Nr. 2-2012
Greifer gesucht?Lasten heben auf allen Weltmeeren
Das Flugzeugder Zukunft
Chris Rhodes, Experte für Energiefragen
„ Die technische Entwick-lung ist der Schlüssel für neue Erdölfunde.“
Landwirtschaft – eine Wachstums-branche
DAS MAGAZIN DER TRELLEBORG GRUPPE.LÖSUNGEN ZUM DICHTEN,DÄMPFEN UND SCHÜTZEN.
Ein englischer Terminalbereitet sich auf dieOzeanriesen vor
Ein englischer Terminal
Über-größe
PULSIERENDES LEBEN IN BENGALURU SCHRITT NACH VORN MIT SILIKON
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FÜR TRELLEBORG steht die kundenorientierte Anwen-dungsentwicklung und Innovation im Zentrum. Da-bei verfolgen wir das Ziel, Weltmarktführer bei poly-merbasierten Lösungen zu sein und die Entwicklung von innovativen Produkten zum Dichten, Dämpfen und Schützen anzuführen. Gleichzeitig wollen wir un-sere Leistung auf nachhaltige Weise steigern. Ein gu-tes Beispiel ist der Agrarsektor, um den es auf den Seiten 6–8 in dieser Ausgabe von T-Time geht. Trelleborg trägt auf unterschiedliche Weise zur Steigerung der landwirt-schaftlichen Produktivität und nachhaltigen Bodenbe-wirtschaftung bei.
Ein weiteres Beispiel ist unser Angebot an Dichtungs-produkten aus Flüssigsilikon für die Life-Sciences-Bran-che. Ich bin stolz darauf, dass unsere Kompetenz in der Reinraumfertigung von Silikonkomponenten weltweit führend ist. Keineswegs verpassen sollten Sie auch den Artikel über die indische Metropole Bengaluru.
Viel Spaß beim Lesen!
Peter NilssonPresident und ceo
Unsere Position stärken
FeldarbeitJe stärker die Nachfrage nach Agrarprodukten, desto wichtiger ist ein nachhaltiger Anbau.
Hot Spot: BengaluruIndiens Silicon Valley bietet Shopping, kulinarische Highlights und ein pulsierendes Nachtleben.
Im sicheren HafenEin LNG-Terminal in Großbritannien ist auf immer größere Frachtschiffe vorbereitet.
Schwere LastDer „Greifer“ ist in der Lage, 3.500 Tonnen schwere gesunkene Bohrinseln vom Meeresboden zu ber gen.
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Blue Dimension 14 Leute & Trends 19 News/Update 22
IN JEDER AUSGABE
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produkten aus Flüssigsilikon für die Life-Sciences-Bran-che. Ich bin stolz darauf, dass unsere Kompetenz in der Reinraumfertigung von Silikonkomponenten weltweit führend ist. Keineswegs verpassen sollten Sie auch den Artikel über die indische Metropole Bengaluru.
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TIEFVerantwortlich nach dem schwedischen
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T-Time erscheint vierteljährlich. Die in dieser Publikation veröffentlichten Ansichten sind die des Autors oder der befragten Personen
und entsprechen nicht in jedem Fall den Ansichten von Trelleborg.
Wenn Sie Fragen über Trelleborg haben oder uns einen Kommentar über T-Time senden möchten, schreiben Sie bitte an
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Bei einem Dosierinhalator kommt es auf Präzision an, sowohl was die Abgabe der Wirksto� menge als auch die Technologie bei der Herstellung des Produkts betri� t. Ein Gerät von Boehringer Ingelheim ist in beiderlei Hinsicht ein großer Fortschritt. TEXT: MICHAEL LAWTON FOTOS: BOEHRINGER INGELHEIM
BEI EINEM herkömmlichen Inhalationsgerät verschluckt der Patient einen Großteil des Wirkstoffs. Beim Respimat® Soft Mist™ Inhaler gelangt der Wirkstoff dank der innovativen Konstruktion gezielt in die Lunge.
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eder, der einmal ein Medikament mit einem herkömmlichen Dosie-rinhalator eingenom-
men hat, weiß, wie schwierig es ist, die plötzlich austretende Sprühdosis so tief und präzise einzuatmen, dass sie die Lunge erreicht. Viele Patien-ten nehmen deshalb eine zusätzliche Dosis oder zwei, weil sie nicht sicher sind, ob beim ersten Mal genügend Wirkstoff ans Ziel gelangt ist.
Und vermutlich ist das nicht der Fall. Ein Großteil des Wirkstoffs wird einfach heruntergeschluckt. Selbst wenn der Patient korrekt ein-atmet, sind die Tropfen zu groß und die Sprühdosis tritt mit zu hoher Geschwindigkeit aus.
Wie angenehm wäre es doch, wenn man einfach nur tief und ent-spannt einatmen und dabei sicherge-hen könnte, dass der Wirkstoff in die Lunge kommt! Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat ein solches Inhalationsgerät entwickelt. Der Respimat® generiert einen sanften Sprühnebel und lässt dem Patienten genügend Zeit, diesen zu inhalie-ren. So wird gewährleistet, dass der Wirkstoff sein Ziel erreicht. Beim Betätigen des Respimat® treten zwei kräftige Flüssigkeitsstrahlen aus, die
Großer O-Ring
Kleiner O-Ring
J
REINRAUMFERTIGUNGDurch die Übernahme eines Silikonverarbeiters hat Trelleborg 2011 sein Know-how im Bereich der Rein-raumfertigung von Silikonbauteilen sowie der Herstel-lung von Mehrkomponentenprodukten aus Silikon für die Pharma- und Medizintechnikindustrie erweitert. Die Akquisition umfasste eine Produktionsstätte im schweizerischen Stein am Rhein sowie Werke im bul-garischen Pernik, im spanischen Leganes und im südchinesischen Huizhou.
in einem genau definierten Winkel aufeinandertreffen und so die lang anhaltende Sprühwolke von etwa 1,5 Sekunden Dauer erzeugen.
Der Inhalator wird von Boehrin-ger Ingelheim microParts GmbH in Dortmund hergestellt und ist ein voller Erfolg. „Mehrere Studien haben gezeigt, dass Patienten den Respimat® anderen Inhalations-geräten vorziehen“, erklärt Frank Dieck heuer, Produktionsleiter bei Boehringer Ingelheim.
DERZEIT WIRD DER Respimat® Soft Mist™ Inhaler mit drei Wirkstoffen verwendet: einem gegen Asthma und zwei gegen andere chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD).
Das Kernstück des Respimat®
ist der Uniblock mit seinem Fil-tersystem und seiner Düse. Feine Rillen werden in eine Silikonscheibe gefräst, wobei dieselbe Technologie zur Anwendung kommt wie in der Halbleiterindustrie. Der flüssige Wirkstoff wird in Form von zwei dünnen Strahlen durch das Filtersys-tem des Uniblocks gepresst. Wenn die Strahlen aufeinandertreffen, lö-sen sie sich in einer Sprühwolke auf.
Durch Drehen des Gehäuseun-terteils um 180 Grad gelangt die wässrige Wirkstofflösung aus der Patrone durch die Kapillare in die Dosierkammer. Die Drehbewegung drückt auch eine mechanische Feder zusammen und erzeugt so die Ener-gie, die zur Freisetzung der Wolke notwendig ist.
Der Respimat® ist ein Präzisions-
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gerät. Wenn alles ordnungsgemäß funktionieren soll, müssen sehr enge Toleranzen eingehalten werden. „Nehmen Sie zum Beispiel das Pump system“, erläutert Stefan Böh-mer, Technical Supplier Manager bei Boehringer Ingelheim. „Es muss exakt 15 Kubikmillimeter abgeben, mit einer Toleranz von nur 15 Pro-zent.“
DIESE PRÄZISION soll der Silikon-O-Ring gewährleisten, der verhindert, dass die Wirkstofflösung in der Dosierkammer durch die Kapillare in die Patrone zurückfließt. Erfor-derlich ist ein Standardvolumen von 7,464 Kubikmillimetern, um den Verdampfungseffekt zu minimieren und die Dichtigkeit gegen den hohen
Pumpendruck aufrechtzuerhalten. Für diese Dichtung ebenso wie für drei andere Respimat®-Dichtungen wandte sich Boehringer Ingelheim microParts an einen Geschäftsbe-reich von Trelleborg, der sich auf Dichtungen aus Flüssigsilikon für Life-Science-Produkte spezialisiert hat.
„Wir sind daran gewöhnt, Ab-messungen durch Größenangaben zu definieren“, sagt Matthias Jakob, Geschäftsführer des Trelleborg-Unternehmens Silcotech im schwei-zerischen Stein am Rhein. „Für dieses Produkt mussten wir jedoch eine neue Volumenmessmethode entwickeln.“ Die Oberflächen müs-sen ohne jegliche Nachbearbeitung perfekt sein und die Gussnaht dort,
wo die beiden Hälften der Gussform aufeinandertreffen, muss weniger als 0,05 Millimeter betragen. „Das stellt hohe Anforderungen an unsere Werkzeugausstattung und Prozess-leistung“, fügt Jakob hinzu.
ALLERDINGS HAT Perfektion auch ihre Grenzen. Flüssigsilikon ist ein schwieriger Werkstoff und Boehrin-ger Ingelheim microParts muss bei dem O-Ring eine Toleranz von plus/minus einem Kubikmillimeter ak-zeptieren. Sie wird durch variierende Volumen der zentralen Kunststoff-sonde ausgeglichen. „Diese Sonde gibt es in drei verschiedenen Ausfüh-rungen, die jeweils auf den O-Ring abgestimmt werden, damit stets das richtige Gesamtvolumen erreicht wird“, erklärt Böhmer.
Trelleborg und Boehringer Ingel-heim microParts bemühen sich zurzeit, die Toleranz bei der Ferti-gung des O-Rings auf plus/minus 0,3 Kubikmillimeter zu reduzieren. Wenn das gelingt, wird dieser Ab-stimmungsprozess auf den O-Ring überflüssig.
BOEHRINGER INGELHEIMBoehringer Ingelheim wand-te sich in den 1990er Jah-ren an den Mikrotechnolo-gie-Spezialisten microParts mit der Bitte um Unter-stützung bei der Entwick-lung eines Inhalators, der ohne Treibgas funktionie-ren sollte. 2004 übernahm Boehringer Ingelheim das Unternehmen. Im gleichen Jahr wurde der Respimat®
auf den Markt gebracht. Heute beschäftigt Boehrin-ger Ingelheim microParts 450 Mitarbeiter und kann in seinen beiden automati-sierten Reinraum-Produk-tionslinien pro Jahr 20 Mil-lionen Inhalatoren fertigen. In diesem Jahr soll das Pro-dukt in den USA eingeführt werden.
Das Pumpsystem muss exakt 15 Kubikmillimeter abgeben, mit einer Toleranz von nur 15 Prozent. Stefan Böhmer, Boehringer Ingelheim
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Die Landwirtschaft ist ein Sektor mit garantiertem Wachstum – auf kurze wie auch auf lange Sicht.
Ein Tag auf dem Feld
TEXT: DAVID WILES FOTO: KRYCZKA/ISTOCKPHOTO
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is 2050 soll die Welt-bevölkerung um 27 Prozent auf 8,9 Milli-arden wachsen. Gleichzeitig können
sich die Menschen in den Entwick-lungsländern mehr Lebensmittel leisten und verlangen ein differen-zierteres Angebot. Angesichts dieser Faktoren besteht kein Zweifel, dass die Nachfrage nach Agrarprodukten steigen wird. „In jeder landwirt-schaftlichen Publikation steht heute etwas über Bevölkerungswachstum und den Anstieg des Lebensstan-dards“, meint Joe Woods, der Leiter der Fluid-Power-Sparte bei Trelle-borg Sealing Solutions Americas ist. Woods betreibt selbst Landwirt-schaft, wenn auch im bescheidenen Rahmen.
Die landwirtschaftliche Nutzflä-che auf der Erde ist begrenzt. Des-halb muss sie möglichst produktiv bewirtschaftet werden. Durch ver-schiedene Initiativen ist die Produk-tivität in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
IN DEN INDUSTRIELÄNDERN werden zunehmend automatisierte Land-maschinen wie zum Beispiel Mäh-drescher verwendet. Mähdrescher können heute über GPS gelenkt wer-den, und Untersysteme wie Ähren-köpfer, die das Getreide ernten, sind immer öfter computergesteuert. „Früher wurde ein Ährenköpfer manuell über einen Hebel betätigt“, erklärt Woods. „Jetzt drückt man auf einen Knopf, der einen Hydraulikzy-linder steuert. Hierfür braucht man Dichtungen, die niedrige Reibung und hohe Präzision gewährleisten, und unsere Dichtungen tun das.“
Trelleborg verzeichnet im Agrar-sektor hohe Wachstumsraten. „Das Geschäft mit Erstausstattern boomt“, sagt Woods. „In den USA sind die Rohstoffpreise hoch und die Nachfrage erhält Auftrieb, wenn die Leute neue Maschinen kaufen.“
Die Produktivität in der Land-
wirtschaft lässt sich auch dadurch steigern, dass man den Boden vor Schäden durch Traktoren und ande-re Landmaschinen schützt. „Die Bodenverdichtung durch Reifen beeinflusst die Struktur des Bodens und damit seine Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen – was sich wiederum auf die Ernte aus-wirkt“, sagt Emiliana Vesco, Pro-duktleiterin für Landwirtschafts- und Forstreifen bei Trelleborg. Tests haben gezeigt, dass Bodenverdich-tung zu einer schlechten Wurzelent-wicklung führt und die biologische Aktivität im Boden stört. „Wir wol-len Reifen entwickeln und herstel-len, die auf die Bodenstruktur Rücksicht nehmen und durch Mini-mierung der mechanischen Schäden das organische Leben im Boden bewahren“, meint Vesco.
Als Folge der strengeren Emissi-onsbestimmungen in Europa und den USA werden Landwirtschafts-maschinen immer umweltfreundli-cher und ihre Motoren laufen mit
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steigt, entwickelt Trelleborg neue Lösungen für Federungssysteme. „Ein Raupenfahrwerk verschlechtert deutlich die Fahreigenschaften und den Komfort“, so Billinge. „Damit der Maschinenführer dennoch einen ganzen Tag auf dem Feld bequem arbeiten kann, muss die Federung verbessert werden.“
NACHHALTIGE Bodenbewirtschaf-tung ist und bleibt für Trelleborg ein zentrales Thema. 2011 stellte das Unternehmen das Reifenkonzept TM Blue vor, das mit weniger Naturres-sourcen in der Produktion auskommt, den Boden schont und gleichzeitig bei geringerem Kraftstoffverbrauch und niedrigerem Schadstoffausstoß die Produktivität steigert.
Prognosen zufolge wird das Wachstum im Agrarsektor bis 2020 zu 80 Prozent in den BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien und China) stattfinden. In China wird immer noch ein beträchtlicher Teil der Bodenbewirtschaftung von
Die Nachfrage erhält Auftrieb, wenn die Leute neue Maschinen kaufen.Joe Woods, Trelleborg
höheren Betriebstemperaturen zur Verringerung des Schadstoffaussto-ßes. „Wir liefern jetzt hochtempera-turfeste Werkstoffmischungen für Motorlagerungen“, sagt Chris Billinge, Leiter Global Markets für schwin-gungsdämpfende Lagerungen bei Trelleborg. „Sie ermöglichen den Betrieb der Motoren unter diesen Temperaturbedingungen und sorgen trotzdem für eine ausgezeichnete Isolierung.“
Da die Nachfrage nach Fahrzeu-gen mit Raupenfahrwerk statt mit-Reifen – wiederum zur Schonung des Bodens – auf einigen Märkten
Hand ausgeführt und dort, wo Maschinen zum Einsatz kommen, sind sie oft weniger produktiv als in den Industrieländern. Trelleborg übernahm 2011 eine Reifenfabrik in Xingtai und ist damit der ers-te westliche Landmaschinenreifen-hersteller mit eigener Produktion in China. Die Fabrik sichert die Nähe zu den chinesischen Kunden und unterstützt gleichzeitig europäische und amerikanische Kunden, die auf dem chinesischen Markt tätig sind. „Das eröffnet uns eine neue Dimen-sion mit neuen Möglichkeiten und He rausforderungen“, meint Vesco.
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Nährboden für WachstumDer Agrarsektor in Südafrika ist eine boomende Industrie und der Traktorverkauf hält mit dieser Entwicklung Schritt.
IN SÜDAFRIKA WIRD GETREIDE, Obst und Gemüse aller Art angebaut. Das Land deckt damit nicht nur den einheimischen Bedarf, sondern expor-tiert auch bedeutende Mengen. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Traktoren steigt. „Mit dem Verkauf von 7.963 Traktoren verdoppelte sich 2011 nahezu der Absatz gegenüber dem Vorjahr“, berichtet Hennie Hat-tingh, Vertriebsleiterin von Trelleborg für Landmaschinenreifen in Süd-afrika und Subsahara-Afrika.
Hattingh zufolge ist Südafrika derzeit der wichtigste Markt auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch in anderen Ländern wächst das Potenzial. Mit steigenden Ver-kaufszahlen bei Traktoren nimmt auch der Reifenabsatz zu. „In den letzten Jahren ist die Effizienz der Bodenbewirtschaftung stärker in den Mittelpunkt gerückt“, erklärt Hattingh. „Die Devise lautet: Weni-ger Bodenverdichtung gleich mehr landwirtschaftlicher Ertrag.“
Einer, der diese Botschaft verstan-den hat, ist Piet van Rensburg, der in Bultfontein in der südafrikanischen Provinz Freistaat einen Landwirt-schaftsbetrieb in vierter Generation führt. Die Provinz gilt als „Brot-korb“ des Landes, weil hier 70 Pro-zent des südafrikanischen Getreides angebaut werden.
Auf seiner Mooitoekoms Farm hat van Rensburg seine Traktoren vom Typ Case Magnum 340 und Mag-num 225 mit TM900 High-Power-Reifen von Trelleborg ausgerüstet.
„Der Boden ist hier sehr san-dig“, sagt van Rensburg, „und je grö-ßer der Reifen, den ich einsetze, des-to geringer ist die Bodenverdichtung und desto höher die Zugkraft. Ich kann mich auch nicht über die Le-bensdauer der Reifen beklagen. Mit dem Magnum 225 komme ich auf 3.000 Betriebsstunden. Mit Trelle-borg-Reifen steigere ich meine Pro-duktivität und die Kraftstoffeffizi-enz meiner Fahrzeuge.“
SÜDAFRIKAS LANDWIRTSCHAFT• Die zehn wichtigsten Agrarprodukte in Südafrika sind
Zuckerrohr, Mais, Milch, Weizen, Kartoffeln, Trauben, Orangen, Geflügel, Sonnenblumenkerne und Rind-fleisch.
• Die Landwirtschaft steht in Südafrika für acht Pro-zent der Exporte.
• Zwölf Prozent der Bodenfläche des Landes – rund 15 Millionen Hektar – werden bewirtschaftet.
• 96 Prozent aller in Südafrika eingeführten Traktor-marken haben Radialreifen.
• Trelleborg ist seit 1995 in Südafrika vertreten. Die Verkaufsbüros des Unternehmens fungieren als Zentrum für das Geschäft in anderen afrikanischen Ländern.
MOOITOEKOMS FARM• Der Name „Mooitoekoms“
von Piet van Rensburgs Landwirtschaftsbetrieb ist Afrikaans und bedeutet übersetzt ,,schöneZukunft“.
• Die Provinz Freistaat wird oft Südafrikas Brotkorb genannt.
• Die Hauptprodukte der Mooitoekoms Farm sind in erster
Linie Mais und Sonnenblumenkerne.
• Die Größe der Farm beträgt 1.400 Hektar.
• Auf der Mooitoekoms Farm sind vier Traktoren im Einsatz: ein Case Steiger 550, ein Case Magnum 340, ein Case Magnum 225 und ein Case Puma 180 zum Sprühen.
TEXT: ALEXANDER FARNSWORTH FOTOS: ISTOCKPHOTO UND TRELLEBORG
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Mit seinen 1,2 Milliarden Einwohnern und einem immer noch hohen Bevölkerungswachstum ist Indien ein wich-tiger Markt für viele globale Unternehmen. Trelleborg hat mehrere Niederlassungen in dem Land und eine weitere soll noch in diesem Jahr eröffnet werden.
Der jüngste Neuzugang ist eine 2.800 Quadratmeter große Fabrikanlage in Südindien. Hier sollen industrielle Schwingungsdämpfungssysteme für Schienenfahrzeuge sowie Pressteile für unterschiedliche Industriesegmente entwickelt und gefertigt werden. Darüber hinaus wird Trelleborg auf dem Gelände ein Labor für Werkstoff- und Produktprüfungen einrichten.
„Unsere Tätigkeit in Indien wird die Beziehungen zu unseren größten Kunden stärken und unsere Geschäfts-entwicklung vorantreiben“, sagt Rajiv Gupta, regionaler Vertriebsleiter für Schwingungsdämpfungssysteme von Trelleborg. „Ziel ist es, das Geschäft auf dem indischen
Die Bezeichnung Traktor wurde 1903 von Hart-Parr, einem amerikanischen entwickler eines Zweizylindermotors geprägt und leitet sich aus dem latei-nischen Wort „trahere“ (ziehen) ab. Der Traktor ist also eine Zugmaschine mit hohem Drehmoment zum Schleppen eines Anhängers oder eines Geräts.
Traktoren gab es auch schon vor 1903, aber nicht unter diesem Namen. Ursprünglich waren es dampfgetriebe-ne Zugmaschinen, die oft paarweise einen Pflug mittels Drahtseil über den Acker zogen. in den USA konnten
Alles über traktoren Dampftraktoren wegen der günsti-geren Bodenverhältnisse direkt auf dem Feld zum Zug eines Pfluges oder Ackergeräts eingesetzt werden.
Dampftraktoren waren auch im 20. Jahrhundert im Gebrauch, bis schließ-lich ein zuverlässiger Verbrennungs-motor entwickelt wurde. Benzingetrie-bene Traktoren setzten sich um 1910 durch, als sie kleiner und preiswerter wurden. Henry Ford führte 1917 den Fordson ein, den ersten seriengefer-tigten Traktor. in den 1920er Jahren wurde dieser Traktortyp zur Norm, wobei Ford 77 Prozent des US-marktes kontrollierte.
Fordson-Traktoren wurden von Mitgliedern der British Women’s Land Army verwendet. Das Bild stammt aus den 1940er Jahren.
– ein Markt mit Potenzial
Markt auszubauen, und wir werden unseren Beitrag zu dieser Strategie leisten.“
Der Agrarsektor macht einen großen Teil des indi-schen Marktes aus. Rund 80 Prozent der in der Land-wirtschaft eingesetzten Maschinen sind Traktoren. „Wir haben ein wachsames Auge auf Indiens gewaltigen Agrarsektor, um daran teilhaben zu können, sobald sich der technologische Stand entwickelt und Bedarf für unsere Produkte entsteht“, erklärt Chris Billinge, der bei Trelleborg weltweit für den Vertrieb von Schwingungs-dämpfungssystemen verantwortlich ist.
Daneben entwickelt, fertigt und vertreibt Trelleborg in Indien auch hydraulische und pneumatische Dich-tungsprodukte für die Bereiche Fluid-, Fahrzeug- und Flugzeugtechnik. Außerdem betreibt das Unterneh-men ein Kompetenzzentrum für Technik und Design mit Schwerpunkt auf Fendersystemen.
indienWir ha-ben ein wachsames Auge auf den Markt. Chris Billinge, Trelleborg
FoKus [Landwirtschaft]
Der Agrarmarkt in Indien hat ein hohes Wachstumspotenzial.
Trelleborg stärkt unterdessen seine Präsenz in diesem Land.
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BENGALURU GILT ALS Indiens Silicon Valley. Die Hauptstadt des südindi-schen Bundesstaates Karnataka ist heute die modernste und am dritt-stärksten bevölkerte Stadt Indiens und zudem eines der wachstums-stärksten Ballungszentren der Welt.
Bengaluru ist zwar kein typisches Touristenziel wie Neu-Delhi oder Goa, hat aber dennoch seine Attrak-
tionen. Junge Menschen kommen wegen der guten Jobaussichten in den unzähligen Hightech-Unterneh-men und Call-Centern hierher und sorgen ihrerseits für ein pulsierendes Nachtleben und eine beeindrucken-de Shopping-Szene.
Ob Pubs, Pizzastuben, Cafés oder schicke Restaurants, in Bengaluru gibt es unzählige Plätze, an denen
sich die überwiegend jungen Neu-ankömmlinge treffen können. Fast überall hat man Zugang zu Wi-Fi, so auch in der neuen U-Bahn der Stadt, der Namma Metro. Damit wird Ben-galuru seinem Ruf als Hightech-Me-tropole gerecht. Viele multinationale Hightech-Riesen sind hier etabliert, darunter Microsoft, Goldman Sachs, Thomson Reuters, Accenture, Nokia Siemens, Texas Instruments, Google, IBM, HP, Yahoo, Oracle, Cisco und Intel. Und Bengaluru ist auch für seine Universitäten und Forschungs-einrichtungen bekannt.
Wie viele indische Städte ist auch Bengaluru in den letzten Jahren um-benannt worden - dahinter verbirgt
– ein Fest für die Sinne
– ein Fest für die SinneBENGALURUTEXT: ALEXANDER FARNSWORTH
FOTOS: AKASH BHATTACHARYA/
FLICKR/GETTY IMAGES
HOT SPOT [BENGALURU]
Indiens ,,Silicon Valley“ ist eine bunte Mischung aus Geschichte, Technologie und starkem Ka� ee.
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TIPPS FÜR INDIENS „GARTENSTADT“
Bindu Viswanath, Personalleiterin in der indischen Dichtungsfabrik von Trelleborg, zog im Oktober 2011 nach Bengaluru. Aber die Stadt ist ihr keineswegs fremd – Bengaluru ist seit Jahren das bevorzugte Urlaubsziel ihrer Familie. „Das Einzige, was mir fehlt, ist das Meer“, sagt sie.
Was ist das Beste an Bengaluru?Das angenehme gemäßigte Klima und die kosmopolitische Atmosphäre. Die Stadt ist sehr multikulturell.
Neuankömmlinge fühlen sich hier sofort wohl.
Was raten Sie jemandem, der die Stadt zum ersten Mal besucht?
Man kann sich hier ohne Sprachbarrieren völlig frei bewegen. Die Stadt ist voller Aktivitäten für Jung und Alt. Es gibt Shopping- und Kinocenter, Pubs und ein pulsierendes Nachtleben.
Was sollte man als Besucher keinesfalls verpassen? Die UB City, ein gewaltiges Shoppingcenter mitten in Bengaluru, unter anderem mit einem ausge-zeichneten Food Court. Ein stärker indisch gepräg-tes Shopping-Erlebnis bietet die Commercial Street mit unzähligen Straßenverkäufern und Händlern, die eine karnevaleske Atmosphäre verbreiten.
Abenteurer können eine Nachtwanderung zu einer antiken Festung in den Nandi Hills unter-nehmen. Hier werden auch Gleitschirmfliegen und Fahrradtouren angeboten. In Bengaluru gibt es neben indischer Küche auch eine Vielzahl von Gourmetrestaurants aus aller Welt.
Was ist der größte Irrtum im Zusammenhang mit Bengaluru? Dass sich alles nur um IT dreht. Bengaluru ist auch ein Zentrum für Indiens Luft- und Raum-fahrt, Medizinsektor und Automobilindustrie.
sich das bis dahin bekannte Benga-lore. Einer Legende nach verlief sich König Vira Ballala im elften Jahr-hundert in dieser Gegend und bekam von einer alten Frau gekochte Boh-nen. Als Dank gab er dem Ort den Namen Benda Kaalu Uru – Stadt der gekochten Bohnen. Im Lauf der Zeit wurde daraus Bengaluru.
BENGALURU HAT ein angenehmes Klima mit feuchten und trockenen Jahreszeiten. Dank der Lage auf ei-ner Ebene rund 900 Meter über dem Meeresspiegel lässt es sich hier leich-ter leben als in anderen indischen Städten.
Was einem als Besucher von
Bengaluru als Erstes auffällt, ist das bunte Leben und Treiben in den Straßen von frühmorgens bis spät in die Nacht. Es ist ein wahres Fest für die Sinne – ein Durcheinander von Farben, Geräuschen und Bil-dern. Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte sind etwa der Sommerpalast von Tipu Sultan, der Bull Temple oder der drei Milliarden Jahre alte Felsen in den Lalbagh Bo-tanical Gardens.
Angenehm ist auch ein Besuch im 1884 angelegten Cubbon Park. Er liegt mitten in der Stadt und trägt zu Bengalurus Ruf als Indiens „Gar-tenstadt“ bei.
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DIE PRÄSENZ VON TRELLEBORG
Trelleborg engagiert sich weiter auf dem indi-schen Markt, stärkt seine Präsenz und baut seinen Kundenservice aus. In Bengaluru entwickelt, fertigt und vertreibt Trelleborg hydraulische und pneumati-
sche Dichtungssysteme, unter anderem für die Bereiche Fluid-, Fahrzeug- und Flugzeugtechnik sowie industrielle Schwingungsdämpfungssysteme für Schienenfahrzeuge
und Pressteile für unterschiedliche Industriesparten. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen mehrere
regionale Verkaufs- und Servicebüros sowie ein Kompetenzzentrum für Technik, Design und Vertrieb
in Ahmedabad. Trelleborg beschäftigte Ende 2011 rund 1.000 Mitarbeiter in Indien.
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Sicherer Hafen
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Ein LNG-Terminal in Großbritannien ist auf die sichere und effiziente Abfertigung immer größerer Frachtschiffe bestens vorbereitet. text: DaviD Wiles� Fotos: Bus�ines�s� Wire unD TrelleBorg
Da Die britischen Erdgasvorkom-men in der Nordsee schrumpfen, ist das Land zunehmend auf Erdgas-importe angewiesen. Dies und die Tatsache, dass die Schiffe, die das Gas transportieren, immer größer werden, hat zu einem Ausbau der Infrastruktur für die Abfertigung von Flüssiggastankern (LNG) und einer Modernisierung der Importter-minals geführt.
Mit dem Grain-LNG-Terminal am Medway River östlich von Lon-don hat National Grid ein mehrere Millionen Pfund teures Projekt reali-siert. An dieser Kaianlage können die neuesten LNG-Tanker vom Typ Q-Flex und Q-Max – die derzeit größten Frachtschiffe ihrer Art – fest-machen, um ihre Ladung zu löschen.
Trelleborg hatte schon beim Aus-bau der ursprünglichen Kaianlage ein umfassendes Vertäuungssystem bereitgestellt. Für den neuen LNG-Terminal, einen von fünf in Großbri-tannien, erhielt Trelleborg von Volker Construction International den Auf-trag, Fendersysteme sowie Produkte zum sicheren Anlegen und Vertäuen zu liefern. Darüber hinaus arbeitete Trelleborg mit dem Hauptauftrag-nehmer Chicago Bridge & Iron bei der Lieferung von Überwachungsaus-rüstung für das Projekt zusammen.
„Seit wir von Trelleborg Fender-systeme, Schnelllösehaken und Lastüberwachungstechnik erhalten haben, bin ich vollkommen von deren After-Sales-Service über-zeugt“, sagt Simon Culkin, Terminal Manager bei Grain LNG. „Alle Pro-dukte funktionieren einwandfrei und auch die Leistung hinterher war hervorragend.“
trelleborg hat weltweit einen großen Marktanteil bei Produkten dieser Art. „Wir verfügen in diesem Bereich über eine beträchtliche Fachkompetenz“, erklärt Simon Wilson, Geschäftsführer der im australischen Melbourne ansässigen Sparte von Trelleborg, die sich mit Systemen zum Anlegen und Vertäu-en befasst.
„Wir haben die meisten LNG-Ter-minals in Großbritannien mit unse-ren Produkten ausgestattet“, fügt Mark Fowler hinzu, Leiter des Ver-triebsbüros für dieses Segment, der die Lieferung der Super-Cone-Fender für das Projekt koordinierte. „Der Kunde konnte bei uns seinen gesam-ten Bedarf in diesem Bereich decken.“
Der Grain-LNG-Terminal von National Grid bezog von Trelleborg unter anderem folgende Produkte: Schnelllösehaken, die Anlegehilfe
SmartDock, Super-Cone-Fender, Umgebungsüberwachungsausrüs-tung, Lastüberwachungstechnik und Systeme zum automatischen Lösen der Festmacherleinen. Derar-tige Vorrichtungen sind für den sicheren und effizienten Betrieb von LNG-Terminals unerlässlich. Jedes der gewaltigen Schiffe, die dort anle-gen, führt eine Fracht im Wert von rund 20 Millionen US-Dollar mit sich und kostet pro Tag 130.000 US-Dollar an Leasinggebühren. „Weder der Reeder noch der Terminalbetrei-ber ist daran interessiert, dass der Tanker unnötig lange im Hafen liegt“, betont Wilson. „Deshalb sind gut funktionierende Vertäuungs- und Überwachungssysteme eine sinnvolle Investition.“
Neben der eigentlichen Ausrüs-tung stellte Trelleborg vor der Durchführung des Projekts auch Know-how und Beratungsleistungen sowie während und nach den Instal-lationsarbeiten technische Unterstüt-zung bereit. „Wir haben im Flüssiggassektor viel Erfahrung und können unser Wissen bei der For-mulierung von Projektspezifikatio-nen einbringen“, meint Wilson. „Wir bieten technische Hilfe an, geben Feedback und unterbreiten Vor-schläge. Nach der Auslieferung der Ausrüstung steht unser After-Sales-Team für eine breite Palette von Leistungen und Ersatzteilen zur Ver-fügung.“
Fowler rechnet für die kommen-den Jahrzehnte mit einem weiteren Wachstum des LNG-Sektors und einer verstärkten Präsenz von Trelle-borg in dieser Sparte. „Großbritanni-en importierte 2009 rund 30 Prozent seines Gasbedarfs“, sagt er, „und die britische Regierung geht davon aus, dass dieser Anteil bis 2020 auf 80 Prozent steigen wird. Ob die vorhan-dene Infrastruktur dafür ausreicht, ist fraglich. Ich glaube, dass die Kapazität in irgendeiner Form erwei-tert wird. Trelleborg ist gut positio-niert, um eine derartige Expansion mit Produkten und Know-how zu unterstützen.“
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Die Schiffe, die hier anlegen, kos-ten rund 130.000 US-Dollar pro Tag an Leasinggebühren. Um Wartezeiten zu vermeiden, ist eine effiziente Abfertigung äußerst wichtig.
Oben rechts: Der Grain-LNG-Terminal gehört dem internationalen Strom- und Gasunternehmen National Grid.Rechts: Selbst das Q-Max-Schiff „Mozah“, der weltgrößte LNG-Tanker, kann am Grain-LNG-Terminal anlegen.
NatioNal Grid GraiN-lNG-termiNal• 2005 als LNG-Importterminal in
Auftrag gegeben• Bietet Vorrichtungen zum Vertäuen
und Löschen von LNG-Tankern, la-gert Flüssiggas in Kryotanks, ist für die Rückvergasung von Flüssiggas ausgerüstet und befördert Gas zu den Verteilungszentren.
• Der Ausbau des Terminals mit einer Verdreifachung der Jahreskapazität auf 9,8 Millionen Tonnen (zwölf Prozent des britischen Gasbedarfs) wurde 2010 abgeschlossen. Heute hat der Terminal drei der weltgröß-ten überirdischen Full-Containment-Tanks zur Lagerung von Flüssiggas in Betrieb.
• Flüssiggas entsteht durch Abkühlung des Gases auf minus 161 Grad. Es ist unter Transport- und Lagerungs-aspekten die ideale Form von Gas, weil es so 600-mal weniger Platz be-nötigt als in gasförmigem Zustand.
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Mit dem Strom
er Einsatz von Bin-demitteln und Putzen im Bauwesen geht weit in die Geschichte
zurück. Die Assyrer und Babylonier verwendeten Lehm, die Ägypter Kalk und Gips und die Griechen und Römer wasserbeständigen Mör-tel. Portlandzement wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wäh-rend der industriellen Revolution von Joseph Aspdin entwickelt und war der Vorläufer der Zement- und Mörtelarten, die heute aus dem modernen Baugewerbe nicht mehr wegzudenken sind. Allein 2010 wur-den weltweit 3,3 Milliarden Tonnen produziert.
Auf der iberischen Halbinsel ist Grupo Puma mit 20 Fabriken einer der führenden Zementmörtelherstel-ler. Zum Angebot des Unterneh-mens gehören Einlagenputzmörtel für Dekor- und Verputzzwecke
BLUE DIMENSION*
sowie Verpress-, Sanier-, Reparatur- und Wärmedäm-mungsmörtel. Die Produkte von Grupo Puma sind in den unter-schiedlichsten Projekten zu finden, von der Stadt der Künste und Wis-senschaften in Valencia über den Madrider Flughafen Barajas bis zu Skateparks und Gebäudekomplexen.
Das Arbeitsumfeld bei Produkti-on und Transport von Zement ist staubig. Die unvermeidlichen Staub-partikel in der Luft wirken sich negativ zum Beispiel auf Elektromo-toren und Gebläse aus, die in den Schüttgutförderanlagen wie Schne-ckenförderern und pneumatischen Rinnen vorkommen. Als Reaktion auf strengere Umweltauflagen erhielt Trelleborg 2007 von Grupo Puma den Auftrag, in dessen Werk in Sevilla Scirocco-ll-Schläuche zu ins-tallieren. Das Scirocco-ll-System unterscheidet sich grundlegend von
Dden herkömmlichen sperrigen und starren Schüttgutfördersystemen. Schneckenförderer und pneuma tische Rinnen benötigen Elektromotoren für den Betrieb der Förderschnecke und des integrierten Gebläses. Sciroc-co ll braucht keinen Elektromotor, sondern arbeitet mit einem Fluidisie-rungsprozess und der Schwerkraft.
DIESER PROZESS senkt den Energie-verbrauch deutlich und ist deshalb umweltfreundlich. Der gesamte Schlauchquerschnitt wird zur För-derung des pulverförmigen Guts genutzt. Bei der Fluidisierung wird Material in körnigem Zustand durch Druckluft mit einem durchschnittli-chen Druck von 0,15 bis 0,30 bar in
Ein neues Schlauchsystem für den spanischen Bausto� hersteller Grupo Puma arbeitet mit Druck-luft zur Förderung von Zement-mörtel, der in einen � uidähnli-chen Zustand versetzt wird.
TRELLEBORGIndustrieschläuche von Trelleborg
sind der Maßstab für Qualität. Sie wer-den zur Fluid-, Schüttgut- und Gasförderung
im Baugewerbe eingesetzt, in der petrochemi-schen und chemischen Industrie, darüber hinaus
im Agrarsektor, in der Lebensmittelindustrie sowie im Wartungsbereich. Auf der Grundlage
innovativer Forschung und bewährter Fertigungs-qualität setzt der Scirocco-ll-Schlauch neue
Standards für den Fluidisierungsprozess: energieeffizient, umweltverträglich, leicht
zu installieren und wartungsarm.
TEXT: RICHARD SURMAN ILLUSTRATION: ROBERT HAGSTRÖMFOTO: GRUPO PUMA
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einen fluidähnlichen Zustand versetzt. Das System ist komplett versiegelt. Es ver-ursacht somit keine Luftverunreini-gung und ist praktisch wartungsfrei.
„Bei unserem System reicht schon eine geringe Menge Druckluft zur Fluidisierung des Produkts, weil der Scirocco-ll-Schlauch für einen kon-tinuierlichen Luftstrom über die gesamte Länge des Schlauchs konstruiert ist“, erklärt Ludovic Dumoulin, Produktleiter für Indust-rieschläuche bei Trelleborg. „Die Schwerkraft erledigt den Rest.“
Die erste Installation des Trelle-borg-Schlauchsystems bei Grupo Puma war so erfolgreich, dass
Scirocco-ll-Schläuche inzwischen in allen größeren Produktionsstätten des Unternehmens in Sevilla, Valen-cia und Madrid im Einsatz sind. Zu den charakteristischen Eigenschaf-ten des Scirocco-ll-Schlauchsystems gehört, dass es flexibel ist. Für Oscar Sanchez, technischer Leiter und Qualitätsverantwortlicher bei Grupo Puma, ist das ein besonderer Vorteil. „Dadurch sind wir in der Lage, ältere Anlagen relativ leicht umzurüsten“, meint er. „Die Schläuche können in dem Wald von Rohren und Aufhän-gungen einfach von Hand hindurch-
gezogen werden.“ Vorteilhaft seien auch der minimale Energiever-brauch, die leichte Installation, die effiziente Förderung von Zement und Mörtel sowie die geringe Luftbelastung durch Staubparti-kel. „Für uns ist es ein ideales Pro-dukt“, meint Sanchez. „Keine Frage, dass wir das System auch in unseren neuen Fabriken installie-ren werden.“
GRUPO PUMAGrupo Puma ist in Spanien
einer der größten Hersteller von Spezialmörteln, Haftstoffen und Put-
zen sowie von Wärmedämmungs- und Feuchtigkeitsschutzsystemen. Mit 25
Jahren Erfahrung in der Baustoffbranche ist Grupo Puma stolz auf seine hochmo-dernen Produktionsanlagen. Das Unter-
nehmen hat 20 Fabriken in Spanien und Portugal und exportiert in
mehr als 40 Länder.
*Unter Blue Dimension fasst Trelleborg besonders nachhaltige und energieeffiziente Produkte und Lösungen zusammen.
Grupo Puma, einer der größten Ze-
mentmörtelhersteller Spani-ens, verwendet das Scirocco-ll-
Schlauchsystem in seinen großen Fabrikanlagen in Sevilla, Valencia und Madrid. Das System ist kom-plett versiegelt. Es verursacht so-
mit keine Luftverunreinigung und ist praktisch wartungs-
frei.
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Gewicht-heberDer „Greifer“ von Versabar macht Rettungsaktionen auf See einfacher, sicherer und billiger. text: sTeffan heuer Fotos: versabar, Trelleborg
ie VB 10000 in Aktion zu erleben, ist beein-druckend. Vier riesige weiße C-förmige Fach-werkkonstruktionen
mit Zinken am unteren Ende, auch der „Greifer“ (The Claw) genannt, hängen unter zwei massiven gelben Fachwerkbogen, die von zwei 22 mal 88,50 Meter großen Bargen getragen werden. Das Ungetüm kann bis in Meerestiefen von weit über 100 Metern vordringen, um etwa gesun-kene Bohrinseln vom Meeresboden zu bergen – in einem Stück und an einem Tag. Es ist außerdem für das Heben extremer Lasten ausgelegt. Obwohl die meisten Bohrinseln nicht mehr als 1.000 bis 3.500 Tonnen wie-gen, ist die VB 10000 in ihrer derzei-tigen Ausführung in der Lage, 6.000 Tonnen zu heben. In der Doppelgrei-fer-Konfiguration meistert sie Gewichte bis zu 10.000 Tonnen.
„Es ist eine revolutionierende Neuerung“, meint Paul van Kirk, Projektingenieur beim Rettungsspe-zialisten Versabar, der den Greifer gebaut hat. „Wir können jetzt Platt-formen bergen, die bei einem Wir-belsturm gekentert sind, ohne Taucher herunterzuschicken. Das spart Zeit und Geld.“ Der Greifer wurde erstmals Ende 2011 eingesetzt und führte fünf der insgesamt 40 Bergungsaktionen in dieser Saison durch. Der Erfolg der Konstruktion hat die Zahl ihrer Einsätze bei Ber-gungsaktionen in der intensiven Ret-tungssaison 2012 (von Mai bis November) weiter ansteigen lassen.
Nur acht Monate benötigte Versa-bar für Entwicklung, Bau, Test und Stationierung seines neuen Geräts zum Heben schwerer Lasten vom Meeresboden. Die beiden massiven Stahlportale von jeweils 1.000 Ton-nen Gewicht können je nach Art des zu hebenden Objekts einzeln oder zu zweit eingesetzt werden. Die VB 10000 ist so konstruiert, dass mög-lichst wenige Vorbereitungen von Tauchern ausgeführt werden müs-sen. Dadurch lassen sich Kosten spa-ren und unnötige Risiken für Menschen vermeiden.
Der Werkstoff der Lager an ver-schiedenen kritischen Stellen der Konstruktion ist ein wesentlicher Teil der Innovation, meint van Kirk.
D
Das Vorgängermodell, die kleinere VB 4000, hatte ursprünglich Bron-zelager im schwenkbaren Portal und im Anschluss zur Barge. Die Lager mussten regelmäßig gewartet und geschmiert werden, verschlissen schnell und verursachten eine Men-ge Lärm. „Als wir mit der Konstruk-tion der VB 10000 begannen, stand bereits fest, dass wir Orkot™ verwen-den“, erinnert sich van Kirk. Das ist ein von Trelleborg entwickelter und produzierter Verbundwerkstoff. „Orkot™-Lager sind wartungsfrei, leicht zu installieren, flexibel und geräuscharm. Sie werden überall gelobt.“
Bei der VB 10000 sind die Lager
VersabarDas 1981 von dem ingenieur Jon Khachaturian in houston/Texas gegründete unternehmen ist weltweit führend bei entwicklung und einsatz von lösungen zum heben schwerer lasten. versabar hat am golf von mexiko 700 mitarbeiter und bedient inter-nationale Kunden, die schwere lasten zu Wasser und zu land heben müssen, unter anderem bei technisch anspruchsvollen bergungsaktionen von gesunkenen bohrinseln.
in Die tieFeDer „Greifer“ kann ge-sunkene Bohrinseln ohne die Hilfe von Tauchern bergen.
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ORKOTOrkot® ist ein von Trelleborg entwickelter leichter und beständiger Verbundwerkstoff, der in zahlrei-chen industriellen Anwendungen eingesetzt wird. Das salzwasserbeständige Material eignet sich besonders gut für die Schiffbau- und Offshore-Industrie. Orkot™-Lager sind fester Bestandteil
verschiedener Konstruktionen wie Kranausleger, Ruder, Stabilisatoren und Portalkräne. Ihre Tragfä-
higkeit ist mit der von Metalllagern vergleichbar. Sie sind praktisch wartungsfrei und umweltfreundlich,
weil sie keine Schmierung benötigen.
im Portal und in der Anschlusskonst-ruktion zu den Bargen sowie in der Vorrichtung zum Öffnen und Schlie-ßen des Greifers aus Orkot™-Material. „Orkot™ ist perfekt für diese Aufga-be“, kommentiert Jason LaBorde, Vertriebsingenieur bei Trelleborg. „Orkot™-Lager sind für schwere Las-ten und langsame Bewegungen in Salzwasser ausgelegt und außerdem gegen UV-Strahlung und Korrosion beständig.“
DIE INGENIEURE beider Unterneh-men bestätigen, dass der Einbau der Lager in das neue Gerät rasch und problemlos verlief.. LaBorde lobt Versabar als „das schnellste und fle-
xibelste techni-sche Unternehmen, mit dem ich je zu tun hatte“. Der in Houston ansäs-sige Spezialist für Rettungsausrüstung de-finierte die Last und an-dere Parameter für die VB 10000 und den Greifer, und die Experten von Trelleborg leg-ten Konstruktionsvorschläge vor und transportierten schließlich die fertigen Lager auf dem Luftweg zum Bauplatz an der Golfküste. „Trelleborg reagierte prompt und half uns bei der zügigen Ausführung des Projekts“, lobt van Kirk.
TECHNOLOGIE [OFFSHORE]
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Trelleborg leistet einen wichti-gen Beitrag zur Realisierung des Ultraleicht� ugzeugs E-Go.TEXT: DAVID WILES ILLUSTRATION: TONY BISHOP/E-GO
TRELLEBORG
BLOCKMATERIAL
Das Blockmateria
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borg besteht aus E
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kugeln und Härtern. D
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wird das B
lockmaterial in
die Endform
gefräst. D
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osten- und Ge-
wichtsvorteile
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gende Stabilität
und gute Bearbeitbarkeit.
CASE [E-GO]
Trelleborg leistet einen wichti-gen Beitrag zur Realisierung des Ultraleicht� ugzeugs E-Go.
DAVID WILES ILLUSTRATION: TONY BISHOP/E-GO
TRELLEBORG
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[E-GO]
DAS BAHNBRECHENDE neue Ultra-leichtflugzeug E-Go hat Zukunft. Es ist klein, leicht und kraftstoffef-fizient, fällt ins Auge und lässt sich fliegen wie ein Kampfflugzeug. Die in Großbritannien sich noch in Ent-wicklung befindliche Konstruktion soll Ende des Jahres in Produktion gehen.
„Wir wenden uns an Hobbyflie-ger“, sagt der Geschäftsführer des in Cambridge ansässigen Unterneh-mens, Tony Bishop. „Als die Vor-schriften für Ultraleichtflugzeuge in Großbritannien liberalisiert wurden, überlegten wir, welche Art von Flug-zeug wir konstruieren wollten. Zur großen Überraschung der Behörden legten wir ein in sich geschlossenes Konzept für ein einsitziges Hochleis-tungsflugzeug mit aerodynamisch effizienter Bauform vor.“
Das Flugzeug ist mit seinem „sexy“ Design für Leute gedacht, die laut Bishop „ein Erlebnis kaufen
möchten“, also für jene Käufer-schicht, die auch ein Powerboot, ei-nen Porsche oder eben ein äußerst attraktives Flugzeug kaufen.
Die Konstruktion des E-Go ist im Wesentlichen fertig. Jetzt kümmert sich das Unternehmen vor allem um den Bau des Ultraleichtfliegers. Trel-leborg stellt zur Fertigung der Urmo-delle für die Verbundstoffteile des Flugzeugs das Blockmaterial EP678 zur Verfügung.
„WIR BRAUCHEN präzise gefertigte Urmodelle mit Temperaturstabili-tät, damit wir die Verbundstoffteile schnell, effizient und mit ausgezeich-neter Oberflächengüte herstellen können“, erklärt Bishop. „Das ep-oxidbasierte Blockmaterial von Trel-leborg ist ideal dafür, und wir sind mit den Ergebnissen hochzufrieden. Dank globaler Unterstützung von Unternehmen wie Trelleborg stehen wir kurz davor, unser Traumflug-
zeug zu realisieren.“ Trelleborg lie-fert Blockma-terial an Formel-1-Teams und andere Hersteller der Motor-sportbranche sowie an die Schiffbau- und Flugzeugin-dustrie. „Eines unserer Haupt-ziele ist, unsere Präsenz im Luft-fahrtsektor zu verstärken, und deshalb passt uns das E-Go-Pro-jekt perfekt ins Konzept“, kom-mentiert Chris Mellings, Leiter der AEM Sales Group von Trel-leborg. „Wir können es kaum er-warten, die E-Go endlich fliegen zu sehen.“
Fliegen
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Die Zeit des billigen Erdöls ist vorbei. Der Energie- und Umweltexperte
Chris Rhodes erklärt, warum.
Erdöl im 21. Jahrhundert:
schwerzu
finden
schwerzu fÖrdern
LEUTE & TRENDS [chris rhOdes]
TExT: Nick Terdre FoToS: ed miles
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Der britische energieexperte Chris Rhodes sieht keine einfache Lösung, um die Erdölnachfrage zu decken. „Die großen, leicht zugäng-lichen Ölfelder sind bereits entdeckt und zum größten Teil ausgebeutet“, sagt er. Die restlichen Vorkommen werden hauptsächlich unter dem Meeresboden und nicht an Land vermutet, neue Felder werden zudem nicht mehr die Größe früherer Fun-de haben. Sie werden überwiegend in schwer zugänglichen Gebieten liegen, in denen die Ölförderung zur echten Herausforderung wird.
In den Anfängen der Offshore-In-dustrie konnte man noch in relativ flachen Gewässern nach Erdöl boh-ren. In Tiefen bis 200 Metern ist es möglich, eine Stahlplattform am Meeresboden zu installieren. „In größeren Tiefen geht es nur noch mit schwimmenden Bohrinseln, die am Meeresboden verankert werden“, erklärt Rhodes. „Die bisher tiefste Offshore-Förderung betreibt der Shell-Konzern im Perdido-Feld im Golf von Mexiko. Es liegt in nahezu 2.500 Metern Tiefe.“
Die Ölgewinnung in Tiefen zwi-
schen 2.000 und 3.000 Metern wirft Probleme auf, die in flacheren Ge-wässern nicht auftreten. „Der Druck nimmt um ein Bar pro zehn Meter Tauchtiefe zu“, erläutert Rhodes. „Auf 3.000 Meter herrscht ein enor-mer Druck – 300-mal höher als an der Wasseroberfläche.“ Die Ausrüs-tung muss speziell auf diese Verhält-nisse zugeschnitten und verstärkt sein, wenn sie bei einem solchen Druck reibungslos funktionieren soll.
Wegen der zahlreichen Schwierig-keiten bei der Ölförderung in sol-chen Tiefen werden ständig neue
chris rhoDesDer frühere Universitätsprofessor
Chris Rhodes, 53, ist heute als unabhängiger Berater für energie- und Umweltfragen
tätig. Zu seinen Kunden zählen BP und Shell. er schreibt auch für das Forbes Magazine.
Rhodes hat ein Bachelor-examen und einen Doktorgrad in Chemie sowie eine Habilitation
der Universität von Sussex in england. er ist außerdem mitglied der Royal
Society of Chemistry.
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Methoden untersucht. „Statt das Erdöl-/Wassergemisch aus dem Bohrloch an die Wasseroberfläche zu pumpen und dort zu verarbeiten, versuchen einige Erdölgesellschaften, die Verarbeitung bereits am Meeres-boden vorzunehmen“, so Rhodes.
Unternehmen wie Shell und Stat-oil sind Vorreiter bei dieser Technik. Die Errichtung von Verarbeitungs-stätten am Meeresboden ist laut Rhodes eine sinnvolle Sache, aber auch nicht unproblematisch. Ein in-dustrieller Betrieb unter Wasser muss etwa von einem mehrere Kilometer
entfernten Kontrollraum aus gesteu-ert werden. Da muss die gesamte Ausrüstung extrem zuverlässig sein.
Auch der BohrvorgAng in der Tiefsee ist schwierig. Der Bohr-strang, an dem der Bohrer befestigt ist, besteht aus aneinandergesetzten Rohrabschnitten, die pro Meter 30 Kilogramm wiegen. Eine Bohrinsel mit einem fünf Kilometer langen Bohrstrang unter sich muss ein Ge-wicht von 150 Tonnen tragen. „Hier bedarf es spezieller Maßnahmen, die entlastend wirken“, meint Rhodes.
Mit einem Bohrer auf Erdöl zu treffen, ist schon unter günstigen Voraussetzungen kein leichtes Un-terfangen. Zunächst müssen im Schnitt drei bis fünf Kilometer dicke Gesteins- und Sandschichten durch-bohrt werden. „Inzwischen muss man jedoch immer öfter die doppel-te Distanz bewältigen“, so Rhodes. Je tiefer man bohrt, desto härter wer-den die Bedingungen, weil Druck und Temperatur auf extreme Ni-veaus ansteigen. Derartige Bohrope-rationen stellen eine enorme techni-sche Herausforderung dar, nicht zuletzt aufgrund der hohen mecha-nischen Beanspruchung der Ausrüs-tung. Speziallegierungen sind hier eine Lösung, aber die sind teuer.
Die brasilianische Erdölgesell-schaft Petrobras hat vor der Küste Brasiliens riesige Ölfelder in einer Gesteinsformation unter einer mäch-tigen Salzschicht entdeckt. Das Boh-ren nach dem Öl ist allerdings eine
gewaltige Aufgabe: Um bis zu der Schicht vorzudringen, die die Koh-lenwasserstoffe enthält, müssen von einer schwimmenden Bohrinsel aus zuerst eine 3.000 Meter dicke Ge-steinsschicht und dann weitere 2.000 Meter Salz durchbohrt wer-den. Das Salz wirft zudem neue Pro-bleme auf, weil es bei hohen Tempe-raturen flüssig wird und das Bohrloch zusetzt.
ein weiterer erschwerender Faktor ist, dass zunehmend in Regi-onen mit extremen Witterungsver-hältnissen nach Erdöl gesucht wird. Hier braucht man Bohrinseln, die für Einsätze unter solchen Bedin-gungen ausgelegt sind. Eine für Erd-ölgesellschaften interessante Region ist die Arktis. Geologe vermuten hier enorme Erdöl- und Erdgasvor-kommen. Ihre Ausbeutung erweist sich aber als besonders schwierig angesichts von Packeis, permanenter Dunkelheit in den Wintermonaten und extremer Kälte.
Die Kosten für Fehlschläge kön-nen ein Unternehmen teuer zu ste-hen kommen. Der Preis für eine Erdölbohrung liegt zwischen 100 und 200 Millionen US-Dollar – eine Menge Geld, wenn man dann doch kein Öl findet.
Damit Bohrungen nicht umsonst durchgeführt werden, bedarf es wei-terer Fortschritte im Bereich der Geophysik und Technik. Ein Bei-spiel ist Multidimensional Seismic Imaging zur Erstellung einer groben 3D-Abbildung des Gesteins unter dem Meeresboden. Dabei werden im Rahmen von seismischen Messun-gen große Datenmengen über die Beschaffenheit von unterirdischen Schichten erfasst, um herauszufin-den, wo Kohlenwasserstoffe vorhan-den sein könnten. „Die technische Entwicklung ist der Schlüssel für neue Erdölfunde“, erklärt Rhodes.
Leute & trends [CHRIS RHODES]
offshore-einsAtzTrelleborg ist führend bei der entwicklung, Fertigung und Lieferung von polymerbasierten Lösungen für die Offshore-erdöl- und erdgas-industrie. Zu den Produkten zählen Auftriebs-module, wärmedämmendes material, Förder-rohr- und Kabelschutz sowie Fender, Schläuche und Brandschutzvorrichtungen. Dichtungen von Trelle borg werden in Ventilen, Pumpen und Hyd-rauliksystemen auf Bohrplattformen und FPSO- Schiffen sowie am meeresboden eingesetzt. Ferngesteuerte Fahrzeuge, die unter Wasser wichtige Aufgaben erfüllen, arbeiten mit Auf-triebs- und Dichtungslösungen von Trelleborg.
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NEWS [UPDATE]
App für optimalen DruckTrelleborg hat im Frühjahr den TLC (Trel-leborg Load Calculator) eingeführt, eine App für Landwirte, Bauunternehmen und Reifen- und Baumaschinenhänd-ler. Durch Berechnung des exakten Ge-wichts pro Achse bestimmt die App den korrekten Druck im Traktorreifen für verschiedene Aufgaben und Gelände-bedingungen.
Das einfache und benutzerfreund-liche Instrument hilft Landwirten, ihre Produktivität und Effizienz zu steigern. Der Anwender kann innerhalb weniger Sekunden für jeden Traktoreinsatz das
optimale Verhältnis zwischen Achslast und Reifendruck ermitteln.
„Das ist die erste App, die Trelle-borg für die Agrarindustrie einführt“, sagt Lorenzo Ciferri, Marketingleiter für Landwirtschafts- und Forstreifen. „TLC repräsentiert einen strategischen Mei-lenstein in unserem Bemühen, Land-wirten professionelle IT-Tools zur Ver-fügung zu stellen, die die Produktivität erhöhen und Kosten sparen.“
TLC ist für Tablet-Computer, Smart-phones und PC erhältlich.
Als der schwedische Desig-ner Anders Österlin im Okto-ber 2011 verstarb, hinterließ er ein großes, facettenreiches Werk. Zu seinen vielen Schaf-fensbereichen gehörte auch seine Tätigkeit als Werbe-zeichner. In dieser Rolle fertig-te der 1926 geborene Künst-ler unter anderem eine Reihe von Illustrationen für den Trelleborg-Konzern an. Zu-sammen mit dem Desig-ner John Melin hatte Öster-lin einen starken Einfluss auf die Entwicklung des Grafik-designs in den 1950er und 1960er Jahren.
Anders Österlin produzierte Anzeigen
für Trelleborg, unter an-derem mit Darstellun-
gen von Feuerwehr-wagen, Zügen und
Booten.
IN MEMORIAM: ANDERS ÖSTERLIN
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ÜBERALL, WO ICH GEHE und stehe, tauchen die-se kleinen Felder mit seltsamen, scheinbar sinnlo-sen Zeichen auf. Nachdem ich mit einiger Mühe endlich die einfachsten Funktionen meines Smart-
phones erlernt habe, erfuhr ich von jemandem, der sehr viel mehr über diese Dinge weiß als ich, dass es sich dabei um QR-Codes handelt, die für Smartphone-Benutzer extrem nützlich sein sollen.
QR-Codes, eine Abkürzung für „Quick Response Code“, ist der Markenbegriff für eine Art von Matrix oder zweidimensi-onalen Barcode. Der Grund für ihre Beliebtheit ist ihre rasche Lesbarkeit und große Speicherkapazität verglichen mit Standard-Barcodes – jene Strichcodes, die auf Lebensmittelverpackungen und anderen Produkten zu finden sind.
Wikipedia zufolge wurde der QR-Codes 1994 in Japan von der Toyota-Tochter Denso Wave erfunden, um Fahrzeuge in je-der Stufe des Produktionsprozesses verfolgen zu können. Anders als ein gewöhnlicher Barcode, der von einem dünnen Lichtstrahl mechanisch eingescannt und abgelesen wird, ist der QR-Codes ein digitales 2D-Bild, das von einem Halbleiter-Bildsen-sor erfasst und anschließend von einem programmierten Prozessor digital analy-siert wird. Zur Feldbegrenzung werden vom Prozessor in drei Ecken bestimmte Muster platziert, die einen Hinweis auf die Größe und Ausrichtung des Bildes sowie den Betrachtungswinkel geben. Inzwischen sind QR-Codes auf allem zu finden. Man kann nicht einmal eine Flasche Mineralwasser oder ein Sandwich ohne einen solchen Code auf der Verpackung kau-fen. Einige sind mir nicht geheuer, weil ich nicht weiß, was ich
da eigentlich herunterlade. Im Allgemeinen scheint es allerdings nur ein schneller Weg zu sein, um sich Zugang zu Produktinformati-onen, Apps oder Angeboten zu verschaffen. Misstrauisch wurde ich nur, als ich neulich in Houston an einem Mann vorbeiging, der einen QR-Codes auf seinen Arm tätowiert hatte.
NET VALUE
Im Mai hat Trelleborg auf der drupa, der weltgrößten Mes-se für die Druckindustrie, die alle vier Jahre in Düsseldorf stattfindet, das Institute of Contemporary Print vorge-stellt. Trelleborg bot den Messebesuchern einen krea-tiven und interaktiven Raum, in dem sie ausspannen, Kunst erleben und die Möglichkeiten moderner Druck-technik entdecken konnten. „Wir stellen schon seit Jah-ren auf der drupa aus, weil sie uns die ideale Gelegenheit bietet, mit unseren Hochleistungsprodukten und -lösun-gen direkt die Anwender anzusprechen, die am meisten davon profitieren“, erklärt Thomas Linkenheil, PA-Direk-tor von Trelleborg Printing Blankets.
Mit dem Institute of Contemporary Print konnte Trelle-borg sein gesamtes Angebot an Hochleistungs-Drucklö-sungen vorstellen. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer aufgefordert, sich in einem Live-Mosaik zu verewigen, das am Stand von Trelleborg aus den Fotos der Besucher angefertigt wurde. Die interaktive Collage wuchs, bis schließlich am Ende der zweiwöchigen Messe ein moder-nes digitales Meisterwerk zur Freude aller enthüllt wer-den konnte.
Weitere Informationen finden Sie auf trelleborgicp.com
DIE ZUKUNFT DES DRUCKWESENS
Eingescannt
Trelleborg ist ein weltweiter Industrie- und Handelskonzern, dessen Spitzenpo-sition auf moderner Polymertechnologie und umfassendem Anwender Know-how basiert.
Trelleborg entwickelt hochleistungs-fähige Lösungen, die dichten, dämpfen und schützen – in allen anspruchsvollen Umgebungen.
Die Trelleborg Gruppe erzielt mit rund 15.500 Mitarbeitern einen Jahres-umsatz von ungefähr 22 Milliarden SEK und ist in über 40 Ländern vertreten.
Die Gruppe umfasst drei Geschäfts-bereiche: Trelleborg Sealing Solutions,
Trelleborg Wheel Systems und Trelleborg Engineered Systems. Darüber hinaus gehören zu Trelleborg 50 Prozent von TrelleborgVibracoustic, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Dämpfungssysteme für leichte und schwere Fahrzeuge. Das Unternehmen erzielt mit etwa 8.000 Mitarbeitern in 17 Ländern einen Jahresumsatz von 13 Milliarden SEK.
Die Trelleborg-Aktie wird seit 1964 an der Stockholmer Börse gehandelt und ist an der NASDAQ OMX Nordic List, Large Cap, notiert. www.trelleborg.com
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Solutions Securing Values™
Some call it unifying.We call it Trelleborg.
Trelleborg is a global engineering group creating high-performance solutions that seal, damp and protect in demanding industrial environments, all over the world. Find out more about our world at www.trelleborg.com.
A sealed and safe passage. An 830-meter long immersed road tunnel will
soon connect the shores of the Coatzacoalcos River in the Mexican Gulf.
High water pressure and the risk of severe seismic earth movements
require durable and flexible gaskets. Giant rubber seals and waterstops
engineered by Trelleborg will keep the hidden passage safe and dry.
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