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Ein Lernprogramm, ganz auf Sie zugeschnitten
Die Reihe „Trainingsmodule für Industriekaufleute“ folgt einem völlig neuen Lernkonzept. Sämtliche In-halte der Ausbildung werden in kleine Einheiten (Module) zerlegt, aus denen Sie sich Ihr individuelles Lernprogramm zusammenstellen können.
Jeder Band der Reihe enthält einen Wissens-, einen Lern- und einen Trainingsteil.
Ô Der Wissensteil strukturiert den Stoff und enthält in kompakter und übersichtlicher Form die Lern-informationen, die für Sie wichtig sind.
Ô Im Lernteil zeigen Ihnen zahlreiche Tipps und Hinweise, wie Sie typische Aufgabenstellungen erfolg-reich angehen, wo mögliche Stolpersteine liegen und wie Sie sich das Lernen erleichtern.
Ô Der Trainingsteil bietet Übungsaufgaben und Fälle mit Lösungen auf unterschiedlichem Niveau. Da-mit testen und festigen Sie Ihr Wissen und gehen perfekt vorbereitet in Klassenarbeiten, Zwischen- und Abschlussprüfungen.
Modul GP 3 vermittelt Ihnen das relevante Wissen rund um die industriellen Leistungserstellungsprozesse. Behandelt werden dabei die Themen: Produktentwicklung, Rechtsschutz der Erzeugnisse, Produktions-programm, Fertigungsverfahren, Fertigungsplanung, optimale Losgröße, Terminplanung, Qualitäts-management und Rationalisierung.
Alle Trainingsmodule finden Sie unter www.kiehl.de
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WISSEN > LERNEN > TRAINIER
EN
Beck | Wachtler
Trainingsmodul Leistungserstellungsprozesse für IndustriekaufleuteIndustrielle Geschäftsprozesse (GP 3)
2. Auflage
€ 16,- (D)ISBN 978-3-470-59192-6
59192.indd 1-3 04.05.2015 09:41:34
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Vorwort
Die neuen Trainingsmodule ermöglichen angehenden Industriekaufleuten ein individuelles Lernen in unterschiedlichen Fachgebieten. Sie enthalten zu jedem Thema das für die Prüfung notwendi-ge Wissen, zeigen Lösungswege für prüfungstypische Aufgabenstellungen auf und ermöglichen zu jeder Zeit der Ausbildung ein persönliches Wissenstraining mit Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen.
• Im Wissensteil finden Sie die Inhalte, die für die Prüfung wichtig sind. • Im Lernteil erfahren Sie, wie Sie an Aufgabenstellungen herangehen und • im Trainingsteil können Sie üben und Ihren Wissensstand jederzeit kontrollieren.
Beachten Sie dazu bitte auch den Benutzerhinweis auf Seite 6.
Im Rahmen des Prüfungsfachs „Industrielle Geschäftsprozesse“ beschäftigt sich dieser Band spe-ziell mit dem Lernfeld „Leistungserstellungsprozesse“. Wichtige Themen sind dabei der Produkt-entstehungsprozess, die Produktionsprogrammplanung, Fertigungsverfahren bzw. Fertigungsor-ganisation, Qualitätsmanagement und Rationalisierung.
Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Ausbildung und freuen uns auf ein Feedback.
Erlangen, im April 2015 Karsten Beck Michael Wachtler
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LERNENEntstehung und Schutz neuer Produkte • Produktentstehungsprozess
Was erwartet mich in der Prüfung?
1. Das Lernlabyrinth
Industriebetriebe sind im Normalfall weniger auf die Forschung, sondern in erster Linie auf die Entwicklung konkreter marktreifer Produkte fokussiert. Dabei stellen sich folgende Kernfragen:
C Wie können die Pro-duktentwicklungszie-
le erreicht werden?
A Wie läuft ein Pro-duktentwicklungs-
prozess ab?
B Welche Ziele wer-den mit der Pro-
duktentwicklung verfolgt?
2. Wege aus dem Labyrinth
A Wie läuft ein Produktentwicklungsprozess ab?
Wie die Entwicklung neuer Produkte abläuft, hängt sehr stark von der Art der Produkte ab, die hergestellt werden sollen. Bei Spezialmaschinen und Anlagen ist der Entwicklungsprozess besonders zeitintensiv, weil kein Produkt dem an-deren gleicht und die technologische Komplexität enorm hoch ist. Bei der Ent-wicklung von Produkten für die Serienfertigung (z. B. Autos) müssen neben der Konstruktion des Produktes auch geeignete Fertigungsverfahren geplant und getestet werden. Bei reinen Softwareprodukten wiederum spielen fertigungs-technische Aspekte kaum eine Rolle, dafür ist der Programmieraufwand höher.
Der dargestellte Ablauf eines Produktentwicklungsprozesses geht von einer Serienfertigung aus:
Leitziele defi nieren
Leitziele defi nieren
Leitziele defi nieren
Leitziele defi nieren
Planungs-phase
Konzept-phase
Entwurfs-phase
Ausarbeitungs-phase
Produktentwicklungsprozess
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Entstehung und Schutz neuer Produkte • Produktentstehungsprozess WISSENEntstehung und Schutz neuer Produkte • Rechtsschutz der Erzeugnisse
2. Rechtsschutz der Erzeugnisse
Was muss ich für die Prüfung wissen?
2.1 Arten von gewerblichen Schutzrechten
Schutzrecht Patent Gebrauchsmuster Design Marke
Gegenstand technische Erfindun-gen (Produkte und Verfahren)
technische Erfindun-gen (keine Verfah-ren)
ästhetische Gestal-tungsform von Er-zeugnissen (Design, Farbe, Form)
Kennzeichen von Waren oder Dienst-leistungen eines Unternehmens (z. B. Wörter, Buchstaben, Zahlen, Abbildungen, aber auch Farben und Hörzeichen)
Voraus-setzungen
• Neuheit• erfinderische
Tätigkeit• gewerbliche An-
wendbarkeit
• Neuheit• erfinderischer
Schritt• gewerbliche An-
wendbarkeit
• Neuheit• Eigenart
kein Verstoß gegen absolute Schutz-hindernisse (z. B. mangelnde Unter-scheidungskraft, Irreführung, Verwen-dung von Hoheitszei-chen etc.)
Erteilungs-verfahren
• Anmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) bzw. Europäischen Patentamt (EPA) in München
• Prüfung• Eintragung in das
Patentregister und Veröffentlichung im Patentblatt
• Einspruchsfrist (3 Monate)
• Anmeldung beim DPMA in München
• formale Prüfung• Eintragung in das
Gebrauchsmuster-register
• Anmeldung beim DPMA in München bzw. Harmoni-sierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) in Alicante (Spanien)
• formale Prüfung• Eintragung in das
Designregister und Veröffentlichung im Designblatt
• Anmeldung beim DPMA bzw. HABM in Alicante (Spa-nien)
• Prüfung auf abso-lute Schutzhinder-nisse
• Eintragung in das Markenregister und Veröffentli-chung im elektroni-schen Markenblatt
• Einspruchsfrist (3 Monate)
Schutzdauer max. 20 Jahre 3 bis max. 10 Jahre 5 bis max. 25 Jahre 10 Jahre, unbe-grenzt verlängerbar
Rechtliche Grundlage
Patentgesetz (PatG) Gebrauchsmusterge-setz (GebrMG)
Designgesetz (DesignG)
Markengesetz (Mar-kenG)
2.2 Wirkung gewerblicher Schutzrechte
Ein Schutzrecht verleiht dem Inhaber das alleinige Recht zur wirtschaftlichen Verwertung des ge-schützten Objektes. Es dient insbesondere zum Schutz vor Nachahmung durch Wettbewerber. Im Falle von Schutzrechtsverletzungen kann der Inhaber Ansprüche auf Unterlassung und ggf. Schadensersatz gegenüber dem Verletzer geltend machen.
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LERNENAufbau und Organisation der Produktion • Produktionsprogramm und FertigungstiefeAufbau und Organisation der Produktion • Produktionsprogramm und Fertigungstiefe
B Make or buy – Eigenfertigung oder Fremdbezug?
Situation:Die Frankenrad GmbH steht vor der Entscheidung, eine Komponente für die Mountainbikes selbst herzustellen oder von einem Lieferanten zu beziehen.
Der günstigste Lieferer bietet die Komponente zu einem Listeneinkaufspreis von 12,00 € an und gewährt einen Rabatt von 10 %. Bei Zahlung innnerhalb von 8 Tagen können 2 % Skonto abgezogen werden. Ferner sind pro Stück 0,12 € für Fracht und Verpackung einzukalkulieren.
Im Falle der Eigenfertigung würden variable Stückkosten von 8,20 € pro Stück entstehen. Die Produktion der Komponente könnte dabei auf den bereits vor-handenen Maschinen erfolgen, ohne dass zusätzliche Fixkosten anfallen.
1. Rechnerische Ermittlung der günstigeren Alternativea) Für welche Alternative würden Sie sich entscheiden, wenn allein die Kos-
ten ausschlaggebend sein sollen?
Kalkulation Fremdbezug:
Listeneinkaufspreis 12,00 €- Rabatt 10 % 1,20 €= Zieleinkaufspreis 10,80 €- Skonto 2 % 0,22 €= Bareinkaufspreis 10,58 €+ Fracht/Verpackung 0,12 €= Bezugspreis 10,70 €
Ergebnis: Die Kosten des Fremdbezugs liegen mit 10,70 € pro Stück über den Kosten der Eigenfertigung (8,20 €). Die Eigenfertigung ist somit kos-tengünstiger.
Eigenfertigung kann zusätzliche Fixkosten hervorrufen!
b) Gesetzt den Fall, für die Eigenfertigung müsste eine neue Maschine an-geschafft werden, deren jährliche Fixkosten mit 5.000,00 € angesetzt werden. Ab welcher jährlichen Produktionsmenge würde sich die Eigen-fertigung gegenüber dem Fremdbezug lohnen?
Gleichung aufstellen! Die Aufgabe lässt sich lösen, indem man die Kosten der Eigenfertigung mit den Kosten des Fremdbezugs gleichsetzt und die Gleichung nach der Menge aufl öst.
X ∙ 10,70 €/Stk. = X ∙ 8,20 €/Stk. + 5.000,00 €X ∙ 2,50 €/Stk. = 5.000,00 € 5.000,00 €X = 2,50 €/Stk.X = 2.000 Stk.
Ergebnis: Ab einer Menge von über 2.000 Stück ist die Eigenfertigung die kostengünstigere Alternative.
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WISSENAufbau und Organisation der Produktion • Fertigungsverfahren
2. Fertigungsverfahren
Fertigungs-verfahren
Anordnung der Betriebsmittel
Insel-/Gruppenfertigung
Fließfertigung
Reihenfertigung
Werkstättenfertigung
Baustellenfertigung
Grad der Automatisierung
Automatische Fertigung
Maschinelle Fertigung
Handarbeit
Anzahl gleichartiger Produkte
Mehrfachfertigung
Serienfertigung
Einzelfertigung
Partiefertigung
Chargenfertigung
Sortenfertigung
MassenfertigungKuppelproduktion
Was muss ich für die Prüfung wissen?Der Begriff Fertigungsverfahren lässt viele Betrachtungsmöglichkeiten zu. Will man verschiede-ne Verfahren mit den korrekten betriebswirtschaftlichen Begriffen beschreiben, muss man sich zunächst die Frage stellen, nach welchen Kriterien Fertigungsverfahren unterschieden werden können.
Es sind drei verschiedene Unterscheidungskriterien zu beachten:
2.1 Fertigungsverfahren nach dem Automatisierungsgrad (bzw. Mecha-nisierungsgrad)
1. Handarbeit Handarbeit ist weitgehend mit körperlicher Arbeit verbunden. Es kommen zwar Werkzeuge zum
Einsatz, jedoch ist die Steuerung und das Aufbringen von Kraft noch dem Menschen überlas-sen. Handarbeit verliert in der industriellen Fertigung an Bedeutung.
2. Maschinelle Fertigung (Mechanisierung) Bei der maschinellen Fertigung bleibt die Steuerung der Arbeitsvorgänge weitgehend dem Men-
schen überlassen. Die Kraft für die Arbeitsausführung wird jedoch von Maschinen aufgebracht.
3. Automatische Fertigung (Automatisierung) Bei der automatischen Fertigung wird die Arbeit von Maschinen ausgeführt. Diese überneh-
men jedoch hierbei auch die Steuerung der Arbeitsvorgänge. Arbeitsvorgänge können so ohne menschliches Eingreifen stattfi nden. In der automatischen Fertigung kommen Roboter und Au-tomaten zum Einsatz.
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WISSENAufbau und Organisation der Produktion • FertigungsverfahrenAufbau und Organisation der Produktion • Fertigungsverfahren
b) Reihenfertigung
Bei der Reihenfertigung werden die Betriebsmittel in der Reihenfolge der Bearbei-tungsvorgänge hintereinander angeordnet.
Es bilden sich damit Fertigungsstraßen. Für die einzelnen Verrichtungen werden überwiegend Spezialmaschinen eingesetzt, die im Idealfall kaum umgerüstet werden. Die Reihenfertigung eignet sich damit vor allem für die Produktion von Großserien.
Roh-stoff-lager
Fertig-teile-lager
Fertigungsstraße 1
Fertigungsstraße 2
Fertigungsstraße 3
Leitziele definieren
fräsen
Leitziele definieren
drehen
Leitziele definieren
bohren
Leitziele definieren
lackie-ren
ZL ZL ZL
Leitziele definieren
stanzen
Leitziele definieren
fräsen
Leitziele definieren
bohren
Leitziele definieren
drehenZL ZL ZL
Leitziele definieren
fräsen
Leitziele definieren
drehen
Leitziele definieren
bohren
Leitziele definieren
fräsenZL ZL ZL
Bei der Reihenfertigung ist zwar die Reihenfolge der Maschinen gemäß den Bearbeitungsschritten festgelegt, jedoch kommt es nicht zwangsläufig zu einer zeitlichen Übereinstimmung der einzelnen Verrichtungen. Dadurch bilden sich auf den Fertigungsstraßen Zwischenläger, die als Puffer für einen zeitlichen Ausgleich sorgen.
c) Fließfertigung
Die Fließfertigung ist eine Weiterentwicklung und Verfeinerung der Reihenfertigung. Die Ma-schinen sind wie bei der Reihenfertigung in der Reihenfolge der Bearbeitungsschritte angeord-net.
Bei der Fließfertigung erfolgt eine zeitliche Taktung der einzelnen Tätigkeiten.
Durch die einheitliche Taktung entfallen die Zwischenläger nach den Bearbeitungsschritten. Die produktivste Variante der Fließfertigung ist die Fließbandfertigung, wobei das Bearbeitungs-objekt automatisch ohne zeitlichen Verlust zum nächsten Arbeitsplatz transportiert wird. Hierbei werden die einzelnen Tätigkeiten in sehr kleine Arbeitsschritte zerlegt, wodurch der jeweilige Arbeiter oft nur noch einen Handgriff am Bearbeitungsobjekt ausführen muss.
Leitziele definieren
fräsen
Leitziele definieren
drehen
Leitziele definieren
bohren
Leitziele definieren
lackierenRoh-stoff-lager
Rohteile Fertigteile Fertig-teile-lager
d) Inselfertigung (Gruppenfertigung)
Die Inselfertigung stellt eine Kombination der Werkstättenfertigung und Reihenfertigung dar. Zusammenhängende Bearbeitungsschritte, die für die Herstellung ähnlicher Teile (Teilefamili-en) notwendig sind, werden zu einer Gruppe zusammengefasst. Innerhalb einer Gruppe (Ferti-gungsinsel) sind die Betriebsmittel in der Reihenfolge der Bearbeitungsschritte angeordnet.
ZL = Zwischenlager
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