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Page 1: Seminarskript Sachprobleme LöSen Mit System

SACHPROBLEME LÖSEN

MIT SYSTEM:

M IND MAPS

UND

LÖSUNGSWERKZEUGE

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INHALT

Probleme besser lösen lernen.............................................................................................................. 3

Was sind die Grundideen des Seminars? ........................................................................................... 4

Mind Mapping........................................................................................................................................ 6

Lösungswerkzeuge: Techniken zum Lösen von Problemen........................................................ 10

Lösungs-Mapping................................................................................................................................ 11

Mind-Mapping-Software .................................................................................................................... 20

Literatur und Links.............................................................................................................................. 22

Anhang A: Strategien zum Problemlösen: Merkwörter ................................................................ 24

Anhang B: Weitere Werkzeuge ......................................................................................................... 26

Hinweise................................................................................................................................................ 28

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PROBLEME BESSER LÖSEN LERNEN

PROBLEME BESSER LÖSEN LERNEN - LOHNT DAS ÜBERHAUPT?

Probleme lösen können ist heute eine der wichtigsten Qualifikationen, denn:

• Routine-Aufgaben werden immer umfassender von Maschinen und Computern erledigt.

• Für uns Menschen bleiben Nicht-Routine-Aufgaben übrig - und dort ist die Fähigkeit zum Problemlösen gefragt.

• Die Folge: Problemlösen ist heute oft die eigentliche Hauptaufgabe im Beruf. Kaum eine andere Fähigkeit können und müssen wir so häufig einsetzen, kaum eine andere Fähigkeit ist so nützlich, und kaum eine andere Fähigkeit entscheidet so sehr über Arbeitserfolg und Arbeitszufriedenheit.

PROBLEME BESSER LÖSEN LERNEN - GEHT DAS ÜBERHAUPT?

Vieles, was beim Problemlösen nützlich ist, lässt sich lernen.

• Techniken, um die eigenen Gedanken zu ordnen Hier bietet sich eine spezielle Methode für schriftliche Aufzeichnungen an - das Mind Mapping.

• Problemlösungstechniken Beispiele für solche Techniken: Gesamtstrategien zum Vorgehen, etwa mit den Lösungsschritten - Problem beschreiben - Ziel festlegen - Lösungsideen sammeln - Lösung auswählen und umsetzen - Rückschau einzelne Techniken, zum Beispiel die Analogietechnik, bei der Ideen und Lösungen aus einem Bereich auf einen anderen übertragen werden. Eine bekannte Analogientechnik ist die Bionik, bei der Konstruktionsideen aus der Natur auf technische Konstruktionsprobleme übertragen werden - Alltagsbeispiele sind der Klettverschluss, der Lotuseffekt bei schmutz- und wasserabweisenden Oberflächen oder der Bau von Hochhäusern, bei dem Bauprinzipien benutzt werden, die sich auch beim Ackerschachtelhalm finden.

• Sachkenntnis In diesem Seminar geht es nicht darum, Sachkenntnis in einem speziellen Bereich zu erwerben. Es geht aber um Techniken, mit denen wir unser Sachwissen organisieren und gezielt einsetzen können.

Viele der Techniken in diesem Seminar sind ziemlich naheliegend - die Schwierigkeit besteht darin, diese Techniken nicht bloß zu kennen, sondern tatsächlich zu benutzen. Wir werden Arbeitsweisen kennenlernen, die genau dabei helfen.

BEMERKUNG

Das Seminar beschränkt sich auf Sachprobleme. Persönliche Probleme mit Kollegen, Vorgesetzten oder Angehörigen sind natürlich ebenfalls ein wichtiges Thema, aber sie sind in diesem Seminar nicht gut aufgehoben.

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WAS SIND DIE GRUNDIDEEN DES SEMINARS?

In diesem Seminar stellen wir die Methode "Lösungs-Mapping" vor. Dabei verbinden wir Mind Maps und Lösungswerkzeuge.

Was ist damit gemeint?

MIND MAPS

Mind Mapping ist eine besondere Art, schriftliche Aufzeichnungen zu machen. Diese Aufzeichnungen erleichtern und verbessern das Nachdenken. Grundideen beim Mind Mapping sind die hierarchische Gliederung der Ideen und die Verbindung von Bildern und Text. Eine Mind Map zum Thema „Geburtstagsfeier“ könnte etwa so aussehen:

LÖSUNGSWERKZEUGE

Ein Lösungswerkzeug ist alles, was uns beim Lösen eines Problems helfen kann - von allgemeinen Schritt-für-Schritt-Anleitungen bis zu bewährten Alltagsratschlägen wie „Schlaf mal eine Nacht drüber“.

Wir werden später eine Reihe besonders nützlicher Werkzeuge im Detail vorstellen.

LÖSUNGS-MAPPING

Beim Lösungs-Mapping benutzen wir zwei Mind Maps gleichzeitig:

• Das eigentliche Problem untersuchen wir in der sogenannten Problem-Map.

• Dabei benutzen wir Lösungstechniken, die wir in einer sogenannten Werkzeug-Map gesammelt haben.

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Problem-Map Werkzeug-Map

Die Werkzeug-Maps sollten nicht als starres Patentrezept zum Lösen von Problemen missverstanden werden: Eine der wichtigsten Ideen beim Lösungs-Mapping besteht darin, dass wir die Werkzeug-Maps immer wieder an unsere eigenen Erfahrungen mit dem Problemlösen anpassen. Dabei verbessern wir nicht nur die Werkzeug- Maps auf einem Blatt Papier, sondern vor allem das Anwendungswissen in unserem Kopf darüber, wie Probleme gelöst werden können.

Wir untersuchen nun, wie Mind Mapping, Lösungswerkzeuge und Lösungs-Mapping beim Problemlösen eingesetzt werden können.

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MIND MAPPING

DAS NACHDENKEN UNTERSTÜTZEN

Problemlösen passiert durch Nachdenken. Deshalb stellt sich zu Beginn die grundsätzliche Frage: Auf welche Weise sollten wir unsere Gedanken entwickeln?

Wir können unterschiedliche Dinge tun:

• Mit Kollegen diskutieren,

• uns auf einem Spaziergang die Dinge durch den Kopf gehen lassen,

• die Augen schließen und halblaut vor uns hin murmeln oder

• unsere Ideen auf einem Blatt Papier entwickeln.

Diese Formen des Nachdenkens schließen sich nicht gegenseitig aus. Jede einzelne hat besondere Vorteile. Beim Problemlösen sind aber schriftliche Aufzeichnungen besonders fruchtbar, denn: Sie helfen dabei,

• ein Problem in Teilprobleme zu zerlegen,

• den Überblick zu behalten,

• verschiedene Möglichkeiten zunächst zu sammeln und anschließend nacheinander zu untersuchen,

• Texte und Skizzen zu verknüpfen, und damit das Denken in Worten und das Denken in Bildern - zwei Disziplinen, die das menschliche Gehirn besonders gut beherrscht und die sich gut ergänzen,

• einen Gedankengang nach einer Unterbrechung fortzusetzen,

• einen Gedankengang zu prüfen und

• die Gedanken während der Problemlösung zu dokumentieren.

Wie sehen schriftliche Aufzeichnungen aus, die all dies besonders gut unterstützen? Eine leistungsfähige Methode ist das Mind Mapping.

Hier kommt eine Anleitung.

GRUNDREGELN DES MIND MAPPING

• Material: Wir benötigen ein unliniertes Blatt Papier, möglichst im Format DIN A4 oder größer, und Schreibstifte in verschiedenen Farben. Auch Textmarker sind nützlich.

• Los geht's: Wir benutzen das Papier im Querformat, schreiben das Thema der Mind Map in die Mitte des Blatts und zeichnen einen Rahmen darum. Das Thema kann in Worten oder durch eine kleine Zeichnung dargestellt werden.

• Ideen gliedern: Äste und Zweige Wir schreiben die Hauptideen oder ersten Lösungsansätze um dieses Thema herum auf und verbinden sie durch Linien mit dem Thema. Diese Ideen-Äste können wir durch Ideen-Zweige und Ideen-Unterzweige verfeinern. Dadurch sortieren sich die Gedanken praktisch von selbst. Weitere Einfälle können wir leicht an den passenden

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Stellen einfügen.

• Stichwörter benutzen: Wir sollten Stichwörter oder möglichst knappe Formulierungen statt ganzer Sätze verwenden. (Grobe Faustregel: Ein Wort pro Zweig.) Dadurch vermeiden wir überflüssige Wörter und sparen Platz und Zeit. Ein weiteres Argument für Stichwörter: Assoziationen lassen sich leichter zu einzelnen Wörtern bilden als zu einem ganzen Satz. Also besser nicht:

Sondern:

(Die Mind Maps in diesem Text sind entgegen diesem Ratschlag teilweise ziemlich wortreich - andernfalls wären sie für Andere kaum verständlich. Bei den eigenen Arbeitsaufzeichnungen spielt die Verständlichkeit für Andere aber kaum eine Rolle.)

• Symbole benutzen: Wir sollten möglichst oft Symbole und kleine Zeichnungen verwenden, denn sie machen die Mind Map lebendiger und helfen bei der Gliederung. (Wer skeptisch ist: Den Nutzen von Symbolen erleben wir jeden Tag in den Menü-Leisten von Word, Excel

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und Co.) Außerdem werden die Fähigkeiten des Gehirns zum Denken in Bildern ausgenutzt, die bei herkömmlichen, rein schriftlichen Aufzeichnungen kaum eingesetzt werden können.

• Farben benutzen: Farben gliedern die Mind Map und bringen zusätzliche Informationen in die Mind Map. Je nach Einsatz sollten wir aber abwägen: Wird die Arbeit besser oder leichter, wenn wir mehrere Farben benutzen? Oder ist das Hantieren mit mehreren Stiften eher lästig und zeitraubend?

• Weitere Ideen: Zahlen, Pfeile, etc. Die Ideen sind in der Mind Map hierarchisch angeordnet. Darüber hinaus können wir die Gedanken gliedern, indem wir sie nummerieren, Wichtiges durch Farben und Zeichnungen hervorheben und Ideen durch Pfeile verbinden.

PRAKTISCHE TIPPS: WIE MAN GUT LESBARE UND ÜBERSICHTLICHE MIND MAPS

PRODUZIERT

• Wort oder Linie zuerst: Wir sollten herausfinden, was leichter fällt: Zunächst ein Wort oder eine Zeichnung an die passende Stelle schreiben und sie danach durch eine Linie verbinden oder umgekehrt.

• Schreibrichtung: Wir sollten Wörter wie üblich waagerecht schreiben, aber nicht verdrehen oder senkrecht schreiben.

• Schriftarten: Wer eine schlecht lesbare Handschrift hat, kann Druckschrift anstelle von Schreibschrift benutzen. Aufgepasst: TEXT AUS LAUTER GROSSBUCHSTABEN IST MEIST SCHLECHTER LESBAR ALS TEXT IN GEWÖHNLICHER SCHREIBWEISE. Oder?

• Vorsicht mit Pfeilen: Pfeile können eine Mind Map schnell unübersichtlich machen.

ARBEITSVORSCHLÄGE ZUM MIND MAPPING

Wenn Sie mögen, dann fertigen Sie Mind Maps zu Themen aus der folgenden Liste an. Wählen Sie aus, was Ihnen gefällt.

• Ein Thema, das für Sie besonders wichtig ist.

• Ein beliebiges Interessengebiet: Musik, Filme, Reisen, Computer, Briefmarken, …

• Untersuchen Sie ein Problem mit Hilfe einer Mind Map.

• Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Problemlösen gemacht? Welche Schwierigkeiten sind aufgetreten? Wie würden Sie diese Schwierigkeiten heute angehen?

• Planen Sie einen Termin oder eine Besprechung mit Hilfe einer Mind Map.

• Thema Mind Maps: Was fällt Ihnen dazu ein? Welche Vor- und Nachteile sehen Sie?

• Für welche Zwecke könnten Sie das Mind Mapping einsetzen? Wichtig: Geben Sie sich nicht mit unscharfen Plänen zufrieden („Ich könnte ja mal versuchen…“). Sorgen Sie stattdessen dafür, dass Sie Mind Maps tatsächlich einsetzen. Hier ein paar Anregungen: Telefongespräche planen Während Telefongesprächen Notizen machen Sitzungsprotokolle Arbeitsnotizen in Mind Maps sammeln (nützliche Computertricks, Arbeitsabläufe…) Checklisten für die eigene Arbeit

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Fremdsprachen lernen: Vokabeln …

• Vergleichen Sie Mind Maps mit Aufzeichnungen, wie Sie sie bislang angefertigt haben, im Hinblick auf Übersichtlichkeit, Zeitbedarf, angemessene Gliederung, Arbeitsfreude, …

• Wie sehen Aufzeichnungen aus, die Ihren persönlichen Bedürfnissen bestmöglich entsprechen?

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LÖSUNGSWERKZEUGE: TECHNIKEN ZUM LÖSEN VON PROBLEMEN

Alles, was beim Lösen von Problemen helfen kann, werden wir Lösungswerkzeug oder kurz Werkzeug nennen. Solche Werkzeuge gibt es in großer Zahl:

• Allgemeine Lösungsstrategien wie zum Beispiel: Problem beschreiben Ziel definieren Lösungsideen sammeln Lösungsplan zusammenstellen und umsetzen Rückschau,

• Analysetechniken wie das Anfertigen von Skizzen,

• Kreativitätstechniken wie das Brainstorming, aber auch

• Alltagstipps wie „Schlaf eine Nacht drüber“ usw.

Nun ist es nur mäßig sinnvoll, eine möglichst umfangreiche Sammlung solcher Werkzeuge zusammenzutragen. Wir benötigen Informationen darüber, in welcher Situation welches Werkzeug besonders nützlich ist.

Die Frage „Wann ist welches Werkzeug nützlich?“ klären wir so:

• Erstens: Wir zerlegen das Problemlösen in Phasen. Diese Phasen umfassen zum einen die oben beschriebene Lösungsstrategie, also „Problem beschreiben“, „Ziel definieren“ usw. bis „Rückschau“. Daneben gibt es einige weitere Phasen, wie zum Beispiel „mit Schwierigkeiten umgehen“ oder „Informationen beschaffen“. Wichtig: Wir werden sehen, dass diese Phasen beim Lösen alltäglicher Probleme nicht der Reihe nach abgespult werden können, sondern sich immer wieder abwechseln.

• Zweitens: Wir ordnen den Phasen der Problemlösung Werkzeuge zu Zu jeder Phase suchen wir Lösungswerkzeuge, die in dieser Phase benutzt werden können. Dabei beschränken wir uns zu Beginn auf wenige, besonders nützliche Werkzeuge. Es liegt sehr nahe, die Phasen und Werkzeuge in einer Mind Map darzustellen. Diese Idee bringt uns zum nächsten Kapitel.

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LÖSUNGS-MAPPING

LÖSUNGS-MAPPING: MIND MAPS UND LÖSUNGSWERKZEUGE KOMBINIEREN

Beim Lösungs-Mapping benutzen wir Mind Maps auf zwei verschiedene Arten:

• Erstens: Als Werkzeug-Map Hier sammeln wir Lösungswerkzeuge und ordnen sie so an, dass wir beim Problemlösen leicht das passende Werkzeug finden.

• Zweites: Als Problem-Map Hier untersuchen wir das eigentliche Problem.

WERKZEUG-MAPS

Werkzeug-Maps haben einen doppelten Nutzen: Zum einen sind die fertigen Werkzeug-Maps eine gute Arbeitshilfe - sie funktionieren als

• Kochrezept, wenn wir eine bestimmte Problemlösungsstrategie verfolgen wollen, oder als

• Erinnerungshilfe, die uns an nützliche, aber noch wenig vertraute Werkzeuge erinnert.

Zum anderen helfen Werkzeug-Maps dabei, Lösungswerkzeuge im Kopf zu sortieren - bei zunehmender Vertrautheit mit den Werkzeugen können wir auf die tatsächlichen Werkzeug-Maps auf dem Papier verzichten.

Wie gehen wir weiter vor?

Unser Ziel ist eine Werkzeug-Map, die uns bei vielen Problemstellungen hilft. Was immer dabei herauskommt - es ist zuerst einmal nur eine Möglichkeit unter vielen. Jeder sollte diese Werkzeug-Map an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Wie angekündigt beginnen wir damit, den Vorgang des Problemlösens in Phasen einzuteieln. Natürlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie diese Einteilung aussehen kann. Eines haben die meisten dieser Möglichkeiten aber gemeinsam, nämlich ein Grundgerüst aus 4 Phasen:

• Orientierungsphase: Worum geht es überhaupt? Worin liegt das Problem? Welche Schwierigkeiten treten auf?

• Planungsphase: Sammeln von Lösungsideen. Was lässt sich umsetzen? Wie sieht ein Lösungsplan aus?

• Umsetzungsphase: Umsetzung des Lösungsplans.

• Kontrollphase: Funktioniert die Lösung? Was sollte als nächstes passieren? Was habe ich aus der Problemlösung gelernt?

Solche Einteilungen in Phasen bedeuten nicht, dass die Phasen der Reihe nach abgearbeitet werden müssen - oder abgearbeitet werden können: Während der Umsetzungsphase stoßen wir vielleicht auf Schwierigkeiten, die eine Rückkehr zur Orientierungsphase notwendig machen. Außerdem ist es nützlich, schon während des Problemlösens immer wieder den Zwischenstand zu prüfen, und nicht erst am Ende eine Kontrollphase zu machen. Für die weitere Arbeit benutzen wir allerdings nicht die genannten 4 Phasen, sondern ein detaillierteres Vorgehen:

• Das Problem beschreiben.

• Ursachen des Problems untersuchen.

• Ziele beschreiben.

• Lösungsideen sammeln.

• Plan erstellen und umsetzen.

Hinzu kommen noch die Phasen

• Abstand herstellen.

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• Wissen beschaffen.

In der Phase „Abstand herstellen“ prüfen wir, was wir gerade eigentlich tun, und ob das sinnvoll ist. Für die praktische Arbeit an einem Problem ist diese Phase besonders wichtig. Die nächste Mind Map gibt einen Überblick über die Phasen.

Die Phasen allein sind bereits eine nützliche Hilfestellung beim Problemlösen, aber noch etwas dürftig. Deshalb fügen wir nun für jede Phase Werkzeuge hinzu, die wir benutzen können. Dabei geht es nicht um besondere Tricks. Es geht vor allem darum, das Naheliegende und Vernünftige wirklich zu tun. Wir beschränken uns zu Beginn auf wenige Werkzeuge.

Hier kommt also unsere erste Werkzeug-Map:

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ERLÄUTERUNGEN ZU DEN WERKZEUGEN

Einige Werkzeuge verstehen sich von selbst. Die anderen werden jetzt erklärt.

Dazu durchlaufen wir die Zweige der Mind Map im Uhrzeigersinn und beginnen dabei mit 1 Uhr – diese Richtung ist sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen nützlich.

Problem beschreiben

• Verschiedene Perspektiven Welche Personen haben mit dem Problem zu tun? Welche Bereiche sind von dem Problem betroffen? Was kommt heraus, wenn man einen anderen Standpunkt einnimmt? (Das kann auch eine ganz ungewöhnliche Perspektive sein: Wie sieht das Zähneputzen aus der Sicht des Zahnfleischs aus?)

• Skizzen Wie kann man das Problem in einer Skizze darstellen? Skizzen können Verständnislücken aufdecken, die bei einer Beschreibung durch Worte nicht deutlich werden. Außerdem ergibt sich aus einer Skizze oft, wie ein Problem in Teilprobleme zerlegt werden kann.

Ursachen untersuchen

• W-Fragen Gemeint sind hier die wichtigen Fragen Wer? Was? Wie? Wozu? Wann? Wo? Warum? Die Frage „Warum?“ ist besonders aufschlussreich und wird deshalb eigens behandelt:

• Warum-warum-Technik Hier fragt man nach den Ursachen eines Problems (Warum tritt das Problem auf?), dann nach den Ursachen

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dieser Ursachen (Warum treten diese Ursachen auf?) usw. Nach einem japanischen Sprichwort soll man fünfmal „Warum?“ fragen. Diese Technik wird in der Qualitätssicherung benutzt, um Produktionsmängel zu verstehen und zu beseitigen.

Ziele beschreiben

• Resultate beschreiben Ziele sollten so beschrieben werden, dass man leicht feststellen kann, ob ein Ziel erreicht worden ist. Deshalb ist es günstig, ein konkretes Resultat zu beschreiben – und nicht nur einen Prozess.

• Ziele markieren Es ist vorteilhaft, Ziele oder Teilziele in der Problem-Map zu notieren und sie besonders zu markieren (farbig, durch ein Symbol wie etwa eine Zielscheibe oder durch ein kleines Kästchen, das abgehakt werden kann, wenn ). Später kann dann leicht geprüft werden, ob dieses Ziel erreicht worden ist – oder warum nicht.

Lösungsideen sammeln

• 1. Sammeln / 2. Bewerten Die Trennung dieser beiden Tätigkeiten ist eine der Kernideen beim Brainstorming. Wichtig ist, beim Sammeln der Ideen keine Kritik zu üben und zunächst alle Ideen zuzulassen.

• Kopfstand-Technik Vorgehen: Anstatt direkt nach Lösungen zu suchen, ist ein indirektes Vorgehen manchmal fruchtbarer (und macht oft mehr Spaß): a. Wie lässt sich das Problem verschlimmern? b. Wie können wir die Verschlimmerungen umdrehen und so zu Verbesserungen gelangen?

• Analogie-Technik Vorgehen: 1. Man sucht ein hinreichend komplexes Thema, das mit dem eigentlichen Problem nicht viel zu tun haben muss – zum Beispiel „Schiffe“, „Musik“, „Bienenzucht“ oder ähnliches. 2. Man notiert einige wichtige Begriffe zu dem gewählten Thema – beim Thema Schiffe zum Beispiel „Segel“, „Schiffsschrauben“, „Captain’s Dinner“, „Anker“ … 3. Man versucht, die Begriffe auf das Problem zu übertragen.

• Veränderungstabelle Vorgehen: 1. Man listet Elemente und Eigenschaften der Dinge auf, die beim Problem eine Rolle spielen. Wenn es um ein Produkt geht, so könnten es seine Bestandteile sein, seine Größe, sein Gewicht, Material, Farbe, Preis… 2. Man listet Wörter auf, die Veränderungen beschreiben: Vergrößern / Verkleinern – Hinzufügen / Entfernen – Anpassen – Umkehren – Vervielfältigen… (Im Englischen gibt es das Merkwort SCAMPER, mit dem wichtige Veränderungen leicht parat hat: S Substitute = ersetzen C Combine = kombinieren A Adapt = anpassen M Modify or Magnify = verändern oder vergrößern P Put to other uses = anders verwenden E Eliminate = entfernen R Reverse or Rearrange = umkeheren oder anders anordnen.) 3. Man wendet diese Möglichkeiten zur Veränderung auf die Elemente und Eigenschaften aus 1. an. Das kann man ganz formal in einer Tabelle machen, oder man kann nach Gutdünken einige Ideen sammeln. (Eine ähnliche Technik wird „morphologischer Kasten“ genannt.)

Plan erstellen und umsetzen

• Hier entwickeln wir aus den Lösungsideen einen Schritt-für-Schritt-Plan, den wir in die Tat umsetzen können.

Abstand herstellen

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• Ein Maler tritt von Zeit zu Zeit von der Leinwand zurück und prüft, ob die Arbeit an einem Detail ins Gesamtbild passt. Ein solches Vorgehen ist auch beim Problemlösen nützlich. Sich in einen Ansatz verrennen, den Überblick verlieren, nicht merken, dass man sich im Kreis bewegt …: Das alles kann beim Problemlösen leicht passieren, und die Phase „Abstand herstellen“ kann helfen, das zu entdecken. Diese Phase ist deshalb eine der wichtigsten beim Problemlösen.

• Die Phase „Abstand herstellen“ sollte insbesondere gelegentlich auf die Ziele angewendet werden. Das ist besonders einfach, wenn man die Ziele in der Problem-Map vorher durch Farben oder Symbole markiert hat.

• Was würde X tun? Hier kann man für X echte oder erfundene Personen einsetzen, die mit der Situation besser - oder anders - umgehen würden: Was würde Sherlock Holmes jetzt tun? In der Literatur wird dieses Werkzeug manchmal „Napoleon-Technik“ genannt.

Wissen beschaffen

• Newsgruppen: Einen sehr einfachen Zugang zu Newsgruppen bietet zum Beispiel die Suchmaschine Google.

• Foren: Suchbegriffe wie zum Beispiel „HTML forum“ liefern leicht Seiten mit Foren, in denen man sein Problem darstellen kann.

Weitere Werkzeuge werden im Anhang B beschrieben.

ARBEITSVORSCHLÄGE ZUM LÖSUNGS-MAPPING

Themen für Problemlösungen

• Was gefällt Ihnen nicht in Ihrer Arbeit? Was können Sie verändern?

• Was könnten Sie in Ihrer Arbeitsorganisation verbessern?

• Was könnten Sie in Ihrem Zeitmanagement verbessern?

• Welche Fähigkeiten würden Sie gern entwickeln? Was können Sie dazu unternehmen?

Verhalten beim Problemlösen

• Welche Erfahrungen mit dem Lösen von Problemen haben Sie gemacht?

• Wo lagen damals die Schwierigkeiten? Was waren die Ursachen?

• Wie könnten Sie diese Schwierigkeiten heute besser bewältigen?

Werkzeug-Maps zusammenstellen

• Welche Gliederungen von Werkzeug-Maps können für Sie nützlich sein? Vorschläge: Werkzeug-Maps mit häufigen Fehlern und Fallstricken Werkzeug-Maps für Arbeitsabläufe: Telefonate Mails Sitzungen …

Werkzeug-Maps einsetzen

• Wie können Sie Werkzeug-Maps im Alltag einsetzen? Anregungen:

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Ordner mit Werkzeug-Maps anlegen Software zum Mind Mapping besorgen und benutzen

PROBLEM-MAPS

Wie können wir das eigentliche Problem in der Problem-Map bearbeiten? Hier kommt ein möglicher Ablauf.

Thema aufschreiben

• Nach den klassischen Regeln des Mind Mapping notieren wir das Thema in der Mitte des Blattes.

• Das Thema sollte nicht zu „eng“ beschrieben werden - sonst besteht die Gefahr, sich vorzeitig auf eine Lösung festzulegen.

• Anregung: Wir können das Thema nach Bedarf anstatt in der Mitte des Blatts in der Mitte des linken Blattrands zu plazieren: Bei diesem Layout der Problem-Map können die einzelnen Zweige ohne Verrenkungen doppelt so lang werden - ein großer Vorteil, wenn man nur wenige Ansätze untersuchen will, diese aber sehr genau.

Phasen der Werkzeug-Map durchlaufen

• Es ist praktisch, für die einzelnen Phasen Abkürzungen zu benutzen, zum Beispiel “PB“ für „Problem beschreiben“, “ZB“ für „Ziele beschreiben“, “UU“ für „Ursachen untersuchen“, “A“ für „Abstand herstellen“ usw.

• Es empfiehlt sich, für jede neue Phase einen neuen Hauptast zu beginnen. Damit wir uns leichter zurechtfinden, notieren wir diese Hauptäste im Uhrzeigersinn.

Auswahl von Zielen

• Wenn wir Ziele gesammelt haben, sollten wir ein besonders aussichtsreiches Ziel auswählen. Um zu diesem Ziel Lösungsideen zu sammeln, sollten wir der Übersichtlichkeit wegen einen neuen Ast beginnen.

Wichtige Punkte markieren

• Es ist praktisch, wichtige oder kritische Punkte in der Problem-Map durch Farben oder Symbole zu markieren. Besonders nützlich ist das bei Zielen und Zwischenzielen.

Abstand herstellen

• Wir sollten relativ häufig die Phase „Abstand herstellen“ einschalten. Dies empfiehlt sich besonders in folgenden zwei Situationen: 1. Wir wollen eine Phase abschließen und uns die nächste beginnen. 2. Wir wollen die farbig oder sonstwie markierten Ziele und kritischen Punkte noch einmal untersuchen.

Umgang mit spontanen Einfällen

• Wenn wir auf eine plötzliche Idee stoßen, die nirgends hinzupassen scheint, können wir einfach einen neuen Ast „Ideen“ beginnen und sie dort notieren. Die nächste Grafik zeigt die Umsetzung einiger dieser Ratschläge.

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WERKZEUG-MAPS ANPASSEN

Eine Grundidee des Lösungs-Mapping besteht darin, die Werkzeug-Maps ständig zu verbessern. Dies hat einen doppelten Nutzen:

• Zum einen halten wir die Werkzeug-Maps als tatsächliche Arbeitshilfe stets so wirksam und nützlich wie möglich.

• Zum anderen verbessern wir das eigene Verhalten beim Problemlösen: Wo liegen Schwächen? Was können wir in Zukunft besser machen?

Um diese Arbeit an den Werkzeug-Maps zu unterstützen, kommt hier eine weitere Sammlung von Werkzeugen.

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VORTEILE DES LÖSUNGS-MAPPING

• Vorteile des Mind Mapping nutzen Beim Lösungs-Mapping nutzt man alle Vorteile des gewöhnlichen Mind Mapping. Erstens ist eine Problem-Map schon für sich allein eine große Hilfe. Zweitens sind Werkzeug-Maps flexibler als herkömmliche Listen: Man findet sich leichter zurecht und kann neue Werkzeuge leichter hinzufügen.

• Werkzeug-Maps sind sehr flexibel Werkzeug-Maps können leicht angepasst werden -an verschiedene Themen, -an verschiedene Probleme, -an die sich verändernden Fähigkeiten, Kenntnisse und Vorlieben der Benutzer.

• Wissen anwenden, nicht nur Wissen besitzen Die Werkzeug-Maps funktionieren als Kochrezept und Erinnerungshilfe und helfen, Lösungstechniken wirklich einzusetzen, anstatt nur von ihnen gehört zu haben.

• Wissen übertragen Werkzeug-Maps machen es leichter, Problemlösungstechniken von einem Kopf in einen anderen übertragen: -Man kann Ratschlägen aus Büchern sehr schnell als Werkzeug-Map aufbereiten, -Experten können ihre Erfahrungen in Werkzeug-Maps darstellen und so für Anfänger nutzbar machen,

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-Gruppen können gemeinsame Werkzeug-Maps erstellen und damit das Gruppenwissen für den Einzelnen verfügbar machen.

• Herausfinden, wie man selber tickt Lösungs-Mapping regt dazu an, das eigene Verhalten beim Lösen von Problemen genauer zu beobachten. Dabei können spezielle Werkzeuge helfen, über die Vorgänge beim Bearbeiten eines Problems nachzudenken und Schwachstellen in den Werkzeug-Maps zu finden und zu beheben.

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MIND-MAPPING-SOFTWARE

In diesem Seminar geht es vorwiegend um die Papier-Version des Mind Mapping.

Mind Mapping am Computer ist eine vielseitige und sehr leistungsfähige Variante. Je nach der verwendeten Software bieten sich folgende Vorteile:

• Der Computer kümmert sich um das Layout der Mind Map.

• Äste und Zweige können leicht verschoben werden.

• Es besteht die Möglichkeit, die Mind Map in andere Formate zu exportieren - etwa in Grafiken, Textdokumente oder HTML-Seiten.

• Computer-Mind-Maps sind leichter zu bearbeiten, zu kopieren, zu verschicken usw.

• Computer-Mind-Maps sind meist übersichtlicher und leserlicher als Papier-Mind-Maps.

• In den meisten Mind-Mapping-Programmen ist es möglich, an die einzelnen Äste und Zweige sogenannte Textnotizen anzufügen: Beim Anklicken des Zweiges öffnet sich ein Fenster, in dem der Text gelesen und bearbeitet werden kann. Damit werden die Vorteile des Mind Mapping (intuitives Arbeiten, Überblick, Strukturierung) und die Vorteile herkömmlicher Texte (Verständlichkeit, Exaktheit, Detailreichtum) miteinander verbunden.

Es folgen ein paar Hinweise zu einzelnen Programmen.

MIND MANAGER

Dies ist das am weitesten verbreitete Programm zu Mind Mapping. Es handelt sich um kommerzielle Software zum Preis von ca. 350 Euro für die Einzel- Lizenz der Professional-Version. Daneben gibt es eine "Lite"-Version für ca. 95 Euro.

Weitere Informationen unter

http://www.mindjet.com

FREEMIND

FreeMind ist eine kostenlose Open-Source-Software.

Sie kann heruntergeladen werden unter

http://freemind.sourgeforge.net

MIND MAPPING IM INTERNET

Im Jahr 2007 sind verschiedene Internet-Seiten entstanden, auf denen direkt im Internet-Browser Mind Maps erstellt werden können. Auf dem Rechner muss dazu außer dem Browser und ggf. einem Flash- Player keine spezielle Software vorhanden sein.

Auf den Seiten ist meist eine kostenlose, unkomplizierte Anmeldung notwendig.

Beispiele solcher Seiten sind

http://www.mindomo.com

http://www.mindmeister.com

http://www.bubbl.us

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Daneben gibt es eine wachsende Zahl von Galerien mit Mind Maps, zum Beispiel unter

http://www.freemindshare.com

http://www.mappio.com

WEITERE INFORMATIONEN

Einen (englischsprachigen) Überblick über Mind-Mapping-Software findet sich in der Wikipedia unter http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Mind_Mapping_software.

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LITERATUR UND LINKS

BÜCHER

Es gibt eine sehr große Zahl von Büchern zu den Themen Problemlösungstechniken und Lösungswerkzeuge. Anfragen im Buchhandel oder im Internet liefern eine Menge solcher Titel. Ich stelle einige Titel vor, die ich besonders nützlich gefunden habe.

Buzan, Tony; Buzan, Barry (1999) Das Mind-Map-Buch 4. Auflage, Mvg, Landsberg (Der Klassiker zum Thema.)

Buzan, Tony (1999) Business Mind Mapping Ueberreuter, Frankfurt (Mind Maps im Wirtschaftsleben.)

De Bono, Edward (2002) DeBonos neue Denkschule Mvg, Landsberg (De Bono beschreibt eine Reihe von nützlichen Denktechniken. Von ihm stammt die Idee, Abkürzungen für Werkzeuge zu benutzen, um deren Anwendung zu erleichtern.)

Zu den folgenden Büchern von Dietrich Dörner: Dietrich Dörner ist ein bedeutender Psychologe auf dem Gebiet des Problemlösens. Seine Ideen haben das Lösungs-Mapping sehr stark geprägt.

Dörner, Dietrich (1987) Problemlösen als Informationsverarbeitung Kohlhammer, Stuttgart (Ziemlich akademisch, aber wie alles von Dörner gut verständlich dargestellt.)

Dörner, Dietrich (1989) Die Logik des Misslingens Rowohlt, Reinbek (Dörner untersucht, warum Menschen mit dem Problemlösen Schwierigkeiten haben – am Beispiel der Tschernobyl- Katastrophe oder anhand seiner eigenen berühmten Studien, in denen in Computersimulationen komplexe Situationen bewältigen müssen.)

Dörner, Dietrich (1998) Bauplan für eine Seele Rowohlt, Reinbek (Dietrich Dörner stellt in diesem Buch ein großes Gedankenexperiment an: Wie könnte man eine Seele mit technischen Mitteln nachbauen? Er präsentiert dazu eine Fülle spannender Ideen.)

Higgins, James M. (1994) 101 Creative Problem Solving Techniques The New Management Publishing Company, Winter Park (Eine Fundgrube, insbesondere für Gruppen- Arbeitsmethoden.)

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Müller, Horst (2005) Mind Mapping Haufe, Planegg bei München (Günstig und gut.)

Nückles, Matthias; Gurlitt Johannes; Pabst, Tobias; Renkl, Alexander (2004) Mind Maps & Concept Maps. Visualisieren - Organisieren - Kommunizieren dtv, München

Perkins, David (2001) Geistesblitze. Innovatives Denken lernen mit Archimedes, Einstein & Co. Campus, Frankfurt (Perkins benutzt interessante Vergleiche mit Landschaftsformen, um Denkprobleme und Denkstrategien zu diskutieren.)

Sell, Robert; Schimweg, Ralf (2002) Probleme lösen Springer, Berlin (Zentral in diesem Buch ist eine allgemeine Vorgehensweise zum Lösen von Problemen. Zudem gibt es viele Überlegungen zu den Eigenschaften von Lösungswerkzeugen.)

LINKS

Im Internet finden sich Informationen zum Problemlösen und zum Mind Mapping in kaum erschöpfbarer Fülle. Zu vielen Techniken und Werkzeugen finden sich Einträge in der Wikipedia; in vielen Fällen sind die englischsprachigen Artikel besser. Die folgenden Links sind gute Ausgangspunkte für die weitere Lektüre.

• http://en.wikipedia.org/wiki/Creative_problem_solving oder http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4tstechniken

• http://en.wikipedia.org/wiki/Mind_mapping oder http://de.wikipedia.org/wiki/Mind_Map

• http://en.wikipedia.org/wiki/Problem_solving oder http://de.wikipedia.org/wiki/Probleml%C3%B6sen

Weitere Links:

• http://www.mycoted.com Eine englischsprachige Seite zu Innovation und Kreativität mit vielen Informationen zu Techniken und Werkzeugen.

• http://www.brainr.de/ Dies ist eine Seite zum Brainstorming online.

• http://www.4managers.de/themen/kreativitaetstechniken/ Ein kurzer Überblick.

• http://beat.doebe.li/bibliothek/w00843.html Konzeptionell sehr interessante Seite mit einer Fülle detaillierter Informationen zu Kreativitätstechniken.

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ANHANG A: STRATEGIEN ZUM PROBLEMLÖSEN: MERKWÖRTER

Hier kommen drei Merkwörter, die jeweils für eine Strategie zum Problemlösen stehen. Mit diesen Merkwörtern können wir auf einfachste Weise die Problem-Map gliedern.

SPALTEN steht für

S Situationsanalyse

P Problemeingrenzung

A Alternativen aufzeigen

L Lösungsauswahl

T Tragweite analysieren – Chancen und Risiken abschätzen

E Einführung und Umsetzung – Maßnahmen und Prozesse

N Nachbearbeitung und Lernen

(Quelle: Artikel Problemlösen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. September 2006, 11:44 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Probleml%C3%B6sen&oldid=21871499 (Abgerufen: 3. Oktober 2006))

IDEAL steht für

I Identifizieren Sie Probleme und die Chancen, die darin stecken

D Definieren Sie Ziele

E Erkunden / sammeln Sie mögliche Lösungsideen

A Auswerten, was passieren kann, und: Aktion

L Lernen durch Rückschau

(Quelle: John D. Bransford, Barry S. Stein: The IDEAL Problem Solver. Freeman 1993)

ABCDE steht im Englischen für

A Assessment: Das Problem klar beschreiben.

B Brainstorming: Lösungen sammeln.

C Consequences: Lösungen nach ihren Folgen bewerten.

D Do List: Einen Handlungsplan zusammenstellen und ausführen.

E Evaluation: Auswerten, ob die „Do List“ bearbeitet wurde und ob das Problem

gelöst wurde – oder warum nicht

(Quelle: Matthew McKay, Patrick Fanning: Successful Problem Solving)

Mit diesen Merkwörtern kann man eine Problem-Map leicht im Voraus gliedern, zum Beispiel

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ANHANG B: WEITERE WERKZEUGE

Es folgen weitere Werkzeuge. Es wurden solche Werkzeuge bevorzugt, die im Alltag einfach angewendet werden können.

• Advocatus diaboli: Im Prozess der Heiligsprechung hat die römisch-katholische Kirche früher eine Person als "Advocatus diaboli" ( = "Anwalt des Teufels") benannt. Der Advocatus diaboli hatte den Auftrag, alle Argumente g e g e n die Heiligsprechung zu präsentieren. Beim diesem Werkzeug geht es also darum, bewusst und vorsätzlich nach den Schwächen und Nachteilen einer Sache zu suchen - unabhängig davon, ob man selbst Gegner dieser Sache ist. In Diskussionen kann es sehr hilfreich sein, jemanden als Advocatus diaboli zu benennen oder sich als Gruppe in diese Rolle zu versetzen.

• Arbeitsbedingungen ändern: Hier nur ein paar Stichworte: den Arbeitsort wechseln, die Beleuchtung ändern, den Arbeitsraum lüften ...

• Doppelfrage: Wie lässt sich das Problem lösen? Wie lässt sich erreichen, dass das Problem gar nicht gelöst werden muss? Ein Beispiel: Ein Versandhändler stellt fest, dass er weniger Abnehmer für seine gedruckten Kataloge findet als im Vorjahr. Er kann nun einerseits versuchen, genau dieses Problem zu lösen und die alten Zahlen wieder zu erreichen. Andererseits kann er sich fragen "Wie kann ich es erreichen, dass die sinkenden Zahlen kein Problem sind?" und nach alternativen Lösungen suchen.

• Durchstreichtechnik: Dieses Werkzeug hilft bei der Entscheidung zwischen verschiedenen Möglichkeiten. Dabei werden diejenigen Alternativen durchgestrichen, die erkennbar schlechter sind als andere. Denkbar einfach, und bei der Suche nach einer Entscheidung oft der beste erste Schritt.

• ETHOS: Die Buchstaben ETHOS stehen für E Economic T Technical H Human O Organizational S Social Anhand dieser fünf Kategorien lassen sich die Konsequenzen einer Maßnahme oder die Auswirkungen eines neuen Produkts prüfen.

• Gemeinsamkeiten ausschließen Wenn man mehrere Ansätze erfolglos ausprobiert hat, kann man sich fragen, welche Gemeinsamkeiten diese Ansätze haben - und dann Ansätze entwicklen, die eben diese Gemeinsamkeit nicht haben.

• Kernproblem bestimmen Diese Technik funktioniert ähnlich wie die Warum-warum-Technik. Wir fragen hier "Was ist das Kernproblem?" und sammeln einige Antworten. Zu jedem dieser Aspekte fragen wir wieder "Was ist hier das Kernproblem?" Wir setzen das Verfahren fort, bis wir das Problem gründlicher verstanden haben.

• Lösungen kopieren Naheliegend und oft ein sehr guter Startpunkt: Viele Probleme sind schon früher aufgetreten, und Menschen haben Lösungen entwickelt.

• Pause machen oder eine Nacht drüber schlafen

• PMI: PMI steht einfach für "Plus-Minus-Interessant": Mit dieser Technik können wir unsere Reaktionen auf eine Idee rasch sortieren: Was sehen wir positiv, was negativ, und was ist einfach nur bemerkenswert?

• einen Report schreiben: Wenn man bei der Arbeit an einem Problem feststeckt, so kann es helfen, einen Report über die bisherige Arbeit zu skizzieren - was wurde bereits versucht, warum ist es gescheitert? Dies hilft, Überblick zu schaffen.

• Rückwärtssuche: Wenn ein gewünschtes Ergebnis ziemlich genau bekannt ist, so ist es oft nützlich, mit dem Ergebnis zu beginnen und von dort rückwärts zu arbeiten.

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• 6-3-5-Methode: Dabei handelt es sich um eine Kreativitätstechnik für eine Gruppe von sechs Personen. Vorgehen: Nachdem das Problem formuliert worden ist, schreibt jede der sechs Personen drei Lösungsideen auf ein Blatt Papier. Nach fünf Minuten gibt er das Blatt an seinen Nachbarn weiter. Der lässt sich von den bereits notierten Ideen zu drei weiteren Ideen anregen. Wenn jeder der sechs Teilnehmer jedes der sechs Ideenblätter einmal vor sich hatte, ist die Runde beendet und die Ideen können ausgewertet werden. Die Zahl von sechs Personen hat sich bewährt, kann aber natürlich variiert werden.

• Skizzen und Diagramme benutzen: Skizzen und Diagramme können sehr nützlich sein. Das liegt vor allem daran, dass man beim Zeichnen schnell auf Verständnislücken stößt, die bei einer Beschreibung durch Wörter weniger leicht erkannt werden. Je nach Problem können folgende Diagramme nützlich sein: Kastendiagramme: Stellen Sie etwas, das mit Ihrem Problem zu tun hat, zunächst als Kasten oder Rechteck dar. Verfeinern Sie dieses Bild, indem Sie den Gegenstand genauer untersuchen und die Bestandteile in der Zeichnung ergänzen. Kettendigramme: Wenn sich etwas mit der Zeit verändert, stellen Sie die verschiedenen Zustände als Kästen dar und verbinden SIe durch Pfeile. Welche Arten von Veränderungen werden durch die Pfeile dargestellt? Wie unterscheiden sich die Zustände?

• Stiftung Warentest Um verschiedene Optionen miteinander zu vergleichen, kann man wie folgt vorgehen: - Man wählt verschiedene Bewertungskategorien aus, wie etwa Preis, Leistung, Sicherheit, Aussehen... - Man gewichtet diese Kategorien mit Prozentzahlen, etwa Preis 20%, Leistung 40%, Sicherheit 30%, Aussehen 10%. - Man vergibt in den einzelnen Kategorien Bewertungen, etwa als Schulnoten, multipliziert sie mit der Gewichtung und addiert. Heraus kommt am Ende eine Zahl, die eine Aussage über die Güte der Optionen macht. Vorsicht - das sieht wunderbar objektiv aus, hat aber eine Menge Tücken, etwa: Die Wahl der Gewichtung hat sehr großen Einfluss, und K.o-Kriterien lassen sich nicht einfach berücksichtigen.

• SWOT-Analyse: Die SWOT-Technik hilft beim Bewerten von Lösungsideen oder von strategischen Zielen. Die Buchstaben SWOT stehen für S Strengths = Stärken, W Weaknesses = Schwächen, O Opportunities = Chancen, T Threats = Bedrohungen. Nun sind Stärken und Chancen einerseits und Schwächen und Bedrohungen andererseits verwandt. Es gibt zwei Möglichkeiten der Abgrenzung: 1. S und W beziehen sich auf das Unternehmen selbst, O und T auf Faktoren von außen, 2. S und W beziehen sich auf die Gegenwart, O und T auf die Zukunft.

• W-Fragen: Was? Wer? Wie? Wann? Wo? Warum? Wozu? Solche einfachen Fragen gehören zu den nützlichsten Fragen überhaupt.

• Wie-wie-Technik: Ähnlich wie bei der Warum-warum-Technik fragt man hier wiederholt "Wie?", insbesondere "Wie lässt sich das erreichen?" Mit dieser Technik kann man leicht aus einer unscharfen Lösungsidee einen konkreten Plan machen - oder feststellen, dass ein vielversprechend klingender Ansatz nicht leicht umzusetzen ist.

• Zerlegung in Teilprobleme

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Stand der Informationen ist Februar 2008.

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