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Reflexionskompetenz – nicht selbst-verständlich, aber erlernbar

Prof. Dr. Ursula Walkenhorst

Fachgebiet ‚Didaktik der Humandienstleistungsberufe‘

Sommer, 1931, René Magritte, Musée d‘Ixelles, Brüssels

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„Jedes Ding hat drei Seiten:

Eine Seite sehe ich,

eine Seite siehst du -

und eine Seite sehen wir beide nicht.“ (Unbekannter Autor)

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Was betrachten wir, wenn wir etwas betrachten?

Was reflektieren wir, wenn wir etwas beobachten?

Was denken wir, wenn wir etwas wahrnehmen?

Was nehmen wir wahr, wenn wir etwas fühlen?

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Bitte überlegen Sie, wann Sie heute aus Ihrer

Perspektive ‚reflektiert‘ haben.

Was ist passiert?

Woran machen Sie fest, dass es sich um eine

Reflexion handelte?

Prof. Dr. Ursula Walkenhorst – Didaktik der Humandienstleistungsberufe

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Begriff Reflexion

Reflexion bedeutet, sich zurückzubeugen und damit eine

Haltung einzunehmen, die es einem ermöglicht, Dinge

von einem anderen Standpunkt und aus einem anderen

Blickwinkel heraus zu betrachten und zu verstehen (vgl.

Hilzensauer, 2008)

Reflexion bildet ein Grundprinzip für die Entwicklung

von Kompetenzen

Reflexion entsteht insbesondere an Denk- / Handlungs-

blockaden (Dewey, 1933)

Im Prozess der Reflexion wird eine Problem- / Frage-

stellung, die theoretisch oder praktisch erfolgen kann, zu

einer neuen sekundären Erfahrung

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Reflexions-kompetenz

Ebenen:

Performanz

Erkenntnis

Wissens-arten

Meta-kognition

Theorie

und Praxis

Kompetenz-profil

Aspekte der Reflexionskompetenz

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Biografisches

Wissen

Kontextwissen

Praktisches

Wissen Theoretisches

Wissen

REFLEXIONSWISSEN

Wissensbestände im Reflexionsprozess

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(Walkenhorst, 2008)

Wissenschaft

Allgemeingültigkeit

Systematisiertes

Wissen

Anspruch an

„Wahrheit“

Begründungsver-

pflichtung

Praxis

Individuelles Fall-

verstehen

Praktisches Wissen

Anspruch an situa-

tive Angemessen-

heit

Entscheidungsver-

pflichtung

(Selbst-)

Reflexivität

Professions-/

Reflexions

wissen

Bildungssystem

Handlungslogiken in Wissenschaft und Praxis

Professionelles

Handeln

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Handlungs- Typ I

Handlungs- Typ II

Handlungs- Typ III

Knowing-in-

action

Reflection-

in-action

Reflection-

on-action

Handlungstypen nach Donald Schön (1985)

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Beschreibung der Situation -

Was ist geschehen?

Emotionen –

Was haben Sie gedacht und gefühlt?

Evaluation –

Was war an der Erfahrung gut bzw. schlecht?

Analyse –

Wie interpretieren Sie die Situation?

Konsequenzen –

Was hätten Sie anders machen können?

Aktion –

neue Handlung

Systematischer Reflexionszyklus in Anlehnung an Gibb (1988)

und Altrichter/Posch (1998)

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Je komplexer eine Situation ist, desto mehr

Reflexionsebenen werden beansprucht bzw.

können angesprochen werden.

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Beispiel: Berufliche Praxis Humandienstleistungen

Was sehen Sie? Welche Fragen stellen Sie sich?

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Reflexionsaspekte / -merkmale

Reflexionsdesign

Reflexionsformate

Reflexionsgegenstände

Reflexionsmaterial

Reflexionsleitfaden

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Reflexionsdesign

Art der Zielsetzung

Kompetenzbereiche

Kontext / Setting

Theorie / Praxis

Reflexionsinstrumente

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Reflexionsformate

Einzelreflexion schriftlich

Einzelreflexion mündlich

Gruppenreflexion

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Reflexionsgegenstände

Handlungen

Reaktionen

Emotionen

Verhalten

(Teil-)Prozesse

Planungen

Ergebnisse

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Reflexionsmaterial

Ausarbeitungen

Gesprächsinhalte

Werke / Produkte

Projekte

Verhalten / Handlungen

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Welche Fertigkeiten / Fähigkeiten / Wissen

beinhaltet Reflexionskompetenz?

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Reflexionskompetenz

Beobachtungsfähigkeit - Phänomenologie

Beschreibungsfähigkeit - Linguistik

Analysefähigkeit - Logik

Interpretations- / Deutungsfähigkeit - Hermeneutik

Bewertungsfähigkeit - Evaluation

Antizipationsfähigkeit

Modifikationsfähigkeit

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Aufbau von Reflexionskompetenz

Erwerb von Techniken zur systematischen

Selbstreflexion

Erwerb von Techniken zur systematischen

Reflexion beruflicher Situationen mit anderen

Erwerb von Techniken zur reflektierten

Vernetzung von Theorie- und Praxiswissen

Berücksichtigung der Kompetenzent-

wicklung nach Dreyfus und Dreyfus

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Didaktische Methoden

Lernkontrakte

Lernjournal

Peer-Coaching bzw. Kollegiale Beratung

Reflexionsgespräche

Biografiearbeit

kontinuierlicher Perspektivenwechsel

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Hochschuldidaktische Möglichkeiten

Metakognitive Übungen

Übungen zur Selbstreflexion

Dialoge zwischen Studierenden -

Studiengangsübergreifende Projekte aus

beiden Perspektiven

praktische Theorievermittlung

subjektorientierte Zielsetzungen und

Lernprozesse

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Bitte reflektieren Sie in Ihrem jeweiligen Kontext die

derzeit eingesetzten Instrumente / Maßnahmen unter

den Aspekten

a) Kompetenzprofil

b) Aufbau

c) Material

d) Gegenstand

Was sollte erhalten bleiben? Was könnte sich

verändern?

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Prof. Dr. Ursula Walkenhorst –

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!