Organisationsformen – Methodik – Didaktik – Anweisungen geben
Theoriebeitrag zur Ausbildung zum Kursleiter/-in für Taijiquan und Körperarbeit
am Institut für Gesundheitsforschung und Prävention an der Hochschule Neubrandenburg
August 2007
Literatur / Quellen:
Grisl, Gunnar:
Soziales Lernen im Sport - Judo. Unveröffentlichte
Diplom-Arbeit an der Technischen Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Institut für
Sozialarbeit/Sozialpädagogik.
Berlin-Charlottenburg 1989
Ausgewählte pädagogische und psychologische Aspekte
im Sport- / Judo-Unterricht.
Unveröffentlichtes Skript für den Judo-Verband Berlin e.V.
zur Judo-Fach-Übungsleiter-Fort- und Ausbildung November 1999, Schwerpunkt Lerntheorie und Entwicklungspsychologie
Kurth, Thomas:
Zur Entwicklung des Trainingssystems im Karate.
Eine Interviewstudie mit erfolgreichen Trainern und Trainerinnen.
Unveröffentlichte Magisterarbeit an der Universität Greifswald, Institut für Sportwissenschaften, 2004.
Downloadlink: http://www.karate-budo-torgelow.de/downloads/Magisterarbeit.pdf
Liang, Shou-Yu:
Tai Chi Chuan – 24 & 48 Postures With Martial Applications.
YMAA Publication Center 1993, ISBN: 1-886969-33-7
Rieder / Fischer:
Methodik und Didaktik im Sport.
München, Wien, Zürich 1986, BLV
Sowie diverse Materialien von Ausbildungen im Bereich Kampfsport / -kunst, Trainings- / Trainererfahrungen im Judo, Karate-Do
und Gesundheitssport.
Gunnar Grisl www.instructor-zone.de
Gunnar Grisl 2007
Organisationsformen („drill formation“, Auswahl)
A B C G
D E F
Innenstirnkreis
Instructor mittig
Innenstirnkreis
Instructor im Kreis
Frontalunterricht
„Face 2 Face“
Sich bewegend in der
übenden Gruppe
Frontalunterricht
(seitliche Position)
Frontalunterricht
„Back 2 Face“„Gasse“
Gunnar Grisl 2007
MethodikLehre der MethodenMethode:(griech.: méthodos) aus metá: hinterher, nach usw. hodós: Weg, Gang„das Nachgehen, Verfolgen, die Verweglichung, Wegebenung, der Weg“
System von Prinzipien und Regeln als Handlungsorientierung für Arbeitsweise, Handlungsfolge und Verhalten in der Tätigkeit zur Realisierung bestimmter Ziele.
Didaktik(griech.: didáskein = lehren; die Unterrichtslehre)
Wissenschaft vom Lehren und Lernen, von den Inhalten der Bildung und ihrer Auswahl im Lehrplan.
Gunnar Grisl 2007
Methodenwahl
Einflussfaktoren bei der Methodenwahl
Ziele
InhaltSchwierigkeiten
der Lehrinhalte
Organisationsrahmen
Niveau der
Lernenden
Gunnar Grisl 2007
methodische Vorgehensweisen
lehrer- oder schülerzentriertes Vorgehen:
offener Lehrweg
Prinzip der Bewegungsaufgabe
strukturierter Lehrweg
Prinzip der methodischen Reihe
programmierter Lehrweg
programmierte Instruktion
Gunnar Grisl 2007
offener Lehrweg
(„induktiv“)
Der Lehrende gibt bzw. eine (offene) Aufgabe, das/die
Ergebnis / Ergebnisse werden aufgegriffen, diskutiert,
ergänzt, u.U. korrigiert.Vorteile:
• Ergebnisse werden besonders gut aufgenommen, da die Lösung ein
"eigenes" Produkt ist
• Kommunikation und soziale Kontakte in der Gruppe werden gefördert
Nachteile
• Die Gruppe muss "reif" für die Methode sein (vorhandene
Kommunikationsstrukturen sowie der gewohnte Führungsstil müssen mit
der Methode harmonisieren)
• relativ hoher Zeitaufwand
Gunnar Grisl 2007
strukturierter Lernweg
(„deduktiv“)
"vormachen-nachmachend", d.h. der/die ÜL fungiert als
alleiniger Spezialist, Anwendung oft im
Technikerwerbstraining.
Lernen wird hier vorstrukturiert geplant.
Die Gliederung einer logischen Abfolge von Teilschritten wird
anhand dreier Möglichkeiten vermittelt:
Ganzheitsmethode
Teilmethode, methodische Übungsreihe
Programmierter LehrwegGunnar Grisl 2007
Ganzheitsmethode
„Ich mache alles vor – Du machst es komplett nach!“
Die zu vermittelnde sportliche Aufgabe wird
komplett vermittelt.
Diese Methode eignet sich für einfach
nachvollziehbare Bewegungsabläufe und
vermittelt bei schneller Umsetzungsmöglichkeit
ein großes Erfolgserlebnis.
Gunnar Grisl 2007
Teilmethode, methodische Übungsreihe
“Ich zeige Dir die einfache Form, wenn Du die beherrschst,
wird es schwieriger!“
Die zu vermittelnde sportliche Aufgabe wird in
sinnvolle Teilschritte bzw. Schwierigkeitsstufen
zerlegt und Zug um Zug vermittelt, um letztendlich
als Ganzes zusammengesetzt zu werden.
Anwendungsgebiet sind komplexe und/oder
verletzungsträchtige Bewegungsabläufe. Die
kleinen Lernschritte verbessern die Merkbarkeit
der Inhalte und nähern Teile der Bewegung schon
im frühen Lernstadium der Feinform an.
Gunnar Grisl 2007
Teilmethode, methodische Übungsreihe
Beispiel TOMOE-NAGE im Judo
Der „Fallende“:
Der „Werfer“:
Gunnar Grisl 2007
Kombinierte
Ganzheits- / Teil- bzw.
Teil-/Ganzheitsmethode
Alternierender Einsatz der genannten Methoden
Gunnar Grisl 2007
Einsatz „apersonaler“ Medien:
Anleitungsbögen / Software / Videos usw., stellt dem
Lernenden losgelöst vom Lehrenden die zu lösende Aufgabe.
Als Verstärkung erfolgen Rückmeldungen vom Lehrenden.
Das Lerntempo ist individuell.
programmierter Lehrweg
Gunnar Grisl 2007
Trainingsmethoden der Formen (jap. Kata)
im Karate-Do für den Taijiquan-Unterricht
im „falschen“ Tempo üben
Praktische Anwendung, auch im Partnertraining (jap. Bunkai)
mentales Training
Vorführung mit anschließendem Feedback durch Partner
Durchführung mit Schwerpunktaufgaben, z.B.
Atmung / Stand / Schritte / Körperschwerpunkt
Synchronität in der Gruppe erreichen
sich die praktische Anwendung vorstellen
seitenverkehrte Ausführung
„Stresstraining“, d.h. Durchführung bei ungünstigen
Bedingungen, z.B. Lärm, schlechter Untergrund,
verbundene Augen, Zuschauer
Gunnar Grisl 2007
Grundregeln der
Methodik und Didaktik
vom Bekannten zum Unbekannten
vom Einfachen zum Komplexen
Erkläre so viel wie nötig,
aber so wenig wie möglichGunnar Grisl 2007
CAnweisung
an A
BVormachen
AAnweisung von C
befolgen, kann B
nicht sehen
AUFGABE:Ihr seid zu dritt: Person A, B und C. Falls zu viert, ist diese Person Beobachter!
•A und B stehen Rücken an Rücken und dürfen sich während der gesamten Übung nicht sehen,
miteinander reden oder berühren (Vorsicht vor z.B. spiegelnden Fenstern!)!
•Während dieser Übung darf nach Möglichkeit nur C reden!
•C steht gegenüber B, Angesicht zu Angesicht!
•B nimmt wortlos eine Pose ein (nicht zu einfach und lösbar!!!!) und behält diese bei!
•C soll A ohne Positionswechsel so verbal instruieren, dass sich die Posen von A und B als Endergebnis
möglichst gleichen! Fachbegriffe wie Technikbezeichnungen einer Sportart sind verboten.
•Gibt es nach Meinung von C einen annähernden Erfolg, tauscht die Positionen, jede(r) soll jede Rolle
einmal übernehmen!
Seid ihr früh fertig und/oder unterfordert, versucht die gleiche Übung anstatt mit einer festen Pose
mit einer einfachen, wiederkehrenden Bewegung!
Gunnar Grisl 2007
Gunnar Grisl 2007
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