Download - Unterschiedliche Regulierung verhindern - VCI Online · 5 11.2017 chemie report Die VCI-Fachverbände stellen sich vor Der Verband der Mineralfarbenindustrie e. V. (VdMi) Weit mehr

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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI

chemiereport

Potenzielle Auswirkungen des Brexit auf die chemisch-pharmazeutische Industrie

Unterschiedliche Regulierung verhindernDie Verhandlungen zwischen der Europäischen Union

und Großbritannien über den „Brexit“ sind ins Stocken

geraten. Im ersten Schritt sollen nach dem Projektplan

der EU die Details des Austritts geklärt werden. Die für

die Chemieindustrie entscheidenden Themen werden

dann erst in der zweiten Phase verhandelt, wenn es um

die zukünftigen Beziehungen der EU zum Vereinigten

Königreich gehen wird.

Wie stark die deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen vom Brexit betroffen sein werden, hängt letztlich von den Ergebnissen der Verhandlungen über die künftigen Handels-beziehungen ab. Abgesehen von möglichen jährlichen Zoll-kosten in Höhe von 200 Millionen Euro wären die größten Belastungen zu erwarten, wenn sich die branchenspezifische Regulierung in der EU und in Großbritannien unterschiedlich entwickeln würde. Gravierende Beispiele sind die europäische Chemikalienverordnung REACH und die Zulassung von

11/2017 A 3 Editorial Die EU muss nach vorne schauen A 4 EEG-Reform VCI bildet Allianz mit 10 Verbänden und Orga-nisationen A 8 Pharmaindustrie Stand-ort Deutschland im Fokus A 9 Drittes Quartal 2017 Chemie steigert Produktion kräftig A 10 Chemie-Mittelstand Anpas-sungsdruck bei Digitalisierung und zirku-lärer Wirtschaft A 14 Recht Rückenwind für Musterfeststellungsklagen nimmt zu

A 17 Chemie3 Neue strategische Ziele für die Nachhaltigkeitsinitiative ab 2018

A 19 Aus Rastatt lernen VCI fordert nach Streckensperrung Konsequenzen

B

DiDiDieie BrBrexiexixit-Vt-Vt erherhandandaandandlunlunlunl gengengeggengen zzzzwisiswiswiswii chchchcheh nnnn n nLonLonLondondononnnn unununund Bd Bd Bd Brüsrüsrüsrüüsüsselselselselseeele verlarlaufeufeeen nnn nnnnn ichichchc t nnnnnnacaccchchchhch FahFahahaFahFahFaFahahahrprprplrplrplrplrprprprprrp an.anan.a DDDDeDeD r Ar AAAAAAAAAAusgusgusgusussggaanganganannangangaa isiisist ut ut ut ut ngegegegeegewiswiswiswiss.ss. . FüFüüüürürüüFüü diediediedied ddedededeutsutsutsutstschechehechechecheche ChChChCCCC emememiemiemiemiem eeeeee wäwäwäwäwäwärenrenrenrenr zwzwzwzwzwzweiee rlerleeeelerleii RegRegRegReegeggguliuliuliuliululierueruerueruerurungengengengengngegegen in in in in in Gn Gn GGGn Gn GGGGrroßroßrroßroßbribribribritanantantannienininienin n uun un un un un un undndd d nnnnn dddderderererderdder EU EU UU koskkoso tsptspielieleeeee ig.ig.

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chemie reportAuswirkungen des Brexit 11.2017

Bio ziden oder Pflanzenschutzmitteln sowie der Themenkomplex Kreislaufwirtschaft.

Umfassendes Handelsabkommen anstrebenScheitern die Verhandlungen über ein Handels­

abkommen, wäre Großbritannien nach WTO­Recht ein reiner Drittstaat ohne jegliche Handelsvorteile für die Beziehungen zur EU. Neben Zollzahlungen würde dadurch auch ein erheblicher administrativer Mehrauf­wand etwa bei der Abwicklung der Zollverfahren ent­stehen. Auch zeitaufwändige Zollkontrollen würden wohl in vielen Fällen zu längeren Lieferzeiten führen. Daher betont VCI­Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann: „Ziel sollte eine sehr enge Anbindung des Vereinigten Königreichs an die EU sein. Die Aushandlung eines umfassenden Abkommens braucht aber vermutlich mehr als die anvisierten zwei Jahre Zeit. Darum sind tragfähige Übergangsregeln inklusive angemessener Vorlaufzeit unerlässlich.“

cHemikaliensicHerHeit Und UmweltrecHt weiterHin Harmonisieren

In den vergangenen fünfzehn Jahren haben sich die Gesetzgebung für chemische Stoffe und Produkte sowie die Vorschriften zur Arbeitssicherheit und zum Umweltschutz enorm entwickelt. Die EU und ihre Mit­gliedstaaten verfügen in diesem Bereich über die welt­weit anspruchsvollste Gesetzgebung. Unterschiedliche rechtliche Anforderungen würden hier erhebliche büro­kratische Hürden und Kosten für den Handel bedeuten. Davon wären auch andere Branchen betroffen, die chemische Produkte weiterverarbeiten. Tillmann betont daher: „Wir brauchen eine möglichst weit­gehende gegenseitige Anerkennung und gleiche Standards bei der Produkt­ und Chemikaliensicherheit sowie bei der Arbeitssicherheit und im Umweltschutz. Damit diese zentralen Anforderungen auch in Zukunft harmonisiert bleiben, sollte Großbritannien in diesen Bereichen mit allen Rechten und Pflichten in den Binnenmarkt integriert bleiben.“

weitere tHemenIn der Energie­ und Klimaschutzpolitik stellt sich

vor allem die Frage, ob die britische Industrie weiter am Emissionshandel teilnimmt. Von Relevanz für die Branche sind auch die Themenkomplexe gewerbliche Schutzrechte, Wettbewerbsrecht und gesellschafts­ und kapitalmarktrechtliche Veränderungen. udj

B Lkw-Stau an der Grenze könnte in Zukunft wieder zum Alltag beim Handel mit Großbritannien gehören.

Service:Das Positionspapier des VCI zum Brexit finden Sie hier: http://bit.ly/Chemie-und-Brexit

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deutsche chemieexporte nach grossbritanniennach sparten, 2016. angaben in Prozent.

pharmazeutika und spezialchemikalien haben den größten Anteil an den deutschen Chemieausfuhren nach Großbritannien. Quellen: Destatis, VCI

52,3

16,5

8,8

11,1

6,84,5

anorganika

Petrochemikalien

Polymere

wasch- und körperpflegemittel

Pharmazeutika

fein- und spezialchemie

die wichtigsten handelspartner deutschlands für chemie- und pharmaproduktein milliarden euro, 2016

wichtiger handelspartner: Die deutsche Chemie verkaufte 2016 Produkte im Wert von 12 Milliarden Euro an Kunden in Großbritannien (6 Prozent der Chemieexporte). Umgekehrt importierten sie von dort Produkte für über 6 Milliarden Euro.Quellen: VCI, Destatis

nl Us cH fr be Gb it cn

15,8

17,2

9,7 12,8 8,9 12,0 10,0 7,4

12,6

15,2

9,6

11,8

6,46,7

4,3

19,3

Import Export

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chemie report Standpunkt / News11.2017

Wussten Sie schon?

Ein Drittel ...... aller Biozidprodukte in der EU wird im Vereinigten Königreich bewertet und zugelassen. In anderen Mit-gliedstaaten werden die Produkte dann vielfach ohne weitere Bewertung über eine gegenseitige Anerkennung auf dem Markt bereitgestellt.

Großbritannien ist darüber hinaus auch überdurchschnittlich am Prüfprogramm für alte Wirkstoffe in Bioziden beteiligt. Es übernimmt derzeit rund zehn Prozent der Bewertungen im sogenannten „Review­Programm“ der EU. In diesem werden alle Wirkstoffe einer Risikobewertung unterzogen. Diese wich­tige Rolle des Vereinigten Königreichs ist nur möglich, da die zuständige britische Behörde über die nötigen Kapazitäten und die entsprechende Erfahrung verfügt. Würde die Bewer­tung von Wirkstoffen und Biozidprodukten auf der Insel nach dem Brexit wegfallen, müssten die Behörden in den übrigen EU­Staaten in Zukunft diese Aufgabe übernehmen. c

Standpunkt

Die EU muss nach vorne schauen

der brexit ist ein historischer rückschlag für die euro-päische Union. weder die eU noch Großbritannien können die politischen und wirtschaftlichen folgen nach mehr als einem Jahr in ihrer ganzen tragweite absehen. die chemisch-pharmazeutische industrie in deutschland hat diese entscheidung einer knappen mehrheit der britischen bürger sehr bedauert. denn unsere Haltung zu europa ist eindeutig: die Unterneh-men stehen zur politischen einheit europas mit einer stabilen und starken Gemeinschaft und dem euro als gemeinsamer währung. Umso schwe-rer fällt es uns zu akzeptieren, dass in den kommenden Jahren zum ersten mal die errungenschaften der europä-ischen integration in einem mitglied-staat rückgängig gemacht werden.

die chemische industrie hat in ihrer langen Geschichte die erfahrung gemacht: Jeder bruch mit dem bewähr-ten birgt auch die chance für fort-schritt. so wie sich unsere branche immer wieder verändert, so wird auch die eU lehren aus dem brexit ziehen. ein „weiter so“ darf es nicht geben. deshalb finde ich es richtig, dass eU-kommissionspräsident Juncker und der französische Präsident macron eine reformdebatte angestoßen haben. sobald sich die neue bundesregierung

formiert hat, sollte sie den diskussionsprozess in brüs-sel über die Zukunft der Union mit vorantreiben.

auch die chemie wird sich hier einbringen. Unsere kundenbranchen und wir, und damit der ganze indus-triestandort europa, profitieren vom binnenmarkt mit einheitlichen regeln, Zulassungsverfahren und stan-dards. Unterschiedliche regulierungen – besonders

im chemikalien- und Umweltrecht – bedeuten dagegen höhere kosten und mehr bürokratie. nationale allein-gänge und kleinstaaterei können nicht die antwort auf die Herausforderun-gen der Zukunft sein. diese botschaft müssen wir auch in die bevölkerung tragen. eine möglichkeit bieten die bürgerdialoge der europa-Union deutschland, die der Vci unterstützt.

auch bei anderen themen erlebt gerade die chemie, dass in der eU einiges verbessert werden muss: zum beispiel mehr rückenwind für innova-tionen und eindeutige Vorfahrt für wissenschaftsbasierte entscheidun-gen bei der regulierung von stoffen. die europäische industrie braucht eine effizientere eU, die Ziele vorgibt, bei der Umsetzung jedoch offen für inno-vative lösungen bleibt.

Dr. Kurt BockPräsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI)

Sprays gegen Insekten, wie die Tigermücke, gehören zur Gruppe der Biozidprodukte.

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chemie report 11.2017Energiepolitik

VCI bildet Allianz mit anderen Verbänden und Organisationen

Bundeshaushalt sollte für Erneuerbare bezahlenWährend in Berlin die Politik über

die Bildung einer zukünftigen

Bundesregierung berät, dreht sich

die Welt auf dem wichtigen Feld der

Energiepolitik weiter. Mitte Oktober

haben die Netzbetreiber verkündet,

dass die EEG-Umlage 2018 nur mini-

mal fällt. Aus Sicht der deutschen

Chemie ist der Druck auf eine

Reform der Erneuerbaren-Förderung

damit weiter hoch. Eine Haushalts-

finanzierung sollte das Ziel sein,

sagt der VCI, der sich für das Thema

mit 10 Verbänden und Organisa-

tionen zu einer Allianz zusammen-

geschlossen hat.

Die EEG-Umlage, die viele nicht ent-lastete Chemieunternehmen zahlen müs-sen, wird 2018 von derzeit 6,88 Cent auf 6,792 Cent pro Kilowattstunde sinken. Grund für den Mini-Rückgang um 1,3 Prozent ist nicht etwa ein ver minderter Ausbau der Erneuerbaren. Er ist struktu-rell bedingt, denn das Finanzkonto des EEG war einfach nicht ausgeschöpft.

VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Till-mann kommentierte daher: „Die EEG-Umlage bleibt auf zu hohem Niveau. Der geringe Rückgang von nicht einmal 0,1 Cent ist in keiner Weise ausreichend für die notwendige Entlastung des Mit-telstandes in der chemischen Industrie, der derzeit über eine Milliarde Euro EEG-Umlage beim Strompreis verkraf-ten muss.“ Tillmann berief sich auf die Mehrheit der Experten, die für die kommenden Jahre mit einem weiteren Anstieg der Umlage rechneten. Der Reformdruck sei weiterhin groß.

Daher müsse jetzt die Frage der Kostenverteilung für die EEG-Umlage in den Fokus der energiepolitischen Dis-kussion für die nächste Legislaturperi-ode rücken, so Tillmann: „Wir brauchen einen Systemwechsel bei der Finanzie-rung erneuerbarer Energien. Die Ener-giewende ist eine gesamtgesellschaft-liche Aufgabe. Sie sollte daher aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.“

Mit dieser Forderung ist die deut-sche Chemie nicht alleine: In den ver-

gangenen Monaten diskutierte der VCI die Finanzierungsfrage intensiv mit der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), dem DGB, dem Deutschen Mieterbund (DBM) und wichtigen Wirt-schaftsverbänden. Daraus entstand ein gemeinsames Allianz-Papier, das die Unterzeichner in die Sondierungsge-spräche für eine Regierungskoalition eingebracht haben. Für die insgesamt 11 Verbände und Organisationen steht fest, dass die heutige EEG-Finanzierung zumindest teilweise einer Haushalts-finanzierung weichen sollte.

Der VCI wird bei seinem eigenen Modell noch konkreter: Aus Sicht der deutschen Chemie sollte die Förderung für alle Neuanlagen erneuerbarer Energien aus Bundesmitteln finanziert werden. Dies hätte den Vorteil, dass die weitere Entwicklung der EEG-Umlage damit endlich berechenbar würde, weil sie bis zum Auslaufen der Förderung für bestehende Anlagen stetig und verläss-lich auf null sinkt. sk

Der VCI hat sich mit anderen Verbänden und Organisationen für das Ziel einer EEG-Haushaltsfinanzierung zusammengetan: http://bit.ly/EEG-Appell

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chemie report11.2017 Die VCI-Fachverbände stellen sich vor

Der Verband der Mineralfarbenindustrie e. V. (VdMi)

Weit mehr als FarbeDie im VdMi ansässigen Branchen

umfassen weit mehr, als die traditio-

nelle Bezeichnung „Mineralfarben“

vermuten lässt. Der Verband vertritt

die Hersteller von Pigmenten und

Füllstoffen sowie verschiedene Wei-

terverarbeiter, insbesondere von

Farbmitteln. Ihre Produkte verleihen

vielfältigen Anwendungen Farbe und

Funktion.

Pigmente und Pigmentmischungen flie-ßen in zahlreiche Anwendungen ein. Lacke, Farben und Kunststoffe erhalten damit zum Beispiel die gewünschte Fär-bung. Die Farbe dient dabei oft als visu-elles Leitsystem, weckt also zum Beispiel Aufmerksamkeit oder Emotionen. Sie verleiht den Produkten gleichzeitig eine bestimmte Aussage und einen Wieder-erkennungswert. Pigmente und Pig-mentmischungen kommen sowohl in industriellen Anwendungen als auch in verbrauchernahen Bereichen wie Lebensmitteln, Verpackungen, Kosme-tik, Keramik und Bauprodukten zur Anwendung.

Auch die Funktionalität spielt eine Rolle, denn Pigmente können weit mehr: Durch sie werden Lacke und Kunststoffe

robuster gegenüber Witterungseinflüs-sen und mechanischer Beanspruchung. Pigmente finden beispielsweise Einsatz im Korrosionsschutz oder in der Photo-katalyse. Farbpräparationen wie zum Beispiel Masterbatches werden oft maß-geschneidert für die Kunden entwickelt – ein wichtiger Beitrag für kundenspezi-fische Lösungen.

INTERESSENVERTRETUNG DER MITGLIEDERDer Verband begleitet und bewertet

die gesetzgeberischen Aktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene und versorgt die Mitglieder möglichst früh-

zeitig mit aufbereiteten Informationen. Die verschiedenen produktspezifischen Regelungen sind dabei stets im Blick-feld. Mit Stellungnahmen, Broschüren und im Kontakt mit Behörden und Politik setzt sich der VdMi für die Interessen der im Verband organisierten Branchen ein. Gleichzeitig unterstützt er seine Mit-glieder mit Merkblättern und Interpreta-tionshilfen bei der Umsetzung der Gesetzgebung und der Kommunikation in der Lieferkette.Dr. Anne Scheja ([email protected])

Der Verband der Mineralfarbenindustrie e.V. im Überblick

A Nationaler und europäischer Akteur A Zahl der Mitgliedsunternehmen: 75 A Mitglieder: Hersteller von anorganischen und organischen Pigmenten, Füllstoffen, keramischen Farben, Lebensmittelfarben, Künstler- und Schulfarben, Masterbatches sowie Produkten für die angewandte Photokatalyse A Aktuelle Themen: CLP-Einstufung von Titandioxid, Nano-Definitionen und Mess-methodik, REACH, europäische Druckfarben- sowie Keramikverordnung, WGK-Einstufung, Bedarfsgegenständerecht, Lebensmittelrecht, Giftinformationszent-ralen, WGC-BREF, Normungsarbeit, Jubiläum des Masterbatch-Verbands 2018 A Mehr Infos unter www.vdmi.de

Neben ihrer Farbe können Pigmeentnteauch zusätzliche Funktionen habeben. So heizen sich Gebäude mit IR-R-rereflek-kktierenden Pigmenten nicht so ssttark in der Sonne auf.

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chemie report 11.2017Innovation

Impulskonferenz Innovationsmotor Chemie NRW

Ready, steady, Start-upVom Hörsaal in den Chefsessel:

Wie können Studierende Unterneh-

mer werden? Darum ging es bei der

Impulskonferenz „Innovationsmotor

Chemie NRW: ready, steady, Start-

up“ Mitte Oktober in Düsseldorf.

Ein vielfältiges Programm zum Thema Entrepreneurship erwartete die rund 110 Teilnehmer, die der Einladung von VCI und VCI-Landesverband NRW, DECHEMA, Gesellschaft Deutscher Chemiker, High-Tech-Gründerfonds und Heinrich-Heine-Universität gefolgt waren. Vorträge, Kurzinterviews und eine Talkrunde vermittelten unterschied-liche Aspekte rund um Unternehmens-gründungen.

In den Kurzinterviews ging es darum, wie die Chemie in Nordrhein-Westfalen ihre Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit stärken kann –beispielsweise durch vermehrte Aus-gründungen von Start-ups durch die Hochschulen sowie eine intensivere und vor allem kontinuierliche Zusammenar-beit zwischen bestehenden Unterneh-men und Firmengründern. NRW-Wirt-schaftsminister Andreas Pinkwart sprach von gezielten „Entfesselungspaketen“, wie die geplante Digitalisierungsoffen-sive. Damit will die Landesregierung die

zahlreichen Möglichkeiten in Wissen-schaft und Industrie besser ausschöp-fen. Thomas Müller-Kirschbaum, Corpo-rate Senior Vice President der Henkel AG & Co. KGaA, hob hervor, dass es bei den etablierten Chemieunternehmen in puncto Innovationsanstrengungen noch „Luft nach oben“ gebe. Dies gelte für die Zusammenarbeit mit der Wissen-schaft und für das Engagement, Aus-gründungsaktivitäten an den Hochschu-len zu unterstützen – finanziell oder durch Einbringen unternehmerischer Expertise.

FORSCHUNGSKOOPERATIONEN UND AUSGRÜNDUNGEN

Viele Hochschulen nehmen For-schungskooperationen mit der Wirt-schaft und Ausgründungen mittlerweile erfolgreich wahr, legte Malte Brettel von der Rheinisch-Westfälischen Techni-schen Hochschule Aachen dar. An den außeruniversitären Forschungseinrich-tungen seien die Bedingungen für das Ausgründen von Start-ups allerdings meist günstiger als an den Universitäten, lobte Thomas Schwarz, Gründer der bitop AG. Er argumentierte, dass an-gehende Gründer an externen For-schungseinrichtungen in der Regel län-ger in der Inkubationsphase gehalten

werden können. Dies sei für das Arbei-ten an technisch-wissenschaftlich ambi-tionierten Meilensteinen im Vorfeld der Ausgründung von Vorteil.

In der anschließenden Diskussion mahnte Gründer und Geschäftsführer der Adhesys Medical GmbH, Marius Rosenberg, eine deutliche Verbesserung der Patentverwertung durch die Hoch-schulen an. Unter der Überschrift „Geld und andere Zutaten“ ging es schließlich um strategische Partnerschaften, Finan-zierung durch den High-Tech-Gründer-fonds und darum, wie sogenannte Inku-bator-Konzepte konkret umgesetzt werden können.

Patrick van der Meer, Director Brightlands Innovation Factory, bot schließlich Einblicke in das auf Open Science und intensivem Transfer basie-rende „innovation ecosystem“ der Niederländer.

Die Konferenz machte einmal mehr deutlich: Ein erfolgreiches Start-up kann auf die Beine gestellt werden, wenn die Zutaten stimmen: eine gute Idee, viel Einsatz, Beharrlichkeit, ein starkes Team und eine passgenaue Unterstützung durch Geld und Expertise zum richtigen Zeitpunkt.

Dr. Gerd-Ludwig Schlechtriemen

([email protected]), mvz

Die Organisatoren der Impulpulskoskonfenferenz Innonovatva ionsmotor Chemie NRW wollten Studidiereerendende der Chemie ie und der Life Sciences mit den vielfältigen AspAspekte en rund um die Gründung eines Start-ups vertraut machen.

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chemie report11.2017 Innovation

Positionspapier „Wissenschaft und Forschung als Fundament unserer Zukunft weiter stärken“

Ein Appell an die Bundesregierung in speEine Allianz von 22 führenden

Wissenschaftsorganisationen und

Wirtschaftsverbänden, darunter VCI,

BPI und VFA, haben erstmals ge-

meinsam Empfehlungen für eine

strategische Innovationspolitik

formuliert. Ihr Adressat: die künf-

tige Bundesregierung.

„Deutschlands wirtschaftlicher Erfolg basiert wesentlich auf der Stärke seines Wissenschafts- und Innovationssystems. Es ist das Fundament für Wohlstand, Wachstum, Arbeitsplätze, soziale Integration und die internationale Wett-bewerbsfähigkeit des Standorts“, heißt es in dem gemeinsamen Positionspapier von Wissenschaft und Wirtschaft. Die Unterzeichner des Papiers setzen sich dafür ein, dass der Bund in der kommen-den Legislaturperiode Forschung und Innovation hohe Priorität einräumt. Dazu gehöre, die Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt von jetzt knapp 3 Prozent auf 3,5 Prozent bis zum Jahr 2025 zu steigern. Um dieses Ziel zu errei-chen, sollte eine steuerliche Forschungs-förderung ergänzend zur bewährten Projektförderung in Deutschland einge-führt werden. Denn gerade in Zeiten großer gesellschaftlicher Umwälzungen gelte es, die Dynamik zu verstärken.

In ihrem Aufruf plädieren die 22 Organisationen dafür, dass „im Rah-men von Innovationsstrategien der Bundesregierung Förderschwerpunkte künftig noch stärker als bisher ressort-übergreifend und methodisch konsistent festgelegt werden“. Sie empfehlen auch, dass die Bundesregierung die Auswir-kungen von Gesetzesvorhaben auf den Forschungsstandort Deutschland prüft.

KMU STÄRKER FÖRDERNDarüber hinaus sollten in Zukunft die

technologieoffenen Förderprogramme

für den Mittelstand weiter gestärkt wer-den. Denn Programme wie die Industri-elle Gemeinschafts forschung (IGF) und das Zentrale Innovationsprogramm Mit-telstand (ZIM) hätten sich in der Vergan-genheit bewährt. Dank ihrer Themen-offenheit, ihrer industrierelevanten Forschungsagenda und Netzwerkorien-tierung seien sie eine ausgezeichnete Plattform für Ideenaustausch und Wis-senstransfer. Die Autoren des Positions-papiers sind überzeugt: IGF und ZIM „sind zentrale Instrumente, um die Zahl innovativer Unternehmen in Deutschland zu erhöhen“. Daher sollten die finanziel-len Mittel erhöht werden, und zwar dem tatsächlichen Bedarf entsprechend.

Die Wissenschaftsorganisationen und Wirtschaftsverbände empfehlen weiter, die Lehr- und Lernbedingungen an den Hochschulen zu stärken, die Beschäftigungsmöglichkeiten in der Wissenschaft zu verbessern und die Chancen der Digitalisierung auszu-schöpfen. Daneben seien die duale Ausbildung und die betriebliche Weiter-bildung wichtige Faktoren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

mvz

Service:Das Positionspapier „Wissenschaft und Forschung als Fundament unserer Zukunft weiter stärken“ zum Download: http://bit.ly/Zukunft-durch-Forschung

Der VCI und die anderen 21 Organisationen apppellellierieren en an aBund und Länder, Wississensenschachaft ftund Innovation auch kkünfnftigtig hoh hePriorität einzuräumen.

22 Organisationen und Verbände haben Vorschläge für die zukünftige Innovationspolitik.

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chemie report 11.2017Wirtschafts- und Marktanalysen

Standort im Fokus

Erfolgreiche deutsche PharmaindustrieDie deutsche Pharmaindustrie ist

eine dynamisch wachsende Bran-

che. Seit 2010 stieg ihre Produk-

tion jährlich um über 3 Prozent.

Sie entwickelte sich damit deutlich

dynamischer als die übrige Chemie.

Im vergangenen Jahr erwirtschaf-

tete die Pharmabranche 48,2 Milli-

arden Euro Umsatz und beschäftigte

115.700 Menschen.

Mit ihren innovativen Produkten ist die deutsche Pharmaindustrie international wettbewerbsfähig. Arzneimittel aus Deutschland sind weltweit gefragt. Zwei Drittel ihrer Umsätze erwirtschaften die Pharmaunternehmen direkt mit Kunden aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr waren dies Verkäufe im Wert von über 32 Milliarden Euro.

Innovationen sind das Rückgrat der Branche und der Garant für den wirt-schaftlichen Erfolg in der Zukunft. In keiner anderen Industriebranche ist der Anteil der Forscher an den gesamten Beschäftigten so hoch wie in der Phar-

maindustrie. Auch bei der Forschungsin-tensität, also dem Anteil des Umsatzes, der wieder in Forschung und Entwick-lung (FuE) gesteckt wird, belegt die Pharmaindustrie eine Spitzenposition. Dabei werden die Forschungsleistungen nicht nur von wenigen Unternehmen erbracht. 70 Prozent der deutschen Pharmaunternehmen sind innovativ tätig, sei es durch permanente eigene FuE-Abteilungen oder durch anlass-bezogene FuE-Aktivitäten.

GERINGE DYNAMIK IM INLANDSGESCHÄFTDeutschland ist insgesamt ein guter

Standort für Pharmaforschung und -produktion. Aber: Der Gesundheits-markt in Deutschland ist auch stark reguliert und die Pharmaunternehmen werden durch gesetzliche Maßnahmen massiv belastet. Dementsprechend moderat ent wickelten sich in den ver-gangenen Jahren auch die Inlands-umsätze. Zusätzlich wird der inter-nationale Wettbewerb um Investitionen in die Pharmastandorte immer schärfer.

Aus diesem Grund nimmt der Import-druck zu.

Gute Rahmenbedingungen für For-schung, Entwicklung und Produktion werden deshalb immer wichtiger für den Pharmastandort Deutschland. Dabei ist die Planungssicherheit gerade für Inves-titionen in die langwierige Arzneimittel-entwicklung entscheidend. Diese ist in Deutschland aber nicht immer gegeben. 1989 gab es beispielsweise mehr als 20 Reformgesetze im Gesundheits-sektor. Die Regulierungsdichte nahm seitdem stetig zu. Das Festpreissystem, Rabattverträge und Zwangsabschläge sind nur einige der daraus resultieren-den Hemmnisse. Wichtig für den For-schungsstandort der Zukunft sind auch angemessene Patentlaufzeiten, ergän-zende Schutzzertifikate, die steuerliche Forschungsförderung und ein gelebtes Innovationsprinzip.

Christiane Kellermann ([email protected])

Die Pharmaprododuduktktiktiononn in Deutschland dd istist sees it it t2011110 u0 u0 um dm dm dreireree Prozeozzezent nt nproproropro Jahr gegegestititiegengenge .

Spitzenposition: Keine andere Industriebranche investiert so viel von ihrem Umsatz in Forschung und Entwicklung wie die Pharmaindustrie – insgesamt 6,5 Milliarden Euro pro Jahr. Quellen: Stifterverband, Destatis, VCI

INNOVATIONSSTARKE PHARMABRANCHEAnteile der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Umsatz in verschiedenen Branchen in Prozent, 2016

2,6

3,1

3,9

6,7

7,7

13,6

Maschinenbau

Chemieindustrie

Verarbeitendes Gewerbe

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

Pharmaindustrie

9

chemie report11.2017 Wirtschafts- und Marktanalysen

Wirtschaftliche Lage der Branche

Chemie steigert Produktion im dritten Quartal kräftigDie chemisch-pharmazeutische

Industrie kann auch für das dritte

Quartal 2017 eine positive Bilanz

ziehen. Das geht aus dem Quartals-

bericht hervor, den der VCI Anfang

November veröffentlicht hat.

Die Produktion in der chemisch-pharma-zeutischen Industrie hat von Juli bis Sep-tember 2017 kräftig zugelegt. Daraus folgten in den Sommermonaten trotz sinkender Preise höhere Umsätze. Die Kapazitätsauslastung blieb weiterhin auf hohem Niveau. Im Inland sorgte die starke Industriekonjunktur für gute Geschäfte in Deutschlands drittgrößter Branche. Besonders die Hersteller von Fein- und Spezialchemikalien profitier-ten von dieser Entwicklung. Noch bes-ser verlief das Auslandsgeschäft: Vor allem in Europa, aber auch in Asien und den USA, stieg die Nachfrage nach Chemieprodukten aus Deutschland.

VCI-Präsident Kurt Bock sagte zur konjunkturellen Lage der Branche: „2017 kann ein gutes Jahr für die chemische

Industrie in Deutschland werden. Das ist aber keine Garantie für die Zeit danach. Unsere Unternehmen erwarten von der künftigen Bundesregierung einen ver-lässlichen industriepolitischen Kurs für Wachstum, Investitionen, bezahlbare Energie und stärkeren Rückenwind bei Forschung und Innovation. Das sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.“

Prognose: Der VCI rechnet nun für das Jahr 2017 mit einem Anstieg der Chemieproduktion von 2,0 Prozent. Da die Chemikalienpreise vermutlich um 3,0 Prozent zulegen werden, erhöht sich der Branchenumsatz um 5,0 Prozent auf rund 194 Milliarden Euro.

Produktion: Die Chemieproduktion ist im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 1,3 Prozent gestiegen. Verglichen mit dem Vorjahr betrug das Plus sogar 2,9 Prozent. Mit 85,6 Prozent lag die Kapazitätsauslastung zum dritten Mal in Folge über dem Durchschnitt.

Erzeugerpreise: Die Chemikalien-preise sind im dritten Quartal gesunken.

Chemieprodukte kosteten von Juli bis September 0,7 Prozent weniger als im Vorquartal, waren aber immer noch 2,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.

Umsatz: Der Branchenumsatz konnte im dritten Quartal erneut zule-gen. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent auf 46,5 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Umsatz sogar um 6,1 Prozent. Sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft entwickelten sich positiv.

Beschäftigung: Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche ist im drit-ten Quartal im Vergleich zum Vorquartal auf hohem Niveau stabil geblieben. Die Branche beschäftigte mit 449.300 Mit-arbeitern 0,5 Prozent mehr Arbeitskräfte als im Vorjahr. cla

Deutlicher Zuwachs: Nach einer kurzen Verschnaufpause im zweiten Quartal 2017 konnten die Unternehmen die Chemie-produktion von Juli bis September wieder kräftig ausweiten.Quellen: Destatis, VCI

ENTWICKLUNG DER CHEMIE- UND PHARMAPRODUKTIONIndex 2010 = 100, saisonbereinigt und Trend

-30

-20

-10

0

10

20

30

80

85

90

95

100

105

110

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Produktion, Produktion,saisonbereinigt

Veränderung gegenüber Vorjahr

Service: Den VCI-Quartalsbericht 3/2017 finden Sie auf www.vci.de im Bereich „Die Branche“, Rubrik „Wirtschaftliche Lage“, zum Download. Direktlink: http://bit.ly/VCIQB32017Quellen: Destatis, VCI, ifo-Institut

INDIKATOREN ZUR DEUTSCHEN CHEMIEINDUSTRIE3. Quartal 2017

Veränderung in Prozent zum Vorquartal zum Vorjahr

Produktion + 1,3 + 2,9

ohne Pharma + 0,8 + 3,1

Erzeugerpreise – 0,7 + 2,9

Umsatz + 0,4 + 6,1

Umsatz Inland + 0,2 + 5,8

Umsatz Ausland + 0,5 + 6,3

Kapazitätsauslastung Quartal Quartal (in Prozent) 2/2017 3/2017

Chemie (inkl. Pharma) 86,9 85,6

10

Mittelstandsinformationen chemie report 11.2017

Unternehmensbefragung zu den Themen „Digitalisierung“ und „zirkuläre Wirtschaft“

Chemie-Mittelstand spürt AnpassungsdruckDie VCI/Deloitte-Studie „Chemie 4.0“ zeigt, wie Digitali-

sierung und zirkuläre Wirtschaft die chemisch-pharma-

zeutische Industrie in den nächsten Jahren verändern

werden. Für die Studie wurde im Juni 2017 eine

repräsentative Umfrage im Chemie-Mittelstand durchge-

führt, an der sich 124 Unternehmen aus allen Sparten

der Branche beteiligt haben. Die wichtigsten Ergebnisse:

Der Mittelstand ist eine tragende Säule der chemisch-phar-mazeutischen Industrie in Deutschland. Über 90 Prozent der Unternehmen in der Branche zählen zu diesem Bereich. Rund 165.000 Mitarbeiter arbeiten bei Chemie-Mittelständlern, die mit einem Jahresumsatz von rund 55 Milliarden Euro knapp 30 Prozent zum Branchenumsatz beitragen. Den Unternehmen geht es wirtschaftlich gut. Allerdings ist der Wettbewerbsdruck in den vergangenen Jahren gestiegen. Mehr als 82 Prozent der Unternehmen beurteilen die heutige Wettbewerbsintensität als „hoch“ oder „sehr hoch“. Das hat die Unternehmensbefra-gung für die Studie „Chemie 4.0“ ergeben. Als Konsequenz spüren die Betriebe einen großen Anpassungsdruck. Die Mehrheit erwartet in Zukunft starke Veränderungen durch die Digitalisierung und die zirkuläre Wirtschaft. In diesem Zusam-menhang genannt werden umfangreiche Anpassungen bei den eigenen Produkten, der Einsatz neuer Prozesstechnologien, Veränderungen der Kundenbeziehungen und die Erweiterung der Geschäftsmodelle. Nur sieben Prozent der Unternehmen rechnen nicht mit Veränderungen für das eigene Geschäft.

WEITERENTWICKELN DURCH INVESTITIONENDrei Viertel der befragten Unternehmen sehen in den

Entwicklungen Chancen für das eigene Geschäft. Um sie zu nutzen, investiert der Chemie-Mittelstand laut Umfrage rund 5 Prozent seines Umsatzes in Innovationen. Das sind pro Jahr

rund 3 Milliarden Euro. Produkt- und Prozessinnovationen haben dabei eine große Bedeutung. Für 43 Prozent der Unternehmen sind aber auch neue Geschäfts- und Betriebs-modelle wichtig oder sehr wichtig. Drei Viertel der Befragten arbeiten bei ihren Innovationsprojekten eng mit Lieferanten, Kunden, Hochschulen oder Forschungsinstituten zusammen.

ZUKUNFTSTHEMA DIGITALISIERUNG Die Umfrage hat gezeigt, dass das Thema „Digitalisierung“

im Mittelstand angekommen ist. Mehr als die Hälfte der Füh-rungskräfte gab in der Befragung an, sich intensiv mit den Aus-wirkungen der Digitalisierung auf das eigene Unternehmen zu befassen. 18 Prozent der Betriebe haben dabei schon heute eine Digitalisierungsstrategie. Weitere 32 Prozent planen eine solche. Big-Data-Analysen spielen momentan noch keine große Rolle, wenn es um die Anwendung von konkreten Instru-menten im eigenen Unternehmen geht. Fast zwei Drittel der Betriebe konzentrieren sich derzeit darauf, die interne Kommuni- kation mithilfe von Software zu verbessern (siehe Grafik). Allerdings sieht sich nur jeder vierte Chemie-Mittelständler für die anstehende digitale Transformation gut vorbereitet. 30 Pro-zent der Teilnehmer sehen für sich noch Handlungsbedarf. Es gibt also noch einiges zu tun.

ZUKUNFTSTHEMA ZIRKULÄRE WIRTSCHAFTZirkuläre Wirtschaft bedeutet für Mittelständler in erster

Linie ressourceneffiziente und klimaschonende Produktion. „Recycling“ und das „Design der Produkte zur Ressourcen-schonung über den gesamten Lebenszyklus“ hinweg spielen ebenfalls eine große Rolle. Viele Mittelständler sehen Potenzi-ale dafür, dass der Ausbau zirkulärer Wirtschaftsmodelle durch die Digitalisierung beschleunigt werden kann. Diese Entwicklung steht aber erst am Anfang. Konkrete Projekte gibt es derzeit bei acht Prozent der Betriebe.

Der VCI möchte daher künftig sein Angebot für Mittel-ständler erweitern. Insbesondere kleinen und mittleren Unter-nehmen soll dabei geholfen werden, die Chancen der Digitali-sierung und der zirkulären Wirtschaft zu nutzen. Dabei wird es um Möglichkeiten gehen, betriebliche Prozesse zu optimieren und neue Geschäftsmodelle erfolgreich zu implementieren. cla

Umschalten auf Digitalisierung und zirkuläre Wirtschaft: Die Mehrheit der Chemie-Mittelständler erwartet in Zukunft starke Veränderungen.

DIESE DIGITALISIERUNGSINSTRUMENTE WERDEN GENUTZTMehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent.

Quelle: VCI-Umfrage im Chemie-Mittelstand, Juni 2017

softwarebasierende interne Kommunikation

Vernetzung mit Kunden und Lieferanten

digitale Prozesssteuerung

Datenübertragung (zum Beispiel Cloud)

E-Commerce

Datenverarbeitung (zum Bei-spiel Einsatz von Algorithmen)

Big-Data-Auswertungen

3-D-Druck/Additive Fertigung, Sensorik, Augmented Reality

65,3

50,0

46,0

37,1

33,9

21,0

10,5

8,1

KURZNACHRICHTEN

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Mittelstandsinformationenchemie report11.2017

ECHA prüft Berechtigung für Gebührenermäßigungen bei REACH

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erhalten Gebührenermäßigungen bei der euro-päischen Chemikalienagentur ECHA, wenn sie Registrierungen im Rahmen der REACH-Verordnung einreichen. Unternehmen, die bei der Registrierung den Status als KMU geltend gemacht haben, müssen der ECHA ihren Anspruch auf Gebühren-ermäßigungen auf Nachfrage belegen. Derzeit überprüft die Behörde den KMU-Status von Regist-ranten, die Dossiers in den Jahren 2013 bis 2015 eingereicht haben.

Destatis-Umfrage zu den Auswirkungen der Globalisierung

Das Statistische Bundesamt führt seit Anfang November bei ausgewählten Unternehmen eine freiwillige Erhebung durch. Themen sind die Orga-nisation wirtschaftlicher Aktivitäten und die Ver-lagerung oder Rückverlagerung von Geschäfts-bereichen. Die Erhebung soll Auskunft geben, wie Unternehmen sich in einer globalisierten Wirtschaft organisieren und wie sich Veränderungen zu früher über Ländergrenzen hinweg abbilden. Der VCI bittet seine Mitglieder um rege Beteiligung. Bei großer Rücklaufquote besteht die Möglichkeit, dass die Ergebnisse auf Ebene der Wirtschaftszweige – also chemiespezifisch – ausgewertet werden. C

REACH: VCI-Checkliste zur Verfüg-barkeit von Rohstoffen nach Mai 2018

Im Rahmen der europäischen Chemikalien-verordnung REACH endet am 31. Mai 2018 die letzte Übergangsfrist für Registrierungen vorregistrierter Stoffe. Unternehmen müssen deshalb spätestens jetzt sicherstellen, dass für Chemikalien, die sie weiter für ihre Produktion benötigen, die erforder-lichen Registrierungen vorliegen oder bis zum Ablauf der Frist durch den Hersteller oder Impor-teur eingereicht werden. Eine neue VCI-Checkliste hilft Mitgliedsunternehmen dabei und gibt Tipps, worauf zu achten ist.

Service: Weiterführende Informationen gibt es auf der VCI-Service-Plattform REACH und CLP. Direktlink zur dortigen Meldung (Log-in benötigt): http://bit.ly/KMU-Gebühren-ECHA

Service: Die Checkliste und weitere Details finden Sie auf der VCI-Service-Plattform REACH und CLP zum Download. Direktlink (Log-in benötigt): http://bit.ly/VCI-Checkliste-Rohstoffe

Artikelserie Teil 20:

Richtig schenkenDas Jahresende naht und

damit auch die schöne Zeit

des Schenkens an Weihnach-

ten. Nicht nur in der Familie

und unter Freunden, sondern

auch im Geschäftsverkehr ist

das ein alljährlich wieder-

kehrendes Thema. Doch nicht

allein die Qual der Wahl des

Geschenkes treibt hier die

Schenkenden um, sondern

auch die Frage welche recht-

lichen und steuerrechtlichen

Vorgaben beachtet werden

müssen. Ein Überblick:

Geschenke im geschäftlichen Bereich, die über eine Schachtel Pralinen hinausgehen, sind mit den Jahren ein vermintes Feld geworden. Viele namhafte Unternehmen haben heute strenge Compliance-Richtlinien, wonach beispielsweise Einladungen in VIP-Logen bei Fußballspielen, Konzerten oder Reisen nicht zulässig sind, weil sie zu sehr in den privaten Bereich des Geschäftspartners hineinreichen und nicht sozialadäquat sind.

Während im geschäftlichen Bereich Compliance-Richtlinien als Guideline dienen, steht im öffentlichen Bereich noch mehr auf dem Spiel. Werden Geschenke – unabhängig von Wert-grenzen, denn es gibt keine gesetzlichen Vorgaben hierzu – an Amtsträger wie Beamte, Richter und öffentlich-rechtlich Ange-stellte überreicht, macht sich der Schenker gegebenenfalls nach dem Strafgesetzbuch (StGB) der Vorteilsgewährung (§ 333 StGB) oder gar der Bestechung (§ 334 StGB) strafbar. Spiegel-bildlich dazu kann sich auch der beschenkte Amtsträger mit der Annahme des Geschenks wegen Vorteilsannahme (§ 331 StGB) oder der Bestechlichkeit (§ 332 StGB) strafbar machen.

Das Steuerrecht sieht ebenfalls Restriktionen vor, wenn ein Unternehmer Geschäftsfreunden zu Weihnachten etwas schenken möchte. Die Aufwendungen für Geschenke über 35 Euro dürfen nicht steuermindernd als Betriebsausgaben abgezogen werden. Wird dieser Betrag überschritten, was bei einer Einladung zu einem Konzert der Fall sein kann, muss der Geschäftspartner eigentlich Einkommensteuer auf den Wert des Geschenks entrichten. Um das zu vermeiden, wird der rücksichtsvolle Unternehmer regelmäßig die Einkommen-steuer für den Gast im Wege der Pauschalversteuerung nach § 37b Einkommensteuergesetz (EStG) übernehmen (30 Pro-zent zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer). Die Steuerpflicht des Beschenkten ist damit abgegolten. Der kostenbewusste Schenker wird dann wenigstens die Pauschal-steuer als Betriebsausgabe absetzen wollen. Doch dem hat der Bundesfinanzhof mit seinem Urteil vom 30. März 2017 (AZ IV R 13/14) eine Absage erteilt. Nach seiner Auffassung gehört die Pauschalsteuer zum Geschenk dazu und ist daher nicht zum Steuerabzug zugelassen. Das bedeutet, dass ein Geschenk zusehends teurer wird. Chin Chin King ([email protected])

AAAuAuAufpaasasasses n in der Weihhhhnnanaachtszeit

CoComplianceiimmmm MMMitititteetetelslslslstatatandndnd

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chemie report 11.2017Life Sciences

Dietrich Pradt im Interview über das Zulassungssystem für Pflanzenschutzmittel:

„Anträge stecken im Zulassungsstau fest“

„Dass Pflanzenschutzmittel von Behörden eingehend überprüft werden, stellt niemand infrage.“

Dietrich Pradt

Eine moderne, produktive

Landwirtschaft kommt

nicht ohne Mineraldünger

und Pflanzenschutzmittel

aus, betont Dietrich Pradt,

Hauptgeschäftsführer des

Industrieverbands Agrar

(IVA). Doch gerade bei

modernen Pflanzenschutz-

mitteln drohen Engpässe.

Bei den Behörden stapeln

sich viele Zulassungsan-

träge wegen ihrer schlep-

penden Bearbeitung. Ohne

behördliche Zulassung dür-

fen die Mittel nicht vertrie-

ben oder angewendet wer-

den.

chemie report: Die Pflanzen-schutz-Industrie klagt seit geraumer Zeit darüber, dass die behördlichen Zulas-sungsverfahren zu lange dauern. Haben nicht alle etwas davon, wenn die Behörden Pflanzenschutz-mittel sorgfältig prüfen und sich die dafür erforderliche Zeit nehmen? Dietrich Pradt: Dass Pflan-zenschutzmittel und ihre Wirkstoffe von Behörden ein-gehend überprüft werden müssen, stellt niemand infrage. Chemischer Pflanzen-schutz ist in Europa streng

reguliert: Die Hersteller und auch die Anwender in der Landwirtschaft müssen eine Vielzahl an Regeln genau befolgen, sonst drohen emp-findliche Strafen. Da sollte man erwarten dürfen, dass sich auch die staatlichen Stellen an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Warum meinen Sie, dass die Behörden das nicht tun?Seit Ende 2009 regelt eine EU-Verordnung, wie viel Zeit zwi-schen Antrag und Bescheid in einem Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel ver-gehen darf. Im Regelverfahren sind das 18 Monate, nach einem Audit-Bericht der Euro-päischen Kommission dauert es im Durchschnitt aber 732 Tage, bis entschieden wird, in Einzelfällen sogar noch länger. Während die Anträge im Zulassungsstau festhängen, fehlen den Land-wirten auf dem Acker wirk-same Pflanzenschutzmittel.

Woran liegt das? Eine Erklärung ist, dass die Zulassungsbehörden per-sonell unzureichend ausge-stattet sind. Aber das erklärt nicht alles. Am deutschen

Zulassungsverfahren sind zu viele Akteure beteiligt, mit unscharf abgegrenzten Kompetenzen und Zuständig-keiten. Vier Bundesbehörden aus dem Zuständigkeitsbe-reich von zwei Ministerien wirken daran mit – das schafft Reibungsverluste. Und manchmal fehlt es auch an Vertrauen in die Arbeit ande-rer europäischer Behörden, etwa wenn es darum geht, deren Ergebnisse zu überneh-men. Da wird dann doppelt und dreifach überprüft, wo Bürokratie durch europäische Zusammenarbeit eigentlich abgebaut werden sollte. Auch das wurde im Audit-Bericht der Kommission vermerkt.

Kritiker würden Ihnen ent-gegnen, dass es doch schon genug Pflanzenschutzmittel gibt und Landwirte nicht gerade sparsam damit um- gehen. In beiden Fällen muss ich energisch widersprechen. Landwirte brauchen vielfältige Lösungen im Pflanzenschutz, um zu verhindern, dass Unkräuter und Schädlinge Resistenzen ausbilden. Dass Landwirte zu viel Pflanzen-schutzmittel einsetzen, wird

gern behauptet. Das Gegenteil ist aber der Fall: Die behörd-lichen Überwachungspro-gramme zeigen, dass sich die überwiegende Mehrheit der Landwirte an das notwendige Maß hält oder es unterschrei-tet. Das ist auch nicht ver-wunderlich, denn Landwirte sind Unternehmer. Das heißt, sie setzen teure Betriebsmit-tel wie Pflanzenschutzmittel nicht wahllos ein.

Schauen wir nach vorne. Was sind Ihre Erwartungen an das Agrarressort in der künftigen Bundesregierung? Wer auch immer Bundesland-wirtschaftsministerin oder -minister wird: Wichtigste Erwartung der Industrie ist, dass wir ein funktionierendes Zulassungsverfahren bekom-men. Im Einzelnen muss dazu der Zulassungsstau abgebaut und die Behördenstruktur gestrafft werden. Der Schlüs-sel dazu ist, nur noch eine Zulassungsbehörde zu haben und sie im Zuständigkeitsbe-reich des Agrarressorts anzu-siedeln.

Die Fragen stellte Monika von Zedlitz

13

chemie report11.2017 Life Sciences

Richtungsweisendes EuGH-Urteil

Anbauverbot für gv-Mais MON 810 war rechtswidrigDer Europäische Gerichtshof (EuGH)

hat ein von Italien erlassenes Anbau-

verbot gegen den gentechnisch verän-

derten Mais MON 810 für unzulässig

erklärt. Somit dürfen die EU-Mitglied-

staaten zukünftig keine Sofortmaß-

nahmen in Bezug auf gentechnisch

veränderte Lebens- und Futtermittel

treffen, wenn nicht von einem „erns-

ten“ Risiko für die Gesundheit oder

die Umwelt auszugehen ist.

Der EuGH hat sich bei seinem Urteil auf die Ansicht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Vorsorgeprinzip in seiner ursprüng-lichen Bedeutung gestützt.

Der Fall geht zurück bis ins Jahr 1998. Zu diesem Zeitpunkt hatte die EU-Kom-mission das Inverkehrbringen von gen-technisch verändertem MON-810-Mais zugelassen. In ihrer Entscheidung bezog sie sich auf die Stellungnahme des damals zuständigen wissenschaftlichen Ausschusses „Pflanzen“, wonach es kei-nen Grund zur Annahme gebe, dass der Mais eine Gefahr für Mensch oder Umwelt darstellt.

Im Jahr 2013 verlangte Italien von der EU-Kommission, den Anbau von MON-810-Mais durch Sofortmaßnah-

men auf seinem Territorium zu verbie-ten. In den von Italien eingereichten Unterlagen konnte die EU-Kommission allerdings keine hinreichenden Hinweise auf ernsthafte Risiken für Mensch, Tier und Umwelt erkennen, die ein Anbau-verbot rechtfertigen würden. So kam die EU-Kommission auf Grundlage eines EFSA-Gutachtens zu dem Ergebnis, dass es keine neuen naturwissenschaftlichen Beweise gebe, die ein sofortiges Anbau-verbot notwendig machen würden.

VORSORGEPRINZIP ALLEIN REICHT NICHT AUSItalien verhängte 2013 dennoch –

nun unter Berufung auf das Vorsorge-prinzip – ein generelles Anbauverbot. Dieses hat der EuGH am 13. September 2017 in der Rechtssache C-111/16 zurück-gewiesen. Der Gerichtshof betonte, dass insbesondere das Vorsorgeprinzip allein für das Ergreifen solcher Maßnah-men nicht ausreiche. Dieses Prinzip könne zwar das Ergreifen vorläufiger Risikomanagementmaßnahmen bei Lebensmitteln im Allgemeinen rechtfer-tigen, doch es erlaube nicht, die Bestim-mungen für gentechnisch veränderte Lebensmittel beiseite zu lassen oder gar zu ändern. Sie könnten auch nicht gelo-ckert werden, da diese Lebensmittel vor

dem Inverkehrbringen bereits einer umfangreichen naturwissenschaftlichen Risikobewertung unterzogen wurden.

Die Richter wiesen auch darauf hin, dass weder die EU-Kommission noch die Mitgliedstaaten Sofortmaßnahmen wie das Anbauverbot ergreifen könnten. Dafür müssten belastbare naturwissen-schaftliche Hinweise vorliegen, dass ein gentechnisch verändertes Erzeugnis wahrscheinlich ein „ernstes“ Risiko für Menschen, Tiere und die Umwelt dar-stellt.

Die Fraktion „Die Grünen/Euro- päische Freie Allianz“ im Europäischen Parlament will sich mit dem Urteil nicht abfinden. Sie forderte in ihrer Reaktion, dass die „inakzeptable“ Risikobewer-tung von gentechnisch veränderten Pflanzen in der EU reformiert werden müsse. Die Deutsche Industrievereini-gung Biotechnologie (DIB) ist gegen-sätzlicher Ansicht. Sie betont das hohe Sicherheitsniveau von zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen und daraus hergestellten Erzeugnissen. In einem Brief an die Fraktion hat sie deshalb gefragt, was denn bitte an der Risikobewertung konkret verändert wer-den müsste.

Stanislaus Koch ([email protected])

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chemie report 11.2017Recht

Politischer Rückenwind für Musterfeststellungsklagen nimmt zu

Einer soll für alle klagen könnenIn den USA sind sie Usus, in Deutsch-

land sind sie bislang nicht erlaubt:

Sammelklagen. Das könnte sich in

der neuen Legislaturperiode ändern.

Denn die Diskussion über dieses

Instrument nimmt wieder Fahrt auf.

Seit vielen Jahren wird in Deutschland und Europa über die Einführung kollek-tiver Rechtsdurchsetzungsverfahren zugunsten von Verbrauchern diskutiert. Zuletzt hat die Europäische Kommission 2013 den Mitgliedstaaten empfohlen, Sammelklagen im Bereich von Unter- lassungs- und Schadenersatzverfahren einzuführen.

Im Zuge des „Abgas-Skandals“ hat die Debatte über bessere Rechtsdurch-setzungsmöglichkeiten von Verbrau-chern wieder politischen Rückenwind erhalten. Das bislang SPD-geführte Bun-desministerium der Justiz und für Ver-braucherschutz (BMJV) hat Ende der vergangenen Legislaturperiode einen Entwurf für ein Gesetz zur Einführung einer sogenannten Musterfeststellungs-klage vorgelegt. Danach sollen Verbrau-cherverbände die Möglichkeit erhalten, zugunsten von betroffenen Verbrau-chern vor Gericht ziehen zu können. In diesen Verfahren sollen Rechtsfragen ge- klärt werden, die sich in einer Vielzahl von Schadensfällen bei Verbrauchern stellen. Oder es soll das Vorliegen von Ansprü-

chen der Verbraucher gegenüber Unter-nehmen dem Grund nach festgestellt werden. Offen blieb, wie viele Verbrau-cher betroffen sein müssen, um ein sol-ches Musterverfahren in Gang zu setzen.

STÄRKUNG DER VERBRAUCHERRECHTEZwar konnte die Musterfeststel-

lungsklage in der vergangenen Legisla-turperiode nicht mehr eingeführt wer-den. Das Thema wird aber in der neuen Legislaturperiode aller Wahrscheinlich-keit nach wieder aufgegriffen werden. Unter den Parteien herrscht nämlich weitgehende Einigkeit, dass Verbrau-cher bei der Rechtsdurchsetzung gegenüber großen Unternehmen durch die Möglichkeit von Sammelklagen gestärkt werden müssen. Gestritten wird indes noch über die genaue Ausge-staltung solcher Kollektivklagen. Wäh-rend die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ein ähnliches Ziel verfolgt wie der Entwurf des BMJV, hält die CDU/CSU diesen Ansatz für ungeeignet. Sie favorisiert eine Lösung, die sich stärker am Kapital-anleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) orientiert. Danach können Verfahren wegen Schäden aufgrund mangelhafter Kapitalmarktinformatio-nen in einem Musterverfahren zusam-mengefasst werden. Die FDP hat noch keine Überlegungen zu Sammelklagen geäußert.

VCI WARNT VOR MISSBRAUCHVon Beginn an hat der VCI die Dis-

kussion über Sammelklagen kritisch begleitet. Dabei hat sich der Chemiever-band stets dazu bekannt, dass grund-sätzlich allen Verbrauchern Ersatz für Schäden zu gewähren ist, die ihnen aus der Verletzung ihrer Rechte durch Unter-nehmen entstanden sind. Allerdings warnt der VCI vor den Missbrauchs-gefahren, die mit solchen Klagen ver-bunden sind. Alle bisher vorgelegten Vorschläge zur Einführung von Muster-feststellungsklagen hält der VCI für nicht geeignet, möglichen Missbrauch zu ver-hindern. Die vorgesehenen Eintritts-schwellen für die Zulässigkeit von Mus-terfeststellungsklagen sind hierfür zu niedrig. Die Vorschläge bleiben selbst hinter den entsprechenden Empfehlun-gen der EU-Kommission zurück.

Besser wäre es, nach Auffassung des VCI, sich am bestehenden KapMuG zu orientieren beziehungsweise im Bereich sehr geringer, aber massenhaft auftretender Schäden, das Modell der sogenannten Gewinnabschöpfung zu nutzen. Danach können Verbraucher-verbände unrechtmäßig entstandene Gewinne bei den Unternehmen „abschöpfen“.

Marcel Kouskoutis ([email protected]), mvz

Wieder ins Zentrum der politi-schen Diskussion gerückt: die Musterfeststellungsklage.

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chemie report11.2017 Industriepolitik

NRW, die Niederlande und Flandern stellen „Trilaterale Chemiestrategie“ vor

Drei Regionen ziehen an einem StrangDie Niederlande, Flandern und Nord-

rhein-Westfalen eint ein gemeinsa-

mes Ziel: Sie wollen die wirtschaft-

lichen Rahmenbedingungen für die

chemische Industrie in ihrer Region

verbessern und grenzüberschreitend

neue Impulse im globalen Wettbe-

werb setzen. Wie das gelingen könnte,

zeigt ihre kürzlich in Brüssel vorge-

stellte „Trilaterale Chemiestrategie“.

Mit mehr als 350.000 Arbeitsplätzen und einem Gesamtumsatz von 180 Milliarden Euro jährlich bilden die Niederlande, Flandern und Nordrhein-Westfalen (NRW) einen der größten und stärksten Chemie-Cluster der Welt. „Die Chemie ist ein Pfeiler unseres Wohlstands und zentraler Pfeiler der europäischen Indus-trie. Jedoch steht die Branche vor gro-ßen Herausforderungen“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, der die zentralen Aspekte der „Trilateral strategy for the chemical industry“ gemeinsam mit Generalsekretär Maar-ten Camps vom Niederländischen Wirt-schaftsministerium und Johan Hanssens, Generalsekretär des Flämischen Minis-teriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Innovation, in Brüssel vorgestellt hat. „Umso wichtiger ist eine Zusammen-arbeit der Regionen, um die regionale Innovationsfähigkeit zu stärken“, betonte Pinkwart weiter.

Ein immer intensiverer globaler Wettbewerb und veränderte internati-onale Rahmenbedingungen wie stei-gende Energiepreise, Protektionismus und neue Wachstumszentren in Fernost und den USA setzen auch die Chemie-industrie in Europa stärker unter Druck, heißt es in dem Strategiepapier. Um die-ser Entwicklung wirksam zu begegnen, solle das Chemiedreieck bis zum Jahr 2030 zu einem weltweiten Motor für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige chemische Industrie werden.

21 AKTIONEN GEPLANTDie drei Nachbarregionen haben

insgesamt 21 Maßnahmen für die Berei-che „Forschung und Innovation“, „Ener-gie und Rohstoffe“, „Chemie-Infrastruk-tur“ und „Politik-Koordination“ vorgeschlagen. Dazu zählt beispiels-weise eine bessere Zusammenarbeit in Sachen Innovation. Der Niederländer Camps betonte, dass vor allem For-schung und Entwicklung im Bereich Digitalisierung eine große Bedeutung für eine starke Chemie in der Zukunft haben werden.

NRW, Flandern und die Niederlande setzen sich auch dafür ein, zirkuläre Wirtschaftskreisläufe in der Chemie zu ermöglichen. Weiter soll ein gemeinsa-mer Masterplan für Logistik und Infra-struktur entwickelt und eine Dialog-

Plattform für Logistik 4.0 eingerichtet werden. Außerdem ist ein institutionali-sierter Dialog mit Politik, Wissenschaft und Industrie geplant.

Hartmut Klusik, Vorstandsmitglied der Bayer AG, betonte vor den rund 100 Gästen das hohe Wachstumspoten-zial der Region und hält daher die Stra-tegie der drei Nachbarländer für einen richtigen Schritt zur Stärkung der Bran-che. Diese Auffassung bestätigte auch Bert Kip, Vorstandsvorsitzender des Brightlands Chemelot Campus im nie-derländischen Sittard-Geleen, aus Sicht der Wissenschaft.

Die anschließende Podiumsdiskus-sion griff die zentralen Ansätze der „Trilateralen Strategie“ und deren Mehr-wert für die europäische Industriepolitik auf.

Tobias Schäfer ([email protected]), mvz

Service:Hier finden Sie die „Trilateral strategy for the chemical industry“ als PDF: http://bit.ly/Trilaterale-Strategie

Nordrhein-Westfalen, dieieieieieie NNNNiNN edededee r-rrlande und Flandern seeeeeehenhehehehehehe ininini dededed r Chemie- und Pharmamamamamaamm innnndnnn ustustus rie einen wichtigen Pfffffffeileileileileileile er der euro-päischen Wirtschafhafhafhafhafhaffh ttt.ttt

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chemie report 11.2017Nachhaltigkeit

COP 23 in Bonn

Chemie3 präsentiert sich bei UN-Weltklimakonferenz

Thema des Responsible-Care-Wettbewerbs 2018 „Unser Beitrag zu den Sustainable Development Goals“

„Unser Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDG)“ – unter diesem Motto wird der Responsible-Care-Wettbewerb 2018 durchgeführt. Die VCI-Mitgliedsunternehmen werden ab dem neuen Jahr von ihren Landes-verbänden zur Teilnahme eingeladen. Der Wettbewerb bietet den Firmen die Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu zeigen, mit welchen Projekten sie zum verantwortlichen Handeln im Sinne von Responsible Care beitragen.

Wie läuft der Wettbewerb ab? Die erste Runde wird auf Landesebene ausgetragen. Die VCI-Landesverbände legen dafür die Ausschreibungstermine individuell fest. Bitte setzen Sie sich zu gegebener Zeit mit Ihrem Landes-verband in Verbindung. Die Gewinner auf Landesebene nehmen automatisch am Bundeswettbewerb teil. Eine unab-hängige Jury entscheidet dann über die drei Bundessieger. Wie in den vergan-genen Jahren wird auch 2018 zusätzlich

ein heraus ragendes Projekt eines mittelständischen Unternehmens aus-gezeichnet. Die Siegerehrung des Bundeswettbewerbs findet im Rahmen der VCI-Mitgliederversammlung am

27. September 2018 in Ludwigshafen statt. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Martina Schönnenbeck. E-Mail: [email protected]

Die Vereinten Nationen haben 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet.

Die gemeinsame Nachhaltigkeitsinitiative von VCI, IG BCE und BAVC hat sich im November den Delegierten der Weltklimakonferenz in Bonn vorgestellt. Bei dem hochrangigen Treffenwar Chemie3 mit einem Messestand vertreten. Dort erwartete die Besucher neben interes3 -santen Gesprächen auch das neue Erklärvideo der Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Chemie. Machen Sie sich selbst ein Bild davon: www.chemiehoch3.de

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chemie report11.2017 Nachhaltigkeit

Neue strategische Ziele für Chemie3 ab 2018

Nachhaltigkeit in der Branche vorantreibenWie geht es mit der Nachhaltigkeits-

initiative Chemie3 in den kommen-

den Jahren weiter? Hierzu hat der

Chemie3-Lenkungskreis mit den

Spitzen von VCI, IG BCE und BAVC

Anfang November die neuen strate-

gischen Ziele für Chemie3 ab 2018

verabschiedet.

Die Nachhaltigkeitsinitiative der Bran-che, Chemie3, ist 2013 mit der Verab-schiedung von Leitlinien und Etappen-zielen bis 2017 gestartet. Zu den wichtigsten Maßnahmen in den Folge-jahren gehörten Stakeholder-Dialoge, Unterstützungsangebote für Unterneh-men sowie die Veröffentlichung der Chemie3-Fortschrittsindikatoren.

Im Frühjahr dieses Jahres zogen die Allianzpartner im Rahmen einer Strate-gie-Tagung Zwischenbilanz und stellten die Weichen für die strategische Weiter-entwicklung von Chemie3. Die Ergeb-nisse wurden anschließend in den Häu-sern und den entsprechenden Gremien von VCI, IG BCE und BAVC erörtert und weiterentwickelt. Auch die Empfehlun-gen von externen Stakeholdern aus Politik, anderen Branchen sowie Nicht-Regierungsorganisationen sind in die neuen Ziele eingeflossen.

Ein Schwerpunkt in den nächsten fünf Jahren ist die breitere Mobilisierung der Branche. Nur so können messbare

Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit erreicht werden. Die Mitarbeiter sollen als Multiplikatoren stärker eingebunden werden.

Im politischen Umfeld wird die Initia-tive als Vorreiter begrüßt und breit aner-kannt. Diese hohe Akzeptanz soll weiter gefördert werden – vor allem auch auf regionaler Ebene. Um anschlussfähig an die aktuelle Nachhaltigkeitsdiskussion zu sein, steht auch die Verknüpfung von Chemie3 mit der nationalen Nachhaltig-keitsstrategie und den Globalen Nach-haltigkeitszielen (SDGs) im Fokus. Ein wesentliches Ziel ist zudem, dass das balancierte Verständnis der drei Nach-haltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales gestärkt wird.

Mit den neuen Zielen wurde auch ein umfangreiches Maßnahmenpaket verab-schiedet, das bis 2022 umgesetzt wer-den soll. Für 2018 sind unter anderem folgende Unterstützungsangebote für Unternehmen vorgesehen: eine Fachver-anstaltung „Nachhaltigkeit in der Liefer-kette“ sowie eine Webinar-Reihe zu rele-vanten Nachhaltigkeitsthemen. Auch der Stakeholder-Dialog wird fortgeführt und weiterentwickelt. Es soll auf jeden Fall wieder ein Treffen des Stakeholder-Dia-logkreises von Chemie3 stattfinden. In der Planung ist auch eine Tagung zum Thema Digitalisierung und Nachhaltig-keit. Zudem soll der nächste Fortschritts-bericht im Sommer 2018 erscheinen. Simone Heinrich ([email protected])

Die strategischen Ziele, die Chemie3 von 2018 bis 2022 erreichen möchte:

Präambel: „Die chemisch-pharmazeuti-sche Industrie in Deutschland will mit ihren technischen und sozialen Lösungen sowie mit Impulsen an Politik und Gesell-schaft einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sus-tainable Development Goals) leisten.

Deshalb hat sich die Branche unter dem Dach von Chemie3 vorgenommen, bis 2022 nachfolgend aufgeführte Ziele zu erreichen. Dazu müssen sich alle enga-gieren: die Unternehmensführungen, die

Beschäftigten, die Verbände und die Gewerkschaft – auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. A Ziel 1: Die Unternehmen haben wesentliche, sichtbare Fortschritte im Sinne der Leitlinien erzielt. A Ziel 2: Das Bewusstsein für die Bedeu-tung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimension der Nachhal-tigkeit bei den Beschäftigten der Branche ist gestärkt. Chemie3 unter-stützt das betriebliche Engagement durch konkrete Angebote.

A Ziel 3: Die gleichrangige Berücksichti-gung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Dimension der Nachhal-tigkeit in der politischen und gesell-schaftlichen Meinungsbildung ist gestärkt. A Ziel 4: Chemie3 ist bei den externen Stakeholdern bekannt, als glaubwür-diger Dialogpartner anerkannt und auf regionaler, nationaler und internatio-naler Ebene mit anderen Nachhaltig-keitsaktivitäten vernetzt. C

Die Allianzpartner VCI, IG BCE und BAVC haben mit neuen strategischen Zielen die Weichen für die Weiterentwicklung von Chemie3 gestellt.

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chemie report 11.2017Einkaufskooperationen

Dreifach zufrieden

Auch Drachen nutzen EinkaufskooperationenDas Familienunternehmen Dracholin

aus Metzingen ist Spezialist für die

Herstellung von Farben, Putzen und

Wärmedämmsystemen. Im täglichen

Geschäft profitiert die Firma von

den VCI-Einkaufskooperationen und

setzt dabei auf die Zusammenarbeit

mit EuroPrice Consulting, Sixt und

Kayser.

Das 1939 gegründete schwäbische Familienunternehmen Dracholin ist bereits seit vielen Jahrzehnten auf die Entwicklung und Fertigung von Innen-farben, Fassadenfarben, Nass- und Trockenputzen sowie Wärmedämmung spezialisiert. Dracholin beschäftigt am Standort Metzingen rund 50 Mitarbeiter und erzielte 2016 einen Umsatz von rund 6,6 Millionen Euro. Seit 1971 ist das mit-telständische Unternehmen Mitglied im Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) und kann somit auch die VCI-Einkaufskooperatio-nen der Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH nutzen. „Für uns haben die Ein-kaufskooperationen große Bedeutung. Das ist ein toller Service“, betont Geschäftsführer Dirk Fritz.

AUTO, ARBEITSSCHUTZ UND EINKAUFDie Kooperation mit der Auto-

vermietung Sixt ermöglicht günstigere Tarife. Beim Thema Arbeitsschutz arbeitet Dracholin mit der Firma Kayser GmbH zusammen. Mitgliedsunterneh-

men des VCI und seiner Fachverbände erhalten durch die Einkaufskooperation 18 Prozent Nachlass auf alle Katalog-artikel, zum Beispiel aus den Bereichen Kopf-, Atem- oder Hautschutz. Dracho-lin-Einkäuferin Susanne Sauter kann sowohl die Kooperation mit Sixt als auch mit Kayser weiterempfehlen: „Neben dem großen Angebot ergeben sich enorme Einsparpotenziale. Das ist für uns sehr hilfreich.“

Die Zusammenarbeit mit EuroPrice Consulting zur Einkaufsoptimierung und Lieferantenrecherche hat für Dracholin besondere Bedeutung: Das Beratungs-unternehmen ist darauf spezialisiert, Ein-sparpotenziale für Produkte, Dienst- und Bauleistungen zu ermitteln. Sauter sagt: „Durch die Kooperation konnten wir nicht nur erheblich Zeit einsparen, son-dern erhielten auch deutlich günstigere Konditionen. Die Recherche durch Euro-

Price im Bereich Investitionsgüter ergab eine Einsparung von mehr als 40 Pro-zent.“ Dracholin sei vor allem mit der Einfachheit der Abwicklung und den transparenten Kosten zufrieden. Wichtig sei auch, dass man bei Lieferantenver-handlungen anonym bleiben könne.

Aus all diesen Gründen kommt Geschäftsführerin Dorothee Fritz zu einem positiven Fazit: „Die Einkaufs-kooperationen helfen uns dabei, dass wir uns im Geschäft auf unsere bewähr-ten Produkte konzentrieren können.“ ak

BunBunte te FarF b ibvielfelfaltalt bebei Di racholin.in.

Service:Alle 20 Einkaufskooperationen finden Sie auf VCI-Online (Log-in erforderlich): www.einkauf.vci.de Sie können sich auch direkt an Sabine Knirsch wenden: Telefon: 069 2556-1653, E-Mail: [email protected]

Die Dracholin-Geschäftsführer Dorothee und Dirk Fritz.

19

chemie report11.2017 Infrastruktur

Streckensperrung: VCI fordert Konsequenzen

Aus Rastatt lernenSeit Anfang Oktober ist die Sperrung der Eisenbahnstrecke

zwischen Rastatt und Baden-Baden aufgehoben. Personen- und

Güterzüge können wieder ungehindert fahren. Welche Konsequen-

zen müssen aus diesem Vorfall gezogen werden? Der VCI erwartet

ein besseres Baustellen- und Krisenmanagement der Deutschen

Bahn. Gefragt ist auch ein Ausbau der „740-Meter-Netze“.

Sieben Wochen lang stand im Spätsommer der Personen- und Güter-verkehr auf der Eisenbahnstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden still. Aufgrund von Tunnelarbeiten hatte sich der Boden gesenkt und die Gleise der Rheintalbahn verschoben sich. Von der Sperrung war auch die chemisch-pharmazeutische Industrie massiv betroffen. Denn sie ist auf die sogenannte Rheinschiene, eine der wichtigsten und meistbe-fahrenen Schienentrassen in Europa, angewiesen. Die Strecke verbindet die Häfen Rotterdam, Bremerhaven und Hamburg mit Italien.

Die Chemie- und Pharmaunternehmen mussten mit erheblichen Problemen, vor allem bei der Kundenbelieferung, aber auch bei der Rohstoffversorgung, kämpfen: Nur durchschnittlich 50 Prozent der betroffenen Transporte konnten die Firmen beispielsweise durch Nut-zung von Umleitungsstrecken bewältigen. Für die anderen 50 Prozent mussten sie andere Lösungen finden. Sofern möglich, wichen die Firmen auf Binnenschiffe oder Lkws aus. Doch gerade die Verlagerung auf Lkws war nicht immer möglich, da Fahrzeuge fehlten und Engpässe bei Spe-zial-Ausstattung, wie Tankcontainern und Kühlfahrzeugen, bestanden. Hinzu kommt: Diese kurzfristigen Alternativlösungen bedeuteten einen enormen Logistikaufwand, verbunden mit hohen Kosten. So sind beispielsweise statt fest vereinbarter Preise für den Schienentransport die aktuellen Marktpreise für die Beförderung mit Lkws angefallen.

AKZEPTANZ FÜR SCHIENENVERKEHR DROHT VERLOREN ZU GEHENAuch wenn die Sperrung seit Anfang Oktober wieder aufgehoben

ist: Der VCI befürchtet, dass dieser Vorfall zu einem weiteren Akzeptanz-verlust für den schienengebundenen Transport führt. Dadurch wird das Verkehrsmittel Bahn weiter geschwächt. Und dies ist aus verkehrs-politischer Sicht eine schlechte Entwicklung. Denn die Branche ist auf einen leistungsfähigen, verlässlichen Schienengüterverkehr angewiesen, machte der Chemieverband gegenüber der Deutschen Bahn (DB) deut-lich. Dem Unternehmen bestätigte der VCI zwar ein großes Engage-ment, um Alternativen zur Unfallstrecke anzubieten. Doch von der DB wird künftig ein deutlich besseres Baustellen- und Risikomanagement erwartet. Auch mit den anderen europäischen Bahnen müsse man enger zusammenarbeiten, um in Krisensituationen besser gewappnet zu sein.

Gegenüber der DB setzt sich der VCI für Premium-Bahntrassen ein, die für 740 Meter lange Züge ausgelegt sind. So könnte man das prognostizierte steigende Transportvolumen in Zukunft besser bewältigen. Auch die Verwendung automatischer Kupplungen könnte Bahntransporte schneller machen, ist der VCI überzeugt. Die Anregun-gen aus der Chemie sind bei der Deutschen Bahn offenbar auf frucht-baren Boden gefallen: Es wird eine Gesprächsrunde mit Vertretern der Branche und der DB geben. mvz

Sieben Wochen war die Rheintalbahn gesperrt: Sie ist eine der meistbefahrenen Verbindungen und eine der wichtigsten Gütertrassen in Deutschland.

chemie report Service11.2017

Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC

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Politische Top-Themen im VCI* A Energiewende: Kostenbremse und alternative Finanzierung

A Klimaschutz: Ausreichender Carbon-Leakage-Schutz

beim Emissionshandel

A Innovation: Anreizstruktur für Innovationen in Pharma

A Steuern: Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung

A Industriepolitik: Chancen von Chemie 4.0 für einen starken

Standort nutzen

A Agrar: Innovationen für eine moderne Landwirtschaft

* Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen

priorisierten Themen als Top-Themen identifiziert hat. Sie stehen 2017 und 2018 im

Vordergrund der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes der Chemischen

Industrie. Die Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie auf

VCI-Online unter diesem Link zum Download: https://www.vci.de/top-themen

TERMINE DES VCI

DATUM EREIGNIS ORT

23.11.2017 Mittelstandstag 2017 – Studie „Chemie 4.0“ und mehr Mainz

06.12.2017 Jahrespressekonferenz 2017 Frankfurt am Main

11.01.2018 Infoveranstaltung zur AwSV (VO über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) Frankfurt am Main

07.03.2018 Veröffentlichung VCI-Quartalsbericht 4/2017 zur Chemiekonjunktur Frankfurt am Main

16.05.2018 Veröffentlichung VCI-Quartalsbericht 1/2018 zur Chemiekonjunktur Frankfurt am Main

19.07.2018 Halbjahrespressekonferenz 2018 Frankfurt am Main

05.09.2018 Veröffentlichung VCI-Quartalsbericht 2/2018 zur Chemiekonjunktur Frankfurt am Main

22.09.2018 Tag der offenen Tür der Chemie 2018 (jetzt noch anmelden!) bundesweit

Informationen anfordern

Weitere Informationen zu den Berichten in diesem „chemie report“ und eigene Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung. Folgen Sie dazu bitte den Internet-Links unter den Artikeln.

VCI-Dokumente können Sie bei Bedarf auch bei uns anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V., Leserservice chemie report 11/2017, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613.

Aktualisierter VCI-LeitfadenDer VCI-Leitfaden zur Umsetzung der gesetzlichen Sicherungsbestimmungen für die Beförderung gefähr-licher Güter liegt nun in aktualisierter Fassung vor. Für den Transport gefährlicher Güter per Landverkehr sieht die internationale Gesetzgebung Maßnahmen gegen terroristische Gefahren vor. Neu im Leitfaden ist daher der Hinweis zu einer Meldepflicht gegenüber der Polizei, bei der es um das Abhandenkommen von gefährlichen Gütern mit hohem Gefahrenpotenzial im Hinblick auf terroristischen Missbrauch geht. Direktlink zum Down-load: http://bit.ly/Leitfaden-Security