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Page 1: SPORT 25 Der artige Kasper · Nach zwei Regentagen empfing gestern morgen strahlender Sonnenschein die Wer-der-Profis. Der Wetterumschwung war für ei-nige jedoch zuviel des Guten.

Nach zwei Regentagen empfing gesternmorgen strahlender Sonnenschein die Wer-der-Profis. Der Wetterumschwung war für ei-nige jedoch zuviel des Guten. Auch VictorSkripnik und Valerien Ismael erwischte eingrippaler Infekt. Zuvor hatte es schon denfinnischen Neuzugang Pekka Lagerblomgetroffen. Wegen muskulärer Probleme fielzudem Ludovic Magnln aus.

Manchester Umted hat am 22. Spieltagder englischen Premier League völlig über-raschend beim bisherigen Schlusslicht Wol-verhampton Wanderers verloren. Das ein-zige Tor erzielte der schottische National-spieler Kenny Miller in der 68. Minute. Da-durch droht der Titelverteidiger, seine Ta-bellenführung zu verlieren. Derzeit führt dieMannschaft von Alex Fergusson zwar nochmit 50 Punkten vor Arsenal London (49), dasaber heute mit einem Unentschieden bei As-ton Villa die Spitze übernehmen würde.

Schalke 04 hat das Rennen um MarceloBordon offenbar gewonnen. Angeblich hatder umworbene Abwehrspieler des VfBStuttgart bereits einen Vertrag in Gelsenkir-chen unterschrieben. Der 28-jährige Brasi-lianer steht in Stuttgart noch bis Mitte 2005unter Vertrag. Die Schalker wollen den Profiaber schon in diesem Sommer verpflichten.Die Schwaben wollen dafür mindestens fünfMillionen Euro Ablöse fordern. VfB-Team-manager Felix Magath hatte im Trainingsla-ger bestätigt, dass Schalke den VfB über Ge-spräche mit Bordon informiert habe

TSV 1860 München leiht seinen Mittel-feldspieler Michael Wiesinger bis zumEnde der Saison an den Zweithgisten Wa-cker Burghausen aus. Dies bestätigte 1860-Sportdirektor Dirk Dufner im türkischen Ala-nya. 1860 wird einen Teil des Gehalts fürWiesinger, der 2001 vom FC Bayern gekom-men war und sich in dieser Saison keinenStammplatz im Bundesliga-Team mehr er-kämpfen konnte, weiterzahlen.

Borussia Dortmunds Manager MichaelMeier hat den Verkauf von Stars in Aussichtgestellt, falls sich der westfälische Fußball-Bundesligist erneut nicht für die ChampionsLeague qualifizieren sollte.

Belek. Höflich beantwortet Pekka Lager-blom die Fragen. Sein Engüsch ist gut, er hatAbitur. Einige wichtige Deutsch-Vokabelnkann er auch schon. „Dankeschön", „Deut-scher Meister". Artig verspricht er: „AmEnde der Saison gebe ich das Interview aufdeutsch." Er spricht ruhig und überlegt. Sol-che Schwiegersöhne wünscht man sich, derblonde junge Mann erweckt nicht eben denEindruck, er sei ein Filou.

Darum verwundert es ein wenig, warumdem neuesten Werder-Profi auf dem Trai-ningsplatz der Spitzname „Kasper" verlie-hen wurde. Ivan Klasnic hat das gemacht.Pekka Lagerblom weiß nicht, warum. Klas-nic weiß es eigentlich auch nicht. „Pekka",sagte der Stürmer und zuckt mit den Schul-tern, „ich konnte damit nix anfangen."

Bislang konnte kaum jemand in Deutsch-land etwas mit dem Namen Lagerblom an-fangen. Was sich nach einer Figur von Ast-rid Lindgren anhört, ist in Wirklichkeit dervierte Finne, der gerade die Bundesliga be-reichert. Er war auch sehr überrascht, er-zählt der 21-Jährige, dass Werder ihn wollteund einen Vertrag bis zum Jahr 2006 gab.Ebenso verwundert es, dass Werder ihneher als defensiven Mittelfeldspieler sieht,während er beim FC Lahti meist sehr offen-siv eingesetzt wurde.

Lahti, mit 100 000 Einwohner fünftgrößteStadt Finnlands, ist die Heimat von PekkaLagerblom. Schon im zarten Alter von fünfJahren begann er zu kicken. Doch ein an-ständiger Junge kickt in Finnland eigentlichnicht. Hier findet Fußball auf Seite fünf statt,die Seite eins gehört dem Wintersport.Pekka Lagerblom, der aus einer sportbe-geisterten Familie kommt, entschied sichmit acht dann auch für Eishockey. Er jagtedem Puck sieben Jahre lang nach. Doch derHang zum Fußball blieb. Gemeinsam mit sei-

nem älteren Bruder Lasse landete er dochwieder beim FC Lahti und im vergangenenJahr landete er im All-Star-Team der erstenfinnischen Liga.

Angekommen in Bremen, lobte ThomasSchaaf sogleich Vielseitigkeit und schnelleAuffassungsgabe des ersten Werder-Finnenseit Pasi Rautiainen. Der ist mittlerweile Trai-ner in der Heimat und half nun mit, Lager-bloms Transfer einzufädeln. „Pekka machtesich unheimlich gut in unserem Kombinati-onsspiel" , urteilte Schaaf nach einem dreitä-gigen Probetraining. Nun träumt der Neu-ling aus dem hohen Norden von einem Bun-desliga-Einsatz und gar von seinem ersten

Tor noch in dieser Saison. Das hat aber wohlmehr mit seiner Artig-keit zu tun. Um in dermomentan besten deutschen MannschaftFuß zu fassen, fehlt noch dies und das. Esgilt, mit dem hohen Tempo klarzukommen,die Laufwege ken-nenzulemen. Nach demTestspiel gegen ADO Den Haag zeigte sichThomas Schaaf zwar zufrieden mit dem Neu-ling aus dem hohen Norden, doch dessenSchwierigkeiten waren kaum zu übersehen.Pekka Lagerblom zeigte sich zwar ständigauf Ballhöhe. Allein, er kam kaum an denBall. „Ich muss noch eine Menge lernen",sagt er. Über den steinigen Weg nach obenkann er sich hier in Belek ausführlich mit sei-

nem Zimmerkollegen Marco Stier austau-schen. Stier, 19-jähriger Jungprofi, schautmit ähn-lich vagen Erfolgsaussichten aufFernziele wie die WM 2006. Der Stürmermüsste dazu unter anderem Stars wie Kura-nyi oder den Vielleicht-Werderaner Kloseverdrängen. Pekka Lagerblom hat zwar bes-sere Chan-cen, für die Nationalmannschaftzu spielen. Doch in der WM-Qualifikationbekommt es Finnland mit den Branchengrö-ßen Holland, Tschechien und Rumänien zutun.

Mit großen Namen befassen sich die bei-den Jünglinge vorerst virtuell. Sie spielen inder Freizeit "Fußball-Manager 2004"

Antalya (odo). Statt der erhofften 40000Dollar für den Turniersieg gab es nur dieHälfte. Doch das dürfte Werders Verantwort-liche noch am wenigsten gestört haben. Är-gerlicher war da schon die Vorstellung, dieder „Weihnachtsmeister" zwei Wochen vordem Rückrunden-Auftakt gegen HerthaBSC bot: Im Finale um den Efes-Pilsen-Cupgestern in Antalya gegen Galatasaray Istan-bul unterlagen die Bremer mit 0:2 (0:2).

In der ersten Halbzeit schien die Mann-schaft fast alles von dem verlernt zu haben,was sie in der Bundesliga-Hinrunde noch sooft ausgezeichnet hatte: Die Abstimmung inder Abwehr stimmte nicht, das Zweikampf-Verhalten ließ arg zu wünschen übrig, dasKombinationsspiel war umständlich und da-her erfolglos. Die Türken jedenfalls warenauf dem schweren Boden des Atatürk-Stadi-ons die weitaus überlegene Mannschaft.

So konnte sich Werder beim Gang zumPausentee nicht über den O:2-Rückstand be-schweren, im Gegenteil: Ein halbes Dut-zend mal war Galatasaray frei vor Reinkeaufgetaucht. Und nur mit Glück und eini-gem Geschick verhinderte Werders Keeperweitere Treffer gegen meist frei vor ihm auf-tauchende Türken.

Wie es um Werders Abwehr an diesemTage bestellt war, wurde erstmals schonnach zwei Minuten deutlich. Da genügtenzwei schnelle Pässe, um die Bremer Hinter-

mannschaft schachmatt zu setzen. Krstajic(der allerdings mit einer leichten Zerrungins Spiel gegangen war) reklamierte erstfälschlich Abseits und blieb dann stehen, sodass Murat Erdogan - als die Gefahr schonbeseitigt schien - den Querpass unbehin-dert einschieben konnte. Beim 0:2 (29.) ließsich Stalten von Sabri austricksen, gegendessen Schuss war Reinke machtlos.

Nach der Pause lief es etwas besser fürWerder. Nun gab es durch Charisteas undMicoud auch Chancen, ebenso jedoch wei-terhin für die Türken, die einen wesentlichfrischeren Eindruck als die nach hartem Trai-ning und drei Spielen doch sehr müden Bre-mer hinterließen. Galatasaray-Trainer FatihTerim hatte etliche Stars daheim gelassenund stattdessen ein junges Team aufgebo-ten, das die in den letzten Wochen vom türki-schen Spitzenklub (fünfmal in der Liga nichtgewonnen) so enttäuschten Zuschauer miteiner starken Leistung versöhnte.

Endgültig entschieden war die Partie inder 73. Minute, als Fabian Ernst auch nochplötzlich die gelb-rote Karte sah und vomPlatz musste. Warum? Das blieb weitge-hend rätselhaft, passte jedoch zu diesem ausBremer Sicht ziemlich verkorksten Abend.

Werder: Reinke - Ernst, Davala, Krstajic,Baumann (63. Friedrich), Stalteri (73.Schulz), Lisztes, Micoud, Borowski, Charis-teas, Klasnic.

Dakar/Senegal (dpa). Versöhnlicher Ab-schluss einer Rallye mit Hindernissen: Ei-nen Tag vor dem Ende der 26. Rallye Dakarhat die Kölnerin Jutta Kleinschmidt mit ih-rem VW Touareg ihren ersten Tagessieg beidem diesjährigen Marathon-Klassiker ge-landet. Für VW war es zugleich der ersteEtappenrrfolg seit dem offiziellen Einstiegder Wolfsburger vor einem Jahr. Im Gesamt -klassement liegt Kleinschmidt allerdings

weiter aussichtslos mit über 20 Stunden zu-rück. Hingegen fährt die Allgäuerin AndreaMayer (Hiemenhofen) ihrem bislang bestenDakar-Ergebnis entgegen. Die 36-jährigeJournalistin und ihr routinierter MünchnerBeifahrer Schulz, Gewinner der Rallye 2001und 2003, festigten im Mitsubishi Pajero ih-ren fünften Gesamtplatz.

Sein erster Sieg ist dem Franzosen Ste-phane Peterhansel, der bislang sechs Mal

Diesmal funktionierte alles bestens: Jutta Kleinschmidt kurvt mit ihrem VW Touareg durch den Wüs-tensand, am Ende stand der erste Tagessieg. Foto: ap

das Wüsten-Spektakel auf dem Motorrad ge-wann, wohl nicht mehr zu nehmen. Sein ja-panischer Mitsubishi-Stallgefährte HiroshiMasuoka, Gewinner der beiden letztenJahre, blieb mit einem Rückstand von 51:23Minuten auf dem zweiten Platz.

Im VW-Lager brach riesiger Jubel überden Kleinschmidt-Erfolg aus. „Toll, einfachsuper", sagte die in Monaco lebende Pilotinüber ihren ersten Etappensieg seit dem 11.Januar 2002. „Die Navigation war heute wie-der schwierig, doch meine Beifahrerin Fabri-zia Pons hat das gut gemeistert. Die Etappewar ziemlich langsam, weil es über sandige,ruppige Steppenwege ging."

Ihr französischer Partner Bruno Saby be-hauptete den sechsten Platz in der Gesamt -wertung (Rückstand: 6:56:51 Stunden). Dendritten Rang mit einem Rückstand von3:03:47 Stunden verteidigte der MonegasseJean-Louis Schiesser, Gewinner 1999 und2000, in seinem Ford-Buggy vor dem franzö-sischen Ex-Ski Weltmeister Luc Alphand imDiesel-BMW X5 des X-Raid-Teams aus demhessischen Trebur.

Während die Entscheidung in der Auto-mobil-Kategorie gefallen sein dürfte, ist derAusgang der Rallye bei den Motorrädern of-fen. Der französische Vorjahressieger Ri-chard Sainct verkürzte seinen Rückstand zuseinem führenden KTM-Kollegen NaniRoma (Spanien) auf nur noch 5:02 Minuten.Auch der dritte Platz des Franzosen Cyril De-spres (Rückstand: 46:48 Minuten) ist nochnicht sicher. Sein südafrikanischer KTM-Partner Alfie Cox ist nur 2:59 Minuten hinterihm. Den Zielort Dakar haben die Teilneh-mer, nur noch 167 von mehr als 400 warenam vorletzten Tag gestartet, schon erreicht.Die Rallye endet heute mit der letzten Prü-fung über 27 km.

Melbourne (dpa). Nur neun deutsche Ten-nis-Profis stehen im Hauptfeld der Austra-lian Open, dem ersten Grand-Slam-Turnierim neuen Jahr. In der letzten Runde der Qua-lifikation stießen nur die Münchner Ange-lika Bachmann und Florian Mayer, ein 20Jahre junger Grand-Slam-Debütant, zu denbisher startberechtigten deutschen Herrenund zwei Damen. Dies verpassten TalentAnna-Lena Grönefeld, Stefanie Gehrleinund Sandra Klösel. Das Eröffnungsspiel inder Rod-Laver- Arena darf morgen RainerSchüttler gegen den Schweden Robin Söder-ling bestreiten. Mayer erhielt das französi-sche Talent Richard Gasquet zugelost, Ange-lika Bachmann trifft auf Alicia Molik, Austra-liens größte Hoffnung bei den Damen.

Nach dem Verzicht von Serena Williams,Jennifer Capriati, Monica Seles und MaryPierce sowie den Verletzungssorgen vonKim Clijsters gab Lindsay Davenport Ent-warnung. Die Amerikanerin hatte wegen ei-ner leichten Zerrung in der Schulter ihrHalbfinale in Sydney abgesagt, will in derkommenden Woche aber in Melbourne an-treten.

Venus Williams wird - anders als ihrenicht fitte Schwester Serena - erstmals seitdem Wimbledon-Endspiel wieder ein offi-zielles Turnier bestreiten. Die Vorjahres-Fi-nalistin präsentierte sich in aufgeräumterund meist heiterer Stimmung. „Am schwers-ten war für mich, zu akzeptieren, dass ich zu-schauen muss", erklärte die 23-Jährige mitBlick auf die sechsmonatige Wettkampf-pause nach ihrer Bauchmuskelverletzung.Eine sportliche Enttäuschung erlebte AndreAgassi beim Einladungsturnier in Mel-bournes Stadtteil Kooyong. Der Titelverteidi-ger und letztjährige Australian-Open-Sie-ger verlor im Finale klar mit 2:6, 3:6 gegen

den Argentinier David Nalbandian. „Ichhabe mich gut gefühlt und kann mich übernichts beschweren - nur über meinen Geg-ner", sagte Agassi.

Verletzungssorgen hat Carlos Moya. DerSpanier knickte im Finale von Sydney mitdem rechten Fuß um und musste beim Standvon 3:4 gegen Lleyton Hewitt aufgeben. DasDamen- Endspiel entschied die Weltranglis-ten-Erste Justine Henin-Hardenne durchein 6:4, 6:4 über die Französin Amelie Mau-resmo.Der Slowake Dominik Hrbaty ge-wann nach dem Turnier in Adelaide auchden Wettbewerb von Auckland. Hrbatysiegte 4:6, 6:2, 7:5 über den spanischen Jung-star RafaelNada.

Von unserem RedakteurOlaf Dorow

ManU: Pleite beim Letzten

Schalke 04 holt auch Bordon

Man beachte den Hintergrund: Pekka Lagerblom entspannt auf Polstermöbeln in Werders Trikot-Farben.

Schock in der Anfangsphase: Erdogan feiert sein 1:0, Krstajic fühlt sich schuldig.

Bester Laune: Venus Williams ist fit. Foto: ap

Foto: Olaf Dorow

Foto: dpa

i. -r;->«'.;" P ,,Sonntag, 18. Januar 2004 • Nr. 3 (15)

Leichte Unpässlichkeiten

1860 verleiht Wiesinger

Borussia will abspecken :'

Der artige KasperPekka Lagerblom ist Werders erster Finne seit Pasi Rautiainen

Fehlerhaft, müde, ideenlosWerder kassiert im Efes-Cup-Finale eine verdiente O:2-Niederlage

Versöhnliches Finale nach vielen ProblemenJutta Kleinschmidt schafft mit ihrem VW Touareg den ersten Tagessieg

Neun Deutsche im HauptfeldAngelika Bachmann und Florian Mayer überstanden Qualifikation

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