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UVK QUARTERLY Doppelnummer 1/2_2004 Neue Bücher der UVK Verlagsgesellschaft mbH E 52045
EDITORIAL
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Aufmerksamkeit von Büchern in der Öffentlichkeit undihre Rezensionen sind der Spiegel der Verlagsarbeit. DieRezensenten haben uns im vergangenen Jahr wieder be-scheinigt, dass bei UVK nicht nur die inhaltliche Qualitätstimmt, sondern dass wir außerdem zu den Verlagen ge-hören, die auf ein ansprechendes Erscheinungsbild undeine gute drucktechnische Verarbeitung achten. Wir freu-en uns über dieses gute Gesamtergebnis.
Einen großen Schritt haben wir auch als neuer Verlag beiUTB gemacht. Mit insgesamt 18 Büchern sind wir erfolg-reich gestartet, und bereits 20 weitere Titel sind für dasJahr 2004 vorgesehen.
Auch unsere vertrieblichen Möglichkeiten verbessern sichim neuen Jahr. Ab Januar ist UVK neuer Partner in der Ver-triebsgemeinschaft FORUM. Neben den Verlagen Böhlau,Primus, UTB und der Wissenschaftlichen Buchgesell-schaft werden künftig zwei Vertreterinnen auch das Pro-gramm von UVK im Buchhandel vorstellen. Die Taschenvon Frau Lörke, die den Norden bereist und von Frau Trost,die für den Süden zuständig ist, wollen mit Inhalt gefülltwerden.
Stellvertretend möchte ich schon hier auf zwei Titel ausunserem Medienbereich hinweisen. Das »ABC des Jour-nalismus« von Claudia Mast wird in seiner 10. Auflagenicht nur inhaltlich völlig neu überarbeitet und erweitert,sondern erhält auch ein neues Erscheinungsbild. ImHandbuchformat mit Festeinband werden auf über 700Seiten alle Facetten des Journalismus übersichtlich undanschaulich dargestellt. Man kann zu Recht von einemneuen Werk sprechen, das ähnlich wie der von uns beiUTB verlegte Titel »Publizistik- und Kommunikationswis-senschaft« von Heinz Pürer als Handbuch einen neuenStandard setzt: Zwei »Muss-Titel« also für die Praxis undfür die Ausbildung.
Auch ein anderer Longseller unseres Programms wird neuaufgelegt. Hermann Meyns »Massenmedien in Deutsch-land« liegt demnächst in gründlich aktualisierter Neu-auflage vor. Ein Titel, der nicht nur die Medienschaffen-den interessieren dürfte.
Nach dem starken Soziologie-Herbst 2003 bei UVK kom-men bereits im ersten Halbjahr zwei weitere Titel aus derReihe edition discours hinzu. In einer umfassenden Stu-die hat Pierre Bourdieu das französische Bildungssystemuntersucht. Die Diplome der Eliteschulen sind weit mehrals die formale Bestätigung akademischer Qualifikation.Sie sind Zeichen der Aufnahme in den geschlossenen Zir-kel einer gesellschaftlichen Führungsschicht, die die adlige Oberschicht abgelöst hat. »Der Staatsadel«, so derSinn gebende Titel des Buches, beschreibt die Macht pri-vilegierter Gesellschaftsschichten und ist zugleich eineAnalyse der sozialen Ungleichheit und ihrer Reproduk-tion.
Die schmutzige Wäsche, den Abwasch und das Single-leben hat Jean-Claude Kaufmann bereits zum Gegenstandseiner soziologischen Untersuchungen gemacht. »DerMorgen danach«, so der Titel des neuen Kaufmann, istkein gewöhnlicher Morgen. Sein Verlauf hat entscheiden-den Einfluss darauf, ob die beteiligten Personen bereitsind, einen Teil ihrer bisherigen Autonomie in eine neue,gemeinsame Identität einzubringen und zu Partnern in ei-ner Liebesbeziehung zu werden. Der Autor und sein Teamwerteten dazu viele qualitative Interviews aus. Lesen Sieunser Interview mit Jean-Claude Kaufmann ab Seite 4dieses UQ».
Sie finden in unserer aktuellen Vorschau noch zahlreicheweitere Neuerscheinungen. Für das kommende Jahr wün-schen wir Ihnen nun alles Gute, Erfolg in Ihren gemeinsa-men Identitäten, an Ihrem Arbeitsplatz, bei Ihrer Ausbil-dung oder im Studium. Wir würden uns freuen, wennunsere Bücher Sie dabei vielfältig unterstützen könnten.
Es grüßt Sie freundlichWalter Engstle und das UVK Verlagsteam
Abbildung der Titelseite: Annette Maucher
SO Z I A L W I S S E N S C H A F T E N
Jean-Claude Kaufmann Der Morgen danachChristiane Bender, Hans Graßl Arbeiten und Leben in der DienstleistungsgesellschaftPierre Bourdieu Der StaatsadelBernt Schnettler ZukunftsvisionenChristoph Maeder, Eva Nadai Organisierte ArmutAlfred Schütz Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt
UVK B E I UTBHans Georg Soeffner Auslegung des Alltags – Der Alltag als AuslegungBernt Schnettler, Jörg Strübing (Hg.) Methodologie interpretativer SozialforschungHermann Korte SoziologieDaniel Perrin MedienlinguistikHeinz Bonfadelli Medienwirkungsforschung IWerner Früh InhaltsanalyseMichael Haller (Hg.) Grundlagen der Medienethik
ME D I E N
Peter Glotz, Robin Meyer-Lucht (Hg.) Online gegen PrintHermann Meyn Massenmedien in Deutschland 2004Michael Haller RecherchierenClaudia Mast (Hg.) ABC des JournalismusMatthias Kohring Vertrauen in JournalismusEdigna Menhard, Tilo Treede Die ZeitschriftJan Lublinski Wissenschaftsjournalismus im HörfunkDeutscher Fachjournalisten-Verband (Hg.) FachjournalismusPeter C. Slansky (Hg.) Digitaler Film – digitales KinoAnke Hahn, Anna Schierse FilmverleihAlbrecht Götz von Olenhusen Medienarbeitsrecht für Hörfunk und FernsehenHeidrun Huber Filmrecht für DrehbuchautorenKurt Neubert, Helmut Scherer (Hg.) Die Zukunft der KommunikationsberufeDeutscher Presserat (Hg.) Bericht zum Redaktionsdatenschutz 2004
GE S C H I C H T E
Aleida Assmann, Michael Frank (Hg.) Vergessene TexteRudolf Schlögl, Bernhard Giesen, Jürgen Osterhammel (Hg.) Die Wirklichkeit der SymboleMark Hengerer Kaiserhof und Adel in der Mitte des 17. JahrhundertsBernhard Giesen, Valentin Rauer, Christoph Schneider (Hg.) TätertraumaTobias Kies Verweigerte Moderne?Klaus Eisele, Joachim Scholtyseck (Hg.) Offenburg 1919–1949Rolf-Ulrich Kunze (Hg.) Badische Theologen im Widerstand (1933–1945)Angela Borgstedt (Hg.) Badische Juristen im Widerstand (1933–1945)Klaus Eisele, Rolf-Ulrich Kunze (Hg.) Mitverschwörer – Mitgestalter
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Jean-Claude Kaufmann hat bereitsden Abwasch, die schmutzige Wä-sche und den entblößten Busen amStrand zum Gegenstand seinerUntersuchungen gemacht. Nun hat erMänner und Frauen ausführlich be-fragt, wie ihr Morgen nach der erstengemeinsam verbrachten Nacht ver-lief.
Aus der Perspektive des Soziologenentfaltet sich am Morgen danach einbislang geheimnisvolles Spiel: Die-ser Morgen hat einen entscheiden-den Einfluss darauf, ob die beteilig-ten Personen sich aufeinander ein-lassen und zu Partnern in einer Lie-besbeziehung werden.
In den Ergebnissen von KaufmannsStudie deuten sich die Konturen ei-nes neuen und pragmatischen Bezie-hungsmodells an. Das autonome In-dividuum will sich nicht mehr in sei-nen Gefühlen verlieren. Dennochbleibt Raum für die große Liebe: Siesetzt sich aus konkreten Eindrückenund Erfahrungen zusammen undstellt sich im Verlauf eines Prozessesein, in dem die beteiligten Personeneine Identität als Paar entwickeln.Über den Morgen danach sprachenwir mit dem Autor.
UQ» Weshalb haben Sie sich für denMorgen danach in Liebesgeschichteninteressiert? Was wollten Sie daranzeigen?
Jean-Claude Kaufmann Meine gesam-te Arbeit besteht darin, herauszufin-den und zu verstehen, was das mo-derne Individuum ist, woraus es sichzusammensetzt, wie es sich wandeltund wie es interagiert. Das ist es, wasmich an der Paarbeziehung interes-siert: das intime Aufeinandertreffenvon zwei Personen, von zwei ver-schiedenen Systemen. Dieses Malhabe ich mir Fragen über die Liebegestellt. Wie entsteht sie konkret?Wie fällt die Entscheidung, ein Stückdes Lebensweges gemeinsam zu ge-hen? Um hier weiter zu kommen,musste ich mir eine List einfallen las-
sen, einen Moment oder einenGegenstand finden, ähnlich dem derWäsche, der mir einen Einblick ge-währen würde. Zunächst dachte ichan das Bett, aber dann wurde mirklar, dass dadurch Sex ohne Zweifeleine zu große Bedeutung bekommenhätte. Der Morgen danach als Gegen-stand der Untersuchung erschien mirinteressant, weil er eine Einheit vonZeit und Raum bietet und weil er alleElemente der Liebe enthält. DerRausch der Sinne des Vorabends istein wenig verflogen, aber das Begeh-ren ist noch da und dann fordert derAlltag die Aufmerksamkeit. Im Laufemeiner Untersuchung habe ich ent-deckt, dass der Morgen danach nichtnur ein gutes analytisches Instru-ment ist, sondern ein Ereignis vonentscheidender Bedeutung bei derEntstehung des Lebens als Paar.
UQ» Für Sie entscheidet sich also amMorgen danach viel mehr, als manauf den ersten Blick meinen könnte.
Kaufmann Die Begegnung löst einenZustand der Erschütterung aus, einenZustand der Erregung und des Wohl-befindens, der sich bis zur sexuellenApotheose steigern kann. Man hatden Eindruck, dass alles passt, dassman sich liebt und dass der Rest sichschon von allein ergeben werde. Häu-fig aber entdeckt man am Morgen da-nach die Banalität des Alltags, derletztendlich den Kern eines Lebenszu zweit ausmacht. In diesem Mo-ment stellt sich die Frage nach der Zu-kunft des Paares und die Umrisse desLebens zu zweit deuten sich an.
UQ» Ihre Untersuchung stützt sichauf 23 Personen. Reicht das, um da-raus irgendwelche Schlüsse zu zie-hen?
Kaufmann Ich gebe nicht vor, dass essich um eine repräsentative Untersu-chung handelt. Ich bin wie ein Ethno-loge, der sich aufmacht zu einem Ein-geborenen-Stamm und der zu verste-hen versucht, was ihm dort begegnet.Die befragten Personen wurden nach
dem Zufallsprinzip ausgewählt undstammen aus allen Milieus. Der über-wiegende Teil von ihnen ist zwischen20 und 30 Jahren alt, viele kennensich vor ihrem ersten Morgen danacherst kurze Zeit. Die Gespräche habenmindestens zwei Stunden gedauert.Danach wäre ich beim Enträtseln derMitschnitte fast verrückt geworden;beim Versuch zu verstehen, was sichhinter den Gesten, den Sprüchen undDetails verbirgt, die diese Paare mirerzählt haben.
UQ» Ähneln sich die Morgen danach?
Kaufmann Natürlich nicht. Es gibtentzückte Morgen, kummervolle Mor-gen und völlig unbedeutende Mor-gen. Gleichwohl stößt man auf einenallgemeinen Eindruck der Scham, desUnwohlseins. Beim Aufwachen befin-det man sich in einem Zustand derSchwebe, der Zeit und dem Gewöhn-lichen entrückt. Man weiß nicht mehrso recht, wer man ist, denn das Ichbefindet sich in einem Prozess derVeränderung. Man quält sich deshalbaber nicht mit existenziellen Fragenwie: »Wer bin ich?«, »Wo geht eshin?« Man verharrt in einem weichen,flaumigen Gemisch. Man unterhältsich über Gegenstände, die in der Re-gel sehr banal sind: »Hast du gut ge-schlafen? »Ist der Kaffee fertig?«,»Waren die Brötchen lang genug imOfen?« Man gibt sich gegenseitigkleine Küsse, um die Lücken im Ge-spräch zu überbrücken. Man hat wirk-lich den Eindruck, es passiert nichtsBedeutendes.
UQ» Natürlich ist das Gegenteil derFall.
Kaufmann Ja, manche wissen sofort,wo sie sind, ob sie aus dieser begin-nenden Geschichte etwas Festes ma-chen wollen oder ob sie rennen undsich aus dem Staub machen werden.Aber die meisten lassen die Dinge aufsich zukommen. Sie versuchen zuverstehen, was vor sich geht. Sie su-chen nach Zeichen und beobachtendabei die Einrichtung des Zimmers,
WIE EINE LIEBESBEZIEHUNG BEGINNT
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das Gesicht des Partners beim Auf-wachen, seine Unterwäsche, wie erisst. Gleichzeitig sind sie oftmalssehr besorgt. Sie haben Angst, denAnsprüchen des Partners nicht zu ge-nügen. Sie werden plötzlich sehrschamhaft. Die Frauen, aber auch dieMänner sagen: »Ich sehe nicht so gutaus«, »ich schäme mich ein wenigmeines Körpers« – Aussagen, in de-nen sich der generelle Mangel anSelbstwertgefühl in der heutigen Ge-sellschaft spiegelt. Sie haben das Be-dürfnis, auf Distanz zu gehen, umnachzudenken, sich zu fragen, ob siesich gut fühlen mit dieser neuenIdentität, die gerade dabei ist, sich zuformieren. Die taktischen Variantensind zahlreich: Flucht ins Badezim-mer, zum Bäcker, oder geradewegs zusich nach Hause mit dem Satz »wir te-lefonieren«.
UQ» Ja, das ist frappierend in derUntersuchung: Die Zahl der Männer,die Croissants holen geht.
Kaufmann Croissants-holen-gehenist ideal, weil es einem erlaubt durch-zuatmen und gleichzeitig die Partne-rin zu verwöhnen. Manche kommenübrigens nie vom Bäcker zurück. EinMann hat mir gestanden, dass er 30Kilometer getrampt sei bis zu sichnach Hause, nur um nicht mehr in dasBett seiner Schönen vom Abend zu-vor zurück zu müssen.
UQ» Gibt es bestimmte Worte oderVerhaltensweisen, die ausschlagge-bend sind für diesen Meinungsum-schwung?
Kaufmann Nein, viele machen inner-lich negative Bemerkungen über denanderen: »diese dämlichen Haus-schuhe«, »diese furchtbare Unterho-se aus dem Aldi«, »dieses kitschigeBadezimmer« . Aber das entmutigtnicht zwangsläufig. Die kummervol-len Morgen schließen nicht immer eine Zu-kunft als Paar aus. Nehmen wir dasBeispiel von einer der Personen derUntersuchung, Vincent. Sein ersterMorgen war ein Alptraum. Alles war
Jean-Claude KaufmannDer Morgen danach
Wie eine LiebesgeschichtebeginntAus dem Französischenvon Daniela BöhmlerCa. 290 Seiten, broschiertISBN 3-89669-752-8Ca. € (D) 24,00 / SFr 42,10 Edition Discours 36erscheint Februar 2004
Das Streifenplakat für denBuchhandel (90037)
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furchtbar, Spinnen und Mäuse, diedas Haus seiner Partnerin bevölker-ten, die Gerüche des Nachttopfs, dasschreckliche Bild, das über seinemKopf an der Wand hing. Und dennoch,er blieb bei ihr.
UQ» Letztlich ist es auch und vor al-lem der Wille der Partner, sich auf-einander einzulassen, der den Fort-gang der Geschichte bestimmt.
Kaufmann Ja, schauen Sie sich denFall von Rodolphe an: Er ist sehr ver-liebt in seine Partnerin, im Bett läuftes perfekt, Zärtlichkeit, Begehrensind da. Und dennoch führt der Kon-takt mit der gewöhnlichen Alltagsweltdazu, dass alles verdirbt. Plötzlichbemerkt er, dass sie geräuschvoll at-met, dass sie geschwollene Augenhat und das findet keinerlei Gnadevor seinen Augen. Um die Beziehungüber den ersten Morgen danach hi-naus weiter zu verfolgen, muss manbereit sein, sein Leben zu ändern undsein altes Ich hinter sich zu lassen.Aus diesem Grund sind Begegnungenin unserer heutigen Gesellschaft sokompliziert: Man hat Angst, seineIdentität zu verlieren, seine Orientie-rungspunkte durcheinander zu brin-gen. Wir sind alle in einem Wider-spruch gefangen: Auf der einen Seitewollen wir eine partnerschaftlicheBeziehung eingehen, um nicht mehrso sehr unter Druck zu stehen; wirwollen uns geliebt fühlen und aufge-hoben, wollen eine Familie gründen.Auf der anderen Seite hat man Angst,sich zu täuschen und die Kontrolleüber seine Existenz zu verlieren. Einepermanente Spannung, die am Mor-gen danach offen zu Tage tritt. Um indiesem Moment nicht völlig durch-einander zu geraten, lässt man sichmittragen, man sagt sich, wir werdenschon sehen.
UQ» Sie schreiben sogar, dass einePaarbeziehung entsteht, weil mansich nicht trennt.
Kaufmann Ja, wenn die Klippe des er-sten Morgens danach einmal um-
schifft ist, stehen die Chancen gut,dass sich eine dauerhafte Beziehungeinstellt. Heute tun sich die Men-schen schwer damit, Entscheidungenzu treffen. Man wird mitgerissen, oftauf einer feucht-fröhlichen Party,man lernt jemanden kennen, man fin-det sich am nächsten Morgen Seitean Seite wieder, und so bleibt esdann auch. Auf diese Weise findenheute viele Paare zueinander.
UQ» Aber wie deuten Sie die Liebeauf den ersten Blick, die große Liebe,die alles andere beiseite fegt?
Kaufmann Ah, die schicksalhafte Lie-be, die in den Sternen geschriebensteht und die vom Himmel fällt. DieVorstellung, dass es nur eine einzige,richtige Person für mich gibt, unddass diese Person von einer leuch-tenden Aura umgeben sein wird andem Tag, an dem ich ihr begegne. Dasist ein Mythos. Im wirklichen Lebenpassiert das nur ganz wenigen. Esgibt nicht nur eine Person, die zu ei-nem passt, sondern mehrere. Und jenach meiner Wahl wird mein Lebenanders sein und auch meine Identitätwird eine andere sein.
UQ» Aber wir alle halten in unseremGlauben an diesem Mythos fest.
Kaufmann Das ist wahr. Übrigens nei-gen die Leute in meiner Untersu-chung dazu, ihre Geschichten umzu-schreiben, um nicht zugeben zu müs-sen, dass sie in der Folge einesfeucht-fröhlichen Abends zu-sammengefunden haben, oder siebehaupten, dass sie bereits langevorher Freunde gewesen seien, bevorsie zu Liebenden wurden. Sie tun al-les, um nur irgendwie am Mythos derLiebe auf den ersten Blick festhaltenzu können, der auch heute noch un-sere Vorstellung in Sachen Liebe be-herrscht. Sie können sich nicht vor-stellen, wie verheerend dieses Idealwirkt. Man wartet auf diesen Tag, andem Cupido seinen Pfeil auf einenschießt und einen damit elektrisiert.Ich habe Frauen sagen hören: »An
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diesem Tag werde ich es genau wis-sen!« Wenn sie auf eine Abendge-sellschaft, zu einem Abendessenkommen, schauen sie sich im Kreisum und sagen verärgert: »Nein, er istnicht dabei!« Aber Begegnungen sindnicht immer romantisch. SchauenSie, in meiner Untersuchung gibt eseinen, der sich am Morgen danachnicht mehr an den Namen seiner Be-gleiterin erinnern konnte, eine ande-re gesteht beim Frühstück, nicht ver-liebt zu sein und mit ihrem Partnernur geschlafen zu habe, um etwas zuerzählen zu haben... und dennochkam es in beiden Fällen zu einer Paar-beziehung. Doch auch bei denjeni-gen, die in einer Paarbeziehung le-ben, ist nicht alles so klar und ein-deutig. Sie haben manchmal den Ein-druck, als müssten sie auf etwas inihrem Leben verzichten. »Das ist kei-ne umwerfende Liebesgeschichte,wie in den Romanen, aber ich bin ei-gentlich ganz glücklich!« Dabei habesie in vielen Fällen eine wunderbareBeziehung zustande gebracht.
UQ» Sie schreiben, dass diese Unter-suchung sie dazu gebracht hätte, ih-re Meinung über das Leben als Paarzu ändern. Was sie sagen, klingt nacheinem Loblied auf die Routine.
Kaufmann Das Paar ist in erster Linieein Instrument der Bequemlichkeitund der Unterstützung. Man brauchtden anderen, um sich an seinerSchulter anlehen zu können, weil eseine so schwere Aufgabe ist, die ei-gene Identität zu schaffen. Ich binvielleicht ein wenig provokativ, aberwenn erst einmal der Zustand der Ver-zauberung am Anfang vorbei ist, wä-re die letzte Person, die zu verführenman Lust hätte, der eigene Partner.Denn wenn man nach Hause kommt,sehnt man sich nach Behaglickeit.Das Risiko besteht darin, den Partnernicht mehr wahrzunehmen und sichin der Routine zu verlieren. Dennochkommen viele Paare gut miteinanderklar. Im Verlauf der Untersuchung ha-be ich eine neue Form der Liebe ent-deckt, die sich sehr von den emotio-
nalen Stürmen der leidenschaft-lichen Liebe unterscheidet, eine part-nerschaftliche Liebe, die sich aussanfter Zuneigung, aus Vertrautheitund aus Zärtlichkeit zusammensetzt.Und auch aus einer besonderen Artdes Vergnügens, einer wohltuendenKultur des Unscheinbaren.
UQ» Die meisten ihrer Gesprächs-partner haben aber noch keine zehnJahre des Zusammenlebens hintersich.
Kaufmann Ich habe den Eindruck,dass sich allmählich ein neues Mo-dell der Liebe etabliert, das realisti-scher und pragmatischer ist. DieMenschen träumen von der leiden-schaftlichen Liebe, aber sie mis-strauen ihr auch. Sie wollen von derLeidenschaft mitgerissen werden,vom Begehren des anderen. Aber siewollen auch die Kontrolle behalten,um nicht zu leiden. Die Beziehung be-findet sich zu jedem Zeitpunkt aufdem Prüfstand: Man prüft, ob mansich wohl fühlt, authentisch, ob dieGefühle echt sind. Man geht vorsich-tig vor, tastend und hofft dabei, seinGlück zu finden. Darin besteht dasDrama heute: Man hat solche Angstdavor, sich zu täuschen, dass manganz zaghaft und vorsichtig wird.
Jean-Claude Kaufmann ist Soziologeam Centre national de la RechercheScientifique (CNRS) an der UniversitätParis V – Sorbonne. Von ihm sind beiUVK die Bücher »Schmutzige Wäsche.Zur ehelichen Konstruktion von All-tag«, »Frauenkörper – Männerbli-cke«, »Das verstehende Interview«,»Mit Leib und Seele« und zuletzt »Sin-glefrau und Märchenprinz« erschie-nen.
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Die Autorin und der Autor befassensich mit dem Strukturwandel von derIndustrie- zur Dienstleistungsgesell-schaft sowie dessen Folgen für dieArbeits- und Lebensverhältnisse derMenschen.
Aus dieser Perspektive untersuchensie folgende Aspekte: die Tertiarisie-rung der Arbeit, neue Organisations-konzepte in tertiarisierten Ökono-mien, soziale Ungleichheit, Internetund E-Commerce, den Strukturwandelder Arbeitsteilung, Veränderungen derSozialbeziehungen im öffentlichenwie im privaten Bereich sowie dieHandlungschancen von Frauen.
Als paradigmatisches Beispiel ziehendie Autoren das Fast Food-ImperiumMcDonald's heran. Unter Berufungauf die Forschungen von George Ritzer verweisen sie auf die Konse-quenzen der Rationalisierung immerweiterer Dienstleistungssphären. DieStandardisierung von Produkten, dasVertrauen in technische Lösungenvon Handlungsproblemen sowie dieVerbreitung von E-Commerce undInternet verändern – so die These derAutoren – die Formen der Kommuni-kation und Interaktion im tertiärenSektor in einer Weise, die zu mehrstatt weniger Entfremdung führt. Ne-ben dieser Industrialisierung desDienstleistungssektors stellen dieAutoren umgekehrt eine Tertiarisie-rung des industriellen Sektors fest,da die Entwicklung der Industriear-beit zunehmend durch deregulierteDienstleis-tungsfunktionen be-stimmt wird.
Mit ihrer kritischen Bestandsaufnah-me machen die Autoren deutlich,dass eine rein ökonomische Betrach-tung des Projekts Dienstleistungsge-sellschaft zu kurz greift. Sie lenkenden Blick auf die soziostrukturellenBedingungen und zeigen, dass dieDienstleistungsgesellschaft heutegenauso vor Herausforderungensteht, wie vor ihr die Industriegesell-schaft: die soziale Ungleichheit zuentschärfen, die der Arbeitsmarkthervorbringt und die Erosion sozialerWerte und Bindungen zu bewältigen,die die Veränderung der Arbeitstei-lung auslöst.
Christiane Bender ist Professorin fürSoziologie an der Universität derBundeswehr Hamburg, Hans Graßlarbeitet als Soziologe. Christiane Bender, Hans Graßl
Arbeiten und Leben in derDienstleistungsgesellschaft
Ca. 170 Seiten, broschiertISBN 3-89669-723-4Ca. € (D) 14,90 / SFr 26,80erscheint Februar 2004
MCDONALD�S ENTFREMDET
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In dieser Anatomie des französi-schen Bildungssystems entwirftPierre Bourdieu eine Theorie derMacht und zeigt, wie sich diese in derKonstruktion von Eliten in Wirt-schaft, Politik, Wissenschaft undVerwaltung entfaltet und Gestalt an-nimmt.
Macht erweist sich als Produkt einessozialen Systems, das durch seineStruktur und Funktionslogik be-stimmte gesellschaftliche Schichtenprivilegiert und ihnen die Reproduk-tion ihrer Macht ermöglicht. Bourdie-us Buch ist eine Analyse sozialer Un-gleichheit und ihrer Reproduktion.
Als entscheidender Faktor in diesemsozialen Konstruktionsprozess kris-tallisiert sich das kulturelle Kapitalheraus. Es kommt bereits auf derEbene der Sekundarschulen mit sei-ner selektiven Wirkung zum Tragen.In einer begrenzten Zahl exklusiverGymnasien sammeln sich die Spröss-linge jener gesellschaftlichen Elite,die über Generationen hinweg einhohes kulturelles Kapital verwaltetund ihren Nachkommen bereits infrühester Kindheit vermittelt. Mitdem Begriff Bildung ist dieses Kapitalnur unzureichend beschrieben, weiles ästhetische, moralische und gei-stige Dis-positionen umfasst. Ausdiesen formiert sich ein besondererHabitus, der seine Träger zur Machtprädestiniert.
Pierre Bourdieus bildungssoziologi-sche Studie beruht auf umfangrei-chem empirischem Material, das erim Laufe von mehr als 20 Jahren zu-sammengetragen und mit quantitati-ven wie auch qualitativen Methodenausgewertet hat: Protokolle von Prü-fungskommissionen, Interviews mitSchülern von rund 20 Vorbereitungs-kursen zu Aufnahmeprüfungen, Inter-views mit Studenten von rund 40 Eli-tehochschulen, Tiefeninterviews mitProfessoren, Nachrufe auf verstorbe-ne Alumni sowie eine Fülle von wei-terem schriftlichem Material. Er zeigt,wie die staatlichen Elitehochschulen
Frankreichs – allen voran die EcoleNormale Supérieure (ENS) und dieEcole Normale d’Administration(ENA) – als Tore zu den Machtpositio-nen in der Staatsverwaltung, derWirtschaft und dem öffentlichenHochschulwesen der französischenRepublik fungieren.
Bourdieus zentrale These ist, dassdie Eliteschulen und ihre Diplomedieselbe Funktion haben wie zu Zei-ten des Ancien Régimes das Adels-prädikat am königlichen Hof: Sie kon-stituieren und reproduzieren eine so-zial geschlossene Elite. Mehr als dieformale Bestätigung intellektuellerbzw. akademischer Qualifikationsind die Diplome der EliteschulenZeichen der Aufnahme in den ge-schlossenen Zirkel einer gesell-schaftlichen Führungsschicht, die imrepublikanischen Frankreich die adli-ge Oberschicht abgelöst hat.
Pierre Bourdieu war Professor für Soziologie am Collège de France inParis.
Pierre BourdieuDer Staatsadel
Ca. 480 Seiten, broschiertISBN 3-89669-807-9Ca. € (D) 39,00 / SFr 67,50 Edition Discours 31erscheint Februar 2004
Bei UVK lieferbar:Pierre Bourdieu
Das politische FeldZur Kritik der politischen Vernunft2001, 140 Seiten, broschiertISBN 3-89669-984-9€ (D) 16,00 / SFr 29,00
Pierre Bourdieu (Hg.)Das Elend der Welt
Zeugnisse und Diagnosenalltäglichen Leidens an derGesellschaft1998, 848 Seiten, broschiertISBN 3-89669-867-2€ (D) 38,00 / SFr 67,00
DIE SCHULE MACHTS
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Bernt SchnettlerZukunftsvisionen
Transzendenzerfahrung und AlltagsweltCa. 250 Seiten, broschiertISBN 3-89669-730-7Ca. € (D) 29,00 / SFr 50,70 Erfahrung – Wissen – Imagination 6erscheint Februar 2004
Zukunftsvisionen sind alle nichtalltäglichen Erfahrun-gen, in denen Menschen Wissen über die Zukunft offen-bart wird. Auf der Grundlage qualitativer Daten aus nar-rativen Interviews und ethnografischen Beobachtungenuntersucht Bernt Schnettler Form, Struktur und Inhaltesolcher Transzendenzerfahrungen in der Gegenwart.
Zukunftsvisionen erweisen sich dabei als kulturelle undkommunikative Konstruktionen. In unserer »ekstatischenKultur« (Hubert Knoblauch), die dem Erleben von Trans-zendenzen einen hohen subjektiven Stellenwert bei-misst, sind sie einem paradoxen Schicksal unterworfen:Denn nicht die visionären Erfahrungen, wohl aber ihr kol-lektives Mobilisierungsvermögen, ihre prophetischeKraft, sind nahezu verschwunden.
Mit dem Zerfall institutionalisierter Deutungsmuster undLegitimationen der Vision, so die These, ist das Band zwi-schen Transzendenzerfahrung, Deutung und vorgepräg-ten Handlungsmustern durchtrennt. Hierzulande moti-vieren, anders als etwa heute noch in den USA, visionäreErfahrungen kaum noch zu prophetischer Verkündigungoder politischer Aktion.
Die Vision unterliegt zudem einem bedeutsamen seman-tischen Wandel. Aus dem ursprünglich für eine religiöseTranszendenzerfahrung reservierten Begriff wird eine inWirtschaft und Politik präsente Legitimationsrhetorik fürnicht rational begründungsfähige, aber auf Kollektivver-pflichtungen angewiesene Handlungspläne. Große Visio-nen sind zu vielen kleinen, weltlichen Visionen äußerstgeringer Reichweite geschrumpft. Der Platz, den vormals(Un-)Heilseschatologien oder Utopien einnahmen, ver-bleibt hingegen leer. Dies, so scheint es, ereignet sich ineiner Kultur, der nicht nur die kollektiven Visionen, son-dern die Zukunft selbst abhanden gekommen ist.
Bernt Schnettler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am In-stitut für Soziologie der TU Berlin, wo er mit dieser Arbeitpromovierte.
Christoph Maeder, Eva NadaiOrganisierte Armut
Sozialhilfe auswissenssoziologischer SichtCa. 200 Seiten, broschiertISBN 3-89669-725-0Ca. € (D) 29,00 / SFr 50,70 Erfahrung – Wissen – Imagination 7erscheint Februar 2004
Im modernen Sozialstaat ist die öffentliche Sozialhilfedie zuständige Instanz für die Bearbeitung von Armut.Christoph Maeder und Eva Nadai untersuchen aus einerwissenssoziologischen Perspektive die Organisation derSozialhilfe in fünf kommunalen Verwaltungen derSchweiz.
Auf der Grundlage von ethnographfischen Beschreibun-gen zeigen sie, wie gesetzliche Vorgaben und allgemeineGrundprinzipien der Sozialhilfe vor Ort umgesetzt und dieModalitäten der Unterstützung im Einzelfall zwischen So-zialarbeitern und Klienten ausgehandelt werden: Im So-zialamt wird individuelle Bedürftigkeit in anerkannte Ar-mut übersetzt. Dabei handelt es sich um einen sozialenKonstruktionsprozess, an dem die Sozialarbeiter und ih-re Klientel gleichermaßen beteiligt sind und jeweils ver-suchen, ihre Deutung der Wirklichkeit durchzusetzen. DieKlienten stehen hierbei vor der Aufgabe, aus einer struk-turell schwachen Position heraus Strategien zu finden,um Unterstützungsleistungen zu erhalten.
Auf Seiten der Verwaltung unterscheiden Maeder und Na-dai dabei drei Organisationstypen: armutsverwaltende,paternalistische und teilprofessionalisierte Sozialhilfe.Armut und die Aufgabe der Sozialhilfe, die Erwartungenan die Klienten und die Rolle des Personals werden in die-sen Organisationstypen verschieden interpretiert.
Christoph Maeder ist Professor am Institut für Soziale Ar-beit der Fachhochschule St. Gallen. Eva Nadai ist Profes-sorin an der Fachhochschule Olten im Bereich Soziales.
AKTUALITÄT DERWISSENSSOZIOLOGIE
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Band II der »Alfred Schütz Werkaus-gabe« gibt den Text der 1932 in Wienerschienenen Monografie wieder.Sie fällt in eine Zeit der intensivenAuseinandersetzung um den theore-tischen Status und die methodischeAnlage der Soziologie als eigenstän-dige wissenschaftliche Disziplin.
In diesem Grundlagenstreit suchtSchütz eine vermittelnde Positionzwischen den Ansätzen Max Webersund Ludwig von Mises’ zu gewinnen.Im Anschluss an die ZeitphilosophieHenri Bergsons und die Phänomeno-logie Edmund Husserls analysiertSchütz die Prozesse, in denen sichdie soziale Welt als eine als sinnhaftverstehbare aufbaut. Die Konstitu-tion der Lebenswelt als einer inter-subjektiv sinnhaften Welt vollziehtsich, so Schütz, in den interaktivenHandlungszusammenhängen der innatürlicher Einstellung lebendenSubjekte. Im Umgang mit Dingen undin der Interaktion mit Mitmenscheneröffnet sich dem Menschen ein Zu-gang zum Verstehen von Welt. DerSinn, den Menschen der Wirklichkeitund ihrem Handeln zuschreiben, ent-steht somit aus ihrem Handelnselbst. Mit der Aufklärung dieses Zu-sammenhangs zwischen menschli-chem Handeln und den Sinnstruktu-ren der Wirklichkeit geht es Schütz inAbgrenzung von Husserls transzen-dentaler Phänomenologie um eineAnalyse der »Sinnphänomene in dermundanen Sozialität«. Diese Konsti-tutionsanalysen bleiben im Prinzipfür die gesamten späteren Arbeitengrundlegend und konturieren Schütz’Verständnis von verstehender Sozio-logie.
Alfred Schütz (* 13.4.1899 in Wien,† 20.5.1959 in New York, soziologi-scher Klassiker und bedeutenderPhänomenologe) studierte in WienRechts- und Staatswissenschaftenund war bald leitend für verschiedeneBanken tätig. 1932 veröffentlichte erdiese Arbeit. 1938/39 emigrierteSchütz über Paris nach New York, woer weiterhin für ein Wiener Bankhausarbeitete. Ab 1944 lehrte er an derNew School of Social Research, veröf-fentlichte sozialwissenschaftlicheAufsätze und arbeitete an den »Struk-turen der Lebenswelt«.
Alfred SchützDer sinnhafte Aufbauder sozialen Welt
Eine Einleitung in dieverstehende SoziologieHerausgegeben vonMartin Endreß und Joachim Renn504 Seiten, gebundenISBN 3-89669-748-XEinzelpreis€ (D) 69,00 / SFr 117,00Subskriptionspreis fürBezieher der kompletten»Alfred Schütz Werkausgabe«:€ (D) 59,00 / SFr 100,00Alfred Schütz Werkausgabe IIerscheint Februar 2004
Fordern Sie ausführlicheInformationen zur »Alfred SchützWerkausgabe« an:Subskriptionsprospekt (90026)Leseprobe (90025)oder www.uvk.de/ASW
AUSGANGSPUNKT DERWISSENSSOZIOLOGIE
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Hans-Georg SoeffnerAuslegung des Alltags –Der Alltag der Auslegung
Ca. 330 Seiten, broschiertISBN 3-8252-2519-4Ca. € (D) 17,90 / SFr 31,70 erscheint März 2004
Die erkenntnistheoretischen und me-thodologischen Prämissen einer so-zialwissenschaftlichen Hermeneutik
Der Autor greift die Ansätze von MaxWeber, Alfred Schütz und ThomasLuckmann auf und verknüpft diesemit der hermeneutischen Tradition.Zugleich entwirft Soeffner die Pro-grammatik einer verstehenden Sozio-logie und zeigt anhand von Beispie-len, wie sich diese operationalisierenlässt. Unter anderem stellt der Autordie Grundlagen und die Methodolo-gie einer visuellen Soziologie vor undbefasst sich in dem Beitrag »Authen-tizitätsfallen und mediale Verspiege-lungen« mit einer Anthropologie desDarstellens, des Inszenierens undder Performance.
Hans-Georg Soeffner ist Professor fürSoziologie an der Universität Kon-stanz.
Bernt Schnettler,Jörg Strübing (Hg.)
Methodologie interpretativerSozialforschung
Klassische GrundlagentexteCa. 350 Seiten, broschiertISBN 3-8252-2513-5Ca. € (D) 17,90 / SFr 31,70 erscheint April 2004
Eine kommentierte Sammlung derwichtigsten Texte zur qualitativ-interpretativen Sozialforschung
Die qualitative Sozialforschung hat inder Soziologie Konjunktur, und ihreMethoden sind fester Bestandteil derAusbildung in der Soziologie undweiterer sozialwissenschaftlicher Fä-cher. Kompakt macht dieser Band diewichtigsten klassischen Texte zur Me-thodologie qualitativ-interpretativerSozialforschung zugänglich. JedemAbschnitt steht eine einleitende Kom-mentierung voran, in der Entste-hungskontext, Bedeutung und Re-zeption erläutert werden.
Bernt Schnettler ist wissenschaft-licher Mitarbeiter am Institut für So-ziologie der TU Berlin. Jörg Strübingist dort Oberassistent und vertritt der-zeit eine Professur an der UniversitätGöttingen.
Hermann KorteSoziologie
Ca. 240 Seiten, broschiertISBN 3-8252-2518-6Ca. € (D) 14,90 / SFr 26,80 erscheint März 2004
Eine Einführung in die Soziologie
Hermann Korte führt mit diesem Lehr-buch der Reihe »UTB basics« in dieSoziologie ein. Der moderne didakti-sche Aufbau des Bandes ermöglichtdurch Kapitelübersichten und Zu-sammenfassungen die schnelleOrientierung. Grafische Elemente er-leichtern die Leserführung und struk-turieren den Stoff sowie Stichworte,Definitionen, Merksätze und aus-führliche Register ermöglichen dendirekten Zugriff auf einzelne Passa-gen zum Nachlesen und Wiederho-len.
Hermann Korte ist emeritierterProfessor für Soziologie an der Uni-versität Hamburg.
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Daniel PerrinMedienlinguistik
Ca. 240 Seiten, broschiertISBN 3-8252-2503-8Ca. € (D) 19,90 / SFr 34,90 erscheint Juni 2004
Eine Einführung in Theorie und Praxisder Medienlinguistik
Die Medienlinguistik untersucht Spra-che in Presse, Radio, Fernsehen undHypermedia. Aus theoretischer Per-spektive findet sie Antworten aufklassische sprachwissenschaftlicheFragen zum Sprachgebrauch. Auspraktischer Perspektive stellt sie Ins-trumente bereit zum Qualitätsma-nagement der Textproduktion in denMedien.
Dieses Lehrbuch verbindet Theorieund Praxis. Es führt in zentrale Fra-gen, Methoden und Befunde derSprachwissenschaft ein und beziehtsie systematisch auf den Sprachge-brauch in den Medien. Die beiliegen-de CD-ROM enthält Fallbeispiele,Übungen und Lösungen.
Daniel Perrin ist Professor für Me-dienlinguistik an der Zürcher Hoch-schule Winterthur.
Heinz BonfadelliMedienwirkungsforschung I
Grundlagen und theoretischePerspektiven3., überarbeitete Auflage300 Seiten, broschiertISBN 3-8252-2502-XCa. € (D) 19,90 / SFr 34,90 erscheint Januar 2004
Eine verständliche und breit ange-legte Einführung in die Medienwir-kungsforschung
Werner FrühInhaltsanalyse
Theorie und PraxisUnveränderter Nachdruck der5. Auflage von 2001284 Seiten, broschiertISBN 3-8252-2501-1Ca. € (D) 19,90 / SFr 34,90 erscheint April 2004
Eine praxisorientierte Einführung indie Methode der Inhaltsanalyse.
Michael Haller (Hg.)Grundlagen der Medienethik
Ca. 350 Seiten, broschiertISBN 3-8252-2539-9Ca. € (D) 19,90 / SFr 34,90 erscheint April 2004
Beschreibung und Interpretation ver-schiedener Ethikkonzepte und ihreTauglichkeit im Medienalltag
Das Buch behandelt die Entstehungund Entwicklung der Rahmen-, derOrganisations- und Individualethikund verbindet diese mit den Pro-blemfragen, die sich aus und in derMedienpraxis stellen. So gehört zuden Leistungen dieses Buchs die ge-naue Beschreibung der für die infor-mationsoffene MediengesellschaftKonzepte der Selbstkontrolle zumZweck einer ethikverträglichen Me-dienproduktion. Es sind dies vor al-lem die Selbstkontroll-Einrichtungenim Journalismus, in der Film- undFernsehproduktion, im Internet undin der Werbung.
Michael Haller ist Professor für Jour-nalistik an der Universität Leipzig undleitet das Institut für Praktische Jour-nalismusforschung in Leipzig.
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Wie stark sind Zeitungen und Zeit-schriften im deutschsprachigenRaum von der Konkurrenz durch dasInternet betroffen? Wie entwickelnsich deren Online-Geschäfte?
Ein Team an der Universität St. Gallenhat dazu 200 Experten in Deutsch-land, Österreich und der Schweiz ineiner Delphi-Studie befragt. Ergän-zend wurden zehn journalistischeOnline-Angebote (u.a. Bild, FAZ, Spie-gel) in Fallstudien analysiert sowiedie Stellenmärkte von Print- und On-line-Medien untersucht.
Die Experten verheißen den Print-Me-dien eine schwierige Zukunft: In ei-nem sich verschärfenden Wettbe-werb sagen sie ihnen weitere Markt-anteilsverluste voraus. Die Auflagenvon Publikumszeitschriften würdenin acht Jahren um fünf, die von Ta-geszeitungen um zehn Prozent zurük-kgehen. Gravierende Einbußen wer-den den Zeitungen auch auf dem Wer-beanzeigenmarkt prognostiziert. Amstärksten betroffen seien die Stellen-und Automobilanzeigen, die in über-regionalen Tageszeitungen in achtJahren um etwa die Hälfte schrump-fen sollen. Diese Prognosen werdendurch eine Analyse der bisherigenEntwicklung des betreffenden Stelle-nanzeigenmarktes gestützt. Von denAutoren der Studie werden diese Ein-brüche allerdings weniger der mo-mentanen Konjunktur als einem tief-greifenden Strukturwandel in der Me-dienlandschaft zugeschrieben.
Die befragten Experten gehen ande-rerseits davon aus, dass sich journa-listische Online-Angebote in einigenJahren fest im Kanon der Medien eta-bliert haben werden; in vier Jahrenwürden bereits die Hälfte aller 14- bis49-Jährigen regelmäßig diese Ange-bote nutzen. Dabei entwickeln sichhybride Textformen, die informativeund unterhaltende, kritische undflapsige Elemente verbinden.
Peter Glotz ist Direktor am Institut fürMedien- und Kommunikationsma-nagement der Universität St. Gallen;Robin Meyer-Lucht ist dort wissen-schaftlicher Mitarbeiter.
Peter GlotzRobin Meyer-Lucht (Hg.)
Online gegen PrintZeitung und Zeitschrift im WandelCa. 240 Seiten, broschiertISBN 3-89669-443-XCa. € (D) 29,00 / SFr 50,70 Medien und Märkte 12erscheint April 2004
ONLINE GEWINNT
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Die Neuauflage 2004 dieses Stan-dardwerks wendet sich an all dieje-nigen, die über die Funktionen,Strukturen und Entwicklungen derMassenmedien in Deutschland Be-scheid wissen möchten.
Inwieweit die Massenmedien ihrenzentralen politischen Funktionen zurInformation, zur Mitwirkung an derMeinungsbildung und zur Kontrolleund Kritik gerecht werden und wel-che rechtlichen, politischen und wirt-schaftlichen Hürden sich für sie da-bei ergeben, bildet das zentrale An-liegen dieser Publikation.
Verständlich und sachlich-problem-orientiert skizziert Hermann Meyn einumfassendes Bild unseres Mediensys-tems. Dabei werden kritische Fragenanhand von Pro-und-Contra-Positio-nen beleuchtet, strukturelle Entwick-lungen mit Tabellen veranschaulichtund komplexe Sachverhalte mittelsaktueller Beispiele erläutert.
Selbstverständlich geht HermannMeyn auf die aktuellen Entwicklun-gen ein: So steckt seit 2001 die Me-dienbranche ökonomisch in der tiefs-ten Krise der Nachkriegszeit. DieHoffnung auf das Goldene Medien-zeitalter mittels Pay-TV und Online-Angeboten wurde durch eine schwa-che Konjunktur sowie durch Fehlin-vestitionen und Fehlkalkulationenverdrängt. Die Auswirkungen diesesWandels auf Presse, Hörfunk undFernsehen berühren alle Bereiche derMedienbranche.
Hermann Meyn arbeitet als freierJournalist für Presse und Hörfunk undlehrt als Honorar-Professor an derUniversität Hamburg im Fach Journa-listik. Er war unter anderem Redak-teur beim Spiegel, Senatssprecher inBerlin und zehn Jahre lang Bundes-vorsitzender des Deutschen Journa-listen-Verbandes.
Hermann MeynMassenmedien in Deutschland
Neuauflage 2004Unter Mitarbeit von Hanni Chill294 Seiten, broschiertISBN 3-89669-420-0€ (D) 14,90 / SFr 26,80 erscheint Februar 2004
DER NEUE MEYN
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Recherchieren wird immer wichtiger.Und dabei scheint alles Wissen die-ser Welt im Internet verfügbar. Dochwas ist dort neu, was zuverlässig?
Verständlich, systematisch und mitBeispielen aus der Praxis führt Mi-chael Haller in die Grundlagen desRecherchieren ein. Er nennt Recher-chierhilfen und gibt Tipps wie man In-formationen beschafft und bewertet.Für die sechste Auflage hat der Autorinsbesondere die Ausführungen zurInternet-Recherche überarbeitet: Erstellt die Suchmaschinen mit ihrenStärken und Schwächen vor und gibtTipps für erfolgreiche Suchstrategien.
Michael Haller ist Professor für Jour-nalistik an der Universität Leipzig undleitet das Institut für Praktische Jour-nalismusforschung in Leipzig. Er ar-beitete viele Jahre als Journalist undgibt die internationale Fachzeitschriftfür Journalismus »Message« heraus.
»Hallers ›Recherchieren‹ kann eineallgemeine Gültigkeit für alle Spartenund andere Medien außerhalb desPrintbereichs beanspruchen.«
Multimedia
»Ein ungeheuer detailliert und kennt-nisreich geschriebenes Buch.«
Sächsische Akademie der Werbung
»Der Klassiker aus der ›Reihe Prakti-scher Journalismus‹.«
Medienspiegel
Michael HallerRecherchieren
6. Auflage338 Seiten, broschiertISBN 3-89669-434-0Ca. € (D) 19,90 / SFr 34,90 Praktischer Journalismus 7erscheint Februar 2004
Bei UVK lieferbar:Michael Haller
Das InterviewEin Handbuch für Journalisten3., überarbeitete Auflage2001, 450 Seiten, broschiertISBN 3-89669-304-2€ (D) 22,90 / SFr 41,00 Praktischer Journalismus 6
Michael HallerDie Reportage
Ein Handbuch für Journalisten4. Auflage1997, 332 Seiten, broschiertISBN 3-89669-011-6€ (D) 19,90 / SFr 36,00 Praktischer Journalismus 8
RICHTIG RECHERCHIEREN
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Der Wettbewerb der Medien in derWirtschaftskrise hat die journalisti-sche Arbeit fundamental geändert.Die Analyse der Wettbewerber, Fra-gen des Redaktions- und Medienma-nagements sowie des Medienmarke-tings und der Qualitätsstrategien ge-hören zum Redaktionsalltag.
Als Handbuch für die Redaktionsar-beit wurde das »ABC des Journa-lismus« daher neu konzipiert. Hinzu-gekommen sind Kapitel zur Marktfor-schung, zu den rechtlichen und wirt-schaftlichen Grundlagen der journali-stischen Arbeit, zu Management undMarketing, zur Recherche im Internetund zur neuen Vielfalt publizistischerPräsentationsformen, Themen undFormaten. Es richtet sich an journalis-tisch Tätige und an diejenigen in Werbe- und PR-Agenturen, in Unter-nehmen, Verbänden und Institutio-nen, die mit Journalisten zusammen-arbeiten.
In der 10. Auflage steht alles, wasJournalisten wissen müssen. Dabeiwerden die Problemfelder verständ-lich und übersichtlich dargestellt. Er-fahrene Praktiker aus Redaktionen,Verbänden und Medienunternehmengeben zahlreiche Hinweise, Tippsund Best-Practice-Beispiele. Kom-mentierte Literaturhinweise leitenzum vertiefenden Selbststudium an.Der umfangreiche Anhang informiertüber Adressen von Behörden, Aus-und Weiterbildungseinrichtungen,über Journalistenpreise und über Pub-likationen zum Thema Medien undJournalismus. Das »ABC des Journa-lismus« ist der ideale Auskunftgeberund gehört auf jeden journalistischenSchreibtisch.
Claudia Mast ist Professorin für Kom-munikationswissenschaft und Jour-nalistik an der Universität Hohenheimin Stuttgart.
Claudia Mast (Hg.)ABC des Journalismus
Ein Handbuch10., völlig neue Auflage750 SeitenGroßformat, gebundenISBN 3-89669-419-7Ca. € (D) 29,90 / SFr 52,20Praktischer Journalismus 1erscheint Februar 2004
Prospekt für den Buchhandel»Fachbücher für Journalisten«(90007)
»Alles drin, was der Journalist für sei-ne Arbeit braucht. Und kein Wort zu-viel. Wer dem ›ABC des Journalismus‹nichts abgewinnen kann, weiß ent-weder schon alles oder hat den Berufverfehlt. Keine Frage: Für jeden, dermit Kommunikation zu tun hat, ein er-freuliches Muss.«
Der Wirtschaftsredakteurzur 9. Auflage
DAS GROSSE ABC
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Matthias Kohring entwickelt eineTheorie des Vertrauens in Journa-lismus sowie ein entsprechendesMessinstrument, das er in drei Um-fragen anwendet und überprüft.
Da in der Publizistik- und Kommuni-kationswissenschaft bisher keineausgearbeitete Theorie zum Vertrau-en in Journalismus vorliegt, formu-liert der Autor – in Auseinanderset-zung mit vor allem soziologischenAnsätzen (Simmel, Weber, Luhmannund Coleman) – einen Vertrauensbe-griff und einen journalismustheoreti-schen Entwurf. Beide Konzepte wer-den zu einem Modell des Vertrauensin (medial vermittelte) journalisti-sche Kommunikation verbunden.
Dieses Modell überprüft MatthiasKohring anhand dreier repräsentati-ver Umfragen in Berlin und Schwerin.Hierfür entwickelt er einen Fragebo-gen für Mediennutzer, der den Ver-trauensbegriff nach der Auswahl derThemen, der Auswahl der Fakten, de-ren Richtigkeit und deren Bewertungdifferenziert.
Mit der empirischen Bestätigung destheoretisch postulierten Modells ver-fügt die Forschung damit erstmalsüber eine validierte Skala zur Mes-sung von Vertrauen in Journalismus.Die verschiedenen Dimensionen derSkala erlauben es zudem, Problemein Vertrauensbeziehungen zwischenJournalismus und seinem Publikumgenauer als bislang möglich zu dia-gnostizieren.
Matthias Kohring ist wissenschaft-licher Assistent im Bereich Medien-wissenschaft der Universität Jena, woer sich mit der vorliegenden Arbeit2003 habilitierte.
Matthias KohringVertrauen in Journalismus
Theorie und EmpirieCa. 290 Seiten, broschiertISBN 3-89669-442-1Ca. € (D) 29,00 / SFr 50,70 erscheint April 2004
VERTRAUEN MESSEN
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Publikumszeitschriften für breite Le-serschichten, Kundenzeitschriften,hochspezialisierte Fachzeitschriften– so weit ist das Spektrum gefächert.Aus der Praxis informiert diesesFachbuch anschaulich über alle Ar-beitsschritte im Zeitschriftenverlag:von der Konzeption über die Redak-tion und Gestaltung bis zur Vermark-tung und zum Vertrieb.
Detailliert und kenntnisreich gehendie Autoren auf die unterschiedlichenZeitschriftentypen ein, erläutern diespezifischen Darstellungsformen ei-nes Magazins und geben Tipps zumLayout.
Das Buch enthält aber auch eine Viel-zahl aussagekräftiger Daten zum Zeit-schriftenmarkt und zu wichtigen Teil-märkten. Weitere Themen sind dasVertriebs- und Anzeigenmanage-ment, zielgruppenorientiertes Mar-kenmanagement, Marktforschungsowie die Entwicklung und Einfüh-rung einer neuen Zeitschrift.
Für die Mitarbeiter in den Verlags-unternehmen wird es immer wichti-ger, sich in allen Bereichen des Heft-machens auszukennen. Journalistenbenötigen zunehmend Kenntnisse inder Vermarktung: Oft sind Chefredak-teur oder Ressortleiter schon jetzteher Produktmanager ihres Heftes.Gleichzeitig müssen Mitarbeiter inManagement und Marketing die Re-geln des Journalismus und der opti-schen Gestaltung kennen.
Edigna Menhard ist Buchautorin undInhaberin einer Agentur für Kommu-nikation, Tilo Treede ist Medienbera-ter und freier Journalist in München.Beide haben zuvor in verschiedenenZeitschriftenverlagen gearbeitet undsind in der Aus- und Weiterbildungtätig. Edigna Menhard, Tilo Treede
Die ZeitschriftVon der Idee bis zur Vermarktung364 Seiten, broschiertISBN 3-89669-413-8€ (D) 24,90 / SFr 43,70 Praktischer Journalismus 57erscheint Februar 2004
Prospekt für den Buchhandel»Fachbücher für Journalisten«(90007)
ZEITSCHRIFTEN MACHEN
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Jan Lublinski analysiert die Arbeit inWissenschaftsredaktionen und führtdazu Modelle aus der Redaktionsfor-schung, der betriebswirtschaftlichenOrganisations- und der Nachrichten-theorie zusammen.
Seine Bestandsaufnahme des Wis-senschaftsjournalismus im öffent-lich-rechtlichen Hörfunk Deutsch-lands zeigt, dass dieser einen Pro-zess der journalistischen Professio-nalisierung und Innovation durchlau-fen hat. Die Zeit des Schul- und Bil-dungsfunks ging in den 80er-Jahrenmit der Dualisierung des Rundfunksund anschließenden Reformen beiden öffentlich-rechtlichen Sendernzu Ende. Heute berichten Wissen-schaftsredaktionen in tages- und wo-chenaktuellen Magazinen und ver-stehen sich zunehmend als Fachkor-respondentenbüros, die andere Red-aktionen mit Berichten aus ihremThemenbereich versorgen.
Im Mittelpunkt der Studie stehenRedaktionen des Deutschlandfunksund des Westdeutschen Rundfunks.Mit der Methode der teilnehmendenBeobachtung untersucht der Autor,wie diese Redaktionen ihre Arbeit or-ganisieren, wie sie mit anderen Res-sorts kooperieren und wie sie dieLeistungen freier Mitarbeiter integrie-ren. Er beleuchtet die Dynamik derjournalistischen Produktion im Ver-lauf von aktuellen Themenkarrierenund vergleicht verschiedene innova-tive Redaktionskonzepte. Aus seinenErgebnissen leitet er schließlich Vor-schläge für die wissenschaftsjourna-listische Aus- und Fortbildung sowiefür die Arbeit in Wissenschaftsredak-tionen ab.
Jan Lublinski arbeitet als freier Wis-senschaftsjournalist in Köln. Er warvon 2000 bis 2003 Redakteur undModerator bei der Deutschen Welleund hat mit der vorliegenden Arbeit2002 am Institut für Journalistik derUniversität Dortmund promoviert.
Jan LublinskiWissenschaftsjournalismus im Hörfunk
Redaktionsorganisation undThematisierungsprozesse382 Seiten, broschiertISBN 3-89669-441-3€ (D) 39,00 / SFr 67,50 ForschungsfeldKommunikation 18erscheint April 2004
AUS DER WISSENSCHAFTSREDAKTION
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Die heutige Wissensgesellschaft istgekennzeichnet durch eine verstärk-te Nachfrage nach fachspezifischemExpertenwissen. Dieses Fachwissenfehlt in der Regel den hauptberuflichtätigen Allround-Journalisten, derenklassische Ausbildung auf Breite undnicht Tiefe ausgerichtet ist. Men-schen in wissensintensiven Berufenverfügen dagegen über eine hohefachliche Expertise, aber in der Regelnicht über eine klassische journali-stische Ausbildung.
Fachjournalisten sind langjährige Ex-perten eines Wissensgebietes – wieIngenieure, Techniker oder Wissen-schaftler –, die ihr fundiertes Wissenneben ihrem Hauptberuf einem inter-essierten Publikum vermitteln.
Für die besonderen Informationsbe-dürfnisse dieser Berufsgruppe ver-mittelt das vorliegende Buch Hand-werk, Orientierung und Hintergrund-wissen. Praxiserfahrene Fachjourna-listen beschreiben die Besonderhei-ten ihrer Tätigkeit, erläutern journa-listische Darstellungsformen und ge-ben wertvolle Tipps für die Erstellungund Aufbereitung von Fachbeiträgensowie deren Verwertung. Ausführun-gen zum Medien-, Arbeits- und Steu-errecht sowie Hinweise zu Nebenein-künften ergänzen das Buch. Ebensowird auf die besondere Funktion ein-zelner Fachjournalisten als Mittler ih-res Unternehmens, Instituts oder ih-rer Hochschule und die Trennung zwi-schen journalistischem Anspruchund fachbezogener PR eingegangen.
Der Deutsche Fachjournalisten-Ver-band e. V. wurde 1997 in Berlin ge-gründet und hat ca. 3.500 Mitglieder,die als Fach- und Wissenschaftsjour-nalisten, als fachlich spezialisiertePR-Manager oder als Macher vonFachmedien tätig sind.
Deutscher Fachjournalisten-Verband (Hg.)
FachjournalismusExpertenwissen professionellvermittelnCa. 300 Seiten, broschiertISBN 3-89669-415-4Ca. € (D) 24,90 / SFr 43,70 Praktischer Journalismus 58erscheint Februar 2004
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Peter C. Slansky (Hg.)Digitaler Film – digitales Kino
Ca. 330 Seiten, broschiertISBN 3-89669-431-6Ca. € (D) 29,00 / SFr 50,70 Kommunikation audiovisuell 33erscheint April 2004
Die Digitalisierung der Informations-verarbeitung ist dabei, die letztenBereiche des Kinos zu erfassen.
Computergestützte Storyboards, digi-tale Kameras, Visual Effects, digitalesSound Design und digitale Schnitt-techniken gehören bereits zum Alltagder Kinofilmproduktion. Auf der Dis-tributionsseite jedoch hat sich dieDigitalisierung bisher auf die Ver-
wendung digitaler Tonsignale be-schränkt.
Experten aus Praxis und Wissen-schaft geben eine Bestandsaufnah-me dieses technologischen Wandelsund einen Ausblick auf die Zukunftdes Kinos. Dabei werden alle Aspek-te von der Herstellung bis zu Vorfüh-rung und Archivierung betrachtet.
Peter C. Slansky ist Leiter der Abtei-lung Technik der Hochschule für Fern-sehen und Film München.
InhaltPeter C. Slansky: Rechtfertigung einerarchaischen Technologie. Warum wirheute im Kino immer noch Filme sehen
Peter C. Slansky: Geschichte undTechnologie des bewegten Bildes
Teil 1: Produktion
Christoph Hochhäusler: Francis Ford Cop-polas Vision des Electronic Cinema.Techniken der Previsualisierung amBeispiel von »One From the Heart«
Ulrich Messerschmid: HDTV und digitalerFilm - ein gemeinsamer Weg für dieZukunft?
Franz Kraus: Entwicklung einer digitalenFilmkamera
Hans Bloss: Die digitale Netzhaut –Bildsensoren für eine digitaleFilmkamera
Siegfried Fößel: Bilderstrom –Datenstrom. Aufzeichnungsverfahren füreine digitale Filmkamera
Kodak-Autorenteam: Digitales Kino vonder Szene auf die Leinwand
Peter C. Slansky: Film-Look versusElektronik-Look. Gedanken zurAnmutung des projizierten Bildes
Thomas Bresinsky: Film versus Elektronikals Produktionsmedium: ein praktischerVergleichstest
Michael Gööck: Versuche einesKameramannes, sich dem digitalenZeitalter zu nähern
Hans Kornacher: TechnologischeEntwicklung von nonlinearem Schnitt,Visual Effects und Computeranimation
Stefanie Stalf: Von Menschen undHeuschrecken – Computeranimation undVisual Effects im Spiegel derWahrnehmungspsychologie
Wolfgang Balga: Das digitaleFilmkopierwerk
Teil 2: Distribution
Beate Hundsdörfer, Inga v. Staden: FFA-Studie
Dietrich Westerkamp:Standardisierungen fürs digitale Kino
Henning Krautwald: ElektronischeProjektion
Mike Christmann, H.P. Richter:Geschäftsmodelle für ein digitales Kino
Markus Näther: Digitale Kinowerbung.Die Zukunft hat schon begonnen
Frank Becher: Wird das Kino der Zukunftinteraktiv?
Hannes Rügheimer: Der Angriff aus demWohnzimmer. Home-Cinema alsKonkurrent und Wegbereiter desdigitalen Kinos
Martin Kreitl: Digitale Filmrestaurierung
Karl Griep: Ein digitales Filmarchiv?
Stephan Drößler, Peter C. Slansky: Die Di-gitalisierung des Kinos als kulturellerQuantensprung. Ein Gespräch
KINO AUS DEM RECHNER
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Spätestens mit dem Konkurs der Ki-nowelt AG trat der Filmverleih insBlickfeld der Öffentlichkeit. Dabeiwurden die Risiken einer Branche dis-kutiert, die für die Finanzierung vonFilmen unentbehrlich ist. Filmverlei-he sind aber noch mehr: Sie veredelndie Produkte, gestalten ihr Sorti-ment, sichern den Absatz und tragendas Marketing.
Wie der deutsche Filmverleih bzw.die Verleiharbeit funktioniert, welcheeinzelnen Arbeitsschritte nötig sind,bis ein Film auf der Leinwand zu se-hen ist, beschreiben Anke Hahn undAnna Schierse in dieser Einführung.Vom Filmeinkauf über die Herstellungvon Kopien, Werbemitteln oder Syn-chronfassungen, über Marketing,Pressearbeit und Disposition bis hinzu Fragen der Finanzierung und Vor-gehensweise bei Akquise und Ver-trieb stellen sie alle Bereiche der Ver-leiharbeit detailliert vor und veran-schaulichen diese mit aktuellen Bei-spielen.
Wie sieht ein Lizenzvertrag zwischenProduzent und Verleih aus? Wiekommt ein Verleih an Filmkopien?Was ist ein Pressekit? Wie entstehtein Trailer? Was geschieht bei einerMontagsdispo? Um dabei der Vielfaltder Verleihlandschaft gerecht zu wer-den, beschreiben die Autorinnen so-wohl die Vorgehensweisen der Groß-verleiher als auch die der kleinenFilmkunstverleiher.
Abgerundet wird die Darstellung mitkurzen Poträts aller in Deutschlandtätigen Verleiher und einem Glossarder wichtigsten Fachbegriffe.
Anke Hahn ist im Basis-Film VerleihBerlin tätig. Anna Schierse arbeitetbei Tobis Film Berlin.
Anke Hahn, Anna SchierseFilmverleih
Zwischen Filmproduktion undKinoerlebnisCa. 250 Seiten, broschiertISBN 3-89669-410-3Ca. € (D) 19,90 / SFr 34,90 Praxis Film 15erscheint Februar 2004
Prospekt für den Buchhandel»Fachbücher Praxis Film«(90031)
WIE SICH KINO RECHNET
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Albrecht Götz von Olenhusen stelltdas gesamte Arbeits-, Tarif- und Ur-heberrecht der angestellten Mitar-beiter von öffentlich-rechtlichen undprivaten Rundfunkanstalten inDeutschland kommentiert dar.
Seine Darstellung basiert auf dem all-gemeinen Arbeits- und Tarifrecht inVerbindung mit den umfangreichenOrganisations- und Tarifhandbüchernder öffentlich-rechtlichen Sender undinsbesondere den Manteltarifverträ-gen und sonstigen Tarif-, Dienst- undBetriebsvereinbarungen sowie denkollektiven Verträgen mit den privat-rechtlichen Sendeunternehmen derletzten Jahrzehnte. Im Detail erläutertOlenhusen dabei alle Vertragsgrund-lagen: von Vertragschluss und -inhaltüber die Vergütungs- und Sozialleis-tungen bis zu den besonderen Rege-lungen hinsichtlich Kündigung, Ver-setzung, Urlaubsanspruch oder Zu-satzversorgung.
Das Arbeits- und Tarifrecht orientiertsich im öffentlich-rechtlichen Bereichin erster Linie am so genannten ein-heitlichen Manteltarifvertrag (eMTV)im Rahmen der ARD. Es lehnt sichvielfach an das öffentliche Dienst-recht an und gilt weitgehend iden-tisch für alle Dauerangestellten derSenderanstalten. Wichtige Sonderre-gelungen betreffen bei den öffent-lich-rechtlichen Sendern vor allemdas Befristungsrecht, das spezielleVergütungssystem, das besondersausgebildete Nebentätigkeits-, Kün-digungs- und Urheberrecht. PrivateSender hingegen orientieren sicheher am allgemeinen Arbeits- und Ur-heberrecht. Insoweit ähnelt diesesRechtsgebiet eher dem traditionellenFilmarbeits-, -vertrags- und -urheber-recht.
Die beigefügte CD-ROM dokumentiertdie wesentlichen aktuellen Tarifver-träge der Hörfunk- und Fernsehsen-der in Deutschland, Schweiz, Öster-reich und Luxemburg.
Albrecht Götz von Olenhusen ist alsRechtsanwalt am Landes- und Ober-landesgericht Karlsruhe tätig. Außer-dem ist er Vorstandsmitglied der Lan-desanstalt für Kommunikation Ba-den-Württemberg in Stuttgart.
Albrecht Götz von OlenhusenMedienarbeitsrecht fürHörfunk und Fernsehen
Ca. 330 Seiten, gebundenPlus CDISBN 3-89669-439-1Ca. € (D) 149,00 / SFr 235,00 erscheint April 2004
Fordern Sie den ausführlichenSonderprospekt an (90038).
ARBEITSRECHT IM RUNDFUNK
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Ist meine Idee geschützt? WelcheRechte habe ich als Urheber desDrehbuchs? Kann ich über real exis-tierende Personen schreiben? Darfder Produzent andere Autoren anmein Buch setzen? Was ist ein Op-tionsvertrag? Was bedeutet das neueUrheberrecht für mich?
Bei der Ausübung ihrer kreativen Tä-tigkeit werden Drehbuchautoren im-mer auch mit Rechtsfragen konfron-tiert. Meist bleiben diese unbeant-wortet. Zu oft unterschreiben Autorendie von Produzenten vorgelegten Ver-einbarungen praktisch ungelesen,weil sie das seitenlange Kleingedruk-kte nicht verstehen.
Heidrun Huber beantwortet knappund verständlich die wichtigsten ur-heber- und vertragsrechtlichen Fra-gen im Zusammenhang mit der Ent-wicklung eines Drehbuchs – ange-fangen von der Idee über das Expo-see, das Treatment bis hin zum dreh-fertigen Buch. Sie gibt Tipps zu Ver-tragsverhandlungen und Informatio-nen zu den derzeit üblichen Vertrags-bedingungen.
Heidrun Huber ist praktizierendeRechtsanwältin mit SchwerpunktFilmrecht in München.
Heidrun HuberFilmrecht für Drehbuchautoren
Ca. 120 Seiten, broschiertISBN 3-89669-436-7Ca. € (D) 14,90 / SFr 26,80 Praxis Film 19erscheint April 2004
DER KONTRAKT DESDREHBUCHSCHREIBERS
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Im Sommer 2001 übernahm derDeutsche Presserat zu seinen bishe-rigen Aufgaben den Datenschutz inRedaktionen, für den er hier seinenersten Bericht vorlegt. Dieser Berichterscheint zukünftig alle zwei Jahre.
In einer vom Presserat initiierten undhier wiedergegebenen Umfrage wur-de die Situation des Datenschutzesin den Redaktionen der deutschenZeitungs- und Zeitschriftenverlageuntersucht.
Auch über die sonstigen Aufgaben,die der Presserat für den Datenschutzin Redaktionen übernommen hat, in-formiert der Bericht. So hat der Pres-serat den Pressekodex entsprechendüberarbeitet und Empfehlungen fürVerlage herausgegeben. Anfang2002 wurde ein zusätzlicher »Be-schwerdeausschuss Redaktionsda-tenschutz« eingerichtet. Die dort ein-gegangenen Beschwerden und die
Spruchpraxis des Ausschusses wer-den hier ausführlich dokumentiert.Eine Liste führt alle Zeitungs- undZeitschriftenverlage auf, die sich derFreiwilligen Selbstkontrolle ange-schlossen haben.
Der Deutsche Presserat ist die Freiwil-lige Selbstkontrolleinrichtung derPrintmedien. Er wird getragen vomBundesverband Deutscher Zeitungs-verleger (BDZV), dem Verband Deut-scher Zeitschriftenverleger (VDZ),dem Deutschen Journalistenverband(DJV) sowie der Deutschen Journali-sten Union (dju) in der GewerkschaftVer.di.
Deutscher Presserat (Hg.)Bericht zumRedaktionsdatenschutz 2004
166 Seiten, broschiertISBN 3-89669-435-9(D) 15,00 / SFr 26,90 erscheint Februar 2004
Der Umbruch in der Medienbrancheerfordert Anpassungen in der Aus-und Weiterbildung, auf die die Hoch-schulen mit Reformen reagieren.
Die Autoren des Bandes analysierenLehre und Forschung in Medienstu-diengängen und zeigen neue Mög-lichkeiten, Methoden und Trends inder kommunikationswissenschaft-lichen Ausbildung auf. Thematisiertwerden unter anderem neue Berufs-felder wie der Online-Journalismusund aktuelle Entwicklungen in Kom-munikationsberufen. Außerdem wer-den erste Erfahrungen mit Absolven-ten der neuen BA-Studiengänge so-wie neue internetbasierte Lernsyste-me vorgestellt.
Die Beiträge beruhen auf der gleich-namigen Jahrestagung der DeutschenGesellschaft für Publizistik- und Kom-munikationswissenschaft, die vom30. April bis 2. Mai 2003 in Hannoverstattfand.
Kurt Neubert lehrt am Institut für Jour-nalistik und Kommunikationsfor-schung der Hochschule für Musik undTheater Hannover; Helmut Scherer istdort Professor für Kommunikations-und Medienwissenschaft.
Kurt Neubert, Helmut Scherer (Hg.)Die Zukunft derKommunikationsberufe
Ausbildung, Berufsfelder,ArbeitsweisenCa. 450 Seiten, broschiertISBN 3-89669-432-4Ca. € (D) 29,00 / SFr 50,70 Schriftenreihe der DGPuK 31erscheint April 2004
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DGPUK / DEUTSCHER PRESSERAT
Von Horaz stammt der Satz: »AuchBücher haben ihre Schicksale«. DieLiteraturgeschichte ist reich an Tex-ten, die, einstmals hoch gelobt undviel gelesen, zu einem späteren Zeit-punkt in Vergessenheit geraten.
Die Auseinandersetzung mit solchenvergessenen Texten macht deutlich,dass weder die von Zeitgenossen at-testierte Qualität noch die materielleVerbreitung eines Werkes allein überdessen weiteres Schicksal entschei-den kann. Selbst die Kanonisierung –als Quasi-Heiligsprechung eines Wer-kes der Kunst – ist kein Garant fürewige Haltbarkeit. Das Medium desÜberlebens eines Textes ist der Kom-mentar: Nur ein Text, der immer wie-der gelesen und beschrieben wird,bleibt über die Zeit hinweg in Erinne-rung.
Der vorliegende Band setzt sich ineinzelnen Beiträgen mit einer Typolo-gie des Vergessens von Texten aus-einander. Texte werden demnach ver-gessen, weil sie materiell verschollensind, an Aufmerksamkeit verlieren,vernachlässigt oder nicht beachtetwerden, weil sie weniger rezipiertwerden als ihre Autoren Wertschät-zung erfahren, weil sie marginalisiertoder infolge soziokulturellen Wan-dels bzw. abrupten Wertewandels an-ders wahrgenommen werden unddeshalb an der literarischen Börseabstürzen oder ganz verworfen wer-den.
Aleida Assmann ist Professorin fürAnglistik an der Universität Konstanz.Michael Frank ist wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für anglisti-sche und amerikanistische Literatur-wissenschaft an der Universität Kon-stanz.
Inhalt
Aleida Assmann: Vergessene Texte. ZurEinführung
Gerhard Baudy: Der Kampf um dassiebentorige Theben. Zu denverschollenen Anfängen frühgriechischerHeldenepik und ihrer antiken Rezeption
Felix Thürlemann: Die Legenda aurea desJacobus a Voragine und einer ihrer Leser,der Maler Rogier van der Weyden
Caroline Rosenthal: The Other AmericanRenaissance: Susan Warners The Wide,Wide World
Albrecht Koschorke: Bewahren undÜberschreiben. Zu Adalbert StiftersRoman Witiko
Joachim Paech: Nicht vergessen, aberlange Zeit unsichtbar: Paris qui dort(1923, 1971) von René Clair
Christian Sinn: Typologie als kulturelleEnteignungsstrategie am Beispiel vonHamanns Verhältnis zur Kabbala
Peter Braun: Die wundersame Geschichtedes Schattenspielers Luchs: ÜberJustinus Kerners Reiseschatten
Michael Frank: Die Exotik von RobertMüllers Tropen (1915): Begegnung miteinem fremden Roman
Monika Reif-Huelser ‘All About H.Hatterr‘, oder: die Geschichten in denZwischenräumen der Sprache. G.V.Desanis großer Roman überKulturbegegnungen
Almut Todorow: Im Schatten derAufmerksamkeit – ›Migrationsliteratur‹
Ulrich Schmitzer: Das Abendland brauchtkeinen Vater mehr: Vergils Aeneis aufdem Weg in die Vergessenheit
Aleida Assmann: Der Sturz vom Parnass:Die De-Kanonisierung Ezra Pounds
Pere Joan i Tous: Erfüllte Poetik,gebrochener Pakt. Anmerkungen zumFunktionswandel der verworfenenErinnerungen des Binjamin Wilkomirski
Aleida AssmannMichael Frank (Hg.)
Vergessene TexteCa. 360 Seiten, broschiertISBN 3-87940-787-8Ca. € (D) 24,00 / SFr 42,10 Texte zur Weltliteratur 5erscheint April 2004
TEXTE VERSCHWINDEN
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Rudolf Schlögl, Bernhard Giesen,Jürgen Osterhammel (Hg.)
Die Wirklichkeit der SymboleGrundlagen der Kommunikationin historischen undgegenwärtigen GesellschaftenCa. 380 Seiten, broschiertISBN 3-89669-693-9Ca. € (D) 34,00 / SFr 58,90 Historische Kulturwissenschaft 1erscheint April 2004
Die Frage nach der Wirklichkeit derSymbole meint zweierlei: Einerseitsdie Bedeutung von Symbolen für dieEntstehung sozialer Ordnung in Kom-munikation und andererseits dieRahmung der deutenden Symbolisie-rungsprozesse durch soziale Ord-nungsmuster.
Rudolf Schlögl ist Ordinarius für Neu-ere Geschichte an der UniversitätKonstanz. Bernhard Giesen ist Profes-sor für Makrosoziologie an der Uni-versität Konstanz. Jürgen Osterham-mel ist Professor für Neuere und Neu-este Geschichte an der UniversitätKonstanz.
Inhalt
Symbole in der Theorie
Hans-Georg Soeffner: ProtosoziologischeÜberlegungen zur Soziologie desSymbols und des Rituals
Bernhard Giesen: Latenz und Ordnung.Eine konstruktivistische Skizze
Christoph Schneider: Symbol undAuthentizität. Zur Kommunikation vonGefühlen in der Lebenswelt
Daniel Krausnick: Symboltheorie ausjuristischer Perspektive
Symbolisierungen
Burkhard Gladigow: Symbol undSymbolkontrolle als Ergebnis einerProfessionalisierung von Religion
Gerhard Kurz: Verfahren derSymbolbildung.Literaturwissenschaftliche Perspektiven
Kay Junge: Symbolisierung vonKooperationsnormen in Situationenelementarer Kommunikation
Dmitri Zakharine: Symbolisierung vonVerhaltensnormen. Über die Dynamik derStreitkulturen in Ost- und Westeuropa
Peter Ludes: Multiple Symbolisierungen.Technisierung, Trivialisierung,Internationalisierung
Funktionen des Symbolischen
Barbara Feichtinger-Zimmermann:Hinrichtung und Martyrium. ZurUmdeutung symbolischer Handlungen
Rolf Reichhardt: Zur visuellen Dimensiongeschichtlicher Symbole am Beispiel derBastille
Stephanie Kleiner: Der Kaiser alsEreignis. Die WiesbadenerKaiserfestspiele 1896 – 1914
Thomas Mergel: »Sehr verehrter HerrKollege«. Zur Symbolik der Sprache imReichstag der Weimarer Republik
Jürgen Osterhammel: Symbolpolitik undimperiale Integration. Das britischeEmpire im 19. und 20. Jahrhundert
Stefan Wild: Zur Symbolik desislamischen Schleiers
Max-Emanuel Geis: Symbole im Recht
Mark HengererKaiserhof und Adel in der Mittedes 17. Jahrhunderts
Eine Mikrogeschichte der Machtin der VormoderneCa. 650 Seiten, broschiertISBN 3-89669-694-7Ca. € (D) 49,00 / SFr 84,00 Historische Kulturwissenschaft 3erscheint April 2004
Der fürstliche Hof war ein zentralesElement im Prozess der frühmodern-den Staatsbildung. Die Teilhabe derAdelsgesellschaft an der fürstlichenHerrschaft war vom Hof ebenso ab-hängig wie die fürstliche Herrschaftvon der Kooperation des Adels.
Mark Hengerer geht diesen Zu-sammenhängen zwischen dem Struk-turwandel des Hofes und den Bedin-gungen sozialer Reproduktion desAdels nach am Beispiel des Kaiser-hofes im 17. Jahrhundert. Er unter-sucht dabei, wie im Spannungsfeldvon Anwesenheit und Amt, Interak-tion und Organisation sowie im Aus-tausch adeliger und fürstlicherRessourcen Macht entsteht und aufGegenmacht stößt.
Mark Hengerer ist wissenschaftlicherAssistent am Lehrstuhl Frühe Neuzeitder Universität Konstanz.
HISTORISCHE KULTURWISSENSCHAFT
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Moderne Nationalstaaten waren lan-ge untrennbar mit der mythischen Er-innerung an ihre triumphalen Grün-dungsereignisse verbunden. Die Na-tion stand nicht nur für Gemein-schaft, sondern auch für Freiheit, So-lidarität und Gleichheit.
Nach dem 2. Weltkrieg änderte sichdies insbesondere in Deutschlandfundamental. Die deutsche Nationstand für beispiellose Grausamkeitund die Vernichtung ganzer Bevölke-rungsgruppen. Aus der imaginiertenNation der Freien und Gleichen wurdeeine Nation der Schuldigen und Täter.Die mythische Grundidee war damitjedoch nicht zerstört, sondern exis-tierte nunmehr in traumatisierterForm weiter.
Der Umgang mit dem Trauma gelangzunächst, indem man sich selbst alskollektives Opfer Hitlers sah und dieSchuld öffentlich beschwieg. Im Zugeder sich zunehmend transnationali-sierenden Öffentlichkeiten geriet die-ses Selbstverständnis in Bedrängnis.Die Sicht der Anderen auf die eigenenErinnerungsformen wurde immer be-deutender und forderte neue Erinne-rungstraditionen. Dabei kam den Me-dien die entscheidende Bedeutungzu.
Die Beiträge untersuchen die Me-dienrezeption in vier paradigmati-schen Fällen der neuen Erinnerungs-tradition: Willy Brandts Kniefall inWarschau, den Papon-Prozess inFrankreich, die Erinnerungsritualevon Gianfranco Fini in Italien und diejapanische Auseinandersetzung umdas Massaker in Nanking.
Bernhard Giesen ist Professor für Ma-krosoziologie an der Universität Kon-stanz. Valentin Rauer und ChristophSchneider sind wissenschaftlicheMitarbeiter des Sonderforschungs-bereichs Norm und Symbol an derUniversität Konstanz.
Bernhard Giesen, Valentin Rauer,Christoph Schneider (Hg.)
TätertraumaNationale Erinnerung imöffentlichen Diskurs.Analysen zu Deutschland,Frankreich, Italien und JapanCa. 340 Seiten, broschiertISBN 3-89669-691-2Ca. € (D) 34,00 / SFr 58,90 Historische Kulturwissenschaft 2erscheint April 2004
HISTORISCHE KULTURWISSENSCHAFT
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Die Reihe »Historische Kulturwissen-schaft« versammelt Arbeiten der Gei-stes- und Sozialwissenschaften. IhreDisziplinen übergreifende Fragestel-lung thematisiert Diskurse, Kommu-nikationsprozesse, Rituale, Symboleund Medien als Ebenen und Prozes-soren von (Selbst-) Beobachtungs-und Wahrnehmungsprozessen undbearbeitet sie methodisch in histori-scher Perspektive. Sie wird heraus-gegeben von Bernhard Giesen, AloisHahn, Jürgen Osterhammel und Ru-dolf Schlögl.
Der Autor untersucht den Wider-stand, den ein Teil der ländlichen Be-völkerung des Südschwarzwalds imfrühen 19. Jahrhundert gegen die Re-formpolitik der großherzoglich-badi-schen Landesregierung und des ka-tholischen Klerus` leistete.
Die in Anlehnung an eine Wider-standsbewegung des 18. Jahrhun-derts als »Salpeterer« bezeichnetenUntertanen verweigerten Huldigun-gen und Steuern. Sie widersetztensich der Einführung der allgemeinenSchul- und Wehrpflicht sowie den ka-tholischen Kirchenreformen, weil die-se gravierende Einschnitte in die ver-traute Lebenswelt nach sich zogen.
Die Analyse der Konflikte im Süd-schwarzwald beruht auf einer gutenQuellenlage und bietet tiefe Einblickein Mentalität und Frömmigkeitsprak-tiken ländlicher Unterschichten. Zu-gleich wirft sie ein neues Licht aufden Prozess moderner Staatsbil-dung. Gegen die in der Wissenschaftgängige top-down-Perspektive obrig-keitlicher Sozialdisizplinierung setztder Autor ein Modell wechselseitigerVerständigung zwischen »eigensinni-gen« traditionellen Wertvorstellun-gen der Landbevölkerung und denzweckrationalen Logiken modernerStaatlichkeit. Dieses Modell hebt denbeträchtlichen Gestaltungsspielraumhervor, der es der ländlichen Bevöl-kerung des Südschwarzwalds erlaub-te, dem Modernisierungsprozess indieser Region einen lokalen Stempelaufzudrücken.
Tobias Kies ist wissenschaftlicherMitarbeiter an der Fakultät für Ge-schichtswissenschaft und Philoso-phie der Universität Bielefeld, wo ermit vorliegender Arbeit 2002 promo-vierte.
Tobias KiesVerweigerte Moderne?
Zur Geschichte der »Salpeterer«im 19. JahrhundertCa. 450 Seiten, broschiertISBN 3-89669-724-2Ca. € (D) 44,00 / SFr 76,00 Konflikte und Kultur –Historische Perspektiven 9erscheint Februar 2004
SALPETERER IM SÜDSCHWARZWALD
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Die Jahre der Weimarer Republik unddes Nationalsozialismus bis zurGründung der Bundesrepublik sindThema des Bandes »Offenburg 1919 – 1949«.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrie-ges sah sich Offenburg vielfältigenHerausforderungen ausgesetzt. Eswaren die Jahre zwischen Demokratieund Diktatur: voller Unruhe, gekenn-zeichnet von Kriegsfolgen wie Besat-zung, Inflation und materiellen Ent-behrungen, kulminierend im natio-nalsozialistischen Regime und –nach 1945 – einer weiteren Besat-zungszeit.
Die Beiträge zeichnen unter politi-schen, wirtschaftlichen, sozialen undkulturellen Aspekten die GeschichteOffenburgs nach. Sie geben darüberhinaus eine Erklärung dafür, warumdie liberalen Traditionen keinen Rück-halt mehr boten, als die nationalso-zialistische Bewegung zur existen-tiellen Herausforderung der Demo-kratie wurde.
Die dem Band beigefügte CD enthältDokumente, Statistiken, Filmsequen-zen und Fotografien.
Klaus Eisele ist wissenschaftlicherMitarbeiter der Forschungsstelle»Widerstand gegen den National-sozialismus« der Universität Karls-ruhe. Joachim Scholtyseck ist Pro-fessor für Neuere und Neueste Ge-schichte an der Universität Bonn.
Inhalt
Joachim Scholtyseck: Offenburg inden Jahren der Weimarer Republik
Dorothee Herrmanni: Diewirtschaftliche Entwicklung derStadt Offenburg 1919–1933
Katja Schrecke: Städtische Kutur undKulturpolitik in den Jahren derWeimarer Republik
Michael Kißener: Staatsmacht undBürger. Polizei und Justiz inOffenburg 1918–1948
Klaus Eisele: Die politischeEntwicklung der Stadt Offenburg imSpiegel der Parlamentswahlen1919–1932
Joachim Scholtyseck: Offenburg inden Jahren des Dritten Reiches
Ludger Syré: Von derMachtergreifung bis zum Kriegs-ende – Gesellschaft und Alltag inOffenburg zwischen 1933 und 1945
Frank Gausmann: Die wirtschaftlicheEntwicklung Offenburgs im DrittenReich
Manfred Mayer/ Frank Gausmann:Religiöse Gemeinschaften inOffenburg 1933–1945
Angela Borgstedt: Nachkriegsalltagzwischen Trümmerträumen,Entnazifizierung undlokalpolitischem Neuanfang.Offenburg 1945 bis 1948/49
Klaus EiseleJoachim Scholtyseck (Hg.)
Offenburg 1919 – 1949Zwischen Demokratie undDiktaturCa. 504 Seiten, gebundenISBN 3-89669-792-7Ca. € (D) 34,00 / SFr 58,90 erscheint Februar 2004
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Rolf-Ulrich Kunze (Hg.)Badische Theologen imWiderstand (1933–1945)
Ca. 200 Seiten, broschiertISBN 3-89669-786-2Ca. € (D) 14,90 / SFr 26,80 Porträts des Widerstands 8erscheint April 2004
In sechs Porträts werden badischeevangelische und katholische Theo-logen vorgestellt.
Sie widersetzten sich dem NS-Regi-me offen, wie beispielsweise derPforzheimer Pfarrer Egon ThomasGüß, der sich in der bekennenden Kir-che engagierte und den Eid auf Hitlerverweigerte, der Karlsruher Pfarrerund SPD-Stadtverordneten HeinzKappes, der nach Palästina emigrie-ren musste und sich nach dem Kriegfür die christlich-jüdisch Zusammen-arbeit engagierte, oder Albert Bu-cher, der in Überlingen wegen »ab-fälliger Äußerungen über die Natio-nalsozialisten« verhaftet wurde.
Rolf-Ulrich Kunze lehrt als Privatdo-zent Neuere und Neueste Geschichteam Institut für Geschichte der Univer-sität und leitet die »ForschungsstelleWiderstand gegen den Nationalsozi-alismus im deutschen Südwesten«.
Angela Borgstedt (Hg.)Badische Juristen im Widerstand(1933–1945)
Ca. 200 Seiten, broschiertISBN 3-89669-720-XCa. € (D) 14,90 / SFr 26,80 Porträts des Widerstands 9erscheint April 2004
In acht Portraits werden je zwei Rich-ter, Staatsanwälte, Notare undRechtsanwälte aus dem nordba-disch-evangelischen und dem südba-disch-katholischen Milieu vorge-stellt, die sich, sei es aus politischer,religiöser oder ethischer Überzeu-gung, dem NS-Regime widersetzt ha-ben.
Aufgezeigt wird dabei auch, welchenHandlungsspielraum die jeweiligenBerufssparten hatten. Für einen frei-beruflichen Rechtsanwalt und einenprinzipiell unabhängigen Richter wardieser naturgemäß größer als für ei-nen weisungsgebunden Staatsan-walt.
Einige der vorgestellten Juristen hat-ten auch in Justiz und Politik derBundesrepublik bedeutende Ämterinne. So wurde Paul Zürcher 1948Präsident des badischen Staatsge-richtshofs und Karl Siegfried Bader inFreiburg 1946 Generalstaatsanwalt,1951 Professor für Deutsche Rechts-geschichte und Kirchenrecht. Her-mann Veit war nach dem Krieg Ober-bürgermeister von Karlsruhe undspäter dann baden-württembergi-scher Wirtschaftsminister.
Angela Borgstedt ist wissenschaft-liche Mitarbeiterin am Institut fürGeschichte der Universität Karlsruhe.
WIDERSTAND IMNATIONALSOZIALISMUS
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Die Beiträge beschreiben die süd-westdeutsche Seite des 20. Juli1944.
Hier standen Mitverschwörer bereit,die im Bewusstsein des tödlichen Ri-sikos für sie selbst und ihre Angehö-rigen sich an der Verschwörung be-teiligten um Verantwortung für einDeutschland nach Hitler zu überneh-men.
Rolf-Ulrich Kunze lehrt als Privatdo-zent Neuere und Neueste Geschichteam Institut für Geschichte der Univer-sität Karlsruhe und leitet die »For-schungsstelle Widerstand gegen denNationalsozialismus im deutschenSüdwesten«.Klaus Eisele ist wissenschaftlicherMitarbeiter an der »ForschungsstelleWiderstand«.
InhaltRolf-Ulrich Kunze: Zur Einführung I.Entwicklungen in derWiderstandsforschung seit 1994
Klaus Eisele: Zur Einführung II:Entwicklungen in derWiderstandsforschung zum deutschenSüdwesten seit 1994
Michael Kißener: Für das Recht. DieKarlsruher Widerstandsgruppe umReinhold Frank
Joachim Scholtyseck: Der StuttgarterKreis – Bolz, Bosch, Strölin: einMikrokosmos des Widerstands gegenden Nationalsozialismus
Hugo Ott: Der Freiburger Kreis
Klaus Eisele: Die Aktion Goerdeler.Mitverschwörer des 20. Juli 1944 imdeutschen Südwesten. BiographischeSkizzen
Angela Borgstedt / Jochen Meyer:Literatur zum 20. Juli 1944 (1984–1993)
Katja Schrecke: Literatur zum 20. Juli1944 (1994–2003)
Klaus EiseleRolf-Ulrich Kunze (Hg.)
Mitverschwörer – MitgestalterDer 20. Juli im deutschenSüdwestenCa. 260 Seiten, broschiertISBN 3-89669-722-6Ca. € (D) 14,90 / SFr 26,80 Porträts des Widerstands 7erscheint April 2004
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»Porträts des Widerstands« wird imAuftrag der Forschungsstelle »Wi-derstand gegen den Nationalsozia-lismus im deutschen Südwesten«von Peter Steinbach, Rolf-JürgenGleitsmann und Rolf-Ulrich Kunzeherausgegeben .
Biographische und regionalge-schichtliche Fragestellungen bietendie Chance, Erkenntnisse der exem-plarischen und vergleichenden Pro-blemgeschichte moderner Diktatu-ren am regionalen Beispiel konkretund anschaulich zu reflektieren. Da-bei wird ein Spektrum von Personenaus dem Widerstand gegen den Na-tionalsozialismus im Südwestdeut-schen vorgestellt und in den sozial-,kultur- und mentalitätsgeschicht-lichen Kontext eingeordnet.
Die Forschungsstelle »Widerstandgegen den Nationalsozialismus imdeutschen Südwesten« wurde 1992vom Land Baden-Württemberg ge-gründet und an der Universität Karls-ruhe angesiedelt. Sie erforscht unddokumentiert die gesamte NS-Zeit inden ehemaligen Ländern Baden undWürttemberg mit besonderer Beach-tung des Widerstands.
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»UQ» UVK QUARTERLYHerausgeber: UVK Verlagsgesellschaft mbHErscheinungsweise: vierteljährlichVerbreitete Auflage: Ca. 4.200Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 28.11.03Layout und Satz: Annette MaucherDruck: Druckerei Jacob GmbH, KonstanzVersand: Hartmann GmbH, Jengen
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Lektorat MedienRüdiger SteinerTel.: +49 [0]7531 / 90 53-22e-mail: [email protected]
Lektorat SozialwissenschaftenRoman MoserTel.: +49 [0]7531 / 90 53-23e-mail: [email protected]
Lektorat Geschichte Uta C. PreimesserTel.: +49 [0]7531 / 90 53-21e-mail: [email protected]
I M P R E S S U MUQUnsere allgemeinen Lieferbedingungenwww.uvk.de/db/versand.htmlUTB-Titel werden von Brockhaus/Commissionzu den Bedingungen von UTB ausgeliefert.
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Ex. Kaufmann Der Morgen danach (D) 24,00 [ISBN 3-89669-752-8]Ex. Bender, Graßl Arbeiten und Leben in der Dienstleistungsgesell. (D) 14,90 [ISBN 3-89669-723-4]Ex. Bourdieu Der Staatsadel (D) 39,00 [ISBN 3-89669-807-9]Ex. Schnettler Zukunftsvisionen (D) 29,00 [ISBN 3-89669-730-7]Ex. Maeder, Nadai Organisierte Armut (D) 29,00 [ISBN 3-89669-725-0]Ex. Schütz Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt (D) 64,00 [ISBN 3-89669-748-X]
UVK B E I UTBEx. Soeffner Auslegung des Alltags – Der Alltag als Auslegung (D) 17,90 [ISBN 3-8252-2519-4]Ex. Schnettler, Strübing (Hg.) Methodologie interpretativer Sozialf. (D) 17,90 [ISBN 3-8252-2513-5]Ex. Korte Soziologie (D) 14,90 [ISBN 3-8252-2518-6]Ex. Perrin Medienlinguistik (D) 19,90 [ISBN 3-8252-2503-8]Ex. Bonfadelli Medienwirkungsforschung I (D) 19,90 [ISBN 3-8252-2502-X]Ex. Früh Inhaltsanalyse (D) 19,90 [ISBN 3-8252-2501-1]Ex. Haller (Hg.) Grundlagen der Medienethik (D) 19,90 [ISBN 3-8252-2539-9]
ME D I E N
Ex. Glotz, Meyer-Lucht (Hg.) Online gegen Print (D) 29,00 [ISBN 3-89669-443-X]Ex. Meyn Massenmedien in Deutschland (D) 14,90 [ISBN 3-89669-420-0]Ex. Haller Recherchieren (D) 19,90 [ISBN 3-89669-434-0]Ex. Mast (Hg.) ABC des Journalismus (D) 29,90 [ISBN 3-89669-419-7]Ex. Kohring Vertrauen in Journalismus (D) 29,00 [ISBN 3-89669-442-1]Ex. Menhard, Treede Die Zeitschrift (D) 24,90 [ISBN 3-89669-413-8]Ex. Lublinski Wissenschaftsjournalismus im Hörfunk (D) 39,00 [ISBN 3-89669-441-3]Ex. Deutscher Fachjournalisten-Verband (Hg.) Fachjournalismus (D) 24,90 [ISBN 3-89669-415-4]Ex. Peter C. Slansky (Hg.) Digitaler Film – digitales Kino (D) 29,00 [ISBN 3-89669-431-6]Ex. Hahn, Schierse Filmverleih (D) 19,90 [ISBN 3-89669-410-3]Ex. Olenhusen Medienarbeitsrecht für Hörfunk und Fernsehen (D) 149,00 [ISBN 3-89669-439-1]Ex. Huber Filmrecht für Drehbuchautoren (D) 14,90 [ISBN 3-89669-436-7]Ex. Neubert, Scherer (Hg.) Die Zukunft der Kommunikationsberufe (D) 29,00 [ISBN 3-89669-432-4]Ex. Dt. Presserat (Hg.) Bericht zum Redaktionsdatenschutz 2004 (D) 15,00 [ISBN 3-89669-435-9]
GE S C H I C H T E
Ex. Assmann, Frank (Hg.) Vergessene Texte (D) 24,00 [ISBN 3-87940-787-8]Ex. Schlögl, Giesen,Osterhammel (Hg.) Die Wirklichkeit der Symbole (D) 34,00 [ISBN 3-89669-693-9]Ex. Hengerer Kaiserhof und Adel in der Mitte des 17. Jahrhunderts (D) 49,00 [ISBN 3-89669-694-7]Ex. Giesen, Rauer, Schneider (Hg.) Tätertrauma (D) 34,00 [ISBN 3-89669-691-2]Ex. Kies Verweigerte Moderne? (D) 44,00 [ISBN 3-89669-724-2]Ex. Eisele, Scholtyseck (Hg.) Offenburg 1919–1949 (D)34,00 [ISBN 3-89669-792-7]Ex. Kunze (Hg.) Badische Theologen im Widerstand (1933–1945) (D) 14,90 [ISBN 3-89669-786-2]Ex. Borgstedt (Hg.) Badische Juristen im Widerstand (1933–1945) (D) 14,90 [ISBN 3-89669-720-X]Ex. Eisele, Kunze (Hg.) Mitverschwörer – Mitgestalter (D) 14,90 [ISBN 3-89669-722-6]
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