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Page 1: Soziale Verantwortung und soziale Unternehmungen als Grundlage einer globalen Politik der Nachhaltigkeit Wolfgang Stark Labor für Organisationsentwicklung.

Soziale Verantwortung und soziale Unternehmungen als Grundlage

einer globalen Politik der Nachhaltigkeit

Wolfgang StarkLabor für OrganisationsentwicklungUniversität Duisburg-Essen

Die Welt

auf die Füße stellen

vom Kopf

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MGFFI 2006Wolfgang Stark

Unter welchen Bedingungen gelingt es Menschen, ihre eigene Stärke zusammen mit anderen zu entdecken?

Was trägt dazu bei, daß Menschen aktiv werden und sie ihre eigenen Lebensbedingungen gestalten und kontrollieren?

Was können wir als Professionelle dazu beitragen, verschiedene Formen von Selbstorganisation zu unterstützen? Wie können wir ein soziales Klima schaffen, das Empowermentprozesse unterstützt?

Welche Konsequenzen hat dies auf die beteiligten Menschen, Organisationen und Strukturen?

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„Sie sind alle gut ausgebildete, kluge, erfahrene und erfolgreiche Manager. Daher möchte ich Ihnen gerne eine Managementaufgabe stellen:

Wer von Ihnen fühlt sich in der Lage,

eine Familie von weniger als einem Dollar pro Tag zu ernähren?“

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Ursprung des Begriffs: Franklin D. Roosevelt B24B = business to 4 billion people: mehr als 4

Milliarden Menschen (ca. 2/3 der Menschheit) leben von 2$/Tag oder weniger

David Bornstein: Quantensprung wie im Mittelalter, wo Adel und später Zünfte und Gilden zunächst vielen den Zugang zum Wirtschaftssystem verwehrt haben

Joseph Stiglitz: das globale Wirtschaftssystem ist ein Wirtschaftssystem für Reiche – maximal ein Drittel der Weltbevölkerung können daran aktiv teilnehmen – noch weniger können es gestalten

Brauchen wir ein neues soziales (Wirtschafts)System? soziale Unternehmen -mission based enterprise

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85% of worldpopulation

High income(>9‘000 USD/Y)

Low/middle income

78% of global GDP

22% of global

GDP

15% of world

population

BOP

TOP

BOP and World Economic Output

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C.K. Prahalad & Stuart Hart: The Fortune at the Bottom of the Pyramid

Stuart Hart: Capitalism at the Crossroads

Prahalad: betrachte Arme nicht als Opfer, sondern als besonders widerstandsfähige und kreative Unternehmer und extrem qualitätsbewusste Verbraucher

Hart: Arme als kreative Produzenten und innovative Business-Partner

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Asien, Südamerika, Afrika: Mikrokredite (Grameen Bank, Muhammad Yunus)aktives Mitglied des Wirtschaftskreislaufs durch Unternehmensgründung

Indien: E-Choupals – Kooperation zwischen lokalen Bauern und IT-Firma (ITC)Preisgestaltung mitbestimmen

Indien: Hindustan Lever - Shampoo für kaltes Wasserbedarfs- und bedürfnisgerechte Produkte

Kibera Slum (Nairobi/Kenia): small business partnership mit J.C. JohnsonJugendgruppen und globale Firma gründen Abfall- und Reinigungsfirma für den Slum

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Möbel und Elektrogeräte für Menschen in den Favelas im Durchschnitt 2facher Mindestlohn/Familie = 160 €/Monat

Menschen kaufen keine Geräte, sie kaufen einen Traum Mikrokreditsystem mit persönlicher Rückzahlung

◦ Beweis der Kreditwürdigkeit; Steigerung Selbstwertgefühl

400 Geschäfte fußläufig Besondere Wertschätzung gegenüber Menschen und

Dingen Möbel an Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst Perfekter Service

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BISS e.V. und andere ConViva Die Zweite Sparkasse (Österreich) IfBS e.V. – interkultureller Bildungsverein Democaris – Beteiligung und Qualität in

Schulen Social Entrepreneurs

◦ International und Deutschland: www.ashoka.org oder www.germany.ashoka.org

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Das „Öko“-System aufbauen

Partnerschaften zur wechselseitigen Wertschöpfung

unternehmerische Ideeneinwickeln

Unternehmungstarten

Formale gemeinsameUnternehmensgründung,

„triple bottom line“Pilotphase und Evaluation

Öffnen und VertiefenPartizipative Analyse von

lokalen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Potentialen

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Aufbau gegenseitiger Wertschöpfungsketten zwischen lokalen Gruppierungen (Teams) und Firmen◦ Wertschöpfungskette 1: Teams bilden,

Bedürfnisse analysieren, Engagement vertiefen, Ideen erfinden

◦ Wertschöpfungskette 2: Ressourcen und Fähigkeiten – Partner aussuchen (Netzwerk bilden) – business Plan – Engagement vor Ort

◦ Wertschöpfungskette 3: Pilotphase des Unternehmens – Evaluation – Unternehmen gründen

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BoP-Prinzip:◦ Förderung von Unternehmertum und Empowerment

Stärken und Fähigkeiten von Menschen am Rande der Gesellschaft als Ausgangspunkt

Lokale/überregionale Firmen als Paten und Unterstützer

Social entrepreneurship fördern◦ Unternehmung Learning Journey – Teamacademy SL

Lässt sich das Prinzip auf Deutschland/Europa übertragen?

Konsequenzen?

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Ein Social Entrepreneur ist eine Unternehmerpersönlichkeit,◦ die mit einem neuen Ansatz eine nicht oder bisher nur

unzureichend gelöste gesellschaftliche Aufgabe angeht, ◦ die bei der Aufgabenerfüllung keine finanzielle

Gewinnerzielung anstrebt, sondern den Erfolg ihres Tuns am gesellschaftlichen Wandel misst,

◦ deren Wertebezüge auf der Wahrung der Menschenwürde und der demokratischen Rechte begründet sind,

◦ die kreatives und unternehmerisches Talent hat ◦ die weitere interessierte Personen zur Mitwirkung

motivieren kann und ◦ die notwendige finanzielle und materielle Ressourcen

anzieht.

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Social Entrepreneurs sind Menschen, die sich mit unternehmerischem Engagement innovativ, pragmatisch und langfristig für einen bahnbrechenden gesellschaftlichen Wandel einsetzen. Sie sind einer der demokratischen Motoren der Gesellschaft. Sie wollen die gesellschaftlichen Strukturen im Sinne der Subsidiarität von unten („bottom-up“) verbessern. Die Aufgabe eines Social Entrepreneurs ist es, gesellschaftliche Engpässe zu erkennen und Durchbrüche zu schaffen. Sie erkennen die Ursachen von Problemen und mögliche Lösungen, sie ändern das System, verbreiten neue Ansätze und spornen die Gesellschaft an, neue Wege zu gehen.

Unternehmerisch bezeichnet eine Denk-und Herangehensweise auf systemischem Level an einen gesellschaftlichen Missstand, zu dessen Behebung der Social Entrepreneur so lange an Stellschrauben dreht und an seinen Ansätzen feilt, bis er eine Lösung gefunden hat.

 

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Prof. Dr. Wolfgang Stark, Universität Duisburg-Essen 11.04.23

Wirtschaftsunternehmen und -verbände

StaatlicheInstitutionen

Zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen

Ökonomie(Rationalität)

Gleichheit/Soziale Werte(Humanismus)

Nachhaltigkeit(Ökologie)

LernendeGemeinschaften

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MGFFI 2006Wolfgang Stark

Empowerment meint, die Potentiale und Fähigkeiten von Menschen und Gruppen zu entdecken und weiter zu entwickeln◦individuelle Stärken, Können und Motivation nutzen

◦Lücke zwischen Einzelnen, sozialen Gruppen und Strukturen schliessen

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MGFFI 2006Wolfgang Stark

Verbindungen zwischen Einzelnen, Gruppen und sozialen Strukturen herstellen

Prioritäten◦ Lücke zwischen den Ebenen schliessen

◦ Übersetzen zwischen verschiedenen Kulturen

◦ Potentiale und Fähigkeiten fördern

◦ Soziale Aktionen unterstützen

◦ Möglichkeiten entdecken statt Beraten

◦ Empowermentprozesse für Professionelle ermöglichen

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MGFFI 2006 Wolfgang Stark

Synergie-effekte wenn alle Ebenen verbunden werden

Die Kraft gemeinschaftlicher Werte nutzen

Methode: Erzählungen, DialogSzenarien entwickeln und erproben

IndividuelleEbene

StrukturEbene

Gruppenebene Werte

Geist

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Typisch amerikanisch Das ist zynisch… Das funktioniert ja doch nicht Die Großen beuten ja doch wieder die Kleinen aus Das ist nur was für die „dritte Welt“ Das geht „bei uns“ nicht, weil… (gesetzliche

Regelungen, anderes Wirtschaftssystem, Firmen machen nicht mit, die Menschen sind nicht „so“ arm…)

Die können das nicht, weil… (keine Perspektive, zu wenig Unterstützung, zu krank und depressiv…)

Konkurrenz zu „normalen“ Betrieben Wo bleibt der Staat?