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Januar 2002 Synapse Nr. 44 / Seite 1

Zeitung der Breiten Liste Gesundheit Ausgabe Nr. 44 / Januar 2002 / • 0,00

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In Memoriam

Im September letzten Jahres ist un-ser Studiendekan Prof. Dr. JoachimOtto bei einem tragischen Bergunfalltödlich verunglückt.Die Lücke, die durch den Verlust die-ses immer hilfsbereiten Menschen ent-stand, wird sich so schnell nichtschließen lassen.

An dieser Stelle möchten wir uns fürsein Engagement für alle Studentenbedanken und bedauern zutiefst, ihmdies nicht mehr persönlich sagen zukönnen.

In stiller TrauerDie Studierenden der Fakultät 07

„Hey was soll denn das mit den Klausu-ren“. „Was können wir denn dafür, dassunser Vorgängersemester die Klausurennicht gebracht hat?“ Diesen Vorwürfensahen wir uns in letzter Zeit ziemlich häu-fig ausgesetzt. Uns ist Bewusst, dass dieseRegelung, erst wenn die Klausuren voll-ständig abgeliefert wurden, sie für dasnächste Semester frei zu schalten, nichtglücklich war. Wir wollten nicht die stren-gen Mamas und Papas spielen, die euchsagen, was ihr zu tun habt. Allerdings isteiner unserer Grundgedanken „SozialesStudieren“. Das Studium fällt jedem leich-ter, wenn er von Erfahrungen Älterer

Tipps und Tricks und eben auch Alt-klausuren erhalten kann. Jedem sollteBewusst sein, daß, wenn seine Vorgän-ger die Klausuren nicht irgendwie wei-tergeben, z.B. durch Merken einzelnerFragen, er in der selben verzwickten Lageist, wie die Studenten aus niederen Se-mestern, wenn er es selbst nicht tut. Alsoein Ansporn, sich um die anderen zu küm-mern. Leider scheitert dieses System an eini-gen, hoffentlich Wenigen. Da wir, wie ge-sagt, nicht Ordnungsinstanz sein wollen,stellen wir ein neues System vor! Ab demnächsten Semester werden wir die Klau-

suren des neuen Semesters erst freistel-len, wenn alle aus dem vorherigen Se-mester, bei denen es möglich ist,gebracht wurden. Um die Sammlungenaktuell zu halten, brauchen wir immer dieneuesten Klausuren und ganz ohne An-reiz wird es nicht funktionieren. Neu da-bei ist: Ihr tut es für euch selbst. Wir hoffensomit eine akzeptable Lösung gefundenzu haben, durch die wir alle schnell undsicher zu den Staatsexamina gelangenund bald darauf gute Ärzte sind. Ärzte,die sich auch um das Wohl anderer küm-mern.

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Neue KlausurenregelungAn diese Stelle gehört bei jeder Zei-tung das Editorial. Bei dieser nicht!Das Editorial fällt aus. Es ist schade,es ist traurig, und ich finde es furcht-bar, aber ein Editorial an dieser Stellewäre eine Lüge! Warum? Ganz ein-fach: Es würde nicht passen! Wir sindkeine Editoren, Redakteure und Lite-raten. Wir sind sind blutige Anfänger.Amateure! ... Und nur eine einzige Tat-sache bringt uns hier zusammen: Esgab sie noch nie nicht, die Synapse! Je-des Fachschaftsteam vor uns hat esgeschafft, eine zu machen. Deshalbwollen wir auch eine, und wenn es sienicht gibt, dann machen wir nicht mehrmit!Allein nicht mehr mitmachen ist totalblöd. Und damit es nicht so langwei-lig wird, haben wir uns getroffen undgewartet, daß etwas wird aus derSynapse, und die Goethes und diver-sen Manns unter den Medizinstuden-ten zur Tür herein kommen und ihreschöpferische Kraft wirken lassen.Leider blieben wir allein... Nicht ein-mal irgendwelche wunderschönenMusen kamen vorbei um uns zu küs-sen, oder uns wenigstens zu sagen, wasum alles in der Welt wir denn nunschreiben sollten. Auch die in aller Notkonsultierte 0190-Muse konnte keineeinzige Zeile füllen. Schade... Da sa-ßen wir nun... und aßen Pizza. Und aufeinmal kam uns die rettende Idee: Esist uns egal, und deshalb machen wirdie Synapse selbst! Und dann legtenwir los. Sylvère, der einzige, der eswirklich kann, sah zwar die Fehler unddaß es ausuferte, aber wir waren ent-fesselt. Wir wurden zu Hermann, Riehlund Heise, den drei besten Journali-sten der Welt. Und wenn das wem nichtpasst, dann macht der nicht mehr mit!

jml frei nach dw

Amateurial

Eselsbrücken und andereGefälligkeiten

Über Eselsbrücken hinaus bietet derThieme Verlag unter www.thieme.de/viamedici (Bereich „Lernen / Download“)eine Reihe von elektronischen Spickzet-teln. Hierbei handelt es sich meist umknappe Checklisten, die wesentliche In-halte resümieren. So kann man sich zuTuberkulose, Pneumothorax und ande-ren unschönen Dingen die Texte ausdruk-ken, um unterwegs noch schnell darauszu lernen. Weil einige Spickzettel auchbequemerweise als .pdb-Dateien für denPalm downgeloadet werden können, fehltauch die obligate Ermahnung nicht: „Mitdiesem Spickzettel können Sie IhreKenntnisse z.B. kurz vor(!) einer Prüfungin der U-Bahn, oder beim Warten auf dieEssensausgabe in der Mensa noch malschnell auffrischen...“Ob Biochemie, Anamnese, klinische Che-mie, Chirurgie, Anästhesie, Genetik,Notfallmedizin oder eben Anatomie: hatman seine Sprüchlein erst gefunden, kanndas Lernen auch mal Spaß machen. Weildie Sammlungen aber noch längst nichtvollständig sind, wird um Zusendung neu-er, vielleicht auch bis dato unbekannterund geistreicher Eselsbrücken gebeten.

Und immer dran denken: die Maße dernormalen Milz sind Kölnisch Wasser -4 x 7 x 11. „Dat Wasser vun Kölle esjoot.“

sshttp://www.lernsklave.dehttp://www.thieme.de/viamedici

„Ein Schiffchen fährt im Mondenscheindreieckig um das Erbsenbein, ein Vier-eck groß, ein Viereck klein, am Kopf damuß ein Haken sein.“ So merkt sich un-sereins schon seit mehreren Ärzte-Ge-nerationen Namen und Bezeichnungender Handwurzelknochen. Fatalerweise istes nicht immer leicht diese Sprüche zufinden. Oftmals geht das Bewusstsein umder Wendungen den klassischen Weg: eswird von Generation zu Generation wei-tergegeben.Mittlerweile sind solche Spickzettel undEselsbrückensammlung im Internet zu fin-den. Das beugt praktischerweise auchdem Generationenkonflikt vor und ist zu-dem zeitgemäßer. Unter dem sarkasti-schen Namen www.lernsklave.de,beispielsweise, wird eine Sammlung fei-ner Sprüche feilgeboten. Der BetreiberMichael Herrler gibt sich hierbei größteMühe, die Merksätze ansprechend unddem Lerneffekt fördernd darzubieten.

InhaltsverzeichnisAmateurial.................................. 1Neue Klausurregelung................. 1Eselsbrücken und andereGefälligkeiten .............................. 1In Memoriam.............................. 1Neue Approbationsordung.......... 2AK Ausland ............................... 2Ein Jahr unter Ulla Schmidt.......... 3Die Famulanten kommen............. 4

Impressum................................ 4Protokolle sind keine müdeMark mehr wert!!!.................... 4Klinik unter, im.......................... 5101 Gründe, nicht zustudieren................................... 6Die deutschenMedimeisterschaften................. 6Ihr seid wie Wir!....................... 6

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Neue Approbationsordnung?Wie Einige von Euch in der letzten Zeitvielleicht mitbekommen haben, steht unseine Änderung der Approbationsordnungfür Ärzte bevor. Oder besser gesagtdroht. Denn einige Punkte wird das Stu-dium für uns Studenten vermutlich eherkomplizieren als verbessern. Noch stehtdie Novelle zur Verabschiedung im Bun-desrat, was ein wenig Hoffnung lässt,dass sich die Verantwortlichen doch nochüberlegen, was sie da auf uns loslassenwollen.

Die Approbationsordnung, nach der wirstudieren, existiert seit 1987 und wurde1995 zum letzten Mal geändert. In derZwischenzeit gab es einige Vorschlägezur Änderung, die sich bisher aber allenicht durchsetzen ließen. Einer der letz-ten stammt von 1997 und wurde vomdamaligen Bundesgesundheitsminister,Horst Seehofer, unter Helmut Kohlverfasst. Ulla Schmidt, aktuelle Ministe-rin für Gesundheit unter GerhardSchröder, hat, dem aktuellen Ruf nach,Reformen in allen Lebenslagen folgend,diesen Entwurf aufgegriffen und ihm neueAktualität verschafft.

Einige so genannte Verbesserungen wiedie Möglichkeit das PJ jetzt auch in der

Allgemeinmedizin machen zu können,können nicht über die gravierendenNachteile des Entwurfs hinwegtäuschen:Reduzierung der Examina von derzeit vier(inklusive Physikum) auf zwei - 1. Staats-examen nach dem 4. Semester und 2.Staatsexamen nach dem 12. Semester.Lasst Euch das auf der Zunge zergehenund malt Euch aus, wie es sein wird,während des (mindestens) 8 Stunden-tages im PJ, abends, nachts oder wannauch immer, den Stoff von vier JahrenKlinik examensreif zu lernen. Noch dazuwenn man eine einigermaßen repräsen-tative Note haben möchte.Das Krankenpflegepraktikum wird er-höht auf 90 statt 60 Tage. Eine Erhöhungder Semesterwochenstunden für prakti-sche Übungen und Verringerung derGruppengrößen in den U-Kursen vonderzeit 4 Studenten auf 3 kommt nochdazu, um alles perfekt zu machen. MehrPraxis durch mehr Stunden und kleinereGruppen sind doch toll, könnte man den-ken. Wäre es nicht jetzt schon normal,dass nicht vier, sondern alle acht Studen-ten einer U-Kurs-Gruppe vom völligüberlasteten Stationsarzt, allzu oft unvor-bereitet, über immer wieder die gleichenThemen aufgeklärt werden. Wer die Fra-gen „Welches Semester seid ihr über-

haupt?“, „Habt ihr schon das Physikum?“und „Ohjeh Studenten, wielang geht’sdenn heute?“ kennt, kann nicht verleug-nen, dass auch diese Änderungen ver-mutlich nur weitere Sätze auf Papier sind.

Die aktuellen Aussichten sind leider allesandere als rosig. Ulla Schmidt hat es sichzur Aufgabe gesetzt, den Entwurf nochin dieser Legislaturperiode durch die In-stanzen zu bringen. Dies würde bedeu-ten, der Entwurf könnte ab demWintersemester 02/03 gültig sein. Wersich jetzt zurücklehnt, eine Gabel Men-saessen auflädt und sich denkt „ZumGlück studier’ ich schon! Die armen Esisim WS 02/03...“ sollte sich die Über-gangsregelung nach §43 der neuenÄAppO anschauen. Betroffen sind:1. Alle die bis dahin das 1. Staatsex-amen noch nicht bestanden haben2. Alle diejenigen, die das 1. Staats-examen erfolgreich abgeschlossen haben,müssen innerhalb von drei Jahren (alsobis einschliesslich Sommer 2005) ihrZweites ablegen.

Viele Diskussionen sind schon geführtworden und die Fachtagung Medizin hatsich in unter anderem in Gesprächen mitUlla Schmidt redlich bemüht, auf die vie-

len Mankos des neuen Entwurfs hinzu-weisen. Bisher leider ohne Erfolg. Waskönnen wir, was könnt ihr tun? Eine guteIdee ist es sich auf der Homepagewww.hammerexamen.de an der Unter-schriftensammlung zu beteiligen. Desweiteren findet ihr dort auch Infos zu ak-tuellen Projekten, die die FachtagungMedizin zum Thema koordiniert. Für denAktionstag „Dr. Theoreticus“ am 16.1.hatten wir uns an der LMU „Bluten fürBildung auf dem Marienplatz“ ausge-dacht, den wir auch schon reserviert hat-ten. Die Veranstaltung scheiterte dannjedoch am städtischen Blutspendedienst,dem 150 blutspendewillige Medizinstu-denten nicht genug waren, weil (O-Tonsinngemäß) „...wir an Erstspendern nichtsverdienen und Krankenschwestern so-wieso viel bessere, weil treuere Spendersind...“. Kein Kommentar hierzu.

Wen Näheres interessiert, kann gerne zuuns in die Sitzung kommen, sich über denVerteiler an uns wenden oderwww.hammerexamen.de klicken. Wirbleiben dran und werden Euch über un-sere Homepage zu akuten Veränderun-gen informieren. Stay tuned....

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Famulatur in Südafrika?

Entwicklungshilfe in Indien?

PJ Tertial in den USA?

Sicherlich planen die meisten von Euch irgendwann in ihrem Studium einen Auslandsaufenthalt ein. Sei es um Bekanntschaften fürsLeben oder Erfahrungen für den Beruf zu finden. Doch wo fahre ich hin? Was möchte ich im Ausland machen? War schon jemand vormir da? Und wie finanziere ich das alles?

Hallo, ihr seid nicht allein!

Der AK Ausland der Fachschaft ist dafür da, um mit Euch zusammen Antworten auf diese Fragen zu finden.

Für alle Vorkliniker:Auch wenn Famulaturen erst nach dem Physikum anstehen, so kann man sich nie früh genug informieren. Außerdem gibt’s auch noch die Möglichkeit, das Krankenpflege-praktikum unter Sonne und Palmen zu absolvieren und einige Public Health Projekte, die auch schon in der Vorklinik möglich sind.

Wir freuen uns auf Euch in der Auslandssprechstunde der Fachschaft.

Sprechzeit im WS 01/02: Mittwochs 11h - 12h

Achtung: Anmeldeschluss für Famulaturen mit dem DFA im Sommer 2002 ist Freitag, der 01.02.2002.

www.fachschaft-www.fachschaft-medizin.de

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Das neue Jahr 2001 hatte viel Neuerungmit sich gebracht: Schweden übernahmdie EU-Präsidentschaft, Griechenlandwurde zwölftes Mitglied der Eurozone,Hillary Clinton wurde Senatorin, wäh-rend ihr Gatte Bill von George W. Bushals Präsident abgelöst wurde, in Groß-britannien erlaubte man das Klonen vonEmbryonen zu medizinischen Zwecken,die Koalition verabschiedete die Riester-Rente und bei der Bundeswehr rücktenerstmalig Frauen zum Dienst an der Waffean. Zu dieser Zeit prägten unqualifiziertePolemik im Bundestag, BSE-Krise undDruck auf Minister das politische Tages-geschehen. Für Gesundheitsminister warder Januar ein denkbar ungünstiger Mo-nat, in dem nicht nur der Druck von Ärz-ten, Medizinstudenten und anderenVertretern des Gesundheitswesens, son-dern gleich auch die BSE-Klagen derbreiten Bevölkerung auf ihnen lasteten.Opfer der BSE-Krise wurden dann auchdie Gesundheitsministerinnen Andrea Fi-scher (auf Bundesebene) und BarbaraStamm (des Landes Bayern), die imAbstand von nur zwei Wochen ihrenRücktritt bekannt gaben.In die neue BundesgesundheitsministerinUlla Schmidt setzte man große Hoffnun-gen – insbesondere Menschen in medi-zinischen Berufen oder Studiengängenerwarteten endlich Besserung hinsichtlichder langersehnten und überfälligen Än-derungen.Zunächst einmal galt es das ‚heiße Eisen’,das zum Rücktritt führte, anzupacken: dieKrise um die Bovine Spongiforme Enze-phalitis. Schließlich sollte die Bevölke-rung, deren primäres Anliegen eineBesserung des karnivoren Lebensstan-

dards war, die neue Ministerin in guterErinnerung behalten. Wie es mitBevölkerungspaniken eben läuft, verflogallmählich die Angst – der Trend, bewusstund argwöhnisch die Fleischtheke zumeiden, wurde von genervten Medien-leidenden umgekehrt. Flugs besserte sichdie Situation, die Panik lichtete sich, dasProblem geriet in Vergessenheit und bliebauch ungelöst, denn die Sicherheit imUmgang mit Epidemien der Massen-tierhaltung hat sich kaum merklich geän-dert.Obwohl dann erst recht Neuerungen unddringend nötige Änderungen in anderenBereichen der Gesundheitspolitik erwar-tet wurden, sahen sich die [angehenden]Fachleute schnell enttäuscht. Qualifika-tionen für den Beruf weist die Ministerinnämlich, außer einem Psychologie-Stu-dium in Aachen, keine auf: von 1976 bis1990 arbeitete sie als Lehrerin für Lern-behinderte bzw. in der Erziehungshilfe.Nebenher engagierte sie sich in der SPDin verschiedensten Bereichen als MdB bissie eben 2001 das hohe Amt antrat. Weildie Kenntnisse in dem Fach entsprechendklein waren, folgte eine Einarbeitungszeit,die unzählige Optimisten enttäuschte undPessimisten weiter verdross. So taumel-te Ulla Schmidt Monat um Monat durchdie Politikgeschichte, ohne wesentlicheLeistungen vollbracht zu haben. Auch inder monatlichen Spiegel-Umfrage sankihr Ansehen stetig.Zu tun hätte es genug gegeben: in Aacheninitiierte man eine Aktion mit dem Na-men „Hammerexamen!“ (s.a. „NeueApprobationsordnung?“, S. 2), die sichfür humanere Bedingungen in der medi-zinischen Ausbildung einsetzt und eine

sinnvollere Gestaltung des Studiums for-dert. Mehrere deutsche Fakultäten be-teiligten sich an derenUnterschriftenaktion, so dass der Mini-sterin bei einem Besuch in Aachen 10000Unterschriften vorgelegt werden konnten,die binnen zwei Wochen gesammelt wor-den waren. Obwohl die Reform derApprobationsordnung schon seit mehre-ren Jahren im Gespräch ist und dringendHandlungsbedarf besteht, wurde dieGelegenheit nicht genutzt, den Prozesserneut anzufeuern und entscheidend vor-wärts zu bringen.Viel Ärger verhieß auch das EuropäischeGerichtsurteil, das spanischen Ärzten denBereitschaftsdienst als Arbeitszeit zu-sprach. Erneut wurden seit vielen Jahrenbekannte Missstände an deutschenKrankenhäusern aufgezeigt, die Debatteentflammte wieder und wiederholt wur-de eine Gelegenheit gewittert. Ärztever-bände setzten das Urteil und dessenmögliche Folgen an oberste Stelle ihrerTagesordnung. Fortan wurde das Kür-zel „EuGH“ (gemeint ist: Entscheidungdes Europäischen Gerichthofes) zumHoffnungsschimmer der Ärzte, endlich fürklare Verhältnisse zu sorgen. Doch auchhier scheiterten sie zunächst an UllaSchmidt: sie erkannte die Dringlichkeitdes Anliegens nicht richtig und erntetesomit noch mehr ärztlichen Missmut.Gleichzeitig gingen an mehreren deut-schen Arbeitsgerichten Ärzte vor Gericht,um auch ihre Rechte einzuklagen – ersteErfolge verzeichneten Kiel, Gotha undHerne.Obwohl der Umschwung sich deutlichabzeichnete und die Ärzte immer lauterihren Unmut kundgaben, hatte die Ge-

sundheitsministerin ein anderes Anliegengefunden. Dabei zeichnete sich deutlichihr Kurs ab, der darauf hinweist, dass ihrvor den Wahlen 2002 sehr daran gele-gen ist, das Ansehen in der Bevölkerungnochmals zu steigern. So legte sie EndeOktober ihre Pläne zum Arzneimittelaus-gaben-Begrenzungsgesetz (AA BG) vor,unbeirrt der brodelnden Vorgänge, die imHerzen des Gesundheitswesens stattfan-den. Mit „Niemand will die Aut-idem-Regel - außer Ulla Schmidt“ verdeutlichtedie Ärzte Zeitung das merkwürdige Ver-halten der Ministerin. Im Alleingangmusste sie die Verordnung regelrecht‚durchboxen’.Im Dezember bemühte sich die Ministe-rin dann aber doch noch auf den fahren-den Zug aufzuspringen. DasBundesgesundheitsministerium bewilligtefür 2003 und 2004 jeweils 200 Millio-nen Mark (ca. • 102 Mio.), die genutztwerden sollen, um die Arbeitsbedingun-gen zu bessern. Somit ist das Thema ge-rechte Arbeitszeitregelung für Ärztewieder hochaktuell und findet derzeitauch seitens der Politik ein wenig Beach-tung. Weil diese Bemühungen allerdingsnur der Tropfen auf dem heißen Stein seinkönnen, wird es im Jahre 2002 weiterhinviel zu tun geben. Am 18. Januar 2002blickt Ulla Schmidt auf ein Jahr im Amtder Gesundheitsministerin zurück – vielgebracht hat es nicht, aber Politik lebtvom Mitmachen. Es liegt nun vor allenDingen in der Hand der Betroffenen, end-lich im Dialog mit der Politik für bessereVerhältnisse sorgen. Das bedeutet aberauch, dass die Politik auf die Bedürfnis-se der Leidtragenden eingeht und denDialog zulässt. ss

Ein Jahr unter Ulla Schmidt

Die Esi-Einführung wird reformiert!Kluge Köpfe gesucht!Den Esis mal zeigen wo es lang geht,mit Ihnen feiern und schon davorjede Menge Spaß haben!

Damit das ganze gelingt gibt es einTrainée Wochende in Siegsdorf amChiemsee, mit Vollverpflegung, Par-ty und der Aufgabe, die Erst-semestereinführung vorzubereiten.Das ganze für nur • 5, einem sym-bolischem Beitrag, der für nochmehr steht als das eine Wochenen-de. Na, Lust bekommen? Dannschreibt eine Mail [email protected], odertragt euch einfach auf der Liste amschwarzen Brett der Anatomie ein.

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D r . T h e o r e t i c u sTutoren gesucht!

Seite 4 / Synapse Nr. 44 Januar 2002

Protokolle sind keine müdeMark mehr wert!!!

Nachdem sich letztes Jahr ein Häufleinvon Frischlingen gefunden hat, um sichdarum zu kümmern wie das so funktio-niert mit den Auslandsaufenthalten, möch-te ich mal kurz erzählen, was in diesemJahr so alles passiert ist.Voller Enthusiasmus stürzten sie sich indie Arbeit und wollten lernen, wie mansich denn so verhält als Ansprechpartnerin Auslandsbelangen für die Studenten.Dazu mieteten sie sich ein kleines Autound fuhren gen Rostock an die Ostseeund lernten eine ganze Menge andererFrischlinge kennen, denen es ebenso ging.Das ganze Wochenende gab es viele neueErfahrungen zu sammeln, Telefonnum-mern auszutauschen, ein Fest zu feiern undauch an einem Abend gemütlich amStrand um ein Lagerfeuer zu sitzen. Ge-wohnt wurde auf einem Schiff im Hafen,was den Südlichtern aus dem Alpenvor-land natürlich äußerst gut gefiel.Als sie dann wieder daheim waren,mussten sie sich schon ‘ne Menge einfal-len lassen, denn es waren ja nicht nur dieKommilitonen der kleinen Auslands-AK-ler da, die in die Ferne reisen woll-ten, sondern es machten sich ja auch aus

vielen Länder ein paar Medizinstudentenauf die Reise, München kennen zu ler-nen. Das ist zwar alles sehr spannendgewesen aber im Vorfeld musste nocheine Menge Papierkram erledigt werden:Plätze in den Kliniken besorgen (ui, wassoll ich denn machen wenn die Japanerinkein Deutsch spricht, aber gerne in diePädiatrie gehen möchte?), Unterkünftebesorgen, e-mails an die Famulantenschreiben, etc. Na ja, auf jeden Fall wares eine anstrengende Zeit, weil sie ja sel-ber auch noch ein Leben nebenher hat-ten.

Tja, und dann war der große Tag da: dieersten Famulanten (Kanada, Norwegenund Russland) kamen an. Nach einigenProblemen, die sich aber nach den er-sten Tagen gleich wieder in Luft auflö-sten, konnte man eine sehr nette undlustige Zeit zusammen verbringen. Balddarauf kamen noch ein paar Studentenaus Japan, Spanien, Österreich, Taiwanund Griechenland. Nachdem sich auchüber die TU ausländische Studenten ausder Türkei, Schweiz, Griechenland, Ka-nada, Spanien und Japan nach München

begeben hatten, war es bald beschlos-sene Sache, viele Dinge gemeinsam zuunternehmen: Kino im Cinema oder imOpenair am Westpark, international ko-chen, schwimmen, im Biergarten sitzenund zuschauen, mit welcher Freude sichLeute auf Maßkrüge und Schweinshaxenstürzen, spazieren gehen, ins Museummarschieren, abends weggehen undwirklich zu guten Freunden werden (mitvielen wird immer noch gemailt und Ein-ladungen gehen rund um die Welt). AlsHöhepunkt ist einer von den kleinen Aus-lands-AK-lern mit dem großen HäufchenFamulanten nach Schloß Neuschwan-stein gefahren. Nachdem erst mal dererste Zug – aufgrund der spanischen Zeit-Mentalität - verpasst war und dann aus-giebig gefrühstückt wurde, war es einwirklich gelungener Ausflug nach Füssen.Dabei sind natürlich auch kräftig Funkengeflogen und plötzlich gab es eine Men-ge multinationaler Pärchen, von denenimmer noch ein paar bestehen. Man sieht,was die gute Allgäuer Luft mit großenPortionen Kässpatzen, Radler, Sonnen-schein und guter Laune so alles bewirkt.Irgendwie war es trotz einiger Miss-

geschicke, denn leider gibt es ja immerAusnahmen. Unter den zwölf fremdenSchäfchen war halt auch ein fremdesschwarzes Schaf dabei, was den Aus-lands-AK-lern akut ein paar Bauch-schmerzen bereitete, aber im nachhineineine Menge Lacher auslöste. Ein äußerstlustiger und lehrreicher Sommer. Unserekleinen Freunde haben während dieserZeit viele Gleichgesinnte gefunden, dieeine Menge Spaß miteinander hatten.Weiterhin standen noch viele Treffen undauch eine Fahrt nach Heidelberg zur Zu-sammenkunft aller Auslandsinteressiertenaus ganz Deutschland an, was in einer echttollen Feier endete.

Ihr seht, es ist nicht nur Arbeit, sich amAK Ausland zu beteiligen, und bei Inter-esse schaut doch einfach mal vorbei. Mankann ganz viele liebe und nette Leutekennen lernen, viele Dinge unternehmenund sehr viel über sich und andere erfah-ren. Ich glaube, ich spreche auch für alleanderen AKs, wenn ich sage, dass wirimmer Leute brauchen, die sich gerneengagieren und Lust haben, eine tolle Zeitzu verbringen. db

Die Famulanten kommenoder: Was man so als AK-ler erleben kann!

Auch den Protokolldienst hat der Euroerwischt! Wir können unseren Pfand na-türlich nicht weiter in DM verlangen,wenn’s die schon gar nicht mehr gibt. AmSystem an sich wird sich nichts ändern,nur der Betrag wird nominell kleiner.Alle, die im letzten Semester Protokollegeholt haben, bekommen den Gegenwertvon 50,- DM also genau • 25,57 über-wiesen.Der neue Pfandbetrag wird wieder eingerader: • 25,-. Es wird sich also nichtviel ändern. Für alle die noch nie ein Pro-tokoll ausgeliehen haben oder es nochmal wissen wollen, hier eine kleine An-leitung:Morgens halb zehn, du hast die halbeNacht nicht geschlafen, weil du genau

weißt, dass heute der Sch*- Bescheidvom Prüfungsamt kommt. Die Hände zit-tern dir beim Aufwachen, und jetzt auchnoch die Öffnungszeiten von der Fach-schaft wissen. Ach ja, steht ja im Internet.Noch schnaufend hastest du durch dieTüre ins Fachschaftsbüro und sagst mitetwas schmerzverzerrtem Gesicht: „Ichhab den Maier und den Schulze.“ Unse-re nette Protokolldienstfachkraft (soll jabald ein Ausbildungsberuf werden!!) gibtdir eine Quittung, die du ausfüllen sollstund begibt sich derweil an den Rechnerum die Protokolle auszudrucken. Duzahlst mit etwas schweißnassen Händendein Pfand und das Geld für die Kopien.Der erste Blick und ein Stein fällt dir vomHerzen: gleich a mal 1, 2, 2, 3 als Noten.Unsere nette Protokolldienstfachkraftwünscht dir noch viel Glück, was du aberschon nicht mehr hörst als du in deineProtokolle vertieft hinausgehst. Du wirstfast von einem anderen gestressten Stu-denten mit ebenso gehetztem Gesichts-ausdruck wie du ihn vorher hattest überden Haufen gerannt. Es ist euch beideneigentlich wurscht. Hauptsache die Prü-fungen sind irgendwann wieder mal vor-bei!!!Also in diesem Sinn: Macht euch nicht zuviel Stress und freut euch auf den April!

maz

Redaktion:Eberhard LurzJohannes LevinVolker RegnerySylvère Störmann

Belichtung und Druck:r+n Fotosatzdas freie Buch

V.i.S.d.P.:Eberhard LurzPettenkoferstraße 11D - 80336 München

Auflage: 1200 Exemplare

Anschrift:Fachschaft Medizin- Redaktion Synapse -Pettenkoferstraße 11D - 80336 MünchenTel.: 089/5160-8920Fax: 089/5160-8920eMail: [email protected]

Fachschaftssitzung:jeden Donnerstag um 19.00 Uhr.in der Pettenkoferstraße 10a Rückgebäude / 2. OG

Hinweis:Die von den jeweiligen Autoren geäußerte Meinung entspricht nicht unbedingt der Meinung derRedak tion. Die Artikel wurden nur auf §129 - §132StGB überprüft. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

Impressum

Januar 2002 Synapse Nr. 44 / Seite 5

Klassisch, traditionell. Da muss was ge-hen. Würdiges Plakat, leichter gesagt alsgetan. Erster Entwurf war schnell da,doch dann... Das Raumschiff zu klein, zuweit unten, ein paar Sternchen mehr undso weiter. Dann endlich fertig, ab zurDruckerei. Eine Woche später ups, dasist ja Din A1 und nicht Din A2. Naja,dann fällt es wenigsten auf, und geil ist essowieso. Stilvoll in schwarz, mit Sonne,Mond und Sternen. Nun galt es 3000Stück davon auf zu hängen. Wieder leich-ter gesagt als getan, wo sollten dieseRiesendinger denn hin? Herhaltenmussten letztendlich Litfasssäulen, Klo-türen, Stromkästen, schwarze Bretter,Partei- und sonstige Plakatwände. Aberan Werbung nicht genug. Auch 5000Flyer wollten verteilt werden. Immer gut

Klinik unter, im..........

Kostümen begegnete ich Luke, ein paaranderen Jedis und Prinzessin Lea undverliebte mich spontan. Um 23.00 Uhrdann das nächste mit Commander MCPoetzsch, das durch teils melancholischeKlänge einen großen Beitrag zur Weitedes Universums beitrug. Währenddessendockten noch einige kleine Shuttles mehran, denen trotz der eisigen Temperatu-ren die Triebwerke nicht eingefrorenwaren, und die endlosen Gänge derRaumstation füllten sich. Dies gipfelte inexzessiver Atmosphäre bei jeder MengeCocktails. Müde Krieger sanken in lau-schige Sofas, oft nicht alleine. Den tap-fersten wurde leider letztendlich gegen3.00 Uhr der Garaus gemacht. DarthVader schickte seine Storm Trooper, sodass die Station evakuiert werden musste.

um zwischenmenschlichen Kontakte auf-zubauen. Erinnere mich an diverse Fe-ste, auch das der Architekten. AlsKrönung gaben wir dann noch 150 T-Shirts in Druck, auch Longsleeves für dieWichtigen, sehr cool. Also die bestenVoraussetzungen um ein gelungenes Festzu starten.

Als nächstes mussten Ideen für die Dekogefunden werden. Liegesofas, oh ja,schön gemütlich und ganz viele Bunte Pla-neten, getüncht in Schwarzlicht. Diejeni-gen, die das Live sahen, wissen, wieunglaublich schön das war. Was passtnoch in den Weltraum? Klar Raumschif-fe aus schillerndem Alu. Also 500 m Alu-papier gekauft und damit alle Wände,Säulen und Bars eingehüllt. Die Ausblik-ke auf Sternenstaub, rote Planeten undMonster wurden durch gigantische Dia-und Videoshows von Pliction gewährlei-stet.

Das erste Raumschiff, das dann landete,war die Star Wars Brigade. In Original-

Unter minimalen Verlusten verschwandenkleine Raumschiffe im Dunkel der Nacht.Was blieb waren leer gefegte Gänge.

Ein paar Mutige blieben, leisteten Wider-stand und vernichteten die letzten Spu-ren. Bei Einkunft der „dunklen Macht“waren sie fertig und auf und davon.

Flucht in das Ungewisse. Klinik unter,im........... el

Der etwas andere AK.

Ab dem nächsten Semester bietenwir Euch Fußball und Volleyball!

Genaue Termine werden nochbekanntgegeben.

Also seid wachsam, wenn Ihrnichts verpassen wollt!

AK-Sport

Seite 6 / Synapse Nr. 44 Januar 2002

Vom 3.5. bis 5.5.2002 finden in Bo-chum die ersten deutschenMedimeisterschaften, die Fußballmei-sterschaften der Medizinstudenten,statt. Auch auf die Gefahr hin, dass eslangweilig wird, weil München ja be-kanntlich immer gewinnt, haben wir zweiMannschaften gemeldet. Das Outfitwird uns (hoffentlich) die Firma Pfitzersponsoren und uns mit standesgemäßenViagra-Trikots versorgen. Trainierenwerden wir in der Halle der Polyklinik,wir kennen nur noch nicht den genauenTermin. Um unser Staraufgebot weiterauszubauen, brauchen wir aber noch einpaar Mitspieler mehr. Also: Wenn IhrLust habt mitzuspielen, und zu allemÜberfluß noch wisst, daß das Runde insEckige gehört, dann schreibt doch eineMail an: [email protected]

jml

Weitere Informationen findet ihr aufden offiziellen Webseiten unter:

www.medimeisterschaften.de

Die deutschen Medimeisterschaften101 Gründenicht

zu studierenEin Buch von Bernd Zeller, erschienenim Piper Verlag München.

Bernd Zeller reflektiert über Gründe undAussichten des Studiums. Was motiviertjedes Frühjahr und jeden Herbst tausendErstsemester, sich in Universitäten einzu-finden und einen erheblichen Teil ihres Le-bens dort zu verbringen? Von derEinschreibung, über die Wohnungssuchebis hin zur Fächerwahl ist alles in kurzenAnekdoten erzählt. Im Folgenden ein, ge-rade für uns, interessanter Auszug:„Medizin hat einen Vorteil: Es ist das ein-zige Fach, dessen Nennung auf Partyswildfremde Menschen dazu bringt, Klei-dungsstücke abzulegen und Körperteilevorzuzeigen. Die empfohlene Reaktionauf diesen Vertrauensbeweis ist der amt-liche Erste Hauptsatz aus Arzt-Serien:»Ich werde alles tun, was in meiner Machtsteht.« Nicht aus Zufall übrigens kommteinige Sequenzen später die Sex-Szene.Bei diesem Studium steht eine völlige Auf-gabe der Persönlichkeit an, der nur ent-geht, wer schon vorher keine gehabt hat.Wer neben Anatomie, Physiologie, Bio-chemie etc. noch zu anderen Gedankenfähig ist, hat nicht genug geleistet. Diemenschlichen Werte des Arztes sind beimStudieren eher hinderlich und werdenspätestens in der Krankenhaushierarchieausgetrieben.Der Arztberuf erscheint als eine sicherePerspektive; krank werden alle. Ob sieauch wieder gesund werden, spielt vor-erst keine Rolle. Übereinstimmend be-antworten alle die Frage, warum sie Arztwerden wollen: »Um den Menschen zuhelfen.« Das klingt besser als: »Weil alsArzt auch Leute wie ich hohes Ansehengenießen, viel Geld verdienen oder we-nigstens hohe Kredite eingeräumt krie-gen.« Natürlich kommen Ärzte nichtumhin, den Menschen zu helfen. DerMensch, dem sie am meisten helfen, istder Chefarzt. Die Bezeichnung Halbgotttrifft nicht ganz, denn die menschlicheSeite fehlt. Hier zeigt sich die Bedeutungder Kliniken für unsere Freiheitlich-De-mokratische Grundordnung: In Diktatu-ren wären diese Menschen Aufseher inStrafkolonien oder Lagerkommandanten.In der Position des Chefarztes verursa-chen sie weniger Leid, dank der be-schränkten Kapazität an Betten undPlanstellen. Wenig bekannt ist die Ge-schichte von dem Hausarzt, zu dem einePatientin mit unklaren Beschwerden imoberen Brustbereich kam, und derschließlich herausfand, dass ein Chefarztsein Stethoskop zwischen ihren Brüstenvergessen hatte.

Ärzte halten untereinander gute Beziehun-gen aufrecht. Nicht, weil sie sich gegen-seitig besonders mögen würden, sondernweil sie den Kollegen möglicherweise vorGericht bei Gutachten über Kunstfehlerbrauchen. Wird versehentlich das falscheBein amputiert, hat der Patient im Pro-zeß ganz schlechte Karten, wenn derGutachter meint, so verkehrt sei das nichtgewesen, und das Gleichgewicht wäre miteinem Bein ohnehin schwerer zu haltenals mit gar keinem.Heute sagen Ärzte nicht mehr: »Na, wiegeht’s uns denn?«, sondern nur noch:»Wie geht’s?« Aber nicht wegen der Ab-lehnung des majestätischen Plurals, son-dern weil sie nicht so viel Zeit fürGequatsche mit den Patienten haben.Eine schöne Abwechslung im Leben desHausarztes ist ein Fortbildungskurs voneiner Pharma-Firma. Für ein wenig Auf-merksamkeit bei der Anleitung, wie mandas neue Medikament verschreibt, wirdein Wochenende oder gar eine ganzeWoche voll Erholung, Entspannung undohne Tabus geboten. Aus denWochenendprogrammen der Pharma-Firmen wäre bereits ersichtlich, welcheKrankheiten demnächst verstärkt aus-brechen.Krankenhausärzte kriegen auch Ab-wechslung, aber nur, wenn sie auf eineandere Station versetzt werden, auf dersie fortan ihr Leben verbringen. Die Nei-gung zum Doppelleben ist verständlich.Wenigstens eine Krankenschwesterkriegt der Doktor immer ab.“

Bernd Zeller, „101 Gründe nicht zustudieren“; 128 Seiten; Piper Verlag,München; ISBN 3-492-23168-3

Die ewige Leier: wie soll man das andere Ge-schlecht bloß jemals verstehen. Miss-deutungen und Fehlinterpretationenbestimmen das Feld. Dabei wollen wir dochalle nur das eine. Wie so schön in der Wer-bung: „Ne, ich mag keinen Kaffee, aber wirkönnten ja auch poppen!“ Es könnte so ein-fach sein. Man muß doch nicht immer 10Vodka Bull und einige Biers kippen, um end-lich normal zu werden. Letztendlich beschwertsich dann nur die Leber und der Erfolg bleibtaus. Man torkelt nach Hause, froh, denSchlüssel noch ins Loch zu kriegen. Vielleichtsind es bei euch nur 4 Vodka Bull ohne dieBiers, das Endergebnis jedoch ist dasselbe:einsam im Jammertal. Herzlichen Glück-wunsch!Mal wieder alles falsch gemacht. Was bleibt,bist Du und das Internet..... schnellwww.fachschaft-medizin.de eingetippt, auf„Forum“ geswitcht und die Einsamkeit hat einEnde. Die wunderschöne neue Oberfläche,benutzerfreundlich aufgeteilt in ansprechen-dem Design. Trau’ Dich, völlig anonym kannstDu Nützliches und weniger Nützliches inse-rieren, Infos zum Studium bekommen, odereben auch einen „Kaffee trinken“, mit freund-licher Unterstützung der Ja/Nein/VielleichtSmilies.

jml & el

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