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SEXUALISIERTE GEWALT: FORMEN,
FOLGEN & THERAPIE
Dr. med. Jan Gysi
WAS IST TRAUMA?
Psychische GewaltIsolationVernachlässigung
Körperliche Gewalt
Bindungstrauma Monotrauma(Typ I-Trauma)
Medizinische Traumata
Mehrfachtrauma (Typ II-Trauma)
Spezialisierte, or-ganisierte Gewalt (Typ III-Trauma)
Umwelt: Lawinen, Tsunami
Unfälle: Verkehr
Menschen: Vergewaltigung, Überfall
Schwere Verletzungen nach Unfällen
Schwere Geburt
Krebs
Chronische unheilbare Krankheiten
Umwelt: Erdbebenkatastrophe, Tsunami
Unfälle: Reaktorunfall
Langjähriger Missbrauch
Loverboy-Missbrauch
Online Kindsmissbrauch
Missbrauch mit dissoziativen Spaltungen
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TRAUMA DURCH INTERPERSONELLE GEWALT
TRAUMA DURCH UNFÄLLE/NATUR
Typ I: einmalig
Typ II: mehrmalig
• Vergewaltigung• Raub
• Lawine• Verkehrsunfall• Erdbeben• Tod von engen Bezugspersonen
• Sexueller Missbrauch• Häusliche Gewalt• Krieg• Folter
• Dürre• Hungersnot
FORMEN VON TRAUMEN
• Organisierte Kriminalität• Loverboy-Missbrauch• Langjähriger Inzest• Rituelle Gewalt
TRAUMA DURCH INTERPERSONELLE GEWALT
TRAUMA DURCH UNFÄLLE/NATUR
Typ I: einmalig
Typ II: mehrmalig
• Vergewaltigung• Raub
• Lawine• Verkehrsunfall• Erdbeben• Tod von engen Bezugspersonen
• Sexueller Missbrauch• Häusliche Gewalt• Krieg• Folter
• Dürre• Hungersnot
FORMEN VON TRAUMEN
• Organisierte Kriminalität• Langjähriger Inzest• Rituelle GewaltTyp I: Einmalig
PTBSAndauernde Trauerstörung
Anpassungsstörung
Typ II: Mehrmalig, nicht organisiert
PTBSKomplexe PTBS
Partielle DIS
Typ III: Mehrmalig, organisiert
Komplexe PTBSPartielle DIS
DIS
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TRAUMATRIAS1. Wiedererleben
2. Hyperarousal
3. Posttraumatische Vermeidung
PTBS
1. Wiedererleben
Wiedererleben des traumatischen Ereignisses oder der traumatischen Ereignisse in der Gegenwart in Form von lebhaften intrusiven Erinnerungen, Flashbacks, oder Albträumen, typischerweise verbunden mit starken und überflutenden Emotionen wie Angst oder Horror und starken körperlichen Empfindungen, oder Gefühlen von Überflutung oder Versunkensein mit den gleichen intensiven Emotionen wie während des traumatischen Ereignisses.
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PTBS
1. Wiedererleben
• Intrusionen (ICD-11 & DSM-5)• Flashbacks (ICD-11 & DSM-5)• Albträume & Angst vor dem Einschlafen (ICD-11 & DSM-5)• Emotionale Belastung durch Trigger (DSM-5)• Physiologische Reaktionen bei Erinnerungen (DSM-5)
PTBS
2. Hyperarousal (persistierende Wahrnehmung erhöhter Gefahr)
Persistierende Wahrnehmung erhöhter gegenwärtiger Gefahr, zum Beispiel mit Hypervigilanz oder verstärkter Schreckhaftigkeit auf Reize wie unerwartete Geräusche.
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PTBS
2. Hyperarousal (persistierende Wahrnehmung erhöhter Gefahr)
• Übermässige Wachsamkeit (ICD-11 & DSM-5)• Übermässige Schreckreaktion (ICD-11 & DSM-5)• Konzentrationsschwierigkeiten (DSM-5)• Ein- und Durchschlafschwierigkeiten (DSM-5)• Erhöhte Reizbarkeit, Wutausbrüche (DSM-5)• Selbstzerstörerisches Verhalten (DSM-5)
PTBS
3. Vermeidung
Als Gegenreaktion auf das Wiedererleben von traumaassoziierten Erinnerungen versuchen Betroffene, mit aller Macht Gedanken, Gefühle und Erinnerungen zu vermeiden.
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PTBS
3. Vermeidung
• Gedanken- und Gefühlsvermeidung (ICD-11 & DSM-5)
• Aktivitäts- oder Situationsvermeidung (Triggervermeidung) (ICD-11 & DSM-5)
• Versuch der extremen Ablenkung
• Rückzug: innerlich und äusserlich
• Ablenkung mit Suchtmitteln, Medikamenten u.a.
• Psychoforme dissoziative Symptome (Depersonalisation, Derealisation, u.a.)
• Somatoforme dissoziative Symptome (Tinnitus, Hyperakusis, Schmerzen, u.a.)
PTBS
Beeinträchtigungen
Die Symptome müssen mindestens über mehrere Wochen anhalten und bedeutsame Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, ausbildungsrelevanten, beruflichen oder anderen wichtigen Lebensbereichen verursachen.
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KOMPLEXE PTBS
A. Traumakriterium
ICD-11: «durch länger anhaltende, sich wiederholende traumatische Erlebnisse oder durch wiederholte unterschiedliche traumatische Erfahrungen»
Keine Definition für «länger anhaltend» (1h Folter vs. 1 Jahr häusliche Gewalt): «da eine exakte Definition, was von seiner psychologischen Wirkung her als lang oder als kurz einzuschätzen ist, aufgrund der Subjektivität des Zeiterlebens und der verschiedenen Lebenskontexte nicht möglich ist» (Maercker, 2019)
KOMPLEXE PTBS
B. Traumatrias
1. Wiedererleben2. Hyperarousal3. Posttraumatische Vermeidung
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KOMPLEXE PTBS
C. Störungen der Selbstorganisation
1. Schwere tiefgreifende Probleme der Affektregulation
2. Probleme mit Selbstwert, selbstherabsetzende Überzeugungen
3. Andauernde Schwierigkeiten in tragenden Beziehungen, im Gefühl der Nähe zu anderen, Schwierigkeiten im Aufrechterhalten von Beziehungen
KOMPLEXE PTBS
Tiefgreifende Probleme der Affektregulation
• Probleme mit Affektregulation (Schwierigkeiten, sich zu beruhigen)
• Gefühl des Abgestumpftseins & der emotionalen Taubheit
• Probleme mit Regulation Wut, Angst
• Probleme mit Niedergeschlagenheit, Leere
• Selbstverletzungen, Suizidalität
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KOMPLEXE PTBS
Probleme mit negativen Selbstkonzepten
• Versagensgefühle
• Wertlosigkeitsgefühle
• Probleme mit Selbstfürsorge
• Gefühl, dauerhaft zerstört zu sein
• Schuld- und Schamgefühle
• Identitätsunsicherheit
• Versagensgefühle
KOMPLEXE PTBS
Probleme in tragenden Beziehungen oder im Gefühl der Nähe zu anderen
• Sich weit entfernt oder abgeschnitten fühlen
• Schwierigkeiten, anderen Menschen gefühlsmässig nahe zu bleiben
• Vermeidung von Beziehungen, Isolation
• Schwierigkeiten mit Vertrauen
• Vermeiden von Konflikten
• Reviktimisierung
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KOMPLEXE PTBS
Beeinträchtigungen
Die Symptome müssen mindestens über mehrere Wochen anhalten und bedeutsame Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, ausbildungsrelevanten, beruflichen oder anderen wichtigen Lebensbereichen verursachen.
INTERNATIONAL TRAUMA QUESTIONNAIRE
(CLOITRE ET AL., 2018)
www.traumameasuresglobal.com/itq
Englisch Französisch
Arabisch Deutsch
Chinesisch Hebräisch
Kroatisch Japanisch
Dari Norwegisch
Polnisch Spanisch
Schwedisch (Stand 15.10.2019)
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Thera-peut
PartnerKinder
BindungBindung DistanzDistanz
Erwachsenen-Ich
Anscheinende Normalität
Anscheinende Normalität
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DISSOZIATIVE IDENTITÄTSSTÖRUNG (DIS)Hinweise auf volldissoziiertes Handeln:- Dysfunktionale Handlungen mit Amnesien: Essen, Erbrechen,
Suchtmittel, Selbstverletzungen, Suizidversuche, Suchtmittel, Promiskuität, Retraumatisierungen, uvm.
- Alltagshandlungen mit Amnesien: Einkäufe, Bestellungen, Arbeit, Kinderbetreuung, uvm.
- Fugue
Hinweise auf Persönlichkeitsanteile- Dissoziatives Stimmenhören- Wechsel in der Therapie
Indirekte Hinweise- Therapierefraktäre komorbide Störungen: Depression, Sucht,
Essstörungen, Zwang, Angst- Dissoziativ-neurologische Symptomstörungen: Krampfanfälle,
Synkopen, Schmerzen, uvm.
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PARTIELLE DIS (P-DIS)Hinweise auf teildissoziiertes Handeln:- Dysfunktionale Handlungen ohne Amnesien: Essen, Erbrechen,
Suchtmittel, Selbstverletzungen, Suizidversuche, Suchtmittel, Promiskuität, Retraumatisierungen, uvm.
Hinweise auf Persönlichkeitsanteile- Dissoziatives Stimmenhören- Teildissoziierte Wechsel in der Therapie (keine Amnesien)
Indirekte Hinweise- Therapierefraktäre komorbide Störungen: Depression, Sucht,
Essstörungen, Zwang, Angst- Dissoziativ-neurologische Symptomstörungen: Krampfanfälle,
Synkopen, Schmerzen, uvm.
Rapid Switching vs. Slow SwitchingWechsel zwischen Persönlichkeitszuständen können unterschiedlich schnell verlaufen (von Pat. zu Pat. unterschiedlich, oder bei einer Pat. je nach Emotionalität).Die Wechsel können manchmal gut sichtbar sein, in vielen Fällen erfolgen sie aber unauffällig und sind leicht übersehbar.
Rapid Switching (Sekunden bis Minuten)
Slow Switching (Stunden bis Tage)
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Full Body Switching (sequentielle Dissoziation) vs. Part Body Switching (parallele Dissoziation)
Wechsel können den ganzen Körper beinhalten, oder nur in Teilen des Körpers auftreten.
Full Body Switches
Part Body Switches
Teildissoziiertes Handeln: Abstufungen
1. ANP vorne, EP agiert von hinten
2. ANP & EP beide vorne, im Kampf um Kontrolle
3. EP vorne, ANP hinten
ANP: Wenig Deper-sonalisation, Leicht teildissoziiertes Handeln, Kampf gegen Impulse, aber noch Möglich-keit zur willentlichen Kontrolle.
ANP: Stärkere Depersonalisation, mittelgradiges teildissoziiertes Handeln, starke innere Ambivalenz. Zunehmende Scham.
ANP: Starke Depersonalisation, stark teil-dissoziiertes Handeln. Kaum willentliche Kontrolle. Starke Scham (besonders anschliessend).
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Plussymptomatik
Minussymptomatik
Somatoforme Dissoziation
Psychoforme Dissoziation
• Dissoziative Amnesie• Dissoziative Fugue• Depersonalisation• Dissoziativer Stupor• Derealisation
• Sensorisch: Anästhesie, Analgesie• Visuell: Blindheit, Visusveränderungen• Akustisch: Taubheit, Hörverminderung• Sprechen: Aphonie oder Dysphonie• Olfaktorisch: Anosmie oder Hyposmie• Motorisch: Ausfälle, Kraftverlust
• Dissoziatives Stimmenhören: innere Dialoge/Streitgespräche, herab-setzende oder bedrohende innere Stimmen
• Intrusionen, Flash-Backs, Albträume von Traumen
• (Teil-)dissoziiertes Sprechen, Handeln, Fühlen, Denken
• Dissoziative Krampfanfälle• Dissoziative Kopfschmerzen• Dissoziative Schmerzstörungen• Parästhesien, Hyperästhesien• Wiedererleben von Traumen auf
körperlicher Ebene• Globusgefühl• Dissoziative Synkopen/Stürze
4. Symptome (Van der Hart, Nijenhuis, & Steele, 2008)
Literatur
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WHO. (2019). International Classification of Diseases 11th Revision (ICD-11). Retrieved from https://icd.who.int/en
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PTBS kPTBS pDIS DIS
Traumakriterium Traumakriterium
Traumatrias (Traumatrias) Traumatrias
Trias Störung Selbstorganisation
Störung Selbstorganisation
Teildissoziiertes Handeln
Volldissoziiertes Handeln (Amnesien)
Persönlichkeitszustände (Dissoziative Identitäten)(Undefiniert: Ego States, Schema Modi, u.a.?)
Gewalt
Kapitel: Spezifisch belastungsbezogene Störungen 6B4 Kapitel: Dissoziative Störungen 6B6
PTBS kPTBS pDIS DIS
Persönlichkeitsstörungen
Gewalt
Dissoziativ-neurologische Symptomstörungen
(Depersonalisation & Derealisation)
Weitere komorbide Störungen:Trauma-Symptomregulatorische Störungen:
• Suchtstörungen• Essstörungen
• ZwangsstörungenAndere assoziierte Störungen
• Affektive Störungen• Angst- und Panikstörungen
• ADHS
PTBS kPTBS pDIS DIS
Traumakriterium Traumakriterium
Traumatrias (Traumatrias) Traumatrias
Trias Störung Selbstorganisation
Störung Selbstorganisation
Teildissoziiertes Handeln
Volldissoziiertes Handeln (Amnesien)
Gewalt
Traumakonfrontation- EMDR- Prolongierte
Exposition- Narrative Expositions-
therapie
Affektregulation: Skills, Imaginationen, SportSelbstbild: Scham, Ko-gnitionen, SelbstfürsorgeNähe-Distanz: Vernetz-ung, Beziehungen, uvm.
Arbeit mit Anteilen: Phase I: Diagnose, BeziehungsaufbauPhase II: Stärkung ANP, direkte Arbeit mit Anteilen (Therapie, Email, Messenger)Phase III: Arbeit mit allen Anteilen via ANPPhase IV: TraumakonfrontationPhase V: ev. Integration, Neuorientierung
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