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DASGEGENTEILALPINERKLISCHEES

T Michael Reitberger (basierend auf der Objektbeschreibung der Architekten)

F Schultz-Gruppe, www.gradonna.at

Woran stellen wir noch höhere Erwartungen als an unser Eigenheim? An unseren Urlaub. Ob nur ein paar Tage auf Thermenurlaub in die Südsteiermark für ei-nige Hundert Euro oder drei Wochen exklusives Insel-hopping auf den Seychellen für einige Tausend Euro: Sowohl ein Erholungs- als auch ein Erlebnisurlaub kos-tet viel Geld, will gut geplant sein und soll das, was man sich persönlich von seiner arbeitsfreien Zeit er-wartet, bestmöglich erfüllen, denn – seien wir einmal ehrlich: Wer wünscht sich für diese seltene und ebenso wertvolle Freizeit im Jahr ein Hotel mit mittelmäßiger Trivago-Bewertung? Wohl nur wenige. Schließlich will man sich selbst etwas Gutes tun und für die Strapa-zen des Alltags belohnen. Dafür gibt man gern etwas mehr aus. n

URLAUB IN DEN BERGEN, ABER ZEITGEMÄSS:IM GRADONNA MOUNTAINRESORT IN KALS

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14 ■ Urlaub im Holzbau

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Haas FertigbauHolzbauwerk GmbH&CoKG8263 Großwilfersdorf, Radersdorf 62Telefon 03385/666-0, [email protected] 03385/666-0, [email protected]

INDUSTRIE- & GEWERBEBAUFirmen- und BürogebäudeIndustrie- und Lagerhallen

Tourismus denkt umDer Trend geht eindeutig hin zu mehr Luxus und Kom-fort am Urlaubsort. Im vom Tourismus geprägten Ös-terreich weiß man das schon lange. Unser Land ist für seine Gastfreundlichkeit, Servicequalität und schmack-hafte Gastronomie bekannt. Hier gilt es, höchsten Standard aufrechtzuerhalten. In Zeiten des Klimawan-dels mehr denn je: Die Herausforderung wird sein, mehr Touristen auch im Sommer in die Alpen zu lo-cken. Kunstschnee allein wird und kann nicht die Lö-sung für einbrechende Besucherzahlen sein. Deshalb versuchen viele Hotels, ihre Leistungen sowie ihre ge-nerelle Ausrichtung dementsprechend anzupassen. Das Naturerlebnis Österreich bietet Gelegenheiten ge-nug – auch im Sommer.

Das volle Naturerlebnis, ob im Sommer oder WinterDie Betreiber des in eine imposante Berglandschaft eingebetteten Gradonna Mountain Resort in Kals/Ost-tirol müssen sich um ausbleibende Skisaisonen jetzt noch keine Gedanken machen. Die Region um das Dorf am Fuße des Großglockners zählt zu den schnee-sichersten Österreichs. Das Großglockner Resort Kals-Matrei gilt sogar als das größte Skigebiet Osttirols und wurde bereits mehrfach als besonders abwechslungs-reich und familienfreundlich ausgezeichnet. Dennoch ist man hier selbstverständlich auf Ganzjahresbetrieb eingestellt. Das „Vier-Sterne-Superior“-Hotel liegt an der Grenze zum Nationalpark Hohe Tauern, welcher Jahr für Jahr Tausende Wanderer und Biker anzieht. Die Region hat 250 km Wanderwege zu bieten – und das für jeden Anspruch: Ob Genusswanderungen ins Ködnitztal, Dorfer-, Teischnitz- oder Lesachtal oder wöchentlich geführte Naturexkursionen mit ausgebil-deten Nationalparkrangern oder ein Klettersteig für das etwas extremere Vergnügen – hier sollte für jeden genug dabei sein. Unter der Bezeichnung „Hike & Bike“ bietet das Gradonna auch für den farbenfrohen Herbst geeignete Aktivitäten: Ausgearbeitete E-Bike-Touren ins Herz des größten Schutzgebietes Europas bringen Bewegung in den Urlaub.

Klischees beiseite, moderner Holzbau war gefragtDas Gradonna Mountain Ressort wurde von der ARGE reitter_architekten und Erich Strolz (beide Büros in Innsbruck) geplant und 2012 eröffnet. Man wollte hier bewusst alpine Klischees vermeiden. Berghüttenro-mantik kam nicht infrage. Der Entwurf sollte modern, aber trotzdem einladend und gemütlich anmuten und dabei die Grundprinzipien nachhaltiger Bauweise ein-halten. Auch deshalb hat sich der Bauherr n

DATEN & FAKTEN

Standort: Kals/Osttirol

Fertigstellung: 2012

Bauherr: Schultz Gruppe,www.schultz-ski.at

Architektur:reitter_architekten, www.reitter.ccErich Strolz,www.unverbluemt.cc

Statik: Bautech Zanon,www.zanon.at

Holzbau (Chalets und Mitarbeitergebäude):Schafferer Holzbau, www.schafferer.at

Holzbau (Hauptgebäude):Zimmerhofer,www.zimmerhofer.com

Bild oben: Das Hauptgebäude mit dem drei- bis viergeschossigen Bettentrakt und einem neungeschossigen Turm mit Suiten

Bild unten: 41 rund 150 m2 Platz bietende Chalets sollen inKombination mit dem umfangreichen Sport- und Wellnessangebot auch die anspruchsvollsten Gäste zufriedenstellen. Diese Gebäu-de wurden vollständig aus Brettsperrholz gebaut.

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16 ■ Urlaub im Holzbau holzbauaustria ■ ■ ■ 2|2015 coverstory ■ 17

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Einfach und sicher: Das neue HCS 3.0-Tool von HECO ermöglicht die detaillierte Planung und Berechnung einer statisch wirksamen Sparrenaufdopplung. Damit lassen sich unterdimensionierte Sparren wirtschaft-lich ertüchtigen und Verformungen von Dachflächen einfach und sicher beseitigen.

Der Vorteil für Zimmerer und Dachdecker: Zur Erstel-lung von Angeboten können nachweisbare Berech-nungen vorgelegt werden. Somit erhält man gleichzei-tig eine zuverlässige Anleitung zur Durchführung der Montagearbeiten.

Wie bei allen Tools der HCS 3.0-Serie erfolgt die Be-rechnung der Sparrenaufdopplung in wenigen Schrit-ten. Nach Eingabe der Parameter für Gebäudeabmes-

SPARRENAUFDOPPLUNG PRÄZISE BERECHNEN

HECO-Schrauben GmbH & Co. KGDr.-Kurt-Steim-Straße 28D-78713 Schrambergtel.: +49 7433 / 989-202www.heco-schrauben.de E

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Mit dem HCS 3.0-Planungstool von HECO wird die Berechnung von statisch wirksamen Sparrenaufdopplungen zum Kinderspiel.

sung sowie verschiedener Daten des bestehenden Dachstuhls werden Informationen über die geplante Aufdopplung abgefragt. Über die Postleitzahl werden automatisch die Wind- und Schneelast am Gebäude-standort ermittelt.

Der Vorteil für den Statiker: Auf Basis aller Parameter ermittelt das Programm sowohl die Werte der Über-belastung vor als auch die Belastungswerte nach der Verstärkung. Die Berechnung erfolgt dynamisch, so-dass Änderungen sofort bemessen und schlüssig als Ergebnis angezeigt werden. Als Ergebnis gibt das Tool eine Schraubenempfehlung, bestehend aus Abmes-sung und Menge, sowie die genaue Anordnung der Verschraubung aus. e

konsequent für eine Ausführung als Holzbau entschie-den. „Die tragende Grundhaltung in der Planung war der schonende Eingriff in den Bauplatz mit seiner To-pografie und der vorhandenen Vegetation. Es wurde buchstäblich um jeden Baum gerungen. Der Hang fließt unter den Baukörpern durch, die Häuser ‚schwe-ben‘ gewissermaßen über dem Gelände. In diesem Kontext ist das gesamte Resort auch weitgehend auto-frei – 180 PKW finden in der subtil in die Landschaft integrierten Garage Platz“, erklären die Architekten.

43 mal HolzbauDas Hotel gliedert sich in ein drei- bis viergeschossi-ges Hauptgebäude mit einem neungeschossigen Sui-tentrakt (einziger „Nicht-Holzbau“), insgesamt 41 Cha-lets sowie ein dreigeschossiges Wohngebäude, indem die Mitarbeiter des Hotels untergebracht sind. Das Hauptgebäude ruht auf einem Stahlbetonsockel. Die beiden öffentlichen Geschosse sind transparent ge-halten. Auf diesem Sockel sitzt der hölzerne Zimmer-

trakt mit 117 Zimmern. 12 Suiten im Turm – als Zen-trum der Anlage weithin sichtbar – ergänzen das Bettenangebot. Um die Empfangshalle gruppieren sich eine Bar, ein Seminarbereich, der Speisesaal und ein Restaurant mit großer Terrasse, diverse Geschäfte für den täglichen Bedarf sowie ein Sportshop. Schwim-men wird in vier Pools angeboten. Für Entspannung sorgt ein großer Wellness-, Fitness- und Beautybe-reich, komplett ausgerichtet auf die allgegenwärtige Natur. Die Chalets sind als kubische, auf die Hang-neigung reagierende Formen auf einem pilzförmigen Betonsockel konzipiert. Sie bestehen vollständig aus massivem Brettsperrholz, bekleidet mit einer Lärchen-schindelfassade. Jedes Chalet beherbergt vier Indivi-dualräume, zwei Bäder, zwei WCs, einen Koch-/Ess-bereich sowie einen Wohnbereich mit Kaminofen und Balkon. Infrarotkabine, Skisafe und Skischuhtrockner, Waschmaschine und Wäschetrockner vervollständi-gen das Angebot auf einer Nutzfläche von circa 150 m²pro Chalet. Wände, Decken und Treppen zeigen in

sichtbarer, unverkleideter Fichtenoberfläche das Kons-truktionsholz. Eine leicht weiß pigmentierte Naturöl-lasur lässt die natürliche Holzstruktur durchschim-mern und veredelt das Material. Eichenmöbel wurden extra angefertigt, Boden und Türen sind ebenfalls aus hellem Eichenholz. Eine hochwertige Wärmedäm-mung, Drei-Scheiben-Isolierglas, die das Resort ver-sorgende eigene Hackschnitzelheizung und ein zu-sätzlicher Kaminofen sorgen für wohlige Wärme auf 1.500 m Seehöhe.

Exklusivität exklusiv ausgezeichnet Weil es sich beim Gradonna Mountain Resort um ein, im wahrsten Sinne des Wortes, hochexklusives Hotel-objekt in mehrerlei Hinsicht handelt, wurden Bauherr, Architekten und die ausführenden Holzbaubetriebe, Schafferer Holzbau aus Navis und Zimmerhofer Holz-bau aus Sand in Täufers/Südtirol, mit dem Tiroler Holz-baupreis 2015 ausgezeichnet (siehe Bericht holzbau austria 1/2015 S. 34-41). e

In den beiden unteren Geschossen des Hauptgebäudes befinden sich die Empfangshalle, eine Bar, ein Seminarbereich und der Speisesaal. Auf diesem transparent gehaltenen Gebäudeteil sitzt der hölzerne Zimmertrakt mit 117 Zimmern.

Bild oben: Die modernen Zimmer der Chaletsladen zum Verweilen ein. Bild unten: Der neungeschossige Suitentrakt wurde in Stahlbetonbauweise ausgeführt –am Dach ein Dachterrasse.

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