Rechtssicher handeln mit VirtueMart 3
Rechtliche Anforderungen an Onlineshops
mit VirtueMart 3 umsetzen
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Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor mit größter Sorgfalt erarbeitet bzw.
zusammengestellt und niedergeschrieben. Trotzdem sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Der
Autor sieht sich deshalb gezwungen darauf hinzuweisen, dass er weder eine Garantie noch die
juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Angaben
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oder im Internet – insbesondere als pdf – ist nur mit vorheriger ausdrücklicher Zustimmung des
Autors gestattet und wird im Falle eines Verstoßes strafrechtlich verfolgt.
Die meisten Produktbezeichnungen von Hard- und Software sowie Firmennamen und Firmenlogos,
die in diesem Werk genannt werden, sind in der Regel auch gleichzeitig eingetragene Warenzeichen
und sollten als solche betrachtet werden. Der Autor folgt bei der Produktbezeichnung im
Wesentlichen den Schreibweisen der Hersteller.
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Inhalt 1 Vorwort................................................................................................................................................. 5
2 Abmahnungen ...................................................................................................................................... 6
2.1 Allgemeine Informationen zur Abmahnung .................................................................................. 6
2.2 Abmahnsicherheit für Ihren Onlineshop ....................................................................................... 7
3 Template Overrides .............................................................................................................................. 9
4 Impressumspflicht im Internet ........................................................................................................... 11
5 Datenschutz im Onlinehandel ............................................................................................................ 15
6 AGB im Onlinehandel ......................................................................................................................... 19
6.1 Wozu AGB? .................................................................................................................................. 19
6.2 Gewährleistung und Garantie ..................................................................................................... 20
7 Widerruf im Onlinehandel .................................................................................................................. 23
7.1 Sinn und Zweck ............................................................................................................................ 23
7.2 Muster Widerrufsbelehrung ........................................................................................................ 24
7.3 Muster Widerrufsformular .......................................................................................................... 27
7.4 Weitere Informationen zum Widerruf ........................................................................................ 31
7.5 Wesentliche Änderungen durch die Verbraucherrechterichtlinie (VRRL) .................................. 32
8 Widerrufsrecht für digitaler Güter ..................................................................................................... 33
9 Produktpräsentation .......................................................................................................................... 38
9.1 Produktpräsentation im Onlineshop ........................................................................................... 38
9.2 Produktbeschreibung .................................................................................................................. 39
9.3 Preise ........................................................................................................................................... 40
9.4 Kennzeichnungs- und Informationspflichten .............................................................................. 41
10 Button Gesetz / Bestellseite ............................................................................................................. 43
10.1. Button umbenennen ................................................................................................................ 45
10.2 Produktinformationen farbig hervorheben .............................................................................. 46
10.3 Produktmerkmale einfügen....................................................................................................... 47
10.4. Feld „Anmerkung“ löschen ...................................................................................................... 48
10.5 Lieferungen ins Nicht EU-Ausland ............................................................................................. 49
10.6 AGB und Widerruf über den Warenkorbdetails ........................................................................ 51
11 Kundeninformationsseiten ............................................................................................................... 53
12 Versandkosten .................................................................................................................................. 56
12.1 Link Versandkosten einfügen ................................................................................................... 56
13 Lieferbedingungen und -zeiten ........................................................................................................ 58
14 Zahlungsbedingungen ...................................................................................................................... 60
4
15 Preise ................................................................................................................................................ 61
15.1 Grundpreisangabe ..................................................................................................................... 61
16 E-Mail Bestätigung ............................................................................................................................ 63
17 Verkauf in andere Länder ................................................................................................................. 66
18 Kleinunternehmer ............................................................................................................................ 67
19 Newsletter ........................................................................................................................................ 68
19.1 Newsletteranmeldung .............................................................................................................. 68
20 Verpackungsordnung ....................................................................................................................... 70
21 EU Textilkennzeichnungsverordnung ............................................................................................... 71
22 Weitere Regelungen ......................................................................................................................... 74
22.1 Link des Shops per Mail an Freund senden ............................................................................... 74
22.2 Mängelhaftungsrecht ................................................................................................................ 74
22.3 Lieferbeschränkungen ............................................................................................................... 74
22.3 Registrierung im Onlineshop ..................................................................................................... 75
22.4 Verkaufsinformationen ............................................................................................................. 75
22.5 Kundenhotlines ......................................................................................................................... 76
22.6 voreingestellte Zusatzleistungen ............................................................................................... 76
23 Google Analytics datenschutzkonform einfügen ............................................................................. 77
24 Checkliste für Shopbetreiber ............................................................................................................ 80
25 Checkliste Bestellseite ...................................................................................................................... 82
26 Anhang - Gesetzestexte ................................................................................................................... 83
26.1 Einführungsgesetzt BGB Artikel 246a: ....................................................................................... 83
26.2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 312f Abschriften und Bestätigungen ................................. 86
26.3 Telemediengesetz (TMG) - § 13 Pflichten des Diensteanbieters .............................................. 87
26.4 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) - § 7 Unzumutbare Belästigungen ........... 89
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1 Vorwort
Händler unterliegen in Deutschland einem strengen Wettbewerbsrecht. Wegen den Pflichten im
Onlinehandel liegen die rechtlichen Hürden dabei wesentlich höher, als beim „klassischen“ Verkauf
im Ladengeschäft. Händler sollten es deshalb ernst nehmen, dass es bei dem Betrieb eines
Onlineshops zahlreiche gesetzliche Vorschriften gibt, die zu beachten sind. Bevor man einen
Onlineshop erstellt, sollte man sich von einem Rechtsanwalt fachlich beraten lassen, damit man nicht
in Abmahnfallen tappt.
Die Schwerpunkte dieses Handbuchs liegen deshalb in der Frage: Welche rechtlichen Anforderungen
müssen bei der Programmierung und Gestaltung von Onlineshops berücksichtigt werden?
Das Buch behandelt die Wichtigkeit einer sauberen Umsetzung der rechtlichen Anforderungen an
Onlineshops anhand von Schritt für Schritt Anleitungen mit der E-Commerce Plattform VirtueMart
3.x. Von besonderer Bedeutung sind dabei unter anderem die Anforderungen an Impressum, die
Einbindung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Preis- einschließlich Grundpreisangaben, die
Umsetzung des Buttongesetzes, Schaltflächen im Onlineshopbereich, u.v.m.
Das Handbuch hilft Onlinehändlern, die einen Onlineshop mit VirtueMart betreiben die wichtigsten
rechtlichen Anforderungen umzusetzen. Das Buch orientiert sich dabei an Richtlinien von Trusted
Shops sowie an den neuen Richtlinien ab 13.06.2014. Die Kapitel 4 - 9 sowie die Kapitel 19 – 21
wurden von Dr. Volker Baldus von der janolaw Aktiengesellschaft (AG), Otto-Volger-Straße 3c, 65843
Sulzbach / Ts., Tel: +49 (0) 6196 – 77 22 – 500 geschrieben. Wir bedanken uns recht herzlich für die
Zusammenarbeit.
Das Buch stellt aber keine vollkommene Abhandlung über einen rechtssicheren Onlineshop dar. Dies
kann letztendlich nur von einem Fachanwalt überprüft werden, da jeder Shop seine eigenen
Besonderheiten besitzt.
Die folgenden Kapitel sollen einen Überblick über die wichtigsten Vorschriften im Onlinehandel
geben. Dabei gilt immer zu beachten, dass dieser Überblick nicht vollständig ist und dass aufgrund
der unzähligen Vorschriften ein spezialisierter Rechtsanwalt beim Aufbau eines Onlineshops zu Rate
gezogen werden sollte.
Das Buch behandelt nur den B2C-Bereich, also den Verkauf an Endkunden und behandelt Themen
wie:
Button Gesetz
Richtlinien ab 13.06.2014
Kleinunternehmer
AGB
Widerruf
Datenschutz
Newsletter
Impressum
Lieferzeiten und Versandkosten
Preisangaben, Grundpreis
Verschiedene Verordnungen
u.v.m.
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2 Abmahnungen
2.1 Allgemeine Informationen zur Abmahnung
Eine Abmahnung ist ein legitimes Mittel, um einen Unterlassungsanspruch wegen einer
Rechtsverletzung außergerichtlich durchzusetzen. Mit einer Abmahnung soll ein Rechtsstreit
vermieden werden.
Inzwischen ist die Abmahnung auch gesetzlich im §12 UWG geregelt. Dort heißt es:
„(1) Die zur Geltendmachung eines Unterlassungsanspruchs Berechtigten sollen den Schuldner vor der
Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens abmahnen und ihm Gelegenheit geben, den Streit durch
Abgabe einer mit einer angemessenen Vertragsstrafe bewehrten Unterlassungsverpflichtung
beizulegen. Soweit die Abmahnung berechtigt ist, kann der Ersatz der erforderlichen Aufwendungen
verlangt werden.
(2) Zur Sicherung der in diesem Gesetz bezeichneten Ansprüche auf Unterlassung können einstweilige
Verfügungen auch ohne die Darlegung und Glaubhaftmachung der in den §§ 935 und 940 der
Zivilprozessordnung bezeichneten Voraussetzungen erlassen werden.
(3) Ist auf Grund dieses Gesetzes Klage auf Unterlassung erhoben worden, so kann das Gericht der
obsiegenden Partei die Befugnis zusprechen, das Urteil auf Kosten der unterliegenden Partei
öffentlich bekannt zu machen, wenn sie ein berechtigtes Interesse dartut. Art und Umfang der
Bekanntmachung werden im Urteil bestimmt. Die Befugnis erlischt, wenn von ihr nicht innerhalb von
drei Monaten nach Eintritt der Rechtskraft Gebrauch gemacht worden ist. Der Ausspruch nach Satz 1
ist nicht vorläufig vollstreckbar.
(4) Macht eine Partei in Rechtsstreitigkeiten, in denen durch Klage ein Anspruch aus einem der in
diesem Gesetz geregelten Rechtsverhältnisse geltend gemacht wird, glaubhaft, dass die Belastung
mit den Prozesskosten nach dem vollen Streitwert ihre wirtschaftliche Lage erheblich gefährden
würde, so kann das Gericht auf ihren Antrag anordnen, dass die Verpflichtung dieser Partei zur
Zahlung von Gerichtskosten sich nach einem ihrer Wirtschaftslage angepassten Teil des Streitwerts
bemisst. Die Anordnung hat zur Folge, dass
1. die begünstigte Partei die Gebühren ihres Rechtsanwalts ebenfalls nur nach diesem Teil des
Streitwerts zu entrichten hat,
2. die begünstigte Partei, soweit ihr Kosten des Rechtsstreits auferlegt werden oder soweit sie diese
übernimmt, die von dem Gegner entrichteten Gerichtsgebühren und die Gebühren seines
Rechtsanwalts nur nach dem Teil des Streitwerts zu erstatten hat und
3. der Rechtsanwalt der begünstigten Partei, soweit die außergerichtlichen Kosten dem Gegner
auferlegt oder von ihm übernommen werden, seine Gebühren von dem Gegner nach dem für diesen
geltenden Streitwert beitreiben kann.
(5) Der Antrag nach Absatz 4 kann vor der Geschäftsstelle des Gerichts zur Niederschrift erklärt
werden. Er ist vor der Verhandlung zur Hauptsache anzubringen. Danach ist er nur zulässig, wenn der
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angenommene oder festgesetzte Streitwert später durch das Gericht heraufgesetzt wird. Vor der
Entscheidung über den Antrag ist der Gegner zu hören.“
Wenn Sie eine Abmahnung erhalten, dann beinhaltet diese meist folgendes:
1. den Vorwurf eines Rechtsverstoßes
2. die Aufforderung eine Unterlassungserklärung mit Vertragsstrafeversprechen abzugeben
3. eine Fristsetzung.
Eine Abmahnung – egal auf welchem Weg versendet – sollte nie auf die leichte Schulter oder gar
ignoriert werden. Jede Abmahnung sollte mit einem entsprechenden Anwalt geprüft werden.
2.2 Abmahnsicherheit für Ihren Onlineshop
mit dem AGB Hosting-Service von janolaw
Widerrufsbelehrung, AGB, Datenschutzerklärung und Impressum gehören zur rechtlichen
Grundausstattung eines jeden Onlineshops. Doch ständig neue Gerichtsurteile und
Gesetzesänderungen sorgen dafür, dass diese Dokumente schnell wieder veralten. Dadurch wächst
aber auch die Gefahr, von Konkurrenten abgemahnt zu werden.
Als Shopbetreiber müssen Sie sich somit ständig über die neuesten Entwicklungen der Gesetzgebung
und Rechtsprechung auf dem Laufenden halten – oder mit dem Risiko veralteter Dokumente leben.
Sie können die Pflege Ihrer Dokumente aber auch an janolaw „outsourcen“ – und das Abmahnrisiko
gleich mit. Mit dem AGB Hosting-Service von janolaw sind Sie durch aktuelle Dokumente,
automatische Updates und Abmahnkostenhaftung dauerhaft auf der sicheren Seite – und gewinnen
zusätzlich Zeit für Ihr Kerngeschäft. Wenn Sie auch oder ausschließlich digitale Güter anbieten, steht
Ihnen eine spezielle Version für Downloadprodukte zur Verfügung.
In weniger als einer Stunde dauerhaft abmahnsicher – so einfach geht's
1. Online rund 40 Fragen zu Ihrem Shop beantworten und dadurch alle vier Dokumente
erstellen.
2. Dokumente über Schnittstelle oder Verlinkung in Ihren Shop einbinden – fertig.
Nach jeder rechtlichen Änderung werden Ihre Dokumente von unseren Anwälten angepasst und über
die Schnittstelle oder Verlinkung automatisch zum richtigen Zeitpunkt in Ihrem Shop aktualisiert.
Zusammen mit der Abmahnkostenhaftung durch die janolaw AG sind Sie damit optimal und
dauerhaft vor Abmahnungen schützt.
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Ihre Vorteile im Überblick
Anwaltlich erstellte und individuell anpassbare Dokumente
Aktualisierung durch Anwälte bei Änderung der Rechtslage
Zeitersparnis durch automatische Updates
Abmahnkostenhaftung im Rahmen der janolaw Anwaltsgarantie
Bequeme Integration per Schnittstelle oder Verlinkung
Jetzt buchen und Onlineshop dauerhaft rechtssicher gestalten
Über die janolaw AG
Die janolaw AG mit Sitz in der Rhein-Main-Region ging im Jahr 2000 an den Start und ist eines der
großen Rechtsportale im Internet. Mit anwaltlichem Know-how und innovativer Technologie bietet
das Unternehmen über sein Rechtsportal www.janolaw.de erstklassige Dienstleistungen zu fairen
Preisen – von individuell gestaltbaren Verträgen bis zur Anwaltshotline.
Mithilfe eines Assistenten ist jeder Nutzer in der Lage, selbstständig komplexe Verträge zu erstellen.
Der Assistent führt den Nutzer online durch einen Frage-Antwort-Katalog und stellt aus anwaltlich
überprüften Textbausteinen das gewünschte Dokument individuell zusammen.
Neben Vertragsassistenten für Arbeits-, Miet- oder Kaufverträgen stehen auch Assistenten für
Arbeitszeugnisse, Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten, Betreuungsverfügungen und
Testamente zur Verfügung.
Darüber hinaus leisten mehr als 1.000 Mustervorlagen schnell und unkompliziert erste juristische
Hilfe zum Download.
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3 Template Overrides
Um VirtueMart an die europäische und deutsche Gesetzeslage anzupassen, sind Änderungen in den
VirtueMart Dateien von Nöten. Damit Sie nicht nach jedem VirtueMart-Update diese Änderungen
erneut einfügen müssen, arbeiten wir mit Template Overrides.
Was ist ein Template Override?
Mit einem Template Override lässt sich das Layout einer Komponente oder eines Moduls
überschreiben. Ohne ein Template Override müsste man die Komponente oder das Modul direkt
anpassen, also einen sogenannten „core hack“ vornehmen. Bei jedem Update der Komponente oder
des Moduls würden diese Änderungen verlorengehen.
Aus diesem Grund werden die ausgewählten Dateien in das verwendete Template verschoben, um
dort die Änderungen vorzunehmen. Die Dateistruktur eines Overrides entspricht annähernd der
einer Komponente. Da wir nur Layouts überschreiben können, entfällt lediglich das Verzeichnis
/tmpl.
UMSETZUNG – TEMPLATE OVERRIDES:
1. Die Layouts befinden sich in der Komponente oder in dem Modul in dem Verzeichnis /tmpl
unterhalb einer View. Jede der PHP Dateien repräsentiert ein solches Layout.
2. Um Overrides zu ermöglichen, muss im gewählten Template ein Ordner mit dem Namen "html"
erstellt werden. Die Verzeichnisstruktur ist dabei /templates/TEMPLATENAME/html
3. Möchte man nun zum Beispiel die default.php Datei von den productdetails von VirtueMart
bearbeiten, muss man in dem html-Ordner einen Unterordner mit dem Namen com_virtuemart
anlegen. Die Verzeichnisstruktur ist dabei /template/TEMPLATE/html/com_virtuemart
4. Nun erstellen wir in dem soeben angelegten Ordner den Ordner „productdetails“ und kopieren
in diesen Ordner die Datei "default.php".
5. Nun kann die Datei default.php angepasst werden.
Eine ausführliche Erklärung und Dokumentation zur Template Overrides findet sich hier:
http://www.joomla-wiki.de/dokumentation/Template_Override
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Originaldatei und Layout Override
Originalpfad Override-Pfad
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4 Impressumspflicht im Internet
Telemediengesetz als Rechtsgrundlage, Katalog von Pflichtangaben und Muster-Beispiele – das
Impressum ist mehr als nur eine Postanschrift.
Informationspflichten zur Anbieterkennzeichnung nach dem Telemediengesetz
(TMG)
Jeder, der sich mit einer Website im Internet präsentiert, muss bestimmte Informationen über seine
Identität in der so genannten Anbieterkennzeichnung – umgangssprachlich besser bekannt unter
dem Begriff Impressum – offen legen. Dabei handelt es sich nicht um juristische Schikane; die
Regelung dient der Transparenz und dem Schutz des Internetnutzers. Dieser muss bei Bedarf schnell
einsehen können, wer genau sich hinter dem Online-Angebot verbirgt, das er sich gerade anschaut
oder nutzt. Wem bei der Erstellung der Anbieterkennzeichnung formale Fehler unterlaufen oder wer
das Impressum gar komplett weglässt, muss mit kostenpflichtigen Abmahnungen durch
Konkurrenten oder der Wettbewerbszentrale rechnen. Besonders Unternehmensgründer, aber auch
kleine und mittlere Unternehmen sind sich bei den formalen und juristischen Vorgaben zur
Anbieterkennzeichnung häufig unsicher. Der nachfolgende Abschnitt soll Licht in den
Paragraphendschungel bringen und anhand von Musterbeispielen die benötigte Starthilfe geben.
Die rechtliche Grundlage – das Telemediengesetz (TMG)
Welche Angaben im Impressum enthalten sein müssen, regelt im Wesentlichen § 5
Telemediengesetz (TMG). Telemedien ist ein aus Teledienste und Mediendienste gebildeter
Oberbegriff für elektronische Informations- und Kommunikationsdienste, die nicht
Telekommunikation oder Rundfunk sind. Der Geltungsbereich des Telemediengesetzes ist somit sehr
umfangreich und umfasst wirtschaftliche Tätigkeiten, die elektronisch in Form von Bild-, Text- oder
Toninhalten zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet im Grunde, dass jeder Unternehmer, der
eine Online-Präsenz führt, zur Anbieterkennzeichnung verpflichtet ist. Und zwar ganz gleich, ob der
Unternehmer auf seinen Webseiten einen Online-Shop betreibt oder ob er nur auf Produkte und
Dienstleistungen seines Unternehmens hinweist. Auch wenn sich auf der Webseite lediglich
Informationen zur Unternehmung selbst befinden, geht die Rechtsprechung von Telemedien aus. Im
Folgenden wird Punkt für Punkt dargestellt, welche Angaben unbedingt in ein Impressum gehören
und wie diese Informationen formal auszusehen haben.
1. Name des Anbieters Im Internetauftritt sind die Namen anzugeben von natürlichen und juristischen Personen sowie die
von Personengesellschaften, die mit der Fähigkeit ausgestattet sind, Rechte zu erwerben und
Verbindlichkeiten einzugehen. Der Name einer natürlichen Person umfasst den Familiennamen und
mindestens einen ausgeschriebenen Vornamen. Juristische Personen (z.B. GmbH, AG) und Personen -
gesellschaften (GbR, OHG, KG) müssen mit vollständiger Bezeichnung angegeben werden. Außerdem
muss der Name des Vertretungsberechtigten angeführt werden. Vertretungsberechtigt sind
diejenigen, die rechtlich verbindlich stellvertretend für die Vereinigung handeln können. Das sind
beispielsweise für die AG der Vorstand oder bei der GbR die vertretungsberechtigten Gesellschafter,
ganz gleich ob es sich hierbei um natürliche oder juristische Personen handelt. Wenn eine
Firmenbezeichnung im handelsrechtlichen Sinne geführt wird, muss die Firma vollständig angegeben
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werden (z. B. XY-Gartenhandels OHG). Werden bei juristischen Personen Angaben über das Kapital
der Gesellschaft gemacht, sind das Stamm- oder Grundkapital sowie der Gesamtbetrag der
ausstehenden Einlagen anzugeben.
2. Anschrift des Anbieters Hiermit ist die vollständige Postanschrift gemeint unter welcher der Anbieter, d.h. die
Geschäftsräume oder der Produktionsstandort von Waren, niedergelassen ist. Bei juristischen
Personen oder einer Personengesellschaft ist als Anschrift der Sitz der Gesellschaft anzugeben. Nur
Postfachadressen zu benennen, ist nicht ausreichend. Gefordert ist die Angabe von Straßennamen,
Hausnummer, Postleitzahl und Ort.
3. Telefonnummer und E-Mail-Adresse Die Telefonnummer und E-Mail-Adresse müssen vollständig und exakt angeführt werden. Der
Telefonnummer sollte die „00 49” für Deutschland vorangestellt werden. Es ist zu beachten, dass
schon Abweichungen in einer Ziffer bzw. einem Buchstaben wie nicht gemachte Angaben gewertet
werden. Es genügt nach der Rechtsprechung nicht, wenn allein per E-Mail Kontakt zu dem Anbieter
hergestellt werden kann. Dasselbe gilt für die alleinige Angabe der Fax-Nummer oder der Schaltung
eines Anrufbeantworters. Grundsätzlich gilt, dass die unmittelbare Kommunikation uneingeschränkt
gewährleistet sein muss.
4. Zulassungs-/Aufsichtsbehörde Sofern der angebotene Dienst der behördlichen Zulassungsoder Aufsichtspflicht unterliegt, muss die
Anbieterkennzeichnung die zuständige Aufsichtsbehörde erwähnen. Diese Angabe soll dem Nutzer
die Möglichkeit geben, sich über den Anbieter erkundigen zu können und im Falle von
Rechtsverstößen gegen Berufspflichten eine Anlaufstelle zu haben. Daher sollten auch hier die
Angaben möglichst ausführlich sein, mindestens jedoch die Postadresse der Behörde enthalten.
Fallen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde auseinander, sind beide anzugeben. Behördliche
Zulassungen in diesem Sinne sind beispielsweise die Erlaubnisse nach der Gewerbeordnung:
Bewachungsgewerbe, Pfandleihgewerbe, Makler, Bauträger, Baubetreuer etc. Auch die Tätigkeit als
Versicherungsvermittler und -berater unterliegt einer Erlaubnispflicht, daher muss die Postadresse
der örtlich zuständigen IHK als erlaubniserteilende Aufsichtsbehörde angegeben werden.
5. Register und Registernummer Ist der Diensteanbieter in das Handels-, Vereins-, Partnerschafts- oder Genossenschaftsregister
eingetragen, sind der Name des betreffenden Registers; die Registernummer und der Ort, an dem
das Register geführt wird, zu vermerken.
6. Umsatzsteueridentifikationsnummer Wer eine Umsatzsteueridentifikationsnummer oder eine Wirtschaftsidentifikationssteuer besitzt,
muss diese Nummer anzeigen. Die reguläre Steuernummer gehört dagegen nicht in das Impressum.
7. Reglementierte Berufe Besondere Informationspflichten gelten für Angehörige eines reglementierten Berufes: In
Deutschland zählen hier - zu Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Steuerberater,
Wirtschaftsprüfer, Psychotherapeuten, Gesundheitshandwerke, Architekten, (beratende) Ingenieure,
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Logopäden.
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In diesen Fällen müssen zusätzlich folgende Daten angeführt werden:
die Kammer, in welcher der Diensteanbieter als Pflichtmitglied gemeldet ist
die gesetzliche Berufsbezeichnung und der Mitgliedsstaat der EU, indem sie verliehen worden
ist
die Bezeichnung der berufsrechtlichen Regelungen und Angaben dazu, diese sind über einen
Link zugänglich zu machen.
8. Technische und formale Umsetzung der Anbieterkennzeichnung Die Informationen müssen unmittelbar erreichbar, ständig verfügbar und stets auf dem aktuellsten
Stand sein. Außerdem müssen sie in deutscher Sprache abgefasst und deutlich lesbar (achten Sie auf
die Schriftgröße und die Farbzusammenstellung) sein. Es ist ausreichend, wenn die
Anbieterkennzeichnung über einen Link vom Internetnutzer aufgerufen werden kann.
Muster-Beispiele
Anbieterkennzeichnung eines Einzelunternehmens (ohne Handelsregistereintrag):
Moritz Mustermann
Musterstraße 11
12345 Musterstadt
Telefon: +49 40 000 000
Telefax: +49 40 000 001
E-Mail: [email protected]
Internet: www.max.mustermann.de
Umsatzsteueridentifikationsnummer gemäß § 27a Umsatzsteuergesetz: DE 1234567
Anbieterkennzeichnung einer GmbH:
Moritz Mustermann GmbH
Musterstraße 11
12345 Musterstadt
Telefon: +49 40 000 000
Telefax: +49 40 000 001
E-Mail: [email protected]
Internet: www.max.mustermann.de
Vertretungsberechtigter Geschäftsführer: Moritz Mustermann
Registernummer: HRB 1234
Registergericht: AG Mustergericht
Umsatzsteueridentifikationsnummer gemäß § 27a Umsatzsteuergesetz: DE 1234567
Anbieterkennzeichnung einer GbR
(Natürliche Person als Vertretungsberechtigter):
Mustermann GbR
vertreten durch die Gesellschafter
Frau Petra Musterfrau und Herr Moritz Mustermann
14
Musterstraße 11
12345 Musterstadt
Telefon: +49 40 000 000
Telefax: +49 40 000 001
E-Mail: [email protected]
Internet: www.max.mustermann.de
Umsatzsteueridentifikationsnummer gemäß § 27a Umsatzsteuergesetz: DE 1234567
Webimpressum kostenlos erstellen
http://www.janolaw.de/internetrecht/firmen-webseiten/impressum-firmen-webseiten.html
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