WohnformenVergleichende Untersuchung zu
gemeinschaftlichen und individuellen Wohnbed+rfnissen
P ro f . D r . Be rnd Wegene r , Humbo ld t -Un i ve r s i t ' t – SR&ED ip l . A r ch . Hans D rex l e r , DGJ A r ch i t e k tu r , F r ank fu r t
M . A . Soz . Mo r i t z Fedkenheue r , TU Da rms t ad tLu i s a Ma t z , B . A . , DGJ A r ch i t e k tu r , F r ank fu r t
Gemeinschaftliches Wohnen: Nachhaltigkeit, Gesellschaftspolitik
Welche architektonischen Bedingungen bef*rdern/behindern gemein-schaftliches Wohnen?
Es gibt viele Gemeinschaftsprojekte, aber keine Untersuchung der gemeinschaftlichen Lebensform selbst
Der Ansatz ist deskriptiv und erkl'rend, nicht normativ
Ineinandergreifen von Architektur und Sozialwissenschaften
Forschungsproblem
Wohnen war immer schon gemeinschaftlich
Das mittelalterliche „Ganze Haus“
Erst die Industrialisierung f+hrte zur Ausgrenzung von Haushaltsmitgliedern und Segregation
Historische Entwicklung
Fr+hsozialisten und genossenschaftliche Siedlungsbewegungen
In den sp'ten 60er und den 70er Jahren entsteht eine bottom-up Bewegung (WGs, Hausbesetzungen)
Neue Haushaltsformen—von der Nische zum Standard (H'ussermann)
Sozialstrukturelle Ver'nderungen als Ursache
Entwicklung ab ca.1850
Wie funktioniert gemeinschaftliches Wohnen im Alltag?
Wechselwirkung von Nutzung und Architektur
Housing Wellbeing und Wohnzufriedenheit (Befragungen)
Geb'udekundliche Erfassung (Begehungen)
Empirie von Fallstudien
Mikroperspektive
Apartments (isoliertes Wohnen)
Flurgemeinschaften mit gemeinschaftlich genutzten Funktionsr'umen
Mikroapartments mit großen Gemeinschaftsfl'chen
Wohngemeinschaften mit großen Gemeinschaftsfl'chen
Studierendenwohnheime, Seniorenheime
Zwei Dimensionen: „Gemeinschaft“ und „Struktur“:
Fallstudien
• Gemeinschaftstypen (*ffentlich/privat)• Strukturtypen (strukturiert/nicht strukturiert)
Wohnkonzepte (zweidimensional)
GEMEINSCHAFTPRIVAT %FFENTLICH
STRUKTU
R
NICHT
STRUKTURIERTISOLIERT
(APARTMENTS)
4
TRADITIONELL(WOHNGEMEINSCHAFT)
1
STRUKTURIERT
3
INDIVIDUALISTISCH(FLURGEMEINSCHAFT)
2
UNKONVENTIONELL(MIKROAPARTMENTS)
D o u g l a s , M . ( 1 9 8 6 ) . H o w I n s t i t u t i o n s T h i n k . L o n d o n : R o u t l e d g e a n d K e g a n P a u l
Typ 1: Wohngemeinschaft
Heidelberg
3 Studentische Wohngemeinschaften:1. OG: 4 Personen2. OG: 4 Personen3. OG: 3 Personen
Pro WG eine kleine Wohnk+che, Innenhof
Gemeinschaftsfl'chen:
K+chen 9-12 m2, Innenhof 25 m2
Zimmergr*ße: 13-19 m2
Gemeinschaftliches Engagement in CA-Projekt
Typ 2: Mikroapartments
Frankfurt
CUBITY
Prof. A.-M. Joppien, TU Darmstadt
Studierendenwohnheim
Studierendenwerk FFM
12 Bewohner
318 m2 Wohnfl'che
7,2 m2 Zimmergr*ße
234 m2 Gemeinschaftsfl'che
Typ 3: Flurgemeinschaft
Berlin
Studierendenwohnheim
Studierendenwerk Berlin
119 Bewohner
Zimmergr*ße 10-16 m2
Geteilte K+che (12-15 Personen)
Geteiltes Bad (12-15 Personen)
Gemeinschaftsr'ume/Außenfl'chen
Typ 4: Apartments Berlin
Seniorenwohnheim
GEWOBAG
147 Bewohner
Einzelapartments
Wohnungsgr*ße 27 m2
Zimmergr*ße 27 m2
Gemeinschaftsfl'chen 21 m2/Etage
Gemeinschaftsfl'chen 80 m2
Außenbereiche
Modul: Einstellungen und Verhalten der Nutzer (Exploration/Interviews)
Modul: Geb'udekundliche Dokumentation (Begehungen/Notationen)
Modul: Zusammenhangsanalyse (theoretische Verkn+pfung, Typologie)
Modul: Schlussfolgerungen f+r das Bauen
Methode
Bei 8 untersuchten Geb'uden:
50 Einzelinterviews zur Wohnpraxis
10 Gruppendiskussionen zur Gemeinschaftsorganisation
4 Experteninterviews mit den Betreibern zu Erfahrungen mit unterschiedlichen Wohn- bzw. Raumkonzepten
Fl'chen- und Raumerfassung (Skizzen, Fotos, Wohnwertbarometer)
Onlinebefragungen +ber einen Zeitraum von 10 Monaten (Triangulation)
Vergleichsbefragung an Studierendenwohnheimen
Zweitbefragung im Fr+hjahr 2019 zu Ver'nderungen
Begehungen/Befragungen
Variablen
Persönlickeit
bisherige Wohnerfahrung
körperliche Beschaffenheit
individuelle
Parameter
Gebäudeparameter
(Stimulus)
Raumnutzung
Wohnzufriedenheit
Außenklima
subjektives Wohnerleben
Innenraumklima
(Stimulus)
Bewohnerstruktur
(Stimulus)
Housing
Well-Being
Social
Well-Being
12 4
5
3
4
6
subjektive
Wohnbedürfnisse
8
9
10 11
7
1213Lebenssituation
Shearing Layers of Change
B r a n d , S . ( 1 9 9 4 ) . H o w B u i l d i n g s L e a r n . N e w Y o r k : V i k i n g
VercodungVergemeinschaftungVerr'uml ichungInterakt ionOrgan isat ionSe lbstb i ldBewertungHandlungsbedarf
Aktivitätengruppen Aktivitäten Verg
emeins
chaf
tung
Verräu
mlic
hung
Intera
ktion
Org
anisation
Selbstbild
Bewertung
Han
dlun
gsbe
darf
Schlafen
Ausruhen
Reinigen
An-/Aufkleiden
Essen zubereiten
Frühstücken
Mittagessen
Abendessen
Rauchen
Gespräch führen
Abhängen/gemütlich Beisammensein
Besuch empfangen
Telefonieren/Chatten (auch Soziale Medien)
Intim sein (mit PartnerIn)
Tür offen lassen
Zusammenleben organiseren (Plenum etc.)
Putzen
Geschirrspülen
Wäsche waschen/trocknen
Lebensmittel einkaufen
Lernen
Arbeiten (Homeoffice)
Administrieren (Buchhaltung, Steuer, etc.)
Fernsehen (auch DVD, Streaming etc.)
Lesen
Radio/Musik/Podcasts hören
Musizieren/Musik produzieren
Basteln
Spielen (Gesellchaftsspiele)
Computerspielen (auch Konsole)
Heimwerken/Renovieren
Sport/Gymnastik treiben
Analysedimensionen
Regeneration
Verpflegung
Körperpflege
Hobbies/Sport
Mediennutzung
Lernen/Büroarbeit
Hausarbeit
Sozialinteraktion
Auswertung, qualitativ
Wohntyp Verg
emeinsc
haftung
Verräumlichung
Intera
ktion
Org
anisation
Selbstbild
Bewertung
Handlungsb
edarf
Wohngemeinschaft sehr stark
gesamte
Wohneinheit
(auch Privaträume)
ritualisiert und
ungeplant
Hauskultur
(latente Regeln)idealistisch positiv keiner
Mikroapartments stark
gemeinschaftl.
Funktionsräume
(insb. Küche und
Essbereich)
ungeplantHausordnung
(explizite Regeln)
idealistisch und
funktionaleher positiv
Sozialregulation
verbessern
Flurgemeinschaft schwach
gemeinschaftl.
Funktionsräume
(insb. Küche)
ungeplantHausordnung
(explizite Regeln)funktional gleichgültig
Begegnungen
fördern
Apartments schwach
funktionsfreie
Gemeinschafts-
räume
geplant keinekeins oder
idealistisch
negativ bis
positiv
Bewohnerschaft
selektieren
Analysedimensionen zum gemeinschaftlichen Wohnen
Vergemeinschaftung:Zusammensetzung der Bewohner, Rekrutierung und Zielsetzung sind entscheidend
Verr'umlichung:Bewohnerzahl begrenzen, +bersichtliche %ffentlichkeitsbereiche schaffen
K+chen vergemeinschaften, B'der individualisieren
Interaktion:Zuf'llige und geplante Begegnungen durch Architektur f*rdern (ggf. unorthodoxe L*sungen)
Organisation: Flexibilit't der Funktionen und Gemeinschaftsbereiche erm*glichen (Regelbedarf)
Selbstbild:Wohnkulturen in Rechnung stellen; g'ngige Wohnanspr+che hinterfragen
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