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Page 1: Ostvision Dezember 2014

511 | DEZEMER 2014 Monats-Zeitschrift der Christlichen Ostmission

Persönlich Inna Prokopova | Vietnam Kleine Investition mit phantastischer Wirkung Indien 9-jährig und im Bordell zuhause | Moldawien Heimkinder: Die Zeit drängt

HEIMKINDER:DIE ZEIT DRÄNGT

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wird monatlich herausgegeben von der CHRISTLICHEN OSTMISSION (COM), Worb

Nr. 511: Dezember 2014Jahresabonnement: CHF 15.–

Redaktion: Georges Dubi

Adresse: Christliche Ostmission Bodengasse 14 3076 Worb BETelefon: 031 838 12 12Fax: 031 839 63 44E-mail: [email protected]: www.ostmission.ch

Postkonto: 30-6880-4Bankkonto: Spar + Leihkasse Münsingen, 16 0.264.720.06

Kontrolle der Bücher: Unico Treuhand AG, Burgdorf

Spenden sind in allen Kantonen steuer-abzugsberechtigt. Nähere Auskünfte er teilt unser Sekretariat. Gehen für ein Projekt mehr Spenden als benötigt ein, werden diese für ähnliche Zwecke ein gesetzt.

Bildquellen: COM

Wenn nicht anders vermerkt, haben die abgebildeten Personen keinen Zusam-menhang mit den erwähnten Beispielen.

Gestaltung: Thomas Martin

Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern

Papier: Das Magazin ist auf chlorfrei gebleichtem und FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

Geschäftsleitung:Georges Dubi, MissionsleiterGünther Baumann

Stiftungsrat:Mario Brühlmann, Orpund, PräsidentPfr. Thomas Hurni, Leutwil, VizepräsidentChristian Bock, Seedorf Thomas Haller, LangenthalPfr. Jürg Maurer, Hirschthal

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ostvision dezember 2014

Treu sein ist modern

Liebe Leserin, lieber Leser

Es war vor 43 Jahren im Zürcher Ober-land. Mein Glaube an einen lebendigen Gott war damals aufgrund schlechter Er-fahrungen mit der Kirche und mangelnder Vorbilder erloschen. Dann sprach mich ein junger Mann auf der Strasse an. In einfa-chen und klaren Worten erklärte er mir in Kürze das Evangelium von Jesus Christus. Der Geist Gottes traf mich wie ein Pfeil. Er redete zu mir. Ich verstand die Botschaft und nahm das Erlösungsangebot unver-züglich und mit Freude an. Ein neues, spannendes Leben begann. Das Zentrum dieses neuen Lebens war nicht eine Reli-gion, sondern dieser Jesus Christus.

Seit jenem Tag haben viele erfahrene Chris-ten in mein Leben gesprochen: Freunde, Prediger, Evangelisten. Ich habe zugehört, das Gute behalten und begonnen, die Frohe Botschaft anderen weiterzugeben. Zuerst zuhause in einer Jungschar. Später in meinem geschäftlichen Umfeld in der Schweiz. Und dann vielen Partnern der Christlichen Ostmission in diversen Län-dern. Heute darf ich von Rumänien über Moldawien bis nach Vietnam Unterneh-mer und Unternehmerinnen anleiten, wie sie erfolgreich Geschäfte aufbauen und Arbeitsplätze schaffen können. Aber oft auch, wie sie ein erfülltes Leben mit Gott erhalten können. Diese Aufgabe ist faszi-nierend.

Früher haben Menschen in mich investiert. Sie haben mein Leben erfüllt und reich ge-macht. Heute darf ich die Botschaft wei-tertragen. Es ist eine gute Botschaft. Sie

bringt Frucht in der heutigen Zeit und wirkt bis in die Ewigkeit.

Und was geschieht heute – in diesen Wo-chen und Monaten – in Vietnam? Christli-che Geschäftsleute beginnen, Hauskreise und Business-Clubs für Geschäfsleute zu gründen. Es sind treue Menschen, die be-reit sind, die gute Botschaft weiterzutra-gen, bis in die entlegensten Dörfer.

Ich bin begeistert. Diese Menschen sind treu. Sie suchen nicht nur ihr eigenes Wohl. Sie brennen für andere, für Arme, für Hoffnungslose, für Verlorene. Sie sind wahre Segensträger. Das Wort Gottes kommt nie leer zurück. Es hat Kraft. Es verändert Menschen und Lebensum-stände. Es zieht Kreise. Von einer Strasse im Zürcher Oberland bis nach Vietnam.

Danke, Jesus Christus, dass Du treue Menschen suchst und berufst, Deine ein-zigartige Heilsbotschaft in alle Ecken der Erde zu tragen. Danke Jesus, dass wir mit der Christlichen Ostmission Teil dieser Kette sein dürfen, und zwar alle: die Be-ter, die Spender, die Mitarbeiter und alle im Hintergrund wirkenden Menschen. Segne uns alle auch weiterhin und lass uns wei-ter ein Segen sein für viele.

Frohe Advents- und Weihnachtsgrüsse

Mario Brühlmann Präsident

Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren. 2. Timotheus 2,2

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persönlich

MENSCHEN unterwegs mit uns

Inna Prokopova

Sinn erkennen. Kurz darauf zog der Kollege für zwei Jahre ins Ausland. Zum Abschied schenkte er uns eine Bibel. Wir lasen oft da-rin und mit der Zeit verstanden wir, worum es ging. Igor und meine Mutter bekehrten sich, ich selbst war noch nicht soweit. Als der Kollege wieder in Minsk war, baten wir ihn darum, uns in die Gemeinde mitzuneh-men. Bereits nach dem ersten Gottesdienst verstand auch ich, wer Jesus Christus ist und was er für mich getan hat. Ich nahm ihn in mein Leben auf. Das war im Jahr 1993.

Wir schrieben der alten Frau auf der Krim, die für uns gebetet hatte. Sie freute sich so sehr, dass sie unsere Geschichte am Sonntag in ihrer Gemeinde erzählte. Eine Woche spä-ter starb sie friedlich.

2002 wurde mir die Stelle als Buchhalte-rin des «Weissrussischen Wohltätigkeitsver-eins» angeboten. Dieser Verein ist die Part-nerorganisation der Christlichen Ostmission hier in Weissrussland. Zu unserer Arbeit ge-hören das Spitex-Projekt Bethanien, die Le-bensmittelhilfe sowie die Hilfsgütervertei-lung. Viele tausend Menschen haben in den vergangenen Jahren durch diesen Dienst materielle und geistliche Unterstützung, Er-mutigung und neue Hoffnung erlebt. Ich bin sehr dankbar dafür. Täglich erlebe ich den Segen, der durch diesen Dienst fliesst. Auch den Austausch im Team schätze ich sehr. Ich habe meine Traumstelle gefunden!

Ich heisse Inna Prokopova und komme aus Minsk in Weissrussland. 1965 wurde ich als zweites Kind in eine Arbeiterfamilie geboren. Mein sieben Jahre älterer Bruder und ich wuchsen auf wie die meis-ten Kinder damals in der Sowjetunion. Der Alltag war geprägt von kommunistischer Propaganda, kommunistischer Jugendarbeit und dem Schulbetrieb.

Nach der obligatorischen Schule besuchte ich eine Handelsschule. Anschliessend arbeitete ich in der Buchhaltung eines grossen staat-lichen Kunstgeschäfts. In einem universitären Fernstudium bildete ich mich zur Betriebswirtschafterin weiter und arbeitete danach als leitende Buchhalterin.

1986 lernte ich Igor kennen und bald darauf heirateten wir. Wir ver-brachten unsere Ferien gerne am Meer auf der Krim. Einmal miete-ten wir ein Zimmer bei einer alten Frau, die Christin war. Wir beide waren überzeugte Atheisten und nahmen sie überhaupt nicht ernst. «Ich werde für euch beten, bis ihr Gott findet», sagte sie uns beim Ab-schied. Das ärgerte uns sehr, aber bald dachten wir nicht mehr da-ran.

Einige Jahre später hatte Igor einen Arbeitskollegen, der Christ war. Er wurde nicht müde, uns von Jesus Christus und der Bibel zu erzäh-len. Einmal begleiteten wir ihn zu einem Gottesdienst, nur damit er uns in Ruhe liess. In der Predigt, die wir hörten, konnten wir keinen

«Tausende haben materielle und geistliche Unterstützung, Ermutigung und neue Hoffnung erlebt.»

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WIR BAUEN AUF durch Bildung und Gewerbeförderung

Unzähligen Bauern in Vietnam ge-lingt der Schritt aus der Armut in ein gutes und würdiges Leben – dank der Kuhbank der Christlichen Ost-mission. Innert weniger Jahre ver-setzt das Projekt Bauern in die Lage, selbst anderen zu helfen!

Georges DubiMissionsleiter

KLEINE INVESTITIONMIT PHANTASTISCHER

WIRKUNG

Sie haben die Schulungen der Mission be-sucht und den Antrag gestellt, ins Kuhbank-projekt aufgenommen zu werden:

«Ich freue mich auf die Kuh, ich weiss wie man sie füttert und pflegt. Die Kuh wird ein Neubeginn für meine Familie sein.»Das Kuhbankprojekt bedeutet für Bauern eine neue Lebensperspektive.

Truong Thi Diep steht dem ärmsten Haus-halt des Dorfes vor. Ihr Mann starb vor acht Jahren und sie musste ihre Kinder alleine grossziehen. Schon vorher war Truong Thi Diep an Spondylose erkrankt und konnte da-nach nicht mehr körperlich arbeiten. Als ihr Mann starb, musste sie ihre Kuh und ihren Büffel verkaufen um das Begräbnis zu bezah-len. Heute geht es ihr gesundheitlich wieder etwas besser. Mit dem Antrag an die Kuh-bank soll ihr Leben wieder geordnet und fi-nanziell unabhängig werden.

VIETNAM

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Familie Chu lebt mit ihren beiden Kindern in einem einfachen Haus. Ihr Haupteinkom-men stammt aus der Landwirtschaft, sie be-baut zwei Reisfelder in der Grösse von 720 m2. Mit Näharbeiten bessert Frau Chu das Ein-kommen der Familie etwas auf.

«Ich werde endlich genügend Geld haben und ohne die Hilfe meiner Nachbarn überleben können.»

«Die Kuhbank ist unsere einzige Möglichkeit, unser Leben zu verbessern. Niemand sonst würde uns Geld zur Verfügung stellen, um eine Kuh zu kaufen.»

Luu Thi Hip lebt mit ihrer 90-jährigen Mut-ter und ihrer behinderten Schwester zusam-men. Die fünf Reisfelder bearbeitet sie allei-ne. Doch die Einkünfte reichen nicht, um die Familie zu ernähren und Medikamente für die Schwester zu kaufen. Überleben können die drei Frauen nur, weil Nachbarn ihnen helfen. Nun wird Luu Thi Hip eine Kuh be-kommen. Sie freut sich sehr und hat grosse Erwartungen.

500 Franken Startkapital für die Kuh­bank – in Form von Spenden aus der Schweiz – ist nötig, um eine Familie ins Projekt aufzunehmen.

Die Familie bekommt eine Kuh sowie Schulung und Beratung in der Vieh­haltung und beim Ausbau ihres Bauern­betriebs.

Das erste weibliche Kalb, das die Kuh gebärt, geht an die Kuhbank. Damit wird diese weitergeführt und ausgebaut: Laufend erhalten weitere Bauerfamilien, die sich bei den Einführungskursen als geeignet erweisen, eine Kuh.

Das Projekt schafft keine Abhängigkeiten! Nach rund fünf Jahren ist eine Kuhbank selbstän-dig, die Dorfbewohner können sie ohne finanzielle Hilfe der Mission weiterführen. Bauern werden in Produktionsteams ausgebildet, damit sie die Schulungen und Beratungen ohne die Mission gewährleisten können.

So funktioniert die Kuhbank:

Kuhbank

Kuhbank

Kuhbank

500.–

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WIR SCHÜTZEN vor Frauen- und Kinderhandel

Die indische Metropole Mumbai, eine der grössten Städte weltweit, hat viele Gesichter. Einer von zwei Einwohnern lebt auf der Strasse, in ärmlichsten Hütten oder Slums. Es gibt auch viele Rotlichtviertel, in denen Generationen von Kindern aufwachsen.

Beatrice KäufelerProjektleiterin

Nisha im Treppenhaus des Bordells.

9-JÄHRIG UND IM BORDELL

ZUHAUSEINDIEN

Süss und herzig ist sie, die 9-jährige Nisha*. Oft lacht sie und tollt herum, dann wieder ist sie in sich versunken. Nisha wohnt mit ih-rer Mutter in einem Bordell in Kamathipura, einem schäbigen Rotlichtviertel. Da, wo sie zuhause ist, sind sexuelle Übergriffe, Krimi-nalität und Ausbeutung alltäglich, Täter ma-chen auch vor Kindern keinen Halt!

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In der Nachtkrippe fühlt sich Nisha sicher.

Rotlichtviertel: kein Ort für ein Mädchen.

tuch, wo die Mutter bis tief in die Nacht ihre Freier bedienen muss. Nisha schläft dann im darunterliegenden Stauraum auf dem har-ten Boden zwischen Kochutensilien – oft mit Hilfe narkotisierender oder schlaffördernder Mittel.

Ein sicherer Ort zum SchlafenSeit einem Jahr übernachtet Nisha in der Krippe, die zum Tageszentrum gehört, das die Christliche Ostmission gegründet hat. Tagsüber erhält sie dort schulische und psy-chologisch-medizinische Hilfe sowie warme Mahlzeiten. Abends hört sie biblische Ge-schichten und spielt mit den anderen Mäd-chen, die in der Krippe schlafen. Sie lacht und geniesst die freundliche, kindgerechte Atmosphäre. Dann legt sie sich schlafen. Ohne Schlafmittel und sicher vor Übergrif-fen. So wie es sich für Kinder gehört.

Die Christliche Ostmission hilft vielen Kin-dern und Müttern, aus ihrer unwürdigen, gefährlichen und ausbeuterischen Situation auszusteigen. Ohne Hilfe hätten sie keine Chance, auszusteigen und ein neues Leben anzufangen.

Das Rotlichtviertel befindet sich im südli-chen Teil der Stadt Mumbai. Von den 15 Gas-sen gehören acht zur Zone, in der Prostitution grassiert. Viele Kinder werden dort geboren. Von Freiern gezeugt, wachsen sie vaterlos auf. Viele werden nie amtlich registriert und da-mit ist ihnen der Zugang zur Schule oder zu Sozialleistungen verwehrt. Viele Teenager ar-beiten in umliegenden Restaurants oder Be-trieben für wenig Geld. Andere werden Zu-hälter oder prostituieren sich selbst.

Hinter der schäbigen KulisseEin Blick in die Bordelle zeigt, wie unwür-dig die Frauen und Kinder leben! Ein dunk-ler, schmaler Gang und eine leiterähnliche Treppe führen zur Kabine, wo Nisha mit ih-rer Mutter lebt. Die Kabine, nicht breiter als eine Matratze, ist schäbig. Wenige Habselig-keiten hängen herum, an der Wand hat es ein Regal mit Toilettenartikeln, in der Ecke steht ein kleiner Ventilator, der die stickige, feuchtheisse Luft etwas abkühlt. Auf dem Bo-den steht ein Gaskocher, auf dem Essen zu-

bereitet wird. Es riecht nach Gewürzen, aber auch nach billigem Parfum und Urin. Ein Blickfang ist die schmuddelige Matratze mit dem bunten, wohl selten gewaschenen Lein-

Viele Kinder leben im Rotlicht viertel.

*Name aus Schutzgründen geändert

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WIR SCHÜTZEN vor Frauen- und Kinderhandel

Auf Druck der EU und der UNO schliesst die moldawische Regie-rung ihre Kinderheime. Seit 2005 haben über 10’000 Kinder die Heime bereits verlassen. Von vielen weiss man nicht, wo sie sind und was aus ihnen geworden ist. In den nächs-ten Jahren werden die restlichen 4’500 Kinder gehen müssen.

«Kinder sollen in ihrer Familie aufwachsen», sagen diejenigen, welche die Heimschliessun-gen angeordnet haben. Die Auffassung ist theoretisch richtig, lässt aber die Realität in Moldawien völlig ausser Acht: Die aller-meisten Heimkinder haben keine Familie, die als gutes Umfeld zum Aufwachsen die-

Georges DubiMissionsleiter

HEIMKINDER: DIE ZEIT DRÄNGT

nen könnte! Ganz im Gegenteil: Zerrüttete oder nicht existierende Familien waren der Grund, weshalb sie ins Heim kamen. Diese Tatsache passt nicht ins Konzept der interna-tionalen Organisationen und Experten.

Dringend gesucht: Moldawische PflegefamilienVon vielen Kindern, die das Heim verlassen mussten, weiss man nicht, wo sie sind. Man-che sind auf der Strasse gelandet oder ein-fach verschwunden. Für die Kinder ist es eine Tragödie – für Menschenhändler ein traum-haftes Geschäftsumfeld.

In den letzten Monaten wurden die Heim-schliessungen etwas verlangsamt. Aus den

MOLDAWIEN

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Trotz Schwierigkeiten: Zwei Mädchen haben Pflegeeltern gefunden.Ungewisse Zukunft für viele Heimkinder.

Dörfern, in welche die Kinder zurückgebracht werden, kommt Widerstand. Den Sozialäm-tern, die sich um die Kinder kümmern müss-ten, fehlt es an Personal und vor allem an Geld.

Die Sorge um Moldawiens Heimkinder ist seit Jahren ein Schwerpunkt der Christli-chen Ostmission. Intensiv suchen wir in Mol-dawien nach möglichst vielen Familien, die bereit sind, Heimkinder bei sich aufzuneh-

men. Die Aufgabe ist in den letzten Mona-ten schwieriger geworden. Viele Direktoren von Kinderheimen wurden ausgewechselt und damit sind langjährige, gute Kontakte verloren gegangen. Vielfach sind die neuen Leute nicht interessiert, dass Heimkinder in Pflegefamilien kommen. Vielmehr sind sie bestrebt, die Schliessung ihres Heims plan-mässig voranzutreiben.

Trotz dieser widrigen Umstände sind die-ses Jahr mehr Platzierungen zu Stande ge-kommen, als wir erwartet haben. Darüber freuen wir uns sehr. Immer wieder staunen

wir, dass Familien sich bereit erklären, Kin-der bei sich aufzunehmen, obschon sie dies finanziell belastet.

Die Christliche Ostmission begleitet und be-rät diese Familien und die Pflegekinder und unterstützt sie finanziell. Viele der Kinder haben in ihrem kurzen Leben schon Schwe-res oder gar Traumatisches erlebt. Darum ist eine intensive Begleitung aller Beteiligten vonnöten.

Die finanzielle Herausforderung ist gross Das Projekt «Familien für Heimkinder» ist eine grosse finanzielle Herausforderung für die Christliche Ostmission. Nur schon der Aufwand für die Rekrutierung der Pflegefa-milien und die Beschaffung der notwendi-gen Dokumente und Bewilligungen ist gross. Dazu kommt, dass die Familien meist über Jahre finanziell unterstützt werden müssen. Doch die Investition lohnt sich. Es geht um die Gegenwart und Zukunft vieler Kinder. Es geht darum, dass Moldawien, das ärmste Land Europas, eine Zukunft hat.

«Die moldawischen Heimkinder sind der Christlichen Ostmission ein Herzensanliegen.»

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«Die COM ist ein grosser Segen und eine grosse Unterstützung für Moldawien. Ganz herzlichen Dank für Eure Hilfe. Gott segne Euch!»

«Ich sehe die Zukunft Moldawiens wie ein offenes Meer, niemand weiss, wohin unser Land treibt. Die COM geht mit uns in schwierigen Zeiten. Vielen Dank für die praktische Hilfe, die für viele Menschen ein Rettungsring ist im Meer der Hoffnungslosigkeit.»

«Obwohl sich die COM in Westeuropa befindet, ist sie eine richtige OST-Mission. Ihre Mitarbei-ter verstehen die Zusammenhänge, in denen wir hier in Osteuropa leben und arbeiten. Dieses Verständnis erleichtert und befruchtet die Zusammenarbeit.»

«Die COM unterstützt Menschen in Not auf verschiedenen Ebenen. Materiell und geistlich. Mit Nothilfe, persönlichem Kontakt und (Aus-)Bildung. Das ist es, was Hoffnung schafft für Menschen im scheinbar hoffnungslosen Moldawien.»

Mit Ihren Spenden haben Sie uns geholfen, manche Not zu lindern.

Mit Ihren Gebeten haben Sie bei-getragen, dass vieles gelungen ist und Menschen neue Hoffnung gefunden haben.

Für Ihr Mittragen danken wir Ihnen von Herzen.

Möge Gott Sie segnen!

Moldawien

Swetlana Namesnic

Lebensmittel-Verteilung Chisinau

Anatolij Tschumak

Co-Leiter COM-Partnerorganisation Nothilfe

Sergej Namesnic

Rektor Christliche Universität UDG, Chisinau

Vladimir Ubeivolc

Leiter COM-Partnerorganisation Frauen- und Kinderhandel

DANKE!

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Indien

DANKE!

Liebevoll gezeichnet von Kindern aus Indien. Sie sind sehr dankbar und froh für alle Hilfe und Unterstützung.

Sachin Kamble

Leiter COM-Partnerorganisation Frauen- und Kinderhandel

Munni K.

3. Klasse

«Auf dem Weg zum Erfolg spielt die COM immer wieder eine Schlüsselrolle. Dank ihrer Unterstützung ist es uns möglich, Kindern und Frauen aus Rotlichtvierteln ganzheitlich zu helfen, sie aus ihrer Ausbeutungssituation zu befreien und ihnen einen Neustart zu ermöglichen. Wir sind sehr, sehr dankbar dafür.»

«Seit ich im Tageszentrum bin, hat sich mein Leben verändert. Ich bin sehr gerne hier. Ich danke Ihnen für Ihre Liebe, Ihre Gebete und Ihre Unterstützung.»

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Vor zwei Jahren erlitt ich einen Schlaganfall. Ich konnte danach nicht mehr gehen und war völlig auf die Hilfe meiner Tochter Antonina angewiesen. Was genau passierte, bekam ich nicht mit. Ich weiss nur noch, dass mir klar war, dass ich bald sterben würde. Ich war bereit, zu meinem Herrn zu gehen und freute mich darauf. Alles andere war Nebensache für mich.

Ganz unerwartet verbesserte sich im Januar 2014 mein Zustand. Ich kann mich seither wieder an al-les erinnern, habe wieder gehen gelernt und bin von Tag zu Tag stärker und kräftiger geworden. Alle Men-schen in meiner Umgebung haben nur gestaunt. «Wa-rum tust du das?», fragte ich Gott. «Ich bin bereit, zu dir zu kommen. Ich bin alt. Was willst du noch von mir hier auf dieser Erde?»

Am 2. Mai dieses Jahres wurde alles klar: Meine Toch-ter Antonina starb unerwartet im Alter von 60 Jah-ren. Ihre Tochter Dascha, meine Enkelin, ist 23 Jahre alt. Sie ist geistig und körperlich behindert auf die Welt gekommen. Bei uns in Moldawien haben solche Menschen ein schweres, ja unerträgliches Schicksal. Ohne Betreuung durch Verwandte kommen sie in schlecht geführte Heime und verkümmern.

Nun verstand ich, dass Gott mich noch brauchen wollte, um meine Enkelin zu versorgen und zu be-treuen. Das gibt mir neuen Lebensmut. Das Wunder, dass ich mich wieder gesund und kräftig fühle, hat Gott getan, um meiner Enkelin ein würdevolles Le-ben zu schenken. Ich tue diesen Dienst mit Freuden und bin getrost, dass Er auch einen guten Plan für Da-scha hat, wenn ich einmal nicht mehr da bin.

Ich bin von Herzen dankbar für die Lebensmittel, die ich regelmässig von der Mission bekomme. Die 65 Franken Rente pro Monat reichen nicht. Aber mit den Lebensmitteln, die wir erhalten, kommen wir durch. Wenn jeweils die Mitarbeiter der Mission vor der Türe stehen, macht mein Herz Luftsprünge vor Freude.

Herzlichen Dank, dass wir nicht alleine sind!

Dina S., 84 Jahre

«Danke, dass wir nicht alleine sind!»

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