Nr 10 / Dezember 2012Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
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O du fröhliche, o du stressige...Wie kirchliche Mitarbeitende die Weihnachtszeit erleben
...zur Krippe her kommetFamilien entlasten mit Kirchen-Kitas. Neue Wege in der Diakonie.
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Ferien mit der LandeskircheDie Bilanz nach zwei Wochen Griechenland mit «kirchlichem Mehrwert»
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Liebe Leserin, lieber Leser
Es gibt Menschen, die kriegen von
Weihnachten nicht genug. In meiner
nächsten Verwandtschaft sind diese
Menschen überproportional gut vertre-
ten. Und so kommt es, dass der Geburts-
tag Jesu in meinen Kreisen auch dieses
Jahr mühelos zur Festivalwoche mit di-
versen Austragungsorten und allen mög-
lichen Festdisziplinen wird.
Ich muss zugeben: Trotz jahrelangem
Training gelingt es mir nicht immer, die
Festfreude über die ganze Strecke auf
dem geforderten Niveau zu halten. Man
verzeiht mir das grossherzig – es ist ja
Weihnachten – und holt dann gleich wie-
der Luft für das nächste O du Fröhliche.
Ich weiss, das ist ein Klacks verglichen
mit den Aufgaben und Auflagen in Sa-
chen Weihnachtsfeiern, die auf Sie, liebe
Leserin, lieber Leser zukommen. Als
Mitarbeitende und Mitengagierte der
Kirche sind Sie allein schon dienstlich
mit der Organisation und Durchfüh-
rung diverser Feierlichkeiten vom Ad-
ventssingen über das Krippenspiel bis
zur Altersweihnacht und zum Christ-
nachtfest betraut. Wie diese Aufgaben
während des Festmarathons konkret
aussehen, davon erzählen in diesem «no-
tabene» einige Vertreter der verschiede-
nen kirchlichen Berufsgruppen (siehe
Seite 12). Der Sigrist in Uster beispiels-
weise, Peter Sigel, schleppt den sieben
Meter hohen Christbaum dieser Tage in
die Kirche und dekoriert und beleuchtet
ihn mit der Hebebühne mehrere Male
bis zum effektiven Weihnachtstag am
25. Dezember. Und das ist nur eine von
vielen harzigen und brenzligen Aufga-
ben, die er in dieser Zeit als Hausdienst-
leiter zu erfüllen hat.
Weihnachten – eine strenge Zeit, die
einem viel abverlangt, das sagen die
meisten. So viel, dass für persönliche
Besinnung manchmal
kaum noch Zeit und
Energie bleibt. Bei aller
Mehrbelastung betonen
aber alle befragten Kir-
chen- und Weihnachts-
profis: Weihnachten lebt
jedes Jahr aufs Neue von kleinen, beglü-
ckenden Begegnungen, von der Wärme
der Mitmenschen und der Frohen Bot-
schaft, die uns die Geburt Jesu verheisst.
Es ist ein Fest der Freude. Und davon –
ich sehe es ein – kann man eigentlich
nicht genug bekommen.
Frohe Weihnachten!
Christian Schenk
Redaktor «notabene»
Doppelnummer
Mit dieser Ausgabe verabschieden wir uns
für dieses Jahr. Das nächste «notabene»
finden Sie im Februar in Ihrem Briefkasten.
Aktuell
Nachrichten3 – 7
Kolumne «Wer’s glaubt»5
«Öko-Tipp»4
Schwerpunkte
Kirchen-Kitas: «Für Kinder
und Familien da sein»8 – 10
Die Kirche macht Ferien
– eine Bilanz11
O du Fröhliche? Wie
Kirchenmitarbeitende die
Weihnachtszeit erleben12 – 14
Rubriken
Themen und Termine15 – 18
Stellenmarkt17
kreuz & quer:
Basar für Belesene in
Zürich Fluntern18
Cartoon / Impressum20
Editorial / Inhaltsverzeichnis
«Sind Sie fi t genug für den O-du-Fröhliche-Marathon?»
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Margot Kässmann in der Kirchensynode / «Eine Sprache
finden, die die Menschen erreicht»
pulse zu verleihen. Mit Blick auf die Er-
eignisse vor 500 Jahren, die der Aufbruch
eines enorm breiten Denkens gewesen
seien, will Kässmann Reformation als
ein Gesamtgeschehen wahrnehmen. Lu-
ther soll nicht zur Heiligenfigur stilisiert,
sondern auch kritisch befragt werden.
Das Jubiläum dürfe nicht dazu benutzt
werden, sich von anderen Kirchen, Reli-
gionsgemeinschaften und religiösen Be-
wegungen abzugrenzen. Es sei vielmehr
in einer Umkehrbewegung zu fragen,
welchen Beitrag die Evangelischen in ei-
ner globalisieren Welt leisten können.
Wichtig ist Kässmann die Selbstver-
ständlichkeit von Frauen in allen Lei-
tungsämtern der protestantischen Kir-
chen, und zwar nicht aus Zugeständnis
kom. Margot Kässmann, «Botschafte-
rin für das Reformationsjubiläum 2017»
der Evangelischen Kirche in Deutsch-
land, hat am 27. November die Kirchen-
synode besucht und ihre Vorstellungen
zum 500-Jahr-Jubiläum der Reforma-
tion Martin Luthers dargelegt.
«Luther war ein Sprachgenie. Es wird
heute wie damals darum gehen, eine
Sprache zu finden, welche die Menschen
erreicht.» Margot Kässmann, bis 2010
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kir-
che in Deutschland, ist überzeugt, dass
dass die Feiern zu den Reformationsju-
biläen, sei es 2017 in Deutschland oder
2019 in der Schweiz, eine herausragende
Gelegenheit sind, Öffentlichkeit herzu-
stellen und kirchlichem Leben neue Im-
an den Zeitgeist, sondern aus theologi-
scher Überzeugung. «Wer aus der Taufe
gekrochen ist, der ist Priester, Bischof,
Papst», zitierte die ehemalige Landesbi-
schöfin von Hannover Martin Luther.
Dieses Bekenntnis sei eine theologische
und gesellschaftliche Revolution gewe-
sen.
Es gehe auch darum, wieder Lust auf
die Bibel zu wecken und zu zeigen, dass
es den Protestanten gelinge, Vernunft
und Glauben zusammenzubringen. Lu-
ther habe um seinen Glauben gerungen
und einen gebildeten Glauben gefordert.
Auch das erachtet Margot Kässmann
als wichtiges Exportgut des Protestan-
tismus. Schliesslich erwähnte Kässmann
das Einstehen der Kirchen der Reforma-
tion für Verfassung und Menschen-
rechte, Demokratie und Religionsfrei-
heit. «Die Kirche hat dort Widerstand
zu leisten, wo Menschenrechte mit Fü-
ssen getreten werden.»
Begleitet wurde Margot Kässmann von
Gottfried Locher, Ratspräsident des
Schweizerischen Evangelischen Kir-
chenbundes. Locher betonte, dass die
Kirchen um Glaubwürdigkeit kämpfen
müssten und sich eigentlich wieder in ei-
ner Zeit der Reformation befänden.
Man müsse sich fragen, was Reforma-
tion heute bedeute und wie ein Jubiläum
gefeiert werden kann, das Mut macht,
evangelisch zu sein.
Passend zum offiziellen Motto des
Luther-Jubiläums «Am Anfang war das
Wort», überreichte Kirchenratspräsi-
dent Michel Müller der Luther-Bot-
schafterin zum Dank eine neue und
reise taugliche Zürcher Bibel.
Neues Synodepräsidium / Zwei Männer und eine Frau auf dem Bock
kom. Ohne Gegenstimme wählte die
Kirchensynode Kurt Stäheli, Marthalen,
zum neuen Synodepräsidenten. Stäheli,
seit einem Jahr bereits Vizepräsident der
Kirchensynode und Präsident der Libe-
ralen Fraktion, tritt die Nachfolge des
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auf Ende Jahr zurücktretenden Peter
Würmli an. Kurt Stäheli, 65, war lange
Jahre Gemeindeschreiber in Marthalen,
Statthalter des Bezirks Andelfingen und
Mitglied des Verfassungsrates. Auf-
grund der Wahl ins Synodepräsidium
gibt Stäheli das Präsidium der Liberalen
Fraktion an Thomas Maurer, Knonau,
ab. Zum neuen ersten Vizepräsidenten
wählte die Kirchensynode Martin Fi-
scher, Hinwil, zur zweiten neuen Vize-
präsidentin Marianne Meier, Meilen.
Die Botschafterin für das Luther-Jubiläum,
Margot Kässmann, und SEK-Ratspräsident
Gottfried Locher waren zu Gast in Zürich.
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Advent, Advent ein Lichtlein brennt
Weihnachten ist das Fest der Lich-
ter und der Wärme. Während es
draussen kälter und dunkler wird,
werden drinnen die warmen Stu-
ben geschmückt, und jeden Sonn-
tag brennt auf dem Adventskranz
ein Lichtlein mehr. Die Kerzen wär-
men unsere Herzen, schenken uns
Hoffnung und lassen die Vorfreude
aufs Lichterfest wachsen. Eine
Kerze gibt auch physikalisch
Wärme ab: mit 50 bis 100 Watt
etwa gleich viel wie eine herkömm-
liche Glühbirne. In alten Kirchen
war der Opferkerzentisch bis vor
wenigen Jahrzehnten die einzige
Wärmequelle. In vielen Kirchen in
Italien, Frankreich und Deutsch-
land ist das heute noch so. Die Ge-
bäude werden nicht geheizt. Die
Kirchgänger wissen das und zie-
hen sich entsprechend an. Kir-
chenaustritte wegen ungeheizter
Kirchen gibt es dort kaum. Wie wir
mehr Wärme in unsere geheizten
Kirchen bringen können, zeigt der
Film «1 Grad wärmer» einer Konf-
Klasse von Illnau-Effretikon – es ist
ein Film gegen die Kälte in unserer
Gesellschaft (www.youtube.com).
Kurt Aufdereggen
Martin Peier /
Gemeinden fusionieren
Zürcher Stadtmission / Seit 150 Jahren für Menschen am Rande
kom. Seit 1862 setzt sich die Zürcher
Stadtmission in der Stadt Zürich für
Menschen in Not ein. Ende 2002 und
Anfang 2003 feiert sie mit verschiedenen
Anlässen und einer Medienkampagne
ihr 150-Jahr-Jubiläum. Gegründet von
der Evangelischen Gesellschaft, ist die
Stadtmission seit Beginn und bis heute
Anlaufs- und Auffangsstelle für sozial
Benachteiligte und von der Gesellschaft
Ausgegrenzte – für Einsame, psychisch
Kranke, Obdachlose, Sexarbeiterinnen.
Heute betreibt die Stadtmission ver-
schiedene Arbeitszweige: Das Café
Yucca ist Treffpunkt für Benachteiligte
und fungiert als koordinierte Passanten-
hilfe. Die Isla Victoria ist Beratungs-
stelle für Frauen im Sexgewerbe. Und
die Gastrohilfe steht Menschen im Gast-
gewerbe im Konfliktfall zur Seite.
Alle Infos und ein sehens- und hörens-
werter TV-Spot auf: www.stadtmission.ch
Martin Breitenfeldt /
Reformation feiern
kom. Die Zürcher
Landeskirche wird
2019 das 500-jäh-
rige Jubiläum der
Reformation von
Huldrych Zwingli
begehen. Um das
Jubiläum vorzube-
reiten und die nati-
onale und internationale Koordination
sicherzustellen, hat der Kirchenrat Mar-
tin Breitenfeldt zum Beauftragten für
das Reformationsjubiläum ernannt.
Pfarrer Martin Breitenfeldt, 55, war von
2008 bis 2011 Direktor von mission 21.
Von 2004 bis 2008 war er Leiter der Ar-
beitsstelle «Kirche im Dialog» der St.
Galler Kirche. Zuvor war er von 1998
bis 2003 als Dozent für Kirchenge-
schichte für die Basler Mission in Chile
tätig. Martin Breitenfeldt wird die Ar-
beit bei der Landeskirche am 1. Februar
2013 aufnehmen.
«Öko-Tipp»
kom. Zur Umset-
zung der geplanten
Strukturreform der
Kirchgemeinden
hat der Kirchenrat
Martin Peier als
Projektleiter zuge-
zogen. Bis 2018
soll der Bestand der Kirchgemeinden
durch Zusammenschlüsse auf die Hälfte
reduziert und die Grösse der Gemeinden
markant erhöht werden.
Martin Peier, 51, ist Theologe und
Kommunikationstrainer und war wäh-
rend dreizehn Jahren Radio- und Fern-
sehbeauftragter der Reformierten Me-
dien in Zürich. Er tritt seine Stelle auf
den 1. Januar 2013 an.
Ausführliche Informationen über die
nächsten Schritte der Strukturreform
(Arbeitstitel «Kirchgemeinde plus») le-
sen Sie im nächsten «notabene» (1/13).
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«Sale!»– Ausverkauf oder Streusalz?Inzwischen findet man das Wort
überall. Auf jedem Schaufenster
und in jedem Land. Meist schräg
aufgeklebt. In knalligen Farben und
fetten Lettern. Ein eye-catcher, ein
Hingucker, kurz und sparsam. Nur
gerade vier Buchstaben. Wie Sela
in den Psalmen. Das versteht auch
keiner.
Weshalb ich mir immer vorstelle,
was einem Italiener wohl in den
Sinn kommt, wenn er sale liest:
Streusalz, weil gerade Winter ist?
Riechsalz, weil man im Gedränge
des Weihnachtsmarkts in Ohn-
macht fallen kann? Oder einem
Franzosen: dreckig, weil Neu-
schnee unter tausend Einkaufsfü-
ssen nicht sauber bleibt? Oder un-
flätig, weil Schnäppchenjäger
keine Adventsstimmung kennen?
Oder ein Spanier, woran denkt der
bei sale: An die Sonne, die am 24.
Dezember so früh untergeht wie
nie? Oder an den Schuss, der, wie
so oft bei Geschenken, nach hin-
ten losgeht? Russinnen, Chinesen
und Swaziländer haben Glück,
denn ihnen fällt dazu gar nichts
ein.
Ausser sie verstehen Englisch:
Sale ist schlicht der Verkauf. Doch
wie ist das zu verstehen, dass ein
Laden extra markiert, was er so-
wieso immer tut? Das ist doch
seine Bestimmung! Da könnte man
gerade so gut Wort auf die Kir-
chentür kleben. Nur gerade vier
Buchstaben. In knalligen Farben
und fetten Lettern. Ein heart-cat-
cher. Versteht auch keiner. Oder
doch? In dem Fall würde es vorerst
reichen, wenn die Eingeborenen
richtig verstehen, was da sowieso
immer passiert. Nicht nur zur Weih-
nachtszeit: gesalzene Predigten,
saubere Pointen, abgehende Post.
Später dann mit Übersetzungen für
Russinnen, Chinesen und Swazi-
länder. Sogar Sela würde wieder
interessant.
Matthias Krieg
Kolumne / «Wer’s glaubt …»
Jugendliche für Theologie begeistern: Im nächsten Sommer findet in Kappel ein Campus statt.
Campus Kappel / Erste Theologiewoche für Jugendliche
Fragen, auf die es ankommt: Unter die-
sem Motto findet vom 15. bis 19. Juli
2013 im Kloster Kappel der erste Cam-
pus Kappel statt. Der Campus ist eine
Theologiewoche für Gymnasiastinnen
und Gymnasiasten. Ist der Mensch gut
oder böse? Wenn die Bibel wahr ist, was
sind dann die anderen Religionen? Am
Campus gehen Jugendliche Fragen nach,
die sie existenziell betreffen und philoso-
phisch fordern.
Sie erhalten dazu Inputs von inspirie-
renden Persönlichkeiten: von Theologie-
professoren, von Pfarrerinnen, vom As-
trophysiker Arnold Benz und vom
Hirnforscher Andreas Bartels. Theolo-
gie wird als offene, diskussionsfreudige
Disziplin erlebbar, die sich den Fragen
anderer Disziplinen stellt, diese aber
ebenso in Frage stellt. Und nicht nur der
Kopf soll in diesen fünf Tage angeregt
werden: Sport und Geselligkeit kommen
nicht zu kurz, und an einem Abend steht
eine Reggae-Konzert auf dem Pro-
gramm. Angesprochen sind Jugendliche
mit und ohne kirchlichen Hintergrund.
Für die Jugendlichen ist die Teilnahme
gratis. Die Kosten tragen die Veranstal-
ter, unter anderem die Zürcher Landes-
kirche und die Theologischen Fakultä-
ten Zürich, Bern und Basel. Sie erhoffen
sich von diesem Anlass ein verstärktes
Interesse am Theologiestudium.
Matthias Bachmann, Marketing
Theologiestudium
15. bis 19. Juli 2013 im Kloster Kappel.
Kosten: keine. Infos und Anmeldung:
www.campuskappel.ch
Nachlese / Mitleiden mit dem FCZ
sch. 1 verschossener Penalty, 1 Platzver-
weis, 2 Gegentreffer, 0 Tore, 0 Punkte:
Die Bilanz des FC Zürich im Heimspiel
gegen den FC Luzern am 17. November
könnte aus Zürcher Sicht deprimieren-
der kaum sein. Trotzdem wäre das
sportliche Debakel in der Mitarbeiten-
denzeitschrift der Landeskirche noch
keine Nachricht wert (so selten oder so
himmelschreiend ist das nun auch wie-
der nicht), wäre die Kirche nicht auch
irgendwie im Spiel. Das war sie tatsäch-
lich, in Gestalt einer Hundertschaft von
Kirchenpflegenden auf der Tribüne,
schlotternd und je nach Identifikations-
grad mit dem Stadtclub leidend oder
mitleidig. Fakt ist: Der kirchliche Sup-
port hat den FCZ nicht zu beflügeln ver-
mocht. Das ist aus sportlicher Sicht är-
gerlich, aus theologischer Sicht aber
irgendwie konsequent: Die Kirche steht
nun mal auf der Seite der Schwächsten.
Unter diesen Umständen ist zu befürch-
ten, dass die Kirchenpflegen von der
FCZ-Leitung künftig kaum mehr so
herzlich zum Match eingeladen werden.
Oder wenn doch, ganz perfid im
Gästesektor platziert.
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Kindermusical / Zwei Engel in Trüllikon
kom. 17 Kinder aus der Region Andel-
fingen und Winterthur führten am Wo-
chenende vom 27. Oktober in Trüllikon
das Musical «Siria und Jael – zwei Engel
auf Erden» auf. Das Musical wurde im
Auftrag der reformierten Kirche ge-
schrieben. Der Theaterpädagoge und
Regisseur Silvio Wey entwarf die Story
und den Text, der Kantor Eugenio Gio-
vine komponierte die Musik. Die Kin-
der studierten das Musical während ei-
ner Lagerwoche im Tösstal ein.
Siria und Joel haben beschlossen, auf
die Erde zu kommen und alle Menschen
zum Guten zu bekehren. Es dauert nicht
lange, und sie haben eine bunte Truppe
von Leuten zusammengewürfelt, welche
bereit sind, sie in ihrem Vorhaben zu un-
terstützen. Bald müssen Siria und Joel
jedoch feststellen, dass sich hier offen-
bar nicht alle einig sind, was es heisst,
«gut zu sein».
Ein Musical aufführen in Ihrer Gemeinde?
Nehmen Sie Kontakt auf mit der Fachstelle
Gottesdienst und Musik: eugenio.
[email protected], Tel. 044 258 92 94
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Stadtverband Zürich / Weihnachtswünsche in alle Haushalte
Zum ersten Mal wünscht dieses Jahr die
reformierte Kirche Zürich gemeinsam
mit der römisch-katholischen und der
christkatholischen Kirchgemeinde allen
Bewohnerinnen und Bewohnern der
Stadt Zürich schöne Weihnachten.
Jedes Warenhaus, jede Garage nutzt
Weihnachten, um Werbebotschaften
unter die Leute zu bringen. Bisher über-
liess die reformierte Kirche Zürich ihnen
weitgehend das Feld, obwohl es sich um
das kirchliche Fest handelt. Einzelne
Kirchgemeinden wünschten zwar ihren
Mitgliedern ein frohes Fest, aber viele
Menschen wurden damit nicht erreicht.
Das soll sich nun ändern. Der Refor-
mierte Stadtverband Zürich hat ent-
schieden, dieses Jahr allen Bewohnerin-
nen und Bewohnern der Stadt schöne
Weihnachten zu wünschen. «Es ist Zeit,
das Christenfest in der öffentlichen
Wahrnehmung wieder kirchlich zu be-
setzen und die Bevölkerung an die uni-
verselle Botschaft von Weihnachten zu
erinnern», sagt Rolf Walther, Präsident
des Stadtverbandes.
Da die Karte an alle Haushaltungen
verschickt wird, ist für ihn und seine
Vorstandskollegen klar, dass die Karte
nicht den Eindruck von Missionieren er-
wecken und niemanden brüskieren darf.
Deshalb ist die Karte zurückhaltend ge-
textet. Es heisst darin unter anderem:
«Die Weihnachtsbotschaft ist eine uni-
verselle Botschaft: Liebe zu den Men-
schen und zu allem Lebendigen, Friede
mit sich und mit anderen, Vertrauen in
das Leben, Dankbarkeit für das Gute
und Zuversicht für das Kommende. Um
zu lieben, um zu vertrauen, um dankbar
und zuversichtlich zu sein, hilft der
Glaube. Jeder Glaube.»
Pfarrer Theo Haupt, Dekan der Stadt,
begrüsst die Aktion sehr. Er war es, der
anregte, die Weihnachtswünsche ge-
meinsam mit der römisch-katholischen
Kirche und der christkatholischen
Kirchgemeinde zu überbringen.
Maja Peter, Kommunikationsverantwort-
liche Stadtverband Zürich
«Gesegnete Weihnachten»: Die Karte des Stadtverbands im Wortlaut auf: www.kirche-zh.ch
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sch. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Sy-
rien sind nach Angaben des Uno-Hoch-
kommissariats für Flüchtlinge 30 000
Menschen in den Norden des Iraks ge-
flohen. Es ist dieselbe Region, die bereits
Zufluchtsort für Zehntausende Binnen-
flüchtlinge und für verfolgte Christen in
Zentralirak wurde und die von der Zür-
cher Landeskirche seit 2010 unterstützt
wird. Die lokale Hilfsorganisation
Capni, mit der auch die Zürcher Kirche
zusammenarbeitet, hilft gegenwärtig,
die Flüchtlinge aus Syrien mit dem Not-
wendigsten zu versorgen. Capni liefert
Lebensmittelpakete und sorgt für die
medizinische Versorgung in den neu er-
stellten Flüchtlingslagern in der Provinz
Dohuk.
Die Unterstützung der Landeskirche
für die seit 2008 eingereisten Flüchtlinge
und ansässigen Christengemeinden im
Syrienkonflikt / Neue Flüchtlingswelle im Nordirak
Nordirak geht indes weiter. Sie stärkt ei-
nerseits mit einem Bildungsprogramm
die Schulen und Kindergärten der Chris-
ten. Und sie unterstützt andererseits ein
Traumazentrum in Dohuk (www.kir-
kuk-center.org), das sich um Menschen
kümmert, die Opfer von Krieg und Ver-
folgung wurden. Bei ihrem Engagement
im Irak arbeitet die Landeskirche eng
mit den evangelisch-lutherischen Lan-
deskirchen in Bayern und Württemberg
zusammen. Zusätzlich zu dieser langfris-
tigen Unterstützung hat der Kirchenrat
im November 10 000 Franken für die
HEKS-Soforthilfe zugunsten syrischer
Flüchtlinge überwiesen.
Spenden: PC 80-2020-8. Ev.-ref. Landes-
kirche Kanton Zürich. Konto: 200 510
«Bedrängte Christen»
Ein 2008 für vertriebene Christen gebautes Flüchtlingsdorf im Nordirak: Jetzt muss die
krisengeschüttelte Region mit einer weiteren Flüchtlingswelle fertig werden.
Hilfe schenken mit HEKS / Hühner für die Schwiegermutter
kom. Ziegen, Hühner, Zuchtschweine
oder Bienenstöcke: Das fünfte Jahr in
Folge präsentiert das Hilfswerk der
Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS)
mit seiner Aktion «Hilfe schenken» ori-
ginelle Geschenkideen für Weihnachten,
die Sinn machen und doppelt ankom-
men: Bei der Freundin, dem Ehegatten
oder der Schwiegermutter in Form einer
stilvollen Geschenkurkunde. Und bei
bedürftigen Menschen in der ganzen
Welt als tatsächliche Hilfe.
Das Geld geht je nach Geschenk in ei-
nen von sieben Fonds mit fest definier-
tem Verwendungszweck. Mit einem
Zuchtschwein etwa unterstützt man eine
arme Bauernfamilie in Bangladesch.
Der Renner unter den Geschenk ideen
sind seit Jahren die Ziegen, gefolgt von
den Hühnern und Enten. Die machen
sich offenbar besonders gut in der guten
Stube unter dem Weihnachtsbaum.
Unter www.hilfe-schenken.ch finden Sie
insgesamt 41 überraschende Geschenk-
ideen für jedes Budget.
Hühner schenken macht doppelt
Freude. Ausschnitt aus einem
Plakat von HEKS.
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Familie und Generationen / Für Kinder da seinWas tut die Kirche für Kinder und Familien? Einiges, aber noch zu wenig, findet Gerda Zbinden. Die Beauftragte für Familien und Generationen der Landeskirche will Angebote schaffen, die Familien im Alltag entlasten. Anschauungsunterricht liefern bereits heute einige Pioniergemeinden. Von Christian Schenk
In der Garderobe der Kindertagesstätte
Wydäcker ist kein Durchkommen mehr.
Die Gruppe Giraffe macht sich bereit
für einen Regenspaziergang. Acht Paar
Gummistiefel, Regenhosen und Regen-
jacken wollen richtig verteilt sein auf
ihre kleinen Besitzer. Drei Betreuerin-
nen helfen Reissverschlüsse und Knöpfe
zu schliessen, montieren Kapuzen und
Leuchtstreifen. Eine Viertelstunde spä-
ter sind die zwei- bis vierjährigen Giraf-
fen startklar. Draussen, im Garten, for-
miert man sich zu Zweierreihen. Und los
geht die Expedition, hinaus durch die
Quartierstrassen von Albisrieden.
Drinnen ist es etwas leiser geworden.
Die Kleinsten, die an diesem Nachmit-
tag drinnen bleiben, sind erst vom Mit-
tagsschlaf aufgewacht. Ganz so still, wie
damals, als hier noch der Pfarrer wohnte
und an einem solch verregneten Nach-
mittag am Predigttext feilte, ist es hier
kaum noch. Im ehemaligen Pfarrhaus
der Kirchgemeinde Zürich Albisrieden
ist die Geräuschkulisse von morgens um
7 bis abends um 6 von Kindern im Vor-
schulalter gestaltet.
Willkommene Initiative
Verena Bodmer Wöhrle nimmts mit Ge-
nugtuung zur Kenntnis. Die Katechetin,
Lehrerin und Pfarrfrau hat vor sechs
Jahren die Umnutzung des leerstehen-
den Pfarrhauses angeregt. Krippen-
plätze waren damals besonders rar und
die Liegenschaft mit Garten mitten im
Wohnquartier in der Nähe des Triemli-
Spitals gut geeignet für eine kinder-
freundliche Umnutzung. Die Idee stiess
in der Kirchgemeinde Albisrieden auf
fruchtbaren Boden. Die Kirchenpflege
half bei der Anschubfinanzierung und
sorgt bis heute dafür, dass die als Verein
organisierte Kita einen Mietzins zahlen
darf, der weit unter dem Marktwert
liegt. «Auch die Mitglieder der Kirchge-
meinde waren von der Idee überzeugt»,
sagt Verena Bodmer, Präsidentin des
Vereins. Spielgeräte und Möbel seien
spielend zusammengekommen, viele
Leute hätten sich engagiert und fragten
bis heute immer wieder nach, wie es in
der Kita laufe.
Kirchliche Kindertagesstätten
Die Kita Wydäcker ist nicht die einzige
in Zürich, die durch den Anstoss und die
Hilfe reformierter Kirchgemeinden ins
Leben gerufen wurde. Auch das Kinder-
haus Ruetschlibach in Zürich Leimbach
ist in einem ehemaligen Pfarrhaus unter-
gebracht und kirchlicher Initiative zu
verdanken. Die Kirchgemeinde Zürich
Industrie stellte einer Kinderkrippe im
Kreis 5 ein Pfarrhaus zur Verfügung.
Und in Winterthur ebnete die Kirchge-
meinde Wülflingen den Weg für die Kin-
dertagesstätte Wässerwiesen.
Alle sind sie heute institutionell von
der Kirche getrennt. Vereine bilden die
Trägerschaft und leisten die anspruchs-
vollen Leitungs- und Verwaltungsauf-
gaben. Die Betreuung übernehmen
Kleinkindererzieherinnen, unterstützt
von Praktikantinnen und bisweilen auch
von Zivildienstleistenden. Räumlichkei-
ten und Betrieb werden wie bei anderen
privaten Anbietern von Kinderkrippen
vom Sozialdepartement geprüft. Nur
wer solchen Standards genügt, kann
auch subventionierte Krippenplätze für
Kinder aus Familien mit niedrigen Ein-
kommen anbieten.
Religiös neutral
Beim Sozialdepartement der Stadt Zü-
rich ist die Initiative der Kirchen will-
kommen. «Für ein weiteres Engagement
der reformierten Kirche sind wir sehr
offen. Ihre Leistung taxieren wir als
wertvoll», sagt Bea Troxler, zuständig
für die Leistungsvereinbarungen mit
den Kita-Betreibern. Die Nachfrage
nach Betreuungsplätzen ist ungebro-
chen hoch. Auch der Bedarf an subven-
tionierten Plätzen ist nicht gedeckt,
heisst es im Report des Sozialdeparte-
ments 2011. Wichtig ist, dass die Tages-
stätten für alle offen und religiös neutral
sind. Dass Kirchgemeinden in der Trä-
gerschaft sind oder dass die Kirche im
Namen der Kitas aufscheine, sei kein
Problem, sagt Bea Troxler.
Für Gerda Zbinden, Beauftragte an
der Fachstelle Familien und Generatio-
nen der Landeskirche, ist dies der An-
knüpfungspunkt für ein verstärktes En-
gagement. Sie versucht, zusammen mit
städtischen Kirchgemeinden und dem
reformierten Stadtverband, drei bis fünf
weitere Kindertagesstätten in der Stadt
Zürich zu schaffen. Ein Projektplan
dazu ist erstellt und soll bis 2015 konkret
werden. Die Kitas mit reformierter Trä-
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nen. Ziel ist es, dass sich mehrere Kirch-
gemeinden für das Projekt zusammen-
schliessen, damit sie genügend Kraft
haben und die erforderliche Qualität
und Professionalität erreichen.
Das diakonische Angebot der Kirch-
gemeinden für Familien auszubauen,
das hält Gerda Zbinden auch in den
Landgemeinden für nötig und lohnend:
Auch hier sei Zusammenarbeit über die
Gemeindegrenzen angesagt. Und auch
hier gehe es darum, dass die Kirchen
nicht nur im Freizeitbereich Angebote
für Kinder bereit hielten, sondern Fami-
lien in ihrem Alltag, z. B. auch mit Mit-
tagstischen oder Hort-Angeboten wäh-
rend den Schulferien, entlasten und
stützen können.
gerschaft sollen junge Familien bei der
Alltagsbewältigung entlasten und einen
Beitrag zur sozialen Integration von
Kindern und Eltern leisten. Wichtig ist,
dass die Kitas der reformierten Kirche
auch subventionierte Plätze für Kinder
aus Familien mit tiefen Einkommen an-
bieten und somit einen Beitrag zur
Chancengerechtigkeit erbringen kön-
Gerda Zbinden, warum ist es nötig,
dass die Kirchgemeinden Kitas betrei-
ben? Ist das nicht Sache des Staates?
Es gibt unterversorgte Quartiere und
andere, in denen die Zahl der 0 bis 4 jäh-
rigen Kinder in den nächsten Jahren zu-
nimmt. Ausserdem scheitern Initiativen,
weil es an geeigneten, bezahlbaren
Räumlichkeiten fehlt. Es braucht unsere
Hilfe, das bestätigte mir auch das Sozial-
departement. Das kirchliche Engage-
ment ist gefragt und geschätzt.
Die Förderung von ausserfamiliärer
Kinderbetreuung ist auch ein Politikum.
Was sagen Sie Kritikern, die Ihnen vor-
halten, mit Kitas die Fremdbetreuung
zu fördern anstatt die klassische Fami-
lie zu stützen?
Wir gehen von einer realistischen Be-
darfslage aus, nicht von Ideologien. Al-
lein in der Stadt Zürich fehlen 1000 sub-
ventionierte Kita-Plätze. Und dass
berufstätige Eltern auf Entlastung ange-
wiesen sind, ist eine Realität. Viele Fami-
lien, auch im Mittelstand, sind heute
darauf angewiesen, dass beide Eltern,
zumindest teilweise, berufstätig bleiben
können. Ausserdem: Wir können den
Eltern nicht vorschreiben, wie sie leben
sollen. Für mich ist das Wohl der Kinder
im Fokus. Ich möchte, dass die Kinder
gut betreut sind. Und ich möchte etwas
tun, um die Familien zu entlasten.
Was hat die Landeskirche im Bereich
Familien und Kinder bisher getan?
Die Gemeinden tun viel für die Fami-
lien. Denken Sie nur schon an alle die
Ferienlager für Kinder. Gute Arbeit
wird ebenfalls im katechetischen Bereich
im Rahmen des Religionspädagogischen
Gesamtkonzepts geleistet. Es gibt auch
zahlreiche Gemeinden, die den Unter-
richt mit familienentlastenden Angebo-
ten kombinieren, z. B. Mittagstische.
Das ist sinnvoll, es darf aber mehr sein.
Reichen denn die rpg-Angebote nicht?
Das rpg hat einen sehr guten Standard
erreicht. Aber diese Angebote dienen
primär der kirchlich-konfessionellen Er-
«Kirchen-Kitas sind geschätzt und gefragt»
ziehung und tragen nur in seltenen Fäl-
len etwas zur Entlastung von Familien
bei. Hier haben wir noch Nachholbe-
darf. rpg-Angebote sind wertvolle religi-
öse Bildungsangebote. Nur darf man sie
nicht auch noch als diakonische Ange-
bote verkaufen. Das sind sie einfach
nicht. Aus diakonischer Sicht geht es da-
rum, Bereiche abzudecken, wo Not im
Sinne gesellschaftlicher Bedarfslagen
besteht. Von Eltern werden die freiwilli-
gen rpg-Angebote oft als eine zusätzli-
che Möglichkeit der Freizeitgestaltung
Echte Entlastung für Familien schaffen:
Gerda Zbinden, beauftragt von der Landes-
kirche für diakonische Projekte für Familien.
Hier wohnen weit mehr als sieben Zwerge: Ein Blick ins Badezimmer der Kindertagesstätte Wydäcker. Die
Krippe entstand durch eine Initiative der Kirchgemeinde Zürich Albisrieden in einem ehemaligen Pfarrhaus.
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wahrgenommen und wertgeschätzt. In
der Diakonie geht es aber nicht in erster
Linie um die Frage, welche Freizeitange-
bote für Familien wir – neben zahlrei-
chen anderen Organisationen – auch
noch anbieten könnten, sondern welche
Formen der Unterstützung Familien bei
der Kirche finden
Wo könnte die Kirche denn mit diakoni-
schen Angeboten helfen?
Bedarf besteht z.B. für Hortangebote
während den Ferien. Hier könnten
Kirchgemeinden wertvolle Dienste mit
Tagesbetreuung leisten. Man muss na-
türlich darauf achten, dass die Betreu-
ung nicht erst um 10 Uhr startet. Das ist
aufwändig und braucht die Zusammen-
arbeit mehrerer Kirchgemeinden.
Welche Chancen ergeben sich für
Kirchgemeinden, die in die Familien-
entlastung investieren?
Die Menschen haben einen besseren Zu-
gang zur Kirche, wenn sie erfahren, dass
diese ihre Lebenswirklichkeiten wahr-
nimmt und sie bei der Alltagsbewälti-
gung unterstützt. Wenn Kitas dort sind,
wo auch sonst kirchliches Leben statt-
findet, ist das ausserdem eine Chance:
Wir können zeigen, was die Kirche zu
bieten hat. Und wenn wir heute von Pro-
filgemeinden sprechen, dann könnten
gerade «Familienkirchen» mit Kitas sol-
che Profile sein.
Kitas müssen religiös neutral geführt
werden. Wie kann denn die Kirche dar-
in noch erkennbar bleiben?
Unbedingt im Namen. Man könnte
sie Kindertagesstätten der refor-
mierten Kirche Zürich nennen. Die
Eltern dürfen wissen, dass die Kir-
che das Angebot trägt, ohne be-
fürchten zu müssen, dass hier missi-
oniert wird. Religiöse Neutralität
schliesst kulturellen Bräuche nicht
aus. Die christlichen Feste dürfen wir in
den Kitas feiern und bewusst gestalten.
Sind Kirchen-Kitas ein langfristiges
Engagement, oder ist es einmal mehr
Pionierarbeit in einer sozialen Lücke?
Wir sollten die Führung der Kitas lang-
fristig übernehmen und selbstbewusst
sagen: Die Kirche leistet hier wichtige
Fachstelle Familien- und Generationen beziehungenDie Fachstelle unterstützt Kirchge-
meinden in ihrem Bestreben, ihre
Angebote und Räumlichkeiten ver-
mehrt auf die Bedürfnisse heutiger
Familien auszurichten. Sie bietet
projektbezogene Fachberatung
und übernimmt bei der Umsetzung
von Projekten einen grossen Teil
der anfallenden Konzept- und Ko-
ordinationsaufgaben. Neben der
Förderung von Kitas initiiert und
leitet sie weitere regionale diakoni-
sche Projekte im Familienbereich:
Z.B. das Projekt «SOS-Kinderbe-
treuung daheim», ein Hilfsangebot
für Familien in krankheitsbeding-
ten Notlagen. Alle Infos:
www.zh.ref.ch/familie
Kontakt: Gerda Zbinden, Hirschen-
graben 50. Tel. 044 258 92 05.
soziale Arbeit. Die kirchliche Diakonie
setzt sich für Anliegen der Zivilgesell-
schaft ein. Dazu arbeitet sie mit staatli-
chen Stellen zusammen und bleibt in der
Führung von diakonischen Projekten mit
an Bord. Ausserdem: Wir haben ein ein-
zigartiges Menschenbild, für das wir uns
stark machen, und wir stehen für Quali-
tät. Nochmals: Kitas schaffen Nähe zum
realen Alltag. Kirchgemeinden haben viel
anzubieten, um Familien zu stärken.
«Kitas schaffen Nähe zum realen Alltag der Familien.»
Startklar für den Regenspaziergang durch Albisrieden: Die Kinder der Kita Wydäcker im einstigen Pfarrhausgarten.
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Familienferien mit der Landeskirche / Die Kirche macht FerienDie Landeskirche organisierte im Herbst zwei Wochen Griechenland-Ferien. 240 Menschen liessen sich begeis-tern. Organisator Andreas Manig erklärt, warum die Kirche auch als Reiseunternehmen taugt. Von Christian Schenk
Dass Kirchgemeinden Ferienreisen or-
ganisieren, das gibt es mancherorts. Ein
von der Landeskirche für den Kanton
ausgeschriebenes Ferienangebot ist aber
ein Novum. Unter dem Motto «Sonne
und Mehr» lud Andreas Manig, Pfarrer
in Illnau-Effretikon und Mitarbeiter der
Abteilung Katechetik der Landeskirche,
zu zwei Wochen Ferien in einem Resort
in Griechenland. Das Angebot nahmen
240 Menschen, mehrheitlich Familien,
aus rund 40 Kirchgemeinden wahr. Das
«Mehr» war der Sammelbegriff für die
Angebote, die das Team hinzufügte und
die von den Feriengästen besucht wer-
den konnten. So traf sich jeweils am
Morgen ein Erwachsenen- und ein Kin-
der-Chor, um eine Jazz-Messe zu erar-
beiten. Für die Kleinsten fand jeden
Morgen ein Elternkindsingen statt, und
am Abend gab es Guet-Nacht-Ge-
schichten. Die «Youth-Zone» stand für
die Treffen der Jugendlichen. Ein Sand-
burgenbau-Wettbewerb löste eine Dyna-
mik aus, die Jung und Alt ergriff. Tanz-
und Kreativ-Workshops und ein selber
inszeniertes «Wetten, dass…» zogen
auch andere Gäste im Ferienresort an.
Andreas Manig, allein die Teilnehmer-
zahl macht das Projekt zum Erfolg.
Trotzdem: Muss die Kirche auch ein
Reiseveranstalter sein?
Das fragten mich schon viele kirchliche
Funktionäre. Und ich sage ja. Allein
schon die Begegnung und die Gesprä-
che, die ich in den zwei Wochen erlebt
habe, waren es wert. Die Menschen ha-
ben Zeit, sie haben Musse und die Mög-
lichkeit, auch einmal grundsätzliche
Fragen zu stellen. Und das tun sie auch.
Sie erleben die Kirche in einer ganz an-
deren Atmosphäre. Nach dem Nichts-
tun und Sünnele haben sie Zeit und auch
Lust, in unsere «Mehr»-Angebote rein-
zuschnuppern oder sich gar einem Pro-
jekt wie dem Chor anzuschliessen.
Was ist denn der Mehrwert von Ferien
mit der Kirche?
Das sind die Begegnungen, die die Men-
schen untereinander erleben. Das sind
die «Palaver-Lounge», die Jazz-Messe
oder die Jugendangebote, die die Men-
schen generationenübergreifend zusam-
menbringen. Das sind auch die Work-
shops zu Ehe- oder Erziehungsfragen,
die man besuchen kann, oder die
Abendunterhaltung, die man zusammen
gestaltet. Für Eltern bedeutet es Ent-
spannung, wenn sie die Jugendlichen in
guter Gesellschaft wissen. Die Teenager
geniessen ihrerseits die Möglichkeit, Be-
ziehungen zu knüpfen und sie erhalten
Gestaltungsmöglichkeiten: Wir erlebten
dadurch eine geballte Ladung an Kreati-
vität.
Wer lässt sich für Kirchenferien begeis-
tern? Oder: Wie fromm muss man sein,
um solche Ferien geniessen zu können?
Voraussetzen tun wir da gar nichts. Und
alle Angebote sind freiwillig. Unter den
Mitreisenden gab es alle Schattierungen
des kirchlichen Bezugs, in der Mehrheit
ein typisch landeskirchliches Publikum,
durchaus kritisch. Über die Formen der
Feiern, die wir bewusst sehr variabel ge-
staltet haben, hat man unter den Ferien-
gästen denn auch immer wieder disku-
tiert. Das fand ich ebenfalls wertvoll.
Viele Gemeinden haben eigene Ferien-
angebote. Erwächst ihnen durch die
Landeskirche ein Konkurrent?
Im Gegenteil. Unser Projekt soll Im-
pulse geben, damit Kirchgemeinden
selbst die Initiative ergreifen und in Zu-
sammenarbeit mit anderen Gemeinden
eigene Ferienprojekte planen. Wenn sich
Gemeinden dafür zusammenschliessen,
ergibt das mehr Möglichkeiten. Auch fi-
nanziell wird mit einer grösseren Teil-
nehmerzahl die Zusammenarbeit mit
den Reiseveranstaltern und Hotels inter-
essanter. Ausserdem haben wir bewusst
nur dort aktiv geworben, wo noch kein
solches Angebot besteht.
Der Zuspruch bei ihrem Ferienprojekt
ruft nach einer Fortsetzung …
Wir werden voraussichtlich 2014 die
Reise nach Griechenland wieder aus-
schreiben. Ich vermute, dass die Gruppe
dann gegen 500 Personen tendiert.
Kontakt: [email protected]
Tel. 044 258 92 49
Strandleben mit kirchlichem Mehrwert.
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Mitarbeitende im Festtagsdienst / O du fröhliche, o du stressige ...Die Weihnachtszeit bedeutet Hochsaison für kirchliche Mitarbeitende. Ein Sozialdiakon, eine Katechetin, ein Pfarrer, eine Sekretärin und ein Sigrist erzählen, wie sie den Weihnachtsmarathon meistern und ob die eigene Besinnlichkeit dabei auf der Strecke bleibt. Aufgezeichnet von Christian Schenk
Sigrist Peter Sigel, Uster
«Weihnachten
werde ich auch
dieses Jahr als Si-
grist viele Male
feiern. Das wird
eine strenge Zeit, aber auch schön. Ich
freue mich sehr darauf, denn meinen Be-
ruf empfinde ich auch als Berufung. Für
mich persönlich ist jeder Gottesdienst
nicht nur Dienst, sondern auch Feier.
Wir haben in Uster viele Anlässe mit
ganz besonderer Stimmung: Da gibt es
die Vesper-Feiern am Abend, das grosse
Schüleradventssingen, wo gegen 900
Kinder in die Kirche kommen, das Kin-
der-Weihnachtsspiel, die Familienweih-
nachtsfeier, die offene Weihnachtsfeier,
die Christnachtsfeier in der Nacht von
Heiligabend, in welcher die Kirche je-
weils bis auf den letzten Platz besetzt ist,
und am 25. Dezember schliesslich den
Weihnachtsgottesdienst. Da bin ich
überall dabei. Eine strenge Zeit, streng-
schön und schön streng.
Bereits am 13. Dezember stellen wir
den rund 7 Meter hohen Christbaum
auf. Wir schmücken diesen von einer
Hebebühne aus und bestücken ihn mit
richtigen Kerzen. Das Anzünden ist
dann jeweils ein Spektakel. Wir machen
das mittels Zündschnüren. Für den Fall
der Fälle stehen Löschdecke und Feuer-
löscher bereit. Ich muss zugeben, mir ist
da immer auch etwas mulmig. Und ich
bin froh, wenn alles gut gelingt.»
Katechetin Tanja Hauri, Buchs
«Kurt Tucholsky
sagte einmal: ‹Die
meisten Leute fei-
ern Weihnachten,
weil die meisten
Leute Weihnachten feiern›, und manch-
mal, wenn ich schon im Oktober in den
Geschäften die Weihnachtssachen sehe,
denke ich, das hat schon etwas. Ein
wichtiger Teil meiner Arbeit als
Katechetin ist, unseren Kin-
dern die Grundwerte des Glau-
bens und die Bedeutung des
Kirchenjahres zu vermitteln.
Dazu gehört ganz prominent
die Weihnacht, welche bei mir
im Unterricht viel Raum im
Sinne von weihnächtlichen Ritualen er-
hält.
Seit zehn Jahren habe ich dieses Jahr
das erste Mal keine Aufgaben am Weih-
nachtsspiel in der Kirche. Sie finden dies
merkwürdig? Ich auch. Die Weihnachts-
spiele haben mir immer viele positive
Begegnungen mit Kindern und Erwach-
senen gegeben. Aber seit ich in drei ver-
schiedenen Gemeinden mit 9 Angeboten
für den Unterricht verantwortlich bin,
ist es nicht möglich, die notwendige Zeit
neben dem laufenden Unterricht zu fin-
den. Wer schon ein Weihnachtsspiel vor-
bereitet hat, weiss, wie gross der Auf-
wand und das Engagement ist. Ich war
immer völlig mit meinen Kräften am
Ende und hatte für die eigene Familie zu
wenig Zeit und Energie übrig. Dieses
Jahr freue ich mich auf eine ruhige und
besinnliche Adventszeit. Ich freue mich
darauf, dass ich dieses Jahr die Zeit fin-
den werde, um mit unserem Jüngsten
(und der Tochter – wenn sie noch will)
Guetzli zu backen und dass ich endlich
wieder Zeit habe, mir selber Gedanken
über die Weihnacht zu machen.»
Jugend-arbeiter Lukas Peter, Winterthur Seen
«Als Jugendar-
beiter mache ich
jeweils für die bei-
den Jugendgruppen blue sky und Sub-
way in der Adventszeit die Weihnacht
zum Thema. Das läuft nicht immer
gleich ab, aber wir gestalten dann meist
einen eher besinnlichen Abend. Das
kann draussen sein mit Fackeln oder am
offenen Feuer oder bei Kerzenschein
drinnen. Dann wird gesungen oder wir
hören eine Weihnachtsgeschichte. Auf
jeden Fall sitzen wir gemütlich beisam-
men. Vielfach schauen wir die Pics des
letzten Jahres an und erinnern uns zu-
«Weihnachten ist streng-schön und schön streng.»
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rück an das, was wir erlebt haben und
wie Gott uns beschenkt hat.
An den Weihnachtstagen selbst habe
ich keine spezielle Aufgabe in der Kirche
und kann die Festtage deshalb gut ge-
niessen. Dazu gehört auch, dass ich bei
der Weihnachtsfeier in unserer Kirche
am 24. oder 25. in Winterthur Seen da-
bei bin. Und dann wird natürlich auch
bei uns zu Hause in der Familie Weih-
nachten gefeiert. Das beginnt mit einem
feinen Essen, meist Fondue chinoise, wo
jeder eine Zutat mitbringt. Das Essen
nimmt bei uns einen grossen Raum ein.
Dann wird musiziert, wir erinnern uns
– z.B. mit der Weihnachtsgeschichte –
zurück an das, was Gott getan hat und
Geschenke werden ausgepackt. Manch-
mal gehen wir auch als Familie gemein-
sam in die Kirche zum Gottesdienst.
Wir haben auch schon Leute eingeladen,
von denen wir wussten, dass sie keine
Möglichkeit haben, mit der Familie zu
feiern. Für mich ist es auf jeden Fall ein
Fest der Freude trotz etwas mehr Arbeit
in der Adventszeit. Stress hab
ich höchstens beim Ge-
schenke suchen. So oder so:
Die Freude überwiegt stark!»
Gefängnis-seelsorger Pfr. Frank Stüfen, Pöschwies
«In der Justiz-
vollzugsanstalt
beginnt die Weih-
nachtszeit traditionell mit einem Kon-
zert der Heilsarmee. Die Bläsergruppe
spielt während der Mittagszeit eine
Stunde für die Gefangenen im Innenhof.
Weihnacht ist auch im Gefängnis ein
Fest der Familie. Die Gefangenen emp-
finden es als sehr schmerzlich, wenn
keine Familie da ist. Das Bedürfnis nach
Gesprächen und Besuchen wird in der
Weihnachtszeit grösser. Das spüre ich
auch als Seelsorger. Freiwillige Besuche
sind deshalb auch vor Weihnachten sehr
wichtig. Bei den Weihnachtsfeiern geht
es nicht nur um Religiosität. Das ist vor
allem ein gesellschaftliches Fest. Es ist
mir und dem katholischen Seelsorger ex-
trem wichtig, dass Nichtchristen an den
Weihnachtsfeiern eingeladen sind. Das
sind etwa ein Drittel der Insassen. Das
gibt zum Teil zu reden, weil umgekehrt
die Christen – z.B. am Fest zum Fasten-
brechen – nicht eingeladen sind. Aber
für uns ist es ein Fest der Gemeinschaft,
da sind alle willkommen. Wir feiern üb-
rigens mehrmals, in Etappen. Aus Si-
cherheitsgründen dürfen wir nicht mit
allen 450 Insassen gleichzeitig feiern.
Am 24. Dezember findet tagsüber im
Andachtsraum ein Gottesdienst statt,
am Abend und am 25. Dezember sind
die Hauptfeste im Sozialzentrum der
Anstalt. Da feiern rund je 60 Personen
und 12 zugelassene Gäste. Diese sind für
«Stress habe ich nur beim Geschenke suchen.»
O Tannenbaum! Für Kirchenprofis gibts derzeit viel zu tun. Wie packen Sies an?
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die Gefangenen sehr wichtig: Sie bilden
ein Bindeglied zu der Welt draussen und
markieren den Versuch der Aussöhnung
mit der Gesellschaft. Die Besucher kom-
men meist mit etwas Angst. Sie haben
das Gefühl, sie treffen auf Ungeheuer.
Und dann merken sie, dass sie es mit
Menschen zu tun haben. Weihnachtsfei-
ern gibt es auch auf den geschlossenen
Abteilungen. Und auch bei den Men-
schen in Einzelhaft gehen wir vorbei,
auch wenn wir da nur durch die Klappe
kommunizieren können und vielleicht
ein Stück Kuchen reichen können. Das
ist eine kleine, aber wichtige Geste in ei-
ner Situation, die unweihnächtlicher
sonst nicht sein könnte.
Privat mag ich danach kaum mehr
richtig feiern. Die Arbeit kostet viel
Kraft und ich fühle nach den Weih-
nachtstagen ziemlich ausgelaugt. Aber
wenn Begegnungen im Gefängnis gelin-
gen, wenn ich ein Zeichen der Hoffnung
und der Aussöhnung entdecke – und das
passiert eigentlich jedes Mal – ist für
mich Weihnachten.»
Sekretärin Claudia Halbheer, Rorbas
«Im November
und im Dezember
gibt es für mich
fast das Doppelte
an Arbeitsstunden. Es laufen bei uns in
dieser Zeit viele Aktivitäten. Das
braucht Organisation, das braucht Wer-
bung. Da müssen Flyer gestaltet werden.
Es beginnt mit dem Kerzenziehen im
Kirchgemeindehaus. Dafür müssen wir
das Kirchgemeindehaus einrichten, und
dann ist da eine Woche lang ein reges
Aus und Ein. An drei Samstagmorgen
findet in der Kirche das «Cherzeliech-
tli», eine Morgenfeier für Eltern und
Kinder, statt. Dafür müssen Liederblät-
ter gestaltet und kopiert werden, es
braucht Power-Point-Folien zur Illustra-
tion der Geschichte, die dort erzählt
wird.
Im Büro gilt es, den Versand der vielen
Dankesbriefe abzuwickeln. Wir verschi-
cken gegen hundert Dankeskarten an
alle Freiwilligen, die bei uns mithelfen.
Ich arbeite nun seit zwölf Jahren auf
dem Sekretariat und da ist man schon
ziemlich routiniert. Als meine Tochter
noch klein war, war es mir sehr wichtig,
dass ich die kirchlichen Veranstaltungen
und Feiern in Rorbas auch selber besu-
chen konnte.
Ich finde es wichtig, dass wir diese Ri-
tuale, die wir in Rorbas aufgebaut ha-
ben, auch wirklich feiern und mit etwas
Sinnvollem füllen. Das sind Feiern, die
einen stärken, die Halt geben. Heute
wohnen wir nicht mehr in Rorbas. Zu
den Weihnachtsgottesdiensten komme
ich deshalb nur noch bei Gelegenheit
vorbei. Besonders lohnend, vor allem
für Junge, ist da die Praise-Night, eine
fröhlich laute Feier an Hei-
ligabend. Privat gehts bei
uns ziemlich klassisch zu
und her. Wir feiern bei den
Eltern mit Christbaum, mit
Singen, Beten, dem Erzäh-
len der Weihnachtsge-
schichte und einem guten
Essen. Auch hier ist mir
wichtig, dass wir nicht nur
leere Traditionen abspulen, sondern
dass wir die Feier wirklich mit Sinn fül-
len. Mir bedeutet Weihnachten sehr viel
und ich glaube an die Menschwerdung
von Gottes Sohn.»
«Ein Stück Kuchen durch die Klappe in die Gefängniszelle – eine wichtige Geste in einer Situation, die unweihnächtlicher sonstnicht sein könnte.»
«Weihnachten bedeutet mir viel. Ich glaube an die Menschwerdung von Gottes Sohn.»
Weihnächtliches Hochgefühl für Sigristen: Baumschmücken in Uster.
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Themen und Termine
Verkündigung &
Gottesdienst
Körpersprache im Gottesdienst
Die Teilnehmenden werden sich
ihrer eigenen Körpersprache
verstärkt bewusst und erhalten
neue Möglichkeiten und Sicher-
heit für ihr Auftreten. Leitung:
Irene Orda (Pantomimin und
Trainerin für Körpersprache).
19. Januar und 2. Februar, jeweils
9.30 bis 13 Uhr. Hirschengraben
50, Zürich. Anmeldung: dorathea.
[email protected], Tel. 044 258 92 66
Studienwoche Orchesterleitung
Intensivwoche für aktiv Chorlei-
tende mit dem Philharmoni-
schen Orchester Budweis in
Zusammenarbeit mit der ZHdK.
Leitung: Daniel Schmid, Beat
Schäfer.
9. bis 16. Februar, sowie zwei
individuell vereinbarte Vorberei-
tungstage. Kursort: in der süd-
böhmischen Stadt Budweis.
Anmeldung: daniel.schmid@zh.
ref.ch, Tel. 044 258 92 72
www.zhdk.ch/kirchenmusik
Popularmusik in der Kirche
Grooviges Begleiten am Klavier.
Neun Montagslektionen im Ein-
zelunterricht. Leitung: Eugenio
Giovine.
Zwischen 25. Februar und 1. Juli.
Ref. Kirche Effretikon. Anmel-
dung: [email protected],
Tel. 044 258 92 66
Aramäisches Unser Vater – gesungen und getanzt
sja. In der Ursprache gelesen,
gesungen und als Gruppe in
einfachen Bewegungen gestal-
tet, entfaltet das Unser-Vater-
Gebet ein ganzheitliches Ver-
stehen seiner Aussagen und ein
tiefes Erleben seiner Kraft. Neil
Douglas-Klotz‘ getanztes und in
alt-nahöstlicher Tradition
gesungenes Unser-Vater-Gebet
ist inzwischen weltweit
bekannt. Es gibt in vereinzelten
Kirchgemeinden schon Grup-
pen, die es kennen, oder es
wird im Unterricht verwendet.
Der Kurs bietet die einmalige
Gelegenheit, unter der direkten
Anleitung von Neil Douglas-
Klotz neue Dimensionen dieses
zentralen Gebetes der Chris-
tenheit kennenzulernen und für
die Gemeindearbeit fruchtbar
zu machen.
Das Seminar richtet sich
sowohl an Pfarrerinnen/Pfarrer,
Kirchenmusiker/innen und
Katechetinnen wie auch an Lei-
ter/Leiterinnen von Kreistanz-
oder Taizé-Gruppen und wei-
tere Interessierte.
31. Mai bis 2. Juni. Ökumenische
Akademie Nidelbad, Rüschlikon
Diakonie &
Seelsorge
«Ohne Land kein Brot»
Ökumenische Impulstagung
2013 zur Einführung in Thema
und Materialien der neuen
Kampagne von Brot für alle und
Fastenopfer.
«Wehe denen, die Haus an
Haus reihen, die Feld an Feld
rücken, bis kein Platz mehr ist
…» So ruft der Prophet Jesaja
entrüstet, und Micha klagt die
Mächtigen an: «Sie gieren nach
Äckern und rauben sie».
Die Gier nach Land ist kein
neues Phänomen. Aber der
Umfang, in dem Land heute als
Investitionsobjekt missbraucht
wird, hat beängstigende
Dimensionen erreicht. Staatli-
che oder private Unternehmen
aus wohlhabenden Ländern raf-
fen in den ärmeren Regionen
dieser Welt Land für ihre eige-
nen Interessen zusammen, oft-
mals auf Kosten der lokalen
Bevölkerung. Diese wird vertrie-
ben oder verliert ihre Lebens-
grundlage: Ohne Land gibt es
kein Brot mehr, keinen Mais,
keine Hirse. Ackerland soll nicht
die Kassen der Investoren, son-
dern die Bäuche der Menschen
füllen. Hauptreferent: Ruedi
Küng, Afrika-Experte, ehem.
Radiokorrespondent. Ateliers
am Nachmittag.
12. Januar, 9 bis 16 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich. Anmel-
dung: [email protected]
Tel. 044 258 92 37
www.zh.ref.ch/oeme
Intervisionsgruppe Altersarbeit
Kollegiales Coaching mit Mode-
ration. Die Intervisionsgruppe
Altersarbeit pflegt den Erfah-
rungsaustausch, reflektiert und
entwickelt eigene Konzepte
und Projekte, lässt sich durch
Fachimpulse anregen. Leitung:
Walter Lüssi.
14. Januar, 14 bis 16 Uhr.
Hirschengraben 7, Zürich. Anmel-
dung: [email protected]
Tel. 044 258 91 81
Begleitung und Beratung von Familien
Intervisionsgruppe für Mitarbei-
tende aus Sozialdiakonie und
Pfarramt. Fachaustausch und
Inputs zu Themen wie Pflege
von Angehörigen, Leben mit
Einschränkungen, Sucht, Erzie-
hung, Partnerschaft, beruflicher
Wiedereinstieg, Rollenkonflikte,
Kindes- und Erwachsenen-
schutz, häusliche Gewalt,
Arbeitslosigkeit, Schulden. Lei-
tung: Peter Wilhelm, Gerda
Zbinden.
17. Januar, 8.15 bis 11.15 Uhr.
Weitere Treffen nach Absprache.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: edwin.blumer@zh.
ref.ch, Tel. 044 258 92 36
Intervisionsgruppe Jugendarbeit
Kollegiales Coaching mit Mode-
ration. Die Teilnehmenden
reflektieren ihre Arbeit, tau-
schen Lösungsansätze aus,
erweitern ihre Methodenkom-
petenzen und vertiefen ihre
Kommunikationskompetenz.
Leitung: Barbara Schleuniger.
22. Januar, 9 bis 11.30 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich. Anmel-
dung: barbara.schleuniger@zh.
ref.ch. Tel. 044 258 92 41
Facebook nutzen im Umgang mit Jugendlichen
Gemeinsames Weiterbildungs-
angebot von okaj zürich und
den beiden Kirchen des Kan-
tons Zürich für Jugendarbei-
tende.
Heute besitzen über 2,8 Mio
Schweizerinnen und Schweizer
ein Facebook-Profil. 20%
davon sind unter 19 Jahre alt.
Wer mit Jugendlichen arbeitet,
steht früher oder später vor der
Aufgabe, die Social-Network-
Seite beruflich für die Kommu-
nikation einzusetzen.
Die Teilnehmenden kommuni-
zieren zielgerichtet mit Hilfe von
Facebook und reflektieren ihre
Kommunikation auf ihre berufli-
che Rolle hin.
31. Januar, 13 Uhr. Jugendseel-
sorge, Auf der Mauer 13, Zürich.
Anmeldung: Tel. 044 266 69 69
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Ausbildungsgruppe Erzählcafé
Werkstatt und Experimentier-
raum für ModeratorInnen.
Ziele: Die Rolle eines Modera-
tors, einer Moderatorin ein-
üben; Vorbereitung, Auftreten
und Gesprächsführung verbes-
sern. Die bewusst klein gehal-
tene Zahl der Teilnehmenden
(maximal 10) erlaubt individuel-
les Arbeiten. Übungs-Erzählca-
fés werden verknüpft mit Feed-
backrunden und theoretischen
Inputs. Leitung: Walter Lüssi
und Lisbeth Herger.
6. Februar, 6. März, 3. April, 15.
Mai, 5. Juni, 3. Juli, jeweils 18 bis
21 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich.
Tel. 044 258 91 81
Werktag für Basare
Ideenbörse und Ateliers.
Die Teilnehmenden erhalten
neue Ideen für die Basararbeit
in Kirchgemeinden und können
Verkaufsobjekte selbst herstel-
len. Leitung: Monika Hein.
27. Februar, 8.30 bis 16 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich. Anmel-
dung: [email protected],
Tel. 044 258 92 37
Bildung &
Spiritualität
Handpuppenspiel
Impulse fürs Fiire mit de Chliine
und den Kolibri. Die Teilneh-
menden lernen, mit verschiede-
nen Puppen oder Figuren fach-
gerecht umzugehen und zu
spielen. Figuren-/Puppenspiele
eignen sich gut für die Arbeit
mit Kindern – als Einstieg, zur
Vertiefung, in einem Gespräch
oder als Hilfe zum Führen und
Leiten einer Kindergruppe. Lei-
tung: Birgith Gluth (Figurenspie-
lerin und Theaterschaffende).
9. Januar und 23. Januar, 19 bis
oder Pfrarrerin Angela Wäffler-
Boveland, Projektleitung, Tel. 044
258 92 84
Intervision Erwachsenenbildung
Kollegiales Coaching mit Mode-
ration. Ein Angebot der Edu-
Qua-zertifizierten Fachstelle
Erwachsenenbildung & Theolo-
gie. Die Teilnehmenden unter-
stützen sich gegenseitig in ihrer
Erwachsenenbildung und erhal-
ten Anregungen durch die Mit-
arbeiterinnen der Fachstelle.
Leitung: Brigitte Schäfer und
Angela Wäffler-Boveland.
29. Januar, 10 bis 12 Uhr.
Hirschengraben 7, Zürich. Anmel-
dung: [email protected]
Tel. 044 258 92 46
Integrative Förderung
Eine besondere Herausforde-
rung. Die Teilnehmenden reflek-
tieren ihren Unterrichtsstil im
Hinblick auf die integrative För-
derung von unterschiedlichen
Kindern. Sie erarbeiten sich
neue Strategien im Umgang mit
«verhaltensoriginellen» Kindern
in ihrem Religionsunterricht.
Leitung: Katharina Sigel und
Lotti Brägger.
1. und 8. März, 8.30 bis 16.15 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: [email protected]
Tel. 044 258 92 45
Gemeindeaufbau &
Leitung
Den Bohm’schen Dialog kennenlernen
Dialog statt Diskussion. Auf
neue Weise gemeinsam den-
ken. Teilnehmende: Mitglieder
und Präsidien von Kirchenpfle-
gen, Pfarrerinnen und Pfarrer,
Sozialdiakoninnen und Sozial-
diakone, Katechetinnen und
Katecheten, Freiwillige mit Füh-
rungsaufgaben. Leitung: Lisa
Jud, Martin Heyer.
6 Montagabende, jeweils 17 bis
19 Uhr: 7. und 21. Januar, 4. und
25. Februar, 11. und 25. März.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: edwin.blumer@zh.
ref.ch, Tel. 044 258 92 36
Buchhinweis: David Bohm: Der
Dialog – Das offene Gespräch am
Ende der Diskussionen.
21.30 Uhr. Hirschengraben 50,
Zürich. Anmeldung: dorathea.
[email protected]. Tel. 044 258 92 66
Mit Kindern christliche Werte entdecken
KiK-Bolderntagung 2013.
Welche Werte sind uns persön-
lich wichtig? Welche wollen wir
den Kindern weitervermitteln?
Wie machen wir das? Leitung:
KiK-Kommission h50.
12. bis 13. Januar.
Boldern, Männedorf. Anmeldung:
Tel. 044 258 92 66
Theaterpädagogik
Bühne frei! Spielformen lustvoll
einsetzen. Die Teilnehmenden
erhalten Kenntnisse verschie-
dener Theaterformen, die in der
Arbeit mit Kindern umgesetzt
werden können. Leitung: Birgit
Gluth.
18. und 25. Januar, 8.30 bis 16.15
Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: [email protected]
Tel. 044 258 92 93
Was hilft eigentlich beten?
Religion für Anfänger – Fragen,
die es in sich haben. Vortrag
Prof. Dr. Magdalene Frettlöh,
Bern. Anschliessend Diskus-
sion.
22. Januar, 18.30 bis 20 Uhr.
Wasserkirche, Zürich. Infos:
Informationsabend Evangelischer Theologiekurs
Der dreijährige Evangelische
Theologiekurs (Start im August
2013) führt erwachsene Men-
schen ein in die Grundlagen der
christlichen Theologie, wie sie
in der reformierten Tradition
gewachsen ist und wie sie sich
im Gespräch mit anderen Kon-
fessionen, Religionen und
Anschauungen darstellt.
26. Februar, 19 bis 20.30 Uhr.
Hirschengraben 7, Zürich.
Infos: Chantal Hürlimann,
Tel. 044 258 92 17, [email protected]
Mit Flipcharts arbeiten
Eine Einführung ins Visualisie-
ren. Leitung: Peter Wilhelm.
10. Januar, 8.45 bis 11. 45 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: [email protected].
ch, Tel. 044 258 92 89
Grundkurs Kirchenpflege
Der Kurs vermittelt neu gewähl-
ten Mitgliedern von Kirchen-
pflegen Grundwissen und
Grundkompetenzen zur Wahr-
nehmung ihres Behördenamtes.
21. Januar und 4. Februar, jeweils
18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengra-
ben 50, Zürich. Anmeldung:
Tel. 044 258 92 36
Reden – zuhören – verstehen
Bewusst kommunizieren, sich
einfühlsam verhalten und in
schwierigen Situationen ange-
messen und wirksam reagieren.
Leitung: Margret Surdmann.
24. Januar, 31. Januar, 7. Februar,
jeweils 9 bis 12 Uhr. Hirschengra-
ben 50, Zürich. Anmeldung:
Tel. 044 258 92 66
Auftreten: präsent – kompetent – prägnant
Als Behördenmitglied wirkungs-
voller auftreten. Leitung: Irene
Orda (Pantomimin und Trainerin
für Körpersprache).
26. Januar und 2. März, jeweils
9.30 bis 14 Uhr. Hirschengraben
50, Zürich. Anmeldung: edwin.
Tel. 044 258 92 36
«lintu» und «untipunkt»
Präsentation der webbasierten
Anwendungen für die Mitglie-
derverwaltung «lintu» und die
Verwaltung der rpg-Angebote
«untipunkt». Leitung: Maria
Gfeller.
29. Januar, 16.30 bis 19.30 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: elisabeth.thoeny@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 87
Alle Kurse und Events auf
www.zh.ref.ch/termine
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Kloster Kappel
Klostertage zu Weihnachten
«Wie klingt die Stimme des
Engels»; Leitung: Pfr. Markus
Sahli (Detailprogramm).
23. bis 26. Dezember
Festlicher Weihnachtsabend
Musik und Wort mit dem Trio
Rafale (Maki Wiederkehr, Kla-
vier; Daniel Meller, Violine; Flu-
rin Cuonz, Violoncello): Franz
Schubert, Sonatensatz B-Dur
und 2. Trio in Es-Dur; Lesun-
gen: Pfr. Markus Sahli Eintritt
frei/Kollekte. Anschliessend
Möglichkeit zum festlichen
Abendessen.
25. Dezember, 17.15 Uhr
Mit Kreistänzendas Leben feiern
«Eine Brücke aus Licht» – Ein
Stern genügt; mit Lilian Boss-
Hofstetter.
29. Dezember
Klostertage zum Jahreswechsel
Ein Engel sei mit dir. Leitung:
Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny.
(Detailprogramm).
30. Dezember bis 2. Januar
Neujahrskonzert
Musik und Wort. Simon Jenny,
Horn, Alphorn u.a., Martin Gei-
ser, Klavier, mit Musik der
Romantik für Horn, Alphorn,
Klavier und weiteren Überra-
schungen; Lesungen: Pfrn. Eli-
sabeth Wyss-Jenny (im Kloster-
keller). Eintritt frei/Kollekte.
Anschliessend Möglichkeit zum
festlichen Abendessen.
1. Januar, 17.15 Uhr
Anfang – Neubeginn
mit Kreistänzen ins neue Jahr
Rita Kaelin-Rotag.
4. bis 6. Januar
Stimme, Spiegel meiner Seele
Atem, Körper und Stimme: Mit-
tel zur Entfaltung, Wandlung
und Begegnung. Verena Bar-
bara Gohl.
5. bis 6. Januar
Yoga & Singen
Die Befreiung des inneren Sän-
gers. Angela Croce.
11. bis 13. Januar
Hebräischwoche 2013
Der Herr wird brüllen vom Zion.
Der Prophet Amos. Michel
Bollag und Team.
20. bis 25. Januar
Musik und Wort
Jomtov Klezmerband; Lesun-
gen: Pfr. Markus Sahli.
27. Januar, 17.15 Uhr
Schritte in die Stille
Einführung in die Meditation
Peter Wild.
8. bis 10. Februar
Auskunft/Anmeldung:
Tel. 044 764 88 30
www.klosterkappel.ch
Von und für
Gemeinden
Gehirnforschung und Glaube
Ökumenischer Bildungskurs.
Vortragsreihe, organisiert von
der Evang.-ref. Kirchgemeinde
Veltheim.
7. Januar
Unser Gehirn – das Wichtigste
aus der Sicht eines Neurowis-
senschaftlers: Martin Meyer,
Zentrum für Neurowissenschaf-
ten Zürich.
14. Januar
Kein freier Wille – nicht schuldfä-
hig? Menschliche Verantwortung
im Spannungsfeld von Gehirnfor-
schung und Ethik: Mit Judith
Hardegger, Theologin, Moderato-
rin «Sternstunde Religion»
21. Januar
Wohnt Gott (nur) im Gehirn?
Neurowissenschaft als Heraus-
forderung für Theologie und
Glauben: Christina Aus der Au,
Theologin.
Jeweils 19.30 Uhr. Kirchgemein-
dehaus, Feldstrasse 6, Winter-
thur-Veltheim
www.refkircheveltheim.ch
Adventsfeiern in Zürich
Frühstücken im Pfarrhaus von
Altstetten, ein Weihnachts-
mannmusical in der Prediger-
kirche, Stille vor und nach der
Arbeit in der Kreuzkirche oder
im St. Peter, Kerzenziehen im
Gut und Weihnachtsmarkt in
der Enge – die reformierten Kir-
chen der Stadt Zürich bieten
zur Adventszeit neben den tra-
ditionellen und beliebten Weih-
nachtsgottesdiensten ein reich-
haltiges, abwechslungsreiches,
kostenloses Programm an.
Alle Advents- und Weihnachts-
gottesdienste auf:
www.kirche-zh.ch zu finden
Stellenmarkt
Vakante Pfarrstellen
Altikon-Thalheim 1.08.13
Bassersdorf 1.08.12
Buchs 1.07.12
Dietikon 1.12.12
Dielsdorf 1.04.12
Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11
Feuerthalen 1.08.13
Hombrechtikon 1.07.10
Kyburg, 60% 1.07.12
Rafz 1.08.12
Regensdorf 1.10.10
Rümlang 1.03.12
Rümlang, 30%, EPS* 1.07.12
Russikon 1.07.12
Russikon, 30%, EPS 1.07.12
Turbenthal 1.07.12
Winterthur Stadt
50%, EPS 1.05.13
Zell Kollbrunn 1.01.13
Zürich Balgrist 1.07.12
Zürich Höngg 1.01.13
Zürich Industriequartier, 1.09.11
50%, EPS
Zürich Industriequartier 1.09.11
Zürich Oerlikon 1.08.12
Zürich Wipkingen,
30%, EPS 1.07.12
*Ergänzungspfarrstelle
Offene Stellen in den Gesamt-
kirchlichen Diensten und den
Kirchgemeinden finden Sie auf:
www.zh.ref.ch/stellen
CD-Tipp: High time
für neue
Kirchenmusik
sch. «Höchste Zeit, weiterzuge-
hen» singt Rapper Saymo’K im
Titelsong seines neuen Albums.
Der melodiöse, elektronisch
gestylte Song im R’n‘B -Stil
verströmt Partystimmung. Wer
genauer hinhört, vernimmt aber
auch, dass es dem Sänger mit
angolanischen Wurzeln und
Musiker der Zürcher «street-
church» um mehr als Party
geht. «I’ ve got hope for pri-
soners», «ich habe Hoffnung für
die Gefangenen», rappt der
23-Jährige und bekennt, dass
er auf musikalischem Weg die
frohe Botschaft weitergeben
will. Das tut er mit starker
Stimme.
Um Gefangene geht es dem
Sänger und Songwriter nicht
nur im übertragenen Sinn.
Saymo’K verbringt viel Zeit mit
Jugendlichen im Gefängnis.
Ihnen will er mit seiner Musik
Mut machen. Wenn mit seinen
zwölf Songs auch jenseits der
Gefängnismauern befreiende
Partystimmung aufkommt,
dürfte dies dem Hip-Hopper
und Kirchenmusiker sicher
recht sein.
Saymo’K: High time to move on.
CD. Fr. 15.–. Bestellen unter:
www.prisonhope.ch. Alle Infos:
Evangelisch-reformierte Jugend-
kirche, streetchurch. Birmensdor-
ferstrasse 19. Zürich. Tel. 043 322
13 60. www.streetchurch.ch
12_589_notabene 10-2012.indd 1712_589_notabene 10-2012.indd 17 30.11.2012 14:14:3130.11.2012 14:14:31
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Vielleicht ahnen die Frauen hinter den
Tischen mit den Textilarbeiten und mit
den auserlesenen Süss- und Backwaren
gar nicht, wie trendy das eigentlich ist,
was sie da tun: Sie verkaufen Selbstge-
machtes, das höchsten Qualitätsansprü-
chen genügt. «Urban Knitting» oder
«Craftivism» (Urban-Stricken oder
Handwerks-Aktivismus) nennt man
heute unter Lifestyle-Kennern («NZZ»
vom 16. November) die wiederentdeckte
Kunst des Selbermachens, die man einst
nur noch Grossmüttern auf dem Land
zugetraut und zugemutet hatte. Das Sel-
bermachen – von Bitterorangenkonfi-
türe über die Kinderfinkli bis zum Ad-
vents-Arrangement – ist im städtischen
Raum offenbar derart zur Rarität ge-
worden, dass man die Hüterinnen dieser
Künste und ihre neuen Verfechter mit
englischen Wortschöpfungen adelt, ih-
nen Weltverbesserungspotential attes-
tiert und sie damit ehrenhaft aus der
zeitweise gering geschätzten Heimwerker
und Lismi-Ecke entlässt.
Trendbarometer hin oder her: Was
man in Fluntern an diesem November-
Wochenende am Basar feilbietet, hat
eine lange Tradition (den Markt gibt es
seit über 80 Jahren) und besagte hand-
werkliche Klasse – und deshalb auch
dieses Jahr grosse Kundschaft. Wie an
einem Bienenstock geht es am Hinter-
eingang der grossen Kirche zu und her,
nur dass man hier leichtfüssig ankommt
und schwer beladen heimkehrt, meist
mit zwei prallen Papiersäcken in beiden
Händen, sauber ausbalanciert.
kreuz & quer
Basar für BeleseneDie Kirche in Zürich Fluntern wird alle zwei Jahre zu einem Paradies für Bücherwürmer, für Fans von Antiquitäten und Liebhaber innen von Qualitätsprodukten Marke Eigenbau. Von Christian Schenk
Buchtipp:
Weihnachten mit
Lokalkolorit
sch. Weihnachten passiert auch
in Zürich. Nicht nur an der
Bahnhofstrasse in den Läden
und Schaufenstern, sondern im
eigentlichen Sinn: Menschen
erleben Weihnachten – auf ganz
eigene und besondere Art.
Davon erzählen Pfarrerinnen
und Pfarrer in Predigten und
Kurzgeschichten, die die Jour-
nalistin Christine Voss gesam-
melt hat. Die Erzählungen
(meist mit weihnächtlichem
Happyend) spielen im Gefäng-
nis in Regendorf, am Ufer des
Zürichsees, beim Hirschengra-
ben oder im Hauptbahnhof:
Dort bekommt es beispiels-
weise der Bahnhofspfarrer mit
einer jungen Japanerin zu tun,
die aufgelöst vor Verzweiflung
in der Bahnhofskirche
ankommt. Was ihr zugestossen
ist, das versteht der Pfarrer
mangels Japanischkenntnissen
nicht. Wie er die Sprachbarriere
überbrückt und wie die
Geschichte zu einem guten
Ende kommt, das erfährt man
nach wenigen Seiten. Die
Geschichten schärfen den Blick
für die kleinen Weihnachtswun-
der und eignen sich in ihrer
Kürze auch zum Vorlesen.
Christine Voss (Hg.): Und der
Stern zog vor ihnen her. Zürcher
Weihnachtsgeschichten. TVZ,
2012. 111 Seiten, Fr. 24.90.
Buchtipps: Liebe
überwindet religiöse
Grenzen
sch. Es ist das Zusammentref-
fen zweier Welten: Der Inner-
schweizer Bergbauer Martin
trifft auf eine Annonce hin die
marokkanische Studentin
Halima und nimmt sie mit auf
seinen weit abgeschiedenen
Alphof. Die Verständigung
scheitert nicht nur an der
Sprachbarriere. Religion und
Kultur stehen den Zweien
ebenfalls im Weg – und da sind
auch noch Martins Brüder, die
sich der anbahnenden Liebe
entgegenstellen.
Die Schriftstellerin Anja Siouda
schreibt die Geschichte sowohl
aus der Perspektive von Martin
als auch aus jener von Halima.
Es gelingt ihr dadurch, die Hür-
den und Missverständnisse des
kulturellen Zusammenpralls aus
beiden Optiken verstehbar zu
machen. Auch wenn die Cha-
rakteren der Protagonisten
manchmal etwas konstruiert
wirken, um den Kontrast der
Lebens- und Glaubenswelten
möglichst drastisch herauszu-
arbeiten, gelingt der Autorin ein
berührendes Lehrstück für die
Schwierigkeiten, aber auch
Hoffnungen einer grenzüber-
windenden Liebe.
Anja Siouda: Steine auf dem Weg
zum Pass. Wenn Liebe religiöse
Grenzen sprengt. Verlag Ben
Hamida International. 220 Seiten,
Fr. 18.90.
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den mit den Raritäten, den Spiel-
sachen und Musikträgern und
die Einnahmen aus dem dicht
besetzten Basar-Bistro. Den Ge-
winn lässt die 14-köpfige Basar-
kommission (seit je in Frauen-
hand) einer gemeinnützigen
Institution zukommen. Da kommt eini-
ges zusammen, und darauf ist man
stolz. Mindestens ebenso wichtig ist den
Organisatorinnen aber auch, dass das
Quartier mit dem mittlerweile zweitägi-
gen Basarbetrieb (mit familienfreundli-
chem Kinderprogramm) ein gesell-
schaftliches Ereignis erhält, wo man
einfach hingeht. Und das gelingt. Man
geht hin, und kehrt erst nach Stunden
nach Hause zurück: beglückt davon, ein
trendiger Connaisseur, ein belesener
Schnäppchenjäger und erst noch ein
kleiner Wohltäter zu sein.
Basararbeit
Der Basar in Fluntern ist einer von
über 40 Marktveranstaltungen, die
im Kanton Zürich in Zusammenar-
beit mit oder auf Initiative von
Kirchgemeinden durchgeführt
werden. Ihre Erlöse gehen an Pro-
jekte kirchlicher Werke oder ande-
rer Organisationen. Die Landeskir-
che unterstützt und vernetzt die
Basararbeit. Ansprechpartnerin ist
Monika Hein.
Am 27. Februar 2013 findet in Zü-
rich ein Werktag statt. In sechs
Ateliers können neue Werkideen
ausprobiert werden, z.B. Serivet-
tentechnik, Encaustik (Wachs-
malen) und das Nähen von Bla-
chentaschen. Erstmals wird es
auch Workshops geben zu den
Themen Marketing/Werbung sowie
zur Frage, wie sich neue Freiwillige
und Kooperationspartner für die
Basararbeit gewinnen lassen.
Infos und Anmeldungen: monika.
[email protected], Tel. 044 258 92 37.
www.zh.ref.ch/basare
Dass die Menschen die Kirche Flun-
tern an diesem Wochenende wie Pack-
esel verlassen, das hat nicht nur mit der
Produktepalette der Handmade-Abtei-
lung im Obergeschoss zu tun, sondern
auch mit der gewichtigen Auslage im
Erdgeschoss. Dort ist temporär ein Bü-
chermarkt eingerichtet, dessen Qualität
sich mit dem eines Antiquariats messen
darf. Die Basar-Leitung macht sich die
Belesenheit des Quartiers am Zürich-
berg geschickt zu Nutze: ein Roman von
Lewinsky, Gesammeltes von Franz
Kafka, Architekturgeschichtliches über
das Schauspielhaus, eine Reproduktion
der Schilling-Chronik, und wie selbst-
verständlich auch ein paar Laufmeter
englische und französische Literatur.
Dazu ganz unverschämt eine Krimi-
Ecke, vor deren Besuch man Interessen-
ten malizös warnt, mit dem Hinweis,
man könne nicht garantieren, dass man
von dort je wieder lebendig zurückkehre.
Falls doch, sühnt man den Ausflug be-
reitwillig mit dem Abtragen einiger
Pfunde des Bücherbergs und einem Bei-
trag in die Basarkasse. In diese münden
auch die Erträge von den Verkaufsstän-
«Die Basarleitung macht sich die Belesenheit des Quartiers zu Nutze.»
Bücher hoch im Kurs: Der Basar in Fluntern setzt auf hochwertiges Handwerk und
einen erlesenem Büchermarkt.
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NOTABENE / Cartoon
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13
HerausgeberinEvang.-ref. Landeskirche des Kantons ZürichKommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7000 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 1 / 2013 (Februar, Woche 6)Nr. 2 / 2013 (März, Woche 11)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Kindertagesstätte Wydäcker in Zürich Albisrieden.Foto: Christian Schenk
Weihnachten bei den Kirchenprofis. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 8.
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