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1 Autor & ©: G. Scherer frei gegeben: ÄLRD in RLP 2011-02-01

Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz: schnell – kompetent - mitmenschlich

Generalisierter

Krampfanfall des Kindes

Info 1.1

SOP - Standardarbeitsanweisung für Rettungsassistenten

Version: 2011-02-01 Änderungen

ÄLRD in Rheinland-Pfalz

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SOP Krampfanfall des Kindes (1)

Tonisch-klonischer Krampfanfall oder: „Fieberkrampf“

Notarzt (nach-)alarmieren

Krampfanfall beendet?

Info 2.1

ja

nein

Überwachen der vitalen Funktionen &

Anamnese

Verletzungsvermeidung Polsterung + Lagerung, kein „Beißkeil“ Aspirationsvermeidung Seiten- bzw. Bauchlagerung Anfallssymptomatik registrieren

Überwachung der Herzfrequenz Freihalten der Atemwege Sauerstoffgabe

Info 3.1

Info 4.1

Temp.messen: > 38,5 °C senken

(physikalisch)

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SOP Krampfanfall des Kindes (2)

Gabe von Diazepam Rectiole® 5 -15 kgKG 5 mg > 15 kgKG 10 mg

Krampfanfall beendet? ja

nein

Überwachen der vitalen Funktionen

Kontraindikationen gegen Diazepam Rectiole®?

nein

Info 6.1

Physikalische Kühlung bei Temp > 38,5° C

Info 5 ja Überwachen der

vitalen Funktionen

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SOP Krampfanfall des Kindes (3)

ja Krampfanfall beendet? Überwachen der vitalen Funktionen

nein

Auf Notarzt warten, ggf. im Rendez-Vous

Zur Übergabe: DIVI Protokoll Nach der Übergabe: Online Dokumenation „Erweiterte Maßnahmen“ Fertig ! Info 7

Nach Absprache mit Mutter/Aufsicht: Paracetamol rect. durch diese Cave: Maximale Einzeldosis: 40 mg/kgKG Maximale Tagesdosis: 60 mg/kgKG

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Epilepsie Info 1.1

•  der generalisierte Krampfanfall ist eine Form der Epilepsie

Pathophysiologie •  Ungleichgewicht von Erregung und Hemmung in den neuronalen Netzen

des Gehirns

•  Übererregbarkeit von Nervenzellen

•  abnorme, gleichzeitige elektrische Erregung von Zellverbänden

Prinzipielle Unterscheidung in •  generalisierter Krampfanfall

•  partieller (fokaler) Krampfanfall

•  multiple Anfallsformen

•  Aura Weiter zu Info 1.2

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„Fieberkrampf“ Info 1.2

•  epileptische Gelegenheitsanfälle im Alter zwischen 6 Monaten – 5 Jahren

•  in Verbindung mit Fieber > 38,5° C

•  „einfache“ Fieberkrämpfe: kurz dauernd, generalisiert: geringes Risiko

•  „komplexe“ Fieberkrämpfe: > 15 min., fokal, wiederholt

•  familiäre Belastung

•  bei Eltern oder älteren Geschwistern bekannt

•  Differentialdiagnose: Epilepsie, Meningitis, Encephalitis

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Generalisierter Krampfanfall 1 Info 2.1

„Großer Anfall“ oder „Grand-Mal-Anfall“

Bild: •  Bewusstseinsverlust, Sturz, Verkrampfung

•  anschließend rhythm. Zuckungen beider Arme & Beine

•  Verlust der Spannung der Muskulatur

•  (atonischer Anfall) oder:

•  krampfhaft gesteigerte Spannung der Muskulatur

•  (tonischer Anfall)

•  häufig: Biss in die Zunge (wenn bereits Zähne)

•  Einnässen, Einkoten (wenn bereits „sauber“)

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Generalisierter Krampfanfall 2 Info 2.2

•  der Krampfanfall endet häufig spontan

•  nach dem Krampfanfall lang- (bis zu Stunden) dauernde Schläfrigkeit

•  auch Desorientiertheit, Fehlhandlungen, Aggressivität

•  dieser Zustand einerseits und ein persistierender Krampf (atonisch) andererseits sollten nicht miteinander verwechselt werden

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Generalisierter Krampfanfall 3 Info 2.3

Ursache: •  idiopathisch

•  d.h.: keine bekannte Ursache, häufig erblich

•  Erstmanifestation im Kindesalter!

Ursache: •  „Gelegenheitsanfälle“

•  Hypoglykämie

•  Schlafentzug

•  Infektion

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•  länger als 5 Minuten andauernde Anfälle mit Bewusstseinsverlust

•  hintereinander auftretende, serielle Krampfanfälle ohne zwischenzeitliche Erholung mit Bewusstseinsverlust

•  Gefahr der irreversiblen Schädigung des Gehirns !

•  Gefahr des tödlichen Verlaufs !

Status Epilepticus Info 2.4

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•  Sturz

•  auch auf Gegenstände

•  Platz- und Risswunden

•  direkt durch Kontraktionen der Muskulatur bedingt

•  Zungenbiss (falls Zähne vorhanden)

•  Wirbelkörperfrakturen extrem unwahrscheinlich !

•  durch den Anfall bedingte Unfälle

•  Sturz von Leiter

•  Ertrinken etc.

Verletzung Info 3.1

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•  das Einbringen von „Beißkeilen“ oder anderen Gegenständen zur Verhinderung von Bissverletzungen des Patienten -wie früher üblich- ist unbedingt zu vermeiden

•  Patienten bzw. Arme oder Beine nicht festhalten

•  zusätzliche Verletzungsgefahr!

•  Patientenschutz durch Entfernung von gefährdenden Gegenständen etc.

•  die meisten Anfälle enden nach wenigen Minuten spontan

Verletzung Info 3.2

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•  gerade bei kleinen Kinder kann in der Regel keine übliche „stabile Seitenlage“ angewendet werden

•  deshalb Bauchlagerung mit vorsichtigem Reklinieren des Kopfes (bzw. unterstützte Seitenlagerung)

Aspirationsvermeidung Info 3.3

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Vitalparameter

Das „Große - ABC“ des Rettungsdienstes

•  Atmung

•  Hautfarbe, Atemmuster, -frequenz, Hilfsmuskulatur

•  Atemgeräusche, feucht, Giemen, Stridor

•  Bewusstsein

•  GCS (Glasgow Coma Scale)

•  Schutzreflexe (Schluckreflex fehlt Aspirationsgefahr)

•  Circulation

•  Puls

•  Herzfrequenz

•  Rhythmus

Info 4.1

Weiter zu Info 4.2

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Standardmonitoring

•  Atmung kontinuierlich überwachen

•  Atemzüge zählen, Einziehungen, Hautkolorit, Geräusche etc.

•  kontinuierliche Sauerstoffsättigung (Ton laut)

•  Blutdruck

•  Cardiale Überwachung kontinuierlich

•  bei Kindern ggf. EKG, Ton laut!

•  Drogen, Glukose: Blutzuckermessung

•  in der Regel in Verbindung mit i. v. Zugang

•  Eindruck, gesamt: kontinuierliches Beobachten, Ansprechen, Fragen nach Befinden, Schmerzen, Orientierung etc.

•  Fieber: Temperaturmessung

•  Induktions- (Ohr-) Thermometer

Info 4.2

Weiter zu Info 4.3

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•  bei Kindern extrem seltene Ursache

•  Hypoglykämie:

•  BZ-Stix: < 70 mg% (mg/dl)

•  Therapie:

Glucosegabe nur intravenös

•  Problem: sicherer i.v. Zugang

•  Rücklaufprobe

•  unter laufender Infusion

•  initial: G 40% 0,2 g/kgKG mit NaCl 0,9% verdünnt 1:1

Hypoglykämie Info 4.3

Weiter zu Info 4.4

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Anamnese Info 4.4

•  genaue Beschreibung des Geschehens (von Eltern etc.)!

•  häufig nur als Atemstillstand gedeutet, „Augen verdrehen“

•  seltener die tonische Phase (Anspannung) beobachtet

•  schon einmal gehabt?

•  bei (älteren) Geschwistern bekannt?

•  Epilepsie in der Familie bekannt?

•  Fieberkrämpfe in der Familie bekannt?

•  aktuell bekannter Infekt?

•  aktuell bekanntes Fieber?

•  bereits Medikamente (Paracetamol oder Ibuprofen) verabreicht?

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Checkliste für Diazepam Rectiole® Anwend. Info 5

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Krampfanfall beendet ? Nein

„Nach-Schlaf“ ? Nein

Kind jünger als 6 Monate oder < 5kg Nein

Myasthenia Gravis (Muskelschwäche)? Nein

Wenn alle Fragen mit „Nein“ beantwortet werden können:

Diazepam Rectiole® – Gabe möglich bzw. sinnvoll

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•  Freiname: Diazepam

•  gehört zu den Benzodiazepinen

•  Darreichungsform: Rectiole

•  Platzierung rectal

•  nach der Applikation Gesäß zusammen drücken, um den Inhalt der Rectiole am Wirkort zu halten

•  schneller Wirkungseintritt

•  Dosierung

•  5 - 15 kg 5 mg, falls Krampf nicht beendet, ggf. 1 x Wiederholung

•  > 15 kg 10 mg, cave: in keinem Fall wiederholen

Diazepam Rectiole® Info 6.1

Weiter zu Info 6.2

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•  Wirkung:

•  Dämpfung des ZNS

•  sedierend, angstlösend, hypnotisch (dosisabhängig),

•  antikonvulsiv (krampflösend)

•  muskelrelaxierend

•  Unerwünschte Wirkung

•  Atemdepression

•  Kontraindikationen

•  Myasthenia Gravis

•  Kind jünger als 6 Monate

Diazepam Rectiole® Info 6.2

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Dokumentation Info 7

DIVI Protokoll (wie üblich) + EMF (Ereignismeldung) direkt online im entsprechenden Bereich unter:

www.aelrd-rlp.de

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Änderungen 2011

•  Folie 16

•  alt: Glukose: 1-2 g

•  neu: Glukose 40% 0,2g/kgKG

1:1 verdünnt mit NaCl 0,9%

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