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Ophthalmologe 2014 · 111:420–427DOI 10.1007/s00347-013-2921-zOnline publiziert: 16. Mai 2014© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

C. Hirneiß1 · A. Kampik1 · A.S. Neubauer1, 2

1 Augenklinik, Ludwig-Maximilians-Universität, München2 Institut für Gesundheitsökonomik (IfG), München

Volkswirtschaftliche  Kosten von Augenerkrankungen

Viele Augenerkrankungen sind in der Gesamtbevölkerung so häufig, dass sie auch als Volkskrankheiten (der Augenheilkunde) bezeichnet werden können. Unter Volkskrankheiten ver-steht man nichtepidemische Krank-heiten, die aufgrund ihrer Verbrei-tung und ihrer wirtschaftlichen Aus-wirkungen für eine Gesellschaft re-levant sind. Aufgrund der Unschär-fe dieser üblicherweise verwendeten Definition ist die Abgrenzung von Er-krankungen nicht eindeutig möglich. In dieser Übersicht liegt der Fokus an-hand der epidemiologischen Häufig-keit [1] auf besonders relevanten Er-krankungen des Auges.

Als volkswirtschaftliche Kosten werden nicht nur solche Kosten verstanden, die von den verursachenden Wirtschafts-subjekten getragen werden (hier: Patient, Krankenversicherung), sondern auch sol-che, die der Gesellschaft oder Dritten ent-stehen wie beispielsweise durch Arbeits-unfähigkeit. Ziel der Darstellung in dieser Arbeit ist es, ein möglichst vollständiges Bild der gesamten durch die jeweilige Au-generkrankung entstehenden volkswirt-schaftlichen Kosten zu geben.

Bei den Kosten unterscheidet man häufig nach direkten und indirekten Kos-ten. Indirekte Kosten sind solche Kosten, die nicht direkt, d. h. spezifisch, unmittel-bar zugeordnet werden können. Bei den Kosten einer Krankheit entstehen direkte Kosten insbesondere für Diagnostik und Therapie, z. B. für stationäre und ambu-lante Versorgung, Medikamente, Heil-

und Hilfsmittel. Indirekte Kosten fallen überwiegend an durch einen Verlust an Produktivität, durch Erwerbsunfähigkeit, durch Krankheit und Pflegebedürftigkeit, aber auch durch den Verlust an Lebens-zeit und Lebensqualität. Als Beispiel für einen Verlust an Produktivität und Er-werbsunfähigkeit sind insbesondere psy-chische Erkrankungen öffentlich gut be-kannt. Die in der Regel von den Renten-versicherungsträgern zu finanzierende Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung aufgrund von Nerven- und Sinneserkran-kungen stellt einen über die letzten 20 Jah-re weitgehend gleichbleibenden Anteil als Ursache für Arbeitsunfähigkeit (etwa 6%; http://www.deutsche-rentenversicherung.de; Link verifiziert 30.10.2013). Da insbe-sondere die indirekten – teilweise aber auch die direkten – Kosten schwer fassbar sind, dennoch aber als Anhaltspunkt für die Relevanz von Erkrankungen für eine Gesellschaft eine hohe Bedeutung besit-zen, soll in diesem Beitrag ein orientie-render Überblick zu den volkswirtschaft-lichen Kosten für wichtige augenärztliche Erkrankungen gegeben werden.

Methodik

Mittels einer semistrukturierten Litera-turrecherche in gängigen Datenbanken und Suchmaschinen (insbesondere Med-line, Embase, Google) wurde nach rele-vanten Daten zu den volkswirtschaftli-chen Kosten von Augenerkrankungen ge-sucht. Die so erhaltenen epidemiologi-schen Daten (Prävalenz und Inzidenz), Daten zu direkten und indirekten Kosten

sowie insbesondere zur Lebensqualität wurden mit wichtigen Überblicksarbei-ten abgeglichen. Hierzu zählt das 2012 von der deutschen ophthalmologischen Ge-sellschaft (DOG) herausgegebene Weiß-buch [2], Informationen des Berufsver-bandes der Augenärzte (http://www.au-geninfo.de) sowie der „AMD Alliance International“ [3]. Ein Abgleich mit weite-ren Quellen erfolgte mit Daten des Statis-tischen Bundesamtes (http://www.desta-tis.de), dem Institut für das Entgeltsystem im Gesundheitswesen (http://www.g-drg.de) und dem Arzneiverordnungsreport (http://www.wido.de/arzneiverordnungs-rep.html; [4]). Ziel dabei war ein orientie-render, möglichst umfassender Überblick zu den volkswirtschaftlichen Kostenkom-ponenten für wichtige augenärztliche Er-krankungen. Eine umfassende systemati-sche Neuberechnung und Aufgliederung der Kosten würden den verfügbaren Rah-men sprengen.

Ergebnisse einzelner Erkrankungen

Katarakt

Die Prävalenz von Patienten mit einem grauen Star wird mit 9.853.000 bezif-fert, wobei die Operationszahl pro Jahr zwischen 600.000 und 800.000 liegt [2]. Überwiegend fallen hierbei direkte Kosten im ambulanten Bereich zwischen 400 und 500 Mio. EUR an (bei ca. 800–1000 EUR/Operation), der stationäre Bereich beträgt nur 10–15% der durchgeführten Operatio-nen [5]. Entsprechend ergeben sich hier

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Leitthema

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basierend auf den DRG-Kosten (Relativ-gewicht um 0,5, http://www.g-drg.de und Basisfallwert um 3000 EUR, http://www.gkv-spitzenverband.de; Links überprüft 04.11.2013) um >90 Mio. EUR stationär (60.000×1500 EUR). Die Kosten für die Medikamente sind eher gering. Ebenso ist aufgrund des meist höheren Alters der Patienten, die nur noch selten im Berufs-leben stehen, ein Produktionsverlust sel-ten, und dadurch entstehende indirekte Kosten sind gering. Die gesamtvolkswirt-schaftlichen Kosten für die Augenerkran-kung Katarakt kann für Deutschland da-mit mit über 600 Mio. EUR angenommen werden (. Tab. 1).

Diabetische Retinopathie (inklusive diabetisches Makulaödem)

Über die Prävalenz von Patienten mit dia-betischer Retinopathie in Deutschland finden sich in der Literatur Zahlen zwi-

schen 500.000 und 600.000, wobei hier-von nach Schätzungen etwa 100.000 Pa-tienten auch ein diabetisches Makulaö-dem haben [2]. Die Erfassung direk-ter Kosten der diabetischen Retinopat-hie gestaltet sich aufgrund wenig ver-lässlicher Daten schwierig. Für den am-bulanten Bereich können mindestens 15 Mio. EUR angenommen werden (ent-spricht 150 EUR/Patient für Diagnostik/Jahr). Aufgrund des etwas jüngeren Alters von Patienten, die eine diabetische Reti-nopathie haben, kann durchaus Produkti-vitätsverlust und Arbeitsunfähigkeit ange-nommen werden, was zusätzlich indirekte Kosten in einem mittleren Bereich verur-sacht. Auch die Beeinträchtigung der vi-suellen Lebensqualität durch die diabeti-sche Retinopathie kann als mittel bis hoch eingeschätzt werden. Insgesamt ergäben sich bei 10.000 behandelten Patienten pro Jahr und Jahrestherapiekosten von sehr konservativ angenommenen 3000 EUR

(Medikamentenkosten Anti-VEGF, Ap-plikation, ggf. Lasertherapie, Diagnostik) rund 30 Mio. EUR. Insgesamt berechnen sich damit Kosten von 45 Mio. EUR, wo-bei Produktivitätsverlust und Arbeitsun-fähigkeit noch nicht berücksichtigt sind und die Medikamentenkosten sehr kon-servativ geschätzt sind. Volkswirtschaft-liche Gesamtkosten in einer Größenord-nung zwischen 50 und 200 Mio. EUR sind damit eine vorsichtige Schätzung.

Altersbedingte Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegenera-tion (AMD) hat eine hohe Prävalenz von etwa 1,6 Mio. betroffenen Patienten [2], wobei von einer Inzidenz „feuch-ter“ AMD bis zu 305.000 Patienten/Jahr ausgegangen wird (http://www.g-ba.de/downloads/39-261-1731/2013-06-06_AM-RL-XII_Aflibercept_BAnz.pdf,

Verlorene Erwerbstätigkeitsjahre 2008 für Deutschland nachKrankheitsklassen

S00-T98 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußererUrsachen 20%

F00-F99 Psychische und Verhaltensstörungen 18%

C00-D48 Neubildungen 12%

M00-M99 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes 12%

I00-I99 Krankheiten des Kreislaufsystems 9%

J00-J99 Krankheiten des Atmungssystems 6%

K00-K93 Krankheiten des Verdauungssystems 4%

G00-G99 Krankheiten des Nervensystems 4%

A00-B99 Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten 2%

E00-E90 Endokrine, Ernährungs- und Sto�wechselkrankheiten 2%

N00-N99 Krankheiten des Urogenitalsystems 1%

R00-R99 Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die andernortsnicht klassi�ziert sind 4%

Q00-Q99 Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien 0,9%

P00-P96 Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben 0,9%

L00-L99 Krankheiten der Haut und der Unterhaut 0,6%

H00-H59 Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde 0,6%

Z00-Z99 Faktoren, die den Gesundheitszustand beein�ussen 0,6%

H60-H95 Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes 0,4%

O00-O99 Schwangerschaft, Geburt 0,3%

D50-D90 Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmteStörungen mit Beteiligung des Immunsystems 0,2%

Abb. 1 8 Verlorene Erwerbstätigkeitsjahre 2008 für Deutschland nach ausgewählten Krankheitsklassen. (Datenquelle Krank-heitskostenrechnung; http://www.destatis.de; copyright Autor)

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Link verifiziert 04.11.2013). Ande-re Schätzungen liegen bei 30.000 Pa-tienten (http://www.g-ba.de/downlo-ads/92-975-192/2012-12-12_Modul3_Af-libercept.pdf, Link verifiziert 04.11.2013). Die überwiegenden direkten Kosten ent-stehen im ambulanten Bereich und kön-nen zwischen 50 und 150 Mio. EUR be-ziffert werden. Sie umfassen insbeson-dere die Kosten für Injektionen und Kontrolluntersuchungen inklusive tech-nischer Untersuchungen. Dabei ist nach groben Schätzungen derzeit von ≥300.000 Injektionen pro Jahr auszuge-hen [2, 5]. Mindestens ebenso groß sind die direkten Kosten für die medikamen-töse Therapie mit Anti-VEGF-Wirkstof-fen (bei Jahrestherapiekosten zwischen rund 3000 und 13.000 EUR). Eine syste-matische Übersicht zu den Kostenkom-ponenten der AMD findet sich bei Gib-bert et al. [6]. Vergleichbar mit der Ka-taraktoperation können die entstehen-den indirekten Kosten aufgrund des hö-heren Alters des Patienten eher als ge-ring angenommen werden. Hingegen ist die Beeinträchtigung der Lebensqualität durch teilweise starke Herabsetzung der zentralen Sehschärfe als mittel bis hoch-gradig einzuschätzen. Wir gehen deshalb von einer Gesamtsumme der volkswirt-schaftlichen Kosten für die altersabhän-gige Makuladegeneration von deutlich über 300 Mio. EUR aus.

Glaukom

Die Prävalenz einer Glaukomerkrankung kann in Deutschland mit etwa 1 Mio. Be-troffener angenommen werden, wobei die Dunkelziffer der Patienten mit nicht diagnostizierter bzw. therapierter Glau-komerkrankung unbekannt ist [2]. Die entstehenden direkten Kosten für die stationäre Behandlung liegen bei 35% Rücklaufquote und rund 9000 gemelde-ten bulbuseröffnenden Operationen [5] mit etwa 2000 EUR/Operation bei rund 50 Mio. EUR. Für die ambulante Behand-lung kann mindestens eine ähnliche Grö-ßenordnung von etwa 50 Mio. EUR an-genommen werden, selbst wenn jeder der 1 Mio. Glaukomerkrankten nur 1-mal im Jahr ohne größere technische Untersu-chungen gesehen würde. Für die antiglau-komatöse medikamentöse Therapie wer-

Zusammenfassung · Abstract

Ophthalmologe 2014 · 111:420–427   DOI 10.1007/s00347-013-2921-z© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

C. Hirneiß · A. Kampik · A.S. NeubauerVolkswirtschaftliche Kosten von Augenerkrankungen

ZusammenfassungHintergrund.  Wichtige für Volkswirtschaft und Gesellschaft relevante Augenkrankhei-ten umfassen insbesondere die Katarakt, die diabetische Retinopathie, die altersbedingte Makuladegeneration, das Glaukom und Re-fraktionsfehler.Fragestellung.  Ziel der Darstellung in dieser Arbeit ist es, auf der Basis bestehender Daten ein möglichst vollständiges Bild der gesam-ten durch die jeweilige Augenerkrankung entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten für Deutschland zu geben.Methoden.  Diese Arbeit basiert auf einer se-mistrukturierten Literaturrecherche in den Datenbanken Medline und Embase sowie der Suchmaschine Google zu relevanten Ori-ginalarbeiten und Übersichten zu den Kos-ten von Augenerkrankungen mit Relevanz für oder Übertragbarkeit auf Deutschland (letz-te Nachrecherche 10/2013). Es erfolgte wei-terhin eine Freihandsuche in wichtigen natio-nalen Datenbanken und Informationsquellen wie dem statistischen Bundesamt und Veröf-fentlichungen der Fachgesellschaften.Ergebnisse.  Die direkten Kosten für die ge-nannten wichtigen Augenerkrankungen be-

laufen sich pro Jahr für die Bundesrepublik Deutschland auf etwa 2,6 Mrd. EUR, inklusive Zuzahlungen durch die Patienten, aber ohne optische Hilfsmittel. Allerdings fallen neben direkten Kosten auch indirekte Kosten an, de-ren Höhe schwer genau erfasst werden kann, beispielsweise verursacht durch Erwerbs-unfähigkeit oder Produktivitätsverlust, aber auch durch Verlust an Lebensqualität. Berück-sichtigt man diese indirekten Kosten, so erge-ben sich volkswirtschaftliche Gesamtkosten zwischen 4 und 12 Mrd. EUR pro Jahr durch die genannten Augenerkrankungen.Schlussfolgerungen.  Die für die Kosten be-sonders relevanten Krankheiten in der Au-genheilkunde – Refraktionsfehler, Glaukom, Katarakt und Erkrankungen der Netzhaut – erreichen eine volkswirtschaftlich relevan-te Dimension. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist in Zukunft mit einem Anstieg der Prävalenz und damit einem Anstieg der Kosten für Augenerkrankungen zu rechnen.

SchlüsselwörterKrankheitskosten · Direkte Kosten · Indirekte Kosten · Augenheilkunde · Literaturrecherche

Macroeconomic costs of eye diseases

AbstractBackground.  Eye diseases that are relevant regarding their macroeconomic costs and their impact on society include cataract, dia-betic retinopathy, age-related maculopathy, glaucoma and refractive errors.Objectives.  The aim of this article is to pro-vide a comprehensive overview of direct and indirect costs for major eye disease catego-ries for Germany, based on existing literature and data sources.Methods.  A semi-structured literature search was performed in the databases Med-line and Embase and in the search machine Google for relevant original papers and re-views on costs of eye diseases with relevance for or transferability to Germany (last re-search date October 2013). In addition, man-ual searching was performed in important national databases and information sources, such as the Federal Office of Statistics and sci-entific societies.Results.  The direct costs for these diseas-es add up to approximately 2.6 billion Euros yearly for the Federal Republic of Germany, 

including out of the pocket payments from patients but excluding optical aids (e.g. glass-es). In addition to those direct costs there are also indirect costs which are caused e.g. by loss of employment or productivity or by a re-duction in health-related quality of life. These indirect costs can only be roughly estimated. Including the indirect costs for the eye dis-eases investigated, a total yearly macroeco-nomic cost ranging between 4 and 12 billion Euros is estimated for Germany.Conclusion.  The costs for the eye diseas-es cataract, diabetic retinopathy, age-related maculopathy, glaucoma and refractive errors have a macroeconomic relevant dimension. Based on the predicted demographic chang-es with an ageing society an increase of the prevalence and thus also an increase of costs for eye diseases is expected in the future.

KeywordsCosts of disease · Direct costs · Indirect costs · Ophthalmology · Literature search

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Tab. 1  Wichtige volkswirtschaftlich relevante Augenerkrankungen im Profil

Katarakt

Häufigkeit/Epidemio-logie

Prävalenz 9.853.000 Inzidenz Operationen ca. 600.000–800.000/Jahr

Direkte Kosten Stationär (~10–15%) 90 Mio. EUR Ambulant 400–500 Mio. EUR Medikamente gering Heil- und Hilfsmittel: eher n.A.

Indirekte Kosten Produktivitätsverlust gering in D Arbeitsunfähigkeit gering in D

Pflege/Angehörige gering in D

Wohlfahrtsverlust („DWL“, Steuern) gering in D

Lebensqualität Beeinträchtigung eher gering Verlorene Lebensjahre eher keine

   

Patient Z. B. Multifokallinsen      

Gesamtkosten >ca. 600 Mio. EUR      

Diabetische Retinopathie (inklusive Makulaödem)

Häufigkeit/Epidemio-logie

Prävalenz ca. 500.000–600.000 (~100.000 mit DME)

Inzidenz Operationen, Laser, intravi-treale Therapie, PpV …

Direkte Kosten Stationär:? Ambulant 15 Mio. EUR Ko +? Medikamente:? (Anteil an Anti-VEGF-Medikamenten)

Heil- und Hilfsmittel:?

Indirekte Kosten Produktivitätsverlust mittel Arbeitsunfähigkeit mittel Pflege/Angehörige gering in D

Wohlfahrtsverlust („DWL“, Steuern) gering bis mittel

Lebensqualität Beeinträchtigung mittel bis hoch Verlorene Lebensjahre eher keine

Ca. 30.000 blind, + neu 2000 Patient/Jahr

Patient Z. B. Fahrtkosten, Zuzahlungen OCT …

     

Gesamtkosten >ca. 50–300 Mio. EUR (Ab-schätzung: 10.000 Patienten ×3000 EUR=30 Mio. EUR)

     

Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)

Häufigkeit/Epidemio-logie

Prävalenz ca. 1.600.000 Inzidenz ca. 305.000 Operationen intravitreale Therapie, gelegentlich ande-re (PpV …)

Direkte Kosten Stationär gering Ambulant 100–200 Mio. EUR Medikamente>100–150 Mio. EUR

Heil- und Hilfsmittel: mittel

Indirekte Kosten Produktivitätsverlust eher gering Arbeitsunfähigkeit eher gering

Pflege/Angehörige gering bis mittel

Wohlfahrtsverlust („DWL“, Steuern) gering (bis mittel)

Lebensqualität Beeinträchtigung mittel bis hoch Verlorene Lebensjahre eher keine

Ca. 5000 neu blind im Sinne des Gesetzes

Patient Z. B. Fahrtkosten, Zuzahlungen OCT …

     

Gesamtkosten >ca. 300 Mio. EUR      

Glaukom

Häufigkeit/Epidemio-logie

Prävalenz ca. 1.000.000 (×2 mit Frühstadien)

Inzidenz Operationen Verschiedene  

Direkte Kosten Stationär >50 Mio. EUR Ambulant >50 Mio. (?) Medikamente ~300 Mio. EUR

Heil- und Hilfsmittel mittel

Indirekte Kosten Produktivitätsverlust gering bis mittel

Arbeitsunfähigkeit eher gering

Pflege/Angehörige gering bis mittel

Wohlfahrtsverlust („DWL“, Steuern) gering (bis mittel)

Lebensqualität Beeinträchtigung gering bis mit-tel (bis hoch)

Verlorene Lebensjahre eher keine

Ca. 2000 neu blind pro Jahr  

Patient Z. B. Fahrtkosten, Zuzahlungen Screening, HRT/OCT …

? (X% von IGeL insgesamt mit ca. 300 Mio. EUR)

   

Gesamtkosten >ca. 600 Mio. EUR      

Refraktionsfehler

Häufigkeit/Epidemio-logie

Prävalenz: ca. 20 Mio. tragen ständig Brille

Inzidenz Operationen: Refr. OP ca. 40–100.000/Jahr

~3,4 Mio. CL-Träger

Direkte Kosten Stationär gering Ambulant konservativ: ~150–200 Mio. EUR (?)

Medikamente gering Heil- und Hilfsmittel ca. 4,5 Mrd. EUR (Optiker)

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Leitthema

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den in der Volkswirtschaft in Deutschland jährlich etwa 300 Mio. EUR aufgewendet [2, 4]. Aufgrund einer stärkeren subjek-tiven Beeinträchtigung erst im deutlich fortgeschrittenen Glaukomstadium sind indirekte Kosten sowie Einbußen an Le-bensqualität eher als gering bis mittelgra-dig einzuschätzen. Im Einzelfall kann die Erkrankung als chronisch fortschreitende Erkrankung jedoch auch stark belastend für den Patienten sein. Gerade bei Glau-kompatienten werden oft IGeL-Leistun-gen angeboten und erbracht, die der Pa-tient selbst zu tragen hat, die nur grob geschätzt werden können und in einem Bereich von bis zu etwa 300 Mio. EUR (Schätzung IGeL gesamt [2]) liegen kön-nen. Als Gesamtkosten für die Volks-krankheit Glaukom können somit über 600 Mio. EUR angenommen werden.

Refraktionsfehler

Patienten mit Refraktionsfehlern stellen die größte Patientengruppe dar mit einer Prävalenz von 20 Mio. Menschen, die per-manent eine Brille tragen. Etwa 3,4 Mio.

Menschen in Deutschland tragen auch Kontaktlinsen [2].

»  Patienten mit Refraktionsfehlern stellen die größte Patientengruppe dar

Refraktive Eingriffe zur Korrektur von Refraktionsfehlern werden in Deutsch-land ungefähr 40.000- bis 60.000-mal durchgeführt [5], es finden sich in der Tertiärliteratur und Berichten aber auch Angaben bis zu 100.000 Eingriffen pro Jahr (bei 1000–2500 EUR/Eingriff ca. 40–250 Mio. EUR). Die direkten Kos-ten im ambulanten Bereich belaufen sich im konservativen Bereich auf etwa 150–200 Mio. EUR (~20%*700 Mio. EUR Budget). Ein vielfacher Betrag dessen fällt durch Heil- und Hilfsmittel wie Bril-len oder Kontaktlinsen beim Optiker an, wobei dieser Betrag auf 4,5 Mrd. EUR geschätzt werden kann [2]. Die volks-wirtschaftlichen Kosten für die Behand-lung bzw. den Ausgleich von Refrak-tionsfehlern können somit insgesamt

~4,8 Mrd. EUR erreichen, wobei nur et-wa 300 Mio. EUR auf die ophthalmologi-sche Behandlung von Refraktionsfehlern entfallen.

Diskussion

Die volkswirtschaftlichen Kosten der dar-gestellten wichtigen Augenerkrankungen sind basierend auf der Epidemiologie ent-wickelt, aber dennoch mit Unsicherheit behaftet. Ein möglicher Ansatz, die Kos-ten zu validieren, ist, die (direkten) Kos-ten mit den erhaltenen Erlösen zu ver-gleichen. Dabei ergibt sich aus den er-rechneten insgesamt rund 2,6 Mrd. EUR (. Tab. 2) eine gute Übereinstimmung: Anhand des Finanzierungsvolumens werden etwa 2,6 Mrd. EUR für die Au-genheilkunde angenommen [2]. Die-se setzen sich aus 700 Mio. EUR ambu-lant konservativen Behandlungen GKV, 600 Mio. EUR ambulanten Operationen GKV, 600 Mio. EUR stationären Behand-lungen (DRG), 400 Mio. EUR Privatpa-tienten und 300 Mio. EUR individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) zusam-men.

Eine weitere Validierungsmöglichkeit besteht darin, die Kosten mit dem prozen-tualen Anteil der zur Konsultation augen-ärztlicher Praxen führenden Hauptdiag-nosen [7] zu vergleichen. Hierbei zeigt sich, dass das Verhältnis zwischen Häu-figkeit des Arztbesuchs aufgrund einer Erkrankung und den volkswirtschaftli-chen Kosten nicht immer gleich ist: So sind etwa 21% der Konsultationen Pa-tienten mit Refraktionsfehlern. An Kos-ten von ophthalmologischer Seite fallen hier 300 Mio. EUR an. Hingegen sind Konsultationen aufgrund der Verände-rung des hinteren Augenabschnittes wie diabetische Retinopathie oder AMD nur in 12,5% Ursache der augenärztlichen

Tab. 1  Wichtige volkswirtschaftlich relevante Augenerkrankungen im Profil (Fortsetzung)

Indirekte Kosten Produktivitätsverlust gering Arbeitsunfähigkeit gering Pflege/Angehörige gering Wohlfahrtsverlust („DWL“, Steuern) gering

Lebensqualität Beeinträchtigung mittel (bis ge-ring/hoch)

Verlorene Lebensjahre eher keine

   

Patient Z. B. refr. OP 40–250 Mio. EUR      

Gesamtkosten >ca. 4800 Mio. EUR davon ~300 Mio. Ophthalmologie

     

n.A. nicht anwendbar, ? hohe Unsicherheit, D Deutschland, DWL „deadweight welfare loss“, DME diabetisches Makulaödem, PpV Pars-plana-Vitrektomie, Ko Kontrollunter-suchung, VEGF „vascular endothelial growth factor“, HRT Heidelberg Retina Tomograph, OCT optische Kohärenztomographie, Refr. OP refraktiver Eingriff, CL Kontaktlinsen.

Tab. 2  Übersicht geschätzter direkter und indirekter Kosten für wichtige Augenerkrankun-gen

Bereich Kosten Kosten (Alternativansatz indirekte Kosten)

Refraktionsfehler >300 Mio. EUR (+4,5 Mrd. EUR)

Glaukom >600 Mio. EUR

Katarakt >600 Mio. EUR

AMD und DR >600 Mio. EUR

Sonstige >500 Mio. EUR (Schätzung)

Summe direkte Kosten 2600 Mio. EUR 2600 Mio. EUR

Indirekte Kosten (inklusive Lebens-qualität)

~870 Mio. EUR (Annahme: 3:1 direkt/indirekt)

~8667 Mio. EUR (Annahme direkte Kosten = ca. 30%)

Zwischensumme 3470 Mio. EUR 11.267 Mio. EUR

IGeL, Patientenzuzahlungen ~300 Mio. EUR ~300 Mio. EUR

Summe 3770 Mio. EUR 11.567 Mio. EURAMD altersabhängige Makuladegeneration, DR diabetische Retinopathie.

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Konsultation; allerdings fallen hier über 600 Mio. EUR an volkswirtschaftlichen Kosten an. Diese Diskrepanz erklärt sich insbesondere aus den Medikamentenkos-ten und deren Applikationskosten sowie technischen Untersuchungen. Insgesamt sind die ermittelten Kosten damit im Sin-ne einer Augenscheinvalidität („face vali-dity“) plausibel.

»  Das Verhältnis zwischen Häufigkeit des Arztbesuchs und den volkswirtschaftlichen Kosten ist nicht immer gleich

Eine weitere Frage ist die Abgrenzung der häufigen und unter Kostengesichtspunk-ten relevanten Augenerkrankungen. Da-bei könnten vor dem Hintergrund der ambulanten Konsultationsgründe [7] ins-besondere Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes, auch die sehr häufigen Beschwerden im Sinne eines trockenen Auges oder beispielsweise Störungen der Augenbeweglichkeit berücksichtigt wer-den. Diese und ggf. weitere Erkrankungen wurden in dieser Arbeit jedoch aus Grün-den der Fokussierung nicht differenzierter betrachtet, sondern sind bei den „sonsti-gen“ Erkrankungen zusammengefasst.

Nach dem Arzneimittelverordnungs-report von 2012 [4] befinden sich die Ophthalmika auf Rang 16 der verord-nungsstärksten Arzneimittelgruppen mit einem Jahresumsatz von 492 Mio. EUR (Jahr 2012: 486,9 Mio. EUR), Antidia-betika beispielsweise befinden sich auf Rang Nr. 6 mit einem jährlichen Um-satz von 1889 Mio. EUR (Jahr 2012: 1842,5 Mio. EUR). Bislang wurde über-wiegend auf die direkten Kosten der dar-gestellten Erkrankungen fokussiert, wäh-rend die indirekten Kosten noch nicht quantifiziert wurden. Naturgemäß ist es für Deutschland schwierig, die indirek-ten Kosten valide zu quantifizieren. Es soll dennoch der Versuch einer Abschät-zung unternommen werden: Nach einem Bericht aus den USA [3] wird ein Verhält-nis von etwa 3 zu 1 für die direkten zu in-direkten Kosten angenommen. Bei den bisher angegebenen 2,6 Mrd. EUR di-rekte Kosten könnte somit eine „Dun-kelziffer“ indirekter Kosten inklusive Einschränkung der Lebensqualität von

rund 870 Mio. EUR angenommen wer-den. Summiert man hierzu noch die Auf-wendungen der von den Patienten selbst getragenen IGeL-Leistungen, so kommt man auf eine Zahl von 3,77 Mrd. EUR.

In einer anderen Untersuchung aus dem Jahr 2007 („economic impact of visi-on problems“, 2007; http://www.prevent-blindness.org; [8]) wurde angenommen, dass der Gesamtbetrag direkter Kosten nur etwa 30% (!) der Gesamtkosten be-trägt. Benutzt man dies als Grundlage zur Berechnung der Gesamtkosten, könnte ein Betrag von >8 Mrd. EUR für Deutsch-land nur für die indirekten Kosten rele-vant sein. Die . Tab. 2 fasst die Ergeb-nisse und Variabilität mit den indirekten Kosten zusammen. Es ergeben sich volks-wirtschaftliche Gesamtkosten zwischen 4 und 12 Mrd. EUR jährlich durch die be-trachteten großen Augenerkrankungen.

Letztlich können hinsichtlich des Pro-duktivitätsausfalls und der verlorenen Er-werbstätigkeitsjahre folgende Überlegun-gen angestellt werden: Nach der Krank-heitsberechnung des Statistischen Bun-desamts 2012 (http://www.destatis.de, Link verifiziert 04.11.2013) beträgt der prozentuale Anteil für Ausfall der Er-werbstätigkeit und für Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde an allen Erkrankungen 0,6%, das entspricht für die deutsche Volkswirtschaft pro Jahr einem Verlust von 24.000 Arbeitsjah-ren (. Abb. 1). Bei einem durchschnitt-lichen zu erwirtschaftenden Betrag von 30.000 EUR pro Einzelperson errechnet sich somit ein Betrag von 720 Mio. EUR Verlust aufgrund Arbeitsunfähigkeit be-dingt durch Augenerkrankungen. Vergli-chen mit anderen Erkrankungen ist dies ein eher geringer Betrag, allerdings ist zu berücksichtigen, dass die meisten „gro-ßen“ ophthalmologischen Erkrankun-gen mit höherem Lebensalter auftreten, sodass Produktivitätsausfälle vergleichs-weise wenig ins Gewicht fallen. Die Hö-he der errechneten Produktivitätsausfälle von bereits 720 Mio. EUR lässt allerdings gesamte indirekte Kosten von insgesamt 870 Mio. EUR als recht niedrig erschei-nen. Deshalb ist wohl eher von >4 Mrd. Gesamtkosten für Augenerkrankungen auszugehen.

Aufgrund der demografischen Ent-wicklung mit einer zunehmend älter wer-

denden Gesellschaft ist damit zu rechnen, das schon allein durch die erhöhte Prä-valenz von Augenerkrankungen [9] die volkswirtschaftlichen Kosten auch in die-sem Bereich, aber natürlich auch und ge-rade bei den direkten Kosten in Zukunft deutlich steigen werden.

Fazit für die Praxis

F  Neben direkten Kosten für Diagnos-tik und Therapie sind indirekte Kosten für die Volkswirtschaft relevant, und auch der Einfluss auf die Lebensquali-tät der Patienten ist wichtig. 

F  Kostenmäßig relevante Volkskrank-heiten in der Augenheilkunde sind insbesondere Refraktionsfehler, Glau-kom, Katarakt und Erkrankungen der Netzhaut. 

F  Die derzeitigen direkten Kosten inklu-sive Patientenzuzahlungen (IGeL) um-fassen etwa 2,6 Mrd. EUR für Deutsch-land jährlich, wobei die volkswirt-schaftlichen Gesamtkosten zwischen 4 und 12 Mrd. EUR pro Jahr angenom-men werden müssen. 

F  Zudem kann von einem deutlichen Anstieg in der Zukunft aufgrund der demografischen Entwicklung ausge-gangen werden.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. A.S. NeubauerAugenklinik, Ludwig-Maximilians-UniversitätMathildenstr. 8, 80336 Mü[email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt.  C. Hirneiß, A. Kampik und A.S. Neubauer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. 

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

Literatur

1.  Pfeiffer N (2013) Ophthalmologische Epidemiolo-gie und Versorgungsforschung. Ophthalmologe 110(3):209

2.  Wolfram C, Pfeiffer N (2012) Weißbuch zur Situ-ation der ophthalmologischen Versorgung in Deutschland. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2013/03/DOG_Weissbuch_2012_fin.pdf (Zugegriffen: 30. Otkober 2013)

426 |  Der Ophthalmologe 5 · 2014

Leitthema

Page 8: Volkswirtschaftliche Kosten von Augenerkrankungen; Macroeconomic costs of eye diseases;

3.  Gordois A et al (2010) The global economic cost of visual impairment. http://www.icoph.org/dyna-mic/attachments/resources/globalcostofvi_final-report.pdf (Zugegriffen: 30. Oktober 2013)

4.  Lohse MJ (2012) 36. Ophthalmika. In: Schwabe U, Paffrath D (Hrsg) Arzneiverordnungs-Report 2011. Springer, Berlin, S 759–784

5.  Wenzel M von et al (2012) Ambulante Intraokular-chirurgie 2011: Ergebnisse der Umfrage von BDOC, BVA, DGII und DOG. Ophthalmo-Chirurgie 24:205–214

6.  Gibbert J et al (2013) Cost of illness of age-rela-ted macular degeneration. Systematic review on the development of a costs diary. Ophthalmologe 110(6):528–536

7.  Bertram B (2012) Das Krankengut der augenärztli-chen Praxen in Deutschland: Alter, Geschlecht und Diagnosen. Dtsch Med Wochenschr 137(33):1629–1634

8.  Prevent Blindness America. The economic impact of vision problems. 2007. http://www.prevent-blindness.org (Zugegriffen: 04. Nov. 2013)

9.  Bertram B, Gante C, Hilgers RD (2013) Increase in examinations for cataracts, glaucoma, diabetic re-tinopathy and age-related macular degeneration: comparative cross-sectional study between 2010 and 1997 in ophthalmological practices. Ophthal-mologe [Epub ahead of print]

Am 11. und 12. Juli 2014 findet das inzwi-

schen 18. Münchner Schwindel-Seminar 

unter der wissenschaftlichen Leitung von 

M. Strupp, M. Dieterich, E. Krause, K. Jahn 

und T. Brandt statt. Es wird gemeinsam vom 

Deutschen Schwindel- und Gleichgewichts-

zentrum, der Neurologischen Klinik und der 

HNO-Klinik des Klinikums der Universität 

München veranstaltet.

Die Schwerpunkte dieser praxisorientierten 

Veranstaltung liegen am ersten Tag zunächst 

auf der Erhebung der Anamnese, körper-

lichen Untersuchung sowie den peripheren 

vestibulären Störungen einschließlich deren 

Bildung und operativer Therapie. Der zweite 

Teil befasst sich mit zentralen vestibulären 

Syndromen, vestibulärer Migräne, den ver-

schiedenen Nystagmusformen, cerebellären 

Okulomotorikstörungen und Gangstörungen 

sowie dem weit verbreiteten Höhenschwin-

del. Am Ende des ersten Tages steht eine offe-

ne Diskussion mit allen Referenten.

Am zweiten Tag werden parallel Kurse mit 

praktischen Übungen zur klinischen und 

Fachnachrichten

apparativen Diagnostik und zur Therapie 

z.B. des phobischen Schwankschwindels an-

geboten; hier liegen weitere Schwerpunkte 

auf Okulomotorikstörungen und apparativen 

Untersuchungsverfahren und erstmalig der 

Psychotherapie somatoformen Schwindels. 

Diese jeweils 90-minütigen Kurse sind ge-

eignet für Neurologen, HNO- und Augenärzte, 

Orthoptistinnen, Physiotherapeuten und 

MTAs. Sie sollen in die Untersuchungstech-

niken und Therapieverfahren einführen und 

damit Kenntnisse und praktische Fertigkeiten 

vertiefen.

Veranstalter:Deutsches Schwindel-  

und Gleichgewichtszentrum

Neurologische Klinik und HNO-Klinik

Klinikum der Universität München

Campus Großhadern

Marchioninistraße 15, 81377 München

Anmeldung:www.deutsches-schwindelzentrum.de

Anmeldeschluss ist der 22. Juni 2014

VERTIGO XVIII – Münchner Schwindel-Seminar 2014

Periphere und zentrale Schwindelsyndrome, Okulomotorik- und Gangstörungen 

427Der Ophthalmologe 5 · 2014  |