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Z. deutsm. geol. Ges„ Monatsversammlungen 553 Vortrag von Herrn H. BoIGK, Nordhorn:

Zar Ausbildung und Paläogeographie des Buntsandsteins in der Niederrheinisdien Budit

Aus der vergleimenden Überarbeitung zahlreimer, meist älterer Bohrungen des nörd­limen Niederrheintalgrabens, ergeben sim Anhaltspunkte für die Ausbildung des Buntsand­steins und seiner Stufen. Es gelingt darüber hinaus Faziesversmiedenheiten herauszusmälen, die ihrerseits Rüdcsdtlüsse auf die Gestalt und Beschaffenheit des Sedimentationsraumes er­lauben. Der Untere Buntsandstein schließt sich im nördlichen und östlimen Teil des Gebietes nodt an die Ausbildung im Emsland an, jedoch ma<.ht sim von Wesel aus nam Süden eine deutliche Zunahme des Sandgehaltes bemerkbar. Sie erstredct sich vor allem auf den Bereim des Xantener-Perm-Trias-Grabens, in dem die salzführende Entwicklung des Zemstei.ns weit nam Süden vorgreift. Es sind damit offenbar Zusammenhänge zwischen einer Spezialsenke des Zechsteinbeckens und einer Sammelrinne gröber klastischen Materials zu Beginn der Buntsandsteinzeit gegeben, die räumlim etwa mit dem genannten Graben zusammenfallen. Demgegenüber stellt sim nam Osten zu, im Gebiet des Walsum-Lohberg-Horstes, eine feinklastisme, fast durmgehend tonig-feinsandige Entwidclung des Unteren Buntsandsteins ein. Sie läßt auf ein Homgebiet smließen, das auch im Zemstein bestanden haben muß. Es deuten sim also gewisse Beziehungen zwismen epirogener Entwicklung und jüngerer Tek­toilik an. Sie sind aum für den gesamten Raum des nördlimen Niederrheintalgrabens aus dem buchtartigen Eingreifen des Sedirnentationsraumes in die Rheinisme Masse zu ent­nehmen. Für den Mittleren Buntsandstein lassen sim auf Grund der Profile Faziesversmie­denheiten in Einzelheiten nimt herausarbeiten. Dom smeint aum diese Stufe generell in süd­licher Rimtung durm eine Zunahme der Sandführung ausgezeimnet zu sein, so daß eine scharfe Trennung gegen die untere Stufe auf Schwierigkeiten stößt. Konglomeratlagen, die in den Bereich des emsländismen Bausandsteins gestellt werden, lassen sim in Teilgebieten als Be­zugshorizonte verwenden, so daß sim aus den Mämtigkeiten zwismen diesen und der Basis des Buntsandsteins weitere Anhaltspunkte für die Modellierung des Buntsandsteinbedcens ergeben. Das Röt zeigt, wenn man von der auskeilenden Salzfolge absieht, eine über weite Räume hinweg ziemlich gleimbleibende Sedimentation. Ihr entsprimt wahrsmeinlich die große Verbreitung im Gefolge einer kurzfristigen Ingression.

Ein Vergleim der Buntsandsteinentwidclung des Niederrheins mit der Ausbildung be­nambarter Gebiete, vermittelt smließlich einen regionalen überblidc über die Fazies- und Sedimentationsverhältnisse, aus denen sim wieder Hinweise auf Herkunft und Transport des Materials ergeben. Der Buntsandstein des nördlichen Niederrheingrabens stellt im großen gesehen das Bindeglied zwischen der Entwidclung . des Emslandes, die nodt zum nieder­sädtsisch-ostelbischen Faziesbezirk HAACKS geremnet werden kann und der konglomeratisch­sandigen Ausbildung des Buntsandsteins der Nordeifel dar, zu der die Gebiete Südlimburgs vermitteln.

D i s k u s s i o n : SEMMLER; KuKUK: Die paläogeographische Analyse des Buntsandsteins, der früher rein stratigraphism gegliedert wurde; sei sehr zu begrüßen. So sei er bei seinen vor rund 40 Jahren angestellten Versuchen, die Buntsandsteinaufsmlüsse beim Smamtabteufen stratigraphism zu gliedern, auf der Zeme Zwedcel auf einen kennzeichnenden Leithorizon� gestoßen, der sich als eine etwa 1 m starke Zone doppelreihig auftretender, meist kopfgroßer Sandsteinkugeln im lodceren Buntsandstein, die durm ein kalkig-dolomitismes Bindemittel konkretionär verfestigt waren, marakterisiere. Diese in gleimer Ausbildung in kurzem Ab­stand wiederkehrende Gesamtzone sei nam der Literatur im Buntsandstein von Heidelberg und Umgebung wiederholt, und zwar unterhalb des bekannten Edcsmen Konglomerates, be­obamtet worden. Da dieses Konglomerat mit den Kugelhorizonten im oberen Teile des Mitt­leren Buntsandsteins auftrete, habe er diese Zone auf Zeme Zwedcel ebenfalls in den Mitt­leren Buntsandstein gestellt. Da er diese kennzeimnende Zone weiterhin nimt mehr gefunden habe, ergäbe sim die Frage, ob der Vorttagende sie an anderer Stelle beobamtet hätte. -SCHAUB: Auf Grund anderer Untersuchungsmethoden über den Ablauf von Wölbungs- und Senkungsvorgängen im Norden der Niederrheinis<.hen Bumt komme im zu der Vorstellung, daß aum das Krefelder Gewölbe von Buntsandstein bededct war. Die Buntsandsteinzeit fällt in eine Senkungsperiode, während sim ab Oberkreide eine Wölbungsepome mit brumtekto­nismen Bewegungen bemerkbar mamt. Hierbei. blieb in Grabengebieten der Buntsandstein erhalten, während er auf den Horsten erodiert-wurde. - E. SCHRÖDER: Welme Verbindungen bestehen zwismen dem Buntsandstein der Eifel und dem der nördlimen Gebiete? - B01GK : Eine Abhängigkeit der Paläogeographie von der Tektonik dürfte im Ruhrtalgraben deutlim zum Ausdrudc kommen. Aus Mangel an neuerem Beobamtungsmaterial können aber alle Fra­gen nimt im einzelnen beantwortet werden.

DOI: 10.1127/zdgg/105/1955/553