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Matthias Müller-ProveUser Experience Engineer / Interaction DesignerSun Microsystems GmbH
Powerpoint. Präsentieren in Wissenschaft und WirtschaftBeobachtungen eines Workshops in Berlin, 5 Juli 2006
Workshop home: http://waste.informatik.hu-berlin.de/tagungen/Powerpoint/
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Vorbemerkung 1
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http://flickr.com/photos/mprove/183370313/in/set-72157600466960484/
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Vorbemerkung 2
• Diese Präsentation ist keine Präsentation.> Es ist eine Dokumentation des Workshops “Powerpoint.
Präsentieren in Wissenschaft und Wirtschaft” vom 5. Juli 2006 an der Humboldt Uni zu Berlin.
• Sie ist auch nicht schön.> Ich verwende fast nur Standardformate um auszuloten, was damit
möglich ist.
• Sie ist weder scharf noch durchgängig gut lesbar.> Das liegt an meiner unzulänglichen Fotografierkunst.> Durch Überblendungen und Transkriptionen auf der Notes-Seiten
sollte aber dann wieder alles lesbar werden.
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Agenda
1. Prof. Claus Pias: Zur Vorgeschichte von PowerPoint
2. Prof. Klaus Rebensburg: Von Kraftpunkten über Kraftlosigkeiten zu Katastrophen der Informatik
3. Prof. Jörg-Martin Pflüger: Auf den Punkt gebracht. Demonstration und Narration
4. Prof. Stefan Römer: Diagrammatische Rhetoriken – Powerpoint als Zwangspädagogik
5. Dr. Claus Noppeney: ›Ich würde Folien von mir nie als Kunst bezeichnen, obwohl ich sehr schöne Folien mache.‹ Beobachtungen zu PowerPoint in Unternehmen.
6. Prof. Wolfgang Coy: Vortragstechniken
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1. Zur Vorgeschichte von PowerPoint
• Prof. Claus Pias• Universität Wien
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Zur Geschichte des Overhead
• Farewell to Overhead – ein Abgesang auf den Overhead-Projektor> http://www.monochrom.at/farewell-overhead/
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When mental models are dissimilar, the achievement of communication might be signaled by changes in the structure of one of the models, or both of them.
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At a project meeting held through a computer, you can thumb through the speaker's primary data without interrupting him to substantiate or explain.
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Illustrations used by Doug Engelbart at SRI-ARC, late 1960s
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Internal illustrations used by Doug Engelbart at SRI-ARC, late 1960s
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Engelbart: H-LAM/T system
>“Human using Language, Artifacts and Methodology in which He is Trained.”
Image: http://www.agglo.info/audiolib/arc/infos/info20030406-1.html
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Optimalitätsprinzip
Die Summe von optimalen Teillösungen ist auch eine optimale Lösung des
Gesamtproblems.
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The Origins of PowerPoint
• Robert Gaskins is the inventor of “Presenter” (1984) that became Microsoft PowerPoint in 1987> http://www.robertgaskins.com/> Presenter was a tool to create slides – the real ones.
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Hamlet as Powerpoint presentation...
Image: http://blogs.setonhill.edu/nmj/hamlet1.jpg
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2. Powerpoint KKK
Von Kraftpunkten über Kraftlosigkeiten zu Katastrophen der Informatik
• Prof. Klaus Rebensburg• Technische Universität
Berlin und HFF Potsdam
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Was fühle ich bei PP
Präsentieren
- Ich fühle mich halbwegs vorbereitet (fällt mir das Richtige zu den Folien ein?)
- Unsicherer Blick auf Screen / Leinwand
- Licht runter PP Dämmerung
- Entschuldigung zur Technik oder warum man schlecht lesen kann
- Stille, es geht los
- Erleichterung, die 1. Folie ist da
- 2. Folie ...
- 20. Folie – Niemand kann mich aufhalten, es geht mir gut! ...
- Letzte Folie – Puh, nochmal gut gegangen – Danke für Ihre Aufm...
- Gottseidankfertig, Stille, Danke
- Jaaa ... Applaus
- Etwa Fragen? Schööönn – Nochmal Folie 34 ...
- Licht an, nächster Vortrag ist dran
Gefühl vermitteln mit Textlogisch – aber schwierig
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Autors Leben mit PP
Vortrag machen
- Zu spät
- Gottseidank gibt's Templates
- Vorlagen, Bücher querlesen
- Text cut&paste
- Da waren doch noch Folien vom letzten Jahr – cut&paste
- Verkürzen
- Bilder dazu, umrühren
- Referenzen
- Nachbessern, dekorieren
- In letzter Minute fast fertig – zuviele sinds immer noch,
- und noch viel wäre zu sagen
Ich will vollständig sein.
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Erinnerung: Was gab es früher?
- Diskussion mit den direkten Kollegen, Ingenieur zu Ingenieur in der Sprache des Ingenieurs (Normschrift+Zeichnung)
- Da gab es noch einen Manager als Interpreter, aber kein Marketing
- Virtualisierung bedeutet beim Konsum auch seit den 60er/70er Jahren, dass man nicht mehr im Labor erst etwas erfand, was nützlich ist, sondern herumging, die Verbraucher fragte, was siue brauchen, und dann das Labor beauftragte. Mehr Meetings, mehr Gruppen, mehr Kommunikationsbedarf, mehr Visualisierungshilfen – Industrialisierung der Kommunikation
- Tabellen -> Bar Graphs, Torten, animierte Balken
Ach, Bilder wären hier angebrachtWenn ich Zeit habe ...
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Erwartungen und Enttäuschungen
- Enttäuschungen haben etwas mit Erwartungen zu tun
- Ideen-Editing muss man (leider) üben, auch ohne PP
- Überzeugend reden ohne PP ist (für mich) ungelöst
- Überzeugen mit PP (für mich) ebenfalls ungelöst
- Aus reduzierten PP Formaten den kompletten Sinn interpretieren
- ungelöst für Sprecher +Publikum
Schlag auf Schlagmach sie fertig
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Alles ist gut!
- Wir erinnern die Regeln der Kommunikation (Protokolle):
- Kontakt bekommen und halten
- Eingagement zeigen (Service, Qualität)
- Glaubwürdigkeit beweisen (Trust, Security)
- Vertrauen aufbauen (robuste Beziehung)
- Die Erwartungen and ie Hilfe des Werkzeugs PP:
- Ideen/Gedanken vorbereiten und darstellen
- Ideen/Gedanken gemeinsam finden
- Idenn gemeinsam ausbauen
Wer sagt, PP ist ein Kommunikationsmittel, der weiss nicht, was Kommunikation ist.
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Kognitive Hintergründe
- “Geräusche” erzeugen Verständnis
- Missklänge und Harmonie verstärken
- Vergleichende Anschaulichkeit, Balanciert durch Darstellung ...
- Bilder ergänzen, verstärken, verändern Aussagen/Worte?
- Probleme: Anstatt Ideen zu vernetzen und logisch zu folgern, erscheinen überleitende Worte zut Logik und Reihenfolge.
- Ein Slide geht über in das Andere. Wir verlieren Bezüge und Verbindungen.
- Eigentlich möchten wir, dass Studierende komplexe Dinge erforschen und tiefgehende Aspekte und die Wahrheit erkennen durch bewusstes Handeln.
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Üble Rückwirkungen auf den Autor
- Staccato Gehirnabdruck mit Verzierungen
- Zwangskorsett – Beispiel Gettysburg Speech: http://www.norvig.com/Gettysburg/index.htm
- Öffentliche Sprachangst umwandeln in Bildschuss Vergnügen
- Interessanterweise keine Gegenwehr gegen diese Microsoft Erfindung wie bei [Kai] Klammer
- Konzentration hoch bezahlter Menschen auf Auswahl und Design anstatt auf Inhalte (die Versuchung ist groß, noch relativ wenig Arbeitsteilung)
- Zweifelhaftes Mapping auf kognitive Erkenntnisse wie 7 Bullets/Zeilen pro Seite. 7 Worte pro Linie
- Kindergarten Sprachzeigzeug
- Statt human contact – human display
- Statt Diskussion Präsentation
- Triple Delivery: Text on Screen, vorgelesen und Handouts
- Gewisser Handlungsdruck beim sequentiellen Folienterror
- Erheischt mehr Bewunderung des Auditoriums je mehr Technik im Bild
- Ermächtigt insbesondere den Professor einfacher Information. Entmündigt den, der etwas zu sagen hat
- Stellt den Rhetoriker, den Storryteller, den Dichter, deren Ideen nicht in ein echteck passen, in den Schatten
- Kontakt Verlust aufgrund des Formats
- Man weiß beim Schreiben, dass man aufgrund der Folien beurteilt wird. Das hat Rückwirkungen auf den Kommunkationsprozess
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3. Auf den Punkt gebracht. Demonstration und Narration
• Prof. Jörg-Martin Pflüger
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Edward Tufte:
• PowerPoint is persentation-oriented.• PowerPoint is not context-oriented.• PowerPoint is not audience-oriented.
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Ovation PP Templates
• http://www.adobe.com/products/ovation/• $99
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Präsentationstechniken 1-3
1)Demonstration> Example: Steve Balmer (2005): Ready to Rock
> http://microsoftstudiospodcast.com/?p=9
2)Akzentuierung> Horror Vacui vs. Presentation ZEN
> http://en.wikipedia.org/wiki/Horror_vacui> http://www.presentationzen.com/
3)Untermalung> Lawrence Lessig
> http://www.lessig.org/content/audio/> Dick Hardt: Identity 2.0
> http://www.identity20.com/media/OSCON2005/
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Präsentationstechniken 4
4)Visuelle Naration> “Building”:= inkrementeles Aufdecken des Texts oder einer Grafik
> kann sinnvolll sein.
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http://www.fno.org/sept00/powerpoints.html
http://www.fno.org/sept00/powerpoints.html
Image: http://www.fno.org/sept00/Antidotes.jpg
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Michael Alley: Rethinking the Design of Presentation Slides http://www.writing.eng.vt.edu/slides.htmlhttp://www.writing.eng.vt.edu/speaking/rethinking.pdf
Webcast at mms://video.wr.usgs.gov/colloquium/WRC_11jul05.wmv
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Vom Tool zum Medium?
Wenig Fortschritt von Keynote 2 nach Keynote 3
Jenseits der Folie?
Dynamische Flächen?
Doppelprojektionen?
Flexible Zeiteinteilung? (unauffällig eine Folie überspringen)
Einbindung von Externen Tools? (Web und Film in Place )
Möglichkeit spontaner Änderungen?
Interaktion mit dem Publikum?
Und alles einfach zu handhaben!
MMP: Zitieren einer Folie in einer anderen.
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4. Diagrammatische Rhetoriken – Powerpoint als Zwangspädagogik
• Prof. Stefan Römer• Akademie der Bildenden
Künste München
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5. ›Ich würde Folien von mir nie als Kunst bezeichnen, obwohl ich sehr schöne Folien mache.‹ Beobachtungen zu PowerPoint in Unternehmen.
• Dr. Claus Noppeney• CNC Berlin
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CNC
• Ästetikberater> http://visual-management.biz/
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Iconografische Grundformen
Status Quo
Utopie• Concept Charts
> Fortschritt> Tempel> Pyramide> Zyklus> Aktion / Reaktion
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Tempel mit 3 Säulen
• Hat eine iconografische Bedeutung, die nicht beabsichtigt sein muss:> Ein Tempel ist statisch – wo
ist da die Dynamik?
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1) Es gibt sowieso schon mehrere Stile nebeneinander• Es gibt mehr als Bullets
> Wiederkehrende Elemente> Visuelle Quittung (Fortschrittsanzeige für alle Slides)
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2) PP ist ein Universalwerkzeug...
• ... obwohl es behauptet ein Präsentationstool zu sein.> Beraterverträge> Fragebögen> Dokumentation nach Workshop> Photoalbum nach Workshop
• Kreativitätsworkshop Busen(?): Was kann man alles mit einer Büroklammer machen?
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3) PP hat die Bildproduktion pluralisiert...... und stellt zugleich neue Anforderungen an
> technische> gestalterische> argumentationslogische
Fertigkeiten des Produzenten
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4) PP trägt zur gegnwärtigen asthetischen Transformation von Organisationen, Management und Führung bei
• “Ich würde Folien von mir nie als Kunst bezeichnen, obwohl ich sehr schöne Folien mache.”
• “Der Chef pixelt wieder.”• “Lass uns mal ne Runde Business-Comics zeichnen.”
• Je mehr Bilder, um so höher in der Firmenhierarchie
• Je flächiger (im Gegensatz zu linienhaft), um so höher in der Firmenhierarchie
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Click to add title
Das Sprechen über schöne Folien ist ambivalent
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6. Vortragstechniken
• Prof. Wolfgang Coy• Humboldt-Universität zu
Berlin
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VorlesungLehrveranstaltung, in der eine i.d.R. habilitierte Lehrperson (ProfessorIn, PrivatdozentIn) Aspekte zu dem Thema der Vorlesung vorträgt. Obwohl wegen der Konzentrationsfähigkeit der Zuhörenden eine gute Predigt nicht länger als 22 Minuten dauern sollte, tragen viele 45 oder gar 90 Minuten vor.– Die Studierenden hören hoffentlich trotzdem zu, denken mit und machen sich Notizen. Fragen können am Ende gestellt werden, Diskussionen sind eher die Ausnahme.– Diese Lehrveranstaltungsform eignet sich vor allen für Einführungs- und Überblicksveranstaltungen, um zu Beginn eine große Menge an Fachinformation zu vermitteln. Da man jedoch nur ca. 50% der wichtigen Dinge mitbekommt, ist es nicht nur wichtig Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden, sondern effizient mitzuschreiben und das Gehörte/Gelernte durch Lektüre und Aufbereitung der Notizen nachzubereiten.– Vorlesungen sind manchmal mit Übungen kombiniert, in denen das Gehörte z.B. durch Diskussionen, Lektüre etc. vertieft werden soll
http://web.archive.org/web/*/http://www.erwiss.fu-berlin.de/fb_home_handmade/rost_lv.html
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Vorlesung vs. Vortrag
Eine Vorlesung hilft beim Nachdenken.
Eine Vorlesung ist etwas anderes als ein Vortrag auf einer Konferenz.
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http://www.egs.edu/faculty/badiou-resources.html#video
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http://www.geocities.com/feynmang/videos.htmhttp://video.yahoo.com/video/play?oid=71d1ba689e277be4&rurl=www.geocities.com
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Beamer
Beamer!!
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http://video.yahoo.com/video/search?p=Hal+Abelson&x=48&y=17
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Ich glaube, daß mancher großer Redner, in dem Augenblick, da er den Mund aufmachte, noch nicht wußte, was er sagen würde. Aber die Überzeugung, daß er die ihm nötige Gedankenfülle schon aus den Umständen, und der daraus resultierenden Erregung seines Gemüts schöpfen würde, machte ihn dreist genug, den Anfang, auf gutes Glück hin, zu setzen.
Ich glaube, daß mancher großer Redner, in dem Augenblick, da er den Mund aufmachte, noch nicht wußte, was er sagen würde. Aber die Überzeugung, daß er die ihm nötige Gedankenfülle schon aus den Umständen, und der daraus resultierenden Erregung seines Gemüts schöpfen würde, machte ihn dreist genug, den Anfang, auf gutes Glück hin, zu setzen.
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