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NGG-Hauptverwaltung, Referat Süßwaren

Portugal,16.-18.3.2011 ETUI – EFFAT Workshop: Verstärkung

der tarifpolitischen Koordination zur besseren Bekämpfung der prekären Beschäftigung in den EFFAT-Sektoren

Gewerkschaft NGG: „Nahrung-Genuss-Gaststätten“ 205.000 Mitglieder Michael Bergstreser: Süßwarenindustrie,

Tabakwirtschaft, Fischindustrie, Unilever, Danone, Demografische Themen (Pensionen)

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Der Fall Bahlsen

Kekshersteller im Familienbesitz 1993: Streit in der Familie, Trennung in süß und salzig

(Lorenz Bahlsen SnackWorld) Bahlsen süß, Kekse (Werner Michael Bahlsen) in 8

europäischen Ländern: 2800 Arbeitnehmer (D,B,GB,I,L,A,PL,ES)

4 Standorte in Deutschland: 2000 Arbeitnehmer Hannover (Hauptverwaltung, Logistik): 675 Arbeitnehmer Berlin (Produktion): 325 Arbeitnehmer Varel (Produktion): 360 Arbeitnehmer Barsinghausen (Produktion): 600 Arbeitnehmer

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2008: Gefahr von offshoring und outsourcing bei Werk Barsinghausen Hintergrund:

Starker Wettbewerb zwischen den 3 großen Keksproduzenten Bahlsen, Griesson deBeukelaer und Lambertz (6000 Arbeitnehmer, 1,5Mrd.€ Umsatz)

Rigoroses Kostenmanagement Neuer Geschäftsführer Produktion (ex Motorola), 80% reguläre Arbeitnehmer / 20% Leiharbeitnehmer Also: Gefahr von offshoring, aber auch von outsourcing

Ziele von Bahlsen: Schließung Barsinghausen, Neubau im Ausland oder in Ostdeutschland (Subventionen)

Ziele von NGG und Betriebsrat: Priorität 1: Sicherung Standort Barsinghausen Priorität 2: Sicherung der Arbeitsplätze

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Kampf um den Standort -Kampf um einen Tarifvertrag

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Drei Monate Verhandlung –Tarifabschluss am 27.8.2008 Eine solidarische Lösung nach dem Motto: „Besser

2000 Leichtverletzte als 600 Tote“ Verhandlungen mit einer Tarifkommission aus allen

Standorten und mit dem Gesamtbetriebsrat Trotzdem nicht nur positive Ergebnisse:

Reduzierungen beim tariflichen Urlaubsgeld in allen Betrieben für 2 Jahre

Änderungen beim Prämiensystem in allen Betrieben für 2 Jahre mit Vorteilen für NGG-Mitglieder

Keine vollen Entgelterhöhungen nur in Barsinghausen für 2 Jahre

Aber viele positive Ergebnisse: z.B. Verhinderung von Arbeitszeitverlängerung um zwei Stunden auf vierzig Stunden („Nur 24 Minuten pro Tag“, Einflussnahme von Ministerpräsident Wulff)

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Ein spezielles Ergebnis in einer speziellen Situation

Eindeutig positive Ergebnisse: Kein offshoring, keine Verlagerung in ein anderes Bundesland Investitionen in Barsinghausen: 40 Mio. € Qualifizierung für nachhaltige Zukunftssicherung Kein outsourcing Keine Leih-Arbeitnehmer, wenn der Betriebsrat nicht

ausdrücklich „ja“ sagt (z.B. bei Grippe-Epidemie) Keine Werkverträge mit Sub-Unternehmen

obwohl die unternehmerische Entscheidungsfreiheit in der Verfassung garantiert ist

Starke Kontrollrechte für NGG und Betriebsrat mit sehr weit reichenden Informationsrechten

ABER: Geltungsdauer nur bis 31.12.2010, dann normale Rechte Neues Problem Logistik (Konkurrenz zum ver.di-Tarifvertrag) Fazit: Der Kampf gegen prekäre Arbeit ist eine Sisyphos-Arbeit!

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