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Open Access-Publizieren in den Wirtschaftswissenschaften

Jan B. WeilandZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften

Dresden, 22. Oktober 2009

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Überblick

• Warum Open Access (OA)?

• OA-Vorteile für Autoren

• Fachliche OA-Kulturen

• OA in den Wirtschaftswissenschaften

– Preprints

– Zeitschriften

– Postprints

• Beispiel-Projekt: „NEEO - Network of European Economists Online”

• Fazit

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1. Warum Open Access (OA)?

• OA-Forderung: öffentlich(!) finanzierte Forschungsergebnisse frei verfügbar machen!

• Bisher mehrfache Subventionierung privater Verlage :

– erhalten Forschungsergebnisse kostenlos von den Autoren

– kostenloses „Peer Review“ durch Forscher

– Verkauf der Zeitschriften an öffentl. Bibliotheken

• Zunehmende Konzentration im Verlagswesen (Marktmacht) und steigende Preise

– 10 Top-Zeitschriften von 1985-2001: 380%

– „Zeitschriftenkrise“

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2. OA-Vorteile für Autoren

• traditionelle Publikation in Fachzeitschriften:

– lange Begutachtungszeiten (bis zu zwei Jahre)

– langer Vertriebsweg

• OA-Publikation:

– „sofortige“ Veröffentlichung möglich

– bessere Sichtbarkeit und Verbreitung

– beschleunigte Fach-Diskussion

– z. T. stärkere Nachfrage nach Print-Versionen!

– höhere Zitationswahrscheinlichkeit

mehr „Impact“ (Citation + Download!)

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3. Fachliche OA-Kulturen

Unterschiedliche OA-Kulturen in den Disziplinen• Naturwissenschaften

– „First Mover“: arXiv.org, BioMed Central• Wirtschafts- u. Sozialwissenschaften

– „Nachzügler“– unterschiedliches Publikationsverhalten in Wiwi:

• VWL: international, Zeitschriften, Preprints• BWL: national, Monographien

• Geisteswissenschaften– national, kleine Verlage– überwiegend monographische Veröffentlichungen– OA-kritisch: „Heidelberger Appell“

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4. OA in den Wirtschaftswissenschaften: Preprints

• traditionelle Preprint-Kultur in der VWL:

– Arbeits- und Diskussionspapier-Reihen

– herausgegeben durch die Institute

• RePEc (Research Papers in Economics)

– frei zugänglichen bibliographische Fach-Datenbank

– Aggregation der Institutsreihen (seit 1993)

– Daten-Bereitstellung durch die Institute selbst („Data-Provider“)

• MPRA (Munich Personal RePEc Archive)

– „RePEc Self Archiving“

• SSRN (Social Science Research Network)

– „Self Archiving“ (seit 1994)

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4. OA in den Wirtschaftswissenschaften: Preprints (2)

• „RePEc-Service“ der ZBW über „EconStor“

– Hintergrund:

• >100 Arbeitspapier-Serien aus Deutschland verfügbar: Wirtschaftsforschungsinstitute, MPIs, SFBs, Fachbereiche, Forschungsabteilungen

• ca.12.000 Volltexte

– Bereitstellung der Titel-Daten für RePEc

– Beispiel: Deutsche Bundesbank

http://www.econstor.eu/handle/10419/23

http://econpapers.repec.org/paper/zbwbubdp1/

• Analoger SSRN-Service geplant

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5. OA in den Wirtschaftswissenschaften: Zeitschriften

• Erst-Veröffentlichung in Open-Access-Journals:

„Golden Road to Open Access“

• Directory of Open Access Journals (DOAJ): www.doaj.org

– derzeit ca. 180 Wiwi-Journals

• Problem:

– OA-Journals zählen (noch) nicht zu den Spitzen-Journals, sog. „AA-“ oder „A-Journals“ (AER, JPE, QJE, …)

– mangelndes „Peer Review“: Qualität?

– derzeit nur 2 OA-Journals im SSCI: „Impact Factor“?

• Lösung: Entwicklung alternativer Bewertungsmodelle!

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5. OA in den Wirtschaftswissenschaften: Zeitschriften (2)

• Beispiel: „Economics: The Open-Access, Open-Assessment E-Journal”

• Hrsg.: Kieler Institut für Weltwirtschaft in Koop. mit der ZBW• Advisory Board: u.a. 5 Nobelpreisträger!• 2-stufiger Veröffentlichungsprozess:

– Erst-Einreichung als „Discussion Paper“– Bewertung der „Discussion Paper” durch

• „Invited Referees” (klassisches „Peer-Review“)• „Registered Readers” („Open Assessment”)

– ggf. Veröffentlichung als „Journal Article“• Nutzungsmessung über Download-Statistiken• Zitationsanalyse via CitEc und GoogleScholar

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5. OA in den Wirtschaftswissenschaften: Zeitschriften (3)

• OA als Geschäftsmodell für (traditionelle) Verlagszeitschriften

• “Paid Options for Open Access ” (siehe http://www.sherpa.ac.uk/romeo/PaidOA.html)

– Autorenfinanzierte Modelle („Author-Pays“)

– Institutionelle Mitgliedschaft

– Finanzierung durch Förderorganisationen (z.B. DFG)

• Beispiele:

– Springer Open Choice

– Wiley Funded Access Service

– Elsevier Sponsorship Option

– PLoS: Vertrag mit der MPG

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6. OA in den Wirtschaftswissenschaften: Postprints

• “Green Road to Open Access”: Bereitstellung bereits erschienener Verlagspublikationen als Autorenversion („Postprints“)

– auf „institutionellen Repositorien“: z.B. Dokumentenserver der eigenen Uni-Bibliothek

– auf „fachlichen Repositorien“: z.B. EconStor

• „Copyright Policies“ der Verlage bzgl. „Self Archiving“

– SHERPA/RoMEO-Liste: www.sherpa.ac.uk/romeo.php

• Autoren-Verträge der Verlage genau lesen!

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7. NEEO - Network of European Economists Online

• Internationales Open-Access-Projekt für die Wirtschaftswissenschaften

• 18 Projektpartner aus 10 Ländern• EU-Förderung für 30 Monate seit September 2007• Content von über 900 Wirtschaftswissenschaftlern im Open Access• Bereitstellung der Titel im gemeinsamen Portal “Economists Online”• Suchoberfläche und automatisch generierte, vollständige

Publikationslisten

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7. NEEO - Network of European Economists Online (2)

• ZBW als Dienstleisterin für das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)

• 42 beteiligte IfW-ForscherInnen

• „Full Service“ durch die ZBW:

– Klärung der Nutzungsrechte

– Anpassung der Formate

– Datenerfassung und Upload auf EconStor

• Bereitstellung der Daten über EconStor

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8. Fazit

• mit OA entstehen neue Aufgaben für die Bibliotheken:

– Infrastruktur bereitstellen

– bestehende (Fach-)Angebote vernetzen

– Bibliotheken als Verlage:

• „University Press“ (Hamburg, Kassel, ...)

• neue Publikationsmodelle entwickeln

• Bibliothekare müssen enger mit Forschern zusammenarbeiten

– Aufklärungsarbeit für OA betreiben

– OA-Kultur in der Forschung etablieren!

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