Social Media-Kommunikation im Kulturbereich –Eine explorative Untersuchung deutscher Theaterbetriebe
Ausgangslage
Während Social Media in vielen Unternehmen bereits ein fester Bestandteil
des Marketing-Mixes ist, entdecken auch immer mehr Kulturbetriebe
Facebook, YouTube und Co. für sich. Allen voran Orchester, wie die Duisburger
Philharmoniker mit ihrem Blog dacapo und Museen, wie das Städel Museum
mit dem Städel-Blog . Doch auch in vielen Theaterbetrieben wurde festgestellt,
dass man sich dieser Entwicklung stellen muss. Vor allem in der Ansprache
eines neuen, jüngeren Publikums besteht für sie das große Potenzial der Social
Media-Kommunikation
Untersuchungsfragen
• Wie sieht das Social Media-Kommunikationsverhalten der Gesellschaft derzeit aus?
• Wie sieht die aktuelle Kommunikation deutscher Theaterbetriebe aus? Wie nutzen sie Social Media?
• Welche Nutzungspotenziale bietet Social Media den Theatern?
• Wie lassen sich Social Media erfolgreich in die Kommunikationsstrategie einbinden? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden?
Social Media-Nutzung in deutschen Theaterbetrieben
Stand November 2010
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25
50
75
100
Öffentlich getragene Theater Private Theater Festspiele
Blog
YouTube
Die Beobachtung von 75 öffentlich getragenen Theatern, 30 Privattheatern und 15Festspielbetrieben führte zu folgendem Ergebnis
Social Media-Nutzung in deutschen Theaterbetrieben (Bsp.)
Blog
YouTube
Die Sicht der Theater
Elf Theaterbetriebe (öffentlich getragene Theater, Privattheater und Festspielbetriebe) wurden zu verschiedenen Aspekten der Social Media-Nutzung befragt.
Untersuchte Theater: Theater Heilbronn, Bayerische Staatsoper, Schauspielhaus Bochum, Thalia Theater, Staatsoper Hannover, Die Theater Chemnitz, Opernfestspiele Heidenheim, Schmidt´s Tivoli, Theater Baden-Baden, Freilichtspiele Schwäbisch Hall und Burgfestspiele Jagsthausen.
Gesprächspartner aus den Bereichen: Marketing/Kommunikation, Werbung, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit, Internetredaktion, Dramaturgie, Kaufmännische Direktion und Intendanz.
Die Sicht der Theater
Gründe für die Nutzung von Social Media
Selbstdarstellung des Theaters Mitziehen, weil es andere Theater auch machen Inhalte nahe bringen
Präsenz zeigen Möglichkeit, junges Publikum anzusprechen Zwei-Weg-Kommunikation Namensklau vermeiden Erweiterung der diskursiven Öffentlichkeit
Die Sicht der Theater
Gründe gegen die Nutzung von Social Media
keine Signale, dass es notwendig ist Verhältnis von Aufwand und Nutzen ist unklar keine zeitlichen Kapazitäten die Zielgruppe wird damit nicht angesprochen zu geringer Etat fehlende Kenntnisse Diskussion wird aus der Hand gegeben
Die Sicht der Theater
Zielsetzungen der Social Media-Nutzung
Präsenz zeigen Dialog fördern über aktuelle Entwicklungen informieren als
Vertriebskanal nutzen Zuschauerbindung Steigerung der Besuchshäufigkeitgrößere Rezipientenbasis für Website gewinnen Image verbessern Hemmschwellen abbauen Aktivierung des Publikums neue (jüngere) Zielgruppen erschließen künstlerische Vermittlung
Nutzungspotenziale
Auch wenn Kulturanbieter nicht unbedingt jeden Trend mitmachen müssen, so
ist doch zu empfehlen, dass sie neue Entwicklungen verfolgen. Sonst drohen
sie „abgehängt zu werden bei Trends, die sich etablieren und ausschlaggebend
werden im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit, freie Zeit, das Budget etc.
potenzieller Besucher und Nutzer – d.h. für die Erzielung von
Wettbewerbsvorteilen“. (Günter/Hausmann, 2009)
Nutzungspotenziale
Angesichts des enormen Kostendrucks und der Abwägung von Aufwand und
Nutzen einer Social Media-Strategie ist der Einsatz von Facebook, Twitter und
Co. vor allem in den Bereichen zu empfehlen, die konkrete Nutzungspotenziale
aufweisen können. Dazu gehören die Bereiche Besucherbindung,
Unterstützung der Vermittlungsangebote und Audience Development.
Handlungsempfehlungen
• Basiswissen schaffen / Informationen einholen
• Prüfung, ob Social Media Kommunikation mit Leistungspolitik und Image des Hauses im
Einklang stehen
• Zieldefinition, Auswahl geeigneter Social Media Kanäle und Festlegung von Messgrößen
• Entwicklung einer Kommunikationsstrategie / Einbindung der von Social Media in
Gesamtkommunikationsstrategie
• Engagement der eigenen Mitarbeiter fördern
• Implementierung von Social Media Maßnahmen
• Evaluation (anhand der Messgrößen) und ggf. Anpassung der Maßnahmen
Zusammenfassung
Das Thema Social Media hat für Theater an Relevanz gewonnen. Insbesondere
im Jahr 2010 sind viele Theater aktiv geworden. Die größten Schwachstellen
sind derzeit noch die Einbindung der Mitarbeiter und die Evaluation der Social
Media-Aktivitäten. Welcher Stellenwert Social Media zugesprochen wird, ist
theater- und publikumsabhängig. Oft hängt es allein von der verantwortlichen
Person im Bereich PR, Kommunikation etc. und deren persönlicher Einstellung
zu Social Media ab, ob das Theater Social Media nutzt. Die Mehrheit der
befragten Personen ist allerdings der Meinung, dass die Beschäftigung mit
dem Thema Social Media unumgänglich ist. Es handelt sich um eine
Entwicklung, der man sich stellen muss.
LINGNER CONSULTING NEW MEDIA
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