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Religionen am Runden Tisch In Zürich kennen sich die Religionsvertreter nicht nur vom Hörensagen

Konf: Gar nicht mal so uncool!Jugendliche über Konfirmation und Konfunti

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Geld, Geist und Gottes GnadeWas bleibt von Max Webers berühmter Kapitalismus-These?

notabeneNr 9 / November 2014Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

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Liebe Leserin, lieber Leser

Im Kanton Zürich gibt es seit zehn Jah-ren den «Interreligiösen Runden Tisch».

Runder Tisch? Diese Benamsung wirkt bescheiden. Sinnig ist sie trotz-dem. Der Name tönt an, unter welchen Umständen der Runde Tisch gegründet wurde: 2001 wurden die Terroranschläge von Nine Eleven «im Namen Gottes» verübt; 2003 folgte die Invasion der US-Armee im Irak – von Präsident Bush an-fänglich als «Kreuzzug» bezeichnet; In Israel und Palästina eskalierte die Lage. Zwischen den Religionsgemeinschaften herrschte weltweit diffus-dicke Luft. Im gleichen Jahr hat in Zürich das Stimm-

volk die Möglichkeit der staatlichen An-erkennung von nichtchristlichen Religi-onsgemeinschaften verworfen.

In dieser Situation wurde der Runde Tisch vom damaligen Kirchenratspräsi-denten Ruedi Reich ins Leben gerufen. Laut Wikipedia ist ein Runder Tisch eine Konferenz zur Klärung abweichen-der Interessen oder zur Bewältigung von Krisen. Rund ist der Tisch, weil sich Vertreter verschiedener Institutionen gleichberechtigt, ohne Hierarchiestufen, zusammensetzen.

Diese Definition ist stimmig. Seit 2004 treffen sich Leitungspersonen der Zür-cher Juden, Christen, Muslime, Bud-dhisten und Alewiten regelmässig zu Sitzungen. Alternierend ist man beiein-ander zu Gast. Man erzählt und hört zu.

Nimmt Anteil und diskutiert Ideen. Und äussert sich von Fall zu Fall auch öffentlich – sofern man sich auf den Wortlaut einigen kann (lesen Sie den Be-richt ab Seite 7).

Zumindest beim Grundanliegen ist man sich einig. Allen, den Grossen und den Kleinen, den Traditionsreichen und den Newcomern, den Konservativen und den Liberalen, allen ist bewusst, dass der religiöse Friede in unserem Kanton und unserem Land eine überaus wertvolle Errungenschaft ist.

Geschichte und Gegenwart zeigen uns drastisch, dass der religiöse Friede keine Selbstverständlichkeit ist. Religionen schaffen oft auch Gräben und heizen Konflikte an. Gerade auch heute wieder.So angespannt war die Stimmungslage zwischen den Religionen schon lange nicht mehr. All die Nachrichten aus Sy-rien und dem Irak, aus Israel und Paläs-tina oder auch aus Indien oder Burma wirken. Sie verunsichern. Auch hier. Eine Kultur des Verdachts nimmt über-hand. Sind «die Anderen» wirklich

friedliebend und tole-rant oder tun sie nur so? Haben sie gar eine ver-steckte Agenda? Und zeigen erst im Konflikt-fall ihr wahres Gesicht?Auf dem Hintergrund

der globalen Entwicklungen und Kon-flikte ist die Verantwortung der hiesigen Religionsgemeinschaften gross. Bei der Feier zum 10-jährigen Bestehen des Runden Tisches sagte es Kirchenrats-präsident Michel Müller jüngst so: «Wir stehen heute vor der Herausforderung, die politischen und religiösen Konflikte, die weltweit herrschen, nicht in unser friedliches Land eindringen zu lassen.»

Der Runde Tisch ist nicht einfach ein interreligiöser Wohlfühlclub. Und er ist nicht Selbstzweck. Er ist ein Instrument der Verständigung und der Vertrauens-bildung. Deshalb ist er heute wichtiger denn je.

Philippe Dätwyler, Beauftragter für Kultur und Interreligiösen Dialog

Aktuell

Nachrichten3 – 6

Kolumne «Frauensache»

Social Freezing5

Kleines Abc der Theologie

C wie Christus6

Schwerpunkte

Vielstimmig am Runden Tisch der Religionen

7

Wie angesagt ist eigentlich der Konfunti?

8 – 10

Geld, Geist und Gottes Gnade

11 – 12

Rubriken

Themen und Termine12 – 14

Stellenmarkt14

Porträt: Richter und

Kirchenpfleger15

Impressum / Cartoon16

Editorial / Inhaltsverzeichnis

«Der Runde Tisch ist kein interreligiöser Wohlfühlclub.»

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sch. In einem 16-seitigen Bericht hat der Kirchenrat die Perspektiven für das 500-Jahr-Jubiläum der Zürcher Refor-mation vorgelegt. Er beantragt dazu die Einrichtung eines Projektfonds, dem 2015 800 000 Franken und in den vier nachfolgenden Jahren je eine halbe Mil-lion zufliessen sollen. Wird die An-schubfinanzierung genehmigt, darf man auf namhafte Zuschüsse aus dem kan-tonalen Lotteriefonds zählen. Die Kir-chensynode befindet über das Geschäft an der Session vom 25. November res-pektive an der Folgesitzung vom 2. De-zember.

Neben den finanziellen Leitplanken zeichnet der Bericht und Antrag des Kirchenrates auch die Ziele des Jubilä-ums und lotet die Chancen aus, die sich der Kirche damit in Zeiten des gesell-schaftlichen Umbruchs bieten. Die Lan-deskirche stehe an der Schwelle, in der multireligiösen Gesellschaft eine Min-derheitsgemeinschaft neben anderen zu werden und müsse daher ihre Daseins-berechtigung immer neu unter Beweis stellen, heisst es im Bericht. Das Jubi-läum soll deshalb auf die Frage fokus-sieren, welche Erkenntnisse und Kräfte der Reformation sich für die Gestaltung der Zukunft als tragfähig erweisen. «Christinnen und Christen werden im Rahmen des Jubiläums vor allem nach

dem Erneuerungspotenzial des durch die Reformation neu ans Licht getrete-nen Evangeliums fragen: für das Indivi-duum, für Gemeinde und Kirche sowie für Gesellschaft und Welt.» Ganz sicher nicht könne es darum gehen, das Erbe der Reformation traditionalistisch-tri-umphalistisch zu feiern. Das kirchliche Jubiläum soll mit nicht-reformierten Akteuren verschränkt und verbunden sein und die Skeptiker und Distanzier-ten in den Dialog einbinden: «Durch of-fenen Austausch mit anderen wird die Landeskirche auch das Eigene neu hö-ren und neu sagen können.»

Um diese breite Partizipation zu errei-chen, hat Martin Breitenfeldt, Jubilä-umsbeauftragter der Landeskirche, eine Projektplattform angeregt und einge-richtet, die von der Landeskirche vom Verband der stadtzürcherischen evange-lisch-reformierten Kirchgemeinden, der

Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich, dem Präsidialdeparte-ment der Stadt Zürich und Zürich Tou-rismus gemeinsam getragen wird.

Für die zeitliche und thematische Ge-staltung des Reformationsjubiläums de-finiert der Kirchenrat sieben Themen-jahre von 2018 bis 2024. Die Kernphase mit dem dichtesten Programm und der grössten öffentlichen Aufmerksamkeit soll zwischen den Reformationssonnta-gen 2017 und 2019 gesetzt werden. Das für Zürich massgebliche Symboldatum vom 1. Januar 2019 liegt damit in der Mitte der Kernjahre.

Den Bericht im Volltext finden Sie unter

der Rubrik «Aktuell» auf:

www.zh.ref.ch/kirchensynode.

Infos zum Jubiläum auf:

www.zh.ref.ch/refjubilaeum

Kirchenrat / So soll das Jubiläum in Fahrt kommen

sch. Bereits im Sommer dieses Jahres zeichnete sich ein Rückgang der Steuer-erträge ab. Dies schlägt sich jetzt auch deutlich im Budget der Zentralkasse der Landeskirche für das Jahr 2015 nieder: Man rechnet mit einem Rückgang von 2,1 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr. Dies bei einem Zentralkassen-beitragssatz von 3.15 und einer etwas geringeren durchschnittlichen Belastung

Zentralkassenbudget 2015 / Budget mit 3-Millionen-Sparauftrag

der Kirchgemeinden von 30,07 Prozent. Der Aufwandüberschuss beträgt gleich-wohl nur 493 600 Franken. Dies ist des-halb möglich, weil ins Budget eine gene-relle «Sparposition» von 3 Millionen Franken eingestellt ist. Diesen Sparauf-trag fassen die neu strukturierten Ge-samtkirchlichen Dienste. Sobald sie de-finitiv aufgestellt sind (ab 1. 1. 2015), werden sie innerhalb der neugestalteten

Ein Stadttourbus rauscht an Zwingli vorbei. Das Interesse an ihm dürfte in den kommenden Jahren merklich wachsen.

Abteilungen die entsprechenden Ein-sparungen machen müssen. Das Budget 2015, das der Kirchensynode am 25. November oder 2. Dezember vorgelegt wird, ist also ein temporäres. Der Kir-chenrat stellt dem Kirchenparlament deshalb für Juni 2015 deshalb eine über-arbeitete Version des Budgets in Aus-sicht.

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Diakoniekampagne / Wie gut haften die Hoffnungsstreifen?

sch. Vom 12. Mai bis Ende Juni 2014 ha-ben die reformierten Kirche der Schweiz gleichzeitig in allen vier Sprachregionen mit einer Öffentlichkeitskampagne für das diakonische Engagement der Kirche und für die Mitarbeit von Freiwilligen geworben. Unter dem Titel «Hoffnungs-streifen» wurden Menschen aufgefor-dert, zum «Hoffnungsstreifen» für an-dere Menschen zu werden, die traurig, einsam oder überfordert sind oder aus-gegrenzt werden. An der Kampagne be-teiligten sich fast 500 Kirchgemeinden.

Das Meinungsforschungsinstitut De-moscope hat im Auftrag der Steuer-gruppe die Resonanz der Kampagne geprüft und wertet die Beachtung als «beträchtlich». Vor allem die lokalen Aktivitäten der Kirchgemeinden blieben einem Drittel der Befragten in Erinne-rung. Plakate und Inserate beachteten rund 20 Prozent. Unklarheit herrschte beim Absender: Nur ein Drittel nahm die reformierte Kirche als solchen wahr. Den Begriff Diakonie haben die Hälfte

der Befragten schon einmal gehört, knapp 40 Prozent bringen ihn mit Kir-che in Verbindung, rund 20 Prozent wis-sen, dass Diakonie mit Hilfe, Pflege, Be-gleitung oder Sozialarbeit zu tun hat. Dass die Kirche soziale Arbeit verrich-tet, ist hingegen praktisch allen bekannt und schlichtweg unbestritten. Rund ein Drittel der Befragten könnte sich vor-stellen, in einer Kirchgemeinde im Be-reich Diakonie Freiwilligenarbeit zu leis-ten, 16 Prozent tun es bereits.

Untersucht wurde auch die Einschät-zung der Mitarbeitenden, die sich an der Kampagne beteiligten: Die Wirkung der Kampagne für das Image der Kirche ta-xierten 84 Prozent der Kirchgemeinden als «sehr gut bis gut». 80 Prozent fan-den, die Kampagne habe gut bis sehr gut zur reformierten Kirche gepasst. 83 Pro-zent der Antwortenden fühlten sich im Vorfeld der Kampagne «frühzeitig bis rechtzeitig» informiert.

Leserbrief / Danke bei Kirchenaustritt

sch. Auf das Kirchenparlament wartet an seinen nächsten Sitzungstagen am 25. November und am 2. Dezember ein gedrängtes Programm. Neben Frage-stunde und Mitteilungen sind elf – zum Teil gewichtige – Geschäfte traktandiert: unter anderem Ersatzwahlen (für Fi-nanzkommission und SEK-Abgeordne-tenversammlung), Standortbestimmung «KirchGemeindePlus» (Interpellation), Reformationsjubiläum (Motion, siehe Seite 3), Budget und Zentralkassenbei-tragssatz 2015 (siehe Seite 3), Investiti-onskredite für einen Heizverbund im Kloster Kappel und für neue Andachts-räume im Flughafenpfarramt.

Einladung und Geschäfte auf: www.zh.ref.

ch/kirchensynode.

Kirchensynode / Lange Traktandenliste

kom. Ab 17. November 2014 leitet die Theologin Dinah Hess das Zentrum für Migrationskirchen in Zürich Wipkin-gen. Dinah Hess (*1987) schloss ihren Master an der Universität Bern und im südindischen Bangalore ab und hat in der Stadt Bern im Bereich Migrations-kirchen gearbeitet. Das Zentrum behei-matet acht evangelische Kirchen und 500 Christinnen und Christen aus 35 Nationen. Das Zentrum in der Träger-schaft der Reformierten Kirche von Stadt und Kanton Zürich ermöglicht es Migrantinnen und Migranten, in der Tradition ihrer Heimat Gottesdienste zu feiern und mit der Reformierten Lan-deskirche im Austausch zu sein. Die neue Leiterin ist wie Vorgängerin Esther Imhof in einem 50%-Pensum angestellt.

Zentrum Migrationskirchen /

Neue Leiterin

«notabene» 8/14: KirchenaustrittDanke für den praktischen und hilfrei-chen Artikel zu einer doch eher unange-nehmen Aufgabe. Wir haben uns eben-falls Mühe gegeben, einen möglichst freundlichen Brief aufzusetzen, der in etwa die genannten Anregungen auf-nimmt oder etwa dem Beispiel aus Lenz-burg entspricht. Allerdings haben wir uns wesentlich kürzer gefasst. Gleich-wohl haben wir zusätzlich einen aus-drücklichen Dank für die bisherige Treue und die bisher bezahlten Kirchen-steuern angefügt und zählen dabei ein paar konkrete, lokale Aufgaben der Kirchgemeinde auf. Das wäre noch eine Ergänzung zu den im Artikel aufgezähl-ten Aspekten.Pfr. Hans-Jürg Meyer, Winterthur Seen

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hSoziale Arbeit der Kirchgemeinden wird hoch geschätzt. Dass dafür der Begriff Diakonie steht, wissen auch nach der Kampagne wenige.

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Social Freezing – und was sonst noch alles in die Gefrier-truhe soll Die neuste Lösung für das Verein-barkeitsdilemma heisst Social Freezing. Facebook und Apple ma-chen es vor: Um jungen Frauen eine von Kindern unbelastete Kar-riere zu ermöglichen (bzw. der Firma Frauen und Männer zu er-sparen, die nach Teilzeitstellen fra-gen und um 18 Uhr nachhause ei-len), finanzieren sie das Einfrieren von Eizellen. So können die Frauen mit vierzig, nachdem sie ihre fittes-ten Jahre für die Firma geopfert haben, in Ruhe schwanger werden und Kinder aufziehen. Ein cooles Angebot für Frauen, die wissen, dass es gerade auch in der Schweiz immer noch schwierig ist, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen – und die Idee ist erweiterbar: Alles, was das Voll-zeit-Engagement behindert, kommt in die Tiefkühltruhe. Freundschaf-ten werden eingefroren, das politi-sche Engagement gefriergetrock-net. Die Frage ist, was für Menschen das dann noch sind, die Firmen leiten oder politische Ent-scheidungen treffen. Für unsere Gesellschaft und für die Kirche wünschte ich mir Menschen mit vielfältigeren Lebenserfahrungen. Gewiss ist es mühseliger, wenn ein Arbeitgeber sich um familien-freundliche Arbeitsbedingungen bemühen muss. Doch es ist eine Investition auch in die Qualität der Arbeit, die Vielfalt der Ideen, die Tauglichkeit zukünftiger Generatio-nen. Die Kirchen können hier mit gutem Beispiel vorangehen. Ver-schiedene Landeskirchen und auch die Geschäftsstelle des Kir-chenbundes haben sich bereits durch die Fachstelle UND (Fami-lien- und Erwerbsarbeit für Männer und Frauen) ihre Familienfreund-lichkeit attestieren lassen. Dies ist der Lösung mit der Tiefkühltruhe allemal vorzuziehen.

Pfrn. Sabine Scheuter und Pfr. Mark Schwyter sagen in dieser Kolumne ab-

wechselnd, was in der Kirche Sache ist: aus Männersicht und aus Frauensicht.

sch. Was bedeutet der Begriff «refor-miert»? Das ist die leitende Frage einer Wanderausstellung, die die Macher der Zeitung «reformiert.» den Zürcher und den Aargauer Kirchgemeinden ab 2015 anbieten. Auf zwölf Panels nehmen pro-minente Persönlichkeiten zu der Leit-frage Stellung. Die 80x200cm grossen Stoff-Panels werden zusammen mit drei ergänzenden Bannern in kirchlichen Ge-bäuden aufgestellt, sei es in einer Kirche, im Foyer oder an anderen geeigneten Orten in kirchlichen Gebäuden. Sie ste-hen den Kirchgemeinden während drei Wochen gratis zur Verfügung und sollen Impulse geben für eine Auseinanderset-zung mit dem, was die Reformierten aus- oder kennzeichnet, «typisch refor-miert» ist. Mit den mitgelieferten Be-gleitmaterialien lässt sich die Wander-ausstellung auch als Ausgangspunkt für einen Bibelworkshop, für Improvisati-onstheater, Jugendarbeit oder Gottes-dienstgestaltung nutzen. Anlass für die Ausstellung ist das 100-Jahre-Jubiläum des Kirchenboten, der seit 2008 unter

dem Namen «reformiert.» erscheint. Die Ausstellung soll aber auch als Hin-führung zum bevorstehenden Reforma-tionsjubiläum dienen.

Bestellen: reformiert.zürich

Ausstellung reformiertsein

Postfach, 8022 Zürich

[email protected]

www.reformiertsein.ch

Wanderausstellung / Auf der Suche nach reformierter Identität

Erstaunliches trug sich letzthin bei den Atheisten zu. Wie der Tagesanzeiger in seinem «Sektenblog» meldete, haben sich in weltweit 35 Städten ausdrücklich Nichtgläubige zu so genannten «Sunday Assemblys», einer Art gottlosen Gottes-diensten zusammengefunden. An den Versammlungen wurde gemeinsam ge-sungen, es folgte eine erbauliche Rede und eine stille Einkehr. Auch die Kollekte wurde aufgenommen. Pure Ironie oder mangelnde Originalität? Jedenfalls nicht wirklich schockierend. Man könnte sich Gottloseres vorstellen.

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Frauensache

Tel 143 und SBB /

Gemeinsam gegen Suizid

kom. Tel 143 und die SBB spannen in Sachen Suizidprävention zusammen. Die SBB unterstützen eine Infokampa-gne der Dargebotenen Hand in Pendler-zeitungen in der Deutschschweiz und Romandie. «Darüber reden statt aufge-ben» lautet die Botschaft an verzweifelte Menschen. Diese sollen darauf auf-merksam gemacht werden, dass die Dar-gebotene Hand unter der Nummer 143 jederzeit in schwierigen Lebenssituatio-nen, bei Depressionen, aber auch bei Alltagsproblemen zur Verfügung steht, heisst es in der gemeinsam verfassten Medienmitteilung. www.143.ch

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kom. HEKS leistet mit 250 000 Franken Soforthilfe in der nordirakischen Pro-vinz Sulaymaniyah, dies meldete das Hilfswerk Anfang Oktober. Die Hilfe soll den Kriegsflüchtlingen zu Gute kommen, die durch den Vormarsch der Terrororganisation IS in den Norden des Landes geflohen sind. Besonders be-troffen sind religiöse Minderheiten wie Christen und Jesiden. «Es fehlt am Nö-tigsten, um diesen Flüchtlingen auch nur eine kurzfristige Überlebenspers-pektive bieten zu können», schreibt HEKS. Den Menschen fehlt es an Le-bensmitteln, Betten, Matratzen und sa-nitären Einrichtungen sowie – im Hin-blick auf die kommenden kalten Wintermonate – an Wolldecken und Heizöfen.

Bereits seit vier Jahren arbeitet die Zürcher Landeskirche mit Hilfswerken

Flüchtlingsdrama / Auch HEKS hilft jetzt im Irak

Kleines

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der Theologie

C wie ChristusChristus ist griechisch und heisst «der Gesalbte». Der Prophet Samuel salbt im Auftrag Gottes Saul (1 Sam 10,1) und David (1 Sam 16,13) zu Kö-nigen. Sie sind Gesalbte Gottes (auf hebräisch Maschiach, was grie-chisch wie «Messias» klingt). Als de-ren Friedensreich durch Kriege, Machtgier und Korruption zerbricht, sehnt sich das Volk Israel nach ei-nem neuen Gesalbten, einem Da-vidssohn «von Gottes Gnaden», der Land und Politik wieder ordnen soll.

Der Wanderprediger Jesus aus Na-zareth trägt alle Zeichen solcher Gottesnähe. Viele hoffen, er sei der neue von Gott Gesalbte. Als eine Frau ihn prophetisch zum König salbt (Mk 14,3ff), lässt Jesus sie ge-währen, deutet diese Zeichenhand-lung aber als Totensalbung und weist die Königswürde von sich (Joh 18,36). Er ist nicht König, sondern Menschenbruder, nicht Herrscher, sondern Beteiligter, nicht Gesalbter, sondern Mitleidender.

Doch die Urgemeinde erkennt in Je-sus den göttlichen Gesalbten und nennt ihn «Christus»: Wie Jesus ei-ner von uns ist, ist er zugleich einer von Gott. Wie ein Mensch zwei Nati-onalitäten haben kann, und je eine betonen kann ohne die andere ab-zulegen, ist er ganz menschlich und ganz göttlich. Christus begegnet in Jesus auf Augenhöhe.

Pfrn. Angela Wäffler-Boveland

L wie Lust auf mehr? Mit dem Abc der Theologie öffnen Angela Wäffler und Sabine Stückelberger ein Fensterchen zur Welt der Bibel und Theo-logie. Möchten Sie mehr Einblick? Der «Evangelische Theologiekurs» vermittelt fundiertes Grundwissen zur Theologie. Infos auf www.zh.ref.ch/eb-th

Alterskampagne /

Das Altwerden ausleuchten

kom. Alle wollen alt werden, niemand will es sein. Mit der Kampagne «Alles hat seine Zeit» wollen Pro Senectute und die Kirchen gemeinsam auf das Thema Hochaltrigkeit aufmerksam machen. In Zürich tun sie das am 20. November mit einer prominent besetzten Podiumsdis-kussion und einer Lichtshow am Gross-münster. Lichtkünstler Gerry Hofstetter leuchtet das Altwerden auf seine Weise aus. Auf dem Podium diskutieren an-schliessend der Schriftsteller Adolf Mu-schg, Alt-Stadträtin Monika Stocker, CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer, Exit-Vorstandsmitglied Marion Schafroth und der Soziologe Peter Gross zum Thema «Alt werden: Lust oder Last?».

20. November. Beleuchtung Grossmüns-

ter, ab 17.30 Uhr. Podiumsdiskussion, ab

18 Uhr. www.alles-hat-seine-zeit.chLichtkunst zum Thema Alter in Neuenburg. Demnächst auch am Grossmünster zu sehen.

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in Nordirak zusammen und leistet für die ansässigen Christen und für Flücht-linge Hilfe. Verlässlicher Partner ist da-bei Capni (Christian Aid Program Nort-hern Iraq). Im August hat der Kirchenrat für ein Nothilfeprojekt erneut 20 000 Franken an Capni überwiesen und zu Fürbitten und Spenden aufgerufen. Dem Aufruf sind zahlreiche Kirchge-meinden, Kantonalkirchen und Einzel-personen gefolgt. Demnächst ist eine weitere Überweisung von Spendengel-dern geplant.

• Spenden HEKS: PC-Konto 80-1115-1

mit dem Vermerk «Nordirak».

• Spenden Landeskirche: PC-80-2020-8.

Ev.-ref. Landeskirche Kt. Zürich, 8001

Zürich. Vermerk: 200 510/Bedrängte

Christen/Capni

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Interreligiöser Runder Tisch / Vielstimmig am runden Tisch

sch. Am Anfang stand gemeinsames Kopfschütteln. Die Gesetzesvorlagen, die im Kanton Zürich das Zusammen-wirken von Staat und Religionsgemein-schaften hätten regeln sollen, erlitten 2003 an der Urne Schiffbruch. Die Ver-treter der Religionen hatten in dieser Sa-che eng zusammengearbeitet und waren allesamt enttäuscht über den Abstim-mungsausgang, der auch die Möglich-

Alevitischen Kulturzentrums. Ein Selbstläufer sollte die Arbeit des

Gremiums allerdings nicht werden. René Zihlmann, ehemaliger Präsident des Römisch-katholischen Synodalrats, erinnert sich an die Gründungszeit und ein Wort von Ruedi Reich: «Mit einem Schmunzeln sagte der Kirchenratspräsi-dent damals, er finde es zwar auch müh-sam, gemeinsame Termine zu suchen.

Wie die Erfahrungen zeigten, seien wäh-rend der Woche die meisten schon aus-gebucht und an den Wochenenden gehe es am Freitag den Muslimen nicht, am Samstag den Juden nicht und am Sonn-tag dann uns Christen nicht.»

Suchprozess

Es sei in der Folge ein Suchprozess ge-wesen, nicht nur wegen der Termine, sondern auch bei der Frage, ob und wie man sich in der Öffentlichkeit gemein-sam äussern wolle. An das Ringen um gegenseitiges Verständnis erinnert sich auch Nicole Poëll, damalige Präsidentin der Jüdischen Liberalen Gemeinde Zü-rich. «Dass die jüdischen Gemeinden doch noch die Möglichkeit der staatli-

chen Anerkennung erhalten sollten, die muslimischen hingegen nicht, war für die Muslime schwer verständlich.» Dank des Runden Tisches habe sie die Sache damals aber direkt und unbüro-kratisch mit dem Präsidenten der Verei-nigung Islamischer Organisationen Zü-rich (VIOZ) besprechen können. «Durch den Runden Tisch habe ich damals viel gelernt», sagt Nicole Poëll.

Direkter Draht

Das gegenseitige Verständnis war in all den Jahren immer wieder gefordert: Im Karikaturenstreit 2006, während den Diskussionen um das Schulfach «Reli-gion und Kultur», im Zusammenhang mit der Minarettverbotsinitiative (2011) bis hin zur Kirchensteuer-Initiative von 2014. Wie wichtig Gesprächsbereit-schaft auch künftig auf allen Seiten sein wird, das macht Mahmoud El Guindi,

Präsident der VIOZ, an der folgenden Frage fest: «Wie sollen wir alle damit umgehen, wenn in einer zunehmend sä-kularen Gesellschaft Religiosität grund-sätzlich als unvernünftig, hinterwäldle-risch oder gar gefährlich angesehen wird?»

Dass es den direkten Draht zwischen den Religionsgemeinschaften deshalb auch in Zukunft braucht, davon zeigten sich am Jubiläumsfest am 23. September sowohl die heutigen Mitglieder des Run-den Tisches als auch die Vertreter von Stadt und Kanton Zürich überzeugt. «Wir bleiben ganz konkret gemeinsam im Gespräch, fördern dadurch den Frie-den und begrenzen Unverständnis und Hass», brachte es Kirchenratspräsident Michel Müller auf den Punkt.

Vielstimmiger Aus-tausch zwischen

Religionen und der Politik am Jubiläum des

Interreligiösen Runden Tisches: (Von oben

links) Dagmar Jauernig, Michel Müller, René Zihlmann, Philippe

Dätwyler, Nicole Poëll, Mahmoud El Guindi, Corine Mauch, Serpil

Sahin.

keit der Anerkennung der jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften hätte bringen sollen. Neben dem politi-schen Scherbenhaufen blieb die Erkennt-nis, dass die Kontakte und der Austausch unter den Religionen aufrechterhalten werden sollten. Ruedi Reich, damaliger Kirchenratspräsident, ergriff die Initia-tive, den Austausch mit einem «Interreli-giösen Runden Tisch» zu institutionali-sieren. Die Koordinationsarbeiten übernahm Philippe Dätwlyer, Verant-wortlicher für den interreligiösen Dialog der Zürcher Landeskirche. Die Leitungs-personen der römisch- und der christka-tholischen Kirche und jene der jüdischen und muslimischen Gemeinden zogen mit, später ebenso die Vertreter der Bud-dhistischen Union und des Anatolisch-

Seit 2004 setzen sich die Vertreter der wichtigsten Religionsgemeinschaften von Zürich an einen Tisch. Das ist selten spektakulär, aber gerade deshalb wertvoll. Stationen und Stimmen zum Jubiläum.

Fotos: undknup

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Konfirmation / Wie angesagt ist Konfunti? Konfirmation und Konfunterricht kommen bei den Jugendlichen gut an – das zeigen neuste Studien. Was sind die Zutaten für einen gelungenen Konfunti? «notabene» macht die Probe aufs Exempel in Langnau und stellt die druckfrischen Arbeitshilfen der Landeskirche für den Konfunterricht vor. Von Christian Schenk

Adrian und Nadja Papis schenken Champagner und einen Schuss Sirup in langstielige Gläser ein. 19 junge Männer und Frauen greifen sich das Cüpli, smalltalken und rätseln über die Zutaten des Drinks. Der Abend ist spätsommer-lich mild, die Stimmung angeregt. Man hat sich viel zu erzählen, von den Ferien und vom Sommerlager, das man vor kurzem zusammen erlebt hat. Der Drink ist alkoholfrei – «wussten wirs doch!» –, angenehm prickelnd und nach einem langen Schultag willkommen.

Nach dem Cüpli in die Kirche

So relaxed startet in Langnau am Albis das Unterrichtsjahr für die Konfirman-dinnen und Konfirmanden. Die Leitung hat das Pfarrehepaar Papis-Wüest. Sie kennen die angehenden Erwachsenen seit der zweiten Klasse, haben alle Stu-fen seit der minichile mit ihnen erlebt und begleiten sie auch im letzten Jahr mit dem Konfirmationsunterricht hin zu «einem mündigen Glauben und ei-nem Leben in christlicher Verantwor-tung», wie es die Kirchenordnung mit grossen Worten umschreibt. Wie man das umsetzt, das wissen Nadja und Ad-rian Papis gut. Es ist der zwölfte Jahr-

gang, mit dem sie heute unterwegs sind.Nach dem Zuprosten gehts von der

Bar des Kirchgemeindehauses hinüber in die Kirche, und erst dort ähnelt das Setting dem, was man sich gemeinhin von einer Unterrichtslektion auf dem Weg zur Konfirmation vorstellt. Die Ju-gendlichen nehmen Platz im Kreis, lau-schen den Begrüssungsworten von Nadja (man ist per Du) und singen un-ter Anleitung von Adrian das «Halle-luja» in der Rock-Balladen-Version von Leonard Cohen. Nach dem Singen spricht man gemeinsam ein Gebet und geht dann zurück ins Kirchgemeinde-haus, wo man sich in kleineren Gruppen zum lockeren Frage-Antwort-Kennen-lernspiel zusammensetzt. Kein Kate-chismus, kein Bibelquiz: Bei den zuge-losten Fragekärtchen geht es um Alltägliches, um das Leben der Jugendli-chen selbst und darum, wie viel sie da-von am Anfang ihres Konfjahres bereit sind, preiszugeben.

Gemeinschaft zählt

«Wir sind eine coole Truppe», sagt Ben-jamin später zu seinen Erfahrungen und Erwartungen zum Konf-Jahr. Er habe das Lager genossen: viel Sport, gute Lei-

ter und – ganz speziell – dass sie in Ei-genregie eine Kirche aus Holz und Bla-chen bauen konnten. Nun freue er sich, die Kolleginnen und Kollegen im Unti immer wieder zu treffen. «Es war klar, dass ich in den Unti komme und mich konfirmieren lasse», sagt auch Flavio und gibt dem Konflager (einmal abgese-hen von der strengen Wanderung) eben-falls gute Noten. Die Gemeinschaft, das sei, was für ihn hier zähle. Dem stimmt auch Dimitri zu. Er rückt sein Cap zu-recht und meint: «Das mit der Kirche ist für mich nicht so wichtig. Aber das Zu-sammensein und das, was hier so abgeht, das find ich gut.»

Bloss nicht zu religiös

Die positive Einstellung der Langnauer Jugend zur Konfirmation ist kein Zufall. Sie stimmt mit den Ergebnissen einer Ende September 2014 von der Theologi-schen Fakultät der Universität Zürich präsentierten Konfirmandenstudie überein. Diese belegt eine hohe Bereit-schaft der Jugendlichen zum Konfjahr und in noch höherem Masse zur Konfir-mation und dem damit verbundenen Fest. Nur 14 Prozent haben sich laut der Studie zur Teilnahme gezwungen ge-

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fühlt. Von Zwang ist bei den Konfir-mandinnen und Konfirmanden in Lang-nau gar nichts zu hören. «Man machts einfach», ist der Tenor. So selbstver-ständlich die Teilnahme am Konfunti für die Jugendlichen ist, so wenig darf man dies als Ausdruck besonderer Reli-giosität werten. Davon nämlich distan-zieren sich die Befragten in Langnau und in der Studie mit satten 90 Prozent überdeutlich. Inhaltlich erwarten die Ju-gendlichen im Unterricht dementspre-chend lebensweltliche Aspekte, Spass und Geselligkeit, aber auch Themen wie Freundschaft, Gerechtigkeit und Ver-antwortung für andere; auch Fragen zum Sinn des Lebens und des Todes sind für weit über die Hälfte der Teenager hoch im Kurs.

In Langnau nennen die Jugendlichen immer wieder die Gemeinschaft als oberstes Ziel für den Konfunti. In der Lagerwoche sind sie diesbezüglich schon voll auf ihre Kosten gekommen. Und dass man auch im Untizimmer durchaus auch in Champagnerlaune versetzt wer-den kann, das haben sie an diesem Unti-Abend auch schon erlebt.

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Konf und mehrDas Praxisbeispiel einer Konfunterrichtsstunde aus Langnau am Albis ist Teil einer Broschüre mit dem Titel «Konf & mehr». Die Fachstelle Jugend- und Konfirmationsarbeit liefert darin auf 32 Seiten Beispiele und Anregungen für die Konfirmationsarbeit, gibt erste Einblicke in die Ergebnisse der aktuellen Konfirmationsfor-schung und regt Pfarrpersonen, Jugendarbeitende und weitere in der Konfirmationsarbeit Verantwortliche an, die eigene Konfirma-tionsarbeit weiterzuentwickeln. Die Broschüre ist ab Anfang De-zember erhältlich. Sie erscheint gleichzeitig mit dem neuen Konf-lehrmittel «Wir leben in Beziehungen» (siehe Seite 10). Bestellen bei: [email protected]. Tel. 044 258 91 40.

Nadja Papis, ist die Konfirmation für die Jugendlichen in Langnau noch an-gesagt?Für einen Grossteil der Jugendlichen ist sie eine Selbstverständlichkeit. Klar sind einige auch am Zweifeln, und der eine oder die andere ist weniger aus eigenem Antrieb als unter dem Druck des Eltern-hauses dabei. Wenn die Gruppenkons-tellation gut ist, gelingt es allerdings oft, die weniger Motivierten mitzuziehen. Dazu hilft auch das Konflager, mit dem wir das Jahr starten. Das schweisst zu-sammen, ist ein Erfolgsrezept.

Wohin wollen Sie die Konfirmanden in diesem Jahr bringen?Mir ist die Gemeinschaft wichtig. Ge-meinschaft unter den Jugendlichen, aber auch Gemeinschaft mit der Pfarrerin, dem Pfarrer. Die Jungen sollen erfahren, dass in der Kirche immer jemand für sie da ist. Ein zweiter Punkt: Der Konfunti fällt auf jenes Alter, in dem junge Men-schen rebellieren, alles hinterfragen. Das wollen wir im Unti aufnehmen: Was hat der Glaube mit mir zu tun? Wie lebe ich ihn? Wie baue ich mein Leben auf?

Und? Wie ist das mit dem Glauben der jungen Menschen?

Mit dem Glauben ist es wie mit dem Sin-gen. Manche singen aus voller Kehle mit. Andere murmeln oder summen nur mit. Kein Wunder, wenn man grad im Stimmbruch ist! Andere hören nur zu. Wichtig ist, dass wir bei all diesen Spiel-arten eine Gemeinschaft sind. Die jun-gen Menschen müssen nicht Ende Konf-jahr fixfertig wissen, was sie glauben. Die Jugendlichen sollen aber wissen, dass der Glaube ihr Leben begleitet, Halt gibt, sie auch herausfordert. Und sie sollen Menschen haben, mit denen sie all das teilen können.

Wie steht es mit dem kirchlichen Knowhow der Konfirmanden? Es ist manchmal schon etwas ernüch-ternd, zu sehen, wie wenig Wissen um die Kirche und die Bibel vorhanden scheint. Nur muss man auch wissen,

Mit Bibel und BoxhandschuhenWie gelingt guter Unti? Pfarrerin Nadja Papis über Halleluja-

Singen mit Stimmbruch, die Arbeit mit Bibel und Boxhand-schuhen und die reformierte Lust am Hinterfragen.

Heimisch werden in der Kirche: Konfunti in Langnau am Albis.

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dass es in diesem Alter als uncool gilt, darüber viel zu wissen respektive es zu zeigen.

Wie streng sind Sie bei der Umsetzung der formalen Vorgaben? Das Religions-pädagogische Gesamtkonzept verlangt ja ein hohes Mass an Verbindlichkeiten.Wenn jemand Ja zur Konfirmation sagt, dann gilt es auch, die Regeln einzuhal-ten. Wir suchen aber nach flexiblen Lö-sungen. Die Pflichtbesuche im Gottes-dienst gibt es bei uns nicht. Dafür sind die Teilnahme am Lager, die Mitgestal-tung an den Gottesdiensten Pflicht.

Zum Konfunti kommen die Jugendli-chen nach einem langen Schultag? Was kann man da noch vermitteln?Wir machen den Unterricht selten allzu schulisch. Es geht ja bei weitem nicht nur um Wissensvermittlung, obwohl wir natürlich auch mit der Bibel arbeiten. Dann aber mit der Methode des Biblio-logs. Wir versuchen, uns in biblische Fi-guren hineinzuversetzen, die Fragen der Jugendlichen einzubeziehen.

Was brauchen Jungs, was brauchen Mädchen?Uns hilft, dass wir als Ehepaar unter-richten. Männliche und weibliche Be-zugspersonen sind wichtig. Im Lager machen wir jeweils einen getrennten Männer- und Frauentag. Die Dynamik wird ganz anders. Wir achten auch dar-auf, dass nicht alles meditativ und auf Stille ausgerichtet ist. Bewegung, Sport – zum Beispiel auch Boxen – hat im Konf seinen Platz.

Ideen für guten Konfunterricht: das neue Lehrmittel

Im Dezember erscheint das neue Lehrmittel der Zürcher Landeskirche für die Konfirmationsarbeit. Unter dem Titel «Wir leben in Beziehungen» hat ein acht-köpfiges Autorenteam unter der Leitung von Dorothea Meyer-Liedholz eine umfassende Arbeitshilfe in Form eines reich gefüllten Ringordners und zwei DVDs mit Begleitmaterial für Pfarrpersonen und Unterrichtsteams entwickelt, um die Gestaltung des Konfjahres praxisnah zu unterstützen. Die Arbeitshilfe stellt innovatives und sorgfältig ausgearbeitetes Unterrichtsmaterial in 18 The-men bereit, liefert theologische und didaktische Einführungen, Kurzanleitun-gen in Arbeitsmethoden und 103 Bausteine sowie rund 200 Ideen zum Einstieg und Abschluss für unterschiedliche Zeitgefässe des Konfunterrichts.

Zur raschen Orientierung ist jedem Thema ein doppelseitiger Überblick über Ideen und Bausteine vorangestellt. Zusätzlich wird jeder Baustein mit einer Karte vorgestellt. Sie dient Jugendlichen und Unterrichtenden als Entschei-dungshilfe, wie sie den gemeinsamen Weg zur Konfirmation thematisch ge-stalten wollen.

Zu allen Themen stehen jugendgerechte gottesdienstliche Feiern und Rituale bereit, die den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen, eigene Erfahrungen im Glauben zu machen. Ebenfalls erhältlich: das Begleitbuch für die Jugendlichen unter dem Titel «FaithBook», geeignet für die Arbeit während des Konfjahres oder als Geschenk zur Konfirmation. Die Arbeitshilfe «Wir leben in Beziehun-gen» bildet den Abschluss der Lehrmittelreihe Zürcher Unterrichtshilfen im Rahmen des Religionspädagogischen Gesamtkonzepts rpg. Die aufeinander abgestimmten Unterrichtsmaterialien für das 2. bis 9. Schuljahr helfen Leiten-den, Kinder und Jugendliche beim Aufwachsen und Aufbrechen zu begleiten.

• Wir leben in Bezie-hungen. Arbeitshilfe Konfirmation. TVZ, 2014. 702 Seiten, Ringbuch mit 103 Karten, durchgehend farbig illustriert, mit zwei Begleit-DVDs, Subskriptionspreis: Fr. 125.– (statt 150.–) für Bestellungen bis 31. Dezember.

• FaithBook. Inspi-rationen zum Glau-ben (Begleitbuch für Jugendliche). TVZ, 2014. 80 Seiten, far-big illustriert Fr. 18.–.

• Bestellen: www.tvz-verlag.ch, Tel. 044 299 33 55

Gute Stimmung beim Kennenlernspiel: Gemeinschaft erleben ist eines der Hauptziele im Konfunterricht.

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Brachten die Protestanten den Kapitalismus zum Blühen? Die These ist alt, hinkt und ist gleichwohl nicht ganz von der Hand zu weisen. Diesen Herbst ist sie in Zürich erneut auf dem Prüfstand. Von Stefan Grotefeld

Wirtschaftskonferenz / Geld, Geist und Gottes Gnade

Sind die Protestanten an allem Schuld? – Wenn zuträfe, was man landläufig un-ter der Max-Weber-These versteht, könnte man geneigt sein, diese Frage zu bejahen. Denn dann wären die Protes-tanten, allen voran der Genfer Reforma-tor Calvin, für die Entstehung des Kapi-talismus verantwortlich. Und um diesen steht es, wie die Wirtschaftskrisen der jüngeren Vergangenheit gezeigt haben, offenbar nicht zum Besten. Allerdings: Weder hat Weber die ihm zugeschrie-bene These so vertreten, noch wird die These als solche Calvin und der protes-tantischen Ethik gerecht.

Worum aber ging es Max Weber, der vor 150 Jahren in Erfurt geboren wurde, und was hat es mit seiner These tatsäch-

lich auf sich? Weber suchte nach einer Erklärung für die Entstehung des mo-dernen Kapitalismus. Anders als Karl Marx vermutete er, dass dabei nicht nur materielle Interessen, sondern auch reli-giöse Vorstellungen eine Schlüsselrolle gespielt hatten. Durch seine historisch-soziologischen Untersuchungen sah sich Weber in dem Verdacht bestätigt: Zwi-schen Kapitalismus und Protestantis-mus besteht eine Art Wahlverwandt-schaft.

Das, was beide miteinander verbindet, war in seinen Augen der «Geist des Ka-pitalismus», d.h. «der Erwerb von Geld und immer mehr Geld, unter strengster Vermeidung alles unbefangenen Genies-

sens». Dafür, dass dieser «Geist» seine Wurzeln im Calvinismus hat, gibt es nach Weber ein wichtiges Indiz: Der moderne Kapitalismus ist zuerst in den Niederlanden, in England und in Nord-amerika entstanden, in Ländern also, die calvinistisch geprägt waren.

Nun ist ein Indiz, wie jeder Krimi-Kenner weiss, noch kein Beweis. Und tatsächlich hatte Weber noch ein Argu-ment auf Lager oder besser: eine Kette von Argumenten. Er glaubte nämlich zu wissen, wie der Geist des Kapitalismus der religiösen Vorstellungswelt der Cal-vinisten entsprungen ist – aus Angst nämlich. Ihres eigenen Heils ungewiss hätten sie sich nach Kräften für ihren Beruf aufgeopfert und nach wirtschaft-

lichem Erfolg gestrebt. Der Grund: Sie glaub-ten, solcher Erfolg wäre ein Ausdruck von Got-tes Gnade und ein Hin-weis auf ihre eigene Er-wählung. Statt die Früchte ihrer Arbeit zu geniessen, was ihrem as-

ketischen Ethos widersprach, reinves-tierten sie ihr Kapital. Dies wiederum hätte zu einer ständigen Vermehrung des Kapitals, der Suche nach neuen In-vestitionsmöglichkeiten und schliesslich zum Kapitalismus geführt.

Theorie und Praxis sind zweierlei. Auch wenn der von Weber konstruierte Gedankengang in sich schlüssig sein mag, bedeutet das nicht, dass die Calvi-nisten tatsächlich so gedacht und gehan-delt haben. Weber selber war sich hier-über im Klaren und versuchte, seine These mit historischen Zeugnissen zu belegen. Ob ihm dies gelungen ist, wird heute von vielen Forscherinnen und Forschern bezweifelt. Zu schmal seien

«Welche Rolle spielt die Religion bei der Entstehung des Kapitalismus?»

Wirtschaftskonferenz zu Kapitalismus und protestantischer EthikDie Internationale Martin Luther Stiftung veranstaltet am 17. No-vember in Zürich unter dem Ti-tel «Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus» ihre 7. Wirtschaftskonferenz. Auf dem Podium diskutieren u.a. Margot Kässmann, EKD-Bot-schafterin für das Reformati-onsjubiläum, und Tim Guldi-mann, Botschafter der Schweiz in Deutschland, über Max We-bers These und ihre Bedeutung für die heutige Wirtschaft.15 Uhr, Kulturhaus Helferei: [email protected], Tel. 0049 3 61 55 45 85 40. Fo

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Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst

300 Jahre Kirche in BachsPredigt von Kirchenratspräsi-dent Pfarrer Michel Müller. 15. November, 19 bis 20 Uhr. Kirche Bachs. www.300JahreKircheBachs.ch

Thank you for the musicGemeinde gestalten durch Kir-chenmusik. Kompetenzzentrum Liturgie Universität Bern.17. und 18. November. Kirchli-ches Zentrum Bürenpark, Büren-strasse 8, Bern

Beauftragung der Kirchenmusikerinnen und KirchenmusikerGottesdienst mit Abendmahl und anschliessendem Apéro.21. November, 18 bis 19.15 Uhr, Fraumünster Zürich

Psalmen singenVon Ambrosius Lobwassers Übersetzung des Genfer Psal-

ters (1565/1573) bis zum Psal-mengesang im reformierten Liedgut heute. Tagung aus Anlass des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Andreas Marti.22. November, 9.15 bis 17 Uhr. Universität Bern, Schanzeneck-strasse 1. Anschliessend Abend-programm mit Vesper, Apéro und Konzert im Berner Münster.www.liturgik.unibe.ch

Stadtkloster Zürich: Stadtkloster im AdventGregorianisch gesungenes Morgen- und Abendlob aus dem benediktinischen Antipho-nale, mit anschliessendem Essen. Exerzitienbegleitung für Adventsexerzitien in biblisch-ignatianischer Tradition auf Anfrage.29. November bis 25. Dezember. Laudes jeweils um 7 Uhr und Vesper um 18 Uhr. Bullinger-kirche, Zürich Hard.www.stadtkloster.ch

GKD-Advents-GottesdienstDie Mitarbeitenden der

Gesamtkirchlichen Dienste fei-ern zum Jahresende einen Advents-Gottesdienst.17. Dezember, 17 bis 18 Uhr. Kirche St. Peter, Zürich

Diakonie & Seelsorge

Besuchsdiensttagung 2014 Humor als Quelle der Kraft. Weil Humor entspannt und verbin-det, ist er auch im Besuchs-dienst ein willkommener Gast. Leitung: Silvia Nigg Morger, Ruth Herzog-Diem, Brigitte Becker.24. November, 9 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 66, [email protected]

Nacht- und KrisenbegleitungDas Stadtspital Triemli sucht Freiwillige für Nacht- und Kri-senbegleitung. Sind Sie bereit, zwei Mal pro Monat an vorgän-

gig selbst gewählten Daten eine schwerkranke Patientin oder einen Patienten in der Nacht menschlich zu begleiten? Sind Sie bereit, sich für zwei Jahre als Freiwillige/Freiwilliger zu verpflichten?Das Spital bietet den zukünfti-gen Begleitern die Teilnahme am unentgeltlichen Fachkurs vom 16. bis 20. März 2015 und bereitet sie durch Intervisions- und gezielte Bildungsangebote auf ihre Aufgaben vor.Infos: Pfr. Thomas Grossenbacher, Ref. Seelsorge, Tel. 044 466 15 66. www.triemli.ch/berufsgruppen/seelsorge

Bildung & Spiritualität

Theologie kompakt – Gott begegnetGrundwissen Theologie: März 2015 bis Juni 2016. Informa-

die Belege für die von Weber postu-lierte Erwählungsangst und seine Be-hauptung, Erfolg im Beruf habe calvi-nistischen Unternehmern als Beweis für die eigene Erwählung gegolten.

Auf den Müllhaufen der Ideenge-schichte gehört Webers These deswe-

gen nicht. Denn der Umstand, dass der Kapitalismus sich zunächst in Län-dern entwickelt hat, die vom Calvinis-mus geprägt sind, ist und bleibt auffäl-lig. Viel spricht dafür, dass die den

Reformierten eigene Wertschätzung der Rationalität und ihr Streben nach einem geheiligten, durch Bescheidenheit, Schlichtheit und Fleiss auszeichnenden Lebenswandel dazu beigetragen haben.

Insofern kann man durchaus von ei-ner gewissen Wahlverwandtschaft zwi-

schen Calvinismus und Ka-pitalismus sprechen. Für alle Erscheinungsformen des heutigen Kapitalismus sollte man Calvin und die Protes-tanten deswegen allerdings nicht verantwortlich ma-chen. Dass unternehmeri-

sches Handeln sich am Gemeinwohl ori-entieren und auf Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit bedacht sein muss, stand sowohl für Calvin wie auch für Luther oder Zwingli ausser Frage.

«Die Weber-These gehört nicht auf dem Müllhaufen der Ideengeschichte.»

LutherRose an Dietrich PestalozziIm Anschluss an die Wirtschaftskon-ferenz (18 Uhr) verleiht die Internatio-nale Martin Luther Stiftung in einem Festakt im Grossmünster dem Zür-cher Unternehmer Dietrich Pestalozzi die «LutherRose 2014» für gesell-schaftliche Verantwortung und Unter-nehmercourage. «Pestalozzi ent-spricht mit der Wahrnehmung dieser Verantwortung in seinem unterneh-merischen Handeln und auch als akti-ver Christ diesem Idealbild», schreibt die Stiftung. Ausdruck davon seien die zahlreichen Ehrenämter, in denen sich Pestalozzi eingesetzt habe: als Präsident des Industrie- und Handels-vereins Dietikon, als langjähriger Prä-sident der Kirchgemeinde oder als Vorstand der «Reformierten Medien. An der Verleihung spricht u.a. der frü-here Bundesrat Moritz Leuenberger.

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tionsabend zum Kurs. 20. November, 19 bis 20.30 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. zh.ref.ch/eb-th, Tel. 044 258 92 17

Gesprächsnachmittag für verwitwete FrauenDas verborgene Lächeln der Trauer. Es gibt keine Traurigkeit, in der nicht ein Lächeln verbor-gen wäre. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber.4. Dezember, 14 bis 17 Uhr. Brahmsstrasse 32, Zürich.www.vefz.ch

Frauentreff WinterthurAdventsfeier – Jahresausklang. Einstimmen in den Advent mit dem Blockflötenquartett Prova, Geschichten, Gedichten und Liedern.6. Dezember, 9 bis 11 Uhr. Res-taurant Krone, Marktgasse 49, Winterthur. Anmeldung: www.vefz.ch

Von heute auf morgen: Dokfilm zur Kampagne «Alles hat seine Zeit»Der Dokumentarfilm von Frank Matter porträtiert vier alte Men-schen, die um Selbstbestim-mung und Würde kämpfen. Die Projektgruppe «Alles hat seine Zeit» hat bis Ende 2015 die

Rechte zur öffentlichen Auffüh-rung erworben. Gegen einen Betrag von 10 Franken kann die DVD – Filmrechte und Versand inbegriffen – von Kirchgemein-den für Veranstaltungen in deren Räumlichkeiten ausgelie-hen werden. Bestellen: [email protected]

Islam und Demokratie in der Schweiz Fünf Jahre nach dem Minarett-verbot. Eine offene Tagung in Zürich. Hauptreferent: Prof. Reinhard Schulze. Ateliers zu verschiedenen Themen: Islam im Fokus der Medien; Frauen-rechte und Gleichstellung in der

Islamdebatte; Islam und Politik. 22. November, 9.30 bis 14.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.Anmeldung: www.zh.ref.ch/kurse. Kontakt: Monika Hein, Tel. 044 258 92 38

Schnupper- und Infotage am Gymnasium Unterstrass • Schnuppermorgen für Schüle-rinnen und Schüler der 2. und 3. Sekundarschule: 25. Novem-ber, 7.50 bis 12.20 Uhr • Informationsabende für Eltern und Schüler: 27. November und 13. Januar, 19.30 bis 21.30 Uhr• Tag der offenen Tür für alle: 16. Januar, 7.50 bis 16.30 Uhr

Das Gymnasium bietet eine breite Allgemeinbildung. Sport, Tanz und Bewegung, Religion und Pädagogik/Psychologie, Musik und Bildnerisches Gestalten, Bühnen- und Musik-projekte haben ihren festen Platz neben den allgemeinen Schulfächern.Seminarstrasse 29, Zürich. Tel. 043 255 13 33www.unterstrass.edu

Visit Amish 2015Die fünfte Begegnungs- und Studienreise zu Amischen und Mennoniten vom 4. bis 15. Mai

Auftritt? Der ökumenisch geführte Kurs vermittelt Basis-wissen der Kommunikation und ermöglicht den Einstieg in die gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Leitung: Nicole Zeiter (dipl. PR-Beraterin SPRV). Ab 22. Januar. Vier Kurstage. Hir-schengraben 66, Zürich. www.zh.ref.ch/kommunikationwww.paulus-akademie.ch

Von & für Gemeinden

Hottingen: Religionen im Konflikt und Dialog Themenabende zum interreligi-ösen Dialog. Eine Reihe der Kirchgemeinden Hottingen und Neumünster. Jeder Abend beginnt mit einem Vortrag und bietet im Anschluss Zeit für Fra-gen und Gespräche. Abschluss mit Apéro. • 12. November, 19.30 Uhr: «Die weltweite Kirche in der Schweiz. Von den Chancen und Mühen des christlichen Mitein-anders.» Dr. Esther Imhof, Pfar-rerin und Leiterin des Zentrums für Migrationskirchen, Zürich

2015 führt auf bewährten Pfa-den via Philadelphia, Pennsyl-vania, Ohio, Niagara-Fälle und Fingerlakes zu vielen Begeg-nungen mit Menschen aus der täuferischen Tradition. Wie leben Amische heute? Welches sind ihre Herausforderungen? Ein Weg der Begegnungund des Dialogs. Prospekt auf:www.zh.ref.ch/oeme. Auskunft und Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 38

Vom Gaukler zum NarrenDer Weg des Menschen – Eine christlich-esoterische Sicht. Valentin Tombergs 22 Meditati-onen zu den Grossen Arcana

des Tarot. In vier Sequenzen erfolgt eine Einführung in die-ses grosse Werk – und werden meditative Zugänge mit Bewe-gung und Musik eröffnet. Refe-rate: Samuel Jakob. Meditatio-nen: Elisabeth Anna Jenny. Veranstalter: Ökumenische Akademie Nidelbad, Rüschli-kon.6. Dezember, 9 bis 16.45 Uhr. Hir-schengraben 50, Zürich. Anmel-dung: [email protected], Tel. 034 422 58 89.www.oek-akademie.ch

Gemeindeaufbau & Leitung

Werben für die Kirche Werbung für kirchliche Ange-bote und Veranstaltungen: Wie können Kirchgemeinden oder Pfarreien Erkenntnisse und Erfahrungen aus der «weltli-chen» Öffentlichkeitsarbeit zeit-gemäss und effizient nutzen?Mit welchen Mitteln erreicht man neue, auch jüngere Ziel-gruppen? Wie verschafft man der eigenen Institution einen modernen und glaubwürdigen

Winterthur ganz schön weihnachtlich!

Im Rahmen des 750-Jahrjubiläums der Stadt Winterthur sorgen die christlichen Kirchen in Winterthur gemeinsam für vorweihnachtliche Stimmung in der Stadt: mit einer Mit-singweihnacht und einem rollenden Adventsbus.

• An der Mitsing-Weihnacht in der St. Laurentius-Kirche lädt Andrew Bond Kinder und Eltern zum grossen gemeinsam Singen und zur Einstimmung auf Advent und Weihnachten ein. 30. November, 14.30 und 17 Uhr. www.kirchen750.ch

• Ebenfalls im Advent kommt der Adventsbus ins Rollen. Mit einem nostalgischen Trolleybus werden Fahrten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durchgeführt. Während den vierzigminütigen Fahrten wird eine Adventsgeschichte vor-gelesen und Musik gespielt. Für den Adventsbus werden noch engagierte Freiwillige gesucht. www.fabrikkirche.ch

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14 notabene 9 / 2014

Kloster Kappel

Trinke vom Wasser des Lebens IIKontemplation. Elisa-Maria Jodl.27. bis 30. November

Was trug Maria unter ihrem Herzen?Dem Advent behutsam begeg-nen. Angela Römer.28. bis 30. November

Vernissage AdventskalenderSammlung von Fredi Zimmer-mann. Dauer der Ausstellung: bis 5.1.2015.30. November, 15.30 Uhr

Musik und Wort im Klosterkeller«… wie ein Traum»: Das Trio Rafale spielt Werke von Debussy und Brahms. Lesun-gen: Pfr. Markus Sahli. Eintritt frei/Kollekte.30. November, 17.15 Uhr

Alma Redemptoris Mater! – Erhabene Mutter des ErlösersMaria in der Heilsgeschichte und im Gregorianischen Choral. Ch. N. Schröder.5. bis 7. Dezember

Mehr Zeit mit ZenAchtsamkeit, Konzentration und Beruhigung der Emotionen. Hans-Peter Dür. 5. bis 7. Dezember

Adventszauber Das Kloster Kappel lädt mit einem abwechslungsreichen Programm für die ganze Familie zur Feier des 2. Advents ein: Offenes Singen; Geschichten hören, Adventsgesteck binden, Wachssterne giessen, Lebkuchen verzieren, Bienenwachskerzen ziehen, Sterne kleben. Dazu gibts Risotto, Weihnachtstee, Kaffee, Kuchen, Marroni. 7. Dezember

Siehe, die Hütte Gottes bei den MenschenAdventsretraite mit Worten aus der Johannesoffenbarung. Jutta Wurm und Andreas Fischer.12. bis 14. Dezember

KlosterTage zu Weihnachten «Als sich aber die Zeit erfüllt hatte …» (Gal 4,4). Für alle, die

einem Wort umschreiben: Wun-der.»Peter Schulthess: Es gibt mehr. Erfahrungen mit einer unsichtba-ren Wirklichkeit. Blaukreuz-Ver-lag, 2014. 188 Seiten, Fr. 23.80.

Beauftragung Kirchenmusik

Am 21. November beauftragt die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich dreizehn Kirchenmusike-rinnen und Kirchenmusiker zu ihrem Dienst:Urs Bertschinger, Christian Gautschi, Andreas J. Giger, Johannes Günther, Harry Klewitz, Franziska Lips, Beat Muhr, Edith Oess-Aeppli, Philipp Neukom, Thomas Rüegg, Silvia Seipp, Jasmine Vollmer, Rolf Zürrer

Vakante Pfarrstellen

Altikon-Thalheim-Ellikon 1.08.13Buch am Irchel, 70% 1.06.14Dürnten 1.11.14Fällanden, 80% 1.01.14Flaach-Volken, 80% 1.07.14Kilchberg 1.08.13Maschwanden 1.09.14Opfikon, 80% 1.11.13Rümlang 1.03.12Rümlang, 30%, EPS* 1.07.12Steinmaur, 80%, EPS 1.08.14Volketswil 1.09.14Weisslingen 1.09.14Winterthur Mattenbach 1.04.16Winterthur Seen 1.01.15Winterthur Wülflingen 1.07.15Zürich Aussersihl, EPS 1.07.14Zürich Höngg 1.06.13Zürich Industriequartier 1.09.11Zürich Industriequartier, 50%, EPS 1.09.11Zürich Saatlen 1.02.14Zürich Wipkingen, 30%, EPS 1.08.12Zürich Wollishofen 1.12.15Zürich Wollishofen,50%, EPS 15.08.13*Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen auf:

www.zh.ref.ch/stellen

die Festtage individuell gestal-ten und gleichzeitig in Gemein-schaft verbringen möchten. Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny, Pfr. Markus Sahli.23. bis 26. Dezember

Musik und WortBesinnliche und festliche Klänge zu Weihnachten mit dem Ilios Quartett: Musik von Schubert, Vivaldi, de Arriaga.25. Dezember, 17.15 Uhr

Auskunft/Anmeldung:Tel. 044 764 88 30www.klosterkappel.ch

Buchtipp: Es gibt mehr

sch. In seinem Buch «Wie Engel begleiten» hat Pfarrer Peter Schulthess Berichte gesammelt und kommentiert, in denen Menschen von wunder- und heilsamen Begegnungen spre-chen. Das Buch fand grosses Echo und sorgte dafür, dass noch mehr Menschen dem Pfäffiker Pfarrer von Erlebnis-sen berichteten, die sie als kleine und grosse Wunder in ihrem Leben deuteten. Peter Schulthess publiziert diese Geschichten diesmal unter dem Titel «Erfahrungen mit einer unsichtbaren Wirklichkeit» und teilt sie mit den Leserinnen und Lesern vor allem in seelsorgerli-cher Absicht: «Die Erlebnisse zeigen, dass es neben finste-ren, bitteren und unsäglich schmerzvollen Ereignissen in der Biografie von Menschen eben auch das andere gibt, was wir kurz und bündig mit

• 19. November, 19.30 Uhr«Wie wir mit Verständigungs-schwierigkeiten zwischen ver-schiedenen Religionen umge-hen können.» Amira Hafner-Al Jabaji. Islamwissenschaftlerin. Kirchgemeindehaus Hottingen, Asylstrasse 36, Zürich. Auskunft: Pfr. Leo Suter, Tel. 044 381 51 50, [email protected]

Hiob: Dübendorfer Theaterprojekt 2014

Die reformierte Kirchgemeinde bringt im November mit eige-nen Spielern und Akteuren den Hiob auf die Bühne. Der bibli-sche Stoff macht aktuelle Menschheitsfragen zum Thema. Warum lässt Gott so viel Leiden zu? Oder erschafft er es gar? Schon der biblische Stoff geht unter die Haut. Das Theater-stück ebenfalls. «Hiob im Kreuzfeuer der Religionen» geht auf eine Fassung von Walter Hollenweger zurück und wurde für die Dübendorfer Produktion überarbeitet. Aufführungen:14. November, 19 Uhr16. November, 17 Uhr21. November, 19 UhrReformierte Kirche im WilFällandenstrasse 1, Dübendorf. Vorverkauf: Tel. 044 801 10 10, [email protected]

Basar FlunternBuchliebhaber kommen hier ganz besonders auf ihre Rech-nung: Der Basar in Fluntern ist berühmt für seine reiche und ausgewählte Büchersammlung. Darüber hinaus bietet er Nip-pes, Schmuck, Kuriositäten und ein reiches Angebot an hand-werklichen Erzeugnissen und Leckereien. Mit Cafeteria und reichhaltigem Kinderprogramm.15. November, 9 bis 17 Uhr. Grosse Kirche Fluntern, Gellertstr. 1, Zürich.www.kirche-zh.ch/fluntern

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Porträt / Nichts als die Wahrheit? Doch!Bezirksrichter und Kirchen-pfleger Reto Nadig über das, was ausser Wahrheits-findung sonst noch zählt: im Gerichtssaal und in der Kirche. Text und Foto: Viviane Schwizer

«Einen Spagat zwischen den Welten muss ich nicht leisten: Ich bin als Ge-richtspräsident und als Kirchenpfleger die gleiche Person, die sich nach densel-ben Werten ausrichtet», sagt Reto Na-dig. Der 56-jährige Jurist, verheiratet und Vater dreier Kinder, erzählt im ehr-würdigen Gerichtsgebäude in Horgen wenig von Delikten, Gesetzen und Para-graphen, sondern gibt Einblick in die «vier moralischen Grundsätze», die ihm im Leben wichtig seien: Wahrheit, Fair-ness, Nächstenliebe und Einsatz für die Allgemeinheit. «Sind das nicht auch die Visionen, welche die Kirche hochhält?», fragt er.

Das Gericht als Service-Stelle

Die Aufgabe des Gerichts ist laut Reto Nadig, einem Delinquenten auf humane und angemessene Art eine Reaktion auf seine Tat zu geben. Dabei gehe es nicht um Rache oder Vergeltung, wohl aber um klar geregelte Sanktionen, falls Un-recht vorliege. Und es gehe auch um Massnahmen, die die Rückfälligkeit möglichst klein halten, z.B. Suchtthera-pien oder eine Berufsausbildung in ei-nem Massnahmenzentrum für junge Er-wachsene.

Um herauszufinden, wer Recht und wer Unrecht hat, müsse man den Prob-lemen auf den Grund gehen, minutiös

befragen und wenn nötig auch Gutach-ten erstellen lassen. Aber auch Fairness und Respekt für die andere Person sind für den Gerichtspräsidenten wichtig. Der Jurist spricht sogar von «Nächsten-liebe», die auch im Beruf gelte: Er wolle nicht einfach Fälle lösen, sondern Prob-leme der Prozessparteien zu einer guten Lösung führen. Gerade bei Erb- und Scheidungskonflik-ten gelte es, nach innovativen Lösun-gen zu suchen, die beide Parteien be-jahen können. Für Nadig ist es nicht die Aufgabe des Juristen, Dossiers nach sturen Kriterien abzuhaken. Er ist über-zeugt, dass sich selbst in gerichtlichen Auseinandersetzungen menschliche Blessuren verringern lassen, falls die Verfahren gut und fair verlaufen. Da-rum sieht er das Gericht auch als eine Art «Service-Stelle für soziale Prob-leme». Die Lösung dieser Probleme wer-tet er als Einsatz für die Allgemeinheit.

Strukturfragen angehen

In die Rüschliker Kirchenpflege liess sich Reto Nadig unter anderem wählen,

weil er die anstehenden Strukturfragen, etwa im Bereich der Kooperationen zwi-schen Kirchgemeinden, spannend fin-det. Bei den Juristen seien die grossen Umstrukturierungen in den letzten Jah-ren bereits über die Bühne gegangen: Sowohl im Straf- und Scheidungsrecht wie im Prozess- und Betreibungsrecht habe es grosse Gesetzesänderungen ge-

geben. Bei der Kirche stünde die nötige Reform erst an. Als Kirchenpfleger will er gerne sein Scherflein dazu beitragen, damit die reformierte Kirche sich erneu-ern kann.

Seine Vision ist der «Wandel von einer Betreuungskirche zu einer Beteiligungs-kirche». Er freut sich, dass sich jetzt schon viele Freiwillige in seiner Kirchge-meinde engagieren. Der Wechsel im Selbstverständnis der Kirche müsse stattfinden. Mit Arbeit an der Basis, mit vorausschauender Denkarbeit und auch mit einer Portion Lockerheit und Hu-mor werde dies gelingen, meint er.

«Nicht einfach nur Fälle lösen. Auch Blessuren verhindern.»

Reto Nadig: Präsident des Bezirksgerichts Horgen und Kirchenpfleger in Rüschlikon.

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-8001 ZürichP. P. / JournalP

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vang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich

Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

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Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mit-glieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13

HerausgeberinEvangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. KommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7000 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 10 / 2014 (Dezember / Januar, Woche 50)Nr. 1 / 2015 (Februar, Woche 6)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Konfirmations-unterricht zwischen den Kirchenbänken in Langnau am Albis. Foto: Christian Schenk