Steuereinflüsse im Unternehmen – Verkehrsteuerliche Einflüsse
SWS: 2 Prof. Dr. Christoph Voos
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Fachberater für Sanierung und Insolvenzverwaltung
(DStV e.V.)
Ablauf der Veranstaltung Die Veranstaltung wird als eine Mischung aus Frontalunterricht und gelenktes
Unterrichtsgespräch abgehalten, daher ist die Beteiligung der Studierenden ausdrücklich erwünscht bzw. verpflichtend.
Innerhalb der Vorlesungsinhalte werden Übungsaufgaben bearbeitet, die den Veranstaltungsstoff vertiefen sollen.
Veranstaltungsunterlagen Die Vorlesungsunterlagen sind als PDF-Dokument zum Download auf meiner
Homepage bereitgestellt. Die Übungsaufgaben in den Vorlesungsunterlagen dienen der Vor- und Nachbereitung.
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Kontakt Prof. Dr. Christoph Voos Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Fachberater für Sanierung und Insolvenzverwaltung (DStV e.V.)
Dienstzimmer: U1.62 im Gebäude 23.32 Telefon: (0211) 81-14199 E-Mail: [email protected] Sprechstunde: nach Vereinbarung
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Verkehrssteuern
allgemeine Verkehrssteuern
Umsatzsteuer
besondere Verkehrssteuern
Grunderwerbsteuer
Kfz-Steuer
Versicherungssteuer
Charakter der Umsatzsteuer: allgemeine Verkehrssteuer Jahressteuer mit monatlicher Voranmeldung
Umsatzsteuer vs. Voranmeldungen Umsatzsteuer-Zahllast Steuerschuldner vs. Steuerträger direkte vs. indirekte Steuer Allphasen-Umsatzsteuersystem mit Vorsteuerabzug
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Umsatz
USt (19%)
Vorsteuer
Zahllast
Privatkunde U 2 U 3 U 1
1.000,- € 2.000,- € 3.000,- €
190,- € 380,- € 570,- €
----- 190,- € 380,- €
190,- € 190,- € 190,- € ∑ = 570,- €
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Umsatz
USt (19%)
Vorsteuer
Zahllast
Privatkunde U 2 U 3 U 1
1.000,- € 2.000,- € 0,- €
190,- € 380,- € 0,- €
----- 190,- € 380,- €
- 380,- € 190,- € 190,- € ∑ = 0,- €
Rechtsgrundlagen der Umsatzsteuer: Umsatzsteuergesetz (UStG) Umsatzsteuer – Durchführungsverordnung (UStDV)
Umsatzsteuer – Anwendungserlass (UStAE) ehem. Umsatzsteuer–Richtlinien (UStR)
BMF – Schreiben, Urteile etc.
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Umsätze § 1 UStG
Entgeltlicher LAT
§ 1 (1) Nr.1 UStG
Einfuhr
§ 1 (1) Nr.4 UStG
innergemeinschaftlicher Erwerb (i.g.E.)
§ 1 (1) Nr.5 UStG
Umsatzbesteuerung im Inland Grenzüberschreitende Umsatzbesteuerung
Drittlandsgebiet Umsatzsteuer Binnenmarkt
Entgeltlicher LAT (§ 1 (1) Nr.1 UStG) 1. Leistung
i. Lieferung § 3 (1) UStG Leistungsaustausch i.e.S. ii. sonstige Leistung § 3 (9) UStG
2. gegen Entgelt
3. durch einen Unternehmer § 2 UStG 4. im Rahmen seines Unternehmens 5. im Inland
i. Ort der Lieferung § 3 (6) S.1 UStG ii. Ort der sonstigen Leistung § 3a UStG
=> Wenn alle 5 Tatbestandsmerkmale erfüllt werden, ist der Vorgang
steuerbar
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=> Nicht jeder steuerbare Vorgang ist steuerpflichtig
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Steuerbar, aber steuerbefreit
§ 4 UStG
Steuerbar und steuerpflichtig
Prüfungsreihenfolge
Bsp.: Fall 1 Unternehmensberater U verkauft ein altes Macbook an Steuerberater S aus seiner Gesellschaft in Düsseldorf für € 1.000,00.
Alle Tatbestandsmerkmale des § 1 (1) Nr.1 UStG prüfen => alle erfüllt, steuerbare Leistung Steuerfreiheit prüfen =>keine Steuerfreiheit steuerbare und steuerpflichtige Leistung
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Bsp.: Fall 1a Steuerberater hat seine Kanzlei in Italien
Alle Tatbestandsmerkmale des § 1 (1) Nr.1 UStG prüfen => 4 „problemlos“ erfüllt, aber „Inland“ erfüllt? i.d.R. § 3 (6) S.1 UStG für Lieferungen prüfen Beginn der Lieferung maßgebend d.h. Düsseldorf => Inland (+) => Leistung ist steuerbar Steuerfreiheit prüfen => steuerfrei nach § 4 Nr. 1b UStG (innergemeinschaftliche Lieferung) steuerbare, aber steuerbefreite Leistung
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z.B. Reihen- geschäfte
Bsp.: Fall 1b Steuerberater hat seine Kanzlei in New York
=> wie „1a“,
aber steuerbefreit nach § 4 Nr. 1a UStG (Ausfuhrlieferung)
Fall 2: Unternehmensberater verkauft altes Apple-Zubehör auf dem Flohmarkt in Düsseldorf Alle Tatbestandsmerkmale des § 1 (1) Nr. 1 UStG prüfen => Unternehmereigenschaft liegt nicht vor, da es an der Nachhaltigkeit
fehlt. nicht steuerbare Leistung
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Leistungsausgangsseite („Verkauf“) I. Steuerbarkeit (§ 1 UStG) => Leistungsaustausch gem. § 1 I Nr. 1 UStG (5 Tatbestandsmerkmale) II. Steuerpflicht (§ 4 UStG) => Steuerbefreiung nach § 4 UStG
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NEIN = nicht steuerbar JA = steuerbar
NEIN JA
ENDE der Prüfung
Option nach § 9 UStG
JA NEIN
steuerpflichtig steuerfrei
Abg
eseh
en v
on
Ang
abe
in U
St-V
A
III. Bemessungsgrundlage (§§ 10, 11 UStG) IV. Steuersatz und Steuerberechnung (§ 12 UStG) => ermäßigter Steuersatz? V. Steuerschuldner (§§ 13a, 13b), Entstehung (§ 13 I) und Fälligkeit (§ 13ff.) VI. USt-VA
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NEIN = 19% JA = 7%
Leistungseingangsseite („Einkauf“) I. Voraussetzungen des Vorsteuerabzugs (§ 15 I UStG) => Unternehmer als Vorsteuerabzugsberechtigter (§ 2 UStG)
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NEIN = kein Vorsteuerabzug JA
• Rechnung vorhanden (§ 14 UStG)
• Von einem anderen Unternehmer (§ 2 UStG)
• Für eine Leistung im Rahmen
des Unternehmens
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kein Ausschluss vom Vorsteuerabzug (§ 15 II, III UStG)
§ 15 III UStG „voller“
§ 15 IV UStG „teilweiser“
Vorsteuerausschluss
voller oder teilweiser Vorsteuerabzug möglich
Berichtigung des Vorsteuerabzugs in Folgejahren = § 15 a UStG
Lieferorte von BRD aus (§§ 1 II, 1 II a)
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Inland = BRD inkl. Ausnahmen Ausland
übriges Gemeinschaftsgebiet
Drittland („alles was nicht
Gemeinschaftsgebiet ist“)
Gemeinschaftsgebiet
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Inland = BRD inkl. Ausnahmen Ausland
übriges Gemeinschaftsgebiet
Drittland (alles was nicht
Gemeinschaftsgebiet ist)
steuerbar und steuerpflichtig
steuerbar aber steuerbefreit § 4 Nr.
13 UStG
steuerbar aber steuerbefreit § 4 Nr.
1a UStG
Inlandslieferung Innergemeinschaftliche Lieferung Ausfuhrlieferung
Innergemeinschaftlicher Erwerb Einfuhr
Unternehmerbegriff (§ 2 I UStG) gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit Selbständigkeit vs. nichtselbständige Tätigkeit
(z.B. Angestelltenverhältnis) Einnahmeerzielungsabsicht, aber keine Gewinnerzielungsabsicht Nachhaltigkeit (nicht nur einmalig)
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Organschaft (§ 2 II Nr.2 UStG)
finanzielle Eingliederung (z.B. Anteile > 50%) wirtschaftliche Eingliederung (z.B. Zulieferer) organisatorische Eingliederung (z.B. Personalunion)
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Mutter AG
Tochter GmbH 1 Tochter GmbH 2 Tochter KG
100% 100% 100%
Kunden GmbH
Organschaft (§ 2 II Nr.2 UStG)
finanzielle Eingliederung (z.B. Anteile > 50%) wirtschaftliche Eingliederung (z.B. Zulieferer) organisatorische Eingliederung (z.B. Personalunion)
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Mutter AG
Tochter S.A 1 Tochter GmbH 2 Tochter KG
100% 100% 100%
Kunden GmbH BRD
E
Ergebnis: 1. Tochter KG (OHG,GbR) kann nicht Organgesellschaft sein, da
Personen(handels-)gesellschaft und keine juristische Person (vgl. § 2 II Nr.2 UStG)
2. Zwischen Mutter AG, Tochter GmbH 1, Tochter GmbH 2 besteht ein Organkreis
3. Sämtliche Leistungen innerhalb des Organkreises sind nicht steuerbare Innenumsätze
4. Steuererklärungspflichten sind für gesamten Organkreis von Mutter AG zu erfüllen
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Leistung
Lieferung
§ 3 (1) UStG
„Verschaffung der Verfügungsmacht an einem Gegenstand“
Sonstige Leistung
§ 3 (9) UStG
„Leistungen, die keine Lieferungen sind“
Ortsbestimmung (§ 3 (6), (7))
Fall 1: Unternehmer A verkauft das betriebliche Grundstück „Universitätsstr. 1, Düsseldorf“ für 1 Mio € an Unternehmer B.
Ergebnis: Ort ist Deutschland (Düsseldorf) gem. § 3 (7) S.1, weil das Grundstück auf der Universitätsstraße liegt. Es handelt sich um eine sog. Ruhende Lieferung.
Variante: Das Grundstück liegt in Mailand
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Ortsbestimmung (§ 3 (6), (7)) Fall 1: Unternehmer A verkauft das betriebliche Grundstück „Universitätsstr. 1, Düsseldorf“ für 1 Mio € an Unternehmer B. Ergebnis: Ort ist Deutschland (Düsseldorf) gem. § 3 (7) S.1, weil das
Grundstück auf der Universitätsstraße liegt. Es handelt sich um eine sog. Ruhende Lieferung.
Variante: Das Grundstück liegt in Mailand
Ergebnis: 4 Tatbestandsmerkmale des § 1 (1) Nr.1 UStG liegen vor, aber Lieferung wird nicht im Inland ausgeführt, da Ort der Lieferung gem. § 3 (7) S.1 UStG Mailand, d.h. Italien
nicht steuerbar
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Fall 2: Belgischer Unternehmer B mit Sitz in Brüssel verkauft Maschine an dt. Unternehmer U für 10.000€.
4 Tatbestandmerkmale sind erfüllt. Es handelt sich um eine bewegte Lieferung,
die dort ausgeführt wird, wo die Beförderung oder Versendung beginnt ( § 3 (6) S.1 UStG), d.h. in Belgien, somit nicht im Inland und nicht steuerbar
Variante: Maschine steht in Köln Ergebnis: wie oben, aber Beförderung beginnt in Köln (§ 3 (6) S.1 UStG) steuerbare Lieferung in BRD
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Fall 3: Dt. Unternhemer U verkauft Maschine für 100.000€ nach Frankreich an frz. Unternehmer F.
4 Tatbestandmerkmale sind erfüllt. Beförderung beginnt in Deutschland (§ 3 (6)
S.1 UStG), also im Inland, so dass eine steuerbare Lieferung vorliegt (somit 5 Tatbestandmerkmale erfüllt)
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Steuerbefreiung § 4 UStG Nr. 1a: Ausfuhrlieferung Nr. 1b: innergemeinschaftliche Lieferung Nr. 8 : „Bankgeschäfte“ Nr. 9a: Umsätze, die unter das Grunderwerbsteuergesetz (GrEStG) fallen Nr. 11: „Versicherungskaufleute“ Nr. 12a: Vermietung und Verpachtung Nr. 14: „Heilberufe“ Nr. 21a: Leistungen, die dem Schul- und Bildungszweck dienen
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Anregungen? Kritik?
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