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angeblich gute Bekannte, BrigitteBardot?” "Wir habendarüberkurz ge-sprochen, neulich auf der Jagd, inWirklichkeit — das brauchst du abernicht zu schreiben - geht sie ganz gernmal mit, wenn sie wieder was zumAnziehen braucht,weißt du." "Kannstdu Noten lesen?" "Ja, lesen kann ichdie, aber was macht man damit?”Soviele Fragen, Soviele Fakten, mirschwirrte der Kopf, sollte das wirklichalles wahr sein? Das wäre ja sen-

sationelll Und mir hat er das erzählt.MIR! Und tatsächlich, er brachte sei-nen berühmten, selbstdestilliertenBrennspiritus und zwei (endlich malwas anderes als den normalen Wind-sor-Orange-Pekoe-Tee) herzhaft ge-formte Trinkgefäße. Allein schon dieHenkel, einfach sagenhaft, die Hen-keI‚ diese Henkel In der o-förmigenParabel. die die Innenseite der ausfeinstem Meißner geformten (ECHTMIT STEMPEL!) Schalenhalter erkann-te man die ästhetische Verkör-perung seines, ach, so müssen Ge-

Alles andere Cash!" Außerdemhätten wir nachmittags sehen10,-- DM Schulden gemacht, diejetzt die Kellnerin aus der eigenenTasche Iöhnen müsse. Scheiße-den!Benny ist voll ausgerastet und n31die alte Einsteinnudel tierisch an.gemacht. Olle Kippenberger sie}.

1zierte ins Foyer und raunzte sergelan:

Die "Vitalienbrüder"in der KippenbergerShow vom 24.3.1981im Cafe EinsteinHerr Kippermann alias Necker-mann hatte in das Einstein gela-den. Und alle, alle kamen. BerlinsKultkunstbourgeoisie ließ sich vonden Herren Kippenberger und

Triffdeinen StarJaneyJI Jones, SPEXmachtsmöglich! Teil3

Interview mit Peter Hein, aliasJaney J. Jones, der kürzlich bei denFehlfarbenausgestiegen ist.Zum ersten Mal in meinem Lebensollteichihm,denjamittlerweileschonhistorischen Mitstreiter der superle-gendären “MITTAGSPAUSE” be-gegnen. Ich war über die Plattenfir-ma schon vor drei Wochen angekün-digt worden, der Termin stand alsofest, da gab's nichts zu rütteln, es warzwar schwierig gewesen. in SeinemvollgepacktenTerminplanein Vier-telstündchen abzuzwacken. aberschließlich hatte e doch gnädigst zu-gesagt. Ich versuchte, ihn mir vorzu-stellen; den letztenTag hatte ich damitverbracht,mir die Menge derverschie-denen Interviews reinzuziehen, dieausdauernde Journalisten aus demangeblich knurrigen Stimmwunderrausgekritzelt hatten. Angeblich hatteer sich nach Zuteilung von 1 StückFrau - nato-oliv-einfach - aus dem

oncv an

öffentlichen Leben zurückgezogenund soll derzeit von seinen riesigenTantiemen irgendwo auf einer Farmin Südamerika gemeinsam mit lanCurtis, Jimmi Hendrix, Sid Vicious.Jim Morrison und Adolf Hitler le-ben.So spintisierte und sinnierteich hin undher, als die gläserne Flügeltür desmächtigen Verlags-Gebäudes kurzaufschnellte. Ich fühlte mich wie voneinem Curare-Pfeil getroffen, so sehrerschauerte ich unter der eisigenWirkung des Blicks seiner stähler-nenAugen. ”Hein!"begrüßteermichformlos nicht. ”Tettel, äh, Männe",stammelte ich zurück. Mühsam kramteich in meinem mittlerweile völlig ent-leerten Hirn nach einer der vielen Fra-gen, die ich mir vorgenommen hatte.allein, mir waren alle entfallen...”Na, junger Mann,Angst, um dieseZeit auf der Straße zu stehn?" Erschien meine Unsicherheit bemerktzuhaben, jovial‚ mit der lockeren Routineeines Stars, der derlei Situationen zumeistern gewohnt ist, half er mir aufdie Sprünge? Ich ergriff diesen retten-den Strohhalm. "Wie stumpf kannman für Zeitungen schreiben, so daßsie es nicht mehr drucken?" "Voraus-gesetzt, sie sind Österreicher, kön-nen sie sich nach geradezu alles er-Iauben, deren Formulierungen nimmteh keiner ernst." Der Schalk saß ihmim Nacken und hieb sofort erbar-mungslos mit scharfen Nägeln zu."Stimmt es, daß du auch schwulbist?" fragte ich mit leichter öster-reichischer Vorfreude. "Das überlasseich meinen ehemaligen Gruppen-kumpels aus der Ubu-Barmen/Ge-velsberger-schwedischen Stadtteil-bemehungVIch war zugegebenermaßen etwasenttäuscht, versprach ich mir doch zu

fortgeschrittener Gesprächsstundeeine interessante Auflockerung unse-res bis jetzt schon etwas steifen Ge-spräches... "lst es richtig, daß «du eineFreundin haben sollst?” GEGEN-DARSTELLUNG:u. 581 des Pr.Ges.-b. NRWsindwir zum vollständigenAb-druck dieser Gegenanstellung ver-

pflichtet. ohne Rücksichtnahme aufihren Wahrheitsgehalt: "Diese Be-hauptung ist unwahr! Wahr ist viel-mehr. daß ich mit einer Katze zusam-menlebe." "Abersie soll - und das sollder angebliche Grund eures Zusam-menlebenssein - eine ähnlicheNasewie du haben?" (Er hat eine stark inspost-semitische spielende Kissin-germäßigeNase‚diewohlauchhaupt-verantwortlich für die signifikanteMerkwürdigkeit und Eigenwilligkeitseines Gesanges sein muß, aber ineinem Kibbuz war er sicher nie!)"Muß!" "Aha!" “Was machstdu so mitdeinem vielen Geld?" "lch habe erst-mal investiert, in Aktien, weißt du, soEnergie. Kernkraftwerkeund so

und bei BAYER,Chemie.“ "Und wasmachst du in deiner Freizeit am

liebsten?” "Weißt du_, ich geh schonmal aufdie Jagd, so mit meinerBaby-robbenjagd-Yacht,so vor Neufund-land und so.“ "Und was sagt da deine

dichte aussehen, tja...) "Washältst dueigentlich von Politik?" "Ja, weißt du.ich war schon damals fast Klassen-sprecher-StelIvertreter‚ seitdem

V

bin ich aktiv, z.B. in unserer Ortsgrup-pe, derzeit Kassier, ich habe meineharte Kindheitnie vergessen!”"Übrigens, ich heiße Männe!" ver-suchte ich das Gespräch in andereBahnen zu lenken. "Schon gut, Dudarfst ruhig ”HerrHein"zumirsagen!"bemerkteer gutgelaunt. Ein Wort gabden nächsten Schluck — er brachteneues Destillat. "Prost!", um nur eini-ge seiner köstlichen und geistvollenBemerkungenaus meiner, durch nochetliche Ausgaben des wirklich erst-klassigen Fusels, und damit meine ichauchERSTKLASSIG,also ehrlich ein-wandfreien Getränkes - herrlicheBlume - am nächsten Tage, - es reg-nete leider - doch leicht geschwäch-ten Erinnerungzurückzurufen. "Prost”habe ich glaube ich, zurückgerufen.allerdings nicht sehr laut, denn seineNachbarn hatten schon mehrfach ge-kIopft;erwartatsächlichderamüsanteAlleinunterhalter, als den man ihn‘mir beschrieben hatte. So kam auchder Moment, wo ich jene Frage. diemir schon den ganzen Tag aufden Lip-pen brannte, knapp vor dem Höhe-punkt unserer geselligen Stimmung.stellen konnte: "Wasfür Musik magstDu?" quoll es aus mir. "Deutschel”.jetzt war's raus, geahnt hatte ich esschon immer, daß unter der raune_nEnglish-Sportsman-haftenSchale einvaterländischesschlägt - und gerietins Schwärmen. "Hast du schon DIENEUE von 'Zwerg Zwetschge?”(Don Bartnick - liebevollnannte er soseinen alten Kumpel). Um der Wahr-heit die Ehre zu geben, hätte ich ver-neinen müssen. allein, angesichts die-ser rührenden Szene wollte ich michfür unsere Leser nicht blamieren undantwortete "Ja, klar, ich hab sie mirsofort im Laden geholt, als sje rauskam, das ist doch die. wo...", er fielmir ins Wort "Ja, genaudie!" Von die-ser Platte war es nicht mehr weit zurnächsten Flasche seines Zaubertran-kes. ”Darf ich rauchen?" gestatte ichmir die Frage. "Natürlich darfst dunicht rauchen!" Verschämt lächelnddämpfte ich meine R 6 wieder aus,wiekonnte ich auch nur Dieser peinli-chen Situation zu entgehen, brachteich meine entscheidende Frage desAbends "Weißt du nicht jemanden,der für heute nachteinen Schlafplatzhat7”, es war unterdessen nämlich‘schon sehr früh geworden und diePlattenfirma rückt für kleineZeitungenwie SPEX keine Hotelspesen raus."Ne, Du, weiß ich auch nicht... aberfrag doch mal im Hof, da rennt be-stimmt jemand rum” und diesen gutenTip beherzigend. schlenderte ich -

nachdemwir uns in herzlicherWeisevoneinanderverabschiedet hatten - zumeiner Straßenbahnhaltestelle,lange noch darübernachdenkend,wa-rum manche Stars auch, nachdemsieberühmtgeworden sind. noch immerMensch bleiben woll?

Männe Thekel

Lampersberg (aristokat) unterhal-ten.Der ehemalige Offiziere-Club derReichswehr‚derSSundderSAyvarproppenvoll. Selbst ein Name oderein Medienpass konnten nichtmehr zum Eintritt verhelfen. Bennystritt sich noch kurz vor dem Auf-tritt mit einer abgewiesenenBouil-labaissetante (Fischsuppe) undwir rockten mit Jane County undSerge de Paris im Foyer auf derFensterbank. Die Hektikund Span-nung drinnen war unerträglich. Zuheiß.Für mich begann die ganze Ge-schichte schon einen Tag früherund endete einen später.Montags hab’ ich die Spex (3/81)ins Cassetten KombinatNaumannStraße gebracht und dabei einenBlick ins neue Kellerstudio gewor-fen. Benny stand rum und schnip-pelte an Fotokopienfür die Casset-ten Cover der "VitaIienbrüder". Ersah echtabgefahrenausmitseinerkahl geschorenen Birne, dem grell-roten Piratenfrack, den Teddy-dicksohle-Tretern und dem gan-zen Totenkopfzeug an denschwarzen Klamotten. Erstmalhielt er mir eine riesen Flagge mitSchädel und gekreuzten Knochenvor die Nase. Wenig später stelltesich heraus. daß Rene (b.), Kiddy(g.) und Ben (ges.) zwar amnächstenTag einenAuftritt hatten,aberaußerBeNsTextenf esbeiden "Vitalienbrüdern" keinendrummer und keine Songs-Das war der Anfang!Von Neun bis weit nach Mitter-nacht haben wir zusammen 4Stücke gemachtund aufCassettemitgeschnitten.Tagsdrauffuhrdieganze Combo mit der BVG zumFlagge hissen ins Einstein undKippi hat Ben blöde angemacht:Ob erdennauchdenTextauswen—dig könne und das Wichtigstesei sein "Kippermann als Necker-mann" außerdem seien für uns19 Minuten reichlich lauter sol-ches Zeug und immer so neben-beiWir waren ganz schön sauer. KeinSoundcheck. lauter parfümierteAffenan Cafehaustischchen,Wie-nerdialektpersonal, entsprechen-de Wucherpreise und ein HerrKippenberger auf Selbstverherr-lichungstrip.Als diesem Herrn anfangs nochdas SO 36 gehörte, habe ich ihnzum erstenmal gesehen! Mit einerKnarre in der Hand (hinter demvergitterten SO Eingang) wollte erseinen Schuppen vor Anarcho-punksbeschützen.WievieIeBandsim SO um die Gage geprellt wur-den, läßt sich an einer Hand nichtzählen. Wir waren also echt heißdrauf, dem Kippenberger dieSchau kaputt zu spielen.Diese Einsteinszene ist ätzend. Alswir was trinkenwollten, gab's zweiBons: aber höchstens bis Bier.

100. Wir fahren Tempo, TempeTempoehrlich. Der hat doch echt ne Mak.ke.Nachdem Kippenberger also seinZeug erzählt hatte. sindwir aufdieBühne gezockelt und Benny haterst mal diese bescheuerte Ansa-ge kaputtgequatscht, währendwirsie wirklich kaputt gespielt haben.Chaotischer Krach und so, Keinerschien mehr zu wissen, waseigentlich los war und wir habenerst mal wieder aufgehört Kippihatte sich in die erste Reihe gebenund belaberte Ben wegen SeinesTextes. "Der ist irgendwodahinten i

Was? Der Fetzen 301|3oo,-- DM gekostet haben? Duspinnst wohl. Den kenn’ ich auchschon." Und zu uns: "Also! Ich geh‘)jetzt als Elefantenmann auf dieBühne und wenn ich sageg-«Wi,fahren nicht 80. Wir fahren nicht

Die Kanarienvögeiidann kommt ihr reingelaufeny’Mai

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weggekommen und außerdemikann ich dasja mal so erzähjdldaß der Kippi mal in Urlaub warund Ben hat das Publikumdannmitreimen lassen und sich einenabgelacht, aber Kippi reichte;schon wieder einen neuen Texihoch. "O.K.! Einen Teil Kippi_ dennwir. Ein paar Zeilen stotterte Benmit NullachtfüritzehngereimeundMarschbegleitung runter, dann:Arbeiter! Hörst Du es nicht?Es ist der Krieg. der Krieg gegenDich!" Eins, zwei, drei, vier und abgings: Deutscher Piraten Punk!Maximum! Der Tontechniker vomSFB wurde knallrot. Schweißtne-fend hielt er sich die KopfhörervomShr und schnautzte mit sich 36|.er.Die “VitaIienbrüder" habenmit die!Stücken zugeschlagen und a||e5erreicht: die Kammermusikernachuns haben ihre Notenblätter Zeus.sen und ins Publikum geworflulKippi ist voll ausgerastet undschrie: "Seit ihrwahnsinniggewd.den? Die haben mich 2,090 DMgekostet

Bauernschädel grunzend undquickend vor den Mikros, und sogegen Mitternachthabeich zu Kip.penbergers Rock und Roll Swindeimit der Kindergitarre noch denSteinway vom Einstein behacktGerd erzählte mirtagsdraufemfe.lefon, daß er von diesemwannwit.zigen Chaosspektakel nech dieganze Nacht geträumt habe undich konnte echt gar nicht penmq,Das Fernsehen hat alles „m93.schnitten. Ihr könnt es arn erstenDonnerstag im Mai im “BedindSchaufenster“ sehen. Tartüff Kip.penberger bot uns für dennächstenAbend50,-- DM Dm Per,son, plus essen und trinken De,

. wollte uns insgesamt billige, a|5einen Stricher am Zoo. wir sindnicht aufgetreten.adi/berlifln

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