabrechnungen noch viele weitere zu klärende Fra-gen. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass die Sachbearbeiter imLohnbereich für diese vielen Feinheiten mit großen Auswir-kungen sensibilisiert und über die Möglichkeit einer verbind-lichen Auskunft informiert sind. Denn immerhin: Auf dieAuskunft besteht ein Rechtsanspruch. Sie erfolgt seitens desFinanzamtes in Schriftform und stellt einen Verwaltungsaktdar, der auch mit einem Einspruch angefochten werdenkann, um sie einer rechtlichen Prüfung zuzuführen. Das Fi-nanzamt ist an die Auskunft gebunden.

WIE DIE LOHNSTEUERHAFTUNG VON ARBEITGEBERN MINIMIERT WERDEN KANN

RECHTLICHES

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Mahnverfahren können grundsätzlich nicht nur gegenim Inland ansässige Schuldner angewandt werden,

sondern auch über die Grenze gehen. Weil allerdings stetsein anderer Staat dabei involviert ist, gelten in einem solchenFall andere Regeln. Es empfiehlt sich, ein solches Verfahrenüber die Landesgrenzen hinaus nur dann anzustrengen,wenn es um weitgehend unbestrittene, also eindeutig nach-weisbare Forderungen geht.

Bereits Anfang 2009 war in Deutschland einGesetz zur besseren Durchsetzung von For-derungen innerhalb der EU in Kraft getre-ten. Mit dem “Gesetz zur Verbesserung dergrenzüberschreitenden Forderungsdurchset-zung und Zustellung” wurden die deut-schen Ausführungsbestimmungen für zweiEG-Verordnungen geschaffen – der Verord-nung zur Einführung eines EuropäischenMahnverfahrens (VO [EG] Nr. 1896/2006)und der Verordnung zur Einführung eines Europäischen Ver-fahrens für geringfügige Forderungen (VO [EG] Nr.861/2007). Weil diese Verordnungen an einigen Stellen je-doch ausdrücklich auf das nationale Recht beziehungsweisedem jeweiligen Gesetzgeber des anderen Staates Spielraumgaben, sollte das neue Gesetz diese Lücke schließen.

Das Gesetz sorgt dafür, dass deutsche Unternehmen bei For-derungen gegen ausländische Schuldner schneller an ihrGeld kommen. Vereinfacht gesagt, erlässt das zuständigeGericht im Ausland bei berechtigten Anträgen seitens desGläubigers einen schnelleren Zahlungsbefehl. Legt der

Schuldner nicht binnen 30 Tagen Einspruch ein, erklärt dasGericht den Zahlungsbefehl für vollstreckbar (einstufiges Ver-fahren). Bei einem Einspruch beginnt ein gewöhnlicher Zivil-prozess nach dem Recht des Staates des Schuldners.

Geringfügige Forderungen bis 2.000 Euro können von Gläu-bigern innerhalb der EU in einem einheitlichen europäischenZivilverfahren direkt vor dem zuständigen Gericht des

Schuldners im EU-Ausland geltend gemachtwerden. Dies ist etwa bei kleineren Kfz-Un-fällen eines Touristen im Ausland spürbar,der somit beispielsweise schneller zum Er-satz seiner Werkstattkosten kommt. Dafürstehen standardisierte Formulare zur Verfü-gung. Dabei wird das Verfahren in derRegel nur schriftlich geführt, um Reisekos-ten der Parteien zu vermeiden.

Die Schwierigkeit für Unternehmen bestehtdarin herauszufinden, wann ein internationales und wannein deutsches Gericht für ihre Forderungen zuständig ist. DieIHK Pfalz teilt mit, dass die Bestimmungen dazu nicht leichtzu durchschauen sind und die wenigsten Betroffenen umhinkommen, externe juristische Expertise hinzuzuziehen. AlleineSprachbarrieren, unter Umständen unterschiedliche Zeitzo-nen, interkulturelle Konflikte und insbesondere fremdeRechtssysteme können fast zu unüberwindbaren Barrierenwerden.

Anrufungsauskunft ist kostenlos

Die Anrufungsauskunft nach § 42e EStG ist kostenlos. EineGebührenfreiheit für verbindliche Auskünfte gibt es im deut-schen Steuerrecht ansonsten nur noch, wenn diese im Rah-men von Betriebsprüfungen beantragt werden.

Fazit: Durch das Stellen einer Anrufungsauskunft zur rechtenZeit erhält der Arbeitgeber eine für das Lohnsteuerabzugs-verfahren bindende Auskunft, ob und inwieweit bei einembestimmten Sachverhalt Lohnsteuer vom Arbeitslohn einzu-behalten ist. Hält sich der Arbeitgeber an die Auskunft, ist erbei späterer Prüfung durch das Finanzamt vor einer Haf-tungsinanspruchnahme geschützt. Sollte der Arbeitnehmereine andere Auffassung vertreten, kann er diese bei seinerpersönlichen Steuererklärung geltend machen – die Aus-kunft entfaltet für dieses Verfahren keine Bindungswirkung.

Das doch sehr scharfe und tiefe Wunden reißende Damo-klesschwert einer Haftungsinanspruchnahme wird durch eineAnrufungsauskunft nicht nur abgestumpft, sondern es löst

sich auf. Umso verwunderlicher ist es aus unserer Sicht, dassdieses kostenfreie Mittel trotz seiner positiven Auswirkungenviel zu wenig genutzt wird. Wir empfehlen vor allem Unter-nehmen, die Mitarbeiter ins Ausland entsenden, häufigerdavon Gebrauch zu machen.

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MAHNVERFAHREN IM AUSLAND DURCHSETZEN

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AUTORENMario Stahl und Michael Yöndensind Steuerberater der KanzleiMolka | Stahl | Yönden.Eschenburgstraße 1623568 LübeckTel.: +49-451-388 603-0E-Mail: [email protected]: www.molka-stahl.de

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RECHTLICHES

Verspätet sich ein Flugbeträchtlich oder wird

er annulliert, weil unerwar-tete technische Problemeam Flugzeug auftreten,haben Reisende Anspruchauf eine Ausgleichszahlungim Sinne der EU-Fluggast-rechteverordnung. Das gehtaus einem Urteil des Euro-päischen Gerichtshofes(EuGH, Az.: C 257/14) her-vor.

Im vorliegenden Fall verspä-tete sich die Ankunft desFluges der späteren Klägerinmit KLM von Quito in Ecua-dor nach Amsterdam um 29Stunden. Entschädigungs-zahlungen lehnte die Flug-gesellschaft mit derBegründung ab, dass außer-gewöhnliche Umstände zuder Verspätung geführt hät-ten, nämlich die Kombina-tion zweier technischerDefekte. Die betroffenenTeile hätten erst nach Quitoeingeflogen werden müs-sen. Angaben der Herstellerzufolge hätten die Teileauch noch nicht ihre durch-schnittliche Lebensdauerüberschritten, deshalb wer-tete die Airline die Defekteals außergewöhnlichen Um-stand.

Der Gerichtshof schloss sichdieser Meinung nicht an.Zwar stelle das vorzeitigeAuftreten der technischenMängel ein unerwartetesVorkommnis dar, es gehörejedoch zur normalen Tätig-keit eines Luftfahrtunter-nehmens, die Behebungsolcher technischen Defektezu beherrschen.

Außergewöhnliche Um-stände in diesem Zusam-menhang seien nurversteckte Fabrikationsfehleroder durch Sabotageakteverursachte Schäden anFlugzeugen.

Quellen: www.cibt.de undwww.tip.de

FLIEGEN: UNERWARTETE TECHNISCHE PROBLEMEBRINGEN AUSGLEICHSZAHLUNG

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Unter bestimmten Voraussetzungen besteht auch für imEU-Ausland lebende Kinder ein Anspruch aufs Kinder-

geld. Diese erhalten im Regelfall keine deutsche Steuer-Iden-tifikationsnummer, da sie in Deutschland nicht steuerpflichtigsind. Ab 2016 zahlt die Familienkasse jedoch nur noch Kin-dergeld aus, wenn ihnen die Steueridentifikationsnummerdes Kindes gemeldet wurde. Was bedeutet das für Kinder,

die in einem anderen EU-Land leben?

Das Bundeszentralamt für Steuern meldet, dass ihre Identitätauf andere geeignete Weise mit Hilfe der in den jeweiligenLändern gebräuchlichen Personenidentifikationsmerkmaleund Dokumente nachzuweisen ist.

STEUERIDENTIFKATIONSNUMMER FÜR KINDERGELD IM AUSLAND

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Bei vielen Auslandsentsendungen ist es Unternehmen auf-grund der rechtlichen Rahmenbedingungen nicht mög-

lich, ihre Mitarbeiter in punkto Absicherung im deutschenSozialversicherungssystem zu belassen. Das Problem: Insbe-sondere in den wichtigen Absicherungssäulen Arbeitslosen-und Rentenversicherung möchten deutsche Expats weiterhinin dem ihnen vertrauten und sicheren System verbleiben.

Im Hinblick auf die Arbeitslosenversicherung gibt es immerhinErsatzsysteme wie das Antragspflichtverhältnis der Bundes-agentur für Arbeit beziehungsweise eine private Arbeitslosen-versicherung wie den Tarif Expat Job des BDAE. Da vieleUnternehmen aufgrund des kostenintensiven Prozesses derEntsendung unter enormen Druck stehen, folgen sie oftmalsder Empfehlung zahlreicher arbeitsrechtlicher Berater, eineRückkehrklausel in den Entsendevertrag des Expats zu inte-grieren.

Zweck: Weiterbeschäftigung garantierenDiese Rückkehrklausel garantiert nach Beendi-gung des Arbeitsverhältnisses im Ausland dieWeiterbeschäftigung beispielsweise im Be-trieb in Deutschland. Somit wird demMitarbeiter versprochen, dass er beiRückkehr nicht arbeitslos werden kann.Problem erkannt - Problem gebannt,könnte man meinen. Ein weiterer po-sitiver Effekt: Das Unternehmen spartsich überdies die Mitgliedsbeiträge be-ziehungsweise die Versicherungsprä-mien einer alternativen Absicherung.Doch was genau bedeutet diese Rück-kehrklausel für den entsandten Mitarbei-ter? Eine Rückkehrklausel verspricht diesemvertraglich, nach seiner Auslandsbeschäftigungwieder eine Beschäftigung im vorherigen Betrieb auf-zunehmen. Garantiert wird also, dass der Mitarbeiter ein Ge-halt bezieht. Von diesem werden seine Steuern undSozialversicherungsbeiträge abgeführt. Was diese Klausel je-doch keinesfalls garantieren kann, ist jedoch der Anspruch aufsozialversicherungsrechtliche Nebenleistungen wie beispiels-weise die Arbeitslosenversicherung.

Klar definierte Voraussetzungen für den BezugBegründung: Nach 12 Monaten Auslandsaufenthalt und Ver-lassen der deutschen Sozialversicherung verliert ein Mitarbei-ter seinen Leistungsanspruch auf Arbeitslosengeld I. DieBundesagentur für Arbeit prüft hierbei nämlich die soge-nannte Anwartschaftszeit. Diese ist eine Voraussetzung für dieZustimmung der Leistungsberechtigung und bedeutet, dasseine Person nur dann einen Leistungsanspruch besitzt, wennsie in den letzten 24 Monaten mindestens 12 Monate in dieArbeitslosenversicherung eingezahlt hat.

Wer jedoch während des Auslandsaufenthalts seinen Job kün-digt oder aus unterschiedlichen Gründen entlassen wird, ist

somit schlechter gestellt als wenn er in Deutschland verbliebenwäre. Wie heikel diese Situation in Sachen Haftung für denArbeitgeber sein kann, zeigt folgendes Beispiel:

Einem kinderlosen Mitarbeiter (Steuerklasse III) mit Ehefrau,dessen Verdienst über der Beitragsbemessungsgrenze von6.050 Euro (2015) liegt, stehen monatlich 2.199,30 Euro zu-züglich der Kosten für Kranken-, Pflege- und Rentenversiche-rung zu. Die Höhe der Kosten einer Leistungsberechtigungvon bis zu 12 Monaten ist schnell ersichtlich. Sie betragenganze 26.391,60 Euro.

Kein Anspruch auf ArbeitslosengeldÄhnlich verhält es sich, wenn der Mitarbeiter nach Beendi-gung des Auslandseinsatzes in das alte Beschäftigungsverhält-nis zurückkehrt. Er erhält zwar ein Gehalt, hat aber dieLeistungsberechtigung auf Arbeitslosenunterstützung verwirktund muss in den ersten 12 Monaten seinen Leistungsanspruch

in Deutschland zunächst wieder aufbauen. Wird er indieser Zeit gekündigt, steht ihm kein ALG I zu,

und er rutscht automatisch in Hartz IV. AlsPersonalverantwotlicher, aber auch als An-gestellter stellt sich in einem solchen„worst case“ die Frage, wer für diesenfinanziellen Schaden aufkommt. Esliegt auf der Hand, dass der mittler-weile arbeitslose ehemalige Expat sei-nen Entschädigungsanspruch notfallsauch mit rechtlicher Unterstützungdurchsetzen wird.

Folglich entpuppt sich eine scheinbar ele-gante Lösung wie die Rückkehrklausel als

finanzielles Desaster, das in keinem Verhältniszu den Kosten vorhandener Lösungen steht.

Schwer zu beziffern ist überdies der Imageschadeneines Unternehmens gegenüber Fachkräften, die es für zu-künftige Auslandsentsendungen zu gewinnen gilt.

Private Ersatzlösungen können im besten Fall nicht nur demSicherheitsbedürfnis des Mitarbeiters nachkommen, sondernreduzieren Haftungsrisiken seitens des Unternehmens auf einMinimum.

EXPATRIATESRÜCKKEHRKLAUSEL BEI AUSLANDSENTSENDUNG: EIN SCHUTZ GEGEN ARBEITSLOSIGKEIT?

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om

AUTORClaus-Helge Groß ist Firmenkunden-berater Auslandsversicherungen beider BDAE GRUPPETel.: +49-306874-70E-Mail: [email protected]

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EXPATRIATES

Die Regierung hat kürzlich die Änderung der Beitragsbe-messungsgrenzen (BBG) – das ist der Betrag des Entgelts

eines Arbeitnehmers, bis zu dem die Beiträge für die gesetzli-che Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Kranken-versicherung und Pflegeversicherung herangezogen werden –für 2016 beschlossen. Konkret erhöhen sich ab dem 1. Ja-nuar 2016 die BBG in der Kranken- und Rentenversicherung.Dies hat auch Auswirkungen auf die Arbeit von Personalver-antwortlichen, die Auslandsentsendungen betreuen.

Mit gesteigerten Löhnen und Gehältern in Deutschland erhö-hen sich die BBG in der Kranken- sowie Rentenversicherungzum 1. Januar 2016. Wer also mehr verdient beziehungs-weise Löhne und Gehälter bezieht, die über dieser Grenzeliegen, muss künftig höhere Abgaben in der Sozialversiche-rung leisten. Das gleiche gilt für den Arbeitgeberanteil.

BBG der Renten- und ArbeitslosenversicherungFür die Region West erhöht sich die BBG von 6.050 Euro(2015) auf 6.200 Euro. Für die Region Ost steigt die BBG von5.200 Euro (2015) auf 5.400 Euro. Die gleichen Werte geltenauch für die Arbeitslosenversicherung.

Für die knappschaftliche Rentenversicherung gelten 20167.650 Euro (West) bzw. 6.650 Euro (Ost) als neue Werte der

BBG. In der gesetzlichen Rentenversicherung gilt somit dasdurchschnittliche Entgelt von bundeseinheitlich 36.267 Euro.

BBG der Kranken- und PflegeversicherungDie Versicherungspflichtgrenze in der gesetzlichen Kranken-versicherung (GKV) erhöht sich von jährlich 54.900 Euro(2015) auf 56.250 Euro in 2016. Die BBG in der GKV lag2015 bei monatlich 4.125 Euro, 2016 liegt diese nun bei4.237,50 Euro (50.850 Euro jährlich).

Die mit der Änderung einhergehende Erhöhung der BBGführt sowohl zu höheren Maximal-Beiträgen in der Renten-versicherung als auch zu höheren Leistungsansprüchen.Ebenso sind die Hürden höher, ab dem ein Mitarbeiter sichfreiwillig gesetzlich oder einer privaten Versicherung (PKV)krankenversichern lassen kann.

Für Expatriates, die aufgrund aufenthalts-, arbeits-, steuer-oder sozialversicherungsrechtlicher Konstruktionen nicht inder deutschen Sozialversicherung verbleiben können und al-ternative Lösungen über den Arbeitgeber beziehen, müssenPersonaler diese alternativen Lösungen anpassen.

Der BDAE berät Sie bei Fragen gern: [email protected]

NEUE BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZEN FÜR 2016: WAS BEDEUTET DIES FÜR AUSLANDS-ENTSENDUNGEN?

LOHNSTEUER IN CHINA: EXPATS WERDEN GENAU ÜBERPRÜFT

Die chinesischen Steuerbehörden haben die Entrichtung der Lohnsteuer (Individual Income Tax, IIT) von Ausländern ins Vi-sier genommen. Darauf weist das Beratungsunternehmen Ecovis hin. Demnach werden zurzeit in Peking verstärkt Kon-

trollen von Steuererklärungen durchgeführt und Unternehmen zur Selbstinspektion gebeten.

Betroffen sind nicht nur die reguläre Einkommensteuer, sondern insbesondere die steuerbefreiten Gehaltszulagen, die Expatria-tes in China in Anspruch nehmen dürfen. Dazu gehören beispielsweise Mietzuschüsse, Schulkosten für Kinder oder Sprachkurse(chinesisch), die mit offiziellen chinesischen Steuerrechnungen, den so genannten Fapiao, nachgewiesen werden müssen.

Oft erfüllen die eingereichten Fapiao jedoch nicht die rechtlichen Anforderungen oder es handelt sich sogar um Fälschungen.Werden diese Missstände von den Behörden aufgedeckt, fallen Steuernachzahlungen sowie über mehrere Jahre akkumulierteZinsnachzahlungen an und es können zusätzlich Strafen verhängt werden. Des Weiteren überprüfen die Behörden auch an-dere Gehaltsnebenkosten des Arbeitgebers. Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung im Ausland und von Unternehmen ge-zahlte private Versicherungen für Angestellte und deren Familien müssen beispielsweise ebenfalls in China versteuert werden,was häufig aber nicht der Fall ist.

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Seit 1992 werden Bundeswehrangehörige vor Einsätzenaufwändig auf das jeweilige Zielland vorbereitet. Einen

Teil der Schulungsinhalte bilden die Konfliktursachen und dasHintergrundwissen über ethnische, religiöse und kulturelleBesonderheiten. Die Trainings werden von interkulturell be-sonders ausgebildeten Soldaten durchgeführt, die in den Ein-satzländern den militärischen Entscheidungsträgernregelmäßig beratend zur Seite standen beziehungsweiseimmer wieder stehen.

Das folgende Beispiel soll das Spannungsfeld verdeutlichen,in dem sich Soldaten manchmal bewegen: In einem Dorfohne Wasserversorgung war es eine Aufgabe der Frauen,das Wasser aus dem drei Kilometer entfernten Brunnen zuholen. Um den beschwerli-chen Alltag der Frauen zu mil-dern, beschlossen die vor Ortstationierten militärischen Ent-scheidungsträger, einen Brun-nen in der Dorfmitte zubauen. Mit den einheimischenEntscheidungsträgern vor Ortwurde alles besprochen. DerBrunnen wurde gebaut, ob-wohl die oben erwähnten in-terkulturellen Experten, diediese Region und die Men-schen gut kannten, davon ab-rieten.

Wenige Tage später wurde derBrunnen von den Männerndes Dorfes wieder zu geschüt-tet. Die vormals neutrale bisfreundliche Haltung der Dorfbewohner wich einer ablehnen-den. Was war passiert?

Interkulturelle Ratschläge müssen auf fruchtbarenBoden fallenDie interkulturellen Experten fanden durch Gespräche vorOrt heraus, dass die Frauen im Dorf das Gerücht verbreite-ten, ihre Kinder und sie bekämen Durchfall von dem Wasserdes neuen Brunnens. Sie behaupteten, es läge an den Erbau-ern und schlugen ihren Männern vor, doch wieder Wasseraus dem alten Brunnen zu holen. Diese stimmten zu.

War das die Erklärung? Nein, sie war es nicht und es warenetliche Gespräche im Dorf nötig, um deutlich zu machen,dass es nicht an den Erbauern lag. Bedingt durch ihr interkul-turelles Know-how hatten die Spezialisten eine gute zwi-schenmenschliche Beziehung zu dem Dorfältesten. Nur sowar es möglich, ohne beiderseitigen Gesichtsverlust, das ab-lehnende Gebaren aller Bewohner wieder umzuwandeln.

Irrtümer als GefahrenherdDie tatsächliche Begründung war eine andere: Die Frauen imDorf durften ohne männliche Begleitung eines Verwandtennicht das Haus verlassen – es sei denn, sie holen Wasser.Somit haben sie das tägliche Wasserholen nicht als Belastungempfunden, sondern als eine Möglichkeit, sich untereinan-der auszutauschen. Der Brunnen vor den Toren war für sieein Treffpunkt und der einzige Ort, um sich ungestört mitden anderen Frauen auszutauschen. Diese Möglichkeitwurde ihnen mit dem Brunnenbau genommen. Die interkul-turellen Experten sahen die Probleme voraus, aber die militä-rischen Entscheidungsträger ignorierten ihre gutgemeintenRatschläge. Wer sollte schon etwas gegen Wasser in seinerDorfmitte haben?

Was hat das mit Integrationzu tun?Das Beispiel steht exempla-risch für gut gemeinte Vorha-ben bei kulturübergreifendenEngagements im In- und Aus-land. Allerdings zeigt es auch,wie die Ansätze durch Fehlein-schätzungen verpuffen kön-nen. Dabei spielt es keinegroße Rolle, ob es sich um dasgesellschaftliche oder das ge-schäftliche Leben handelt, dieunvollendete interkulturelleKommunikation kann, imschlimmsten Fall, Schäden ver-ursachen. Dies gilt es zu ver-meiden.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihren Kollegen gerade eröff-net, dass die Abteilung demnächst durch eine ausländischeFachkraft aus einem anderen Kulturkreis verstärkt wird. Siewerden mir sicher zustimmen, dass neben denen, die Ent-wicklungen offen gegenüberstehen, auch Einzelne eher ver-halten reagieren. Die Gründe dafür sind vielfältig undwerden mal mehr, mal weniger öffentlich kommuniziert. Oftist es die Unsicherheit im Umgang mit den Menschen einesanderen Kulturkreises, die umtreibt. Personenabhängig kön-nen sich sogar Ängste um den Arbeitsplatz breit machen.

Unabhängig von den Sorgen der Alteingesessenen bestehtdie Möglichkeit, die Zuwanderer zu überfordern. Zu schnellerwartet man, dass sie sich dem neuen Kulturkreis anpassen.Immer wieder hört man auch davon, dass einige ausländi-sche Gäste in ihre Heimat zurückkehren, weil Teams wie Ver-antwortliche es versäumt haben, das familiäre Umfeld zuintegrieren.

EXPATRIATESWIE DAS INTERKULTURELLE KNOW-HOW VON BUNDESWEHRSPEZIALISTEN BEI DER INTEGRATION AUSLÄNDISCHER FACHKRÄFTE HILFT

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EXPATRIATESDie Risiken für personelle, strukturelle oder finanzielleRessourcen reduzierenEin Integrationsprozess sollte langfristig angelegt sein, verlangter doch von den verdienten Mitarbeitern und den Neuan-kömmlingen ein Sicheinlassen auf das Neue. Dieses Sichein-lassen setzt Vertrauen voraus. Daher ist es nötig, mit allenBeteiligten zu sprechen und die Angst vor dem Fremdenernst zu nehmen. Dabei sollte allerdings berücksichtigt wer-den, dass das offene Ansprechen von Problemen in den we-nigsten Kulturen praktiziert wird.

Das militärische Beispiel um den Wasserbrunnen für weibli-chen Dorfbewohner demonstriert, wie wertvoll das Wissender interkulturell besonders ausgebildeten Soldaten ist. Hät-ten diese nicht über einen zwischenmenschlichen Zugang zudem einheimischen Entscheidungsträger verfügt, wer weißwelche Probleme daraus entstanden wären.

Auf ein Unternehmen übertragen bedeutet das: Wenn beider Integration etwas Entscheidendes übersehen wird, kön-nen vereinfacht gesagt, zwei Entwicklungen beobachtet wer-den:1. Die ausländische Fachkraft verlässt das Unternehmen.2. Es entsteht eine angespannte Stimmung innerhalb der Ab-

teilung.Schwer kulierbare Folgen für das Unternehmen wären dasErgebnis.

Die richtige Methodik beeinflusst die GefühlsweltWie soll ein Integrationsprozess gestaltet werden? Wieschafft man es, die vorhandene Euphorie aufzunehmen oder„Berührungsängste“ abzubauen? Und wie gelingt es, dielanggedienten Mitarbeiter einzubinden, ohne sie zu bevor-munden? Oder wie gestaltet man das Ankommen der Fach-kraft und dessen Familie im neuen Kulturkreis nachhaltig?Viele Fragen, die Personalverantwortliche nicht ohne weite-res beantworten können. Zumal die Aufgabe oft nebenbeiwahrgenommen werden soll.

Das Unternehmen Human Resource Protection bietet Kon-zepte, um Integrationsprozesse zu gestalten und zu beglei-ten. Unsere interkulturellen Experten der Bundeswehrberücksichtigen politikhistorische, soziologische, ökonomi-sche und psychologische Aspekte, setzen sie in Beziehung zuder Kommunikationsarchitektur der betroffenen Abteilungund reichern sie mit unseren Erfahrungen aus zahlreichenAuslandsentsendungen an.

So entstehen praxisorientierte Workshops, die die Integrationerlebbar machen. Durch unsere langjährigen Schulungser-fahrungen über alle Bildungs- und Gesellschaftsschichtenhinweg sind wir in der Lage, zielgruppenorientiert tiefgründi-ges Begreifen statt oberflächliches Verstehen zu vermitteln.

AUTORBenjamin Beutekamp ist Berufsoffi-zier und Geschäftsführer von HumanRessource Protection, einem Unter-nehmen, das sich auf die Entwick-lung von Sicherheitskonzepten fürUnternehmen und Privatpersonen inKrisenregionen spezialisiert hat.

Internet: www.hr-protection.com

E-Mail: [email protected]

Telefon: +49-4321 539 902 9

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Die staatliche Fluggesellschaft der Volksrepublik Chinaführt eine neue Nonstop-Verbindung zwischen Chengdu

und Paris ein. Die neue Route wird eine zusätzliche Möglich-keit für Reisende in Südwest-China nach Europa darstellen.

Die Flüge CA457 und CA458 werden viermal wöchentlich amMontag, Mittwoch und Samstag angeboten. Der Flieger star-tet dabei in Chengdu jeweils um 1.30 Uhr und landet in Parisum 6.20 Uhr. Der Rückflug startet um 12.15 in der Metropolean der Seine und erreicht Beijing um 6.00 Uhr am Folgetag.

Auf der neuen Direktverbindung wird ein Airbus 330-200 ein-gesetzt, in dem die Sitze in der Business Class in vollständigflache Betten umgewandelt werden. In allen Buchungsklassenwerden den Reisenden zur Unterhaltung persönliche AVOD-Systeme (Audio/Video auf Abruf) angeboten.

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LUFTHANSA

Die deutsche Kranich-Fluglinie bie-tet über die kalte Jahreszeit zu-

sätzliche Destinationen in mildereGebiete. Seit dem 25. Oktober diesesJahres und bis zum 2. April nächstenJahres fliegt die Airline von Münchennach Fuerteventura. Der Flieger Num-mer LH1836 startet immer sonntagsum 9.00 Uhr und erreicht die kanari-sche Insel nach rund fünf StundenFlugzeit. Bedient wird die Strecke miteinem Airbus A321, der Platz für 200Passagiere bietet.

Darüber hinaus wird vom 31. Oktoberbis 2. April nächsten Jahres Teneriffaerstmals ab München mit einer wö-chentlichen Verbindung angeflogen.Die Maschine mit der FlugnummerLH1838 hebt jeden Samstag um 9.10Uhr in der bayrischen Hauptstadt abund erreicht etwa fünf Stunden späterdie größte Kanarische Insel. Auch dieseRoute wird mit einem Airbus A321 be-dient.

Die Destination Las Palmas auf GranCanaria wird ebenfalls in diesem Win-ter wieder mit München verbunden.Der Hin- und Rückflug zu den Kanari-schen Inseln ist ab 280 Euro buchbar.

AIRLINESAIR CHINA

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EMIRATES

Emirates stellte während der Luftfahrtmesse Dubai Air-show den weltweit ersten Airbus A380 mit nur zwei Rei-

seklassen vor. Neben 58 Flachbettsitzen in der Business Classbietet der neue Emirates Airbus 557 Sitze in der EconomyClass sowie eine Onboard Lounge.

Ab dem 1. Dezember dieses Jahres wird der neue A380 aufder Strecke von Dubai nach Kopenhagen eingesetzt. Spätersollen laut Airline die Destinationen Bangkok und KualaLumpur folgen.

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AIRLINES

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GÜNSTIGSTES FLUGZIEL 2014: PARIS

Flugreisende buchten imvergangen Jahr am güns-

tigsten Flüge nach Paris. Ammeisten bezahlten sie fürLangstreckenverbindungennach Bangkok, Miami undNew York. Das zeigte eineGegenüberstellung vom Ver-gleichsportal CHECK24.Dabei wurden Flugbuchun-gen für 15 beliebte Flug-ziele* mit Abflug von denfünf größten Flughäfen (Ber-lin, Düsseldorf, Frankfurt,Hamburg und München)überprüft.

Reisende, die einen Flug abHamburg gebucht hatten,flogen im Schnitt am güns-tigsten. Für ein Flugticket abHamburg in eine der 15 be-trachteten Destinationenzahlten Fluggäste im Schnitt254 Euro. Abflüge vonFrankfurt am Main warendagegen am teuersten. Abdort kosteten die Tickets 23Prozent mehr (im Durch-schnitt 313 Euro).

Betrachtet man die 15 be-liebtesten Flugziele zeigtsich, dass Passagiere in demvergangenen Jahr am güns-tigsten von einem der fünfgrößten deutschen Flughä-

fen nach Paris reisten. EinTicket kostete durchschnitt-lich 138 Euro. Wobei Paris-Reisende ab Berlin amgünstigsten flogen – dasTicket kostete im Schnitt112 Euro. Auf Platz zweiliegt Madrid mit einemdurchschnittlichen Ticket-preis von 140 Euro. Romfolgte mit einem Preis vondurchschnittlich 145 Euroauf Rang drei.

Für die LangstreckenzieleBangkok und New York warebenfalls Berlin der günstigs-te Abflughafen. Am teuer-sten flogen Urlauber in diethailändische Hauptstadt abFrankfurt am Main.

* Antalya, Bangkok, Barce-lona, Dublin, Istanbul, Lissa-bon, London, Madrid,Malaga, Miami, New York,Palma de Mallorca, Paris,Rom, Wien

Die größte Airline Singa-purs und die Lufthansa

Group wollen verstärkt zu-sammenarbeiten und habendaher laut Aussage vonLufthansa eine Partner-schaftsvereinbarung unter-zeichnet. Auf dieserGrundlage wollen beideLuftfahrtkonzerne wichtigeVerbindungen zwischen Sin-gapur und Europa im Rah-men eines kommerziellenJoint Ventures gemeinsambetreiben. Zudem sollen Co-desharing-Vereinbarungenerheblich ausgeweitet unddie geschäftliche Zusam-menarbeit intensiviert wer-den.

Flüge zwischen Singapurund Frankfurt beziehungs-weise München sowie zwi-schen Singapur und Zürichsollen über Erlösteilungsver-einbarungen (sogenannten„revenue sharing“) betrie-ben werden. Die neuen Ver-bindungen von SingaporeAirlines (SIA) zwischen Sin-gapur und Düsseldorf ab Julinächsten Jahres werdenebenfalls über solche Ver-einbarungen abgedeckt.

Die beiden Luftfahrtkon-zerne planen darüber hinausKooperationen in wichtigenMärkten in Europa, Süd-Ost-Asien und Australien.So sollen Flugpläne aufein-ander abgestimmt werden,um den Kunden günstigereVerbindungen zwischen deneinzelnen Streckennetzen zuermöglichen. Geplant sindzudem gemeinsame Tarifan-gebote, die Anpassung derUnternehmensprogrammezur Stärkung des Angebotsfür Firmenkunden und dieSondierung von Optimie-rungschancen im Hinblickauf bestehende Vielflieger-programm-Verbindungen.

Neben Lufthansa und SIAerstreckt sich die Vereinba-rung auf die Lufthansa-Töchter Austrian Airlinesund Swiss sowie die SIA-Tochtergesellschaft SilkAir.

Einige Punkte der Vereinba-rung werden in den kom-menden Monatenumgesetzt, so beispielsweisedie neuen Codesharing-Ser-vices. Andere Punkte, dieder besonderen Freigabedurch die Aufsichtsbehör-den bedürfen, könnten imLaufe des Jahres 2016schrittweise umgesetzt wer-den.

SINGAPORE AIRLINES UND LUFTHANSA

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VERMISCHTES

ELTERN GEWÄHREN IHREN KINDERN IM URLAUB MEHR FREIHEITEN

Siebenundsiebzig Prozent der Eltern in Deutschland er-laubten ihren Kindern, auf Reisen später ins Bett zu

gehen. Grund dafür ist offenbar das Bedürfnis der Eltern (71 Prozent), im Urlaub auszuschlafen. Das hat eine aktuelleStudie im Auftrag der Holiday Inn Hotels & Resorts ergeben.

Knapp die Hälfte der befragten Eltern (48 Prozent) gab au-ßerdem an, im Urlaub weniger streng mit den Kleinen zusein. Neben der späteren Bettruhe erlauben 28 Prozent ihrenKindern auf Reisen auch, mehr Süßes oder Fastfood zuessen. Bei jedem Zehnten (11 Prozent) dürfen die Kleinenzudem öfter anziehen, was sie wollen. Trotz aller Freiheitenist der Mehrheit der Eltern aber wichtig, dass im Urlaub ge-meinsam gegessen (97 Prozent) und viel zusammen unter-nommen (96 Prozent) wird.

Egal, ob die Kleinen im Urlaub weniger oder genauso vieldürfen wie zu Hause: Die meisten Eltern (97 Prozent) legenWert darauf, sich am Urlaubsort als Familie willkommen zufühlen. Dass ihre Kleinen in der Urlaubsunterkunft tatsäch-lich etwas kaputt machen, befürchten nur acht Prozent derEltern. Deutlich mehr Befragte sorgen sich, dass die Kinderim Urlaub krank werden (50 Prozent) oder sich langweilen(31 Prozent).

Beim Familientrip dreht sich jedoch nicht alles um die Klei-nen. So legen zwei Drittel (68 Prozent) der Eltern Wert dar-auf im Urlaub Zeit für sich zu haben. Unter den Befragten,die in einer Beziehung sind, wünschen sich drei Viertel (76Prozent) auf Reisen auch Freizeit mit dem Partner. Für diesenFreiraum können zum Beispiel zusätzliche "Reisebegleiter"sorgen. Jede fünfte deutsche Familie (21 Prozent) verreist zu-sammen mit Freunden, bei 18 Prozent der Befragten sind imUrlaub die Großeltern mit von der Partie. Holiday Inn sei üb-rigens die erste Hotelmarke gewesen, bei der Kinder in Be-gleitung ihrer Eltern umsonst übernachten und essenkonnten.

DEUTSCHLAND WEITERHIN BELIEBTESTES URLAUBSLAND

Der ADAC hat 1.183.900 Routenanfragen seiner Mitglie-der im Reisezeitraum Januar bis September ausgewer-

tet. Das Ergebnis: Deutschland ist und bleibt seit Jahren dasbeliebteste Sommerurlaubsland in Sachen Autoreise. Insge-samt gab es kaum Veränderungen unter den ersten Zehn.Die Deutschen bleiben ihren Reisezielen – mit nur leichtenVerschiebungen im Beliebtheitsgrad – treu.

In diesem Jahr entfallen ein Drittel der Routenanfragen alleinauf Deutschland. Auffällig: Italien verliert mit minus 0,9 Pro-zent deutlich. Dennoch kann es seinen zweiten Platz mit 18Prozent behaupten. Auf den Plätzen drei und vier folgen dieTürkei mit 8,8 Prozent und Kroatien mit 8,2 Prozent. Öster-reich landete auch 2015 wieder auf Rang fünf.

Ein ähnlich stabiles Bild zeigt sich in der Auswertung der Ur-laubsregionen. Der Süden hat auch 2015 wieder die Nasevorn. Istrien auf Platz eins gewinnt mit einem Plus von 0,3Prozent leicht und hat einen Anteil von 7,4 Prozent insge-samt. Der Gardasee (4,9 Prozent) und Südtirol (4,6 Prozent)belegen die Plätze zwei und drei. Beste deutsche Urlaubsre-gion bleibt Südliches Oberbayern/Allgäu auf Rang vier (4,4

Prozent). Die Dalmatinische Küste verbessert sich auf Platzfünf (3,4 Prozent).

Erfreulich für den Tourismus in Deutschland: Auch in denSonderauswertungen der ADAC-Routenanfragen von Motor-radfahrern und Wohnmobilisten hat Deutschland die Nasevorn.

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VERMISCHTESEXPAT- UND REISEBLOGS, DIE MAN KENNEN SOLLTE

Wer eine Weltreise plant oder als Expat für eine be-stimmte Zeit ins Ausland geht, hat die Möglichkeit,

dank zahlreicher Online-Blogs von den Erfahrungen andererzu profitieren und im Geiste mitzureisen. Wir stellen fünfhochwertige und nützliche Reiseblogs vor, die auslandsaffinePersonen kennen sollten.

umdieweltreise.ch

Wer steckt dahinter?Die Schweizer Blogger Fränzi Zürcher und Simon Zryd sindleidenschaftliche Reisende, deren größter Traum es schonimmer war, die Welt kennenzulernen. Simon hat sogar be-reits 193 Länder dieser Erde bereist. Eine seiner wichtigstenErkenntnisse: In keinem einzigen der von ihm besuchtenStaaten hatten die Bewohner mehr Wohlstand als in seinemHeimatland der Schweiz.

Was wird geboten?Ziel des Blogs ist es, den Leser neue (einzigartige) Reisetippszu geben, Reiseziele zu empfehlen sowie interessante Reise-gadgets vorzustellen. Besucher finden zahlreiche gut ge-schriebene Erfahrungsberichte – unter anderem vonGastautoren – mit eindrucksvollen Fotografien. Ein besonde-res Feature sind die gut recherchierten Reiseplanungs-Tippszu den Themen Gesundheit & Sicherheit, Finanzen, Reiseaus-rüstung und Reisefotografie. Die Blogbetreiber legen großenWert auf fundierte Fakten und scheuen keine Mühe, bei-spielsweise auch aufwändige Vergleiche von Auslandskran-kenversicherungen zu erheben.

www.what-about-my-pencilskirt.com

Wer steckt dahinter?Constance Grunewald-Petschke lebt und arbeitet mit ihremMann und ihren im Frühjahr geborenen Zwillingsjungen seitMitte 2013 in Istanbul. Ihr Mann wurde von seinem Arbeit-geber dorthin entsendet, um ein Gaskraftwerk in Anatolienzu leiten. Sie folgte ihm dorthin und gab in Deutschland allesauf. Mit dem Umzug nach Istanbul kam die Wende. Ihr Busi-ness verlor seine Basis, denn ihre Kunden befanden sichhauptsächlich im Rheinland. Die junge Frau sah sich mit derAufgabe ihrer Unabhängigkeit konfrontiert – sowohl finan-ziell als auch intellektuell. Mit ihrem Blog teilte sie zu Beginnihres Auslandaufenthaltes zunächst ihre persönlichen Erfah-rungen mit anderen mitreisenden Partnern und eflektiertedas Erlebte. Heute betreibt sie den Blog mit einem mehrköp-figen Redaktionsteam und hat außerdem ein preisgekröntes E-Coachings-Programm für Expat-Partner gegründet.

Was wird geboten?Constance beschrieb zunächst ihre Eingewöhnungszeit als sogenannte Expat-Frau in Istanbul – oft mit einem Augenzwin-kern und stets mit einem Mehrwert für kulturell interessierteLeser. Diese kommen außerdem in den Genuss von fundier-ten Fachbeiträgen rund um das Thema interkulturelle Unter-schiede und Auslandsentsendung. Mittlerweile schreibenauch Gastautoren Beiträge in ihrem Blog und Besucher fin-den dort regelmäßig spannende Interviews.

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VERMISCHTESwww.kajascorner.de

Wer steckt dahinter?Während eines Auslandssemesters in Shanghai 2014 ent-deckte Kaja Reschke ihre Leidenschaft für Asien. Nachdemsie ihr Wirtschafts- und Managementstudium beendete,kehrte sie Anfang 2015 dorthin zurück. Aktuell lebt und ar-beitet sie in Hongkong. Was sie an ihrer neuen Heimatschätzt und dort täglich erlebt, beschreibt sie in ihrem BlogKajasCorner.

Was wird geboten?Kaja skizziert alltägliche Episoden wie beispielsweise einenFriseurbesuch in Hongkong. Die Leser profitieren außerdemvon ihren Reiseberichten und erhalten exklusive Tipps, wieman als Expat am besten in einer Megametropole wie Hong-kong zurechtkommt. Highlights sind Blogeinträge wie „10Dinge, die ich als Expat vermisse“.Ein besonderes Plus des Blogs sind Gastbeiträge anderer Ex-pats auf der ganzen Welt, die einen Blick über den Tellerrandvon Hongkong ermöglichen.

www.lindalivinginchina.com (englisch)

Wer steckt dahinter?Die Deutsche Linda Dunsmore lebt seit 2012 in Südkoreaund berichtet in ihrem englischsprachigen Blog von ihren Er-fahrungen als Deutsche in China.

Was wird geboten?Linda beschreibt auf ihrem optisch sehr ansprechenden Bloganekdotisch deutsch-koreanische Kulturunterschiede. EinKernthema ist dabei die Paarbeziehung zwischen westlichenFrauen und asiatischen Männern. Des Weiteren berichtet sieüber die kulinarischen Besonderheiten von China und Korea– manchmal so anschaulich, dass Lesern das Wasser im

Mund zusammenläuft. Ihre Videobeiträge verleihen der Seiteeine zusätzliche persönliche Note. Darüber hinaus findenChina-Interessierte Tipps zur Jobsuche und zum Auslandsstu-dium.

www.fitacrosscultures.com/category/blog (englisch)Wer steckt dahinter?

Susan Salzbrenner ist diplomierte klinische und Organisati-onspsychologin und zertifizierte interkulturelle Trainerin.Durch ihre langjährigen Auslandsaufenthalte in Dänemark,Australien, USA, China und Frankreich hat sie die psychologi-schen Herausforderungen, denen Expats und ihre mitausrei-sende Partner während eines Auslandsaufenthaltes häufiggegenüber stehen, selbst hautnah erlebt. Sie hat mit fita-crosscultures.com ein eigenes Unternehmen, das Expats, Un-ternehmen, Athleten und Coaches in interkulturellen Fragenberät. Auf der Unternehmenshomepage ist ein spannenderBlog integriert.

Was wird geboten?Neben zahlreichen Interviews mit Expats und Auswanderernerfahren Leser Persönliches über Susan, die mit ihrem brasi-lianischen Mann und den beiden gemeinsamen Kindern zur-zeit in Frankreich lebt. Eine thematische Besonderheit sindihre interkulturellen Berichte mit Fokus auf den internationa-len Sport. Darüber hinaus profitieren Besucher des Blogs voninteressanten Podcasts.

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VERMISCHTESELTERN UND KINDER FAVORISIEREN AUSLANDSSTUDIUM GLEICHERMASSEN

Beinahe jeder zweite Student in Deutschland, Großbritan-nien sowie in den USA steht einem Studium im Ausland

offen gegenüber. In Frankreich sind es sogar 80 Prozent derStudenten, die sich vorstellen können, einen Hörsaal im Aus-land von innen zu sehen. Das hat eine Umfrage von Transfer-Wise ergeben. Neben Studenten wurden ebenso derenEltern zu ihrer Einstellung gegenüber einem Auslandsstu-dium befragt.

Die beliebtesten Länder für ein Auslandsstudium sind nachwie vor die englischsprachigen. Sowohl Kanada als auchAmerika und Großbritannien stehen bei Eltern und Studen-ten hoch im Kurs. Die Mehrheit der Studenten aller befrag-ten Nationen gab aber auch an, dass fehlende Sprach-kenntnisse sie nicht davon abhalten würden in einem nichtenglischsprachigen Land zu studieren.

Ebenso gab die Mehrheit der befragten Studenten an, dassein Auslandsstudium nützlich für die Karriere ist. Dabei warbesonders auffällig, dass 91 Prozent der französischen Stu-denten dieser Meinung ist.

Die befragten Eltern sehen die besseren Karrieremöglichkei-ten neben dem Erweitern von Sprachkenntnissen und Hori-zont sowie das Ausbauen der Lebensfähigkeit als größteVorteile einer akademischen Ausbildung außerhalb des Hei-matlandes für ihre Kinder. Daher gab auch das Gros der El-tern an, ihr Kind beim Auslandsstudium zu unterstützen.Neben all den Vorzügen eines Auslandsstudiums zeigten siesich dennoch auch besorgt. So sind neben der Angst vorKrankheiten und Unfällen die größten Sorgen der Eltern,dass die Kinder im Ausland Opfer von Terrorismus und Krimi-nalität werden sowie dass das Kind keine Freunde findet unddas Geld ausgeht.

Was Studenten über alle Länder hinweg am stärksten beun-ruhigt, ist die Finanzierung des Auslandsaufenthaltes. Zwarwürde ein Fünftel der befragten deutschen Studenten auf Er-spartes zurückgreifen, doch auch die Eltern sind eine wich-tige finanzielle Stütze: Über 50 Prozent der Eltern –unabhängig vom Herkunftsland – würden ihren Nachwuchsmonetär unterstützen. Das gilt vor allem für die Studienge-bühren, aber auch für den Unterhalt in einem fremden Land.

... Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dassAuslandserfahrungen die Berufsaussichten verbessern

Was sind die größten Vorteile eines Auslandsstudiums für Ihr Kind?

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GESUNDHEIT

EUROPÄER LEIDEN UNTER STRESS

Neun von zehn Beschäftigten in Europa (91 Prozent) lei-den unter Stress. Zu diesen Ergebnissen kommt die

neue Forschungsstudie "The 2015 Workforce View inEurope". Für die Erhebung hat das Unternehmen ADP mehrals 11.000 Berufstätige in acht verschiedenen RegionenEuropas befragt, darunter Deutschland, Frankreich, Großbri-tannien und Spanien.

44 Prozent der Befragten geben demnach an, dass Stress inihrer Rolle am Arbeitsplatz ein ständiger Faktor ist und siesich ,oft' oder ,sehr oft' gestresst fühlen. Weitere 47 Prozentsagen, dass sie gelegentlich unter Stress am Arbeitsplatz lei-den. Trotz dieses hohen Stressniveaus geben Arbeitgeberihren Belegschaften laut der aktuellen Erhebung offenbarkaum Hilfestellung an die Hand, um diese Belastung besser

zu bewältigen: So hat ein Viertel der Beschäftigten das Ge-fühl, dass ihr Arbeitgeber sie nicht beim Umgang mit Stressunterstützt, und ein Fünftel (19 Prozent) ist sogar der An-sicht, dass sich ihr Arbeitgeber der hohen Stressbelastungnicht einmal bewusst ist.

Hinsichtlich des Stressniveaus zeigt die aktuelle Arbeitneh-merstudie europaweit allerdings große Unterschiede: So erle-ben Polen am häufigsten Stress, während sich Beschäftigtein den Niederlanden am wenigsten gestresst fühlen.Deutschland liegt beim Stressempfinden auf Platz zwei.

Land Mitarbeiter, die oft Stress erleben

Polen 54 ProzentDeutschland 50 ProzentFrankreich 44 ProzentItalien 44 ProzentGroßbritannien 43 ProzentSpanien 41 ProzentSchweiz 38 ProzentNiederlande 35 Prozent

Weitere Ergebnisse finden Interessierte in dem Bericht zurStudie "Arbeitnehmeransichten in Europa" unter www.de-adp.com/arbeitnehmeransichten-in-europa-2015/ubersicht.

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SCHWEIZER KINDER SIND ZU DICK

Viele schweizer Kinder gelten als übergewichtig. Das zeigteine Studie, die mit 13.740 Schülern in der Schweiz

durchgeführt wurde. Konkret ist jedes 7. Kind im Kindergarten,jedes 5. Kind in der Primarschule und jedes 4. Kind in der Ober-stufe zu dick.

Die Gründe für das Gewichtsproblembei den Kleinen: Fast Food, zuckerhal-tige Getränke, zu wenig Bewegung.Daniel Nünlist, Ernährungscoach SAFS,meint: Neben falschen Essgewohnhei-ten und zu wenig Bewegung gibt esnoch weitere Faktoren, die schon injungen Jahren die Entstehung vonÜbergewicht bestimmen. Vor allem Eltern haben durch ihr Verhalten undihrer Essgewohnheiten einen großenEinfluss auf das Gewicht ihrer Kinder. Und dieser Einfluss be-ginnt schon während der Schwangerschaft. Hinzu käme nochder immense Zuckeranteil in fast allen Lebensmitteln.

Trotz aufwändiger Präventionskampagnen wie Jugend undSport, Abspeck-Camps und Sporttage an Schulen werdenjunge Schweizer immer dicker. Das zeigen auch aktuelle Zahlender schulärztlichen Dienste von Basel, Bern und Zürich. Lautgeografisch ausgewerteter Statistiken gibt es in Basel am mei-

sten dicke Kinder – in Bern am wenigsten. Zürich liegt dazwi-schen. Der Grund? Laut dem Basler Kantonsarzt Thomas Stef-fen ist es die „unterschiedliche soziokulturelle Bevölkerungs-struktur in diesen drei Städten.“ So wohnen in Basel mehr Aus-

länder und mehr Familien mitschlechter Bildung und niedri-gem Einkommen. Wie eine aktu-elle Erhebung der Schulärzte imVergleich Schweiz zum Auslandzeigt, sind 16 Prozent derSchweizer Schüler und 24 Pro-zent bei den Ausländern überge-wichtig.

Ein Grund für die Figurpro-bleme der Schweizer Jugend seimangelnde Bewegung. Fast ein

Viertel der Kinder in der Schweiz treibt in der Freizeit keinenVereinssport. So erreicht in der Schweiz nur etwa jeder vierteJunge und jedes sechste Mädchen das Bewegungspensumvon einer Stunde täglich, das von der Weltgesundheitsorga-nisation (WHO) für die Erhaltung der körperlichen, seelischenund sozialen Gesundheit und zur Vorbeugung vor Krankhei-ten empfohlen wird.

Quelle: www.diaetfreiezone.ch

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GESUNDHEITWOHER DIE „GERMAN ANGST“ KOMMT

Den Deutschen haftet das Vorurteil der Ängstlichkeit an –und tatsächlich soll sie schon in ihren Genen wurzeln.

"German Angst" wurde in den USA erfunden, ist aber mitt-lerweile ein weltweit bekannter Begriff. Demnach versuchendie Bundesbürger stets, alles zu planen und zu organisieren –kein Zufall soll einem gefährlich werden.

Mit einer Flut von Gesetzen und Regeln sorgen die Bundes-bürger vor und geben vergleichsweise viel Geld für Versiche-

rungen aus. "Das hat wohl genetische Gründe", erklärt Pro-fessor Borwin Bandelow, Psychiater und Psychotherapeut ander Universität Göttingen sowie Leiter der Gesellschaft fürAngstforschung, in der "Apotheken Umschau". "Als Men-schen vor vielen tausend Jahren nördliche Gegenden besie-delten, überlebten diejenigen, die vorausschauend dachten",so Bandelow. "Wer unbekümmert war und das nicht tat, er-fror oder verhungerte. So haben sich in nördlichen Breiteneher die Bedenkenträger festgesetzt."

SKANDINAVIER SIND AM SPORTLICHSTEN

Im Norden wohnen die sportlichsten Europäer. Schweden,Dänen und Finnen sind am aktivsten, berichtet die "Apo-

theken Umschau" auf Basis einer Studie im Auftrag der Eu-ropäischen Union. Ausgewertet wurden knapp 28.000

Fragebögen. Im Süden dagegen hält man von Bewegungeher weniger: In Bulgarien, Malta und Portugal leben die un-sportlichsten EU-Bürger. Deutschland liegt mit Platz siebenvon 28 Mitgliedsstaaten noch über dem Durchschnitt.

WAS URLAUBER IN DIE REISEAPOTHEKE PACKEN

Viele Deutsche flüchten im Winter vor dem schlechtenWetter und reisen in noch sonnige und warme Gefilde.

Vor allem bei Familien fast immer im Gepäck: die Reiseapo-theke. Etwa drei Viertel der Deutschen (72 Prozent) habenlaut einer Umfrage des internationalen Marktforschungs-und Beratungsinstituts YouGov eine Reiseapotheke im Reise-gepäck.

Einer weiteren repräsentativen Umfrage zufolge (siehe Gra-fik) denken Frauen im Schnitt etwas häufiger an wichtigeMedikamente und Utensilien als Männer. Am häufigsten be-finden sich laut der Erhebung Mittel gegen Mückenstiche,Sonnenbrand oder Juckreiz im medizinischen Reiseset, ge-folgt von Pflastern und Präparaten gegen Durchfall. Dochauch Schmerz- und Fieber senkende Mittel dürfen nicht feh-

len. Nur knapp jede dritte Frau und 45 Prozent der Männerdenken jedoch an den Impfausweis. Für bestimmte Ländersind auch besondere Medikamente (wie zum Beispiel Mala-ria-Prophylaxe) erforderlich. Das Auswärtige Amt hat fürdiese Fälle eine Liste mit Medikamenten-Vorschlägen zusam-mengestellt.

Die Bundesapothekenkammer rät davon ab, Medikamenteim Ausland zu kaufen. Der Weltgesundheitsorganisation(WHO) zufolge sind nämlich acht bis zehn Prozent aller Me-dikamente gefälscht. Insbesondere in ärmeren Ländern istdas Risiko für Arzneimittelfälschungen hoch. Gefälschte Me-dikamente enthalten oft anderen Wirkstoff als angegeben –im besten Fall befindet sich darin überhaupt kein Wirkstoff.

Welche der folgenden Artikel befinden sich für gewöhnlich in Ihrer Reiseapotheke?

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WELTWEITAusländische Preisniveaus und ab-

solute Preise sind für Arbeitneh-mer immer dann interessant, wenn esum Urlaub, Reisen und Shopping-Tou-ren geht. Wieviel man sich im Auslandleisten kann, hängt nämlich nicht nurvom deutschen Einkommen, sondernauch von den Preisen im Ausland ab.

International entspricht das Preisniveauin Deutschland (101,5) etwa demDurchschnitt der EU (100) und Japans(100,4). Wäh-rend aber dieprivaten Haus-halte in denUSA (93,0) imDurchschnittetwas günsti-ger einkaufenkönnen, sinddie meistenNachbarländerteurer. Sehrhohe Preisni-veaus findetman in derSchweiz(154,1) undNorwegen(148,1). JüngsterschieneneDaten von Eu-rostat verglei-chen die Preisein 21 europäi-schen Ländernim Hinblick aufdie absoluten Preise bei einzelnen Pro-dukten. Dies fördert große und manch-mal kuriose Preisdifferenzen beieinzelnen Produkten zutage.

So ist der Gouda-Käse beispielsweise inmehreren Ländern günstiger als in sei-nem Ursprungsland Holland. Unter deninsgesamt 15 Ländern, für die Datenvorliegen, zahlt man nur in Polen (5,26Euro) weniger als in Deutschland (5,78

Euro). Im Ursprungsland des Goudakostete das Kilo immerhin 6,82 Euro.Angesichts der insgesamt niedrigen Le-benshaltungskosten in Bulgarien er-staunt es, dass der Käse dort mit 10,82Euro recht teuer ist. Wahrscheinlich istdies darauf zurückzuführen, dass die-ses Lebensmittel dort kaum eine Be-deutung für die Speisekarte hat. Nochteurer ist der Käse nur auf Malta(11,71 Euro) und in Norwegen (13,40Euro).

Im Vergleich zu den Nachbarländernliegt Deutschland, was den Preis fürdas Bier in der Gaststätte angeht, inetwa im Mittelfeld. Angesichts desniedrigen Preisniveaus in den osteuro-päischen Ländern kann es kaum ver-wundern, dass das Feierabendbier dortviel günstiger ist. Allerdings ist derdurchschnittliche Einzelhandelspreis füreinen Liter Bier in Deutschland mit

1,64 Euro ziemlich niedrig. In der Tür-kei kostet die gleiche Menge fast dop-pelt so viel (3,26 Euro). Aber auch aufZypern (3,18 Euro), Malta (2,65 Euro),Slowenien (1,94 Euro) und Italien (1,78Euro) muss man im Supermarkt einigesmehr bezahlen. Für die Erklärung die-ser Unterschiede kommen eine ganzeReihe von Faktoren in Betracht, die vonder Besteuerung über nationale Kon-summuster bis hin zu Transportkostenreichen.

Butter ist inDeutschland(1,20 Euro) billi-ger als in denanderen euro-päischen Län-dern. Währendein halbesPfund ungesal-zene Butter inden Niederlan-den (1,33Euro), Polen(1,37 Euro),sowie derTschechischenRepublik undFinnland (je-weils 1,47Euro) noch er-schwinglich er-scheint, gibt esunter den 20verglichenenLändern auch

solche, in denen man durchschnittlichdoppelt soviel zahlen muss wie inDeutschland. In diese Reihe gehörendie Türkei (2,48 Euro), die Schweiz(2,59 Euro), Malta (2,60 Euro) und Zy-pern (2,68 Euro). Am teuersten ist dieButter durchschnittlich in Norwegen(3,13 Euro).

Quelle: WSI (Wirtschafts- und Sozial-wissenschaftliches Institut)

LEBENSHALTUNGSKOSTEN IM INTERNATIONALEN VERGLEICH

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WELTWEITBerlin ist die weltweit günstigste Metro-

pole im Ranking der Lebenshaltungskos-ten für internationale Studenten und Bostonist die teuerste. Das ist zumindest das Ergebniseiner Analyse des internationalen Immobilien-Dienstleistungsunternehmens Savills. Ein Stu-dent in Berlin muss der Erhebung zufolgedamit rechnen, etwas mehr als 1.000 US-Dol-lar pro Monat für Lebenshaltung, Unterkunftund Studentengebühren auszugeben, wäh-rend ein Student in Boston etwa das fünffa-che investieren muss, nämlich 5.446 US-Dollar.Ohnehin ist es in den USA für Studierende amteuersten: Die drei Spitzenplätze der teuerstenZielorte für Studenten weltweit sind von ame-rikanischen Städten belegt. Boston belegtRang 1, gefolgt von New York und San Fran-cisco. London liegt auf dem sechsten Platz derteuersten Städte, mit monatlichen Kosten vonknapp unter 4.000 US-Dollar.

Die „World Student Housing” Studie von Sa-vills analysiert auch die einzelnen Kosten-punkte für Studenten. Ein weiteres Ergebnis:Es sind vor allem die Kosten für Unterkünftein den 22 untersuchten Städten die dafür sor-gen, dass manche Städte für Durchschnitts-studenten unbezahlbar sind. Ebenfalls signi-fikant unterschiedlich sind Studiengebührenan den Universitäten der jeweiligen Städte.

Während ein Student in den USA zwischenmonatlich 3.100 und 3.700 US-Dollar proMonat an Studiengebühren ausgibt, zahlt einStudent in Deutschland lediglich 20 bis 30Dollar. In London sind die Studiengebührender größte Kostenfaktor und zusätzlich hatdie Metropole mit 754 US-Dollar auch diehöchsten monatlichen Lebenshaltungskosten,gefolgt von New York mit 734 US-Dollar undParis mit 729 US-Dollar.

STUDENTENSTÄDTE: BOSTON AM TEUERSTEN, BERLIN AM GÜNSTIGSTEN

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HERAUSGEBER:Bund der Auslands-Erwerbstätigen (BDAE) e.V.Kühnehöfe 322761 HamburgTel. +49-40-306874-0WWW.BDAE.COM

REDAKTION:Anne-Katrin Schulz (verantwortlich)[email protected]

Sanja Zivkovic

LAYOUT:Esther RudatLEKTORAT:Andrea KrausCOPYRIGHT:Die Beiträge im BDAE-Newsletter sind urheber-rechtlich geschützt unddürfen nicht ohne schrift-liche Genehmigung durchden Herausgeber repro-duziert werden.

Die Beiträge des BDAE-Newsletters spiegeln dieMeinung der Redaktionund nicht unbedingt diedes BDAE wider.

Mit 30 Tagen Urlaub im Jahr haben dieFranzosen im weltweiten Vergleich die

meisten gesetzlichen Urlaubstage. Auf PlatzZwei und Drei folgen mit je-weils 28 bezie-hungsweise 26Tagen die Britenund Italiener.

In Deutschlandhaben Arbeit-nehmer gesetz-lich einenUrlaubsan-spruch von 24Tagen – oder ge-nauer vier Wochen. Bei einer FünfTage-Wochesind es nämlich 20 Tage. In den meisten euro-päischen Ländern sind Urlaubsansprüche indiesem Rahmen üblich. Anders die Situation

in Asien oder den USA, wo deutlich weniger –oder gar keine Urlaubstage vorgeschriebensind. Zu beachten ist im Vergleich der zum Teil

deutliche Unter-schied in der Zahlder Feiertage im je-weiligen Land undwie diese im Hinblickauf den Urlaub an-gerechnet oder nichtangerechnet wer-den.

Zudem weichenviele Arbeitgeberfreiwillig von denVorschriften ab und

geben ihren Arbeitgeber mehr Urlaubstage –auch in Deutschland wo es meist 30 an der Zahl sind.

WELCHE NATIONEN AM MEISTEN URLAUBSTAGE HABEN